team@work 02/2005

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F reizeitbäder sind im gesam- ten Bundesgebiet ein wich- tiger Wirtschaftsfaktor für den heimischen Tourismus und die Nah- erholung. Im Wettbewerb mit ande- ren Freizeit- und Erholungseinrich- tungen buhlen sie um die Gunst der Besucher aller Altersklassen. Dabei haben nur die Bäder eine Chance auf steigende Besucher- zahlen, die ein attraktives Angebot vorweisen können. Der Trend inner- halb der Umstrukturierung der Bäderlandschaft in Deutschland geht kontinuierlich in Richtung Spaß und Wellness. Der moderne Bade- gast wünscht sich Erholung, Fit- ness, Gesundheit und Unterhaltung unter einem Dach – und das für die ganze Familie. Mit dem Nettebad in Osnabrück und dem OLantis Hun- tebad in Oldenburg sind in diesem Jahr zwei kombinierte Freizeit- und Sportbäder fertig gestellt worden, die zu den größten Einrichtungen dieser Art in Niedersachsen gehö- ren und als moderne und attraktive Neubauprojekte in die Jahre gekom- mene Freibäder ersetzen. Die Archi- tekturplanung für beide Projekte stammt von der pbr Planungsbüro Rohling AG. Nach der erfolgreichen Pack die Badehose ein Freizeitbäder liegen im Trend von Boris Schlörb Das Nettebad in Osnabrück bietet ein ganzjährig nutzbares Freizeiterlebnis. Teilnahme an einem von der Stadt Osnabrück ausgelobten Realisie- rungswettbewerb für den Neubau des Nettebades wurde die pbr AG mit der Planung der Architektenleis- tungen beauftragt. In Oldenburg verhielt es sich anders. Nachdem man sich in einem öffentlichen Ver- handlungsverfahren gegen Mitbe- werber durchsetzen konnte, bestand die Aufgabe in der Erarbei- tung der Entwurfsplanung und der Vertragsgrundlagen für den Gene- ralunternehmer. In der Realisie- rungsphase war die pbr AG dann für die Projektsteuerung und für die Qualitätssicherung der von Krieger Architekten erbrachten Ausfüh- rungsplanung verantwortlich. Fortsetzung auf Seite 3 Wettkampftaugliches Sportbecken im Nettebad Editorial Erfolg durch Spezialisierung Neue pbr Werkberichte Impressum Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2005 Pack die Badehose ein – Freizeitbäder liegen im Trend Enercon Magdeburg Aula Gymnasium Planegg Museum Kalkriese Nitrofilmlager Dahlwitz-Hoppegarten Projekt-Telegramm Werkschau im Konsumtempel Kooperationen: isar1 AG Wissen als Wettbewerbsfaktor FM-Glossar Menschen und Gebäude - Ein Thema für Architekturpsychologen S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Wissen S. 8 Fokus

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Informationen der pbr AG

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Freizeitbäder sind im gesam-

ten Bundesgebiet ein wich-

tiger Wirtschaftsfaktor für den

heimischen Tourismus und die Nah-

erholung. Im Wettbewerb mit ande-

ren Freizeit- und Erholungseinrich-

tungen buhlen sie um die Gunst der

Besucher aller Altersklassen.

Dabei haben nur die Bäder eine

Chance auf steigende Besucher-

zahlen, die ein attraktives Angebot

vorweisen können. Der Trend inner-

halb der Umstrukturierung der

Bäderlandschaft in Deutschland

geht kontinuierlich in Richtung Spaß

und Wellness. Der moderne Bade-

gast wünscht sich Erholung, Fit-

ness, Gesundheit und Unterhaltung

unter einem Dach – und das für die

ganze Familie. Mit dem Nettebad in

Osnabrück und dem OLantis Hun-

tebad in Oldenburg sind in diesem

Jahr zwei kombinierte Freizeit- und

Sportbäder fertig gestellt worden,

die zu den größten Einrichtungen

dieser Art in Niedersachsen gehö-

ren und als moderne und attraktive

Neubauprojekte in die Jahre gekom-

mene Freibäder ersetzen. Die Archi-

tekturplanung für beide Projekte

stammt von der pbr Planungsbüro

Rohling AG. Nach der erfolgreichen

Pack die Badehose einFreizeitbäder liegen im Trendvon Boris Schlörb

Das Nettebad in Osnabrück bietet ein ganzjährig nutzbares Freizeiterlebnis.

Teilnahme an einem von der Stadt

Osnabrück ausgelobten Realisie-

rungswettbewerb für den Neubau

des Nettebades wurde die pbr AG

mit der Planung der Architektenleis-

tungen beauftragt. In Oldenburg

verhielt es sich anders. Nachdem

man sich in einem öffentlichen Ver-

handlungsverfahren gegen Mitbe-

werber durchsetzen konnte,

bestand die Aufgabe in der Erarbei-

tung der Entwurfsplanung und der

Vertragsgrundlagen für den Gene-

ralunternehmer. In der Realisie-

rungsphase war die pbr AG dann für

die Projektsteuerung und für die

Qualitätssicherung der von Krieger

Architekten erbrachten Ausfüh-

rungsplanung verantwortlich.

Fortsetzung auf Seite 3

Wettkampftaugliches Sportbecken im Nettebad

EditorialErfolg durch Spezialisierung Neue pbr WerkberichteImpressum

Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2005

Pack die Badehose ein – Freizeitbäder liegen im Trend

Enercon Magdeburg Aula Gymnasium PlaneggMuseum KalkrieseNitrofilmlager Dahlwitz-HoppegartenProjekt-Telegramm

Werkschau im Konsumtempel Kooperationen: isar1 AGWissen als WettbewerbsfaktorFM-Glossar

Menschen und Gebäude -Ein Thema für Architekturpsychologen

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Wissen S. 8 Fokus

Page 2: team@work 02/2005

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

neue Mehrheitsverhältnisse haben die zurückliegenden Bundes-

tagswahlen gebracht. Die Auswirkungen auf die deutsche Bauwirt-

schaft bleiben vorerst noch abzuwarten. Es ist zu hoffen, dass der

seit langem anhaltende Investitionsstau im öffentlichen Hochbau

aufgelöst werden kann. Hierzu sind weiterhin gemeinsame Anstren-

gungen aller am Bau Beteiligten notwendig.

