SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der...

64
1.813 1.623 11.363 622 2.284 919 1.188 1.034 9.875 627 6,2 1.465 2.297 103 95 29.193 673 590 83 336 2003 2002 2001 SV VERSICHERUNGEN (konsolidierte Werte) Beiträge insgesamt * in Mio. € Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. € Kapitalanlagen in Mio. € Kapitalerträge in Mio. € Mitarbeiter im Innendienst Mitarbeiter im Außendienst LEBENSVERSICHERUNG Beiträge Beiträge insgesamt 1 in Mio. € Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. € Kapitalanlagen Kapitalanlagen in Mio. € Kapitalerträge in Mio. € Laufende Durchschnittsverzinsung in % Versicherungsleistungen Versicherungsleistungen in Mio. € Neugeschäft Versicherungssumme in Mio. € Laufende Beiträge in Mio. € Einmalbeiträge in Mio. € Bestand Versicherungssumme in Mio. € SCHADEN-/UNFALL- UND RÜCKVERSICHERUNG Beiträge insgesamt in Mio. € Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. € In Rückdeckung übernommenes Geschäft in Mio. € Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung in Mio. € 1 einschließlich Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) 1.842 1.750 11.971 754 2.167 993 1.149 1.098 10.584 622 4,6 1.323 2.353 111 127 30.017 756 652 104 357 1.854 1.690 11.609 878 2.348 938 1.196 1.069 10.352 784 5,3 1.293 2.179 104 107 29.710 713 623 90 463 SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN | GESCHÄFTSZAHLEN AUF EINEN BLICKäher am Menschen, näher am Kunden

Transcript of SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der...

Page 1: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

1.8131.623

11.363622

2.284919

1.1881.034

9.8756276,2

1.465

2.29710395

29.193

67359083

336

2003 2002 2001

SV VERSICHERUNGEN(konsolidierte Werte)

Beiträge insgesamt * in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €Kapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €Mitarbeiter im InnendienstMitarbeiter im Außendienst

LEBENSVERSICHERUNG

Beiträge Beiträge insgesamt1 in Mio. €Gebuchte Bruttobeiträge in Mio. €

KapitalanlagenKapitalanlagen in Mio. €Kapitalerträge in Mio. €Laufende Durchschnittsverzinsung in %

VersicherungsleistungenVersicherungsleistungen in Mio. €

NeugeschäftVersicherungssumme in Mio. €Laufende Beiträge in Mio. €Einmalbeiträge in Mio. €

BestandVersicherungssumme in Mio. €

SCHADEN-/UNFALL- UND RÜCKVERSICHERUNG

Beiträge insgesamt in Mio. €Beiträge selbst abgeschlossenes Geschäft in Mio. €In Rückdeckung übernommenes Geschäft in Mio. €Aufwendungen für Versicherungsfälle füreigene Rechnung in Mio. €

1 einschließlich Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB)

1.8421.750

11.971754

2.167993

1.1491.098

10.5846224,6

1.323

2.353111127

30.017

756652104

357

1.8541.690

11.609878

2.348938

1.1961.069

10.3527845,3

1.293

2.179104107

29.710

713623

90

463

SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN | GESCHÄFTSZAHLEN AUF EINEN BLICKäher am

Menschen, näher am Kunden

Page 2: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 3: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN | Näher am Menschen, näher am Kunden

Page 4: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 5: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTENDer Konzern

BERICHT DES VORSTANDS

KULTUR, KUNST UND DESIGN

DIE SV VERSICHERUNGEN UND IHRE KUNDENKundenporträts

UNTERNEHMENSKULTUR – EINE FRAGE DER KOMMUNIKATIONDr. Volker Friedrich, Journalist

SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

GRUPPE DER ÖFFENTLICHEN VERSICHERER

I N H A L T

8

10

22

26

56

61

62

Page 6: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

S V V E R S I C H E R U N G E N A K T I E N G E S E L L S C H A F T E NS V V E R S I C H E R U N G E N A K T I E N G E S E L L S C H A F T E N

Page 7: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 8: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Die SV Versicherungen Aktiengesellschaften

sind die Versicherungsgruppe der baden-würt-

tembergischen Sparkassen und somit Teil der

Sparkassen-Finanzgruppe, der führenden Fi-

nanzgruppe Deutschlands. Die SV Versiche-

rungen bestehen aus der ›SV Holding AG‹, der

›SV Lebensversicherung AG‹ und der ›SV Ge-

bäudeversicherung AG‹.

Die SV Versicherungen haben sich im Jahr 2004

mit der SV SparkassenVersicherung Hessen-

Nassau-Thüringen zusammengeschlossen. Das

gemeinsame Geschäftsgebiet umfasst nun die

Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und

Thüringen sowie Teile des Landes Rheinland-

Pfalz mit rund 20 Mio. Einwohnern. Das ist

rund ein Viertel der Einwohner Deutschlands.

S V V E R S I C H E R U N G E N A K T I E N G E S E L L S C H A F T E N

8

Page 9: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 10: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

1010

Die SV Versicherungen kehrten im Jahr 2003wieder in die Gewinnzone zurück, nachdemdas Vorjahr von einer hohen Schadenbelas-

tung und der schwierigen Situation an den Kapital-märkten geprägt war. Die SV GebäudeversicherungAG konnte sich im vergangenen Jahr konsolidierenund stabilisieren. Die Schadenaufwendungen gingenzurück und das Beitragswachstum lag erneut überdem Marktdurchschnitt. Die SV LebensversicherungAG konnte ein starkes Neugeschäft erzielen. Konzern-weit sind die gebuchten Bruttobeiträge (ohne Bei-träge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstat-tung) um 3,7 % auf 1,8 (1,7) Mrd. Euro gestiegen. DasKonzernergebnis weist wieder einen Jahresüber-schuss in Höhe von 20,5 (Verlust von 25,4) Mio. Euroaus. Um für die Herausforderungen des Wettbewerbsauch in Zukunft gerüstet zu sein, haben sich die SV Ver-sicherungen im Jahr 2004 mit der SV SparkassenVersi-cherung Hessen-Nassau-Thüringen zusammengeschlos-sen. Die Fusion wird in den kommenden Jahrendeutliche Synergien bringen.

Drittes Jahr in Folge enttäuschendes Wirtschaftswachstum

Der lang ersehnte wirtschaftliche Auf-schwung blieb auch im Jahr 2003 aus. Dieersten Monate des Jahres waren geprägt vondem sich stetig zuspitzenden Irakkonflikt, derschließlich eskalierte und zur militärischen Intervention der USA in der Region führte.Nach dem Ende des Krieges zeichnete sich ei-ne vorsichtige Stabilisierung der Weltwirtschaftab. Die konjunkturellen Aussichten verbesser-ten sich gegen Ende des Jahres. Insgesamt gingdas Bruttoinlandsprodukt in Deutschland trotzeiner stärkeren zweiten Jahreshälfte um 0,1 %zurück. Dies ist der zweite Rückgang nach demJahr 1993 (-1,1 %).

Die Investitionen waren im Berichts-jahr ein weiteres Mal rückläufig. Die Brutto-anlageinvestitionen sanken um 2,9 %. Daranhatten die Ausrüstungsinvestitionen sowie dieBauinvestitionen mit einem Minus von 3,0 %beziehungsweise 3,4 % einen maßgeblichen An-teil. Das Baugewerbe hat es damit auch 2003nicht geschafft, die Talsohle zu durchschreitenund auf den Wachstumspfad zurückzukehren.Positiv entwickelten sich die sonstigen Investi-tionen wie Computersoftware und Urheber-rechte, die ein Plus von 1,8 % erreichten.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jah-ren konnte der Exportüberschuss im Jahr 2003die wirtschaftliche Entwicklung in Deutsch-land nicht stützen. Die Exporte nahmen zwarleicht um 1,4 % zu, allerdings stiegen paralleldie Importe um 2,6 %, so dass der Wachstums-beitrag zum Bruttoinlandsprodukt per Saldomit - 0,3 % negativ war. Der private Konsumsank im vergangenen Jahr abermals, wobei derRückgang mit - 0,1 % deutlich geringer war alsim Vorjahr (- 0,6 %). Trotz der angespanntenLage der öffentlichen Haushalte nahmen diestaatlichen Konsumausgaben leicht um 0,9 %zu und stützten damit die Konjunkturentwick-lung. Die Entwicklung der Verbraucherpreisewar moderat. Im Jahresdurchschnitt stiegen sieum lediglich 1,1 %.

Die schwache Wirtschaftsentwicklunghatte auch negative Auswirkungen auf die Si-tuation am Arbeitsmarkt. Insgesamt sank dieZahl der Erwerbstätigen um 392.000 auf 38,3Mio. Personen. Das Minus von 1,0 % bedeutetden stärksten Beschäftigungsrückgang seit zehnJahren. Die Zahl der Arbeitslosen nahm imJahresdurchschnitt um 315.700 auf 4,376 Mio.zu. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,7 Prozentpunkte auf 10,5 %.

Aktienmarkt auf Erholungskurs

Der deutsche Aktienmarkt hat 2003 dieWende geschafft. Der wichtigste deutsche Ak-tienindex DAX notierte zum Jahresende beieinem Schlussstand von 3.965,16 Punkten.Zwölf Monate zuvor lag er noch bei 2.892,63Punkten. Auf Jahressicht bedeutet das ein Plusvon 37,1 %. Damit hat sich das deutsche Bör-senbarometer im Vergleich zu den wichtigstenStandardwerte-Indizes im abgelaufenen Jahrweltweit am positivsten entwickelt. Im Jahr2002 war der DAX allerdings noch mit Ab-stand der größte Verlierer. Vor der Trendwen-de Mitte März stand zudem noch ein dramati-scher Rückgang auf den absoluten Tiefpunktvon 2.189 Punkten.

Auch an den Rentenmärkten verur-sachte die Flucht in sichere Anlagen großeKursausschläge, welche zu einem historischniedrigen Zinsniveau führten. Am Pfandbrief-markt wurde am Tiefpunkt im März nur noch3,62 % für zehnjährige Papiere bezahlt. Die

Gewinnzone wieder erreicht

B E R I C H T D E S V O R S T A N D S

Die

Ang

aben

in K

lam

mer

n st

elle

n de

n en

tspr

eche

nden

Vor

jahr

esw

ert d

ar.

Page 11: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

1111

Zinsen lagen am Jahresende wieder deutlichüber dem Tiefpunkt und mit 4,42 % auf demNiveau des Jahresanfangs.

In Baden-Württemberg ein weiteres Jahr Stagnation

Die Wirtschaftsentwicklung Baden-Württembergs hat auch im Jahr 2003 eineWachstumspause eingelegt. Das reale Brutto-inlandsprodukt verringerte sich um 0,1 % undkonnte mit 291,4 Mrd. Euro nicht ganz denVorjahreswert erreichen. Die Konjunktur-schwäche hat nahezu alle Wirtschaftsbereichedes Landes erfasst. Die Sparmaßnahmen deröffentlichen Hand zeigten Wirkung, so dassdie Dienstleistungen der öffentlichen Handpraktisch auf dem Vorjahresniveau verharr-ten. Die Talfahrt des Baugewerbes hat sichzudem beschleunigt. Ein Lichtblick war dasverarbeitende Gewerbe. Vor allem vom Fahr-zeugbau gingen Wachstumsimpulse aus. ImJahresdurchschnitt gab es rund 336.900 Ar-beitslose – rund 14,2 % mehr als im Vorjahr.Jedoch hatte Baden-Württemberg im Bundes-ländervergleich mit 6,2 % weiterhin die ge-ringste Arbeitslosenquote.

Versicherungswirtschaft trotz starkem Gegenwind auf Wachstumskurs

Wie in den vergangenen beiden Jahrenlahmender Wirtschaftsdynamik konnte sichdie Versicherungsbranche auch 2003 demGesamttrend entziehen. Der Gesamtverbandder Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)ermittelte, dass die Beitragseinnahmen seinerMitgliedsunternehmen im Jahr 2003 148,2 Mrd.Euro betrugen. Damit verzeichnet die Versi-cherungsbranche trotz der anhaltend schwa-chen Konjunktur und weiterhin hoher Ar-beitslosigkeit ein Wachstum von 4,7 (4,5) %.

Nachdem im Jahr 2002 eine über-durchschnittlich hohe Schadenbelastung – vorallem als Folge zahlreicher Elementarschäden– zu verkraften war, normalisierte sich dieSchadenentwicklung im vergangenen Jahr. DieLeistungen beziehungsweise Aufwendungenfür Schadenfälle gingen um 1,7 % auf 141,9(144,4) Mrd. Euro zurück.

Starkes Neugeschäft prägt die Lebensversicherung

Der Bedarf an mehr eigenverantwortli-cher Altersvorsorge ist vor dem Hintergrundder Probleme der staatlichen Rentenversiche-rung offensichtlich. Dennoch ist es noch zukeinem grundsätzlichen Stimmungsumschwunghin zu einer ersetzenden kapitalgedecktenAltersvorsorge gekommen. Zusätzlich belastendie mäßigen Einkommenszuwächse, die an-haltend hohe Arbeitslosigkeit sowie die großeSteuer- und Abgabenbelastung die private Ab-deckung des individuellen Vorsorgebedarfs.

Dennoch erreichte das Neugeschäft ausder betrieblichen und privaten Altersvorsorgenach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.Während Pensionskassen und Pensionsfondseinen regelrechten Boom erlebten und die Neu-verträge um 130 % zunahmen, brach das Ge-schäft mit den ›Riester-Verträgen‹ von 2,6Mio. neuen Verträgen im Jahr 2002 auf 0,5Mio. Verträge ein. Die Beitragseinnahmen ausdem Neugeschäft entwickelten sich positivund stiegen um 19 % auf 17,5 Mrd. Euro.Ohne die Pensionsfonds und Pensionskassen,also für die eigentliche Lebensversicherung,summierten sich die Beiträge aus dem Neuge-schäft auf 16,6 Mrd. Euro. Das entsprichteinem Plus von 15 %.

Positiv entwickelten sich ebenfalls dieBruttobeitragseinnahmen der Lebensversiche-rer. Der GDV nennt ein Wachstum von 3,5 %auf 67,3 Mrd. Euro. Dem gegenüber stehen um0,8 % gestiegene Gesamtleistungen in Höhevon 75,4 Mrd. Euro. Hiervon wurden 64,4Mrd. Euro direkt an den Kunden ausgezahlt,11,0 Mrd. Euro flossen in die zu Gunsten derKunden gebildeten Leistungsreserven.

Schaden-/Unfallversicherung: wieder versicherungstechnische Gewinne

Der Trend zu steigenden Beitragsein-nahmen, der nach fünf Jahren sinkenderBeiträge seit dem Jahr 2000 zu beobachten ist,hat sich auch im Jahr 2003 fortgesetzt. DieBeitragseinnahmen der Schaden-/Unfallversi-cherer stiegen um 2,8 % auf knapp 52,9 Mrd.Euro. Gleichzeitig entspannte sich die Scha-

Page 12: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

12

denseite um 6,1 % auf rund 40,7 Mrd. Euro.Beide Entwicklungen führten dazu, dass sichdie Schaden-Kostenquote (combined-ratio)erstmals seit 1998 wieder unter der 100-%-Marke bewegt. Dies bedeutet, dass im Jahr2003 wieder ein versicherungstechnischer Ge-winn in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro erzieltwerden konnte, nachdem das Jahr 2002 miteinem versicherungstechnischen Verlust von2,1 Mrd. Euro abgeschlossen wurde.

Auch in der Kfz-Versicherung konnteerstmals wieder seit 1996 ein versicherungs-technischer Gewinn erzielt werden. Das erfreu-liche Ergebnis resultiert aus einer verbessertenErtragssituation in der Kraftfahrt-Haftpflicht-sparte. Insgesamt stiegen die Beiträge in derKraftfahrtversicherung um 2,0 % auf 22,4 Mrd.Euro, während sich der Schadenaufwand um

3,3 % auf rund 19,7 Mrd. Euro verringerte. DieEntwicklung der Sachversicherungen ist vonder positiven Schadenentwicklung geprägt.Die Aufwendungen für Schadenfälle gingenum 18,4 % auf 10,1 Mrd. Euro zurück.

