team@work 01/2009

8
Bildungszentrum IG Metall In Sprockhövel entsteht eines der größ- ten gewerkschaftlichen Bildungszentren weltweit. Fortsetzung auf Seite 4 Hallenbad Aschaffenburg Die pbr AG plante die Sanierung, Attrak- tivierung und Erweiterung des Hallen- bads in Aschaffenburg. Fortsetzung auf Seite 6 NMR-Spektrometer An der Martin-Luther-Universität in Halle/ Saale entstand ein Zentrum für Kern- resonanzspektroskopie. Fortsetzung auf Seite 3 Reiner Horstmeyer ist seit 1985 als Dipl. Ing. (FH) in den Bereichen Hochbaupla- nung, Projektsteuerung und Objektüber- wachung, Sonderplanung, Konstruktion und Bauphysik/Betonsanierung in der pbr AG tätig. Seit 2002 ist er Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftsbau. Zu den von ihm betreuten Projekten gehö- ren u. a. der Neubau der Betriebskantine für Wolff Walsrode, der Neubau eines Pfannenofens und Hubbalkenofens für die Georgsmarienhütte GmbH in Georgs- marienhütte sowie die Sanierung von Unterkunftsgebäuden für die Britischen Streitkräfte in Bergen-Hohne. Kurzvorstellung Fortsetzung auf Seite 3 Flüssiger Stahl in Bahn gebracht Bau einer Stranggussanlage im Stahlwerk Bous von Reiner Horstmeyer I n der Stadt Bous im Saarland entsteht weithin sichtbar mit dem Bau einer Stranggussan- lage ein neues Wahrzeichen der Industriekultur. Es trägt das Logo der Georgsmarienhütte GmbH. Der Fortschritt der Anlagenrealisierung und Baumaßnahme ist auch für den flüchtigen Betrachter unübersehbar. In der Planung und Realisierung von Industriebauten ist das schnelle Erwirken von Ergebnissen ein wich- tiger Erfolgsfaktor. Denn für indus- trielle Bauprojekte gelten kurze Realisierungszeiten. Verzögerungen des Baufortschritts resultieren in Unkosten für den Bauherrn, so dass Terminsicherheit zu einer maß- geblichen Größe wird. Die Planung von Gebäuden für die Industrie und das Gewerbe stellt hohe Anforde- rungen an die Planer. Die Koordinie- rung der baubeteiligten Unterneh- men muss strategisch durchdacht sein und Schnittstellen optimieren. Darüber hinaus sind industrielle Gebäude durch hohe Belastungen gekennzeichnet – z. B. aufgrund schwerer Produktionsanlagen, hoher Temperaturen oder che- mischer Einflüsse. Häufig werden Fachspezialisten benötigt, um den speziellen Anforderungen begeg- nen zu können. Auch der Realisierungszeitraum der Baumaßnahmen zur Erweite- rung des Stahlwerks Bous war mit 16 Monaten – Dezember 2007 bis Mai 2009 – sehr kurz. Die Gesamt- baumaßnahme am Stahlwerk glie- dert sich in die sichtbaren Einzel- maßnahmen wie die Errichtung einer Stranggussanlage, der Was- serwirtschaft, der Energiewirt- schaft sowie der zugehörigen Dolomit- und Segmentwerkstatt. Zusätzlich werden zu diesen Be- reichen die entsprechend notwen- digen Außenanlagenflächen ge- plant und hergestellt. Die Zufüh- rung des Rohmaterials zur Strang- gussanlage erfolgt aus dem vorhan- denen Stahlerzeugungsprozess mittels eines Pfannentransports einschließlich neu angeschaffter Spezialtransportwagen. Bei der Erweiterung der bestehenden Pro- duktionsanlagen musste die vor- handene Werksstruktur analysiert und eine effiziente Lösung für den Neubau geplant werden, um einen reibungslosen Produktionsablauf sicherzustellen und damit die Betriebskosten zu minimieren. Innerhalb des Gebäudes werden die Pfannen mit dem Flüssigstahlin- halt über einen entsprechenden Hallenkran mit einer Hebekapazität von 110 to und den Pfannendreh- turm bewegt. Dann erfolgt die Bearbeitung in der neu erstellten Stranggussanlage über den Strang Editorial In Sankt Petersburg Online internationalisiert Informationen der pbr AG Ausgabe 1 | Mai 2009 Stahlwerk Bous Neubau für NMR-Spektrometer Halle Bildungszentrum IG Metall Sprockhövel Neubau Anorganische Chemie, Uni Kiel Geothermie für die Universität Bochum Hotel an der Pferderennbahn Frankfurt Projekt-Telegramm Hallenbad Aschaffenburg Neue VOB/A 2009 Brückenprüfung Friedenszeichen für das Europaparlament in Straßburg Baukultur garantiert! Der Niedersächsische Staatspreis für Architektur S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Wissen S. 8 Fokus

description

Informationen der pbr AG

Transcript of team@work 01/2009

Page 1: team@work 01/2009

Bildungszentrum IG MetallIn Sprockhövel entsteht eines der größ-ten gewerkschaftlichen Bildungszentren weltweit.

Fortsetzung auf Seite 4

Hallenbad AschaffenburgDie pbr AG plante die Sanierung, Attrak-tivierung und Erweiterung des Hallen-bads in Aschaffenburg.

Fortsetzung auf Seite 6

NMR-SpektrometerAn der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale entstand ein Zentrum für Kern- resonanzspektroskopie.

Fortsetzung auf Seite 3

Reiner Horstmeyer ist seit 1985 als Dipl. Ing. (FH) in den Bereichen Hochbaupla-nung, Projektsteuerung und Objektüber-wachung, Sonderplanung, Konstruktion und Bauphysik/Betonsanierung in der pbr AG tätig. Seit 2002 ist er Leiter des Geschäftsbereichs Wirtschaftsbau. Zu den von ihm betreuten Projekten gehö-ren u. a. der Neubau der Betriebskantine für Wolff Walsrode, der Neubau eines Pfannenofens und Hubbalkenofens für die Georgsmarienhütte GmbH in Georgs-marienhütte sowie die Sanierung von Unterkunftsgebäuden für die Britischen Streitkräfte in Bergen-Hohne.

Kurzvorstellung

Fortsetzung auf Seite 3

Flüssiger Stahl in Bahn gebracht Bau einer Stranggussanlage im Stahlwerk Bous

von Reiner Horstmeyer

In der Stadt Bous im Saarland

entsteht weithin sichtbar mit

dem Bau einer Stranggussan-

lage ein neues Wahrzeichen der

Industriekultur. Es trägt das Logo

der Georgsmarienhütte GmbH. Der

Fortschritt der Anlagenrealisierung

und Baumaßnahme ist auch für den

flüchtigen Betrachter unübersehbar.