Neu sind auch das Nettebad in Osnabrück und das OLantis Hun-

tebad in Oldenburg. Unsere Titelstory informiert ausführlich über die

beiden Freizeit- und Sportbäder, die in diesem Jahr eröffnet wurden

und bereits auf eine erfolgreiche Sommersaison zurückblicken kön-

nen. Die beiden Neubauten gehören zu den größten Freizeitbädern

Niedersachsens und bilden die vorläufigen Highlights der von der

pbr AG geplanten Schwimmbadprojekte.

Neu und in dieser Form weltweit einzigartig ist das jetzt einge-

weihte Nitrofilmlager des Bundesarchivs in Dahlwitz-Hoppegarten.

Wir berichten in dieser Ausgabe über die technischen Herausforde-

rungen bei der Realisierung des Werkstatt- und Magazingebäudes

und über die Schwierigkeiten beim Umgang mit dem dort bearbei-

teten hochexplosiven Nitrofilm.

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, dass wir mit

dem „Projekt-Telegramm“ auch eine neue Rubrik geschaffen haben.

Auf vielfachen Wunsch der pbr-Mitarbeiter sollen in kurzer Form wei-

tere Projekte präsentiert werden, die in Planung, in Realisierung oder

bereits abgeschlossen sind.

Ein nicht mehr ganz neuer Kooperationspartner der pbr AG ist die

isar1 AG aus Rosenheim. Das auf die Neubauplanung von Büro- und

Geschäftsgebäuden sowie auf Datenmanagement, Datenaufberei-

tung und CAFM-Einführung spezialisierte Architekturbüro wird

ebenso vorgestellt wie das Institut für Architekturpsychologie, mit

dem bei den Neu- und Umbauten für die E.ON Avacon AG in

Helmstedt und Stendal erfolgreich kooperiert wurde.

Darüber hinaus finden Sie auch in dieser Ausgabe viele Informa-

tionen und Wissenswertes aus unserem Unternehmen, das von den

Mitarbeitern zusammengetragen wurde. Gerne nehmen wir weitere

Anregungen und Ideen entgegen, um auch in Zukunft „nicht alt aus-

zusehen“.

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Hubert Conrady, Jörg Frenzel, Detlef Jäkel, Claudia Klingbeil,Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Martin Pöppelmann, Michael Walter . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: RüdigerAnders, Jürgen Beyer, Christoph Bierschenk, Michael Bracke, Hubert Conrady, Heinrich Eustrup, Günter Hertel, Hanns-Jörg Horn, Detlef Jäkel, Claudia Klingbeil, Martin Pöp- pelmann, Boris Schlörb, Christiane Steiner . Fotos: E.ON Avacon AG, Institut für Archi-tekturpsychologie, isar 1 AG, MBN Bau AG, Bettina Meckel, Lucas Müller, Klemens Ort-meyer, pbr AG, Stadtwerke Potsdam . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 900 Exemplare

in der Baubranche haben wir uns in den vergangenen

Jahren schon beinahe an die permanente Negativstim-

mung und den wirtschaftlichen Abschwung gewöhnt.

Es wäre allerdings zu einfach, eigene Versäumnisse

mit der allgemeinen Marktschwäche zu entschuldigen.

Vielmehr ist es die Aufgabe eines jeden Unterneh-

mens, stets von Neuem für sich attraktive Aufgaben zu

erschließen und seine spezifischen Chancen auch in

einem schrumpfenden Markt zu finden.

Neben einer starken Fokussierung auf Gesamtpla-

nungsangebote hat sich unser Unternehmen daher

auch auf Planungsprodukte konzentriert, die aufgrund

ihrer Komplexität und ihrer speziellen Anforderungen

eine Marktnische darstellen, in der unsere Möglich-

keiten zur Auftragsgenerierung relativ erhöht sind.

Hierzu gehören insbesondere die Planung von Freizeit-

und Sportbädern sowie von Laborgebäuden.

Die zurückliegenden Monate haben nun gezeigt,

dass die Ausrichtung auf spezielle Kompetenzen

Früchte trägt. Nachdem in diesem Frühjahr das Nette-

bad in Osnabrück und das OLantis Huntebad in Olden-

burg, zwei große Sport- und Freizeitbäder, erfolgreich

übergeben werden konnten, wurden wir jetzt mit der

Sanierungsplanung des Schwimmzentrums in Wildau

und mit den Planungen für ein neues Freizeitbad

in Potsdam beauftragt. Ähnlich erfolgreich sind

wir auch in den Markt der Planung von Laborgebäuden

eingedrungen. Wir konnten unser Know-how bei der

Realisierung hochtechnisierter Forschungsbauten kon-

tinuierlich erweitern und können mittlerweile Global

Player wie BASF, Merck und ESA in diesem Segment

zu unseren Kunden zählen. Auch in diesem Jahr sind

hier vier zusätzliche Auftragseingänge zu ver-

zeichnen.

Wir sind auch für die Zukunft überzeugt, durch eine

intensive Marktbeobachtung und eine ständige Aus-

weitung unseres Fachwissens sowie durch die jeweils

flexible Neuausrichtung unserer Akquisitionsanstren-

gungen eine Steigerung unserer Dienstleistungsfähig-

keit erreichen zu können und die Aufgaben der mittel-

und langfristigen Sicherung unserer Marktposition,

unserer Ertragskraft und damit unserer Arbeitsplätze

verbessert wahrnehmen zu können. Um dies zu reali-

sieren, fordere ich Kunden und Mitarbeiter auf, uns wie

bisher nach besten Kräften zu unterstützen.

Erfolg durch Spezialisierungvon Heinrich Eustrup

Vorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG

Die ganze Bandbreite des pbr-

Dienstleistungsangebots spiegelt

sich in den jetzt neu erschienenen

pbr Werkberichten wider. Das Spekt-

rum reicht von Gesamtplanungen

bis zu Fachaufgaben, von Sanie-

rungen bis zu Neubauten und von

Freizeitbauten über Verwaltungsge-

bäude bis zu Projekten für Ausbil-

dung und Forschung. Im Einzelnen

liegen folgende pbr Werkberichte

neu vor:

• Hallenbad Diepholz

• Domaquarée Berlin

• E.ON Avacon AG Stendal

• Feuerwache und Polizeiabschnitt 35,Regierungsviertel Berlin

• Laborgebäude BASF Limburgerhof

• Nitrofilmlager Dahlwitz-Hoppegarten

Breites SpektrumNeue pbr Werkberichte

Die pbr Werkberichte können wie

alle anderen Exemplare der Reihe

bei Stephanie Pfabe (pfabe.stepha-

[email protected]) bestellt werden.

