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Tätigkeitsberichte 2002 der dem Verband österreichischer Höhlenforscher angeschlossenen Vereine und Forschergruppen (II) FACHGRUPPE FÜR KARST- UND HÖHLENKUNDE IM NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREIN FÜRKÄRNTEN (KLAGENFURT) Die Fachgruppe kann aufein unfallfreies Ver- einsjahr zurückblicken. Das ist sicherlich auch auf die Ausbildung zurückzuführen, die im Rahmen der Kärntner Höhlenrettung durchgeführt wird. Die Übungen im Gelände finden großteils an einer eigens adaptierten Felswand in Gurnitz statt. An einem Rot- Kreuz-Kurs nahmen 25 Personen teil. Von der Fachgruppe wurde auch eine Höhtenret- tungsübung der Einsatzstellen in Känirenam Kanzianiberg bei Finkenstein ausgerichtet. Die Frühjahrsexkursion der Fachgruppe mit 36 Teilnehmern führte zum Höhlenschloss l'redjama in Slowenien. Das Treffen der Höhlenforscher aus Friaul-Julisch Vcnetien, Slowenien und Kärnten („Dreieck der Freundschaft"), das 2002 vom Höhlenverein „Jamarsko Drustvo Sezana" bei der Schauhöhle Vilenica (Feengrotte) durchge- führt wurde, wurde von acht Mitgliedern besucht. Fünf Mitglieder nahmen an der lahrestagung des Verbandes österreichischer Höhlenfor- scher in Wörgl teil. Die alljährliche Fachgruppentagung fand am 26. Oktober im Gasthof Schmautz in Jeri- schach mit Vorträgen von Andreas Langer, Univ.Doz. Dr. Christoph Spötl und Dr. Uwe Passauer statt. Andreas Langer arbeitete auch an einer Dokumentation des Österreichi- schen Fernsehens über den Dobratsch mit, die im März 2003 ausgestrahlt worden ist, und war mit einem Interview für Radio Kärn- ten an einem Bericht über die Karsthöhlen in Friaul-Julisch Vcnetien, Slowenien und Kärn- ten im Rahmen der Sendung „Servus - Srec- no-Ciao" beteiligt. Die Forschungen mit Univ. Doz. Dr. Chri- stoph Spötl in den Höhlen im Hochobir wurden mit 11 ßefahrungen des Rassl- Systems und einer Befahrung der Kozak- höhle fortgesetzt, bei denen die in der Höhle installierten Messgeräte ausgelesen, Boden- proben entnommen und weitere Messwerte händisch ermittelt wurden. Vermessen und für den Höhlenkataster bearbeitet wurden Prosinza-Halbhöhle (2723/6), Jomahöhle (2727/4) und Amerikaloch (noch ohne Katastern uinmer). Die Neuordnung des Höhlenkatasters wurde in AngrifFgenommen. Bei der den Abschluss der Tätigkeit des Jahres bildenden tradi- tionellen Höhlcnweilinachtsfeier in der Deurschmannlucke bei Bad Eisenkappel konnten 33 Teilnehmer begrüßt werden. Imj. Andreas Langer (Klagenjurt) ZWEIGVEREIN HALLSTATT-ÖBERTRAUN IM LANDFSVERI-IN FÜR HÖHLENKUNDE IN OßERÖSTERREICH Einmal mehr begann das Arbeitsjahr des Höhlenvereins am 2. Jänner mit der Durch- führung der Neujahrs fei er in der Koppcn- brüllcrhohic bei Obertraun. Tief-winterliche Verhältnisse mit dichtem Schneefall sorgten diesmal für die idealen Rahmenbedingungen bei dieser traditionellen Höhleneinkehr. Vom 26. bis 29.Jänner folgte eine Tour ins „SchwabcnJand" der Hirlatzhöhle (1546/7). Es gab - leider erfolglose - Aufstiegsversuche in Schloten im südlichsten Teil des „Scliwa- benlandes" sowie einen Aufstieg im „Umstandsgang" mit einer noch offenen Schlotfortsetzung. Das Durchtauchen des Die Höhle Heft 2 • 54. Jahrgang 2003 45 © Verband Österreichischer Höhlenforscher, download unter www.biologiezentrum.at

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Tätigkeitsberichte 2002 der dem Verbandösterreichischer Höhlenforscher angeschlossenenVereine und Forschergruppen (II)

FACHGRUPPE FÜR KARST- UND HÖHLENKUNDE IMNATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREIN FÜRKÄRNTEN (KLAGENFURT)

Die Fachgruppe kann auf ein unfallfreies Ver-einsjahr zurückblicken. Das ist sicherlichauch auf die Ausbildung zurückzuführen, dieim Rahmen der Kärntner Höhlenrettungdurchgeführt wird. Die Übungen im Geländefinden großteils an einer eigens adaptiertenFelswand in Gurnitz statt. An einem Rot-Kreuz-Kurs nahmen 25 Personen teil. Vonder Fachgruppe wurde auch eine Höhtenret-tungsübung der Einsatzstellen in KänirenamKanzianiberg bei Finkenstein ausgerichtet.Die Frühjahrsexkursion der Fachgruppe mit36 Teilnehmern führte zum Höhlenschlossl'redjama in Slowenien. Das Treffen derHöhlenforscher aus Friaul-Julisch Vcnetien,Slowenien und Kärnten („Dreieck derFreundschaft"), das 2002 vom Höhlenverein„Jamarsko Drustvo Sezana" bei derSchauhöhle Vilenica (Feengrotte) durchge-führt wurde, wurde von acht Mitgliedernbesucht.