SV Versicherungen: Rückkehr in die Gewinnzone

Die SV Versicherungen Aktiengesell-schaften kehrten im Jahr 2003 nach einem vonhohen Schäden und einer schwierigen Kapi-talmarktsituation geprägten Vorjahr in dieGewinnzone zurück. Für die SV Gebäude-versicherung AG, den Schaden/Unfallversi-cherer des Konzerns, war 2003 ein Jahr derKonsolidierung und Stabilisierung mit einerverhaltenen Ergebnisentwicklung. Das Bei-tragswachstum lag deutlich über dem Markt-durchschnitt. Gleichzeitig gingen die Scha-denaufwendungen nach dem sehr schlechtenSchadenjahr 2002 zurück. Die Geschäftsent-wicklung der SV Lebensversicherung AG warvon der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung

geprägt, wobei sich dasNeugeschäft positiv ent-wickelte. Vielfach geringeEinkommenssteigerungen,steigende Arbeitslosigkeitund hohe Steuerbelastun-gen standen einem ech-ten Stimmungsumschwungzu Gunsten der kapitalge-deckten Altersvorsorge ent-gegen. Die Beitragseinnah-men ohne Beiträge aus derRückstellung für Beitrags-rückerstattung stiegen kon-zernweit um 3,7 % auf 1,8(1,7) Mrd. Euro.

Insgesamt konntenach einem Vorjahresver-lust von 25,4 Mio. Euro einpositiver Jahresüberschussin Höhe von 20,5 Mio. Euro

ausgewiesen und somit die Gewinnzone wie-der erreicht werden.

Nach verhaltenem Beginn hat die SVLebensversicherung AG durch einen Neuge-schäftsboom zum Jahresende das angestrebteZiel erreicht. Sehr gut entwickelte sich dasGeschäft der betrieblichen Altersversorgung,ein deutlicher Beleg für die gelungene Ein-führung der Produkte der Sparkassen Pen-sionskasse. Die Lage an den Kapitalmärkten

B E R I C H T D E S V O R S T A N D S

Gebuchte Bruttobeiträge nach Versicherungszweigen2003 (selbst abgeschlossenes Inlandsgeschäft der Erstversicherer)

Lebensversicherung 1

PensionskassenPensionsfondsPrivate KrankenversicherungKraftfahrtversicherungAllgemeine HaftpflichtversicherungPrivate UnfallversicherungIndustrielle SachversicherungWohngebäudeversicherungRechtsschutzversicherungHausratversicherungTransportversicherung

1 Mitgliedsunternehmen ohne Beiträge aus der Rückstellung für Beitragsrückerstattung

Quelle: GDV, Stand: März 2004

Beiträge

Mrd. €

Veränd.Vorjahr

%

67,70,9

0,0424,722,46,35,74,23,72,82,51,8

+ 4,1+ 240+ 180+ 7,2+ 1,9+ 3,0+ 2,5

+ 14,7+ 2,5+ 3,5+ 1,0+ 7,0

Page 13: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

13

entspannte sich etwas, konnte aber noch nichtzufrieden stellen. Dem anhaltenden Trend zueiner niedrigeren Nettoverzinsung folgendkonnte sich auch die SV Lebensversicherungeiner erneuten Absenkung der Überschussbe-teiligung für das Jahr 2004 nicht entziehen.Der Gesamtzins für die laufende Überschuss-beteiligung wurde für das Jahr 2004 auf 4,25 %(2003: 4,50 %) festgesetzt. Damit liegt sie überdem Durchschnitt der öffentlichen Versiche-rer, der für das Jahr 2004 4,2 % beträgt. Insge-samt konnte eine Bruttobeitragssteigerung von2,7 % auf 1,1 (1,1) Mrd. Euro erreicht werden.

Bei der SV Gebäudeversicherung AGkonnten in den meisten Sparten Beitragsstei-gerungen erreicht werden. Besonders hervor-zuheben sind die Kfz-Versicherung und das in-dustrielle Sachgeschäft. Insgesamt wurde eineBeitragssteigerung von 4,8 % auf 652,4 (622,6)Mio. Euro erreicht. Die Bruttogeschäftsjahres-schadenquote 2003 ist von 110,7 % im Vorjahrauf 75,3 % zurückgegangen.

Die SV Versicherungen bauen weiter-hin auf eine sicherheitsorientierte Kapitalanla-gestrategie. Insgesamt stiegen die Kapitalanla-gen um 3,1 % auf 12,0 (11,6) Mrd. Euro underwirtschafteten ein Ergebnis vor Abschrei-bungen von 734,7 (858,7) Mio. Euro.

Lebensversicherung – starkes Neugeschäft

Das Neugeschäft in der Lebensversiche-rung war von einem starken Jahresendgeschäftgeprägt. Ursachen hierfür waren unter ande-rem eine deutliche Zunahme der Entgeltum-wandlungen im Bereich der betrieblichen Altersversorgung sowie die für das Jahr 2004von der Bundesanstalt für Finanzdienstleis-tungen festgelegte Senkung des Garantiezinsesvon 3,25 % auf 2,75 %. Das Neugeschäft nachstatistischem laufenden Jahresbeitrag stieg um6,6 %, einschließlich des Neugeschäfts für dieSparkassen Pensionskasse sogar um 18,2 %.Darin enthalten ist das schleppende Neuge-schäft des Riesterproduktes, der SV Prämien-Rente, mit einem Rückgang um 71,3 % nachstatistischem laufenden Jahresbeitrag entspre-chend dem insgesamt rückläufigen Markt-

trend. Das Neugeschäft der FondsgebundenenLebensversicherung war marktkonform eben-falls rückläufig und spiegelt die Verunsiche-rung der Verbraucher rund um die Aktien-märkte wider. Positiv entwickelten sich auf deranderen Seite die Rentenversicherungen, ins-besondere auch die gegen Einmalbeitrag.

Das Neugeschäft betrug 2003 nach sta-tistischem laufenden Jahresbeitrag 111,4 (104,5)Mio. Euro und 126,9 (107,4) Mio. Euro nachEinmalbeitrag. Es wurden 92.480 (103.968)neue Verträge geschlossen. Die Beitragssummedes Neugeschäfts (ohne Pensionskasse) erhöhtesich um 13,4 % auf 1.687,7 (1.488,6) Mio. Euro.

Insgesamt konnte im Vergleich zumVorjahr eine Steigerung um 2,7 % bei den ge-buchten Bruttobeiträgen auf rund 1,1 (1,1) Mrd.Euro verzeichnet werden. Die Beiträge aus derRückstellung für Beitragsrückerstattung belie-fen sich auf 50,8 (126,5) Mio. Euro. Darausresultiert ein Rückgang der Gesamtbeiträgegegenüber dem Vorjahr von 3,9 % auf 1,1 (1,2)Mrd. Euro.

Der Vertragsbestand ist mit 939.351(940.141) annähernd konstant. Nach statisti-schem laufenden Jahresbeitrag ergibt sich einBestandswachstum auf 973,8 (965,1) Mio. Euro.

Die an die Versicherungsnehmer ge-zahlten Versicherungsleistungen stiegen um19,4 % auf rund 1.037,2 (868,4) Mio. Euro.Die am mittleren Bestand des laufenden Bei-trags gemessene Stornoquote der SV Lebens-versicherung ist mit 3,7 (3,0) % zwar höher alsim Vorjahr, liegt aber nach wie vor deutlichunter dem ebenfalls gestiegenen Marktdurch-schnitt.

Die Kapitalanlagen sind um 2,2 % auf10,6 (10,4) Mrd. Euro angewachsen. Die Er-träge sind um 20,6 % auf 621,8 (783,6) Mio.Euro zurückgegangen. Ursächlich hierfür wa-ren neben dem allgemeinen Rückgang desZinsniveaus Abschreibungen in Höhe von211,9 Mio. Euro. Hierdurch konnten auch diestillen Lasten des Vorjahres zum Großteil ab-

Page 14: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

getragen werden. Insgesamt verfügt der Lebens-versicherer zum Jahresende über 245,0 Mio.Euro Reserven in den Kapitalanlagen. Als wei-terer Reservepuffer steht der Gesellschaft einefreie Rückstellung für Beitragsrückerstattungvon 361,2 Mio. Euro zur Verfügung. Nach dervom GDV empfohlenen Berechnungsmethodeergab sich eine laufende Durchschnittsver-zinsung der Kapitalanlagen von 4,63 (5,34) %und im Durchschnitt der letzten drei Jahre von5,40 %. Die Nettoverzinsung betrug 3,75 % undim Dreijahresdurchschnitt 5,09 %.

Die SV Lebensversicherung erzielte ei-nen Gesamtüberschuss von 37,4 (147,61) Mio.Euro. Nach der Zuführung zur Rückstellungfür Beitragsrückerstattung verbleibt ein Jahres-überschuss von 12,0 Mio. Euro gegenüber 5,0Mio. Euro im Vorjahr.

Betriebliche Altersversorgung gut aus den Startlöchern gekommen

Die SV Versicherungen haben bereitsim Jahr 2002 die Produktpalette der betriebli-chen Altersversorgung (bAV) ergänzt, so dassalle fünf Durchführungswege angeboten wer-den. Neben dem bereits bestehenden Angebotwurden mit den neu gegründeten Einrichtun-gen »Sparkassen Pensionskasse« und »Spar-kassen Pensionsfonds« weitere Möglichkeiten

für Arbeitgeber geschaffen, den im Altersver-mögensgesetz (AVmG) festgelegten Rechtsan-spruch ihrer Arbeitnehmer auf kapitalgedeck-te betriebliche Altersversorgung zu erfüllen.

Die betriebliche Altersversorgung hatim Laufe des Jahres 2003 an Dynamik gewon-nen. Im Kreis der öffentlichen Versicherer liegen die SV Versicherungen mit einem Ver-mittlungsanteil für die Sparkassen Pensions-kasse von etwas mehr als 14 % auf dem zwei-ten Platz in diesem Geschäftsfeld. Damitwurden die Weichen für die Zukunft gestelltund eine klare Positionierung in einem immerwichtiger werdenden Geschäftsfeld erreicht.

Schaden-/Unfallversicherung – Trendwende geschafft

Die SV Gebäudeversicherung AG, derSchaden-/Unfallversicherer der Versicherungs-gruppe, konnte im Jahr 2003 wiederum eineerfreuliche Beitragsentwicklung erzielen. Diegebuchten Bruttobeiträge stiegen um 4,8 % auf 652,4 (622,6) Mio. Euro. Damit liegt dasWachstum ein weiteres Mal deutlich über demMarktdurchschnitt. Besonderen Anteil an dererfreulichen Entwicklung hatte die Kraftfahrt-versicherung mit einem Plus von 5,0 %. DieBeitragseinnahmen konnten in dieser Spartevon 147,4 auf 154,7 Mio. Euro erhöht werden.Daneben konnte auch in der IndustriellenSachversicherung ein erfreulicher Beitragszu-wachs erzielt werden. Hier stiegen die Bei-tragseinnahmen um 14,5 %. Wie bereits imVorjahr war die Industrielle Feuerversiche-rung mit einem Beitragswachstum von 17,0 %hieran maßgeblich beteiligt. Die Einnahmenkonnten damit (in FI) von 41,9 Mio. Euro auf49,0 Mio. Euro gesteigert werden.

Um 4,2 % stieg das Neugeschäft der SVGebäudeversicherung nach Bestandsbeiträgen– ein erfreuliches Ergebnis, da der Anstiegtrotz eines Rückgangs der Neugeschäftsbeiträ-ge in der Schlüsselsparte Kraftfahrtversiche-rung um 12,7 % erzielt werden konnte. Im Jahr2003 wurden 201.749 neue Verträge mit ei-nem Bestandsbeitrag von 69,9 (67,1) Mio. Euroabgeschlossen.

14

B E R I C H T D E S V O R S T A N D S

1Die SV Lebensversicherung AG hat aufgrund der mit demGesetz zur Umsetzung der Protokollerklärung der Bundesre-gierung zur Vermittlungsempfehlung zum Steuerverkür-zungsabbaugesetz verbundenen Änderung hinsichtlich derBesteuerung von Lebens- und Krankenversicherungsunter-nehmen (teilweise Nichtanerkennung der Abschreibungenauf Investmentfonds) die Möglichkeit wahrgenommen, denJahresabschluss und Lagebericht 2002 nachträglich zuändern. Gegenstand der Änderungen war die Reduzierungder Abschreibung auf Investmentfonds (Übergang von demstrengen auf das gemilderte Niederstwertprinzip) in Höhevon 139 Mio. Euro. Damit wurde eine wesentliche zusätz-liche Steuerbelastung für das Unternehmen vermieden undführte zu einer um 136 Mio. Euro verbesserten Dotierungder Rückstellung für erfolgsabhängige und erfolgsunabhän-gige Beitragsrückerstattung. Des Weiteren wurde aufgrundeiner BFH-Rechtsprechung vom 18.12.2002 die Zinsen aufGenussscheine in Höhe von 8,4 Mio. Euro phasengleich ver-einnahmt. Durch diese Sondereffekte, die in vollem Umfangden Kunden zugute gekommen sind, stieg der Jahresüber-schuss 2002 auf 147,6 Mio. Euro.

Page 15: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

15

Erfreulich war auch die Entwicklungder Schadensituation im zurückliegenden Ge-schäftsjahr. Hier ist eine Normalisierung ein-getreten. Größere Schadenereignisse im Ele-mentarbereich blieben aus. Insgesamt gingauch die Anzahl der Elementarschäden zu-rück. Die Bruttogeschäftsjahresschadenquoteim selbst abgeschlossenen Geschäft sank auf75,3 (110,7) %. Dies entspricht Versicherungs-leistungen in Höhe von 487,5 (684,8) Mio.Euro – einem Rückgang um 28,8 %. Die com-bined ratio im selbst abgeschlossenen Ge-schäft konnte deutlich gesenkt werden undliegt nun bei 87,5 (122,7) %.

Die Kapitalanlagen der SV Gebäude-versicherung stiegen um 4,2 % auf 1,3 (1,2)Mrd. Euro. Aus ihnen resultierten Erträge inHöhe von 117,1 (93,3) Mio. Euro.

Die positiven Entwicklungen des Ge-schäftsjahres führten die SV Gebäudeversi-cherung, nach dem schwierigen Jahr 2002wieder zurück in die Gewinnzone. Nachdem2002 ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 46,3Mio. Euro angefallen ist, konnte 2003 ein po-sitives Ergebnis von 11,6 Mio. Euro ausgewie-sen werden. Dass der Gewinn nicht höher aus-gefallen ist, liegt an den Auswirkungen einigerschlechter Schadenjahre der Vergangenheit,in denen die Naturgewalten in Form vonSturm, Hagel, Hochwasser oder Überschwem-mungen in Baden-Württemberg immer wiedereine Vielzahl von Schäden hinterlassen haben.Dies hat in erster Linie zwei Auswirkungen:Zum einen musste in den vergangenen Jahrenzur Schadenregulierung auf die Rücklagen zu-rückgegriffen werden. Diese können nun wie-der aufgefüllt werden. Damit macht sich dieSV Gebäudeversicherung wieder wetterfest.Zum anderen hat sich der Rückversicherungs-schutz in den letzten Jahren stetig verteuert.Die SV Gebäudeversicherung musste ihreRückversicherungspartner verstärkt in An-spruch nehmen. Da die Schadenentwicklungweltweit steigend verläuft, erhöhten sich pa-rallel auch die Rückversicherungspreise. Derzweite Grund für die steigenden Rückversi-

cherungspreise sind die Terroranschläge vom11. September 2001, die dazu führten, dasssich der Rückversicherungsmarkt auf der An-gebotsseite verengt hat.

