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Teamentwicklung bei virtuellen, internationalen Teams Markus Eisen, Tobias Moser, Katharina Schwab, Jitka Schwandt

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Teamentwicklung bei virtuellen, internationalen Teams

Markus Eisen, Tobias Moser, Katharina Schwab, Jitka Schwandt

AgendaEinleitung Definition der Begrifflichkeiten Merkmale und Unterschiede bei virtuellen, internationalen Teams Definition des Begriffs „Kultur“ Kulturdimensionen nach HofstedeProbleme und Missverständnisse in internationalen TeamsFührung von interkulturellen GruppenPraxisbeispiel „Siemens teamplay“Fazit

Einleitung

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Definition des klassischen Begriffs „Team“

Ein Team wird anhand von 3 wichtigen Faktoren definiert:I. Zusammenarbeit der GruppenmitgliederII. Gemeinsames GesamtzielIII. Geteilte Verantwortung

29.07.2016 4Vgl. Brounstein, Marty (2009), S. 7

Ein Team ist „eine Gruppe von Menschen, die zusammengebracht werden, um in Zusammenarbeit und mit geteilter Verantwortung ein gemeinsames Ziel zu erreichen.“

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Definition des Begriffs „virtuelles Team“

29.07.2016Vgl. Lipnack/Stamps (1998), S. 31Vgl. Stobbe, R. (2010), S. 2 5

„Die Kommunikation […] erfolgt auf Basis elektronischer Medien, wie Email, Audiound Video-Konferenzen oder webbasierter Programme.“

„Ein virtuelles Team ist – wie jedes andere Team – eine Gruppe von Menschen […]Im Gegensatz zum konventionellen Team arbeitet ein virtuelles Team über Raum-,Zeit- und Organisationsgrenzen hinweg und benutzt dazu Verbindungsnetzedie durch Kommunikationstechnologien ermöglicht werden.“

Charakteristika internationaler, virtueller TeamsSprache

Kultu

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ters

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technologischer Entwicklungsgrad

Zeitz

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Merkmale und Unterschiede bei virtuellen, internationalen Teams

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überwiegender Einsatz elektronischer Kommunikationsmedien

persönlicher Kontakt / informeller Austausch schlecht möglich, da Arbeitsplatz geografisch getrennt

verschiedene Zeitzonen mit unterschiedlichen Arbeitszeiten

Heterogenität durch multikulturelle Teammitglieder

Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Organisationen (Tochterfirmen / Auslandseinheiten);

bei Kooperationen: unterschiedliche UnternehmenVgl. Köppel, Petra (2007), S. 27 f.Vgl. ProjektMagazin; Ausgabe 13/2011Vgl. RKW Rationalisierungs- & Innovationszentr. der Dt. Wirtschaft e.V.

technische Hilfsmittel bilden Basis für Zusammenarbeit

schwierige Koordination sämtlicher Gruppenprozesse

(z. B. Aufgabenverteilung)

Grad der Interaktion

Definition des Begriffs „Kultur“

29.07.2016Vgl. Thomas 1993, S.380Vgl. UNESCO

„Kultur ist ein universelles, für eine Gesellschaft, Organisation und Gruppe aber sehrtypisches Orientierungssystem. Dieses Orientierungssystem wird aus spezifischen Symbolengebildet und in der jeweiligen Gesellschaft usw. tradiert. Es beeinflusst das Wahrnehmen,Denken, Werten und Handeln aller ihrer Mitglieder und definiert somit deren Zugehörigkeitzur Gesellschaft. Kultur als Orientierungssystem strukturiert ein für die sich der Gesellschaftzugehörig fühlenden Individuen spezifisches Handlungsfeld und schafft damit dieVoraussetzungen zur Entwicklung eigenständiger Formen der Umweltbewältigung.“

„Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen,intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine sozialeGruppe kennzeichnen. Dies schliesst nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, dieGrundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“

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Kulturdimensionen nach Hofstede

