SVK Dossier 2014

36
9. und 16. November 2014 DOSSIER 2014 SONNTAG DER VERFOLGTEN KIRCHE

description

 

Transcript of SVK Dossier 2014

Page 1: SVK Dossier 2014

9. und 16. November 2014

Dossier 2014

SONNTAGDER VERFOLGTENKIRCHE

Page 2: SVK Dossier 2014

2 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Inhalt«Wieso ein Sonntag der verfolgten Kirche?» 3

1. Verfolgte Christen heute 4

1.1 Verfolgte Christen im Jahr 2014 4

1.2 Weltverfolgungsindex 2014 6

2. Länderinformationen 8

2.1 Iran 8

2.2 Ägypten 11

2.3 Uiguren (China) 13

3. Predigtgedanken 16

4. Vorschläge für den Kindergottesdienst 20

5. Shockwave – für Jugendliche 26

6. Was können wir tun? 27

7. Planungsvorschläge 29

8. Die Organisationen 30

9. Materialien 34

9.1 Bücher 34

9.2 Filme 35

Dossier 2014

Page 3: SVK Dossier 2014

3 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014Dossier 2011

«Wieso ein Sonntag der verfolgten Kirche?»

Täglich liefern uns die Medien unzählige traurige Nachrichten. Angesichts dieser bedrückenden Informationsflut ist es berechtigt zu fragen, warum wir uns auch noch dem Leid von verfolgten Christen aussetzen sollten?

Die Antwort ergibt sich unter anderem aus Jesaja 58,6-7 und Johannes 16,33: Weil wir als Christen herausgefordert sind, nicht bei der Gleichgültigkeit stehen zu blei-ben. Weil wir im Vertrauen darauf, dass Christus diese Welt überwunden hat, Mut fassen können, um hinzusehen und um uns einzusetzen. Dies gilt ganz besonders im Hinblick auf Christen, die weltweit Opfer von Gewalt und Diskriminierung werden und die kaum Fürsprecher haben.

Der Sonntag der verfolgten Kirche ist dabei ein wichtiger Anlass. Zum einen erinnert er uns als Kirchgemeinden und als Einzelne daran, für bedrängte und verfolgte Glau-bensgeschwister zu beten. Das Gebet ist und bleibt die wichtigste Tat, die wir tun können. Gottes Möglichkeiten beginnen ja gerade dort, wo wir Menschen an unsere Grenzen stossen.

Zum anderen verschaffen wir der Not öffentliche Aufmerksamkeit, etwa durch Got-tesdienste. Dies ist ebenfalls sehr wichtig. Indem wir die Situationen von Opfern religiöser Diskriminierung und Gewalt in der Öffentlichkeit thematisieren, geben wir ihnen eine Stimme, die immer lauter wird, bis sie nicht mehr ignoriert werden kann.

Dossier 2014

«Schon jetzt herzlichen Dank an alle, die in diesem Jahr mithelfen, den Verfolgten eine Stimme zu geben.»

Eric LecomteVizepräsident Arbeits-

gemeinschaft Religionsfreiheit

Benjamin DobersteinVizepräsident Arbeits-

gemeinschaft Religionsfreiheit

Linus PfisterPräsident Arbeitsgemeinschaft

Religionsfreiheit

Page 4: SVK Dossier 2014

4 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

1. Verfolgte Christen heute

1.1 Verfolgte Christen im Jahr 2014

Der Weltverfolgungsindex erfasst die 50 Länder, in denen die Christen wegen ihres Glaubens am meisten verfolgt werden. Die Rangliste basiert auf verschie-denen Aspekten der Religionsfreiheit, welche Privat-, Familien-, Sozial-, Zivil-, und Kirchenleben beinhalten, sowie auf der Anwendung körperlicher Gewalt. Wenn ein Land in der Liste aufsteigt, bedeutet das, dass sich die Verfolgung im Jahr 2013 verschlimmert hat. Steigt es ab, kann es bedeuten, dass die Verfol-gung dort abgenommen hat; in den meisten Fällen zeigt es aber lediglich, dass sich die Verfolgung in anderen Ländern verstärkt hat.

Zwischen subtilem Druck und offener GewaltSeit zwölf Jahren hält Nordkorea die Spitzenposition auf der Liste der Länder, in denen Christen verfolgt werden, so auch 2014. Der neue Weltverfolgungsindex (WVI) zeigt eine Verschärfung der Lage in so genannt gescheiterten Staaten. Ins-gesamt nimmt die Christenverfolgung an Intensität in immer mehr Ländern zu, vor allem in Afrika. Hauptursache ist der islamische Extremismus in 36 von 50 Staaten des WVI, am stärksten in den Sahel-Ländern.

Extreme Gewalt in SomaliaSomalia (Platz 2/ Platzierung im Vorjahr 5) führt die Liste der Länder südlich der Sahara an. Die neue Regierung in der Hauptstadt Mogadischu ist zwar gemäßig-ter, aber der soziale und familiäre Druck auf Christen ist groß. Die Kirche existiert nur im Untergrund. In vielen Landesteilen herrschen verschiedene muslimische Clans, die Christen nicht dulden, oder die zurückweichenden Al-Shabab-Milizen. Sie setzen in ihren Gebieten eine radikale Form der Scharia durch. Konvertiten aus dem Islam werden gnadenlos verfolgt und ermordet. Ein Christ aus Somalia: «Ein Christ in Somalia kann niemandem trauen… Ein falsches Wort zur falschen Person und du verlierst im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf.»

Radikalisierung in SyrienDie Art der Verfolgung in Syrien (3/11) hat sich radikal verändert, von den Re-pressionen des totalitären Vorkrieg-Regimes hin zur offenen Gewalt durch isla-mistische Gruppierungen. Unter der Kriegs-bedingten Anarchie und dem Terror leidet die gesamte Bevölkerung. Die gegen Christen verübte Gewalt hat jedoch ein Höchstmaß erreicht. Sie werden Opfer der von islamischen Staaten finanzier-ten Dschihadisten, die ins Land strömen. Christliche Städte wie Homs und Alep-po sind ausgestorben. Das schlimmste Gemetzel verübten islamistische Milizen am 21. Oktober 2013 in Sadad an 46 Christen. Vieles deutet darauf hin, dass die gleichen Kämpfer auch im Irak (Platz 4 wie im Vorjahr) und Jordanien (26/34) operieren.

Die Methodik des Welt-verfolgungsindex ist so angelegt, dass sie nicht nur Vorfälle von Gewalt, sondern auch Bedingun-gen, die zur Verfolgung führen, ermittelt. In der für den Index 2014 maß-geblichen Zeit (1. Novem-ber 2012 bis 31. Oktober 2013) wurden in Nordko-rea, Afghanistan, den Malediven, Somalia und Saudi-Arabien Christen am meisten unterdrückt. Die Länder, in denen die Kirche am stärksten un-ter Gewalt leidet, sind Syrien, Zentralafrikani-sche Republik, Pakistan, Ägypten und Irak.

Page 5: SVK Dossier 2014

5 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

IS-Terror in Irak (Update August 2014)Seit Sommer 2014 ist der Islamische Staat, der sich früher «Islamischer Staat im Irak und in Syrien» (IS bzw. ISIS), eine sunnitisch islamistische Terrororganisation mit Wurzeln in der Al Kaida, auch im Irak auf Vormarsch. Zuvor hat sie sich vor al-lem in Syrien als brutale Rebellenorganisation im Kampf gegen das syrische Re-gime etabliert. Im August kontrollierte die IS schon einen grossen Teil des iraki-schen Territoriums und wichtige Teile Syriens. Das menschenverachtende Vorge-hen gegen Andersdenkende und religiöse Minderheiten (Christen, Jesiden, Schii-ten) sowie die Terrorisierung grosser Teile der Bevölkerung haben die Weltgemein-schaft aufgeschreckt. Hunderttausende von Christen und Jesiden flohen ins an-grenzende Kurdengebiet. Im Juli berichteten Kirchenverantwortliche aus der Regi-on, dass in der Gegend von Mossul, vor Jahren noch ein blühendes Zentrum der Kirche, keine Christen mehr leben. Wie es im Irak jetzt weitergeht und ob die Chris-ten je wieder in ihre Heimat zurückkehren können, ist völlig ungewiss.

Pakistan: Blutigster Anschlag seit 1947Der Terroranschlag auf die «All Saints»-Kirche in Peshawar am 22. September forderte 89 Todesopfer. Es war die schlimmste Gewalttat gegen Christen seit der Staatsgründung 1947. Insgesamt hat die Verfolgung in Pakistan (8/14) zuge-nommen. Es herrscht ein Klima des Misstrauens; Blasphemie-Klagen aus faden-scheinigen Gründen sind alltäglich, oft nur wegen einer persönlichen Abrech-nung. Christen muslimischer Herkunft stehen am meisten unter Druck, auch von Seiten von Verwandten und Nachbarn.

Neu auf dem Index: Zentralafrikanische Republik (ZAR)Das Terrorregime der Séléka-Rebellen hat die Republik auf einen Schlag auf Platz 16 des WVI katapultiert. Sie wird erschüttert von Kämpfen zwischen rivali-sierenden Kriegsherren und aus dem Tschad und dem Sudan angeheuerten Dschihadisten. Christen werden Opfer brutaler Gewalt, darunter Raubmorde und Vergewaltigungen. ZAR ist ein Beispiel dafür, wie rasch ein Staat auseinander fallen kann, ähnlich wie es in Mali (Platz 33/7) vor einem Jahr geschah. Dort ha-ben christliche Flüchtlinge bis heute Angst, in den Norden zurückzukehren.

Der grosse WVI-«Aufsteiger»: Sri LankaMehr als 50 Angriffe auf die Kirche in einem Jahr haben Sri Lanka erneut auf den WVI und gleich auf Rang 29 gebracht. Ursache ist die erstarkende Bewegung buddhistischer Nationalisten.

Zeugnis von Leid und FreudeUnter den vielen Tragödien gibt es auch erfreuliche Begebenheiten, sogar in Pa-kistan. In Lahore zerstörten Muslime im März 2013 wegen falschen Blasphemie-Gerüchten die Häuser von mehr als 160 Christen. Danach wurde ein Bischof in die Moschee eingeladen. Es war das erste Mal, dass sich Muslime bei Christen entschuldigten. In Syrien ist die Kirche trotz oder wegen dem Klima des Hasses noch nie so stark gewachsen, und die Einheit der Christen über alle Konfessions-grenzen hinweg war noch nie so groß.

Verfolgung in Südostasi-en spielt sich verstärkt auf lokaler Ebene und im Verborgenen ab. Die Be-hörden finden ausgeklü-gelte Wege, um Repressi-onen unter einem Deck-mantel auszuüben, zum Beispiel durch neue Ge-setze, die auf den ersten Blick nichts mit Religion zu tun haben, jedoch das Kirchenwachstum be-schneiden.

