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SUPPLEMENT ZUM FÖLDTANI KÖZLÖNY BAND XLVIIL JANUAR-JUNI 191,S . HEFTE 1~6. A) ABHANDLUNGEN. BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS. Von Dr. Ludwig v. Lóczy jun. - Mit Tafel I. - I. Einleitung. Im Laufe des Jahres 1917 hatte ich zweimal Gelegenheit behufs Durch- führung geologischer Forschungen nach Westserbien zu reisen. Das erstemal nahm ich an einer Mission des kön. ung. Finanzministeriums an der von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften veranstalteten Balkanexpedi- tion in der Zeit vom 22. Juni bis 24. Juli teil. Auf meiner ersten Reise habe ich hauptsächlich das westserbische neogene Flach- und Hügelland längs der Save und die dasselbe umgebenden Grenzgebirge begangen. Von Belgrad ausgehend, reiste ich nach Obrenovac und von hier im Kolubaratale auf- wärts nach Lazarevac. wobei ich Gelegenheit fand, die pontischen Congerien- ablagerungen der Gegenden der Posavina und Tamnava zu studieren. Auf meiner Exkursion in die Umgebung von Lazarevac lernte ich das, das einstmalige pontische Meeresufer bildende kristallinische Schiefer- gebirge kennen. Nachdem ich längs der jetzt im Bau stehenden und gute Aufschlüsse* bietenden Laikovac— Öaöaker Bahn die Kreidebildun- gen des Ljigtales studiert hatte, reiste über Gorni Milanovac und Caöak nach t'zice, wo ich mich meinem Vater, Dr. Ludwig v. Lóczy, Direk- tor der kön. ung. Geologischen Reichsanstalt, und dem kön. ung. Chef- geologen Emerich Timkó anschloß und mit ihnen gemeinschaftlich an der Herstellung der geologischen Übersichtskarte teilnahm. In U2ice trennte ich mich von meinen Tieisegefährten und ging nach Bosnisch-Tuzla behufs Studiums der dortigen mediterranen Salzstöcke und Schlierbildungen, sowie des ölführenden Eozäns des Majevicagebirges. Die Gegenden von 8*

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SUPPLEMENTZUM

FÖLDTANI KÖZLÖNYBAND XLVIIL JANUAR-JUNI 191,S. HEFTE 1~6.

A) ABHANDLUNGEN.

BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS.

Von Dr. L u d w i g v . L ó c z y jun.

- Mit Tafel I. -

I. Einleitung.

Im Laufe des Jahres 1917 hatte ich zweimal Gelegenheit behufs Durch­führung geologischer Forschungen nach Westserbien zu reisen. Das erstemal nahm ich an einer Mission des kön. ung. Finanzministeriums an der von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften veranstalteten Balkanexpedi­tion in der Zeit vom 22. Juni bis 24. Juli teil. Auf meiner ersten Reise habe ich hauptsächlich das westserbische neogene Flach- und Hügelland längs der Save und die dasselbe umgebenden Grenzgebirge begangen. Von Belgrad ausgehend, reiste ich nach Obrenovac und von hier im Kolubaratale auf­wärts nach Lazarevac. wobei ich Gelegenheit fand, die pontischen Congerien- ablagerungen der Gegenden der Posavina und Tamnava zu studieren. Auf meiner Exkursion in die Umgebung von Lazarevac lernte ich das, das einstmalige pontische Meeresufer bildende kristallinische Schiefer­gebirge kennen. Nachdem ich längs der jetzt im Bau stehenden und gute Aufschlüsse* bietenden Laikovac— Öaöaker Bahn die Kreidebildun­gen des Ljigtales studiert hatte, reiste über Gorni Milanovac und Caöak nach t'zice, wo ich mich meinem Vater, Dr. L u d w i g v . L ó c z y , Direk­tor der kön. ung. Geologischen Reichsanstalt, und dem kön. ung. Chef­geologen E m e r i c h T im k ó anschloß und mit ihnen gemeinschaftlich an der Herstellung der geologischen Übersichtskarte teilnahm. In U2ice trennte ich mich von meinen Tieisegefährten und ging nach Bosnisch-Tuzla behufs Studiums der dortigen mediterranen Salzstöcke und Schlierbildungen, sowie des ölführenden Eozäns des Majevicagebirges. Die Gegenden von

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11G I»' LUDWIG v. LÓCZY JU N.

Loznica —Krupanjt* etwas ausführlicher begehend, reiste ich über Sabac nach Vladimíréi und nachdem ich das Neogen, das Mesozoikum und Paläo­zoikum studiert hatte, begab ich mich von dort über Crniljevo nach Valjevo. Nach einigen Exkursionen in die Umgebung von Valjevo kehrte ich über Belgrad am 25. Juli 1917 nach Hause zurück.

Das zweitemal bereiste ich Serbien im Aufträge der k ö n . ung. G e o ­

logischen Reichsanstalt im Herbst 1917 mit meinem Vater.Auch an dieser Stelle erstatte ich dem Herrn Grafen Dr. P a u l T e l e k i .

dem Chef der von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften organi­sierten Balkanexpedition, sowie dem Herrn Ministerialrat Dr. H u g o v .

Lö c k h , Leiter des kön. ung. Schürfungsamtes, meinen Dank für ihr mich ehrendes Vertrauen, mich hinsichtlich meiner Belehrung mit so reichen Forschungsarbeiten beehrt zu haben. Dankbar gedenke ich auch jener großen Unterstützung, welche die in Serbien tätigen ungarischen Geo­logen in ihrer schwierigen Arbeit bei den kompetenten Oberbehörden, sowie bei den Kreis- und Bezirkskommanden gefunden haben.

Uber die in Westserbien gesammelten Erfahrungen werden die nach dem Beschlüsse der Direktion der kön. ung. Geologischen Reichsanstalt in der Mission der Anstalt wirkenden Geologen in einem zusammenhängt n- den größeren Werke berichten. Deshalb will ich bei diesem Anlasse nur über die geologischen Ergebnisse meiner im Aufträge des Herrn kön. un<i- Finanzministers unternommenen ersten Reise referieren.

II. Orographie von W estserbien.

Der nordwestliche Teil von Westserbien stellt zum großen Teil ein ebenes Gebiet dar, das sich nach Süden allmählich zu einem sanft ansteigen­den Hügelland erhebt. Die sanft ansteigenden Hügellandschaften der Ma Sva längs der Save, sowie jene der Pocerina in der Gegend von Sabac und der Posavina längs der Kolubara im Osten, bilden eigentlich die un­mittelbaren Fortsetzungen des slavonischen Neogengebietts, von welchem sie bloß der Savefluß scheidet. Das ganze zusammenhängende Gebirt war einst vom pontischen Meer bedeckt. Gegen Süden erhebt sich die Gegend sanft ansteigend bis an den Fuß der die einstigen Uferränder des pontischen Meeres bildenden älteren Gebirgsgegenden, das ungefähr ‘200 — 260 m hohe MaSvaer und Pccerinaer Hügelland wird im Süden von der paläozoischen Cer planina und die Poöerina und Posavina von der nördlich von Valjevo sich erhebenden VlaSié planina, im Südosten und Osten hingegen von dem Arandjelovacer Urgebirge, beziehungsweise vom Belgrader Gebirge be­grenzt.

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z r i : <; k c »i .<k ; i i -: w k s t s k i : h i k n s . 117

III. Stratigraphie von YVestserbien.

a) D i r v o m N e o g e n g e b i 1 d e t e G e b e n d d r r 1’ o s a v i n au n d P o c e n n a.

Das Hügelland, welches sich südlich von dem zwischen Sibac und Obrenovac gelegenen Flachlande der Save bis an das Yaljevoer Ylasic- gebirge hinzieht, wird zumeist a u s pontischem Sand und Ton. ferner aus diluvialem Schotter und Löß gebildet. In dem vom zurücktretenden ponti­schen Meer oder auf der vom Winde abradierten Hochebene findet man in den im Diluvium eingeschnittenen breiten Längentälern nur au wenigen Stellen den unter dem Löß hervortretenden pontischen Untergrund. In der (regend von Yladimirci und Beloticist dieses pfeilgerade Horizont zeigende Hügelland am typischesten. Je weiter man gegen Süden schivitet, umso weniger findet man etwras vom Löß, wras be zeugt, daß der Löß vom Norden, von der Ungarischen Ebene hierher gelangt ist. In der Nähe des Becken­randes, in der (regend von Pejinovic wird die Lößdecke fortwährend dünner und die Oberfläche wird zumeist von verwittertem pontischen Ton und Flugsand überzogen. Längs der Sibac — Os.*cinaer Landstraße, in der Gegend der Wasserscheide, wird die Oberfläche in einer Meereshöhe von zirka *250 in von einer sehr mächtigen Tonerde, bohnerzführendem Ton. bedeckt. 1 )ie Grenzen des neogenen Hügellandes schreiten dem Tamnavatale entlang von der Gegend von Ub bis Crniljevo fort.

Im Verlaufe meiner Forschungen hatte ich an mehreren Orten Gele­genheit die pontischen Schichten in guten Aufschlüssen zu studieren. Von Yladimirci nach Crniljevo fahrend, habe ich in einem Aufschlüsse bei Peji­novic, längs der Sabacer Straße pontische Congeria- und CtorJmmfragmente gesammelt. Ebendaselbst kommt eine reiche O.sfracoifcnfauna vor, die der Herr Mittelschulprofessor Dr. B é l a Z a l á n y i bearbeitete.

Zwischen Obrenovac und Ostruznica an der Save sind die horizontal .gelagerten pontischen Bildungen in großer Mächtigkeit auf dem Duboko- berge aufgeschlossen. Aus den wechsellagernden Sand- und Tonschichten habe ich eine geringe Anzahl von Congerien gesammelt. Die infolge der I n t er Waschungen der Save entstandenen Einstürze* erinnern an die Ein­senkungen an dt^n hohen Ufern von Balatonkenese. Östlich von Obrenovac. in den Unterwaschungen des Kolubara fl usses, am sogenannten Bagjevica- ufer, können die pontischen Schichten ebenfalls in guten Aufschlüssen studiert werden. Die Horizontierung des pontischen Sandes und der mit <liesem wechsellagernden Tone wird durch die infolge der Unterwaschung durch die Kolubara entstandenen Einstürze erschwert. Das Bagjevicaufer ist sehr petrefaktenreich. Auch im Bette der Kolubara können vom Ufer ausgespülte, gut erhaltene Petrefakten in stattlicher Anzahl gefunden

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werden. Aus dem gelblichen tonigen Sand im Hangenden habe ich folgende, vom Herrn köri. ung. Sektionsgeologen Dr.' Z o l t á n Sc h r é t e r bestimmte Arten gesammelt:

Congeria croatica B r u s . ; Congeria s p . ; Dreissensia s p . ; Limnocardium (Rudmania) cf. histiophora B r u s . ; Limnocardium sp.; Limnocardium cf. fiogenhafeni B r u s . ; Pyrgula cf. hungarica Löw.

Aus dem im Liegenden befindlichen grauen Ton hat í t ' c h r é t e r folgende Arten bestimm t:

Limnocardium sp.; Congeria croatica B r u s . ; Congeria Zagrabiensi■<I »RU3. Von ebendort hat B é l a Za l á n y i Sekundär-Schulprofesser eine zum überwiegenden Teil aus neuen Arten bestehende artenreiche Ostracoden- fauna bestimmt, die in vielem mit der im Pejinoviéer Aufschlüsse vor- kommenden Ostracode?ifauna übereinstimmt.

N a c h d i e s e n B e s t i m m u n g e n z u u r t e i l e n , i s t h i e r d e r R h o m b o i d e a-H o r i z o n t d e r p a n n o n i s c h * p o n t i s c h e n E t a g e s l a v o n i s c h e r T y p e r e p r ä s e n ­t i e r t . Nach der Ostracodenfauna schließend haben sich die dortigen pontischen Sedimente im ausgesüßten Meere abgelagert.

Interessant ist auch Z a l á n y i ’s Mitteilung, daß die Ostracodeufauna stark exotische Züge auf weist, sofern in derselben auch solche Gattungen figurieren, die bisher nur aus Afrika nachgewiesen wurden.

In dem Eisenbahneinschnitte zwischen Mali Borak und Skobulj. längs der Kolubara, ist ein sanft nach 3h—G° einfallender politischer Sand und Ton gelagert, über welchen sich roter, karneolhaltiger pleistozänei Schotter abgelagert hat. Zwischen Mali Borak und Skobulj, unmittelbar neben der Bahnlinie, befindet sich eine Lignitgrube, die gegenwärtig ganz unter Wasser steht, so daß ich die Mächtigkeit der Kohle nicht konstatieren konnte. Nach der Angabe der Dorfbewohner soll man hier Kohlenlager von einer Gesamtmächtigkeit von 10 —12 m vor dem Kriege abgebaut haben. Die Heizkraft der Kohle beträgt der Analyse der kön. ungarischen Geolo­gischen Reichsanstalt zufolge 3716 Kalorien, ihr Aschengehalt 23*19%, das Lignit Vorkommen erstreckt sich indessen wahrscheinlich auch nach Osten hin gegen Yki Crljeni und Vreoci, wie sich nach den Vorgefundenen

Spuren schließen lässt. Auch die Gegend von t b und die bisher unerforsch­ten, in das paläozoische Grenzgebirge auslaufenden pontischen Buchten dürften noch Lignitlager in sich schließen. Im Süden dient die, die Ort­schaften Burovo, Lazarevac, Petka, 2upanjac, Prnjavor längs der Kolubara verbindende Linie als T'fer des politischen Beckens. D e r B r u c h l i n i e d e s L j i g t a 1 e s e n 1.1 a n g i s t j e d o c h d a s p o n t i s c h e M e e r e n g u n d s c h m a l a u c h i n d i e G e g e n d v o n Mi o - « i c a u n d B o g o v a g j a e i n g e d r u n g e n u n d h a t d o r t e i n g e s c h l o s s e n e s B e c k e n a u s g e f ü 11 t . ln einem Ein­

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BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS. 119

schnitte dervön unseren Truppen erbaut m Bolztransport bahn oberhalb des Bogovagjaer Klosters, zirka i y 2 km von Prnjavor entfernt, hatte ich Gelegenheit die pontischen Schichten zu beobachten. Hier ist über kristalli­nischen Schiefern in horizontaler Lagerung ein von der Zusammenspülung herrührender blauer politischer Ton, unter diesem rötlicher linionitischer Sand, der ein zirka 15 cm mächtiges Hämatit- und Limonitlager einschließt, und darunter ockergelber Congeriensand aufgeschlossen. Zwischen -Mionica und Slovac kommen die politischen Congerienschichten mit den kiesigen Mergeln des Valjevoer miozänen Süß Wasserbeckens in Berührung. Während die Lagerung an den üfern der Poéerina und Posavina zumeist eine hori­zontale ist, ist dieselbe im Inneren des Beckens, wie das Einfallen der poli­tischen Schichten unter einem Winkel von 10° bei Pejinovié und bei Mali Borak mit 0° bezeugt, eine runzelige, welcher Umstand vom Gesichtspunkte der Erdöl- und Erdgasforschung beachtenswert ist.

W e s t l i c h , l ä n g s d e s D r i n a e r B r u c h e s b i s i n d i e G e g e n d v o n L o z n i c a i s t d a s . p o l i t i s c h e M e e r e i n ­g e d r u n g e n . I m X o r d e n h i n g e g e n s t a n d e s i n d e n T a l e r n z w i s c h e n d e m s l a v o n i s c h e n G e b i r g e u n d d e r F r u s k a G o r a i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m M e e r e j e n s e i t s d e r D o n a u . N a c h S ü d e n d a g e g e n k o n n t e s i c h d a s p o n t i s c h e M e e r d u r c h d a s p a l ä o z o i s c h e G e b i r g e n i c h t B a h n b r e c h e n .

Die von neogenen Sedimenten bedeckten Becken von Koöjerici, Krenma, Bioska und Bjelo Brdo weisen auf geschlossene Binnenseen hin.

b) D i e G r e n z g e b i r g e d e s s e r b i s c h e n n e o g e n e nS a v e b e c k e n s.

Nach der Beschreibung der geologischen Verhältnisse des Neogen- ^ebietes übergehe ich nunmehr zur Besprechung der dasselbe begrenzenden älteren Gebirge. Im nordwestlichen Winkel von Serbien ragt die über der Maöva-Ebene 700 m hoch sich erhebende Cer planina inselförmig aus dem Flachlande empor. Das Cergebirge wird durch das vom Ljesnicafluß tief eingeschnittene Tal von dem niedrigeren, einen Gipfel von 375 m-erreichen­den Iverakgebirge begrenzt, welches wieder das Jadartal von dem 700 m hohen Guöevogebirge scheidet. Im Osten vereinigen sich die drei Gebirge in dem sogenannten Vlasiégebirge, welches die südliche Grenze des neogenen Flachlandes bildet. Südöstlich wird das Vlasiégebirge durch die oberhalb Lazarevac —Arandjelovac sich erhebenden Sumadiaer Berglandschaften, das heißt durch das auf 700 m Höhe sich erhebende Arandjelovacer Gebirge in der Gestaltung des Uferrandes abgelöst. Im Süden dient zwischen

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A ran djelovac und Belgrad das Belgrader Gebirge, dessen Kosmajgipfel000 ni erreicht, als Grenze.

<■) K r i s t a 1 1 i n i s c li e S c h i e f e r u n d G r a n i t o i d g e s t e i n e.

Die in den Grenzgebirgen der westserbischen Xeogendepression auf­tretenden ältesten Gesteine können zu den kristallinischen Gesteinen im Archaikum eingereiht werden, Biotitische und graphitische Gneise, Phyllite, Quaizite und Marmor bilden den größern Teil des Arandjelovacer Gebirges.

Zwischen Lazarevac und 2upanjac lagern die Quarzite und Phyllite im Hangenden, während bei Lazarevac knotiger Glimmerschiefer das Liegende bildet. Auch der mit dem Carraramarmor konkurrierende weiße Yencacrr Marmor gehört zu den Urgesteinen. Der Aufbruch des Arandje­lovacer Urgebirges dürfte nach meiner Ansicht auf die Emporhebung der Granitoidgesteine zurückzuführen sein. Auf meiner Reise hatte ich nun Gelegenheit aus dem Barosevacer Granit porphjT Belegstücke zu sammeln. Kin anderer derartiger Magmaaufbruch kann auch im Guöevogebirge ober­halb Kadalj beobachtet werden, wo man auch den außerordentlich un­versehrten und frischen Biotit-Amphibolgranit in primitiver Weise abbaut. Ebendaselbst, treten auf dem Boranjebergrücken grünlich weiße Marmor­art en und kristallinische Schiefer auf. 2ujovié macin außerdem Erwähnung von Granitoidgesteinon und kristallinischen Schiefern aus dem Cergebirge: leider hatte ich jedoch im Verlaufe der Expedition keine Gelegenheit, dieses Gebirge aufzusuchen. Die Frage, in welche Periode die erwähnten Magmaaufbrüche zu versetzen sind, werden wohl nur die weiteren Forschun­gen zu entscheiden berufen sein, nach meiner Ansicht sind dieselben den Serpentinausbrüchen bedeutend vorangegangen und glauben wir nicht ins Extrem zu fallen, wenn wir sie für antepaläozoisch annehmen.

d) P a 1 ä o z o i k u m.

l)er Cer-. Iverak-, Guéevo- und Vlasiégebirge wird von paläozoischen Bildungen derselben Facies aufgebaut. Alle drei Bergländer werden haupt­sächlich von mehr oder minder transformierten und umkristallisierten, gepressten Sandsteinen und Tonschiefern gestaltet. Der hier vorkommendw .Schieferkomplex repräsentiert eine große Mächtigkeit, ln derselben Flisch- entwicklung tritt der größten Wahrscheinlichkeit nach das ganze Pa­läozoikum und außerdem auch die Werfener Etage der Trias auf. Diese Schiefer haben schon A. Boui: 1 und V i q u e s n e l 2 und später auch 2u-

1 A. BOÜÉ: Europäische Türkei. Wien, 1890.2 A. VlQUESNEL: Journal d ’un voyage da ns la Turquie d Europe. Alémoirrs do la

1892. Tonne V. Part. I.

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BEITRÄGE ZU« GEOLOGIE WESTSERBIENS. 121

jov ié 1 und P a v l o V i t s gegliedert und bald in die kristallinischen Irschiefer, bald in die paläozoischen und in die Kreide- und Ifozänschiefer eingeteilt . Im Verfolge meiner Forschungen gelangte ich zu der Erfahrung, daß sich die auf der 2rjovié-schen Karte getrennten kristallinischen und paläo­zoischen Schiefer in den meisten Fällen nicht nur von einander nicht unterscheiden, sondern auch nicht von der als Flisch bezeichneten Kreide und dem Eozän.

Unter den Schiefern ragen an mehreren Orten schwarze bituminöse Kalksteine klippenartig hervor. I m G u ö e v o g e b i r g e u m K r u- p a 11 j e, s o w i e i n O s e c i n a h a b e i c h a u s d e n s c h w a r- v. e n b i t u m i n ö s e n K a l k s t e i n r ü c k e n Favosites-K o r a 11 e 11- s p u r e n , d i c k t * S t i e l g l i e d e r v o n Platycrinus u n d Bellero- phonen i n s t a t t l i c h e r Z a h l g e s a m m e l t , w o d u r c h d e ­r e n p e r m o k a r b o n i s c h e s A l t e r z w e i f e l l o s f e s t g e- s t e l l t i s t . D i e s e s c h w a r z e n K a l k s t e i n e t r e t e n i n g r ö ß e r e r M a s s e u m K r u p a n j e u n d Z a j a é a l ä n g s d e r T ä l e r d e r K o r e n i t a u n d d e r S t i r a a u f . Auf dem oberhalb •des Korenitatales sich erhebenden Biljegberge fand ich eine in großer Zahl Bellerophon- und zumeist aus PZa/f/mnMS-Stielgliedern und Fragmenten bestehende Trochites-Breccien. In den Dünnschliffen des aus dem Korentia- tale stammenden schwarzen Kalksteines habe ich Endothyra-Foraminiferen und Mizzia velebitana S c h u b , genannte Algen bestimmt. Außerdem habe ich in einem Dünnschliffe auch an Neosclmagerina erinnernde Foramini- feren-Querschriitte beobachtet. In Osecina sammelte ich aus einer klippen­artig zwischen den Schiefern hervorragenden schwarzen Kalksteinscholle Fragmente von Favosites und Platycrinus und nicht bestimmbare Brachio- poden. Längs der Straße zwischen Yaljevo imd Osecina habe ich nur Belle- rüphonen aus diesem Kalkstein gesammelt. P e r m o k a r b o n i s c h e n K a 1 k s t e i n v o n d e r s e l b e n F a c i e s h a b e i c h a u c h i m n ö r d l i c h e n T e i l e d e s C e r g e b i r g e s b e i X o v o s e 1 o, a m ( í a g i n a b e r g e a n g e t r o f f e n , v o n wo d e r s e l b e m i t ö s t l i c h e m S t r e i c h e n , i n d e r S c h i e f e r z o n e i n k l e i n e S c h o l l e n g e t e i l t g e g e n P e t k o v i c a h i n f o r t s e t z t . A u c h a u f d e m I v e r a k b e r g e u n d z w a r i n s e i n e m w e s t l i c h e n Z i p f e l b e i S o r t r i t t d e r p e r m o k a r - b o n i s c h e K a l k s t e i n a u f . I m Y l a s i é g e b i r g e i s t d i e s e s G e b i l d e v o n p a l ä o z o i s c h e n S c h i e f e r n u m- g e b e n , z u m e i s t m i t e i n e m WN\Y —ESE-1 i c h e n S t r e i * c h e n a b g e l a g e r t .

* J. 2uJOVi<: Geologije Srbije. Srbska kraljevska Akadémia. Belgrad 1893. (Mit

einer geologischen Karte.) '

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Dl LUDWIG V. LÓCZY JU N .

Im .Norden treten entlang l'rnjiljevo, Druzetic, Vrhovina so wie süd­lich davon, zwischen Oßecina und Blizonj ähnliche schwarze Kalksteine auf. Zujovié hat die Schiefer des Vlasiégebirges auf seiner Karte als kre- tazisch und eozän bezeichnet, die schwarzen Kalksteine hingegen als neo- kom-kretazisch angsehen. Es ist das Verdienst Pavlovits gegenüber 2 ujovi6 auf das höhere Alter der Schiefer und Kalksteine hingewiesen zu haben, aber auch er ging in seiner Hypothese nicht über das triadische Alter hinaus.

ln dem Steinbruche oberhalb Valjevo bei der Kosjericier Landstraße wird das liegende der Werfener Schiefer durch dichte schwarze Kalk­steine, gebildet, welche wahrscheinlich außer den oberpermischen Ab­lagerungen vielleicht auch die Seißer Schichten in sich schließen.