Liebe Leserinnen und Leser,

2 Dialog

Page 3: team@work 02/2005

Nettebad Osnabrück OLantis Huntebad Oldenburg

Freizeitbad Potsdam„Bali Therme“ Bad Oeynhausen Hallenbad Diepholz Freibad OlvenstedtSchwimmzentrum HeideVitaSol Bad Salzuflen

Das Bad in der Aue –

Nettebad Osnabrück

Nach Passieren des großzügigen

Foyers mit attraktivem Einblick auf

die Badeebene und Nutzung der

Umkleidebereiche erreicht man im

neuen Nettebad das Sportbad mit

seinem wettkampftauglichen, teil-

baren 50-Meter-Schwimmbecken.

Die Bedürfnisse von Badegästen

aller Altersgruppen finden im Fami-

lien- und Freizeitbad ein reichhal-

tiges Angebot, das aus einem

450 m² großen Erlebnisbecken mit

integriertem Wellenbecken, einem

Aktivbecken mit Hubboden, einem

Kleinkinderbecken und zwei Whirl-

pools besteht. Das Spektrum reicht

weiterhin vom Entspannen auf

Sprudelliegen bis zur kreischend

rasanten Rutschfahrt in der „Black

Hole“-Erlebnisrutsche oder dem

„Crazy River“, vom Essen und Trin-

ken im Bistrobereich bis zum Aqua-

jogging im separaten Teilbaukörper,

von der Unterwasserrückenmas-

sage bis zum künstlichen Wellener-

lebnis. Das Schwimmen unter

freiem Himmel findet in den gene-

ralerneuerten Strukturen des alten

Freibades statt. Die auf zwei Ebe-

nen angeordneten Wellnesseinrich-

tungen orientieren sich mittels

großzügiger Verglasungen über den

Saunagarten hinweg in die Net-

teaue. Neben konventionellem fin-

nischem Saunabad-Erlebnis wer-

den eine Rosensauna, eine Kamin-

sauna, eine Dampfsauna, ein Warm-

luftbad und eine Blockhaussauna

angeboten. Ruhe-, Aufenthalts- und

Abkühlräume sowie Solarien, Mas-

sagekabinen, ein Solewasserbe-

cken und ein Naturbadeteich ergän-

zen die Wellnesswelt.

Fluss und Landschaft – OLantis

Huntebad Oldenburg

Rasul, Hammam, Thalasso, Sana-

rium – mit diesen und weiteren ori-

entalisch anmutenden Begriffen

sehen sich die Besucher des OLan-

tis Huntebad in Oldenburg konfron-

t ier t . Zah l re iche

Anwendungen aus

dem Fernen Osten

und anderen Regi-

onen der Welt gehö-

ren zum umfang-

reichen Wellnessan-

gebot des neuen

Freizeitbades. Auf

dem Gelände des

ehemal igen Frei -

bades an der Hunte

entstand ein ganz-

jährig geöffnetes Bad, das sich mit

seinem Mix auf einer Wasserfläche

von 2.350 m² sowohl an Freizeit-

und Sportschwimmer als auch an

Sauna und Wellness interessierte

Besucher richtet. Der Neubau spie-

gelt das Thema „Fluss und Land-

schaft“ in Gestaltung und Einord-

nung wider. Angeboten werden

u. a. ein Erlebnisbecken mit Wild-

wasserkanal, ein wettkampfge-

rechtes Sportbecken, zwei Röhren-

rutschen sowie Bereiche für Sauna

und Gastronomie. Zu den Wasser-

attraktionen gehören Sprudelliegen,

Breitspeier, Bodenbrodler, Massa-

gedüsen und eine Wasserkanone.

Gastronomische Einrichtungen mit

Außenterrasse und Saunabar run-

den das Angebot ab.

Schwimmbadkompetenz als

Gesamtplaner

Den Trend zur organisierten Freizeit-

gestaltung haben mittlerweile viele

Kommunen erkannt. Um die mit

Neu- oder Umbauten verbundenen

hohen Investitionen zielgerichtet

und erfolgversprechend umzuset-

zen, sind in der Planungs- und Rea-

lisierungsphase zuverlässige Part-

ner notwendig. Seit mehr als einer

Dekade haben sich die Architekten

und Ingenieure der pbr AG bei der

Sanierung und dem Neubau von

Freizeit-, Gesundheits- und Sportbä-

dern bundesweit einen Namen

gemacht. Als Gesamtplaner wur-

den das VitaSol Bewegungszen-

trum in Bad Salzuflen, das Hallen-

bad in Diepholz und das Schwimm-

zentrum in Heide/Holstein moderni-

siert. Derzeit arbeiten die pbr-Planer

an der Sanierung des Schwimm-

zentrums in Wildau bei Berlin sowie

am Neubau eines Freizeitbades in

Potsdam.

3Projekte

Page 4: team@work 02/2005

In einem Festakt in den Hakons-

hallen in Bergen, Norwegen,

erhielten im Juni 2005 drei

deutsche Projekte den Preis der

Europäischen Union für das Kultur-

erbe/Europa Nostra 2004. Europa

Nostra-Präsident, Prinz Henrik von

Dänemark, und EU-Vertreter Harald

Hartung verliehen die Preise an ins-

gesamt 38 Preisträger aus 21 euro-

päischen Ländern. Zu den mit

jeweils 10.000 Euro dotierten

Hauptpreisen gehört auch das Pro-

jekt „Varusschlacht im Osnabrücker

Land, Museum und Park Kalkriese“.

Das Kalkrieser Museum wurde in

der Kategorie „Archäologische Stät-

ten“ für die innovative Präsentation

eines antiken Schlachtfeldes und

die Aufrechterhaltung des Geden-

kens an ein entscheidendes Ereig-

nis in der europäischen Geschichte

ausgezeichnet. Die pbr Planungs-

büro Rohling AG freut sich, als Pro-

jektsteurerer an der Realisierung

des herausragenden Museumspro-

jekts beteiligt gewesen zu sein.