Page 6: SVK Dossier 2014

6 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

1.2 Weltverfolgungsindex 2014

Die Methodik des WVI ist so angelegt, dass sie nicht nur Vorfälle von Gewalt, sondern auch Bedingungen, die zur Verfolgung führen, ermittelt. In der für den Index 2014 maßgeblichen Zeit (1. November 2012 bis 31. Oktober 2013) wurden in Nordkorea, Afghanistan, den Malediven, Somalia und Saudi-Arabien Christen am meisten unterdrückt. Die Länder, in denen die Kirche am stärksten unter Ge-walt leidet, sind ZAR, Syrien, Pakistan, Ägypten und Irak.

WO DER GLAUBE AM MEISTEN KOSTET: Verfolgte Christen heute – Weltverfolgungsindex

Je stärker die Verfolgung, desto kräftiger der Farbton des entsprechenden Landes. Die Nummern entsprechen der Platzierung des Landes auf dem Weltverfolgungsindex.

Wel

tver

folg

ungs

inde

x, K

arto

grap

hie

© O

pen

Doo

rs 2

014

Uiguren

Iran

Ägypten

HMKHilfe für Mensch und Kirche

9. und 16. November 2014www.verfolgung.ch

NIGERIA 14

ALGERIEN 32 LIBYEN 13ÄGYPTEN 22

SUDAN 11

ÄTHIOPIEN 17

KENIA 43

TANSANIA 49

NIGER 50

DSCHIBUTI 46

MAROKKO 44

MAURETANIEN 36

AFGHANISTAN 05

PAKISTAN 08

IRAN 09

SAUDI-ARABIEN 06

IRAK 04

SYRIEN 03

JORDANIEN 26

MYANMAR 23

C H I N A 37

BHUTAN 31

NORDKOREA 01

BAHRAIN 41

KOLUMBIEN 25

LAOS 21

I N D I E N 28

TADSCHIKISTAN 45

USBEKISTAN 15

TURKMENISTAN 20

OMAN 27

JEMEN 10ERITREA 12

SOMALIA 02

MALI 33

KOMOREN 42

PALÄSTINENSERGEBIETE 34

KUWEIT 38

MALAYSIA 40

I N D O N E S I E N 47

BRUNEI 24

VIETNAM 18

BANGLADESCH 48

KASACHSTAN 39

KATAR 19

VAE 35

MALEDIVEN 07

SRI LANKA 29

ZENTRALAFRIKA. REP 16.

TUNESIEN 30

Platz Land 2013 2014

01 Nordkorea 87.0 90.002 Somalia 74.0 80.003 Syrien 71.0 79.004 Irak 74.0 78.005 Afghanistan 74.0 78.006 Saudi-Arabien 75.0 78.007 Malediven 74.0 77.008 Pakistan 63.0 77.009 Iran 72.0 77.010 Jemen 72.0 74.011 Sudan 70.0 73.012 Eritrea 72.0 72.013 Libyen 60.0 71.014 Nigeria 68.0 70.015 Usbekistan 62.0 68.016 Zentralafrikanische Republik 67.017 Äthiopien 63.0 65.018 Vietnam 57.0 65.019 Katar 58.0 63.020 Turkmenistan 58.0 62.0

Index Grad der Verfolgung86-100 Absolut71-85 Extrem56-70 Schwer41-55 Mittel26-40 Spärlich

Page 7: SVK Dossier 2014

7 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Platz Land 2013 2014

21 Laos 59.0 62.022 Ägypten 54.0 61.023 Myanmar (Birma) 50.0 59.024 Brunei 53.0 57.025 Kolumbien 41.0 56.026 Jordanien 48.0 56.027 Oman 56.0 56.028 Indien 50.0 55.029 Sri Lanka 55.030 Tunesien 50.0 55.031 Bhutan 52.0 54.032 Algerien 51.0 54.033 Mali 73.0 54.034 Palästinensergebiete 48.0 53.035 Arabische Emirate (VAE) 54.0 51.036 Mauretanien 56.0 51.037 China 48.0 51.038 Kuwait 49.0 50.039 Kasachstan 38.0 49.040 Malaysia 45.0 49.041 Bahrain 45.0 48.042 Komoren 45.0 48.043 Kenia 47.0 48.044 Marokko 47.0 47.045 Tadschikistan 42.0 47.046 Dschibuti 44.0 46.047 Indonesien 41.0 46.048 Bangladesch 46.049 Tansania 55.0 46.050 Niger 35.0 45.0

© 2014 Open Doors

Index Grad der Verfolgung86-100 Absolut71-85 Extrem56-70 Schwer41-55 Mittel26-40 Spärlich

Page 8: SVK Dossier 2014

8 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

2. Länderinformationen

2.1 Iran

ÜbeRblickFläche: 1‘648‘195 km2

einwohner: 77,1 Mio. Hauptstadt: Teheranbevölkerung: 65% Perser, 19% Aserbaidschaner, 8% kurden, 8% AndereReligionen: 99% islam (90% Schiiten, 9% Sunniten), 0.4% bahai und Andere, 0.6% christen (ca. 80’000 Armenier und Assyrer, ca. 380‘000 mit muslimischen Wurzeln)Staatsoberhaupt: Ayatollah Seyed Ali khameneiRegierungschef: Präsident Hassan RohaniStaatsform: islamische Republik

Zahlen auf Grundlage von BBC country profiles und CIA World factbook

Allgemeine SituationAm 1. Februar 1979 kehrte Ayatollah Khomeini aus dem Exil in Frankreich zurück und setzte der Konstitutionellen Monarchie ein Ende. Mittels brutalstem Terror und Massenhinrichtungen drückte er die Islamische Revolution durch. Von 1980–1988 fügte der Krieg gegen den Irak den Iranern zusätzlichen Schaden zu. Mehr und mehr isolierte sich der Staat vom Westen, provozierte mit seinen Nuklearprogrammen Sanktionen mit drastischen wirtschaftlichen Konsequenzen. Sämtliche Bemühungen in Richtung Demokratie werden im Keim erstickt, Andersdenkende nicht geduldet und meistens hart bestraft.

Christen im IranGott ist aus der Geschichte des Irans nicht wegzudenken. Es gab laufend Querver-bindungen vom Perserreich zu dem Volk, das Gott für einen besonderen Auftrag ausgewählt hatte – zu Israel. Gott bewegte den Perserkönig Cyrus im 5. Jahrhundert vor Christus, Esra mit Teilen des verbannten Volkes nach Jerusalem zurückkehren zu lassen, um den Gottesdienst wieder herzustellen – später folgte Nehemia für den Wiederaufbau der Stadtmauern. Vor 450 Jahren erhob der Safawiden-Schah den schiitischen Islam zur Staatsreligion. Während dem Schah-Regime genossen die Christen Freiheit und konnten ihre Kirchen registrieren lassen. Mit der Revolution von 1979 jedoch nahm dies ein jähes Ende. Trotz grossem Druck auf die Christen wächst deren Zahl seit einigen Jahren jeden Monat um Tausende. Sie treffen sich heimlich in Untergrundgemeinden. Wer erwischt wird, zahlt einen hohen Preis, vor allem beim Verdacht auf «Missionieren» von Muslimen. Schätzungen zufolge ist die Zahl der Christen auf zwischen 300‘000 bis eine Million angewachsen.

Der Artikel 26 untersagt religiösen Minderheiten, eine Institution zu grün-den.

Wer erwischt wird, zahlt einen hohen Preis, vor allem beim Verdacht auf «Missionieren» von Mus-limen.

Page 9: SVK Dossier 2014

9 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Pastor Abedini vor sei-ner Verhaftung zusam-men mit seiner Frau und den zwei kindern.

Unterdrückung und VerfolgungAb 1979 sind verschiedene bekannte Kirchenführer ermordet und weitere Christen gefoltert und in Arbeitslager gesteckt worden. Seit der Einführung des Apostasie-Gesetzes ist es laut Verfassung bei Todesstrafe verboten, zum christlichen Glauben zu konvertieren. Der Artikel 26 untersagt religiösen Minderheiten, eine Institution zu gründen. In letzter Zeit haben die Behörden selbst Gemeinden geschlossen, die sich vor der Revolution registriert und bisher Versammlungsrecht hatten. Im Mai 2013 zum Beispiel die «Assemblies of God», die grösste Farsi sprechende Kirche im Iran.

Aktuelle Situation• Im Oktober 2013 wurden in einer Hausgemeinde in Teheran vier Christen fest-

genommen und zu je 80 Peitschenhieben verurteilt. • Eine neue Taktik der Regierung ist, Leiter von Untergrundkirchen nach ihrer

Haftentlassung aus dem Land zu werfen. Damit soll der «Kopf» der Kirche im Iran zertrümmert werden.

• Pastor Behnam Irani wurde bereits mehrmals verhaftet. Im Mai 2011 erfolgte seine Verurteilung zu einem Jahr Haft. Darüber hinaus muss er eine frühere, zur Bewährung ausgesetzte Strafe abbüssen – insgesamt sechs Jahre. Seine stark angeschlagene Gesundheit wird durch Folter weiter ruiniert, medizini-sche Hilfe wird verweigert. Er befindet sich im Ghezel-Hesar-Gefängnis in der Provinz Alborz. Pastor Irani ist 54, verheiratet und hat zwei Kinder.

• Im Juli 2012 besuchte der heute 33-jährige Pastor Saeed Abedini (USA, gebür-tiger Iraner und ehemaliger Muslim) den Iran, um ein Waisenheim zu eröffnen. Wegen «christlichen Aktivitäten» wurde er am 28. Juli 2012 von iranischen Revolutionsgarden verhaftet. Nach monatelangen Verhören und Folter verur-teilte ihn ein Gericht zu Beginn des Jahres 2013 zu acht Jahren Gefängnis. Durch die Misshandlungen erlitt Saeed innere Blutungen; eine medizinische Behandlung wurde ihm verweigert. Ende November ist er in das Konzentrati-onslager Rajai Shahr, das wohl brutalste des Landes, überführt worden. Ange-sichts der unmenschlichen Haftbedingungen kommt dies nach Aussagen von Kennern einem Todesurteil gleich. Saeed ist verheiratet mit Naghmeh und hat zwei Kinder. Ob er sie je wiedersehen wird, ist ungewiss.

Pastor behnami bei sei-ner Verhaftung.