Auch nördlich von Valjevo, auf dem Bergrücken des Blizonjski Visovi konnte ich das fossilführende Permokarbon nach weisen. Längs des Rabas- tales bilden die Trias kalke, Tri isdolomite und Werfener Schiefer- eine W —0 streichende Antiklinale, welche durch die paleozoische Schieferzone längs der Ortschaften Joseva, Brankovina und Babinaluka von den nach Nordosten eiofallenden permokarbonisehen Kalken aufgebaute Blizonjski Visovi getrennt wird.

Zwischen dem Ra bas-und Ubtale konnte ich die folgenden Schichten* series behaupten.

Im Liegenden I . Paleozoische Tonschiefer, wechseJlagerndliiit gepressten Sandsteinen.

2. Schwarze dichte Kalksteine. Karbon?

J Paläozoikum,

3. Tuifogeno rötliche dünngeschichtetet Kalk­steine mit Gastropoden- und Brachiopodenfauna :

Naticopsis cf. cadorica St ä c h e .

Chonetcs nov. sp. indet. Perm.Belkrophon sp .

4. Schwarze Algenkalke.5. Dünngcschicbtete Bellerophonkalkc.0. Werfener Mergelschiefer und Sandsteine. Skytische Stufe.7. Graue Dolomite. ] Anisische Stufe der

•Ile Kalk. . }8. Hornsteinführende helle Kalk. , j Trias.

Ein bemerkesns werte fossilfüluvndis Permokarbon V o r k o m m e n kon­statierte ich auch auf dem Bastavsko brdo an der Landstraße, weche von Belacrkva nach Peéka führt. Hier treten in dem Liegenden des Pseudomo- notenführenden blaugrauen Wengerer Kalke und Mergel gelbe und rötliche Werfener Schiefer auf, die durch dunkle Crinoidenkalke schwarze korallen­führende Bellerophonkalke und durch dünngeschichtet t rötlich bis schwarze

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B KIT HÄ Ci K / I R GEOLOGIK WKSTSEUBIKNS-

njergv.lige Kalke untcrlage.il werden. Aus Irt zieren konnte ich eine reiche, leider weniger guterhaltene Product idén fauna sammeln. Bie aus dieser Lokalität stammenden, bisher noch unbestimmten Strophalosien und zur Productus horrcsce ns Y e r n . und Productus mflatus Mc. C h e s n e y Formen­reihe gehörenden Productusformen weisen eher auf Überperm* als Karbon­bildungen. Trotzdem halte ich es für nicht ausgeschlossen, daß die tiefenn Lugen der schwarzen Kalkformationen auch dir oberkarbonischen Bil­dungen in sich enthalten. Gegen Pcöka hin werclrn dir Permokarbon kalke durch'paläozoische Schiefer begrenzt.

Jm allgemeinen zeigen die schwarzen, bellerophon-, crinoiden- kora.llen, und product idenführen den Kalke Nord west serbieus (ine große

Ähnlichkeit mit den Bellorophonenkalken der oberkrainischen Julischen Alpen. Die fossilführenden Niveaus der nordwrstserbischen schwarzm Kalkformationen fallen in der Mehrzahl nach meiner Ansicht jedoch eher in das Oberperm und nur in geringerem Maße in das Karbon wie, ich dies durch das Fehlen der Fas ul inen und durch das Auftreten von permischen Pruductiden und Bellerophonrntypen für bewiesen erachte. Die paläozoischen Schiefer mögen wahrscheinlich *das Karbon sowie vielleicht das tieft re

Paläozoikum -repräsent ieren.D i y p e r m o k a r b o n i s c h e 11 K a l k s t e i n s c h o l l e n b i 1-

d e n , w i e i c h s c h o n o b e n a n d e u t e t e, k e i n e n z u s a iji- 111 e n h ä n g e n d e n Z u g , s o n d e r n s i e t r a t e n m i t d e n ä l t e r e n P a l ä o z o i s c h e n S c h i e f e r n z u s a m 111 e n g e f a 11 e t z w i s c h e n d i e s e n i s o l i e r t h e r v o r . Insbesondere • längs der Straße zwischen Zavlaka und Valjevo, im Obnicatale, hatte ich Gelegenheit die eigenartigen Lagerungsverhältnisse des schwarzen Kalksteines und der Schiefer zu beobachten. Hie und da verhalten sich die Kalksteine als Hangend, anderwärts hingegen die Schiefer. Du* Kalksteinklippen, von den Schiefern getrennt sind zumeist zerbröckelt, im Gegensatz zu dem sich plastisch verhaltenden Fliscli, der eine Zerknitterung nach Flisch- typus erlitten hat und die aufgerissenen und. zerbröckelten Kalkstein­schollen gleichsam in sich geschwemmt hat. Die meisten Anzeichen weisrn darauf hin, daß sich clrr prrmokarbonische Kalkstein zwischen den paläozoi­schen und Werfener Schiefern abgelagert hat. Auch ist es wohl möglich, daß sich der Kalkstein nur gewissen tieferen .Meereskanälen entlang abge­setzt habe, wälirmd sich in derselben Zeit an den seichteren Stellen Tone Mergel und Sandsteine bildeten, die, nachträglich umkristallisiert, sich zu Schiefern ausgestalteten. Oberhalb Lcznica. auf dem Crni vrh.- sowie

in den Zavlakaer Gebirgsgegenden habe ich an mehreren Stellen einen eigentümlichen roten Sandstein beobachtet, der unseren permischen roten Sandsteinen jenseits der Donau außerordentlich ähnlich ist. Es ist möglich.

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1y. l u d w h ; v. J.ÓCZY .11'N.

<iaß diese Bildung dem unter anderen Verhältnissen gebildeten zeitlichen Äquivalent des schwarzen Kalksteins entspricht.

e) T r i a s .

In dem oberhalb Valjevo gelegenen Obnicatale sowie hier und dort bei Osecina habe ich Natirias in den Mergelschiefern gesammelt, die liit-r zumeist stark gepresst sind. Im Gucevogebirge ist dem Zajacier St iratai entlang längs der Bruchlinien ein sich dreimal wiederholender stark zerknitterter, aus Permokarbon-Trias und Kreide bestehender Schichtenkomplex aufgeschlossen. In den im Stiratale auftretenden Wer- fener Schiefern kommen folgende Formen vo r:

Gervilea cf. modiola F r e c h , Turbo rectecostatus H a u e r , Tirolik a cassianus Q u e n s t ., Myophoria cf. laevigata (Io l d f ., Anaplophora cf. cana- lensis Ca t ., Natirin costata M ü n s t . Aus dem gleichfalls im Stiratale vor­kommenden schwarzen plattigen Kalkstein habe ich Anaplophora cf. suhrecta B i t t n . gesammelt.

Auf dem Rücken des oberhalb Loznica sich erhebenden, von den Kämpfen im Jahre 1914 berühmten Crni vrch habe ich aus den Aufschlüssen der Schützengräben Natiria costata M ü n s t e r und Gervilea cf. exporrecta Lh p s . gesammelt.

Oberhalb Valjevo, bei den Heldengraben sowie in dem Stein­bruche neben der Kcsjericier Landstraße sammelte ich die folgende Fauna aus den Werfener Mergelschiefer- und Kalksteinen.

Tiroliks cf. illiricus M o j s .

Tiroliks cf. Siachei K i t t l .

Tiroliks cf. seminudus M o j s .

Tiroliks sp. indet.Dinarites sp. a f f in , nudus H a u e r .

Meecoceras c f . capriknse M o j s .

Turbonilla sp.Natiria costata M ü n s t .

Natiria cf . subtilistriata F r e c h .

Turbo reckcostatus H a u e r .

Turbo sp.Gervilea cf . exporrecta L e p s .

Gervlea c f . costata C r e d n .

Gervilea cf . polyodonta C r e d n . m u t . palaootridica F r e c h .

Myoconcha cf . epii/ona F r e c h .

Myacites ( Anaplophora) cf . fassaensis W issm .

Myacites (Anaplophora fassaensis W is s m .

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BKli’ltÄCK ZIK UE()I,0<iIK W KSTSKli BIENS. 125

Mya-cites ( Anaplophora cf . isocardioides F r e c h .

Pseudomomtis Telleri B i t t n .

Pxendomonotis .'quntnmosa F r e c h .

Myophoria costata Z e n k .

Myophoria n o v . s p . i n d e t .

Myophoria c f . laevitjata G o l d f .

Myophoria c f . praeorbicularis B i t t n .

Peden cf . Alberti G o l d f .

Wie es aus dem obigen Artenverzeichnis ersichtlich ist, weist di«- Valjevoer Triasfauna mit dem Werfener Schiefer von ostalpinem Charakter der Balatonseegegend eine überaus große Ähnlichkeit auf. Auf Grundr dieser Fauna können wir auf das Vorhandensein der mittleren und oberen Campiller Horizonten schließen.

Die jüngeren Etagen der Trias konnte ich nur ab und zu nachweiseu. Bei Valjevo im Gradactale treten plattige Kalksteine auf. Weiter südlich kommen Cladocoropsis führende, dichte weiße Kalksteine in großer Mäch­tigkeit vor, die wahrscheinlich die mittlere und obere Trias repräsentieren- Dieses Dohnengebiet mit Karstcharakter, welches ich auf dem Weg von Ivosjerici nach Valjevo bloß durchfahren habe, harrt noch der weiteren Durchforschung •

Viel charakteristischer ist die mannigfaltige Trias am Crni vreh oberhalb Loznica. Hier habe ich längs der Bruchlinie zwischen Koviljaca und Trbusnica folgende Schichtenreihe festgestellt:

I n t e n : 1. Rote und braune Sandsteine. 1 , ,2. Schwarzer dichter Kalkstein. ) P<‘rm° karbo“3. Gastropoden*Oolith. ] TT A , IT , 0 , . ,, -r, A , 0 , . , l-ntere Werfener Schiefer.4. Rote Werfener Schiefer. J5. Gelbe typische Werfener Schiefer und | Obere Werfener

Kalk mit Fauna (Valjevoer Facies). ) Schichten.6. Grauer Dolomit.7. Plattiger Kalkstein mit Schiefern wcchsellagernd.8. Grauer Dolomit.9. Feuersteinhaltiger rötlicher Kalkstein (Tridenti-

nus-Kalkstein).

Ladinischeund

kamischeEtage.

Die Jurabildungen fehlen zum überwiegenden Teile in den die ser­bische neogene Savedepression begrenzenden Gebirgen. Sehr viele Anzeichen deuten darauf hin, daß die gewaltigen Serpentinausbrüche in die Jurape- riode fallen. Der Serpentin bildet die höchsten, fast 1000 m Höhe erreichen­den Gipfel des Bukovicamrljen. Das Serpentin massiv zieht sich von

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126 D' LUDWIG V. LÓCZY JUN.

Medvenik. oberhall» Ljubovija angefangen, in östlicher Richtung, überall die höchsten Rücken bildend, gegen Gorni Milanovac und Cacak.

Beim Aufbau des Belgrader Gebirges tritt ebenfalls der Serpentin auf, wo er den höchsten Kern des Avalagebirge bildet. Das Alter der Avala-Serpentine ist gleichfalls problematisch; somit ist sicher, daß sie bedeutend älter sind als die Kleide, nachdem letztere über dieselben transgrediert. Im Belgrader Gebirge, sowie bei anderen westserbischen Serpentin V o r k o m m e n hatte ich i n mehreren Fällen Gelegenheit, auf einen 1 —2 cm mächtigen Asbestgang zu geraten. Ich möchte den interessierten Kreisen warm empfehlen, Schürfungen auf dieses, in den jetzigen Zeiten so wichtige Bergwerksprodukt zu bewerkstelligen; ich halte es nämlich nicht für ausgeschlossen, an manchen Orten ein bauwürdiges Asbestlager anzutreffen. Südlich v o n d e n Bleierzgruben am Avalaberge habe ich in d e n Aufschlüssen längs d er Landstraße im unmittelbaren Hangenden des Serpentins rötliche u n d bläuliche Mergel beobachtet, in welchen ich die sogenannten Tuffitbildungen d er Gegend von Vardiste in Ostbosnien er­kannte. Diese Bildung entspricht nach d e n sonstigen serbischen und bos­nischen Vorkommen. K a t z e r zufolge, dem obersten Jura, das heißt dem Tithon. Diese Altersfeststellung des Tuffits ist gleichwohl noch sehr proble­matisch.^

f) K l e i d e.

Die Kreidebildungen spielen im Aufbau der bezeichneten Bergland­schaften ebenfalls eine große Rolle. Die überwiegende Partie des Belgrader Gebirges ist von der Kreide aufgebaut. 2 ujovi6 hat die Belgrad-To p- ciderer Kreide auf Grund der Petrefakten detailliert gegliedert. 2 ujovi6

wies die Etagen des Xeokom, Gault, Cenoman und Senon nach und können wir auf Grund dessen sagen, daß die Gegend vom Anfang bis zum Ende der ganzen Kreideperiode mit kleineren oder größeren Unterbrechungen vom Meer bedeckt war. Die dunkelgrauen neokomen R e q u i e n i a - Kalksteine ähneln einigermaßen den permokarbonischen Kalksteinen der Gegend von Valjevo, was 2 ujovi6 in Bezug auf letztere in mehreren Fällen auch zu Irrtümern gefühlt hat.

Die mittlere Kreide (Gault, Albien) ist als typischer Flisch und Ap- tvchen-Mergel entwickelt. Die an die Gosau gemahnenden, an Petre­fakten reichen Senon-Mergel traosgredieren, wie ich dies bei Topóidéi beobachten konnte, diskordant über der älteren Kreide. Für den neoko­men Kreidekalkstein von Topőider ist es charakteristisch, daß seine Liegend­schichten konglomeratisch und bn-cciös sind und daß unter den eckigen Einschlüssen zum überwiegenden Teil der Serpentin figuriert. Längs des TopUiderer Tales verschaffte ich mir eine schöne Petrefaktenausbeute, um

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BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS. 127

jedoch in meinem gegenwärtigen vorläufigen berichte 2 u j o v i 6 gegenüber nicht in Wiederholungen zu geraten, übergehe ich deren Besprechung.

Die Gebirgsgegend l ä n g s des Ljigflußes auf der westlichen Seite des Rudnikgebirges wird zum überwiegenden Teil gleichfalls von Kreidebil­dungen der Topöiderer lvacies gebildet, obwohl sich mancherlei Abweichung rücksichtlich des Auftretens von Hippuritenkalksteinen zeigt. Die .Kreide der Gebirgsgegend von Mionica-Banjani glaube ich nach der e i n g e s a m m e l ­

t e n Fauna und den Lagerungs V e r h ä l tn i s s e n folgendermaßen g l ie d e r n zu können: '

1. Schwarzer Requienia kalkst ein, Requienia ammonea M a t h . Xeokom.2. Braune und graue Sandsteine mit Ammonitenfauna. Pusosia

Gaudamn F o r b e s , Pusosia cf. planulata Sow., Desmoceras (Latidorsella) affin, latidorsatum M i c h . Albien-Cenoman.

3. Kalkige Mergelschiefer und Flisch, mit Mergeln wechselnd. Ino- ceramus Crippsi var. reachensis E t h . , hioceramus Zitteli P e t r .

4. Schwarze Kalksteine mit Hyppuritenfauna. Turon-Senon.Hyppuritesgosaviensis Douv.*; Hyppurites Jeani Donu.*; Hyppurites

nov. sp. indet., Hyppurites nov. sp. affin, turgidus* R o l l .

Die westlich von Mionica auftretenden Kreidebildungen zeigen eine von der Topöiderer Kreidefacies durchaus abweichende ostbosnische Entwicklung.

Xach der reichen Fauna der im Guöevogebirge zwischen Loznica und Krupa-nje auftretenden sehr mächtigen, gelblichen, harten Kalksteine zu urteilen, gehören sie zur mittleren und oberen Kreide und zeigen so sowohl petrographisch, wie faunistisch die von K a t z e r , 1 O p p e n h e i m 2

und K i t t l 3 beschriebene kretazische Entwicklung und weisen mit dieser, samt dem lombardischen Gosau eine auffallende Übereinstimmung.

Aus den, auf dem mannigfaltig aufgebauten Cmi vrch oberhalb Koviljaöa und Trbusnica in zirka 450 m Meeres höhe über dem Permo­karbon und der Trias dis kordamt aufgestreiften Kalksteinen habe ich folgende Fauna gesammelt: Sauvagesia cornupastoris D e s M o u l i n s , Sau­vagesia nov. sp. indet, Orbitoides media D ’A r c h . , Orbitoides affin, gensacica L e y m . , Orbitoides cf. apiculata S c h l u m b . , Orbitoides nov. sp. indet., Om- phalocyclus affin, macropora L i n c h . Diese Fauna lässt auf die Cenoman-

- -

* Die mit * b?zeichneten Arten wurden von dem kön. ung.Geologen Dr. E rich

J eKBLIUS gesammelt und mir behufs Bestimmung übergeben.1 F. K a tz e r : Geologischer Führer durph Bosnien und die Herzegowina. Sara­

jevo, 1903. pag. 24.2 P. Oppbn’HEIM: Neue Beiträge zur Geologie und Paläontologie der Balkan-

halbinsel. Zeitschr. d. D. Geol. Ges. Bd. 58. 1906, pag. 140.3 F. K it tl: Geologie der Umgebung von Sarajevo. Jahrb. d. k. k. Geo]. R.-A.

53. Bd. 1904, pag. 515.

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I>' LUDWIG V. LÓCZY JL'N.

Turonetagen der mittIrren Kreide schließen. Aus dem mit dem Paläozoikum diskordant zusammengeknickten Kalkstein im Zajacaer St irataié samrrulte ich nachstehende Fauna: JUradiolites cf. unyulosus D ’ü k b . , Sauvayexut Gaensis D a c k e : Radiolite.s Ptroni C h o f f a t . Außerdem beobachtete ich sehr viele Qurrschnittr von Adaeonella und Neri nett, dir an die Gosau gemahnen.

y) E r u p t i v g e s t e i n e.

Die paläozoischen und Kleidebildungen des Guéevo-Vlasié, lverak Bukovica-und des Belgrader Gebirges sind an mehreren Stellen von Tra- chitoid- und Andesitausbrüchen durchdrungen. Der mikroskopischen Bestimmung des Universitäts-Assistenten Dr. L u d w i g J u g o v i c s zufolge treten am Avalaberge Glimmertrachite, zwischen Vreoci und Crjeni Rhyo- littuff, bei Krupanje Biotittrachite, bei Zajaéa Glimmerrhyolit und Biotit- gránit, in der Gegend von Zavlaka Andesit und bei Banjani und Babiljaé, dem Ljigtale entlang, Rhyolit und Rhyolittuffe auf. Xebst dem Serpentin und Tuffit kann Serbien seine reichen, zum großen Teil noch gänzlich unaufgeschlossenen Erzlager diesen vulkanischen Ausbrüchen verdanken Die Erze kommen zumeist dort vor, wo Gasexhalationen längs der post­vulkanischen Apophisen nahe der Oberfläche mit irgend einer Kalkstein­bildung in Kontakt gekommen sind. Die bei Kipanj am Avalaberg berg­baulich ansgebeuteten Bleierze (Galenit) treten längs des Kontaktes des verwitterten Glimmertrachites und des neokomen Kalksteines in Stöcken auf, welche dir Hohlräume des Kalksteines ausfüllen. Eruptivgesteine kann man oft bei den Erzlagern gar nicht finden, was darauf hindeutet .daß sich das Erz auf metasomatische Weise infoge des bisher unbekannten«iVerlaufes der Reaktion des Kalksteines aus postvulkanischen Gasen ge­bildet hat. Bei Ripanj habe ich hauptsächlich Galenit, Arseno pyrit und Kalko pyrit gesammelt. Die reichen Antimonlager der Gegend von Kru­panje: bri Krupanje, Stolice und Zajaéa treten ebenfalls als Ausfüllung der Kalksteinhohlräume des Permokarbon kalk in unregelmäßigen Stöcken auf.

h) P a 1 ä o g e n.

Nach mrinrn bisherigrn Forschungen zu urteilen, fehlen die Eozän­bildungen in dem in Rede stehenden Gebirgslande.

Das ölführende Hozän in dem nördlich von Tuzla sich erhebenden Majevicagebirge kann im ESE-lichen Streichen nur bis zum Drinaflussr verfolgt wrrdrn und krilt sich hirr, nach Süden gekrümmt, aus. Jenseits der Drina, in Serbien schon, erheben sich die von paläozoischen und mezo- xoischen Bildungen aufgebauten Gvcero-, Cer- und Iverakgebirge. Zweifellos entspricht das Drinatal r innn gewaltigen Bruche, der nach Ansicht meines

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BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS. 129

Vaters in ursächlichem Zusammenhang mit den Brüchen im Donautale gestanden sein dürfte, ja sogar vielleicht auch mit dem nord-südlich gerich­teten Einbrüche im albanischen Küstengebiete am Adriatischen M eer. Auch (‘in Blick auf die Karte spricht schon überzeugend für diese Theorie. Übri­gens bildet das I h inatal auch bis Zvornik und Visegrad eine auffallend scharfe Grenze zwischen den auf der linken und rechten Seite auftretenden, im Alter und in der Facies außerordentlich von einander abweichenden Bildungen.

Der von Zi’jovié für eozän gehaltene Fliscli <U s Vlasiégebirges ist nach meiner Ansicht in das Paläozoikum und in die Werfener Etajje der Trias zu stellen, während die zwischen Ost ruznica-Srem cica auf tauchende, von Z u j o v i c ebenfalls für eozän gehaltene Flischbildung mit dem Top- öider-liakovicaer Kreideflisch übereinstimmt.

Die marinen Oligozänbildungen sind gleichfalls problematischer Art. Es ist wohl möglich, daß die in der Umgebung von Loznica und im Puidalj- tale vorkommenden roten Sandsteine und schlierartigen Schiefertone den vom Majevicagebirge einspringenden oligozänen Meeresküstenbildungen entsprechen, obwohl ich vermute, daß auch diese bereits zu den medi­terranen Sedimenten gehören. Die Sedimente der kieseligen Mergel und Sandsteine der Binnenseen der Becken von Valjevo, Kosjerici und vielleicht auch noch jener von Zavalaka und Kamenica, sind in Ermangelung von Leitfossilien gleichfalls problematischen Alters. Im Hinblick auf die große Übereinstimmung der kiesigen Mergel des Valjevoer Beckens mit den Sedimenten der Kreinnaer und Bielo Brdoer Binnenseen, wären sie hin­sichtlich des Alters auf Grund der in letztgenannten Sedimenten vorkom­menden Pflanzen,.nach der vom Universitätsproftssor Dr. J o h a n n T u z s o n

vorgenommenen Bestimmung in die Oligozänperiedé zu stellen- Es ist indessen auch nicht ausgeschlossen, daß vom Oligozän angefangen bis zum jüngst (ui Pliozän, mit kleineren oder größeren Unterbrechungen, Binnenseen die inneren Peneplaine-Bicken bedeckt haben.

i) X e o g e n.

In der Miozän Periode stand ein großer Teil von Westserbien unter Wasser. Das Belgrader Gebirge wurde vom mediterranen Meer zur Pene- plaine abradiert. Auf dem Avalaberge und in der Umgebung von Belgrad findet man an mehreren Stellen die muliterrane Berindung. In Belgrad ist auch der Kalimegdan-Schloßberg aus mediterranem Kalkstein und Konglomerat-Sandsteinbildung gestaltet, "was auch Z ujovic auf Grund der reichen Fauna beschrieben hat.

Auch der Leithakalkstein ist in großer Mächtigkeit ausgebildet. Gut aufgeschlossen ist derselbe in dem hinter dem neuen, im Bau begriffe­nen Skupstinagebäude befindlichen großm Steinbruch Tas Maidan. Ich

Földtani Közlöny. XLVIII. köt. 1918. 9

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1 3 0 D' LUDWIG V. LÓCZY JU N .

beobachtete dort Abdrücke von Venus, Lucina und Cardita, sowie unge­heuere Mengen von Lithothämnium ramosissimum R e u s s .

Die sarmatischen Sedimente sind zwischen Ostruznica und Sremcica ebenfalls in mächtiger Entwicklung über den Kreidebildungen gelagert Aus dem Ostruznicaer Kalkst ein bruch sammelte ich die nachstehende, von Dr. '/. S c h r é t e r bestimmte Fauna. Dieselbe besteht aus den Arten: Se.rpula sp.. Modiola sp., Cardium sp., Potamides (Pirenella) disjuntns Sow., Buccinum (Dorsanum) dupplicatum Sow., Hydrobia sp.

Bei Crekarica, westlich von Belgrad, auf der nordwestlichen Seite des Banovoberges habe ich Modiola Volhynica E ic h w . , Cerithium (Vulgo- centhium) rubignosum E ic h w . und Trochus cf. pictus E ic h w . gesammelt.