Bei einem Architekturwett-

bewerb für das neu zu

errichtende Aula-Gebäude

des Feodor-Lynen-Gymnasiums in

Planegg hat die pbr Planungsbüro

Rohling AG im Wettstreit mit neun

Konkurrenten den ersten Preis

gewonnen. Der von der südwest-

lich von München gelegenen

Gemeinde Planegg ausgeschrie-

bene Wettbewerb wurde Ende

Juli 2005 zugunsten der pbr AG ent-

schieden. Der Entwurf für das Aula-

gebäude setzt den bereits vorhan-

Innovative PräsentationEuropäische Union und Europa Nostra vergeben Preis an

Kalkrieser Museum

von Hubert Conrady

denen Schulbau fort, fügt sich in

das städtebauliche Umfeld ein und

lässt einen verbessert nutzbaren

Schulhof entstehen. Die Jury sah

die Wettbewerbsanforderungen im

Entwurf des zweigegliederten Bau-

körpers vom pbr effizient umge-

setzt. In einem zweigeschossigen,

rechtwinkligen Teilbaukörper sind

Vortrags- und Gruppenräume unter-

schiedlicher Größe, ein Speisebe-

reich und ein einladendes Foyer

untergebracht. Die Anbindung

dieses Winkelbaus an das Schulge-

pbr gewinnt Architekturwettbewerb in BayernNeubau Aula Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg

von Heinrich Eustrup

Richtfest für ein ungewöhnliches GebäudeVerwaltungsneubau für Rothenseer Generatorenfertigung GmbH

von Jürgen Beyer

Durch die Rothenseer

Generatorenfert igung

GmbH werden im Norden

Magdeburgs in ehemaligen Gieße-

reihallen die Blätter und Genera-

toren für Windenergieanlagen pro-

duziert. Die Rothenseer Genera-

torenfertigung GmbH ist ein Unter-

nehmen der Enercon-Gruppe, die

deutscher Marktführer im Bereich

von Windkraftanlagen ist. Am

Standort Magdeburg sollen die Ver-

waltungseinheiten in einem Neu-

bau zusammengefasst werden.

Durch das Architekturbüro Baumert

& Peschos aus Magdeburg wurden

dem Bauherrn zwei kühne Ent-

würfe vorgestellt. Die Entscheidung

fiel für den Entwurf, der in seiner

Westansicht dem Firmenlogo nach-

empfunden ist. Neben der impo-

santen äußeren Form bestechen

viele Ideen und Gestaltungen im

Inneren. Dazu gehören u. a. eine

Cafeteria im Bogenbereich des Kel-

lergeschosses, ein Wasserbecken

im Tiefpunkt des Bogens, eine

Bepflanzung des „inneren Hügels“

sowie ein Versammlungsraum unter

dem oberen Bogen.

Das Besondere des Entwurfs

brachte auch besondere Aufgaben

für die mit der Haustechnik und

Tragwerksplanung beauftragten Pla-

ner der pbr AG mit sich. Entspre-

chend der Firmenphilosophie ist für

das Gebäude ein alternatives Ener-

giekonzept umzusetzen. Die Trag-

werksplanung hatte neben der

eigentlichen statischen Bemessung

mit räumlichen und ebenen Model-

len auch Brandzustände und Bauzu-

stände zu beachten. Besondere

Anforderungen stellte der ca. 20 m

lange Kragarm, bei dem jede Tür

statisch berücksichtigt und mit der

Architektin verhandelt wurde. Lage

und Neigung von Arbeitsfugen wur-

den dem Kräfteverlauf angepasst

und der Baustelle vorgegeben.

Schräg verlaufende geschraubte

Bewehrungsstränge (Durchmesser

bäude erfolgt über einen Pergola-

gang, mittels dessen die Schüler

den Neubau trockenen Fußes errei-

chen können. Der solitärische, an

den Winkelbau mittels eines ver-

glasten Übergangs angeschlossene

Saalbaukörper bietet mit seinen

340 Sitzplätzen und dem Bühnen-

und Podiumsbereich größeren Ver-

anstaltungen Platz. Eine möglichst

baldige Realisierung des pbr-Ent-

wurfs zu dem mit 3,8 Mio. € veran-

schlagten Aulabau ist vorgesehen.

25 mm) laufen durch alle Wände.

Zudem musste berücksichtigt wer-

den, dass die Steifigkeit der wei-

ßen Wanne durch Türen und einen

g r o ß e n D e ck e n e i n s ch n i t t

geschwächt wird.

Im Dezember 2005 können die Mit-

arbeiter der Rothenseer Genera-

torenfertigung GmbH ihren außer-

gewöhnlichen Neubau beziehen.

Baubeginn Januar 2005

Fertigstellung Dezember 2005

Leistungen pbr Tragwerksplanung

Technische Ausrüstung

Projektinformationen

4 Projekte

Page 5: team@work 02/2005

Weltweit einmalige Anlage für FilmrestaurierungNitrofilmlager des Bundesarchivs in Dahlwitz-Hoppegarten eingeweihtvon Hanns-Jörg Horn

Ende August wurde im Bei-

sein der Beauftragten der

Bundesregierung für Kultur

und Medien, Staatsministerin Dr.

Christina Weiss, der Neubau eines

Filmbearbeitungs- und Lagergebäu-

des für das Bundesarchiv in Dahl-

witz-Hoppegarten eingeweiht.

Nach dreijähriger Bauzeit ist ein

weltweit einmaliges Werkstatt- und

Magazingebäude entstanden, in

dem besonders gefährdetes Film-

material aus der Frühzeit der deut-

schen Filmproduktion restauriert,

umkopiert und somit gesichert

wird. Die Gesamtplanung des

12 Mio. Euro-Komplexes wurde

vom Berliner Standort der pbr Pla-

nungsbüro Rohling AG erbracht.

Bis Ende der fünfziger Jahre

wurde Nitrozellulosefilm als Roh-

material für die Filmindustrie

genutzt. In der Folgezeit wurde es

aufgrund des hohen Gefahrenpo-

tentials sukzessive durch so

genannte Sicherheitsfilme ersetzt.

Problematisch ist das explosionsar-

tige Brandverhalten des Nitrofilms.