In der Planung und Realisierung von

Industriebauten ist das schnelle

Erwirken von Ergebnissen ein wich-

tiger Erfolgsfaktor. Denn für indus-

trielle Bauprojekte gelten kurze

Realisierungszeiten. Verzögerungen

des Baufortschritts resultieren in

Unkosten für den Bauherrn, so

dass Terminsicherheit zu einer maß-

geblichen Größe wird. Die Planung

von Gebäuden für die Industrie und

das Gewerbe stellt hohe Anforde-

rungen an die Planer. Die Koordinie-

rung der baubeteiligten Unterneh-

men muss strategisch durchdacht

sein und Schnittstellen optimieren.

Darüber hinaus sind industrielle

Gebäude durch hohe Belastungen

gekennzeichnet – z. B. aufgrund

schwerer Produktionsanlagen,

hoher Temperaturen oder che-

mischer Einflüsse. Häufig werden

Fachspezialisten benötigt, um den

speziellen Anforderungen begeg-

nen zu können.

Auch der Realisierungszeitraum

der Baumaßnahmen zur Erweite-

rung des Stahlwerks Bous war mit

16 Monaten – Dezember 2007 bis

Mai 2009 – sehr kurz. Die Gesamt-

baumaßnahme am Stahlwerk glie-

dert sich in die sichtbaren Einzel-

maßnahmen wie die Errichtung

einer Stranggussanlage, der Was-

serwirtschaft, der Energiewirt-

schaft sowie der zugehörigen

Dolomit- und Segmentwerkstatt.

Zusätzlich werden zu diesen Be-

reichen die entsprechend notwen-

digen Außenanlagenflächen ge-

plant und hergestellt. Die Zufüh-

rung des Rohmaterials zur Strang-

gussanlage erfolgt aus dem vorhan-

denen Stahlerzeugungsprozess

mittels eines Pfannentransports

einschließlich neu angeschaffter

Spezialtransportwagen. Bei der

Erweiterung der bestehenden Pro-

duktionsanlagen musste die vor-

handene Werksstruktur analysiert

und eine effiziente Lösung für den

Neubau geplant werden, um einen

reibungslosen Produktionsablauf

sicherzustellen und damit die

Betriebskosten zu minimieren.

Innerhalb des Gebäudes werden

die Pfannen mit dem Flüssigstahlin-

halt über einen entsprechenden

Hallenkran mit einer Hebekapazität

von 110 to und den Pfannendreh-

turm bewegt. Dann erfolgt die

Bearbeitung in der neu erstellten

Stranggussanlage über den Strang

EditorialIn Sankt PetersburgOnline internationalisiert

Informationen der pbr AG Ausgabe 1 | Mai 2009

Stahlwerk BousNeubau für NMR-Spektrometer HalleBildungszentrum IG Metall SprockhövelNeubau Anorganische Chemie, Uni Kiel

Geothermie für die Universität BochumHotel an der Pferderennbahn FrankfurtProjekt-TelegrammHallenbad Aschaffenburg

Neue VOB/A 2009BrückenprüfungFriedenszeichen für das Europaparlament in Straßburg

Baukultur garantiert!Der Niedersächsische Staatspreis für Architektur

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Wissen S. 8 Fokus

Page 2: team@work 01/2009

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

glühende Hitze und eisige Kälte, tonnenschwere Maschinen, Belas-

tungen durch chemische Stoffe – Gebäude für die Industrie sind

schweren Einflüssen ausgesetzt. In der Planung von Industrie-

bauten müssen die individuellen Anforderungen früh erkannt und

berücksichtigt werden. Denn in der Regel steht nur wenig Zeit für

die Realisierung von Industriegebäuden zur Verfügung. Zeit ist Geld.

Am Beispiel der Neubaumaßnahmen für das Stahlwerk Bous

werden einzelne Aspekte des Industriebaus in der vorliegenden Aus-

gabe der team@work veranschaulicht.

Bauten für Ausbildung, Lehre und Forschung nehmen einen

wichtigen Stellenwert innerhalb der pbr AG ein – das ist auch in der

team@work ablesbar. So werden das Konzept für den Neubau des

Bildungszentrums der IG Metall in Sprockhövel, der Neubau eines

Gebäudes für einen NMR-Spektrometer der Universität Halle sowie

der Neubau der Anorganischen Chemie in Kiel vorgestellt. Wie auch

für Bildungseinrichtungen alternative Energien einsetzbar sind,

beleuchtet der Bericht zur Geothermienutzung für ein Erweiterungs-

gebäude der Universität Bochum.

Sport und Freizeit spielen auch in der pbr AG eine große Rolle. So

widmet sich die Redaktion in der aktuellen Ausgabe der Modernisie-

rung des Hallenbads Aschaffenburg sowie dem Neubau eines The-

menhotels an der Frankfurter Galopprennbahn, das im chinesischen

Stil und nach den Grundsätzen des Feng-Shui errichtet wird.

Durch die Weiterbildung von Mitarbeitern erschließt sich die pbr

AG neue Aufgabenbereiche. In einem Beitrag wird verdeutlicht, dass

die Prüfung von Brückenbauten zu einem neuen Tätigkeitsfeld

geworden ist. Neu ist auch die Fassung der VOB/A, die im Juni 2009

erscheint. team@work fasst die Änderungen übersichtsartig zusam-

men.

Wettbewerbe sind in der Architektur nicht nur ein probates Mit-

tel der Bauherren zur Entwurfsgewinnung, sondern auch ein

Medium zum Ermitteln hochwertiger Baukultur. Dr. Felicia Riess von

der Architektenkammer Niedersachsen berichtet über die Ergeb-

nisse des Niedersächsischen Staatspreises für Architektur 2008.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Jörg Frenzel, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Anton Anneser, Kornelia Bruning, Hubert Conrady, Guido Fehren, Matthias Funke, Joachim Deck, Dieter Greve, Jürgen Holzenkamp, Reiner Horstmeyer, Claudia Klingbeil, Wolfgang Ostertag, Christina Sei-ters, Dr. Felicia Riess, Marie Wagner . Fotos: Axel Hartmann, Ulrich Hoppe, Jens Lieb-chen, Klemens Ortmeyer, pbr AG . Konzeption, Grafik, Satz und Lay-out: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 1.800 Exemplare

