Syntax April 2011

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syntax 2/2011 DAS ÖSTERREICHWEITE MAGAZIN FÜR KRITISCHE SCHÜLER_INNEN “ICH HÄTTE NICHT ERWARTET, DASS ES SO PERFEKT FUNKTIONIERT” Ende März hat sich die Regierung auf die weitgehende Abschaffung des “Sitzenbleibens“ und für die schrittweise Einführung der Modularen Oberstufe ab der 10. Schulstufe geeinigt. Wie das Modulsystem aufgebaut sein soll, ist vorerst jedoch noch nicht klar. Das Syntax hat mit zwei Schüler_innen gesprochen, die schon jetzt mit dem Schulver- such “Modulare Oberstufe“ konfrontiert sind. Seite 6 AKTION KRITISCHER SCHÜLER_INNEN | AKS.AT | APRIL 2011 A Die Modulare Oberstufe in den Kinderschuhen COVERSTORY aks.at Gegen schlechte Infrastruktur an Schulen kannst du was machen! Mehr auf baustelle-schule.at, youtube und facebook. SCHON GEWUSST? Für diese Ausgabe haben wir ein In- terview mit der Indie-Rock-Band The Beth Edges geführt. HIGHLIGHT DIESER AUSGABE: S. 8 SV Special!

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Das Syntax ist ein österreichweites Magazin für kritische Schüler_innen

Transcript of Syntax April 2011

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syntax2/2011

DAS ÖSTERREICHWEITE MAGAZIN FÜR KRITISCHE SCHÜLER_INNEN

“ICH HÄTTE NICHT ERWARTET,DASS ES SO PERFEKT FUNKTIONIERT”

Ende März hat sich die Regierung auf die weitgehende Abschaffung des “Sitzenbleibens“ und für die schrittweise

Einführung der Modularen Oberstufe ab der 10. Schulstufe geeinigt. Wie das Modulsystem aufgebaut sein soll, ist

vorerst jedoch noch nicht klar. Das Syntax hat mit zwei Schüler_innen gesprochen, die schon jetzt mit dem Schulver-

such “Modulare Oberstufe“ konfrontiert sind. Seite 6

AKTION KRITISCHER SCHÜLER_INNEN | AKS.AT | APRIL 2011A

Die Modulare Oberstufe in den Kinderschuhen

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aks.at

Gegen schlechte Infrastruktur an Schulen kannst du was machen! Mehr auf baustelle-schule.at, youtube und facebook.

SCHONGEWUSST?

Für diese Ausgabe haben wir ein In-terview mit der Indie-Rock-Band The Beth Edges geführt.

HIGHLIGHT DIESER AUSGABE:

S. 8

SV

Special!

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syn

tax INHALT & EDITORIAL

Lieber Leserin! Lieber Leser!

Wir hoffen, du bist mittlerweile gut erholt aus den Oster-

ferien in den Schulalltag zurückgekehrt. Damit ebendies-

er nicht immer ganz so langweilig sein muss, haben wir

für dich diese Ausgabe des SV-Special Syntax gestaltet.

Auch wenn wir uns mittlerweile mitten im zweiten

Semester befinden, ist das SV-Jahr noch lange nicht zu

Ende. Genau jetzt besteht noch die Möglichkeit, größere

Projekte oder Ideen umzusetzen.

Mit der AKS-Frühjahrskampagne „Baustelle Schule – Jetzt

nehmen wir’s in die Hand!“ wollen wir dich genau dabei

unterstützen. Denn vieles, was uns an der Schule stört,

können wir selbst verändern. Auf Seite 4 findest du eine

Übersicht über erste Erfolge engagierter Schüler_innen.

Auf den Seiten 6 und 7 findest du Infos über die aktuelle

Diskussion rund um die Modulare Oberstufe und das

Sitzenbleiben.

Auf Seite 8 und 9 haben wir für dich die österreichische

Indierock-Band „The Beth Edges“ interviewt und sie zu

ihrer Sicht auf unser Schulsystem befragt.

Für Kritik, Anmerkungen oder Lob gilt wie immer: Ein-

fach schreiben an [email protected]!

Viel Spaß beim Lesen wünscht dir

Deine Redaktion

EDITORIAL

IMPRESSUMMHV: AKS-Bundesorganisation | Chefinnenredaktion: Vanessa Gaigg | Layout: Franz Wilding | Redaktion: AKS Bundesorgani-sation Alle: Amtshausgasse 4, 1050 Wien, Österreich

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Syntax ist eine Zeit-schrift der AKS-Bundesorganisation und steht zu 100% in deren Ei-gentum | Grundsätzliche Richtung: Das Syntax ist die Organisationzeitung der Aktion kritischer Schüler_innen. Inhaltich den Werten der aks verpflichtet, ihr journalistischer Auftrag die Aufarbeitung gesellschaftlicher Themen aus einer Perspektive, die nicht von ökonomischen und gesellschaftlichen Ver-pflichtungen und Normen eingeengt ist.

