Super Constellation

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Die legendäre Super Constellation – von ihren Fans liebevoll «Connie» genannt – erlebt 2011, nach 55 Jahren bewegter Geschichte, zum wiederholten Mal eine nicht für möglich gehaltene Wiedergeburt, zum zweiten Mal als Breitling Super Constellation! Mit ihrer eleganten, unverwechselbaren Form lässt die «Connie» nicht nur die Herzen der Aviatik-Fans höherschlagen.

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Urs
Leseprobe Ecke
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SUPER CONSTELLATION BACKSTAGETexte · Texts

Ernst Frei

Fotos · Photos

Urs MattleKatsuhiko Tokunaga

u.a.

AS Verlag

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ein Flugzeug mit einem so hohen Seitenleitwerk nicht mehr in die Hangars der TWApasste, entwarfen die Ingenieure das für die Constellation-Baureihen charakteristi-sche dreiteilige Leitwerk. Und so entstand aus einem Rattenschwanz von Sach-zwängen am Ende das nach Meinung vieler Fans und Aviatikspezialisten schönste jegebaute Verkehrsflugzeug!

Die Fluggesellschaften PAA und TWAwaren so zuversichtlich, dass die L-049 eingrosser Wurf würde, dass sie zusammen insgesamt 80 Maschinen bestellten. Pechwar jedoch, dass es durch den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg nicht zumkommerziellen Triumph der Constellation kam, sämtliche zivilen Aufträge für Flug-zeuge wurden eingefroren und die Produktionsstrassen vom Militär übernommen.

Die United States Army Air Force (USAAF) gab der L-049 die Bezeichnung C-69und bestellte 180 Maschinen. Der Prototyp flog zum ersten Mal am 9. Januar 1943.Anfang 1945 war die C-69 im Air Transport Command Service der USAAF integriertund flog im Auftrag der USAAFmit Besatzungen von PAA und TWA auf Strecken zwi-schen den USA und Europa. Als der Krieg zu Ende ging, waren erst fünfzehn C-69ausgeliefert.

Lockheed sass deshalb bei Kriegsende auf überzähligen Flugzeugteilen und ent-schied sich, für die restlichen C-69 ein Modifikationsprogramm für eine zivile Versiondurchzuführen und gleichzeitig eine richtige zivile Variante zu entwickeln. Die Stra-tegie verhalf Lockheed mit ihrer Constellation zu einem deutlichen Vorsprung auf dieRivalinnen DC-6 von Douglas und die Stratocruiser von Boeing. Beide Flugzeuge lagenin der Entwicklung rund 18 Monate zurück. Innerhalb nur einer Woche nach Kriegs-ende konnten in Europa Aufträge für mehr als hundert L-049 von acht Fluggesell-schaften verbucht werden. Die erste richtige kommerzielle Variante der Constellationwar die L-649mit den ersten von vielen neuen Leistungs- und Systemverbesserungen,welche die Entwicklung dieser Baureihe kennzeichneten. Die WeiterentwicklungL-749 war eine Verbesserung des ursprünglichen Entwurfs. Grössere Kapazität, bes-sere Leistung, längere Reichweite und ein höheres Abfluggewicht machten die L-749zu einem vielversprechenden Angebot für die Fluggesellschaften.

Die bezüglich Reichweite und Startgewicht wesentlich verbesserte VersionL-1049 Super Constellation flog zum ersten Mal im Juli 1951. Die Triebwerk-Weiterentwicklung resultierte in einer Turbo-Verbund-Versionmit einer Leistung von3250 PS dank zusätzlichen Leistungs-Rückgewinnungsturbinen (Power RecoveryTurbines). Sicher am auffälligsten war die Verlängerung des Rumpfes um 5,6 Meter.Die meisten grossen Airlines wie Air France, BOAC, Iberia, KLM, TAP und Lufthansa

what many fans and aviation specialists consider to be one of the world’s mostbeautiful airliners ever built.

Both PAA and TWA were so confident in the success of the L-049 that they orde-red a combined 80 aircraft. Shortly thereafter, however, the US entered WWII. This ledto the Constellation not reaching the commercial triumph that had been anticipated.The entire production of civilian aircraft was halted and taken over by the military.

The United States Army Air Force (USAAF) renamed the L-049 to C-69, andordered 180 aircraft of that particular type. The prototype had its first flight onJanuary 9, 1943. At the beginning of 1945, the C-69 was fully integrated intothe USAAF’s Air Transport Command, and conducted regular flights between theUSA and Europe, commanded by PAA and TWA air crews. By the end of the war only15 C-69 aircraft had been delivered.

As a result of the end of the war, Lockheed was left with countless spare air-craft parts. They decided to design a modification program for a civilian version ofthe C-69, an aircraft which would appeal to airlines. This strategy proved to bea significant advantage of Lockheed’s Constellation over her competitors whichincluded Douglas’ DC-6 and Boeing’s Stratocruiser. Both aircraft types lagged up to18 months in their development.

