Südwesttext Mai 2012

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www.suedwesttextil.de SÜDWEST TEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie Nr. 56 Mai 2012 Ausbildung, Innovation und Forschungstransfer sind die Schwerpunktthe- men, denen sich Georg Saint-Denis in seinem neuen Amt als Präsident von Südwesttextil beson- ders widmen will. Das er- klärte der 47-jährige Chef der Global Safety Textiles GmbH nach seiner ein- stimmigen Wahl vor der Mitgliederversammlung des Verbandes Ende April in Böblingen. „Die Mess- latte hängt hoch“, sagte er mit Respekt vor seinen Amtsvorgängern. Deshalb wolle er die Kontinuität wahren, gleichzeitig aber eigene Akzente hinzufü- gen. Verbände seien heute mehr denn je Kompe- tenz-Netzwerke, die den textilen Mitgliedsunter- nehmen bei ihrem glo- balen Geschäft wertvolle und einzigartige Hilfe- stellung geben könnten, meinte der CEO eines der weltweit prominenten Herstellers von Airbag- Geweben für den Auto- motivbereich. Er wolle daran mitwirken, diese Kompetenzen weiter zu stärken und auszubauen. Dazu gehöre auch die Sicherstellung einer guten Aus- und Weiterbildungs- qualität – einer Kernkom- petenz von Südwesttextil, die der Verband vor allem durch seine Ausbildungs- stätte Gatex in Bad Sä- ckingen ausübt. Fortsetzung Seite 2 Vater Staat wird‘s nicht mehr richten Verband + Industrie, Seite 3 Der erste Eindruck zählt Bildung + Soziales, Seite 7 Ohne Praxisbezug kein Aha-Effekt Recht + Steuern, Seite 8 Mehr Komfort durch Geräuschdämpfung Technik + Umwelt, Seite 11 THEMEN Südwesttextil wählt neuen Präsidenten Georg Saint-Denis will Kompetenz-Netzwerke stärken Aktuell Am 12. Juni veranstaltet Südwesttextil das zweite Modul der Fachsemi- narreihe „Arbeitsrecht am Praxisfall“ in der Filharmonie Filderstadt. Thema ist die Beendi- gung von Arbeitsverhält- nissen. Die Teilnehmer trainieren das Schreiben von Abmahnungen und Betriebsratsanhörungen und erhalten wertvolle Tipps für die Vorberei- tung und Umsetzung von Kündigungen. www.suedwesttextil.de/ veranstaltungen Dr. Axel Nickel (rechts) wünscht seinem Nachfolger Georg Saint-Denis für das Präsidentenamt eine glückliche Hand. Der Südwesttextil-Ge- schäftsklimaindex geht im ersten Quartal 2012 in den Minusbereich. Mit einem Wert von -16,6 liegt er 26 Punkte hinter dem Index der letzten Befragung zu- rück. Dieser Rückgang ist ganz wesentlich auf die schlechte aktuelle wirt- schaftliche Lage zurück- zuführen: Der Wert sank von 14,81 auf -23,6. Die Beurteilung der zu erwar- tenden wirtschaftlichen Entwicklung wird aller- dings ebenfalls nicht po- sitiv gesehen. Nur noch 15 Prozent der befragten Unterneh- men sagen, dass sie mit der derzeitigen Kapazi- tätsauslasung ihrer Un- ternehmen zufrieden sind. Als schlecht wird diese von 38 Prozent angegeben. Ein ganz ähnliches Bild zeigt die Inlands- nachfrage. Ebenfalls nur 15 Prozent der Betriebe sagen, dass die Lage der- zeit gut ist. Im letzten Quartal waren dies noch 33 Prozent. Interessant ist das Ergebnis bei den im Aus- land erzielten Umsätzen: Hier hat die Anzahl der Zufriedenen sogar leicht zugenommen. Allerdings ist auch die Zahl de- rer gewachsen, die ihre Auslandsgeschäfte als schlecht bezeichnen. Mit einer Steigerung von knapp 22 auf 38 Prozent zeigt auch dies die derzei- tige schwache Konjunktur in der Branche. Die zukünftige wirt- schaftliche Entwicklung wird von vielen verhalten beurteilt und die Firmen sind insgesamt eher dazu bereit, Personal abzubau- en. Mit einer steigenden Kapazitätsauslastung wird nicht gerechnet, eher mit einer fallenden. Davon gehen 31 Prozent der Be- fragten aus – im letzten Quartal waren nur etwa 17 Prozent dieser negativen Meinung. Eine positive Entwick- lung hingegen sieht man beim Inlandsumsatz. Hier gehen 38 Prozent von stei- genden Geschäften aus im Vergleich zu 25 Prozent bei der letzten Erhebung. Christine Schneider Schwächelnde Konjunktur Weiterer Rückgang des Geschäftsklimaindex -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 01/2009 02/2009 03/2009 04/2009 01/2010 02/2010 03/2010 04/2010 01/2011 02/2011 03/2011 04/2011 01/2012 Geschäftsklimaindex Aktuelle Beurteilung Erwartungen Service Recht + Steuern, Seite 9 Aktuelle Steuer-Nachrichten

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Monatliche Mitgliederzeitung von Südwesttextil.

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Page 1: Südwesttext Mai 2012

www.suedwesttextil.de

SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und BekleidungsindustrieNr. 56 Mai 2012

Ausbildung, Innovation und Forschungstransfer sind die Schwerpunktthe-men, denen sich Georg Saint-Denis in seinem neuen Amt als Präsident von Südwesttextil beson-ders widmen will. Das er-klärte der 47-jährige Chef der Global Safety Textiles GmbH nach seiner ein-stimmigen Wahl vor der Mitgliederversammlung des Verbandes Ende April in Böblingen. „Die Mess-latte hängt hoch“, sagte er mit Respekt vor seinen Amtsvorgängern. Deshalb wolle er die Kontinuität wahren, gleichzeitig aber eigene Akzente hinzufü-gen.

Verbände seien heute mehr denn je Kompe-tenz-Netzwerke, die den textilen Mitgliedsunter-nehmen bei ihrem glo-

balen Geschäft wertvolle und einzigartige Hilfe-stellung geben könnten, meinte der CEO eines der weltweit prominenten Herstellers von Airbag-Geweben für den Auto-

motivbereich. Er wolle daran mitwirken, diese Kompetenzen weiter zu stärken und auszubauen.

Dazu gehöre auch die Sicherstellung einer guten Aus- und Weiterbildungs-

qualität – einer Kernkom-petenz von Südwesttextil, die der Verband vor allem durch seine Ausbildungs-stätte Gatex in Bad Sä-ckingen ausübt.Fortsetzung Seite 2

Vater Staat wird‘s nicht mehr richtenVerband + Industrie, Seite 3

Der erste Eindruck zähltBildung + Soziales, Seite 7

Ohne Praxisbezug kein Aha-EffektRecht + Steuern, Seite 8

Mehr Komfort durch GeräuschdämpfungTechnik + Umwelt, Seite 11

THEMEN Südwesttextil wählt neuen PräsidentenGeorg Saint-Denis will Kompetenz-Netzwerke stärken

AktuellAm 12. Juni veranstaltet Südwesttextil das zweite Modul der Fachsemi-narreihe „Arbeitsrecht am Praxisfall“ in der Filharmonie Filderstadt. Thema ist die Beendi-gung von Arbeitsverhält-nissen. Die Teilnehmer trainieren das Schreiben von Abmahnungen und Betriebsratsanhörungen und erhalten wertvolle Tipps für die Vorberei-tung und Umsetzung von Kündigungen. www.suedwesttextil.de/veranstaltungen

Dr. Axel Nickel (rechts) wünscht seinem Nachfolger Georg Saint-Denis für das Präsidentenamt eine glückliche Hand.