ZVR: 27 0 200 209 | Kontakt 01/523 12 43, [email protected] | Druck: Wilhelm Bzoch Gesellschaft m.b.H. | Industriegebiet Kupferschmiedg 7 | 2201 Hagenbrunn

BILDUNGBaustelle Schule - Jetzt nehmen wir’s in die Hand! Die Kampagne der AKS für bessere Infrastruktur...........................

Speakers’ Corner Sag uns deine Meinung.....................................................................................

„Ich hätte nicht erwartet, dass es so perfekt funktioniert“Die Modulare Oberstufe in den Kinderschuhen................................

FEUILLETON“Illegale Downloads sind ein Zeichen der Zeit”Interview mit The Beth Edges........................................................................

Der Schüler_innennotruf der AKSWenn du einmal nicht mehr weiter weißt.............................................

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INHALTSVERZEICHNIS

KOMMENTARDER VOR-SITZENDEN

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taxKOMMENTAR DER VORSITZENDEN

Türkisch für alle! Herkese türkçe!

Der Vorschlag Bildungsministerin Schmieds

Anfang April, Türkisch als Maturafach ein-

zuführen, erntete vor allem eines: den Auf-

schrei der FPÖ und eine rassistische Aussage

nach der anderen. Hätten Schüler_innen mit

türkischem Migrationshintergrund die Mögli-

chkeit, ihre Muttersprache in der Schule zu er-

lernen, dann würden “Parallelgesellschaften“

entstehen und niemand würde mehr Deutsch

in der Schule lernen, so die rechte Hetzpartei.

“GUTE“ VS. “SCHLECHTE“ FREMD-SPRACHENWieso jedoch besteht solch eine große Angst

vor dieser Sprache? Die Einführung des

Faches Englisch oder jeder anderen Fremd-

sprache hat ja schließlich auch nicht dazu

geführt, dass Schüler_innen in der Schule

kein Deutsch mehr erlernt haben. Doch in Ös-

terreich wird zwischen “guten“ und “schlech-

ten“ Fremdsprachen unterschieden. Englisch,

Spanisch, Französisch – kein Problem. Rus-

sisch, Serbokroatisch, Polnisch – wenn’s sein

muss. Türkisch – keine Chance. Allein in An-

betracht dessen, dass Türkisch immer mehr

an Bedeutung in Österreich gewinnt, ist diese

Abwehrhaltung schlichtweg lächerlich und

alles andere als fortschrittlich.

INTEGRATION DURCH SPRACHE!Mehrsprachigkeit ist kein Nachteil für unsere

Gesellschaft, sondern wertet sie auf. Heute

ist es sprachwissenschaftlich bewiesen, dass

Menschen mit nicht-deutscher Muttersprache

Deutsch erst wirklich erlernen können, wenn

sie ihrer eigenen Muttersprache mächtig sind.

Türkisch zu erlernen, hindert also Migrant_

innenkinder nicht daran, Deutsch zu lernen,

sondern fördert dies sogar erheblich! Auch für

Schüler_innen ohne Migrationshintergrund

stellt es eine Chance dar, das Fach Türkisch in

der Schule belegen zu können. Und was könnte

Integration besser fördern, als Schüler_innen

mit und ohne Migrationshintergrund, die ge-

meinsam ihre beiden Muttersprachen – also

Deutsch und Türkisch – erlernen und sich da-

bei gegenseitig unterstützen?

JETZT ERST RECHT!Nach der Präsentation der fortschrittlichen

Idee, Türkisch als lebende Fremdsprache

zu etablieren, dauerte es nicht lange, bis

Schmied die Pläne selbst relativierte. Aufgr-

und der rassistischen Aufschreie von rechts

Außen und der zurückhaltenden, in alter

Tradition blockierenden Reaktionen aus der

ÖVP, hieß es auf einmal aus dem Ministeri-

um, die Reform sei “eine Frage von Jahren“.