Fünf Mitglieder nahmen an der lahrestagungdes Verbandes österreichischer Höhlenfor-scher in Wörgl teil.Die alljährliche Fachgruppentagung fand am26. Oktober im Gasthof Schmautz in Jeri-schach mit Vorträgen von Andreas Langer,Univ.Doz. Dr. Christoph Spötl und Dr. Uwe

Passauer statt. Andreas Langer arbeitete auchan einer Dokumentation des Österreichi-schen Fernsehens über den Dobratsch mit,die im März 2003 ausgestrahlt worden ist,und war mit einem Interview für Radio Kärn-ten an einem Bericht über die Karsthöhlen inFriaul-Julisch Vcnetien, Slowenien und Kärn-ten im Rahmen der Sendung „Servus - Srec-no-Ciao" beteiligt.Die Forschungen mit Univ. Doz. Dr. Chri-stoph Spötl in den Höhlen im Hochobirwurden mit 11 ßefahrungen des Rassl-Systems und einer Befahrung der Kozak-höhle fortgesetzt, bei denen die in der Höhleinstallierten Messgeräte ausgelesen, Boden-proben entnommen und weitere Messwertehändisch ermittelt wurden. Vermessen undfür den Höhlenkataster bearbeitet wurdenProsinza-Halbhöhle (2723/6), Jomahöhle(2727/4) und Amerikaloch (noch ohneKatastern uinmer).

Die Neuordnung des Höhlenkatasters wurdein AngrifFgenommen. Bei der den Abschlussder Tätigkeit des Jahres bildenden tradi-tionellen Höhlcnweilinachtsfeier in derDeurschmannlucke bei Bad Eisenkappelkonnten 33 Teilnehmer begrüßt werden.

Imj. Andreas Langer (Klagenjurt)

ZWEIGVEREIN HALLSTATT-ÖBERTRAUN IM LANDFSVERI-INFÜR H Ö H L E N K U N D E I N OßERÖSTERREICH

Einmal mehr begann das Arbeitsjahr desHöhlenvereins am 2. Jänner mit der Durch-führung der Neujahrs fei er in der Koppcn-brüllcrhohic bei Obertraun. Tief-winterlicheVerhältnisse mit dichtem Schneefall sorgtendiesmal für die idealen Rahmenbedingungenbei dieser traditionellen Höhleneinkehr.

Vom 26. bis 29.Jänner folgte eine Tour ins„SchwabcnJand" der Hirlatzhöhle (1546/7).Es gab - leider erfolglose - Aufstiegsversuchein Schloten im südlichsten Teil des „Scliwa-benlandes" sowie einen Aufstieg im„Umstandsgang" mit einer noch offenenSchlotfortsetzung. Das Durchtauchen des

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„Linzer Siphons" durch Ulrich Meyer am i<>.Februar ergab, dass dieser 10 m lang und 2 mtief isi und sich in einem Schlot fortsetzt, derallerdings auch bei einem weiteren Versucham 2. März nicht erklettert werden konnte.Nach einem Tauchvorstoß am 15. Dezember2001, der ihn 62 in weit in den „Nordsiphon"geführt hatte, konnte Dr. Peter Hübner am17. März 2002 weitere 2G Meter diesesSiphons betauchen. Der nunmehrigeUmkelirpunkt liegt somit 88 m von derAbtauchstelle entfernt in einer Wassertiefevon 14 Metern.

Am 26. April beging mit Georg Lackner derletzte lebende Brsterforscher der Hirlatz-höhle seinen 00. Geburtstag. Die Vereins-mitglieder stellten sich als Gratulanten ein.Einige Mitglieder nahmen am Kataster-führerseminar des Verbandes österrei-chischer Höhlenforscher in Obertraun vom26. bis 28. April teil. Mir 43 Besuchern wurdedas alljährlich stattfindende Grillfest im Ver-cinsheim Obertraun am 27. Juli sehr gut auf-genommen. Am Vormittag dieses Tages fandim Klettergarten Obertraun eine Höhlen-retnmgsübung der Einsatzstelle des Vereinsstatt. Die Vcrcinstour 2002 führte am 28. Juli15 Teilnehmer in die am Obertrauner Lahn-fried gelegene Pctrefaktenhöhle (1S47/19).Die englischen Höhlenforscher, die im luliauf der Hochfläche des Dachsteins aktivwaren, wurden von unserem Verein unter-stützt. Im Umkreis des Wiesberghauseskonnten einige Höhlen erforscht werden. Inder Lumpenhöhle G7 (1543/90) wurde diezweite große Schachtserie befahren, die indie erste Schachtserie einmündet. DieBrausewindhöhle (1543/84) im Schlad-minger Loch konnte wiederentdeckt undbefahren werden. Der Umkehrpunkt in derengen, mäanderreichen Höhle liegt in 300 111Tiefe. Die Verborgene Höhle (1S4&/79)wurde ebenfalls wieder gefunden. Auch einevielversprechende Schachtserie südöstlichdes Niederen Ochsenkogels wurde bear-beitet.

Im Rahmen des Bad Goiserer Ferienpasseswurde im Sommer zweimal mit Kindern das

Schwarzenbachloch (1012/7) in Bad Goisernbesucht. Bei den Weiterbefeiern in Gosaulinde luii präsentierte Harald l'ohl die Hir-latzhöhlcn-CD-ROM.Mehrere Mitglieder folgten am letztenAugustwochenende der Einladung desLandesvereins für Höhlenkunde in Tirol zurJahrestilgung des Verbandes österreichischerHöhlenforscher nach Wörgl. An der imAnschluss daran durchgeführten Schulungs-woche auf dem Krippenstein beteiligten sichdrei Mitglieder. Es wurden Oberflächen-vermessungen durchgeführt und die imMargschierf gelegene Juliahöhle (1547/149)auf 11«? m Länge vermessen, l.ord Fuck-stonc's Livingroom (1S47/177) wurde bisin -53 m Tiefe befahren.Von der sehr aktiven Jugendgruppe wurdenim Laufe des Sommers zahlreiche weitereHöhlen wie etwa die MÖrkhöhle (1547/12)nach möglichen Fortsetzungen untersucht,sowie neue Höhlen wie der Margschierf-wasserschacht erkundet.Rettungslcitcr Christoph Brcidt organisierteam 26. Oktober eine überösterreichische Ret-tungsübung in der Dachstein-Mammut-höhle. Bei der am 16. November in Hallstattabgehaltenen Hauptversammlung wurdenAnton und Elisabeth Achleitner für ihre jahr-zehntelange Fiedemiausforschung im Salz-kammergut mir dem Ehrenabzeichen desVereins ausgezeichnet.