Der Südwesttextil-Ge-schäftsklimaindex geht im ersten Quartal 2012 in den Minusbereich. Mit einem Wert von -16,6 liegt er 26 Punkte hinter dem Index der letzten Befragung zu-rück.

Dieser Rückgang ist ganz wesentlich auf die schlechte aktuelle wirt-schaftliche Lage zurück-zuführen: Der Wert sank von 14,81 auf -23,6. Die Beurteilung der zu erwar-tenden wirtschaftlichen Entwicklung wird aller-dings ebenfalls nicht po-sitiv gesehen.

Nur noch 15 Prozent der befragten Unterneh-

men sagen, dass sie mit der derzeitigen Kapazi-tätsauslasung ihrer Un-ternehmen zufrieden sind. Als schlecht wird diese von 38 Prozent angegeben.

Ein ganz ähnliches Bild zeigt die Inlands-nachfrage. Ebenfalls nur 15 Prozent der Betriebe sagen, dass die Lage der-zeit gut ist. Im letzten Quartal waren dies noch 33 Prozent.

Interessant ist das Ergebnis bei den im Aus-land erzielten Umsätzen: Hier hat die Anzahl der Zufriedenen sogar leicht zugenommen. Allerdingsist auch die Zahl de-

rer gewachsen, die ihre Auslandsgeschäfte als schlecht bezeichnen. Mit einer Steigerung von knapp 22 auf 38 Prozent zeigt auch dies die derzei-

tige schwache Konjunktur in der Branche.

Die zukünftige wirt-schaftliche Entwicklung wird von vielen verhalten beurteilt und die Firmen sind insgesamt eher dazu

bereit, Personal abzubau-en.

Mit einer steigenden Kapazitätsauslastung wird nicht gerechnet, eher mit einer fallenden. Davon gehen 31 Prozent der Be-fragten aus – im letzten Quartal waren nur etwa 17 Prozent dieser negativen Meinung.

Eine positive Entwick-lung hingegen sieht man beim Inlandsumsatz. Hier gehen 38 Prozent von stei-genden Geschäften aus im Vergleich zu 25 Prozent bei der letzten Erhebung.

Christine Schneider

Schwächelnde KonjunkturWeiterer Rückgang des Geschäftsklimaindex

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Geschäftsklimaindex Aktuelle Beurteilung Erwartungen

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Recht + Steuern, Seite 9

Aktuelle Steuer-Nachrichten

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2 Mai 2012 Südwesttext

Bodywear in Asien unter der Lupe

Am 21. Juni 2012 lädt Gesamtmasche gemeinsam mit dem französischen Maschenverband und dem Mes-severanstalter Eurovet zum Seminar „Wäschemarkt Asien“ nach Stuttgart ein. Die Länder Asiens repräsen-tieren bereits heute ein Viertel des Weltmarktes für Bodywear – Tendenz steigend. China ist nach Japan der zweitgrößte Wäschemarkt der Region. Schon heute beträgt dort der jährliche Bodywear-Umsatz 3,3 Mrd. Euro – bei einer Wachstumsrate von 10 Prozent pro Jahr. Der riesige asiatische Markt bietet Absatzchancen für deutsche Exporteure, doch er ist komplex und erfordert eine starke Differenzierung nach Ländern. Kör-permaße, Geschmack und Wahrnehmung in Bezug auf Wäsche weisen im Vergleich zu Europa und den USA große Unterschiede auf. Auf Initiative von Gesamtmasche erhalten deutsche Aussteller der Bodywear-Messe Shanghai Mode Lingerie in diesem Jahr erstmals eine Förderung des Bundes. Messeteilnehmer bietet das Seminar Gelegenheit zum Austausch. Mitglieder von Südwesttextil können kostenlos teilnehmen.

„Die Schlüsselinvesti-tion für unsere Zukunft heißt aus- und weiterbil-den“, betonte der neue Verbandspräsident und forderte die Textil- und Bekleidungsindustrie hier zu noch größeren Anstren-gungen auf.

Um den deutschen Knowhow-Vorsprung bei technischen Textilien vor dem Ausland sicherzu-stellen, appellierte Ge-org Saint-Denis an seine Kollegen, sich stärker mit anderen Branchen zu ver-netzen. Die größten Chan-cen bestünden in einem branchenübergreifenden Produktionsverbund, der durch Innovationen und Forschungstransfer sei-nen strategischen Vorteil gegenüber anderen Stand-orten ausspielen könne.

Georg Saint-Denis, der verheiratet ist und drei Kinder hat, ist seit vielen Jahren in verschiedenen

führenden Funktionen für die Global Safety Textiles mit Stammsitz im südba-dischen Maulburg tätig. Das Unternehmen unter-hält Standorte in Deutsch-land, USA, China, Polen, Rumänien, Tschechien, Mexiko und Südafrika. In Süddeutschland sind ins-

gesamt 370 Mitarbeiter beschäftigt. Seit das Un-ternehmen im November 2011 zu 100 Prozent von der südkoreanischen Hyosung-Gruppe über-nommen wurde, zeichnet Saint-Denis als CEO und Präsident mit globalen Aufgabenfeldern für den

Konzern verantwortlich. Die vertikale Integra-

tion umfasst die gesamte textile Wertschöpfungs-kette der Produktion von Airbags von der Garnher-stellung bis hin zum kon-fektionierten Luftsack.

Markus H. Ostrop

Verband + Industrie

In Kürze

Zum Ende seiner Tätigkeit als Geschäftsführer von Lindenfarb hat Dr. Axel Nickel gemeinsam mit den Aalener Stadtwerken ein neues Kraftwerk für das Unterkochener Un-ternehmen auf den Weg gebracht. In der gemein-samen Kraftwerksge-sellschaft am Kocher (KGK) betreiben die Firma und der regionale Versorger ab dem zwei-ten Quartal 2013 ein Gas-motor-KWK-Kraftwerk als Contractingpartner. Damit wird die Grundla-ge für das Sichern einer wirtschaftlichen Produk-tion am Standort geschaf-fen. Sein Nachfolger, Dr. Walter Körmer, wur-de neben Andreas Niess ab dem 1. Mai zum Ge-schäftsführer des Textil-veredlers berufen.

Anfang April wurde Ar-ved Westerkamp zum Geschäftsführer der rö-konaTextilwerk GmbH ernannt. Westerkamp zeichnete zuvor für die Leitung Technologie und Qualitätsmanagement bei rökona verantwortlich. Er ergänzt in seiner Funkti-on die Führungsriege um Arnd-Gerrit Rösch und Joachim Heerbaart. Seine künftigen Schwerpunkte werden der Strategische Einkauf, die Technologie sowie der Vertrieb sein.

Der Wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanz-ministeriums, dem rund 30 Professoren angehö-ren, hat ein Gutachten zur Erbschaftssteuer veröffentlicht. Tenor des Gutachtens ist die For-derung, das aktuelle Be-steuerungssystem erneut zu überarbeiten und von den weitgehenden Be-freiungen von Betriebs-vermögen Abstand zu nehmen. Das vollständige Dokument steht unter www.suedwesttextil.de zum Download bereit.

Fortsetzung von Seite 1

Südwesttextil wählt neuen Präsidenten

Wäschemarkt Asien21. Juni 2012 – Liederhalle, Stuttgart

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Der neue Präsident mit seiner Mannschaft: (v. l.) Georg Saint-Denis, Dr. Markus H. Ostrop, Hans Digel, Stephan Schulz und Donata Apelt-Ihling. Hier nicht abgebildet ist Bodo Bölzle.