Der Nitrofilm entnimmt den Sauer-

stoff für die Verbrennung aus dem

eigenen Material und brennt daher

sowohl unter Wasser als auch unter

Sand. Für das Nitrofilmmaterial, das

aufgrund seiner Eigenschaften

unter das Sprengstoffgesetz fällt,

sollte ein sicheres, zentrales Lager-

und Bearbeitungsgebäude erstellt

werden. In den nächsten 20 Jahren

werden die Nitrofilme, bei denen

es sich nicht nur um Spielfilme,

sondern auch um Dokumentati-

onen und Wochenschauen handelt,

in Dahlwitz-Hoppegarten auf Sicher-

heitsfilm kopiert. Der Gebäudekom-

plex besteht aus einem Lagerge-

bäude und einem aus Sicherheits-

gründen davon getrennten Bearbei-

tungsgebäude. Das nicht unterkel-

lerte Lagergebäude wurde als ein-

geschossiger Baukörper mit 40

Lagerkammern realisiert, in denen

je 2000 Rollen Nitrofilm unter Voll-

klima gelagert werden. Mit der

winkligen Anordnung des Gebäude-

körpers wurde den Vorgaben des

Sprengstoffgesetzes entsprochen,

Baubeginn August 2001

Fertigstellung November 2004

Leistungen pbr Gesamtplanung

Projektinformationen

in dem die erforderlichen Sicher-

heitsabstände zu benachbarten

Gebäuden und Straßen geregelt

werden. In den einzelnen Kammern

sind Druckentlastungsöffnungen

angeordnet, die im Explosionsfall

einen Druckstau verhindern. Der

vor dem Lagergebäude angeord-

nete Erdwall dient zum Abfangen

des im Explosionsfall herausge-

schleuderten Lagergutes. Jede

Kammer verfügt gemäß Auflage

des Brandschutzgutachters über

eine autarke Klimaanlage. Die Anla-

gen sind mit einem Frühwarnsys-

tem für Temperaturereignisse, einer

Einbruchmeldeanlage, einer Zutritts-

kontrollanlage mit Präsenzanzeige

sowie einer Videoüberwachung

ausgestattet.

Das teilunterkellerte Bearbei-

tungsgebäude wurde als ein- bzw.

zweigeschossiger Baukörper mit

einer Dachzentrale für die RLT- und

Kälteanlagen ausgeführt. Da Nitro-

filmbearbeitungsräume nicht über-

baut werden dürfen, wurden diese

im Erdgeschoss des eingeschos-

sigen sowie im Obergeschoss des

zweigeschossigen Bauteils ange-

ordnet. Im Bearbeitungsgebäude

sind neben Büroräumen auch Film-

bearbeitungsräume angeordnet.

Diese sind aus Sicherheitsgründen

vollklimatisiert. Hier werden Filme

gesichtet, bearbeitet, kopiert und

entwickelt. Darüber hinaus wurde

ein Kino-Vorführraum einschließlich

modernster Projektoren und Ton-

technik mit zugehörigem Zuschau-

erraum realisiert.

Kino-Vorführraum

Lagergebäude mit Erdwall im Vordergrund

Bearbeitungsgebäude

Staatsministerin Dr. Weiss (Mitte) mit dem Präsidenten des Bundesarchivs, Prof. Dr. Weber, und Dr. Barteleit vom Bundesarchiv (rechts)

5Projekte

Page 6: team@work 02/2005

Strittmatter Gymnasium Gransee Im Juni 2005 wurde im brandenbur-gischen Gransee der Neubau des Strittmatter Gymnasiums eingeweiht. Der zweigeschossige Gebäudekom-plex stellt sich als zum Schulhof geöffnete Kammstruktur dar. Die röt-lich eingefärbte Eternitfassade prägt das Bild des Neubaus in besonderer Weise.Leistungen pbrArchitektur

Realschule Castrop-RauxelMit Beginn des neuen Schuljahres wurde in Castrop-Rauxel als erstes PPP-Schulprojekt der Stadt die neue Realschule eingeweiht. Auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände ent-stand in den vergangenen zwölf Monaten ein zweizügiger Schulneu-bau mit einer angrenzenden Zwei-feldsporthalle. Die Investitions-summe der Schule, die von der Stadt Castrop-Rauxel betrieben wird, liegt bei 12 Mio. EUR.Leistungen pbrGesamtplanung

Feuerwache GelsenkirchenEin besonderes Highlight der von Böge Lindner Architekten ent-worfenen, jetzt in Betrieb genom-menen Zentralen Feuer- und Ret-tungswache in Gelsenkirchen ist das Brandübungshaus, wo Brände so simuliert werden, dass die Feuer-wehrmänner ihren Einsatz realistisch üben können.Leistungen pbr Technische Ausrüstung

Sunrise ReinbekMit der Sunrise Seniorenresidenz in Reinbek wurde im zurückliegenden Frühjahr eine besonders komfortabel ausgestattete Unterkunft für betuchte Senioren fertig gestellt. In dem im amerikanischen Stil erbauten Kom-plex haben in Einzel- und Doppelzim-mern sowie Suiten 100 Senioren ein neues Zuhause gefunden.Leistungen pbr Architektur, Tragwerksplanung, Freianlagen

Tiefgarage Lohstraße OsnabrückEine dreigeschossige Tiefgarage mit 150 Stellplätzen entsteht zurzeit in der Lohstraße im Herzen der Osna-brücker Altstadt. Besonders beein-druckend ist eine 10 m breite und 35 m lange Stahlkonstruktion, die die Baugrube als ergänzende ausstei-fende Maßnahme überspannt. Die Tiefgarage wird von der MBN Bau AG realisiert und anschließend von der Osnabrücker Parkstätten Betriebsge-sellschaft übernommen.Leistungen pbrGesamtplanung

Sparkasse OsnabrückAnfang Juli war planmäßig Baustel-lenbeginn für den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses der Spar-kasse Osnabrück an der Ecke Möser-straße/Wittekindstraße. Bis zum Sommer 2006 soll hier ein sechsge-schossiger Komplex mit modernen Büro- und Einzelhandelsflächen ent-stehen. Der Baufortschritt ist via Web-cam unter www.pbr.de zu beobach-ten.Leistungen pbrGesamtplanung

Werkschau im KonsumtempelArchitekturausstellung in der Goethegalerie Jenavon Michael Bracke

Die Optimierung des eige-

nen Dienstleistungsange-

bots durch den Ausbau

strategischer Partnerschaften

gehört zu den wichtigen Unterneh-

menszielen der pbr Planungsbüro

Rohling AG. Seit 2004 gehört die

isar1 AG zu den pbr-Kooperations-

partnern. Gemeinsam wurden

bereits diverse Projekte realisiert,

wie die Aufbereitung der haustech-

nischen Daten der WWK Zentraldi-

rektion München und die Einfüh-

rung eines CAFM-Systems.

