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SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie WWW.SUEDWESTTEXTIL.DE HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL DEZEMBER 2015 | NR. 99 Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert 21 wirtschaftsnahe Forschungsprojekte zur Entwicklung ressourceneffizienter Verfahren mit knapp 10 Millionen Euro in den Jahren 2015 bis 2017. „Die langfristige und bezahlbare Sicherung der Roh- stoffversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen für den Industriestandort Ba- den-Württemberg. Wir müssen Rohstoffsicherheit vom Ende her betrachten – mit Recycling und Substitution. Ziel der För- derung ist es, mehr Entwicklungen neuer Technologien zu fördern und damit den Technologietransfer für die heimische Wirtschaft zu erhöhen“, erklärte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid Mitte Dezember. Die geförderten Projekte werden in engem Austausch mit der Wirtschaft bearbeitet. Über 60 meist mittelständische Unternehmen sind bereits von Anfang an in die Projekte eingebunden. Gefördert werden Projekte aus drei Themengebie- ten: Metalle, Kompositwerk- stoffe sowie neue Werkstoffe und Verfahren. Die Textilfor- schung mit den Forschungs- instituten in Denkendorf und der Hochschule Reutlingen ist mit einer Fördersumme von knapp 2,4 Mio. Euro ein wichtiger Partner bei der Zukunftsforschung des Landes. Christine Schneider Nach fast genau vier Jahren sind im November die Gespräche zur Vereinheitlichung und Moderni- sierung der Manteltarifverträge in der Textil- und Bekleidungsin- dustrie mit der IG Metall zu Ende gegangen. Sowohl die Tarifkom- mission der IG Metall als auch der Sozialpolitische Ausschuss und Vorstand von Südwesttextil haben mit überwältigender Mehr- heit das gefundene Tarifergebnis abgesegnet. Die Vertragstexte sind bereits abgestimmt und können im geschlossenen Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de abge- rufen werden. „Mit der Überarbeitung der Manteltarifverträge haben wir 2011 einen tarifpolitisch historischen Prozess begonnen, den wir als noch nicht abgeschlossen betrachten“, so Kai-Uwe Götz, Geschäftsführer Tarifpolitik und Tarifrecht beim Verband Südwesttextil. Der älteste Manteltarifvertrag stammte noch aus dem Jahr 1973 und basierte in vielen Punkten auf der damals geltenden Gesetzeslage. Eine Mo- dernisierung und Anpassung an die Fortsetzung Seite 2 Manteltarifverträge modernisiert Gleichbehandlung gewerblicher und angestellter Arbeitnehmer umgesetzt Foto: © jonasginter - Fotolia.com © Daniel Prudek - Fotolia.com »Unser Land verfügt über eine Vielzahl exzellenter Forschungseinrichtungen.« Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister Baden-Württemberg Themen Verband + Industrie Die Zukunft ist textil Seite 5 Bildung + Soziales Betriebliche Weiterbildung Seite 6 Recht + Steuern Von Manteltarifverträgen zu Go Textile! Seite 8 10 Land fördert technologischen Ressourcenschutz Usbekistan Unternehmerreise im März Seite 3 Zahl des Monats Weihnachten ohne Schnee ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Allein in Deutschland werden ca. 30 Millionen Bäume am Jahresende verkauft. Doch wie groß soll er sein? „In den Augen der Kinder ist jeder Christbaum zehn Meter hoch“, weiß der amerikanische Komiker Larry Wilde. Der absolute Lieblingsbaum der Deutschen ist die Nordmann- tanne – sie kann im Freien sogar mehr als 30 Meter hoch wachsen. Wer sich eine Tanne zulegt, sollte folgendes beachten: Den Baum nach dem Kauf im Netz lassen, an einem kühlen Ort aufbewahren und in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen. Einen Tag vor dem Schmücken sollten drei Zentimeter vom Stamm abgesägt, das Netz von unten nach oben aufgeschnitten und der Baum in einen Ständer mit Wasser gestellt werden – aber nicht direkt neben der Heizung. Aktuell Save the Date: Am 16. März 2016 laden die Allianz Faserbasierte Werk- stoffe Baden-Württemberg – AFBW – und Südwesttextil zur Veranstaltung Industrie 4.0 – kalt erwischt oder zu heiß gekocht“ ein. Mehrere Impulsvorträge von Experten bilden, neben den Inputs der Teilnehmer, die Grundlage zum Austausch und zur Diskussion. Die Einladung wird in Kürze versandt.

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SÜDWESTTEXTZeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

www.suedwesttextil.deHerausgegeben von südwesttextil dezember 2015 | nr. 99

Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert 21 wirtschaftsnahe Forschungsprojekte zur Entwicklung ressourceneffizienter Verfahren mit knapp 10 Millionen Euro in den Jahren 2015 bis 2017. „Die langfristige und bezahlbare Sicherung der Roh-stoffversorgung ist eine der zentralen Herausforderungen für den Industriestandort Ba-den-Württemberg. Wir müssen Rohstoffsicherheit vom Ende her betrachten – mit Recycling und Substitution. Ziel der För-derung ist es, mehr Entwicklungen neuer Technologien zu fördern und damit den Technologietransfer für die heimische Wirtschaft zu erhöhen“, erklärte Finanz- und

Wirtschaftsminister Nils Schmid Mitte Dezember. Die geförderten Projekte werden in engem Austausch mit der Wirtschaft bearbeitet. Über 60 meist mittelständische Unternehmen sind bereits von Anfang an in die Projekte

eingebunden. Gefördert werden Projekte aus drei Themengebie-ten: Metalle, Kompositwerk-stoffe sowie neue Werkstoffe und Verfahren. Die Textilfor-schung mit den Forschungs-instituten in Denkendorf und der Hochschule Reutlingen ist

mit einer Fördersumme von knapp 2,4 Mio. Euro ein wichtiger Partner bei der Zukunftsforschung des Landes. Christine Schneider

Nach fast genau vier Jahren sind im November die Gespräche zur Vereinheitlichung und Moderni-

sierung der Manteltarifverträge in der Textil- und Bekleidungsin-dustrie mit der IG Metall zu Ende gegangen. Sowohl die Tarifkom-mission der IG Metall als auch der Sozialpolitische Ausschuss und Vorstand von Südwesttextil haben mit überwältigender Mehr-heit das gefundene Tarifergebnis abgesegnet. Die Vertragstexte sind bereits abgestimmt und können im geschlossenen Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de abge-rufen werden.

„Mit der Überarbeitung der Manteltarifverträge haben wir 2011 einen tarifpolitisch historischen Prozess begonnen, den wir als noch nicht abgeschlossen betrachten“, so Kai-Uwe Götz, Geschäftsführer Tarifpolitik und Tarifrecht beim Verband Südwesttextil. Der älteste Manteltarifvertrag stammte noch aus dem Jahr 1973 und basierte in vielen Punkten auf der damals geltenden Gesetzeslage. Eine Mo-dernisierung und Anpassung an die Fortsetzung Seite 2

Manteltarifverträge modernisiert Gleichbehandlung gewerblicher und angestellter Arbeitnehmer umgesetzt

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»Unser Land verfügt über eine Vielzahl exzellenter

Forschungseinrichtungen.«Nils Schmid, Finanz- und Wirtschaftsminister Baden-Württemberg

Themen

Verband + IndustrieDie Zukunft ist textilSeite 5

Bildung + Soziales Betriebliche WeiterbildungSeite 6

Recht + Steuern Von Manteltarifverträgen zu Go Textile!Seite 8

10Land fördert technologischen Ressourcenschutz

Usbekistan

Unternehmerreise im März Seite 3

Zahl des MonatsWeihnachten ohne Schnee ist wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum. Allein in Deutschland werden ca. 30 Millionen Bäume am Jahresende verkauft. Doch wie groß soll er sein? „In den Augen der Kinder ist jeder Christbaum zehn Meter hoch“, weiß der amerikanische Komiker Larry Wilde. Der absolute Lieblingsbaum der Deutschen ist die Nordmann-tanne – sie kann im Freien sogar mehr als 30 Meter hoch wachsen. Wer sich eine Tanne zulegt, sollte folgendes beachten: Den Baum nach dem Kauf im Netz lassen, an einem kühlen Ort aufbewahren und in einen mit Wasser gefüllten Eimer stellen. Einen Tag vor dem Schmücken sollten drei Zentimeter vom Stamm abgesägt, das Netz von unten nach oben aufgeschnitten und der Baum in einen Ständer mit Wasser gestellt werden – aber nicht direkt neben der Heizung.