Anmeldung: www.gesamtmasche.de/veranstaltungen

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3Südwesttext Mai 2012Verband + Industrie

Vater Staat wird’s nicht mehr richtenBiedenkopf fordert enkeltaugliche Zivilgesellschaft

Der Vordenker stimmt nachdenklich − dafür ist Kurt Biedenkopf bekannt. Nach seiner tiefgründigen Analyse der gesellschafts-politischen Verhältnisse grübeln viele der 200 Zu-hörer darüber nach, ob die von ihm beschriebenen Herausforderungen über-haupt zu bewältigen sind: Anstieg der Weltbevölke-rung, Geburtenrückgang in Europa, ungebremste Staatsverschuldung, Res-sourcenverknappung, Vertrauensverlust der Bürger in ihre staatlichen Institutionen.

Doch der Alt-Minister-präsident weiß, dass man seine Zuhörer mitnehmen muss, will man sie über-zeugen. Und so gibt er sich optimistisch: „Wir können das schaffen“, lautet sein Fazit, aber dafür müssen wir „von uns selbst einen Beitrag verlangen.“

Als Festredner auf der gemeinsamen Jahresver-sammlung von Südwest-textil und Gesamtmasche am 24. April im Böblinger Meilenwerk macht es der

ehemalige Professor sich und anderen nicht leicht, wenn er die Maßnahmen für die aus seiner Sicht notwendige Rückkehr zur Vernunft untersucht. Denn weder die Politik noch die Bürger hätten erkannt, dass mit alten Rezepten eine wirksame Therapie nicht zu haben ist. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel“, fordert er mehrfach, etwa im Umgang mit knappen Ressourcen. „Der Westen

verhält sich so, als habe er einen Anspruch auf die Ressourcen dieser Erde“, kritisiert Biedenkopf,

dabei stelle er in 15 Jah-ren nur noch etwa sechs Prozent der Weltbevölke-rung. „Wir müssen teilen“, meint er, und das könnten die Europäer konstruktiv angehen, indem sie diese

Herausforderung als „ei-gengestaltende politische Aufgabe“ verinnerlichten.

Paradigmenwechsel auch in der Fiskalpolitik. Ausgaben seien in der Ver-gangenheit nicht nach den vorhandenen Einnahmen definiert worden, sondern nachdem, was politisch für notwendig gehalten wur-de. Der Staat habe die Mit-tel bereitgestellt − entwe-der durch Steuererhöhung oder durch Ausweitung der Staatsverschuldung.

Um das abzustellen, habe er gemeinsam mit Ex-Finanzstaatssekretär Manfred Overhaus und

einigen anderen promi-nenten Persönlichkeiten Ende letzten Jahres ein Konzept vorgestellt, wie die Wende gelingen könnte. Eine verschärf-te Schuldenbremse soll

den Staat grundsätzlich zwingen, neu aufgenom-mene Schulden innerhalb von drei Jahren zu tilgen. Und die Altschulden sol-len – unabhängig von den Beschlüssen der Parla-mente – innerhalb einer Generation getilgt werden. „Wachstum auf Pump geht nicht mehr“, so der Ökonom Biedenkopf.

Drei entscheidende Maßnahmen nennt er, mit denen die Politik „enkeltauglich“ gemacht

werden müsse: Steigerung der Effizienz, Abbau des Interventionismus und die Wiederherstellung

der Ordnungszusammen-hänge. Denn die Men-schen sehnten sich nach sinnstiftenden Zielen, für die es sich einzusetzen lohnt. „Ohne solche Ziele der jüngeren Generati-

on werden wir in Europa nicht erfolgreich sein“, ist der erfahrende Politiker überzeugt.

Und auf die Mitwir-kung der Zivilgesellschaft kommt es nach Bieden-kopf ganz entscheidend an. Denn auf Vater Staat könne man sich nicht mehr verlassen, auch wenn viele dazu neigten, die Verantwortung auf sei-ne Institutionen abzuwäl-zen. So müsse jeder selbst daran mitwirken, zum Bei-

spiel die ältere Generati-on am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Oder bei der Ausbildung

der Jüngeren: Gerade eine ökonomisch kleiner wer-dende nachwaschsende Generation müsse besser ausgebildet sein als die ältere. Und dazu müssten alle beitragen.

Innovationen, so Bie-denkopf abschließend, kommen aus der Gesell-schaft heraus und nicht aus den Parlamenten. „Nur wenn wir diese In-novation nicht nur ökono-misch definieren, sondern auch politisch, kulturell und geistig, werden wir den Enkeln eine gute Zu-kunft gewähren.“

Das Video des Fest-vortrags gibt es unter www.suedwesttextil.de.Markus H. Ostrop

Ökonom Prof. Dr. Kurt Biedenkopf: „Wachstum auf Pump geht nicht mehr.“

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4 Mai 2012 SüdwesttextVerband + Industrie

International, flexibel und hochwertigSaint-Denis ermuntert zur Entschlossenheit

Der Bezug zum Veran-staltungsort war bewusst gewählt: das Böblinger Meilenwerk, ein Zen-trum für enthusiastische Autoliebhaber, diente als Kulisse für die diesjährige Jahresversammlung von Südwesttextil und Ge-samtmasche. Bewegung und Innehalten, Emotion und Expertise, Tradition und Fortschritt – Attri-bute, die sich nicht nur die Fans von Old- und Young-timer-Fahrzeugen ans Revers heften können. „Wir als Textiler können uns an einem solchen Ort zutreffend wiederfinden“, stellte der frisch gewählte Südwesttextil-Präsident Georg Saint-Denis klar. Auch in unserer Bran-che gehe es im weitesten Sinne um Mobilität, um Bewegung, Emotion und Expertise, aber auch um Tradition und Fortschritt. Und nicht zuletzt bildeten Textil und Automobil eine immer stärker werdende Symbiose, wie das Enga-gement vieler Textilfir-men im Bereich der Au-tomobilindustrie belege.

Deshalb hatte das PR-Team von Südwesttextil die Gelegenheit genutzt und mit originellen Hin-weistafeln den Besuchern die Vielfalt der in einem Automobil verarbeiteten Textilien erklärt. Fazit:

Ohne Textil kein Auto-mobil. „Es sind die tech-nischen Textilien wie für den Einsatz im Automo-bil, in der Luftfahrt, im Hoch- und im Tiefbau oder der Medizin, die heute die Innovationsfüh-rerschaft in der deutschen Textilindustrie übernom-men haben“, konstatierte Georg Saint-Denis. Und hier liege auch der größte Wachstumsbereich der Branche. Dabei vergaß er natürlich nicht die traditionellen Sparten wie Bekleidungs- oder Heimtextilien, die durch besonders harten inter-nationalen Wettbewerb geprägt seien. Auch sie aber profitierten von in-novativen Funktionen.