Die isar1 AG ist aus dem 1995

gegründeten Architekturbüro Mar-

kus Groll entstanden. Die Tätigkeits-

schwerpunkte des Büros lagen in

der Neubauplanung von Projekten

wie Schulsporthallen, Wohnanlagen

sowie Ein- und Zweifamilienhäu-

sern. Für das Architekturbüro Zeune

in München wurde beispielsweise

die Erweiterung des Kreisverwal-

tungsreferats München geplant. Ein

weiterer Schwerpunkt lag in der

Datenerfassung von Bestandsge-

bäuden sowie in der Belegungspla-

nung bei Neubauprojekten, u. a. für

den SIMEC-Neubau in Dresden für

das Architekturbüro Klopfer aus

Kamenz/München. 1997 erfolgte

die Gründung der isar1 AG. Neben

der Neubauplanung von Büro- und

Ausbau strategischer Partnerschaftenisar1 AG aus Rosenheim vernetzt Architektur und Facility Managementvon Rüdiger Anders, isar1 AG

Vom 15. – 21. August 2005

lief in der Goethegalerie

Jena, der wichtigsten Ein-

kaufsmeile der thüringischen Stadt,

eine Ausstellung von Projekten

Jenaer Architekten. Die unter Mit-

wirkung der pbr AG von der Kam-

mergruppe Jena der Architekten-

kammer Thüringen organisierte

Ausstellung sollte die Öffentlichkeit

über die Vielfalt und Qualität der

Arbeiten regional tätiger Archi-

Projekt-Telegramm

Geschäftsgebäuden liegen die

Unternehmensschwerpunkte in

den Bereichen Datenmanagement,

Datenaufbereitung und CAFM-Ein-

führung.

tekten informieren. Die Eröffnungs-

veranstaltung bot mit einem musi-

kalischen Rahmenprogramm und

den zahlreich erschienenen Gästen

gute Gelegenheiten, in ungezwun-

gener Atmosphäre mit potentiellen

Bauherren und Entscheidungsträ-

gern der Stadt ins Gespräch zu

kommen und neue Kontakte zu

knüpfen. Der Standort Jena der pbr

Planungsbüro Rohling AG war mit

den folgenden Projekten vertreten:

Regelschule Jena-Winzerla, Mehr-

zweckhalle Kastanienschule Jena-

Lobeda, Sportgymnasium Jena und

Amtsgericht Sonneberg.

WWK München

6 Wissen

Page 7: team@work 02/2005

Fortsetzung der Serie: Facility Management „Glossar von A-Z“In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige Fachbegriffe aus dem Bereich „Facility Management“ der Buchstaben E-G vor.

E

Energiemanagement

Leistungen für das Betreiben von

Gebäuden/Liegenschaften nach

energiewirtschaftlichen Kriterien

mit fortwährender Optimierung von

Aufwand und Nutzen

Entsorgung

Bereich des Technischen Gebäude-

managements; Gesamtheit der

Leistungen, die zur Wiederverwer-

tung und Entsorgung von Abfällen

gemäß der gesetzlichen Bestim-

mungen erforderlich sind.

Expo Real

Fachmesse in München (10.-12.

Oktober 2005) als zentrale Platt-

form für Investment, Business und

Projekte in Europa. Alle wichtigen

Immobilienmärkte und -standorte

sowie die internationalen Key Play-

er der Immobilienwirtschaft sind

präsent.

F

Facility Management

Gesamtheit aller Leistungen zur

optimalen Nutzung der betrieb-

lichen Infrastruktur auf der Grund-

lage einer ganzheitlichen Strategie.

Betrachtet wird dabei der gesamte

Lebenszyklus von der Entwicklung,

Planung und Erstellung, der Ver-

marktung über das Gebäudema-

nagement bis schließlich zum

Abriss. Facil ity Management

umfasst gebäudeabhängige und

gebäudeunabhängige Leistungen.

Facility Manager/in

Ingenieur oder Techniker mit ent-

sprechender ingenieurwissen-

schaftlicher, technischer, betriebs-

wirtschaftlicher und/oder juristischer

Ausbildung, der Liegenschaften von

der Planung über Nutzung und

Sanierung bis zum Abriss betreut.

Flächenmanagement

Teilbereich des Gebäudemanage-

ments; Gesamtheit der Leistungen

zur Verwaltung und optimalen Nut-

zung der vorhandenen Flächen und

zur verursacherbedingten Kosten-

zuordnung

G

Gebäudemanagement

Teilbereich des Facility Manage-

ments; Gesamtheit des Technischen

Gebäudemanagements, des Kauf-

männischen Gebäudemanage-

ments, des Flächenmanagements

und des Infrastrukturellen Gebäu-

demanagements zur Nutzung von

Gebäuden im Rahmen eines Faci-

lity Managements

GEFMA – Deutscher Verband für

Facility Management e.V.

Erstellt Richtlinien für das Facility

Management; u. a. Definition der

allgemeinen Struktur und Einzelleis-

tungen des FM, Bereich Kosten,

Benchmarking, EDV-Aspekte, Hin-

weise zu Ausschreibungen und Ver-

tragsgestaltung bei Fremdvergabe

von Dienstleistungen, Beschrei-

bung der Berufsbilder sowie der

Aus- und Weiterbildung im FM,

Qualitätsaspekte

Gewährleistungsmanagement

Aufgabe des Gebäudemanagement

zur Überwachung der Gewährleis-

tungsdauer und Prüfung der

Gewährleistungsfälle

GLT

Gebäudeleittechnik umfasst die

Steuerungs- und Leitsysteme von

Gebäuden, die den Ist-Zustand von

Anlagen und wichtige Parameter

wie beispielsweise Temperatur dar-

stellen und steuern. Die Daten lau-

fen in der Leitwarte zusammen.

Information ist die Reduktion

von Unwissenheit und führt zu

ziel- und zweckorientiertem

Wissen. Durch ein Wissenssystem

werden die Entscheidungsträger

mit relevanten Informationen ver-

sorgt, es garantiert die Dokumenta-

tion und dient als Entscheidungs-,

Berichts- und Kontrollsystem.