Jetzt gilt es jedoch, nicht feig zurückzurudern,

denn die Einführung des Faches Türkisch ist

schon längst überfällig. Mut in der Bildung-

spolitik bedeutet in dieser Frage, jetzt – und

zwar unmittelbar jetzt – das Lehramtsstudi-

um Türkisch einzuführen, Lehrpläne zu erar-

beiten und die Umsetzung unverzüglich vor-

zubereiten. Ziel jeder Schule muss es sein, die

Mehrsprachigkeit von Kindern und Jugendli-

chen zu fördern. Je mehr Sprachen in einer

Schule angeboten werden, umso höher ist die

Qualität und diese Qualität darf nicht aufgr-

und von sinnloser, politischer Taktiererei aufs

Spiel gesetzt werden!

KOMMENTARDER VOR-SITZENDEN

Iris Schwarzenbacher, Vorsitzende der AKS

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tax BILDUNG

Baustelle Schule

Die Frühjahrskampagne der Aktion kritischer Schüler_innen “Baustelle Schule“ trägt bereits erste Früchte. Engagierte Schüler_innen in ganz Österreich wollen die Zustände an ihren Schule nicht mehr akzeptieren und werden selbst aktiv. Hier ein Lokalaugenschein in verschiedenen Bundesländern, der zeigt, dass Engagement durchaus Veränderungen bewirken kann.

WER FRIERT KANN NICHT DENKENUnter diesem Motto wurden 50 Schüler_innen des Gymnasium

Körnerstraße in Linz aktiv. Die Isolierung der Fenster in den

Kel¬lerräumen war Stein des Anstoßes, um die Schüler_innen

dazu zu bewegen, ihre Angelegenheit selbst in die Hand zu neh-

men. Via Email wurden alle Beteiligten aufgerufen, am nächs-

ten Tag mit Handschuhen, Hauben und Schals in der Klasse zu

erscheinen. Für die eingeladenen Vertreter_innen der Medien

war die Aktion eine super Gelegenheit. Erklären konnte sich die

mangelnde Beheizung der Klassen niemand.

WIE DIE BUSSE FAHRENAuch in Klagenfurt fanden sich engagierte Schüler_innen mit

einer Situation konfrontiert, die ihnen sauer aufstieß. Durch

die Neuregelung der Buslinien kam es am BORG und an der

BAKIP Klagenfurt zu erheblichen längeren Wartezeiten beim

Heimweg der Schüler_innen. Einige Schüler_innen bräuchten

dadurch bis zu zwei Stunden länger für den Heimweg als bisher.

Die angedrohten Protestmaßnahmen der Schüler_innen zeig-

ten Wirkung. Ein runder Tisch soll nun eine bessere Regelung

erwirken.

GESUNDE & PREISWERTE SCHULBUFFETS FÜR ALLEAm Christian Doppler Gymnasium in Salzburg steigen die

Buf¬fetpreise nicht nur seit Jahren, auch die Qualität nimmt

seit Jahren ab. Schüler_innen wollen in ihren Pausen mehr als

fade Extrawurstsemmerl und aus diesem Grund organisierten

mo¬tivierte Schüler_innen in wenigen Tagen einen Buffet-

boykott, der österreichweit für Aufsehen sorgte. An mehreren

Tagen hintereinander fand sich das Thema in den größten Zei-

tungen des Landes. Die Buffetpreise begannen wie durch ein

“Wun¬der“ bereits am kommenden Tag zu sinken.

Jetzt nehmen wir’s in die Hand!

In der eigenen Klasse frieren? Den Schüler_innen des Gymnasiums Körnerstraße (Linz) hat es gereicht, sie haben sich mit einer Aktion zu wehren gewusst.

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taxBILDUNG

SPEA

KERS

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RNER

„Ich halte es für be-denklich, dass wieder eine Hürde im Schul-system eingebaut wird und die Großparteien einer Reform zustim-men, von der beide inhaltlich noch nichts wissen – ausgenom-men der Überschrift. Diese Neuerung wird die Probleme und De-fizite des österreichi-schen Schulsystems sicher nicht beheben!“

SAG UNS DEINE MEINUNG!Viel zu oft werden die Meinungen der Schüler_innen in (bildungspolitischen) Diskus-sionen überhöhrt oder ignoriert. Dabei sind es gerade wir Schüler_innen, die schulische Entscheidungen in erster Linie betreffen, somit sind wir die eigentlichen Expert_innen in diesem Bereich.

Im “Speakers’ Corner“ des Syntax bekommen Schüler_innen regelmäßig die Möglichkeit, ihre eigene Meinung zu aktuellen Themen zu äußern. Hast du auch ein Statement ab-zugeben oder ein Projekt an deiner Schule realisiert, das du gerne mit anderen Schüler_innen aus ganz Österreich teilen würdest? Dann melde dich einfach unter [email protected]!