Während die sarmatischen Schichten am Rande des Belgrader Ge­birges mehr oder weniger disloziert sind, transgredieron sie im Inneren des Gebirges horizontal an den Kreidebildungen. D i e 111 e d i t e r r a n e n u n d s a r m a t i s c h e n S c h i c h t e 11 f e h l e n m i t g ö ß t e r W a li r s c h e i n 1 i c h k e i t a u c h i n d e n B e c k e n v o n V a 1- j e v o, K a m e 11 i c a u n d Z a v 1 a k a n i c h t u n d s o g a r l ä n g s d e r F l ü s s e J a d a r u n d 0 b n i c a w e i s e n h ä u f i g w e i ß e s a n d i g e b e k r u s t e t e K a l k s t e i n e d a r a u f , d a ß d i e L o z n i c a e r u n d V a l j e v o e r m e d i t e r r a n e n B u c h t e n i n d i e s e r R i c h t u n g d u r c h a n h a l t e n d e Z e i t i n V e r ­b i n d u n g g e s t a n d e n s i n d .

Zwischen Koviljaöa und Loznica keilen sich von Norden her die .Mediterranbildungen bucht artig tief nach Süden ein.

Aus dem im unmittelbar oberhalb Loznica befindlichen St ein bruch aufgeschlossenen sandigen Kalkstein sammelte ich folgende kleine Fauna, die ebenfalls Dr. Z. S c h r é t e r bestimmt hat: Glycymeris M em rdi D esh . .

Cardium turonicum May., Venus multilamella Lam., Ostrea lamellosa B r o c c . .

Tapes vetula. B a r t . , Anomi a ephippium L., Pecten sp., Cardium (Ringi- cardium) hians B r o c c . , Alveolina melo D’Orb., Heterostegina costata D ’Orb.

Auch im Osten von Loznica. längs des Stiratales, sowie der Za via ka er Landstraße habe ich an mehreren Stollen den über die Triasbildungen

1 ransgredierenden mediterranen Kalkstein und Sandstein beobachtet. In dom östlich von Loznica im Zaranjatal a uft rot enden mediterranen Kalk­slein kommt Cardium turonicum M a y . , in dem grauen Schlier zwischen Zvornik und Koviljaöa hingegen C orbul a Agina gibba O l. vor.

Obwohl sich das politische Süßwassermeer vornehmlich auf das Hügelland von Pocerina und Posavina beschränkte,hat dasselbe auch die *200 m Höhe übersteigenden Partien des älteren Vferrandes überschwemmt.

2 ujovi6 hat an den Rändern des Belgrader Gebirges und in der Stadt Belgrad selbst die politischen Bildungen auf Grund von Petrefakton nachgewiesen.

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BEITRÄGE ZUR GEOLOGIE WESTSERBIENS. 131

j) D i l u v i u m .

Während in den nördlichen Pariién der niedrigeren l ferrändcr an mehreren Stellen Löß vorkommt, wird derselbe im Süden, im Inneren des Gebirges, durch rote und gelbe bohnenerzführenden Tone, Terrarossa und die braunen Yerwitterungsprodukte der kristallinischen Schi(fer abgelöst

*

Auf Grund meiner Forschungen bin ich zu der Anschauung gelangt, d a ß d i e n o r d w e s t s e r b i . s e h e 11 p a l ä o z o i s c h e 11 u n d m e s o z o i s c h e n G e b i r g e d i e Ü b e r r e s t e e i n e s e i n s t ­m a l s z u s a 111 m e 11 h ä 11 g e 11 d e n S c h o l l e n g e b i r g e s v o 11

g r o ß e r A u s b r e i t u n g d a r s t e 11 e n, d i e n i c h t d i e A. p p e r t i n e n z d e r I) i 11 a r i d e 11 b i l d e n, w7 i e m a n s i c h d i e s a l l g e m e i n v o r g e s t e l l t h a t . D i e p e r m o k a r b o -

I I i s c h e 11 T r i a s - u n d K r e i d e b i l d u n g e n z e i g e 11 v i e 1-I I I e h r m i t d e r k a r n i s c h e n o s t a 1 p i n e n E n t w i c k l u n g e i n e e n g e r e V e r w a n d t s c h a f t , wr i e i c h d i e s 11 a c li d e r G e s t e i n s e n t w i c k l u n g u n d F a u n a f e s t s t e 11 e n k o n n t e “ S e h r v i e l e A n z e i c h e n w e i s e n d a r a u f h i n , d a ß d i e o s t a l p i n e n B e r g k e t t e n d u r c h K r o a t i e n-B o s n i e n i n X o r d s e r b i e n f o r t s e t z e n , w o d u r c h s i e , ä h n l i c h d e n K a r p a t h e n k e t t e n , d i e D e p r e s s i o n d e s U n g a r i s c h e n T i e f l a n d e s im S ü d e n u m g ü r t e n . Die weiteren Forschun­gen sind berufen, zu entscheiden, wie oder auf welche Art sich diese west- serbische Facies an die an den Küsten der Adria hinziehenden Dinaride*n und an das Bhodopegebirge anschließt.

Budapest, am 1. Xovember 1917.

' 1

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ÜBER VERWITTERUNG UNTER MOOREN.

Tun Dr. R o b e r t B a l l e n e g g e r . 1

Die Frage, wie clie Verwitterung unter Mooren vor sich geht nncl was das Endprodukt dieser Verwitterung ist, versuchte R a m a n n mit einer Theorie zu lösen. Nach ihm geht unter Mooren sauere Verwitterung vor sich. Bei Zersetzung der die Moore bildenden organischen Substanzen entstehen schwache organische Säuren und viel Kohlensäure, die in den Moorwässern gelöst, den Untergrund des Moores angreifen, die Silikate des Untergrundes angreifen, das Eisen und die Basen vollständig auslaugen, während ein Teil der Kieselsäure an Aluminium gebunden zurückbleibt und Kaolin bildet.

Nach R a m a n n geht also die Verwitterung unter Mooren auf Ein­wirkung von Humussäuren und Kohlensäure vor sich, ihr Endprodukt ist Kaolin. Diese sogenannte Grauerdentheorie fand zahlreiche Anhänger, so erklärte S t r e m m e mit dieser Theorie die Entstehung zahlreicher deutscher Kaolinlager, W ü s t aber zieht aus ihr weitgehende geologische Schlüsse, indem er an der Hand derselben das Landschaftsbild der Umgebung von Halle zu Beginn des Tertiärs entwirft.

Demgegenüber entsteht Kaolin nach R ö s l e r auf Einwirkung pcst- vulkanischer Faktoren, nach ihm sind Verwitterung und Kaolinbildung zwei grundverschiedene Zersetzung«Vorgänge*. Verwitterung kann niemals Kaolin zum Endprodukt haben.

Wie zu sehen ist, stützt sich R a m a n n s Theorie auf die Annahme, daß die unter den Mooren auftivtenden ausgeblaßtem Bildungen Kaoline .sind. Interessant ist jedoch, daß die chemische Zusammensetzung dieser ausgebleichten Sedimente niemals daraufhin untersucht wurde, ob sie der chemischem Zusammensetzung, also = 1 mol. AJ2Oz, "ISiO und ‘,2H20 ent­spricht .

1 Vorgetragen in der Fachsitzung der Ungarischen Geologischen Geselh chn ft am 5. Dezember 1917.

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ÜBER VERWITTERUNG UNTER MOOREN. 183

Ich hatte Gelegenheit den Untergrund von zwei größeren ungarischen Mooren zu untersuchen.

Das eine ist ein Hochmoor im Komitat Árva, bei Szuchahora an der Landesgrenze. Dieses etwa 280 Kat.-Toch große Moor erstreckt sich auf dem Kamm einer Wasserscheide. Es ist ein mit Krummholz dicht bewachsenes Hochmoor, in welchem die Mächtigkeit des Torfes bis ;”> m erreicht, ln den unteren Teil des Torfes reichen zahlreiche apikal verweste Eichtenstämme hinein, die im Untergrund, des Moores, in fahl- grauem Ton wurzeln.

Die oberste Schicht des Tones ist etwas gelblich, in 2 0 - 3 0 cm Tiefe

bläulichgrau. Hier enthält er bereits ständig Wasser. Am Bande des Moons entspricht diesem Ton eine hellgelbe, poröse Bildung, die ganz lößartig ist, so daß sie von den österreichischen Geologen, die das Gebiet kartierten, an einigen Stellen als Löß bezeichnet wurde. Doch ist es keine äolische Bildung, sondern ein fluvioglaziales Sediment, das aus den Moränen des Liptóer Hochgebirges stammt.

Es ist f e i n e s Granittrümmerwerk, in d e s s e n m e c h a n i s c h e r Zusammen­s e t z u n g F e i n s a n d u n d Schluff v o r h e r r s c h e n u n d in fast gleichen Propor­t i o n e n V o r k o m m e n .

Unter dem Moor ist dieses gelbe, poröse Sediment zu plastischem Ton verwittert.

Zur Charakterisierung des Verwitterungsproduktes wählte ich die Zusammensetzung des Salzsäureauszuges (nach H i l g a r d ) , da ich schon in einer früheren Arbeit nach wies, daß sich das Verwitterungsprodukt in Salzsäure innerhalb fünf Tagen sozusügen restlos auflöst.1 Von der in Salz­säure unlöslichen Fraktion löste heiße Schwefelsäure nur einen unbedeuten­den Teil, so betrug beim Untergrund von Szuchahora die Menge des in Schwefelsäure gelösten Aluminiumoxyds (auf 100 Teile Boden bezogen) bloß 0-1%.

Die Zusammensetzung des Salzsäureextraktes ist die folgende : 2

1 R. B a l l e n e g g e r : Beiträge* zur Kenntnis der ehe raischcn Zusammensetzung

ungarischer Böden-Jahres be rieht der kgl. ungar. geolog. Reichsanstalt für 1916 (er­

scheint demnächst in deutscher Sprache).2 R. BalÍENEOGEE: Abriß der Agrogoologischen Verhältnisse des Komitate>

Árva. Ebendort.

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134 Dl ROBERT KAL l/K X EUG ER

Molekulare Pr oportion

K J )

l \ 0 .

- i f 2 - 3AhO.2

0*200*220-020-050-11

1 -00 1

Tiüo 31 nO

Spin 0*1 (> 0-02

Gebundenes \\ asserFeuchtigkeit..........In HCl nicht gelöst

2*70

100-00

Das auffälligste an der Zusammensetzung des Tones ist der hohe Gehalt an Al20 3 und gebundenem Wasser. Eisenoxyd enthält der Boden verhältnismäßig wenig, der Kalk ist fast vollständig ausgelaugt, sehr ver­mindert haben sich auch die Alkalien. Sehr hoch ist im Verhältnis zum Kalk der -Magnesiagehalt, was bei hoch ausgelaugten Böden eine gewöhn­liche Erscheinung und auf dem Widerstand gewisser ferromagnesiahaltiger Minerale, wie des Biotit gegen die Verwitterung zurückzuführen ist.

Die molekulare Zusammensetzung der in Salzsäure gelösten silikat- haltigen Fraktion ist die folgende:

Demnach ist dieses Verwitterungsprodukt kein Kaolin, in erster .Reihe deshalb nicht, weil es sich in Salzsäure löste, während Kaolin in Salzsäure unlöslich ist, dann aber auch weil seine Zusammensetzung eine ganz andere ist.

Wenn man auch von den Basen absehen will, so besteht doch ein Raupt unterschied darin, daß dieses Verwitterungsprodukt auf 1 Mol. Al20 3 bezogen wesentlich weniger Kieselsäure enthält, als das Kaolin: hier liegt sonach eine Form von Verwitterung vor, bei der nebst den Basen auch die Kieselsäure in hohem Maße ausgelaugt wird, in viel höherem Maßt», als daß Kaolin entstehen könnt»-.

Der zweite analysierte Untergrund stammt von (‘inein Flachmoor aus dem Alföld, vom Sárrét an den Flüssen Körös. Dieses Gebiet war vor Entwässerung des Sárrét von einem mächtigen Moor bedeckt, dass sich

1 AJ20 3, 1-09 S i0 2, 0-40 Basen und 2*70 H20.

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ÜBER VERWITTERT XU UN 1 8 5

auf ck'iu von den Flüssen Körös abgesetzten feinsten Schlammboden bildete. Unter dem Moor findet sich schwarzer, überaus plastischer Ton, der sog. Wiesenton. Das ganze Profil des Wiesentones ist von homogener Zusammen­setzung, wenn man vom hohen Humusgehalt des oberen Horizontes absieht.

Die Zusammensetzung des Untergrundes des Wiesentones ist die folgende: 1

%MolekulareProportion

SiOo ........................................... 4-91 0-65

- W h ................................. 12*80 1

«>•98 0-35M t,ü .............................................. 1-74 0-85CaO..................................... M 7 0-17Na^O.............................................. 0*70 0-09K 20 ................................................. 2-01 0-17* 0 3 ................................................. 0-05

JV>5 ................................. 0*21MnO ................................. 0*09

80-66

Gebundenes Wasser 6*47 2-86Feuchtigkeit..................... 53-18Humus .............................. 0-89In HCl nicht gelöst 58-80

100-00

Hier sind die beim Untergrund des Árvaer Moores erwähnten Cha­rakterzüge noch auffälliger, so der hohe Gehalt an Al20 B und gebundenem Wasser und die hochgradige Auslaugung der Basen und der Kieselsäure*.

Die molekulare Zusammensetzung ist die folgende:

0*65 S i0 2, 1 Al20 3, 0*78 Basen und 2*86 H20.

Das Produkt der Verwitterung unter Mooren ist daher in beiden Fällen ein hoch hydratisierter Ton, in dessen Zusammensetzung auf 1 Mol. Al20 3 wenig, weniger als 1*1 S i0 2 und etwa % —% Mol. Basen entfallen. Auch die Menge des Eisens ist im Verhältnis zu Al^O gering.

Wenn man unter den Mooren saure Verwitterung annimmt, ist die Entstehung dieser beiden Tone nicht zu erklären. Im Falle einer saueren Verwitterung muß nämlich die Kieselsäure zunehmen, es müssen kiesel­säurereiche Verwitterungsprodukte entstehen, während die bei der Ver-

1 R. B a l l e n e q o e b : Beiträge zur Kenntnis d. ohemischen Zusammensetzung

ungar. Böden. Jahresbor. d. kgl. ungar. geol. Reichsanst. f. 1916.

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1 8 6 I> HOKliüT HAIJ.KNKOOKn

Witterung fre*i werdende Kieselsäure liier im Gegenteil ausgelaugt wird.

I >ies kann nur bei Verwitterung in alkalischem Substrat der Fall sein, und in der Tat, wenn man das im Untergrund der beiden Moore enthaltene Wasser untersucht, so findet man. daß es alkalisch ist. Ähnliches beobachtete* G l i n k a , der das Wasser im Untergrund von ostsibirischen, ferner polnischen (Xowo-Alexandria) Mooren stets alkalisch fand.1

Das unter den -Mooren liegende Sediment befindet sich nämlich stets in W asser, demzufolge erleiden die Silikate Hydrolyse und die abgespal- tenen Basen verleihen dem Wasser alkalische Reaktion.

Unter dem Moore geht die Verwitterung daher in alkalischer Lösung vor sich und nicht in sauerer Lösung. Das Verwitterungsprodukt kann demzufolge nicht Kaolin sein, sondern ist ein Ton mit einer Zusammen­setzung, die von jener des Kaolins abweicht. Dieser Ton ist infolge seines hohen Aluminiumgehalt.es feuerfest, der hochgradigen Auslaugung des Eisens zufolge aber von fahler Färbung. Bei Auslaugung des Eisens wirkt die im Moorwasser enthaltene organische Substanz mit. Diese verhindert als Schutzkolloid die Fällung des Eisens.

B) KURZE MITTEILUNGEN.

Ob e r d e n g a b b r o a n d e r u n t e r e n d o n a i j .

Von Dr. Ir m a P á p a y .

— Mit d.'Figuren i, 2. —

I. Geologische Verhältnisse.

An dem petrographisehen Aufhau der Umgebung von Tiszafa (Eibental — Újbánya). Tiszóca (Tiszovica) und Szinice (Szvinica) nehmen unter den Erup­

tivgesteinen der Gabbro, Serpentin, Porphyre und Diabase teil. Die geologi­schen Verhältnisse der Gegend hat der Professor der Technischen Hochschule

Dr. F r a n z S c h a f a r z i k 2 untersucht und beschreibt eT die>se*lben folgender­maßen: Der Naszádoséi- Serpentinstock beginnt 2 km W-lich von (Naszá­dos). zieht sich dann von N nach S und bildet einen zirka 1 km breiten Zug. In der Gegenei von Ljubotina erreicht dieser Zug das Donauufer und zerreiß!

1 G l i n k a : Die Typen der Hod.-nbilduni;. Ht-rlin 1ÍH4. S. itc KU.1 D r . F b a n z S c h a f a r z i k : B r i c h l i i l v r <li<- i_vol. D ■ t a i l a u f n a h n i c v o m .TaInv .

1892. J a h r o s b . d. königl . unf». Oe<>|. In s t . 18!):..

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GABBRO AN DER UNTEREN DONAU. 137

in zwei Äste. Der breitere Hauptast streicht südlich bis an die Vipc-1*11 -Quelle und zieht zwischen Tiszovica und Juc in einer ungefähren Länge von 7 km am Donauufer hin. Der zweite Ast geht vom unteren Abschnitte des Ljubo- tinabaches in kaum % km Breite in der Rieht ung nach W gegen Eibental und bildet beide Seiten des gleichnamigen Tales. W-lich vom Tiszocaer Ser­pentinast, beziehungsweise S-lich vom Tiszafaer, bis ungefähr zum Juobach und dem Kukujovaer Berggipfel kommen die Gabbrosteine vor, von wel­chen auch bereits E m i l T i e t z e 1 Erwähnung macht. Am typischesten findet sich der Gabbro in der Mündung des Jucbaches. In den meisten Fällen yeigt er eine geschichtete Lagerung. Stellenweise kommen wechsellagemd

|; : ; . Diluvium

Jjiluvium

Obere Medi­terran

Felső mediterran

őzerpentm

Serpentin

Forphyrgan<

Porp ri et er

F i g . I. Situationsplan des Gat>broVorkommens an der unteren Donau. Nach der Aufnahme des Professors Dr. F r a n z S c h a f a r z i k .

GabbroJuc Strom­schnelle

MU.1-75.000. 1 2 3

_L_

mit den Gabbroschichten weißliche Gneisbänke vor, wie z. B. in der Nähe der Mühle, und im ganzen macht die dortige Gabbroformation nicht den Eindruck einer Eruptivmasse, sondern zeigt eine zwischen die kristallini­schen Schiefer eingekeilte, stellenweise sogar mit diesen wechselnde Einla­gerung. An verschiedenen Punkten des Gebietes des Serpentins und der kristallinischen Schiefer sind Porphyre und hie und da diabasartige Gesteine aufgebrochen. Die Rolle derselben ist eine untergeordnete. Ein größeres Ge­biet nimmt der Porphyrit von Újbánya, der Felsitporphyr des Kukujova, sowie der längs dos Jucbaches sichtbare Porphyrit ein, die der größten Wahrscheinlichkeit zufolge als die Restpartien einer einst ausgebreiteten

1 E. K a l k o v t s k Y: Lithologia p. 229.

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138 U’ lllMA PÁPAI

La vadé eke angesehen werden können. In der Mitte der am SE-iicheii Fuße des Kukujova befindlichen Wiese findet sich schöner Gabbro anstehend.

S<» weit über das. was Professor Dr. S c h a f a r z ik von den Lagerungs- Verhältnissen des Gabbro erw ä h n t . Ich übergehe nunmehr zur p etrograp lü ­

schen Besprechung des Gesteins.Professor Dr. S c h a f a r z i k war so freundlich, das Material des von ihm

geologisch bearbeiteten Gebietes des Gabbro Vorkommens behufs petrogra- phisclier Untersuchungen mir zu überlassen, weshalb ich ihm auf diesem Wege meinen Dank abstatte.

Vor dem Palais des kön. ung. Verkehrsmuseums im Budapestéi' Stailt- wäldchen ist ein Gabbro felsőn von 1*5 m Länge, 1 in Breite und 1 m Höhe ausgestellt, an welchem die Glättung des Donauwellenschlages wahr­nehmbar ist. Auf dem bronzfärbigen, mit einer weißlichgrünen verwitterten Binde überzogenen Felsblock ist folgende Aufschrift zulesen : «Herausgehoben aus dev Juc-Stromschnelle der unteren Donau im Jahre 1885. Gewicht 5000 kg.»

II. Petrographischer Teil.Auf Grund meiner optischen Untersuchungen lassen sich im dortigen

Gabbro vor kommen vier Haupt typen unterscheiden. Der erste Typus ist repräsentiert durch das Vorkommen am Jucbache, von der Mündung des Jucbaches aufwärts, hinter der ersten Krümmung («a») und das Sziniceer Vorkommen («b»). Alle drei Gabbro können als frisch qualifiziert werden, Verwitterungserscheinungen zeigen sich nur stellenweise.

I. Makroskopisch ist das Gestein von dunkler Färbung und findet man insbesondere große Diallag- und kleinere Feldspatkristalle in demselben.

II. Den zweiten Typus stellt der im großen Maße saussuritisierte Gabbro des Jucbaches dar. Erist von hellgrüner Farbe und enthält verwitterte Feld­spat- und Diallagkristalle.

III. Der dritte Typus ist die im Tiszovicabach oberhalb der Mühle vorkommende Gabbrovarietät, die infolge der Dinamometamorphose stark gepresst ist. Makroskopisch geschichtete, dünklere und hellere Adern von verschiedener Mächtigkeit wechsellagern miteinander und bestehen diese hauptsächlich aus Diallag und Olivin.

IV. Der vierte Typus endlich ist der sorpentinisierte Tiszovicaer Gabbro, mit unbewaffnetem Auge sichtbaren großen Feldspat kristallen und ver­witterten Diallagen.

Mikroskopisch zeigt das Gestein eine xenomorphe körnige Struktur, stellenweise ist eine kelyphitische Struktur schön zu beobachten.

HaupLgeinentjleile

A) F »* 1 (1 s p ä t o.

Die Feldspate der Gabbros d e s Jucbaches sind im allgemeinen nicht automorph, basisch, ihr optischer Charakter ist negativ; an dem nach (010)

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GA BBR0 AN DER UNTEREN DONAU. m

geschliffenen Schnitte ist die Extinktion —30 , an dem Schnitt nach (001

ist sie —37° gewesen ; dieser Feldspat ist mithin Anort h i t ; in e inem anderen

Falle war die Extinktion an der Fläche (010) — 29 5, an der Fläche (001) —17 J und in diesem Falle war der Feldspat B ytow nit . Auf Grund dieser U nter ­suchungen gehören die Feldspäte des Jucbaches in die Byto wnit-Anorthit-

Reihe. Sehr häufig ist die Zwillings verwachs ung, am allgemeinsten ist das

Al b it -Zwill ingsgesetz; je ein Feldspat besteht aus zahlreichen breiteren und

schmäleren Lamellen. Sehr häufig kommt das Albit- und Periklin-Zwillings-

gesetz vereint vor. Die Feldspäte enthalten im allgemeinen wenig E in ­schlüsse. Stellenweise findet man kleine, staubartig verstreute Ilmenittriehite, die sich gegen das Innere des Kristalls aufhäufen. Ihre Placierung erfolgt

gewöhnlich längs der R ichtung der Spalten. Auch Pyroxeneinschilissé kommen

I.

Fig. 2. Dünnschli ffe v om Gabbro an der unteren Donau

I. Keli phitis che Struktur.II. Diallag mit schriftgranitartiger Verwachsung.

vor, jedoch nicht in großer Zahl. Insbesondere gut sichtbar sind in den Feld-

späten des Jucbach-Vorkommens die Interpositionen. Zumeist sind es Körner

von unbestimmter Form, seltener längere Nadeln. Die Lichtbrechung ist

stark, die Anordnung ist eine unregelmäßige, in unmittelbarer Nähe der

Pyroxenindividuen ist ihre Anzahl bedeutender. R uti lköm er sind nur spora­

disch zu finden. Als Seltenheit habe ich im Jucer Feldspat einige gut e n t ­wickelte Kristalle mit Pyramiden- und Prismenflächen beobachtet.

