Swisstopo, Jahresbericht 2010

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swisstopo hilft! Jahresbericht 2010 Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS armasuisse Bundesamt für Landestopografie swisstopo

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Text und Konzept, Interviews mit Kunden und Projektverantwortlichen; für swisstopo (Bundesamt für Landestopografie). Fotos: Béatrice Devènes, www.pixsil.com

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s w i s s to p o h i lft !Jahresbericht 2010

Schweizerische EidgenossenschaftConfédération suisseConfederazione SvizzeraConfederaziun svizra

Eidgenössisches Departement für Verteidigung,Bevölkerungsschutz und Sport VBSarmasuisseBundesamt für Landestopografie swisstopo

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« A n d e r Ko s te n f ra g e

s c h e i d e n s i c h d i e G e i s te r :

Wa s d e n e i n e n g ü n s t i g

e r s c h e i n t, i s t d e n a n d e re n

z u te u e r. » Jean-Philippe Amstein, Direktor swisstopo

Titelbild: Signaturen der Amtlichen Vermessung, der Landesgeologie und der Landeskarten sowie Gemeinde-grenzen (swissBOUNDARIES3D).

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I n h a lt

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2 Grusswort von Jean-Philippe Amstein, Direktor swisstopo

3 Grusswort von Jakob Baumann, Rüstungschef und Leiter armasuisse

4 G eodäsie: Präzise Höhenangaben für die Sektion Hydrometrie

Wissen, wie hoch das Wasser steht

8 T opografie: «Rapid Mapping» für UNOSAT im Katastrophenfall

swisstopo im Einsatz nach dem Erdbeben

12 K artografie: Präzise Daten zum Schutz von Flora und Fauna

Mit der Skitourenkarte sicher unterwegs

16 V ermessungsdirektion: Effiziente Umsetzung der Verordnung über geografische Namen

Neue Namen für Gemeinden und Ortschaften

20 K OGIS: Als Pionier in der «Wolke» swisstopo nutzt als erster Bundesbetrieb «Cloud Computing»

24 L andesgeologie: Mit der NAGRA auf der Suche nach sicheren Tiefenlagern

Mit 4D-Informationen in die Zukunft blicken

28 M ILGEO: Militärische Kartografie unterstützt Moving-Map-Systeme

Daten von swisstopo an Bord der Schweizer Luftwaffe

30 P ersönlich: Angehende Geomatikerinnen/Geomatiker bei swisstopo

Gut gerüstet für die Zukunft

32 Organigramm

Zahlen 2010 in der hinteren Umschlagklappe

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L i e b e Le s e r i n n e n

u n d Le s e r

«swisstopo hilft!» – mit Daten, Dienstleistungen und auch, indem wir Entwicklungen voran treiben und die Vorreiterrolle übernehmen. Ein konkretes Beispiel dafür ist das Geoportal des Bundes, geo.admin.ch, das dieses Jahr online ging. Als erster Bundesbetrieb haben wir dafür «Cloud Computing» eingesetzt, eine Technologie, bei der man IT-Infrastruktur nicht kauft, sondern nach Bedarf mietet. Unser Beispiel macht Schule: Wir erhalten Anfragen von anderen Bundesämtern, die sich nach unseren Erfahrungen erkundigen. Gerne tragen wir mit unserem Know-how dazu bei, dass diese attraktive und kostengünstige Lösung auch anderen Vorteile verschafft.

Bleiben wir noch beim neuen Geoportal: Es wurde von zahlreichen Externen begeistert begrüsst und erhält sehr viele gute Noten. Gerühmt wurden insbesondere die gute Informationsdichte und die Bedienerfreundlichkeit. Gewürdigt wurde das Portal auch von der Jury des Qualitätswettbewerbs «Excellence publique 2010», die es mit einem Preis in der Kategorie «E-Government» auszeichnete.

Anhand erhaltener Reaktionen manifestiert sich allerdings auch das Spannungsfeld, in dem wir uns befinden, wenn wir einerseits den «Service public» wie den freien Zugang zu Geodaten und anderer-seits kommerzielle Produkte wie unsere Swiss Map Mobile aus einer Hand anbieten. In diesen Zusammenhang gehört auch die richtige Inter-pretation des Geoinformationsgesetzes: Was darf man – und was darf man nicht? Welche Daten sind amtlich, welche gewerblich? Wieviel dürfen oder sollen Daten kosten? Auch da scheiden sich die Geister: Was den einen günstig erscheint, ist den anderen zu teuer. Damit kommen wir zu einem weiteren wichtigen Ereignis im Geschäfts-jahr 2010: der Kundenbefragung.

Sie findet immer im dritten Jahr einer Legislatur-periode statt und soll die Wirkung unserer Tätigkeiten messen. Das Wichtigste vorab: swisstopo erhält nach wie vor sehr gute Noten.

Sie fallen jedoch leicht tiefer aus als diejenigen der vorherigen Befragung. Man erwartet von uns noch mehr Flexibilität bei Sonderanliegen und eine noch bessere Wahrnehmung der Kunden-bedürfnisse. Zu betrachten sind diese Ergebnisse sicherlich im Lichte der gesellschaftlichen Entwicklung: Je länger, je mehr werden Geodaten als Basisinfrastruktur, die ständige Verfügbarkeit in verschiedenen Medienformen und das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse voraus gesetzt. Mit diesen Erwartungen setzen wir uns auseinander und ziehen Schlussfolgerungen für die Zukunft.

Weiterhin in Atem halten uns das Topografische Landschaftsmodell TLM und zwei Projekte, nämlich «Go4Geo» sowie die Rettung und Digitalisierung der Luftbilder. Dafür haben wir personelle Verstärkung erhalten: Im Berichtsjahr konnten wir rund 20 neue Mitarbeitende begrüssen.

Auf den nächsten Seiten möchten wir Ihnen zeigen, wie Daten, Produkte und Leistungen von swisstopo anderen zugute kommen. Nach dem Erdbeben in Haiti und beim Löschen der W aldbrände in Israel wurde unsere Unterstützung ebenso geschätzt wie bei der Suche nach geeig-neten Standorten für Tiefenlager, beim Schutz von Wildtieren und bei der Schaffung von Perspekti-ven für junge Berufsleute.

Geodaten sind ein öffentliches Gut geworden. Sie sind längst nicht mehr den Spezialisten vorbehalten. Wir freuen uns über die wachsende Popularität und stellen uns der Herausforderung, im Spannungsfeld von Service public und Marktwirtschaft exzellente Leistungen zu erbringen – selbstverständlich auch im nächsten Jahr!

Jean-Philippe AmsteinDirektor des Bundesamtes für Landestopografie swisstopo

«Wir setzen uns mit den Erwartungen der Kunden auseinander und ziehen Schlussfolgerungen für die Zukunft.»

«Geodaten sind ein öffentliches Gut geworden.»

«Unser Anspruch: Im Spannungsfeld von Service public und Marktwirtschaft wollen wir exzellente Leistungen erbringen.»

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Wenn ich sage, es geht abwärts, dann meine ich das im wörtlichen Sinne: Geologische Daten werden immer mehr zum Thema. Die Tiefen-lagerung nuklearer Abfälle und neue Formen der Energieversorgung wie die Geothermie sind nur zwei von zahlreichen Beispielen. Die Entwicklung führt zweifellos nach unten, ins Erdinnere – und sie ist mit ein Grund dafür, dass die Nachfrage nach Geodaten kontinuierlich steigt. swisstopo unterstützt diese Entwicklungen massgeblich und trägt dazu bei, dass Lösungen für komplexe und komplizierte Anliegen gefunden werden.

Mit der Nachfrage steigen auch die Erwartungen: Daten und Dienste sollen möglichst sofort und immer verfügbar sein – und wenn möglich auch noch gratis. Die gewohnt hohe Qualität der Daten von swisstopo ist für viele Anwendungen zwingend, für andere jedoch nicht. Eine der künftigen Herausforderungen für swisstopo wird es sein, den «Spagat» zwischen bestmöglicher und ausreichender Qualität zu vollbringen, damit die Kosten-/Nutzenrechnung auch in Zukunft aufgeht.

Aus meiner Sicht war das Geschäftsjahr 2010 für swisstopo unter anderem geprägt von den Arbeiten am Topografischen Landschaftsmodell (TLM) und von der Lancierung des Geoportals geo.admin.ch, zweifellos einem wichtigen Meilenstein. Gemeinsam mit den Mitarbeitenden von swisstopo bin ich stolz auf die Auszeichnung, den das Projekt beim Qualitätswettbewerb «Excellence publique 2010» gewonnen hat.