AktuellSave the Date: Am 16. März 2016 laden die Allianz Faserbasierte Werk-stoffe Baden-Württemberg – AFBW – und Südwesttextil zur Veranstaltung „Industrie 4.0 – kalt erwischt oder zu heiß gekocht“ ein. Mehrere Impulsvorträge von Experten bilden, neben den Inputs der Teilnehmer, die Grundlage zum Austausch und zur Diskussion. Die Einladung wird in Kürze versandt.

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Dezember 2015 I Nr. 992 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Hochschule ReutlingenFakultät Textil & Design Studienschwerpunkt TextildesignMaterial & Surface Design

Gestaltung: Hannah Franziska Wilke

Hochschule ReutlingenFakultät Textil & Design Studienschwerpunkt TextildesignMaterial & Surface Design

Gestaltung: Hannah Franziska Wilke

Termin vormerkenEVOLUTION UND REVOLUTION - Ein Semesterthema

Betreuung und Konzeption des Projekts: Prof. Brigitte Steffen

Die Hochschule Reutlingen bedankt sich bei ihren Sponsoren

Es sind sowohl experimentelle Arbeiten als auch sehr anwendungsorientierte Textil- und Materialideen für die Bereiche Mode, Architektur, Wohnen und Transportation entstanden. Die Ausstellung zeigt Arbeiten aller Semesterstufen, vom Bachelor bis zum Master, sowieThesisarbeiten und schafft dabei Einsicht in die Methodik der Designausbildung an derHochschule Reutlingen. Es werden bewusst nicht nur die Highlights aus Semester- und Thesisarbeiten gezeigt, sondern auch erste Studien und Versuche, um den Weg junger Menschen vom Start bis zum qualifi zierten Designer verfolgen zu können, denn in der Ausbildung ist der Weg oft entscheidender als das Ziel.

Ausstellung13.01.2016-25.02.2016

Midissage der Ausstellungam Mittwoch, den 20.01.2016um 19.00 Uhr in der Designbibliothek

BegrüßungChristiane NicolausDirektorin Design Center Baden-Württemberg

EinführungProf. Brigitte SteffenLeitung Schwerpunkt TextildesignMaterial & Surface Design

Anmeldungen über [email protected]

ÖffnungszeitenMo-Fr 11-18.00 Uhr

Design Center Baden-WürttembergRegierungspräsidium StuttgartHaus der WirtschaftWilli-Bleicher-Straße 19D-70174 Stuttgartwww.design-center.de

Die Hochschule Reutlingen bedankt sich bei ihren Sponsoren

jeweiligen aktuellen Bedürf-nisse der Textil- und Bekleidungsin-dustrie waren in der Vergangenheit nur punktuell realisierbar, weshalb eine komplette Überarbeitung zwingend notwendig war.

Im Zuge der Aktualisierung wurden sämtliche Regelungen in den Manteltarifverträgen – mit Ausnahme der Entgelt- und Ur-laubsregelungen – für gewerbliche und angestellte Arbeitnehmer gleichlautend gefasst. „Die unglei-che Behandlung von gewerblichen und angestellten Arbeitnehmern im Betrieb ist ein Relikt aus alten Zeiten“, so Thomas Ullrich, Per-sonalleiter der Firma Lindenfarb in Unterkochen bei Aalen. „Im Betriebsalltag war nur schwer zu vermitteln, weshalb Angestellte bei Arbeiten an Feiertagen höhere Zu-schläge erhalten oder nur gewerb-liche Arbeitnehmer bei der eigenen Silberhochzeit einen bezahlten Ar-beitstag frei haben, Angestellte aber nicht“.

Aber bekanntlich gibt es keine Regel ohne Ausnahme: Für zwei Altregelungen in den Manteltarif-verträgen mussten Besitzstands-klauseln geschaffen werden. Dies betraf zum einen die Mehrarbeits-pauschalabgeltung bei Angestell-ten. Aufgrund einer entsprechenden tarifvertraglichen Öffnungsklausel kann bislang individualvertraglich eine Pauschalabgeltung bei Mehrar-beit mit Angestellten wirksam ver-

einbart werden. Da es den Betrie-ben nicht zuzumuten war, sämtliche dieser Vereinbarungen wieder indi-vidualrechtlich rückabzuwickeln, werden solche Klauseln für bis zum 31. März 2016 eingestellte Ange-stellte zulässig bleiben. Für ab dem 1. April 2016 eintretende Angestell-te sind solche Pauschalabgeltungen dann nicht mehr tarifvertragskon-form. Weiterhin darf für die ab 12.00 Uhr ausfallende Arbeitszeit am 24. Dezember und 31. Dezem-ber eines Jahres bei Angestellten, die bis 31. März 2016 dem Betrieb angehören, auch weiterhin kein Abzug auf dem Arbeitszeitkonto vorgenommen werden.

Die Gespräche zur Vereinheit-lichung und Modernisierung der Manteltarifverträge wurden erst-mals im Juli 2011 mit der IG Metall aufgenommen. Nach Vorbespre-chungen fand im November 2011 das erste Gespräch mit Vertretern beider Seiten und Vertretern aus den Mitgliedsunternehmen statt. Dabei wurde über alle Regelungen, angefangen von der Arbeitszeitver-teilung über die Zuschläge bis zu den Kündigungsfristen, sehr offen diskutiert. Sehr schnell zeigte sich dabei der beiderseitige Wille nach

einer Gleichbehandlung nicht nur der gewerblichen und angestellten Arbeitnehmer im Betrieb, sondern auch der in der Textil- und Beklei-dungsindustrie Beschäftigten ins-gesamt. Bisher galten für die in der Textilindustrie Beschäftigten andere Manteltarifvertragsregelungen als für die Bekleider. Bis auf die Ent-gelt- und Urlaubsregelungen gelten ab dem 1. April 2016 nun auch hier inhaltsgleiche manteltarifliche Vor-schriften.

„Als moderne Industrie brau-chen wir auch moderne Tarifverträ-ge, die Antworten auf unsere bran-chenspezifischen Bedürfnisse geben und die die aktuelle Rechtslage be-rücksichtigen“, so Stephan Schulz, Sprecher des Sozialpolitischen Aus-schusses von Südwesttextil und CFO bei der Paul Hartmann AG. Geplant ist deshalb jetzt nach diesem ta-rifpoltisch wichtigen Schritt nicht stehen zu bleiben, sondern mit der Überarbeitung weiterer Tarifverträge fortzufahren. Auf dem Plan für 2016 steht die Überarbeitung der Richtli-nien der Urlaubstarifverträge. Auch die Festlegungen zur Jahressonder-zahlung in den Tarifverträgen sollen aktualisiert und insbesondere die Berechnung erleichtert werden.

In Kürze

Das Statistische Bundesamt hat auf seiner Internetseite das Warenver-zeichnis für die Außenhandels-statistik 2016 veröffentlicht. Die einzelnen Kapitel des ab 1. Januar 2016 gültigen Warenverzeichnisses sowie eine Zusammenstellung aller Veränderungen von Waren-nummern und Besonderen Maß-einheiten gegenüber dem 2015er Verzeichnis stehen als kostenloser Download zur Verfügung. Neben dem kostenlosen Download steht das Warenverzeichnis für die Au-ßenhandelsstatistik 2015 auch als kostenpflichtige Print- oder CD-ROM-Version zur Verfügung. Mehr unter www.destatis.de/DE/Publikationen/Verzeichnis

Der Vorsitzende des Vorstands des des Heimtex-Verbandes Ottmar K. Ihling, Geschäftsführer der Alfred Apelt GmbH aus Oberkirch, ist Anfang Dezember in der Mitglieder-versammlung des Gesamtverbands textil+mode in Berlin in dessen Präsidium gewählt worden. Er folgt auf Johannes Schulte (Vorwerk) der im März von seinem Vorstandsamt zurückgetreten ist.

Im Rahmen seiner Europa-Strategie verstärkt der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modein-dustrie seine Präsenz in Brüssel. Seit 1. Dezember hat Felix Ebner die Leitung des Europabüros vor Ort übernommen. Die Interes-

sensvertretung erfolgt in enger Anbindung an den BDI. Textil+mode wird mit seinem Büro zusammen mit anderen deutschen Verbänden unter dem neuen Dach der „BDI/BDA – The German Business Representation“, Rue Marie de Bourgogne 58, 1000 Brussels, vertreten sein. Felix Ebner bleibt weiterhin Ansprechpartner in allen Fragen der Handels-, Außenwirt-schafts- und Zollpolitik.