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Machtdistanz Individualismus vs.Kollektivismus

UnsicherheitsvermeidungMaskulinität vs.Femininität

Spezifische Probleme in internationalen Arbeitsteams

Eigenkulturelle Thematik

• Die eigenkulturelle Bedingungen des Wahrnehmens, Denkens und Verhaltens werden reflektiert und verstanden

Fremdkulturelle Thematik

• Erkennen der fremd-kulturellen Bedingungen des Wahrnehmens, Denkens und Handelns und Akzeptanz, dass diese Formen ebenso vernünftig und sinnvoll seien können.

Interkulturelle Thematik

• Eigenes und fremdes müssen unter den Bedingungen interkultureller Zusammenarbeit aufeinander abgestimmt werden

29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 474 f. 10

Führung in interkulturellen Gruppen

Die Führung interkultureller Arbeitsgruppen bedarf besondere Aufmerksamkeit aufgrund der drei Entwicklungstrends:

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Die Internationalisierung der Produktionsfaktoren

Die Veränderungen in Funktionen und Rollenzuschreibungen von „Führung“

Die Betonung der Schlüsselqualifikationen „Teamfähigkeit“ und „Kommunikationsfähigkeit“

Vgl. Thomas 2009, S. 466

Die vier Arten der interkulturellen Divergenzen

Werte & Normen verschmelzen zu einer

neuen Gesamtheit

Werte & Normen beider Kulturen werden als bedeutsam angesehen

Werte & Normen werden bereitwillig übernommen

Werte & Normen werden als überlegen angesehen

Dominanz-konzept

Assimilations-konzept

Divergenz-konzept

Synthese-konzept

29.07.2016 12Vgl. Thomas 2009, S. 478 f.

Themen und Problemfelder interkultureller Gruppenprozesse

29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 481 13

Vorgesetzte-Mitarbeiter-BeziehungMachtdistanz, Art der Motivierung der MA, Leistungskontrolle ggü. den MA, Feedback durch Vorgesetzten, Entscheidungs- und Verantwortungsspielraum, Partizipationsgrad, Loyalität

Interaktionsprozesse in ArbeitsgruppenStatusmerkmale, Rollenzuschreibung und –differenzierung, Konfliktregulation, Informationsaustausch, Identitätsmerkmale, stabilisierende Verhaltensweisen, Abstimmungsprozesse, Umgang mit Raum/Zeit/Qualität/etc.

Individuum-Gruppe-BeziehungSubjektive Interpretation und Identifikation mit Gruppenzielen, Konvergenz & Divergenz zw. Individual- und Gruppenziel, Identifikation mit Gruppe/Leiter, subjektive Interpretation der Gruppenziele und ihre Akzeptanz, Befriedigung sozial emotionaler Bedürfnisse

Führungsaufgaben im zeitlichen Ablauf anhand des PhasenmodellsAuswahl des Teamleiters, Auswahl von geeigneten MA, Schaffen geeigneter, struktureller Bedingungen, Zuschnitt der Aufgaben

Kick-off-Veranstaltung, Regelwerke

Motivation, Förderung von Vertrauen, Konfliktmanagement

Prozessentwicklung, Evaluationsmaßnahmen, Trainings

Würdigung der Erfolge, Neuorientierung und Reintegration der MA

29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 616 14

Aufbau & Konfiguration

Start & Initiierung

Erhaltung &Regulation

Optimierung & Korrektur

Beendigung

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5

Gegenüberstellung der traditionellen und virtuellen Strukturen

Führung in traditionellen UnternehmenStellenbeschreibungKlare Kompetenzen (projekt owner)Häufig Einzelkämpfer VerhaltensregelnKontrollkulturRessortdenkenFeststehende AbteilungenFace-to-face KommunikationFührung mit den alten „3K“