ZÜRS – Zonierungssystem fürÜberschwemmung, Rückstauund Starkregen eingeführt

Der Trend zu immer mehr und höherenSchäden durch Unwetter seit Beginn der 90er-Jahre ist ungebrochen. Das Jahr 2003 kannhier nicht zur Entwarnung beitragen, sondernwird als Verschnaufpause eingeschätzt. Exper-ten gehen von einer steigenden Tendenz auchin der Zukunft aus. Die mehr als 40-jährigeErfahrung der SV Gebäudeversicherung in derumfassenden Elementarschadenversicherungbestätigt diese Entwicklung. Um den in seinerFlächendeckung in Deutschland einzigartigenumfassenden Versicherungsschutz auch in derZukunft aufrecht erhalten zu können, passtedie SV Gebäudeversicherung ab 1. Januar 2004ihre Beiträge an und führte ein Zonierungssys-tem für Hochwasser- und Überschwemmungs-schäden ein. Der umfassende Versicherungs-schutz gegen Feuer, Sturm, Hagel, Hochwasser,Überschwemmung, Erdbeben, Erdrutsch, Erd-fall, Bergsturz, Lawinen und Schneedruck kannso aufrecht erhalten werden.

Mit dem vom Gesamtverband der deut-schen Versicherungswirtschaft (GDV) für diegesamte Versicherungswirtschaft entwickeltenZonierungssystem für Überschwemmung, Rück-stau und Starkregen (ZÜRS) steht der SV Ge-bäudeversicherung ein System zur Verfügung,die Versicherung gegen Hochwasser- und Über-schwemmungsschäden risikogerechter auszu-gestalten. Dabei werden der solidarische Schutzaufrecht erhalten und die existenziellen Risi-ken weiter versichert. Mit dem neuen Instru-ment wurde die Möglichkeit geschaffen, einerisikoadäquate und damit auf die jeweiligeRisikolage der einzelnen Gebäude angepassteAusgestaltung der Beitragssätze und Selbstbe-halte vorzunehmen.

Page 16: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

16

Fusion sichert Zukunft

Die SV Versicherungen stehen wie diegesamte Assekuranz unter einem enormenWettbewerbs- und Kostendruck. Das politi-sche und wirtschaftliche Umfeld, die schwierigeLage an den Kapitalmärkten sowie die negati-ve Schadenentwicklung belasten die Versiche-rungswirtschaft und damit auch die SV Versi-cherungen. Die konsequente Umsetzung derStrategieziele, insbesondere des Produktivitäts-steigerungsprogramms 10plus, sind die richti-gen Schritte, dieser Entwicklung wirksam zubegegnen. Zusätzlich müssen aber weitereKostendegressionen erzielt werden. Um diesenHerausforderungen gerecht zu werden, habensich die SV Versicherungen mit der SV Spar-kassenVersicherung Hessen-Nassau-Thürin-gen im Jahr 2004 zusammengeschlossen.

Durch die Fusion ist zunächst ein bes-serer Risikoausgleich in der Schaden- und Un-fallversicherung zu erzielen. Außerdem kön-nen Synergiepotenziale durch Nutzung derGrößenvorteile und Einsparungen in Höhevon 88 Mio. Euro jährlich erreicht werden.Der Zusammenschluss ist damit die unterneh-merische Antwort auf die Veränderungen der

Marktbedingungen und eine wichtige Voraus-setzung zum Ausbau der Wettbewerbsfähig-keit des Unternehmens.

Dabei konnte auf bereits bestehendenGemeinsamkeiten aufgebaut werden. BeideVersicherer sind Sparkassen-Versicherer undtragen das SV im Unternehmensnamen. Siesind mit Abstand regionale Marktführer in derGebäudeversicherung in ihren Geschäftsge-bieten, die angrenzen. Das gemeinsame Ge-schäftsgebiet umfasst 20 Mio. Einwohner, dassind 24 % der Einwohner Deutschlands. Derneue Konzern ist im Leben- und Kompositbe-reich die Nummer zwei unter den öffentlichenVersicherern. Bei den Sachversicherern sogardie Nummer drei bundesweit. In der Verbun-denen Wohngebäudeversicherung kommt erauf Platz eins der Gesamtbranche.

Beschlossen sind folgende Eckpunkte:Das neue Unternehmen wird eine Holding-struktur mit zwei operativen Gesellschaften –Komposit und Leben – haben. Die Vorständewerden personenidentisch besetzt. Sitz derUnternehmen und der Vorstände wird Stutt-gart sein. Ein Vorstandsmitglied wird einenweiteren Sitz in Wiesbaden haben. Die Beteili-gungsverhältnisse liegen zu 63,1 % beim Spar-kassenverband Baden-Württemberg und zu

B E R I C H T D E S V O R S T A N D S

12,09% SV Holding AG

SV Gebäude-versicherung AG

SV Lebens-versicherung AG

weitere Tochter-gesellschaften

SVI GmbH

weitere Eigentümer

Sparkassen-beteiligungen Baden-

Württemberg

LandesbankBaden-

Württemberg

Sparkassen- und Giro-verbände Hessen-Thüringen,

Rheinland-Pfalz

59,88%

87,91% 99,99% 100% 100%

3,22% 36,91%

Zukünftige Struktur des Konzerns

Page 17: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

17

36,9 % beim Sparkassen- und GiroverbandHessen-Thüringen. Neben dem Konzernsitz inStuttgart werden sechs regionale Bearbeitungs-standorte (Erfurt, Karlsruhe, Kassel, Mann-heim, Stuttgart und Wiesbaden) als Zweignie-derlassungen geführt. Sie sind bis 2010gesichert. Der erforderliche Arbeitsplatzabbauwird an allen sechs Standorten proportionalvorgenommen. Es ist das erklärte Ziel, diesensozialverträglich zu gestalten.

Zusammenfassend kann festgestelltwerden, dass durch die Fusion alle beteiligtenPartner profitieren. Zunächst die Kunden, diean erster Stelle stehen. Durch verbesserten Ser-vice, optimierte Kostenstrukturen und nochmehr an den Bedürfnissen der Kunden ausge-richtete Produkte wird die herausragende Posi-tion in der Region gesichert. Das Gleiche giltfür den Vertrieb, der vor Ort dem harten Windder Konkurrenz ausgesetzt ist. Auch die Mitar-beiter profitieren durch gesicherte Arbeitsplätze.Die Zusammenführung der Unternehmen unddie damit verbundene Ausrichtung an denAnforderungen des sich verändernden Mark-tes schafft die Voraussetzung für die Sicher-heit der Arbeitsplätze in der Zukunft. Die Re-gionen profitieren von der Fusion durch dielangfristige Sicherung der Ertragskraft und dieSicherung der Arbeitsplätze. Der neue Kon-zern bleibt seinen Regionen, dem Land undseinen Menschen eng verbunden und zeigt diesauch durch das soziale, kulturelle und sportli-che Engagement über Spenden- und Sponso-ringmaßnahmen. Und nicht zuletzt wird eineangemessene Verzinsung des eingesetzten Ka-pitals sichergestellt, indem die Ertragskraft derfusionierten Unternehmen gefestigt und dieRisikostruktur verbessert und verbreitert wird.

Kooperation im Sparkassenverbund

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist seitJahrzehnten ein führender Ansprechpartner,wenn es um Bank-, Bauspar- und Versiche-rungsdienstleistungen aus einer Hand geht.Der aus den Sparkassen, Landesbanken, Lan-desbausparkassen, der DekaBank und denöffentlichen Versicherern bestehende Verbundzählt zu den wichtigsten Anbietern von Fi-nanzdienstleistungen innerhalb Deutschlands.

Der Sparkassenverbund ist eine wichti-ge Säule für den Geschäftserfolg der SV Versi-cherungen. So konnten die Sparkassen imJahr 2003 ihren Vermittlungsanteil weiter stei-gern. In der betrieblichen Altersversorgunghaben die Sparkassen enorme Anstrengungenunternommen, um die mittelständische Wirt-schaft mit entsprechenden Dienstleistungen zu versorgen. Über »Vorsorgewochen/-Aktivi-täten« haben sie ihren Kunden erfolgreich ent-sprechende Beratungsleistungen angeboten.Mit den Sparkassen wurde im vergangenenJahr ein neues Vergütungs- und Zusammenar-beitssystem entwickelt, das auf eine intensive-re Ausschöpfung vorhandener Potenziale undauf eine gleichzeitige Stärkung des Vertriebsvon Schaden-/Unfallversicherungen ausgerich-tet ist. Zusätzlich wurde der Außendienst derSV Versicherungen stärker in die Sparkassenintegriert. In der Zusammenarbeit mit der LBSkonnte die Vermittlung von Bausparverträgengegenüber 2002 verdoppelt werden. Die Zu-sammenarbeit mit der LBBW wurde weiter-entwickelt. Die LBBW ist der mit Abstandbedeutendste Vermittler der SV Versicherun-gen innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe.

Mitarbeiterzahlen leicht rückläufig

Die SV Versicherungen verzeichnen imJahr 2003 leicht sinkende Mitarbeiterzahlen.Dies ist unter anderem ein Erfolg des 10plus-Programms zur Steigerung der Produktivitätund der durchgeführten Prozessoptimierun-gen im Unternehmen. Zum Jahresende wurdeninsgesamt 3.160 (3.286) Mitarbeiter beschäf-tigt. Darin enthalten sind 197 (193) Auszubil-dende und BA-Studenten (Berufsakademie).Die Steigerung der Ausbildungszahlen spiegeltden Ausbau des Außendienstes wider, da vor al-lem im Außendienst neue Lehrstellen geschaf-fen wurden. Von den 49 Auszubildenden, dieihre Ausbildung im Jahr 2003 beendet haben,konnten trotz notwendiger Personalreduzie-rungen 38, das sind 77,6 %, übernommen wer-den. Die Mitarbeiterentwicklung im Außen-dienst verlief planmäßig positiv und stieg von938 auf 993.

Page 18: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

»Dankeschön« an Kunden und Mitarbeiter

Für das vertrauensvolle Miteinanderund die konstruktive Zusammenarbeit bedan-ken sich die SV Versicherungen zuallererst beiihren Kunden und sichern diesen gleichzeitigzu, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse auchweiterhin mit oberster Priorität behandelt wer-den. Mit Hilfe einer intensivierten Kunden-und Serviceorientierung wollen die SV Versi-cherungen ihre Stellung als führender Regio-nalversicherer in Baden-Württemberg auchnach Vollzug der Fusion mit der SV Sparkas-senVersicherung Hessen-Nassau-Thüringenweiter ausbauen.

Großer Dank gilt den Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern im Innen- und Außendienst,die sich im zurückliegenden Jahr mit bemer-kenswerter Energie und hoher Leistungsbe-reitschaft eingesetzt haben. Dabei wurden be-reits eine große Zahl fusionsvorbereitenderAufgaben zusätzlich zum Tagesgeschäft in An-griff genommen. Für die konstruktive und zu-kunftsorientierte Zusammenarbeit bedankensich die SV Versicherungen auch bei ihren Be-triebs- und Personalräten.

Der Erfolgsgarant: die Sparkassen-Finanzgruppe

Ein »Dankeschön« gebührt auch denregionalen Verbundpartnern der SV Versiche-rungen. Die Zusammenarbeit mit den Spar-kassen Baden-Württembergs, der LandesbankBaden-Württemberg, der LBS Landesbauspar-kasse Baden-Württemberg, dem Sparkassen-verband Baden-Württemberg sowie mit weite-ren Partnern der Sparkassen-Finanzgruppeträgt einen gewichtigen Teil zum Erfolg der SVVersicherungen bei. Bedanken möchten sichdie SV Versicherungen auch bei ihren Part-nern im Bereich der öffentlichen Versicherer.

Steigende Wachstumsraten

Das deutsche Wirtschaftswachstum sollim Jahr 2004 im Vergleich zum Vorjahr leichtansteigen. Sachverständige erwarten ein Plusdes Bruttoinlandsproduktes von 1,5 bis 1,7 %.Dabei erwarten die Experten eine Erholungder Export- sowie der Binnenwirtschaft. Nach-haltig positive Auswirkungen auf den Arbeits-markt wird die leichte Erholung der Konjunk-tur nicht haben. Die Arbeitslosigkeit wird aufhohem Niveau verharren.

Versicherungswirtschaft 2004 mit langsamerem Wachstum

Die leichte Aufhellung des wirtschaftli-chen Umfelds lässt für die Versicherungswirt-schaft keine spürbaren Nachfragesteigerungenerkennen. Allerdings lässt die anhaltende Ren-tenunsicherheit sowie der diskutierte Wegfallder Steuerfreiheit der Kapitalerträge von Le-bensversicherungen zum 1. Januar 2005 für2004 einen positiven Ausblick für die Lebens-versicherung zu. Der GDV rechnet mit einemBeitragsplus von 3,5 %. Für die Schaden-Un-fallversicherung prognostizieren die Verbands-experten – bei ausgeprägten Unterschiedenzwischen den einzelnen Zweigen – ein Bei-tragswachstum von 2 %. Die Versicherungs-wirtschaft inklusive der privaten Krankenver-sicherung wird 2004 um etwa 3,5 % wachsen.Sie wird damit aber weiterhin oberhalb derEntwicklung des Bruttoinlandsprodukts liegen,wobei die Differenz der Wachstumsraten klei-ner wird.

18

Page 19: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

19

Mit verhaltenem Optimismus blicken wir nach vorn

Das Umfeld der SV Lebensversicherungist in den folgenden Jahren durch teilweise ge-genläufige Einflussgrößen gekennzeichnet. Ei-nerseits lassen die beschlossene Absenkung desRentenniveaus in der gesetzlichen Rentenver-sicherung, die Einführung der staatlich geför-derten privaten Zusatzrente (»Riester-Rente«)sowie die Reformierung der betrieblichen Al-tersvorsorge grundsätzlich positive Impulse fürdas Neugeschäft der kommenden Jahre er-hoffen. Mit diesen Maßnahmen wird die Not-wendigkeit einer eigenfinanzierten, kapital-gedeckten Altersvorsorge bei einem breitenBevölkerungsteil immer mehr in den Vorder-grund rücken.

Andererseits gibt es mehrere Entwicklun-gen, die sich negativ auf die Geschäftsentwick-lung auswirken können. Neben der anhaltendschwachen gesamtwirtschaftlichen Entwick-lung könnte die für das Jahr 2005 geplanteAbschaffung der Steuerfreiheit der Zinserträgekurzfristig zu positiven Entwicklungen führen,mittel- bis langfristig sind allerdings negativeAuswirkungen auf das Neugeschäft zu befürch-ten. Zwar wird die Lebensversicherung das ein-zige Produkt bleiben, das biometrische Risi-ken tragen kann, der Konkurrenzkampf umdie »Sparer« wird jedoch im gesamten Finanz-dienstleistungssektor weiter zunehmen. DieSV Versicherungen begegnen dieser Entwick-lung unter anderem mit einer erforderlichen-falls angepassten Produktpalette, einer Stärkungder Zusammenarbeit im Sparkassen-Verbundsowie einem Ausbau des Außendienstes. Aufder Beitragsseite wird sich die zunehmendeZahl regulärer Versicherungsabläufe negativbemerkbar machen – eine Kompensation die-

ser Beitragsabgänge durch Neugeschäft istunter den vorher beschriebenen Rahmenbe-dingungen schwierig. Auf der Kostenseite wirddie Fusion mit der SV SparkassenVersiche-rung Hessen-Nassau-Thüringen beachtlicheSynergien bringen, die die Wettbewerbssituati-on weiter verbessern werden.

Charakteristisch für die SV Gebäude-versicherung in 2004 wird ein weiterhin inten-siver Beitrags- und Konditionenwettbewerbsein. Beitragssteigerungen werden sich da-durch möglicherweise nicht in vergleichbaremUmfang wie in den Vorjahren durchsetzen las-sen. Vor diesem Hintergrund ist es das mittel-fristige Ziel, ein positives versicherungstechni-sches Ergebnis zu erreichen. Die Fusion mitder SV SparkassenVersicherung Hessen-Nas-sau-Thüringen ist neben den sonstigen Maß-nahmen zur Ergebnisverbesserung ein weite-rer Schritt, um die Wettbewerbssituation zustärken. Zusammenfassend rechnet die SVGebäudeversicherung für das Jahr 2004 miteinem ausgeglichenen Ergebnis.

