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Systematisierte Nomenklatur der Medizin

Band I Numerischer Index

Herausgeber der amerikanischen Ausgabe Roger A. Cöte

Deutsche Ausgabe bearbeitet und adaptiert von

Friedrich Wingert

Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1984

Professor Dr. FRIEDRICH WINGERT Institut für Medizinische Informatik und Biomathematik Hüfferstraße 75 D-4400 Münster

Herausgeber der amerikanischen Ausgabe ROGER A. CÖTE, BA, MD, MS (Path), FCAP, FRCP (C) Professor of Pathology University of Sherbrooke Faculty of Medicine Sherbrooke, Quebec, CA

American Original: SNOMED- Systematized Nomenclature of Medicine. Volume I: Numeric Index. Authorized translation from the English-language edition and updates published by The College of American Pathologists, Copyright © 1979, 1982 The College of American Pathologists. All rights reserved.

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Systematisierte Nomenklatur der Medizin: SNOMED/ bearb. u. adaptiert nach d. amerikan. Ausg. von F. Wingert.- Berlin; Heidelberg; New York; Tokyo: Springer Einheitssacht.:Systematized nomenclature of medicine <dt.) NE: Wingert, Friedrich [Bearb.]; SNOMED; EST Bd. I. Numerischer Index.- 1984.

ISBN 978-3-662-22413-7 ISBN 978-3-662-22412-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-22412-0

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach­druckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche des §54, Abs. 2 UrhG werden durch die "Verwertungsgesellschaft Wort", München, wahr­genommen. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1984 Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heide1berg New York 1984. Softcover reprint of the bardeover 1st edition 1984 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz­Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Datenkonversion, Satz, Druck und Bindearbeiten: Brühlsehe Universitätsdruckerei, Gießen 2123/3130-543210

Vorwort zur amerikanischen Ausgabe

1975 wurde eine Field trial edition der Systematized Nomenclature of Medicine publiziert und an verschiedene Institutionen des Gesundheitssystems zur Bewertung und Überprüfung verteilt. Diese Publikation erregte ein so großes Interesse, daß wir von mehr als 300 der 450 weltweit verteilten Testgruppen beachtenswerte Antworten erhielten. 1976 und 1977 wurde die erste Ausgabe von SNOMED unter Verwertung dieser Antworten in sechs Heften für Topographie, Morphologie, Xtiologie, Funktion, Krank­heit und Prozedur publiziert. Die einzelnen Hefte enthielten jeweils den numerischen Index und eine alphabetische Liste aller Termini einer Dimension der Nomenklatur. Ein zusätzliches kleines siebtes Heft enthielt eine "Einführung". Einen zusammen­fassenden alphabetischen Index gab es nicht. Zusätzliche interessierte Gruppen begannen während dieser zwei Jahre unserem stän­digen Komitee lange Listen von Termini und Konzepten zu schicken aus der Einsicht, daß eine Nomenklatur gegenwärtiges Wissen enthalten muß. Diese Termini wurden in unsere Newsletter-updates aufgenommen. Neue Gedanken kamen auf bezüglich der Verarbeitung medizinischer Information, einerneuen Dimension mit Berufsbezeich­nungen zur Abdeckung der Umweltprobleme einer modernen Gesellschaft und ins­besondere bezüglich eines brauchbaren alphabetischen Index, der auch als Grundlage komputerunterstützter Indexierungsprogramme verwendet werden konnte. Die vorliegende zweite Ausgabe von SNOMED besteht aus zwei Bänden. Der erste Band enthält die ergänzten sechs Dimensionen der ersten Ausgabe, nämlich Topo­graphie, Morphologie, Xtiologie, Funktion, Krankheit und Prozedur, sowie eine siebte Dimension Beruf Diese letzte Ergänzung unserer modularen und offenen Nomen­klatur ist die Liste, die vom Internationalen Arbeitsamt (ILO) in Genf publiziert wurde und enthält auch die gleichen Kodes. Die zugehörigen Definitionen sind in der revidierten Ausgabe der "International Standard Classification of Occupations" veröffentlicht. Glücklicherweise waren die Kode-Struktur und die Einteilung in Gruppen kompatibel mit SNOMED. Damit wird SNOMED verwendbar für die Arbeitsmedizin und für die Umweltpathologie. Der zweite Band ist ein echter alphabetischer Index. Wegen der unterschiedlichen Kenntnisse der medizinischen und paramedizinischen Benutzer dieses Index wurde er in der unserer Meinung nach nützlichsten Weise angelegt. Die Dimensionen Topographie und Prozedur haben jeweils separate alphabetische Indizes. Die Dimensionen Morphologie, Funktion, A.'tiologie und Krankheit wurden zur besseren Verwendbarkeit vor allem für Dokumentationspersonal kombiniert. Die neue Dimension Berufhat wieder einen separaten alphabetischen Index. Zur Ergänzung dieser beiden Bände hat das College of American Pathologists kürzlich das "SNOMED Coding Manual" publiziert, das viel Hintergrundinformation über Kodierung, Klassifikation und Nomenklaturen im allgemeinen und über das SNOP­SNOMED-Konzept der Handhabung medizinischer Information im besonderen enthält. Darin enthalten sind auch Kodierungsübungen, die von großem Wert für die Ausbildung in dem mehrdimensionalen Ansatz zur Kodierung von Zeichen, Sympto­men, Diagnosen und Prozeduren sind. Diese beiden Bände der zweiten Ausgabe von SNOMED enthalten mehr als 50000 kodierte Termini und repräsentieren die Mehrzahl der Diagnosen und Prozeduren, die zur Handhabung von Daten der Gesundheitsversorgung benötigt werden. SNOMED stellt den ersten Versuch eines logisch schlüssigen Ansatzes zur Handhabung medizinischer Information dar. Die allmählich zunehmende Beteiligung klinisch orientierter Experten ist sehr ermutigend. Die Herausgeber hoffen, daß dieses neue und in der Praxis geprüfte System Ihre speziellen Kodierungs- und Retrievalprobleme trifft.