Die Feldspäte der verschiedenen Gabbro Vorkommen zeigen verschiede­nen Erhaltungszustand. Am frischesten ist der Feldspat des Gabbro Vor­kommens am Jucbacbe. Vorgeschrittene Verwitterung und stärkere Zer­klüftung zeigen die Feldspäte des «a»-Gabbro. Längs der Spalten findet sich

häufig eine stark licht- und doppeltbrechende Mineralienvarietät mit gut

ausnehmbarer amphibolischer Spaltung oder Pleochroismus ; dieselbe ist aller

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140 !>' II!MA I'Á l’A Y

Wahrscheinlichkeit nacli infolge der wechselseitigen Einwirkung des Feld-

sp i te s des Gesteins und des Olivins oder des Pyroxens desselben zustande gekomm en. Sie zeigt sieb in der Form von Nestern und verästelt sic-b n e tz ­artig und füllt die Spalten des Feldspates fast vollständig aus. Auf Grund

meiner optischen Untersuchungen ist diese Amphibolvarietät zweifellos

Aktinolith. Stellenweise verwittert der Aktinolith zu einem bläulichgrünen

Aggregat mit schwacher Doppelbrechung und abnormaler Interferenzfarbe. Dieses Verwitterungsprodukt ist eine Chlorit variét ät, und zwar Pennin.

An einzelnen Stellen ist Muskovitis ierung und Kalzitisierung wahrnehmbar.Der Feldspat des «6»-Gabbro ist stark kaoliniéiért. Diese Verwitterung

ist stellenweise so bedeutend, daß die Zwillingsstreifung völlig verschwindet. Interessant sind jene Feldspattafeln, die serpentinisiorte Olivine umfassen. In diesen bilden die Spalten ein dichtes Netz. In Verbindung mit der Serpen-

tinisierung des Olivin ist der durch ihn begrenzte Feldspat stark zerklüftet ; die Spalten gehen vom Olivin aus und setzen sich, den Feldspat durchziehend, in dem benachbarten Olivin fort. Diese Spalten werden von einer grünen S.-rp?ntinmasse ausgefüllt , wodurch der Feldspat wie von grünen Adern

durchzogen scheint. Manchmal ist nicht nur eine, sondern mehrere Feldspat-

t a fein von einer solchen mit Serpentinmasse gefüllten Ader durchzogen.Der Feldspat des saussuritisierten Gabbro ist stellenweise vollkommen

irisch, anderwärts wieder so verwittert , daß das entstehende Se kun dar produkt

die ganze Feldspatsubstanz völlig aufzehrt. Der Feldspatkristall ist stark

a ktinolithis iert. Die Aktinolithfasern legen sich in den meisten Fällen in

langen Reihen, in vielen Fällen senkrecht auf die «o>-Achse des Feldspats. Auch Kalzitisierung kann beobachtet w rdon. Unter den Verwitterungs­produkten des Feldspats findet sich häufig dir ;n Form von langen Prismen

oder in Körnern vorkommende Zoisit. Gelegentlich der Umwandlung ents teilt

auch eine sauerere Feldspat varietät, deren optischer Charakter positiv is t :

die Lichtbrechung ist größer als jene des Kanadabalsams, aber kleiner als

die des Bytownits ; wir haben es mithin aller "Wahrscheinlichkeit zufolge it einer in die An des in-Labradorit reihe gehörige Feldspat variét ät zu tun . Eine

genauere Bestimmung konnte ich nicht durchführen, da man dessen E x t in k ­tion in keinem einzigen Falle messen konnte. Butilkörner sind selten.

Der infolge der Dinamonietamorphose gepresste Feldspat des Gabbro

ist vollständig serizit is iert.

B) D i a 11 a g.

Der Diallag ist in dem Gestein in Form kurzer Prismen vorhanden, nach welchen er eine gute Spaltbarkeit zeigt. Zwillingsverwachsung nach der

Fläche (100) tritt genügend häufig auf. Erist hellgrün und enthält zahllose E in ­schlüsse, von welchen er bräunlich zu sein scheint. S ‘in optischer Charaktir

ist negativ . Die Extinktion in den nach der Fläche (010) horgestellten D ü n n ­schliffen ist —39°. Der Pleochroismus derselben ist schwach. Häufig kommen

Verwachsungen mit dem JTv porst hon vor. Die mit der Fläche (100) parallelen

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CABBKO AN Di:i: UNTKKKN Dd.NAl’. 141

L i mellen keilen sich in den Diallagkristall ein und ist deren Lichtbrechung gryßer als jene des Diallag; ihr optischer Chara kter ist negativ, der Pleochrois­mus bedeutend: c = grünlich, a — rötlich. Besonders gut zu sehen ist diese

Verwachsung an der Fläche (010) -{-. Zwischen den Nifolprismen extinquiert der rhombische Pyroxen an dieser Fläche gerade, während der Diallag |»ei zirka —39° auslöscht.

In den Diallag des «a»-Gabbro schalten sich breite IJypersthenla mellen ein. Die Diallage des «{»-Gabbro zeigen interessante Verwachsungen. Zwei oder mehrere Diallagindividuen wachsen kammartig ineinander und d( r ganze Diallag macht einen schritt granitartigen Eindruck.

Der Diallag ist sehr reich an Einschlüssen. Schwarze, undurchsichtige.,, schmale, kleine Nadeln füllen den ganzen Kristall aus, unter welchen einzelne manchmal rotbraun durchscheinend sind; sie erinnern in allem an die auch in den Feldspäten vorkommenden Ilmenittrichite, nur sind sie größer als diese. Ihre Placierung geschieht parallel mit der «c»-Achse, sie zeigen sich aber auch in schiefer Richtung, so daß ihre in zwei Richtungen placierten Ilmenite einen Winkel von nahezu 124° miteinander einschliessen. Oft treten sie so dicht auf, daß sie in Wirklichkeit zusammenhängende Reihen bilden und in solchem Falle die in verschiedenen Richtungen placierten Ilmenit- reihen eine wirkliche amphibolische Spaltung zeigen und nur bei starker Vergrößerung kann man sehen, daß man Ilmenite vor sich hat.

Außer diesen finden sich ab und zu Rutilkörner und ziemlich große Pyrit-Interpositionen.

Die Dia 11age sind im allgemeinen frisch, nur an einzelnen Stellen, haupt­sächlich an den Rändern ist eine Amphibolitisierung zu beobachten. An man­chen Stellen ist die Umbildung zu Amphibol in größerem Maße vor sich ge­gangen. Der sich bereits fast vollständig umbildende Kern des Individuums ist noch Diallag mit pyroxenischer Spaltung, während an seinem größeren Teile die amphibolische 124°-ige Spaltung noch gut sichtbar ist. Dieses Sekundärprodukt hat eine hellgelblich grüne Farbe und ist ein schwach pleochroistiselier Amphibol, das ist Aktinolith, da c : c = —15°. Stellen­weise konnte diese Messung genau durchgeführt werden. Der Diallag des saussuritisierten Gabbro a ktinolitisiert sich ebenfalls. Die gelegentlich der Umbildung entstandenen Fasern ordnen sich parallel zur «cd- Achse an, doch ist nebst dem auch unregelmäßige Anordnung zu beobachten. An einzelnen Stellen hat sich der Diallag zu einer fasrigen, schwach licht- und doppelt- brechenden Substanz umgebildet, die aller Wahrscheinlichkeit nach Anti- gorit i s t ; a = a.

Der Diallag jenes Gabbro, der eine Dinamometamorphose erlitten hat, zeigt eine sehr schöne fasrige Struktur.

Der Diallag des stark serpentinisierton Tiszocaer Gabbro ist stark zerbröckelt.

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1 4 2 !>' IRMA PÁPAY

C) O l i v i n .

Der Olivin ist niemals automorph, sondern stets in Form von abgerun­deten Körnern vorhanden. S^in Erhaltungszustand ist ein verschiedener, stellenweise ist er vollkommen frisch und dann ist er farblos, an anderen

S eilen wieder sind bereits Spuren der beginnenden Verwitterung wahrzu­nehmen. Zuerst beginnt die Umbildung den Spalten entlang und der sich

absondernde Magnetit bildet ein förmliches Netz. Nach der Absonderung des

Magnetits verwittert der Olivin weiter und die Fäden des Magnetitnetzes

werden auf beiden Seiten von einer S^rpentinzone begleitet. Die Einschlüsse

des Olivin sind Ilmenit und titanhält iger Magnetit. Diese sind jedoch in den

seltensten Fä'len frisch, gewöhnlich lässt sich an ihnen die Leukoxenisierung

beobachten. Der Olivin des «b»-Gabbro ist fast vollständig serpentinis iert. D^r Suissurit-Gabbro, der jedenfalls das Resultat dynamischer E ’nwirkungen

ist , worauf man aus seiner kata klasischen Struktur schließen kann, enthält

keinen Olivin als primären Bestandteil .An vielen S-ellen wird der O.ivin an der Kontaktstelle mit dem Piagioklas

von einem hellgrünen Amphibolsaum von Avecliselnder Breite umfasst. Diese Erscheinung ist zuerst von T ö r n e b o h m beobachtet und nach ihm

auch von anderen wahrgenommen worden. Nach T ö r n e b o h m entsteht dieser

Amphibolsaum in Verbindung mit der S?rp?ntinisierung des Olivin durch

Infiltration aus dem Piagioklas. Wenn nebst dem Olivin eine Diallaggruppe

vorhanden ist, begrenzt dieser Amphibolsaum auch diese in gewisser Breite, keilt sich aber dann allmählich aus. Nur am Kontakte des Feldspat und des

Olivin kann man stellenweise beobachten, daß der Olivin innerhalb der grünen

Amphibolzone von einem anderen sehr schmalen und vollkommen farblosen

Saume begrenzt wird, der aller Wahrscheinlichkeit nach aus Tremolitnadeln

besteht .

D ) A k z e s s o r i s c h e G e m e n g t e i 1 e .

Unter den Nebengemengteilen des Gabbro habe ich sehr wenig Zirkon

gefunden ; gewöhnlich zeigt er sich in Form von Körnern mit hoher Liclit-

und Doppelbrechung. A pátit erscheint sehr selten, gewöhnlich in kurzen

Prismen. D.-r Magnetit erscheint in Form von kleinen Oktaedern und auf den

Gehalt von Titan weist der Umstand hin, daß er stark leukoxenisiert ist. S dir selten findet sich Ilmenit in Form kleiner sechseckiger Tafeln ; gew öhn­lich erscheint er f o r m l o s und gleichfalls stark leukoxenisiert.

Hinsicht lieh der S.ruktur sind sämtliche Ga bbro Vorkommen grobkör­nig. Scharfe Grenzen in der Entstehung* p^riode der einzelnen Bestandteile

können nicht unterschieden werden, so daß nicht ein einziger Bestandteil a utomorph i s t . Die Feldspä'e sind tal'elig und stimmen hinsichtlich der Groß.1 mit den gleichfalls tafeligen Dialla-en überein. Der Olivin erscheint in a b ­gerundeten Körnern, vollständig x e n o m o r p h .

Meine Arbeit abschließend, statte ich dem Herrn Uni wrsit ä's p ro fe s so r

\ ) B É í .a M a i r i t z meinen ergebem n Dank dafür a b, da ß er mir durch seine

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GARliKO AN DER UNTEREN DONAU.

wohlwollende Unterst iitzim.u und freundliche Unlerweisung die Ausführung meiner Arbeit ermöglicht hat.

Budapest. 23. Februar 191S.Beü r beitet im Minera logisch-Pet rogra pilisében Institut der kön. ung.

Uni versit ät 1917 —1 H.

(Aus dein Ungarischen übersetzt M. I.’nz v h o k s k i di ]»1. Bei1'gin^enieur, Berginspektor in P.)

ÜBER DIE KMSTALLFORM. DES GRIKDELKR BAItYTES.

Von Dr. M a r i e V e n d l .

Mit Fi<r. 3.

Das in den Besitz des Ungarischen Nationalmuseums gelangte Baryt-

exemplar, welches mir seiner interessanten Kristallform wegen To m Herrn

Museums-Abteilungsdirektor Dr. J o s e f K r e n n e r zur näheren Untersuchung

übergeben wurde, s tam m t aus Griedel.1 Die einzelnen Kristalle zeigen sä m t ­lich eine säulenförmige E n tw ick lu n g ; ihre Länge wechselt zwischen 2 —8 mm, die Dicke zwischen 1 —2 m m ; dieselben sind schön wasserhell und besitzen

scharf und bestimmt entwickelte Flächen. An einzelnen Kristallen waren

die Flächen ein wenig dunkel, trotzdam aber gut messbar. Bestimmt konnte

ch nachstehende 7 Formen feststel len :

Endflächen: Brachydoma :c = 001 0 = 011b = 010

Pyramiden :m = 110 y = 122n - 120 r = 112

Unter diesen Formen kommen niemals alle sieben an einem Kristall

vor, sondern nach folgenden Kombinationen vorteilt:1. Am häufigsten ist die Kombination von o (011) und y (122). Sehr

häufig erscheint obenan c (001) in Form einer schmalen Fläche (Fig. 1). Die

meisten Kristalle werden nur von diesen drei Formen gebildet.2. Außer der Pyramide o, c und y tritt noch die Pyramide r (112) auf.

Ihre schmalen Flächen blinken lebhaft zwischen den Flächen y (122). (Fig. 2.)3. Diese Kombination wird zusammengesetzt : vom Brachidoma o (011).

1 Das Düif Griedel, am Wetterfluß, lieirt in der Nähe der Stadt Butzbach in

Oberhessen. Diese S'adt ist eine Station d'*r Eisenbahnlinie Giessen—Frankfurt a /M.

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114 1»' MAKIK YKNDI,

von d m Endflächen c (001) und 6(010) , von der Pyramide y (1*22) und den

Prismen » (120) und m(110). An dieser Kombination findet man daher die

meisten Formen, da unter den insgesamt beobachteten 7 Formen 6 an

derselben vorhanden sind. Auffallend ist, daß sich hier c mit genug brei­ter Fiäche abstumpft , dagegen ist b nur als schmaler Streifen vorhanden. Auch n (120) stumpft als schmäh* Leiste die entsprechende Kante von

y (122) ab, während die z w a Flächen des ni (110) als kleine trapezförmige

Fiächen am Ende des Kristalles glänzen. (Fig. 3.)Die Kristalle zeigen also eine ziemlich einfache E n tw ick lu n g ; inter­

essant macht sie die brachidiagonale E ntw ick lung und der Umstand, daß

neben dem Doma o (011) di .• Pyramide y (122) stets die vorherrschende

Form ist. Die Grundpyramide 2(111) zu finden, ist mir nicht in einem ein­

zigen Falle gelungen.

I

II I I I

Fi</. 3. Die Kristalle des Gricdelcr Barytes.

Die Flächen sind zumeist vollkommen entwickelt , insbesondere haben

die Fiächen y und o stets scharfe und bestimmte Reflexe gegeben. Die Voll­kommenheit der Fiächen geht übrigens auch aus der unten beigefügten Tafel hervor: die gemessenen und berechneten Werte nähern sich einander

stets genug.Die Griedeler Baryt kristalle ähneln am meisten den von N k m i n a b 1 aus

B in n e n t a l beschriebenen Innfelder Baryt kristallen. Auch diese sind nach der

Brachydiagonalen gestreckte Säulen und auch nn ihnen ist die vorrherschende

Form o und y. Ähnliche Buryt-kristalle wie die von Binnental, beschreibtSCHARIZER.-

1 Min . M i t t e i l u n g e n . 1870, (i. 01. X e m i n a r b e se h re i b t z w a r die K r i s t a l e a l s

H1 vy t o üb st in , weis t a b e r n a c h t r ä g l i c h n a c h , da ß sie B a v i t e s i n d .

2 Zeit s e hr . f. K r i s t . 1898. :*0. 299.

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DIB KKISTAI.LFORM DES GRIEDELER BARYTES. 145

Die von G r ü n l i n g 1 beschriebenen Binnontaler Barytkristalle sind ebenfalls nach o gestreckte Säulen, bei diesen aber ist nebst, dem o — ti das Prisma m(110) die vorherrschende Form und dominiert auch noch die End­fläche c (001). während die Pyramide y (122) überhaupt nicht vorhanden ist. Die nach der Bracbydiapönalen entwickelten Barytkristalle beschreibt ferner S á m s o n i .2 Diese Kristalle stammen ans Vernas ca- (Piacenza, in Italien) und sind sie den Griedeler Baryten insofern ähnlich, daß sic nach o gestreckt sind, doch dominieren an denselben in (110) und d (102) (letzteres ist an den (iriedeler Baryten nicht vorhanden), während y untergeordnet a uftritt, ebenso iiuch

Diesem ähnlich sind die von H a c h 3 aus (,'heshire beschriebenen Baryt- kvistalle. Auch diese sind nach o entwickelt und dominiert an ihnen d. Auch y ist vorhanden, jedoch nur untergeordnet, während an dem Griedeler Baryt a die dominierende Form ist.

Z i m á n y i 4 beschreibt kaukasiche Barite, die nach o gestreckte Säulen bilden. E-s ist an ihnen d, m, z und y vorhanden, unter diesen domi­niert d. dagegen fehlen c und b. Baryt kristalle von Demo (Gömörer Komi tat) beschreibt Z i m á n y i 6 gleichfalls, die ebenfalls nach der Brachidiagonalen i nt wickelt sind ; bei diesen wieder ist stark dominierend c.

Im allgemeinen finden wir daher beim Vergleiche der von verschiedenen Orten stammenden Barytkristalle, die nach der Axe a gestreckt und säulen­förmig entwickelt sind, daß dieselben in Hinsicht auf die Form der Griedeler Baryte den von N e m i n a r beschriebenen Inn fei der Baryt kristallen am mtisten ähnlich sind, sofern sie mit letzteren nicht nur darin übereinstimmen, daß sie nach der Brachydiagonalen entwickelt sind, sondern auch darin, daß sowohl beim Griedeler Baryt, als auch an den Innfelder Kristallen nebst dem Brachydoma o (011) stets die Pyramide y (122) die vorherrschende Form ist.

In nachstehender Tabelle habe ich die gemessenen Werte, verglichen mit den berechneten Neigungen zusammengestellt. Als Grundlage der Be­rechnungen dienten die Grundwerte von I I e l m i i a c k e r . Als gemessene Werte habe ich die Mittelwerte der Messungen aufgeführt.

Gernessen licrechnet

r : 0 000 : 011 :>2J 44' r>2 ' 43' 8"r : 11. 001 : 122 57 5 0' 57 3 1'b : a 010 : 120 31 13' 313 21'b : m 010 : 110 51° 19' 50J 48' 47"b :■ II 010 :; 122 44- l.V 41° 16'b :: r 010 : 112 03° 25' 02* 56'

1 Zeitschr. f. Krist. 1884. 8. 243.2 S á m s o n i : Mom. Ac. Bologna, 1885. Zeitschr. f. Krist. 188G. 11.» Min. Mitt. 1823.4 Füldt. Közlöny, 1894. 24.6 Zeitschr. f. Krist. 1908. 44.

Földtani Köilöny. XLVI1I. köt. 1918. l,J

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1 4 0 I*' M A R I E V KN O I .

Gern***>on ¥»(' ivrlm.1

o : H Oll : 122 2ö : 48' 20 0' 49”!l ■: r 1-2-2 : 112 19 10' IK 40'

V ■: ) l 12*2 : 120 32 r>s' 32 : r>9'v t :: m ' 1 10 : HO 7s' i . v 7ÍS 22' 20"o :; h 011 :: 010 37 ’ o' 37 0 l(i ' r>2"]l : !)" 122 : 122 12*: 2' 127 0 r,r»'

V '■■ ?/"' 122 : 122 91 ° 10' 91 c ] s'

V • !< 122 :: 122 6.“»3 50' 0ö 0 ->S'

o : 0 011 : 01 l 71 30' 74 33' 44"

Die paragenetischen Verhältnisse dieses Barytes sind folgende: dicht, farblos, stellenweise liegt auf einer braun gefleckten Quarzunterlage hell gelblichbrauner erdiger Limonit. der nach oben in harten, kleintraubigen. braunschwarzen Limonit übergeht. Letzterer ist mit einersehr dünnen, feinen Quarzkruste überzogen, an welcher sich die oben beschriebenen Baryt pris- men ansetzen. Neben diesen Kristallen ließjn sich noch aus ungemein <lünnen und zerbrechlichen Quarzhäutchen bestehende leere blasige K u g e l n

entdecken, deren Durchmesser ungefähr 3*5 mm beträgt.Zum Schlüsse erfülle ich eine angenehme Pflicht, indem ich aucb an

dieser Stelle dem Herrn Museums-Abteilungsdirektor, Universitäts-Pro­fessor Dr. J o s e f K r e n n e k meinen ergebenen Dank für die Liebenswürdig­keit abstatte, mit welcher derselbe mir dieses schöne und interessante Unter­

suchungsmaterial zur Verfügung gestellt und mich in meiner Arbeit mit seinem wohlwollenden Hat und seinen Unterweisungen unterstützt hat.

Lőcse, den 1. Oktober 1916.( A u3 dem Ungarischen übersetzt M. P r z y b o r s k l dipl. Bergingenieur.

Berginspektor i. P. )

<’■) VEREIN SN ACHRICHTEN.

Eröffnungsrede des Präsidenten der Ungarischen Geolo­gischen Gesellschaft in der am 6 rehruar 11)18 stattge-

fundenen LXVIII. Generalversammlung.

Gehalten von I)r . T h o m a s v . S z o n t a g h .

Hochgeehrte G.*n( ralvt rsammlung!Wieder sind wir im Begriffe, das Hauptbuch unserer einjährigen

Tätigkeit abzuschließ.*]) und über alle Ereignisse unseres Vereinslebens, sowie über Alles was mit unserer Tätigkeit zusammenhängt, Puchenschafi zu legen.

Wie es scheint, hat der die historischen Beeilte sowie auch der k -

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Y E R L IX S X A tl lR lC H T E N . 147

sonnene Judicium mißichtende blutrünstige Sturm dts Menschenge­schlechtes schon seinen Höhepunkt erreicht und beginnt jetzt der krank­hafte Zustand in eine andere, nicht minder gefährliche Richtung umzuschla­gen, welche nicht nur die menschliche Gesellschaft, sondt rn auch unser bisheriges Leben in eine neue, bisher unbekannte Kriese zu schleudern droht. Die in eine bestimmte Richtung stürmisch, radikal und ohne Übergang treibende Umformung der menschlichen Gesellschaf!; und ihrer naturgemäß *11

Entwicklung pflegt ebensowenig zu einem segensreichen Ende zu führen, wie jedwede, mit den ewigen Gesetzen der Natur widersprechend«* ge­waltsame Handlung. Es ist wohl wahr: die a l t e n F o r m e n, die alten überlebten und veimorschten Institutionen der menschlichen Gesellschaft müssen der heutigen Natur den Ansprüchen dts Menschen entsprechend umgeformt und ergänzt werden: aber diese ungeheuer schwere, und mit riesiger Verantwortlichkeit verbundene Umwandlung muß mit der ge­wissenhaftesten Vorsicht und mit der vollen Kenntnis der Vielseitigkeit der menschlichen Natur geleitet werden.

Wir wissen alle sehr gut, daß es viel leichter ist, etwas bestehendes zu verwüsten, zu vernichten, als etwas besseres, schöneres und nützlicheres ■7.11 erbauen, zu erschaffen. Ob die unsicher flatternde Friedenstaube sich nicht zu einem wilden Habicht entlarven wird, der statt des lange erwar­teten Ölzweiges ein stachliges Pornreis in seinem blutdürstigen Schnabel trägt? In unserem Vaterlande heirscht ohnedies die Neigung zu den Extre­men ; diese ist aber kein Freund der besonnenen, überlegten und segens­reichen Tätigkeit. Wir lieben die himmelstürmenden, prickelnden Gedanken und Phrasen. Wir bilden uns ein, den strenge vorgesehriebenen Entwicklungs­gang der Natur beiseiteschiebend, mit großen Sprüngen das erreeihen zu können, was andere nur mit fortwährender, ausdauernder, bedachter und sorglichen Arbeit für sich erwerben konnten, und zwar mit einer Arbeit, <lie durch Überlegung, Liebe, Begeisterung und v m einem berechtigten Idealismus beseelt ist.

D as innere L^b^n dor (t .•oloj'ischon Gesellschaft.

Auf das innere Leben unserer Gesellschaft übergehend, können wir keine groß?n Ereignisse verzeichnen. Alles bewegte sich in der, durch die- gegenwärtig schwierigen Verhältnisse beherrschten Bahn. Die Zahl un­serer Vorträge hat gewiß nur infolge unserer b< deutenden Überbürdung vielleicht etwas abgenommen, während unsere «Mitteillungen» infolge der haarsträubenden Verteuerung -der Druckkosten eingeschränkt werden mussten. Unser Vermöge*n hat sich ab *r — wenn auch nicht in dem Maß.", wie es unserem edlen Zwecke entsprechen würde — immerhin ver­mehrt. Dieses Jahs zeigt, welchen Widerhall unser, an die Söhne des Vaterlandes und an unsere materiellen Zwecken dienenden Gesellschaften gerichteter Appell findet. Es zeigt dieses Jahr, in wie hohem Maße

10*

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118 VEREINSNACHRICHTEN.

unser öffentlicht s Lt. ben jener Interessensphäre, in der wir unserem Val er­fände und dem Ingart um dienen, Verständnis und An« rkennung «nl- gegenbringt.

