Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

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RHEINISCHE FACHHOCHSCHULE KÖLN University of Applied Sciences Fachbereich: Medien Studiengang: Digital Business Management (M.A.) Hausarbeit Supermarkt der Zukunft Digitalisierung im Lebensmittel Einzelhandel Vorgelegt von: Jan Scholten 331152007 1. Prüfer: Hr. Rotermund Sommersemester 2015/16

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RHEINISCHE FACHHOCHSCHULE KÖLN University of Applied Sciences

Fachbereich: Medien Studiengang: Digital Business Management (M.A.)

Hausarbeit

Supermarkt der Zukunft – Digitalisierung im Lebensmittel Einzelhandel

Vorgelegt von: Jan Scholten

331152007

1. Prüfer: Hr. Rotermund

Sommersemester 2015/16

Page 2: Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

Inhaltsverzeichnis 2

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................... 2

1 Einleitung .......................................................................................................... 4

2 Supermarkt der Zukunft ................................................................................... 5

2.1 Aufbau des Ladens.................................................................................. 5

2.1.1 Pickup Bereich ................................................................................... 5

2.1.2 Feel Good Bereich ............................................................................. 6

2.2 Verpackungsmanagement ....................................................................... 7

2.3 Supermarkt-App ...................................................................................... 7

2.4 Angebote und Coupons ........................................................................... 8

2.5 Anzeigen von Zusatzinformationen mittels Augmented realtiy ................. 8

2.6 Bezahlprozess ......................................................................................... 9

2.7 Personas ................................................................................................. 9

2.7.1 Jasmin Schubert ................................................................................ 9

2.7.2 Thomas Siebert ................................................................................ 10

3 Geschäftsmodell ............................................................................................ 11

3.1 Nutzenvorteile für den Supermarkt ........................................................ 11

3.1.1 Analyse der Kundenbewegungen ..................................................... 11

3.1.2 Weitere Auswertungsinformationen .................................................. 12

3.1.3 Dynamische Preisanpassung ........................................................... 12

3.1.4 Intelligentes Bestellmanagement ...................................................... 12

3.2 Nutzenvorteile für den Kunden .............................................................. 12

3.3 Nutzennachteile für den Kunden............................................................ 13

3.4 Einkaufen ohne Smartphone ................................................................. 13

3.5 Implementierungsmethodik für den Supermarkt .................................... 13

3.6 Personal ................................................................................................ 14

3.7 Kosten ................................................................................................... 14

4 Technik............................................................................................................ 15

4.1 Wireframe der Einkaufs-App .................................................................. 15

4.2 RFID ...................................................................................................... 16

4.3 NFC ....................................................................................................... 17

4.4 Augmented Realtiy ................................................................................ 17

4.5 Beacons ................................................................................................ 17

4.6 Heatmaps .............................................................................................. 18

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Inhaltsverzeichnis 3

4.7 Serverarchitektur ................................................................................... 18

4.8 Digitale Preisschilder ............................................................................. 18

4.9 Abfüllstationen ....................................................................................... 18

5 Fazit und Ausblick .......................................................................................... 19

Anhang A: Statista Grafiken ..................................................................................... 20

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................. 21

Quellenverzeichnis .................................................................................................... 22

Eigenständigkeitserklärung ..................................................................................... 23

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1 Einleitung 4

1 Einleitung

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und ist in vielen Branchen schon sehr

gut entwickelt und im Einkaufsprozess integriert. Laut einer Studie aus dem Jahre 2015

von Euler Hermes Rating sind 25% des gesamten E-Commerce-Umsatzes auf die Tex-

til- und Bekleidungsbranche zurückzuführen. In dieser Branche ist es gelungen durch

Click-and-Collect-Systeme, Einkaufsberater und digitale Kundenkarten die alltägliche

Nutzung von Smart Devices in den Einkaufsprozess zu integrieren, um so den Kunden

weitere Einkaufsvielfalt bieten zu können. Im Lebensmittel Einzelhandel ist diese Digi-

talisierung bisher jedoch ausgeblieben, da es dort im Vergleich zur Bekleidungsbran-

che deutlich schwierigere Herausforderungen gibt. Gerade Frischeprodukte stellen

eine Herausforderung dar, da der Kunde möglichst vor dem Kauf die Qualität mittels

Haptik und Optik überprüfen möchte. Dies lässt sich nur schwer digitalisieren, was

auch langfristig für einen hohen Stellenwert des stationären Handels sorgen wird. Eine

weitere Herausforderung ist die Aufrechterhaltung der Kühlkette bei leicht verderbli-

chen Frischeprodukten. Hier müssen Prozesse und Logistikketten geschaffen werden,

die diese Herausforderung lösen.1

Diese Arbeit analysiert branchenübergreifend bestehende Konzepte der Digitalisierung

und kombiniert diese zu einem ganzheitlichen Konzept für den Supermarkt der Zukunft.

REWE, Edeka und Aldi sind Vorreiter in der Lebensmittelbranche und bieten dem Kun-

den teilweise jetzt schon digitale Services an. Das ganzheitliche Konzept des Super-

markts der Zukunft, welches in dieser Arbeit dargelegt wird, beleuchtet beide Seiten

sowohl die des Anbieters als auch die des Kunden.

Auf Anbieterseite lassen sich mittels Big Data viel mehr Daten über den Kunden und

vor allem über sein Verhalten sammeln als dies heutzutage der Fall ist. Dies führt da-

zu, dass der Anbieter den Kunden besser kennenlernt und besser auf seine Vorlieben

und Wünsche eingehen kann.

Auf Kundenseite wiederrum wird ein ganz neues Einkaufserlebnis erzeugt. Es wird

individuell auf ihn eingegangen und persönlich mit Namen angesprochen. Auch der

Besuch im stationären Handel wird zu einer kulinarischen Reise, wo das Probieren und

Testen von Lebensmitteln im Vordergrund steht. Dieses Einkaufserlebnis hat natürlich

auch Schattenseiten. Durch die zunehmende Digitalisierung gibt der Kunde immer

mehr von sich preis, was ihn weiter gläsern werden lässt. Aber auch der Datenschutz

und die Datensicherheit könnte viele Kunden verunsichern. Hier gilt es von Anbietersei-

te aus klare Transparenz zu schaffen welche Daten über den Kunden vorhanden sind.

