Tannenzapfen und Kitzelbäume Freie Fahrt in · als Hymne gegen die Apartheid – inzwi schen zu...
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Das ist ein Kitzelbaum“, ruft ein Junge, als er über die Äste des Nadelbaums streicht. „Kitzelbaum, Kit
zelbaum, Kitzelbaum“, rufen seine Freunde neben ihm im Chor und lachen. „NeinKinder, das ist eine Nordmanntanne“, berichtigt Manfred Bauer seine kleinen Zuhörer. Der 62Jährige arbeitet beim Christbaumverkauf vor dem evangelischen Waldheim in Degerloch, der von der FamilieStuber betrieben wird. Als Schmankerl hälter heuer an allen Ständen der Stubers Vorträge für Kinder über die Entstehung derBäume. An diesem Nachmittag sind neunSchüler zwischen sechs und acht Jahrenaus dem Hort Königsträßle gekommen undhängen an Bauers Lippen.
„Diese Tanne ist acht Jahre alt“, sagtManfred Bauer und zeigt auf einen Weihnachtsbaum, der die StandardWohnzimmerGröße längst überschritten hat.„Boaaaaaah“, tönt es aus den Mündern derKinder. Den Kopf weit in den Nacken gelegt, bestaunen sie das mächtige Gewächs.„Seht ihr, die Bäume wachsen schneller alsihr“, scherzt Bauer.
Zu dem Nebenjob als Kinderunterhalterist der Bietigheimer, der die restlichen elfMonate im Jahr als Konstrukteur arbeitet,nur durch Zufall gekommen. „Seit 1988 verkaufe ich an diesem Stand Christbäume“,erzählt der 62Jährige. Die Betreiberfamilie Stuber überlegt sich jedes Jahr etwasBesonderes, um auf sich aufmerksam zumachen. Dieses Jahr ist es der weihnachtliche Anschauungsunterricht für Kinder.„Ich wurde gefragt, ob ich das machen würde. Und da ich mich ganz gut mit den Bäumen auskenne, habe ich eben zugesagt“, erzählt der Maschinenbautechniker. Dannschnappt er sich eine Säge und beginnt,Scheiben vom Stamm einer Fichte zu sä
gen. Jedes Kind bekommt eine solcheScheibe und darf dann zählen, wie alt derBaum wohl ist. „Jeder Ring im Stamm stehtfür ein Jahr“, erklärt Bauer geduldig. „Meiner ist sieben“, „meiner ist acht“, „nein, derist sechs“, rufen die HortKinder wilddurcheinander. Gruppenleiterin ReginaBasse schmunzelt. „Ich finde das wirklicheine tolle Idee“, sagt sie. „Die Kinder erfahren richtig viel über die Pflanzen.“
Auf die Aktion aufmerksam wurde sieaufgrund eines Anrufs aus Berlin. FraukeTuttlies ist von dort aus verantwortlich fürdie Öffentlichkeitsarbeit der Familie Stuber. Sie hat zahlreiche Kindergärten, Horteund Schulen im jeweiligen Gebiet um die 13Stände der Stubers rund um Stuttgart angerufen und den Unterricht angeboten. Re
gina Basse hat sofort zugesagt. Die Kinderfreut es.
So auch die siebenjährige Klara. Sie besucht die Klasse 2b der Filderschule. „Ichfinde es hier sehr interessant, weil ich michschon immer für Bäume interessiere“, sagtKlara mit leuchtenden Augen. Sie geht sehrgerne in den Wald, streunt am Waldrandentlang, sammelt Tannenzapfen und Kastanien. „Oder ich gehe ins Haus des Waldes,dort lernt man etwas über sauren Regenund Waldsterben und kann ausgestopfteTiere anschauen“, erzählt die Siebenjährige. Zuhause haben sie und ihre Eltern auchschon einen Baum für Weihnachten. „Derist zwei Meter hoch“, sagt sie. „Den schmücke ich mit Strohsternen und Kugeln.“ Obsie nach dem heutigen Tag auch weiß, was
für einen Baum ihre Eltern gekauft haben?„Ja, eine Nordmanntanne.“
Wie man einen Baum pflanzt, kannManfred Bauer seinen kleinen Zuhörernganz genau erklären. Er hält einen Tannenzapfen hoch in die Luft. „Hier drin sind dieSamen, die muss man säen“, sagt er. „Washeißt das?“, kommt sofort die Gegenfrage.„Na, in den Topf mit Erde reintun.“ Bauerweiß auf jede Frage eine Antwort. Zum Abschied singen die neun Kinder ihrem Lehrer für einen Tag noch ein Lied. Oh Tannenbaum, wie soll es auch anders sein. Sie singen es sogar ein zweites Mal auf Englisch,Oh Christmas tree. Die dritte Version OhKitzelbaum trällern die Kinder aber nicht.Denn, dass es diesen gar nicht gibt, wissensie ja jetzt.