Fortsetzung von Seite 1

Manteltarifverträge modernisiert

Fragen an: RA Kai-Uwe Götz

Tel.: +49 711 [email protected]

Moderne Tarifverträgefür moderne Industrie

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Dezember 2015 I Nr. 99 Verband + Industrie 3 SÜDWESTTEXT

Usbekistan ist mit einer Bevöl -kerung von über 30 Mio. das mit Ab-stand bevölkerungsreichste Land in Zentral asien. Seine Wirtschaft weist seit Jahren ein beachtliches Wachs-tum von circa 8 Prozent p. a. auf. Das Land verfügt über große Roh-stoffvorkommen wie Gold, Kohle, Gas und Kupfer. Darüber hinaus zählt es zu den weltweit fünf größ-ten Produzenten von Baumwollfa-sern und Seidenspinner-Kokons.

Für deutsche Firmen ist die Textil- und Bekleidungsindustrie daher eine der bedeutendsten Inve-stitions- und Kooperationsbranchen in Usbekistan. Neuen Schwung in die Branche bringt jetzt eine aktu-elle Investi tionsoffensive des usbe-

UsbekistanUnternehmerreise in ein Land mit besonderer Bedeutung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

Unternehmerreise nach Usbekistan im März

Vom 14. bis 18. März organisiert die IHK-Exportakademie Stuttgart mit Unterstützung von Südwesttextil und Gesamtmasche eine Markterkun-dungsreise nach Taschkent und Samarkand für Unternehmen der Textilbranche. Die Teilnehmer erhalten Informationen aus erster Hand zur wirtschaftlichen und politischen Lage, zur Kooperationsförderung sowie zu praktischen Fragen wie Zoll und Logistik. Neben Briefings bei der Botschaft und dem usbekischen Handelsministerium stehen Treffen mit der usbekischen Textilwirtschaft und Unternehmensbesuche, Rund-tischgespräche sowie ein Network-Event auf dem Programm. Nach den offiziellen Tagesprogrammen besteht Gelegenheit zu geführten Touren durch Taschkent und Samarkand, die zu den wichtigsten historischen Zentren an der alten Seidenstraße gehören.

Die Reise kostet pro Teilnehmer 1 790 Euro zzgl. MwSt., inklusive Übernach-tungen in „4 – 5 Sterne“ Hotels, Verpflegung und Transfers vor Ort sowie Visagebühren. Die Anreise ist von den Teilnehmern selbst zu organisieren. Es gibt jedoch Empfehlungen für Flüge ab Stuttgart oder Frankfurt mit Turkish Airlines (über Istanbul) oder Uzbekistan Air (direkt).

Weitere Informationen im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.deAnmeldung bis zum

5. Februar 2016

unter [email protected] oder Fax +49 7112005-601189

© efesenko – Fotolia.com

Save the Date

kischen Staats, die 2015 gestartet wurde und bis zum Jahr 2020 In-vestitionen von rund 1 Mrd. US$ in die usbekische Textil- und Be-kleidungsindustrie vorsieht. Das Ausbauprogramm begünstigt im Wesentlichen die 300 Mitglieds-unternehmen des staatlichen usbe-kischen Textilverbandes.

Im Rahmen dieser staatlichen usbekischen Fördermaßnahme und mit dem richtigen usbekischen Partner können auch deutsche Fir-men an der Modernisierung und dem Ausbau der usbekischen Tex-til- und Bekleidungsindustrie teil-haben und gute Geschäfte machen.

www.ihk-exportakademie.de

29,2 Mio. (Juli 2014)

Bevölkerung

Altersmedian

27,6 Jahre

BIP-Wachstum Export

Import

8,1% 2014 14,11 Mrd. US-Dollar

13,98 Mrd. US-Dollar8,0% 2015

Quellen: gtai, WTO, CIA8,2% 2016

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Dezember 2015 I Nr. 994 Verband + Industrie SÜDWESTTEXT

Ab 1. Januar 2016 wird aus ei-ner intensiven Zusammenarbeit eine noch engere Verbindung: Die Konrad Hornschuch AG, ein

Unternehmen der Hornschuch Gruppe, erwirbt Anteile an der Sächsische Walzengravur GmbH (SWG), führend in der Druck- und Prägetechnik. Das Engagement ist

eine Minderheitsbeteiligung im ho-hen einstelligen Prozentbereich. Mit der Beteiligung haben sich die Gesellschafter der beiden Firmen

entschlossen, die positive Umsatz- und Produktentwicklung auf eine neue Basis zu stellen. Der Herstel-ler für Oberflächen aus Folie und Kunstleder ist bereits seit über drei

Jahren im Rahmen eines Exklusiv-vertrags eng mit SWG verbunden.

Differenzierung mittels inno-vativer Druck- und Prägetechnik

wird für ein Unternehmen wie Hornschuch, das Trends in der Oberflächengestaltung setzt, immer wichtiger. Dabei ist nicht allein die Optik entscheidend für den Erfolg,

mehr denn je tritt die Haptik hinzu, Oberflächen müssen „begreifbar“ sein und haptische Reize bieten. Das gemeinsame Ziel ist es, in Zu-kunft Oberflächen zu schaffen, die berühren, und zwar im doppelten Wortsinn. Die gebündelte Kompe-tenz und das kombinierte Know-how, die beide Unternehmen in der Gestaltung von Oberflächen besitzen, versetzt sie in die Lage dem Markt mit exzellenten Ergeb-nissen neue Impulse zu geben. In gemeinsamer Entwicklung herge-stellte Designs, Prägeformen und damit am Ende geprägte Folien und Kunstleder wurden mehrfach mit renommierten Preisen für her-vorragende Designqualität ausge-zeichnet, u.a. mit dem Red Dot Award: Product Design 2015. Sie finden sich auf Polstermöbeln, im hochwertigen Wohn- oder Objekt-bereich wieder sowie in Innenräu-men von Fahrzeugen zahlreicher Premiumhersteller.www.hornschuch.com

Gemeinsam zu neuen Oberflächen Hornschuch engagiert sich bei Gravurspezialist SWG

Druck- und Prägeformen Foto: Hornschuch

Sektoruntersuchung E-Commerce: EU befragt Online-Händler

Die EU-Kommission führt derzeit im Rahmen ihrer Digitalen Binnenmarkt-Strategie eine Sektorunter-suchung im Bereich E-Commerce durch. In den letzten Monaten wurden Betreiber von Online-Platt-formen und Online-Einzelhändler befragt. Seit Ende November werden auch die ersten Bekleidungs-hersteller mit eigenem Online-B2C angeschrieben und zur Beantwortung der Fragen aufgefordert. Schwerpunktmäßig werden die Unternehmen zu ihren Vertriebsstrukturen und zu ihren Beziehungen zu Vertriebspartnern, Händlern und Online-Plattformen befragt. Dabei werden die Lieferanten auch zur Übermittlung der von ihnen verwendeten Vertragsexemplare aufgefordert. Schließlich werden auch Fragen zur Preis- und AGB-Gestaltung gestellt. Die Fragenkataloge werden fast ausschließlich per E-Mail versendet, häufig auch an die allgemeinen E-Mail-Adressen der Unternehmen verschickt (z. B. [email protected]; [email protected], usw.). Die von der Kommission vorgegebene Frist beträgt in der Regel ca. acht Wochen. Diese Frist ist in Anbetracht der bevorstehenden Feiertage sowie des Umfangs der Fragen äußerst knapp bemessen. Es wird daher empfohlen, möglichst frühzeitig eine Fristverlängerung zu beantragen.

Der Gesamtverband textil+mode gibt zudem folgende Hinweise:

• Die Antworten sollten in sich schlüssig sein und der internen Kommunikation entsprechen; eine enge Abstimmung mit der Geschäftsführung wird dringend empfohlen. • Sofern die Unternehmen eine Rechtsabteilung haben, sollte diese stets hinzugezogen werden, insbesondere bei Fragen und Antworten mit Kartellrechtsrelevanz. • Jegliche Definition von (kartellrechtsrelevanten) Märkten, insbesondere eine zu eng gefasste, sollte in jedem Fall vermieden werden. • Die Unternehmen sollten ihre wettbewerbliche Situation konservativ bewerten. • Die Antworten sollten kurz und stets auf Grundlage von Fakten erfolgen; Spekulationen und nicht faktenbasierte Schätzungen sind zu vermeiden. • Erfordert die Beschaffung der abgefragten Daten einen unverhältnismäßig hohen Aufwand, sollte dies in den Antworten vermerkt und kurz begründet werden. • Sollten Fragen oder Begriffe missverständlich oder mehrdeutig sein, kann es hilfreich sein, die Unklarheit durch eine vertretbare Definition im Rahmen eines einleitenden Satzes auszuräumen, (z. B. „Unter … verstehen wir…“ oder „Hierunter verstehen wir…“).