Page 10: SVK Dossier 2014

10 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Dank• für die vielen Christen, die trotz Verfolgung treu bleiben• für Tausende Menschen, die jeden Monat den christlichen Glauben annehmen• für zahlreiche Organisationen im Westen, welche die iranischen Christen durch

Literatur, TV-Programme und Internet unterstützen

Gebetsanliegen• Sicherheit der vielen Untergrundkirchen• Mut der iranischen Christen, trotz Verfolgung ihren Glauben weiterzugeben• Christen in Gefängnissen• Bewahrung und Betreuung der vielen Menschen, die Christen werden

Ab 1979 sind verschie-dene bekannte kirchen-führer ermordet und wei-tere christen gefoltert und in Arbeitslager ge-steckt worden.

Page 11: SVK Dossier 2014

11 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

2.2 Ägypten

ÜbeRblickFläche: 1‘001‘449 km2

einwohner: 86,2 Mio. Hauptstadt: kairoSprachen: ArabischReligionen: Muslime 90%, koptische christen: Orthodoxe: 8-9 Millionen, evangelisch: 500’000-750’000, katholisch: 500’000-600’000Staatsoberhaupt: Präsident Abdel Fattah al-SissiStaatsform: Republik

Zahlen auf Grundlage von BBC country profiles und CIA World factbook

AllgemeinDie Ära des Langzeitherrschers Mubarak ging 2011 im Zuge des „Arabischen Früh-lings“ zu Ende. Die neue, demokratisch gewählte Regierung Mursi hielt sich aber keine zwei Jahre an der Macht. Ihr Anliegen war zu stark auf die Islamisierung aller Bereiche des öffentlichen Lebens fixiert. Mit der nun starken militärischen Führung erhoffen sich viele Menschen in Ägypten mehr Sicherheit und Stabilität. Die Muslim-brüder haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt und viele Ägypterinnen und Ägypter hinterfragen inzwischen die Praktiken des Islam. Gleichwohl ist Ägypten nach wie vor ein Reiseziel für Badeferien und bietet wertvolle geschichtliche Einblicke, insbe-sondere auch im Bezug zur Bibel. Ägypten ist in jeder Hinsicht ein sehr religiöses Land und mit der islamischen Universität Al-Azhar gilt es als „Gehirn des Islam“.

Christen in ÄgyptenDer Anfang der koptischen Kirche geht auf den Apostel Markus zurück. Die Kopten repräsentieren heute die älteste orthodoxe Kirche. Ägypten galt lange als christli-ches Land. Im 7. Jahrhundert beginnt dann der Islam Fuss zu fassen. Seither wird der Anteil der einheimischen Christen im Land kontinuierlich durch Verfolgung und die demographische Entwicklung dezimiert. Die Wut der Muslimbrüder nach dem Sturz von Mohammed Mursi entlud sich 2013 ungebremst an den Christen: Kir-chen brannten nieder, Geschäfte wurden geplündert, Menschen entführt und um-gebracht. Es setzte ein Exodus ein: Tausende Christen flohen aus dem Land. Im Jahr 2012 wurde Papst Tawadros II. als Oberhaupt der koptischen Kirche einge-setzt, die ca. 10 Prozent der Bevölkerung repräsentiert. Tausende koptische Pries-ter und Mönche nehmen in Ägypten den kirchlichen Dienst wahr. Doch als Kopte geboren zu sein bedeutet nicht automatisch, eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus zu haben. Nebst den Kopten gibt es weitere christliche Gemeinschaften in Ägypten, u.a. folgende: Römisch-katholische, Anglikaner, Protestanten, Methodis-ten, Brüdergemeinden, Pfingstkirchen.

laut der neuen ägyptischen Verfassung gibt es zwar Religionsfreiheit, aber nicht für christen aus muslimischem Hintergrund.

Page 12: SVK Dossier 2014

12 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Christen aus muslimischem HintergrundSchwierig haben es diejenigen Christen, die als Muslime aufwuchsen und dann zum Glauben an Jesus gefunden haben. Sie sind mit enormen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert und werden oftmals verfolgt. Obwohl die neue ägyptische Verfassung die Religionsfreiheit schützt, können sie weder mit juristi-scher Unterstützung noch mit Fairness von Seiten des Sicherheitsapparats rech-nen. Zudem haben sie sich durch den sogenannten „Abfall vom Islam“ ihre Fami-lie, ihr angestammtes Umfeld sowie fanatische Muslime landesweit zu ihren Feinden gemacht. Leider finden sie oft auch keine sofortige Aufnahme bei den bestehenden christlichen Gemeinden: zu gross ist die Angst, dass diese dann selbst mit Problemen, Schwierigkeiten und Verfolgung konfrontiert werden.

Dank• Für die verbesserte Sicherheitslage seit dem Ende der Herrschaft der Muslim-

brüder• Für die erstarkte Einheit unter den Christen• Für die gegenseitige Unterstützung in der Bevölkerung ungeachtet der Religion

Gebetsanliegen• Schutz der Christen vor Verfolgung, Vertreibung, Entführung sowie systemati-

scher Benachteiligung• Schutz vor terroristischen Anschlägen landesweit und insbesondere im Sinai• Stabilität und Sicherheit sowie ein politischer Neuanfang, welcher weder isla-

mistisch noch diktatorisch ist• Stärkeres Anliegen und Offenheit zur Annahme von Christen aus islamischem

Hintergrund (Konvertiten) • Wiederbelebung der Wirtschaft und Rückkehr zu Normalität nach den beiden

Revolutionen

Zahlreiche christen ha-ben während der islamis-tisch motivierten Gewalt im Sommer 2013 ihr ganzes eigentum verlo-ren.

Schwierig haben es die-jenigen Christen, die als Muslime aufwuchsen und dann zum Glauben an Jesus gefunden ha-ben. Sie sind mit enor-men gesellschaftlichen Herausforderungen kon-frontiert und werden oft-mals verfolgt.

Page 13: SVK Dossier 2014

13 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

2.3 Uiguren (China)

ÜbeRblickSiedlungsgebiet: Hauptsächlich in Xinjiang Xinjiang (manchmal auch Uiguristan oder Ostturke stan genannt) ist eine autonome Provinz innerhalb der Volksrepublik china. Andere Siedlungsgebiete sind kasachstan, kirgisistan, Usbekistan, iran, Saudi-ArabienFläche v. Xinjiang: 1‘660‘000 km2

einwohner: 19,6 Mio. (gesamt, davon knapp die Hälfte Uiguren)Hauptstadt v. Xinjiang: Ürümqi (Urumtschi)Religion der Uiguren: Sunnitischer islam

AllgemeinDie Uiguren, ein muslimisches turksprachiges Volk, leben im nordwestlichen Teil der Volksrepublik China. Sie bilden dort eine ethnische Minderheit.Seit 1955 ist Xinjiang offiziell eine autonome Region von China. Autonome Regi-onen haben gegenüber den regulären chinesischen Provinzen mehr rechtlichen Freiraum, um ethnische Minderheiten und deren Kultur zu fördern. Dennoch un-terstehen sie der strikten Kontrolle der chinesischen Behörden. Die Uiguren leben in einem Gebiet, wo grosse Erdöl- und Gasvorkommen ent-deckt worden sind. Darum ist die chinesische Regierung an dieser wirtschaftlich und strategisch wichtigen Region sehr interessiert und hat massiv in die Infra-struktur investiert. Peking siedelt gezielt möglichst viele Han-Chinesen in Xin-jiang an mit dem Zweck, dass die Uiguren nicht zu einer Mehrheit anwachsen und die Unabhängigkeit von China anstreben. Diskriminierungen im alltäglichen Leben tragen da ihren Teil dazu bei. So beklagen die Uiguren die Fremdherr-schaft durch die Führung der Volksrepublik.Chinas Behörden sind für schwere Menschenrechtsverletzungen in Ostturkestan verantwortlich. Wer sich für die Rechte der Uiguren einsetzt, riskiert lange Haft-strafen, Folter und Tod. Keine andere ethnische Gruppe in der Volksrepublik lei-det so sehr unter der willkürlichen Verhängung und Vollstreckung der Todesstra-fe sowie unter der Repression durch die chinesischen Sicherheitskräfte.Xinjiang gilt als Unruheherd. Es kommt immer wieder zu Konflikten zwischen den muslimischen Uiguren und der Mehrheit der Han-Chinesen.

Die uigurischen christen sind starkem Druck aus-gesetzt und haben einen schweren Stand.

Diskriminierungen im alltäglichen Leben tra-gen da ihren Teil dazu bei. So beklagen die Ui-guren die Fremdherr-schaft durch die Führung der Volksrepublik.

Page 14: SVK Dossier 2014

14 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Zurzeit arbeiten mehrere Missionsgesellschaften unter diesem Volk, doch es sind nur wenige uigu-rische Christen bekannt. Realistische Schätzun-gen gehen von ca. 0,02 – 0,03 % der Bevölke-rung aus.

Christen unter den UigurenDie Uiguren gelten als unerreichte Volksgruppe. Mehr als die Hälfte der Uiguren haben noch niemals von der Rettung durch Jesus gehört. Die Bibel wurde zwar bereits in ihre Sprache übersetzt. Christliche Radioprogramme und der Jesus-Film sind ebenfalls erhältlich. Dennoch blieben die Uiguren bisher vom Evangeli-um fast unberührt. Zurzeit arbeiten mehrere Missionsgesellschaften unter diesem Volk, doch es sind nur wenige uigurische Christen bekannt. Realistische Schätzungen gehen von ca. 0,02 – 0,03 % der Bevölkerung aus. Es gibt kaum Gemeinden.Da die Uiguren bereits seit 60 Jahren unter der Unterdrückung durch die Han-Chinesen leiden, sind viele oftmals apathisch. Das macht sich teilweise auch unter den Christen bemerkbar. So fehlt es der Gemeinde in Xinjiang an guter biblischer Lehre und auch an Leitern, die diese vermitteln könnten.

Unterdrückung und VerfolgungDie uigurischen Christen sind starkem Druck ausgesetzt und haben einen schwe-ren Stand. Uigurische Christen erfahren eine doppelte Verfolgung. Die wenigen Christen sind alle vom islamischen Glauben konvertiert und leben traditionell in engen Familienverbänden. Konvertierte haben mit Verfolgung aus ihrem eigenen Umfeld zu rechnen. Denn es gilt: Ein Uigure ist gleich Muslim. Wer sich dem christlichen Glauben zuwendet, verliert das Recht auf Volkszugehörigkeit. Die Konsequenz ist Verfolgung in Form von Abweisung und Ausgrenzung durch die eigene Familie, Nachbarn und Freunde. Für Konvertiten ist es auch fast unmög-lich, eine Anstellung bei Uiguren zu finden. Und uigurische Christen, die ihren Lebensunterhalt als Kleinunternehmer zu verdienen versuchen, werden von ih-ren Volksgenossen boykottiert.Einige uigurische Christen sind auch in Gefangenschaft, wie z.B. Alimjan Yimit, ein Christ mit muslimischem Hintergrund. Er ist zu 15 Jahren Haft verurteilt wor-den, weil er angeblich „Staatsgeheimnisse an ausländische Organisationen wei-tergegeben“ haben soll. Er hatte ausländischen Medien ein Interview gewährt. Alimjan war Hausgemeindeleiter in der uigurischen Kirche.Spärlich verfügbare Berichte enthalten Belege für gewalttätige Verfolgung. Häu-fig sind es körperliche oder seelische Misshandlungen, die Christen vonseiten ihrer Familien oder Freunden erdulden müssen. Auch Entführungen und Zwang-sehen werden als Mittel eingesetzt, um christliche Konvertiten zurück zum «wah-ren Glauben» zu bringen.