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Inhaltsverzeichnis

Einführung in den deutschen numerischen Index

Einführung zur amerikanischen Ausgabe

Topographie

Morphologie

Ätiologie

Funktion

Krankheit.

Prozedur

Beruf .. . ~ ..

Informationsqualifikatoren des SNOMED-Systems

Syntaktische Links im SNOMED-System

SNOMED und die Dimension "Zeit" .

Literatur . . . . . . . . . . . ..

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XVII

151

289

419

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Einführung in den deutschen numerischen Index

Mit dem wachsenden Interesse an der Dokumentation medizinischer Daten, deren Auswertbarkeit die Erzeugung von Häufigkeitstabellen für grobe Klassen von Diagnosen übersteigt, wächst die Notwendigkeit einer systematisierten medizinischen Nomenklatur. Ohne sie bleiben selbst die intelligentesten Datenverarbeitungssysteme in der Medizin auf die Erledigung von Buchhaltungsaufgaben oder deskriptive statistische Auswertungen beschränkt. Sie ist die grundlegende Voraussetzung etwa für Expertensysteme und Informationssysteme bei klinischen Anwendungen, für die Dokumentation und Auswertung der Nebenwirkungen von Medikamenten und für die Analyse der Ursachen der Krankheitskosten. Über die Schwierigkeiten der Definition einer medizinischen Nomenklatur und ihrer Ursachen gibt es viele kluge Ideen in der Literatur. Ob eine solche Nomenklatur sich durchsetzen wird, hängt von der Lösung einiger zusammenhängender Probleme ab:

(1) Die Nomenklatur muß "vollständig" sein (zumindest muß dieses Ziel angestrebt werden), damit die Standardisierung nicht durch die Notwendigkeit vielfacher lokaler Ergänzungen blockiert wird. Daraus folgt: - Die Nomenklatur bedarf einer ständigen Pflege zur Anpassung an die Entwick­

lung der Medizin, was nur durch mehrere Experten aus verschiedenen medizi­nischen Fachrichtungen geleistet werden kann,

- der Umfang der Nomenklatur ist so groß, daß zur Unterstützung automatisierte Verfahren eingesetzt werden müssen,

- zumindest für einen Sprachbereich (etwa für die deutsche Sprache) muß eine zentrale Stelle die Pflege der Nomenklatur organisieren, damit eine terminolo­gische Kontrolle möglich ist.

(2) Die Nomenklatur muß mehrdimensional sein, da sonst die Anzahl der Termini jeden praktischen Rahmen sprengt. Dabei muß die Zerlegung in einzelne Dimen­sionen möglichst gut die Dimensionen medizinischer Information wiederspiegeln und gleichzeitig die Prinzipien der Bildung medizinischer Termini ausnutzen.

(3) Die Nomenklatur muß möglichst breit angewendet werden. Dies bedeutet:

- Sie muß für die verschiedenen medizinischen Spezialdisziplinen anwendbar sein, - sie muß sowohl für stark vergröberte Aussagen (etwa Mitteilungen an Ver-

sicherungen oder statistische Ämter) als auch für detaillierte Aussagen (etwa bei der Krankenblattführung oder bei speziellen Forschungsprojekten) verwendbar sem.

