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1 Sylvester in Rio - eine Kaffeefahrt der besonderen Art ein Reisebericht von Werner Ehrhardt - Holzkirchen am 6. Januar 2006 1. Vorbemerkung – Präambel – die Kaffeebohne zur Einstimmung Seit Jahren liefern sich Aldi, Lidl und Tchibo geniale Schlachten ums Zusatzgeschäft, sie verkaufen alles, was man so im Alltag immer wieder mal gebrauchen kann, in hoher Qualität und zu niedrigsten Discountpreisen. Uns Kunden freut es, jede Überraschung ist willkommen und jede Woche ist irgendwie neu, immer wieder mal so was wie „Schnäppchenweihnachten“. Barbara, die seit einiger Zeit in der Disziplin Surfen im Internet ganz stark ist, rief Ende November plötzlich laut von Büro zu Büro: „Da MÜSSEN wir hin, komm mal schnell rüber.“ Das Wörtchen „muss“ löst nun aber mir seit Jahren eine sofortige „Ich muss gar nichts Allergie“ aus. Diese Allergie ist eine Mischung aus Taubheit, Bewegungslosigkeit, Amnesie usw.) Allergien verbreiten sich ja in Deutschland massiv (2001 litten 28 % aller Deutschen an Allergien aller Art, 2004 waren schon 31%). Na gut ich hatte keine Chance und wurde in ihr Büro gerufen. 2. Die Versuchung - zuerst mal einen hollän- dischen Kaffee (Eierlikör, Milch Kaffee und Sahne) Auch ich wollte meinen Augen nicht trauen. Business- Class-Flug nach Rio, 5 Tage Hotel mit Halbpension, für 1700 Euro vom 26.12. bis 2.1. Die Reise findet erst statt, wenn sich mehr als 270 Leute anmelden. „Wo ist der Haken? Es konnte sich bei dem Preis nur um ein Hotel im übelsten Hinterland von Rio handeln“ denke ich. Also 5x die Texte auf der Tchiboseite gelesen („Aha, die machen schon länger Reisen – das wusste ich nicht“) bei Tchibo angerufen: “Ja die Reise findet statt, es seien aber nur noch 8 mal Business- und 8x First-class-Flüge frei. Über das Hotel wissen wir nichts genaues, es liegt in einem Vorort von Rio, wir sind ja hier nur ein Call-Center“. “O.K. das war also der Haken. Windsor Barra Ho- tel.“ Jetzt nahm ich die Sache selber in die Hand. Google öffnen. Barbara nervt im Hinter- grund. Das Hotel gab es wirklich, ein Hochhaus, na ja. War von der Seite fotografiert, sah neu aus, na ja. Nach 20 Minuten hatte ich einen groben deutschen Stadtplan von Rio vor mir. Ausdrucken. Der Farbdrucker spinnt wieder. O.K. Barra de Tijuca, es gab da auch einen Strand, direkt am Atlantik. Google Earth geöffnet. Rio ist riesengroß. Am Strand lang ge- zoomt, Copacabana runter, Ipanema runter, noch ein Strand, o.k. hier hinter einer Felsenhalb- insel liegt der neue Stadtteil Barra. Wieder Google normal ins Spiel gebracht, nur deutsche Seiten über Barra de Tijuca: es waren vorwiegend Makleranzeigen, vornehme Gegend, sehr gutes Wohngebiet, viele Eigentumswohnungen Ronaldo hat hier auch ne Wohnung, 18 km