Der Südwesttextil-Präsident verwies darauf, dass sich die deutsche Textil- und Bekleidungs-industrie unverändert in diesem Spannungsfeld der verschiedenen tex-tilen Sparten bewege. Über alle Fachsparten hinweg sei es in den letz-ten Jahren mit gutem Er-folg gelungen, sich deut-lich internationaler und flexibler aufzustellen und sich auf qualitativ hoch-wertige und innovative Erzeugnisse zu fokussie-ren. Aber, so Saint-Denis weiter, „diesen einge-schlagenen Weg müssen wir noch entschlossener gehen, wollen wir die sich bietenden Chancen auf den Absatzmärkten die-

ser globalen Welt richtig nutzen.“

So komme es darauf an, den Knowhow-Vor-sprung bei technischen Textilien zu wahren und auszubauen und sich deshalb noch stärker mit anderen Branchen zu vernetzen. „Wir besitzen in Deutschland großes Geschick darin, verschie-dene industrielle Sparten für komplexe Produktlö-sungen zu integrieren. Diesen branchenüber-greifenden Produktions-verbund müssen wir als einen strategischen Vor-teil gegenüber anderen Standorten nutzen“, for-derte der Chef des südba-dischen Airbagherstellers GST. Er warb außerdem

dafür, die vielen Anwen-dungsgebiete faserbasier-ter Werkstoffe und deren Zusatznutzen bekannter zu machen, um einen höheren Marktanteil mit technischen Textilien er-zielen zu können.

Saint-Denis emp-fahl, die textilen Ge-schäftsfelder stärker zu internationalisieren. Die industriellen Anwen-dungsgebiete in vielen Schwellenländern wür-den künftig stark wach-sen. China sei bereits der größte Automarkt der Welt und verspreche auch in den nächsten Jah-ren weiteres Wachstum. Ebenso könnten tech-nische Bautextilien vom global steigenden Bedarf an Infrastrukturprojekten in Schwellenländern pro-fitieren.

Um den Vorsprung vor der ausländischen Konkurrenz gerade auf dem Gebiet der tech-nischen Textilien aber auch halten zu können, appellierte Saint-Denis an seine Unternehmer-kollegen, sich noch inten-siver um gut ausgebildete Fachkräfte zu bemühen. Dabei könnten sie auch auf die Unterstützung der Verbände zählen, die hier wertvolle Hilfestellung leisteten.

„Ohne Textil kein Automobil“ – so das Motto der Jahresversammlung 2012 von Südwesttextil und Gesamtmasche im Meilenwerk in Böblingen

Videos, Reden und Bilder unter www.suedwesttextil.de

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5Südwesttext Mai 2012Verband + IndustrieVerband + Industrie

„Ohne Textil kein Automobil“ – so das Motto der Jahresversammlung 2012 von Südwesttextil und Gesamtmasche im Meilenwerk in Böblingen

Videos, Reden und Bilder unter www.suedwesttextil.de

Optimismus – eine verwegene EigenschaftHorn fokussiert die Herausforderungen der Maschenindustrie

Die Kostenentwicklung für textile Rohstoffe, die hohen Energiekosten und die Zunahme an bü-rokratischen Auflagen – das sind die derzeit wichtigsten Herausfor-derungen der deutschen Maschenindustrie. Heinz Horn, Präsident von Ge-samtmasche, beleuchtete diese drei Themen auf der Jahresversammlung am 24. April genauer.

Nach dem Höhenflug der Baumwollpreise habe auch der Wollmarkt letztes Jahr die weltweite Roh-stoffknappheit deutlich zu spüren bekommen. Glei-ches gelte, dank der stei-genden Ölpreise, auch für die Chemiefaserprodukti-on. „Uns als Hersteller ist es nicht in ausreichendem Umfang gelungen, die ge-stiegenen Preise an un-sere Kunden weiterzuge-ben“, stellte Horn fest. Die Marktverhältnisse seien nicht ausgewogen: Wenige mächtige Player erzwän-gen häufig wirtschaftlich

ungesunde Kompromisse. Das durchzuhalten koste die Maschenbetriebe viel Kraft und Kreativität.

Darüber hinaus ge-fährdeten die hohen En-ergiekosten zunehmend den Produktionsstandort in Deutschland. Die Be-triebe seien auf eine zuver-lässige, wettbewerbsfähige und saubere Energiever-sorgung angewiesen – wären aber im Jahr mit einer rund 100 Mio. Euro teuren EEG-Umlage be-lastet, weitere Kosten wie

z. B. für den Netzausbau noch nicht eingerechnet. „Deshalb kann man es uns nicht verübeln, dass

wir nach Wegen suchen, die Unternehmen von dieser Bürde zu entla-sten“, erklärte der Präsi-dent. Nachdem politische Einflussnahme noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht habe, habe man juristische Argumente bemüht und Zweifel an der Rechtmäßigkeit der EEG-Umlage vorgebracht. Wenn unsere Betriebe vor

diesem Hintergrund nun die Zahlungen verweigern, dann ist das vor allem ein Hilferuf. Hoffentlich wird er von den verantwort-lichen Politikern auch verstanden.“

Ein darüber hinaus unnötig belastendes Är-gernis sei die Zunahme an bürokratischen Auflagen. Angefangen bei der neu-en Textilkennzeichnungs-Verordnung der EU, nach der selbst der Perlmutt-Zierknopf am Minislip wegen seines tierischen Ursprungs auf dem sch-malen Etikett erwähnt werden müsse, bis zum Wildwuchs in der Au-ßenwirtschaftsbürokra-tie: die Dienstvorschrift für die Passive Veredlung und die Einführung einer so genannten „Gelangens-bestätigung“ für umsatz-steuerfreie Lieferungen in der EU; oder die neu-en Sicherheitsanforde-rungen in der Luftfracht. „So macht man die mittel-ständische Textilindustrie

zum Antiterrorkomman-do – eine Eigenschaft, die wir bisher nicht zu unseren Dienstleistungen gerechnet haben.“

Doch aller Schwierig-keiten zum Trotz würden Textiler in den Heraus-forderungen auch immer Chancen sehen. Deshalb blicke die Branche mit vorsichtigem Optimis-mus nach vorn: Eine ro-buste Inlandsnachfrage und anziehende Orders aus Ländern außerhalb des Euroraums ließen genügend Platz für Zu-versicht. Der Export von Maschenbekleidung hätte im vergangenen Jahr um sieben Prozent zugelegt, Miederwaren um acht und Maschenstoffe sogar um zehn Prozent. „Wir erwarten auch in diesem Jahr, dass der private Konsum die Konjunktur unserer Branche stützen wird“, schloss der Präsi-dent optimistisch.

Kurz aber wegweisendDigel dankt Nickel für seine einjährige Präsidentschaft

Ein Südwesttextil-Hand-tuch zum Abschied über-reichte Vizepräsident Hans Digel dem schei-denden Südwesttextil-Präsidenten Dr. Axel Ni-ckel, der nach nur einem Jahr aus neuen beruf-lichen Gründen sein Amt zurück gab. Alle hätten sich diesen jungen und zielstrebigen Unterneh-menslenker länger an der Verbandsspitze ge-wünscht, so Digel in sei-

ner Dankesrede, denn er sei ein mit vielen Ideen ausgestatteter Präsident gewesen, dem die Weiter-entwicklung der Verbän-de am Herzen läge.

„So kurz Ihre Amtszeit auch gewesen sein mag – in diese Zeit jedenfalls fällt eine wichtige Phase für unsere Verbandsent-wicklung. Und diese, das dürfen wir Ihnen hoch an-rechnen, haben Sie aktiv mitgestaltet.“

Als Repräsentant eines bedeutenden Textil-veredlungsunternehmens habe er sich stark für das Thema Energieeffizienz eingesetzt und die Ver-bände gemahnt, hier noch größere Unterstützung zu leisten.

Hans Digel dankte Ni-ckel für die wegweisenden Akzente und wünschte ihm für die berufliche und private Zukunft alles erdenklich Gute.

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6 Mai 2012 SüdwesttextBildung + Soziales

www.go-textile.de

Der aktuelle Facebook-Auftrittvon Go Textile!