(4) Die Nomenklatur muß - zumindest zur Zeit noch - als Grundlage sowohl manueller als auch automatisierter Verfahren dienen.

Es soll hier nicht im Detail ausgeführt werden, welcher Sprengstoff in diesen Forderungen enthalten ist. Ärzte beherrschen die aktuelle Nomenklatur allenfalls auf ihrem Spezialgebiet, und nur wenige Ärzte sind an der Weiterentwicklung der Nomen­klatur beteiligt. Diese wollen dann meist auch ihre persönlichen - und oft nicht unwidersprochenen- Beiträge in einer Nomenklatur berücksichtigt sehen. Die Kon­kurrenz zwischen den Forderungen nach allgemeiner Akzeptanz, hinreichend großem Vollständigkeitsgrad, schneller Anpassungsfähigkeit sowie genügendem Detaillie­rungs- und gleichzeitig Vergröberungsgrad hat schon so manche Entwicklung im Keim erstickt. Mit der Entwicklung der SNOMED ist aber endlich ein Versuch gemacht worden, trotz der Schwierigkeiten zu einem praktisch brauchbaren System zu kommen. In

IX

einer groben Übersetzung war die SNOMED für uns längere Zeit die Grundlage bei der Entwicklung von Algorithmen zur automatischen Indexierung medizinischer Texte. Der aber immer häufiger geäußerte Wunsch nach Überlassung einer Kopie war schließlich der Anlaß zu einer intensiven Überarbeitung, in deren Verlauf der Umfang der Nomenklatur um etwa 100% zugenommen hat. Da weder finanzielle Unter­stützung noch die Hilfe von Fachgesellschaften zur Verfügung stand, waren an dieser Überarbeitung keine medizinischen Experten beteiligt. Die Überarbeitung erfolgte stattdessen mit Hilfe einiger Standardwerke der Medizin ohne Hinzuziehung von Spezialliteratur. Auf die Dauer ist dies aber absolut notwendig, was jedoch eine massive personelle und finanzielle Unterstützung verlangt. Der Herausgeber hofft, daß die immense Arbeit, die in dieser deutschen Ausgabe steckt, soviel Interesse an ihrer Verwendung weckt, daß sich genügend viele Experten für künftige Überarbei­tungen zusammenfinden. Für automatisierte Verfahren steht neben der gedruckten Version der deutschen Aus­gabe ein Komputerband zur Verfügung. Bei der Entscheidung über die Aufnahme einzelner Termini wurde ein Kompromiß zwischen der manuellen Verwendbarkeit etwa durch Dokumentationspersonal und dem dadurch notwendigen Grad an Redundanz angestrebt. Da der Herausgeber sich nicht in der Lage sah, die Aufnahme von Synonymen anhand formaler Kriterien zu begrenzen, wurden sicher viele nur historisch bedeutsame Synonyme aufgenommen, die in der Zwischenzeit bedeutungslos geworden sind. Eine Verringerung der Redundanz ist vor allem bei den Beispielen für die Vorzugsbezeich­nungen durch Anwendung zweier verschiedener Prinzipien möglich:

(I) Die konsequente Anwendung der Kode-Modifikatoren macht die Aufnahme vieler modifizierter Termini überflüssig (etwa in Abschnitt M 4, Abschnitt M 8 oder Kapitel F 1).

(2) Die Berücksichtigung der Parallelität zwischen der Struktur der SNOMED und den Bildungsgesetzen von Fachwörtern (etwa "Gastritis"=Gastr.+-itis (T63 M40000) oder "Nephrektomie"=Nephr•+-ektomie (T71 PllOOO)). Zur Er­leichterung der manuellen Benutzung wurden jedoch die wichtigsten dieser Termini in die deutsche Ausgabe aufgenommen.

Jede der sieben Dimensionen besteht aus hierarchisch geordneten Kapiteln. Bezüglich der Struktur der Dimensionen und der Struktur des Kodes sei auf die einschlägige Literatur und auf das übersetzte Vorwort zur amerikanischen Ausgabe verwiesen. Unter jedem Kode gibt es eine Klasse von Termini, deren Elemente verschiedene Wertigkeiten haben können. Der Kode ist nur beim ersten Element einer Klasse ausgedruckt. Der formale Aufbau eines Lexems ist (fakultative Teile stehen in eckigen Klammern):

[Annnnn[•]] [sym] text [{sc1 } [{sc2 }J].