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Dezember 2015 I Nr. 99 Verband + Industrie 5 SÜDWESTTEXT

Geotextilien im Straßen- und Deichbau, textile Stents und bio-verträgliche Implantate, Textilbe- ton und Leichtbau für Luft- und Raumfahrt: Innovative technische Textilien werden künftig unser All-tagsleben noch viel stärker bestim-men als heute schon. Dies sagte In-geborg Neumann, Präsidentin des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, auf der Jahrestagung des Verbandes am 3. Dezember in Berlin.

Sie wies darauf hin, dass die Gestaltung der Textilindustrie 4.0 ein revolutionärer Prozess ist, der ganz neue Produkte und Dienst-leistungen hervorbringen wird. Notwendig sind dafür allerdings politische Rahmenbedingungen, die dem erfolgreichen internati-onalen Wettbewerb nicht entge-genstehen. Die viel zu hohe EEG-Umlage muss deswegen gesenkt werden, was durch eine andere Finanzierungsstruktur der Ener-giewende möglich wird. Auch die gesetzlichen Grundlagen der Arbeit müssen die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gewünschte Flexi-bilität bieten.

Staatssekretär Thorben Alb-recht, der die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, vertrat, betonte in seiner Rede die historische Rolle der Textilindustrie als Leitindustrie. Mit der Industrie verändert sich auch die Arbeit. Flexibilität ist von Arbeitgebern und Arbeitnehmern erwünscht, kann allerdings nicht immer konfliktfrei erreicht werden.

Die Berliner Designprofessorin Gesche Joost gab einen Einblick in die digitale Zukunft in und mit Textilien. Mit eingenähten Mikro-chips inklusive Bluetooth und ein-gewebten Metallfäden kann Klei-dung in Zukunft viele Funktionen übernehmen, die heute noch von Zusatzgeräten und Smartphones ge-leistet werden. Sie präsentierte Pro-totypen eines „Lesehandschuhs“ für taubblinde Menschen und eine Wollmütze mit integriertem Navi-gationssystem und Lautsprechern.

IT-Spezialist und Live-Hacker

Sebastian Schreiber demonstrier-te dem Publikum die Risiken der Datensicherheit auf anschauliche Weise: Zwei passwortgeschützte USB-Sticks wurden in Sekunden gehackt, ein Mobiltelefon mit einfachen technischen Mitteln abgehört. Der Vortrag war ein eindrückliches Plädoyer für einen sorgfältigeren Umgang mit sen-siblen Daten.

Auf dem Vorabendempfang betonte Dr. Gerd Müller, Bundes-minister für wirtschaftliche Zu-sammenarbeit und Entwicklung,

die gemeinsamen Aufgaben, die Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik sich mit dem „Bündnis für nachhaltige Textilien“ vorgenom-men haben. Er lobte das bisher Erreichte und wies auf das Markt-potential für nachhaltige Kleidung in Deutschland in Milliardenhöhe hin. Präsidentin Ingeborg Neumann sagte, dass die deutsche Beklei-dungsindustrie ihre Verantwortung für die Produktionsbedingungen seit Jahren wahrnimmt, aber noch besser.www.textil-mode.de

Die Zukunft ist textilJahrestagung des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie in Berlin

Gesamtverbandspräsidentin Ingeborg Neumann, Staatssekretär Thorben Albrecht, Designprofessorin Gesche Joost und Live-Hacker Sebastian Schreiber (v.l.n.r.) Fotos: t+m

Zeuglesweber – historischer Roman über Triumph und Susa

1854: Um eine Weberlehre anzutreten, macht sich der vierzehnjährige Bernhard Schroth auf den Weg von Heubach hinauf auf die Alb. Doch die Aussichten für zünftige Weber verschlechtern sich zunehmend. Grund sind technische Neuerungen, die Abschaffung der Zünfte und weltweite Wirtschaftskrisen. Schließlich entschließt er sich zu einer Ausbildung zum ‚Korsettweber‘ in Stuttgart. Er ist überglücklich, als er anschließend die Möglichkeit bekommt, in einer neu gegründeten Korsettfabrik in Heubach zu arbeiten. Doch das Glück währt nicht lange. Als in Heubach eine Fabrik für genähte Miederware gegründet wird, gerät die bestehende Konkurrenz unter Druck; Bernhard verliert seine Arbeit – und seine Welt bricht in Stücke. Zur Hauptfigur: „Bernhard Schroth war mein Ururgroßvater“, so die Autorin Ines Ebert. Die 66-Jährige ist Diplom-Museologin und stammt selbst aus Heubach. Der Roman beschreibt eindrucksvoll die Anfänge der beiden weltbekannten Miederfabriken Susa und Triumph International.

Foto: „Zeuglesweber“von Ines Ebert ist als Taschen-buch beim Silberburg-Ver-lag in Tübingen erschienen, ISBN 978-3-8425-1313-6. Erhältlich im Buchhandel.

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6 Bildung + Soziales SÜDWESTTEXT Dezember 2015 I Nr. 99

Im ersten Halbjahr 2014 haben 54 Prozent aller Betriebe in Deutsch-land die Weiterbildung ihrer Mit-arbeiter unterstützt – so viele wie nie zuvor. Das zeigt eine Befragung von rund 16 000 Betrieben durch

das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das Wei-terbildungsengagement deutscher Betriebe ist seit der Jahrtausend-wende deutlich gestiegen. Das gilt vor allem für kleine und mit-telgroße Betriebe, auch wenn die-se ihre Weiterbildungsaktivitäten während der Finanzkrise vorüber-gehend reduzierten. 32 Prozent

der Beschäftigten haben an be-trieblichen Weiterbildungen teil-genommen. Die Teilnahmequoten unterscheiden sich dabei nur unwe-sentlich zwischen kleinen, mittleren und großen Betrieben. Bei kleinen

Betrieben kommt es aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl häufig vor, dass zwar nicht jedes Jahr eine vom Arbeitgeber unterstützte Wei-terbildung stattfindet, bei einem längeren Betrachtungszeitraum wird aber deutlich, dass auch sie in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Von den Beschäftigten mit Tätigkeiten, die einen Hoch-

schulabschluss erfordern, nahmen 41 Prozent an Weiterbildungsmaß-nahmen teil. Bei den Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten waren es 16 Prozent. Die Befragungsergeb-nisse zeigen, dass die Betriebe in

Deutschland in der Weiterbildung von Mitarbeitern das bedeutsamste Instrument zur Sicherung ihres Qualifikationsbedarfs sehen - 45 Prozent messen dieser Strategie eine hohe Bedeutung bei. Attraktive Ar-beitsbedingungen zu schaffen und die eigene betriebliche Ausbildung zu forcieren, stehen mit 42 bzw. 33 Prozent an zweiter und dritter Stelle.

Auch in der Textil- und Beklei-dungsindustrie ist die betriebliche Weiterbildung auf einem hohen Niveau. Dies zeigt die Analyse der Weiterbildungsanträge auf Grund-lage des Tarifvertrags zur Aus-,

Fort- und Weiterbildung. Hier hat 2014 die technische Weiterbildung die Seminare zu betriebswirtschaft-lichen Themen abgelöst. Dieser Trend setzt sich auch 2015 fort.

Die IAB-Studie gibt es zum Download unter www.suedwest-textil.de.

Christine Schneider

Neue Publikationen zur beruflicher Bildung und Ausbildung veröffentlicht

Ländermonitor berufliche Bildung 2015 der Bertelsmann StiftungDie Bertelsmann Stiftung hat einen Ländermonitor berufliche Bildung erstellt, in dem sie unter anderem die ökonomische Leistungsfähigkeit und Chan-cengerechtigkeit in der Berufsausbildung in den 16 deutschen Bundesländern untersucht. Berücksichtigung finden die drei Sektoren der dualen Berufs-ausbildung, der vollzeitschulischen Berufsausbildung und der Übergangsbereich. Der Ländermonitor zeigt, dass sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt aufgrund des demografischen Wandels für Mädchen verbessert hat. Dies bedeute aber auch, dass es für kleine Unternehmen immer schwieriger wird, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Weitere Informationen sowie 16 ausführliche Länderberichte unter http://www.laendermonitor-berufsbildung.de.