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Sylvester in Rio - eine Kaffeefahrt der besonderen Art ein Reisebericht von Werner Ehrhardt - Holzkirchen am 6. Januar 2006 1. Vorbemerkung – Präambel – die Kaffeebohne zur Einstimmung Seit Jahren liefern sich Aldi, Lidl und Tchibo geniale Schlachten ums Zusatzgeschäft, sie verkaufen alles, was man so im Alltag immer wieder mal gebrauchen kann, in hoher Qualität und zu niedrigsten Discountpreisen. Uns Kunden freut es, jede Überraschung ist willkommen und jede Woche ist irgendwie neu, immer wieder mal so was wie „Schnäppchenweihnachten“. Barbara, die seit einiger Zeit in der Disziplin Surfen im Internet ganz stark ist, rief Ende November plötzlich laut von Büro zu Büro: „Da MÜSSEN wir hin, komm mal schnell rüber.“ Das Wörtchen „muss“ löst nun aber mir seit Jahren eine sofortige „Ich muss gar nichts Allergie“ aus. Diese Allergie ist eine Mischung aus Taubheit, Bewegungslosigkeit, Amnesie usw.) Allergien verbreiten sich ja in Deutschland massiv (2001 litten 28 % aller Deutschen an Allergien aller Art, 2004 waren schon 31%). Na gut ich hatte keine Chance und wurde in ihr Büro gerufen.

2. Die Versuchung - zuerst mal einen hollän-dischen Kaffee (Eierlikör, Milch Kaffee und Sahne) Auch ich wollte meinen Augen nicht trauen. Business-Class-Flug nach Rio, 5 Tage Hotel mit Halbpension, für 1700 Euro vom 26.12. bis 2.1. Die Reise findet erst statt, wenn sich mehr als 270 Leute anmelden. „Wo ist der Haken? Es konnte sich bei dem Preis nur um ein Hotel im übelsten Hinterland von Rio handeln“ denke ich. Also 5x die Texte auf der Tchiboseite gelesen („Aha, die machen schon länger Reisen – das wusste ich nicht“) bei Tchibo angerufen: “Ja die Reise findet statt, es seien aber nur noch 8 mal Business- und 8x

First-class-Flüge frei. Über das Hotel wissen wir nichts genaues, es liegt in einem Vorort von Rio, wir sind ja hier nur ein Call-Center“. “O.K. das war also der Haken. Windsor Barra Ho-tel.“ Jetzt nahm ich die Sache selber in die Hand. Google öffnen. Barbara nervt im Hinter-grund. Das Hotel gab es wirklich, ein Hochhaus, na ja. War von der Seite fotografiert, sah neu aus, na ja. Nach 20 Minuten hatte ich einen groben deutschen Stadtplan von Rio vor mir. Ausdrucken. Der Farbdrucker spinnt wieder. O.K. Barra de Tijuca, es gab da auch einen Strand, direkt am Atlantik. Google Earth geöffnet. Rio ist riesengroß. Am Strand lang ge-zoomt, Copacabana runter, Ipanema runter, noch ein Strand, o.k. hier hinter einer Felsenhalb-insel liegt der neue Stadtteil Barra. Wieder Google normal ins Spiel gebracht, nur deutsche Seiten über Barra de Tijuca: es waren vorwiegend Makleranzeigen, vornehme Gegend, sehr gutes Wohngebiet, viele Eigentumswohnungen Ronaldo hat hier auch ne Wohnung, 18 km

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feiner Sandstrand, hmmhm, Google Earth, wo ist das Hotel? Aus dem Prospekt hatte ich es ja in der Seitenansicht, Google kuckt fast senkrecht drauf, das Hotel war in L-Form und hatte oben einen Pool drauf. Jawoll, hier ist es. Sah sehr gut aus. Direkt am Strand. Ich MUSS sofort buchen. Hoffentlich ist noch was frei. Das Call-Center war ständig besetzt, Warteschleife, Spannung, jawoll endlich, wir buchen telefonisch. „Ausflüge zum Zuckerhut, der Christusstatue, nein das Restaurant am Sylvesterabend an der Copacabana sei ausgebucht, wir könnten nur noch den Transfer buchen, Sylvester hin und am 1. zurück, das koste dann noch mal 22 Euro.“ O.k. was wir haben, haben wir. Für 1800 Euro immer noch ein gigantisches Schnäppchen. 3. Die Vorfreude war wie ein Latte Machiato mit Amaretto