Mehr als 5,1 Mio. Uiguren haben noch nie von der Rettung durch Jesus ge-hört.

Page 15: SVK Dossier 2014

15 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Vor allem die Christen aus ethnischen Minder-heiten haben noch immer mit ernsthaften Ein-schränkungen und Be-einträchtigungen zu kämpfen.

Aktuelle SituationDas politische Klima ist angeheizt. Seit dem Frühjahr 2013 haben die Spannun-gen in der im äussersten Westen gelegenen Provinz zugenommen. Im Oktober des gleichen Jahres war in Peking ein Geländewagen in Flammen aufgegangen, bei dem drei uigurische Autoinsassen sowie zwei Touristen ums Leben kamen. 40 weitere wurden verletzt. Chinesische Sicherheitsbehörden machten radikale uigurische Separatisten dafür verantwortlich und sprachen von einem «Terroran-schlag». In der Folge wurden in Xinjiang mehr als 50 Menschen festgenommen. Die Uiguren fühlen sich von der Zentralregierung zu Unrecht als «Terroristen» verunglimpft. Diese politische Lage macht das Leben der uigurischen Christen schwierig.Die Situation der Christen in China hat sich in den vergangenen Jahren beacht-lich verbessert. Man muss aber bedenken, dass die Lage in diesem riesigen und vielfältigen Land sehr unterschiedlich ist. Vor allem die Christen aus ethnischen Minderheiten haben noch immer mit ernsthaften Einschränkungen und Beein-trächtigungen zu kämpfen.Rund 90% der chinesischen Bevölkerung gehören der Volksgruppe der Han-Chi-nesen an. Dies gilt auch für die christliche Gemeinde, die in den vergangenen Jahren weiter gewachsen ist und gefestigt wurde. Noch fehlt aber den einheimi-schen Han-Christen grösstenteils das Bewusstsein dafür, dass ihre Glaubensge-schwister im eigenen Land unter Verfolgung leiden.

Gebetsanliegen• dass noch viele Uiguren offen werden für das Evangelium und dass Gott ih-

nen Gelegenheit gibt, es zu hören (Radiosendungen, persönliche Zeugnisse, Wunder und übernatürliche Erscheinungen)

• dass die gläubigen Han-Chinesen, die in der Provinz Xinjiang leben, Uiguren das Evangelium bringen; sie brauchen dabei Weisheit und Schutz vor Angrif-fen.

• für die wenigen Christen unter den Uiguren, dass sie trotz Druck und Verfol-gung nicht schwach werden im Glauben und mutige Zeugen sind für Jesus. Sie brauchen Unterstützung von aussen.

• dass uigurische Christen Arbeitsstellen finden, damit sie ihren Lebensunter-halt verdienen können.

• für die Regierung in China, dass sie in den Uiguren keine Feinde sieht, son-dern auf ein friedliches Zusammenleben hinarbeitet.

• dass Gott Leiter beruft, welche die Gemeinde Jesu unter den Han-Chinesen für die Situation der einheimischen Christen aus Minderheiten sensibilisie-ren und sie zum Dienst an diesen Minderheiten ermutigen.

Die Uiguren, ein muslimi-sches turksprachiges Volk, leben im nordwest-lichen Teil der Volksre-publik china. Sie bilden dort eine ethnische Min-derheit.

Page 16: SVK Dossier 2014

16 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

3. Predigtgedanken

Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. 1.Kor. 12:26

Einleitender GedankeGlaubensfreiheit ist für uns selbstverständlich geworden. Wir dürfen uns frei versam-meln, frei unseren Glauben wählen und bekennen. Dies sollten wir mit grosser Dank-barkeit annehmen und auch mit gutem Gewissen tun. Denn noch vor dreihundert Jahren wurden Christen und ihre Gemeinschaften in der Schweiz, die nicht zu den Landeskirchen gehörten, verfolgt und ihre Gemeinschaften verboten. Es hat in Euro-pa Jahrhunderte gedauert, bis die Religionsfreiheit Tatsache wurde. Dieses Grund-recht wurde von der UNO in die Menschenrechtskonvention aufgenommen. Obwohl die meisten Staaten dieses Grundrecht anerkennen, interpretieren manche Staaten in Afrika und Asien, die Religionsfreiheit auf ihre Weise. Das Umdenken, wie es in den westlichen Ländern stattgefunden hat, ist nicht Teil ihrer Gesetze und Denkwei-se. Christen in solchen Regionen sind besonders stark von der Verfolgung und Dis-kriminierung betroffen. Noch nie gab es so viele Christen und noch nie wurden in der Weltgeschichte so viele Christen verfolgt wie heute. Was man irgendwo in Statisti-ken und Zahlen fassen kann, kann das unsägliche Leiden der betroffenen Menschen unmöglich beschreiben. Heute, am „Sonntag der verfolgten Kirche“, wollen wir in Predigt und Fürbitte dieser Menschen gedenken.

Verfolgung der KircheJesus bereitete seine Nachfolger auf eine bevorstehende Verfolgung vor: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“. Joh. 15:20 (Joh. 15:26/ Mat.24:6-8). Schon die ersten Christen bekamen dies bald zu spüren. Sie wurden zuerst von den Juden und später von den Römern stark verfolgt. Deshalb schrieb Johannes an die Gemeinde von Smyrna:

So spricht er, der erste und der letzte, der tot war und wieder lebendig wurde: ich kenne deine bedrängnis und deine Armut; und doch bist du reich. Und ich weiss, dass du von solchen geschmäht wirst, die sich als Juden ausgeben; sie sind es aber nicht, sondern sind eine Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor dem, was du noch erleiden musst. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch auf die Probe zu stellen, und ihr werdet in bedrängnis sein, zehn Tage lang. Sei treu bis in den Tod; dann werde ich dir den kranz des lebens geben. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer siegt, dem kann der zweite Tod nichts anhaben. Offb. 2:8-11

Machen Sie dieses Jahr aus dem Thema Verfol-gung eine seelsorgerli-che Ermutigung. Befähi-gen Sie Ihre Gemeinde, mitten in Schwierigkei-ten, neuen Mut zu schöp-fen. Stärken Sie den Glauben, damit Schwie-rigkeiten und Verfolgung zu neuer Kraft und Hoff-nung führen.

Page 17: SVK Dossier 2014

17 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Die Christen der Gemeinde Smyrna gingen durch eine schwere Verfolgung. In diesem Text werden sie ermutigt, sich nicht zu fürchten und am Glauben festzuhalten. Inter-essanterweise wird der Teufel als Verursacher der Verfolgung hingestellt, um die Gläubigen auf die Probe zu stellen. Nicht Gott stellt sie auf die Probe oder sendet Verfolgung, sondern der Feind, der sie hasst. Auch heute werden weltweit Christen auf die „Probe“ gestellt. Für uns im friedlichen Europa ist es fast nicht mehr nachvoll-ziehbar, was es bedeutet, verfolgt zu werden. Es erscheint als das denkbar Schlimmste. Doch das Schlimmste, was einem Christen widerfahren kann, ist nicht, verfolgt zu werden, sondern seinen Glauben zu verlieren. An diesem Glauben wollen wir festhalten, denn wir haben eine Hoffnung in Jesus Christus, die uns weit über Leben und Tod hinaus trägt.

MitleidenWenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit ihm. 1.kor. 12:26

In diesen Versen beschreibt Paulus bildlich, dass wir als Christen mit allen Christen auf dieser Welt verbunden sind. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Wenn wir zu Christus gehören und Er unser Haupt ist, dann sind wir als Glieder miteinander verbunden. Diese Zugehörigkeit zu Christus durchbricht die Schranken unserer Denominationen. Auch wenn wir als Kirchen den Glauben auf-grund unserer Auslegung der Bibel verschieden ausleben, gehören wir doch zusam-men. Paulus erklärt anhand des menschlichen Körpers, dass wenn ein Glied leidet, alle anderen in Mitleidenschaft gezogen werden. Wenn wir krank sind oder Schmer-zen haben, sind wir als ganze Person betroffen. So betrifft uns die Verfolgung und das Leiden der Christen auf dieser Welt genauso – umso mehr, da wir heute besser als je zuvor informiert und vernetzt sind. Wenn jemand krank oder verletzt ist, leiden wir mit. Wir spüren es und es beeinträch-tigt uns. Das griechische Wort „sympas‘chein“, auf Deutsch übersetzt „mitleiden“, bedeutet mehr als nur Sympathie zu haben. Es bedeutet, in Mitleidenschaft gezogen zu werden, existentiell betroffen zu sein. Wenn ich also krank bin, leide ich nicht nur, sondern ich bin bemüht, den kranken oder verletzten Teil meines Körpers zu heilen. Ich schaue nicht einfach nur traurig zu. Je nach Ernst der Lage werden sogar meine Tagesgeschäfte zurückgestellt und erst wieder aufgenommen, wenn die Krankheit geheilt ist. Nun stellt sich die Frage: Wie ernst ist die Lage heute? Sie ist vermutlich ernster als es uns von Frieden und Freiheit verwöhnten Christen im Westen lieb ist. Wir haben vergessen, was es bedeutet, zu leiden, nur weil wir an Jesus glauben und uns zu ihm bekennen. Umso mehr sind wir aufgefordert jenen beizustehen, die ver-folgt werden, weil sie Christen sind. Das unsägliche Leiden unserer Mitchristen muss unser Herz berühren und uns zum Handeln bewegen. Unser Einsatz wird den Betrof-fenen Trost und Mut bringen. Wir können das weltpolitische Geschehen zwar nicht direkt ändern, doch Tatsache ist, dass wir etwas tun können – z. B. durch Gebet, Be-suche, Proteste bei Regierungen, Medieninformation, materielle und finanzielle Hilfe. Jeder sollte sich die Frage stellen: Wo bin ich gefragt, was kann ich tun?

Wenn wir uns mit dem Thema Verfolgung be-schäftigen, macht uns das vielleicht Angst. Viel-leicht überfordert uns das Thema und wir den-ken, dass wir selbst schon genug Probleme haben oder dass wir so-wieso zu viel Schlimmes in den täglichen Nach-richten sehen. Aber Jesus verspricht, uns seinen Geist zur Seite zu stellen. Paulus schreibt dazu: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Tim. 1, 7).