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Führung in virtuellen StrukturenFlexibilität Zusammenarbeit u. KoordinationInterdisziplinäre, z.T. internationale TeamsEigenverantwortungVertrauenskulturÜbergreifende ZusammenarbeitEinsatz neuer Medien zur KommunikationZielvereinbarung und DelegationAnspruchsvolle und selbständige MA

29.07.2016Vgl. Thomas 2009, S. 613

Teamentwicklung am Praxisbeispiel: „Siemens teamplay“

Hintergründe zum ProduktAufbau und Entwicklung eines cloud-basierten Gesundheitsnetzwerks

Auswertung von Daten medizinischer GeräteÜberwachung der Röntgendosis

Örtliche Aufteilung und Aufgabenverteilung der Teams

Optimierung des Workflows und der GeräteauslastungVPN gesicherter Bild- und Datenaustausch

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Team- und Projektleitung in Erlangenu.a. Festlegung der Ziele & Strategie, Führung & Entwicklung der Mitarbeiter, Entwicklung des Produktes

Produktentwicklung in Bangalore (Indien) und Ann Arbor (USA)u.a. technische Implementierung der Produktänderungen, Einstellung neuer Mitarbeiter (v.a. Entwickler)

Struktur und Aufbau der Abteilung

Organisationsleitung

Kaufmännische Leitung Marketing Produktleitung Einkauf

Team „Platform“

Team „Community“

Team „Cardio“

Team „Receiver“

Kooperationsmgmt.

Team „Images“

Team „Dose“

Team „Usage“

Team „Protocols“

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ERL

IND IND USA USA IND IND IND IND

Produktleitung

Team „Platform“

Team „Community“

Team „Cardio“

- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 9 Entwickler

- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 7 Entwickler

- 1 Country-PO- 1 Scrum Master- 1 local Architekt- 1 Lead Architekt- 5 Entwickler

Kommunikation zwischen den Teams & Standorten„r

eal w

orld

„virtualworld“

• Microsoft Visual Studio (Team FoundationServer (TFS) zur Erstellung und Nachverfolgung von Backlog-Items)

• Microsoft Azure („development live implementation page“)

• Live Meeting (Video-Konferenz)• Communicator von Microsoft (Chat)• Hoher Anteil an E-Mail Kontakten• Siemens virtual Office

(Dokumentenablagesystem für Teamleitung und Mitarbeiter)

• Regelmäßige Jour fixe und Präsenztermine• 1x wöchentlich Functional Core Meeting

(Management)• 1x wöchentlich Deep Dive Session (ges. Team)• 1x täglich Daily Stand-up (außer Freitags) pro

Team• Jeden Freitag Sprint-Meeting (Grooming

Planing Demo)• Alle 6 Wochen Abstimmungstreffen in Indien• Alle 8 Wochen Abstimmungstreffen in USA• 3x jährlich Abteilungsmeeting (jeweils in

Deutschland, Indien und USA)

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Abschließendes Fazit mithilfe der SWOT-Analyse

Stärken• Kaum wissenschaftliche Konzepte• Sprachbarrieren• Kulturelle Unterschiede• Zeitverschiebung aufgrund der Zeitzonen• Geografische Trennung der Arbeitsplätze

Schwächen

• Synergieeffekte (z.B. Kreativität und Innovationskraft)• Steigerung der Leistung (Stichwort: Lernende

Organisation)• Entwicklung und Nutzung der Mitarbeiterpotenziale• Einnahme verschiedener Perspektiven und Sichtweisen• Erkennen und nutzen der kulturellen Unterschiede

Chancen• Hohes Konfliktpotenzial• Fehlinterpretationen & verspätete Fehlererkennung• Unterschiedliche Softwareversionen• Unzuverlässige Netz- und Kommunikationssysteme• Bisher kaum Weiterbildungen für Führungskräfte

Risiken

• Flexibilität• Internationalität • Virtualität • Erweiterter Personal- und Ressourcenzugriff• Kostensenkung

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Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Habt ihr Fragen oder Anmerkungen?

