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Über 190 000 Kolleginnen und Kollegen in ganz Bayern haben sich an den Warnstreiks beteiligt. Dadurch konnte die Blocka- de der Unterneh- mer gebrochen und der VBM zum Ein- lenken gezwungen werden. Unser Er- gebnis kann sich wirklich sehen las- sen. Die 4,3 Prozent bedeuten einen realen Entgeltzuwachs. Die Beschäf- tigten werden so am wirtschaftlichen Aufschwung beteiligt. Mich persönlich freut es sehr, dass es uns gelungen ist, unseren jungen Kol- leginnen und Kollegen eine berufliche und persönliche Perspektive zu sichern. Auch bei der Durchsetzung von vernünftigen Bedingungen für die Leiharbeit sind wir einen gewaltigen Schritt vorwärts gekommen. Diese Tarifrunde hat gezeigt: Auf un- sere Kolleginnen und Kollegen ist Ver- lass. Sie setzen sich mit aller Kraft für ihre Belange ein. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Gemeinsam haben wir es geschafft! 4 4,3% mehr Geld 4 unbefristete Übernahme Tarifnachrichten 8-2012 Bezirk Bayern Nach langwierigen Verhandlungen wurde es erreicht: Die Entgelte für die Beschäftig- ten in der bayerischen Metall- und Elektro- industrie steigen rückwirkend zum 1. Mai 2012 um 4,3 Prozent! Die Auszubildenden erhalten ebenfalls 4,3 Prozent mehr. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 13 Monaten und endet Ende April 2013. Bezirksleiter Jürgen Wechsler: »Das ist ein Abschluss, der sich sehen lassen kann. Er beteiligt die Kolleginnen und Kollegen am Erfolg der Branche.« Unbefristete Übernahme Am schwierigsten durchzusetzen war die unbefristete Übernahme der Ausgebilde- ten. Aber wir haben es schließlich ge- schafft. Es gilt Folgendes: 4 Die unbefristete Übernahme ist Regel. Von dieser kann nur bei akuten Beschäf- tigungsproblemen eines Unternehmens sowie bei sogenannten personenbe- dingten Gründen abgewichen werden. 4 Soll wegen aktuter Beschäftigungs- probleme nicht übernommen werden, muss der Betriebsrat dem zustimmen. 4 Über den Bedarf Ausgebildete werden für mindestens 12 Monate übernommen. 4 Diese Regelungen gelten für Auszubil- dende, deren Ausbildung nach dem 31. Dezember 2012 endet. Mitbestimmung bei Leiharbeit Auch bei der Leiharbeit ist es uns gelun- gen, die Blockade der Unternehmer auf- zubrechen. Es gelten folgende Grundsät- ze: Leiharbeit darf in Zukunft nur einge- setzt werden, wenn die Entgelt- oder Arbeitsbedingungen sowie die Arbeits- plätze im Entleihbetrieb nicht gefährdet werden. Wenn der Betriebsrat eine solche Gefährdung feststellt, kann er die Zu- stimmung zur Leiharbeit verweigern. Das Arbeitsgericht muss dann prüfen, ob die Feststellung des Betriebsrats zutrifft. Will der Betriebsrat in einem Unterneh- men die Leiharbeit regeln, muss der Arbeitgeber in Verhandlungen eintreten. In einer Vereinbarung können zum Bei- spiel Einsatzbereiche oder das Volumen von Leiharbeit geregelt werden. Kommt es zu einer solchen Vereinbarung, kann die Quote der »40-Stünder« im Betrieb um bis zu 12 Prozent erhöht werden. Im Gegen- zug muss das Unternehmen im selben Umfang 30-Stunden-Verträge anbieten. Kommt es nicht zu einer Vereinbarung, muss der entleihende Betrieb spätestens nach 18 Monaten prüfen, ob er dem Leih- arbeiter ein Arbeitsverhältnis anbieten kann. Dieses Angebot muss spätestens nach 24 Monaten Beschäftigungsdauer zwingend erfolgen. Für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Nr. 8 Mai 2012 Tarif nachrichten Wir haben es geschafft! Jürgen Wechsler Bezirksleiter der IG Metall 4 faire Leiharbeit D i e n e u e n E n t g e l t t a b e l l e n : S e i t e 4

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Über 190 000Kolleginnen undKollegen in ganzBayern haben sichan den Warnstreiksbeteiligt. Dadurchkonnte die Blocka-de der Unterneh-mer gebrochen und der VBM zum Ein-lenken gezwungen werden. Unser Er-gebnis kann sich wirklich sehen las-sen. Die 4,3 Prozent bedeuten einenrealen Entgeltzuwachs. Die Beschäf-tigten werden so am wirtschaftlichenAufschwung beteiligt. Mich persönlich freut es sehr, dass esuns gelungen ist, unseren jungen Kol-leginnen und Kollegen eine beruflicheund persönliche Perspektive zu sichern. Auch bei der Durchsetzungvon vernünftigen Bedingungen für dieLeih arbeit sind wir einen gewaltigenSchritt vorwärts gekommen. Diese Tarifrunde hat gezeigt: Auf un-sere Kolleginnen und Kollegen ist Ver-lass. Sie setzen sich mit aller Kraft fürihre Belange ein. Dafür möchte ichmich ganz herzlich bedanken.Gemeinsam haben wir es geschafft!