Annnnm ist der SNOMED-Kode aus den folgenden Komponenten:

-A ist der Kennbuchstabe der SNOMED-Dimension mit der Bedeutung: T (Topographie), M (Morphologie), E (Ä.tiologie), F (Funktion), D (Krankheit), P (Prozedur), J (Beruf).

- nnnnn ist der hierarchische numerische Kode aus den Dezimalziffern 0 bis 9 und den Hexadezimalziffern X und Y. Auf diesen numerischen Kode beziehen sich die Stellenangaben der SNOMED-Modifikatoren (etwa "5. Stelle"). Die Kodes wurden für alle Dimensionen einheitlich auf fünf Stellen erweitert, da viele Ergänzungen nur durch Rückgriff auf die 5. Stelle möglich waren.

- * ist ein Kennzeichen für Klassen von Termini, die in der deutschen Ausgabe zusätzlich aufgenommen wurden und in der amerikanischen Ausgabe fehlen.

sym ist ein Symbol, das den Typ des Terminus kennzeichnet:

- Fehlt das Symbol sym, d. h. beginnt nach dem SNOMED-Kode sofort der Terminus, dann handelt es sich um die V orzugsbezeichnung. Die Vorzugsbezeichnung wird

X

stets als erstes Element einer Klasse ausgedruckt. In bestimmten Fällen kann -wegen der Berücksichtigung der Kode-Modifikatoren- die Vorzugsbezeichnung auch fehlen (siehe etwa F 10123).

- Das Symbol • kennzeichnet (Quasi-)Synonyme, - das Symbol * kennzeichnet abgelehnte (obsolete) Synonyme, - das Symbol o kennzeichnet Beispiele für die Vorzugsbezeichnung (related terms).

text ist der Terminus, der zur Reduzierung des Gesamtumfangs durch Klammerung fakultativer Teile mit runden Klammern komprimiert sein kann. Die Klammerung kann geschachtelt und/oder parallel sein.

Der Terminus "Häm((at)ozyt)urie" steht für die drei Termini "Hämurie", "Hämozyturie", "Hämato­zyturie". Der Terminus "Häm(at)opo(i)ese" steht für die vier Termini "Hämopoese", "Hämatopoese", "Hämopoiese", "Hämatopoiese".

Geschachtelte und parallele Klammerung können gleichzeitig auftreten. Bei den related terms bedeutet die Klammerung nicht, daß nur Synonyme zusammengefaßt werden! Nach der Vorzugsbezeichnung sind alle Termini einer Klasse alphabetisch unter Vernachlässigung der runden Klammern sortiert. Wortteile als "Wörter" in einem Terminus sind durch einen Stern am Ende gekenn­zeichnet. Sie bezeichnen die Position in SNOMED, die zu verwenden ist, wenn dieser Wortteil in zusammengesetzten Wörtern auftritt. Analog werden eindeutig einzu­ordnende Suffixe durch einen vorgesetzten Bindestrich gekennzeichnet: T 63000 gastr* M 40000 -itis

Daraus folgt, daß der zusammengesetzte Terminus "Gastritis" mit (T63000 M40000) zu kodieren ist. Entsprechende Regeln sind relativ leicht in Algorithmen zu formu­lieren, so daß das sonst den Umfang eines Lexikons stark belastende Problem der zusammengesetzten Wörter erheblich reduziert werden kann. Zur Erleichterung der manuellen Benutzung wurden jedoch viele dieser zusammen­gesetzten- und algorithmisch indexierbaren- Termini in die SNOMED aufgenom­men. Dennoch kann bei der manuellen Benutzung ein relativ großer Suchaufwand durch die Rekursivität der Synonymrelation entstehen: T II 720 Patella

• Kniescheibe T 11721 Apex patellae TYY002* Apex

• Spitze

Bei T 11721 fehlt der Terminus "Spitze der Kniescheibe" ebenso wie "Spitze der Patella" oder "Apex der Kniescheibe".

Die Schreibweise von Eponymen ist abhängig von der jeweiligen Subnomenklatur:

- In nicht-latinisierter Form werden Eponyme nur mit Großbuchstaben geschrieben. Diese Schreibweise ersetzt auch deutsche Genitiv- und Adjektivformen: So steht "HODGKIN Granulom" für "Hodgkin's Granulom" und für "Hodgkinsches Granulom".