Ein Thema, das uns dieses Jahr stark beschäftigt hat und immer wichtiger wird, ist die Verbreitung von Geodaten über mobile Geräte wie zum Beispiel Smart Phones. Auch hier steht swisstopo in der Pflicht: Unsere Kunden erwarten qualitativ gute Lösungen, die sich durch hohe Verfügbarkeit und attraktive Preise auszeichnen.

swisstopo gilt als dynamischer und innovativer Betrieb, getragen von kompetenten Mitarbeiten-den, «Cracks» auf ihrem Gebiet, die sich mit ihrer Arbeit identifizieren. Davon durfte ich mich anlässlich mehrerer Besuche persönlich über-zeugen, unter anderem anlässlich der Begrüssung der Neueintretenden. Als inspirierend, multi-kulturell, motivierend und engagiert nehme ich den Geist wahr, der bei swisstopo herrscht – und zwar bei den Erfahrenen ebenso wie bei den jungen Leuten, von denen ich einige bei meinem Besuch des Lehrlingslagers kennen lernte.

Für mich war 2010 das letzte «komplette» Jahr bei swisstopo; Mitte 2011 übergebe ich mein Amt meinem Nachfolger. Für einen Rückblick ist es noch zu früh, aber soviel steht jetzt schon fest: Es waren spannende drei Jahre, in denen mich die Menschen bei swisstopo mehr als einmal beeindruckt, erstaunt und begeistert haben.

Jakob BaumannRüstungschef armasuisse

«swisstopo trägt massgeblich dazu bei, dass Lösungen für komplexe und komplizierte Anliegen gefunden werden.»

«Unsere Kunden erwarten qualitativ gute Lösungen, die sich durch hohe Verfügbarkeit und attraktive Preise auszeichnen.»

«Daten und Dienste sollen möglichst sofort und immer verfügbar sein – und wenn möglich auch noch gratis.»

«Die Menschen bei swisstopo haben mich mehr als einmal beeindruckt, erstaunt und begeistert.»

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« D i e s e

i s t f ü r

Z u s a m m e n a r b e i t

u n s s e h r we rt vo l l . »Dr. Hanspeter Hodel, Stv. Sektionschef Hydrometrie beim Bundesamt für Umwelt BAFU

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Z u s a m m e n a r b e i t

u n s s e h r we rt vo l l . »Dr. Hanspeter Hodel, Stv. Sektionschef Hydrometrie beim Bundesamt für Umwelt BAFU

« D i e s e

i s t f ü r

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W i s s e n , w i e h o c h d a s Wa s s e r s te h t

Die Sektion Hydrometrie des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) ist verantwortlich für die Projek­tierung, den Bau, Betrieb und Unterhalt von Pegelstationen an Flüssen und Seen. Damit die Höhen der Wasserstände exakt gemessen werden können, werden Lattenpegel installiert und an Höhenfixpunkte zurückversichert. In der Regel dienen die Fixpunkte der Landesvermessung als Höhenbezug für die Pegelstationen. Sie sind an stabilen Orten wie Felsen oder Bauwerken angebracht. Die «Unverrückbarkeit» dieser Punkte und ihre einheitliche Referenzierung sind Voraussetzungen dafür, dass die Messungen der Wasserstände zuverlässige Resultate ergeben. Hohe Genauigkeiten sind für viele Arbeiten unerlässlich: Man stelle sich zum Beispiel die Folgen vor, wenn beim Tunnelbau von zwei Seiten mit unterschiedlichen Höhenangaben gebohrt würde … Tatsächlich betrug beim Gotthardbasis­tunnel der Höhenunterschied zwischen den beiden von Norden und Süden herkommenden Stollen nur rund einen Zentimeter. Die Höhen­fixpunkte von swisstopo waren auch in diesem Fall massgebend für alle weiteren Messungen. Beim Bundesamt für Umwelt werden die lokalen Höhenmessmarken an den grösseren Seen alle drei Jahre und an den restlichen Stationen etwa alle 20 Jahre neu eingemessen. Das Landeshöhennetz der Schweiz wird von swisstopo zirka alle 50 Jahre neu vermessen.

Nivelliergerät als moderne WasserwaageHöhenfixpunkte sind die Grund­ und Ausgangs­lage präziser Höhenangaben. Sie sind durch Bolzen, Nieten oder andere spezielle Fixpunkt­zeichen dauerhaft und eindeutig gekennzeichnet. Gemessen wird die Höhe mit einem Nivelliergerät. Es ersetzt gewissermassen die Wasserwaage. Links und rechts des Geräts wird je eine Messlatte aufgestellt und es wird die Höhendifferenz bestimmt. Die Nivellement­Methode wird seit rund 200 Jahren angewandt und ist selbst im Zeitalter von GPS immer noch ungeschlagen, was die Präzision betrifft.

Präzise Messungen der Wasserstände sind insbesondere im Rahmen des Hochwasserschutzes unerlässlich. «Wir profitieren sehr vom Know-how und von der Erfahrung der Mitarbeitenden von swisstopo», berichtet Dr. Hanspeter Hodel, stellvertretender Sektionschef Hydrometrie des BAFU. «Wenn wir Kontrollmessungen durchführen, können wir bei swisstopo anfragen, welche in der Nähe vorhandenen Höhenfixpunkte stabil sind. Wir können auch Bedürfnisse anmelden und die aktuellen Höhen von lokalen Fixpunkten bei den Pegelstationen bestimmen lassen. Das war im laufenden Jahr der Fall, als wir die aktuellen Werte für die Höhenjustierung der Lattenpegel an den Jurarandseen benötigten.» Die Sektion Hydro metrie benötigt diese Höhenfixpunkte für die Installation ihrer Lattenpegel, mittels derer die Pegelstände auf zirka einen halben Zentimeter genau gemessen werden können. Zwar unterhält sie eigene Höhenmarken in der Nähe der Pegels tationen, doch sind diese wegen des zum Teil lockeren Untergrunds oft nicht stabil.

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Wissen teilen und verbreitenDie Zustellung aktueller Angaben zu den Höhen­fixpunkten ist einer der Vorteile, welche die Sektion Hydrometrie aus der Zusammenarbeit mit swisstopo zieht. Ein weiterer ist der Know­how­Transfer, wie er beispielsweise kürzlich im Rahmen eines Nivellier­Kurses stattfand: «Mitarbeitende von swisstopo zeigten uns, wie wir Nivellements zuverlässig selbst ausführen können.» Und Wissen verbreitet sich bekanntlich am schnellsten, wenn man es teilt.

Alles begann im Hafen von Genf

Ausgangspunkt aller Höhenmessungen in der Schweiz ist der «Repère Pierre du Niton» im Hafen von Genf. Er ist der Referenzpunkt für alle Vermessungen und Kartenwerke in der Schweiz. Seine ursprüngliche Höhe («alter Horizont») von 376.86 Metern über dem Meeresspiegel war im 19. Jahrhundert von der Höhe des Chasseral abgeleitet worden, die auf französischen Messungen beruhte. Bei der Überarbeitung der Landesvermessung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der «Repère Pierre du Niton» neu festgelegt. Als offizieller Wert («neuer Horizont») wurde im Jahr 1902 die Höhe von 373.6 Metern über dem mittleren Wasserspiegel des Mittelmeeres (Pegel im Hafen von Marseille) eingeführt. Deshalb sind alte Höhenangaben (z.B. in der Dufourkarte) um zirka drei Meter höher als die heute offiziellen Werte in der Landeskarte und in allen Plänen der Amtlichen Vermessung.

Die «Pierres du Niton» sind zwei Findlinge, die gegenüber dem Quai Gustave Ador aus dem Genfersee ragen. Der «Repère Pierre du Niton» befindet sich auf dem grösseren und weiter vom Ufer entfernten Block. Das Wort «Niton» ist gemäss Wikipedia abgeleitet vom antiken Wassergott Neptun, der offensichtlich auch von den Römern und Helvetiern am Genfersee verehrt wurde.

Für weitere Informationen

Informationen über geodätische Fixpunkte: www.swisstopo.ch/controlpoint

Sektion Hydrometrie des BAFU: www.bafu.admin.ch/sektion­hydrometrie

Henri Dufour verwendete den «Repère Pierre du Niton» als Höhen­ausgangspunkt bei der Entwicklung der Dufourkarten von 1845 und 1864.

Lattenpegel (wie hier an der Reuss bei Luzern), auch Wasserstandsmesser genannt, ragen ins Wasser hinein und zeigen den Wasserstand des betreffenden Gewässers an.

Höhenfixpunkte sind durch Bolzen, Nieten oder andere Fixpunktzeichen dauerhaft und eindeutig gekennzeichnet.

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« D i e e rg e b n i s s e k a m e n

ra s c h u n d z u ve r lä s s i g . »Einar Bjorgo, Projektkoordinator UNOSAT, Verantwortlicher «Rapid Mapping»

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s w i s s to p o i m E i n s a t z n a c h d e m

E r d b e b e n i n H a i t i

Am 12. Januar 2010 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,0 die Karibikinsel Haiti und verwüstete vor allem die Hauptstadt Port-au-Prince schwer. Mehr als 300 000 Menschen kamen ums Leben; weitere 1,2 Millionen wurden obdachlos. Für die Koordination der internationalen Hilfe, die unmittelbar nach dem Ereignis anlief, wurden rasch aktuelle und detaillierte räumliche Informa-tionen benötigt.