McDonalds Ausbildungsstudie 2015McDonalds hat gemeinsam mit dem Institut für Demoskopie Allensbach die Ausbildungsstudie „Entschlossen unentschlossen. Azubis im Land der (zu vielen) Möglichkeiten“ erstellt. Die Umfrage hatte das Ziel, die Vorstellungs- und Erfahrungswelten 15 bis 25 Jahre alter Menschen abzubilden, die sich vor und nach dem Übergang von der Schule in den Beruf befinden. In der Studie wird z. B. deutlich, dass ein großer Anteil der Schüler sich nicht ausreichend über die beruflichen Möglichkeiten informiert fühlt und dass sich mehr als jeder Dritte mehr Unterstützung bei der Ausbildungs- und Berufswahl wünscht. Die Studie ist unter http://ausbildungsstudie2015.de verfügbar.

Leitfaden „Handicap – na und? Berufs- und Studienorientierung inklusiv gestalten.“Die Bundesagentur für Arbeit und SchuleWirtschaft haben den Leitfaden für die Praxis erarbeitet. Er ist kein Handbuch zum Umgang mit jungen Menschen mit Behinderung, sondern will allen Beteiligten Mut machen, junge Menschen mit und ohne Handicap auf ihrem Weg in das Berufsleben zu unterstützen. Handlungsleitend ist die Grundidee, allen Jugendlichen in gleicher Qualität eine stärkenorientierte und auf den individuellen Bedarf ausgerichtete Berufsorientierung anzubieten. Unter http://www.schulewirtschaft.de/inklusion ist der Leitfaden abrufbar.

Betriebliche Weiterbildung auf neuem Höchststand

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

Gesundheitsmanagement

Nicht zuordenbar

Quelle: Südwesttextil

Quelle: IAB

Recht

Prüfungsvorbereitung für Azubis

Außenwirtschaft (Zoll)

Sprache

EDV

Textil

Technik

Betriebswirtschaft

Personalentwicklung

2014

einfachen Tätigkeiten

qualifizierten Tätigkeiten

hochqualifizierten

Tätigkeiten

2015

54% aller Betriebe in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2014 die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter unterstützt

Grafik: Südwesttextil

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Bildung + Soziales 7 SÜDWESTTEXTDezember 2015 I Nr. 99

Seminare Bildungswerk

Seminarangebot der Akade- mie für Personal- und Organi- sationsentwicklung im Bil-dungswerk der Baden-Würt-tembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil.

Professionelle Arbeits- und Büroorganisation23. bis 24. Februar 2016,Haus Reutlingen

Die wichtigsten Grundlagen im Projektmanagement14. bis 15. März 2016,Haus Reutlingen

Mit Motivation und Füh-rung Fehlzeiten reduzieren 14. März 2016,Haus Steinheim

www.biwe-akademie.de

Am 4. Dezember, dem internatio-nalen Tag des Ehrenamtes, jobbten viele Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse einen Tag lang in Unternehmen und spendeten das erarbeitete Geld einem guten Zweck. Auch für Hornschuch war Mitmachen wieder Ehrensache. 14 Schülerinnen und Schüler aus der Region wählten den Oberflä-chenspezialisten aus Weißbach bei Heilbronn als „Arbeitgeber“ für einen Tag.

Nach einer Führung durch die Unternehmensausstellung und einer Info-Präsentation der Ausbildungs-botschafter wurden die jungen Leute mit ihren „Arbeitsplätzen“ vertraut gemacht. Unter anderem wurden sie im Versand, im Lager und in der Konfektionierung einge-setzt und verrichteten dort leichte Tätigkeiten. Später konnten die Schüler in der Lehrwerkstatt beim Tiefziehen von Folie in den Beruf

des Verfahrensmechanikers hinein-schnuppern.

Zusätzlich zum guten Zweck war der Tag für die Schüler damit ein guter Anlass, um einen ersten Blick ins Arbeitsleben zu werfen. Gleichzeitig lernten sie Hornschuch

und seine Produkte näher kennen. Viele der teilnehmenden Schüler waren als Kinder von Beschäftigten schon ganz gespannt darauf, einen Blick hinter die Kulissen des Un-ternehmens zu werfen.www.hornschuch.com

„Mitmachen Ehrensache“Engagierte Schüler arbeiten für einen guten Zweck

Fragen an: Dipl.-Ökonomin Christine Schneider

Tel.: +49 711 [email protected]

14 engagierte Schüler wählten Hornschuch als „Mitmachen Ehrensache“-Partner. Für ihre gute Tat erhielten sie hinterher sogar ein Zertifikat. Foto: Hornschuch

Die Arbeitgeber Baden-Württem-berg haben die Ankündigung der Landesregierung als Schritt in die richtige Richtung begrüßt, die Lan-deszuschüsse für die Internatsun-terbringung von Auszubildenden in der Dualen Ausbildung auf ein Drittel zu erhöhen. „Die Neurege-lung trägt dazu bei, dass für Be-rufsschüler, die in Bezirks- oder Landesfachklassen an zentralen Standorten zusammengezogen werden, die Unterbringung in Wohnheime gesichert wird und be-zahlbar bleibt“ sagt Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeber Baden-Württemberg. Zudem war die Erhöhung der Lan-deszuschüsse auch längst überfäl-lig, nachdem die Landesregierung schon in ihrem Koalitionsvertrag 2011 ein neues Finanzierungsmo-dell ankündigte. Derzeit deckt der öffentliche Zuschuss gerade einmal ein Sechstel der tatsächlichen Ko-sten der Wohnheimunterbringung. Mit dem Beginn des Ausbildungs-jahrs 2016/17 soll nun auf ein Drit-tel erhöht werden.

Angesichts demografischer

und struktureller Veränderungen wird es für einige Ausbildungs-berufe immer schwieriger, ein be-triebs- und wohnortnahes Angebot in der Fläche zu erhalten. Deshalb

sei es auch richtig, für solche Aus-bildungsangebote zentrale Fach-klassen einzurichten. Allerdings führe dies zu einer finanziellen Mehrbelastung, weil Azubis dann

in Wohnheime untergebracht wer-den müssten.

„Wenn aber die Mehrkosten vor allem an den Azubis und den Betrieben hängen bleibt schmälert

das die Attraktivität dieser Ausbil-dungsberufe massiv. Das kann auch nicht im Interesse der Politik sein, wenn darunter die Ausbildungs- und Branchenvielfalt unserer Wirt-

schaft insbesondere im ländlichen Raum leidet“ erklärt Dick.

Diese Diskussion kennen die Textilunternehmen und haben ge-merkt was es heißt, Auszubildende zu finden, wenn die Berufsschule nicht am Ort ist.

Gerade die Unternehmen in der Textilindustrie dürften sich des-halb über die Erhöhung freuen. So-wohl für den Produktveredler Tex-til als auch für den Textillaboranten existieren de facto Landeskassen. Aber auch bei den Produktionsme-chanikern Textil gibt es viele, die auf die Unterbringung in Wohn-heimen angewiesen sind – bei zwei im Land verbliebene Berufsschul-standorte.

Eine weitere Erhöhung ist in Aussicht gestellt, allerdings ist dies abhängig von der Entwicklung der Rechtsprechung, die es in diesem Bereich gibt.

Internatskostenzuschuss steigtFür das Schuljahr 2016/17 setzt die Landesregierung den Koalitionsvertrag um

Foto: © contrastwerkstatt - Fotolia.com

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8 Recht + Steuern SÜDWESTTEXT Dezember 2015 I Nr. 99

Auch in diesem Jahr kamen die Personalleiter durch das große En-gagement von drei gastgebenden Unternehmen, dem Betten- und Matratzenhersteller Badenia in Oberschopfheim, dem Hersteller technischer Gewebe PD-Interglas in Erbach sowie dem Jeansprodu-zenten Mustang in Künzelsau, in einem persönlichen Rahmen zu den kleinen Personalleiterkreisen zusammen, um aktuelle Themen zu diskutieren.

