team@work 02/2005
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Freizeitbäder sind im gesam-
ten Bundesgebiet ein wich-
tiger Wirtschaftsfaktor für den
heimischen Tourismus und die Nah-
erholung. Im Wettbewerb mit ande-
ren Freizeit- und Erholungseinrich-
tungen buhlen sie um die Gunst der
Besucher aller Altersklassen.
Dabei haben nur die Bäder eine
Chance auf steigende Besucher-
zahlen, die ein attraktives Angebot
vorweisen können. Der Trend inner-
halb der Umstrukturierung der
Bäderlandschaft in Deutschland
geht kontinuierlich in Richtung Spaß
und Wellness. Der moderne Bade-
gast wünscht sich Erholung, Fit-
ness, Gesundheit und Unterhaltung
unter einem Dach – und das für die
ganze Familie. Mit dem Nettebad in
Osnabrück und dem OLantis Hun-
tebad in Oldenburg sind in diesem
Jahr zwei kombinierte Freizeit- und
Sportbäder fertig gestellt worden,
die zu den größten Einrichtungen
dieser Art in Niedersachsen gehö-
ren und als moderne und attraktive
Neubauprojekte in die Jahre gekom-
mene Freibäder ersetzen. Die Archi-
tekturplanung für beide Projekte
stammt von der pbr Planungsbüro
Rohling AG. Nach der erfolgreichen
Pack die Badehose einFreizeitbäder liegen im Trendvon Boris Schlörb
Das Nettebad in Osnabrück bietet ein ganzjährig nutzbares Freizeiterlebnis.
Teilnahme an einem von der Stadt
Osnabrück ausgelobten Realisie-
rungswettbewerb für den Neubau
des Nettebades wurde die pbr AG
mit der Planung der Architektenleis-
tungen beauftragt. In Oldenburg
verhielt es sich anders. Nachdem
man sich in einem öffentlichen Ver-
handlungsverfahren gegen Mitbe-
werber durchsetzen konnte,
bestand die Aufgabe in der Erarbei-
tung der Entwurfsplanung und der
Vertragsgrundlagen für den Gene-
ralunternehmer. In der Realisie-
rungsphase war die pbr AG dann für
die Projektsteuerung und für die
Qualitätssicherung der von Krieger
Architekten erbrachten Ausfüh-
rungsplanung verantwortlich.
Fortsetzung auf Seite 3
Wettkampftaugliches Sportbecken im Nettebad
EditorialErfolg durch Spezialisierung Neue pbr WerkberichteImpressum
Informationen der pbr AG Ausgabe 2 | September 2005
Pack die Badehose ein – Freizeitbäder liegen im Trend
Enercon Magdeburg Aula Gymnasium PlaneggMuseum KalkrieseNitrofilmlager Dahlwitz-HoppegartenProjekt-Telegramm
Werkschau im Konsumtempel Kooperationen: isar1 AGWissen als WettbewerbsfaktorFM-Glossar
Menschen und Gebäude -Ein Thema für Architekturpsychologen
S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 4 Projekte S. 6 Wissen S. 8 Fokus
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
neue Mehrheitsverhältnisse haben die zurückliegenden Bundes-
tagswahlen gebracht. Die Auswirkungen auf die deutsche Bauwirt-
schaft bleiben vorerst noch abzuwarten. Es ist zu hoffen, dass der
seit langem anhaltende Investitionsstau im öffentlichen Hochbau
aufgelöst werden kann. Hierzu sind weiterhin gemeinsame Anstren-
gungen aller am Bau Beteiligten notwendig.
Neu sind auch das Nettebad in Osnabrück und das OLantis Hun-
tebad in Oldenburg. Unsere Titelstory informiert ausführlich über die
beiden Freizeit- und Sportbäder, die in diesem Jahr eröffnet wurden
und bereits auf eine erfolgreiche Sommersaison zurückblicken kön-
nen. Die beiden Neubauten gehören zu den größten Freizeitbädern
Niedersachsens und bilden die vorläufigen Highlights der von der
pbr AG geplanten Schwimmbadprojekte.
Neu und in dieser Form weltweit einzigartig ist das jetzt einge-
weihte Nitrofilmlager des Bundesarchivs in Dahlwitz-Hoppegarten.
Wir berichten in dieser Ausgabe über die technischen Herausforde-
rungen bei der Realisierung des Werkstatt- und Magazingebäudes
und über die Schwierigkeiten beim Umgang mit dem dort bearbei-
teten hochexplosiven Nitrofilm.
Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgehen, dass wir mit
dem „Projekt-Telegramm“ auch eine neue Rubrik geschaffen haben.
Auf vielfachen Wunsch der pbr-Mitarbeiter sollen in kurzer Form wei-
tere Projekte präsentiert werden, die in Planung, in Realisierung oder
bereits abgeschlossen sind.