Kapitel zwei bildet die grundlegende Idee hinter dem ganzheitlichen Konzept ab. Da-

nach folgt in Kapitel drei das Geschäftsmodell, wo erläutert wird, welche strukturellen

Veränderungen zum aktuellen Lebensmitteleinzelhandel getätigt werden müssen. Zu-

sätzlich werden die Nutzenvorteile für Kunden und Anbieter beschrieben. Im vierten

Kapitel wird die Technik, die für das ganzheitliche Konzept benötigt wird, dargelegt. Im

letzten Kapitel wird ein Fazit gezogen und das ganze Konzept kritisch betrachtet sowie

ein Ausblick gegeben.

1 vgl. „LEH 2.0 – Ein Apfel ist kein Pullover, oder doch?“

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2 Supermarkt der Zukunft 5

2 Supermarkt der Zukunft

Dieses Kapitel beschreibt die grundlegende Struktur des Aufbaus eines Supermarkt

der Zukunft. Es wird über die verschiedenen Funktionsbereiche des Supermarktes ge-

sprochen als auch wie zukünftig Waren im Supermarkt verpackt werden.

2.1 Aufbau des Ladens

Der Supermarkt der Zukunft wird anders aufgebaut sein als Supermärkte die man

kennt. Grundsätzlich ist der Supermarkt der Zukunft in zwei Bereiche aufgeteilt: Der

erste Bereich ist der sog. Pickup wo die Kunden ihre bestellte und fertig kommissionier-

te Ware abholen können. Im sog. Feel Good Bereich wird Einkaufen zum Erlebnis.

Abbildung 1 stellt beide Bereich grafisch dar:

Abbildung 1: Aufbau Supermarkt der Zukunft

2.1.1 Pickup Bereich

Im Pickup Bereich bestellt der Kunde seine Ware schon bis zu 4 Tage im Voraus. Dies

geschieht entweder bequem von unterwegs mit der Supermarkt App oder von zuhause

über die Webseite. Der Kunde kann selbst auswählen, in welchem Zeitfenster und an

welchem Datum er die Ware an welchem Supermarkt abholen möchte. Diese kann er

natürlich auch spontan über die App von unterwegs lokalisieren. Hier hat der Kunde die

Möglichkeit, zwischen zwei Arten von Sortierung seiner Bestellung zu wählen. Möchte

er beispielsweise nur seinen wöchentlichen Einkauf tätigen, kann er ganz normale

Verpackungseinheiten nehmen. Er kann die Bestellung aber auch Rezeptbezogen or-

dern. Das heißt es wird genau die Menge an Zutaten in die Verpackung gepackt, die

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2 Supermarkt der Zukunft 6

für ein bestimmtes Rezept benötigt wird. Ähnlich Ansätze werden heute bereits von

Startups wie Hello Fresh umgesetzt.

Im Lager des Supermarktes wird durch teilautomatisiert Kommissionierungssysteme

die Bestellung des Kunden verarbeitet. Da der Kunde bei seiner Bestellung eine Ab-

holzeit eingetragen hat, weiß das System wann es die Ware kommissionieren muss.

Die Waren sind in Rohform eingelagert, sofern dies möglich ist. Dies bietet dem Kun-

den die volle Flexibilität. So kann er beispielsweise 200g Nudeln bestellen. Das System

füllt diese Menge dann in die mit RFID Chips ausgestatteten Hartplastikschalen ab. Die

Verpackung wird im Kapitel 2.2 Verpackungsmanagement näher erläutert. Bei Rezept-

bestellungen werden die im System hinterlegten Mengen abgefüllt. Ist die Bestellung

zusammen, kommen alle Artikel in eine Box, die genau die Fachgrößen der Abholstati-

on besitzt.

Im Foyer des Supermarktes befindet sich die Abholstation. Vom Prinzip ist diese ähn-

lich aufgebaut wie eine DHL Packstation. In unterschiedlich große Fächer kann der

Kunde ohne Personal mittels Fingerabdruck seine Bestellung aus dem Fach entneh-

men. Dieses öffnet sich beim Auslösen des Fingerabdrucksensors auf der Station. Be-

zahlt hat er die Ware schon im Vorfeld über PayPal. Die Ware wurde mittels Fließband-

technik von der Rückseite automatisch in ein frei verfügbares Fach befördert.

Der Kommissionierungsprozess startet erst unmittelbar vor der Abholung, um sicher-

zustellen, dass die Waren frisch sind.

Abbildung 2: Food Pickup Station

2.1.2 Feel Good Bereich

Der Feel Good Bereich ist mit dem klassischen Supermarktbereich zu vergleichen. Im

Supermarkt der Zukunft gibt es jedoch ein paar Unterschiede. Die klassischen Regal-

reihen werden gänzlich verschwinden. Ein Weg leitet den Kunden durch den gesamten

Supermarkt. Dies hat zum Vorteil, dass jeder Kunde an allen Produkten vorbeigeführt

wird. Der Nachteil ist es jedoch, wenn etwas vergessen wurde, muss der ganze Weg

wieder zurückgelaufen werden. Die Regale werden durch eine Art flache Markttheke

ersetzt. Dies soll dazu beitragen, dem Kunden ein offeneres und einladendes Gefühl

im Laden zu geben ähnlich wie auf einem Wochenmarkt. Wie im Verpackungsma-

nagement Kapitel 2.2 beschrieben, wird komplett auf verpackte Produkte verzichtet

und auf die Mehrweg Plastikboxen umgestellt. Der Kunde scannt den NFC Chip, der

sich an der Vorderseite der Abfüllstation befindet und wählt dann via Supermarkt App

die Menge aus, worauf das System automatisch den Preis berechnet. Auf die Super-

markt App wird im späteren Verlauf noch näher eingegangen. Die Preise der Waren

werden auf digitalen Preisschildern angezeigt und können sich somit in Echtzeit an

eine Preisänderung des Konkurrenten anpassen. Auch Waren der Frischetheken wer-

den mittels dieses Verpackungssystems der Plastikboxen bedient. Zusätzlich steht ein

Mitarbeiter bereit, der einem die benötigten Fisch- oder Fleischwaren in eine Box ver-

packt.

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2 Supermarkt der Zukunft 7

Um das Einkaufserlebnis zu steigern wird es im Supermarkt der Zukunft freies WLAN

geben sowie Toiletten und Kaffeeautomaten. Des Weiteren wird es an allen Abfüllstati-

on auch die Möglichkeit einer Probierportion geben. Diese kann beim Scannen des

Barcodes in der App ausgewählt werden.