Einen Teil unserer Mitglieder hält die -Militärpflicht auch heute noch fern«', so dass di(selben noch immer ihrer Fachb schäftiguug entrückt sind.

Unsere bteilung für Höhlenforschung könnt«1 unter den ungünstigen Verhältnissen und in Ermangelung materi« Iler Miittl ihre gewöhnliche Tätigki’it nicht voll entfalten. Profi ssor Lrmviu He l l a . bisher Vize­präsident, wurde Präsident der Abteilung. wähnn«! T h e o d o r K o r m o s ,

kön. ung. St ctionsgeologe, Privat dozent « l « l ’niversit ä*, zum Vizepi äsi­denten gewählt wurde. Beide halten die zarte Pflanzt' vom Augenblicke ihres ersten Einporsprii ßens mit aufrichtiger Begeist« rung g« hegt und so werden sie die, nun lobenskiäfl ige Pflanze gewiß auch fernerhin mit ganzer Hingebung warten.

Ins« re műt* Abteilung, welche berufen ist. die «H y d r o 1 o g i < »•

zu pfleg«-n, hat sich n u n m th r endgültig konstituiert, Es gelang, für «len

Vorsitz Seb astian A ladár Kovács, kön. ung. Hofrat. Professor an der

Technisch;*!! Hochschule zu gewinnen. Hie Stellen d«*r Vizepi äsidont. n

waren Dr. F ranz Schafarzik , kon. ung. Hergrat. Professor an der

technischen Hochschule und Dr. Kado Köyksligktuy , Professor der

U n iv e r s i tä t so frt undlich zu überm Innen. Sekretär der Abteilung wurde

Ödön B o g d á n f y , kon. ung. St kl ionsrat . Auch der A ussclmß ist so

glücklich gewählt , daß wir der nützlichen, lückeiu.u-düllenden Tä‘ ig l« i t

und dem Aufblühen dieser Abteilung mit froher Zuversicht en tgegen ­

sehen. Die weit g< st t c kt én Zit lo der Tä‘ igk« it dieser Abteilung hat schon

Ödön P og dánfv in ihrei' ganzen Ausdehnung entwickelt und unter di« som

kost bar« *n Pani« r beginnt die Tätigkeit ditser A.bloilung zum Wohl«* un­

seres Vaterland« s und zu unserer "Knude. Der Anreger und eifrige Vor­

kämpfer der Idee aber. Markgraf Kari , Marknzi k. u. k. lv ldm arschall-

Leutenant. hat mit der Erricht ung «liest r Sek/ion st in Ziel erreicht und

wir hoffen, daß er eu ch an der Tä igktil der . 'b te i lung mit voller Hin­

gabe te i lm lim en wird. Auch bei ditser Gelegenheit entbieten wir S< iner

Kxzellenz unseren ergebenen Gruß!Krinnrruni' an unsere Yerstoi heilen.

Gelegentlich der. sich mit der endgültig< n Konstituierung der Hydro­logischen Abteilung befassenden außerordentlichen Generalversammlung haben wir das, durch L u d w i g l í á p o l t y , dem vorzüglichen Schüler des Meistens A lois S t r o b l , aus IJuszkicaer .Marmor gemeißelte Denkmal J o h a n n B ö c k h 's in stiller Keier enthüllt. Das Denkmal, weichts auf An­regung unserer Gtsellschaft durch die Verehrer und Frt-unde unseres ein­stigen hochverehrten Piäsidejiton gestiftet wurd«*, ist an einer Ecke der,

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VERF.INSNACITRIC'nTEN. 149

íuif der Straß.' «Stifánia-ú » befindlich ‘ii Gartenmauer der kön. ung. Geolo­gischen Anstalt angebracht. Sowohl der Entwurf, als auch die Leitung der Ausführung sprechen für den edlen Geschmack und für den selbst­losen Patriotismus des Meisters A l o i s S t r o b l . Allen unseren aufrichtig innigen Dank für ihre Opferwilligkeit !

Ehren und hochachten wir auch fürderhin das Andenken weiland •Toiiann B ö c k h ’s . Er war unser bahnbrechender Meister und einer unserer Führe)-. Sein Leben galt für unsere Wissenschaft und für unser Vater­land. Hiemit tilgen wir nicht nur unsere Schuld an dein wahren Verdienst, sondern huldigen auch der Würdigung der selbstlosen Arbeit und s ines Charakters.

Ferner haben wir d n Verlust E . L o r k n t h e y s z u beklagen. Den s»» traurigen Abgang unseres gewesenen Sekretärs und Ausschußmit­gliedes. des Professors an der Universität, Dr. E m e r i c h L o r e n t h e y

wird unser Mitglied Dr. E l e m é r V a d á s z noch in dieser Generalversamm­lung in die Form einer Geeit nkivde kLiclen. Gesegnet sei das Andenken unserer teuren Tote*n!

Besondere wissenschaftliche Betätigungen.

Die klassische Arbeit unseres Ehrenmitgliedes Dr. L u d w i g v . L ó c z y ,

üb. r «Di e G e o l o g i e d e s B a 1 a t o 11» hat die Ungarische Aka­demie der Wissenschaften mit dem großen Preis des Jahres 1017 ausge­zeichnet. Dr. L u d w i g L ó c z y gehört also zu den Wenigen, die durch die Akademie der Wissenschaften sowohl mit dem Großen Preis, als auch mit dem ('Marczibányi-Preis» ausgezeichnet wurden. Möge seine weitere groß­zügige Tätigkeit sowohl ihm, als auch uns noch viel Freude bringen.

Meinem Präsidenten-Kollegen Dr. M o r i z P á l f y verlieh die Buda­pest er S'dvzion der Ungarischen Berg- und Hüttenmännischen Gesellschaft ihre g o l d e n e P l a k e t t e für seine hervorragende Fachdissertation. Gelegentlich dieser wohlverdienten Anerkennung und Auszeichnung be­grüßen wir ihn mit aufrichtiger Freuele.

Schließlich erwähie ich, daß unser Ehrenmitglied, Dr. L u d w i g v .

I l o s v a y die Stelle eines Staatssekretärs des kön- ung. Ministeriums für Kultus und Unterricht zurückgelegt, und sich wieder dem dankbareren Berufe der Professur zu gewandt hat. Gebe die* göttliche Vorsehung, daß er in geistiger und leiblicher Frische noch manche Jahrgänge in eine der wichtigsten Wissenschaften der Neuzeit, in die der Chemie eii.führen möge.

D inksagun g unseren Protektoren.

Anlässlich des 80-jährigen Geburtsftstes unseres Ehrenmirgln des Sr. E x z e l l e n z Grafen B é l a v . S z é c h e n y i , der unentwegt allen Momenten un­seres wissenschaftlichen und unseres gesellschaftlichen Lebens ein reges

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150 VEREINSNACHRICHTEN.

Interesse und Teilnahme entgegenbringt, haben wir unsere aufrichtiger* Glückwünsche hochachtungsvoll entgegengebracht. Ich glaube den un­geteilten Gefühlen unserer Generalversammlung Ausdruck zu Verleiher), indem ich auch bei dieser Gelegenheit Sr. Exzellenz noch ein langes Leben und ungetrübtes Glück wünsche.

Das Portefeuille für Kultus und Unterricht hat von B éla v. Jankovicif

Graf A lbert A pponyi übernommen. Die Last der schweren Sorgen des

Ackerbau-Ressorts sind von den Schultern Baron Emerich ven Gill á n y i’s

auf die d( s Ministers B éla v. Mezossy übergangen, doch ist dieser heute

auch nicht mehr im Amte. Nunmehr hat Dr. A lex a n d er W ekerle k. ung.

Ministerpräsident in eigtner Person die Leitung dieses Ressorts über­

nommen. Wir sind aber davon überzeugt, daß wenn auch diese zwei so

wichtigen Stellungen l.un in andere H ände gelangt sind, die gütige Un­

terstützung, welcher wir bisher so glücklich waren teilhaftig zu sein, unse­

rer, mit materiellen S o g e n kämpfenden Gesellschaft auch in Zukunft

nicht entzogen werden wird. WVnn auch die Wirksamkeit unserer Ge­

sellschaft nicht allzu laut ist, so trachtet sie doch stets unserem Vater-

l in d e und der Wissenschaft zu dienen ; demzufolge kommen alle Zinsen

der ihr gebotenen Unterstützung stets dem Vaterlande und dem Gemein­

wohl zugute. Mit aufrichtigem Dank gedenken wir der zurückgetretenen

und wenden uns wrtrauungsvoll ihren Nachfolgern entgegen.

Auch wollen wir unseres erhabenen, uns warm zugeneigten Protek­tors, Seiner Exzellenz Pürsten N i k o l a u s v . E s z t e r h á z y und unseres Ehren­mitgliedes, Dr. A n d o r von S e m s e y mit dem Gefühle der hochachtenelen1 )ankbarkeit gedenken.

Bestens danken wir auch der k ö n . u n g . G e o l o g i s c h e n A n s t a l t für ihre in jeder Hinsicht gebotene kollegiale Unterstützung und dem K ö n . u n g . N a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e n V e r e i n für elie* Güte, daß derselbe uns für unsere Sitzungen diesen Saal zur Verfügung stellte.

Wir sind aber auch unseren im Laufe des Jahres eingetretenen gründenden, stiftendend und ordentlichen Mitgliedern für ihre patriotische Bereitwilligkeit dankbar, womit sie die Wirksamkeit unserer Gesellschaft fördern. Unser Ausschuß befaßte sich ferner auch mit der Idee von pro­vinzialen Ausschüssen, zw* cks S ärkung unserer Gesellschaft. sowie* auch der Erweiterung unseres Ausschusses; nachdem dies aber mit der Ände­rung unserer Statuten Zusammenhänge n.ußle die Vorlage des diesbezüg­lichen Entwurfes auf eine günstigere Zeit verschoben weiden.

Die festliche Stimmung unserer htutigin Generalversammlung dürfte» ferner auch noch dadurch gehoben werden, daß auf Antrag des Ausschus­ses nunme*hr die 7-te Szabó-M. daille ausge*ge ben und daß die General*

Versammlung auch ein Ehrenmitglied erwählen wird.

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VEREINSNACHRICHTEN. 151

Üb^rdie Tätigkeit verwandter Korporationen.

Indem ich auf die Tätigkeit der mit uns verwandten Korporationen übergehe, muß ich in erster Reihe der kön. ung. Geologischen Anstalt gedenken, deren Tätigkeit sozusagen als angewohnt mustergültige zu bezeichnen ist. Über ihr Wirken im Jahre 191f> gibt sie in zwei stattlichen Händen als «Jahresbericht» Rechenschaft. Diesem Jahresberichte entnehmen wir die gesunde Entwicklung und Verzweigung ihrer, das Gemeindewohl fördernden Tätigkeit. Sie hat die geologische und bergmännische Erfor­schung des B a l k a n s viel großzügiger und durch längere Zeit fort­gesetzt als im Vorjahre. Hiemit hat sie die geologischen Kenntnisse des Halkans wieder bereichert und wird die Unternehmer und Großindustriellen unseres Vaterlandes auf viele kostbare Rohstoffe aufmerksam machen, wobei sie auch die Interessen unseres Heeres mächtig fördert.

Im .lahre 1917 hat auch der Direktor der kön. ung. Geologischen Anstalt, Dr. L u d w i g v. L ó c z y längere Zeit in den interessanten Gebieten geweilt nnd seiner Meisterhand ist es beschieden, die von den Mitarbei­tein gesammelten Fäden zu einem wissenschaftlichen Gewebe zu vereini- gen. Ich glaube, daß d ie s e unsere Hewegung — wenn sie auch vor der Hand keinen direkten Nutzen ab wirft, — doch auch über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus als eine ersprießliche bezeichnet werden kann.

Und nun senken wir unsere Fahne in volkr und dankbarer Aner­kennung vor unserer vornehmsten Verwandten, unserem Stolze, vor der kön. ung. Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. Diese Gesellschaft hat von ihren Anfängen an bis auf den heutigen Tag unter der Führung ihrer stets begeisterten und ausdauernden Vereinsleitung wahrhaftig Großes geleistet.

Es entstand mit ihr eine großangelegte, wohlhabende und unseren Verhältnissen entsprechende Gesellschaft, welche sich der nationalen Gesinnung des ungarischen Publikums klug anpassend, in diesem die Liebe zu den Naturwissenschaften erweckte. Ein wahrhaft gigantisches Unter­nehmen! Soeben fliegt dio 1.—2. Nummer des f ü n f z i g s t e n J a h r ­g a n g e s des «T c r m é s z e t t u d o m á n y i K ö z l ö n y » (Natur­wissenschaftliche Mitteilungen) in alle Gaue des Vaterlandes, von zirka 12,000 Mitgliedern freudig erwartet, die daraus Belehrung und Stärkung des ungarischen Geistes schöpfen. Ich finde nicht .genug würdige Worte für den Aasdruck unserer höchsten Anerkennung. Doch ist ja das viel­l e i c h t auch nicht von n ö te n ; jene, die diese Arbeit leisteten und auch heute fortführen, können mit dem Gefühle des besten Gewissens sagen: wir haben für die vaterländische Kultur und für das Gemeinwohl, für das tägliche Leben und für die Wissenschaft alles getan, was wir nur konnten.

Der Mensch schafft, der Segen steht bei Gott !

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152 VEREINSNACIIRICHTEN.

Mögt* dicker Segen diesen nützlichen Verein auch in Zukunft schüt­zend begleiten!

Der U n g a r i s c h e B o rg - u n d H ii t t e n m ä n n i s e h e V e r e i n hat am 21-ten.Oktober 1917 seine jubilarische Generalversamm­lung abgehalten, welche auch mit dem Jievirement der Funkzionäre ver­bunden war.

Am 27-ten Juni 1897 hat sich in einer, gelegentlich der Eröffnungs­feier des Gebäudes der kön. ungarischen Forstakademie zu Selmecbánya abgehaltenen Versammlung der bis dahin bestandene «Verein zur Unter­stützung der ungarischen Berg- und Hüttenmännischen Literat ui» auf gelöst und an seiner Stelle wurde sofort der « U n g a r i s c h e B e r g- u n d H ü t t e n m ä n n i s c h e V e r e i n» gegründet.

Auf der obenerwähnten Generalversammlung wurde die Feier des fünfzigjährigen Bestandes der «B á n y á s z a t i és K o h á s z a t i L a- p o k » (Berg- und Hüttenmännische Blätter) begangen. Wir begrüßen den still jedoch würde voll jubilierenden Verein mit brüderlicher Herzlichkeit, und Hochachtung. Ihre, den vorgesteckten nützlichen Zielen selbstbewußt dienende Tätigkeit und insbesondere ihr patriotischer Sinn verdient nicht nur unsere, sondern aucli unseres Vaterlandes gerechte Anerkennung. Möge die göttliche Vorsehung diesen Verein gedeihen lassen, möge dieser Verein eine starke Stütze unseres Vaterlandes, der Stolz unseres ö ffen t ­

lichen Lebens und der glänzende Tempel unseres Bergwesens sein. Ihre

Zeitschrift aber sei der treue und wahrhaftige Herold des Wissens und des Könnens des ungarischen Berg- und Hüttenwesens. Ein rührendes Moment dieser Feier war der Abschied des hochverdienst vollen Präsiden­ten des Vereines, S t e f a n F a r b a k y . Einen tiefen Eindruck machte aber auch der glänzende freie Vortrag über «Die volkswirtschaftliche Rolle des Ingenieurs» des Professors an der Selmecb'myaer Hochschule, Dr. B é l a

B a r l a i .

Di-. B i : l a B a r l a i bricht entschlossen, aber wohlüberlegt eine Lanze für die Interessen der auf naturwissenschaftlicher Grundlage gebildeten Klassen. Er geht von der Tatsache aus, «daß unserem volkswirtschaft­lichen Streben eine sterile Planlosigkeit anhaftet, welche uns mit Außer­achtlassung der G e o g r a p h i e Und der G e o l o g i e vorwiegend aus dem Jus und qus Imitationen genährte, fremden Verhältnissen angepaßte, uns aber durchaus fremde Prinzipien und Institutionen auf­gehalst hat. anstatt d tß man sich mit einer bescheideneren, aber unseren Kräften mehr angemessenen Rolle begnügt hätte, die wir mit Ehren zu Ende hätten spielen können.» Mit eindringlicher Logik und Beweiskraft auf die Fehler unserer gewerblichen Entwicklung hinzielend, weist

1 «ßtnyaszati és Kohászati Lip>k», I. évfol yam, II. kotrt, 21. sz. 7.J4. old.

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VEREINSN ACIIRICHTEN. 15B

er auf den innigen 'Zusammenhang zwischen der Produktion und der Technik, auf die Notwendigkeit der Organisation des Verbrauches auf naturwissenschaftlicher Grundlage. auf den innigen Konnex des Verkehrs mit der Technik und auf das schiefe Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit und hiermit im Zusammenhänge auf den wahren JJeruf und auf die wichtige Rolle des Ingenieurs, als des wichtigsten Faktors an dieser Stelle hin. B a k l a i beugt sich zwar erkennungsvoll vor der Wichtigkeit des Rechtes, läugnet auch nicht, daß der Jurist am Schauplatze des technischen und wirtschafslichen Lebens überflüssig sei. im Gegenteil, er hält zur Ausge­staltung und Entwicklung desselben ein gewisses staatliches, juristisches und volkswirtschaftliches System für notwendig, indem sagt: «wir b r a u ­c h e n den Juristen, aber in erster Reihe benötigen Avir produktive Arbeit, denn a u s dieser nährt sich und an ihr bereichert sich das Land.» Wir müssen unsere naturwissenschaftliche Auffassung, unsere volkswirtschaft­liche Weltanschauung in den Staat hineintragen, unsere Seele in seine St*(‘le, unser Blut in seine Venen.» . . .

Bei uns wird auf dem Gebiete des volkswirtschaftlichen Lebens die staatliche* leitende und exekutive Macht sozusagen ausschließlich durch Ju iisten ausgeübt. Dementgegen gebührt auch dem Ingenieur und den, auf naturwissenschaftlicher Grundlage gebildeten Klassen eine ent­sprechende, — nicht untergeordnete, Sondern koordinierte, unabhängige Stellung.

Di eses Thema berührend, kann ich nicht umhin, es der ungarischen •Mittelklasse zu verargen, daß sie sich von der auf den Naturwissenschaften fußenden Ausbildung so sehr zurückhält und sich nicht bemüht, unsere Reihen zu verdichten und sich technischen Berufszweigen zu widmen.

Mehr als bisher müssen wir zukünftig festen Fuß gefaßt, mit ur- verrücktem Augen auf unsere Ziele ausblickend, rastlos arbeiten und vor­wärts streben.

Ergebnisse geologischer Forschungen :Erdgas und Erdöl.

Die X-te Hauptgruppe des kön. ung. Finanzministeriums hat a if dem Felde der Aufsuchung und Ausbeutung des Erdgases, des Erdöls und anderer nutzbarer Rohstoffe sowohl auf wissenschaftlichem als auch prak­tischem Wege ihre Tätigkeit unermüdlich fortgesetzt. Diese, auf gründliches Wissen aufgebaute, von jugendlicher Kraft strotzende Hauptgruppe ist zu einem förmlichen Corps erwachsen, welches im aller Stille, jedoch unermüdlich für die Interessen unseres Wohlstandes kämpft und wirkt. Nur Begeisterung zur Sache kann solche glänzende Resultate erreichen, wie sie hier erreicht wurden. WTir müssen dieser Arbeiten einge­hender gedenken, denn das sind wohl nicht y\\ unterschätzende geolo­gische Ereignisse in u.iserem Vaterlande. Resultate der Schulter an Schulter

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154 VEBEIN8NACHRICHTEN.

ausgeführten Tätigkeit des Geologen und des Bergmannes, auf die wir wahrlich stolz sein können.

In E g b e 1 im Komitate Nyitra, nahe an der mährischen Grenze, hat der Abschluß der Ölschürfungen pro 1916—1917 nach den üblichen Abschrei­bungen einen 11 e i n g e w i n n v o n 1,718.5S8 K r o n e n ergeben. Hiebei hat die kön. ung. Staatseisenbahn bisher in einem erstklassigem, der Qualität nach sozusagen einzig dastehenden Schmieröl eine Subvention im Werte von circa 8 Millionen Kronen erhalten, so daß der eigentliche R e i n g e w i n n n a h e z u 5 M i l l i o n e n K r o n e n beträgt.

Nicht nur als Einnahme b3merkenswert, soudern auch als Roh­stoff wichtig ru einer Zeit, in welcher äußerste Knappheit an Eisenbahn- Schmierölen h -rrschte.

Erdgas in Siebenbürgen.

Über den Erdgasschatz Siebenbürgens verlautete in letzteren Zeit fast garnichts, höchstens ungeduldiges Kritisieren; denn das liegt schon so in unserer Natur. Und doch geht dort im Osten selbst im Getöse der alles erdrückenden Waffen eine stille, aber kräftige und gesunde Arbeit vor sich. Die «Eiste Siebenbürgische Erdgas-Aktiengesellschaft» hat die Kraft des Sármáser Urquells mit ihrer 76 km langen Leitung schon in Betrieb gesetzt. T o r d a und M a r o s ú j v á r beleuchten, kochen und heizen schon mit diesem neuentdeckten Naturprodukt. Mitdemselben wird die Tordaer Zementfabrik und die elektrolitische Fabrik der «Solvay»- Werke gespeist, welch letztere auch Ätznatron und Chlor darstellt. Bei Marosujvár wird die Ammoniak- und Sodafabrik mit Kraft versorgt, welche auch Chlorzalkium darstellt. Diese erste Gasleitung verbraucht täglich 150,000—160,000 m3 Erdgas.

Die Stadt D i c s ő s z e n t m á r t o n ist kaum wieder zu erkennen. Durch die groß angelegten Fabriksanlagen für die Erzeugung von 87,500 Tonnen Kalciumnitrogen, Kalziumkarbid und Natronkalk entstand hier ein neuer Stadtteil. Ausserd» m ist noch eine Chlorfabrik im Bau. welche zur Chlorierung des Methans berufen ist. Der jährliche Erdgasverbrauch dieser und der Nebenfabriken beträgt 150 Millionen m3.

Ili M a g y a r s á r o s steigt eine Gasmenge von über einer Million m3 empor und von hier aus wurde auch die Leitung bis Dicsőszentmárton bereits fertiggestellt. Die Stadt M e d g y e s richtet sich gegenwärtig auf den Verbrauch des von B á z n a hingeleiteten Erdgases ein und überdies ist der häusliche und sonstige Bedarf von D i c s ő s z e n t m á r t o n und I» á z n a ebenfalls mit diesem (las gedeckt. Im Laufe des Herbstes dieses Jahres wird auch die Leitung M e z ő s á m s o n d —M a r o s v á s á r h e 1 y vollendet sein und am letzteren Orte ist eine Natroncelluloid-, eine Ro­tationspapier- und eine großangelegte Flaschenfabrik im Bau.

Die X-te Abteilung des kön. ung. Finanzministeriums hat durch die

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VKRKIXSXAC11KH'III KX. 1 5 5

mit der (ira vitations wage cles Barons Dr. L o r á n d v . E ö t v ö s auch in der weite­ren Umgebung von D e b r e c z e n Andt utungen von bedeutender Wichtig­keit erhalten. Wenn diese hochwichtige Forschung von Erfolg gekrönt sein wird, dann erst kann von der Versorgung einer aufstrebenden Industrie und des Ackerbaues mit großen Mengen billigen Erdgases die Rede st in. Heute, hochgeehrte Generalversammlung, müssen wir mit dem Erdgas de r Mezőség noch haushalten und sind auch genötigt dasselbe so vorteilhaft als möglich zu verwerten. Ist doch die dort erhaltene Gasmenge nicht so ungeheuerlich groß. Die Tiefe des siebenbürger Beckens gibt heute bloss circa 70 — 80 M i l l i a r d e n E r d g a s , was nur 80 Millionen Tonnen oder 800 Millionen Meterzentner Cardiff Kohlen entspricht. Im R u h r g e b i e t des deutschen Reiches allein wurde im Jahre 1913 eine Milliard Meterzentner Kohlen erzeugt. Demnach hat dieses einzige Gebiet Deutschlands in eint m Jahre beiläufig soviel erzeugt, als dem bei uns bisher erschürften ganzen Erdgas entspricht.