Page 18: SVK Dossier 2014

18 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Segnet die euch verfolgen

ihr wisst, dass es heisst: „Du sollst deine Mitmenschen lieben, und du sollst deine Feinde hassen. ich aber sage euch: liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen.” Matthäus 5,43+44

Die Schriftgelehrten fügten dem Gebot Gottes ihre Lehren hinzu, weil es dem natürli-chen Drang entsprach, ihre Feinde abzulehnen. Sie hatten wahrscheinlich auch ihre nachvollziehbaren Gründe dazu. Gott aber liebt alle Menschen. Er hasst das Böse, aber er liebt den Menschen. Jesus bringt es in den darauf folgenden Versen auf den Punkt. Es ist einfach, diejenigen zu lieben, die zu uns gehören, mit denen wir mitfüh-len. Aber für die Verursacher des Leides zu beten, das ist schwierig. Wenn man die Bilder sieht und die Nachrichten über abgebrannte Kirchen, Bombenanschläge, Ver-haftungen, Morde und systematische Verfolgung von Christen liest, dann ist oft der Wunsch nach Vergeltung nicht weit. Und doch zeigt uns die Bibel, dass Gott diese Menschen liebt, und wir als seine Kinder so wie Er aus Liebe handeln sollen. Das bedeutet nicht, dass wir die Ungerechtigkeit nicht anprangern oder sie gar beschöni-gen sollen; das wäre falsch verstandene Liebe. Wir sollen die Ungerechtigkeit auch als solche anprangern. Die Menschen aber, die durch Bosheit zu solchen Dingen getrieben sind, sollen wir lieben. Wir sind dazu aufgefordert, die Menschen nicht zu verdammen oder zu hassen, sondern ihnen zu vergeben, sie zu segnen und für sie zu beten.

Jesus fühlt mitWir kommen zurück zum Bild vom Leib Christi. Christus, der als Haupt mit seinen Gliedern verbunden ist, leidet mit, identifiziert sich mit den Verfolgten. Als Saulus in brennendem Hass nach Damaskus unterwegs ist, begegnet ihm der auferstandene Herr. „Saul, Warum verfolgst du mich?“ Jesus nahm die Verfolgung der Christen per-sönlich.

Vom Verfolger zum NachfolgerSaulus, ein radikaler Schriftgelehrter, glaubte Gott einen Dienst zu erweisen, indem er die Christen verfolgte. Eine Begegnung mit Jesus veränderte sein Leben. Aus dem von Hass getriebenen Verfolger wird ein Nachfolger, der nun selber für Christus lei-den muss. Gott ist es möglich, die unmöglichsten Menschen für sich zu gewinnen. Für die Christen damals in Damaskus bedeutete es eine momentane Erleichterung der Verfolgung, weil es einen Verfolger weniger gab. Für Gott und nicht zuletzt für uns bedeutete dies, einen der grössten Missionare gewonnen zu haben, den die Christenheit je gesehen hat. Auch heute kann Gott dieses Wunder wiederholen. Lasst uns dafür beten, dass Verfolger in führenden Positionen zu Nachfolgern Jesu werden.

Page 19: SVK Dossier 2014

19 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Was ist zu tun? •GebetisteineunsererstärkstenWaffen.LasstunsbetenfürdieVerfolgten,dass

sie am Glauben festhalten, ermutigt werden und Trost finden. Lasst uns bitten für ihre Verfolger, damit sie umkehren können und aus Verfolgern Nachfolger werden.

•ErmutigungdurchpraktischeHilfe,Besuche,BriefeundUnterstützung.•DieunhaltbarenUmständebekanntmachenundjeneneineStimmegeben,die

nicht gehört werden. So werden Medien und Politik auf die Christenverfolgung aufmerksam.

Page 20: SVK Dossier 2014

20 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

4. Vorschläge für den Kindergottesdienst

Biblische Geschichte

Mt. 2, 1-15 (nach Hoffnung für Alle)Wieso gibt es den Tag der Verfolgten Kirche? Was bedeutet dieser Sonntag?(Siehe PowerPoint-Folie 1)

Jesus wurde in Bethlehem geboren, einer kleinen Stadt in Judäa. Herodes war damals König. Einige Sterndeuter kamen aus dem Orient nach Jerusalem und erkundigten sich: «Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind aus dem Osten hierhergekommen, um ihm die Ehre zu erweisen.» Als der König Herodes das hörte, erschrak er sehr. Er bekam Angst, dass dieser neue Kö-nig ihn vom Thron werfen könnte. Herodes wollte aber unbedingt König bleiben. Darum beschloss er, Jesus zu suchen und zu töten. Er entwickelte einen listigen Plan. Herodes rief die Sterndeuter heimlich zu sich, tat sehr freundlich und unterhielt sich mit ihnen. Dann sagte er zu ihnen: «Geht nach Betlehem, sucht nach dem Kind, und gebt mir Bescheid, wenn ihr es gefunden habt. Ich will dann auch hingehen und ihm Ehre erweisen.» Nach diesem Gespräch gingen die Sterndeuter nach Bethlehem und fanden dort Jesus. Sie knieten vor ihm nieder und ehrten ihn wie einen König. Dann packten sie ihre Schätze aus und beschenkten das Kind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe. Im Traum befahl ihnen Gott, nicht mehr zu Herodes zurückzugehen. Deshalb wählten sie für ihre Heimreise ei-nen anderen Weg. Nachdem die Sterndeuter fortgezogen waren, erschien Josef im Traum ein Engel Gottes und befahl ihm: «Steh schnell auf und flieh mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägyp-ten! Bleibt so lange dort, bis ich euch zurückrufe, denn Herodes sucht das Kind und will es umbringen.» Da brach Josef noch in der Nacht mit Maria und dem Kind nach Ägypten auf. Dort blieben sie bis zum Tod von Herodes. So erfüllte sich, was der Herr durch seinen Propheten angekündigt hatte: «Ich habe meinen Sohn aus Ägypten gerufen.»

in Ägypten ist es gefähr-lich öffentlich an Jesus zu glauben.

Page 21: SVK Dossier 2014

21 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Überleitung zum Thema

Schon als Baby musste Jesus vor Verfolgern flüchten. Auch später wurde er immer wieder angefeindet und dann sogar gekreuzigt. Selbst nachdem Jesus wieder auferstanden war, gingen die Anfeindungen gegen Christen weiter. Bis heute gibt es in vielen Ländern Leu-te, die glauben, dass Christen schlechte Menschen sind und dass man sie schlecht be-handeln oder sogar töten soll.

Heute ist ein Tag, an dem wir ganz besonders an Menschen denken, die leiden müssen, weil sie an Gott glauben und sich zu Jesus bekennen.

Ägypten

In der Geschichte haben wir gehört, dass Maria und Josef mit Jesus nach Ägypten geflo-hen sind. Das war vor 2000 Jahren. Damals waren sie dort in Sicherheit. Heute ist das leider anders. In Ägypten leben heute viele Christen in Angst und müssen viel Ungerech-tigkeit erdulden.

Rabea, ein koptisch-christliches Mädchen berichtet aus ihrem AlltagHallo, mein Name ist Rabea. Ich bin 14 Jahre alt und wohne mit meinem Vater und meiner Mutter in einem kleinen Dorf am Nil, etwa 120 Kilometer südlich von unserer Hauptstadt Kairo. Mein Vater arbeitet als Tagelöhner für andere Leute auf dem Feld. Er muss sich früh mor-gens an die Hauptstrasse stellen, die an unserem Dorf vorbei führt, und darauf warten, dass ihm jemand Arbeit anbietet. Dann hilft er vor allem beim Pflanzen, bei der Ernte und bei der Bewässerung der Felder. Manchmal erzählt er, dass ihm Leute keine Arbeit geben, wenn sie merken, dass er Christ ist. Wie die meisten Christen haben wir alle in der Familie ein kleines Kreuz am Handgelenk eintätowiert. Dadurch sieht jeder ziemlich schnell, dass wir Christen sind. Aber es gibt hier viele Leute, die nichts mit Christen zu tun haben wol-len. Manche sagen sogar, wir sollen ganz verschwinden.Meine Mutter geht morgens auf den Markt und verkauft Eier und Ziegenmilch. Ab und zu gehen Leute, die etwas kaufen wollten, ganz schnell weg, wenn sie das Kreuz am Hand-gelenk meiner Mutter sehen. Meine Freundin Aisha kommt aus einer muslimischen Fami-lie. Sie hat mir erzählt, dass es in einem Nachbardorf einen muslimischen Prediger gibt, der sagt den Leuten, dass man stirbt, wenn man etwas zu Essen oder zu Trinken von Christen kauft. Manche glauben ihm das, weil er ja ein Mann Allahs ist. Solche muslimi-schen Prediger verbreiten auch noch viele andere schlimme Sachen über Christen. Sie sagen, dass wir Spione seien oder dass wir „Schweine“ und „Hunde“ sind und es der Wille Allahs sei, dass wir aus Ägypten vertrieben werden sollen. Das macht mir manch-mal wirklich Angst.