Im Supermarkt wird es keine Warenengpässe mehr in den Abfüllstationen und Regalen

geben, da dem System automatisch gemeldet wird, wenn ein kritischer Füllstand er-

reicht ist. Dann wird mittels Druckluft die benötigte Menge über ein Rohrsystem auto-

matisch aus dem Lager nachgefüllt. Die Nachfüllmenge aus dem Lager kommt aus

dem selben Behältern wo die Kommissionierung für den Pickup stattfindet. Somit wer-

den im Supermarkt der Zukunft nur noch palettengroße Nachfüllcontainer geliefert.

Frische Produkte wie bspw. Äpfel werden über ein Fließbandsystem nachgefüllt.

2.2 Verpackungsmanagement

Gerade im Supermarkt sind sehr viele Einweg Plastikverpackungen zu finden. Dies

belastet nicht nur die Umwelt, sondern führt auch dazu das mehr Müll produziert wird.

Laut statistischem Bundesamt fallen ca. 49 Millionen Tonnen Müll in deutschen Haus-

halten an.2 Der Supermarkt der Zukunft wird dieses Problem ebenfalls lösen. Dabei

wird das gleiche Prinzip wie bei Pfandflaschen angewendet. Jeder Supermarkt hat drei

Größen von Hartschalen Plastikboxen vorrätig um den Mengenanforderungen der

Kunden gerecht zu werden. Alle Plastikboxen haben einen RFID Chip integriert. Auf

dem RFID Chip werden Daten über den Inhalt der Box gespeichert.

Jeder Supermarkt hat alle Waren nur noch in Abfüllstationen und keine festen abge-

packten Größen. An der Abfüllstation wird die Plastikbox mit dem RFID Chip abgestellt

und sobald man die gewünschte Menge abgefüllt hat, werden diese Informationen auf

dem RFID Chip gespeichert. Beim nächsten Einkauf bringt man die leeren Plastikbo-

xen wieder mit zum Supermarkt und gibt diese über einen Leergutautomaten wieder

ab. In diesem Schritt werden die Informationen auf dem RFID Chip gelöscht. Die Bo-

xen werden von einem externen Anbieter gereinigt und optisch überprüft. Fehlerhafte

werden aussortiert und fehlerfreie werden wieder in Umlauf gebracht. Dies schont die

Umwelt und ist effizienter.

2.3 Supermarkt-App

Die Supermarkt App ist ein zentraler Bestandteil des Supermarktes der Zukunft, da der

Kunde damit alle Prozesse vor, während und nach dem Einkauf abwickelt. Die App

sollte von der Usability her einfach und intuitiv zu bedienen sein. Die Grundfunktionen

wie kollaborative Einkaufslisten, Bezahlung und Anzeigen von Zusatzinformationen

sollten enthalten sein. Da viele Altersgruppen diese App nutzen werden, sollte bei

Erstkonfiguration der App ein entsprechendes Einführungs Tutorial innerhalb der App

angeboten werden. Jeder Kunde erstellt einen persönlichen Account, über dem alle

seine Vorlieben und Wünsche gespeichert werden. Aber auch die Daten des letzten

Einkaufs werden erfasst. Die Supermarkt App kommuniziert ebenfalls mit dem intelli-

genten Kühlschrank, der dem Kunden sagt, welche Lebensmittel noch benötigt wer-

den.

Eine detaillierte Ansicht wie eine Supermarkt App aussehen könnte, wird in Kapitel 4.1

näher dargelegt.

2 vgl. „Abfallaufkommen in Deutschland nach Herkunft bis 2013 | Statistik“.

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2 Supermarkt der Zukunft 8

2.4 Angebote und Coupons

Durch Angebote kann dem Kunden direkt am POS ein weiterer Anreiz geschaffen wer-

den, bestimmte Produkte bevorzugt zu kaufen. Die Angebote werden ihm im Ein-

gangsbereich des Supermarktes der Zukunft angezeigt. Aber auch durch Push Be-

nachrichtigungen können dem Kunden Angebote des Lokalen Supermarktes angezeigt

werden und das auch außerhalb vom Supermarkt der Zukunft. Da jeder Kunde ein ei-

genes Profil hat, können personalisierte Angebote für Ihn erstellt werden. So wird der

Kunde wie auch schon in der heutigen Zeit in gewisser Weise bei seinem Kaufverhal-

ten beeinflusst.

Coupons spielen im Supermarkt der Zukunft ebenfalls noch eine Rolle. Die klassische

Papierform wird es allerdings nicht mehr geben, sondern alles ist digital auf dem

Smartphone. Diese sind ebenfalls in der Supermarkt App integriert. Der Kunde be-

kommt schon auf dem Supermarkt Parkplatz mittels Push Benachrichtigung von Bea-

cons die aktuellen Coupons des Supermarktes mitgeteilt. So können bei großen Su-

permarktkette sowohl deutschlandweite als auch lokale Coupons des örtlichen Super-

marktes distribuiert werden. Ein weiterer Vorteil der digitalen Coupons in Kombination

mit dem persönlichen Account ist, dass die Coupons vor dem Einkauf schon erkannt

und diese dann beim Bezahlvorgang automatisch eingelöst werden sofern der Kunde

diese ausgewählt hat.

2.5 Anzeigen von Zusatzinformationen mittels Augmented realtiy

Im Supermarkt der Zukunft können über die Supermarkt App Zusatzinformationen über

Produkte angezeigt werden. Hier kann der Kunde die Smartphonekamera aufs Regal

richten und sich Informationen wie Verträglichkeit auf Gluten oder Laktose anzeigen

lassen. Des Weiteren können aber auch Informationen über Herkunft oder Güteklasse

der Lebensmittel angezeigt werden.

Zusätzlich dazu lässt sich diese Funktion auch nutzen, um weitere personalisierte An-

gebote anzeigen zu lassen.

Abbildung 3: Anzeigen von Zusatzinformationen mittels AR

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2 Supermarkt der Zukunft 9

2.6 Bezahlprozess

Der Bezahlvorgang im heutigen Supermarkt ist für den Kunden der nervenaufreibends-

te Prozess. Zunächst muss er sich an eine Kasse anstellen, alle Waren aufs Band le-

gen und bezahlen. Anschließend muss er dann die Ware wieder einpacken. Im Su-

permarkt der Zukunft wird dies alles nicht mehr nötig sein. Da alle Produkte die es im

Supermarkt zu kaufen gibt, über RFID Chips verfügen, kann der Kunde mit seinem

gesamten Einkaufswagen einmal durch eine RFID Schleuse fahren und alle Waren

sind sofort erkannt. Alle Waren verfügen über einen RFID Chip und lassen sich somit

auch in dieses System perfekt integrieren.