„Im 8. Schuljahr die Mittlere Reife einzuführen, ist einerseits keine schlechte Idee, da damit Bildungsstandards überprüft wer¬den können, doch die entscheidende Frage ist, ob das nicht nur noch mehr Hürden für Jugendliche aus bildungsferneren Fami-lien darstellen würde! Vor allem, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass die Durchlässigkeit zwischen HS und AHS-Oberstufe dadurch erhöht wird. Überprüfung von Bildungsstandards ja – Differenziertes Schulsystem und “Knock-Out Prüfungen“ - nein!“

RALPH SLUGER, 19 JAHRE, STV. SCHULSPRECHER HTL BULME, STEIERMARK:

„Was hältst du von der Idee der Mittleren Reife?“

CHRISTOPH PÖSCHKO, 17 JAHRE, SCHUL-SPRECHER GYMNASIUM FREISTADT, OÖ:

SOPHIA CHRISTALL, 16 JAHRE, SCHULSPRECHERIN BORG NONNTAL SALZBURG:

„Die Mittlere Reife hat ein sehr schwam-miges Kon-zept. Außer-dem sehe ich keine Vorteile für Schüler_in-nen, weil so nur eine wei-tere Bildungs-hürde einge-führt wird.“

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tax BILDUNG

„ICH HÄTTE NICHT ERWARTET, DASS ES SO PERFEKT FUNKTIONIERT“

Ende März hat sich die Regierung auf die weitgehende Abschaffung des “Sitzenbleibens“ und für die schrittweise Einführung der Modularen Oberstufe ab der 10. Schulstufe geeinigt. Wie das Modulsys-tem aufgebaut sein soll, ist vorerst jedoch noch nicht klar. Das Syntax hat mit zwei Schüler_in- nen gesprochen, die schon jetzt mit dem Schulversuch “Modulare Oberstufe“ konfrontiert sind.

WIE FUNKTIONIERT DIE MODU-LARE OBERSTUFE?Die Modulare Oberstufe wird zur Zeit

an einigen Schulen als Schulversuch

geführt, die Umsetzung dabei ist sehr

unterschiedlich. Felizian Lackner be-

sucht das Reithmanngymnasium in

Innsbruck, an dem das Projekt seit zwei

Jahren läuft. „Ab der sechsten Klasse

sind die Unterrichtsfächer an meiner

Schule in Module gegliedert, die jeweils

über ein Semester laufen“, erzählt der

17-jährige Schüler dem Syntax. Dabei

muss zwischen verpflichtenden Basis-

modulen, die vormittags stattfinden,

und den Wahlmodulen am Nachmittag

unterschieden werden. Bis zur Matu-

ra müssen in dem Tiroler Gymnasium

alle Basismodule, also zum Beispiel

Deutsch oder Biologie, und insgesamt

17 Wahlmodule positiv abgeschlossen

werden.

WAHLMÖGLICHKEIT FÜR SCHÜLER_INNEN?Auch die Schule der 17-jährigen Chris-

tina Götschhofer aus Kirchdorf in

Oberösterreich steht kurz davor, die

Modulare Oberstufe einzuführen. Ab

dem Schuljahr 2012/2013 soll es im

BRG/BORG Kirchdorf nur mehr Mo-

dule geben. Die Hauptmotivation der

Schulgemeinschaft ist laut Christina,

dass Schüler_innen nur mehr Module

wiederholen müssen, die sie nicht be-

standen haben und nicht mehr das gan-

ze Schuljahr wie bisher. Im Falle des

BRG/BORG Kirchdorf soll der Lehr-

plan jedoch haargenau der selbe blei-

ben wie momentan, Wahlmöglichkeiten

für Schüler_innen sind nicht vorgese-

hen. „Ich halte es für einen großen Feh-

ler, keine Wahlmodule einzuführen.

Gerade in einem Modulsystem wäre es

möglich, dass wir Schüler_innen uns

die Schule endlich nach unseren eige-

nen Interessen gestalten können und

uns nicht immer alles vorkauen lassen

müssen!“, so Christina zu dem geplan-

ten Schulversuch.

WEG MIT DER LÄSTIGEN EH-RENRUNDE!Knapp 30.000 Schüler_innen müssen

jährlich eine ganze Schulstufe wieder-

holen. Sitzen zu bleiben bedeutet für

diese Schüler_innen, aus ihrer Klasse

und somit aus ihrem gewohnten so-

zialen Umfeld herausgerissen zu wer-

den, und den Stoff eines jeden Faches

noch einmal durchmachen zu müssen,

auch wenn sie nur in einzelnen Fächern

Schwierigkeiten haben. Die AKS fordert

seit Jahren die Abschaffung des “Sit-

zenbleibens“, da es einerseits ein veral-

tetes und pädagogisch nicht wertvolles

Konzept ist und den Staat andererseits

knapp eine Milliarde Euro pro Jahr

Die Modulare Oberstufe in den Kinderschuhen

„Ich halte es für einen großen Fehler, keine Wahlmodule ein-

zuführen.”