- In latinisierter Form werden Eponyme bei den Bezeichnungen der Bakterien stets klein geschrieben. In anatomischen Bezeichnungen werden Eponyme in substan­tivischer Form mit großen Anfangsbuchstaben und in adjektivischer Form mit Kleinbuchstaben geschrieben.

Homonyme sind im Text durch eine laufende Nummer in eckigen Klammern gekenn­zeichnet. Sie können aus den folgenden Ursachen entstehen:

(1) Bezeichnung verschiedener Begriffe nach dem gleichen Autor: D 36190 SIEMENS-Syndrom [I] D 36300 SIEMENs-Syndrom [2]

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(2) Doppelbezeichnung sowohl für einen Begriff als auch für einen seiner Unter­begriffe: "Postgastrektomie-Syndrom" hat in [13) die Unterbegriffe "agastrisches Syndrom", "Dumping­Syndrom", "Syndrom der zuführenden Schlinge" und "Postgastrektomie-Steatorrhoe-Syndrom". Von diesen Unterbegriffen hatjedoch das "agastrische Syndrom", das "Dumping-Syndrom" [13) und das "Syndrom der zufUhrenden Schlinge" [9) das Synonym "Postgastrektomie-Syndrom".

(3) Doppelbezeichnung für ein Verfahren und für das von ihm erzielte Ergebnis: P 11100 Ablatio [1) M31140 Ablatio [2)

(4) Bezeichnung verschiedener Syndrome nach dem gleichen Symptom: M5714h Leukismus [I] (Symptom!) D37400 Leukismus [2) D 37450 Leukismus [3)

(5) Kurzformen längerer Termini: T 11393 Facies lunata acetabuli

• Facies lunata [1) M 70940 • Facies lunata [2)

(6) Echte Homonyme: F 04650 Aufnahme [2) (i. S. der Resorption), FX3040 Aufnahme [1) (i. S. der Rezeption).

Die Homonyme stellen wohl das schwierigste Problem bei der Bereinigung der Terminologie dar.

Ein einziges Beispiel aus [13) soll die Situation zeigen, in die auch sehr umfangreiche Lexika geraten können. Zum besseren Verständnis ist das Beispiel zusätzlich als Graph dargestellt. Dabei bedeutet ein durchgezo­gener Pfeil die in [13] explizit angegebene Synonym-Relation und ein gestrichelter Pfeil die in [13] nicht angegebene Synonym-Relation.

BEIGEL Krkht.

>Trichorrhex;s nodosa

PAXTON Krkht.~

~ ..... ..... ......

' ' , Tinea granulomatosa nodularis cruris ' Trichomycosis palmellina

Die BEIGEL Krkht. (eine Sporophytie) hat als Synonym" Trichorrhexis nodosa". Die "PAXTON Krkht." ist ein Homonym; sie ist sowohl synonym zu" Trichorrhexis nodosa" als auch zu "Trichomycosis palmellina" (eine Dermatophyten-Krankheit). Bei "Trichomycosis palmellina" fehlt jedoch der Rückverweis zur "PAXTON Krkht". Dafür hat "Tinea granulomatosa nodularis cruris" (eine Trichophytie) einen Synonym­Verweis zur "PAXTON Krkht.", der jedoch bei der "PAXTON Krkht." fehlt. Die Bezeichnung" Trichorrhexis nodosa" ist ein Homonym, da die "BEIGEL Krkht." und die "PAXTON Krkht." keine Synonyme sind.

Termini, die in der deutschen Ausgabe an einer anderen Stelle eingeordnet wurden, sind durch einen Verweis an diese Stelle in Kleindruck kenntlich gemacht. Solche Verweise gibt es in drei verschiedenen Situationen:

(1) Der Begriff wurde im Original fälschlich an mehreren Stellen eingeordnet: F 13040 Kollagen -+ T 1X050

(2) Der Begriff ist in der deutschen Ausgabe an einer anderen Stelle eingeordnet worden: M91803 Osteochondrosarkom -+ M91813

(3) Der Begriff könnte an verschiedenen Stellen eingeordnet werden. Dann kann unter einem Oberbegriff, unter dem man den Begriffüblicherweise sucht, ein Ver­weis auf die tatsächliche Einordnung aufgenommen sein: D36902* ELLIS-VAN CREFELD Syndrom-+ M22570

XII

Bei der Verwendung des Bindestrichs in zusammengesetzten Ausdrücken wurden die folgenden Konventionen eingehalten:

(I) Eponyme wurden stets mit Bindestrich verbunden: DERRICK-BURNET Krkht.