Nachdem der Kunde die RFID Schleuse mit dem Einkaufswagen durchquert hat, muss

er am Ende nur noch mit seinem Fingerabdruck bestätigen. Der Fingerabdruck wurde

vorher in der Supermarkt App hinterlegt. Die Supermarkt App wiederrum ist verknüpft

bspw. einem PayPal Account oder anderen Zahlungsdienstleistern. Durch den Finger-

abdruck zum Bezahlen wird die Sicherheit durch Fremdnutzung von Dritten entgegen-

gewirkt. Fraglich ist wie gut sich dieses System umgehen lässt. Dies lässt sich jedoch

erst in der Pilotprojektphase prüfen.

Abbildung 4: RFID Schleuse mit Instant Checkout

2.7 Personas

Um der Supermarktkette einen besseren Eindruck davon zu geben wer die Supermarkt

App nutzt, ist die Erstellung von Personas eine repräsentative Methodik.

Folgende zwei Personas wurden erstellt:

2.7.1 Jasmin Schubert

Jasmin als junge Mutter von zwei Kindern legt Wert auf Qualität und möchte für ihre

Kinder nur gesunde Bio Produkte kaufen. Jasmins Tochter trinkt nur Laktose freie

Milch. Ihr Mann Philipp Schubert hat ein Faible für gutes Fleisch, sodass sie hier an der

Fleischtheke des Supermarktes der Zukunft bestens vom Servicemitarbeiter beraten

wird. Sie selbst ist sehr sportlich und möchte sich deshalb auch persönlich sehr gesund

ernähren. Sie schätzt es, dass sie im Supermarkt der Zukunft von den Service Mitar-

beitern erkannt wird und viele Produkte im Supermarkt probieren kann. Für diesen

Service ist sie gerne bereit einen höheren Preis zu bezahlen, da ihr qualitative hoch-

wertige Lebensmittel wichtig sind. Jasmin ist die typische Zielgruppe die im Feel Good

Bereich des Ladens einkauft.

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2 Supermarkt der Zukunft 10

Jasmin Schubert

32 Jahre alt

verheiratet

Mutter von zwei Kindern

Arbeitet halbtags in der Personalabteilung einer Krea-

tivagentur

Kauft ca. 3 Mal pro Woche Lebensmittel ein

Abbildung 5: Persona 1 Jasmin Schubert

2.7.2 Thomas Siebert

Thomas steht mitten im Leben und steckt seine ganze Energie in seine vor acht Jahren

gegründete Beratungsfirma. Sein kompletter Arbeitstag ist vom Ablauf her effizient ge-

plant und zeitoptimiert. Daher hat Thomas wenig Zeit, weil viele Dinge in der Firma

anfallen. Aber auch privat ist er als Vorsitzender des Gewerbevereins seines Ortes

eingebunden. Für ihn ist das Einkaufen im Supermarkt immer ineffizient und nerven-

aufreibend. Deswegen geht er oft auswärts essen. Durch seinen Job ist er digital sehr

affin und probiert gerne auch mal neue Technik Gadgets aus. Durch den Pickup des

Supermarkts der Zukunft würde Thomas viel Zeit sparen und könnte sich seine Rezep-

te für die Woche jeweils an einem Tag abholen. Da seine Firma gut läuft, spielt Geld

bei ihm keine größere Rolle, sodass Thomas durchaus bereit ist für diesen Service des

Pickups mit fertig kommissionierten Produkte mehr zu bezahlen.

Thomas Siebert

42 Jahre alt

ledig

Hat grundsätzlich wenig Zeit

Geschäftsführer eine Beratungsfirma

Kauft max 2 Mal pro Woche Lebensmittel ein

Abbildung 6: Persona 2 Thomas Siebert

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3 Geschäftsmodell 11

3 Geschäftsmodell

Dieses Kapitel beschreibt wie das Geschäftsmodell des Supermarkts der Zukunft aus-

sehen müsste. Es wird geklärt welche Vorteile dieses Geschäftsmodell jeweils auf der

Anbieter- und Kundenseite hat als auch welche personellen Veränderungen vorge-

nommen werden müssen.

3.1 Nutzenvorteile für den Supermarkt

Durch das dargestellte System des Supermarkts der Zukunft können viel mehr Daten

über die Kunden gesammelt werden was dazu führt, dass der Supermarkt viele Ent-

scheidungen anhand der Zahlen und Fakten ableiten kann. Dies ist aktuell nur bedingt

möglich, da viele Prozesse auf der Kundenseite noch nicht digitalisiert sind und somit

keine Daten vorhanden sind. Die aus den Daten abgeleiteten Entscheidungen können

auch vom System aus in Echtzeit vorgenommen werden. Findet der digitale Transfor-

mationsprozess auch auf Lieferantenseite statt, so wird am Ende der Mensch nur noch

zum Überwachen des ganzen Systems benötigt.

3.1.1 Analyse der Kundenbewegungen

Die Analyse der Kundenbewegungen ist für einen Supermarkt ein sehr gutes Tool zum

Messen von Produktplatzierungen in den Regalen.

Der Filialleiter des Supermarkts der Zukunft kann über Heatmaps (siehe Abbildung 7)

in Echtzeit sehen, welche Kunden sich wo am meisten aufhalten. Heatmaps werden im

Kapitel 4.6 näher erläutert. So kann er jederzeit seine Ware so optimieren, dass Kun-

den schneller auf diese aufmerksam werden. Da fast alle Kunden in seinem Laden die

Supermarkt App benutzen, kann er auch theoretisch sehen wo sich welche Kunden

gerade aufhalten. Des Weiteren könnte das System auch die Mitarbeiter informieren,

wenn ein Kunde eine gewisse Zeit an einem bestimmten Ort im Laden steht und viel-

leicht Hilfe benötigt.

Dieses System hat den Vorteil, dass die Supermarktmitarbeiter weniger Zeit damit ver-

bringen müssen, den richtigen Standort für ein Produkt zu finden und mehr Zeit für den

Kunden haben. Das System könnte dem Mitarbeiter über ein mobiles Endgerät eben-

falls mitteilen, wo welches Produkt platziert werden muss ähnlich wie es bei einer

chaotischen Lagerhaltung der Fall ist.