„Manche sagen, wir sol-len ganz verschwinden.“

Page 22: SVK Dossier 2014

22 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Meine Eltern können beide nicht lesen und schreiben. Das ist in Ägypten nicht unge-wöhnlich. Viele arme Leute sind nie in die Schule gegangen. Auch in meinem Dorf gibt es Familien, die so arm sind, dass die Kinder von klein auf mithelfen müssen und deshalb nicht zur Schule gehen dürfen. Zum Glück sind meine Eltern anders. Es ist ihnen sehr wichtig, dass ich zur Schule gehe, damit ich später einmal eine bessere Arbeit finde und nicht so arm bleibe.Wenn ich morgens zur Schule in der benachbarten Stadt gehe, überlege ich immer, ob ich ein Kopftuch anziehen soll oder nicht. Als Christin brauche ich eigentlich keinen Schleier zu tragen. Aber viele muslimische Jungs machen dich blöd an, wenn du ohne Kopftuch in die Schule kommst. Manchmal wird man an den Haaren gezogen oder bespuckt. Und oft sagen sie ganz schlimme Sachen und beschimpfen dich als „Ungläubige“. Was mir besonders Angst macht, ist, dass seit einiger Zeit christliche Mädchen einfach verschwinden. Bei uns in der Kirche haben sie davor gewarnt, dass es Banden gibt, die gezielt junge Christinnen entführen. Die Entführten werden dann gezwungen, muslimi-sche Männer zu heiraten. Ein Mädchen, die ihren Entführern entkommen konnte, hat erzählt, dass es gefangen gehalten und geschlagen wurde. Normalerweise könnten die Eltern ja in solchen Fällen zu Polizei gehen und bekämen Hilfe. Aber leider erleben wir Christen immer wieder, dass die Polizei uns nicht wirklich hilft. Die meisten Polizisten denken: „Das sind ja nur Christen. Denen muss ich nicht helfen.“Darum ziehe ich in letzter Zeit immer mein Kopftuch an. Ich mag es nicht, aber es ist eben sicherer, es zu tragen, um nicht unnötig aufzufallen. Es fühlt sich manchmal einfach schrecklich an, dass so viele Leute hier denken, es sei ein Schande, Christ zu sein. Vor einigen Jahren versteckte sich in unserer Kirche einmal ein junger Mann. Nach einigen Tagen war er wieder verschwunden. Ein paar Wochen darauf besuchte uns der Priester unserer Kirche. Neugierig fragte ich ihn, wer das gewesen sei. Da berichtete der Priester, dass dieser junge Mann ursprünglich Moslem war, dann aber Jesus kennen gelernt hatte und so Christ geworden sei. Als seine Familie dies bemerkte, war sie ausser sich vor Zorn. Für viele Muslime bei uns ist es eine unglaubliche Schande, wenn sich jemand vom Islam abwendet. Der Vater des jungen Mannes hatte versucht ihn umzubringen. So wollte er die Ehre der Familie retten. Er glaubte, dass dies seine religiö-se Pflicht sei. Deshalb musste der junge Mann vor seiner eigenen Familie fliehen. Unser Priester hatte ihn in der Kirche versteckt, bis man den jungen Mann ausser Landes schmuggeln konnte. Er soll heute irgendwo in Europa leben. Die Flucht war sehr gefähr-lich. Richtig schlimm wurde es letztes Jahr. Ich kam gerade aus der Schule und wollte zur Bus-haltestelle gehen, um nach Hause zu fahren. Da hörte ich lautes Geschrei in den Stra-ssen. Es gab Leute, die schrien, dass die Christen Feinde des Islams seien und dass man uns bestrafen müsse. Ich hatte schreckliche Angst und verliess die Stadt so schnell wie möglich. Zu Hause angekommen, nahm mich meine Mutter erleichtert in die Arme. Sie hatte grosse Angst um mich gehabt. Mutter erzählte mir, dass eine christliche Schule angegriffen und zerstört worden war. Eine grosse Meute von aufgebrachten Männern hatte das Kreuz vom Eingangstor gerissen und alles kurz und klein geschlagen. Sie ha-

„bei uns in der kirche haben sie davor gewarnt, dass es banden gibt, die gezielt junge christinnen entführen.“

Page 23: SVK Dossier 2014

23 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

ben alle Bücher und Hefte und alle Sachen, die sie gefunden haben, verbrannt oder ge-stohlen. Zum Glück waren zu der Zeit keine Kinder in der Schule. Später erfuhren wir, dass in ganz Ägypten solche Angriffe stattgefunden haben. Zum Teil wurden Christen aus ihren Dörfern verjagt, zum Teil wurden Kirchen niedergebrannt. Es gab auch Tote und Verletzte.Seitdem habe ich sehr viel Angst. Es könnte ja jederzeit wieder so etwas passieren. Trotz-dem weiss und glaube ich, dass Gott uns irgendwie helfen wird. Er ist so viel grösser und stärker als alle, die uns schaden wollen. Am Sonntag nach diesen schlimmen Vorfällen sind meine Eltern und ich mit anderen Leuten aus unserer Kirche in eine weiter entfernte Stadt gefahren. In dieser Stadt war eine Kirche von Angreifern beschädigt worden. Viele Christen aus der Umgebung sind an diesem Morgen dort zusammen gekommen, um Gottesdienst zu feiern. So wollten wir zeigen, dass unser Glaube grösser ist als unsere Angst.

Gebet

So wie in Ägypten gibt es viele Christen, die wegen ihres Glaubens leiden. Das ist von Land zu Land unterschiedlich. In manchen Ländern dürfen Christen keine Gottesdienste feiern, werden aber sonst in Ruhe gelassen – in anderen Ländern dagegen werden sie richtig gejagt und ins Gefängnis geworfen. Von vielen dieser Menschen wissen wir gar nichts. Aber wir wissen, dass Gott ganz nah bei ihnen ist, auch wenn sie sich verstecken müssen, auch wenn sie im Gefängnis sind. Gott sagt uns in der Bibel, dass wir diese Schwestern und Brüder nicht vergessen sollen. Wir dürfen für sie beten und sie so immer wieder vor Gott bringen. Denn Gott hat viele Möglichkeiten, um sie zu beschützen und ihnen zu helfen. Uns geht es so gut: Wir dürfen in die Sonntagsschule kommen, ohne dass wir Angst haben müssen. Deshalb wollen wir auch für unsere Geschwister beten, die bedrängt und verfolgt werden.

Kreatives GebetWir teilen die Kinder in Gruppen von 4–5 Kindern ein.

1. Gebetsanliegen: Schutz für die Christen in Ägypten. Dass besonders christliche Kin-der geschützt sind, vor Anfeindungen und Gewalt. Symbolisch: Ein Kind setzt sich auf den Boden. Die anderen stehen im Kreis rundher-um und bilden mit ihren Händen in der Mitte ein Dach. Dies soll den Schutz symboli-sieren, den Gott um sie legt, während wir beten. Nun haben wir 30 Sekunden Zeit, und alle Kinder beten durcheinander für Schutz. Nach 30 Sekunden stoppen wir mit einem lauten Amen.

So wie in Ägypten gibt es viele christen, die wegen ihres Glaubens leiden.

Page 24: SVK Dossier 2014

24 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

2. Gebetsanliegen: Dass alle Christen, die wegen ihres Glaubens im Gefängnis sind, freigelassen werden und keine Schmerzen ertragen müssen. Wir beten um Freiheit, dass alle Kinder Jesus lieben dürfen. Symbolisch: Je zwei Kinder stehen einander gegenüber und bilden mit ihren Händen eine Art Türe (sie halten die Hände zusammen, so dass man nicht durch kann). Nun betet ein Kind ganz kurz um Freiheit für die Kinder in Ägypten. Mit dem Amen bricht es durch die Hände der anderen durch auf die andere Seite. Dann das nächste Kind, bis alle durch sind.

3. Gebetsanliegen: Segen für Kinder, die in Ländern leben, wo Christen bedrängt und verfolgt werden. Wir wollen beten, dass die Kinder gut leben können, genügend zu essen haben, und dass sie glücklich sind. Symbolisch: Jedes Kind erhält einen Sugus oder Ähnliches. Die Kinder bilden einen Kreis. Nun drehen sie sich nach rechts und legen dem Kind vor ihnen die Hände auf. Alle beten wieder gleichzeitig 30 Sekunden lang für das Kind, welches vor ihnen steht. Das Kind vor uns repräsentiert ein armes Kind aus einem Verfolgungsland wie Ägypten. Wenn wir mit Amen abgeschlossen haben, überreichen wir dem Kind vor uns als Symbol unseren Sugus.

Wir wollen die Menschen, die verfolgt werden, weil sie an Jesus glauben, nicht vergessen. Deshalb wollen wir versuchen, jede Woche einmal kurz für diese Kinder zu beten.

Bastelarbeit

Wir benötigen pro Kind: ein WC-Röllchen, ein kleines Quadrat aus Halbkarton, Cementit, Weissleim, kleine Stücke Seidenpapier, Stifte und 3 kleine Zettelchen.

1. Schritt: Wir verzieren das WC-Röllchen mit Seidenpapier rundum. Denn das wird unse-re Gebets-Schatztruhe. Mit einem Tropfen Leim können viele Stückchen Seidenpapier angeklebt werden. Das Seidenpapier wird ähnlich angeleimt wie rechts im Bild. (Nicht auf dem Ei, sondern auf dem Röllchen)

2. Schritt: Wir kleben das Röllchen mit der einen Öffnung auf ein Stück Halbkarton. Auf den Halbkarton schreiben wir:«Verfolgte Kinder in Pakistan».

Page 25: SVK Dossier 2014

25 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

3. Schritt: Nun schreiben wir auf die 3 Zettel unsere 3 Gebetsanliegen: «Schutz, Freiheit, Segen»Schutz: Dass die Kinder nicht ins Gefängnis kommenFreiheit: Dass alle Kinder frei werdenSegen: Dass die Kinder Gottes Segen erleben

4. Schritt: Die Zettel kommen ins Röllchen hinein.

Nun können die Kinder zu Hause das Röllchen aufstellen, und wenn das Kind Lust und Zeit hat zu beten, kann es ein Zettelchen ziehen und kurz für das Anliegen beten. Das Zettelchen wird zurückgelegt, bis man das nächste Mal beten möchte.

Abschluss

Heute ist der Sonntag der Verfolgten Kirche. Wir wollen an die Kinder denken, die in Pa-kistan leben und jeden Tag Angst haben müssen, dass sie oder ihre Eltern gefangen ge-nommen oder getötet werden, weil sie Jesus in ihrem Herzen haben. Wir wollen beten, dass Jesus Wunder tut und diesen Kindern in ihren schwierigen Lebenssituationen hilft, so wie er auch Rimsha gerettet hat.

Page 26: SVK Dossier 2014

26 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

5. Shockwave – für Jugendliche

Shockwave ist eine weltweite Jugendbewegung, die zum Gebet für die verfolgte Kirche ermutigt. Ursprünglich ist es eine Initiative von Open Doors, doch ab die-sem Jahr wird die Shockwave von allen Partnerorganisationen des «Sonntags der verfolgten Kirche» mitgetragen.

DatumWochenende vom 7.-9. November, oder 14.-16. November 2014.

Wir suchen Menschen, die eine Leidenschaft und Hingabe für Gebet haben. Jun-ge Menschen, die tief bewegt sind, denjenigen beizustehen, die wegen ihres Glaubens leiden. Menschen, die bereit sind, gemeinsam hinter der verfolgten Kirche zu stehen. Junge Menschen, die eine Gebetswelle zu denen senden, die unseren Glauben teilen, nicht aber unsere Freiheit!

So wird’s gemachtDu kannst Shockwave mit deiner Jugendgruppe oder mit christlichen Freunden organisieren. An einem der beiden Wochenenden kannst du zum Beispiel einen Abend gestalten.

Auf der Webseite www.verfolgung.ch findest du eine Spezialseite für den Shock-wave-Event, mit einem Einführungsclip sowie dem umfassenden Shockwave-Pack mit Informationen und Gebetsanliegen zu den betreffenden Ländern. Dort entdeckst du auch leckere Kochrezepte, um ein «Cook & Pray»-Treffen abzuhal-ten. Setze deine ganze Kreativität ein, um einen starken Gebetsabend zu organi-sieren! Dieses Jahr werden dir drei Länder im Brennpunkt vorgestellt: Syrien, der Irak und Ägypten.