Durch die Globalisierung und die

steigende Mobilität der Mitarbeiter

wird der Wettbewerbsfaktor „Wis-

sen“ immer wichtiger. Das kostbar

erworbene Fachwissen muss allen

Mitarbeitern im

Unternehmen

z u g ä n g l i c h

gemacht wer-

den, damit sich

die Projektan-

lauf- und -durch-

führungszeiten durch die Nutzung

vorhandener Informationen verkür-

einheitlich. Bei unserem IS ist die

Struktur festgelegt. Also entfällt die

zeitaufwendige und mitunter ergeb-

nislose Datensuche. Ebenso ist die

Dokumentation eines Projektes

gesichert, da das komplette Bauvor-

haben unter der ihm zugewiesenen

BV-Nummer zusammengefasst ist.

Ein weiterer Pluspunkt des IS ist

die Erfassung von Fachbüchern

oder Fachinformationen. Jeder, der

eine Info benötigt, kann im IS nach-

schauen, ob und wo sich über ein

Thema Informationsmaterial im pbr

befindet. Alle, die mit Adressdaten

zu tun haben, wissen, wie schwer

sie zu pflegen sind. Auch hier ver-

hindert das IS Insellösungen.

Wissen als WettbewerbsfaktorWissensmanagement im pbrvon Claudia Klingbeil

zen. Dazu muss das Wissen an

einer zentralen Stelle zur Verfügung

gestellt werden. Der Vorteil eines

Wissenssystems liegt darin, dass

die Mitarbeiter motiviert werden,

Wissen mit anderen zu teilen und

das W issen

anderer zu nut-

zen.

Durch das

Teilen von Wis-

sen können

a u f we n d i g e

Doppelarbeiten vermieden werden.

Die Nutzung eines Wissenssys-

tems führt zu mehr Effektivität in

der Organisation, zu besserer

Zusammenarbeit zwischen den

Standorten und zu einem erhöhten

Verbesserungspotential.

In unserem Büro wird dieses

Ziel mit der Einführung und Nut-

zung des Informationsmanagement-

Systems (IS) konsequent verfolgt.

Alle zum Projekt gehörenden Daten

und Dokumente werden zentral

verwaltet. Auf einer benutzer-

freundlichen Oberfläche führt uns

das IS zu den Applikationen, an

denen wir Informationen abrufen

oder ablegen können.

Über die vielfältigen Möglich-

keiten, Suchkriterien einzugeben,

gelangt man schnell zu den Daten,

die für die Bearbeitung eines Pro-

jektes relevant sind. Keine zeitauf-

wendige Suche mehr nach Daten:

Wer hat was wo und wie gespei-

chert? In früheren Zeiten wurden

die Daten oft lokal abgelegt, so

dass die Kollegen keine Chance

hatten, an die Informationen heran-

zukommen. Auch die Dokumenten-

ablagestruktur war zum Teil nicht

Es gibt nur eine Adressdatenbank

und damit eine niedrigere Fehler-

quote, da die Änderungen nur ein-

mal eingepflegt werden müssen.

Das Funktionieren eines solchen

Informationssystems hängt natür-

lich davon ab, dass alle Beteiligten

das System einheitlich und konse-

quent nutzen. Also, auch wenn es

manchmal e t was mühse l ig

erscheint, die Indexierung auszufül-

len, sollten wir immer daran den-

ken, dass uns deshalb die Arbeit in

Zukunft wesentlich erleichtert wird.

Und das wollen wir doch alle,

oder?

"Wissen ist ganz anders als die Roh-

stoffe des Industriezeitalters. Es ist die

einzige Ressource, die sich bei Ge-

brauch und beim Teilen mit anderen

nicht vermindert, sondern vermehrt."

7Wissen

Page 8: team@work 02/2005

Bevor Sie zu lesen beginnen,

lade ich Sie ein, sich einmal

in dem Raum umzusehen,

in dem Sie gerade sind: Ist der

Raum zu groß oder zu klein? Wel-

che Farben sehen Sie und wie wir-

ken diese auf Sie? Sind noch andere

Personen da? Was machen sie?

Welche Funktionen hat der Raum?

Wie finden Sie den Raum? Fühlen

Sie sich wohl oder möchten Sie ihn

anders gestalten? Können Sie in

dem Raum genau das tun, was Sie

möchten? Genau hier beginnen die

Disziplinen von Architektur und Psy-

chologie Hand in Hand zu gehen –

bei der individuellen Wahrneh-

mung!

Welche Bedürfnisse Bauherren

aus psychologischer Sicht berück-

sichtigen sollten, darüber forscht

und berät die Architekturpsycholo-

gie. Ein methodisch zentraler Kern

dieser noch recht jungen Teildiszi-

plin der wissenschaftlichen Psycho-

logie ist die Beteiligung der Nutzer.

Der Nutzer ist das Unternehmen

als Organisation, es sind die Mitar-

beiter in den Abteilungen und

Teams. Die entscheidende Stärke

der Architekturpsychologen ist die

Wissensintegration von Architektur

und Psychologie: Der Architektur-

psychologe versteht die Erlebnis-,

Verhaltens- und Wahrnehmungs-

welten der Nutzer, er berücksichtigt

die Erwartungen und unternehme-

rischen Anforderungen des Bau-

herrn, formuliert die für das

Gebäude notwendigen Anforde-

rungen und macht diese für den

Menschen und Gebäude Ein Thema für Architekturpsychologen

von Günter Hertel

Entwurf des Architekten greifbarer.

Er deckt auf, wo Architektur das

Verhalten der Mitarbeiter behindert

bzw. keine optimale Entfaltung

zulässt.

Herangehensweise

In einem prozesshaften Dialog aller

Beteiligten entstehen Büroräume,

die den Unternehmenszweck und

die Mitarbeiter optimal unterstüt-

zen. Wichtig dabei ist die Rolle

eines Moderators, der die Metho-

den aus der Psychologie und das

Wissen aus der Architektur anwen-

det. Dabei muss es zu einer Pas-

sung zwischen den Bedürfnissen

der Menschen und der Architektur

kommen. Ziel ist ein zukunftsorien-

tiertes Raum- und Flächenkonzept

für ein neues Gebäude oder für die

Umgestaltung einer Bestandsim-

mobilie. Im ersten Schritt ist eine

vage Vorstellung da, die immer

mehr konkretisiert wird.