Abbildung 7: Heatmap mit Kundenbewegungen

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3 Geschäftsmodell 12

3.1.2 Weitere Auswertungsinformationen

Durch dieses App-system im Supermarkt der Zukunft können noch weitere Daten er-

hoben werden, die bisher nicht erfasst sind. Es könnten Daten ausgewertet werden wie

lange die durchschnittliche Verweildauer des Kunden im Laden ist. Bisher weiß man ja

nur wann der Kunde bezahlt hat und nicht wie lange er insgesamt dort war. Des Weite-

ren lassen sich Auswertungen erstellen, welche Kunden haben welche Ware gekauft

und welches die Lieblingsprodukte aller Kunden sind. Alle diese Auswertungen lassen

sich jetzt in Echtzeit stunden-, tage- oder wochenweise anzeigen. Dies hilft dem Filial-

leiter seine Kunden noch besser kennenzulernen. Es lässt sich zusätzlich auch noch

sagen, in welcher Zeitspanne die meisten Kunden im Laden sind und analysieren wann

die Auslastung am höchsten ist.

3.1.3 Dynamische Preisanpassung

Da alle Preisschilder im Laden vernetzt sind, können die Preise von allen Produkten in

Echtzeit geändert werden. Wird beim Konkurrenten die Milch teurer so kann der Su-

permarkt der Zukunft dies direkt ändern. Auch könnten die Preise je nach Auslastung

des Supermarktes variiert werden. Dies sollte jedoch kritisch analysiert werden, da

dadurch das Markenimage geschädigt werden könnte. Digitale Preisschilder sind eine

hohe Effizienzsteigerung, da Mitarbeiter diese nicht mehr händisch am Regal anbrin-

gen müssen. Durch das ganze Konzept welches mit Service glänzt, können auch hö-

here Preise verlangt werden besonders im Pickup Bereich was insgesamt zu höheren

Gewinnen führt.

3.1.4 Intelligentes Bestellmanagement

Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist es, dass der Filialleiter nicht mehr auf seine

Erfahrungen zurückgreifen muss, welche Bestellmenge für ein bestimmtes Produkt

benötigt wird. Das System berechnet aus einer Kombination von historischen Daten,

Wetter, Feiertagen und Sportereignissen wie hoch die optimale Bestellmenge sein

muss. Dies führt auch zu einer Kostenreduktion da in der Tat nur die Ware gelagert

wird, die auch verkauft wird. Dem System könnte man zusätzlich dazu auch noch eine

gewisse Künstliche Intelligenz geben um die Prognosen noch besser voraussagen zu

können und Bestellungen komplett selbst durchzuführen.

3.2 Nutzenvorteile für den Kunden

Für den Kunden wird das Einkaufen im Supermarkt der Zukunft wieder zu einem Er-

lebnis. Durch den personalisierten Account in der Supermarkt App kennt jeder Mitar-

beiter genau die Vorlieben des jeweiligen Kunden und kann diesen auch entsprechend

persönlich beraten. Dieses Konzept wäre mit dem klassischen Tante-Emma-Laden zu

vergleichen nur, dass alles digitalisiert ist.

Das positive Einkauferlebnis gibt dem Kunden das Gefühl, dass er verstanden wird und

gerne einkaufen geht. Auch die Frustration über unpassende Werbung ist sehr gering,

da er dank seines Vorliebenprofils in der Supermarkt App nur die Angebote und Pro-

dukte angezeigt bekommt, die ihn auch wirklich gefallen.

Durch die Abfüllstationen kann sich der Kunde immer genau die Warenmenge abfüllen,

die er gerade benötigt. Dies führt zu einer effizienten Ressourcennutzung und weniger

Lebensmittelverschwendung.

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3 Geschäftsmodell 13

3.3 Nutzennachteile für den Kunden

Doch dieses System bietet dem Kunden auch Nachteile. Hier muss zukünftig evaluiert

werden, welche Akzeptanz die Digitalisierung im Lebensmittelbereich hat. Ein ganz

klarer Nachteil für den Kunden ist, dass er gläsern wird d.h. er gibt viele persönliche

Daten über sein Einkaufsverhalten, Vorlieben, Einstellungen preis. Dies könnte für den

Betreiber des Supermarkts der Zukunft problematisch werden. Auch Themen wie Da-

tensicherheit und Datenschutz sollten vom Anbieter klar kommuniziert werden. Die

nötige Akzeptanz für Datensicherheit und Datenschutz kann nur durch transparente

Prozesse realisiert werden, sodass der Kunde immer ganz genau weiß wer auf welche

seiner Daten Zugriff hat. Auch eine digitale Affinität sowie ein Smartphone wird voraus-

gesetzt, um das System des Supermarkts der Zukunft optimal nutzen zu können. Ge-

rade ältere Menschen werden hier nicht das nötige Verständnis haben, um dieses Sys-

tem zu nutzen.

3.4 Einkaufen ohne Smartphone

Da im Supermarkt der Zukunft das Smartphone essentiell wichtig ist im gesamten Ein-

kaufsprozess wird die Zielgruppe ohne Smartphone ausgeschlossen. Hierzu zählen

auch Leute, die zwar ein Smartphone haben, ihre persönlichen Daten aber nicht dem

Supermarkt anvertrauen möchten. Meist sind Personen, die kein Smartphone besitzen,

nicht digital affine und fortgeschrittenen Alters (49 – 65+ Jahre). Diese beiden Ziel-

gruppen sollten trotzdem die Möglichkeit bekommen, im Supermarkt der Zukunft ein-

zukaufen.

Ein Lösungsansatz für dieses Problem wäre, dass jeder Kunde am Eingang eine RFID

Karte bekommt, mit denen er sich an allen Abfüllstationen anmelden kann. Auf den

Abfüllstationen sind dann jeweils Displays angebracht, über die der Kunde dieselben

Dialogfelder erhält wie auf der Supermarkt App. Der Bezahlvorgang erfolgt dann ganz

normal via Kreditkarte oder EC Karte. Eine Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen wird

nicht angeboten, da sonst wieder Kassenpersonal benötigt wird.

Jede RFID Karte kann nur einmal verwendet werden bzw. kann der Kunde diese für

den nächsten Einkauf behalten. So besteht für den Filialleiter trotzdem eine gewisse

Möglichkeit diese Zielgruppe nachzuverfolgen. Laut einer Studie im Jahre 2015 von

comScore MobiLens besaßen 46 Millionen Menschen in Deutschland ein Smartphone

mit steigender Tendenz. Wird von einer deutschlandweiten Gesamtbevölkerung von 81

Millionen Menschen ausgegangen, so ist der Anteil von Personen, die keine Smart-

phone haben mit 35 Millionen immer noch ziemlich hoch.3 Deswegen ist es wichtig,

dass dieser Punkt ebenfalls beim Konzept beachtet wird.