Quelle: facebook.com

Zugriffe auf www.go-textile.deseit Kampagnenstart

Quelle: Google Analytics

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News

Go Textile! auf ItalienischIn diesen Tagen machte die Agentur die wegmeister, die Macher der Nach-wuchskampagne Go Textile!, eine inter-essante Entdeckung. „Zuerst war ich völ-lig perplex, aber nach dem ersten Schock nehmen wir das Ganze sportlich“, sagte Geschäftsführer Markus Brendel, als

er die Internetseite www.gotextile.it gesehen hatte. Die Gruppe Mode und Textil der italienischen Handelskammer von Bergamo hat die Nachwuchskampa-gne des Gesamtverbandes textil+mode schlichtweg kopiert. Das Design der Seite, das Logo – alles sieht ähnlich aus.

Natürlich ist die Kopie bei weitem nicht so gut wie das Original. Da Go Texti-le! keine eingetragene Marke ist, sind die Kreativen zu der Überzeugung ge-kommen, dies als Lob und Anerken-nung für ihre gute Arbeit zu sehen. Mille grazie!

Zwei neue Tabs auf FacebookGo Textile! hat seine Facebook-Seite überarbeitet und zwei neue „Tabs“ in die Seite eingestellt. Tabs sind eigene kleineSeiten oder Programme, die man auf einer Fanseite in Facebook integrieren kann. Sie erscheinen dort unterhalb des Titelbildes. Im ersten Tab werden die textilen Ausbildungsberufe kurz vor-gestellt und mit der Internetseite der

Nachwuchskampagne Go Textile! zur detaillierteren Auskunft verlinkt. Im zweiten Tab erzählen Persönlichkeiten der textilen Welt, warum sie gerne in ihr arbeiten und wie spannend und vielfältig sie ist. Dahinter versteckt sich ein Video, das auf der letztjährigen Mitgliederver-sammlung von Südwesttextil gedreht wurde.

Unter www.facebook.com/gotextile kann das Ganze angeschaut werden. Nach dem Besuch den Klick auf „Gefällt mir!“ nicht vergessen.

ORIGINAL UND FÄLSCHUNG

Ausgabe 3 / Juni 2012

Zwei neue Tabs auf FacebookGo Textile! hat seine Facebook-Seite überarbeitet und zwei neue „Tabs“ in die Seite eingestellt. Tabs sind eigene kleineSeiten oder Programme, die man auf einer Fanseite in Facebook integrieren kann. Sie erscheinen dort unterhalb des Titelbildes. Im ersten Tab werden die textilen Ausbildungsberufe kurz vor-gestellt und mit der Internetseite der

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7Südwesttext Mai 2012Bildung + Soziales

Mitte Mai wurden die 34 Auszubildenden des ersten Lehrjahres in der Gatex mit der Welt der Etikette und des Anstands vertraut gemacht. In zwei Gruppen lernten die Aus-zubildenden, welchen er-sten Eindruck man durch Kleidung, Körperhaltung und Mimik auf sein Ge-genüber macht.

Zum Lehrplan gehörte u. a. auch die Begrüßung, das Benutzen eines Han-dys, das Verhalten am Te-lefon, die Tischmanieren und vieles mehr. So lernten die Azubis die Reihenfolge der Begrüßung, wenn man mehrere Personen begeg-net und nur zwei davon kennt: Zuerst begrüßen sich die beiden Bekannten, ganz gleich, ob es sich um zwei Männer, zwei Frauen oder eine Frau und einen Mann handelt. Erst da-nach werden die Fremden bekannt gemacht.

Ebenso wurde die hohe Kunst des Tischde-ckens geübt und perfekti-oniert.

Für die Jugendlichen waren das interessante Erkenntnisse, die sie jetzt motiviert in ihren Unter-nehmen umsetzen wollen.

Christine Schneider

Der erste Eindruck zähltKnigge für Auszubildende in der Gatex

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil

Teuflisch gut verhandelnTermin:9. und 10. Juli 2012Ort: Haus Steinheim

Erfolgreich führen – Mitarbeitergesundheit erhaltenTermin:20. Juli 2012Ort: Haus Steinheim

BWL für Nicht-KaufleuteTermin:11. bis 12. Juli 2012Ort: Haus Steinheim

Weitere Informationen unter www.biwe-akademie.de

Herzlich WillkommenInformationsportale zu ausländischen Berufsqualifikationen

Am 1. April trat das Gesetz zur Verbesserung der Fest-stellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen (Anerkennungsgesetz) in Kraft. Ab diesem Stichtag besteht ein Anspruch auf ein Bewertungsverfahren bei den jeweils zuständi-gen Stellen, in der Regel den Kammern.

Die Kammerorganisa-tionen haben in den letz-ten Monaten Strukturen geschaffen, um die Ver-fahren fristgerecht anbie-ten zu können. Im Zustän-digkeitsbereich der IHK wurde eine zentrale Stelle in Nürnberg eingerichtet, die IHK-FOSA (IHK-Fo-reign Skills Approval). Im Bereich des Handwerks werden verschiedene regionale Kammern als

Leitkammern für Qualifi-kationen bestimmter Län-der/Berufe tätig werden, um einheitliche Verfahren zu gewährleisten.

Zur Unterstützung hat die Bundesregierung ver-schiedene Informations-portale entwickelt. Dabei ist auf das BQ-Portal hin-zuweisen, das im Auftrag des Bundeswirtschafts-ministeriums und unter Mitwirkung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln entwickelt wird. Dieses Portal richtet sich in erster Linie an die zu-ständigen Stellen und er-möglicht diesen in einem internen Bereich den Aus-tausch. Darüber hinaus enthält das Portal Infor-mationen über auslän-dische Bildungssysteme und Berufsprofile. Un-

ternehmen können sich hier ein Bild über die be-ruflichen Qualifikationen potenzieller Bewerber mit Migrationshintergrund machen. Antragsteller fin-den Hinweise zum Verfah-ren. Der Aufbau des Por-tals – www.bq-portal.de – erfolgt über drei Jahre.

Das Portal „Anerken-nung in Deutschland“ richtet sich hingegen in erster Linie an Anerken-nungssuchende. Im Auf-trag des Bundesbildungs-ministeriums bereitet das Bundesinstitut für Berufs-bildung (BIBB) hier Infor-mationen über rechtliche Grundlagen, Verfahren und zuständige Stellen vor. Die Adresse: www.anerkennung-in-deutsch-land.de.Christine Schneider

Termin bitte vormerken:15. und 16. Juni Bildungstagung in Friedrichshafen

Benehmen will gelernt sein: Jedes Jahr veranstaltet die Gatex für die Auszubildenden des ersten Lehrjahres einen Knigge-Kurs.

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8 Mai 2012 SüdwesttextRecht + Steuern

Arbeitsrecht ist langwei-lig und trocken – dieses Vorurteil wurde beim ersten Seminartag des Grundlagenseminars „Ar-beitsrecht am Praxisfall“ am 21. Mai in Filderstadt nachhaltig widerlegt.

Durch eine strikte Reduzierung juristischer Theorie auf das absolut notwendige Mindestmaß und viele anschauliche Fallbeispiele wurde die arbeitsrechtliche Perso-nalarbeit den Teilnehmern als das präsentiert, was sie tatsächlich ist: eine leben-dige, spannende Mischung aus interessanten Frage-stellungen und Geschich-ten, die das Leben Tag für Tag schreibt.

Das in drei ganztä-gige Module aufgeteilte Seminar macht sich die Tatsache zunutze, dass Fachwissen wesentlich eingängiger und nachhal-tiger vermittelt werden kann, wenn es konkret mit Fällen verbunden wird, die jeder aus seiner täglichen Personalarbeit kennt.