Thema der Vorträge war zu-nächst die Vereinheitlichung der Manteltarifverträge. Dabei fiel be-sonders positiv auf, dass nun der Großteil der Vorschriften in den ver-schiedenen Manteltarifverträgen in-haltsgleich sein wird. Interessant war vor allem, dass eine Übertragung der Zeitsalden im Rahmen der Flexibili-sierung von bis zu +/- 156 Stunden am Ende eines Ausgleichszeitraum erfolgen kann. Die darüber hinaus-gehenden Stunden sind einheitlich mit einem Zuschlag von 35 Prozent abzugelten. Samstage ab 12.00 Uhr gehören nun auch zur regelmäßigen Arbeitszeit für Tätigkeiten in be-trieblichen Ladengeschäften oder zur Versorgung der betrieblichen Ladengeschäfte. Die tariflichen Kündigungsfristen in der Probezeit orientieren sich ab Geltung der neu-en Manteltarifverträge an der verein-barten Dauer der Probezeit.

Für großes Vergnügen sorgte die vereinheitlichte Regelung zum Arbeitsversäumnis, die unter an-derem nun nur noch eine bezahlte Freistellung erlaubt, wenn ein Woh-nungswechsel „mit Adresswechsel“ vorgenommen wird. Diese Konkre-tisierung war notwendig geworden,

nachdem ein Mitarbeiter innerhalb des Hauses der Eltern mehrfach die Etage wechselte und Freistellung für den Umzug beantragt hatte.

In der aktuellen Rechtspre-chung stieß besonders das Urteil zu

den Weiterbeschäftigungsmöglich-keiten auf Interesse. Hierbei ent-schied das BAG, dass ein Arbeit-geber sich nicht auf den Wegfall von Beschäftigungsmöglichkeiten berufen darf, wenn er diesen selbst treuwidrig durch die Verlängerung der Befristung eines anderen Mitar-beiters herbeigeführt hat.

Neben den Rechtsthemen informierten die Südwesttextil-Referentinnen Christine Schnei-der, Referat Bildung, und Simone Diebold, Referat Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit, über die neu-sten Entwicklungen der seit sechs Jahren erfolgreichen Nachwuchs-kampagne Go Textile!. Seit diesem Jahr präsentiert sich die Webseite im neuen Look, sie ist moderner ge-staltet und arbeitet mit neuen Kam-pagnenmotiven. Wesentliche tech-

nische Änderung ist ein Responsive Design, das Seitenaufrufe auch auf mobilen Endgeräten optimal dar-stellt. Als weiteres Projekt stellte die Bildungsreferentin die virtu-elle Bildungsplattform Learn Tex-tile! vor. Unter www.learn-textile.de finden sich Informationen zum Projekt und dem aktuellen Stand.

Die Highlights waren auch in diesem Jahr die Unternehmensfüh-rungen. Die Personalleiter konnten Einblicke in die Betten- und Ma-tratzenproduktion gewinnen, erfah-ren wie aus Glas Gewebe wird und „dem Zerstörer“ von Jeans, Guido Wetzels, bei der Arbeit zusehen.

Die Unterlagen der Personal-leiterkreise stehen im Mitglieder-bereich unter www.suedwesttextil.de zum Download bereit.Hannah Bussmann

Von Manteltarifverträgen zu Go Textile!Personalverantwortliche der Südwesttextil-Mitgliedsunternehmen trafen sich zum jährlichen Austausch

Recht kompakt

Tarifrecht – Manteltarifverträge

Frage: Was muss ein tarifgebundenes Mitglied aufgrund der zu-künftigen Änderungen in den Manteltarifverträgen beachten?

Antwort: Sinnvoll ist es, die eigenen Betriebsvereinbarungen und Abrechnungssysteme zu überprüfen, ob Anpassungen vorgenommen oder Einstellungen geändert werden müssen. Zur Unterstützung gibt es eine Checkliste, die bei der Überprüfung verwendet werden kann. Diese steht im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de zum Download bereit.

Gut besuchte Personalleiterkreise zu Gast beim Betten- und Matratzenhersteller Badenia in Oberschopfheim, beim Hersteller techni-scher Gewebe PD-Interglas in Erbach und beim Jeansproduzenten Mustang in Künzelsau (v.o.n.u.).

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Recht + Steuern 9 SÜDWESTTEXTDezember 2015 I Nr. 99

Arbeitgeber mit mehr als 20 Be-schäftigten müssen bis zum 31. März 2016 nachweisen, ob sie 2015 genü-gend schwerbehinderten Menschen in ihrem Unternehmen beschäftigt haben. Am einfachsten kann dieser Nachweis mit der kostenlosen Soft-ware Rehadat-Elan erbracht werden, die jetzt für das Anzeigejahr 2015 unter www.rehadat-elan.de herun-tergeladen werden kann.

Das Programm findet heraus, ob genügend Pflichtarbeitsplätze besetzt waren und – falls nicht – in welcher Höhe Ausgleichsabgabe zu zahlen ist. Die Anzeige kann dann ganz einfach über das Inter-net an die Bundesagentur für Ar-beit geschickt werden. Zahlreiche praktische Funktionen ergänzen das Programm – z. B. können Da-ten aus dem Vorjahr übernommen oder aus Personalsoftware impor-tiert werden.

Wer keine Download-Möglich-keit hat, kann auf den Versand der Software ab Ende Dezember war-ten. Dann wird die Programm-CD-ROM von der Bundesagentur für Arbeit versendet. Zur Unterstützung der Anwender stehen im Internet au-ßerdem ein FAQ-Bereich (mit häu-figen Fragen und Antworten) sowie das Lexikon A bis Z zur Verfügung.

Arbeitgeber, die noch nicht genügend schwerbehinderte Men-schen beschäftigen, finden im Rehadat-Informationssystem eine Vielzahl an praktischen Informati-onen, z. B. im Portal zum Thema Arbeitsleben und Behinderung: www.talentplus.de.

Rehadat ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und wird gefördert vom Bun-desministerium für Arbeit und So-ziales.www.rehadat.de

Nachdem mit dem Mindestlohn ein umfangreiches Gesetzespaket be-reits verabschiedet worden ist, wen-det sich der Gesetzgeber jetzt der Leiharbeit zu. Hierzu wurde seitens des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ein Referentenentwurf vorgelegt. Dieser beinhaltet einige wichtige beabsichtigte Änderungen zur Zeitarbeit.

Insbesondere soll die Dauer der möglichen Überlassung von Leiharbeitnehmern künftig auf 18 Monate bei einem Entleiher beschränkt werden. Allerdings soll aufgrund eines Tarifvertrages eine abweichende Regelung vereinbart werden können. Somit sind in tarif-gebundenen Unternehmen längere Einsatzzeiten von über 18 Mona-ten nach diesem Entwurf zunächst denkbar.

Des Weiteren soll zukünftig für Leiharbeitnehmer nach neun Monaten eine Gleichstellung mit den Stammarbeitnehmern beim Entleiher erfolgen. Somit wird der Equal Pay Grundsatz eingeführt. Soweit für das Arbeitsverhältnis al-lerdings ein Branchenzuschlagsta-rifvertrag gilt, der eine stufenweise Heranführung des Arbeitsentgelts an Equal Pay vorsieht, besteht ein

Anspruch auf Equal Pay erst nach einer Einsatzdauer von zwölf Mo-naten. Darüber hinaus ist die Über-

lassung von Zeitarbeitnehmern in dem Vertrag zwischen dem Zeitar-beitsunternehmen und Einsatzun-ternehmen ausdrücklich als Arbeit-nehmerüberlassung zu bezeichnen. Andernfalls soll ein Arbeitsverhält-nis zwischen Einsatzunternehmen und Zeitarbeitnehmer zustande kommen.

Außerdem ist eine gesetzliche Festlegung der Abgrenzungskrite-rien zwischen Werkverträgen und

Arbeitsverträgen beabsichtigt, die sich allerdings im wesentlichen auf die bereits von der Rechtsprechung

entwickelten Abgrenzungskriterien beschränkt. Ebenfalls soll gesetz-lich festgelegt werden, dass die In-formationsrechte des Betriebsrates nach der gesetzlichen Regelung die Verpflichtung des Arbeitgebers um-fassen, Unterlagen über seine Be-ziehung zum Vertragspartner dem Betriebsrat vorzulegen.

Schließlich soll bei Arbeit-nehmern, die in Betrieben bei anderen Arbeitgebern eingesetzt

werden, eine Unterrichtungspflicht geregelt werden. Die Leiharbeiter müssten dann über ihren Einsatz in dieser Beschäftigungsform geson-dert unterrichtet werden. Fehlt es an einer derartigen Unterrichtung soll auch bei einem Vorliegen einer Ar-beitnehmerüberlassungserlaubnis ein Arbeitsverhältnis zum Entlei-herbetrieb zustande kommen.