Online internationalisiert pbr Website nun in Englisch und Russisch

Die pbr AG hat eine russische

und englische Version der

Unternehmenswebsite im

Internet veröffentlicht. Mit diesem

Schritt möchte das Unternehmen

internationale Bauherren stärker

ansprechen. Beispielsweise die

Entwicklung des russischen Bau-

markts in den vergangenen Jahren

macht es erforderlich, stärker über

die nationalen Grenzen hinauszubli-

cken und Projekte im Ausland zu

erschließen. Die beiden neuen Ver-

sionen der pbr-Website bieten Inte-

ressierten weltweit eine erste

Anlaufstelle und eine ständig aktu-

alisierte Informationsquelle. Darum

kommt der Internationalisierung

der Website eine große Bedeutung

für die Unternehmenskommunika-

tion zu. Die Wahl fiel auf Englisch

und Russisch, weil sie zu den 10

meistgesprochenen Sprachen der

Welt gehören.

bereits im vergangenen Jahr haben wir Niederlas-

sungen in Hamburg und Stuttgart eröffnet, um unsere

Kundennähe zu verbessern. Als Fortsetzung dieser

Strategie haben wir jetzt nach intensiver Marktbeo-

bachtung und reiflichen Überlegungen den Schritt ins

Ausland gewagt und in der zweiten Metropole Russ-

lands ein Büro eröffnet. Wir wollen mit der „pbr Archi-

tects und Engineers“ in St. Petersburg Kunden der pbr

Planungsbüro Rohling AG aus der Europäischen Union

bei der Umsetzung ihrer Investitionen in den GUS-

Staaten zur Verfügung stehen.

Macht das Sinn bei der aktuellen wirtschaftlichen

Situation? Langfristige, nachhaltige Investments,

davon sind wir überzeugt, können sich nicht nach

durchziehenden wirtschaftlichen Krisen ausrichten.

Der Bedarf an hochwertigen Verwaltungsgebäuden,

Rechenzentren, Gebäuden für Lehre und Forschung

ist nach wie vor hoch. Unser Büro in St. Petersburg

arbeitet fachübergreifend mit dem russischen Partner

OOO EuroCom MAT zusammen. Wir sind vor Ort

bereit, den Investoren bei der Umsetzung ihrer Ideen

durch Kenntnis der russischen Besonderheiten im Bau-

recht, den Genehmigungsverfahren bis hin zur Reali-

sierung und der Qualitätskontrolle zum Erfolg zu ver-

helfen. Unseren strategischen Ansatz finden wir bestä-

tigt durch erste Auftragserwartungen. Wir werden hof-

fentlich bald von interessanten Projekten berichten

können.

In Sankt Petersburgvon Hubert Conrady

Vorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

2 Dialog

Page 3: team@work 01/2009

Physik im Kubus Neubau für NMR-Spektrometer in Halle

von Anton Anneser

Auf den ehemals militärisch

genutzten Flächen im Stadt-

teil Heide-Süd in Halle an

der Saale wurden verschiedene

Einrichtungen der Martin-Luther-

Universität angesiedelt. Für den

Fachbereich Physik entstand mit

diesem Neubau ein Zentrum für

Kernresonanzspektroskopie, das

am 6. April 2009 mit einer wissen-

schaftlichen Festveranstaltung ein-

geweiht wurde. Das NMR-Spektro-

meter ermöglicht die Erforschung

der Struktur von chemischen

Stoffen und Molekülen, z. B. Struk-

turbestimmungen von Proteinen.

Das Entwurfskonzept für den

Neubau sah eine Weiterentwick-

lung des ursprünglichen städtebau-

lichen Konzeptes der Gesamtan-

lage aus den dreißiger Jahren vor.

Das NMR-Gebäude nimmt die

Fluchten der ehemaligen Mann-

schaftsgebäude bzw. der neuzeit-

lichen Anbauten auf und fügt sich in

die Gesamtanlage harmonisch ein.

Die Fassaden erhielten eine Putz-

oberfläche in Anlehnung an die

bestehende Bebauung. Das Flach-

dach sowie die durchlaufenden

Fensterbänder weisen auf die neu-

zeitliche Entstehungszeit hin.

Der kubische Neubau gliedert

sich in die Bauteile Labor- und Ver-

waltungstrakt und die NMR-Halle.

Von einer zentralen Erschließungs-

halle an der Betty-Hermann-Straße

aus werden die Mitarbeiter und

Studenten auf kurzem Weg zu den

einzelnen Funktionsbereichen ge-

führt. Der Labortrakt und die Verwal-

tung wurden als Stahlbetonmassiv-

bau konstruiert. In der NMR-Halle

wurden antimagnetische Baustoffe

sowie ein erschütterungsfreies Fun-

dament eingesetzt, da das für den

Neubau erworbene 800 MHz-Spek-

troskop von magnetischen Stö-

rungen und Erschütterungen freige-

halten werden muss. Im Verwal-

tungsbereich wurde ein Ausbau-

raster von 1,38 m gewählt, das aus

den Fluchten der bestehenden Bau-

körper entwickelt wurde. Im Labor-

trakt sind die Labore in einem Achs-

raster von 3,60 m angeordnet.

1 oder 2. Der noch flüssige Stahl

durchläuft den Herstellungsprozess,

wird durch Rollensegmente geführt,

geformt und in der Kühlkammer

entsprechend auf Verarbeitungs-

temperatur eingestellt. Daraufhin

wird er durch einen Bogen in die

Horizontale geführt und mit der

Brennschneidanlage auf die vorge-

gebenen Längen geschnitten. Am

Ende der Anlage erfolgt die Über-

gabe des Materials entweder zur

Weiterverarbeitung durch einen

angeschlossenen späteren Hubbal-

kenofen und eine nachgeschaltete

Walzstraße oder zum Abtransport

und Verkauf.

Im Rahmen der Baumaßnahme

wurden etwa 30.000 m3 Boden be-

wegt, 23.000 m3 Beton mit 1.500 to

Bewehrungsstahl in die entspre-

chend hergestellten Schalungs-

formen gegossen und 2.500 t Pro-

filstahl verbaut. Durch die zeitglei-

che Bearbeitung der einzelnen

Baumaßnahmen, die zum Betrieb

der Anlage notwendig wurden,

arbeiteten an dem Projekt ca. 400

Bauarbeiter, Maschinenbauer, Elek-

tromonteure und Anlagenmonteure

für Medien wie Gase, Wasser und

Strom.

3Projekte

Page 4: team@work 01/2009

Bündelung von Institutsgebäuden Neubau für Anorganische Chemie, Uni Kiel

von Dieter Greve

Bündelung von Institutsgebäuden Neubau für Anorganische Chemie, Uni Kiel

von Dieter Greve

Mit dem Neubau des Insti-

tutsgebäudes für die

Anorganische Chemie an

der Christian Albrecht Universität in

Kiel wurde ein weiteres Gebäude

zur Bündelung der Chemie-Institute

an einem Standort und in unmittel-

barer Nähe zueinander fertigge-

stellt. Der Neubau schafft moderne

Rahmenbedingungen für die Lehre

und Forschung. Neben einer Viel-

zahl unterschiedlicher Labore ent-

standen Seminarräume, Sitzungs-

zimmer, ein Verwaltungsbereich mit

Büros und Besprechungsräumen,

In Sprockhövel wird eine neue

Bildungsstätte der IG Metall

errichtet. Sie ersetzt ein zwi-

schen 1968 und 1971 errichtetes

Bestandsgebäude, das aufgrund

seines Alters modernen Baustan-

dards nicht mehr entspricht. Das

Bildungszentrum in Sprockhövel

gehört zu den größten gewerk-

schaftlichen Bildungszentren welt-

weit.