Der erste Seminartag befasste sich mit Fragen rund um den Abschluss des Arbeitsvertrages. Die Teilnehmer bekamen bildlich vor Augen ge-führt, welche Fallstricke bereits bei der Erstellung einer Stellenanzeige zu empfindlichen wirtschaft-lichen Folgen führen können. Auch im Anbah-nungsverhältnis vor dem

Abschluss des Arbeitsver-trages können beispiels-weise falsch gestellte Fragen im Einstellungs-gespräch oder fehlende Regelungen zur Eingren-zung der Übernahme von Vorstellungskosten nega-tive Auswirkungen haben.

Insbesondere die notwen-dige AGG-Kontrolle von Arbeitsvertragsklauseln und die dabei durchzu-führende Abwägung der Interessen im Rahmen des Transparenz- und Bestimmtheitsgebots, verlangen dem Personaler Fingerspitzengefühl und teilweise hellseherische Fähigkeiten ab.

Anhand von Formu-lierungsbeispielen konn-

ten die Teilnehmer des Seminars ihr Gefühl für die Rechtsprechung und damit die Sensibilität für Risiken bei der Formulie-rung von Arbeitsverträgen schärfen. Nicht zuletzt beim Teilzeit- und Befris-tungsrecht sowie bei der

Frage, was nach dem Ar-beitszeitgesetz verboten und was noch zulässig ist, bestehen in der Pra-xis nicht selten Unsicher-heiten. Wie reagiere ich auf einen Teilzeitantrag, der nicht ins organisato-rische Konzept passt oder gehören Reisezeiten nun tatsächlich zur Arbeits-zeit? Diesen oder ähn-lichen Fragen widmeten sich die Teilnehmer und

erarbeiteten gemeinsam die dahinter stehenden juristischen Grundsätze. Sicherlich wird niemand durch einen Seminartag in die Lage versetzt, jede denkbare Fragestellung mit traumwandlerischer Sicherheit zu lösen. Wenn

jedoch der Aha-Effekt einsetzt, und hierdurch die Erinnerung wach wird, einen ähnlichen Fall bereits einmal gehört zu haben, so ist schon viel erreicht und der Weg zu einer angemessenen Lö-sung nicht mehr weit.

Am 12. Juni geht es mit dem zweiten Modul weiter. Auf dem Pro-gramm steht die Beendi-gung von Arbeitsverhält-

nissen. Das dritte Modul findet am 03. Juli statt. Hier werden verschiedene Fallkonstellationen in der Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sowie ausge-suchte Fragestellungen zum Urlaubsrecht, zur Entgeltfortzahlung sowie

zum Schwerbehinderten-schutz besprochen. Für beide Seminartage gibt es noch freie Plätze.

Die Seminarunter-lagen stehen nach der jeweiligen Veranstaltung zum Download im Mit-gliederbereich von www.suedwesttextil.de bereit.

Boris Behringer

Ohne Praxisbezug kein Aha-EffektSüdwesttextil vermittelt Fachwissen an Fallbeispielen

Von der richtigen Formulierung einer Stellenanzeige bis hin zu konkreten Fragen im Vorstellungsgespräch – die Teilnehmer bekamen Praxis pur.

Trotz umfangreicher praktischer Lerneinheiten – in der Pause gab es unter den Seminarteilnehmern genug Zeit, um bei Kaffee und Kuchen Erfahrungen auszutauschen.

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9Südwesttext Mai 2012Recht + Steuern

Der Bundesrat hat dem Neunten Gesetz zur Ände-rung des Gemeindefinanzreformgesetzes, das in seiner Entwurfsfassung noch keine steuerlichen Vor-schriften enthielt, Ende März zugestimmt. Im Zuge der Beratungen im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags wurden dem Gesetz drei steuerliche Än-derungen angehängt. Eine davon ist die steuerfreie Überlassung von Smartphones und Software. Hier wurde § 3 Nr. 45 des Einkommensteuergesetzes neu gefasst. Bisher war die Überlassung eines be-trieblichen PC an den Arbeitnehmer zu dessen teil-weiser privater Nutzung steuerfrei und damit auch die Überlassung von Software, allerdings nur, wenn sie auf dem betrieblichen PC installiert war, den der Arbeitnehmer privat nutzen durfte. Nunmehr fallen unter die Vorschrift allgemein „Datenverarbeitungs-geräte“ und damit auch Smartphones und Tablets sowie die System- und Anwendungsprogramme, die der Arbeitgeber auch in seinem Betrieb einsetzt und der Arbeitnehmer auf seinem privaten Rechner installiert und nutzt.

Die Maiausgabe befindet sich im geschlossenen Mit-gliederbereich der Internetseite von Südwesttextil und kann dort als pdf-Datei heruntergeladen werden.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Die Einstellung von neu-en Mitarbeitern ist spä-testens seit dem neuen Allgemeinen Gleichbe-handlungsgesetz (AGG) mit Risiken verbunden. Sorgsam musste der Anschein jeglicher Dis-kriminierung unterbun-den werden. Aus diesem Grunde war in der Ver-gangenheit stets zu emp-fehlen, den Bewerbern bei den Absagen keine Gründe mitzuteilen, da-mit diese nicht auf den Gedanken einer Klage wegen Benachteiligung gebracht werden.

Nun hatte der EuGH zu entscheiden, ob es denn wirklich zulässig sei, den Bewerbern einfach eine Absage ohne Gründe zuzustellen oder ob den abgelehnten Bewerbern nicht doch ein Auskunfts-anspruch zustehe.

Eine derartige Ver-pflichtung hätte weit-reichende Folgen. Der potenzielle Arbeitgeber würde entweder den Aus-kunftsanspruch verletzen oder dem abgelehnten Be-

werber Munition für eine Schadensersatzklage we-gen Benachteiligung lie-fern. Hierbei könnten bis zu drei Monatsgehälter eingeklagt werden.

Zu begrüßen ist, dass sich der EuGH am 19. April dafür entschie-den hat, den Bewerbern grundsätzlich keinen Auskunftsanspruch zu-zugestehen. Allerdings mangelt es dieser Ent-

scheidung an einer für die Praxis besonders wichtigen eindeutigen Weichenstellung. In be-sonderen Fällen könne nämlich aus der Absage ohne Gründe doch wieder ein Diskriminierungsin-diz abgeleitet werden. Da sich aus dieser Entschei-dung nicht ergibt, welche besonderen Fälle dies sein sollen, verbleibt eine Rechtsunsicherheit.

Zu empfehlen ist, das Bewerbungsverfahren

sorgsam zu dokumentie-ren. Des Weiteren dürfte nicht davon auszugehen sein, dass dem Bewerber ungefragt die Gründe für die Ablehnung erläutert werden müssen. Somit kann weiterhin eine Ab-sage ohne Angabe der Gründe erfolgen. Um eine Benachteiligung auszuschließen, sollte aber zukünftig das Be-werbungsverfahren noch sorgfältiger überwacht und Benachteiligungen wie z.B. eine nicht AGG konforme Stellenanzei-ge unbedingt vermieden werden.