Im Vereinsheim in Obertraun konnte nacheiner Einigung mit dem Eigentümerauch derGroßteil des 1. Stockes des Hauses zurNutzung durch Vereinsmitglieder über-nommen werden. Die notwendigen In-vestitionen betreffen die Elektroinstallationsowie die Raumgestaltung. Ein nächstergroßer Sanicrttngsschntt wird außerdem dieRenovierung der Außenfassade des Gebäu-des sein.

Die Auswirkungen des Hochwassers imAugust auf verschiedene Bereiche derHirlatzhöhle wurden bei mehreren Be-fahrungen bis zum Jahresende deutlich. Im„Westen" wurde festgestellt, dass die größteHalle der Höhle, die „Sahara", derzeit nur

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mehr für Taucher zugänglich ist, nachdemder „trockene" Zugang in der Umgehung des„Grünkogelsiphons" durch Schotter zuge-schüttet wurde. Der ehemalige „Dark High-way" wieder weist nunmehr grüngrauenLehm und Sand als Sedimente auf. Bei einerFahrt zur Begutachtung der Hochwasser-folgen am 8. Dezember wurde deutlich, dassgroße Teile des „Blocktunneis" und des„Sandtunnels" unter Wasser gestandenwaren.Bei einer Höhlenrcinigungstour in dasGebiet des Bad Goiscrer Prcdigtstuhls am17. November wurde von 11 TeilnehmernMüll aus der Seekirche (1612/5) und derPredigtstuhl-Gipfelklufthöhle (1612/22) ent-fernt sowie eine weitere, katastermäßig nichterfasste Kluft im Bereich des Predigtstuhl-Gipfels gereinigt.

Eine zweitägige Tour vom 30. Novemberbis zum 1. Dezember führte zur Erklettemngdes Wandauges in der hinter der „Halle desStaunens" der Hirlatzhöhle gelegenenHalle. Eine viertägige Fahrt vom 27. bis30. Dezember diente dem Materialtransportals Vorbereitung für einen weiteren Vorstoßim Bereich „Tiefkarkluft - Hochdonner-bach".

Anton Achleitner erstellte mit dem Fleder-maus-Sonderheft der „Höhlenkund-IichenVereinsinformation" einen Überblick überdie in den vergangenen Jahrzehnten in zahl-reichen Höhlen des Salzkammerguts und desBundeslandes Salzburg getätigten Fleder-mausbeobachtungen. Zu Jahresende erschi-en schließlich das Heft 23 (Jahrgang 2002)dieser Vereinszeitschrift.

Mag. Kurt Sulzbaclier (Linz - Obertniun)

VEREIN FÜR HÖHLENKUNDE SIERNING (OBERÖSTERREICH)

Von 12 Mitgliedern aus Sierning und Win-dischgarsten wurden 56 Touren durch-geführt, an denen sich auch 28 Gästebeteiligten. Von diesen Touren waren 21Forschungsfahiten, 9 Vermessungsfahrten,s Fahrten zu Foto- und Filmaufnahmen, 15Oberflächenbegehungen und Führungen,sowie je eine Kontrollfahrt, Canyoningtourund Höhlenrettungsübung.Im Sengscngebirge war das Gebiet derGireralm ein lohnendes Ziel. Beim Rosskopfwurden zwei Schächte entdeckt und erkun-det, ebenso ein viel versprechender Schacht-eingang beim Kraterschacht. Im Krater-schaclit (1651/24) selbst, der mit seinen280 in Tiefe und seinem 100 Meter tiefenDirektabstieg im Eingangsteil sehr imposantwirkt, konnte ein massiver Eisrückgang umvier Meter festgestellt werden. Die Randkluftzwischen Fels und Eis am tiefsten Punkt derHöhle weist einen deutlich spürbaren Luft-zug auf, ist aber noch immer unpassierbareng. Im Riesenblockschacht in der Nähe derImposia-Schachthöhle wurde ein Neben-schacht bis in 140 Meter Tiefe erforscht. Er

fuhrt gestuft in die Tiefe und endet abrupt miteinem ebenen Sandboden. F.in dort ansetzen-der, schräg aufwärts führender Gang endetnach 4G Metern. Der Hauptschacht selbst istwegen der großen Steinschlaggefahr nochnicht erforscht worden.Eine Reihe von Schachteingängen wurde imGipfelbercich des Gamsplan eingemessen.Bei einigen schon bekannten Höhlen konntedie genaue Lage mittels GPS ermittelt wer-den. Darunter waren die Kreuzauer Lücke(1652/4), die Schächte bei der Gireralm, derRauhschacht (1651/22), der Kraterschacht(I651/24), der i-isschacht und die schon voreinigen Jahren lokalisierten Schächte in derWeitgruben.

Schwierig erreichbare Höhlenportale wurdenim Bereich des Hohen Priel (Totes Gebirge)erkundet. Drei vermutete Höhleneingänge ander Nordwestseite des Priel wiesen ebensowie Portale an den Südhängen des 1 loehforaund ein Portal, das in der Poisterlucke amAufstieg zum Priel schütz haus durch Absei-len in der Wand erreicht wurde, keine weiter-führenden Gänge auf.

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Im Warscheneck wurde unweit der Berg-station des Lifts im Frauenkar mit der Er-kundung einer Schachtzone begonnen. DasGebiet wurde bei niederer Schncelage imWinter begangen. Dabei konnten der Koral-lenschacht und der Warmluftstollen, ausdem feuchte Luft ausströmte und sich beigroßer Kälte Nebel am Hingang bilden, auf1

gefunden weiden. Der Warmluftstallen warerst nach seiner Erweiterung befahrbar. DreiSchächte wurden in Richtung zur Purg-stalleralm vermessen, weitere Schachtan-sätzc an einer mehrere Hundert Meterlangen, spaltenartigcn Störungszone sindnoch nicht erkundet.

Der etwa 70 Meter südlich der Stütze 14des Frauenkar-Sesselüfts liegende Burton-schacht, in den vor einigen Jahren ein Snow-border abstürzte und in etwa 30 Meter Tiefekopfüber hängen blieb, wurde mit einerGesamttiefevon 35 Metern vermessen. InderNähe der Skipistc liegt auch der Rotsand-steinschacht, der mit 20 Meter Tiefe ebenfallseine gefährliche Falle für Skifahrer darstellt.In der Sutan-Eishöhle (1636/24) im Ross-arsch, ebenfalls im Warscheneckgebiet,konnte in folge des Eisrückganges ein nachSüden führender Gang in der Eissäulenhaliebis zu einem noch nicht befahrenen Schloterkundet werden.