Das neue Gebäude ist modular

konzipiert und in drei Bauteile auf-

gegliedert: ein fünfgeschossiger

Nordflügel und ein dreigeschos-

siger Südflügel spannen in einem

Winkel von 45 ° eine dazwischen lie-

gende eingeschossige Halle auf.

Jedem der drei Bauteile sind spezi-

fische Funktionen zugeordnet: im

Nordflügel wird sich das Hotel

befinden, der Südflügel nimmt die

Räume für den Bereich „Schulung“

auf und die eingeschossige Mittel-

Werkstätten und einer Reihe von

Funktionsräumen für Sondernut-

zungen.

Bei der Ausführungsplanung der

Architektur musste berücksichtigt

werden, dass das Landesamt für

Denkmalpflege beabsichtigt, weit-

gehende Teile des Campus als

Ensemble denkmalpflegerisch zu

schützen. Mit seinem roten Fassa-

denstein fügt sich das Gebäude in

die Gruppe der umgebenden

Bestandsgebäude auf dem Uni-

versitätsgelände ein. Darüber

hinaus erstellte die pbr Planungs-

zone ist die Eingangshalle. Diese ist

sowohl Lobby als auch verbin-

dendes Element zwischen den

Bereichen Schulung und Hotel. Die

Gastronomie und der Freizeitbe-

reich sind direkt angeschlossen.

Das Hotel ist als zweibündige

Anlage konzipiert. Ein freistehender

Aufzugsturm führt von der Ein-

gangshalle in die vier Bettenge-

schosse mit insgesamt 126 Zim-

mern und Konferenzraum. Ein

separater Aufzug stellt die direkte

Anbindung des Wellnessbereiches

im gut belichteten Gartengeschoss

sicher. In diesem Untergeschoss

befinden sich eine Sauna sowie ein

büro Rohling AG die Ausführungs-

planung für die technische Ausrü-

stung der Bereiche Gas/Wasser/

Abwasser, Wärmeversorgungs- und

Raumlufttechnik, Elektrotechnik,

Aufzugsanlagen und Gebäudeauto-

mation. Im Zuge der Planung wur-

den z. B. die Strukturen für das

Datennetz und die Brandmeldean-

lage gelegt sowie die zentrale Käl-

teanlage für die Raumkühlung vor-

gesehen. Mit einer Stahlkonstruk-

tion über zwei Ebenen wurde die

Technikzentrale auf das Gebäude

aufgesetzt.

ein Fitness- und Gymnastikraum. In

Nachbarschaft dazu liegt der Frei-

zeitbereich mit den Aktivitäten

Kegeln, Billard, Tischtennis und

Dart. Er besitzt eine Verbindung zur

Bierstube und kann somit auch von

dort versorgt werden. Das Erdge-

schoss des Hotelflügels ist der Gas-

tronomie mit Free flow-Bereich und

einem großen Saal vorbehalten.

Die Caféteria liegt als verbindendes

Element zwischen Foyer und

Restaurant.

Die Räume des Schulungs-

bereiches sind analog zu denen

des Hotels als Zweibund geplant.

Im Erdgeschoss befinden sich die

Lehreinheiten. Im 1. Obergeschoss

liegen weitere Lehreinheiten sowie

zusätzliche Gruppen- und Schu-

lungsräume. Im 2. Obergeschoss

des Südflügels sind die Büros der

Lehrer, Referenten und Assistenz

sowie die Leitung der Bildungs-

stätte angeordnet. Sie verfügen

damit über kurze Wege zu den

Lehreinheiten, sind kompakt auf

einer Ebene platziert und ermögli-

chen Synergieeffekte durch enge

Kommunikation. Im Untergeschoss

des Südflügels liegen als Pendant

zum Wellnessbereich die Kinderbe-

treuung und die Bibliothek. Der

Neubau der Bildungsstätte ist als

Konstruktion in Massivbauweise

mit tragenden Wänden und Stützen

aus Mauerwerk bzw. Stahlbeton

und Stahlbetondecken vorgesehen.

Für das aus dem Erdreich hervortre-

tende Sockelgeschoss wird eine

Fassade aus Naturstein geplant,

während das Erdgeschoss und die

aufgehenden Geschosse eine Putz-

fassade mit Wärmedämmverbund-

system erhalten. Fensteröffnungen

werden im Wesentlichen als boden-

tiefe „Französische Fenster“ ausge-

bildet. In Eingangshalle, Caféteria,

Restaurant und dem zentralen Trep-

penturm werden großflächige Pfos-

ten-Riegel-Konstruktionen als Fas-

sade eingesetzt, um die freie Lage

des Gebäudes in diesen übergeord-

neten Bereichen in besonderer Art

erlebbar zu machen.

4 Projekte

Page 5: team@work 01/2009

Studentenfutter im neuen AmbienteGeneralsanierung Mensa Hochschule Bremen

von Joachim Deck

Asiatisches Flair beim GalopprennenKonformitätsprüfung für chinesische Planungsleistungen

von Guido Fehren

Im August 2008 wurde die pbr

AG mit der Planung der zwei Uni-

versitätsgebäude ID und IDN auf

dem Gelände der Universität

Bochum beauftragt. Die Institutsge-

bäude werden Büro-, Seminar- und

Laborräume bereitstellen. Für das

ID-Gebäude mit einer Nutzfläche

von ca. 25.000 m² wird eine Wärme-

und Kälteversorgung mittels Beton-

kerntemperierung, Erdwärmever-

sorgung und Wärmepumpentech-

nologie umgesetzt, durch die Ein-

sparungen im Energieverbrauch

erzielt werden. Die MBN Bau AG

aus Georgsmarienhütte realisiert

die Baumaßnahmen im Rahmen

eines PPP-Verfahrens.