Dank dem Aktivieren der Charter «International Charter Space and Major Disasters», einem Zusammenschluss von Raumfahrtagenturen, sowie der Freigabe von Aufnahmen kommerzieller Satellitenbildbetreiber und zusätzlichen Luftbild-beflliegungen standen binnen weniger Tage gewaltige Bilddatenmengen zur Verfügung, die nun so schnell wie möglich ausgewertet werden mussten. Vorab ging es um eine bildgestützte Schadensanalyse, die der UN-Geberkonferenz in New York am 31. März 2010 unter anderem als Basis für die Festlegung der Beträge für die Aufbauhilfen diente.

In 14 Tagen rund 130 000 Gebäude erfasstAm 22. Januar 2010 erhielt swisstopo eine Anfrage von UNOSAT betreffend Erstellung topografischer Daten. Für swisstopo eigentlich nichts Neues: Sie prozessiert im Katastrophenfall bereits Satelliten- und Luftbilder für die Schweiz und unterhält entsprechende Strukturen. Noch am selben Tag beantwortete sie die Anfrage positiv. Am 25. Januar 2010 begann die Arbeit: UNOSAT stellte swisstopo Bilddaten zur Verfügung und gemeinsam konkre-tisierte man den Arbeitsablauf.

In den folgenden zwei Wochen digitalisierten einige Mitarbeitende von swisstopo nicht mehr Chalets in Grindelwald, sondern Bidonvilles in Port-au-Prince. Dabei wurden fast 130 000 Gebäude erfasst – im Schnitt ein Gebäude alle 3 Sekunden pro Operateur. Im Fachjargon nennt man diese Arbeit «Rapid Mapping»: Es geht

darum, nach einem Ereignis wie einem Erdbeben innerhalb möglichst kurzer Zeit eine möglichst genaue Karte zu erstellen, wobei ganz klar Kompromisse auf Kosten der hochgenauen Erfassung zugunsten einer raschen Digitalisierung gemacht werden.

Fachwissen und ErfahrungAuf dem Luftbildmaterial erkennt man jedoch nicht, wie es am Boden aussieht. Um beispiels-weise verschobene Dachstrukturen und Schutt auf solchen Aufnahmen zu erkennen, muss ein Operateur über Fachwissen und Erfahrung in der Auswertung solcher Aufnahmen verfügen. Bei swisstopo ist solches Expertenwissen konzentriert – ein gewichtiger Grund, weshalb UNOSAT bei swisstopo anklopfte: «Wir hätten auch andere Organisationen anfragen können», erinnert sich UNOSAT-Projektkoordinator Einar Bjorgo. «Eindeutig für swisstopo sprachen deren Erfahrung und die unbestritten hohe Qualität der Arbeit.» So kam es erstmalig zu einer solchen Kooperation – mit sehr erfreulichem Resultat: «Wir waren sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit», so Einar Bjorgo. «Die Ergebnisse kamen rasch und zuverl ässig. So konnten wir ein ungewöhnlich grosses Gebiet sehr schnell erfassen.»

Die erhobenen Grundlagendaten leitete swisstopo an UNOSAT zur detaillierten Schadensauswertung weiter. Sie wurden auch für andere Zwecke eingesetzt: «Anhand der Daten konnten wir beispielsweise Hindernisse auf Strassen identifizie-ren, die Hilfstransporte behinderten, oder grössere Menschenansammlungen durch jene, die ihre Häuser verloren hatten», berichtet Einar Bjorgo. Die Informationen dienen auch als Grundlage für den Wiederaufbau, indem sie Aufschluss darüber geben, wie dabei die Prioritäten zu setzen sind – und wo Hilfe am nötigsten ist.

Ausschnitt einer Karte von UNOSAT, veröffentlicht am 13. Februar 2010. Vollständig zerstörte Gebäude sind durch einen roten, erheblich beschä-digte durch einen orangen und weniger stark beschädigte durch einen gelben Punkt dargestellt. Die Häufung der Schäden in einzelnen Gebieten kann über die Siedlungsstruktur erklärt werden. Die Armengebiete (Bidonvilles) sind durch ihre einfache Bauweise daher besonders betroffen.

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Vom Bild zur Karte

Für die Schadensabschätzung nach dem schweren Erdbeben in Haiti im Januar 2010 galt es eine wahre «Datenschwemme» zeitnah auszuwerten. Zur Verfügung standen Satelliten-bilder (aufgenommen vor dem Ereignis), Luftbilder (aufgenommen nach dem Ereignis), Vektordaten (z.B. Strassen von Open Street Map), Namen (z.B. Ortsnamen von Google Map Maker) und Geländemodelle.

Aufgaben und Leistungen von swisstopo

– Identifizierung (wenn möglich) von Siedlungs-räumen mittels automatischer Algorithmen

– Digitalisierung von Gebäuden (vor dem Ereignis) anhand von Satelliten- und Luftbildern

– 848 Kacheln, 2 Prioritätszonen

– 2 bis 5 Operateure gleichzeitig im Einsatz

– 128 781 Gebäude erfasst; durchschnittlich erfasste ein Operateur alle 3 Sekunden 1 Gebäude

Für weitere Informationen

Topografie: www.swisstopo.ch/publication UNOSAT: http://unosat.web.cern.ch/unosat

Oben: Satellitenbildsensor der neuesten Generation (Geo-Eye). Entsprechende Systeme kamen zum Einsatz und konnten bereits wenige Stunden nach dem Erdbeben flächendeckend hochauflösende Daten liefern.

Links: Die Erfassung der Gebäude-schäden erfolgt über den Vergleich georeferenzierter, also geometrisch überein stimmender, Bilddatenpaare. Das Bild oben ist ein Satellitenbild vom 26. August 2009, also vor dem Erdbeben aufgenommen. Das Bild unten zeigt eine Luftbildaufnahme (15 cm Auflösung) vom 25. Januar 2010. Die Erkennbarkeit der Schäden entspricht häufig ihrer Schwere, weshalb geringere Schäden weniger zuverlässig erfasst werden können.

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«Ko m p a t i b le D ate n

A r b e i t e i n f a c h e r . »Dr. phil. nat. Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität beim Bundesamt für Umwelt BAFU

m a c h e n u n s e re

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m a c h e n u n s e re «Ko m p a t i b le D ate n

A r b e i t e i n f a c h e r . »Dr. phil. nat. Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität beim Bundesamt für Umwelt BAFU

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M i t d e r S k i to u re n ka rte s i c h e r u n te rwe g s

Keine Ski- oder Schneeschuhtour ohne gute Vorbereitung: Mit der Skitourenkarte können Bergtourengänger im Winter von zu Hause aus ihre Tour vorbereiten. Da auf der Skitourenkarte auch alle aktuellen Schutzgebiete eingetragen sind, ist die Karte ein unentbehrliches Instrument für die Planung von Touren abseits der verzeich-neten Routen. Es versteht sich von selbst, dass verantwortungsvolle Bergtourengänger bei der Planung und Durchführung ihrer Tour Rücksicht auf die Wildtiere und den Wald nehmen und die entsprechenden Auflagen respektieren.

Zum Schutz von Wildtieren und WaldDie Skitourenkarten gibt es bereits seit 1951. Ursprünglich erfüllten sie ausschliesslich touristische Zwecke, doch im Laufe der Jahre kamen Aspekte wie Naturschutz und Wildschutz dazu. Seit 2005 werden die Schutzgebiete auf der Skitourenkarte publiziert. Sie dienen dem Schutz der Wildtiere und des Waldes und unterscheiden sich in Rechtsstatus (Verbindlichkeit), Schutz-beschluss und zeitlicher Gültigkeit. Deshalb werden sie auf zwei verschiedene Arten einge-zeichnet: Ausgezogene Linien markieren offizielle Schutzgebiete, die nur auf den in der Karte eingetragenen Routen begangen oder befahren werden dürfen. Gebrochene Linien markieren so genannte vereinbarte Schutzgebiete, die aus Rücksicht auf die Wildtiere zu meiden sind.

Bestimmt werden die Schutzgebiete von den Kantonen. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) sammelt die Daten der Kantone und übergibt sie swisstopo zur Verarbeitung. In Zusammenarbeit mit Bergführern des Schweizer Alpenclubs (SAC), die als Redaktoren mitwirken, werden die Skitourenkarten mit den neusten Skitouren-führern abgeglichen. BAFU und SAC haben gemeinsam die Kampagne «Respektiere deine Grenzen» lanciert. Sie soll die Bergtourengänger für die Anliegen und Bedürfnisse der Natur sensibilisieren.

Die Schutzgebiete können ab Ende 2010 auch in Portalen auf dem Internet eingesehen werden. Damit entsprechen BAFU und swisstopo einem lang gehegten Wunsch der Benutzer.