In der Gamssulzenhöhle (1637/3) am See-spitz beim Gleinkersee konnten 200 Meterneu entdeckter Gänge vermessen und weitere200 Meter erkundet werden. Einige Schächtewurden am Plirschboden unweit des Stub-wies befahren und drei davon vermessen. Beieiner Film- und Fotofahrt wurde dieTorkop-peneishöhlc (1634/100) besucht.Im Zottenloch (1625/184), einer etwa 400Meter langen Ilorizontalhöhlc am TotenIlebenkas in Hinferstoder mit seinem weit-hin sichtbaren, großen Eingangsportal ver-sperrt ein Versturz mit starkem Luftzug denWeiterweg; es gelang bei einer Begehungauch diesmal nicht, einen Weg durch daslabile Blockwerk zu finden.Im Goldkar bei Hinterstoder liegt die seil lan-gem bekannte, aber nur selten befahrbare

Wildbachhöhle (1628/12). Eine etwa 400Meter lange und so Meter tiefe Siphons treckeist meist mit Wasser gefüllt. Bei sechs Besu-chen im Winter erwies sich der Zugang zuden jenseitigen Höhlenräumen, zu denenauch ein fast 500 Meter langer geradlinig ver-laufender Gang zählt, ein Mal als möglich.Die vor vielen Jahren eingebauten Seilsiche-rungen waren unbeschädigt und können wei-ter benutzt werden. Im Riesenschlot wurdeder mindestens so Meter hohe Seitenasterforscht. Mit den neu vermessenen 400Meter langen Gängen weist die Wildbach-höhle nun eine Gesamtlänge von 1750Metern auf.

Bei zwei Besuchen im Pießlingursprung(1651/1) bei Rossleithen konnten neueGänge zwischen dem vorderen und demhinteren Labyrinth erforscht werden. ImMarmorgang wurden neue Hochwasser-marken etwa 45 Meter über Null festgestellt;Schaum- und Lchmablagcrungcii im Tiefen-see - 12 Meter über dem Normalwasser-spiegel - zeigen, dass der Durchstieg durchdiesen Gang bei Hochwasser sicher nichtmöglich ist.

Das Jahrhundert-Hochwasser im Sommer2002 hat auch weitere interessante Beobach-tungen ermöglicht. In der Rcttenbachhöhle(I65t/i) wurde der Eingangsbereich massivverändert. Das Eingangsgitter ist schwerbeschädigt, die Messanlagen sind zum Teilweggerissen worden. Beim Höchststand desWassers kam ein mächtiger Bach mit einerkleinen Fontäne aus dem Eingang. Dem nor-malerweise trockenen Eingang der Kreide-lucke (1628/2) bei Hinterstoder entströmteein ein Meter hoher Bach mit rund 3000 l/secSchüttung. Bei der Teufclskirchc (1651/12)wurden unterhalb der Naturbrücke großeGcstcinsblöckc heran,sgespü lt.Ein erstes gemeinsames Forschungs-vorhaben wurde mit der Verwaltung desNationalparks Kalkalpen vereinbart. DieVermessung des Maulaufloehs (1665/9) imBodinggrabcn bei Molln, die eine Gesamt-länge von 361 Metern ergab, wurde bereitsdurchgeführt. Eduard Knall (Stenmuj)

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VEREIN FÜR HÖHLENKUNDE IN OBERSTEIER (BAD MITTERNDORF)

Der Verein kann wieder auf ein sehr arbeits-und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Dieneue Vereinsleitung hatte auch etliche orga-nisatorische Ziele in Angriff genommen. Sowurde damit begonnen, das Vereinsarchivauf EDV-Basis umzustellen. Ferner wurdenneue, an das Vereinsgesetz 2002 angepassteStatuten ersteilt. Der Schwerpunkt der Ver-einstätigkeit lag aber wie gewöhnlich in derForschung, wobei sowie in traditionellen alsauch in neuen Gebieten gearbeitet wurde.Dabei konnte in 2% verschiedenen Objektenmehr als 2650 m Neuland vermessen werden.In das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem(1625/379) wurden fünf Touren unternom-men, wobei der Schwerpunkt bei der Durch-führung eines Tiefenvorstoßes im DÖF-Schacht lag. Bei einer dreitägigen Vorberci-tungstour im Jänner wurde bis in eine Tiefevon G5o m abgestiegen und Material bis insBiwak bei -500 m transportiert. Zusätzlichgelang es, durch eine Schachttraverse in 5S8m Tiefe den 91 m langen 6ooer-Gang zuerschließen und zu vermessen. Der eigentli-che Tiefenvorstoß fand von 4. bis 9. Februar2002 statt, wobei 115 m großteiis schwieri-ges Neuland vermessen werden konnte. Ineiner Gesamtriefe von 1054 m stoppte einSiphon den Vorstoß. Zwei weitere Tourenhatten das Ziel, Biwak- und Befahrungsma-tcrial zu bergen. Bei einer dieser Unterneh-mungen wurde unter Beteiligung zweierjapanischer Höhlenforscher bis in eine Tiefevon 500 m abgestiegen und das dort befindli-che Biwak vollkommen abgebaut. Das Hori-zontalsystem des Sonnenleiterschachtes warebenfalls Ziel einer dreitägigen Forschungs-fahrt, bei der in den nördlichsten Ausläuferndes Systems weitet "geforscht wurde. Nach derÜberwindung mehrerer Schachttraversenund einer Schlufstrecke konnten erneutgeräumige Gänge entdeckt und vermessenwerden. Diese Aktion erbrachte 548 mNeuland. Insgesamt wuchs die Gesamtlängedes DÖl:-Sonnenleiter-Höhlensystems um754 m auf 17.076 Meter. Die Niveaudifferenzerhöhte sich auf-1054 m.