Within a week after the end of the war Lockheed had received more than 100L-049 aircraft orders from 8 different airlines. The first entirely commercial versionof the Constellation was the L-649; this aircraft type possessed the first of manynew performance and system improvements which would later become the maincharacteristic for this production line. The development of the L-749 marked an-other improvement of the originally designed prototype. The new aircraft hada greater load capacity, better performance, an improved range as well as anincreased maximum gross takeoff weight (MGTOW), which made the L-749 evenmore attractive to potential buyers in the airline industry.

The L-1049, also known as Super Constellation, was a version of the L-749which had been improved, particularly in the areas of range and MGTOW; it had itsfirst flight in July of 1951. The engines had been further improved and were nowequipped with turbo chargers and power recovery turbines which produced 3250HP. The biggest visual change however was the significant elongation of the fusel-age by 5.6 meters. Most of the major airlines such as Air France, BOAC, Iberia,KLM, TAP, and Lufthansa in Europe, Northwest, Eastern Airlines, Trans-Canada, andTWA in North America, Varig, Cubana, LAV, and Avianca in South America, Air India,

Links: Der Prototyp wird aus derMontagehalle des Lockheed-Werk-geländes zum Flughafen Burbankgezogen, noch ohne Leitwerk,Flügelenden und Propeller.Rechts: Super Constellationsfür verschiedenste Abnehmer derArmee und diverse Luftverkehrs-gesellschaften stehen auf demVorfeld bereit.

Left: The prototype is pulled from theLockheed manufacturing plant to theairport in Burbank; the rudders, wingtips and propellers are still missing.Right: Super Constellations are readyfor delivery to the military and vari-ous airlines.

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Links: Grössenvergleich zwischender L-749 Constellation und derL-1049 Super Constellation.Oben: Kleine und grosse Connies,wohin das Auge blickt.Unten: Vorbereitung der Werks-besatzung für einen Testflugmit dem Prototyp.

Left: Size comparison between theL-749 Constellation and the L-1049Super Constellation.Above: Connies of all shapesand sizes.Below: Preparing for a prototypetest flight.

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Links: Beim Motorenstart ver-brennt zuerst liegengebliebenesÖl mit weissem Rauch aus denAuspuffrohren.Rechte Seite: Der amerikanischeFluglehrer Al Malecha ist nichtnur eine Koryphäe als Pilot (mitnahezu 40000 Flugstunden), sondernauch ein erfahrener Mechaniker.Er brachte den Schweizer Pilotendas Connie-Fliegen bei.Folgende Doppelseite: Die roteLinie markiert die Gefahrenzoneneben den riesigen Propellernvon 4,63m Durchmesser.

Left: During engine start, left overoil is burned first which createswhite smoke exiting through theexhaust stacks.Page right: Al Malecha, ourAmerican flight instructor, is notonly a pilot (he has logged almost40000 flight hours), but also anexperienced flight engineer.He taught the Swiss pilots howto fly the Connie.Following double page: A red lineindicates the danger zone of thehuge propellers (radius 4.63m).

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Links: Abendstart in Altenrhein amBodensee, mit gut sichtbaren Feuer-schweifen an den Abgasturbinen.Rechte Seite: Über dem Jura inschöner Abendstimmung unterwegszurück zur Heimatbasis Basel-Mulhouse.

Left: Departing Altenrhein, nearLake Constance; the flames exitingthe exhaust stacks are clearlyvisible as the sun sets.Page right: The Connie on her wayback to her home base in Basel-Mulhouse on an evening flightover the Canton of Jura.

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Im Januar 2010 wurden im Verlauf der Winterwartung in beiden Flügeln erheblicheKorrosionsschäden entdeckt, was zum Grounding der Connie führte. Nachdem sichder Vorstand zur Reparatur durchgerungen und eine Geldsammelaktion zur Beschaf-fung von mindestens 500000 CHF angekurbelt hatte, begann die Firma Kälin Air-craftstructure GmbH unter Hochdruck mit der Planung des Ersatzes von rund60 Quadratmetern Aluminium-Blech und des Nachbaus mehrerer Hundert Struktur-elemente im Inneren der Flügel. Dazu mussten etwa 32000 Nieten ausgebohrt wer-den. Alle Blechteile wie Rippen, Versteifungsbleche und Beplankungen wurden vonDominik Kaelin mit verschiedensten Fertigungsverfahren neu hergestellt. Für dieHauptholmreparaturen wurden integralgefräste Spleiss-Segmente durch die FirmaPilatus in Stans passgenau angefertigt. Die Zusammenarbeit zwischen Kälin undPilatus klappte hervorragend. Nach dem Anfertigen der Einzelteile wurde die Holm-struktur gemäss den Reparaturvorgaben des Ingenieurbüros AeroFEM GmbH repa-riert, die Aufbaustruktur überarbeitet und die Beplankungen mit dieser vernietet.

Um den jungen Flugzeuzgspenglermeister und sein kleines Team zu unterstüt-zen, arbeiteten Dutzende von Freiwilligen des Vereins unter der Leitung von RolfHarlacher verbissen und manchmal bis zur Erschöpfung daran, grosse Zonen derFlügelbox zu reinigen, in den Ritzen auch schon mal mit Zahnbürsten, um die nochunversehrten Bereiche danach neu grundieren und so versiegeln zu können.