3.5 Implementierungsmethodik für den Supermarkt

Die Implementierung des Supermarkts der Zukunft könnte gerade in der Anfangsphase

schwierig werden. Man sollte zunächst erstmal mit einem Pilotprojekt starten und einen

Testsupermarkt auswählen. Wichtig ist jedoch, dass man diesen nicht komplett neu

baut, sondern sich eine bestehende Filiale aussucht, die groß genug ist, wodurch wei-

tere Erfahrungen bei der Implementierung gesammelt werden können. Des Weiteren

sollte die bestehende Filiale eine gute Anbindung sowie eine jüngere Zielgruppe ha-

ben, die dort einkaufen geht. In unmittelbarer Umgebung sollten Projektbüros angemie-

3 vgl. comScore MobiLens, „Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland bis 2015 | Statistik“.

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3 Geschäftsmodell 14

tet werden, wo App Entwickler und Projektmitarbeiter untergebracht sind. So können

Neuerungen direkt Live getestet und etwaige Fehler Vorort behoben werden.

Die Technologieentwicklung der Förderbänder und Rohrsysteme sollten von einem

Maschinenbauunternehmen beispielsweise Siemens vorgenommen werden. Bei der

Food Pickup Station kann über eine Kooperation mit der DHL nachgedacht werden um

entsprechendes Know-How über solche Stationen zu erlangen.

Sind alle Systeme für den Supermarkt der Zukunft installiert, kann mit der Testphase

des Pilotprojektes begonnen werden. Diese sollte über einen ausreichenden Zeitraum

erfolgen und mindestens sechs Monate gehen. In diesen sechs Monaten können so-

wohl Vorort als auch Online Erhebungen durchgeführt werden. Die Auswertungen und

das Feedback können direkt wieder in die Entwicklung einfließen.

Ist die Pilotphase abgeschlossen sollten zunächst erstmal mit ausgewählten Filialen in

Großstädten begonnen werden. Hier sollte ebenfalls getestet und regelmäßiges Feed-

back gegeben werden.

Wenn es sich um einen Konzern handelt, der die Supermarktkette betreibt macht es

Sinn, eine Art Lean Startup aus dem Konzern auszugliedern, um agiler und schneller

Entscheidungen treffen zu können. Trotzdem sollten noch Einflüsse des Konzerns be-

rücksichtigt werden. Aus unterschiedlichen Branchen sollten Experten engagiert wer-

den, die mit ihrem Know-How dem Startup zu Verfügung stehen.

3.6 Personal

Die Personalstruktur im Supermarkt der Zukunft wird sich komplett verändern. Auch die

Aufgabengebiete müssen komplett umstrukturiert werden. Durch Implementierung der

RFID Tunnel wird das gesamte Kassenpersonal wegfallen. Es muss nur noch ein Mit-

arbeiter neben dem Bezahlterminal stehen, um auf etwaige Probleme und Fragen rea-

gieren zu können. Mitarbeiter, die an der Kasse eingespart wurden, werden jetzt je-

doch im Service gebraucht. Dies hat auch zur Folge, dass zukünftig weniger Personal

als heute für das Betreiben eines Supermarktes benötigt wird. Neben den Mitarbeitern

im Service wird es auch IT und Ingenieure brauchen die bspw. die Flur- und Förder-

technik im Supermarkt instand halten. Die Mitarbeiter in der IT werden benötigt um die

gesamte Informationstechnologie zu warten und zu optimieren.

3.7 Kosten

Der Supermarkt der Zukunft benötigt gerade in der Implementierungsphase eine hohe

Investition. Betrachtet man das ganze Projekt jedoch mittel- bis langfristig können Per-

sonal als auch Lagerhaltungskosten eingespart werden. Lagerhaltungskosten werden

dadurch eingespart, dass die Waren nicht mehr einzeln verpackt sind. Die Umsetzung

eines solchen Projektes lassen sich in der Regel nur von Supermarktketten realisieren.

Schätzungsweise ist hier ein Budget von mehreren Millionen nötig, um das Pilotprojekt

zu realisieren.

Page 15: Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

4 Technik 15

4 Technik

Diese Kapitel beschreibt den technischen Aspekt des Konzepts. Es werden erste

Wireframes der Supermarkt App gezeigt, sowie grundlegende Aspekte der RFID und

NFC Technik erläutert und wie die Abfüllstationen technisch umgesetzt werden könn-

ten.

4.1 Wireframe der Einkaufs-App

Grundsätzlich sollte die Supermarkt-App für die gängigsten mobilen Plattformen kom-

patibel sein, also für iOS und Android. Die Usability der App sollte so gestaltet werden,

dass diese möglichst intuitiv ist. Somit können auch Kunden, die nicht digital affin sind

die App einfacher bedienen und schnell erlernen wie es funktioniert.

Abbildung 8 zeigt, wie ein mögliches Wireframe zur Realisierung der Supermarkt-App

aussehen könnte. Hier wird der Pickup Prozess gezeigt der vom Nutzer durchlaufen

wird. Im ersten Schritt wählt er den Supermarkt aus, wo der Kunde seine Ware abholen

möchte. Danach bestimmt er sowohl Abholdatum als auch das Zeitfenster indem er

seine Bestellung abholen möchte. Am Ende wird noch eine Zusammenfassung ange-

zeigt wo mit den Zahlungsmethoden, die in seinem Account hinterlegt sind, bezahlen

werden kann.

Abbildung 8: Screensansicht Wireframes Supermarkt-App

Abbildung 9 stellt den Prozess an der Abfüllstation im Supermarkt dar. Im ersten Schritt

wird der Barcode, der sich vorne an der Abfüllstation auf dem Display befindet einge-

scannt. Wird das Produkt erkannt, werden weitreichendere Informationen angezeigt.

Danach gibt der Kunde die gewünschte Menge ein oder fordert eine Probiermenge an.

Die Abfüllstation füllt ein geringes Gewicht ab, was der Kunde dann probieren kann.

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4 Technik 16

Abbildung 9: Interaktion mit der Abfüllstation über Supermarkt-App

4.2 RFID

RFID steht für Radiofrequenz Identifikation. Hierbei wird mittels elektromagnetischer

Wellen ein kontaktloses Speichern und auslesen von Daten ermöglicht. Im Vergleich

zum Barcode ist es bei RFID möglich, jedes Objekt mit einer eindeutigen Nummer zu

versehen.