Knapp 30.000 Schüler_innen bleiben pro Jahr sitzen. Dies soll in Zukunft nicht mehr möglich sein.

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„ICH HÄTTE NICHT ERWARTET, DASS ES SO PERFEKT FUNKTIONIERT“

Ende März hat sich die Regierung auf die weitgehende Abschaffung des “Sitzenbleibens“ und für die schrittweise Einführung der Modularen Oberstufe ab der 10. Schulstufe geeinigt. Wie das Modulsys-tem aufgebaut sein soll, ist vorerst jedoch noch nicht klar. Das Syntax hat mit zwei Schüler_in- nen gesprochen, die schon jetzt mit dem Schulversuch “Modulare Oberstufe“ konfrontiert sind.

kostet. In einer Modularen Oberstufe

soll Sitzenbleiben laut den Regierungs-

vertreter_innen „nur mehr in Ausnah-

mefällen möglich sein“.

SITZENBLEIBEN IM MODULSYS-TEM?„Sitzenbleiben kann man bei uns ei-

gentlich nicht, da muss man sich schon

ganz ungeschickt anstellen“, meint Fe-

lizian aus dem Reithmanngymnasium

in Innsbruck. Man könne sich die Mo-

dulare Oberstufe vorstellen wie einen

Rucksack, in dem man nicht bestan-

dene Module mitnimmt und zu einem

späteren Zeitpunkt positiv abschließen

kann. Schüler_innen aus dem Tiroler

Gymnasium könne es jedoch passieren,

dass sie in der 8. Klasse zum Beispiel

ein Englisch-Modul noch nicht abge-

schlossen haben und im Jahr darauf

noch ein bis zwei Mal die Woche in die

Schule müssen, um das Modul fertig zu

machen und die Matura absolvieren zu

können.

DAS MODULSYSTEM – DIE SINNVOLLE ALTERNATIVE?Die Abschaffung des Sitzenbleibens

wird als einer der größten Vorteile des

Modulsystems gewertet. Oft wird je-

doch von Eltern und Lehrer_innen be-

fürchtet, Schüler_innen seien nicht reif

genug, mit der Selbstverantwortung

umzugehen, sich ihren Stundenplan

selbst gestalten zu können. Christina

und Felizian teilen diese Befürchtung

nicht. „Ich hätte mir nicht erwartet,

dass es so gut funktioniert, aber bei uns

schaffen es wirklich alle Schüler_in-

nen, mit dieser Selbstständigkeit um-

zugehen“, erzählt Felizian von seinen

bisherigen Erfahrungen. Außerdem sei

die Schulgemeinschaft seit der Einfüh-

rung der Modularen Oberstufe gestärkt

worden, da die Wahlmodule klassen-

übergreifend organisiert seien. Als wei-

teren Vorteil sieht Christina, dass Schü-

ler_innen mehr Spaß am Lernen haben,

könnten sie sich Teile ihres Lehrplans

selbst aussuchen. „Nun liegt es an der

Regierung, bei der Umsetzung der Mo-

dularen Oberstufe auch wirklich zu

gewährleisten, dass Schüler_innen die

Schule mitgestalten können und sich

zu einem Teil selbst aussuchen können,

was sie lernen wollen.“

MÖGLICHE WAHLMODULEWahlmodule können zu den verschie-

densten Themenbereichen angeboten

werden. Im Reithmanngymnasium in

Innsbruck gibt es Wahlmodule einer-

seits als Vertiefung von Fächern wie

Geschichte, andererseits auch bei-

spielsweise zu spezifischen Themen wie

analoge Fotografie und Dunkelkammer-

praxis, Alltags- und Verhaltensbiologie

oder Physik in Actionfilmen. Außerdem

gibt es die Möglichkeit, im Rahmen der

Module einen 1.-Hilfe-Kurs oder einen

professionelles Baby-Sitting-Kurs zu

machen. Für die Zukunft erhofft sich

Felizian durch die flächendeckende

Einführung der Modularen Oberstufe

auch schulübergreifende Angebote. „So

können auch sehr spezifische Themen

abgedeckt werden und wir Schüler_in-

nen können uns die Schule wirklich frei

nach unseren eigenen Interessen ge-

stalten!“

BILDUNG

„Sitzenbleiben kann man bei uns eigentlich nicht, da muss man sich schon ganz unge-

schickt anstellen“

“Bei uns schaffen es wirklich alle Schüler_innen, mit dieser Selbstständigkeit umzugehen“