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Backup

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QuellenBrounstein, Marty (2009): Gute Teamarbeit für Dummies. Das Poketbuch. 1. Auflage. Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA.Die Ideeologen, Informationsportal: Bild vernetzte Welt. Verfügbar unter: http://innovationsmanagement.ideeologen.de/open-innovation/it-innovation. [letzter Zugriff 20.07.2016]Köppel, Petra (2007): Konflikte und Synergien in multikulturellen Teams; virtuelle und face-to-face-Kooperation. 1. Auflage. Wiesbaden: GWV Fachverlage GmbH.Krystek, U./ Redel W./ Reppegather, S. (1997): Grundzüge virtueller Organisationen. Elemente und Erfolgsfaktoren, Chancen und Risiken. Wiesbaden: Gabler Verlag.Lipnack, J./ Stamps, J. (1998): Virtuelle Teams; Projekte ohne Grenzen; Teambuilding, virtuelle Orte, intelligentes Arbeiten, Vertrauen in Teams. Wien: Ueberreuter Verlag. Orginaltitel: Virtual Teams. New York 1997.

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QuellenProjektMagazin; Das Fachportal für Projektmanagement: Kommunikation in Virtuellen Teams. Ausgabe 13/2011. Verfügbar unter: https://www.projektmagazin.de/artikel/kommunikation-virtuellen-teams-teil-1_918460#main-content. [letzter Zugriff am 20.07.2016]RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e.V.: virtuelle Teamarbeit Verfügbar unter: http://www.perso-net.de/rkw/Virtuelle_Teamarbeit. [letzter Zugriff am 20.07.2016]Stobbe, Rochus (2010): Virtuelle Teams – Definition, Merkmale, Probleme. 1. Auflage. Norderstedt: GRIN Verlag.Szene1 Entertainment GmbH: Bild Teamarbeit – Verlegen von Schienen. Verfügbar unter: http://www.szene1.at/group/team-work. [letzter Zugriff am 16.07.2016]Time and Date Aksjeselskap: Bild Zeitzonen und Staatsgrenzen. http://www.timeanddate.de/zeitzonen/welt. [letzter Zugriff am 16.07.2016]

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Quellenhttp://www.bak.admin.ch/themen/04117/?lang=de [letzter Zugriff 18.07.2016]http://www.culturecommunication-germany.com/2010/10/25/erfolgsfaktoren-internationaler-virtueller-teams/[letzter Zugriff 26.07.2016]Thomas, A., Utler, A.: Kultur, Kulturdimensionen und Kulturstandards www.springer.com/cda/content/document/cda [letzter Zugriff 18.07.2016]

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Bildquellenhttp://www.anwr-group.com/fileadmin/_migrated/pics/web_International_Blasen_48867476_S.jpghttp://www.uwtsd.ac.uk/media/uwtsd-website/content-assets/images/faculty-of-business-management/ba-international-business.jpghttp://www.gruenderszene.de/wp-content/uploads/2015/04/macht.jpghttp://www.magix.info/mcpool01/10/87/D9/46/80/A3/C2/11/DE/B4/D0/82/0C/C3/5D/3C/03/8B707700A3C211DE878B2AE9BF6E709C.jpghttp://www.anawalls.com/repic/image.php?src=http://www.anawalls.com/images/animals/mouse-cheese-mouse-trap-helmet-funny-situation.jpg&h=800&w=1280http://static4.businessinsider.com/image/56c640526e97c625048b822a-480/donald-trump.jpghttp://russia-insider.com/sites/insider/files/hillary-clinton-thumbs-up.jpghttp://www.sewus.de/auktionen/20130120/64_schreibmaschine/01.jpghttp://gkunz.ch/images/jobs/PC-Support.jpghttp://thearticulateceo.typepad.com/.a/6a0128763842f6970c014e8ba4d3c9970d-pi

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Video: https://www.youtube.com/watch?v=MNSdUEkZsf0

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