44,3% mehr Geld4unbefristete Übernahme

Tarifnachrichten 8-2012

BezirkBayern

Nach langwierigen Verhandlungen wurdees erreicht: Die Entgelte für die Beschäftig-ten in der bayerischen Metall- und Elektro-industrie steigen rückwirkend zum 1. Mai2012 um 4,3 Prozent! Die Auszubildendenerhalten ebenfalls 4,3 Prozent mehr.Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 13 Monaten und endet Ende April 2013. Bezirksleiter Jürgen Wechsler: »Das ist einAbschluss, der sich sehen lassen kann. Erbeteiligt die Kolleginnen und Kollegen amErfolg der Branche.«

Unbefristete ÜbernahmeAm schwierigsten durchzusetzen war dieunbefristete Übernahme der Ausgebilde-ten. Aber wir haben es schließlich ge-schafft. Es gilt Folgendes: 4Die unbefristete Übernahme ist Regel.Von dieser kann nur bei akuten Beschäf-tigungsproblemen eines Unternehmenssowie bei sogenannten personenbe-dingten Gründen abgewichen werden.

4Soll wegen aktuter Beschäftigungs -probleme nicht übernommen werden,muss der Betriebsrat dem zustimmen.

4Über den Bedarf Ausgebildete werdenfür mindestens 12 Monate übernommen.

4Diese Regelungen gelten für Auszubil-dende, deren Ausbildung nach dem 31. Dezember 2012 endet.

Mitbestimmung bei LeiharbeitAuch bei der Leiharbeit ist es uns gelun-gen, die Blockade der Unternehmer auf-zubrechen. Es gelten folgende Grundsät-ze: Leih arbeit darf in Zukunft nur einge-setzt werden, wenn die Entgelt- oder Arbeitsbedingungen sowie die Arbeits-plätze im Entleihbetrieb nicht gefährdetwerden. Wenn der Betriebsrat eine solcheGefährdung feststellt, kann er die Zu-stimmung zur Leiharbeit verweigern. DasArbeitsgericht muss dann prüfen, ob dieFeststellung des Betriebsrats zutrifft.Will der Betriebsrat in einem Unterneh-men die Leiharbeit regeln, muss der Arbeitgeber in Verhandlungen eintreten.In einer Vereinbarung können zum Bei-spiel Einsatzbereiche oder das Volumenvon Leiharbeit geregelt werden. Kommt eszu einer solchen Vereinbarung, kann dieQuote der »40-Stünder« im Betrieb um biszu 12 Prozent erhöht werden. Im Gegen-zug muss das Unternehmen im selbenUmfang 30-Stunden-Verträge anbieten.Kommt es nicht zu einer Vereinbarung,muss der entleihende Betrieb spätestensnach 18 Monaten prüfen, ob er dem Leih-arbeiter ein Arbeitsverhältnis anbietenkann. Dieses Angebot muss spätestensnach 24 Monaten Beschäftigungsdauerzwingend erfolgen.

Für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Nr. 8 Mai 2012

Tarifnachrichten

Wir haben es geschafft!

Jürgen WechslerBezirksleiter der IG Metall

4faire Leiharbeit

Die neuen Entgelttabellen: Seite 4

Tarifnachrichten 8-2012

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Tarifnachrichten 8-2012

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Unsere WarnstreiksÜber 190 000 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Bayern haben sich an den Warnstreiks beteiligt. Die Unternehmer waren beeindruckt und lenkten ein. IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler: »Nur durch das große Engagement unsererMitglieder, nur durch die vielen großen und kleinen Aktionenist es uns gelungen, den Tarifvertrag durchzusetzen. Dafür danke ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, aber auchden vielen Aktiven aus den Vertrauenskörpern und Verwal-tungsstellen, die die Aktionen organisiert haben.«

Warnstreik bei Mann und Hummel in Landshut

Warnstreik bei AGCO in Marktoberdorf

Warnstreik bei Bosch in Bamberg

Warnstreik in Schweinfurt Worker Wheels auf Demofahrt in Erlangen

Warnstreik in Deggendorf

Warnstreik bei BMW in Regensburg Warnstreik bei Audi in Ingolstadt

Warnstreik bei BMW in München Warnstreik bei Netzsch in Waldkraiburg

3000 demonstrierten in München vor dem Verhandlungshotel

Tarifnachrichten 8-2012

Tarifnachrichten

Impressum | Herausgeber: IG Metall-Bezirksleitung, Elisenstraße 3a, 80335 München, Fax 089-53 29 49-28 | Verantwortlich: Jürgen Wechsler | Redaktion: Hans-Otto Wiebus | Druck und Vertrieb: Druckwerk, 80339 München

gültig ab 1. Mai 2012

Lohngruppe 1 1.876 EURLohngruppe 2 1.879 EUR Lohngruppe 3 1.993 EURLohngruppe 4 1.993 EURLohngruppe 5 2.052 EURLohngruppe 6 2.197 EURLohngruppe 7 (100 %) 2.266 EURLohngruppe 8 2.491 EURLohngruppe 9 2.719 EURLohngruppe 10 3.012 EUR

Ab 01. Mai 2012 beträgt der Monatsgrundlohn fürKraftwagenführer2.630 EUR.