Datensätze von swisstopo sind kompatibelDr. phil. nat. Reinhard Schnidrig, Leiter der Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität beim BAFU, schätzt die Unterstützung durch swisstopo: «Wir liefern unsere Daten an swisstopo und erhalten alles aus einer Hand – von der Datenverarbeitung über die Qualitätskontrolle bis zum fertigen Produkt, der Skitourenkarte und der Daten für die Visualisierung in den Internet-Portalen. Das alles geschieht auf sehr hohem fachlichen Niveau.» Wichtig für das BAFU ist unter anderem die Kompatibilität: «Die Daten von swisstopo passen mit anderen Datensätzen zusammen. Das erleichtert uns die Arbeit sehr, beispielsweise wenn es um die Überprüfung einer Konzession für eine neue Bergbahn geht», so Reinhard Schnidrig.

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Mit ihrer Arbeit leistet swisstopo einen Beitrag zum Schutz und Erhalt der Flora und Fauna in der Schweiz. Dieser Schutz ist im Laufe der Jahre immer wichtiger geworden: Das Freizeitverhalten der Menschen verändert sich, neue Sportarten und Aktivitäten etablieren sich. Bereiche der Natur, die früher mehrheitlich unberührt waren, werden heute von immer mehr Menschen aufgesucht. So halten sich Schneeschuhwanderer bevorzugt in Wald- und Waldgrenzbereichen in mässig steilen Hängen auf. Diese sensiblen Gebiete waren früher weit gehend ungestört geblieben – und mit ihnen die Bewohner wie Auerhühner, Birkhühner und Gämsen. Wie andere Wildtiere kämpfen auch sie im Winter um ihre Existenz. Störungen können für sie lebensbedrohlich sein, da sie bei jeder Flucht viel Energie verlieren und im schlimmsten Fall dabei sterben. Entsprechend sind die Schutzgebiete als «störungsfreie Zonen» für unsere Wildtiere überlebenswichtig.

Die Skitourenkarte der Schweiz

Die Skitourenkarte 1 : 50 000 von swisstopo gehört zu jeder Ski-, Snowboard- oder Schneeschuhtour. Auf der Vorderseite sind die einzelnen Touren mit Nummern versehen eingezeichnet. Ebenfalls vermerkt sind die Schutz- und Schongebiete. Dazu gehören die Eidg. Jagdbanngebiete, kantonale Schutzgebiete mit einem verbindlichen Schutzbeschluss sowie Schongebiete, die aus Rücksicht auf die Wildtiere zu meiden sind. Der thematische Überdruck enthält zudem Hänge steiler als 30 Grad, Bergbahnen, Gasthäuser, Hütten, Buslinien und Haltestellen des öffentlichen Verkehrs.

Auf der Rückseite werden die einzelnen Touren nach Nummern geordnet beschrieben. Für die Aufstiegsrouten werden die Marschzeit und der Schwierigkeitsgrad der Tour angegeben. Weiter finden sich hier wichtige Informationen zu Themen wie Lawinen, Rettung, Schutz-gebiete, Schneeschuhlaufen, Internetlinks, Literatur, wichtigen Telefonnummern usw. In der Regel wird jede der 30 Skitourenkarten nach sechs Jahren aktualisiert und überarbeitet. Die Skitourenkarten decken heute den Alpen-raum und einen Teil des Juras ab.

Fünf Skitourenkarten wurden im Jahr 2010 neu überarbeitet herausgegeben:232S, Vallon de St-Imier246S, Klausenpass255S, Sustenpass256S, Disentis/Mustér265S, Nufenenpass

Für weitere Informationen

Informationen zur Skitourenkarte: www.swisstopo.ch/ski

Bundesamt für Umwelt: www.bafu.admin.ch

Kampagne von BAFU und SAC: www.respektiere-deine-grenzen.ch

Natursportinfo des Bundesamtes für Naturschutz: www.bfn.de/natursport/info  

Ob unterhalb der Baumgrenze oder im Hochgebirge: Das Freizeitverhalten der Menschen führt dazu, dass sie auch in einstmals unberührten Gebieten ihre Spuren hinterlassen. Schutz- und Schongebiete dienen dem Erhalt von Flora und Fauna; ihre Grenzen sollten respektiert werden.

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« W i r h a b e n v i e l m e h r

b e i d e n Te rm i n e n . »Fritz Gebhard, Chef der Sektion Gebäude und Wohnungen beim Bundesamt für Statistik BFS

S i c h e r h e i t

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S i c h e r h e i t « W i r h a b e n v i e l m e h r

b e i d e n Te rm i n e n . »Fritz Gebhard, Chef der Sektion Gebäude und Wohnungen beim Bundesamt für Statistik BFS

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N e u e N a m e n f ü r G e m e i n d e n u n d

O rt s c h a fte n

Wenn zwei oder mehrere Gemeinden fusionieren oder wenn eine neue Ortschaft entsteht, braucht das neue «Kind» einen Namen. Gemäss der Ver ordnung über die geografischen Namen ist swisstopo zuständig für die Vorprüfung und die Genehmigung neuer Gemeinde- und Ortschafts-namen. Das Vorprüfungsverfahren ist neu: Es wird als Folge der neuen Verordnung erst seit zwei Jahren angewendet und ist nach Meinung aller Beteiligten eine markante Verbesserung des Prozesses.

Namen müssen eindeutig seinDen Anstoss für die Namenswahl geben jeweils die Gemeinden. Sie schlagen Namen für fusionie-rende Gemeinden oder neue Ortschaften vor und reichen diese beim Standortkanton ein. Dieser leitet die Vorschläge weiter an swisstopo. Dort werden sie geprüft: Die Namen müssen schweiz-weit eindeutig und gebrauchsfähig sein. Wenn nötig wird dies durch einen Zusatz erreicht wie beispielsweise «Langnau im Emmental», «Wil (SG)», «Ependes (FR)», «Chesalles-sur- Moudon», «Campo (Vallemaggia)» oder «Ronco sopra Ascona». Sie sollen einfach schreib- und lesbar sein und soweit möglich und sinnvoll in Anlehnung an die Standardsprache (Schrift-sprache) der Sprachregion formuliert werden. swisstopo kontaktiert im Rahmen der Vorprüfung alle Bundesämter und Stellen, die betroffen sind, darunter das Bundesamt für Statistik (BFS), die Post, das Bundesamt für Verkehr (BAV) und die SBB. Sind die erforderlichen Kriterien erfüllt, genehmigt swisstopo den neuen Namen – und das ist in aller Regel der Fall. So wird sichergestellt, dass zum Zeitpunkt der Fusion punkto Gemeinde-name schon alles geregelt ist. Das BFS vergibt die in öffentlichen Verwaltungen und in der Privat-wirtschaft weit verbreitete vierstellige Gemeinde-nummer. Die Postleitzahl wird von der Post vergeben. Sie ist post-intern wie auch in den Informatiksystemen sechsstellig und wird auch so im Bundesblatt veröffentlicht. Für Adressen wird jedoch ausschliesslich die vierstellige Postleitzahl verwendet.

Im Jahr 2010 wurden rund 40 neue Namen für Gemeinden und Ortschaften genehmigt. Nicht immer liegen einer Fusion vorwiegend Sparmotive zugrunde: Gerade kleine Gemeinden bekunden zunehmend Mühe, geeignete Personen für die Aufgaben in der Verwaltung zu finden, die häufig im Nebenamt erledigt werden.

Mehr Sicherheit bei den Terminenswisstopo erstellt, verwaltet und veröffentlicht das amtliche Ortschaftenverzeichnis mit Postleitzahl und Perimeter. Im Juli 2010 wurde dieses Verzeichnis erstmals publiziert. Das Gemeinde-verzeichnis dagegen wird aus historischen Gründen durch das Bundesamt für Statistik erstellt, verwaltet und veröffentlicht. Auch beim BFS schätzt man das neue Vorprüfungsverfahren: «Wir haben dadurch viel mehr Sicherheit bei den Terminen», berichtet Fritz Gebhard, Chef der Sektion Gebäude und Wohnungen beim BFS. «Früher trafen die Meldungen über Gemeinde-fusionen oft zu spät ein, so dass Veröffentlichungen rückwirkend erfolgen mussten. Dank dem neuen, standardisierten Vorprüfungsverfahren ist der ganze Prozess verbindlicher organisiert – eine für uns wertvolle Dienstleistung von swisstopo.»

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Nomen est omen

Um den Gemeinden die Arbeit und die Entscheidungen zu erleichtern, hat swisstopo in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik und dem Bundesamt für Verkehr eine Broschüre mit Empfehlungen zur Schreibweise der Gemeinde- und Ortschaftsnamen sowie Richtlinien zur Schreibweise der Stationsnamen heraus gegeben. Sie kann auch im Internet unter www.cadastre.ch/geonames herunter geladen werden.