Page 20: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 21: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 22: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

»Wir dokumentieren die geistige Offenheit als einewichtige Schlagader unseres Unternehmensverständ-nisses und unserer Unternehmenskultur.« So brachtees der Vorstandsvorsitzende Reinhard Schäfer aufden Punkt, als er zu den Kunstwerken der SV Versi-cherungen befragt wurde. Die Künstler StephanBalkenhol, Franz Bernhard, Camill Leberer undThomas Locher und ihre Werke werden in diesem Geschäftsbericht vorgestellt. Balkenhols Stelzen-männer vor dem Erweiterungsbau sind bereits zurVisitenkarte der SV Versicherungen geworden.Diese Arbeiten werden auf den folgenden Seiten gezeigt – zudem, wie ausgewählte Kunden der SV Versicherungen mit Unternehmenskultur, Kunst undDesign umgehen. Ganz unterschiedliche Ansätzewerden vorgestel l t – einer faszinierender als derandere.

K U LT U R , K U N S T U N D D E S I G N

W E L C H EB E D E U T U N GH A B E N S I E I M U N T E R -N E H M E N ?

UNSERE KUNDEN 22

22

Page 23: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 24: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 25: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

S T E P H A N B A L K E N H O L 1957 in Fritzlar/Hessen geboren. Erstudierte von 1976 bis 1982 Bildhauerei an der Hochschule fürBildende Künste in Hamburg. Seit 1992 ist er Professor an derStaatl ichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Ste-phan Balkenhol lebt und arbeitet in Karlsruhe und im französi-schen Meisenthal. Das große Foto entstand, als seine Skulptur»Stelzenmänner« vor dem Erweiterungsbau der SV Versiche-rungen in Stuttgart aufgestellt wurde.

Page 26: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Seit den 60er Jahren sammelt Friedrich E. RentschlerKunst. Seine Sammlung FER gibt einen umfassendenÜberblick der Kunstentwicklung der letzten 50 Jahre.Von der Minimal Art, der Konzeptkunst, der Arte Poveraund den Neuen Wilden bis hin zur Videokunst.Bedeutende Künstler seiner Sammlung sind beispiels-weise: Donald Judd, Sol Lewitt, Dan Flavin, RichardSerra, Elaine Sturtevant, Robert Barry, Daniel Buren,Mario Merz, Giul io Paolini, Jannis Kounell is und Giu-seppe Penone, aber auch Salvo, Sylvie Fleury, LiamGill ick, Gonzales Förster und Monica Bonvicini.

S A M M L U N G F E R

UNSERE KUNDEN 26

Page 27: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

D R . F R I E D R I C H E . R E N T S C H L E R V O R E I N E M W E R K V O N I M I K N O E B E L

Page 28: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

UNSERE KUNDEN 28

Die Geschichte der Rentschler-Unternehmen gehtzurück bis auf das Jahr 1927. Damals gründete der

Vater von Dr. Friedrich E. Rentschler in Laupheim das Unternehmen Dr. Rentsch-ler & Co, das ab 1975 unter Dr. Rentschler Arzneimittel GmbH & Co firmierte.Heute ist die gesamte Unternehmensgruppe unter der Dr. Rentschler Holding GmbH& Co. KG zusammengefasst. Die Dr. Rentschler Arzneimittel GmbH, deren LeitungDr. Friedrich E. Rentschler 1959 übernommen hatte, konzentriert sich auf Produk-te der Selbstmedikation und zählt in Deutschland zu den führenden Herstellernrezeptfreier Arzneimittel, die in jeder Apotheke zu erhalten sind. Das zweite Stand-bein des Unternehmens ist die Rentschler Biotechnologie GmbH. Dr. Friedrich E.Rentschler entschloss sich 1974, Interferone zu entwickeln. Dies führte 1983 zurweltweit ersten Zulassung eines Interferons. Das über Jahrzehnte erlangte Know-how wird heute anderen Unternehmen als Forschungsdienstleistung angeboten.1999 übergab Friedrich E. Rentschler die Firmenleitung an seinen Sohn Dr. Niko-laus F. Rentschler und ist nun Vorsitzender des Aufsichtsrats.

DAS UNTERNEHMEN

E L A I N E S T U R T E V A N T » D U C H A M P B I C Y C L E W H E E L «

Page 29: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Herr Dr. Rentschler, was waren Ihre Impulse, Kunst zu sammeln?

Meine Eltern sammelten Antiquitäten, besonders romani-sche, gotische und barocke Kleinplastiken. Ich war be-rührt, wie die Kunst durch diese Werke die unterschiedli-che religiöse Haltung der einzelnen Epoche tradiert. Dieromanischen Figuren sind introvertiert, meditativ, die goti-schen sind himmelstrebend und im Barock ist die Gegen-reformation und der feudale Geist allgegenwärtig. Sowuchs in mir der Wunsch, den zeitgenössischen Geist überdie Kunst zu verstehen und zu erkennen. Kunst wurde fürmich, wie die Wissenschaft, zum Erkenntnisprozess. Da-bei musste ich Unverständnis bei meinen Freunden undBekannten im Hinblick auf die moderne Kunst immer inKauf nehmen. Gerade die Avantgarde stellt überkommenekünstlerische Formulierungen ständig in Frage und ist häu-fig schockierend, provozierend und ungewöhnlich. Aberumso spannender war und ist es für mich, mich geistigflexibel mit dem Heute auseinander zu setzen.

Nach welchen Prinzipien sammeln Sie?

So wie ein Kunstwerk nach dem inneren Konzept desKünstlers entsteht, so entsteht eine Sammlung ebenfallsnach dem inneren Konzept des Sammlers. Neben der Suchenach dem Zeitgeist in den Kunstwerken und der damitverbundenen Frage, welche Werke der vielen zeitgenössi-

schen Künstler werden in 50 oder 100 Jahren für unsereZeit stehen, ist für mich wichtig, eben dieses innere Kon-zept der Künstler zu erkunden. Für mich ist ein Künstlerumso besser, je überzeugender er diesen Inhalt vermittelnkann. Darüber hinaus ist der Reichtum seiner Formulie-rungen sehr wichtig. Der Reichtum seiner Formulierungenmuss aber immer auch seine Handschrift tragen, wie zumBeispiel bei Josef Albers. Dies alles nachzuempfinden, ist spannend, macht Spaßund das bereichert mein Leben. Gestalten macht mir Freu-de, erfüllt mich. Das Gestalten eines Unternehmens unddas Gestalten einer Sammlung. Nachdem ich festgestellthabe, dass ich zum Künstler nicht berufen bin, habe ichmich eben auf das Gestalten einer Sammlung kapriziert.

Woher wissen Sie, wo in der zeitgenössischen Kunstvorne ist?

Das ist eine schwierige Frage. Die Beantwortung kann nurdurch den Rückzug auf das Gefühl erfolgen. Die langjäh-rige Beschäftigung mit den weltgeschichtlichen Entwicklun-gen, der Wissenschaft und der Kunst lassen vermutlichdieses Gefühl entstehen. Ganz wichtig ist aber auch dieständige Kommunikation mit Freunden, Galeristen, Aus-stellungsmachern und Künstlern sowie die Beschäftigungmit dem entstehenden Schrifttum und der Kritik. Da mandas Gespür letztlich nicht definieren kann, empfinde ichdas Talent, mit hoher Aufmerksamkeit durch die Welt zugehen, als ein Geschenk. »»

D R . F R I E D R I C H E . R E N T S C H L E R Das Konzept des Sammlersist es, mehrere Arbeiten von den jeweil igen Künstlern zu erwer-ben, um damit jeden Künstler in seinem formalen Reichtum dar-stellen zu können. Ein bedeutender Teil der Sammlung FER ist imMuseum für Neue Kunst/Zentrum für Kunst und Medientechno-logie (ZKM/MNK) in Karlsruhe ausgestellt. Dort befinden sich auchWerke aus den Sammlungen Burda, Fröhlich, Grässlin und Weishaupt.

Page 30: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Sie haben vorhin Albers erwähnt. Sein Werk besteht janur aus Quadraten. Wo sehen Sie denn z.B. bei ihm dieSpiegelung des Zeitgeistes?

Durch die fortwährende Verwendung von Quadraten er-reicht Albers, dass die graphische Form seiner Bilder un-wichtig wird. Albers hat die Form durch die ständige Wiederholung der Quadrate getötet. Damit tritt die Farbeals wesentliches Gestaltungsmittel in den Vordergrund,und zwar nicht die Farbe schlechthin, sondern die jeweili-gen Wechselwirkungen der verschiedensten Farben. Esgeht ihm um die Interaktion of Color und so benennt erauch einen Großteil seiner Arbeit. Albers führt die Relati-vitätstheorie der Farbe in die Kunst ein. Ist ein solcheskünstlerisches Konzept ohne das Weltbild von Albert Ein-stein, der auf die allgemeine Relativität der Dinge hinge-wiesen hat, überhaupt denkbar? Das Bewusstsein, dassalles relativ ist, ist erst in den vergangenen 100 Jahrenentstanden.

Welche Rolle spielt Ihr Ansatz, Kunst zu sammeln, für Ihre Rolle als Unternehmer?

Es gibt zwei große, persönliche Bereiche: Das ist das Un-ternehmen und die Kunst. Beides gehört untrennbar zumir. In beiden Fällen, als Unternehmer und als Sammlergeht es mir darum vorneweg zu gestalten, das Neue zu ent-decken, besonders das, was für die Zukunft Bestand hat.Diese Einstellung war sicher auch für die Entscheidung inden 70er Jahren die Basis, im Unternehmen biotechnolo-gisch zu arbeiten. Damals war dies ein riskanter Schritthinein in Neuland.

Ich bin überzeugt, dass meine Beschäftigung mit der Kunstauch positiv auf das Unternehmen gewirkt hat. Die Be-schäftigung mit der Kunst ist Erkenntnisprozess, genausowie Forschung ein Erkenntnisprozess ist – insofern gehörtfür mich Kunst und Forschung zusammen. Und Forschungist eine Basis des Unternehmens.

So gibt es Wechselwirkungen zwischen Unternehmen undKunst. Werke, die ich im Unternehmen präsentiere, wirkenauch als weiche Faktoren auf die Mitarbeiter. Ich habedas Gefühl, dass sicher eine gewisse geistige Flexibilitätdadurch ins Unternehmen hinein transportiert wurde undwird. Aber das sind Vorgänge, die kann man nicht machen,die kann man nicht wollen, die sind. Letztlich geht es umKreativität. Ich bin überzeugt, dass das Hineinbringen der Kunst in das Unternehmen die Kreativität eher fördertdenn mindert. Aber das sind alles Prozesse, die sehr lan-ge dauern und sehr im Atmosphärischen stattfinden. Siekönnen das nicht an irgendwelchen Dingen festmachenund messen, das geht nicht.

Aber heute sehen viele Unternehmen, dass die sogenann-ten weichen Faktoren für den Unternehmenserfolg durch-aus eine Rolle spielen.

Ja. Das ist sicher so. Wenn man überhaupt eine Messgrößefinden will, dann vielleicht die bei uns sehr geringe Fluk-tuation. Natürlich hat das nicht nur mit dem Chef zu tun,sondern hängt mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Füh-rung und Mitarbeitern zusammen. Das sind alles Faktoren,die sind sehr komplex.

UNSERE KUNDEN 30

J O S E F K O S U T H » F I V E W O R D S I N R E D N E O N «

Page 31: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Wirkt sich Ihr Impetus als Kunstsammler auch auf denästhetischen Anspruch in Bezug auf Ihr Unternehmens-design aus?

Zunächst mal: Wir haben natürlich ein Corporate Design.Das Design spielt in unserer Branche aber keine so großeRolle. Die Tabletten sind alle rund und flach, die Kapselnsind auch alle ähnlich. Es kommt aber darauf an, über diePackung auch das Unternehmen erkennbar zu machen. Wirhaben schon immer Wert darauf gelegt, dass man Rentschler-Präparate erkennen kann. Wir müssen natürlich auch dar-auf achten, dass jede Marke ihr Image bewahrt. Denn dasVertrauen in die Marke ist von besonderer Bedeutung.

Wir setzten in einem der beiden großen Zweige unseresUnternehmens auf die Selbstmedikation. Denn wir sehen,dass die Menschen zunehmend von der Krankenkassen-mentalität Abstand nehmen, nehmen müssen, und in dieApotheke gehen. Zu den Präparaten die sie dort kaufen,müssen sie Vertrauen haben. Das heißt für uns, es gehtweniger darum ein Firmenimage aufzubauen, sondern einMarkenbild mit qualitativ hochwertigen Produkten.

Behandeln Sie Fragen des Designs und der Kunst auch inIhrer internen Kommunikation?

In unserer Mitarbeiterzeitschrift »Doreport« werden regel-mäßig Artikel darüber veröffentlicht. Zum Beispiel überdie Entwicklung des Firmenbildes von 1927 bis 2000. EinArtikel von mir handelt vom Thema »Kunst – ein Geheim-nis?« Oder auch: »Neue Marken in bewährtem Gewand.«

Die Mitarbeiter freuen sich darüber, erläuternde Erklärungenzu erhalten. Die Reaktionen der Mitarbeiter sind allerdingsvielfältig.

Spielt das Thema Kunst denn auch eine Rolle in Ihrerexternen Kommunikation? Gibt es Reaktionen von IhrenGeschäftspartnern?

Die Kunst wird heute oftmals als Prestigeobjekt, als Chrom-leiste um das Unternehmen gesehen. Natürlich gibt dieKunst ein gewisses progressives Image, auch bei den Ge-schäftspartnern. Grundsätzlich möchte ich aber dem Bun-despräsidenten Rau in diesem Punkt zustimmen, der sagte: »Kunst ist nicht das Sahnehäubchen auf der Torte,sondern die Hefe im Teig.«

Herr Dr. Rentschler, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Page 32: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 33: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

C A M I L L L E B E R E R 1953 in Kenzingen im Breisgau geboren.Er studierte von 1978 bis 1984 Bildhauerei an der Staatl ichenAkademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Dort lehrte CamillLeberer von 1991 bis 1992 als Gastprofessor, zuvor war er von1987 bis 1988 Gastdozent an der Fachhochschule für Gestal-tung in Pforzheim tätig. Leberer lebt und arbeitet in Stuttgart.Seine Wandarbeit in der Eingangshalle der SV Versicherungenam Stuttgarter Löwentor bietet immer wieder neue Eindrücke.

Page 34: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Die von Dr. Ulrich Scheufelen begründete SammlungPapier- und Buchkunst enthält unter anderem seltenePapiere aus exotischen Fasern, seltene Bücher undBuchkunstexponate. Die Sammlung ist im Papier- undBuchkunstmuseum in Lenningen ausgestellt. Als Aus-stellungsort für seine Sammlung christl icher Kunstkonnte Dr. Scheufelen die Lutherstadt Wittenberg ge-winnen. Sie ist dort dauerhaft im alten Rathaus, mittenim Zentrum der Stadt, ausgestellt. Seine Sammlungenthält rund 300 Exponate christl icher Arbeiten aufPapier, darunter die Chagall-Bibel, einen Zyklus vonPechstein sowie Arbeiten von Dix, Dali, Picasso, Beuysoder Keith Haring. Die Sammlung ist heute einge-bracht in die öffentliche Stiftung »Christl iche KunstWittenberg«.

S A M M L U N G E N S C H E U F E L E N

UNSERE KUNDEN 34

Page 35: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

M U S E U M F Ü R P A P I E R - U N D B U C H K U N S T , L E N N I N G E N

Page 36: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

D R . U L R I C H S C H E U F E L E N Unternehmer und Kunst-sammler. Dr. Ulrich Scheufelen ist geschäftsführenderGesellschafter der Papierfabrik Scheufelen in Oberlen-ningen. Er führt das Familienunternehmen in der viertenGeneration. Dr. Scheufelen sammelt Papier- und Buch-kunst in seiner Eigenschaft als Unternehmer sowiechristl iche Kunst als privater Sammler.