Die* Verwertung des Erdgases zieht ebenfalls fortwährend weitere Kreist1. Xeuestens ist es dem Professor unserer techn. Hochschule, Dr. E m e -

r i c h S z a r v a s y gelungen, das Gas zu verkohlen, und zwar nicht durch Verbrennung, sondern durch die Spaltung der Moleküle in G und H , Auf diesem Wege ist nun eine erstklassige Retortenkohle darstellbar, welche für die Elektrodenfabrikation von hohem Werte ist. Hiebei sind als Nebenprodukte Naphtalin und andere hochwertige Kohlenhydrogen- verbindungen gewinnbar. Alles das beleuchtet die ungeheuere Wichtigkeit des Erdgases, welches auch jetzt schon in diesen drückenden Zeiten an vielen Orten die Kohle wohltätig ersetzt. Aber deshalb müssen wir auf diesem Felde mit unseren Ansprüchen geduldiger zurückhalten und müssen auch hier eine gewisse einheitliche, natürliche Entwicklung vor Augen halten. Die Zeit der folgerichtig wichtigen Rolle des Kapitals, und zwar des ungarischen Kapitals wird schon kommen ; vielleicht ist sie sogar nahe: doch ist in a l l e m ('ine beiderseitige Billigkeit von nöten.

Die Aluminiumerze und der Alunit.

Be/.ü;jlich der Herstellung des A 1 u m i n i u m s ist aus der X-ten Abteilung eine wahrhaftig glänzende Idee ausgegangen.

Wie Ihnen allbekannt ist, werden gegenwärtig unsere B a u x i t e aus dem Királyerdő des Kbmitates Biliar exportiert, um den Aluminium­bedarf der Mittelmächte auch von hieraus beiiuspringen, d tr aber für uns mit ziemlich viel Materialverlust verbunden ist.

Gestatten Sit* verehrte Anwtstnde, daß ich Ihre geschätzte Auf­merksamkeit nun auf ein anderes geologisches Gebiet unseres Vaterlandes lenke*. An d**n hügelige n Abhängen der rebenbekränzten Hegyalja von B e r e g s z á s z blinken die weißen Gesteine des Alunits und des

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156 V F, R EI XS NA C Fl li IC I IT K X .

Kiolins. Der Alunit hat bisher eine ziemlich dürftige Alaunindustrie versorgt, die aber schon seit Jahren ruht. Auch d<r Kaolin erfreute sich nur einer mäßigen Nachfrage. Auf die scharfsinnige Initiative des Ministerial­rates Professors Dr. H ugo von Böckh hat sich nun wieder Professor Dr. E.\r. v. Szarvasy mit dem in großen Mengen vorkommenden Alunit beschäftigt. Das Ergebnis war wahrlich überraschend. Es ergab sich, daß das rohe Alunitgestein vorteilhaft und mit so idealer Vollkommenheit verarbeitet werden kann, daß davon kaum ein verschwindend kleiner Teil in Verlust gerät. Aus dem gegenwärtig dort un verwert et liegenden (Jestein kann a u ß r Aluminium überdies noch schwefelsaures Kalium und schwefelsaures Ammonium — beide für unsere Landwirtschaft so wichtige Produkte hergestellt werden. Der sodann noch restierende reine Quarz ist dann zur Glasfabrikation oder mit Kaolin gemengt zur Chamotteerzeugung verwend­bar. Wenn auch eine solche Aufarbeitung des Alunits gegenwärtig vielen Hindernissen begegnen und derzeit vielleicht keinen wesentlichen un­mittelbaren Nutzen bringen würde, so halte ich dieselbe doch auch vom Standpunkte unserer, landwirtschaftlich-n Interessen für äußerst drin­gend. Außerdem würde uns die Ehre einer verh i s sungsvollen Initiative zufallen, nicht zu reden von dem Segen der Einbürgerung dieser Fabrikation für die betreffende Gegend. Der Kaolin von Beregszász aber könnte an Ort und Stelle zu Chamotte verarbeitet werden. Auf Ansuchen des Ministerialrates Dr. H ugo von Böckh hat f.rner das k. u. k. Kriegsminis­terium, Feldmarschalleutnant Schleyer und die* X-te' Abteilung des Finanzministeriums in der mit de*m Patente* . des Grafen Schwerin arbeitenden Elektro-Osmose-Aktiengesellschaft Versuche mit bfreghszászer Kaolin durchgeführt und auf diesem 'Wege ein dem feinsten englischen Porzellan entsprechendes Produkt hergestellt. welches von dem, auf dem gewöhnlichen Wege erzeugtem Porzellan zu seinem Vorteil bedeutend ab­weicht. Es sagt schon Horatius:

«Dimidium facti, quicoepit, habet sap.re> aude Incipe. Qui recte* vivendi prorogat horam. liusticus expectat, dum defluat amnis: at ille'Labitur, et labetur in omne volubilis ievum.»

S a g n ie r m unseres Erzbergbaues.

Während wir die lebensfähige, zieibe-wußte und kraftvolle Tätigkeit der X-ten Abteilung de>s kein. ung. Finanzministeriums mit wohltuender Befriedigung verfolgen, können wir des qualvollen Kampfes und der Zurückgebliebenheit unseres Erzbergbaues nur mit schmerzlichem Be­dauern Erwähnung tun. Wir wollen nicht untersuchen, wo hier der Fehler liegt, aber daß einer vorlie*gt, und zwar ein einschneidender, das ist

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VEREINS KAC1I RICHTEN. 157

gewiß. Es wird wohl kaum an der Armut unserer Erze liegen, denn

meines Wissens werden anderwärts, z. H. in Amerika, noch schwächere

Erze mit Gewinn zugute gebracht, wenn auch der Gewinn nicht allzu

groß ist. Wohl arbeiten bi reits auch wir jetzt in anderer Weise: bei uns

gilt aber noch immer die Absicht sich rasch zu bereichern, und mit

geringem oder gar keinem Risiko einen' größt n Nutzen zu erzielen. Meiner

Überzeugung nach wäre es hoch an der Zeit, bei der Mängdn dieser

Urproduktion sich zu einer energischem Operation zu entschliessen, — hier

müsste gthindelt weiden, jedech mit w atest gehender Umsicht.

Phosphorlager.

Befassen wir uns nun noch einige Augenblicke mit einer anderen

wichtigen Frage die ebenfalls die Geelegie streift, nämlich die ngelegen-

lieit phosphorhältiger Gesteine. Vom Auslande können wir l ämlich zurzeit

keinen brauchbarem Kunstdünger imponieren und ist ts schwierig dalür

vollen Ersatz i u tinden, da bedeutendere Vorkommen phosphorhältiger

Gesteine in unserem Vaterlande derzeit unbekannt sind. Ein solches ist

aber auch schwer zu entdecken, da es nur durch die chemische Analyse zu

erkennen- ist. Sie können in sehr verschiedenen Formen auftreten und ist

ihr Erkennen im Freien ungemein schwer. A.uf Anregung des kön. ung. Chefgeologen H e i n r i c h H o r u s i t z k y fand man in den Bodenfüllungen

einiger unserer Höhlen geeignete phosphorhält ige Tone, welche die in­

dustrielle Unternehmung auszubeuten gedenkt. Dieser Verrat deckt aber

selbst im allergünstigsten Falle nur einen kleinen Teil unseres Bedaifc-s. Man muß daher auch in die Zukunft blicken und diesem aus noch fehlen­den ungemein wichtigen Rohstoff mit aller Kraft und mit unserem gan­zem wissenschaftlichen Rüstzeug nachforschen, denn was sich jetzt ereig­net hat, kann sich auch zukünftig wiederholen, wenn vielleicht auch nicht

durch Krieg, so doch infolge von Zufällen anderer Natur.

Die Zukunft unserer Kohlenlager.

Auch betreffs des Feuerungsmateiiales lebten und leben wir noch

heute bittere, wahrhaft leidvolle Stunden. Unsere Kohlenpolitik hat ver­sagt. Pie vielfach auf ausländische Kohle gestützte Kohlen V e rso rg u n g

erwies sich als unzureichend. Unsere eigenen Giubcn waren nicht imstande, verhältnismäßig geringen Anforderungen zu entsprechen. Unsere Industrie

und unser Hausbedarf w’ar bisher sozusagen gänzlich auf den Verbrauch

vorzüglicher, erstklassiger Kohlen angewiesen. Unser Feuerungssystem

ist nur auf das Heizmaterial vorzüglicher Qualität eingerichtet. Dafür

haben wir wahrlich gebüßt ! Wenn wir nun an unserem eigenen Schaden

klug geworden sind, müssen wir nun diese unser# Versäumnisse nachholen. Täuschen wir uns nicht mit unserem Kohlenreichtum, sondern greifen

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158 VEI« El NS NACHRICHTEN.

wir auch zu unseren Lignit- und Torflagern und richten wir einen Teil unseres Bedarfes auch auf dieses Heizmaterial »in. Erhält man doch aas dem gut aasgetrockneten Lignit und Torf ein vorzügliches Brennmaterial. Auf dem Wege der Elektroosmose kann aber der Torf völlig und rasch getrocknet werden und dieses Urprodukt wird in Deutschland schon prächtig zu Briketts verarbeitet. Die Blechfabrik «Unio lemezgyár» in Zólyom feuert schon seit ihrem Bestände mit Lignit und arbeitet dabei mit Gewinn. Die kroatische Eskomptbank hat, um ihre Lignitlager zu verwerten, einen Preis auf die Herstellung von entsprechenden Sparherden ausgeschrieben; seitdem floriert ihr Betrieb. In Birmoos im Salzkammergut wird der Torf in Regeneratoren verbrannt, womit eine großen Ertrag ab werfend»' Glasfabrik betrieben wird. Bei der Kohlen'Versorgung unserer südlichen Gegenden könnte man auch die bosnischen Kohlenvorkommen vorteilhaft und mit Nutzen in Verwendung bringen. Hierauf hat bereits ?.u wieder- li lienmalen unser Mitglied Dr. F e a n z S c h a f a r z i k aufmerksam gemacht. (Vgl. a uch Eröff nungsre de desse 1 b ?n 1911.)

Hydrologische Fragen.

Vor uns stellt auch die Wasserfrage in ihrer ganzen großen Bedeutung. An dieser Stelle können wir uns mit all den geologischen und volkswirt­schaftlichen Faktoren des Wassers nicht befassen. Doch müssen wir im Allgemeinen erklären, daß das Leben und die Arbeit des Wassers mit der Geologie innig verknüpft ist und daß das geologische Wissen zur Erkenntnis und zur Erklärung seiner Tätigkeit mächtig beiträgt. Die richtige Kultur und Ausnützung des Wassers als eines der wichtigsten Bedarfes des Lebens und der Volkswirtschaft gewinnt von Tag zu Tag m» lir an Wichtigkeit.

Bei technischen Wasserbauten wird neuerer Zeit der Geologe immer häufiger zurate gezogen. Bei einer zweckmäßigen Wasserversorgung unserer Städte und Gemeinden, bei der Regulierung unserer Gewässer, in den Fragen d»ir in unserem Vaterlande stets in größerem Maße auftretenden Verkarstung und in vielfachen anderen Fragen ist der Geolog»' ein unentbahrlicher Mit­arbeiter des Ingenieurs. Vorteilen wir die Arbeitskraft des Wassers, der Kohle und des Gases tunlichst den wahren Bedürfnissen entsprechend, ersetzen wir eines durch das andere rationell, um nicht Zeit und Arbeit unnötiger Weise m vergeuden.

Wir wollen durch die wissenschaftliche und praktische Betätigung der durch unsere Hydrologische S “kzion vorgesteckten Wirkungssphäre so­wohl für Unser Vaterland, als auch für den Mutterverein einen nützlichen Di»-nst leisten, ohne das Hauptzi»! unseres Vereines außer acht zu lassen.

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VKRHINBNA.CHKKHTKN. 159

Üb?r un sc reu geologischen Unterricht.

Indem ich auch in diesem Jahre auf unseren geologischen Unterricht übergehe, sehen wir, daß an der kön. ung. Universität nach dem schon früher erwähnten schweren Verluste die paläontologische Lehrkanzel vakant und bisher noch nicht besetzt wurde. In der Angelegenheit der ehebaldigsten Besetzung dieser wichtigen Lehrkanzel sowohl, als auch der Lehrkanzeln für Geologie und Mineralogie an den neuen Universitäten hat <ler Ausschuß unserer Gesellschaft an den Herrn kon. ung. Minister für Kultus und Unterricht zwei Denkschriften gerichtet. Es wäre wohl über­flüssig, die Wichtigkeit der einzigen Lehrkanzel für Paläontologie — beson­ders vom Standpunkte des Kohlenbergbaues und der geologischen Landes­aufnahmen - zu erörtern. Daß aber sowohl an der Universität in Deb- reczen, als auch in Pozsony die Lehrkanzeln für Geologie-Paläontologie und für Mineralogie-Petrographie gesondert je eher besetzt w'erden, dessen Notwendigkeit fühlt jeder Fachmann mit voller Überzeugung und hält es auch vom volkswirtschaftlichen Standpunkte aus für wichtig, wenn wir ethisch und materiell gedeihen und im Wettbewerb mit anderen Ländern erfolgreich fort kommen und wetteifern wollen. Wir haben in unserem Memorandum auch die Zweiteilung der Lehrkanzeln für Geologie-Mine­ralogie sowohl an cltr kön. Technischen Hochschule-Buda pest. als auch an der kön. Franz Josef-Universität zu Kolozsvár als unerläßlich erklärt.

Auch im höheren landwirtschaftlichen Unterricht sollte die Geologie und mit ihr verbunden die moderne Bodenkunde eine intensivere Iiolle spielen. Wahrscheinlich hab?n dies einzelne unserer maßgebenden Kreise und überhaupt auch die intensivere Pflege der gesammten Naturwissen­schaften im Auge, indem sie den Anschluss unserer landwirtschaftlichen Akademie an eine Universität wünschen, wo mehr Geistesleben und Anregung voraus^usotzen ist. Wir wollen hoffen, daß diese Angliederung unter Wahrung ihrer eigenen Organisation, mit einem selbständigen Professoren kollégium je ehestens durchgeführt w'erden wird.

Es ist bemerkenswert, daß auf dem Gebiete des geologischen Unter­richtes an den Mittelschulen und auffallendenweise gerade in den Mädchen­schulen schon ein gewisser Fortschritt zu bemerken ist. Mit einer vor­jährigen ministeriellen Verfügung wurde hier nämlich für die achte Klasse die Geologie als ordentlicher Lehrgegenstand vorgeschrieben. Hieraus ist aber andererseits auch ersichtlich, daß an unseren Mittelschulen leider noch immer keine allgemein zielbewußte, methodische und unseren Lebenserfordernissen rechnungtragende Direktive zum Ausdruck und zur Ausführung gekommen ist.

Geehrte Generalversammlung! Eine Nation, die der allerbestem Aus­gestaltung seines Unterrichtswesens nicht die umsichtsvollste Sorge ange­deihen läßt, die einen dementsprechenden Teil seines Einkommens nicht

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160 VERElNSNACHKICHTEN.

für das erhabene Ziel: die sorgfältigste Erziehung und den gründlichsten Unterricht seiner Kinder, seiner Jugend verwendet, wärt; unfähig den Wettbewerb mit anderen, mehr entwickelten, den Anforderungen des heutigen F« bens «*ntspn eilenden l nterricht pflegenden Nationen durch­zukämpfen, ihre Aufgabe zu erfüllen und die Sache ihres Vaterlandes mit vollem wickelt en Fälligkeiten zu fördern. Wenn wir mit zusammon- gelegten Händen, unablässigem (iiämen. mit Politisieren und orien­talischem Fatalismus stets nur in die Vergangenheit blicken und nur an da,s denken, wie Alks bei uns anders sein s o l l t «*, so können “wir wohl weiter frieren, hungern und endlich auch zugrundegt hon. So wie die Wässer abfließen und in ihrem Bette die Steine Zurückbleiben, so lilt die Zeit an uns vorbei und wir bleiben zurück, immer und überall, so wie je n ts rohe Steingerölle.

Verzeihung, daß ich so langatmig war! Ich konnte nicht and« rs, da ja unsere Yeisäumnisso ebenfalls verscliitdt 11tliehe sind.

Schlußwort.

Geehrte Generalversammlung !Am Anfang meints Rechenschaftsberichtes habe ich auch soziale

Interessen gestreift. Es ist vielleicht ungewohnt, eiaß ich ein«n von uns bisher nicht begangenen Pfael betr«*te*n habe*, ich fühle* es aber, daß es heute, — wo unse*r Vaterland inmitten kritisch« r Zeiten stellt, wo wir bl« :ss auf uns allein ang« wi. sen, sozusagen «ihn«* Fr« unel und «ihne Ver­wandte*]!. nur unbegi lineleten und unger« chten Angriff«-]! ausgesetzt, nicht nur außerhalb, sonelern auch innerhalb unserer (iivnzen offenen und ge‘heime-11 Feinden ge-g«“!) überstellen. die Pflicht einer jeden sozialen Vereinigung. ein«*r j« elei i G« sellschaft ist, auf «liest* Gt fahr hinzuweisen und sein«* Mitglieder zum Kampf für elas ungarische* Vaterlanel aufzuford«*rn. In diesem Tri« be der S«*lbsterhalt ung gibt «s keinen überflüssigen enler kle*in«‘n Menschen. An diesem großen Kampfe müssen wir alle, jung und alt, «>lme Rücksicht auf unsere soziale Shilling, gleicherweise unseren T«‘il herausnehmen, selbstlos, «lulicli un«l «•ntschle)ssen. Enellich müsse-*n wir den bisherigen Zwi«spalt, welcher wie e in Fluch, wie- ein böser Alpdruck sich auf all unser Handeln legte. di<* kleinliche* Eitelkeit. Fneluldsamkeit und Selbst sucht. die uns bisher schon so oft Inheil lx reitet e*, nieehr- kämpfen. Tns.-lange wir «lies Alle s nicht g« sichert hab«*n, müss«*n wir ste*ts die Devise vor Augen halte*n: Alles für das Fugáin! Alles für «las Vaterland !

Hiermit eikläre ich dieÜS-te G»*n«ralversammlung unserer Gesellshaft für eröffnet !

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ERINNERUNG AN EMERICH LŐRENTHEY.

( 1 8 0 7 — 1917.)

Gedenkrede, gehalten in der GeneralVersammlung der Ungarischen Geologischen

Gesellschaft am 6. Februar 1918

Dr. E lk mér V adász .

(Mit Bildnis.)

Die emsige Tätigkeit der Fachgenossen im Inlande und aucli außerhalb der Grenzen Ungarns wurde im Sommer des vergangenen Jahres durch die Nachricht vom plötzlichen Ableben Professor E m e r i c h L ö r e n t h e y ’s

aufgeschreckt. E r verschied in seinem besten Mannesalter, wir verloren in ihm einen berufenen vornehmen Apostel der heimischen Paläontologie in seiner vollen Arbeitskraft. Verwaist und einem ungewissen Schicksal entgegensehend hinterließ er den erst jüngst so mühevoll erkämpften Lehr­stuhl für Paläontologie.

Während seiner fast drei Jahrzehnte umfassenden rastlosen Tätigkeit errichtete er sich eine Fülle von Denkmälern in der heimischen Wissenschaft, Denkmäler, die den Namen eines Gelehrten besser und würdiger verewigen als jeder blütenreiche Wortschwall es vermag. Die Ausnahmestellung des Gelehrten läßt es überflüssig erscheinen, ihm bei dieser Gelegenheit mit Lorbeeren zu opfern, diese hat er sich schon zu Lebzeiten errungen. Mit unserer Gedächtnisfeier ehren wir uns selbst, indem wir der durch ihn ver­tretenen Arbeit Anerkennung zollen. Es kann nicht Zweck dieser kurzen Gedenkrede sein, seine Tätigkeit voll zu würdigen, ich möchte durch ein gedrängtes, einheitliches Bild seiner hauptsächlichen Bestrebungen nur Lehren für die heutige und künftige Generation aufstellen.

Professor L o r e n t i i e y war in jeder Hinsicht ungarischer Gelehrter, der sein** Liebe zur Natur an der Universität Budapest zum Naturforscher- t um a usbildete. Als Gegenstand dienten ihm bei seinen Forschungen zu über* wiegendem Teil die charakteristischesten Formationen Ungarns. Er gehörte zu den wenigen, die ihren Gegenstand nicht vom Gesichtspunkte künf­tiger Lebenserfolge wählen und wechseln, sondern er stellte sich schon zu seiner Studienzeit in den Dienst der Paläontologie, der er dann bis zu seinem Tode treu blieb.

Földtani Közlöny. XLVI1I. köt. 101 *. i i

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1 6 2 VER EI NS NACH I! IC 11 T K N.

In seinen S udentenjahren befaßte er sieb von Anfang an neben Professoren M argó und I I a n t k e n mit zoologischen und piiiäontologis Studien und errang in beiden Fächern Preise. Die bei puläontologis

II! EMERICIT I .O REN THEY .

(1867 1917.)

Forsch im gen unerläßlichen geologischen Kenntnisse erwarb er sich von v. S zabó an der Universität und von Prof. v. L óczy an der technischen ] schule. Nach Beendigung seiner Universitätsstudien und seiner Prom wurde er Assistent an der Seite von Prof. A. Kocn an der Uni versit ät Tv

den eben c hen

Prof.loch-otioni l o / S -

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V Kl! Kl NS NA t' II KH' UTKN.

vár, von wo er 1893 in gl»“icher Eigenscha fl /.\nn di> maligen p iläont»»!ogisch»*ri L h r s tu h l an der Universität Und a j> *sl. zu Prof. v. JIantken kam. Sein

Zusammenwirken mit Piof. v. I[ antkkn . das schon während seiner Studien ­jahre das innigste war. wurde bestimmend für seine ganze künftige Tätig­keit und obwohl v. J íantkkn 1891 starb, blieb L öükntiiky den von ihm

vertretenen Richtungen. sowie der Idee eines selbst äudigeii Lehrstuhles

für Paläontologie“ bis an sein L “bensende treu. Wie bekannt, hörte jedoch

die Sebst ä;idigk»‘it des L ehrst uhl» s für Paläontologie mit dem Tode. v. JIa n t k e n 's auf. die Paläontologie erhielt mit der von der Mineralogie g e ­trennten (ieologie eine gemeinsame Lehrkanzel. L orenthky verblieb bei diesem Lehrstuhl auch weiterhin im Dienste des Uni versit ä s Unterrichtes, ur.d zwar von 1899 an als Adjunkt.

Spille Laufbahn als Paläontologe beginnt mit dem Jahr 189G. als er Privatdozent für den Kreis der «Paläontologie der wirbellosen Tiert» wurde, wel­cher Kreis 1901 auf die gesamte Paläontologie erweitert wurde.Während er die Wichtigkeit der Paläontologie bis dahin nur durch seine Arbeiten beweisen, konnte, konnte er dieselbe' nunmehr auch mit der Kraft des lebenden Wortes verkünden. In seiner doppelten Tätigkeit als Lehrer und Forscher errang er sich nun von Stufe zuS.ufe Anerkennung, erhielt 1905 den Titel eines außer­ordentlichen Professors, wurde dann zum korrespondierenden Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gewählt und 1907 zum Extra­ordinarius für Paläontologie ernannt. Sechs Jahre später, 1913 wäre er in der Lage gewesen mit Abgang Prof. A. K oens den vereinigten Lehrstuhl für Geologie und Paläontologie zu übernehmen, seinem von Anfang an be­folgten Ziel und dem Geist v. H a x t k e n s getreu, hielt er jedoch standhaft an der Trennung der Paläontologie von der Geologie fest, die 1914 durch seino Ernennung zum Ordinarius für Paläontologie endlich durchgefiihrt wurde. Die letzten drei Jahre gingen in emsiger Arbeit, mit der Organisierung und Festigung seines Institutes dahin. Dabei war er auch mit seiner großen Arbeit, der einheitlichen Zusammenstellung der fossilen Dekapoden Ungarns unermüdlich beschäftigt. L3tztere könnt»; er endgiltig abschließen, das Ma­nuskript liegt druckfertig bereit und wartet auf sein Erscheinen in dem Fachorgan «Geologica Hungarica», die endgiltige Organisierung des pilä- ontologischen Institutes konnte jedoch infolge der durch den Krieg ver­ursachten Schwierigkeiten nicht unter Dach gebracht werden, trotzdem L ö r e n t h e y alles daransetzte, sein Instit ut baldmöglichst mit allem Nötigen a uszustatten.

Vielleicht waren es die Aufregungen dieser letzten Jahre, die »las so tragische Ende beschleunigten, das am 13. August d»>s vergangenen Jahres eintrat, und das L ö r e n t h e y bei Erreichung an dein seit einem Menschen - alter verfolgten Ziele dahinraffte, als dem erkämpften Institut, diesem noch schwachen Spröß.ing die Liebe und warme Beg»*isterung L o r e n t h e v s noch am meisten not tat.

So wie die Laufbahn L ö r e n t h e y s als beruhigendes Beispiel der Be­lohnung einer rastlosen Tätigkeit einen stetigen Aufstieg zeigt, so sieht man auch in seinen wissenschaftlichen Arbeiten eine ständige Entwicklung.

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164 YEHEIXSX ACH RICHTEN.