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tax FEUILLETON

“ILLEGALE DOWNLOADS SIND EIN ZEICHEN DER ZEIT”

The Beth Edges gelten als eine der Zukunftshoffnungen der österreichischen Indie-Rock Szene. Die Band, bestehend aus den vier in Oberösterreich verwurzelten jungen Wienern Tobi, Dave, Flo und Gabs, hat bereits mehrere Singles, ein Sammelalbum und 2 Amadeus Award Nominierungen zu verbuchen. Im Interview mit dem Syntax erklärt Sänger Tobi ganz ohne Arroganz, wie er ihre Musik selbst beschreiben würde, warum illegale Downloads garnicht so böse sind und was ihn rückblickend am derzeitigen Schulsystem stört.

Welchem Genre würdet ihr euch am ehes-

ten zuordnen? Was unterscheidet euch

von anderen Bands in diesem Genre?

Anfänglich bestanden wir darauf, als

Indie-Rock Band angesehen zu werden.

Als die Zeit verstrich, verlor das für uns

an Bedeutung, als der Begriff Indie-

Rock ohnehin zu breitgefächert scheint.

Wir sind uns durchaus bewusst, dass

wir mit unserer Musik nichts Neu-

es erfunden haben. Nichtsdestotrotz

unter¬scheidet sich in diesem Sinne

jede Band von einer anderen; seien es

die Melodien oder die Arrangements.

Ihr habt alle die gleiche Klasse in ei-

nem musischen Gymnasium besucht.

Wart ihr mit eurer Ausbildung zufrie-

den und Hattet ihr an eurer Schule die

Mög¬lichkeit, Bandproben abzuhalten

oder musstet ihr euch privat darum

kümmern? Wie war es um die Infra-

struktur in eurer Schule bestellt?

Rückblickend sind wir eigentlich sehr

zufrieden mit unserer Ausbildung. Un-

ser Zweig bot eine gute Balance zwi-

schen allgemeinbildendem und musik-

spezifischem Unterricht. Bemängeln

muss man, ganz klar, die ständigen

Budgeteinschränkungen, welche sich

drastisch und direkt auf die Lehren-

Interview mit The Beth Edges

Page 9: Syntax April 2011

Seite 9syntax

syn

tax

“ILLEGALE DOWNLOADS SIND EIN ZEICHEN DER ZEIT”

The Beth Edges gelten als eine der Zukunftshoffnungen der österreichischen Indie-Rock Szene. Die Band, bestehend aus den vier in Oberösterreich verwurzelten jungen Wienern Tobi, Dave, Flo und Gabs, hat bereits mehrere Singles, ein Sammelalbum und 2 Amadeus Award Nominierungen zu verbuchen. Im Interview mit dem Syntax erklärt Sänger Tobi ganz ohne Arroganz, wie er ihre Musik selbst beschreiben würde, warum illegale Downloads garnicht so böse sind und was ihn rückblickend am derzeitigen Schulsystem stört.

FEUILLETON

den und Lernenden auswirken. Der

Bildungsministerin kann man nur ra-

ten, wie schwer sich dies auch gestalten

möge, einen anderen Weg zu finden um

jegliche finanzielle Probleme zu lösen.

Geld für Bildung zu kürzen ist doch

wohl schlichtweg kontraproduktiv und

falsch.

Hattet ihr an eurer Schule die Mög-

lichkeit, Bandproben abzuhalten oder

musstet ihr euch privat drum kümmern?

Wie wars um die Infrastruktur in eurer

Schule bestellt?

Um den Proberaum mussten wir uns

privat kümmern. Eine Band zu haben

steht ja nicht in direkter Verbindung

mit Schule.

Eine vielfältige Umgebung ist ohne

Frage ein sehr wichtiger Faktor um das

Leben in einer Schule angenehmer und

schöner zu gestalten. In vielen Schu-

len gibt es eine Vielzahl an räumlichen

Angeboten, aber in denen, wo dies

nicht der Fall ist, sollte man eine Auf-

besserung unbedingt andenken. Die

Gesamtstimmung hängt davon ab und

diese spiegelt sich zweifelsohne in den

Leistungen der Schüler wider.

Wie habt ihr damals den Schulstress mit

regelmäßigen Bandproben vereinbaren

können?