Das traditionelle Forscherlagcr fand 2002 imBereich der Ziemer Gruben im Ostteil desToten Gebirges zwischen Steyrersee undGrubstein statt. Ziel war es, dieses speläolo-gisch bisher wenig bearbeitete Gebiet näherzu untersuchen. Einen weiteren Anreiz botder Umstand, dass sich die südlichsten Aus-läufer des ausgedehnten Horizontalteiles desDÖF-Sonnenleitcr-I löhlensystcms bereitsdarunter erstrecken. Trotz des überausschlechten Wetters gelang es, 14 neueHöhlen zu entdecken und zu bearbeiten. Eswaren dies Kreuz des Südens (1625/26, 74 mLänge, 21 in Tiefe), Pistazienschacht (1625/239,10 in Länge, 8 m Tiefe), Grimmingblick-höhle (1625/280, 144 in Länge, 46 m Tiefe),Flammenschacht (1625/281,13 m Länge undTiefe), Bonbon mit dem Loch (1025/282,37 in Länge, 9 m Tiefe), Schleife im Schutt(1625/283, 40 m Lunge, 11 m Tiefe),Muschclmäander (1625/284, 26 m Länge,11 m Tiefe), Tresorhöhle (1625/285, 26 mLänge, \x m Tiefe), Abendmäander (1625/286, 49 m Länge, 24 m Tiefe), Zirbenbläscr(H>25/289, 27 in Länge, 18 m Tiefe), Ziemer-Schacht (1625/290, 104 m Länge, 33 m Tie-fe), Schwarzbeerschacht (1625/291, 26 mLänge, 13 m Tiefe), Schneetrichterschacht(1625/311. 22 m Länge, 18 m Tiefe) undKleiner Brunnen (1625/431.14 in Länge, 8 mTiefe). Weiters wurde die altbekannte, amNordufer des Schwarzcnsees gelegene Grub-stcinhöhle (1625/63) weiter erforscht und aufeine Länge von 130 m bei einer Niveaudiffe-renz von +28 m vermessen. Damit konnten ineiner Woche insgesamt 720 Meter Neulandin 15 Höhlen dokumentiert werden.Im nördlichsten Bereich des Gebietes „In denKaren", in der Nähe des Schwaigbrunn, wur-den in über 2000 m Seehöhe mehrereSchächte entdeckt und eingemessen. Einerdavon, der Verzwickte Schacht (1625/430)wurde erforscht und auf eine Länge von155 m bei einer Niveaudifferenz von -67 mvermessen. Leider endet der sehr stark bewet-terte Schacht in einer gefahrlichen und ver-mutlich unüberwindbaren Versturzzone. In

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dem etwas weiter südlich gelegenen Ozon-loch (1625/406) gelang es, durch teilweisesehrgera u m ige Schächte bis ineincTiefcvon186 rn vorzudringen. Scilmangcl stoppte denVorstoß in einem über GO m tiefen Direkt-schacht. Die starke Wetterführung und dieLage nähren die Hoffnung, bald eine Verbin-dung zum DÖF-Sonnenlcitcr-Höhlensystemherstellen zu können. Die Gesamtlänge desOzonloches stieg um 184 m auf 288 m.In der Unteren Brettstein-Bärenhöhle (1625/33) wurde eine Reststrecke vermessen. Dieserbrachte einen eher bescheidenen Längen-zuwachs von 31 Metern, so dass die vermes-sene Gesamtlänge der Höhle auf 4403 mstieg. Die Nivcaudiffcrcnz blieb mit -21« inunverändert.

Die Forschungsarbeiten im WeißenbachcrHöhlcnprojekt (WCP) wurden schwerpunkt-mäßig im Gebiet des Torkoppens Lind auf derNordseite des Kosenspitzes und Angerkogclsfortgesetzt. Dabei konnte die Bärricsclhöhle(1634/129) auf eine Länge von 99 m beieinem Gesamthöhen unterschied von i s merforscht und vermessen werden. In der nuretwa so m davon entfernten Kleiberhöhle(1634/130) ergab die Vermessung 32 m Län-ge; die „Kleine Höhle1' (1634/131) weist 11mLänge auf. In der Nazogelhöhlc (1&34/62)konnten die Vermessungsarbeiten abge-schlossen werden; sie hat nun eine Länge von238 m bei 63 m Gesamthöhen unterschied.Mit der Vermessung des Hoffnungsschach-tes (it>34/ns) wurde ebenfalls begonnen.Der stark bewetterte Schacht liegt am Endeder Torriesen in IS21 m Seehöhe in unmittel-barer Nähe des Torkoppenschachts (1634/122) und der Torkoppeneishöhle (I634/100).Eine Verbindung dieser drei Höhlen ist nichtausgeschlossen. Bei zwei Touren konntenStrecken mit 402 m Lange vermessenwerden; die Tiefe beträgt derzeit 14G Meter.Es gibt mehrere vielversprechende Fort-setzungen, die das Ziel fur die nächsten For-schungsarbeiten sein werden.Ein weiterer Schwerpunkt der Vereinsarbeitwar die Unterstützung der sehr erfolgreichenwissenschaftlichen Grabungen der Univer-

sität Wien in der Großen Ochsenhalthöhle(1634/4»),

Im Zuge des Projektes „Aquarius" fandenwieder mehrere Tauchgänge im Wasser-mannloch (1741/6) bei Eisenerz statt. Dabeiwurden erneut Wasser- und Sedimentprobengenommen und die biologischen Unter-suchungen fortgesetzt. Der im Vorjahr hinterdem Siphon installierte Langzeit-Daten-logger wurde geborgen und ausgewertet. Im1. Siphon gelang es, eine etwa 20 m lange,bisher unbekannte Seitenstrecke zu ent-decken. Die vermessene Gesamtlange desObjektes lag Ende 2002 bereits über soo m.Bei einem Tauchgang im Endsee desPießlingurspnmgs (1036/3) gelang es dieHauptfortsctzung der Höhle zu entdecken.Hin großräumiger Unterwassergang führtvon dort in Rjchtung Süden. Er konnte aufeine vorläufige Lange von 66 m bei einerTiefe von 32 m erforscht und vermessenwerden. Der Gang setzt sich geräumig weiterin die Tiefe fort.