Nomen est omen, heisst es – und das gilt auch für geografische Namen. Sie geben einem Gebiet eine Identität, wecken Erwartungen und vermitteln Ansehen. Namen weisen nicht nur auf das Bewusstsein eines sprachlichen und kulturellen Erbes hin: Man braucht sie auch, um sich zu orientieren. Die Änderung von Namen kann bei der Bevölkerung grosse Emotionen auslösen. Als Gemeinde-, Ortschafts- und Stationsnamen eignen sich grundsätzlich vertraute geografische Namen der Landes-vermessung und der amtlichen Vermessung. Auf Fantasie- und Marketingnamen sollte verzichtet werden. Auch darf der Name eines Unter-nehmens in der Regel nicht als Stationsname verwendet werden.

Für weitere Informationen

Das Portal der amtlichen Vermessung, des ÖREB-Katasters und des Grundbuchs: www.cadastre.ch

Gemeinde-, Orts- und Stationsnamen müssen eindeutig sein. Was erlaubt ist und was nicht, regelt die Verordnung über die geografischen Namen. Auch deren Länge ist festgelegt: Nach Möglich keit sollen Gemeinde-namen 24 Zeichen, Ortschaftsnamen 27 Zeichen und Stationsnamen 30 Zeichen nicht überschreiten, damit sie im Alltag vollständig abgebildet werden können. 

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« W i r le g e n We rt a u f

Ko n st a n z , S i c h e r h e i t Martin Utiger, Verantwortlicher für die Webkarte, Stiftung SchweizMobil

u n d Q u a l i t ä t. »

Page 23: Swisstopo, Jahresbericht 2010

u n d Q u a l i t ä t. »

« W i r le g e n We rt a u f

Ko n st a n z , S i c h e r h e i tMartin Utiger, Verantwortlicher für die Webkarte, Stiftung SchweizMobil

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s w i s s to p o n u t z t a ls e rs te r

B u n d e s b et r i e b « C lo u d C o m p u t i n g »

Mieten statt kaufen: Für das neue Geoportal des Bundes, geo.admin.ch, kam erstmals in der Bundesverwaltung das so genannte «Cloud Computing» zum Einsatz. swisstopo übernahm damit eine Pionierrolle und ebnet den Weg für die Anwendung der fortschrittlichen Technologie in anderen Bundesämtern. Verantwortlich für die Konzeption und Realisierung des Portals ist der Bereich KOGIS (Koordination, Geo-Information und Services).

Grosse Bandbreite garantiertDas neue Geoportal des Bundes wurde im Sommer 2010 offiziell lanciert und sowohl von der Fachwelt wie auch von der Öffentlichkeit sehr positiv aufgenommen. Für den Betrieb des Portals benötigt swisstopo eine grosse Bandbreite, denn wenn viele Zugreifer zur selben Zeit Bilder herunterladen, muss die Serverkapazität entspre-chend dimensioniert sein. Konkret ist die Rede von 300 Megabits pro Sekunde. Das Portal muss für grosse Anstürme gerüstet sein, doch gibt es auch ruhigere Zeiten, in denen die Nachfrage nach Daten geringer ist. Diese Flexibilität bietet Cloud Computing: Beim grössten Anbieter von Cloud Computing mietet swisstopo den erforder-lichen Infrastruktur-Service in Form von RAM und Prozessoren nach Bedarf. Will heissen: Die Serverkapazität wird zur Verfügung gestellt, und swisstopo macht davon individuellen Gebrauch.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Anstatt für teures Geld grosse Serverkapazitäten bereitzu-stellen, die dann nur punktuell benötigt werden, mietet swisstopo die Leistung dann, wenn eine grössere Nachfrage erwartet wird. So stand beispielsweise in den ersten Tagen nach der Lancierung des Portals zwei- bis dreimal mehr Serverkapazität zur Verfügung als an «normalen» Betriebstagen. Ein weiterer Vorteil ist die sehr einfache Skalierbarkeit: Zusätzliche Kapazitäten können auch tage-, stunden- oder sogar minuten-weise gemietet werden – die perfekte Lösung für Unternehmen und Organisationen mit variieren-dem Bedarf.

Eine attraktive Lösung – auch finanziellIndirekt profitieren auch die Kunden von s wiss topo von der fortschrittlichen Technologie. Für die Stiftung SchweizMobil übernimmt swisstopo seit 2008 das Hosting der Webkarte von www.schweizmobil.ch. Der Kapazitätsbedarf von SchweizMobil ist unterschiedlich: «Im Sommer ist die Nachfrage natürlich deutlich grösser als im Winter», berichtet Martin Utiger, Verantwortlicher für Website und Webkarte bei SchweizMobil. Entsprechend wird im Sommer mehr Kapazität benötigt als im Winter – ganz besonders, wenn Anlässe wie der «slowUp» auf dem Programm stehen. SchweizMobil bietet unter anderem Webkarten mit Wander- und Velorouten an und zählt dabei auf die Daten und den Service von swisstopo: «Dank der Aktualisierung verfügen wir immer über die neusten Karten», so Martin Utiger. «Wir legen Wert auf Konstanz, Sicherheit, Qualität und eine robuste Umsetzung. Dazu gehört auch die hohe Verfügbarkeit der Daten auf der Webkarte – unabhängig davon, wie gross die Nachfrage ist.» Weil SchweizMobil ebenso wie swisstopo dank Cloud Computing nur Kapazitäten und Services bezieht und bezahlt, die tatsächlich benötigt werden, ist diese Lösung für alle Beteiligten auch finanziell attraktiv.

Mittels Cloud Computing funktioniert auch die internationale Vernetzung: Im November 2010 verbanden sich die schweizerischen und franzö-sischen Geoportale. Auf www.geoportail.fr sind nun die Schweizer Daten zu sehen und umgekehrt. Diese Vernetzung wird im Rahmen des Projekts INSPIRE weiter voran getrieben – und die Schweiz hat sich bereits positiv positioniert. Das Beispiel von swisstopo macht Schule in der Bundes-verwaltung: Bereits sind Anfragen aus anderen Bundes ämtern eingetroffen, die sich für das fortschrittliche Modell interessieren.

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Cloud Computing: «Rechnen in der Wolke»

Mittels «Cloud Computing» («Rechnen in der Wolke») werden abstrahierte IT-Infrastrukturen wie Rechenkapazität und Datenspeicher, Plattformen und Software dynamisch an den Bedarf eines Unternehmens oder einer Organisation angepasst und über ein Netzwerk wie beispielsweise das Internet zur Verfügung gestellt. Die Abrechnung erfolgt abhängig von der Nutzung, da der Kunde nur für Dienste bezahlt, die er auch tatsächlich nutzt. Grund-sätzlich bietet Cloud Computing praktisch unendliche Ressourcen, die dem Kunden individuell und ohne Verzögerung zur Verfü-gung gestellt werden.

Der Begriff «Wolke» rührt daher, dass sich Anwendungen und Daten nicht mehr auf einem lokalen Rechner oder in einem firmeneigenen Rechenzentrum befinden, sondern in einer sprichwörtlichen «Wolke». Diese dient gemäss Wikipedia in Netzwerkdiagrammen häufig zur Darstellung eines nicht näher spezifizierten Teils des Internets.

Für weitere Informationen

Das Geoportal des Bundes: www.geo.admin.ch Stiftung SchweizMobil: www.schweizmobil.ch

Die Stiftung SchweizMobil überlässt swisstopo das Hosting der Webkarte von www.schweizmobil.ch. Die Vorteile für SchweizMobil: Konstanz, Sicherheit, Qualität und robuste Umsetzung. Die Webkarten mit Wander- und Velorouten sind immer auf dem neusten Stand.

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« W i r s c h ä t z e n s w i s s to p o

Ex p e rt i n . »André Lambert, Geologe, NAGRA

a ls u n a b h ä n g i g e

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a ls u n a b h ä n g i g e « W i r s c h ä t z e n s w i s s to p o

Ex p e rt i n . »André Lambert, Geologe, NAGRA

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M i t 4 D - I n fo rm at i o n e n i n d i e Z u k u n f t

b l i c ke n

Industrie, Medizin, Forschung und die Produktion von Energie generieren radioaktive Abfälle. Seit es sie gibt, bewegt ihre Entsorgung die Gemüter. Man möchte sie möglichst nicht in seiner Nähe haben – und doch müssen sie irgendwo sicher gelagert werden. Derzeit ist das der Fall im Zwischenlager ZWILAG im aargauischen Würen-lingen. Eine endgültige Lösung ist das jedoch nicht: Für die Zukunft werden geologische Tiefenlager gebraucht, in denen sowohl hochaktive wie mittelaktive Abfälle über den notwendigen langen Zeitraum sicher gelagert werden können. So verlangt es auch das Kernenergiegesetz.