Mit dem Erstellen eines Erdson-

denfeldes im ersten Bauabschnitt

wurde die Grundlage für den Ein-

satz der modernen Technologie

geschaffen. 71 Erdsonden wurden

zur Wärmeversorgung des ID-

Gebäudes von November 2008 bis

Februar 2009 bis auf eine Tiefe von

150 m niedergebracht. Bei einer

mittleren Erdreichtemperatur von

ca. 10 °C ab 15 m Tiefe erschließen

die Erdsonden die oberflächen-

nahen Erdschichten zur Wärmege-

winnung und Zwischenspeicherung

von Wärmemengen. Die Wärme-

pumpenanlage entzieht dem Erd-

reich Wärme und stellt sie am Kon-

densator der Wärmepumpe als

Heizleistung auf einem Temperatur-

niveau von 33 bis 55 °C für die

Gebäudebeheizung bereit. In den

Sommermonaten oder in Lastfällen,

in denen ein Kältebedarf resultie-

rend aus inneren Lasten im Ge-

bäude besteht, wird das System

zur Kühlung des Gebäudes genutzt.

Die im Gebäude über die Kühlung

abgezogene Wärmeenergie kann

über die Wärmepumpenanlage in

das Erdreich abgeführt und dort zur

Nutzung im Winter zwischenge-

speichert werden.

Das Einbringen der Sonden

wurde im Spülbohrverfahren durch-

geführt. Hierbei dient Wasser

sowohl der Bohrkopfkühlung als

auch dem Transport des Bohrgutes

an die Erdoberfläche. Eingebaut

wurden Doppel U-Sonden aus Poly-

ethylen (PE), die vorkonfektioniert

für eine Bohrtiefe von 150 m ange-

liefert wurden. Nach dem Einbrin-

gen der Erdsonden in das offene

Bohrloch wird der Ringraum zwi-

schen Erdsonde und Gebirge mit

einer Betonitsuspension im Injek-

tionsverfahren von unten nach

oben verpresst. Die Wärmeleit-

fähigkeit des Betonit liegt nach

aktuellem Stand der Technik bei

2 W/mK und entspricht damit der

mittleren Wärmeleitfähigkeit der

umgebenden Erde.

Im Rahmen der Genehmigungs-

planung wurde der Antrag für eine

wasserrechtliche Erlaubnis bei dem

zuständigen Bergamt in Arnsberg

gestellt. Auflagen die aus dem Ver-

fahren resultierten, wie z. B die not-

wendige Zertifizierung des Bohr-

unternehmens nach Arbeitsblatt

120 der Deutschen Vereinigung des

Gas- und Wasserfaches (DVWG),

wurden berücksichtigt. Bei den

Bohrungen war auch als wesentlich

sicherzustellen, dass kein dauer-

hafter künstlicher Kontakt zwischen

den Grundwasserstockwerken her-

gestellt wurde. Die Bohrfirma hatte

Nachweise zu erbringen, dass die

Trennung der Wasserstockwerke

erhalten blieb. Weiterhin verlangte

die untere Wasserbehörde nach

Herunterbringen der Bohrungen

Schichtenverzeichnisse und -auf-

nahmen gemäß DIN 4022 ein-

schließlich der Angabe des ange-

troffenen Grundwasserspiegels,

der Spülungsverluste, der Hohl-

räume und der Klüftigkeiten ge-

trennt für jede Bohrung. Diese

umfangreiche Dokumentation

setzte eine hohe fachliche Qualifi-

kation des Bohrpersonals voraus.

Auf dem Gelände der Galopp-

rennbahn in Frankfurt-Nie-

derrad entsteht derzeit ein

Luxushotel, dessen Architektur

ganz im chinesischen Stil und nach

den Grundideen des Feng Shui

errichtet wird. Bauherr und zugleich

Investor ist die Huarong Group

Deutschland, eine Tochtergesell-

schaft des chinesischen Immobili-

enkonzerns Beijing Huarong Jianye.

Die pbr Planungsbüro Rohling AG

hat mit dem deutschen Projekt-

steuerer einen Beratervertrag abge-

schlossen, wonach die von chine-

sischen Planungsbüros erstellten

haustechnischen Projektierungen

auf Plausibilität und Konformität mit

deutschen Richtlinien, Vorschriften

und Gesetzen zu überprüfen waren.

Bei der Prüfung der Planungs-

leistungen wurde deutlich, dass

sich eine gezielte Umsetzung spe-

zifischer nationaler Anforderungs-

profile für im Ausland ansässige

Planungsbeteiligte schwierig ge-

staltet, so dass eine teilweise An-

passung der Planungsunterlagen

an die deutschen Standards vorge-

nommen werden musste. Die über-

reichten Unterlagen waren z. T.

bereits aus dem Chinesischen in

das Deutsche bzw. Englische über-

setzt worden. Vereinzelt nicht über-

setzte Textpassagen konnten mit

leistungsstarken Sprachtools aus-

sagefähig übersetzt werden.

Aus technischer Sicht ist her-

vorzuheben, dass die Beheizung

der gesamten Hotelanlage über

Geothermie erfolgen wird. Hierzu

werden auf dem Grundstückareal

in Nähe des Hotelgebäudes 110

Erdsonden ca. 100 m tief in das

Erdreich eingebracht.

5Projekte

Page 6: team@work 01/2009

Mensa Nord, Berlin Die ehemalige Wäscherei der Charité Berlin wurde erweitert und nach einem Umbau als Mensa genutzt. Gestaltungsmerkmale des Altbaus wie gusseiserne Stützen wurden frei-gelegt und die kubische Form des Gebäudes durch das Aufsetzen eines zweiten Geschosses wiederherge-stellt. Das Foyer aus Sichtbeton und aufgerissener Glasfassade steht im bewussten Kontrast zum traditio-nellen Sichtmauerwerk des Gebäu-des.Leistungen pbrArchitektur

Neubau Universitätsbiblio-thek MarburgIm Entwurf der pbr AG werden die Bibliotheksnutzungen in drei einzel-nen, oberirdisch getrennten Baukör-pern untergebracht, um eine räum-liche Durchlässigkeit des Gesamt- areals sicher zu stellen. Mit der Fal-tung der Baukörperhüllen sollen die heterogene und prägende Dachland-schaft der Umgebung zeitgemäß weitergeführt und die Baumassen optisch reduziert werden. Leistungen pbr Realisierungswettbewerb 2. Preis

Projekt-Telegramm

Erich-Kästner-Grundschule Leipzig Für den Neubau ist eine Konstellation aus dreigeschossiger Schule und Turnhalle vorgesehen. Durch die Architektur mit runden Fensteröff-nungen im Innenbereich, einem Gründach als grünem Klassenzimmer sowie einer Metallfassade mit far-bigen Lamellen soll die Fantasie der Kinder angeregt werden. Von der zen-tralen Eingangshalle erschließen sich die Funktionen. Leistungen pbr Realisierungswettbewerb1. Preis

Justizzentrum Bochum Organisatorisch wie gebäudestruk-turell gliedert sich das Justizzentrum in klar differenzierte Teilbereiche. Die zweigeschossige Basis mit der Erschließungshalle und den allgemei-nen Einrichtungen stellt das räum-liche wie organisatorische Bindeglied zu den einzelnen Nutzungsbereichen dar. Die längsorientierte Bürgerhalle mit den dahinterliegenden Innenhö-fen bildet den öffentlichkeitswirk-samen Haupteingang der Gesamtan-lage.Leistungen pbrRealisierungswettbewerb6. Preis

Am 26. Februar 2009 wurde

das Hallenbad Aschaffen-

burg nach einer Umbauzeit

von 18 Monaten eingeweiht. Im

Auftrag der Aschaffenburger Bad &

Eissporthalle GmbH plante die pbr

Planungsbüro Rohling AG die Sanie-

rung, Attraktivierung und Erweite-

rung des Freizeitbads.