Die im Vorjahr installierte Messsonde imHirschbrunn (1546/1) bei Hallstatt wurdeleider durch das ungewöhnlich starke Hoch-wasser im August stark beschädigt. Infolgedessen mussten das Messgerät und etwa40 m Unterwasserkabel im Zuge eines Tauch-ganges aus der Quelle ausgebaut werden. Für2003 ist die Montage einer neuen Sondevorgesehen.

Am Dachstein wurden im Bereich des Hoch-ecks südlich des Öden sec zwei Geländeer-kundungen unternommen. Dabei gelang es,mehrere Schächte zu entdecken und mittelsGPS einzumessen. Weiters wurde eine neueHöhle, der Hocheckschacht {noch ohneKatasternummer) erkundet.Die schon vor fahren bei einer Klettertourgefundene Ülinghöhlc (1624/194) wurdeerstmals befahren und teilweise vermessen.Um den mitten in der imposanten Trissel-wand gelegenen Eingang zu erreichen, ist esnotwendig, über 200 Höhenmeter im III.-IV.Schwierigkeitsgrad emporzuklcttern. Dießefahrung der Höhle selber stellt ebenfallshohe technische Ansprüche, da sie rein klufr-

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gebunden ist und mehrere schwierigeSchachtquerungen beinhaltet. Umkehrpunktwar eine weitere Kletterstelle. Als besondersunangenehm stellte sich auch die teilweiseorkanartige Wetterführung in dieser interes-santen Höhle heraus. Diese erste Tourerbrachte eine Länge von 112 m bei einemGesamthöhenunterschied von 18 Metern.In Tirol konnten Erforschung und Vermes-sung der Erzlöcher (1144/9) bei Vils zumAbschluss gebracht werden. Dabei wurden83 m neu vermessen, wodurch die Gesamt-länge der Höhle auf 227 m stieg. Die Tiefeerhöhte sich auf-33 m.An Veranstaltungen der Höhlenrettung betei-ligten sich wieder zahlreiche Vereins mitglie-

der. Bei der Höhlenrettungsübung im Frau-enmauer-Langstein-Höhlensystcm (1742/1)bei Eisenerz und beim Herbstkurs auf derSchneealpe wirkten mehrere Vereinsmitglie-der als Ausbilder mit.Bereits ein Fixtermin ist die Fahrt zur italieni-schen Höhlenforschertagung im Herbst,welche diesmal in Montello in Norditalienstattfand. Sechzehn Vereinsmitglieder betei-ligten sich an der Veranstaltung und betreu-ten so wie jedes Jahr einen Verkaufs- und Prä-sentationsstand im Festzelt.Den gemütlichen Abschluss des Vereinsjah-res bildete die traditionelle Weihnachtsfeierim Liglloch (1622/1).

Robert Seebacher (Bad Mitterndorf)

SCHUTZVEREIN RETTENWANDHÖHLE

Am 6. April 2002 wurde das neue Vereinslo-kal in der Dr.-Karl-Renner-Volksschule inKapfenberg, in welche im Jahr zuvor übersie-delt werden musste, in Anwesenheit der Kul-turs tad trätin feierlich seiner Bestimmungübergeben. Anschließend fand eine Führungdurch das Archiv und die Schausammlungstatt.

Am 26. April wurde auf der Burg Oberkap-fenberg das Bronzebeil aus der Urnenfelder-zeit präsentiert, das im Vorjahr von einemHöhlenführer in der Nähe der Rettenwand-höhle gefunden worden war. Bei dieser Ver-anstaltung referierte ein Vertreter des Bun-desdenkmalamtes über die geschichtlichenHintergründe des Fundes, die Kulturstadt-rätin von Kapfenberg dankte für die gewis-senhafte Forschung und der Finder selbstging auf die Fundumstände ein.Der Verein war bei der Jahrestagung des Ver-bandes Österreichischer Höhlenforscher inWörgl (Tirol) und beim Schauhöhlenseminar

( K A P F E N B E R G )

in Alland (Niederösterreich) durch denBerichterstatter vertreten. Ein Vereinsmit-giied nahm an der Schulungs- und For-schungswoche auf dem Krippensrcin teil undbeteiligte sich an zahlreichen Forschungs-fahrten des Vereins für Höhlenkunde„Höhlenbären" {St.Lorenzen im Mürztal).Im Verlaufe eines zweitägigen Ausfluges inden Mährischen Karst besichtigten die Teil-nehmer die Katharincnhöhlc, die t'unk-wahöhle, die Macocha, die Sloup-Sosuvka-Höhle und die Höhle Balcarka.Wie in den vergangenen Jahren wurde diegemeinsame Weihnachtsfeier des Vereins fürHöhlenkunde Langenwang und des Vereinsfür Höhlenkunde „Höhlenbären" in der Ret-tenwandhöhle ausgerichtet. Auch derSchutzverein Rettenwandhöhle selbstschloss das Vereinsjahr mit seiner traditio-nellen Weihnachtsfeier ab.

Michael Riedl (Kapjenbert])

LANDESVEREIN F Ü R H Ö H L E N K U N D E IN W I E N U N D N I E D E R Ö S T E R R E I C H

Die Zahl der im Arbeitsgebiet des Landesver- ütscher wurde bei einer Forschungsfahrt ineines erfasslen Höhlen stieg im Jahr 2002 um die tagfernen Teile ein großräumiger Tunnel47 auf 4503. Im Taubenloch (1816/14) im vermessen, was einen Ganglängenzuwachs