Geeignete Standorte für Tiefenlager evaluierenIn den kommenden Jahren soll die Frage, wo die radioaktiven Abfälle entsorgt werden können, abschliessend beantwortet werden. Die NAGRA, die «Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle», hat die Aufgabe, geeignete Standorte für Tiefenlager zu evaluieren und kann dabei auch auf die Unterstützung von swisstopo zählen. Die Landesgeologie trägt mit ihren Daten und Beobachtungen dazu bei, dass geologisch geeignete Standortgebiete für Tiefenlager abgegrenzt werden können. Relevante Fragen sind: Wo hebt sich das Land aufgrund plattentekto-nischer Aktivitäten? Wo gibt es Falten, Brüche und Verwerfungen? Welches Gestein findet sich an der Oberfläche? Was ist mit Erdbebengefährdung und Grundwasservorkommen? Welche Wirt-gesteine eignen sich für die Lagerung radioaktiver Abfälle – und welche nicht?

Die Geologen von swisstopo berücksichtigen bei ihrer Arbeit nicht nur Beobachtungen an der Oberfläche und Informationen aus der Tiefe der Erde, sondern arbeiten auch mit der vierten Dimension … – der Zeit: Sie schauen zurück und stellen beispielsweise fest, wie sich ein Gestein in der Vergangenheit über einen grossen Zeitraum verhalten hat und welche Ereignisse oder Aktivitäten sich in welchen Abständen wieder holten. Daraus lassen sich Szenarien der möglichen geologischen Entwicklung für die Zukunft ableiten.

Kompetenzzentrum für ErdgeschichteAllgemeine Grundlagen für die Beurteilung möglicher Standortgebiete sind die topografischen Karten, die digitalen Höhenmodelle und die Orthofotos von swisstopo. Zusätzlich zu den Karten des «Geologischen Atlas» der Schweiz im Massstab 1 : 25 000 hat swisstopo für die NAGRA eine geologische Übersichtskarte der Nordschweiz im Massstab 1 : 100 000 herausgegeben. Diese Grundlagen geben detailliert Auskunft darüber, wo welches Gestein an der Oberfläche ansteht und erlauben es, Rückschlüsse über den Verlauf der Schichten im Untergrund zu ziehen. Zur Evalua-tion von geeigneten Standorten für Tiefenlager gehört auch die Charakterisierung geeigneter Wirtgesteine. Opalinuston ist nach derzeitigem Wissenstand ein solches Gestein: Es ist in der Schweiz in den geforderten Tiefenlagen aus-reichend verbreitet, ist gering durchlässig und zudem quellfähig, wodurch sich Risse im Gestein von selbst schliessen. Im Felslabor Mont Terri forschen 14 Partner aus der Schweiz und dem Ausland seit über zehn Jahren im Opalinuston (siehe Kasten).

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Page 29: Swisstopo, Jahresbericht 2010

Für André Lambert, Geologe bei der NAGRA, ist die Zusammenarbeit mit swisstopo in verschie-dener Hinsicht wichtig: «swisstopo liefert uns nicht nur erstklassiges Datenmaterial, sondern ist für uns in ihrer Funktion als Expertin für die Aufsichtsbehörde, das Eidgenössische Nuklear-sicherheitsinspektorat ENSI, und als Kompetenz-zentrum unverzichtbar.» Viele verschiedene geologische Büros und Hochschulinstitute arbeiten mittlerweile direkt für die NAGRA. swisstopo beurteilt und begutachtet die einge-gangenen Berichte als übergeordnete und unabhängige Instanz im Auftrag des ENSI. Zudem übernimmt sie Koordinationsaufgaben, auch bezüglich der Standardisierung der Daten. Bei swisstopo konzentriert sich das Wissen um die erdgeschichtliche Entwicklung – für die NAGRA eine wichtige Voraussetzung für die Überprüfung des geologischen Inputs, der von verschiedenen Seiten kommt. «Die geologischen Szenarien, die wir entwickeln, müssen das ganze Spektrum der Möglichkeiten berücksichtigen, von einer möglichen Eiszeit bis hin zur allmählichen Bildung von Wüstengebieten. Nur mit einem solchen robusten Ansatz können wir die Gewähr für die Langzeit-sicherheit eines Lagers überzeugend belegen.»

Forschung im Felslabor Mont Terri

Tongesteine wie der Opalinuston sind b evorzugte Kandidaten für die Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle. Zur Abklärung der Sicherheit und der technischen Machbarkeit eines geologischen Tiefenlagers werden im Felslabor Mont Terri seit mehr als zehn Jahren die Eigenschaften von Opalinuston untersucht. Die NAGRA hat sich in ihrem Entsorgungs-nachweis wesentlich auf die dort gewonnenen Forschungsresultate abgestützt.

swisstopo ist Betreiberin dieses Felslabors. Es liegt nördlich von St. Ursanne im Kanton Jura, befindet sich rund 300 Meter unter der Erdoberfläche und ist über den Sicherheits-stollen des Autobahntunnels der Transjurane erreichbar. An den unterirdischen Forschungs-vorhaben beteiligen sich 14 Organisationen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Japan, Kanada, Spanien, den USA und der Schweiz. Das Felslabor ist ein reines Forschungslabor, in dem keine radioaktiven Abfälle gelagert werden. Das Interesse der Öffentlichkeit an den hier stattfindenden wissenschaftlichen Untersuchun-gen hat in den letzten Jahren stark zugenom-men. Im September 2011 eröffnet swisstopo deshalb zusammen mit dem ENSI und der NAGRA ein Besucherzentrum, wo sich die Bevölkerung über das Wie und Wo der Tiefen-lagerung informieren kann.

Für weitere Informationen

Felslabor Mont Terri: www.mont-terri.ch Ensi: www.ensi.ch NAGRA: www.nagra.ch

Im Felslabor Mont Terri werden unter anderem die Eigenschaften von Opalinuston (ganz oben) untersucht. Hier werden weder heute noch in Zukunft radioaktive Abfälle gelagert: Die geologischen Bedingungen im Faltenjura, insbesondere in der tektonisch deformierten Mont-Terri-Antikalinate, sind ungünstig für ein geologisches Tiefenlager.

27

Page 30: Swisstopo, Jahresbericht 2010

« D i e Z u s a m m e n a r b e i t

i s t u n ko m p l i z i e rt u n d

f lex i b e l . »David Muff, Luftwaffenstab A6, Operationelle Daten Bordsysteme

Page 31: Swisstopo, Jahresbericht 2010

D a te n vo n s w i s s to p o a n B o r d d e r

S c h we i z e r Lu ftwa f fe

swisstopo betreibt im Auftrag des Departements-bereichs Verteidigung das Militärgeografische Institut und ist offizieller Vertreter der Schweiz gegenüber dem Ausland. In dieser Funktion führt swisstopo bilaterale Verhandlungen mit den entsprechenden Partnerorganisationen und unterzeichnet die daraus resultierenden Abkom-men.

Das Militärgeografische Institut koordiniert die Aktivitäten der militärischen Kartografie. Sie wechselte Anfang 2010 vom Führungsstab der Armee zu swisstopo. Grundsätzlich unterscheidet sich die militärische nicht von der üblichen Kartografie: Sie basiert auf denselben Geobasis-daten – auf Gelände- und Höhenmodellen, Raster- und Vektordaten sowie Orthofotos. Für die Armee werden je nach Themengebiet spezielle Karten erstellt, beispielsweise Waffen- oder Schiessplatzkarten mit entsprechenden Signa-turen. Dazu gehören unter anderem Logistik- und Infrastrukturzentren der Armee wie Zeughäuser, Einzeichnung von Zielhängen bei Schiessplätzen, Stellungen von Batallionen usw. Thematische Karten bezieht die Armee von swisstopo oft in gedruckter Form.

Auch für Übungen und Einsätze im AuslandDigitale Daten benötigt insbesondere die Luftwaffe – zum Beispiel für ihre Moving-Map-Systeme an Bord der Flugzeuge. Ein konkretes Anwendungs-beispiel sind Lufthinderniskarten, auf denen unter anderem Seilbahnen, Türme und Naturschutz-gebiete verzeichnet sind. Das Militärgeografische Institut liefert der Schweizer Luftwaffe dieses Kartenmaterial und beschafft im Auftrag der Armee jenes, das noch nicht vorhanden ist, beziehungsweise aktualisiert werden muss – auch aus dem Ausland. Benötigt werden solche Daten für Ausbildungszwecke und Übungen und Einsätze im Ausland. Dies war jüngst im Dezember 2010 der Fall, als die Schweizer Luftwaffe drei Helikopter nach Israel zur Wald-brandbekämpfung entsandte.

Spezifische Daten braucht die Armee ebenfalls bei bestimmten Ereignissen und Anlässen für das Erstellen individueller Sicherheitsdispositive – so beispielsweise für das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos oder wie 2008 im Rahmen der Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz. Für alle Anspruchsgruppen fungiert das Militär-geografische Institut als «Single Point of Contact»: Es liefert auf Bestellung Daten und Dienste an Bundeskunden wie die Polizei, die Landesvertei-digung, das Bundesamt für Sport und auch die REGA und bietet sämtliche Produkte und Dienst-leistungen aus einer Hand. Dazu gehört auch der Betrieb des Kartenlagers für die Armee.