Welchen Anlass hatten Sie, Kunst zu sammeln?

Mitte der 80er Jahre hatten wir als Papierhersteller die Idee,Papier als Kulturgut und als Kulturträger zu propagieren.Damals kam der Marketing- und KommunikationsfachmannManfred Grupp zu uns und wir haben überlegt, wie wirdiese Idee umsetzen können. Zusammen mit Herrn Grupphaben wir dann entschieden, dass wir hochwertige Kalen-der herstellen wollen, in denen wir Papierkunst und Buch-kunst als Motive verwenden. Bis dahin hatten wir nur kleineFunktionalkalender gemacht, aber keine großen, schönenKalender, keine Wandkalender. Das war der eigentliche An-lass für uns, die Kunst, die dann als Motiv für die Kalenderverwendet werden sollte, anzukaufen. Und so haben wirangefangen Papierkunst und zusätzlich Buchkunst zu

Innerhalb der von großen internationalen Konzernendominierten Papierindustrie ist die Papierfabrik

Scheufelen, Lenningen, eine der wenigen deutschen Papierfabriken, die sich nochin Familienbesitz befindet. Gegründet 1855 steht demnächst das 150-jährige Jubi-läum ins Haus. Die Papierfabrik Scheufelen ist spezialisiert auf hochwertige Pa-piere. Die Produktion umfasst die beiden Standbeine Bilderdruck- und Premium-papiere, ein breites Sortiment mit einer Fülle von Oberflächen, Färbungen undFlächengewichten. Im Bereich hochwertigster Kunstdruckpapiere ist Scheufelenin Europa Marktführer. Scheufelen pflegt in der Papierherstellung auf Spitzenni-veau die Verbindung von traditionellem Handwerk und High-Tech in der Produk-tion. Das Traditionsunternehmen ist einer der größten Arbeitgeber im KirchheimerRaum und produziert für über 50 Länder der Welt.

DAS UNTERNEHMEN

UNSERE KUNDEN 36

Page 37: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

kaufen. Wir haben dann die Buchkunstkalender und Papier-kunstkalender gemacht und von Anfang an sehr schönePrämierungen bekommen.

Sie haben mit den Exponaten dann ein Papier- und Buch-kunstmuseum gegründet. Wie kam es dazu?

Nachdem wir einige Kunst-Exponate im Hause hatten, kamdie Überlegung: Was machen wir damit? Die Kunstwerkewaren zwar hier in der Firma archiviert, aber wir wolltensie auch ausstellen. Und dann kam es zu der glücklichenFügung, dass zum gleichen Zeitpunkt hier in Lenningenfür ein altes Fachwerkhaus, wir nennen es das Schlössle,eine Nutzung gesucht wurde. Die Gemeinde hatte dasSchlössle in den 80er Jahren gekauft, und es gab die Über-legung der Gemeinde, das Schlössle zu renovieren, undetwas damit zu machen. Nach verschiedenen Überlegungenhatte sich die Gemeinde dann entschieden, eine Gemeinde-bücherei in einem Stockwerk unterzubringen. Dann standdie Frage im Raum, was geschieht mit dem zweiten Stock-werk. Und wir haben gesagt: Eine Bücherei und ein Papier-und Buchkunstmuseum wäre eine ideale Kombination.

Wir hatten hier einen von Bürgern gegründeten Verein»Freunde des Schlössles«, die auf eine kulturelle Verwen-dung des Schlösschens bei der Gemeinde hingearbeitethaben. Deren Bestreben war es, ein Museum einzurichten.Wir haben uns gegenseitig unterstützt, so gut wir daskonnten. Innerhalb der kleinen Gemeinde Lenningen gabes also einen Bürgerkreis, der sich engagiert hat. Das warsehr schön. Insofern hatten wir die Unterstützung in derKommune.

Und so ist es dann auch gekommen: Wir haben 1992 dasMuseum eingeweiht. Heute ist es ein öffentliches Museum.Wir sind zuständig für die Ausstattung – also für die Ex-ponate. Und das Haus gehört der Gemeinde. Es ist alsokein Firmenmuseum, sondern ein Museum, das der Kom-mune gehört. Im Museum finden auch andere kulturelleEreignisse statt, wie z.B. Lesungen. Schriftsteller stellensich vor oder es gibt Vorträge. Das Museum ist ein sehrschöner Rahmen für solche Veranstaltungen.

Die Schwerpunkte der Sammlung sind Papierkunst undBuchkunst. Wir haben auch seltene Papiere gesammelt ausexotischen Fasern z.B. aus Bananenschalen – die sehrschwierig herzustellen sind. Wir haben seltene Bücher ge-sammelt. Das sind Exponate, die zur Buchkunst passen.Aber Schwerpunkt ist die Papier- und Buchkunst an sich.

Wirkt die Kunstsammlung in das Unternehmen hinein?

Wir sind ein Produktionsbetrieb. Wir haben die Exponatezwar hier eingelagert und archiviert, aber nicht ausge-stellt. Ausgestellt wird nur im Museum. Natürlich sindunsere Mitarbeiter immer stolz, wenn sie im »Teckboten«,unserer Regionalzeitung, gelesen haben, dass wir mitunseren Kalendern erste Preise gewonnen haben. Daserfüllt sie mit Stolz. Aber man kann nicht sagen, dasssich viele unserer Mitarbeiter auch für Papier- und Buch-kunst interessieren. Es ist eine Nischenkunst. Das Haupt-interesse der Mitarbeiter liegt bei den Kalendern. Aberdie Kalender, die mit Preisen prämiert wurden, die sindbei der Belegschaft sehr beliebt. Und weil sie dann auchimmer relativ schnell vergriffen sind, sind sie doppelt

P R E I S G E K R Ö N T E R S C H E U F E L E N W A N D K A L E N D E R 2 0 0 4

»»

Page 38: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

beliebt. Bei einigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dieeinen Papier- oder Buchkunstkalender haben, der prämiertwurde, hängt der heute noch im Wohnzimmer. Mit demMedium Kalender haben wir mehr in den Betrieb hineingewirkt als mit dem Museum.

Mit den Kalendern haben wir einen ziemlichen Breiteneffekterzielt. Bei den Kalendern, die prämiert wurden, ist dieNachfrage auch von außen so groß geworden, dass sieschnell vergriffen waren. Die werden jetzt mit Hilfe vonInseraten gehandelt.

Ist diese Art mit Kunst und Kalendern umzugehen auchUnternehmenskultur?

Ich denke schon. Gerade die Tatsache, dass wir auch imBetrieb publik machen konnten, dass Papier eine Traditionhat und etwas Besonderes ist, das wirkt in den Betriebhinein. Denn auch wenn ein Teil unserer Mitarbeiter nochnicht im Museum war, so wissen sie doch, dass es dasMuseum gibt, und sie haben die Kalender gesehen und siewissen auch, dass wir Auszeichnungen bekommen haben.Und da gibt es schon ein bisschen Stolz, dass wir so einherausragendes Produkt herstellen. Die Mitarbeiter wissen,wir machen hochwertige Papiere, die auch in der Kunstverwendet werden.

Wirkt Ihr Kunstengagement auch auf das Corporate Design?

In gewisser Hinsicht bildet beides eine Einheit. Mit ManfredGrupp zusammen haben wir damals, als es um die Ideemit der Papier- und Buchkunst ging, auch entschieden, dassunsere Corporate-Farbe Weiß sein soll. Nun kann mansagen, dass das eine nahe liegende Wahl ist: Ein Papier-

hersteller hat Weiß als Farbe. Aber das gab es damals inder Papierindustrie noch nicht. Wir waren diejenigen, diedas Weiß propagiert haben. Wenn wir jetzt Messeständemachen, dann sind die weiß und wir versuchen soweit dasgeht, den Eindruck herzustellen, dass ein Stand von Scheu-felen aus weißem Papier ist. Insofern hat Kunstengagementund Corporate Design die gleiche Wurzel.

Wir haben jetzt von Ihrer Sammlertätigkeit als Unterneh-mer gesprochen. Sie sammeln aber auch noch privat?

Ja, aber auch meine private Sammlertätigkeit hat letztlichhier in der Firma angefangen – und auch mit Papier. Ichhatte Mitte der 80er Jahre eine Gelegenheit. Der Sohneines Sammlers aus München wollte sich nach dem Toddes Vaters von einer Wasserzeichensammlung trennen,die sein Vater, der in leitender Position in einem Museumtätig war, über viele Jahre hin aufgebaut hatte. Diese ge-samte Wasserzeichensammlung komplett angeboten zumKauf. Und dann habe ich damals gesagt, bevor die Samm-lung jetzt in den Handel geht und vereinzelt wird, kaufeich sie. Ich bin mit dem Kleinbus hingefahren und habe siebesichtigt. Vorher hatte ich mit einem Experten gesprochen,der mich sehr ermutigt hat, denn ich verstand nicht vielvon Wasserzeichen. Der sagte: »Wenn Sie die Gelegenheitverstreichen lassen, bekommen Sie sie nie wieder.« Dahabe ich sie dann gekauft. So ging das bei mir mit demSammeln los.Dann kam ich Anfang der 90er Jahre – wieder eher perZufall – zum christlichen Thema. Das begann damit, dassich auf einer Auktion ein christliches Kunstwerk gekaufthabe – von Schmidt-Rottluff »Christus und die Frauen«, einHolzschnitt aus dem Jahr 1919. Das Thema war interes-sant: »Christus und die Frauen« – ein theologisch nicht

UNSERE KUNDEN 38

H A P G R I E S H A B E RG R A B L E G U N G

B L A T T X I V A U S D E M P O L N I S C H E N

K R E U Z W E G , 19 6 7

Page 39: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

ganz aufbereitetes Thema. Und das hat mir gefallen. Spä-ter habe ich in der Kunstgalerie in Berlin einen Jesuskopfvon Otto Dix aus dem Jahr 1949 gesehen, der hat mir auchgut gefallen. Dann habe ich den auch gekauft und zu Hauseaufgehängt. Und dann fing ich an, mich durch diese zweiExponate für das christliche Thema in der Kunst zu inter-essieren. Und ich habe dann nach und nach aufgekauft.1995 hatte ich die Gelegenheit von Pechstein eine Mappeaufzukaufen mit Holzschnitten des Vater Unser, 13 Holz-schnitte. Da hatte ich dann auf einmal 25 Kunstwerke mitdiesen 13.

Sie sind dann auch mit dieser Sammlung wieder an dieÖffentlichkeit gegangen. Warum?

Bei der christlichen Sammlung war meiner Frau und mirvöllig klar, dass wir die nicht für uns behalten. Die Künst-ler haben ihre Werke nicht für uns gemacht, sondern fürdie Öffentlichkeit. Das war immer ein Antrieb beim Sam-meln der christlichen Kunst, dass diese Sammlung aufDauer für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Und das christli-che Thema als solches ist sowieso mehr ein öffentlichesals ein privates. Deshalb haben wir von Anfang an Ausstel-lungen gemacht.

Und dann kam der Plan mit Wittenberg?

Eine Ausstellung in der LutherstadtWittenberg hat der Vorsitzende desdortigen Kunstvereins, Herr Profes-sor Budde, vermittelt. Meine Frauund ich haben zu der Zeit überlegt,was wir mit der Sammlung machensollen. Und wir haben Herrn Budde

angesprochen, dass es keine schlechte Idee wäre, sienach Wittenberg zu geben, weil das ein ganz besondererOrt ist. Das wurde dann aufgenommen vom Oberbürger-meister – und so kam es, dass wir 2001 eine Stiftung eingerichtet haben in Wittenberg, wo wir die ganze Samm-lung hingegeben haben. Die Stadt Wittenberg hat uns sehrunterstützt und auch die Sparkasse in Wittenberg. Undjetzt ist die Sammlung im alten Rathaus von Wittenberg,mitten im Zentrum, zwischen den beiden Lutherkirchen:Die eine ist die Schlosskirche, da hat er die Thesen ange-schlagen, das andere ist seine Predigerkirche, die Marien-kirche. Und da ist jetzt die Ausstellung permanent. MeineFrau und ich sind Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung.Wir kaufen auch immer noch gelegentlich nach und brin-gen die Kunstwerke nach Wittenberg. Das ist eine öffent-liche Sammlung. Diese Stiftung ist übrigens offen. Jeder,der ein christliches Werk zustiften will, ist herzlich ein-geladen – und jeder, der spenden will, kann spenden. DieStiftung ist gemeinnützig. Das ist keine Scheufelen Ange-legenheit, es ist eine Wittenberger Angelegenheit. Sieheißt auch: »Stiftung Christliche Kunst Wittenberg«. DerMarkenname Wittenberg tut der Sammlung gut.

Herr Dr. Scheufelen, wir danken Ihnen für das Gespräch.

J O S E P H B E U Y S» I C H T R Ä U M T E , D A S S D A SC H R I S T E N T U M J E T Z T E I N EC H A N C E H A T « , 19 6 9

Page 40: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

T H O M A S L O C H E R 1956 im oberschwäbischen Munderkingen geboren.Er studierte von 1979 bis 1985 an der Staatl ichen Akademie der Bil-denden Künste in Stuttgart sowie an der Universität Stuttgart. Von Tho-mas Locher stammen zwei Arbeiten im neuen Gebäude der SV Versiche-rungen am Stuttgarter Löwentor: eine 19 Meter lange Hängeskulptur imLuftraum des Foyers, die mit Sprache und Begriffen spielt, sowie eineSpiegelarbeit im Vorstandsbereich, die den Betrachter mit einem Satzdes Stuttgarter Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel konfrontiert.

»Es zeigt sich, dass hinter dem so genannten Vorhange, welcher das Innere verdecken soll, nichts zu sehen ist, wenn wir nicht selbst dahinter gehen, ebenso sehr damit gesehen werde, als dass etwas dahinter sei, das gesehen werden kann.« Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831), aus »Phänomenologie des Geistes, erschienen 1807.

Page 41: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 42: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Merckle / ratiopharm hat es sich zur Aufgabe ge-macht, die Räume seiner Mitarbeiter mit Original-werken zeitgenössischer Künstler auszuschmücken.Denn moderne Kunst gibt den Arbeitsräumen undihrer Umgebung eine abwechslungsreiche und an-regende Atmosphäre und fördert ein kreatives undeigenständiges Arbeiten. Die Mitarbeiterinnen undMitarbeiter gehen in eine Sammelstelle und suchensich dort selbst ihre Bilder aus. Sie können auchwelche zurückbringen und dafür neue wählen. DieBestandsliste der Sammlung umfasst über 4.000Bilder und Objekte. Bei den Ankäufen für die Sam-melstelle stehen Künstler aus Süddeutschland imVordergrund. Wobei es nicht um das Sammeln vonbereits etablierter Kunst geht.

K U N S T A M A R B E I T S P L AT Z

UNSERE KUNDEN 42

Page 43: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

K U N S T E M P F Ä N G T D I E M E R C K L E / R A T I O P H A R M - M I T A R B E I T E R I M E N T R É E

Page 44: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

D I E K U N S T B E A U F T R A G T E – F R I E D E R I K E K L A T TSeit drei Jahren ist die studierte Kunstgeschichtlerin, dievielfältige Erfahrungen aus Galerien und von Ausstellungenmitgebracht hat, zuständig für die Kunst im UnternehmenMerckle/ratiopharm.