Ein nicht mehr ganz neuer Kooperationspartner der pbr AG ist die
isar1 AG aus Rosenheim. Das auf die Neubauplanung von Büro- und
Geschäftsgebäuden sowie auf Datenmanagement, Datenaufberei-
tung und CAFM-Einführung spezialisierte Architekturbüro wird
ebenso vorgestellt wie das Institut für Architekturpsychologie, mit
dem bei den Neu- und Umbauten für die E.ON Avacon AG in
Helmstedt und Stendal erfolgreich kooperiert wurde.
Darüber hinaus finden Sie auch in dieser Ausgabe viele Informa-
tionen und Wissenswertes aus unserem Unternehmen, das von den
Mitarbeitern zusammengetragen wurde. Gerne nehmen wir weitere
Anregungen und Ideen entgegen, um auch in Zukunft „nicht alt aus-
zusehen“.
Die Redaktion
Impressum:
Herausgeber:
pbr Planungsbüro Rohling AG
Architekten und Ingenieure
Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück
Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45
E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de
Redaktion: Hubert Conrady, Jörg Frenzel, Detlef Jäkel, Claudia Klingbeil,Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer, Martin Pöppelmann, Michael Walter . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: RüdigerAnders, Jürgen Beyer, Christoph Bierschenk, Michael Bracke, Hubert Conrady, Heinrich Eustrup, Günter Hertel, Hanns-Jörg Horn, Detlef Jäkel, Claudia Klingbeil, Martin Pöp- pelmann, Boris Schlörb, Christiane Steiner . Fotos: E.ON Avacon AG, Institut für Archi-tekturpsychologie, isar 1 AG, MBN Bau AG, Bettina Meckel, Lucas Müller, Klemens Ort-meyer, pbr AG, Stadtwerke Potsdam . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte . Auflage: 900 Exemplare
in der Baubranche haben wir uns in den vergangenen
Jahren schon beinahe an die permanente Negativstim-
mung und den wirtschaftlichen Abschwung gewöhnt.
Es wäre allerdings zu einfach, eigene Versäumnisse
mit der allgemeinen Marktschwäche zu entschuldigen.
Vielmehr ist es die Aufgabe eines jeden Unterneh-
mens, stets von Neuem für sich attraktive Aufgaben zu
erschließen und seine spezifischen Chancen auch in
einem schrumpfenden Markt zu finden.
Neben einer starken Fokussierung auf Gesamtpla-
nungsangebote hat sich unser Unternehmen daher
auch auf Planungsprodukte konzentriert, die aufgrund
ihrer Komplexität und ihrer speziellen Anforderungen
eine Marktnische darstellen, in der unsere Möglich-
keiten zur Auftragsgenerierung relativ erhöht sind.
Hierzu gehören insbesondere die Planung von Freizeit-
und Sportbädern sowie von Laborgebäuden.
Die zurückliegenden Monate haben nun gezeigt,
dass die Ausrichtung auf spezielle Kompetenzen
Früchte trägt. Nachdem in diesem Frühjahr das Nette-
bad in Osnabrück und das OLantis Huntebad in Olden-
burg, zwei große Sport- und Freizeitbäder, erfolgreich
übergeben werden konnten, wurden wir jetzt mit der
Sanierungsplanung des Schwimmzentrums in Wildau
und mit den Planungen für ein neues Freizeitbad
in Potsdam beauftragt. Ähnlich erfolgreich sind
wir auch in den Markt der Planung von Laborgebäuden
eingedrungen. Wir konnten unser Know-how bei der
Realisierung hochtechnisierter Forschungsbauten kon-
tinuierlich erweitern und können mittlerweile Global
Player wie BASF, Merck und ESA in diesem Segment
zu unseren Kunden zählen. Auch in diesem Jahr sind
hier vier zusätzliche Auftragseingänge zu ver-
zeichnen.
Wir sind auch für die Zukunft überzeugt, durch eine
intensive Marktbeobachtung und eine ständige Aus-
weitung unseres Fachwissens sowie durch die jeweils
flexible Neuausrichtung unserer Akquisitionsanstren-
gungen eine Steigerung unserer Dienstleistungsfähig-
keit erreichen zu können und die Aufgaben der mittel-
und langfristigen Sicherung unserer Marktposition,
unserer Ertragskraft und damit unserer Arbeitsplätze
verbessert wahrnehmen zu können. Um dies zu reali-
sieren, fordere ich Kunden und Mitarbeiter auf, uns wie
bisher nach besten Kräften zu unterstützen.