Im wesentlichen sind somit vor allem Änderungen bei der Ein-satzdauer und bei dem Equal Pay Grundsatz zu erwarten. Ob die Änderungen vollumfänglich so in Kraft treten, bleibt noch abzuwar-ten. Allerdings spricht viel dafür, dass insbesondere die Höchst-überlassungsdauer gesetzlich fest-geschrieben wird, zumal dies auch im Kollisionsvertrag vereinbart worden ist.

Dementsprechend sollte hier bei langjährig beschäftigten Leih-arbeitnehmern vorbereitend eine Umgestaltung der Vertragsverhält-nisse erwogen werden.

Neuentwicklung bei der LeiharbeitBundesministerium für Arbeit und Soziales legt einen Referentenentwurf vor

In den aktuellen Steuernachrichten geht es diesmal unter anderem um einen zeitlichen Sicherheitszuschlag beim Faxversand. Bei der Übermitt-lung eines fristgebundenen Schriftsatzes handelt ohne Verschulden, wer so rechtzeitig beginnt, dass unter gewöhnlichen Umständen mit dem Abschluss der Übertragung noch am Tag des Fristablaufs zu rechnen ist. Dabei müssen Rechtsschutzsuchende einen über die voraussichtliche Dauer des eigentlichen Faxvorgangs hinausgehenden Sicherheitszuschlag von etwa 20 Minuten einkalkulieren, der dem Umstand Rechnung trägt, dass das Empfangsgerät gerade in den Abend- und Nachtstunden wegen anderer ebenfalls fristgebundener Sendungen belegt sein kann.

Neben dieser Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts finden sich auch die Erläuterungen zu aktuellen Themen aus der Gesetzgebung und Verwaltung in den Steuernachrichten. Eingegangen wird dabei z. B. auf die Neuregelung des Entlastungsbetrags für Alleinerziehende oder die Steuerermäßigung bei Aufwendungen für Schornsteinfegerleistungen.Die Steuernachrichten können als pdf-Datei im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden kann.

Aktuelle Steuer-Nachrichten

Schwerbehindertenanzeige 2015

Fragen an: RA Nathan Binkowski

Tel.: +49 711 [email protected]

Foto: © JiSign - Fotolia.com

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10 Technik + Umwelt SÜDWESTTEXT Dezember 2015 I Nr. 99

Am 16. November ist die öffent-liche Konsultation SEAC-Opinion (Committee for Socio-economic Analysis) bezüglich der REACH Anhang XV Beschränkungen für Perfluoroctansäure (PFOA), ihre Salze und PFOA und verwandte Stoffe zu Ende gegangen. Die Mit-glieder der Textilverbände haben sich zahlreich an dieser öffentlichen Konsultation im Internet beteiligt.

Im Vorfeld hat der Gesamt-verband t+m zur Orientierung der Mitglieder eine unter maßgeblicher inhaltlicher Gestaltung der Verbän-de VTB, Gesamtmasche und Süd-westtextil erstellte Vorlage versen-det. Diese wurde vom europäischen Dachverband Euratex übernommen und eine europaweite konzertierte Aktion aller europäischen Textil-verbände folgte. Inhaltlich wurde darin deutlich herausgestellt, dass die produzierende europäische Tex-tilindustrie mit vielen Einzelmaß-nahmen bereits heute die PFOA / PFOA-Salze-Emissionen auf ca. 5-10 kg pro Jahr reduziert hat.

Diese für die Umwelt und Verbraucher äußerst positive Ent-wicklung ist in meist jahrelanger Detailarbeit freiwillig, also ohne gesetzliche Regulierung, gemein-sam mit den Zulieferern in Euro-pa umgesetzt worden. Auch beste „Umweltpraktiken“ in der Produk-tion waren und sind ein wichtiger Schlüssel, um PFOA-Emissionen zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund wur-de gefordert, die bereits durch das SEAC vorgeschlagenen C8-Aus-nahmen für Arbeitsschutztextilien auch aufgrund des hohen Anfor-derungsprofils auf die technischen Textilien auszuweiten. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass es in der deutschen und europäischen Textilindustrie zu vielschichtigen Produktionsverlagerungen ins Nicht-EU-Ausland komme. Auch wurde in diesem Zusammenhang nochmals explizit auf die C6 Alter-nativprodukte im Bereich der tech-nischen Textilien eingegangen. Bei vielen technischen Textilien wer-den C6-Produkte im Vergleich zu C8-Produkten mit den doppelten bis vierfachen Einsatzmengen und zusätzlichen Additiven eingesetzt, um den vielfältigen Leistungsanfor-

derungen gerecht zu werden. Da-her sind textile C6-Ausrüstungen chemikalienseitig 4- bis 6-mal teurer als die C8-Technologie und viele technische Textilien „Made in EU“ wären im globalen Kontext

kostenmäßig nicht mehr wettbe-werbsfähig. Dieser Sachverhalt war offensichtlich in dieser Form bei der ECHA in Helsinki nicht bekannt. Das PFOA-Restriction-Team der ECHA hat einige Mitgliedsbetriebe und die Euratex nach ihren Einga-ben in der öffentlichen Befragung diesbezüglich nochmals direkt kon-taktiert.

Die jetzt erst begonnenen Prü-fungen zu den toxikologischen und ökologischen Aspekten ebenfalls teurer fluorfreier Ausrüstungen, die für technische Textilien weitgehend noch nicht geeignet sind, stellen besonders den Bekleidungssektor vor weitere Herausforderungen. Andere aktuelle oder zukünftige REACH-Restriktionen oder CLP-Klassifizierungen könnten auch diese fluorfreien Produkte betref-fen. Darüber hinaus beschäftigen sich derzeit zahlreiche, zum Teil neue und Millionen Euro schwere Forschungsprojekte mit der Ent-wicklung von fluorfreien als auch fluorhaltigen Alternativprodukten. Dies ist ein Zeichen, dass es hier offensichtlich noch viel Handlungs-bedarf gibt.

Was die umstrittenen Grenz-werte anbelangt, wurde von Sei-ten der Textiler bemerkt, dass die von der SEAC vorgeschlagenen Grenzwerte nicht mehr nach unten

abgesenkt werden können, denn dies würde neben der allgemei-nen Messmethodenproblematik zu einer weiteren Verteuerung der C6-Produkte führen und ggf. Marktteilnehmer in einem bereits

weitgehend oligopolen Anbieter-markt ausscheiden lassen.

Ein weiterer Aspekt der Einga-ben waren die noch nicht vorhan-denen Testmethoden. Es wurde da-her konkret der Vorschlag gemacht, zunächst eine gut definierte, robuste DIN-EN-ISO-Testmethode (analog z. B. DIN EN ISO 17075 für Chrom VI) zu erschwinglichen Kosten für Downstream-User Massentests zu entwickeln. Das grundlegende Schlüsselelement jeder REACH-Restriktion ist, dass die Industrie sowie die Überwachungsbehörden in der Lage sein müssen, den Nach-weis der Übereinstimmung mit den jeweiligen Grenzwerten führen zu können. Aber wie kann man diese Konformität ohne derzeit definierte DIN EN ISO-Prüfmethoden nach-weisen? Ohne gesicherte Prüfme-thode kann auch der letztendliche Entwurf der PFOA-Restriktion wohl kaum der EU-Kommission zur Entscheidung vorgelegt wer-den. Das ist eine der Fragen, die die ECHA jetzt selbst beantworten darf!