Tannenzapfen und KitzelbäumeDegerloch Hortkinder lernenviel Wissenswertes überChristbäume. Von Julia Barnerßoi
Geduldig beantwortet Manfred Bauer alle Fragen seiner neugierigen Zuhörern über Tannenbäume und Co. Foto: Julia Barnerßoi
In den Herzen und Seelen angekommen
Das hat vor gut einem Jahr eher vorsichtig als ein Projekt angefangen.Jetzt ist das Gospelsingen schon als
Riesenerfolg in der Haigstkirche angekommen. Und zwar da, wo es auch seineneigentlichen Sinn und Zweck hat: im Gottesdienst der Gemeinde. Die Kirche war amvergangenen Sonntagabend überfüllt, alsder Chor, verstärkt mit Band und Solistenund geleitet von Robert Bärwald, zu diesemdritten Advent erstmals im Rahmen einesAbendmahlsGottesdienstes auftrat.
Der Gospel, übersetzt der Gesang einerGuten Nachricht oder Frohen Botschaft,kommt von den schwarzen Sklaven derSüdstaaten und entwickelte sich fort inihren amerikanischen Gemeinden. Amerikanisch ist auch die „charismatische“,mehr auf den Heiligen Geist als auf liturgische Tradition und Praxis bezogene Ausrichtung. Und amerikanisch ist die Sprache. Deshalb hieß der Titel dieses Adventsgospels auch „His Spirit is here“, sein Geistist hier.
Der Projektchor begann allerdings afrikanisch, denn auch auf den Kontinent derVorfahren ist diese Art von Musik zurückgekehrt. „Nkosi Sikelel’ iAfrika“ gehört –als Hymne gegen die Apartheid – inzwischen zu dem, was viele Menschen Weltmusik nennen.
Der Chor hat inzwischen vor allem umeine ganze Reihe Männerstimmen zugelegt. Robert Bärwald hat auch eine Mengean Klangkultur, rhythmischer Präzisionund Sicherheit aufgebaut, ohne die gelockerte Begeisterung zu bremsen, die beimGospel nicht fehlen darf. Mit „Mary did YouKnow“ gab Andrea Conradt ein ausdrucksstarkes GesangsSolo, bei dem sie schonsehr nah an den kehligen Soul originalerschwarzamerikanischer Gospelstimmenkam. Später trat Katharina Schmidhäuserbeim getragenen Klassiker „Amazing Grace“ ähnlich glaubensinnig aus dem Chorhervor.
Der Gospelsong „I Call on Your Name“vor der Predigt von Pfarrerin Katharina
Roos war aufgefächert und ergänzt durchdie Textmeditation eines dänischen Musikers, einen Erfahrungsbericht, den einChorsänger anstelle der erkrankten Projektleiterin Edith Hämmerlin vortrug, unddurch das Gemeindegebet. Das Wandelabendmahl unterlegte Ebbi Grözinger miteinem ausgedehnten und emotionalen SaxophonSolo.
Danach wechselten sich das titelgebende Chorgospel „His Spirit is Here“, ein „Youare Holy“ mit Publikumsbeteiligung, „InThe Sanctuary“ und das gesungene Vaterunser der Gemeinde ab. Chor und Gemeinde gemeinsam machten auch den inspirierten Abschluss mit dem SegensGospel„May the Road“.
Gut ein Jahr nach seiner Gründung istder GospelProjektChor jetzt dort angekommen, wo er hingehört: mitten in derHaigstgemeinde und mitten in den Herzenund in den gläubigen Seelen. Jetzt kann derChor sich auch einen richtigen Namen geben.
Degerloch Der GospelProjektChor gestaltet einen Adventsgottesdienst in demüberfüllten Gotteshaus der evangelischen Haigstgemeinde. Von Martin Bernklau
Der schneidende Wasserstrahl
Die vier Rohre sehen nach nichts Besonderem aus. Eben wie eine Maschine, die irgendetwas kann. Die
Rohre können mutmaßlich etwas, was dieMenschen interessieren dürfte: Sie waschen Salat, der geschnitten und eingetütetim Supermarkt verkauft wird, und daswahrscheinlich gründlicher als herkömmliche Verfahren. Wahrscheinlich deshalb,weil Professor Reinhold Carle erst am Anfang seiner wissenschaftlichen Versuchesteht. Er wird frühestens in einem Jahr erste Erkenntnisse haben.