Doppelnamen wurden stets durch einen doppelten Bindestrich verbunden: AsK=UPMARK Niere

Vornamen und Namensteile wurden nicht verbunden:

DE QUERVAIN Fraktur CORNELIA DE LANGE Syndrom

(2) Bei Zusammensetzungen wurde der Bindestrich nur verwendet, wenn andernfalls das Wort mehrdeutig oder unübersichtlich war, oder wenn dies aus Konsistenz­gründen angezeigt war.

(3) Bei Aneinanderreihungen wurde der Bindestrich zwischen allen Komponenten verwendet: Ggl.-geniculi-Syndrorn statt Ggl. geniculi-Syndrorn.

Die Abkürzungen sind ausschließlich Standardabkürzungen der medizinischen Spra­che und sind zusätzlich dadurch erklärt, daß sie Element einer Klasse von Termini sind. Die Termini sind häufig Namen für Begriffe und können nicht einfach geändert werden. So wurden auch Bezeichnungen aufgenommen, die syntaktisch falsch sind:

E 11570 • Bact. brevis M 58272* • Atrophoderrna verrniculaturn curn Iichen spinulosus

{~c;} ist eine Folge von SNOMED-Kodes (,,cross reference" = Querverweis, siehe Ubersetzung des Vorworts der amerikanischen Ausgabe). Alternative Folgen von Querverweisen stehen in getrennten Klammern.

So bedeutet: {T 10 T 1l) den aus T 10 und T II bestehenden Querverweis und {T 10} {T II) den aus T 10 oder T II bestehenden Querverweis.

Querverweise können in unterschiedlichem Detaillierungsgrad auftreten. Ein unvoll­ständiger Querverweis bezeichnet den Oberbegriff (etwa T63 für Magen). Wird die durch den Querverweis auf der Ebene der Kodes hinzugefügte Information in dem zu indexierenden Text jedoch genauer spezifiziert, dann sollte auch der Kode präziser angegeben werden. Sonst kann er durch die Ziffer 0 auf die volle Länge von fünfStellen aufgefüllt werden. Die Verwendung der Querverweise bedarf in Zukunft noch verschiedener Verein­barungen. So sind in der Dimension Krankheit kaum Querverweise angegeben. In anderen Fällen sind Querverweise durch Redundanz in SNOMED selbst mehrdeutig. So sind etwa (FOlllO M 10000) und (F01060) äquivalent. Der formale Aufbau eines Blocks von Kode-Modifikatoren ist:

i. [und j.] Stelle (nnnnn[-mmmmm])

kb textb

Dabei ist: i eine Ziffer von 2 bis 6, die anzeigt, welche Stelle des SNOMED-Kodes modifiziert wird, bzw.- für j=i+ 1- welche Stellen des SNOMED-Kodes modifiziert werden.

XIII

nnnnn und mmmmm geben den Bereich der SNOMED-Kodes an, für den die Modifi­kation gültig ist. k ist eine Ziffer (oder eine 2-stellige Zahl), die angibt, wie die i-te (und j-te) Stelle geändert werden müssen, wenn der entsprechende Terminus durch den Text modifi­ziert wird.

Beispiel:

5. Stelle (1000-1639) 1 normal 2 anormal 3 erhöht 4 erniedrigt

F 10120 Calcium

Der Terminus "Calcium erhöht" wird dann mit F 10123 und der Terminus "Calcium erniedrigt" mit F 10124 kodiert. Da "erhöht" synonym zu "Zunahme" ist (siehe FYXlOO), erhält der Terminus "Calcium­zunahme" ebenfalls den Kode F 10123.

Eine besondere Rolle spielt das Zeichen * . Es wird stellvertretend für eine Menge von Kode-Modifikatoren angegeben:

4. und 5. Stelle (YXl) # #

T YX 100 Chromosom( enpaar)

Der Terminus "Chromosom 18" wird dann durch den Text # = 18 modifiziert. Der richtige Kode ist daher TYX118.

Verschiedene Dimensionen wurden durch Klassen allgemeiner Bezeichnungen er­gänzt, die in der amerikanischen Ausgabe nicht enthalten sind. Diese Ergänzungen dienen entweder der Zusammenfassung von Synonymen, um redundante Termini an anderen Stellen überflüssig zu machen (siehe etwa Abschnitt TYX4), oder der Auf­nahme von Termini, die noch nicht anderweitig eingeordnet wurden (siehe etwa Abschnitt DY2). Die deutsche Ausgabe berücksichtigt die nach der zweiten Auflage der SNOMED erschienenen Ergänzungen und Korrekturen bis einschließlich "SNOMED-Update 1982". Sie wurde um etwa 85% auf etwa 80500 Termini gegenüber der amerikani­schen Ausgabe erweitert. Die zugrundeliegende Literatur ist am Ende des Vorworts angegeben. So umfassend diese Nomenklatur ist, so falsch wäre es anzunehmen, sie enthielte eine vollständige Liste medizinischer Termini:

(1) SNOMED ist keine medizinische Terminologie, sondern eine geordnete mehr­dimensionale medizinische Nomenklatur.