Technisch ist jedes RFID System mit einem Transponder und einem Lesegerät ausge-

stattet. Kommt der Transponder in den Empfangsbereich des Lesegerätes wird eine

wechselseitige Kommunikation ausgelöst. Beide Geräte verfügen dazu über Antennen

die als Kopplungselement nötig sind. Abbildung 10 stellt dies nochmals grafisch dar.

Je nach Frequenzbereich können unterschiedliche Reichweiten verwendet werden. Im

Niedrigfrequenzbereich (LF) 30 – 500 kHz sind es wenige Zentimeter bis zu 1,5m, im

Hochfrequenzbereich (HF) 10 – 15 MHz sind es 1 bis 1,5m und im Ultrahochfrequenz-

bereich 850 – 950 MHz sind es 3 - 4m.4 Das Lesegerät gleicht die Daten des Trans-

ponders mit der Datenbank ab, um weitere Informationen zu erlangen.

Abbildung 10: Aufbau RFID Datenübertragung

4 Vgl. „RFID Radiofrequenz-Identifikation - Ministerium für Umwelt“.

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4 Technik 17

4.3 NFC

NFC steht für Near Field Communication, welcher auf der RFID Technik basiert. Dieser

Übertragungsstandard dient zum kontaktlosen Austausch von Daten mittels Funktech-

nik über kurze Strecken und erlaubt eine maximale Datenübertragungsrate von 424

kBit/s. Die NFC Technologie ist bereits in vielen Smartphones integriert. Aber auch

Zahlungsanbieter wie VISA oder die Sparkasse verwenden diese Technologie schon in

ihren Chipkarten zum kontaktlosen bezahlen.5

4.4 Augmented Realtiy

Augmented Reality oder auch AR genannt ist die Kombination aus wahrgenommener

und vom Computer erzeugter Realität. Hierbei werden dem Anwender zusätzlich zur

realen Wahrnehmung weitere Zusatzinformationen die in unmittelbaren Bezug zu den

Wahrnehmungen stehen bereitgestellt. Durch die Smartphone Revolution finden sich

vermehrt Augmented Reality Anwendungen auf mobilen Plattformen die bspw. mittels

Geodaten Zusatzinformationen zu bestimmten historischen Gebäuden anzeigen zu

lassen.6

4.5 Beacons

Beacons ist eine Weiterentwicklung der Bluetooth Technologie. Diese gibt es schon

seit einigen Jahren und wird am meisten von Apple entwickelt die diese unter dem

Namen iBeacon vermarkten. Diese Funktechnologie braucht ebenfalls einen Sender

und einen Empfänger. Je nach Entwicklungsstandard beträgt die Reichweite zwischen

10 und 50 Metern. Im Vergleich zum Bluetooth wird weniger Energie benötigt was ei-

nen geringeren Batterieverbrauch zum Vorteil hat. Ein Nachteil dieser Technologie sind

die geringen Datenübertragungsraten, was die Einsatzmöglichkeiten beschränkt.7

Abbildung 11: Querschnitt eines iBeacons

5 Vgl. „What Is NFC?“ 6 Vgl. „AR :: augmented reality :: Erweiterte Realität :: ITWissen.info“. 7 Vgl. „Beacon - Online Marketing Lexikon“.

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4 Technik 18

4.6 Heatmaps

Bereits heute bietet die Firma euromircon Systeme an, mit denen sich sog. Heatmaps

einer Supermarkt Filiale erzeugen lassen. Hierbei werden die Bewegungen im Ver-

kaufsraum durch Videotechnologie erfasst und alle Bildwerte an einen Rechner über-

tragen. Eine Analysesoftware wertet dann diese Daten aus und visualisiert diese gra-

fisch in einem Bericht. Des Weiteren kann dieses System heute schon automatisch

erkennen, wenn der Nachfüllservice informiert werden muss, weil bspw. ein Regal leer

ist.8

4.7 Serverarchitektur

Das System benötigt eine große Server Infrastruktur. Es sollte ein dezentrales Server

System geben, sodass in jeder Filiale einen Backup Server besitzt, der bei Ausfall des

Internets einspringt. Dieser wird ebenfalls vom IT Personal gewartet. Zentral sollte

bspw. mit Amazon Web Services gearbeitet werden. Hierbei lassen sich je nach Aus-

lastung des Systems Serverressourcen hinzuschalten wie bspw. vor wichtigen Feierta-

ge wie Weihnachten. Sofern dieses Pilotprojekt in einer Supermarktkette ausgerollt

wird, kann somit agil auf die Auslastungsspitzen reagiert werden.

4.8 Digitale Preisschilder

Auch über den Server des Supermarktes werden die Preise für die digitalen Preisschil-

der abgerufen. Findet eine Preisänderung statt, passiert dies automatisch. Die Preis-

schilder könnten mittels WLAN oder Bluetooth Technologie an den Server angeschlos-

sen sein. An den Abfüllstationen sind die Preisschilder bereits im Teil des Displays

integriert und hinter den Displays versteckt sich bspw. ein Rasberry Pi, der die Interak-

tionen auf dem Display steuert. Dieser ist über LAN ans Netzwerk angeschlossen und

ebenfalls mit dem Server verbunden.

4.9 Abfüllstationen

Die Abfüllstationen werden durch ein Rohrsystem miteinander verbunden, ähnlich wie

man dies von Rohrpostsystemen kennt. Über Sensoren weiß die Abfüllstation immer

wieviel Gramm Nudeln sich in ihr befinden. Die Füllstandswerte werden in Echtzeit an

einen Server gemeldet, der die Soll-Werte hinterlegt hat. Wird der Sollwert unterschrit-

ten wird an das Rohr Verteilungssystem gemeldet wieviel Gramm Nudeln aufgefüllt

werden müssen. Über Druckluft werden dann die Nudeln zur entsprechenden Abfüll-

station transportiert.

Will der Marktleiter zum Beispiel seine Nudeln umsortieren, so geht dies auch auf dem

Rückweg zum Lager. Die Produktinformationen auf dem Display werden dann entspre-

chend geändert und die Nudeln zurück in den großen Tank gefüllt. Jede Nudelsorte hat

zum Beispiel einen Kanister der die Größe einer Europalette haben kann. So lässt sich

dieser einfacher transportieren. Der Kanister kann direkt an das Rohrsystem ange-

schlossen werden. Somit lässt sich mit wenigen Klicks die Anordnung der Nudelsorten

abändern. Zukünftig könnte das System auch selbstständig Vorschläge liefern, welche

Reihenfolge bestimmte Nudelsorten haben sollten.