Die pbr AG wurde in einem VOF-

Verfahren mit den Architekturleis-

tungen beauftragt, nachdem das

bisher planende Architekturbüro

Insolvenz anmelden musste. Unter

dem dadurch entstandenen Zeit-

druck musste in kurzer Zeit die Bau-

genehmigung, Werkplanung und

Ausschreibung erstellt werden.

Dies erfolgte in Zusammenarbeit

der pbr-Standorte Osnabrück und

Frankfurt.

Eine umfängliche bauphysika-

lische, energetische und betriebs-

technische Sanierung des Alt-

bestandes wurde notwendig, da

das 1970 entstandene Bad starke

Gebrauchsspuren aufwies und

nicht dem aktuellen Stand der Tech-

nik entsprach. Das Ziel der Moder-

nisierung war die bauliche Anpas-

sung des Altbestandes an heutige

Standards familiengerechter Sport-

bäder. Ein Eltern-Kind-Bereich mit

Kleinkinderbecken sollte das vorhan-

dene Nutzungsangebot aus 25 m

Vario- und Lehrschwimmbecken

erweitern. An das bestehende Ge-

bäude wurde ein fast 300 m² gro-

ßer verglaster Erweiterungsbau

angefügt. Aufgrund der transpa-

renten Fassaden haben Betrachter

von dort einen guten Ausblick auf

das Freibadareal bis hin zum Main

und die gegenüberliegende Ufer-

seite mit Schloss und Altstadt. Die

Wasserflächen des 25 m Sport-

beckens und des Lehrschwimm-

beckens wurden durch den Umbau

der Beckenköpfe angehoben, so

dass sie sich nun auf gleicher Höhe

wie die Beckenumgänge befinden.

Beide Becken wurden neu abge-

dichtet und gefliest. Im Zuge der

Badsanierung wurde auch die

Auftauchen in neuer FreizeitweltAttraktivierung und Erweiterung des Hallenbads in Aschaffenburgvon Wolfgang Ostertag

Sauna im Untergeschoss in Teilen

saniert. Die sanitären Einrichtungen

und Tauchbecken wurden erneuert

und das Angebot durch eine neue

Saunakabine sowie ein neues Ru-

hehaus im Außenbereich erweitert.

6 Projekte

Page 7: team@work 01/2009

Brücken-TÜV prüft Bolzen für Bolzen Brückenprüfung als neuer Aufgabenbereich von Matthias Funke

Die Selbstverständlichkeit der

Nutzung von Brückenbau-

werken lässt uns vergessen,

welche Konsequenzen entstünden,

wären die Brücken nicht vorhanden

oder schlimmer noch, würden sie

durch die Nutzung überlastet sein.

Zur Sicherung der Bauwerke gibt es

in Deutschland ein eindeutiges

Regelwerk und Prüfverfahren, in

der DIN 1076 beschrieben, um ins-

besondere die risikofreie Nutzung

zu gewährleisten.

Strukturiert ist dieses Regelwerk

in Hauptprüfungen und einfache

Prüfungen. Die Hauptprüfung ist

zur Inbetriebnahme, nach Ablauf

der Gewährleistung und dann alle

sechs Jahre durchzuführen. Ein

wesentliches Kriterium der Haupt-

prüfung ist, dass sämtliche Teile

handnah auf mögliche Schäden zu

überprüfen sind. Bei Tragwerken

hoch in der Luft kann dies zu einem

erheblichen Aufwand führen. Durch

ein vereinheitlichtes Bewertungs-

system festgestellter Schäden wird

sichergestellt, dass die Prüfung ver-

gleichbare und allgemein gültige

Ergebnisse zum Zustand der unter-

schiedlichen Konstruktionen hervor-

bringt. In der zu nutzenden, von

Bund und Ländern entwickelten

Software SIB-Bauwerke sind

umfangreiche Schadensbilder doku-

mentiert und dienen als Bewer-

tungsvorlage für festgestellte Schä-

den. Mit den sich aus der Summe

der vom Prüfungsingenieur einge-

gebenen Einzelschäden erge-

benden Zustandsnoten schließt

die Prüfung ab. Diese reichen von

1 - 1,4 für einen sehr guten Bau-

werkszustand bis hin zu 3,5 - 4,0 für

einen ungenügenden Bauwerkszu-

stand. Als Folge daraus werden die

Konsequenzen „weiter betreiben

wie bisher“ bis hin zu „sofortiger

Sperrung der Brücke“ bestimmt

und sind umzusetzen. Um eine

Historie zu einem Brückenbauwerk

aufzeichnen zu können, die bei

einem Schadenseintritt Aufschluss

gibt, wird ein Bauwerksbuch mit

eingetragener Bauwerksnummer in

einem Bauwerksverzeichnis fortge-

schrieben. Diese Dokumentation

kann neben der Gewährleistung der

Verkehrssicherheit auch zur Pla-

nung und Budgetierung von anste-

henden Pflege- und Sanierungsauf-

gaben genutzt werden. Sie stellt

somit die Grundlage für die Aufstel-

lung von Erhaltungsprogrammen

und für die mittel- bis langfristige

Haushaltsplanung dar.

Diese sich noch im Aufbau be-

findliche und als Bauwerksmanage-

mentsystem (BMS) bezeichnete

Haushaltsplanung wird unter den

Gesichtspunkten eines derzeit

durchschnittlichen Alters der Brü-

cken von ca. 30 Jahren und den

damit zunehmenden Schäden

einerseits sowie eines auch in Zu-

kunft weiter steigenden Verkehrs-

aufkommens andererseits immer

mehr an Bedeutung gewinnen. Der-

zeit wird an einigen Bauwerken

nach negativer Bewertung die zu-

lässige Belastung reduziert, indem

sie beispielsweise nur noch einspu-

rig genutzt werden. Um einem sich

aufbauenden Investitionsstau ent-

gegenwirken zu können, bedarf es

zum einen der Bereitstellung finan-

zieller Mittel durch die verantwort-

lichen Eigner – Bund, Länder, Kom-

munen, aber auch Privatpersonen –

und qualifizierter, problembe-

wusster Ingenieure.