Termine

Denkendorfer InnovationstagAm 16. Februar 2016 laden die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung DITF zum Dialog ein und bieten mit dem Innova-tionstag Anregungen für textile Produktentwicklungen und neue Fertigungsverfahren. Mit Vorträgen über aktuelle Forschungsprojekte und einem Rundgang durch die Technika und Laboratorien infor-mieren die Wissenschaftler der drei Forschungseinrichtungen der DITF über ein breites Themenspektrum vom Molekül zum Material und vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Sie geben Einblick in ihre Arbeit und laden ein zum Wissens- und Forschungstransfer. Programm und Anmeldung unter www.ditf-denkendorf.de/veranstaltungen.html

Anwenderforum Smart Textiles Vom 24. bis 25. Februar 2016 veran-staltet das TITV Greiz in Kooperation mit dem Forschungskuratorium Textil und dem ITV Denkendorf das 4. Anwenderforum Smart Textiles „Innovative Produkte mit intelli-genten Funktionen“ im Hotel Alte Werft in Papenburg. Insbesondere zu dem Schwerpunktthema Mobi-lität werden in Impulsvorträgen die Anforderungen an Smart Textiles im Schiffsbau und in der Luft- und Raumfahrt näher beleuchtet. Am ersten Veranstaltungstag gibt es eine Führung durch die Meyer Werft. Weitere Informationen unter www.titv-greiz.de

Save the date In Sport & Gesundheit finden Textilien in vielfältigster Form Anwendung – sei es als Funktions- und Schutzbe-kleidung, Ausrüstung wie Rucksäcke und Zelte, Softorthesen, Wundauf-lagen, Krankenhaustextilien oder in medizinischen Zubehörprodukten. Zu diesem Thema organisiert Bayern Innovativ am 1. März 2016 in Fürth den 6. Kongress „Textil Innovativ“ mit den Schwerpunkten „Sport & Gesundheit“. In zwei parallelen Vortragsreihen „Sport & Outdoor“ und „Medizin & Hygiene“ präsen-tieren Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft aktuelle Trends und Entwicklungspotenziale für textile Innovationen. Begleitend dazu gibt es eine Fachausstellung. Mehr unter www.bayern-innovativ.de/textil2016

Beschränkungen für Perfluoroctansäure – PFOAEine europaweite konzertierte Aktion aller europäischen Textilverbände

Foto: © Michal Ludwiczak - Fotolia.com

Fragen an: Dipl.-Ing.(FH) Stefan Thumm

Tel.: +49 151 281 090 [email protected]

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Technik + Umwelt 11 SÜDWESTTEXTDezember 2015 I Nr. 99

Umweltmanagement-Norm neu gefasst

Seit Mitte September 2015 ist die ISO 14001:2015 in Kraft und ersetzt die bisherige Norm 14001:2004 (Fassung 2009). Stärker als bisher berücksichtigt sie Umwelt-wirkungen auch außerhalb des Unternehmens sowie das Thema Kommunikation. Zertifizierte Unternehmen und Organisationen haben drei Jahre Zeit, um die neue Regel einzuführen. Bis September 2018 ist noch die alte Norm anwendbar – das ist vor allem für diejenigen wichtig, die sich gerade im Zertifizierungsprozess befinden. Danach werden alle Zertifikate nach der ISO 14001:2004 ungültig. Die ISO 14001:2015 führt eine „High Level Structure“ ein, die für alle Managementsy-steme gelten wird. Bei der Norm zum Qualitätsmanagement ISO 9001:2015 gilt sie bereits. Die übergreifende Abschnittsstruktur soll Begriffe so vereinheitlichen, dass Unternehmen sie besser verstehen und anwenden können. Das bringt große Vorteile bei

integrierten Managementsystemen. Die neue Struktur des Umweltmanagementsystems gliedert sich in zehn Abschnitte. Zu den inhaltlichen Neuerungen gehören u. a.: Messung der Umweltleistung mit Kennzahlen, Einbindung interessierter Kreise und externe Kommunikation, Ermittlung und Bewertung auch der indirekten Umweltaspekte und Beschaffung oder Einbindung der Lieferanten. Die überarbeitete Umweltmanagementnorm ISO 14001:2015 ist ver-öffentlicht worden. Für Organisationen mit einer EMAS-Registrierung sind jedoch nur wenige Änderungen zu erwarten. Unternehmen, die nach ISO 14001:2004 bzw. nach der Korrekturversion von 2009 zertifiziert sind, haben drei Jahre Zeit, ihr Umweltmanagementsystem auf die ISO 14001:2015 umzustellen. Ab dem 15. September 2018 werden alle Zertifikate gemäß ISO 14001:2004 ungültig und sind dann zurückzuziehen.

Energetische Rohstoffe werden knapp und die Umweltbelastung steigt. Deswegen wächst gerade im Fahrzeugbau der Bedarf an Leichtbaukomponenten aus Fa-serverbundwerkstoffen. Dem ITV Denkendorf gelang es durch den Einsatz der Open Reed Weave (ORW)-Webtechnologie besonders stabiles und flexibles Verstärkungs-gewebe anzufertigen.

Entwickelt wurden Gewebe mit flächiger und mit lokal begrenzter multiaxialer Verstärkung. Auch multiaxiale Gewebestrukturen mit lichtlenkenden Eigenschaften wur-den erzeugt.

Als textile Verstärkungsstruk-turen kommen Gewebe, Gelege, Gestricke, Geflechte, Gesticke und Vliesmatten in Frage. Um eine maximale Verstärkungswirkung zu erzielen, sollten die Fasern im Bauteil in der gleichen Richtung liegen, wie die Belastung einwirkt. Aus diesem Grund wurden bisher für die Herstellung von Composites vorzugsweise Flächen verwendet, die aus parallel verlaufenden, ge-streckten Fäden bestehen. Nachteil dieser Strukturen ist, dass aufgrund der relativ losen Verbindung der Faserlagen eine exakte Faserorien-tierung in Belastungsrichtung nicht immer gewährleistet werden kann.

Mit der am ITV Denkendorf seit Oktober 2013 installierten

ORW-Webmaschine gelang es erstmals, Gewebe, in dem die Fa-sern im rechten Winkel zueinander liegen, mit einer dritten und vierten

Faserachse belastungskonform zu verstärken. Dadurch verringert sich nicht nur die Anzahl der Gewebe-lagen, sondern es verbessert sich auch das Bruch-, Biege-, Torsions- und Scherverhalten des Bauteils. Besonders hohe Festigkeiten lassen sich erreichen, wenn anstelle von Glasfasern Carbonfasern verwendet werden (Bild 1).

Interessant ist die ORW-Web-technologie für Bauteile, die nicht über ihre gesamte Fläche, sondern nur an einzelnen Stellen verstärkt werden müssen. Um in den stärker belasteten Zonen die nötige Stabi-

lität zu erreichen, muss nicht mehr das gesamte Teil aus Carbon ge-fertigt werden, sondern es genügt, wenn nur der belastungskritische

Bereich mit Carbon verstärkt wird. Damit lassen sich die Herstell- und Materialkosten reduzieren (Bild 2).

Dass sich die ORW-Webtech-nologie nicht nur auf die Herstel-lung von Verstärkungsgeweben für Faserverbundwerkstoffe be-schränkt, konnte am Beispiel licht- lenkender Textilien gezeigt wer-den. Je nachdem, welche Garne verwendet werden und wie die vier Webachsen angeordnet sind, ent-steht eine multiaxiale Webstruktur, die das einfallende Tageslicht oder auch helles Kunstlicht energieeffi-zient durch das Textil lenkt (Bild 3).

Dadurch entstehen völlig neue Möglichkeiten, einen Raum an-wendungsgerecht auszuleuchten.www.itcf-denkendorf.de

Innovative MultiaxialgewebeMit Open Reed Weave Technologie (ORW) belastungskonforme Verstärkungsgewebe für den textilen Leichtbau

Bild 1: Multiaxiales Gewebe mit lokaler Carbonverstärkung in der Grundkette, dem Schuss und dem Multiaxialbereich

Bild 2: Multiaxialgewebe für den Lampentopf mit lokaler Car-bonverstärkung im Multiaxialbereich und Schuss.

Bild 3: Lichtlenkendes Multiaxialge-webe Fotos: ITV Denkendorf

Foto: © Mindwalker - Fotolia.com

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Dezember 2015 I Nr. 99SÜDWESTTEXT12 Zu guter Letzt

Impressum© Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers.

Verband der Südwestdeutschen Textil- und BekleidungsindustrieSüdwesttextil e. V.Kernerstraße 5970182 Stuttgart

Postfach 10 50 2270044 StuttgartTelefon +49 711 21050-0Telefax +49 711 233718Internet www.suedwesttextil.de

PräsidentBodo Th. Bölzle

Verantwortlich für Inhalt und LayoutSimone Diebold

DruckGress-Druck GmbH Fellbach

Auflage1 300 Exemplare

Erscheinungsweisemonatlich

Der Bezug der Südwesttext ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Zitat

»German Angst gehört zu technischen Innovati-onen wie Kerne zu Kirschen. Man bekommt sie nur zusammen. Wichtig ist aber, die Kerne und die Angst rechtzeitig wieder loszuwerden.«Ingeborg Neumann, Präsidentin Gesamtverband textil+mode, zum Thema Industrie 4.0 am 2. Dezember 2015 in Berlin

Fröhliche WeihnachtenSüdwesttextil wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes

Weihnachtsfest und ein gesundes, glückliches Jahr 2016.