Auf der Webseite www.verfolgung.ch fin-dest du eine Spezialseite für den Shockwave-Event, mit einem Einfüh-rungsclip sowie dem umfassenden Shockwa-ve-Pack mit Informatio-nen und Gebetsanliegen zu den betreffenden Län-dern.

Wenn wir konsequent auf die Strasse gehen, wird das Thema gesell-schaftsrelevant.

Page 27: SVK Dossier 2014

27 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

6. Was können wir tun?

Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte wichtig. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zei-chen der Hoffnung und der Geschwisterlichkeit.

1. Im Rahmen der Lokalgemeinde• Motivieren Sie Ihre Gemeinde, einen Anlass im Rahmen des Sonntags der

verfolgten Kirche (SVK) durchzuführen.• Falls am Sonntag, 9. oder 16. November 2014, kein Programm für die Ver-

folgten möglich ist, weichen Sie auf einen Sonntag vorher oder nachher aus.• Laden Sie an diesem Sonntag einen Mitarbeiter der sieben beteiligten Hilfs-

werke für einen Vortrag und/oder Gottesdienst ein, natürlich in Absprache mit der Gemeindeleitung.

• Wieso den SVK nicht als Allianzanlass mit mehreren Gemeinden am Ort oder in der Region durchführen? Dies stärkt den Zusammenhalt und erleichtert die Organisation.

• Beten Sie einmal monatlich oder im Quartal für die verfolgten Christen.

2. Sie selber• Regelmässig für die verfolgten Christen im Gebet einstehen. Es gibt hilfrei-

che Gebetskalender.• Dranbleiben; sammeln und behalten Sie die Informationen eines für Sie

wichtigen Landes oder einer Volksgruppe.• Beteiligen Sie sich an Unterschriften- oder Protestaktionen; sie sind ein klei-

nes Zeichen mit grosser Wirkung.

3. Hauskreis oder Gebetsgruppe• Gebrauchen Sie diejenigen Informationen aus der SVK-Broschüre, die im

speziellen Gottesdienst noch nicht verwendet wurden.• Solidarisieren Sie sich von Zeit zu Zeit mit den Verfolgten mittels Gebet, Kol-

lekte, dem Zeigen eines Films usw.

4. Aktiv in der Gesellschaft• Schreiben Sie kurze und aktuelle Texte über den SVK beziehungsweise über

die verfolgten Christen für Ihre Lokalzeitung und weisen Sie auf die speziel-len Anlässe hin. Leserbriefe finden eine grosse Beachtung.

• Jeweils am 10. Dezember ist der «Tag der Menschenrechte». Nehmen Sie Stellung zur Uno-Menschenrechtserklärung und weisen Sie auf die vielerorts missachtete Religionsfreiheit hin.

5. Neue IdeenHaben Sie noch weitere Ideen? Teilen Sie uns diese doch mit!

«Für die Christen, die einsam und verlassen in Gefängniszellen sitzen, ist unsere Fürbitte eine geistliche Umarmung. Dazu ist unser Handeln zu ihren Gunsten ein Zeichen der Hoffnung und der Geschwisterlich-keit.»

Page 28: SVK Dossier 2014

28 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Projekt – Hilfe für verfolgte Christen

Schenken wir unsere Aufmerksamkeit den Christen, die für ihren Glauben verfolgt werden, bloss an einem Sonntag im Jahr, so verfehlen wir das Ziel! Das Schicksal von Männern, Frauen und Kindern, die unsere Nachbarn sein könnten, sollte uns neu berühren und unser Leben beeinflussen.

Sieben christliche Organisationen haben zu diesem Zweck beschlossen, sich unter dem Patronat der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) gemeinsam für die verfolgten Christen einzusetzen. Nebst aktuellen Impulsen, welche spezi-fische Gebete ermöglichen, wollen sie Ihnen mit dem Einzahlungsschein in der Beilage die Möglichkeit geben, sich finanziell für die bedrängten Christen einzu-setzen. Jede Spende wird verwendet, um Not zu lindern, Bibeln in verschlossene Länder zu bringen oder bedrängten Christen Rechtsbeistand zu gewähren.

Vielen Dank für Ihre Anteilnahme am Leben bedrängter und verfolgter Mitchristen.•HilfeanNotleidende•Rechtsbeistand•LieferungenvonBibeln

Für Ihre Spende: SEA-Postkonto 60-6304-6 – Vermerk: SVK 2014

Page 29: SVK Dossier 2014

29 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

7. Planungsvorschläge

Hier einige Hinweise, um Ihnen die Planung zu erleichtern:

Termin und Information•Treffen mit Ältesten/Kirchenrat/Pfarrgruppe abmachen, um diesen Sonntag zu besprechen

•Passt das offizielle Datum? Sonst einen Sonntag vorher oder nachher wählen

•Kontakt mit anderen Gemeinden, um einen Allianzanlass zu organisieren

•Verantwortliche für Kinder- und Jugendprogramm informieren

•Die Gemeinde im Vorfeld über diesen speziellen Sonntag informieren

•Eine Anzeige ins Kirchenblatt setzen oder die Lokalzeitung benachrichtigen

Vorbereitung Gottesdienst•Anhand der Predigtgedanken eine Predigt vorbereiten

•Einen Redner eines Werkes der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit einladen

•Eine Gebetszeit vorsehen (Gebetsanliegen sind z.B. in den Länderinformationen zu finden)

•Kollekte für die verfolgte Kirche vorsehen

Weitere Möglichkeiten•Gemeinsames Mittagessen

•Gebetsgruppe

•Bibelstunde

•Filmvorführung

•Vortrag

Page 30: SVK Dossier 2014

30 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

8. Die OrganisationenZweck: Seit 1955 steht Open Doors im Dienst der verfolgten und diskriminierten Chris-ten weltweit. Ziel ist, sie in ihrem Glauben zu stärken, damit sie auch in einer feindlich gesinnten Umwelt das Evangelium verkünden. Unsere Unterstützung gilt christlichen Kirchen aller Bekenntnisse.

Tätigkeit: Verteilung von Bibeln und Büchern, christliche Medien, biblische Schulung und Verfolgungsseminare, sozio-ökonomische Projekte, Nothilfe, Advocacy, Gebet und Besuche vor Ort. Informationsdienst in der Schweiz.

Einsatzgebiete: Projekte in 60 Ländern, in denen die Glaubensfreiheit nicht respektiertwird: Islamische Welt, Asien, Afrika, Lateinamerika. Open Doors Schweiz unterstützt dieProjekte von Open Doors International und leitet selber einige Projekte in Afrika undNordafrika.

Geschichte: Open Doors wurde 1955 vom Holländer Anne van der Bijl gegründet, der als Bruder Andrew, der Schmuggler Gottes, bekannt geworden ist. Bruder Andrew «schmug-gelte» mit seinem VW-Käfer Bibeln über die Grenze hinter den Eisernen Vorhang.Der Verein in der Schweiz wurde 1979 gegründet. Missionsleiter ist Eric Lecomte.

Publikation: «Open Doors»

Zweck: Die HMK hilft rasch und unkompliziert verfolgten oder benachteiligten Christen. Vor allem in Ländern mit beschränkter Religionsfreiheit unterstützt die HMK aktive Ge-meinden und christliche Leiter. Dadurch wächst jedes Jahr die Zahl von Kirchgemeinden, die sich um verarmte, ausgebeutete oder misshandelte Menschen kümmern und ihnen wieder Hoffnung sowie Lebenssinn vermitteln. Die materielle Unterstützung trägt zur Existenzgrundlage von Tausenden von Not leidenden Menschen bei.

Tätigkeit: Ganzheitliche Hilfe durch Gemeindegründungen (jährlich etwa 450), Soforthil-fe an verfolgte Christen, Hilfsgütertransporte, schnelle Not- und Katastrophenhilfe, gro-sse Arbeit unter Kindern (Lebensmittel, Sonntags- und Primarschulen), Informations-dienst.

Einsatzgebiete: Weltweit 35 Nationen; in den meisten mehrheitlich islamischen Ländern, Asien, GUS, Zentralamerika.

Geschichte: Die HMK wurde 1969 vom lutherischen Pfarrer Richard Wurmbrand gegrün-det. Seither liegt der Schwerpunkt der HMK-Arbeit in der raschen Hilfe für verfolgte oder diskriminierte Christen sowie praktischer Armenhilfe. Missionsleiter Linus Pfister und zehn weitere Mitarbeiter sind für die weltweite Arbeit verantwortlich.

Publikationen: Monatsmagazin «verfolgt»/«urgence»

Open DoorsPostfach 1471032 Romanel s/LausanneTel. 021 731 01 40 Fax 021 731 01 [email protected]

OD DeutschschweizDammstrasse 63400 BurgdorfTel. 062 929 39 50

HMK Hilfe für Mensch und KircheZelglistrasse 10Postfach 503608 ThunTel. 033 334 00 50Fax 033 334 00 [email protected]

Page 31: SVK Dossier 2014

31 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Zweck: Die COM bietet ganzheitliche Betreuung von notleidenden Menschen durch materielle, medizinische, geistliche, seelsorgerliche und psychologische Hilfe.

Tätigkeit: Kampf gegen Menschenhandel, Familienhilfe, Kinderlager, Kleinge-werbe- und Landwirtschaftsförderung, Not- und Katastrophenhilfe, Verbreitung des Evangeliums.

Einsatzgebiete: Republiken der GUS, Baltikum und Südosteuropa, Asien.

Geschichte: Die COM wurde 1973 als Verein mit Sitz in Worb gegründet. Heute setzt sie ihre Missions- und Unterstützungsarbeit für die Menschen fort, die sich nach Jahrzehnten unter kommunistischen Regimes in grosser geistlicher und materieller Not befinden. Missionsleiter Georges Dubi und 15 weitere Mitarbei-ter sind von Worb aus für die Ostmission tätig.

Publikation: «ostvision», «visionest»

Zweck: CSI ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und hilft Glaubensverfolgten, Not leidenden Kindern und Katastrophenopfern.

Tätigkeiten: Einsatz für Glaubens- und Gewissensfreiheit, Proteste bei Verlet-zung der Menschenrechte, Bemühung um Freilassung von Glaubensgefangenen, Befreiung von Sklaven, Unterstützung für Slumbewohner, Unterstützung von Schulen, Katastrophenhilfe, Initiativen für Frieden und Demokratie, Nothilfe und Entwicklungsprojekte zugunsten von diskriminierten Kindern und deren Familien in Elendsvierteln und repressiven Gesellschaften.

Einsatzgebiete: Weltweit, mit Schwerpunkten im Sudan und im Irak, in Ägypten, Pakistan, Indien, Peru, Nicaragua und in den ehemaligen Ostblockländern Rumä-nien und Lettland.