Für Dominik Kälin war es der bisher grösste Auftrag seiner noch jungen Kar-riere, und alle Freiwilligen, der Vorstand und das Maintenance-Team bewundertenseinen Einsatzwillen und seine Zuversicht, mit der er dranblieb und unaufhörlichvorwärtsschaute. Er bezeichnet dieses Projekt als absolut beeindruckendes Erleb-nis, eine riesige Berufs- und Lebenserfahrung, und diesen Eindruck hatten alle, dieden Spezialisten bei seiner Arbeit beobachteten.

Nachdem der Flügel mit neuen Strukturteilen versehen und fertiggestellt war,die unzähligen neuen Bleche wieder eingepasst und alle 32000 Nieten gesetzt waren,wurde das Resultat durch Experten des Luftamtes begutachtet und abgenommen.Anfang April 2011 wurde das Flugzeug nach Zürich zum neuen Co-SponsorSR-Technics geflogen, wo ihm in rund zwölftägiger Arbeit ein wundervolles neuesKleid verpasst wurde.

Nicht zu vergessen sind bei der ganzen Reparatur die erneut weit über 5000Mannstunden, welche das Techniker-Team in unbezahlter Fronarbeit für die «nor-male»Winterwartung aufbringenmusste, um die «Star of Switzerland» im Juni 2011wieder in die Luft zu bringen. Eine Parforce-Leistung erster Güte einer verschwore-nen Truppe Freiwilliger, welche nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

During a routine maintenance inspection in January of 2010, our maintenance teamdiscovered significant corrosion damage on both wings which lead to the groundingof the Super Connie. The Committee decided to go forward with the corrosion re-pairs, a project with estimated costs of approx. CHF 500000, and the associationbegan collecting money to fund the repairs. Kälin Aircraftstructure LLC was put incharge of the repairs and began to plan the project immediately. The repairs requiredthe replacement of approximately 60 square meters of aluminum panelling, and theredesign and construction of hundreds of structural elements inside the aircraft’swings. To accomplish this task, more than 32000 rivets holding wing panels neededto be removed. All metal parts, including ribs, reinforcement plates, and panels wereredesigned and reconstructed by Dominik Kälin. Pilatus Aircraft in Stans machinedexact matches of the originial splice segments for the repair of the main spars. Kälinand Pilatus were a great team and worked very well together. After the completereconstruction of the individual parts, the wing spar structure base was repaired inaccordance with design specifications from AeroFEM LLC. The wing structure wasrepaired and the wing panels were riveted on.

In support of the young aircraft sheet metal specialist and his team, Rolf Harla-cher and dozens of SCFA volunteers worked tirelessly on cleaning big areas of thewing; some of the hard to reach places required the use of toothbrushes. This wasnecessary in order to prime the surfaces before sealing them.

This was without a doubt, the toughest challenge in Dominik Kälin’s career yet;his work ethic, dedication, and optimism left the volunteers, the committee, and ourmaintenance team extremely impressed. Dominik considered this project to be agreat career- and life experience. It was easy for everyone to see howmuch care andeffort he put into repairing our aircraft.

After creating new structure elements for the Connie’s wings, the countlessmetal pieces needed to be fitted to their respective surfaces. The 32000 rivets thatwere previously removed now needed to be reinstalled. The FOCA inspected the air-craft thoroughly and agreed on the repairs. At the beginning of April 2011, the aircraftwas flown to Zürich, where our new Co-Sponsor SR-Technics spent the following12 days working on our Connie’s beautiful new paint scheme.

We cannot stress enough how thankful we are to have such a great team ofmechanics and volunteers, who spent more than 5000 manhours during the win-ter months in order to get the Star of Switzerland back in the air in June of 2011.Thank you to everyone who has contributed their time and efforts to this amazingproject!

Die Revision Corrosion Repairs

Die stark mitgenommene Naseder Connie nach dem Abschleifenvon korrosionsverdächtigenStellen und dem Anbringen eines(noch ungeschliffenen) Kunststoff-mantels über verschiedenenstark verbeulten Stellen.

The Connie’s nose was sandedin order to expose areas potentiallyaffected by corrosion; a stillun-sanded plastic nose-cone isplaced over various dents.

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Oben: Rolf Würsch beim Zeichneneiner Schablone für ein zu ersetzen-des Blechstück.Unten: Dominik Kälin beim Ein-passen eines neuen Teils.Rechte Seite: Gut erkennbar sinddie neu hergestellten Teile an ihrergrünen Grundierung.

Above: Rolf Würsch designing atemplate for a piece of sheet metalin need of replacement.Below: Dominik Kälin fixinga new part.Page right: The replacement sheetmetal pieces are green due to theprimer which was applied afterconstruction.

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Über dem Wallis. Im Hinter-grund der ehemalige Militärflug-platz Raron.

Overhead the Valais. In thebackground the former militaryairfield of Raron.

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In perfekter Formation mit derPatrouille Suisse über demNeuenburgersee.

In perfect formation with thePatrouille Suisse overhead lakeNeuchâtel.

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