Weil wir im Osten nicht so reisen konnten, wie wir wollten, waren wir abgehauen. Hatten 2 Jahre Knast riskiert. Und seit 1990 haben wir auch jedes Jahr richtig zugelangt. New York, Hongkong, Paris, Rom, Venedig, London, Barcelona waren genauso dran, wie die Himalajas, Bali, Kanada, die British Virgin Islands, Korfu, die Toskana, Ägypten, Kenia, Indien, Venezuela und die Phillipinen. Einige Reiseberichte sind ja unter www.mental-fit.de abrufbar. Der Bericht „Morituri te salutant“ über unsere Reise mit dem Rotelbus von Chile bis Feuerland ist ein besonderer Bericht. Wer sich dafür interessiert bekommt ihn exklusiv

per Post auf Anforderung zugeschickt. [email protected]. Diese Reise war damals eine absolute Überdosis an Eindrücken und Erfahrungen. Es waren immerhin 5000 km von Chile bis Feuerland und sehr viele Abenteuer. So war unsere Reiselust erst mal etwas kleiner geworden und wir haben uns 2 Jahre lang, mit unserem „Weihnachsturlaub im Warmen“ zurückgehalten. Aber jetzt lockte Rio, eine Stadt die bekannt ist fürs Feiern, egal ob Karneval oder Sylvester. Rio – One Big Party. Wer Ahnung hat von mentalen Strategien, der weiß, was jetzt an Visualisierungen bei uns ab ging. Um es gleich zu verraten: Es wurde genau die Reise, von der man sein Leben lang träumt und die man sein Leben lang im Alltags-Gedächtnis hat. Dieser in einer Lagune von Rio schwimmende Weihnachtsbaum soll verdeutlichen, dass die Brasilianer jedes Fest zu feiern verstehen. Leider kamen wir erst nach Weihachten, aber dafür kurz vor Sylvester an.

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4. Die Reise - Mokkabohnen ohne Ende war ein Direkt- Nacht- Flug Hamburg HH – Rio de Janeiro und dauerte 12 Stunden. Das ist ertragbar, zumal ein 2 Metermann wie ich in der Businessclass wenigstens die Füße ausstrecken kann. Und mit Autogenem Training konnte ich immerhin 5 Stunden schlafen. Man kommt bei Sonnenschein und 25 Grad Celsius an. Am Hotel wurden wir von einer ersten Sambatruppe „begrüßt“, die „probten“ da ein bisschen am Strand rum. Die gute Stimmung wurde durch den ersten Caipirinha für 2,50 Euro am

Strandkiosk noch vertieft. Die ganze Reise war ein einziges Gewinner-Gewinner Geschäft. Die knallharten Einkäufer von Tchibo (ich kenne einen persönlich) haben das Ding ja ganz

spontan im November erst „aufgerissen“. Gewinner Nr. 1: das Hotel Windsor Barra war brandneu (Eröffnung November) und hatte so 380 Gäste für 5 Tage, die sie so sonst nicht gehabt hätten. Gewinner Nr. 2 die Lufthansa fliegt sonst nicht direkt nach Rio, der Flieger war voll, die Mannschaft blieb auch die 5 Tage und war saugut drauf. Das Ding war gerade generalüberholt und hätte sonst bis zum 2.1.06 noch im Hangar gestanden. Gewinner Nr. 3: wir - die Kunden haben das Ganze für einen sensationellen Preis bekommen. Und Tchibo (Gewinner Nr. 4) hat neben der Werbung (alle reden darüber) mit Sicherheit auch noch einige Euros verdient. Eine echte Kaffeefahrt der anderen Art.

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5. Die Stadt Rio de Janeiro – das Original in Sachen Kaffee

ist eine Stadt zum Verlieben. 18 Millionen Einwohner. Jede Menge „Teilstädte“ – alle liegen irgendwie an einem Strand, an einer Lagune, an einem Hafen, also immer am Wasser. Dazu gibt es Berge und vorgelagerte Inseln. Die übliche konventionelle Übersicht erhält man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Rio_de_Janeiro, als Stadtführer ist der von Merian zu empfehlen.