So fehlen etwa Bezeichnungen wie "Entzündung der Niere", da sich diese aus zwei- verschiedenen Dimensionen angehörenden - Teilen zusammensetzt (T71 M40000). Dies gilt aber nicht nur für Phrasen aus mehreren Wörtern, sondern auch für einzelne Wörter selbst (siehe etwa "Nierenentzün­dung" oder "Nephritis").

(2) Die Bildung zusammengesetzter Wörter erzeugt nicht nur Konstruktionen wie in (1) beschrieben, sondern führt bereits durch Kombination unterschiedlicher Schreibweisen zu einer exponentiellen Zunahme der Anzahl möglicher Termini.

XIV

So kann sowohl "Mikro" als auch "Micro" mit "Cornea" und mit "Kornea" kombiniert werden, so daß vier verschiedene Schreibweisen für den gleichen Begriff entstehen.

Die Berücksichtigung dieser Tatsache durch Zerlegung des Wortes und Aufnahme der Wortteile in miteinander kombinierbare Klassen führt zu einer spürbaren Reduktion der Anzahl der Termini, erschwert jedoch die manuelle Benutzung erheblich.

(3) Die gleiche Problematik gibt es bei synonymen Endungen etwa bei der deutschen und der lateinischen Form: ~ om/oma ~ osefosis ~ ie/ia ~ iase/iasis

(Blastom/Blastoma) (Angiomatose/Angiomatosis) (-pathie/-pathia) (Brucelliasis/Bruzelliase)

Zur Behandlung dieser Probleme müssen bei einer automatisierten Indexierung besondere Techniken eingesetzt werden [16]. Für ihre Unterstützung bei der ersten Übersetzung und bei der Herstellung der deut­schen Ausgabe bin ich vielen Mitarbeitern des Instituts für Medizinische Informatik und Biomathematik dankbar. Frau E. Kettelerund Frau M. Wältermann haben mir bei der ersten Übersetzung sehr geholfen. Ganz besonders hervorheben möchte ich die Hilfe, die ich an Frau Dr. N. Osada hatte. Sie hat mir sehr viel an organisatorischer Arbeit und an Programmierung abgenommen. Ohne diese Hilfe hätte die Überarbei­tung wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Herrn Inform. grad. H. Rehne danke ich für seine Unterstützung bei der Programmierung, Herrn H. Siebel, M. A. für seine Unterstützung bei der Lösung linguistischer Probleme und Frau R. Greve für ihre Mitarbeit bei der Korrektur. Dem Springer-Verlag danke ich für die Beratung in den drucktechnischen Fragen und für die Geduld bei der notwendigen mehrmaligen Verschiebung des Fertigstellungs­termins. Der Brühlsehen Universitätsdruckerei danke ich für die wertvolle Beratung bei der Programmierung der Daten für die Lichtsatzanlage.

Münster, Herbst 1983 F. WINGERT

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Einführung zur amerikanischen Ausgabe