Die neuartige Salatwaschmaschinesteht an der Universität Hohenheim und isteine der Stationen, die die Eisberg und Endivienblätter passieren. „Auslöser fürunsere Aktivitäten war die EHECKrise“,sagt Carle. Der Lebensmittelwissenschaftler kennt sich aus mit dem Salatputzen. Bereits vor vier Jahren hat er ein Projekt geleitet, bei dem er für die Industrie Interessantes herausgefunden hat: MitWarmwasser lassen sich die Blätter genauso sauber bekommen wie mit Chlor. Dashat Vorteile, denn Chlor ist hierzulande –anders als beispielsweise in den USA – alsWaschzusatz verpönt.
Vor wenigen Tagen haben die Hohenheimer Wissenschaftler die Zuschüsse fürihr neues Forschungsvorhaben beantragt.Die Kosten für drei Jahre liegen bei etwaeiner halben Million Euro. Carle rechnetim Februar mit der Entscheidung des Bundeswirtschaftsministeriums. Zehn Prozentder Summe trägt die Industrie.
In der Hohenheimer Versuchsanlagewerden die Salatköpfe zunächst von Handgeviertelt und dann maschinell in höchstens sechs Millimeter schmale Streifen geschnitten. Anschließend geht es für die Salatblätter in die Waschwanne. Dies war bisher der eigentliche Säuberungsschritt. InCarles System entspricht die Wanne nurnoch einer Vorwäsche. Von dort geht es abin die Rohre, durch die die Streifen gepumpt werden. In ihnen befindet sich eineArt Spülmittel, das die Keime von den Salatblättern löst.
Die Versuche der Hohenheimer sollenzeigen, dass Blätter, die mit der neuen Methode gewaschen worden sind, keimfreiersind, als die Produkte es bisher waren. Außerdem tüfteln die Forscher um Carle aneiner weiteren Innovation, die die abgepackten Salate der Zukunft zusätzlich von
Bakterien befreien soll. Die Idee ist, dassdie geviertelten Salatköpfe zu Beginn nichtmehr mit einem Messer in Streifen geschnippelt werden, sondern mit einemWasserstrahl. Das funktioniert, weil dasWasser mit einem Druck von 4500 Bar ausDüsen gepresst wird. „Der Strahl schneidetIhnen die Hand ab“, sagt Carle, „der Druckist gigantisch“. Überraschend für ihn:Selbst Kekse lassen sich per Wasserstrahlportionieren. Ohne, dass nur ein TropfenNässe in dem Gebäck zurückbleibt.
Für die Salatindustrie könnte derschneidende Strahl eine wichtige Neuerung sein. „Damit hat man einen klinischreinen Schnitt“, sagt der HohenheimerProfessor. Das Messer transportiert nämlich stets Keime von der dreckigen Außenhaut zum sauberen Salatherz. Fällt dieseVerschmutzungsquelle weg, hat die Waschmaschine später weniger zu tun – undbraucht damit weniger Wasser.
Der Markt für die küchenfertigen Salattüten sei ein aufstrebender, sagt Carle. Negativnachrichten wie die um den EHECErreger schaden der Branche massiv. Daher sind die Industriellen an innovativenVerfahren interessiert. So sehr, dass mancheiner eng mit den Hohenheimern kooperieren will. Das Kalkül: Sie wollen die neuen Erkenntnisse der Wissenschaftler soschnell wie nur möglich für ihren Produktionsablauf nutzen.