Ruhelos strebte er, seine Kenntnisse zu erweitern, seine Erfahrungen durch Auslandreisen zu bereichern und seine paläontologischen Studien durch Vergleich mit ausländischen Sammlungen zu erleichtern. Schon 1899 machte er eine Studienreise, die ihn nach Norditalien, in die Schweiz, nach Frank­reich und England führte. In den Sommersemestern 1897 und 1898 arbeitete er bei Z i t t e l in München und beteiligte sich an den Exkursionen in die Schweiz,in das «Juragebirge, nach Südbayern und in die Gegend von Salzburg. Zu gleicher Z?it studierte er sämtliche Hochschulen und Sammlungen Bel­giens, Hollands, Deutschlands und Österreichs. Auch beteiligte er sieb an den von L ó c z y 1899 nach Italien, 1901 nach Westrußland, Finnland und Ostdeutschland, 1902 nach Rumänien, Südrußland und den Kaukasus ge­führten Studienreisen.

Die Lehren all dieser Reisen verwertete er einerseits bei seinen Vor­lesungen, andererseits bei seinen heimischen Forschungen, die er zum Teil auf eigene Kosten, zum Teil aber mit Unterstützung des Siebenbürgischen Muse um-Vereines, der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der Balaton-Kommission in den Siebenbürgischen und westlich der Donau ge­legenen Teilen des Landes aus führte. Nach München ging er erst in seinem dreißigsten Jahre, als er bereits Privatdozent war, da er der Ansicht war, daß ihn die dort zu verbringenden zwei Semester nun viel nützlicher in seiner Tätigkeit bedeutendsten können, als den Anfänger in planlosem Tappen.S.‘ine grollen Arbeiten, die pumonische Faunader Umgebung von Budapest, und das Studium der tertiären Dekapoden erlangten in diesem Milliiu ihre endgiltige Form.

Seine* wissenschaftliche Tä igkeit bewegte sich im Rahmen der beschrei­benden und der stratigraphischen Paläontologie, bezw. Faunistik. Durch Vertiefung der eingehenden Detailstudien trachtete er den Anforderungen seiner Lehrtätigkeit Genüge zu leisten, um die Literatur sämtlicher Tier­klassen mit der gehörigen Kritik benützen zu können. Seine beschreibenden paläontologischen Arbeiten befassen sich zum größten Teil mit Wirbellosen, namentlich Foraminiferen, Mollusken und Krebsen. Sowohl in diesen, als auch in seinen stratigra phisch-p iläontologischen Arbeiten befaßte ersieh mit VorhYbe mit tertiären Bildungen. Er wählte die tertiären Bildungen, und namentlich die jüngeren unter denselben, die pannonischen Schichten mit Vorliebe zum Thema seiner Forschungen, um I I a x t k e n ’s Richtung ent­sprechend zu ergänzen. Mit seinem Arbeiten über die pannonischen Bildun­gen s c h u f er a u c h der «■ inländischen Wissenschaft unentbehrliche Quell werke.

S;-in«‘ erste Arbeit «Die- politische* Stufe und deren Fauna bei Nagy- mán yok im Komilate Tolni >> ist eine1 Einleitung zu jenien zahlreichen, sich mit der pinnoniscjien Fauna Ungarns befassenden faunistischen und strati­gra phischem Arbeiten, zu denen er de*n Impuls noch von J I a n t k e n

erhiedt. D.r Reihe nach beschrieb e* r zahlreiche* Vorkommnisse im Landes teil westlich der Donau, so jenes von Szegszárd, Árpád, Hidaséi, Kurd, dann die pmnonischen Bildungen der Umgebung von Budapest und jene im Um­kreise des Balatonsees. In ähnlicher Weise untereuchte er auch die Fauna

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VEllEINKNAClIMCHTKN. 1G5

der an verschiedenen Punkten des Siebenbürgisclien Beckens zutage treten­den pinnonischen und levantinischen Schichten; seine von der Naturwissen­schaftlichen Gesellschaft preisgekrönte Arbeit «Die geologischen Verhält­nisse der Umgebung von Bírót ist als Manuskript zurückgeblieben.

Mit diesen Detailstudien bewies er nicht nur den Reichtum der bis dahin als ärmlich bezeiebneten pinnonischen und levantinischen Faunen, sondern er zeigte auch, daß sich diese Bildungen gliedern lassen.indem er die für die einzelnen Horizonte charakteristischen Tiergesellschaften namhaft machte. Diese schon in sich geschlossenen und auf den peinlichsten Detail­untersuchungen fußenden Beschreibungen sind Kettenglieder zu jenem die einheitliche Zusammenfassung der pimnonischen und levantinischen Bildungen Ungarns betreffenden groß ingelegten Projekt, das er nicht mehr zur Ausführung bringen konnte. Auch seine akademische Antrittsrede, die eine allgemeinere Übersicht und Horizontierung dieser Schichten bietet, ist als vorläufiger Bericht über die Fortsetzung seiner in Palaeontographica erschienenen Arbeit «Die pmnonische Fauna von Budapest» zu betrachten. In all diesen Arbeiten klärte er den brac kis eben und limnischen Charakter der pinnonischen Schichten und wies außer einer reichen Molluskenfauna auch Foraminiferen nach. Seine Resultate wurden nur durch seine Jalnv lang währende, unermüdliche Sammeltätigkeit ermöglicht. Während er sich mit seinem Lieblingsthema befaß.e, kam er zu der Überzeugung, daß es zweckmäßiger wäre, für die politischen Schichten Ungarns die schon 1893 von L. R o t h v . T e l e g d in Vorschlag gebrachte seither aber in Vergessenheit geratene Bezeichnung«pannonische Schichten» anzuwenden. Leider vermochte er mit diesem seinem auch sachlich hinreichend begründeten Standpunkte nicht einmal in Ungarn durchzudringen, freilicli fuß:en die Widersprüche hier mehr auf persönlichen und Bequemlichkeitsgründen; sachliche Argu­mente können da umso weniger nicht anerkannt werden, als ja viele ähnliche Lokalbezeichnungen im Gebrauch sind.

Die bis ins Detail dringende Vertiefung, die peinlich genauen Be­schreibungen, die nur auf beobachteten Erscheinungen fußenden Schluß­folgerungen, die sich in seinen Arbeiten über die Fauna der pinnonischen Schichten finden, trifft man auch in seinen sonstigen fauuistischen oder stratigraphischen Arbeiten an. Nur so war es möglich, daß seine Beobachtun­gen in der Umgebung von Budapest noch viel neues aus diesem seit so lan­gem beackerten Gebiete brachten. Über die von I I a n t k e x charakterisierten alttertiären, dann die unter- und obermediterranen, sowie sarmatischen Schichten lieferte er wertvolle Daten. Hinsichtlich der Fazies ist besonders seine Beobachtung übereingelagerte Bryozoenbänke in dem bekannten brak- kischen Sirmatikum am Plateau von Kistétény wertvoll; solche Bryozoen- schichten wurden in der Umgebung von Páty und Perbál schon von I I a n t k e n

erwähnt. All diese Beobachtungen machte er teils während seiner Studien über die pinnonischen Schichten der Umgebung von Budapest, teils aber sind es Ergebnisse seiner kritischen Untersuchungen.

In seinen beschreibenden p.iläontolognchen Arbeiten befaßte er sich

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VKI I Kl N^NAe l l l i KI I TKN.

a u ß e r wirbel losem T i e r e n a u c h mi t Wi rbolt i erem, uuel be*reiche*rte ni i s i r e

Kemntnis^e* d u r c h B e s c l m i I m i i g zw<‘i( r n e u e n S c h i l d k r ö t e n o r t e n u n d s e i n e

S i u d i e n iibe*r püozäne* S ä u g e t i e r e . S;*in e i g e n t l i c h e s A r b e i t s g e b i e t w a r e n

j e d o c h d ie W i r b e l l o s e n . Mit Fora mini Irren be-faß.e* er s i c h a u f ( i r u n d d es

p a l ä oz o i s ch e m M a l e r i a l e s d e r S z é c h e n y i s e h e n E x p e d i t i o n u n d a u c h h e i m i s c h e r

Ma t er ia l e e i n g e h e n d e r . N e b s t d e r B e s c h r e i b u n g n e u e r F o r m e n , k i ä r t e er d ie

v e r w a m l t c h a f t l i c h e n V e r h ä l t n i s s e o d e r a n a t o m i s c h e n C h a r a k t e r e z a h l r e i c h e r

A r t e n . S e i n e S i u d i e n an l i y d r o z o e n u nd S p o n g i e n b l i e b e n n u r in s t r a t i g r a ­

p h i s c h e n D a t e n a u f uns. o b w o h l er s i c h f r ü h e r a u f d i e B e s c h r e i b u n g v o n

a u s v e r s c h i e d e n e n A u l ’sa m m l u i i g e n s t a m m e n d e n L i a s - . E o z ä n - u n d M e d i -

t e r r a n f o r m e n v o r b e r e i t e t e . Mit K o r a l l e n b e f a ß t e er s i c h ha u p ' . s ä c h l i c h z u

d e r Z e i t , al s er das M a n u s k r i p t P k t i i o ’s ü be r d i e J f y p e r s e n o n f a una v o n

P e t e r w a r d e i n z u m D r u c k o r d n e t e , j ü ng st a b e r b e s c h r i e b er i m a l b a n i s c h e n

E o z ä n m a t e r i a l B a r o n N o p c s a ’s e i n e n-Mie K o r a l l e n a r t . Die i m N a c h l a ß v .

J F a n t k k n s g e f u n d e n e n K o r a l l e n . C r i n o i d e n u n d B r y o z o e n d e r « C l a v u l i n a

S z a b ó i S c h i c h t e i » n a h m er e b e n f a l l s in Angri f f , j e d o c h k o n n t e er d i e s e S t u d i e n

n i c h t a b s c h i ( ß ‘ii . A u ß e r M o l l u s k e n In f a ß ! e er s i c h mit, V o r l i e b e mi t Cr us -

l a c e e n . W i e mit d en p a n n o n i s c h e n B ü d u n g e m l n g a r n s . s o b e s c h ä f t i g t e e r s i e h

e l i e h u i . u n t e r b r e c h e n mit d e n C r u s t a c e e n , w a s i h m a u ß e r d e n s c h o n f i i i l i e r

e i n g e s a mni ei tem M a t e r i a l i e n , a u c h d u r c h s e i n e e i g e n e e i f r i g e S a m m e l t äht g k e i t

u n d a u s l ä n d i s c h e A u f t r ä g e e r mö g l i ch t , w u r d e . A u f d i e s e Ar t wurde* e*r a n e r ­

k a n n t e r F a c h m a n n für l e r t i ä r e D e k a jiodei». S e i n e K e n n t n i s s e wurdem a u c h

d u r c h B e a r b e i t u n g des in d e r M ü n c h e n e r u n d S iz i l i a n i s c h e m S a m m l u n g l i e ­

g en dem D e k a poe l emmater ia le s in Ans-pruch g e m o m n i e n wure le . E r bereiche rte

die* t e r t i ä r e De ka ptelemfa una mi t za hl re i c h e m nemen Ar t e n u n d G a t t u n g e n

u n d d ui c h s e i n e e i f r i g b e t r i e b e n e S i n imel t ä ‘ i g k e i l w u r d e die* tertiäre' D e k a -

p idemfa una U n g a r n s z u d e r r e i c h s t e n F a u n a d e r W e l t . A u c h s e i n e l e t z t e

Arbe i t b e s t a n d in d e r Z u s a m m e n f a s s u n g d e r foss i len Krebse* U n g a r n s u n d

in d i e s e r A r b e i t , mit d e r er i m s t r e n g s t e n Sinne* des W o r t e s last bis an de*n

l e t z t e n T a g s e i n e s L-*bens b e s c h ä f t i g t w e r . s i n d a uß *r d e n te-rt iären a u c h

die K r e b s e d e r Tr i as - . "Iura- u n d Kreide*biIdungern e n t h a l t e n . Diese* ü b e r a u s

we*rt vo l l e s i c h a u c h mit d e r g eogr a phisedien Verbrei t u n g d e r be'schrie‘be,ne*n

Ar t e n u n d i hren p i ! ä o b i o | o g i s c h e * n VerhäU i isst n be fassende*. le ide r p o s t h u m e

A r b e i t , w i rd in w ü re i i ge m R a h m e n - h o l f e nt l i eb d e m n ä c h s t - - i n der ( d o l o ­

gi ca J r u n g a r i c a e r s c h e i n e n .

D i e |) i lä'Mit o l o g i s e h i n Arbeit e 11 l a i l iKNTHKV’s s i n d be s chre i b i ne le r ,

m o r p h o l o g i s c h e r u e d s y s t e m a t i s c h e r N a t u r . S i n e B; schre i I m n g e n s i nd g e n a u ,

a u s f ü h r l i c h , n e u e Ar t en w . r d e n s t e t s mit s e - h m f t r K r i t i k u nd n a c h p e i n ­

l i c h e m V e r g l e i c h mit d en nahe s te l l ende n F o r m e n a ufg« ste- l l t . d a h e r k o m m t

e s , e iaß es fast d u r c h w e g s gul u m g r e n z t e A l t e n s inel . E r ste*llte* u n g e f ä h r

2 0 0 n e u e A l t e n und 7 < lat I iinge*ii a u f . Kr ü be r sc h r i t t in se inem A r b e i t e n

n i e m a l s d ie Gremzen d e r sachliche*!! S c h l u l ’i l 'olgcrung, v o m Phi lose p h i e i v n

hie l t er s i c h s t e t s f e rn . Die* Zuve*rläßigkei t sein» r D at e m . die fiir seine* g a n z e

T ä t i g k e i t c h a r a k t e r i s t i s c h i s t , s i c h e r n d e s h a l b s e i n e n A r b e i t e n einem ela u-

erndem W e r t . D o c h l e h l e n a u s s e i n e n Schri f tem a u c h k r i t i s c h e B e m e r k u n g e n

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v Kit k i n s n a c h w i c h t k n . 167

nicht, ohne welche ja eine wirkliche Xat urforschung nicht denkbar ist. Be­weise davon sind seine Árliciten iiher Papyrotheka, die systematische Stel­lung von Orvgoceras Fuchsi und die“ Lithiotis-Frage.

D* r ha uplsächlichste Lchens/.wcck L o u k n t h e y ’s bestand außer der wissenschaftlichen Pflegt* der Paläontologie im Erkämpfen eines besonderen Lehrst uhles und damit eines Zentrums fúr diese Wissenschaft. Alit dem Tode v. H a n t k e x s wurde der pa 1 äontologisdu* Lehrstnhl mit dem g e o ­

logischen vereinigt und verlor so seine ursprüngliche Selbständigkeit, und < s kostete viel Mühe, diese Selbst ändigkeit wieder zu erkämpfen. L o u e n t h e y

focht diesen Kampf allein, auf sich selbst angewiesen aus ; seine Bemühungen waren schliesslich von Erfolg gekrönt und 1911 wurde er zum Ordinarius für Paläontologie an der Universität Budapest ernannt. Obwohl er für die Trennung der Paläontologie von der Geologie mit ausgesprochener Berufung auf den biologischen Charakter seiner Wissenschaft kämpfte, lag ihm doch nichts ferner, als die beiden Wissenschaften von (‘inander zu entfernen, da er stets im Bewußtsein jenes innigen Zusammenhanges war, der beiden Wissen­schaften ein Lebensbedürfnis ist. Erst jetzt würde seine Lehrtätigkeit-eine endgiltige Richtung genommen haben, erst jetzt wäre er dazu gekommen, die schwer erkämpfte Selbstständigkeit der Paläontologie durch Erziehung neuer Kräfte, der Schaffung einer Schule zu sichern und gewiß hätte er diese bei uns so schmerzlich vermißte Eicht ung ins Leben gerufen, wenn uns das Schicksal nicht dieser seiner wertvollstem Lehrtätigkeit beraubt hätte.

Die Gewissenhaftigkeit und bis in die» kleinsten Details gehende Ge­nauigkeit, die seine Forschertätigkeit charakterisiert, ist auch seiner Lehr­tätigkeit eigen. Seinen Hörern zeigte er stets ein fast freundschaftliches Wohlwollen und sein unmittelbares, gemütliches Naturell half ihm bei seinem Bestreben, seine Wissenschaft beliebt zu machen auf das wirksamste. Er sah es lieber, wenn sich seine Schüler lediglich auf beschreibende Arbeit beschränkten, als wenn sie sich auf die unsicheren Pfade der Theorie ver­irrten. In seinen Vorlesungen befaßte er sich eben deshalb mit Theorien nicht eingehender und legte zunächst auf die Erziehung von Formsinn (re wi cht.

Seine durch Forscher- und Lehrtätigkeit erreichten Resultate hängen mit seiner Individualität zusammen. Sein Gerechtigkeitsgefühl, seine Liebe zur Wahrheit machten ihn zu einem würdigen Forscher der Wahrheiten der Natur. Stets ehrte er die Resultate anderer, doch scheut»* er im Bewußtsein seines Rechtes auch vor der schärfsten Kritik nicht zurück. Doch ließ er sich andererseits stets leicht von seinen eigenen Irrtümern überzeigen und er war gerne bereit,seine Resultate neuen Untersuchungen entsprechend umzu­gestalten. Mit besonderer Achtung und Liebe hing er an seinen Lehrern, und die Richt ung von I Iantken und Zittel fand in ihm zu jeder Zeit einen unbedingten Verteidiger. Den Ideen IIaxtken’s blieb er unentwegt treu, nicht nur als Forscher, sondern auch in seiner Lehrtätigkeit. Er rief die in Vergessenheit geratene Idee der Aufstellung einer paläontologisehen Smimlung wieder ins Leben; diese sei ein dringendes Bedürfnis der kultu-

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VEREIXSXACHRICHTEX.

n-llen und wissenschaftlichen Bestrebungen Ungarns und schon H a n t k k n

habe sich bemüht, diese Sammlung an der Universität aufzustellen. Auch Lö- r e n t h e y schwebte dieses Ziel vor, doch verlor er auch die Ansprüche de.» Uni versit äts Unterrichts nicht aus dem Auge; dies«“ bleiben unter den Dimen­sionen einer größeren Sammlung und auch in der Anordnung stellt der Unterricht ganz andere Anforderungen. Deshalb stellte er eine besondere Lehrsa mini ung mit entsprechenden Präparaten, rezentem Vergleichs material, Zeichnungen und erklärenden Tafeln zusammen und lieferte damit den Beweis seines hohen pädagogischen Sinnes.

Im Rahmen seines selbstgewählten Berufes leistete er seinen Verpflich­tungen überreich Genüge. Er war ganz von den Schönheiten seiner Wissenschaft durchdrungen, nicht das geringste was sich auf Fossilien bezog, war in seinen Augen unbedeutend oder wertlos. Die geringste Beobachtung, das bestbe­kannte Fossil schätzte er ebenso hoch, als die größten Seltenheiten. Er lebte mit seiner ganzen Arbeitskraft für die Paläontologie und verbrachte den größten Teil im ausschließlichen Dienst seiner Wissenschaft. Auch an die Gründung einer Familie dachte er erst spät und sein unerwartetes Ableben ist nicht nur ein Verlust für die Wissenschaft, sondern brachte auch tiefe Tra\rer über seine ihm großes V«-rständnis entgegenbringende Witw«* und seine drei minderjährigen Kinder.

Der Verlust, von dem die ungarische Wissenschaft betroffen wurde, kann nicht in Worte gekleidet werden, er zeigt sich in der großen Lücke, die L ö r e n t h e y in seinem Fach hinterließ. Er könnt«- zwar sein liöchtes Lebensziel erreichen, doch war es ihm kaum gt'geben, die Früchte des von ihm gepflanzten Baumes zu genießen. Mit seinem Tode ist das Wort der Paläon­tologie an der Universität Budapest verstummt und abermals ist diese Wissen­schaft, deren Ergebnisse' so manchen praktischen Erfolg ungarischer Geologie zu erreichen half, ohne Vertretung geblieben.

Verzeichnis der Arbeiten von P r o f e s s o r E m e r i c i i L ö r e n t h e y (Pag. 49-52).

Zum (icdäclitnisse dahingeschiedener Kollegen.

Vom ersten Sekretär Dr. K a r l von P a p p .

Unter den Verstorbenen des Jahres 1917 gelangt sowohl chronologisch als alphabetisch an die erste Stelle:

l.D r. M oriz D é c h y von M a r o s d é c s e , der eifrige geographische Forscher, der am 8. Februar 1917 im 69-sten Lebensjahre zu Budapest verschieden ist.

Gleichwie die beiden kegelförmig ein pj tragenden Gipfel des Elbrus umso höher erscheinen, je weiter man sich von ihrer mächtigen Massti ent- fernt und der König des Kaukasus u ns nur weit im Korden, in der russischen Ebene das erhabene Landschaftsbild in seiner vollen Pracht erschlii-ßt, « benso löst sich auch die Gestalt D é c h y s umso mehr aus dem Nebel unserer menschlichen Hinfälligkeit, je weiter wir von deren Verdunkelten Umrissen

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VEREINS NACHRICHTEN*. 169

/u stehen kommen. Kleinlichen Verhältnissen vermochte sich der V erew igte

nur schwer anzupassen, sein ruheloser Geist sehnte sich aus der Alltäglich­keit heraus. Sein Reich war das Hochgebirge; der Kaukasus, der Hymalaya beschäftigten seine immer glühende Phantasie. Aber auch von diesen Berg­riesen haben nui deren obere Regionen für ihn Interesse gehabt, erst in Höhen von 3000 Meter hat sein Terrain begonnen. Mit seiner unendlichen Willenskraft und seiner schwärmerischen Liebe zur Wissenschaft hat sich der mit mangelhafter Fachbildung ausgestattete Bergsteiger unter die ersten Geographen emporgeschwungen und dem ungarischen Namen auf dieser Erde ausgebreiteten Ruhm erworben.

M oriz D é c h y wurde am 4. November 1847 zu Budapest geboren;

seine Jugendzeit verbrachte er im Gcbirgslande des Arader Komitates und

gar baljd bekam er Lust zur Naturforschung und hörte nebst seinen juri ­dischen Studien von Jo h ann v . H unfalvy Geographie und von J osef v.

Szabó Geologie. Da er ein Kind wohlhabender Eltern war, unternahm er

sehr bald Reisen, bereiste die Südlichen Karpathen, Bosnien und Herze­gowina, sodann die Alpen und nahm Unterricht im Bergsteigen, bestieg

Gletscher und photographierte herrlich. Im Jahre 1872 gründete er vereint

mit einigen Kollegen die Ungarische Geographische Gesellschaft und bereiste

als ein über groß.} Sprachkenntnisso verfügender Gelehrter bereits im

Jahre 1886 in Gesellschaft Professors Dr. F ranz Schafarzik den K au ­kasus, mit dem er von Mitte Juni bis Mitte August einen großen Teil der

Bergkette durchstreifte. Für das außergewöhnlich rasche Reisen D éciiy’s

ist es bezeichnend, d a ß er sowohl damals, sowie später im Jahre 1897, als

ich das G lü c k h a f te mit ihm zu reisen, die 1280 Kilometer lange Hauptkette

des Kaukasus in zwei Monaten ganz durchschritten hat und wirin der Schnellig­keit im Reiten mit den Kosaken-Begleitern wetteiferten. Bezügl ich der

Länge dieser zwischen dem Schwarzen-Meere und dem Ivaspischen-Sec l ie ­genden Wegstrecke erwähne ich zum Vergleiche den Karpathen bogen, dessen von Pozsony bis Orsova sich erstreckender Dreiviertel-Kreisbogen

um nicht vieles länger ist, das heißt 1500 km : dabei haben wir jedoch auch

die 100 km breite Hauptkette des Kaukasus dreimal gequert. Natürlich

hat diese Raschheit manche Dstailbeobachtung und das Sammeln nur hin-

und wieder g e s t a t t e t ; trotz alledem enthält D échy ’s Sam m lung in der kön.

ung. Geologischen Reichsanstalt dennoch sehr seltene und wertvolle Fossilien

und Gesteine gerade aus den hohen Regionen, in der selbst russische

Geologen wenig herumgekommen sind.Man hatte D échy in unserem Vaterlande, so lange sein großes Werk

über den Kaukasus nicht erschien, mehr für einen bloßen Touristen, als Geographen gehalten. Als jedoch der «Ka u ka s ns» im Jahre 1905in Berlin in drei dicken Bänden und später in ungarischer Sprache im Jahre 1907. im Athen aeum- Verla ge in einem Bande in Druck erschien und die ausge­zeichnetsten Geographen und Geologen wie L a p p a r e n t , U h u g und andere in ihren Kritiken in überschwenglichen Broschüren das Werk mit E n t­zücken beurteilten, ließen auch unsere vaterländischen Gelehrten von ihrer

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170 YKliKINSN.U'MltM IITKX.

U' MÓRI/. D ÉCIIY v. MAROSDÉt’SÉ

( 1 8 4 7 - 1917.)