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von 182 Metern brachte (neue Gesamtlängedes Ötschcrhöhlensystems 26570 m). ImPfaunloch (1816/55) konnte im Bereich desDonnerdomes und in CanyonstreckenNeuland begangen und zum Teil vermessenwerden, was die Gesamtlänge auf 4660 merhöhte. Auf der Kräutcrin gelang dieWiederauffindung der Langer-Drachcnhöhle(1812/85); die Vermessung dieser Schach t-dolinc mit der anschließenden Eishalle ergab111 m Länge und 36 m Tiefe. Am Dürrensteinkonnte im Lichtkegelsehacht (1815/322) amGrund des cingangsnahen Lichtkegcldomeseine Engstelle überwunden und damit eineSchachtzone angefahren werden, die dentiefsten bekannten Direktabstieg in Nieder-österreich aufweist. Dieser ist bis jeC2t auf120 m Tiefe vermessen, dürfte aber zwischen150 und 200 m tief sein. Die Länge des Licht-kegelschachtes beträgt derzeit 416 Meter, dieTiefe 253 Meter. Am Oisberg wurde im Kalk-grubenschacht (1825/9) weitergeforseht,wodurch die Länge auf 130 m und die Tiefeauf 37 m stieg. Der Ofenbergcanyon(1826/40) bei Opponitz ist 64 m lang undweist einen Höhenunterschied von 16 Meterauf. Bei Hollenstein an der Ybbs wurde dieepisodisch aktive Frenzsattel-Quellhöhle(1821/40) aufgefunden und mit 38 in Längevermessen. Bei Göstling an der Ybbs führtenErwcitcrungsarbeiten in den Aschenmoos-ponoren 1 und II (1822/is und 19) zu bemer-kenswerten Längenzuwächsen. Der Ponor Iist nunmehr 92 m lang und 56 m tief, derPonor II 57 mlang und i s m tief. Im Schnec-berggebiet wurde auf der Gahnsleiten in 913m Seeliöhe die thermal beeinflusste, 15 mlange Sturmspalte (1854/305) entdeckt; beiMinusgraden der AusseuKift entströmil ihrein +100 C warmer Luftstrom.Im Hochschwabgebiet wurde im lmtowi-schacht (1744/310) im Polsterkar weiterge-forscht und dabei mit 713 m Tiefe in einemSeitenschacht ein Endpunkt erreicht.WeitcreVorstöße müssen nun im wasserführendenHauptschacht ab -600 m ansetzen. Die Langeder Höhle beträgt bislang 1448 Meter. In die-sem Gebiet wurden auch noch zwei Mittel-

liöhlcn vermessen. Im zentralen Hoch-schwabgebiet wurde im Rahmen einer karst-morphologisch-tcktonischcn Kartierung fürdie Wiener Wasserwerke von Lukas Plannicht weniger als 3isgroßtcils schachtartigeHöhlen entdeckt, von denen 14 erforscht undgroläteils vermessen wurden. Die GrottaAzzurra (1744/419), ein Gang mit kleinemliissec, der durch zwei riesige Einbrüchezugänglich ist, brachte 122 m Länge und 33m Tiefe. Bedeutend ist auch der Tremml-Schacht-413 (1744/413), ein sich flaschen-förmig erweiternder Schacht mit Eisver-schhiss, in dem I3om Tiefe erreicht wurden(Länge 162 m). Erwähnenswert sind auch derRotgang-Schacht-62 (1745/62) mit 50 mLänge und 62 m Tiefe und der Rotgang-Schacht-63 (1745/63, Länge 61 m, Tiefe 51m). Die Forschergruppe Neunkirchen hatihre Forschungen im westliehen Hoch-sehwabgebiet fortgesetzt; sechs Schacht-höhlen im Bereich der Pfaffingalm wurdenvermessen, wobei der PFA-Schacht-411(1744/411) mit 52111 Gesamtlänge der bedeu-tendste ist.

Bei einer einwöchigen Expedition in dieHochtorgruppe im Nationalpark Gesäuseunter Leitung von Eckart Herrmann konntenrund 40 I löhlen neu in das I löhlenverzeich-nis aufgenommen werden. Von den 21 ver-messenen Objekten ist der Seekarschacht III(1713/3?) mit über 400 m Länge und rast 200m Tiefe das größte. Trotz teilweise winter-lichen Wetters konnten auch Höhlen in derDaelil-Nordwand bearbeitet werden.In der Dachstein-Mammuthöhle {1547/0)wurden im Südsystem und im Himmels-canyon Vorstöße unternommen und dieNcuvcrmcssung des Wiener Labyrinths ab-geschlossen, womit sich die Gesamtlängeauf 5SOO3 m beläuft. Die Weitel forschung inder WeissbierhÖhle (1547/171) ergab eineGanglänge von 812 m und eine Tiefe von 202in, wobei die Distanz zum Däumelkogel-schacht der Dachstem-Mammiithöhle nurmehr je 100 m in Entfernung und Höhebetragt. Bei der Schulungswoehe am Dach-stein (Krippenstein) wurden 11 neue Höhlen

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lagemäßig eingemessen und die Juliahöhle(1547/149) auf 1183 m „verlängert".In der Tauplitz-Schachtzone gab es imSystem des Burgunderschachtes (1625/20)interessante Ergebnisse; im Glykolschachtkonnte mit Einsatz einer Bohrmaschine starkbewettertes Neuland erschlossen werden,welches nach Norden zieht, wo aber eine Ver-sturzzone das Weiterkommen hemmt. DieVerlängerung dieses Höhlensystems auf17124 m resultiert aber hauptsächlich ausdem Zusammcnschluss mit der Mike-Häus-ler-Höhle, welche anfangs der Neunzigerjah-re entdeckt und teilweise erforscht wordenwar. Das System des Burgunderschachts hatnunmehr 34 bekannte Eingänge, mehr alsjede andere österreichische Höhle.Im Laufe des fahres wurden fünf Vereinsex-kursionen durchgeführt, die reges Interessefanden. Die Höhlenrettung veranstaltete eine

Bergeübung im Trockenen Loch (1836/34)und eine Tauchübung in der Miralucke(1867/s), wobei es vor allem um die Zusam-menarbeit von Retüungstauchern undHöhlenrertern ging. Das alljährliche öster-reichische Schauhöhlenseminar - diesmalmit einem Katasterruhrerseminar gekoppelt- fand in Alland im Wienerwald statt undwurde wie immer vom Verband österreichi-scher Höhlenforscher, der Karst- undhöhlenkundlichen Abteilung des Naturhisto-rischen Museums Wien und dem Landesver-ein für Höhlenkunde in Wien und Niederö-sterrcich organisiert.