Unkompliziert und flexibelDavid Muff, LW Stab A6, Operationelle Daten Bordsysteme, schätzt die Kooperation mit swisstopo: «Die Zusammenarbeit ist unkompliziert und flexibel. Wir können kurzfristig Bedarf anmelden und erhalten innert nützlicher Frist die erforderlichen Daten, auch aus dem Ausland. swisstopo kennt unsere Bedürfnisse und zeichnet sich durch hohe Fachkompetenz aus. Die Qualität der Daten ist ausgezeichnet, ebenso wie die gedruckten oder digitalen Produkte.»

Erfolgreicher Einsatz in Israel

Am 4. Dezember 2010 entsandte die Schweizer Armee drei Helikopter nach Israel, wo schwere Waldbrände mehrere Todesopfer gefordert hatten. Dabei handelte es sich um den längsten Überflug, den Helikopter der Schweizer Luftwaffe je unternommen hatten. Die israe-lische Regierung hatte die Schweiz am 2. Dezem-ber 2010 wegen der verheerenden Waldbrände um Unterstützung gebeten. Am 3. Dezember gab der Bundesrat grünes Licht. Am folgenden Tag starteten die Helikopter zu ihrer Mission, ausgerüstet mit Löschmaterial und Geodaten von swisstopo, welche für den Überflug sowie den Einsatz im Carmel-Gebirge im Norden Israels kurzfristig von der Luftwaffe aufbereitet wurden. Der Einsatz war erfolgreich. Nach Eindämmung der Waldbrände kehrte die Delegation am 10. Dezember 2010 in die Schweiz zurück.

Die unverzügliche Beschaffung von Daten aus dem Ausland und ihre Bereitstellung für unerwartete Einsätze der Schweizer Armee gehören zu den Aufgaben des Militärgeogra-fischen Instituts.

Für weitere Informationen

Militärgeografisches Institut: www.swisstopo.ch/milgeo

Schweizer Luftwaffe: www.lw.admin.ch

Digitale Daten werden für die Erstellung und Aktualisierung von «Moving Maps» (hier im Cockpit, Abb. ganz oben) benötigt. Diese weisen nicht nur der Schweizer Luftwaffe den Weg im in- und ausländischen Luftraum: Auch Organisationen wie die Rega profitieren von den Produkten der militärischen Kartografie.

Die Abbildung ganz unten zeigt einen Ausschnitt aus einer militärischen Übungskarte im Massstab 1 : 50 000.

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Page 32: Swisstopo, Jahresbericht 2010

« W i r e n g a g i e re n u n s

i n d e r B e r u fs b i ld u n g . »Stefan Arn, Leiter Berufsbildung Geomatik, swisstopo

Page 33: Swisstopo, Jahresbericht 2010

G u t g e r ü stet f ü r d i e Z u k u n ft

Seit 1947 wurden bei swisstopo über 150 Kartog rafinnen und Kartografen ausgebildet. Im Jahr 2010 wurden die ersten Lehrstellen nach der neuen Bildungsverordnung besetzt. swiss topo hat intensiv an der Verordnung und am Bildungsplan mitgearbeitet. Entstan-den ist der Beruf «Geomatiker/in» mit den drei Schwerpunkten Amtliche Vermessung, Geo informatik und Kartografie.

Geomatikerinnen und Geomatiker vermessen mit ausgeklügelter Technik und modernen Geräten in der freien Natur die Erde, ihre Ober-flächenbeschaffenheit und ihre Bebauung. Sie erfassen diese Daten am Computer, modellieren, analysieren, verwalten und dokumentieren sie. Sie führen Daten aus verschiedenen Lebens- und Wirtschaftsräumen zusammen und schaffen neue, zwei- oder dreidimensionale grafische Visualisierungen.

Früher gab es Kartografen und Geomatiker, die aus dem Beruf des Vermessungszeichners hervorgingen. Im Rahmen der neuen Berufs-bildung wurden diese Berufe vereint: Seit 2010 gibt es die vierjährige Ausbildung «Geomatikerin/Geomatiker EFZ» mit den drei Schwerpunkten Amtliche Vermessung, Geoinformatik und Kartografie. swisstopo bietet die Berufsbildung für die Schwerpunkte Geoinformatik und Kartografie an. Im Vergleich zu früher ist die Ausbildung wesentlich breiter angelegt, und bei swisstopo sind die Lernenden in allen Bereichen tätig. Entspre-chend vielseitig sind später die beruflichen Möglichkeiten, und das Ausbildungsniveau gilt als hoch.

Mit Manpower und Know-howswisstopo engagiert sich in zweierlei Hinsicht für den Nachwuchs: Einerseits stellt swisstopo als Lehrbetrieb Ausbildungsstellen zur Verfügung und, nach abgeschlossener Ausbildung, Arbeits-stellen. Andererseits beteiligte sich swisstopo intensiv an der Schaffung der neuen Bildungs-verordnung und des Bildungsplans. Letzterer dient als eigentliche Grundlage für die Ausbildung und hält unter anderem die Lernziele mittels Taxonomiestufen genau fest. swisstopo unter-stützte den aufwändigen Prozess mit Manpower und Know-how: Vier Mitarbeitende lieferten während mehreren Jahren didaktische, metho-dische und fachliche Inputs. In der intensivsten Phase wurden rund 50 Stellenprozente investiert.

Ein gefragter BerufObwohl der Beruf des Kartografen im Rahmen des neuen Berufsbilds grundlegend umgebaut wurde, kann man nicht von einem «Paukenschlag» sprechen: Auch die Kartografieausbildung war im Laufe der Jahre immer wieder angepasst und aktualisiert worden, wobei der Anteil des eigentlichen Handwerks kontinuierlich abnahm zugunsten computergestützter Tätigkeiten. Allerdings gilt es heute wesentlich mehr Auflagen zu erfüllen. Während bei swisstopo ehemals ein dreiköpfiges Ausbildungsteam für die Lernenden zuständig waren, kümmern sich heute zusätzlich 14 Praxisausbildnerinnen und Praxisausbildner um die angehenden Geomatikerinnen und Geomatiker. Der Beruf ist gefragt: Um die jährlich fünf neuen Lehrstellen bei swisstopo bewerben sich rund 100 junge Leute. Ende 2010 standen bei swisstopo 24 Lernende in der Ausbildung; 15 davon als Geomatikerin, Geomatiker.

Wie weiter nach der Ausbildung? Auch hier hilft swisstopo – entweder mit konkreten Stellen-angeboten oder mit Unterstützung bei der Stellensuche. Engagierte Mentoren und ein gut ausgebautes Netzwerk helfen den jungen Berufs-leuten, eine Stelle im stark wachsenden Geodaten-markt zu finden. Und bis heute ist das in jedem Fall gelungen.

Für weitere Informationen

www.swisstopo.ch/job www.berufsbildung-geomatik.ch

Der Geoinformation wird in den nächsten Jahren ein grosses Wachstum vorausgesagt. Jährlich beginnen rund 200 junge Frauen und Männer ihre Ausbildung zur Geomatikerin/zum Geomatiker – mit ausgezeichneten Berufschancen.

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Page 34: Swisstopo, Jahresbericht 2010

O rg a n i g ra m m per 1. Februar 2011

ProjekteWerner Balmer

Marketing Kommunikation VerkaufOlaf Forte

Grundlagen zum RaummonitoringUrs Gerber

Militärgeografisches InstitutPhilippe Mouchet

Eidgenössische Oberleitung der amtlichen Vermessung Markus SinnigerVermessungsdirektion ÖREB-Kataster und Koordination Marc NicodetFridolin Wicki Technik und Entwicklung Robert BalancheMarc Nicodet (Stv.) Information und Administration Elisabeth Bürki Gyger

Rechtsdienst Madeleine Pickel

Koordination, Geo-Information BGDI Koordination und Projekte Rolf Buserund Services KOGIS BGDI Webinfrastruktur Cédric MoulletAlain Buogo Geschäftsstelle e-geo.ch René SonneyRolf Buser (Stv.) GIS-Zentrum Werner Balmer

Informatik und Telekommunikation Dominique Dufour

Landesgeologie Geologische Landesaufnahme Andreas MöriChristoph Beer Geologische Informationsstelle Peter HayozAndreas Kühni (Stv.) Koordination und Administration geologische Andreas Kühni

LandesuntersuchungFelslabor und geologische Tiefenlager Paul Bossart

noita tr no it dk re oS ok

oeG

Geodäsie Geodätische Grundlagen und Permanentnetze Elmar BrockmannAdrian Wiget Geodätische Fixpunkte Bruno VogelBruno Vogel (Stv.) Positionierung und Navigation Urs Wild

Geodätische Entwicklungen und Aufträge Matthias Kistler

Topografie Bilddaten und Höhenmodelle Stéphane BovetAndré Streilein Topografisches Landschaftsmodell Emanuel SchmassmannEmanuel Schmassmann (Stv.) Geodatenbeschaffung und abgeleitete Modelle Jean-Christophe Guélat

Geodatenabgabe und analoge Archive Susanne Dräyer Relling Catherine Marion Taverney