Wie auch bisher im Studium, hatten wir

damals keine gröberen Terminkollisio-

nen mit geplanten Proben oder Kon-

zerten. Mit genügend Optimismus und

einer vernünftigen Vorausplanung lässt

sich vieles bewältigen.

Lawrence Lessing, Begründer der „Crea-

tive Commons“ (CC) Bewegung sagte

einmal: „There is no art, that doesn‘t re-

use“. Er spielt damit darauf an, das Sys-

tem des Copyrights im herkömmlichen

Sinne zu überdenken. Viele Künstler_in-

nen haben sich in den letzten Jahren

dazu entschlossen, ihre Musik unter so-

genannte freie Lizenzen zu setzen und sie

damit anderen zur Weiterverwendung

zur Verfügung zu stellen. Könntet ihr

euch vorstellen, Teile eurer Musik unter

CC-Lizenzen zu stellen oder erkennt ihr

durchaus Positives am herkömmlichen

Copyright?

Im Grunde genommen wird mittlerwei-

le jedes Stück Kunst sobald es die Welt

des Internets betritt, wenn auch ge-

zwungenermaßen, zur Weiterverwen-

dung freigegeben - das herkömmliche

Copyright ist schon längst obsolet. Da-

bei stellen sich jedoch viele Bands Fra-

gen wie: Wenn unsere Investitionen da-

rin münden, dass jeder unsere Werke,

ohne dafür einen Cent zu bezahlen, ver-

wenden und verbreiten darf, lohnt sich

das dann alles? Wie jeder, will auch ein

Künstler für seine Arbeit entschädigt

werden, um nicht zuletzt überhaupt

seine Kunst ausüben zu können. Es gibt

sehr gute Ansätze, welche versuchen,

die derzeitige Situation ins bestmögli-

che zu wandeln. Man muss umdenken

und dabei machen wir gerne mit.

Gleich eine anschließende Frage; Was

haltet ihr von illegalem Download und

seid ihr euren Fans, die eure Songs gra-

tis runterladen, böse?

Nein, böse sind wir nicht. Illegale Down-

loads sind ein Zeichen der Zeit, könn-

ten eingedämmt aber nicht ver¬hindert

werden. Wir sehen es gelassen – Wer

sich einen Song von uns herun¬terlädt,

hört sich diesen auch vermut¬lich an.

Gefällt er der- oder demjenigen, kommt

sie oder er vielleicht zum nächs¬ten

Konzert.

Das Interview führten Lisa Grabner

und Vanessa Gaigg.

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Seite 10syntax

syn

tax FEUILLETON

DER SCHÜLER_INNENNOTRUF DER AKSNur eine Schüler_innenvertretung, die ihre Rechte und die Re-

chte der Schüler_innen kennt, kann sich auch für die Einhal-

tung dieser Rechte einsetzen. Deshalb findest du in jeder Aus-

gabe des SV-Syntax wichtige schulrechtliche Informationen.

Falls dich das Thema näher interessiert, schicken wir dir gerne

eine ausführliche und übersichtliche Schulrechtsbroschüre.

Einfach bestellen unter [email protected]!

0699 / 12 14 81 20

Häufig gestellte Schulrechtsfragen

„Welche Aufzeichnungen muss meine Lehrperson über meine Mitarbeit führen?“

Laut LB-VO § 4 Abs. 3 sind Festhaltungen über deine Leistung so oft vorzunehmen, wie sie für deine Leistungsfeststellung notwendig

sind. Wie und wie oft deine Lehrperson solche Aufzeichnungen führt, ist leider ihm_ihr selbst überlassen – jedenfalls muss es aber welche

geben. Aber falls du dir unsicher bist, wie deine Mitarbeit benotet wird – frag einfach mal nach den Aufzeichnungen, die sind oft nämlich

garnicht vorhanden.

TOM, 15, HTBLVA INNSBRUCK:

„Wann muss ich die Schule über den Grund meines Fehlens informieren?“

Du musst den Grund deines Fernbleibens unverzüglich deinem_deiner Klassenvorständ_in bekanntgeben. Wenn du länger als eine Woche

unentschuldigt fehlst, und in der drauffolgenden Woche nicht auf schriftliche Aufforderungen reagierst, wirst du von der Schule abgemel-

det. Achtung: Ist der Grund deines Fehlens Krankheit, kann es sein, dass du ein ärztliches Attest bringen musst!

SUSI, 16, HAK 1 KLAGENFURT:

WENN DU EINMAL NICHT WEITERWEISST...WIR HELFEN BEI SCHULRECHTS-FRAGEN WEITER.