SNOMED ist eine systematisierte mehrdimensionale Nomenklatur nützlicher medizi­nischer Termini. Diese sind - soweit möglich - hierarchisch organisiert und von den grundlegenden Dimensionen von SNOP, der Systematized Nomenclature of Pathology, abgeleitet. Die weltweite Akzeptanz von SNOP und die Übersetzung in viele Sprachen bestätigen die Klarheit ihrer philosophischen Basis. Die Struktur der Dimensionen in SNOMED erweitert das SNOP-Konzept aus der Sicht, daß für den Menschen die Gesundheit und ihr Schutz wesentlich sind. Dieses Konzept ist direkt aus der philosophischen Betrachtung der Natur des Menschen abgeleitet und ergibt die grundlegenden Dimensionen der Nomenklatur. Der Mensch besitzt einen Körper, der aus Geweben und Organen oder multiplen anatomischen Lokalisationen oder Strukturen besteht. In SNOMED wird diese hierarchisch strukturierte, systematisierte Dimension Topographie genannt. Jede Veränderung der normalen Anatomie des Körpers, bei der Geburt oder während des späteren Lebens, wird als "pathologische Anatomie" bezeichnet. Sie stellt eine Veränderung der Form dar, weswegen diese Dimension in SNOMED Morphologie genannt wird. Dieser Mensch mit seinem Geist und seinem Körper funktioniert entweder normal oder anomal. Alle menschlichen Funktionen und funktionellen Einheiten befinden sich in der SNOMED-Dimension Funktion. Der normale, gesunde Mensch kann krank werden, und diese Krankheit wird ausgedrückt durch irgendeine pathologische Anatomie oder eine pathologische Funktion. Die Ursachen oder ursächlichen Agentien dieser Pathologie sind in der SNOMED-Dimension Xtiologie enthalten. Manchmal können gewisse Agentien, wie etwa Arzneimittel, dazu verwendet werden, einen guten Gesundheitszustand wieder­herzustellen. Die Verwendung kausaler Agentien in diesem Sinn erweitert das Konzept /ltiologie. Die Aufgabe der Medizin besteht entweder darin, Krankheiten zu verhüten oder ihre Heilung zu versuchen. Die Tätigkeit des medizinischen Personals besteht in einer Folge von Prozeduren. Die administrativen, verhütenden, diagnostischen und therapeutischen Tätigkeiten sind in der Dimension Prozedur enthalten. Da vielfältige Kombinationen von Topographie, Morphologie, Ä.tiologie und Funktion eine Krankheitseinheit oder ein Syndrom bilden können, wurde eine Dimension Krankheit geschaffen. Sie stellt die Klassifikationskategorie der SNOMED dar. Mit den ersten fünf Dimensionen ist es jetzt möglich, die normalen und die anomalen anatomischen und physiologischen Elemente eines Krankheitsprozesses sowohl zu kodieren, als auch zu einer kodierbaren Krankheitsklasse oder einem Syndrom zusammenzufassen und in der Dimension Krankheit zu kodieren. Das folgende einfache Beispiel zeigt diesen logischen und praktisch mathematischen Ansatz für die Kodierung der Komponenten einer Krankheit:

Nomenklatur T + M + E + F

Klassifikation D

~"--, ~ ~ ~

Lunge + Granulom + Mycobact. tuberculosis + Fieber = Tuberkulose T28000 + M44060 + E2001 + F03003 = D0188

Mit den Dimensionen der Nomenklatur und mit der Klassifikation kann jedes diagnostische Niveau vom Problem, Zeichen oder Symptom bis hin zu einer komplexen endgültigen klinischen oder pathologisch-anatomischen Diagnose ad­äquat und präzise kodiert werden. So ist es nicht mehr notwendig, Patienten in a priori definierte Kategorien einer statistischen Klassifikation einzuordnen. Ist die Diagnose auf irgendeinem Niveau gegeben, dann können alle während einer Visite oder einer stationären Aufnahme durchgeführten Tätigkeiten präzise dokumen-

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tiert werden, indem jede Tätigkeit auf die geeignete Dimension der Nomenklatur bezogen und in das generelle Patienteninformationsnetz integriert wird. Die Bezie­hung zwischen Prozedur und Diagnose erlaubt die medizinische Kostenbilanzierung und eine spezifische Krankheitskostenübersicht In der zweiten Ausgabe wurde eine siebte Dimension Beruf hinzugefügt. Mit der in den letzten Jahren zunehmenden Bedeutung der Umwelt und ihres Einflusses auf die Gesundheit und die Entwicklung von Krankheitsbedingungen wurde es offensichtlich, daß die Dokumentation des Berufs eines Patienten zur geeigneten Auswertung der Bedingungen seiner Gesundheit oder Krankheit notwendig ist. Daher wurde ent­schieden, eine internationale Standardklassifikation zu verwenden, die bereits von der Industrie eingesetzt wird. Dies wird gemeinsame und vergleichende Studien erleich­tern, die zum Schutz vor schädlichen Agentien oder Situationen notwendig sind. Schließlich wird zum richtigen Gebrauch eines solchen Datenmanagementsystems auch auf das kürzlich publizierte "SNOMED Coding Manual" hingewiesen, das als Begleittext dieser zweibändigen zweiten Ausgabe (1979) der Systematized Nomen­clature of Medicine angesehen werden sollte.

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Topographie ~

Morphologie ~

Ätiologie~

Funktion~

Krankheit~

Prozedur~

Beruf~

Informationsqualifikatoren Syntaktische Links ~

Zeit ---r Literatur