Klemens Rohling und Matthias

Funke von der pbr AG haben sich

entsprechend fortgebildet und als

Prüfer für Brückenbauwerke qualifi-

ziert. So bietet die pbr AG neben

der Tragwerksplanung von Brücken

nun auch sämtliche Leistungen im

Bereich der Bauwerksprüfung an.

Neue VOB/A 2009Wesentliche Änderungen auf einen Blick

von Hubert Conrady

Der Teil A der Vergabe- und

Vertragsordnung für Bauleis-

tungen (VOB/A) wird durch

eine neue Fassung verändert. Die

Veröffentlichung ist für Juni 2009

geplant. Verbindlich wird die neue

Fassung der VOB erst durch eine

noch zu erfolgende Änderung von

§ 6 der Vergabeordnung. Die VOB/B

ist in der jetzt verfügbaren Ent-

wurfsfassung inhaltlich nicht verän-

dert. Wesentliche Änderungen in

der VOB/A sind z. B. folgende:

■ Angaben zur Eignung des

Unternehmens: Der Verein für

die Präqualifikation für Bauun-

ternehmen e.V. führt ein allge-

mein zugängliches Präqualifi-

kationsverzeichnis, das die

Eignung von Bauunternehmen

dokumentiert.

■ Bedarfspositionen sind grund-

sätzlich nicht in die Leistungs-

beschreibung aufzunehmen.

■ Eine Zuschlagsfrist von mehr

als 30 Kalendertagen muss

begründet werden.

■ Verweigert ein Bieter die

geforderten Aufklärungen und

Angaben oder lässt er die ihm

gesetzte und angemessene

Frist unbeantwortet verstrei-

chen, so kann sein Angebot

unberücksichtigt bleiben

(§ 15 VOB/A 2009).

■ Bei der Wertung der Angebote

können auch solche Angebote

akzeptiert werden, bei denen

lediglich in einer einzelnen

Friedenszeichen für das Europaparlament in Straßburg

„Tschechien” stammt von der pbr AG von Christina Seiters

Nachdem Mitarbeiter der pbr

Planungsbüro Rohling AG

bereits für die Aktion „Feld-

zeichen zu Friedenszeichen“ anläss-

lich des Jubiläums 2000 Jahre

Varusschlacht 20 Feldzeichen-Roh-

linge gestaltet hatten, wurden die

pbr-Mitarbeiterinnen Irena Machan-

derova und Christina Seiters einge-

laden, zusätzlich ein Friedenszei-

chen für eine Ausstellung im Innen-

hof des Europaparlaments in Straß-

burg zu entwerfen. Nach der

14-tägigen Ausstellung in Straßburg

seit dem 10. März 2009 machten

die Friedenszeichen vom 27. - 29.

März 2009 Station vor dem Osna-

brücker Rathaus und sind nun im

Museumspark Kalkriese zu besich-

tigen. Für das Europaparlament

wurde zu jedem der 27 EU-Mit-

gliedsstaaten ein landestypisches

Friedenszeichen gestaltet. Die Ver-

anstaltung fand am 28. Februar

2009 in der Werkgemeinschaft „Die

Brücke“ in Bramsche statt. Die pbr-

Mitarbeiterinnen beteiligten sich

mit einem Friedenszeichen für

Tschechien. In freundlicher Atmo-

sphäre, ausgestattet mit profes-

sionellen Werkzeugen brachten

sie tschechische Gedichte von

František Gellner und Josef Václav

Sládek sowie Noten des Stücks

„Die Moldau“ von Bedřich Smetana

auf ein Feldzeichen auf.

unwesentlichen Position die

Angabe eines Preises fehlt und

wenn durch die Außerachtlas-

sung dieser Position die Wer-

tungsreihenfolge auch bei Wer-

tung dieser Position nicht be-

einträchtigt wird (§ 16 VOB/A

2009).

■ Verlangt der Auftraggeber

fehlende Nachweise oder

Erklärungen nach, sind diese

innerhalb von sechs Kalender-

tagen nach Aufforderung durch

den Auftragnehmer vorzulegen.

Die Frist beginnt mit dem Tag

nach der Absendung der Auffor-

derung.

■ Wertung: Unaufgefordert ange-

botene Preisnachlässe mit

Bedingung für die Zahlungsfrist

Skonto werden bei der Wertung

der Angebote nicht berücksich-

tigt (§ 16 VOB/A 2009).

■ Dokumentation: Die zu doku-

mentierenden Teile des Verga-

beverfahrens sind ausführlich

erläutert (§ 20 VOB/A 2009).

In gleicher Art und Weise wur-

den die a-Paragraphen des Ab-

schnitts II (Europaweite Ausschrei-

bung) verändert. Eine verglei-

chende Darstellung von VOB 2006

und VOB 2009 für den Teil A kann

im Intranet der pbr AG abgerufen

werden.

7Wissen

Page 8: team@work 01/2009

Der Niedersächsische Staatspreis für Architektur wird seit 1996 vom Land Niedersachsen ausgelobt, seit 2002 in Kooperation mit der Architektenkam-mer Niedersachsen. Der Staatspreis wird für besondere Leistungen auf dem Geb ie t der Arch i tek tu r verliehen.

Die bisherigen Themen

• 1996: Wohnen in der städtebau-lichen Verdichtung (Preisträger: Umbau Hochgarage Plauener Straße, Hannover)

• 1998: Zukunftsweisende Büro- und Gewerbebauten. Neubau und Umnutzung in zentralen Lagen (Preisträger: Pelikan-Viertel, Hannover und das Stadtteilzen-trum Neuer Markt, Hannover- Oberricklingen)

• 2000: Ökologischer Wohnungsbau (Preisträger: Habitat, Hannover-Kronsberg)

• 2002: Bauen und Gestalten zur Aufwertung zentraler Lagen (Preisträger: Nord/LB Norddeut-sche Landesbank in Hannover)

• 2004: Gewerbearchitektur – Investition für Stadtentwicklung und Unternehmenserfolg (Preis-träger: Nahversorgungszentrum in Hannover-Marienwerder)

• 2006: Wohnen und Arbeiten im Quartier. Neue Formen der Nut-zungsmischung unter besonderer Berücksichtigung des Lebens mit Kindern (Preisträger: Kastanienhof Braunschweig)

• 2008: Bauen für Bildung und Kultur (Preisträger: Dokumenta-tions- und Informationszentrum der Gedenkstätte Bergen-Belsen)

Stationen der Wanderausstellung des Staatspreises 2008

• Hannover: Stadtbibliothek, 06.–25.10.2009

• Berlin: Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, 23.02.–01.03.2009

• Oldenburg: bau_werk Halle am Pferdemarkt, 07.05.–14.06.2009

• Braunschweig: Jakob-Kemenate, 02.07.–31.07.2009

• Osnabrück: martini I 50, 1 3.08.–06.09.2009

• Celle, Herbst 2009 (in Planung).