Die Firmengruppe Merckle/ratiopharm ist zu 100 % in Familienbesitz. Inzwischen ist mit Ludwig Merck-

le und Dr. Philipp Merckle bereits die vierte Generation der Gründerfamilie alsGeschäftsführer tätig. Die Anfänge von Merckle liegen im Jahre 1881 im damalsösterreichischen Böhmen. Damit ist das Unternehmen einer der ältesten deut-schen pharmazeutischen Hersteller. 1974 gründet Adolf Merckle die ratiopharm,den heute größten und bekanntesten Anbieter generischer Arzneimittel inDeutschland. Von den beiden Standorten in Ulm und Blaubeuren, agiert Merckle/ratiopharm heute als erfolgreiche Pharmaunternehmensgruppe. Die MuttergruppeMerckle GmbH zählt zu den größten Arzneimittelherstellern Deutschlands miteinem eigenständigen Produktprogramm sowie einer eigenen Wirkstoffforschung.ratiopharm ist die meistverwendete und meistverordnete Arzneimittelmarke inDeutschland. Unter den europäischen Generika-Anbietern nimmt die ratiopharmGmbH eine führende Position ein. Bei Merckle/ratiopharm gibt es eine klareUnternehmensphilosophie, die von der Inhaberfamilie getragen wird. Zu dieserPhilosophie gehört auch das Kunstkonzept »Kunst am Arbeitsplatz«, das vonFrau Ruth Merkle vor rund 30 Jahren entwickelt worden ist.

DAS UNTERNEHMEN

UNSERE KUNDEN 44

Page 45: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

»»

Welchen Anlass hatte Merckle/ratiopharm, ein Kunst-konzept zu entwickeln und umzusetzen?

Die treibende Kraft hinter dem Kunstkonzept war Frau RuthMerckle. Sie ist es bis heute, auch wenn sie vor zwei Jah-ren in den Ruhestand getreten ist. Der eigentliche Anlass,Kunst ins Unternehmen zu bringen, liegt schon länger zu-rück. Vor fast 30 Jahren hatte Frau Merckle bei einemKrankenhausaufenthalt ein Aquarell in ihrem Zimmer, dasihr sehr gut gefiel. Und sie stellte fest, wie angenehm esist, sich in einem Bereich in dem man sich gezwungener-maßen länger aufhalten muss, mit Kunst auseinanderzu-setzen. Sie hat dann darüber nachgedacht, ob es nicht gutwäre, auch ihre Mitarbeiter im Unternehmen mit Kunst zuumgeben, und die Auseinandersetzungen mit Kunstwerkenam Arbeitsplatz zu fördern. Damit hat sie dann angefangen.Zu Beginn ist sie selber noch mit einem Wagen beladenmit Bildern durchs Haus gefahren und hat den Mitarbeiternangeboten, sich welche auszusuchen. Heute ist das allesein wenig größer. Wir haben eine eigene Sammelstelle inBlaubeuren-Weiler. Dort ist immer ein Bestand von etwa200 Arbeiten vorhanden, die gerahmt sind. Die Mitarbeiterkönnen in diese Sammelstelle kommen und sich Kunstwer-ke für ihr Büro aussuchen. Sie können diese Kunstwerkeauch zurückgeben, wenn sie ihnen nicht mehr gefallen, unddurch neue ersetzen.

Welche Kunst steht den Mitarbeitern zur Verfügung?

Es handelt sich im Wesentlichen um Graphiken und Papier-arbeiten, Originale von Künstlern aus dem süddeutschenRaum. Wobei unser Kunstverständnis nichts mit dem Sam-

meln von etablierter Kunst, sprich großen Namen, zu tunhat. Das Kunstengagement hat hier vielmehr eine zweiteSeite. Einerseits geht es darum, etwas für die Mitarbeiterzu tun. Andererseits werden durch den Ankauf der Werkeauch die noch nicht so bekannten regionalen Künstler unterstützt. Auch das ist erklärtes Ziel. Wir unterstützenKünstler nicht durch Sponsoring, indem wir ihnen eine be-stimmte Summe zukommen lassen, sondern wir fördernsie, indem wir ihnen Kunstwerke, die uns gefallen, abkau-fen. Eine meiner Aufgabe ist es, im Ankauf für eine ge-wisse Vielfalt der Stile zu sorgen, damit auch für alle Mit-arbeiter letztlich etwas dabei ist.

Hat dieses Arbeiten inmitten von Kunst spürbare Auswirkungen auf das Klima im Unternehmen?

Am Anfang, als das Konzept in die Firma hineingetragenwurde, gab es Widerstände. Die Sorge war: Jetzt wird wirk-lich bis zum letzten mein Arbeitsplatz fremdbestimmt undfremdgestaltet. Diese Sorgen sind schnell verflogen, dennzum einen ist es erlaubt, auch eigene, private Sachen insBüro mitzubringen. Das gehört zum Wohlfühlen am Arbeits-platz mit dazu. Zum anderen kann sich ja jeder »sein«Kunstwerk für sein Büro aussuchen. Auch den eher kriti-schen Mitarbeitern fällt nach einiger Zeit auf, dass dasKunstengagement des Unternehmens ziemlich uneigen-nützig ist. Man will den Mitarbeitern eine Freude machen.Gleichzeitig weiß die Unternehmensführung aber auch, wiewichtig es ist, dass sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeits-platz wohl fühlen. Dazu trägt die Kunst, die er sich aussu-chen darf – die ihm die Firma stellt – bei. Die Auseinan-dersetzung mit der Kunst ist ausdrücklich gewünscht.

M I T A R B E I T E R M I T I H R E N L I E B L I N G E N

Page 46: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen in die Sam-melstelle nach Weiler kommen und sich dort mit den Originalen auseinandersetzen. Deshalb ist die Fahrt zurSammelstelle auch Arbeitszeit. Die Mitarbeiter sollen die-se Gelegenheit wahrnehmen. Die Auswahl des »eigenen«Kunstwerks soll ein bewusster Akt sein. Ich höre, wennich im Haus unterwegs bin, dass die Mitarbeiter dieseMöglichkeit, sich in einer firmeninternen Artothek Kunst-werke auszusuchen, ganz toll finden. Hier gibt es ebenkeine vorgefertigten Waren, sondern Originale.Heute ist deutlich zu spüren, dass die Kunst sich sehr posi-tiv auf den Umgang der Mitarbeiter miteinander auswirkt.Über die Kunst kommt man immer wieder mit Kolleginnenund Kollegen in ein neues Gespräch. Da fragt man sichauch gegenseitig, warum man sich das eine oder das an-dere Bild ausgesucht hat. Oder, was in den letzten Jahrenfestzustellen ist, die Mitarbeiter suchen die Abstimmungmit den Kolleginnen und Kollegen, mit denen sie in einemZimmer sind. Es geht also nicht nur darum, etwas Schönesfür sich selbst zu finden, sondern auch darum, zu überle-gen, ob es zum Kollegen passt. Durch die Kunst hat sich einsehr viel stärkeres Miteinander, was über den rein beruf-lichen Austausch hinausgeht, ergeben.

Häufig hängen in den Vorstandsetagen die wertvollen Bil-der. Spielen bei Ihnen auch Hierarchien eine Rolle bei derFrage, welche Kunstwerke ausgesucht werden dürfen?

Nein. Bei Merckle/ratiopharm gibt es keine von außen durchMobiliar oder Kunst erkennbare Hierarchie. Der Geschäfts-führer hat die gleichen Möbel wie ein Sachbearbeiter. »Einkluger Kopf zeigt sich nicht in den Möbeln, die ihn umge-

ben«, ist einer der Kernsätze der Firmenkultur, die die Fa-milie Merckle vertritt. Es gibt deshalb keine Anweisungen,dass sich nur ein leitender Angestellter ein »teures« Kunst-werk aussuchen darf. Es wird nicht nach Preis ausgelie-hen, es wird einzig und allein danach weggegeben, wasdem jeweiligen Mitarbeiter gefällt. Es wird nur darauf ge-achtet, dass Aquarelle nicht in Räume kommen, die sehrhell sind, weil sie das zerstört. Es kann aber sein, dass einleitender Angestellter ein »billigeres« Kunstwerk an derWand hängen hat als seine Sachbearbeiter – aber das istdoch auch schön so.

Kunst gibt es aber nicht nur in den Büros?

Kunst durchdringt bei Merckle/ratiopharm den gesamtenRaum. In allen Fluren und in den Besprechungszimmernhängen Bilder oder stehen andere Kunstobjekte, draußenim Freien gibt es Skulpturen. Unsere Besprechungszimmerhaben keine Nummern, sondern tragen die Namen derKünstler, von denen wir Kunstwerke in diesen Zimmernausgestellt haben. Bei der Auswahl der Kunst, die in die-sen ›öffentlichen‹ Räumen ausgestellt werden, haben dieMitarbeiter allerdings kein direktes Mitspracherecht. Viel-leicht sollte man noch einmal das allgemeine Ziel formu-lieren, das mit der Kunst im Unternehmen verfolgt wird:Die Kunst dient der Atmosphäre und dem Schmuck in denArbeitsbereichen. Die Auseinandersetzung mit den Bildernsoll die Mitarbeiter motivieren und ihre Kreativität anregen.Die Kunst soll Perspektiven über den eigentlichen Arbeits-horizont hinaus öffnen. Denn Fortschritte entstehen oftdann, wenn zwei völlig verschiedene Welten zusammen-kommen.

UNSERE KUNDEN 46

Page 47: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Wird das Thema Kunst in internen Medien aufgegriffen?

Das geht schon bei der Einstellung neuer Mitarbeiter los.Im Handout, das jeder neue Mitarbeiter bei der Einstellungerhält, ist das Konzept ›Kunst am Arbeitsplatz‹ dargestellt– mit einer Einladung in die Sammelstelle. In jeder Ausgabedes ›Pharmer‹, unserer Mitarbeiterzeitung, gibt es wenig-stens einige Zeilen zum Thema Kunst. Im Intranet habenwir die Rubrik ›Künstler des Monats‹. Ich stelle da Neuzu-gänge vor, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einenAnreiz zu geben, mal wieder in die Sammelstelle kommenund sich die neuen Arbeiten anzuschauen. Wir veranstal-ten auch Kunst-Seminare, in denen die Mitarbeiter selberverschiedene Kunst-Techniken kennenlernen und aus-probieren können. Dabei helfen uns unsere Kontakte zuden regionalen Künstlern, die solche Veranstaltungen gernbei uns im Hause abhalten.

Spielt das Thema Kunst auch in der externen Kommunika-tion eine Rolle?

Nach außen gehen wir mit dem Thema eher zurückhaltendum. Wir freuen uns zwar über jeden, der die Möglichkeitder öffentlichen Führung durch unser Verwaltungsgebäudeam ersten Montag im Monat wahrnimmt. Aber das, wasdas Kunstkonzept von Merckle/ratiopharm wahrscheinlicham stärksten von anderen unterscheidet, ist, dass es zu-nächst sehr stark nach innen gerichtet ist. Ziel ist es, dieinterne Kommunikation zu beflügeln. Sicherlich ist dieseZurückhaltung auch das Kennzeichen einer ehrenwertenschwäbischen Unternehmerfamilie, die bewusst nicht sonach außen treten will, sondern für die zunächst der Mitar-

beiter im Mittelpunkt steht, der erst ermöglicht, mit derAußenwelt zusammenzukommen. Deshalb tut Merckle/ratiopharm beim Thema Kunst sehr viel für die innere undvergleichsweise wenig für die externe Kommunikation.

Mit einem Kunstprojekt gehen Sie aber doch nach außen,mit der »Edition Merckle«?

Die »Edition Merckle« ist ein Instrument der Kundenbin-dung. Man hat vor rund 18 Jahren beschlossen, Ärzten zurPraxiseröffnung nicht mehr eine Kaffeemaschine zu schen-ken, sondern, um die Verbundenheit mit der Kunst auchzum Kunden hin zu dokumentieren, eine eigene Kunst-Edi-tion aufzulegen, aus der die Ärzte sich dann ein Blatt aus-suchen können. Für die »Edition Merckle« werden Künstlerbeauftragt, graphische Editionen zu entwerfen, aus denenEntwürfe ausgewählt werden, die in einer 180er Auflagegedruckt werden. Die Außendienstmitarbeiter legen denÄrzten eine Mappe mit 12 Editionsblättern vor, aus denensich die Ärzte dann ein Blatt aussuchen können. Das ist einesehr erfolgreiche Aktion. Mittlerweile sind über 50 Editions-blätter vorhanden, wobei von vielen Blättern inzwischendie komplette Auflage vergriffen ist.

Frau Klatt, vielen Dank für das Gespräch.

Page 48: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

T H O M A S L O C H E R »Hängeskulptur«

Page 49: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

F R A N Z B E R N H A R D 1934 in Neuhäuser im Suden-tenland geboren. Er studierte von 1959 bis 1966 ander Staatl ichen Akademie der Bildenden Künste inKarlsruhe. Seit 1994 ist Franz Bernhard Vorsitzenderdes Künstlerbundes Baden-Württemberg. Seine Plastik»Gestalt (Kreuzform)« steht im Foyer des Neubausder SV Versicherungen am Stuttgarter Löwentor. AlsMaterial wurden Stahl und Holz verwandt.

Page 50: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat für ihr In-dustrie-Design seit 1990 mehr als 30 Auszeichnungenerhalten, davon 13 »red-dot-Awards« des Designzen-trum Nordrhein-Westfalen. 2002 erhielt die Bogen-druckmaschine Speedmaster CD 74 die Anerkennungzum Designpreis der Bundesrepublik Deutschlandvom Rat für Formgebung in Frankfurt. Seit dem Jahr2000 stellt sich Heidelberg mit einem neuen Indus-trie-Design vor.Das Unternehmen hat die Zukunft der Branche imBlick: Zum 150-jährigen Firmenjubiläum im Jahre2000 hat Heidelberg an seinem Stammsitz die PrintMedia Academy (rechts), das Zentrum für Kommuni-kation, Qualif ikation und Wissen, gegründet.

H E I D E L B E R G - D E S I G N

UNSERE KUNDEN 50

Page 51: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

D A S S - P R I N T I N G - H O R S E – D I E G R Ö S S T E P F E R D E S K U L P T U R D E R W E L T

Page 52: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

UNSERE KUNDEN 52

Welchen Antrieb hatte Heidelberg, Design ins Zentrum der Produktentwicklung zu stellen?

Zunächst gab es einen unternehmenshistorischen Grund. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre hat sich Heidelbergvon einem reinen Druckmaschinen-Hersteller zu einemLösungsanbieter für die gesamte Printmedien-Industrieentwickelt. Dies geschah durch Zukäufe diverser Unterneh-men wie z.B. Linotype Hell und Stahl. Wir hatten plötzlicheine Vielzahl von Produkten im Angebot, die alle verschie-den aussahen, verschiedene User-Interfaces hatten, derenNamengebung keiner einheitlichen Logik folgte. In dieserPhase hat Heidelberg sich – 1996 – entschieden, das Indu-strial Design des Unternehmens neu zu formulieren. Die

Die Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg)steht seit 154 Jahren für Zuverlässigkeit, Qualität

und Sicherheit. Heidelberg ist heute mit rund 22.000 Mitarbeitern in mehr als170 Ländern weltweit führender Lösungsanbieter für die Printmedien-Industrie.Mit Hauptsitz in Heidelberg bietet das Unternehmen Produkte von der Druckvor-stufe über die unterschiedlichsten Druckmaschinen bis hin zur Weiterverarbei-tung. So entwickelt und fertigt die Heidelberg Gruppe Prepress-Produkte, Bogen-offset- und Rollenoffset-Druckmaschinen sowie Weiterverarbeitungssysteme.Software für den Workflow und die Integration aller Produkte sowie Service undTraining komplettieren das Angebot. Heidelberg bietet seinen Kunden das viel-fältigste Produktportfolio der gesamten Druckbranche. Das Unternehmen hat 18internationale Standorte und 250 Vertriebsniederlassungen.

DAS UNTERNEHMEN

L A N G E N A C H T D E R M U S E E N I ND E R P R I N T - M E D I A - A C A D E M Y

Page 53: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Aufgabe war, eine ganzheitliche Produktsprache für alle Be-reiche eines gewachsenen und komplexen Unternehmenszu entwickeln. Alles, auch die verschiedensten Produktevom kleinen Scanner bis zur werkhallengroßen Druckma-schine, sollten zusammenpassen. Das Design sollte dieMarkenzugehörigkeit aller Produkte zur Heidelberg-Gruppeausdrücken. Damit sollte auch die Individualität und Inte-grität des Unternehmens positiv beeinflusst werden.