Geschichte: Der Zürcher Pfarrer Hansjürg Stückelberger hat Christian Solidarity International 1977 gegründet. Auslöser für die Gründung des Werkes waren 1975 Schweigemärsche in Bern und Zürich für die verfolgten Christen in der frü-heren Sowjetunion. Heute ist CSI in 7 Ländern vertreten. Am Hauptsitz in Zürich arbeiten 15 teil- bzw. vollzeitlich angestellte Personen. Geschäftsführer ist Ben-jamin Doberstein.

Publikationen: Monatsmagazin «CSI», Broschüren, Bücher, Spendenbriefe, elek-tronischer Newsletter.

Christliche Ostmission (COM)Bodengasse 143076 WorbTel. 031 838 12 12Fax 031 839 63 [email protected]

Stiftung CSI-SchweizZelglistrasse 64Postfach 708122 BinzTel. 044 982 33 33Fax 044 982 33 [email protected] www.csi-schweiz.ch

Page 32: SVK Dossier 2014

32 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Zweck: AVC unterstützt Mitarbeiter und Kirchen darin, der Not in ihrer Umge-bung eigenständig, in ganzheitlicher Weise und ohne Ansehen der Person zu begegnen: geistlich und materiell.

Tätigkeit: 1. AVC steht verfolgten Christen bei - gibt ihnen eine Stimme und hilft prak-

tisch: mutig, entschlossen, wirksam.2. AVC hilft Notleidenden - leistet bedürfnisorientierte humanitäre Hilfe:

schnell, unbürokratisch, effektiv.3. AVC macht Jesus Christus bekannt - verbreitet die christliche Botschaft: en-

gagiert, respektvoll, mit Herz.

Einsatzgebiete: Über 60 Ländern in Lateinamerika, Asien, Europa, Afrika und im Nahen Osten.

Geschichte: Das Anliegen, verfolgte Christen hinter dem Eisernen Vorhang zu unterstützen, führte im Jahr 1972 zur Gründung von AVC durch einige deutsche Pastoren. Seit 1988 besteht AVC als eigenständiger Verein in der Schweiz; das Zentrum ist in Safnern bei Biel. Das Team unter der Leitung von Daniel Hofer um-fasst heute 11 Mitarbeiter mit 9,2 Stellenprozenten.

Publikation: «AVC-report», «CACP-actualités»

Zweck: LIO hilft Menschen in materieller, medizinischer und seelischer Not. LIO trägt mit lokalen Partnern die uneingeschränkte Liebe Jesu in Wort und Tat an die Orte grösster Armut, Unterdrückung und Dunkelheit.

Tätigkeit: Evangelisation und Gemeindebau; Kinder und Jugend; Literatur- und Radioarbeit; Not- und Katastrophenhilfe; Nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe.

Einsatzgebiete: Russland, Osteuropa, Balkan und Zentralasien.

Geschichte: LIO wurde 1920 gegründet, aus dem Bedürfnis heraus, russische Kriegsgefangene mit geistlicher Literatur zu versorgen. Zwischen den Weltkrie-gen wurde humanitäre Hilfe geleistet, während des Kalten Krieges wurden Lite-ratur und Radiosendungen verbreitet. Missions- und Geschäftsleiter Matthias Schöni und weitere 7 Mitarbeiter engagieren sich für die Ziele von LIO.

Publikation: «LIO-info», «Gebets-info»

AVCIndustriestrasse 212553 SafnernTel. 032 356 00 80Fax 032 356 00 [email protected]

Licht im Osten (LIO)Industriestrasse 18404 WinterthurTel. 052 245 00 50Fax 052 245 00 [email protected]

Page 33: SVK Dossier 2014

33 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Zweck: Die Osteuropamission setzt sich für die weltweite Verbreitung des Evan-geliums und für die verfolgten Christen ein. Sie lässt Notleidenden karitative, humanitäre und soziale Hilfe zukommen.

Tätigkeit: Evangelisation,Gemeindebau,Bibelschulen, Sozialzentren, Flücht-lings- und Katastrophenhilfe, Hilfstransporte, Selbsthilfeprojekte, Patenschaf-ten, eigene Heime, Schulen, Bäckereien und Suppenküchen.

Einsatzgebiete: Alle osteuropäischen Länder, Israel, Westbank, Pakistan, Indien, China, Indonesien, Vietnam, Westafrika, Lateinamerika.

Geschichte: Die OEM wurde im Jahr 1967 gegründet. Mit Protestaktionen setzte sie sich für die zu Unrecht verurteilten Christen ein und half betroffenen Familien durch Kinderpatenschaften. Heute ist die OEM in 24 Ländern mit hauptsächlich ehrenamtlichen Mitarbeitern tätig. Nebst dem Leiterehepaar E. und E. de Boer in Grüt (Gossau ZH) sind weitere Mitarbeiter und freiwillige Helfer aktiv.

Publikation: «Osteuropa Mission»

Zweck: Die SEA fördert die Zusammenarbeit unter evangelischen Christen aus Landes- und Freikirchen sowie aus christlichen Organisationen. Als eine christli-che Stimme vertritt sie deren Anliegen und Werte gesamtschweizerisch in der Gesellschaft.

Tätigkeit: Begleitung der lokalen Allianzarbeit, Koordination grosser Projekte, Stellungnahmen zu aktuellen sozialethischen Fragen, Medien- und Öffentlich-keitsarbeit, Führen eines Ehrenkodex für Nonprofit-Organisationen. In Zusam-menarbeit mit der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit.

Einsatzgebiete: Weltweit in 129 Ländern mit 600 Millionen Christen.

Geschichte: Die Evangelische Allianz wurde 1846 von Vertretern aus 50 Kirchen in London gegründet, um die zersplitterte evangelische Christenheit zu vermehr-ter Zusammenarbeit zu ermutigen. Seit 1847 besteht sich auch in der Schweiz. In Zürich und Genf werden für die Sprachregionen Sekretariate mit insgesamt zehn Mitarbeitern geführt.

Publikationen: Informationsbriefe für Interessierte (ca. 6 Mal jährlich), Zeitung «Viertelstunde für den Glauben», Gebetsheft zur Allianzgebetswoche, Dokumen-tationen zu verschiedenen Sachthemen.

Stiftung Osteuropa Mission Schweiz (OEM)Wolfrichtistrasse 17Postfach 438624 GrütTel. 044 932 79 13Fax 044 932 70 [email protected]

Schweizerische Evangelische Allianz (SEA)Josefstrasse 328005 ZürichTel. 043 344 72 [email protected]

Page 34: SVK Dossier 2014

34 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

9. Materialien

9.1 Bücher

Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch, Max Klingberg et al. (éd.): Jahrbuch zur Ver-folgung und Diskriminierung von Christen heute; 2013.

Thomas Schirrmacher: Christenverfolgung geht uns alle an. Auf dem Weg zu ei-ner Theologie des Martyriums; 2011 (PDF).

Maryam Rostampour, Marziyeh Amirizadeh: Verurteilt im Iran

Maryam und Marziyeh waren 259 Tage im berüchtigen Even-Gefängnis in Teher-an eingesperrt. Ihr Verbrechen: Sie haben Muslimen vom christlichen Glauben erzählt. In ihrem Zeugnisbericht erzählen sie, wie sie die Haft überlebten, wie sie Freundschaften knüpften und wie inmitten einer trostlosen Atmosphäre Hoff-nung wächst. 376 Seiten, gebunden

Page 35: SVK Dossier 2014

35 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

9.2 Filme

Jenseits der Sonne (51 Min.)Samir, ein muslimischer Student, der Christ wird und dann in seine Heimat zurückkehrt, muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen (ab 12 Jahren).

Die Streifen des Zebras (57 Min.)Dokumentarischer Spielfilm über die verfolgte Kirche in Afrika. Ein junger afrika-nischer Christ wird von Soldaten in den Norden entführt... (ab 12 Jahren).

Das gefährliche Buch (22 Min.)Der Soldat Isaak erlebt, wie gefährlich eine Bibel in Eritrea sein kann (ab 12 Jahren).

Der Weg der Vergebung (25 Min.)Indonesische Mütter von Opfern und ein Mädchen, das den Anschlag überlebt hat, berichten eindrücklich über ihren Weg der Vergebung. (ab 12 Jahren).

Unerschütterlich (9 Min.)Ein wahres Abenteuer einer Sonntagsschule in China (8 – 12 Jahre).

Nigeria: Schönheit statt Asche (15 Min.)Ein bewegender Bericht, wie Frauen den Mördern ihrer Männer vergeben können (ab 12 Jahren).

Das Netzwerk (67 Min.)Open Doors gelingt es hier, das gefährliche Leben der Christen im Mittleren Osten und in China aufzuzeigen (ab 12 Jahren).

erhältlich bei: Open Doors, Postfach 147, 1032 Romanel s lausanne, Tel. 021 731 01 40, Fax 021 731 01 49, [email protected], www.opendoors.ch

***

Page 36: SVK Dossier 2014

36 © AGR 2014, Sonntag der verfolgten Kirche, www.verfolgung.ch

Dossier 2014

Nordkorea: Hungernde Kinder und Flüchtlinge (50 Min.)Ein zum Teil mit versteckter Kamera geheim gedrehter Dokumentarfilm. Was im Westen praktisch unbekannt ist: 200’000 obdachlose Waisenkinder betteln jeden Tag in den Strassen. Schockierende Szenen – wirksame Hilfe ist aber möglich.

Kuba: Gott im gottlosen Staat (15 Min.)Ein eindrücklicher Dokumentarfilm über das Leben und Wirken der wachsenden Hausgemeinden. Nach Jahren schlimmer Verfolgung und der Gebete vieler Christen erlebt Kuba einen grossen geistlichen Aufbruch.

More than Dreams (je 30 bis 45 Min.) Vier dramatische und tatsächlich so geschehene dramatische Hinwendungen von Moslems zu Jesus, im Film nachgestellt. Jeder Film ist zwischen 30 bis 45 Minuten lang.

Ishmael – Du bist nicht vergessen (35 Min.)Ein bewegender Dokumentarfilm, der zeigt, wie Christen im Nahen Osten trotz Verfolgung einen positiven Einfluss in ihrer Gesellschaft haben können.

erhältlich bei: HMk Hilfe für Mensch und kirche, Postfach 50, 3608 Thun,Tel. 033 334 00 50, Fax 033 334 00 56, [email protected], www.hmk-aem.ch

***

Sudan - Sklaven zu verkaufen - ZDF-Dokumentarfilm (30 Min.)Bericht über eine Befreiungsaktion von CSI im Südsudan. Dokumentarsendung des ZDF vom 19. Mai 2000.

erhältlich bei: Stiftung cSi-Schweiz, Postfach 70, 8122 binz,Tel. 044 982 33 33, Fax 044 982 33 34, [email protected], www.csi-schweiz.ch

***