Allein die Auswahl dieser beiden Panoramafotos belegt, schöner geht’s kaum. Wer noch zweifelt: werfe einen Blick vom Corcovado in Richtung Zuckerhut zum Sonnenuntergang. Es ist warm, die Leute sind freundlich, die Preise noch freundlicher. O.K. es gibt den Unter-schied zwischen Arm und Reich, dazwischen ist eine Riesenmittelschicht, und Farvelhas gibt es natürlich wirklich. Dort geht man als Tourist nicht hin. Vor Taschendieben und Überfällen in der Dunkelheit wird man so häufig gewarnt (immer einen glaubwürdigen Betrag bereit hal-ten), dass ich am Ende ziemlich enttäuscht war, nicht auch mal so was erleben zu dürfen. Aber vielleicht haben wir uns einfach zu normal gekleidet und zu normal benommen. Mit 2 Ur-Hamburgern, die Rio auch auf eigene Faust

erkunden wollten, sind wir einen Tag rum gezogen. Die Tendenz sich zu verlieben wurde leider noch größer. Das Jugendstilcafe Comfei-taria Colombo, hat daran genauso „Schuld“ wie das Cafe Amarelinho, die Kirche Sao Bento genauso wie die Trambahn, die seit 1898 nach Santa Teresa hoch und wieder runter fährt. Und die vielen netten Leute, die uns obwohl wir kein portugiesisch sprachen, immer gerne den Weg gezeigt haben und die mit uns einfach fröhlich waren. Am 30. Dezember wurden wir mit einem seltsamen Brauch konfrontiert: es regnete aus

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allen Hochhäusern der Innenstadt Papierschnipsel. Alles was im ganzen Jahr über geschredert worden war, flog durch die Luft und sorgte für einen gleichmäßigen weißen Papierteppich. Echte Höhepunkte der Reise waren natürlich die Besuche von Zuckerhut und Christusstatue. Gut, dass das Ding Corcovado heißt. Man sieht es von überall und es ist einfach eine touristi-sche Pflicht, dort hinzufahren. Die Statue wiegt über tausend Tonnen, eine Hand allein 8 Ton-nen. Wir vom europäischen Christentum gebeutelten Europachristen kennen den Herrn ja nur als am Kreuze für uns gestorben (in Klammern: Schuldgefühle) und so ist er auch immer zu sehen, ab und zu noch mal mit Dornenkronen, allerdings ist das die gleiche Botschaft. Ganz anders der Christus in Rio. Er steht frei weit über der Stadt, nix von Kreuz, gütig, stark, die

Leute segnend und ihnen Schutz gebend. Und er strahlt eine wunderbare Harmonie aus. Selten hat es mich so überwältigt wie dort oben. Eine Runde Freudentränen war angesagt. Freude ohne Ende, aus dem ganz tiefem und aus dem ganz weitem. Ozeanisches Glücksemp-finden nennen es die Fachleute, die von Alpha, Theta und Deltawellen Ahnung haben. (Inte-ressanterweise ging es ein paar ganz hart gesottenen Unternehmertypen genauso, wie ich spä-ter erfuhr). Der Blick über Rio tut natürlich ein Übriges dazu. „Kennst du das Land wo die

Zitronen blühen?“ Als kleiner Junge habe ich ein einziges Mädchenbuch gelesen. „Nesthäkchen“. Alles, was von ich diesem Buch noch weiß, ist, dass das Nesthäkchen der Familie, also die, die von allen die meiste Liebe abgefasst hatte, dann irgendwann nach Brasilien auswanderte. Dort wo die Zitronen blühen. Weil es da wohl am schönsten auf der Welt sei. Nun, wir schnupperten gerade an diesem Duft. Zwei Tage später der Zuckerhut ist natürlich auch ein „Muss“. Auch hier war der Blick wieder genial. Mich

faszinierte dieser Spiegel, an der Wartestation der Gondel von Mittelstation nach oben.