Sind sie gelernte Schlosser, Mechaniker oder Kraft-

fahrer mit 5jähriger Berufstätigkeit als Kraftwagen-

führer, die in der Lage sind, selbständig fachgerechte

Reparaturen auszuführen, so erhalten sie ab 01. Mai

2012einen Monatsgrundlohn in Höhe von 2.892EUR.

Monatsgrundlohntafel für die gewerblichen Arbeitnehmer

der bayerischen Metall- und Elektroindustrie

Entgelttabelle für die bayerische Metall- und

Elektroindustrie

Die monatlichen Tarifgehälter (Mindest-sätze) betragen in Euro:

im 1. Gruppenjahr im 2. Gj.ab 1. Mai 2012 ab 1. Mai 2012

Gehaltsgruppe

Ia 1.587 EUR 1.728 EURIb 1.728 EUR 1.863 EURII 1.954 EUR 2.109 EURIII 2.221 EUR 2.396 EURIV 2.842 EUR 2.973 EURV 3.310 EUR 3.496 EURVI 3.956 EUR 4.123 EURVII 4.553 EUR 4.734 EUR

im 3. Gruppenjahr im 4. Gj.ab 1. Mai 2012 ab 1. Mai 2012

Gehaltsgruppe

Ia 1.863 EUR 1.999 EURIb 1.999 EUR 2.155 EURII 2.267 EUR 2.446 EURIII 2.577 EUR 2.786 EURIV 3.106 EUR 3.236 EURV 3.684 EUR 3.873 EURVI 4.288 EUR 4.456 EURVII 4.910 EUR 5.083 EUR

gültig ab 1. Mai 2012EG 1 2.008 EUR

Stufe A Stufe Bab 1. Mai 2012 ab 1. Mai 2012EG 2 2.045 EUR 2.080 EUREG 3 2.149 EUR 2.215 EUREG 4 2.282 EUR 2.349 EUREG 4 Stufe C 2.498 EUREG 5 2.561 EUR 2.624 EUREG 6 2.719 EUR 2.813 EUREG 7 2.932 EUR 3.051 EUREG 8 3.181 EUR 3.315 EUREG 9 3.484 EUR 3.655 EUREG 10 3.852 EUR 4.048 EUREG 11 4.259 EUR 4.469 EUREG 12 4.670 EUR 4.869 EUR

Die Ausbildungsvergütungen betragenmonatlich brutto ab 1. Mai 2012:

im 1. Ausbildungsjahr 849 EURim 2. Ausbildungsjahr 897 EURim 3. Ausbildungsjahr 955 EURim 4. Ausbildungsjahr 998 EUR

Ausbildungsvergütung

Aktuell: Die neuen Entgelttabellen

Soviel gibt es ab Mai

In der vierten Verhandlungsrunde hat sich dieIG Metall mit den Leiharbeitgebern auf dieEinführung eines Branchenzuschlags geei-nigt. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur fai-ren Bezahlung der Leiharbeit. Ab dem 1. November 2012 erhalten Leihar-beiter/innen, die in der Metall- und Elektro-industrie (M+E) beschäftigt sind, einen Zu-schlag, der sich stufenweise erhöht und nachneun Monaten Leiharbeitseinsatz 50 Prozenterreicht. Der Zuschlag wird bezahlt auf derBasis der Entgelte der Tarifverträge, die mitden Arbeitgeberverbänden der Verleihfirmenabgeschlossen wurden.

Für die Leiharbeiter/innen zahlt sich dasaus: In der unteren Lohngruppe bedeutetdies einen Zuschlag von 186 bis zu 621 Euroim Monat. Der Branchenzuschlag steigt mit den Tarif -erhöhungen in der Metall- und Elektroindu-strie und gilt auch in M+E-Betrieben, die nichttarifgebunden sind. Zusammen mit den Ver-einbarungen, die in der Tarifrunde 2012 ge-troffen wurden (vor allem die Pflicht für dieBetriebe, nach einer Beschäftigungsdauervon 18 bzw. 24 Monaten die Übernahme inein festes Arbeitsverhältnis anbieten zu müs-sen) sind das deutliche Verbesserungen.

Branchenzuschlagfür die Leiharbeit

Gehaltstafel für die Angestellten der bayerischen

Metall- und Elektroindustrie