Hohenheim Der Professor Reinhold Carle entwickelt ein Verfahren, beidem Salat gründlicher gewaschen wird. Von Judith A. Sägesser
Der GospelProjektChor begeisterte diezahlreichen Gottesdienstbesucher in derHaigstkirche. Foto: Martin Bernklau
Der Professor Reinhold Carle und die Salatwaschmaschine Foto: Judith A. Sägesser
Birkach
Kinder backen PlätzchenDas Birkacher Jugendhaus lädt Kinder von derersten Klasse an zum gemeinsamen Plätzchenbacken ein. Los geht es um 15 Uhr an derGrüninger Straße 18. Abends, von 18 Uhr an,treffen sich Jugendliche ab zwölf Jahren zueinem ViergewinntTurnier. ana
Degerloch
WeihnachtskonzertDer Kinder und Jugendchor belcanto gibt amSonntag, 18. Dezember, ein Weihnachtskonzert.Von 17 Uhr an singen die Mitglieder in der MariäHimmelfahrtKirche, KarlPfaffStraße 50,unter anderem die Weihnachtskantate „MisterScrooge“ nach Charles Dickens mit Schlagzeugund Kontrabass. Der Eintritt ist frei. Der Chorfreut sich über Spenden. baj
Hoffeld
ZymbalenEnsemble tritt aufSie schlagen, klopfen, zupfen und streichen – dieMitglieder des ZymbalenEnsembles mit Musikern aus Minsk. Am heutigen Mittwoch gebensie ein Konzert im LotharChristmannHaus,Hoffeldstraße 215. Beginn ist um 16 Uhr im großen Saal, der Eintritt ist frei. ana
Riedenberg
Viva Voce singtDer Chor Viva Voce gibt ein Konzert in derevangelischen Emmauskirche, Schemppstraße49. Das weihnachtliche Gospelkonzert beginntam Sonntag, 18. Dezember, um 18 Uhr. Der Eintritt dazu ist frei, um Spenden wird jedoch gebeten. ott
Sillenbuch
Frühes WeihnachtsfestDer Obst und Gartenbauverein Sillenbuch lädtam Freitag, 16. Dezember, zu einer Weihnachtsfeier ein. Willkommen sind alle, die Lust undZeit haben. Los geht es um 15 Uhr bei der evangelischen Kirchengemeinde an der Oberwiesenstraße 30. ana
Sillenbuch
Weihnachtsbrunch für KinderBrunchen und Basteln ist am Freitag, 23. Dezember, das Programm für Kinder von sechs biszwölf Jahren, und zwar im Jugendhaus Sillenbuch, GorchFockStraße 30. Zudem wird denKindern vorgelesen und ein Weihnachtsfilm gezeigt. Anmeldung bis Montag, 19. Dezember,unter Telefon 47 18 29 oder per Mail an die Adresse [email protected]. baj
Sillenbuch
365 Tage KanadaWild, weit, wunderbar – so beschreiben Beateund Olaf Hofmann Kanada. 365 Tage verbrachten sie mit ihrer Tochter Nora dort. Die Familienahm sich nämlich ein Jahr Auszeit. Über ihreErfahrungen, die sie während des Sabbatjahrssammelten, sprechen sie am Freitag, 16. Dezember, von 19 Uhr an im Äckerwaldzentrum,Gosheimer Weg 1. baj
Kurz berichtet
Baustelle
Freie Fahrt inPlieningens MittePlieningen Von Freitag, 16. Dezember, an istdie Filderhauptstraße für den Autoverkehrwieder uneingeschränkt geöffnet. Dasheißt, die Straße ist zwischen der Turnierstraße und der Echterdinger Straße in beide Richtungen befahrbar. Allerdings nurvorübergehend, denn während dieser Zeitmachen die Bauarbeiter in PlieningensMitte Winterpause. Sie planen, ihr Geschäft am Dienstag, 10. Januar, fortzusetzen – wenn es das Wetter zulässt. Bevor dieFilderhauptstraße freigegeben wird, isteine kurze Vollsperrung nötig. Wegen Bauarbeiten muss die Kreuzung ScharnhauserStraße/Goezstraße am Freitag, 16. Dezember, von 14 Uhr an bis Samstag, 17. Dezember, um etwa 6 Uhr gesperrt werden. EineUmleitung ist ausgeschildert. ana
PhoenixVerein
410 Euro gespendetHeumaden Der PhoenixVerein aus demWohngebiet Über der Straße freut sichüber 410 Euro. Das Geld ist während dervergangenen Tage zusammengekommen,wie Annemarie Franz berichtet. Franz istMitgründerin des Vereins, der sich zunächst für einen Kindergarten im Quartiereingesetzt hat. Nachdem die Stadt inzwischen den ersten Spatenstich für die Kindertagesstätte an der Bernsteinstraße gefeiert hat, will Phoenix diese Einrichtungkünftig unterstützen (wir berichteten). 250Euro des gespendeten Geldes stammen übrigens von einem unbekannten Wohltäter.Die Summe sei anonym in den Briefkastender Schatzmeisterin geworfen worden. ana