Nathan Binkowski

Bewerber haben keinen Auskunftsanspruch Absagen ohne Begründung weiterhin zulässig

Es ist zu empfehlen, das Bewerbungsverfahren sorgsam zu dokumentieren. Foto: © Eisenhans - Fotolia.com

Save the date

Für Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen wird im Rah-men der Demografie-Veranstaltungsreihe der beiden Sozialpartner Gesamtverband textil+mode und IG Me-tall folgender Workshop angeboten:

• 27. Juni Workshop II „Arbeit und Gesundheit“

Mehr unter www.textil-mode.de/demografie

AusgleichsklauselHerausgabeanspruch nicht erfasst

In den meisten Aufhe-bungsverträgen von Ar-beitsverhältnissen wer-den auch sogenannte Erledigungs- bzw. Aus-gleichsklauseln verein-bart. Im Interesse klarer Verhältnisse wird eine solche Ausgleichsklausel von der Rechtsprechung grundsätzlich weit aus-gelegt. Sie soll auch An-sprüche erfassen, an wel-che die Parteien aktuell nicht gedacht haben. An-sprüche aus betrieblicher Altersvorsorge oder An-wartschaften bzw. Zeug-nisansprüche werden nach ständiger Recht-sprechung nicht ausge-schlossen.

In einem aktuellen Urteil vom 14. Dezember 2011 hat das Bundesar-beitsgericht (BAG) auch klargestellt, dass die He-rausgabe von Geschäfts-unterlagen durch eine Ausgleichsklausel regel-mäßig nicht erfasst wird. Insbesondere soweit ein Aufhebungsvertrag mit einer Ausgleichsklausel noch während eines an-dauernden Arbeitsver-hältnisses abgeschlos-sen werde, würden die Parteien bei fehlenden ausdrücklichen Anhalts-punkten im Vertrag die Rückgabe von Geschäfts-unterlagen regelmäßig nicht ausschließen wol-

len. Der Arbeitgeber habe deshalb auch regelmäßig noch ein Auskunftsan-spruch gegenüber dem Arbeitnehmer auf Mittei-lung, welche Unterlagen er noch in seinem Besitz habe, gleich, ob im Ori-ginal, in Kopie, als EDV-Dateien oder in sonstiger Speicherung. Mit dieser Rechtsprechung bestätigt das BAG erfreulicherwei-se die bereits bestehen-de Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zum Thema.

Kai-Uwe Götz

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10 Mai 2012 SüdwesttextTechnik + Umwelt

Termine

Denkendorfer Hoch-leistungs-Symposium Am 19. Juni lädt das ITCF Denkendorf zusammen mit der AFBW zum Den-kendorfer Hochleistungs-faser-Symposium ein. Die Veranstaltung gibt einen Überblick über verschie-dene Fasermaterialien, neue Matrixsysteme, un-terschiedliche technische Anwendungen sowie As-pekte der Qualitätssiche-rung. Namhafte Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft zeigen das be-sondere Anwendungs- und Wertschöpfungspotenzial von Hochleistungsfasern und präsentieren aktuelle Forschungsergebnisse und Produktinnovationen. An-meldung und weitere Infos unter www.itcf-denken-dorf.de/symposium

material meets design tbdc-WorkshopAm 3. Juli veranstaltet die tbdc – textile bio-materials design challenge – in Stutt-gart ihren ersten Workshop zum Thema „Nutzung von Biomaterialien in textilen Einsatzgebieten“. Gemein-sam werden interaktiv Pro-jektideen entwickelt, Part-ner zusammengebracht und Finanzierungsmög-lichkeiten vorgestellt. Wei-tere Informationen unter www.bio-pro.de

Zulieferer Innovativ 2012 Am 4. Juli trifft sich zum 14. Mal die Automobilbran-che beim BAIKA-Jahres-kongress „Zulieferer Inno-vativ“ in der Saturn Arena in Ingolstadt. Hochkarätige Referenten von OEMs und Zulieferern berichten über ihre Markstrategien und geben Ausblicke für zu-künftige Entwicklungen. Die Themen der parallelen Vortragsreihen sind: Inte-rieur und Komfort, Inno-vationen in der Elektronik sowie Trends und Heraus-forderungen. Anmeldung und weitere Infos unter www.bayern-innovativ.de

Leichtbau muss gebündelt werdenExpertengespräch in der Villa Reitzenstein

„Es wird Zeit für eine Bestandsaufnahme.“ Mit diesen Worten be-grüßte Prof. Dr. Heinrich Planck, stv. Vorsitzender der AFBW, die Teilneh-mer zum Kamingespräch zum Thema Leichtbau in der Villa Reizenstein. Gemeinsam hatten die Koordinierungsstelle für Leichtbau und die AFBW – Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württ-emberg – zum Meinungs-austausch eingeladen.

Prof. Dr. Claus Eisel-stein, Ministerialdirigent im Staatsministerium Baden-Württemberg, be-tonte das Engagement des Landes im Leichtbau und die hervorragenden Kom-petenzen in Industrie und Forschung.

Energie- und Res-sourceneffizienz werden zunehmend bestimmende Faktoren für die Wettbe-werbsfähigkeit des pro-duzierenden Gewerbes. Vor allem im Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagen-bau, der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, der Textilindustrie sowie der Bauindustrie wird der Leichtbau als eine bedeu-tende Zukunftstechnolo-

gie gesehen, stellte Prof. Dr. Heinz Voggenreiter, Direktor, Institut für Bauweisen- und Kon-

struktionsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, in seiner einführenden Moderation dar. Welche Lösungen sind notwendig und welchen Beitrag kann der Leichtbau leisten?

Fragen, die die ba-den-württembergischen Experten aus Politik, In-dustrie und Wissenschaft zu beantworten suchten. Mit dem vermehrten Einsatz von Leichtbau-technologien gehe ein

Strukturwandel einher, der Veränderungen für die Großindustrie, aber auch für kleine und mit-

telständische Unterneh-men und die Arbeits-kräfte mit sich bringe. Völlig neue Technologien müssten bei Konstruk-tion, Fertigungstechnik oder Recycling eingesetzt werden. Viele der heu-tigen Fachkräfte könnten die Anforderungen dieses technologischen Wandels noch nicht erfüllen.

Die kleine und mit-telständische Industrie müsse animiert und un-terstützt und die Chancen

dieser Querschnittstech-nologie genutzt werden.

Das Resümee des Abends: Um Leichtbau-werkstoffe und -techno-logien in bezahlbaren und kundenorientierten Produkten umsetzen zu können, müsse die interdisziplinäre Ver-zahnung innerhalb der komplexen Prozesskette vorangetrieben werden. So könnten die vorhan-denen Kompetenzen und Infrastrukturen optimal genutzt werden. Gleiches gelte für die vorhandenen Netzwerke und Verbände.

„Ein unglaubliches Potenzial im Leichtbau für den Südwesten“ sieht Günther Leßnerkraus, Ministerialdirigent im Ministerium für Finan-zen und Wirtschaft. Das Land habe beste Vo-raussetzungen um die-se Zukunftstechnologie voranzutreiben. Baden-Württemberg müs-se allerdings aus dem „Leichtbau-Dschungel“ herauskommen und die Vielstimmigkeit müsse „ein Gesicht“ bekommen.

Christine Schneider

Technischer Ausschuss14. Juni 2012 – Zwirnerei Untereggingen

Hinweis

Anmeldung: www.gesamtmasche.de/veranstaltungen

Leichtbau bietet ein großes Potenzial. Foto: © view7 - Fotolia.com

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11Südwesttext Mai 2012Technik + Umwelt

Mehr Komfort durch GeräuschdämpfungNeue Prüfmethoden zur Untersuchung akustischer und aero-akustischer Eigenschaften textiler Materialien

Inwieweit ein textiles Material schalldämp-fend wirkt und welche Geräusche andererseits durchströmender Wind verursacht, lässt sich seit kurzem mit Hilfe akusti-scher Prüfstände an den Hohenstein Instituten in Bönnigheim untersuchen.