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6. Das Lebensgefühl der Brasilianer - Kaffee mit diesem und jenem Alkohol Die Reiseleiter der Firma Elcotours waren fast alle irgendwie ziemlich dick, rund und sehr sympathisch. Sie versorgten uns mit den notwendigen Informationen. Manches war etwas flach, da könnte man in Zukunft noch etwas aussieben. Auch das ewige rumjammern über das eigene niedrige Einkommen kostete sie einiges an Trinkgeld. Die Logistik war ausgezeichnet, der Servicewille ebenso. Wir fühlten uns gut betreut. Und hier begann schon das LO-CKERE Grundgefühl. Feiern ist in Brasilien genauso wichtig wie arbeiten. Wir hatten eine Sambashow gebucht. Sie stellte sich als eine sehr professionelle Show heraus. Es ging um die verschiedenen Phasen der Brasilianischen Geschichte. Und endete als Sambashow um uns zu vermitteln was da zum Karneval auf dem Sambadrom so abgeht. Der „normale Carioca“ sei katholisch getauft, gehe früh zur Messe, schaue nachmittags bei den Evangelen vorbei und abends geht’s zum Mukumba. Nur nichts auslassen, sei das Motto. An der Macht seien Logen und Geheimbünde, so wie die Skulls in den USA. Darüber werde offen gesprochen. Dass Politiker, die nicht so funktionieren sehr schnell an Autounfällen oder Flugzeugabstürzen sterben, sei normal. Auf uns wirkte es alles cool und durchschaubar. Lieber offene Amigowirtschaft als versteckte Gasprom-

Bundeskanzler. Die Show war gut, ein paar Bilder können vielleicht etwas von der Stim-mung andeuten. Die Superkostüme der Sambaköniginnen verfehlte natürlich nicht

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ihre Wirkung. Die Show lohnt sich. Sehr beeindruckt hat mich dieser Typ von der Sorte Conferencier. Er sprach ohne Punkt und Komma in ca. 50 Sprachen der Welt. Er wollte das brasilianische Grundgefühl auf die in der Show anwesenden Nationen verbreiten und das gelang ihm auch. Er hat meinen ewigen Respekt. Auch wenn es nur eine „Show“ war, wenn es im ganzen Körper zuckt und er „mitmachen“ will, muss was „dran“ sein.

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7. Essen und Trinken – auch hier ist der Kaffee immer dabei Eine sensationelle Einrichtung sind die Churrascarias. Hier kann man für einen Festbetrag so viel Gegrilltes an Fleisch und Wurst essen, wie man will. Die Kellner kommen immer mit

einem solcher Spieße vorbei: Der kommt gerade frisch vom Grill und man lässt sich

abschneiden, was man haben

will. Die brasilianische Variante von “you can eat, what you can…” Das nächste heiße Thema sind die Caipirinhas. Sie werden in kleinen Gläsern serviert und schmecken irgendwie besser als in Deutschland. Das mag am Originalzucker liegen oder dran dass das ganze solange im Shaker geschüttelt wird, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Ich habe aus Prinzip immer nur 2 getrunken und ich habe jedes Mal beim zweiten festgestellt, dass beim

ersten schon Alkohol drin war. Im Hotel gab es frühstücks und abends ein umfangreiches hochwertiges Buffet. Samstags gäbe es ein Gericht namens Feijoada, was wir auf keinen Fall auslassen dürfen, hatte uns Silvana

Huntenburg, erzählt. Schwarze Bohnen mit Fleisch, man bekäme zwar furchtbare Blähungen, aber es wäre gigantisch und

schmecke vorzüglich. Natürlich haben wir zugelangt, weil wir nun mal nix auslassen. Dazu trinke man Batida de Coco und Maracuja und und und. Wir empfehlen es nunmehr weiter. Leider waren auch die Süßspeisen vom feinsten und auf der Strasse da trinkt man nun mal das Wasser grüner Kokos-nüsse. YES.

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8. Die Sylvesterfeier – der Höhepunkt der Höhepunkte (hat mit Kaffee nichts mehr zu tun) Wer Silvester nach Rio fährt, denkt „Copacabana“ und denkt „Feuerwerk.“ Manche denken noch an das

ehrwürdige Hotel „Copacabana-Palace“, das gibt es auch noch. Es gehört jetzt zur Kette der „Orient-Express-Hotels“.