So wird z. B. in Einrichtungs-

workshops das Layout von Schreib-

tischen, Schränken und Containern

so lange getestet, bis sich der ein-

zelne Mitarbeiter wohl zu fühlen

glaubt. Voraussetzung ist ein syste-

matisch erarbeitetes Einrichtungs-

und Möbelkonzept, mit dem sich

die psychologischen Zielvorstel-

lungen der Mitarbeiter realisieren

lassen. Ganz entscheidend für den

Prozesserfolg ist die Wahlfreiheit

zur Regulation der sozialen Kon-

takte. Der Mitarbeiter muss situativ

wählen können, ob er in Ruhe arbei-

ten möchte oder im Team kommu-

nizieren will. Wahlfreiheit und Pri-

vatsphäre am Arbeitsplatz sollten

durch einen Bereich gegeben sein,

der persönlich zugewiesen und gra-

duell abgeschirmt ist.

Strategie bei Neubauten und

Bestandsimmobilien

Bei den Vorbereitungen für einen

Neubau ist es sinnvoll, bereits im

Vorfeld der architektonischen Arbeit

einen Analyse-, Strategie und

Umsetzungsworkshop durchzufüh-

ren. Wichtige Grundlage bildet

dabei die kritische Bestandsauf-

nahme der Bereiche Personal, Pro-

dukt und Organisation. Analysiert

werden u. a. Organisationsstruktur,

Arbeitsabläufe und Kommunikati-

onsstrukturen. Anschließend folgt

ein strategischer Blick in die Zukunft.

Es werden Szenarien für mögliche

Unternehmensentwicklungen erar-

beitet. Die Führung muss sich

Gedanken über die Entwicklung

ihrer Organisations- und Führungs-

kultur und Geschäftsfelder machen.

Unerlässlich ist auch der Blick nach

außen: Wie verändert sich das Fir-

menumfeld, wie Kunden, Liefe-

ranten und Mitbewerber? Im Mit-

telpunkt steht immer die Frage, wo

das Unternehmen langfristig hin

will. Auf der Grundlage von Aussa-

gen aus dem analytischen und stra-

tegischen Teil werden die architek-

turrelevanten Anforderungen for-

muliert. Die räumliche Zuordnung

von Bereichen und Teams orientiert

sich am Unternehmensprozess,

wird durchgespielt und festgelegt.

Benötigt das Unternehmen Zellen-

büros, Teambüros, Kombibüros

oder Raumlandschaften mit Pro-

jektbüros und Workshopräumen?

Welche Räume gehören zu einem

Team und müssen deshalb unbe-

dingt in räumlicher Nähe liegen?

Wie soll die Gestaltung der einzel-

nen Arbeitsplätze aussehen? Wel-

che Unternehmenspersönlichkeit

(Corporate Identity) soll das

Gebäude ausstrahlen? Welche

architektonischen Leitlinien (Corpo-

rate Architecture) sollen umgesetzt

werden? Wenn diese Fragen beant-

wortet sind, entsteht ein sehr klares

Bild der räumlichen Anforderungen.

Damit ist die nutzerorientierte Pro-

grammplanung eingeleitet, die mit

dem Raum- und Funktionspro-

gramm als Grundlage für den Archi-

tektenentwurf abschließt.

In vielen Unternehmen werden

organisatorische Veränderungen

erfolgreich umgesetzt. Aber häufig

unterläuft bzw. verhindert die Archi-

tektur genau diese Prozesse, wenn

die Ergebnisse der Organisations-

entwicklung (OE) nicht auf die Archi-

tektur übertragen werden. Das trifft

insbesondere auf Bestandsimmobi-

lien zu. Hier gilt es zu prüfen, inwie-

weit die Architektur die Entwick-

lung der neuen Organisation behin-

dert und ein Störfaktor für Kommu-

nikation und Unternehmensprozess

ist. Es ist zu prüfen, ob die tatsäch-

liche Nutzung der Flächen in ihrer

Aufteilung den zukünftigen organi-

satorischen Anforderungen ent-

spricht. Damit die Architektur den

Prozess der Organisationsentwick-

lung fördert, erarbeiten Planungs-

team und Mitarbeiter die neuen

räumlichen Anforderungen auf

Grundlage der neuen Unterneh-

mensorganisation (Soll-Modell). Es

folgt eine kritische Bestandsbewer-

tung unter Berücksichtigung der

aktuellen Nutzung in der Gebäude-

hülle sowie eine Definition des

neuen Bürokonzeptes inkl. Einrich-

tungslayout. Anschließend wird ein

Nutzungskonzept erstellt, das die

Anforderungen an die neue Raum-

und Flächenorganisation nach dem

Soll-Modell erfüllt. Dabei kann deut-

lich werden, dass nicht grundsätz-

lich neu gebaut werden muss. Eine

andere Raumplanung oder ein

Umbau können sinnvolle und güns-

tige Lösungen für bestehende

Gebäude sein.

Mit einer strategischen Gebäu-

deplanung bekommen Unterneh-

men ein hohes Maß an Sicherheit,

dass die geplante Gebäudeinvesti-

tion tatsächlich die strategische

Entwicklung des Unternehmens

unterstützt. Es darf nicht sein, dass

Gebäude für Menschen geplant

und gebaut werden, ohne dabei an

die Nutzer zu denken, wie sie füh-

len, wie sie erleben und wie sie

sich in den Räumen verhalten wol-

len. Architektur soll beleben! Und

dafür lohnt es sich einzusetzen.

Bei den Neu- und Umbauten für die E.ON Avacon AG in Helmstedt (1, 2) und Stendal (3, 4) gab es eine erfolgreiche Kooperation zwischen dem Institut für Architekturpsychologie und der pbr AG.

1 2 3 4

Gebäude-Strukturen

hierarchischeOrganisations-Strukturen

Gebäudenutzung

Arbeitsabläufe

Umbau · Anbau · Neubau

Verbesserungs-potentiale

Nutzungsanpassung

Wandel begleiten

flexiblereOrganisations-Strukturen

Ist - Situation Passung gestalten

Prinzip der strategischen Gebäudeplanung

Günter Hertel ist geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Instituts für Architekturpsychologie GmbH mit Standorten in Hannover und Helmstedt.Das interdisziplinäre Team des Instituts für Architekturpsychologie berät u.a. in Fragen der strategischen Gebäudepla-nung und nutzerorientierten Programm-entwicklung. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.iap-netz.de

Kurzvorstellung

8 Fokus