Die Wissenschaftler um das Team von Dr. Jan Beringer haben in Zusammenarbeit mit der Hochschule Reutlingen und der Südwesttextil-mitgliedsfirma Rökona Textilwerk GmbH in Tü-bingen, Hersteller von technischen Textilen für die Automobilbranche, innovative Prüfmetho-den zur Untersuchung akustischer und aero-akustischer Eigenschaf-ten textiler Materialien entwickelt.

Lärm gehört heute in vielen Lebensbereichen zum Alltag und stellt zu-nehmend eine Belastung

dar: Neben negativen Auswirkungen auf das Nervensystem setzt er laut Studien die Konzen-trationsfähigkeit um rund 20 bis 30 Prozent herab, senkt die Arbeitsleistung, erhöht das Unfallrisiko und vermindert vor allem auch das Komfortempfin-den. Bereits Geräusche ab 40 Dezibel, die ungefähr

leiser Radiomusik ent-sprechen, können diese negativen Auswirkungen mit sich bringen.

Deshalb erfreuen sich in vielen Bereichen, bei denen Geräusche als unangenehm und stö-rend empfunden werden, schalldämmende textile Materialien zunehmender Beliebtheit – vor allem in

der Innenarchitektur und der Automobilindustrie.

So sind schalldäm-mende Decken, Trenn-wände, Fußböden und Möbeloberflächen in öf-fentlichen Einrichtungen, Großraumbüros und Messehallen sowie tech-nische Textilien in der Innenraumverkleidung von Fahrzeugen effektive Maßnahmen, akustischen Störungen entgegenzu-wirken.

Bei der akustischen Prüfung der Hohenstein Institute werden unter-schiedliche textile Mate-rialien mit dem Akustik-messgerät untersucht. Der zu überprüfende Stoff wird in einem Probenhal-ter zwischen Lautsprecher und Mess-Mikrofon ein-gespannt. Ein großer Vor-teil ist hierbei die kleine Mustergröße: Stoffpro-ben mit den Abmes-sungen 10 x 10 cm sind bereits ausreichend. Im

Frequenzspektrum von 200 – 20 000 Hz wird gemessen, in welchem Umfang (Dezibel) der Stoff das vom Lautspre-cher ausgesendete Signal abschwächt bzw. dämpft.

Bei der aero-akusti-schen Prüfung werden die Frequenzspektren der oftmals störenden Nebengeräusche luft-durchströmter Textili-en ermittelt. Es können Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h si-muliert werden.

Neben der Erfassung aero-akustischer Eigen-schaften textiler Stoffe lassen sich ortsaufgelöst die Ursachen der Entste-hung von Strömungsge-räuschen ermitteln. Mit diesem Wissen können die eingesetzten Textili-en und Bauteile zusätzlich optimiert werden.

Simone Diebold

Textil und Zukunft – Studie zum Sonderpreis erhältlich

Die Bayern Innovativ GmbH hat in Zusammenarbeit mit unserem bayerischen Schwe-sterverband eine aktuelle Situ-ationsanalyse der heimischen Textilindustrie erstellt. Darin werden ihre künftigen Poten-ziale für Marktchancen in Wachstumsregionen der Welt und für technologische Wei-terentwicklungen besonders bei technischen Textilien in unterschiedlichsten Bereichen vom Automobilbau über Bau und Architektur bis hin zu Schutz, Sport und Medizin-technik aufgezeigt. Eine inten-

sive Recherche der Fach- und Wirtschaftspresse und ausführliche Interviews mit Repräsentanten führender Firmen und Institute bil-den die Informationsbasis. Mitglieder von Südwesttextil können die Studie zum Sonderpreis von 180 Euro (Normalpreis 260 Euro) über Südwesttextil bestellen ([email protected]).

www.bayern-innovativ.de/textilstudie2012

Die neue akustische Prüfung zeigt, wie viel Schall das menschlichen Ohr, trotz schalldämpfender Textilien wahrnimmt. Foto: ©Hohenstein/Fotolia

Gewebe von A-Z: fundiert und aktuell

Das Textilgeschäft erfordert ein großes Fachwissen aus verschie-denen Segmenten. Den täglichen Umgang mit textilen Produkten unterstützen kann das Nachschlagewerk von Thomas Meyer zur Capellen. Der Fachbuchautor erläutert in der vierten, völlig über-arbeiteten Auflage seines Buches „Lexikon der Gewebe: Tech-nik - Bindungen - Handelsnamen“ auf 442 Seiten das komplette Grundlagenwissen zu Geweben. Dazu gehören die Handelsbe-zeichnungen textiler Gewebe, die Erläuterung der textilen Roh-stoffe, die Darstellung der Gewebekonstruktion (fabric construc-tion) und deren Bedeutung für den Markt. Außerdem erläutert der

Autor die Färbe- und Druckverfahren und die hierfür verwendeten Farb-stoffe. Neben den klassischen Han-dels- und Qualitätsbezeichnungen wurden zudem aktuelle Begriffe aus der Mode aufgenommen und kurz, aber prägnant dargestellt. Darüber hinaus steht dem Leser ein umfang-reiches englisch-deutsches Fachwör-terverzeichnis im Anhang zur Verfü-gung. Zahlreiche Abbildungen der Gewebe, Druck- und Veredlungsma-schinen sowie Grafiken und Tabellen komplettieren das Lexikon.

www.dfv-fachbuch.de

Deutscher Fachverlag, ISBN 978-3-86641-258-3 – Preis 98,00 €

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12 Mai 2012 SüdwesttextZu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie – Südwesttextil e.V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 Stuttgart

Telefon: +49 711 21050-0Telefax: +49 711 233718Internet: www.suedwesttextil.de

PräsidentGeorg Saint-Denis

HauptgeschäftsführerDr. Markus H. Ostrop

Verantwortlich für Inhalt und Layout:Simone Diebold

Gestaltung:www.die-wegmeister.comDruck: Gress-Druck GmbH, FellbachAuflage: 900

Zitat

„Die Vorstellung, die Politik werde das richten, ist eine gefährliche Illusion.“

Kurt Biedenkopf am 24. April in Böblingen über das notwendige Engage-ment der Zivilgesell-schaft.

Meilenwerk: Impressionen der Jahresversammlung

BildnachweisVon links nach rechts:

Thomas Diels (Gütermann), Stephan Schulz (Schatzmeister Südwesttextil), Dr. Wolf-Rüdiger Baumann (Hauptgeschäftsführer Gesamtverband t+m), Dr. Markus H. Ostrop (Hauptgeschäftsführer Südwesttextil), Prof. Dr. Kurt Biedenkopf (ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen), Georg Saint-Denis (Präsident Süd-westtextil), Manfred Bickel (TVS Textilverband Schweiz), Heinz Horn (Präsident Gesamtmasche), Donata Apelt-Ihling (Vizepräsidentin Südwesttextil), Carina Ammann (Isco-Textilwerk), Michael Georgii (Zweigart & Sawitzki), Dr. Manfred Kroneberg (Dommer Stuttgarter Fahnenfabrik),Tobias Wald (CDU-Landtagsabgeord-neter), Dr. Hans-Ulrich Rülke (FDP-Fraktionsvorsitzender), Hans Digel (Vizepräsident Südwesttextil), Ingo Sar-toris (Triumph International), Jürgen Moll (Triumph International), Marion J. Johannsen (Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände), Roland Stelzer (Gebr. Elmer & Zweifel), Werner Ritzi

Weitere Impressionen unter www.suedwesttextil.de