Der 58. Jahrgang der „HöhlenkundlichenMitteilungen" erschien wieder mit 11 Heftenund 156 Seiten Gesamtumfang. Einige Licht-bildvorträge bereicherten das Vereinsgesche-hen. Wilhelm Horfmonn (Wien)

ZWEIGVEREIN HÖHLENKUNDE IM SPORT- UND KULTURVEREIN„FORSCHUNGSZENTRUM SEIBERSDORF"

Im Berichtsjahr wurden von den 41 Mitglie-dern 180 Höhlenfahrten gemeldet, bei denenüber 450 Höhlen befahren wurden. Im Aus-land winden Höhlenfallrten in Slowenien,Italien, Ungarn, Slowakei, Griechenland,Deutschland, Oman, Türkei, Weissrussland,Island, Portugal und Japan durchgeführt.Einige Mitglieder nahmen im Rahmen ihrerwissenschaftlichen Tätigkeiten an Grabun-gen in der Ochsenhalthöhlc in der Steiermarkund in der Ajdovska jama in Slowenien teil.Einige Mitglieder besuchten auch die Jahres-tagung des Verbandes österreichischerHöhlenforscher in Tirol, ein Höhlenbären-Symposium in Laichingen (Deutschland)und die Alkadi-Tagung zur Geschichte der

Höhlenforschung im Raum der Alpen, Kar-paten und Dinaridcn in Italien.Eine höchst erfolgreiche Vereinsfahrt führteim Mai in den ostslowakischen Karst, woneben dem Besuch vieler I löhlen auch Wertauf kulturelle Besichtigungen gelegt wurde.Auch eine Höhlenfeier mit vorangehendenHöhlenexkursionen im Raum Baden wurdevon vielen Mitgliedern und Freundenbesucht. Eine rege Vortrags- und Führungs-tätigkeit mit über 3000 Teilnehmern rundetedie Aktivitäten der Vcreinsmitgliederab.Für den Verband wurden wieder fünf Ausga-ben der Verbandsmitteilungen im For-schungszentrum hergestellt und zur Vertei-lung gebracht. Herbert Kalteis (Seibersdorf)

TAUCH- U N D FAIIRTCNCLUB „HANNIBAL" (WIEN)

Bei 78 Höhlenfahrten der Clubmitgliederwurden 282 Höhlen im In- und Auslandbesucht. Elf Vortragsabende im Clubiokalwiesen 157 Besucher auf. Mitglieder des

Clubs hielten 36 Vorträge zu den ThemenFledermausschutz, Höhlenschutz undNaturschutz vor insgesamt 1327 Besuchern,Fünf Mitglieder gestalteten 21 Führungen

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mir 7'X> Teilnehmern für das ZoologischeInsiirut der Universität Wien, die Pädagogi-sche Akademie des Bundes in Wien, alpineVereine, Schulen und Seniorciigruppen.Bei Höhlcnbegchungcn und Kontrollfahrtenwurden 9223 rlcdcrmäuse von 18 verschie-denen Arten beobachtet. Diese Ergebnissewurden - ebenso wie die Beobachtungenanderer Säugetiere, Amphibien und Insektenin Höhlen - an die zuständigen Naturschurz-behörden und an die Säugetiersammlung desNaturhistorischen Museums in Wien weiter-geleitet.

Die traditionelle Höhlenreinigungsfahrt imRahmen der Aktion „Saubere Höhlen" hattediesmal die Höhlen im Kurpark von Badenbei Wien zum Ziel. Gesäubert wurden Südli-ches Sturzloch (1912/38 a), NördlichesSturzloch (1012/38 b), Staffel höhle(1912/30), Winschloch (1912/35), Putscha-nerlucke (1912/23), Franzosenhöhle(1912/6), Fianzosenschluf (1912/7), Pnmd-stcinhöhle (1912/20), sowie eine kleine Höh-le ohne Katasternummer im oberen Bereichder Andreas Hofer-Zeile. Die fachgerechte

Entsorgung des reichlich geborgenen Müllsübernahm d;is Stadtgartenamt Baden.Die Sonderausstellung „Aus dem Leben derFledermäuse", die der Club gemeinsam mitdem österreichischen Gesellschaft- undWirtschaftsmuscum unter Mitwirkung derSäugcticrsamniluiig und der Karst- undhöhlcnkundlichen Abteilung des Naturhisto-rischen Museums Wien gestaltete, war einvoller Erfolg. Bis zum Jahresende 2002 wur-den von den Clubnikgliedern bei 51 Führun-gen für Besuchergruppen S02 Personengeführt (die Zahl der Einzelbesucher ist nochnicht erfasst).

Die Arbeiten für den zweiten Band des Ver-zeichnisses der Höhlen und Stollen des Bur-gcnlandes wurden fortgesetzt. Bei der vor-weihnachtlichen I-eier zum Abscbluss desArbeitsjahres in der Hartllucke (2911/38) bei[•isenstadt kamen rund so Teilnehmer. AmGelingen der stimmungsvollen Feier hattenwie in den Vorjahren die Schüler der Volks-schule Liisenstadt-Bahngitssc mit ihrem Fle-dcmiauslicd und -tanz großen Anteil.

Ericfi KscJc und Anton Mayer (Wien)

KURZBERICHTE

Fünfundstebzig Jahre Höhlenschutz in Österreich -ein RückblickAm 2Ü. Juni 192s verabschiedete der Natio-nalrat der Republik Österreich mit den Stim-men aller im Parlament vertretenen Parteiendas Naiurhühlcngcsctz (Abb.i). DiesesGesetz stellte zunächst eindeutig klar, dassHöhlen und die mit ihnen in ursächlichemZusammenhang stehenden Karstersclieinun-gen dem Denkmalschutz und damit in jederHinsicht in erster Linie den Behörden desHundes und nicht der Gesetzgebung der ein-zelnen Bundesländer unterliegen sollten. Esbegnügte sich aber nicht damit, dieSchutzwürdigkeit einzelner Höhlen einmal

festzustellen, sondern sah in vielen Detailseine ständige Betreuung geschützter Höhlenvor. In besonderer Weise galt dies für dieSchauhöhlen, bei denen das bei der HÖhlen-gescizgebung federführende Bundesmini-stcrium für Land- und Forstwirtschaft auf diebesonders aus dem klassischen Karst vorlie-genden reichen Erfahrungen des k.k. Acker-bauministcriums in der österreichisch-unga-rischen Monarchie zurückgreifen konnte.Das Naturhöhlengesetz war weltweit einesder ersten- wenn nicht das erste-Gesetz, daseinen umfassenden Schutz von Höhlen auf

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