> ANRUFEN UNTER: 0699/12148120> ONLINE UNTER WWW.AKS.AT> SCHULRECHTS-APP IM IPHONE-APP-STORE A

Page 11: Syntax April 2011

Seite 11syntax

syn

tax

#

WUSSTEST DU SCHON,

DASS?

...man aus Elefantenkot Papier herstellen kann?

...Wale in Dialekten kommunzieren?

...Wander_innen im Schnitt 2,50 € pro Kilometer ausgeben?

...George Bush Senior bei einem Staatsdinner sich einmal über den japa-nischen Außenminister übergab?

...Monaco kleiner als der Berliner Tiergarten ist?

...Goethe 64 Jahre an Faust schrieb?

...China Brad Pitt ein lebenslanges Einreiseverbot erteilte wegen seines Mitwirkens in dem Film „7 Jahre in Tibet“?

...57 % der britischen Schulkinder denken, dass Deutschland das lang-weiligste Land in Europa ist?

...Bienen im Chor zittern, wenn es kalt ist, um den Stock aufzuheizen?

...die medizinische Bezeichnung für Nasenbohren Rhinotillexomania ist?

...pro Guitar Hero Spiel 10 GH-Gitarren verkauft werden?

...Schimpansen keine Schambehaarung haben?

vorname, nachname

adresse, plz, ort

email

telefon

geb. dat., datum, schule, klasse

ICH BIN

AN DIE

Aktion kritischer Schüler_innenAmtshausgasse 4, 1050-Wien

FÜR DIE SCHÜLER_INNENVERTRETUNG:SV-Toolbook (allgemeine SV-Broschüre)123 Fragen an das SchUG (Schulrechtsbroschüre)Sozial-Broschüre (Beihilfen und Förderungen)zu einem SV-Vernetzungstreffen kommenUnterstützung bei einem SV-ProjektSchüler_innenzeitungsbroschüreBerufsschul-Broschüre

AKS-STUFFAKS-Wandkalender 10/11WeltfriedenAuf das Medien-Seminar fahren! (siehe Rückseite)Ein kostenloses Syntax-Abo

GET ACTIVE!Infos über eure laufenden Aktivitäteneinen Workshop an meiner Schuleauf ein Seminar mitfahrenaktiv werden

ICH WILL

MATERIALIENzur Antirassismus Arbeitzu feministischer Arbeitzu Globalisierungzum Thema Homophobiezu Schule & SchulpolitikFolder: „Baustelle-Schule“Plakate: „Baustelle-Schule“Pickerl: „Baustelle-Schule“

FEUILLETON

Kleb mir eine! (Falls Marke zur Hand, sonst zahlen wir)

Page 12: Syntax April 2011

syntax.aks.atDAS ÖSTERREICHWEITE MAGAZIN FÜR KRITISCHE SCHÜLER_INNEN

#

DAS AKS FRÜHLINGSGEWINNSPIELMach mit beim AKS-Frühlingsgewinnspiel und hol dir deinen iPhone 4, ein signiertes „What’s in it for me?“ - Album der Beth Edges oder eine gratis Teilnahme an einem AKS-Seminar! Einfach diesen Rücksender ausschneiden, ausfüllen und du bist dabei! (Falls Marke zur Hand freuen wir uns, ansonsten übernehmen wir das Porto!)

FRAGE:

Wieviele Schüler_innen haben jährlich ein Nicht Genügend imJahreszeugnis?

1x iPhone 41x signiertes Album von “Beth Edges”10x Teilnahme an einem AKS-Seminar

20.50033.00042.000

DEINE ANTWORT: ZU GEWINNEN GIBT ES:

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen

kadfka jfalökfja f

++++++++++++++++

++++++++++++++++

++++++++++++++++

++++++

Macht.Medien.

Politik.

| AKS.AT

Das Medienseminar

der AKS für Schul-

sprecher_innen

13. - 15. Mai 2011,

DAS MEDIENSEMINAR

Medien beeinflussen unser

aller Leben, tagtäglich. Kein

Raum ist frei von Einflüssen

durch die Medien. Die Schule

bildet da natürlich keine Aus-

nahme. Deshalb ist es ge-

rade für Schulsprecher_innen

wichtig, die Macht der Me-

dien einschätzen und damit

umgehen zu können.

Von 13. bis 15. Mai 2011 ver-

anstalten die Aktion kritischer

Schüler_innen das Medien-

seminar für Schulsprecher_

innen, bei dem du dich im

Bereich der Medien weiter-

bilden, neue Leute kennen-

lernen und jede Menge Spaß

haben kannst!

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