Die Copacabana ist 4 km lang, der Strand ist ca. 20 Meter breit, dann kommen eine Strasse und dahinter Hotels, Restaurants und Eigentumswohnungen. Es gibt in Brasilien ein Gesetz, was das Privateigentum von Strand verbietet. Strand ist also immer öffentliches Gebiet. Natürlich

immer gefüllt. Familien, Urlauber, Touristen, Erholungssuchenden und sportlichen Menschen. Es wird dort sehr viel gejoggt und gewalkt. Unsereiner fiel wieder auf, weil er vom heiligen Boden gleich mal ein Stück Sand abfüllte. Weil wir uns erst auf den letzten Drücker angemeldet hatten, waren wir in dem Restaurant, in dem man direkt an der Copacabana zu Sylvester speisen konnte, ausgeschlossen. Erfolgs-übung 5 war also angesagt (eine Standardübung unserer Trainings für schwierige Lebenslagen). So ergatterten wir dann zwei Plätze in einem In-Lokal namens Marius. www.marius.com.br. (kleiner Tipp: der Internetauf-tritt vermittelt Originalgefühle). Es war die schönste Feier meines Lebens und wir feiern wirk-

lich sehr häufig. Es gab alles im Überfluss, es wurde vorher „All Inklusive“ gelöhnt, denn gerade die Getränkenebenkosten zersauen ei-nem ja oft im nach hinein die gute Stimmung. Austern und Lobster ohne Ende. Mein Tischnachbar Giovanni aus Birmingham (er nennt ein Dentallabor sein eigen) hatte den Running Gag drauf, jede Schale frisch gegrillter Lobster zuerst bei mir vorfahren zu lassen, bloß weil ich am Anfang als ich nur den letzten kleinen bekommen habe, mich beschwerte und sagte ich wollte das nächste mal einen

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„big one“. Jetzt würde mich interessieren ob es jemanden gibt, der außer mir und Giovanni schon mal mehr als 24 Superaustern, 6 Tigerprawns, 1 kleinen und 3 große Lobster nacheinander gegessen hat. (Danach musste ich erst mal aufhören, weil ich ja auch noch das ganze Fleisch, es war ja schließlich eine Edelchurassceria, verkosten wollte. Die folgenden Bilder

vermitteln die Stimmung im Lokal (ihr wisst ja www.marius.com.br).

Es war einfach

nur schön und

wunder-bar.

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Das Feuerwerk in Rio ist eines der größten der Welt. Auf neun uralten Riesenkähnen werden, wie auf der folgenden Skizze ersichtlich, 400 m vom Strand und 400 m untereinander entfernt die ganz ganz großen Böller in den Himmel gejagt. Dazu schreit alles vor Freude, 2,5 Millio-

nen Menschen kommen in Weiß und opfern der Meeresgöttin weiße Gladiolen. Dazu wird mit Sekt angestoßen und es ist einfach alles nur gut. Draußen lagerten vier Kreuzfahrtschiffe, die die Kulisse erst recht vervollkommnten. Das Feuerwerk konnte ich mit meiner kleinen Exilim nicht so richtig einfangen, deshalb hier eine Aufnahme aus Zeitung vom Tag drauf.

Die Atmosphäre war herrlich, es war und ist einmalig. Mit diesen Bildern im Kopf, kann man gut den letzten Schnaufer tun. Oder anders formuliert: Sylvester in Rio erleben und dann sterben. Wenn’s geht vorher noch einen Kaffee.

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Alles ALLES Gute für 2006 !

Erfolg und Harmonie gehören nun mal zusammen.

Wir danken der Firma Tchibo für diesen Event, und wir danken der Dame Relindes Fonseca

für den Tisch im Marius. Wir würden gerne nächstes Sylvester eine ähnlich tolle Reise erleben, zum Beispiel nach Kapstadt.

Natürlich auch wieder als Kaffeefahrt.

P.S. Preiswerte Ringe, Diamanten und Schmuck hätte man auch kaufen können, aber das musste leider dieses Mal ausfallen – der Interessent informiere sich unter www.hstern.com.br.