Kurzvorstellung

Baukultur garantiert! Der Niedersächsische Staatspreis für Architektur

von Dr. Felicia Riess, Architektenkammer Niedersachsen

SSeit 1996 lobt das Land Nie-

dersachsen, vertreten durch

das Niedersächsische Minis-

terium für Soziales, Frauen, Familie

und Gesundheit, den Staatspreis

für Architektur aus, seit 2002 in

Kooperation mit der Architekten-

kammer Niedersachsen, der Berufs-

vertretung aller Architekten, Innen-

architekten, Landschaftsarchitekten

und Stadtplaner des Landes.

Der Staatspreis ist themenge-

bunden. Er ist die höchste Aus-

zeichnung auf dem Gebiet der

Architektur in Niedersachsen. Alle

zwei Jahre lenkt der Wettbewerb

mit wechselnden aktuellen Themen

die Aufmerksamkeit von Fachleu-

ten und der interessierten Öffent-

lichkeit auf herausragende Gebäude

und Anlagen in Niedersachsen und

regt die Diskussion über Qualität in

der Baukunst an. Diese Qualität

entwickelt sich mit jedem neu

errichteten, umgebauten oder

umgenutzten Gebäude. Sie prägt

wesentlich das Erscheinungsbild

unserer Städte und damit die Iden-

tifikation der Menschen mit dem

Ort. Eine breit angelegte Öffentlich-

keitsarbeit, zu der auch eine Wan-

derausstellung gehört, macht den

Staatspreis auch über die Landes-

grenzen hinaus bekannt.

Staatspreis 2008

Der Staatspreis stand 2008 unter

dem Thema „Bauen für Bildung

und Kultur“. Es sollten Beiträge

prämiert werden, die sich in ihrer

spezifischen Aufgabe mit angemes-

senen architektonischen Mitteln

den aktuellen gesellschaftlichen

Herausforderungen stellen.

Bauten für Bildung und Kultur

prägen das Verständnis für Archi-

tektur und Baukultur auf besondere

Weise. So verschieden ihre jewei-

ligen Ausdrucksformen auch sind,

in den meisten Fällen sind die

Bauwerke dieser Kategorie von

besonderem öffentlichem Inte-

resse. Ihre architektonischen und

dabei gemeinwohlorientierten

Qualitäten befördern nachhaltig die

Erkenntnis, dass die Baukunst in

ihrer räumlichen Funktion und in

ihrer gesellschaftspolitischen Di-

mension wahrgenommen wird.

Der Preisträger 2008 wurde von

einer unabhängigen und hochran-

gig besetzten Jury unter Vorsitz der

Wuppertaler Architekturprofessorin

Susanne Gross aus über 70 Einsen-

dungen ermittelt. Am 30. Septem-

ber 2008 überreichte Ministerpräsi-

dent Christian Wulff im Nieder-

sächsischen Landtag die Aus-

zeichnung an die Architekten KSP

Engel und Zimmermann aus Braun-

schweig und an die Stiftung Nieder-

sächsische Gedenkstätten aus

Celle für den Neubau des Doku-

mentations- und Informationszen-

trums der Gedenkstätte Bergen-

Belsen. Der Ministerpräsident wür-

digte die Architekten und den Bau-

herrn: „Sie haben mit dem Bau der

Gedenkstätte auf sehr eindrucks-

volle Weise demonstriert, wie mit

minimalistischer Architektur maxi-

male Wirkung erzielt werden kann.

Die neue Gedenkstätte fügt sich in

ihre authentische Umgebung ein.

Sie besticht durch ihre zurückhal-

tende Form und ihre beeindru-

ckende Wirkung – der großen und

traurigen Bedeutung des Ortes

angemessen, die Kette der Erinne-

rung nicht abreißen zu lassen.“

Die Jury war der Meinung, dass

die neue Gedenkstätte eine „tief

berührende Antwort“ auf die große

Herausforderung der Dokumenta-

tion und Erforschung der Verbre-

chen des Nationalsozialismus

gefunden habe. „Der Komplexität

der Aufgabe wird ein würdevoller

Ausdruck verliehen“, so Kammer-

präsident Wolfgang Schneider.

Aus dem Kreis der zehn Objekte

der „Engeren Wahl“ wurden zwei

weitere Objekte nominiert:

■ die Jakob-Kemenate in Braun-

schweig von den ortsansäs-

sigen O. M. Architekten Rainer

Ottinger und Thomas Möhlen-

dick (Bauherr: Karin und Joa-

chim Prüsse, Wedd el)

■ die phaeno Experimentierland-

schaft in Wolfsburg der Archi-

tektengemeinschaft Science

Center Wolfsburg, Zaha Hadid

Ltd., London & Mayer Bährle,

Lörrach (Bauherr: Stadt Wolfs-

burg).

Wanderausstellung Staatspreis –

Dokumentation

Die ausgezeichneten Objekte

werden im Laufe des Jahres an

mehreren Standorten Niedersach-

sens gezeigt. Insgesamt acht

Leuchtstelen präsentieren Fotos,

Texte und Modelle der Objekte:

Neben dem Preisträger und den

Nominierungen sind die sieben

Objekte der Engeren Wahl zu sehen

(Postfossile Holzboxkita Hannover-

Marienwerder / XLAB Göttingen /

Grundschule am Schwarzen Berge

Braunschweig / Erweiterung FH

Osnabrück / Haus im Park Springe /

Kunstmuseum Celle mit Sammlung

Robert Simon / Gemeindezentrum

Matthäuskirche Hannover).

Den Auftakt machten Hannover

im Herbst 2008 und Ende Februar

die Niedersächsische Landesvertre-

tung Berlin. Weitere Stationen

macht die Wanderausstellung in

Oldenburg, Braunschweig und

Osnabrück. Eine Präsentation in

Celle ist in Vorbereitung. Begleitend

zur Ausstellung ist eine Dokumen-

tation des Staatspreises erschie-

nen, die in der Ausstellung kosten-

frei erhältlich ist. Die Dokumenta-

tion steht darüber hinaus unter

www.aknds.de zum Download

bereit.

Jakob-Kemenate BraunschweigFoto: Klemens Ortmeyer

Dokumentations- und Informationszentrum der Gedenkstätte Bergen-BelsenFoto: Klemens Ortmeyer

phaeno – Die Experimentierlandschaft, WolfsburgFoto: Klemens Ortmeyer

Staatspreis-Wanderausstellung in BerlinFoto: Jens Liebchen

8 Fokus