Diese Aufgabenstellung hätte man sicher auch ohne preisgekröntes Design erledigen können?

Das war nur die eine Seite der Aufgabe. Wir haben unsgleichzeitig gefragt, welche Werte wollen wir mit unseremDesign unseren Kunden vermitteln. Und wir haben uns dieKunden sehr genau angesehen und uns gefragt, was wollendie Kunden eigentlich haben, wie müssen die Maschinenaussehen, damit sie ideal in deren Arbeitsumfeld passen.Um den Aspekt des Ästhetischen etwas zu verdeutlichen:Wir produzieren für Kunden, die im Kreativbereich tätigsind – Drucker, Produktioner, Art-Direktoren etc. Für Men-schen, die einen Sinn für Form und Schönheit haben, diees zu schätzen wissen, wenn sie an Maschinen arbeiten,die Form und Funktion in angemessener und schöner Weisemiteinander verbinden. Beim Planen müssen wir auch anden Alltag in einer Druckerei denken: Es hat keinen Sinn, ei-ne Maschine nur in hellen Farben zu lackieren, wenn siestark verschmutzt wird. Zentrale Fragen lauten: Wie ist dieSituation in den Betrieben? Welche Anforderungen stellenKunden und Anwender an unsere Produkte? Es ging undgeht darum, ein Design zu entwickeln, das ästhetische Vor-teile, technische und ergonomische Qualitäten, ökologische »»

E C K H A R D K Ö B L E R Senior Manager Industrial Design der Heidel-berger Druckmaschinen AG. Seit 19 Jahren ist Eckhard Köbler beiHeidelberg. Inzwischen leitet er die Abteilung ›Industrial Design‹ undbestimmt wesentlich das äußere Erscheinungsbild aller Produktevon Heidelberg. Seine Abteilung betreut die Produkte von der Ideebis zur Serienfertigung – dies über den kompletten Workflow vonPrepress über Press bis hin zu Postpress.

Aspekte, kulturelle und soziale Beziehungen sowie Preisund Wert kommuniziert. Letztlich geht es um Emotionen:mit Industrial Design dem Kunden ein Produkt von hoherWerthaftigkeit nahe zu bringen.

Ist das Wort Emotionen bei Druckmaschinen nicht einwenig hoch gegriffen?

Warum? In anderen Bereichen ist das doch selbstverständ-lich. Wer kauft denn Autos nur nach den technischen Daten?Der Verstand spielt zwar mit, aber die Entscheidung trifftletztlich das Herz. Autos sind mit Emotionen besetzt. Wasbeim Auto längst ein entscheidender Verkaufsfaktor ist, lässtsich auch auf die Printmedien-Industrie umsetzen: Wir lie-fern Qualität und Zuverlässigkeit als Argumente für dieVernunft – und dazu ein überzeugendes Design für die Seeledes Kunden. Schließlich verstehen wir uns, wenn man espointiert, als der Mercedes der Printindustrie.

Hat Design im Unternehmen etwas bewegt?

Die Zusammenarbeit bei der Entwicklung einer Maschineist eine ganz andere als früher. Heute gibt es das gleichge-wichtige Zusammenspiel von Marketing, Entwicklung undDesign. Das Marketing ist zuständig für die Positionierung,die Entwicklung für Technologie und Qualität und das De-sign dafür, die Werte der Maschine nach außen zu zeigen.Denn die Qualität der Technik zeigt sich zumeist nicht selbst,sie muss nach außen transportiert werden. Wir arbeiten da-bei sehr eng zusammen. Obwohl es noch vorkommt, dasssich technische Ingenieure nach Besprechungen darüberwundern, dass man sich einen ganzen Tag lang Gedanken

Page 54: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

der Mitarbeiter im Projekt wird von Anfang an mit Design-gesichtspunkten konfrontiert – und im Laufe des Projektesständig sensibilisiert. Es ist eine der Besonderheiten beiuns, dass die Designabteilung nicht nur am Anfang gefragtwird, sondern den kompletten Entwicklungsprozess bis hinzur Serienreife begleitet. Selbst noch im letzten Schritt be-vor eine Maschine endgültig in Produktion geht, kann es sein,dass wir noch Optimierungen aus Designsicht einbringen.Wenn auf diese Weise dann ein erfolgreiches Produkt ent-steht, dessen Design vielleicht noch Preise gewinnt, dannsind alle stolz, die daran mitgewirkt haben.

Wird Design zum Gegenstand der internen und externenKommunikation?

Ja, denn Design macht Technik sichtbarer und spürbarer.Wir setzen das Thema Design sowohl in der internen wieder externen Kommunikation ein. Intern ist es sowohl in derMitarbeiterzeitung »Heidelberger Post« als auch im Intranetpräsent. Schwerpunkt ist sicherlich die Vermittlung unsererProjektarbeiten und natürlich die Prämierungen. So werdenz.B. Maschinen, die prämiert wurden, abgebildet – zusam-men mit dem ganzen Entwicklungsteam. Wir bauen auchStellwände, auf denen unsere prämierten Maschinen abge-bildet sind. Und diese Stellwände präsentieren wir an allenStandorten des Unternehmens. Nach außen spielen in un-serer Pressearbeit die Prämierungen unserer Maschinen mitDesignpreisen eine große Rolle. Wir platzieren Auszeich-nungen in Broschüren und Designartikeln in Zeitschriftensowie in unserem Geschäftsbericht. Weiter zeigen wir unse-ren zunehmend hohen Designanspruch auch durch die Ge-staltung unseres eigenen Geschäftsberichts und durch denWettbewerb um den besten Geschäftsbericht börsennotier-

über das Design einer Maschine machen kann. Unser ein-heitliches Design ist eine der identitätsstiftenden Säulenim Unternehmen, was gerade bei einem so großen interna-tionalen Unternehmen sehr wichtig ist.

Wie hängen Design und Corporate Identity zusammen?

Die Corporate Identity gibt die Spielregeln vor, das Designmacht dann das Spiel. Die Corporate Identity wird vom Un-ternehmen entwickelt, die Designabteilung setzt sie dannbei den einzelnen Produkten um. Da ist das Selbstverständ-nis des Unternehmens auf der einen Seite: Wir sind Welt-marktführer; wir liefern hoch qualitative Waren; wir sind ander Spitze der technologischen Entwicklung; Kundeninteres-sen stehen bei uns im Vordergrund. Es ist dann die Aufgabedes Corporate Industrial Designs, diese Unternehmenswerteauch durch das äußere Erscheinungsbild der Produkte aus-zudrücken. In einer einheitlichen Sprache mit hohem Wie-dererkennungswert. Das Corporate Industrial Design regeltbestimmte Dinge wie Produktarchitektur, Unternehmens-farben, Spielregeln der Produktgrafik, den Einsatz weitererGestaltungselemente und gibt ein einheitliches User-Inter-face vor. Und bei jeder einzelnen Maschine, die bei unsentwickelt wird, suchen wir im Industrial Design die besteMöglichkeit, diese Vorgaben konkret umzusetzen.

Verändert diese Fokussierung auf das Design das Klima im Unternehmen (bei den Mitarbeitern)?

Ganz sicher. Es ist ein Thema, dem niemand im Unterneh-men ausweichen kann. Neue Produkte werden bei uns alsProjekte in Projektteams entwickelt. Und in jedem Projektsind wir, die Designabteilung, von Anfang an mit dabei. Je-

UNSERE KUNDEN 54

A N E R K E N N U N G Z U M B U N D E S P R E I S F Ü RD E S I G N – » S P E E D M A S T E R C D 7 4 «

N E U H E I T A U F D E R D R U P A 2 0 0 4 – » S U P R A S E T T E R «

Page 55: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

ter Aktiengesellschaften, an dem wir jedes Jahr teilnehmen– und übrigens auch immer erste Preise erhalten haben.

Reagieren Geschäftspartner oder die Öffentlichkeit auf das Design in Ihrem Unternehmen?

Die Antwort: ein klares »Ja«. Wir machen Meinungsumfra-gen und hören Reaktionen unserer Kunden auf Messen: DieRückmeldungen sind in den allermeisten Fällen sehr positiv.Vorrangig zählt für die Kunden unsere erstklassige Technik;trotzdem ist es das Design, das die Emotionalität bringt,das Vertrauen stärkt und das Image pflegt. Die drupa 2000war fast eine Designmesse. Design ist der Türöffner für dieGeschäfte. Wie richtig wir hier liegen, zeigt, dass der Wett-bewerb inzwischen nachzieht. Wir werden unserer Linietreu bleiben und weiterhin agieren statt reagieren, um denVorsprung zu halten. Bei der drupa 2004, die gerade MitteMai zu Ende ging, war unser Design-Anspruch noch deutli-cher zu spüren – von den Maschinen bis zum Hallenlayout– und die Kunden waren begeistert.

Design und Kunst gehören eng zusammen. Spielt auch dieKunst bei Heidelberg eine Rolle?

Kunst steht bei Heidelberg nicht so im Zentrum wie dasDesign. Wir haben keine eigene Abteilung, die sich damitbeschäftigt. Trotzdem versuchen wir das Image als moder-nes, kommunikatives, offenes Unternehmen auch durch un-ser Kunstengagement – oder durch die Architektur unsererNeubauten – auszudrücken. Wir holen die Stadt und die Re-gion ins Unternehmen hinein. Im Atrium unseres Forschungs-und Entwicklungszentrums finden Konzerte statt. Wir betei-ligen uns an der langen Nacht der Museen.

Das Gebäude der Print Media Academy, die wir im Jahr2000 eingeweiht haben, besteht nahezu komplett aus Glas– es soll den Gedanken der Transparenz offensichtlichmachen. Gleichzeitig symbolisiert die sichtbare Strukturzwei Druckwalzen. Die Fassade besteht aus einer zwei-schaligen Konstruktion mit begehbarem Luftzwischenraum.Auf dem Vorplatz vor der Academy »galoppiert« eine Groß-skulptur des Bildhauers Jürgen Goertz. Ein Künstler aus derRegion. Das »S-Printing-Horse« aus Edelstahl und Alumini-um ist mit 13 Metern Höhe die größte Pferdeskulptur derWelt. Es ist inzwischen ein Wahrzeichen auch der StadtHeidelberg. Insofern wirkt die Kunst nach außen. Aber siehat auch eine Wirkung nach innen: Hufabdrücke des Pfer-des finden sich – sozusagen als verstreuter Teil der Skulp-tur – an einigen Standorten. Ganz wichtig war auch, dassdas Kunstwerk, das ja komplett aus Metall besteht, in un-serer Gießerei in Amstetten von unseren Mitarbeitern her-gestellt worden ist. Als wir vor einigen Jahren das neueForschungs- und Entwicklungszentrum eingeweiht haben,haben wir uns gedacht, die Mitarbeiter sollen doch selbstdie kahlen Wände füllen. Und in einer Aktion haben wirLeinwände und Farbe zur Verfügung gestellt und die Mitar-beiter haben dann selber die Bilder gemalt, die heute nochdort hängen. Kunst und Architektur wirken also einerseitsnach außen und dokumentieren: Wir sind ein offenes Unter-nehmen, eingebettet in die Region, und sie wirkt wie dasDesign nach innen und stärkt den Zusammenhalt. Insofernpasst die Zielrichtung von Kunst und Design bei Heidelberggut zusammen.

Herr Köbler, vielen Dank für das Gespräch.

B E S T O F T H E B E S T - A W A R D –» S T A H L F O L D E R «

Page 56: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

Unternehmenskultur in den WirtschaftswissenschaftenWie wird der Begriff Unternehmenskultur in den Wirtschafts-wissenschaften definiert? Peter Dill schreibt in seinem Buch»Unternehmenskultur«, diese sei »eine Grundgesamtheit ge-meinsamer Werte, Normen und Einstellungen (...), welche dieEntscheidungen, die Handlungen und Verhalten der Organisa-tionsmitglieder prägen. Die gemeinsamen Werte, Normen undEinstellungen stellen dabei die unternehmenskulturellen Basis-elemente dar. Diese werden durch organisatorische Hand-lungsweisen, Symbole und symbolische Handlungen verknüpftund konkretisiert.«Wirtschaftswissenschaftler der Universität Kassel haben Firmenhinsichtlich ihrer Unternehmenskultur untersucht. Ein Ergebnisdieser Studie: Entgegen der Annahme, die Ausbildung einer Unternehmenskultur sei nur etwas für Schönwetterperioden,macht sich dieser weiche, nicht berechenbare Faktor gerade inKrisenzeiten und in Modernisierungs- und Umstrukturierungs-prozessen bezahlt. »Die Bewältigung dieser grundlegenden in-nerbetrieblichen Veränderungsprozesse scheint in einer Unter-nehmenskultur, in der Werte wie Vertrauen, Partnerschaft,Flexiblität und Eigenverantwortung prägend wirken, sehr vielschneller und reibungsloser zu gelingen als in bürokratischstrukturierten Unternehmen mit tiefgegliederten Hierarchien, diedurch traditionelle Pflichtvorstellungen und Akzeptanzwertegekennzeichnet sind.«

Ein Vorschlag zur ErgänzungDie rein ökonomische Betrachtung von Unternehmenskulturlässt sich aus einer kommunikations- und einer geisteswissen-schaftlichen Perspektive heraus um einige wertvolle Einsich-ten ergänzen.Was ist eigentlich Kultur? Die Versuche, diese Frage zu beant-worten, füllen ganze Bibliotheken. Unstrittig ist: Kultur wurdeerst dadurch möglich, dass Kommunikation entstand und sichzu komplexen Systemen fortentwickelte. Die Sprache hebt denMenschen von anderen Lebewesen ab, sie ermöglicht ihm, kom-plexe und abstrakte Zusammenhänge zu beschreiben, Phanta-

sien auszudrücken, wahr und falsch zu unterscheiden usw.Durch die Entwicklung technisch reproduzierbarer Zeichensys-teme wie der gedruckten Schrift wurden diese Möglichkeitenerweitert. Kommunikation und die ständige Fortentwicklungder Kommunikationssysteme wurden zum Motor der Kulturge-schichte, die als ein evolutionärer Prozess beschrieben werdenkann. Teil der Kultur ist die vielfältige Kultur des Wirtschaftens;zu ihr gehört auch das Phänomen Unternehmenskultur. Wenn aber der Motor der Kulturgeschichte Kommunikation ist,dann ist sie auch eine treibende Kraft für die Unternehmens-kultur. So lässt sich schlussfolgern: Die Qualität der Unterneh-menskultur wird dadurch bestimmt, wie sehr ein Unternehmenbzw. seine Beschäftigten in der Lage sind, sich der Kommuni-kationsformen der Gesamtkultur nutzbringend und kreativ zubedienen.Kommunikationsformen zu untersuchen ist vornehmlich eineAufgabe der Kommunikationswissenschaft. Als Ergänzung zuden wirtschaftswissenschaftlichen Ansätzen, Unternehmens-kultur zu begreifen, können Aspekte aus kommunikationswis-senschaftlicher Sicht dienen, angereichert um kommunikati-onspsychologische, aber auch philosophisch-ethische Aspekte(Stichwort: Wirtschaftsethik). Diese Betrachtungsweise bietetdie Chance, eine neue Perspektive auf bekannte Probleme so-wie neue Problemlösungsstrategien zu entwickeln.