Innovation Jesko Schaper

Kartografie Topografische Kartografie Thorsten KossackOlaf Forte Thematische Kartografie Martin RoggliMartin Roggli (Stv.) Interaktive Kartenanwendungen Reto Künzler

Verlag Urs IseneggerGrafikdaten-Zentrum Thomas WehrliDruckerei Kurt WiedmerMarketing und Kommunikation Daniel BögliTechnik und Innovation Dominik KäuferleBerufsbildung Geomatik Stefan Arn

em

h ar no ft uk ae sS ed

naL

Stellvertretender Direktor Direktor GeschäftsleitungFridolin Wicki Jean-Philippe Amstein Geschäftsleitungsausschuss

Support Führungsunterstützung Marcel Jäggi a.i.Marcel Jäggi Human Resources Brigitte Keller(Stv.) Brigitte Keller Finanzbuchhaltung Martina Rhyner

Martina Rhyner Betriebsbuchhaltung Christine Sperisen BiglerLogistik Manuel Grossenbacher

tr ro ot pk pe uS S

32

Page 35: Swisstopo, Jahresbericht 2010

0Mio. 10 20 30 40 50 0Mio. 10 20 30 40 50

Ke n n z a h le n 2 0 1 0

Bundesintern

Betriebsbuchhaltung

Kostendeckungsgrad

Produktive Arbeitsstunden

Za

hle

n 2

010

Ertrag (CHF)

Bundesextern

Bundesinterne Leistungsverrechnung

Schweizerische EidgenossenschaftConfédération suisseConfederazione SvizzeraConfederaziun svizra

Eidgenössisches Departement für Verteidigung,Bevölkerungsschutz und Sport VBSarmasuisseBundesamt für Landestopografie swisstopowww.swisstopo.ch

Aufwand (CHF)

Funktionsausgaben (finanzierungswirksam)

2010 15.9 Mio.

2009 15.9 Mio.

2008 16.8 Mio.

2007 16.9 Mio.

2006 15.1 Mio.

2010 53.9 Mio.

2009 51.9 Mio.

2008 49.5 Mio.

2007 49.1 Mio.

2006 48.4 Mio.

2010 6.0 Mio.

2009 6.3 Mio.

2008 5.2 Mio.

2007 5.2 Mio.

2006 3.3 Mio.

2010 12.1 Mio.

2009 17.6 Mio.

2008 16.1 Mio.

2007 15.8 Mio.

2006 17.0 Mio.

2010 40.7%

2009 50.3%

2008 51.0%

2007 56.4%

2006 59.3%

2010 526 400

2009 497 400

2008 476 400

2007 456 500

2006 453 900

33

Page 36: Swisstopo, Jahresbericht 2010

0 50 100 150 200 250 300 0 50 100 150 200 250 300

P e rs o n a l b e s t a n d

Anzahl Vollstellen Anzahl Mitarbeitende

(ohne Lernende)

Anzahl Lernende

Anzahl Mitarbeitende mit französischer oder italienischer Muttersprache

(ohne Lernende)

2010 24

2009 23

2008 22

2007 22

2006 23

2010 57 | 18.3%

2009 54 | 18.9%

2008 53 | 18.9%

2007 50 | 19.2%

2006 47 | 18.8%

2010 68 | 21.8%

2009 62 | 21.7%

2008 59 | 21.1%

2007 56 | 21.5%

2006 46 | 18.4%

Anzahl Teilzeitarbeitende

(ohne Lernende)

Anzahl Frauen

(ohne Lernende)

2010 282.10

2009 261.35

2008 256.75

2007 239.45

2006 231.75

2010 312

2009 286

2008 280

2007 260

2006 250

2010 109 | 34.9%

2009 91 | 31.8%

2008 85 | 30.4%

2007 71 | 27.3%

2006 66 | 26.4%

34

Page 37: Swisstopo, Jahresbericht 2010

P ro d u kt i o n s sta t i st i k

t o p o g r a f i e

swissBOUNDARIES3D: Nachführung des ganzen Datensatzes als Nachfolgeprodukt von GG25

VECTOR200: Nachführung des ganzen Datensatzes

Nachführung des Topografischen 47 Landeskarten 1:25 000Landschaftsmodells TLM:

SWISSIMAGE: Nachführung von 86 Blättern der Landeskarte 1:25 000

Nachführung des Höhenmodells 35 Landeskarten 1:25 000swissALTI3D:

Luftbildstreifen: Es sind ADS-Luftbildstreifen von 13 574 km neu erstellt worden

Einzelne Luftbilder: Es sind Flüge für insgesamt 429 einzelne Luftbilder durchgeführt worden

Paneuropäische Datensätze Nachführung des ganzen Perimeters CH und LIEuroBoundaryMap und EuroRegionalMap:

Lieferung der Grundlagen für die folgende 47 Landeskarten 1:25 000Anzahl Blätter an die Kartografie: 6 Wanderkarten 1:50 000

1 Wanderkarte 1:50 000 Zusammensetzung 4 Wanderkarten 1:25 000 Zusammensetzung

K a r t o g r a f i e

Landeskarte Normalblätter: Nachführung von: 43 Landeskarten 1:25 000 13 Landeskarten 1:50 000 3 Landeskarten 1:100 000

Landeskarten-Zusammensetzungen: Nachführung von: 2 Zusammensetzungen 1:25 000 4 Zusammensetzungen 1:50 000 1 Zusammensetzung 1:100 000

Thematische Karten: Nachführung von: 6 Wanderkarten 1:50 000 4 Wanderkarten-Zusammensetzung 1:25 000 1 Wanderkarten-Zusammensetzung 1:50 000 4 Skitourenkarten 1:50 000 1 Gemeindekarte 1:300 000 1 ICAO-Karte 1:500 000 1 Segelflugkarte 1:300 000 23 Luftfahrthinderniskarten 1:100 000

1 Atlas der Schweiz (DVD)

35

Page 38: Swisstopo, Jahresbericht 2010

L a n d e s g e o l o g i e

Geologischer Atlas der Schweiz 1: 25 000, 3 neue Blätter: gedruckt und im Pixelformat: Aletschgletscher (Nr. 131)

Winterthur (Nr. 140) Nesslau (Nr. 141)

Geologische Vektordatensätze 30 Blätter erfasst(GeoCover):

Geologische Spezialkarten, Structural Map of the Helvetic Zone of the Swiss Alps, including Vorarlberg (Austria) gedruckt und im Pixelformat: and Haute Savoie (France), 1:100 000, 7 sheets (No. 128)

Geologische Spezialkarten, Vektorformat: Carte tectonique des Alpes de Suisse occidentale et des régions avoisinantes, 1:100 000, 4 feuilles (n° 123)

A m t l i c h e V e r m e s s u n g

Stand der amtlichen Vermessung am 31. Dezember 2010 (in Klammern: Veränderung gegenüber Ende 2009):

61.9% vorhandene digitale Daten (+4.4%)

3.1% See (0%)9.1% noch zu vermessen (−0.2%)

3.8% vorhandene analoge Daten (−1.3%)22.1% digital in Vorbereitung (−2.9%)

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Page 39: Swisstopo, Jahresbericht 2010

Luzern, Inseliquai

Palais des Nations, Genf

Savièse, Mayens-de-la-Zour

Bolligen, Flugbrunnen

Lausanne

Zollikofen

irgendwo über der Schweiz

swisstopo, Wabern

Page 40: Swisstopo, Jahresbericht 2010

Bundesamt für Landestopografie swisstopo Seftigenstrasse 264, Postfach, CH-3084 WabernTelefon +41 31 963 21 11, Fax +41 31 963 24 59 www.swisstopo.ch

E-Mail-Adressen

Bundesamt für Landestopografie swisstopo: [email protected]

Geodäsie und swipos: [email protected]

Eidg. Vermessungsdirektion: [email protected]

Luftbilder und Geodaten: [email protected]

Verkauf Verlagsprodukte (Karten und DVD):[email protected]

KOGIS:[email protected] www.e-geo.ch

Impressum

© 2011 Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Auflage: deutsch 2000, französisch 700 Exemplare

swisstopo denkt an die Umwelt: Die italienische und die englische Version des Jahresberichts können als pdf-Dokumente unter www.swisstopo.ch/jahresbericht heruntergeladen werden.

Gestaltung: Atelier Ursula Heilig SGDText: escribo/Claudia Fahlbusch Druck: swisstopo Fotos: Stefan Arn (S. 31); Comet Fotoshopping GmbH/Dieter Enz (S. 27); Béatrice Devènes (S. 2–5, 8/9, 12/13, 16/17, 20/21, 23–25, 28–31); GeoEye (S. 11); Google Earth (S. 11); Bernhard Heimberg (S. 19); Kecko via flickr (S. 19); Schweizer Luftwaffe (S. 29); swisstopo (übrige)

Mit freundlicher Unterstützung bei den Fotoaufnahmen von:– Claudio Nobel, Die Schweizerische Post – Familie Wegmüller, Zollikofen