8 vgl. euromicron, „Innovative Systeme für den Supermarkt der Zukunft“.

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5 Fazit und Ausblick 19

5 Fazit und Ausblick

Zusammenfassend ist die Umsetzung dieses ganzheitlichen Konzeptes des Super-

markts der Zukunft durchführbar. Durch ein Pilotprojekt lässt sich sehr gut wiederspie-

geln, wie die Akzeptanz eines solchen Konzeptes sowohl auf Anbieter-, Lieferanten-

als auch Kundenseite etabliert werden kann. Gerade in dieser Phase des Konzeptes

sollten negative Einflüsse vermieden werden. Dies lässt sich jedoch bei so einem gro-

ßen Projekt nicht ganz vermeiden.

Der Supermarkt der Zukunft schafft beim Kunden ein deutlich persönlicheres Einkaufs-

erlebnis. Auch die individuelle Zusammenstellung von Gerichten über die Food Pickup

Station könnte gerade bei Kunden, die wenig Zeit haben und Einkaufen ehr als Last

sehen gut ankommen. Damit das ganzheitliche Konzept funktionieren kann, muss auf

Anbieterseite Transparenz geschaffen werden, welche Kundendaten wofür verwendet

und wem zur Verfügung gestellt werden. Anbieter müssen ein gewisses Know-how und

agile Arbeitsprozesse entwickeln, um dieses Konzept umsetzen zu können. Nur so ist

es möglich, eine gewisse Akzeptanz beim Kunden zu erzeugen. Jedoch auch ältere

Kunden werden es schwierig haben, dieses Konzept zu verstehen, weswegen hier ein

erhöhter Serviceaufwand seitens des Personals erforderlich ist, um dieses Kundeseg-

ment nicht zu verlieren.

Mittel bis Langfristig wird in diese Branche jedoch eine gewisse Dynamik entstehen,

wenn kapitalstarke Anbieter wie Amazon Fresh in den deutschen Markt vordringen

werden. Dies könnte auch für deutsche Supermarktketten zu einer höheren Akzeptanz

in der Bevölkerung führen, da dieses Thema dann medienübergreifend thematisiert

werden könnte. Dieses ganzheitliche Konzept des Supermarkts der Zukunft bringt für

den Kunden auf der einen Seite ein bequemeres Einkaufserlebnis aber auf der ande-

ren Seite muss er auch mehr von sich preisgeben. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob

Kunden bereit sind für diese Veränderung.

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Anhang A: Statista Grafiken 20

Anhang A: Statista Grafiken

Page 21: Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

Abbildungsverzeichnis 21

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Aufbau Supermarkt der Zukunft ................................................................ 5

Abbildung 2: Food Pickup Station .................................................................................. 6

Abbildung 3: Anzeigen von Zusatzinformationen mittels AR .......................................... 8

Abbildung 4: RFID Schleuse mit Instant Checkout ........................................................ 9

Abbildung 5: Persona 1 Jasmin Schubert .................................................................... 10

Abbildung 6: Persona 2 Thomas Siebert ..................................................................... 10

Abbildung 7: Heatmap mit Kundenbewegungen .......................................................... 11

Abbildung 8: Screensansicht Wireframes Supermarkt-App ......................................... 15

Abbildung 9: Interaktion mit der Abfüllstation über Supermarkt-App ............................ 16

Abbildung 10: Aufbau RFID Datenübertragung ........................................................... 16

Abbildung 11: Querschnitt eines iBeacons .................................................................. 17

Page 22: Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

Quellenverzeichnis 22

Quellenverzeichnis

„Abfallaufkommen in Deutschland nach Herkunft bis 2013 | Statistik“. statistisches Bundesamt. Zugegriffen 6. Juni 2016. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2864/umfrage/abfallaufkommen-in-deutschland-seit-2000/.

„AR :: augmented reality :: Erweiterte Realität :: ITWissen.info“. Zugegriffen 6. Juni 2016. http://www.itwissen.info/definition/lexikon/augmented-reality-AR-Erweiterte-Realitaet.html.

„Beacon - Online Marketing Lexikon“. OnlineMarketing.de. Zugegriffen 6. Juni 2016. http://onlinemarketing.de/lexikon/definition-beacon.

euromicron. „Innovative Systeme für den Supermarkt der Zukunft“. euromicron AG, 9. August 2011. http://www.euromicron.de/referenzen/videotechnologiebasiertes-analysetool.

Holger Schmidt. „Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland bis 2015 | Statistik“. comScore MobiLens. Zugegriffen 26. Mai 2016. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/198959/umfrage/anzahl-der-smartphonenutzer-in-deutschland-seit-2010/.

„LEH 2.0 – Ein Apfel ist kein Pullover, oder doch?“ Zugegriffen 6. Juni 2016. http://www.ehrg.de/ver/specom/SC_2015_04_Strukturwandel%20im%20LEH.pdf.

„RFID Radiofrequenz-Identifikation - Ministerium für Umwelt“. Zugegriffen 6. Juni 2016. https://www.datenschutz.rlp.de/downloads/oh/info_RFID.pdf.

„What Is NFC?“ NFC Forum. Zugegriffen 6. Juni 2016. http://nfc-forum.org/what-is-nfc/.

Page 23: Supermarkt der Zukunft 2016 - Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel

Eigenständigkeitserklärung 23

Eigenständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige

Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt

habe.

Die aus anderen Quellen direkt oder indirekt übernommenen Daten und Konzepte sind

unter Angabe der Quelle gekennzeichnet. Dies gilt auch für Quellen aus eigenen Arbei-

ten.

Ich versichere, dass ich diese Arbeit oder nicht zitierte Teile daraus vorher nicht in ei-

nem anderen Prüfungsverfahren eingereicht habe.

Mir ist bekannt, dass meine Arbeit zum Zwecke eines Plagiatsabgleichs mittels einer

Plagiatserkennungssoftware auf ungekennzeichnete Übernahme von fremdem geisti-

gem Eigentum überprüft werden kann.

Ich versichere, dass die elektronische Form meiner Arbeit mit der gedruckten Version

identisch ist.

Köln 20.06.2016

Ort, Datum Unterschrift