Unternehmenskultur und KommunikationWelche Erklärungsmodelle benutzen denn Kommunikations-wissenschaftler und Praktiker der Kommunikationsbranche,wenn sie sich mit Unternehmenskommunikation beschäftigen?Man spricht da häufig von »Gesamtkommunikation«, die so-wohl die interne wie auch die externe Unternehmenskommuni-kation umfasst, also alles das, was ein Unternehmen nachinnen und nach außen kommuniziert. Die Gesamtkommunikati-on hebt direkt oder indirekt auf einen Einstellungswandel ab,zu Gunsten des Unternehmens, einer Marke oder eines Produk-tes – in der Öffentlichkeit oder unter den Unternehmensan-gehörigen. Einstellungswandel sind aber des Menschen Sachenicht, sie erzielt man selten kurz-, eher mittel- und langfristig,weshalb die Unternehmenskommunikation von einer langfristi-gen Strategie getragen sein muss (zu deren Finanzierung dannauch ein langer Atem benötigt wird).Gibt es Leitlinien für die Entwicklung solch einer Strategie? Gibtes Verhaltensweisen in der Kommunikation, die sich bewährt

FACHAUFSATZ 56

U N T E R N E H M E N S K U LT U R –

S icher i s t Un te r nehmensku l tu r n i ch t e inz ig und a l l e ine e ine F rage de r Kommun ika t i on –aber s ie i s t es in v ie l g rößerem Ausmaß, a lsdas häu f ig i n Un te r nehmen rea l i s i e r t w i rd .Wa r u m d a s s o i s t , s o l l i n d i e s e m A u f s a t zda rge leg t werden .

Page 57: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

haben? Lange schon wird die Frage untersucht, wann die Kom-munikation zwischen Menschen glückt.Es gibt bewährte Spielregeln gelingender Kommunikation – sieklingen zum Teil wie ein Tugendkatalog der Antike. Bewährthaben sich für die Unternehmenskommunikation nach innen wienach außen: Offenheit, Ehrlichkeit, Konfliktbereitschaft, Trans-parenz, Fairness, zeitnahe Information.Verstöße gegen diese Vorgehensweisen haben ihre Konsequen-zen. So kann eine schlechte interne Kommunikation dazu füh-ren, dass Mitarbeiter die innere Kündigung wählen, demotiviertsind, die Qualitätsanforderungen nicht mehr eingehalten wer-den. Eine schlechte Unternehmenskommunikation nach außenverschließt Absatzmärkte, verschafft dem Unternehmen oderder Marke ein Negativ-Image; restriktive Informationspolitikweckt schlafende Hunde bei den Journalisten und führt häufigdazu, dass man von den Medien bedrängt wird. Zudem wirktein negatives Außen-Image des Unternehmens wieder zurückauf die interne Kommunikation …Die Gesamtkommunikation, die Unternehmenskommunikationnach innen und nach außen, ist also ein zentraler Bestandteilder Unternehmeskultur, gleichsam ihr Motor. Sand in diesemGetriebe sollte vermieden werden. Gelungenes Design und dieAuseinandersetzung mit Kunst, das belegen die vorgehendenSeiten, sind dagegen das Öl in diesem Getriebe.

Unternehmenskommunikation kann scheiternZwar wird dies in Unternehmen häufig verstanden und mündetin entsprechenden Leitlinien. Doch oft besteht ein krasser Wi-derspruch zwischen dem Selbstbild, dass in den Führungseta-gen gepflegt wird, und dem Bild, dass den Alltag der Mitarbei-ter beherrscht. Wolfgang Grunwald, Professor für Arbeits- undBetriebspsychologie an der Universität Lüneburg: »Die Selbst-einschätzung von Führungskräften und die Fremdeinschätzungihres Führungsverhaltens durch unterstellte Mitarbeiter diver-gieren erheblich! Dies lässt auf gravierende Führungsfehler, vorallem auf unzulängliche Kommunikation schließen!«Eine allein wirtschaftlich begründete Unternehmenskultur hilftda nicht mehr. Fragen der Persönlichkeit spielen hinein, ethi-sche Probleme, die Frage nach der sozialen und kommunikati-ven Kompetenz.Bei der Unternehmenskommunikation nach außen leisten sichauch Top-Unternehmen krasse Fehler. Man erinnere sich nur anden Schneider-Skandal und den Kommentar von Hilmar Kopper.

»Peanuts« wurde zum geflügelten Wort, zu einem Musterbei-spiel dafür, wie Unternehmen sich den Nimbus absoluter Arro-ganz verschaffen.

Unternehmenskultur als demokratische KulturUnternehmenskultur ist ein Element der allgemeinen Kultur undsollte deren und ihrer Kommunikationssysteme Stärken nutzen.Für die Kultur der westlichen Welt war ein entscheidender Fak-tor die Demokratisierung der Gesellschaften. Die westlichenDemokratien sind zwar keine idealtypischen Basisdemokratien,sie gewährleisten jedoch die Repräsentation des Bürgers impolitischen Prozess, sie ermöglichen Transparenz der politi-schen Entscheidungsfindung, gewähren die dazu nötigen Infor-mationen, lassen die Bürger am politischen Prozess teilhaben(Partizipation) und gewährleisten einen stabilen, demokratischverfassten Rechtsrahmen, dessen Verwirklichung demokrati-scher Kontrolle unterliegt.Für die Unternehmenskultur in einer demokratischen Gesell-schaft, die auf der Höhe der Kultur sein will, würde das bedeu-ten: Unternehmenskultur müsste ein demokratischer Prozesssein, in dem demokratische Werte wie Transparenz, Informati-on, Teilhabe, stabiler Rechtsrahmen mit Kontrollmöglichkeitenrealisiert werden sollten. Es ist aber klar: Diese demokratischenWerte sind eine idealtypische Beschreibung, deshalb muss dieVerwirklichung der Demokratie immer wieder überprüft und ver-bessert werden. Nicht anders ist das im Unternehmen: Die Un-ternehmenskultur muss von allen mitgetragen und permanentweiterentwickelt werden – ansonsten geht die Kommunikationnach innen und außen schief. Und spätestens dann wird dieUnternehmenskultur wirklich und vorrangig zu einer Frage derKommunikation.

D R . V O L K E R F R I E D R I C H 1961 in Bottrop geboren. Er stu-dierte Philosophie, Germanistik und Politikwissenschaften an derUniversität Stuttgart, ist gelernter Redakteur und arbeitet alsPublizist und Berater. Er sprang als Autor für unseren Fachauf-satz ein, den ursprünglich der unerwartet verstorbene ProfessorManfred Kröplien hätte schreiben wollen. Manfred Kröplien warProfessor und Rektor an der Staatlichen Akademie der Bilden-den Künste Stuttgart und wirkte u.a. für die SV Versicherungenals Design- und Kunstberater.

E I N E F R A G E D E R K O M M U N I K AT I O N

Page 58: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

S V V E R S I C H E R U N G E N A K T I E N G E S E L L S C H A F T E N

Page 59: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 60: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.
Page 61: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

S P A R K A S S E N - F I N A N Z G R U P P E B A D E N - W Ü R T T E M B E R G

61

�1 Träger der Landesbank Baden-Württemberg sind außerdem das Land Baden-Württemberg (39,5%) und die Stadt Stuttgart (21%).2 Weitere Träger sind die anderen regionalen Sparkassenverbände und zu 50 % die Landesbanken.3 Daneben sind die Sparkassen außerhalb von Baden-Württemberg direkt oder indirekt beteiligt.* inkl. BW-Bank, ** inkl. S-West

Stand 1. Januar 2004 (vorläufige Zahlen)

Landesbank Baden-Württemberg • Stuttgart/Karlsruhe/MannheimKonzernbilanzsumme: 324 Mrd. Euro • Mitarbeiter: 12.648 * • Beteiligungen, Tochterunternehmen für Spezialprodukte und

Niederlassungen im In- und Ausland z.B. London, New York, Singapur

LBS Landesbausparkasse Baden-Württemberg • Stuttgart/KarlsruheBilanzsumme: 9,0 Mrd. Euro • Mitarbeiter Innendienst: 1.238 • Mitarbeiter Außendienst: 479

Bruttobeiträge: 1,9 Mrd. Euro • Mitarbeiter Innendienst: 2.348 • Mitarbeiter Außendienst: 938

SV Lebensversicherung AG • MannheimGesamtbeiträge: 1,1 Mrd. Euro • Mitarbeiter: 1.422

SV Gebäudeversicherung AG • StuttgartBruttobeiträge: 0,7 Mrd. Euro • Mitarbeiter: 952

39,5 %

100 %

100 %

33,3 %

7,7 %

16,9 %

DekaBank Deutsche Girozentrale, Frankfurt a.M. Bilanzsumme: 100,5 Mrd. Euro • Fondsvolumen: 131,2 Mrd. Euro • Mitarbeiter: 3.180

Sparkassen Informatik GmbH & CO.KG, Frankfurt a.M. • Duisburg, Fellbach, Karlsruhe,

Köln, Mainz, Münster, Offenbach • Mitarbeiter: 2.760 **

Deutsche Leasing, Bad Homburg Bilanzsumme: 7,2 Mrd. Euro • Mitarbeiter: 1.169

SV Holding AG • StuttgartBruttobeiträge: 88,3 Mio. Euro • Mitarbeiter: 618

Sitz in Stuttgart • weiterer Standort: Mannheim • Mitarbeiter: 368

57 Sparkassen in Baden-Württemberg �Geschäftsstellen: 2.413 Mitarbeiter: 37.741 Bilanzsumme: 151,3 Mrd. Euro

Kundeneinlagen: 92,9 Mrd. Euro • Kundenkredite: 85,1 Mrd. Euro

Page 62: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

62

G R U P P E Ö F F E N T L I C H E R V E R S I C H E R E R

Page 63: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

63

Provinzial Nord Holding AG, Kiel• Provinzial Nord Brandkasse AG, Kiel• Provinzial Nord Lebensversicherung AG, Kiel

• Hamburger Feuerkasse Versicherungs-AG,Hamburg

• Provinzial Nord Brandkasse AG, Kiel• Provinzial Nord Lebensversicherung AG, Kiel

• Ostfriesische Landschaftliche Brandkasse, AurichVGH Versicherungen

• Landschaftliche Brandkasse Hannover• Provinzial Lebensversicherung Hannover

• Öffentliche Versicherungen Oldenburg• Oldenburgische Landesbrandkasse• Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg

• ÖVB Öffentliche Versicherung BremenVGH Versicherungen

• Landschaftliche Brandkasse Hannover• Provinzial Lebensversicherung Hannover

VGH Versicherungen• Landschaftliche Brandkasse Hannover• Provinzial Lebensversicherung Hannover• Provinzial Krankenversicherung Hannover AG

• Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig• Öffentliche Sachversicherung Braunschweig

• Feuersozietät Berlin Brandenburg• Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg,

Berlin, Potsdam

ÖSA - Öffentliche Versicherungen Sachsen-Anhalt• Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt• Öffentliche Lebensversicherung Sachsen-Anhalt,

Magdeburg

Provinzial Holding Westfalen,Anstalt des öffentlichen Rechts

• Westfälische Provinzial Versicherung AG• Westfälische Provinzial Lebensversicherung AG

• Lippische Landes-Brandversicherungsanstalt,Detmold

Provinzial Rheinland Holding,Ein Unternehmen der Sparkassen

• Provinzial Rheinland Versicherung AG,• Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG,• ª direkt Versicherung AG, Düsseldorf

• SV SparkassenVersicherung Öffentliche VersicherungsanstaltHessen · Nassau · Thüringen

• SV SparkassenVersicherung Öffentliche LebensversicherungsanstaltHessen · Nassau · Thüringen, Wiesbaden, Erfurt, Kassel

• Sparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AG

• Sparkassen-Versicherung Sachsen Lebensversicherung AG, Dresden

• SAARLAND Feuerversicherung AG,• SAARLAND Lebensversicherung AG, Saarbrücken

SV Versicherungen Aktiengesellschaft, Konzern• SV Sparkassen-Versicherung

Baden-Württemberg Holding AG, Stuttgart• SV Sparkassen-Versicherung Gebäudeversicherung

Baden-Württemberg AG, Stuttgart• SV Sparkassen-Versicherung Lebensversicherung

Baden-Württemberg AG, Mannheim

• Badische Allgemeine Versicherung AG, Karlsruhe, Mannheim

• Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, Karlsruhe• Badische Rechtsschutzversicherung AG, Karlsruhe• SV Sparkassen-Versicherung Gebäudeversicherung

Baden-Württemberg AG, Stuttgart• SV Sparkassen-Versicherung Lebensversicherung

Baden-Württemberg AG, Mannheim

Versicherungskammer BayernKonzern, München

• Versicherungskammer Bayern Versicherungsanstalt des öffentlichen Rechts

• Bayern-Versicherung Lebensversicherung AG

• Bayerischer Versicherungsverband Versicherungsaktiengesellschaft

• Bayerische Landesbrandversicherung AG• Versicherungskammer Bayern

Konzern-Rückversicherung AG• Consal Beteiligungsgesellschaft AGBayerische Beamtenkrankenkasse AGUKV - Union Krankenversicherung AGURV - Union Reiseversicherung AG (s. Gemeinsame Versicherungsunternehmen)

Gemeinsame Versicherungsunternehmen:

• ÖRAG Rechtsschutzversicherungs-Aktiengesellschaft,Düsseldorf

• Consal Beteiligungsgesellschaft AG, MünchenBayerische Beamtenkrankenkasse AG, HaarUKV - Union Krankenversicherung AG, SaarbrückenURV - Union Reiseversicherung AG, München

• Deutsche Rückversicherung Aktiengesellschaft, Düsseldorf und Berlin

• Verband öffentlicher Versicherer (als Rückversicherer), Berlin und Düsseldorf

• Sparkassen Pensionsfonds AG, Düsseldorf• Sparkassen Pensionskasse AG, Düsseldorf• West Pensionsfonds AG, Düsseldorf• West Pensionskasse AG, Düsseldorf

Gemeinsame Dienstleistungsunternehmen:

• Institut für Schadenverhütung und Schadenforschungder öffentlichen Versicherer e.V. (IFS), Kiel

• IFS Umwelt und Sicherheit GmbH, Kiel• OEV Online Dienste GmbH, Düsseldorf• ÖRAG Service GmbH, Düsseldorf• ÖBAV Servicegesellschaft für betriebliche Altersver-

sorgung öffentlicher Versicherer mbH, Düsseldorf• Sparkassen-Versicherung Baden-Württemberg

Informatikdienste GmbH (SVI), Mannheim• ivv – Informationsverarbeitung für

Versicherungen GmbH, Hannover• GaVI Gesellschaft für angewandte

Versicherungs-Informatik mbh, Mannheim

GESCHÄFTSZAHLEN ÖFFENTLICHE VERSICHERER

LebensversicherungBeiträge (ohne RfB-Beiträge)

KrankenversicherungBeiträgedavon Consal

Schaden-/UnfallversicherungBeiträge

Quelle: Verband öffentlicher Versicherer, Vorläufige Angaben für 2003, Stand April 2004

2003 2002

7.220

1.5041.484

6.876

6.863

1.3871.372

6.767

Page 64: SV VERSICHERUNGEN AKTIENGESELLSCHAFTEN … · Steuer- und Abgabenbelastung die private Ab- ... der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nach Angaben des GDV 9,5 Mio. Verträge.

HERAUSGEBERSV Sparkassen-Versicherung Baden-Württemberg Holding AGLöwentorstraße 65D-70376 StuttgartTelefon 07 11/8 98-0Telefax 07 11/8 98-18 70

VERANTWORTLICHÖffentlichkeitsarbeit

KONZEPTION, ARTDIRECTION UND REALISATION:United Ideas, StuttgartAgentur für Kommunikationwww.united-ideas.com

DRUCKDruckerei Leibfarth & Schwarz GmbH + Co. KG,Dettingen/Erms

BILDNACHWEISSammlung FER, (S. 28, 30-31)Papierfabrik Scheufelen, Peter Schmidt Fotodesign (S. 35, 38 -39)Merkle/ratiopharm (S. 34 -35)Wolf-Dieter Gericke, © DSV Kunstkontor, Stuttgart 2004 (S. 49)Heidelberger Druckmaschinen AG (S. 51 Lossen Fotografie, 52,54 -55)United Ideas (Titel, S. 6 -7, 9, 20 -21, 23, 24-25, 27, 29, 31, 32 -33, 36 -37, 40 -41, 43, 44 -45, 46 -47, 48, 53, 58 -59)

PAPIERPapierfabrik Scheufelen, LenningenUmschlag: Consort Royal, hochweiß glänzend, 250 g/m2

Innen: Consort Royal, halbmatt, 200 g/m2

I M P R E S S U M