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V Kl! Kl N S N A t III! M ' I I T KN . 171

St a rrheit ab und erwählte ihn die philosophische Fakultät der Ivolozsvárer

1111i Versit ä* im Jahre 1908 /u m D>ktor und die Ungarische Akademie der

Wissenschaften im .Taluv 1909 /u m korrespnidicrenden Mitglied. Sämtliche

g eo g r a phische <i.sellsch;' ften Europ s halten ihn schon früher zu ihrem

konvs p;>ndierenden oder Ehivnmitglit d und auch dfe Ungarische Geogra phische

Gesellschaft z\wi Jahre vor seinem Tode zu ihrem Ehren prä-iid'mten g e ­wählt. Seine h<. rrliche Bibliothek. welche .die seltensten alpinen Werke enthält , (1223 Werke in 5350 Bänden) hat der.Herr Minister für Kultus und Unterricht

f ü r die geographische Lohrkanzel der Dobrecener Universität angekauft.Moim von Déchy war seit dem Jahre 1875 ordentliches und seit dom

Jahre 1897 lebenslängliches Mitglied der Ungarischen Geologischen Gesell­schaft und hat die Tä'igkeit unserer Gesellschaft jederzeit mit lebhaftem In ­teresse verfolgt. S ine wertvolle Gesteins- und Petrefaktensammlung und seine aus verschiedenen Weltteilen stammenden meisterhaften Photographien vermachte er der kön. ungarischen Geologischen Beichsanstalt. Von dem T«ule des verewigten wurden die Fachkreise — dem letzten Willen desselben gemäß — durch Feine zweite Gatiin, Frau D o r o t h e a E i c h e l , erst nach seinem Begräbnisse benachrichtigt und so konnte auch das Präsidium un­serer Gesellschaft erst bei der nach 6 Tagen stattgehabten Trauermesse seine Pietät für ihn bezeugen.

2. Das Loben and Wirken unseres, verewigten Ausschußmitgliedes, meines Vorgängers im Sekretariate : E m e r i c h von L o r b n t h e y (1867 —1917) hat bereits unser Kollege Dr. E l e m é r v . V a d á s z ausführlich gtwürdigt.

3. S t e f a n M a r t i n y kön. ung. Oberbergrat und Bergdirektor-S ell- vertivter, wurde am 7. August 1851 in Zólyom geboren ; nach Absolvierung der S e lm e c b á n y á d * Bergakademie wurde er im Jahre 1874 Bergwerksbeamter in Szoniohiok, gelangte, im 'Jahre 1893 ins Finanzministerum, wurde im Jahre 1897 zum Chef des • Szélakna er Bergamtes und im Jahre 1907 zum Bergba u-Beferenten und dann zum Bergdirektor-Steil Vertreter zu Nagybánya ernannt. Er starb am 14. Mai 1917 íu Budapest. Derselbe war seit dem Jahre 1883 ordentliches Mitglied unserer Gesellschaft.

4. J ohann von P a pp , Verwaltungs-Cooperator des Piaristen-Lehrordens, geboren am 27. September 1843 in Szeged. Als Piaristen-Professor und später

als Direktor wirkte der Verewigte an verschiedenen Orten unseres Vater­landes ; Von 1870 bis 1877 war er Professor der Naturgeschichte am B uda ­pestéi- Piaristen-Obeigymnasium, wro er seine Gymnasiallehrbücher der

Zoologie und Botanik geschrieben hat, die in den siebziger und achzigcr

Jahren des veiflossenen Jahrhunderts im ganzen Lande in Gebrauch waren. Das eine und andere seiner Bücher hat sogar 15 bis 20 Auflagen erreicht

und sind dieselben in der Bearbeitung von E ugen VAngel selbst bis heute

vorgeschrieben. Außerdem vei fasste er noch nahezu 50 verschiedenartige Werke

unter anderen über die Flora des Szegeder Steppengebietes. Er starb am4. Juni 1917 in Szeged, wo der eben damals dort anwesende Ilerr Sektions-

Vorstand L u d w i g B e l l a unsere Gesellschaft beim Begräbnisse repräsen­tierte. Mitglied unserer Gesellschaft war der Verewigte seit dem Jahre 1910.

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172 VEREINSNACHRICHTEN.

5. T h e o d o r P o se w it z , kön. ung. Chefgeologe, verschied am 12. Juni 1917 im G7. Lebensjahre. Er wurde im Jahre 1851 in Szepssigló geboren; nach Beendigung der ärztlichen Studien studierte er 3 Jahre an der Berg­akademie zu Freiburg. Im Jahre 1879 wurde er holländischer Militärarzt, in welcher Eigenschaft er sich bis zum Jahre 1884 auf den holländisch-ost*

ln T H EO D O R POSEVITZ.

( 1 8 5 0 — 1917.)

indischen Inseln aufgehalten hat. Im Jahre 1S8G von doit zurückgekehrt, wurde er Geologe der kön. ung. Geologischen Reichsanstalt, an welcher er bis zu seiner im Jahre 191G erfolgten Pensionierung wirkte. Da er ein un­gemein bescheidener Gelehrter war, hat er niemals eine öffentliche Rolle gesucht und keinerlei Auszeichnungen oder Titel angenommen, sein aus­gebreitetes Wissen, seine erstaunlichen Sprachkenntnisse hätten ihm einen

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VERE1NSNACHRICHTEN. 173

Platz in der Reihe der ausgezeichnetsten führenden Männer unseres Vater­landes angewiesen. Er hat in seinem ganzen Leben nur der Arbeit gelebt. BMn Hauptwerk unter dem Titel «Borneo», erschien im Jahre 1889 in Berlin, dann im Jahre 1892 in London ; außerdem erschienen von ihm zahlreiche Publikationen über die Inseln Borneo und Bangka in hervorragenden aus­ländischen Zeitschriften. Sein außerordentlich geschätztes Werk « P e t r o ­l e u m u n d A s p h a l t i n U n g a r n» ist im Verlage der kön. ung.Geolo­gischen Reichsanstalt erschienen und wird dessen Wert am besten durch den ungewöhnlichen Absatz des Werkes bewiesen. Er schrieb auch in deutscher spräche sehr gesuchte touristische Führer durch die Hohe Tátra, mit deren Bekanntmachung er sich bis an das Ende seines Lebens beeiferte. Bei seinem Begräbnisse war unsere Gesellschaft unter Führung des Herrn Präsidenten durch zahlreiche Geologen-Kollegen repräsentiert.

6. G u s t a v R e d l , kön. ung. staatlicher Bürgerschuldirektor, starb im 60. Lebensjahre, und war seit dem Jahre 1892 unser Mitglied.

7. I gnaz R e i n e r , Unternehmer, Bergwerksbesitzer. Mitglied seit dem Jahre 1910.

8. P a u l T e l k e s . Bibliothekar der kön. ung Geologischen Reichs - anstalt, Honvédleutnant, zu unseren tapfersten Helden zählend, starb infolge einer am Kriegsschauplatz sich zugezogenen Krankheit im 35. Lebensjahre am 16. Oktober 1917 in Laibach.

9. E d m u n d T é r y , Ministerialral, Smitätsoberinspektor, geboren zu Béla am 4. Juli 1856, verschied in Budapest am 11. September 1917 im Alter von 62 Jahren. Gründer und Ehrenmitglied des Ungarischen Touristen­verein« s, war er stets ein verdienter Vorkämpfer des vaterländischen Tou­ristentunis, der auch in den Jahrbüchern des Ungarischen Karpathen Vereins

und in der Touristenzeitschrift zahlreiche Artikel über seine Bergbesteigungen geschrieben hat. Er gehörte den Reihen unserer Mitglieder seit dem Jahre 1878 an.

Wir wollen das Andenken an unsere Verstorbenen pietätvoll wahren.

D) Mitteilungen aus den Fachsitzungen.

I. F a c h s i t z u n g a m 2. J a n u a r 1918.

P r ä s id en t : Dr. T h o m a s v o n S z o n t a g h .

1. Dr. K a r l R oth v o n T e i .e g d b e s p r a c h in seinem Vortrage die g e <>- l o g i s c h e n V e r h ä 1 t n i s s e d e r U m g e b u n g v o n G y e r g v 6- b é 1 b o r u n d B o r s z é k f ü r d 6. Vortragender hatte als Kriegsgeologe Gelegenheit, im vergangenen Herbst die Lignitbildungen der genannten Gegend zu studieren und die auf die Bildung der unterlevantinischen Lignit­becken bezüglichen Daten zu sammeln. Die Wirk anikeit des Kriegsgeologen besprechend, hebt er hervor, in welch großem Maße die Kriegs Verhältn is se

auch die ausschließlich wissenschaftlichen Forschungen fördern. Der geolo­gische Aufbau der Lignitbecken von Bélbor, Borszék und Sóza n chtfertigt

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174 V Kit KI N S N ACII K i f l i T K N .

in a l len D e ta i l s in han d g r e i f l i c h e r Weist“ j en e Ja k z i s c h e Theori e . derzu folge

die an dón F u ß dos I la r g i t t a g o b i r g c s s ich an r e ih en d e n j u n g e n B e c k e n in

s o lc he r Weise z u s t a n d e ge k o m m t n s in d , da ß die o beren Pa r t ie n der a n s den

Ojt karp>tlH*n k o m m e n d e n , w e s t w ä r t s , g e g e n das S e b e n b ü r g i s c h e B e c k e n

ge r i c h t e te n Tä'er i m j ü n g e r e n Ter t iär in fo lg e des J l arg i t taa usbruehes durch

den e n t s t a n d e n e n m ä c h t i g e n v u l k a n i s c h e n D.ni i in verbarrikadi er t wu rd en ,

z u Seen anschw<>llen un d s i c h a u f fü l l t e n un d im E n d e r g e b n i s d u r c h die Täler

<lt*r Maros und dos Olt abge zap f t worden s in d . U n t e r d ie sen Tä'o in fal len

j en e von B é lb or , B o r s z é k un d Sóza a m w e i t e s t e n n a c h Xor de n : es s in d dies

die in den Bore ich des K e l e m o n g e b ir g e s g e hör e nde n Tä'er. D ie . die J a c k e n

a u s f ü l l e n d e n u n t o i i e v a n t i n i s c h e n S c h ic h te n s in d m eh r o d e r we n ige r u n b e ­

d e u t e n d , sie s in d regel los ge lage rt un d e n t h a l t e n zum ei s t Ligni t f iöze von

n u r ger in ge r M ä c h t i g k e i t . D ie L i g n i t b i l d u n g ist a u f e in e m a us kr is ta l l in ischen

Schiefer , D o l o m i t un d K a l k s t e i n , ferner a u s D l tró er Syeni t 1k s t e h e n d e n

G ru n d ge b irge abg e la ge r t u n d le imt s ic h w e s t l i c h an die s ic h N N W - SSE-l ich

h i n z i e h e n d e n , in e in er au f fa l l en d s te i le n W a n d e n d i g e n d e n Ziige der An dosi t -

breccie u n d des K o n g l o m e r a t e s . Üb er den das Sóza er B e c k e n a usf ü l lenden

un d den l igni t fü h r e n d e n S c h ic h te n des Bé lbor e r und B o r s / ó k o r B e c k e n s

f in d e n s ic h a m F u ß e der Andes it breccit* un d des K on g lo m e r a te s B i l d u n g e n

von f l u v i a t i l e m g r o b e m S i n d un d Sc ho t te r , deren L i g e r u n g s - und .1 lohen -

Verhä' tnisse i n t e r e s s a n te S c h l u ß f o lg e r u n g e n h i n s ic h t l ic h des Alt f lusses der

e in s t ig en Seen gegen das G y er gyóe r B i c k e n hin z u z iehen g e s t a t t e n . Die

A n s c h w e l l u n g der Seen und die A u f t ü r m u n g der g e w a l t i g e n -Massen v u l k a n i ­

s c he n U r s p r u n g e s h a b e n das e in st ige F iu ß : i e t z a u f d i e se m Gebiete radikal

v e r ä n d e r t . Das w e s t w ä r t s g e r ic h t e te tertiär»“ T a l s y s t e m wurde v e r n ic h t e t ,

das g e g e n ^Rumänien hin g e r ic h t e te d a g e g e n a u f K o s t e n des a nde r e n a u s ­

g e s t a l t e t . D e r g r o ß e Teil der u n t o r l e v a n t i n i s c h e n Seen wurde n ac h ()>ten

hin abgeza p f t , so wie a u c h h e u t e der g r o ß e Teil des W a s s er n e t z es der B e c k e n

zu d e m n a c h l i u m ä n i e n g e r i c h t e te n F i u ß ; y s t e m der Be s z te r c e g e h ö r t .

Zu d e m g e h ö r te n Vortrage be m er kt Dr . T h o m a s v o n S z o x t a u h . d a ß

der G en er a l s ta bs -O b er s t Graf D i e t r i c h s t e i x bereits vor 20 Jal iren e ine

K arte v o n der Mára ina roser G e g e n d von d e m G e s i c h t s p u n k t e angefertigt ,

h a t t e , um die w <s?erundurchlä;s igen von den wasserUUsigeu Ges te inen

v o n e i n a n d e r a b z u s o n d e r n u n d die här teren von den lock er en G es te inen z u

u n t e r s c h e i d e n . D ie F r a g e der W a s s e r g o w i n n u n g ist e ine für m i l i tä r is che

Z w e c k e jeder ze i t w i c h t ig e F r a g e g e w e s e n und freue er s ich , da ß V or tr agen de r

diese F r a g e in so b e z e i c h n e n d e r W eise h e r v o r g e h o b e n h a b e . Er spr icht d e m ­

s e lb e n s e in e n D a n k für d ie sen a k t u e l l e n Vortrag a u s .

2 . Dr. E l e m é r V a d á s z berichtet in s e i n e m Vo rtr ag «G r o 1 o g i s c. h e

B e o b a c h t u n g e n i n O s t -M o n < e n e g r o» über se in e , im A u ft r äge

d e r k ö n . u n g . G eo lo g ische n K eichs an s ta l t d ur chg e fü nr ten U n t e r s u c h u n g e n .

D i e A u fg a b e des B i lk a n f o r s c h u n g s progranmies der ( ie o lo g is c h e n Ansta lt

wa r, die G r e n z p i r t i e n des b isher u n b e k a n n t e n Gebie tes von A l b a n ie n . M o n t e ­

negro un d Serbien zw i s ch en An dr i j ev ic a -Berane R o z i j - Tp*k und Mitro-

vica z u st ut l i eren . S» we i t der Mangel an P c t r e f a k t e n die nähere D e t a i l l i e r u n g

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VEREIXSNACIIRICHTEN, 1 75

(Uri geologischen Aufbaues des Gebietes zulä^st, sind piläozoische Schiefer der Smdstein- und Kalkstein komp’cx, triadische Kalksteinzüge von sehr groß.-r Mächtigkeit, unbestimmte jurassisch-kretazeische Gesteine, Ausbruch­g e s t e i n e . Süßwasser-Beckensedimente und fluvioglaziale Schotter zu unter­s c h e id e n g e w e s e n .

D.r p ilä/.ooische Schichten kom plex kann am besten in das Permo- kiirbon gestellt werden, wie dies der im Konc-Zuge gefundene, im dunkel­grünen l'rinoidenkalkstein vorkommende unbestimmte Schwagerina-Quer- sclmilt rechtfertigt.

Der Triüskalksteinzug hängt mit seinen stellenweise höchsten schioferig ent wickelten Gliedern untrennbar mit dem Paläozoikum zusammen. Die unteren Werfener Schiefer sind nur unbestimmt auf dem Gebiete zu beobachten und die .Reihenfolge der Trias beginnt zumeist mit den durch Myophoria costata charakterisierten oberen Werfener Schichten, mit plattigen, schiefrigen Kalksteinen und Tonschiefern. Diese übergehen in knollige, gebänderte Kalksteine mit Guttensteiner Typus, auf welche sodann hellgraue, mittel- iriadische Kalksteine und rote, knollige, feuersteinartige, ammonitenführende 1 lan-llulogcr Schichten folgen, die auch den 0. trinodosus-Horizont und den unteren Teil der ladinischen E t a g e in sich schließ n. Sie weisen auf Grund der A n a lo g i e der Padiolüritenschiefer auf die Wengener Schichten hin, während das mit großen Kalkalgen gefüllte im Peklenzuge bei Ipek den IRecoarotypus zeigt. Die obere Trias ist teils durch die zwischen Bozaj und Ip.?k sich hinziehenden Ilydrozoen-Korallenschichten, teils durch Megalodus- f Uhren de Kalksteine mit norischem Gepräge repräsentiert. Der ganze triadische Schichten komplex ist am besten mit der bosnischen Entwicke­lung vereinbar.

Die im Peklenzuge sich zeigenden Ellypjactiniaspuren geben Zeugnis für die Gegenwart von Tithon und Kreide. Kreide tritt jedoch nur an der 1p-k — Mitrovicaer S ' r a ß j in der Fiischfazies auf, deren Alter auf Grund un­bestimmter Orbitolitenquerschnitte, hauptsächlich aber in der nördlichen Fortsetzung des Zuges, K o s m a t ’s Studien zufolge, als oberkretazisch ange­nommen werden kann.

Unter den Eruptivgesteinen stellen Dlorit, Diabas, Porphyrit, Quarz* ptrphyr und Serpentin die Haupttypen dar. Das Alter ihres Ausbruches künn nur durch Analogien festgestellt werden, doch ist es etwas höher als j en es der Kreide.

Ältere tertiäre Schichten fehlen auf dem Gebiete. Auch vom prak­tischen Gesichtspunkte ist es wichtig, daß die ansehnliche lignitflöze- führenden Beckensedimente älter als die ältesten Terrassen sind’’ die pliseänon Alters sein dürften. Sie füllen um Berane ein kleineres geschlossenes Einsturzbecken aus und bilden zwischen Ipak und Mitroviea das Metoliija- Becken. Die zwei Beckensedimente stimmen in der Entwicklung und im Alter völlig überein. Die in denselben vorkommenden Beste von Süßwasser- schnecken und Muscheln sind zur Altersbestimmung nicht geeignet ; die Pflanzenreste können den Untersuchungen des Uni versit äts professors J o h a n n

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176 VE R E IN S N A C H R IC H T E N .

T u z s o n gem äß nicht jünger als das Oberoligozän sein. Nachdem die Sedimente des Metokijaer Beckens in der bisherigen Literatur im allgemeinen als pliozän bekannt sind und den neuesten Untersuchungen P a v l o v i c ’ zufolge zweifellos politische und levantinisehe Niveaus in sich schließen, ist es nicht unmöglich, daß die Sedimente am Beckenrande älter sind.

Tektonisch weist die dinarische Faltung ihre hauptsächlichen Eigentüm­lichkeiten auf. Der Triasschicbtenkomp'.exist zusammen mit dem Paläozoikum gefaltet und nachträglich zerbrochen, zerstückelt worden. Die Faltenachse ist E —W-lich, gegen das Metokijaer Becken N E —SW-lich gerichtet. Seine Tektonik gliedert sich auf einen inneren (westlichen) paläozoisch-triadischen und auf einen äußeren (östlichen) Serpentin-Flischzug. Diese zwei tektonischen Einheiten sind mit der von N opcsa unterschiedenen Durmitorer Decke und mit dem beim Aufschieben mic dieser in Kontakt tretenden Merditaer Sarpen- tingebiete gut vereinbar. Die Überschiebungsgrenzlinie schreitet von Baja in nördlicher Richtung fort und zieht sich bei D, cuii über den Koprivnikzug gegen Ipek und Nova varos.

Präsident Dr. T ho ma s v o n S z o n ta g h fügt dem vernommen Vorträge einige Bemerkungen hinzu und dankt dem Vortragenden für seine Studie, mit welcher er die Kenntnis der geologischen Verhältnisse von Oatmontenegro mit exakten Beiträgen bereichert hat.

II. F a c h s i t z u n g a m 80 J ä n n e r 1918.

Vorstand : Dr. T ho ma s v o n Sz o n t a g h .

Dr. J u le s L e i d e n f r o s t hielt unter dem Titel « B e r i c h t ü b e r d i e i n d e r F r o n 1 1 i n i e d e r A r m e e g r u p p e E r z h e r z o g J o s e f d u r c h g e f ü h r t e Sa m m e l e x k u r s i o n» einen Vortrag, in welchem er über seine geologische Mission auf dem Kriegsschauplatz Rechenschaft ablegte.

Das Mineralogische Kabinet des National-Museums erhielt im Sommer des vergangenen Jahres vom k. und k. Obersten Á r p á d G u i l l e a u m e , Kom­mandant einer Hon védbrigade eine Mitteilung, in welcher er über die am Moldauischen Kriegsschauplätze gefundenen interessanten Fischfossilien berichtete. Der Brief gelangte von hier aus zur Direktion der k. ung. Geologischen Reichsanstalt, welche mit der Übernahme und mit der Heim­förderung des Fossilienfundes den Vortragenden beauftragte.

Dr. L e i d e n f r o s t reiste zuerst zur Quartierstelle des Armeekom­mando N r . I. wo er von dem Generalobersten R o h r die Erlaubnis zum Besuchen der Frontlinie erhielt. Gegen über seiner wissenschaftlichen Unter­nehmung erwies auch R a t N i c k e l , Stellvertreter des Leiters der k. u. k. Kriegs ma ppierungsa bteilung, ein warmes Entgegenkommen. Auf die freund­liche Vermittlung der Kriegs mn ppierungsa bteilung hat das Armee kom ma ndo den Kriegsgeologen Oblt. Dr. K a r l R oth v o n T e ú e g d dem Vortragenden zugeteilt und außerdem auch einen Kriegsphotographen beigestellt.

Die Expedition reiste zuerst nach Be reck ab, von wo sie den Ojtozer

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V Kit li IXS N ACH 111 c 11T K X . 1 7 7

Paß mittelst Aut<» pussierte. Von Harja aus begaben sich die Expeditionstoil- nehmer zu Fuß weiter. Den Pa ß zwischen Co ma Canelii und Vrf. Paltinisu pissierend, kamen sii* in den Kurort Szallänc (Baile Slanic). Hier wurde die Expedition von einem deutschen Arnieekoip-; freundlichst, a ul'genommen. Den Fundort selbst besuchten die Expeditionsteilnehmor unter der Leitung des als Führer zugeteilten Fähnriches B a l i c . Die Fischrelikte wurden v<*n dem Obersten G u i l e a u m e im Szalláncer Tale, östlich von der Ortschaft S'itul-nou in der Nähe einer Quelle aufgefunden. Im Menilitschiofor sind liier mehrere LepwZopws-Relikto gefunden worden. Die schöneren Exem­plare wurden durch den Fähnrich B alic au einer sichere Stelle gebracht. Der Vortragende besprach ferner eingehend die geologischen Verhältnisse des Fossilfuiulortes und beschrieb die heimgebrachten Fossilien und erörterte die Osteologie der Lepidopen überhaupt.

Eine neue Leyidopus-Art, welche bisher unbekannt war, benannte Vortragende nach dem Entdecker L. Guilleaumei. In dem Funde sind außer­dem auch die Arten L. dubius und L. brevispondylus, sowie eine Pediculata- Art bestimmt worden. Dr. L e i d e n f r o s t breitete sich in der weiteren Be­sprechung der entdeckten Fauna auch auf die Bildungsmöglichkeiten der fischabdrückeführenden Schiefer und des Karpathensandsteines aas und schloß sich in dieser Hinsicht der Teorie B o s n i a c k i ’s an.

Nachdem seine Aufgabe beendet war, besuchte die Expedition den Obersten G u i l l e a u m e . Das Brigadenkommando stationierte zu jener Zeit auf dom 1071 m hohen Cleja. Von hier gingen die Expeditionsteilnehmer über Szélkapu und Lóbérc nach Kászony-Jakabfalva und von dort nach Bereck, wo sie die Heimschaffung des 10 Kisten betragenden Materials besorgten.

Diskussion: Dr. L. v. LóczYsen. machte den Vortragenden aufmerksam auf die Lepidopusrelikte des National-Museums, welche aus der Umgebung Buda pest’s stammten. Er sprach ferner seinen Dank aas für die Bemü­hungen des Vortragenden und stellte den Antrag, daß die Gesellschaft dem Oberst G u i l l e a u m e für die Gewinnung diese wichtigen Fundes für die Wissenschaft ebenfalls ihren Dank aussprtche.

Vizedirektor T ho m a s v . Szo n ta g h sagte auch dem Fähnrich B alio

Dank für seine willkommene Beihülfe. Beide Enunziationon sind von der Fachsitzung mit Beifall aufgenommen worden.

Protokolliert vom Chefsekretär Dr. K. v. P a p p . ( A us dom ungarischen Original übersetzt M. P r z y b o r s k i dipi. Bergingenieur, Berginspsktor i. R. Buda pest.)

Földtani Közlöny. XLVI1Í. köt. 1918. Iá

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