Erfolg durch Spezialisierungvon Heinrich Eustrup
Vorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG
Die ganze Bandbreite des pbr-
Dienstleistungsangebots spiegelt
sich in den jetzt neu erschienenen
pbr Werkberichten wider. Das Spekt-
rum reicht von Gesamtplanungen
bis zu Fachaufgaben, von Sanie-
rungen bis zu Neubauten und von
Freizeitbauten über Verwaltungsge-
bäude bis zu Projekten für Ausbil-
dung und Forschung. Im Einzelnen
liegen folgende pbr Werkberichte
neu vor:
• Hallenbad Diepholz
• Domaquarée Berlin
• E.ON Avacon AG Stendal
• Feuerwache und Polizeiabschnitt 35,Regierungsviertel Berlin
• Laborgebäude BASF Limburgerhof
• Nitrofilmlager Dahlwitz-Hoppegarten
Breites SpektrumNeue pbr Werkberichte
Die pbr Werkberichte können wie
alle anderen Exemplare der Reihe
bei Stephanie Pfabe (pfabe.stepha-
[email protected]) bestellt werden.
Liebe Leserinnen und Leser,
2 Dialog
Nettebad Osnabrück OLantis Huntebad Oldenburg
Freizeitbad Potsdam„Bali Therme“ Bad Oeynhausen Hallenbad Diepholz Freibad OlvenstedtSchwimmzentrum HeideVitaSol Bad Salzuflen
Das Bad in der Aue –
Nettebad Osnabrück
Nach Passieren des großzügigen
Foyers mit attraktivem Einblick auf
die Badeebene und Nutzung der
Umkleidebereiche erreicht man im
neuen Nettebad das Sportbad mit
seinem wettkampftauglichen, teil-
baren 50-Meter-Schwimmbecken.
Die Bedürfnisse von Badegästen
aller Altersgruppen finden im Fami-
lien- und Freizeitbad ein reichhal-
tiges Angebot, das aus einem
450 m² großen Erlebnisbecken mit
integriertem Wellenbecken, einem
Aktivbecken mit Hubboden, einem
Kleinkinderbecken und zwei Whirl-
pools besteht. Das Spektrum reicht
weiterhin vom Entspannen auf
Sprudelliegen bis zur kreischend
rasanten Rutschfahrt in der „Black
Hole“-Erlebnisrutsche oder dem
„Crazy River“, vom Essen und Trin-
ken im Bistrobereich bis zum Aqua-
jogging im separaten Teilbaukörper,
von der Unterwasserrückenmas-
sage bis zum künstlichen Wellener-
lebnis. Das Schwimmen unter
freiem Himmel findet in den gene-
ralerneuerten Strukturen des alten
Freibades statt. Die auf zwei Ebe-
nen angeordneten Wellnesseinrich-
tungen orientieren sich mittels
großzügiger Verglasungen über den
Saunagarten hinweg in die Net-
teaue. Neben konventionellem fin-
nischem Saunabad-Erlebnis wer-
den eine Rosensauna, eine Kamin-
sauna, eine Dampfsauna, ein Warm-
luftbad und eine Blockhaussauna
angeboten. Ruhe-, Aufenthalts- und
Abkühlräume sowie Solarien, Mas-
sagekabinen, ein Solewasserbe-
cken und ein Naturbadeteich ergän-
zen die Wellnesswelt.
Fluss und Landschaft – OLantis
Huntebad Oldenburg
Rasul, Hammam, Thalasso, Sana-
rium – mit diesen und weiteren ori-
entalisch anmutenden Begriffen
sehen sich die Besucher des OLan-
tis Huntebad in Oldenburg konfron-
t ier t . Zah l re iche
Anwendungen aus
dem Fernen Osten
und anderen Regi-
onen der Welt gehö-
ren zum umfang-
reichen Wellnessan-
gebot des neuen
Freizeitbades. Auf
dem Gelände des
ehemal igen Frei -
bades an der Hunte
entstand ein ganz-
jährig geöffnetes Bad, das sich mit
seinem Mix auf einer Wasserfläche
von 2.350 m² sowohl an Freizeit-
und Sportschwimmer als auch an
Sauna und Wellness interessierte
Besucher richtet. Der Neubau spie-
gelt das Thema „Fluss und Land-
schaft“ in Gestaltung und Einord-
nung wider. Angeboten werden
u. a. ein Erlebnisbecken mit Wild-
wasserkanal, ein wettkampfge-
rechtes Sportbecken, zwei Röhren-
rutschen sowie Bereiche für Sauna
und Gastronomie. Zu den Wasser-
attraktionen gehören Sprudelliegen,
Breitspeier, Bodenbrodler, Massa-
gedüsen und eine Wasserkanone.
Gastronomische Einrichtungen mit
Außenterrasse und Saunabar run-
den das Angebot ab.
Schwimmbadkompetenz als
Gesamtplaner
Den Trend zur organisierten Freizeit-
gestaltung haben mittlerweile viele
Kommunen erkannt. Um die mit
Neu- oder Umbauten verbundenen
hohen Investitionen zielgerichtet
und erfolgversprechend umzuset-
zen, sind in der Planungs- und Rea-
lisierungsphase zuverlässige Part-
ner notwendig. Seit mehr als einer
Dekade haben sich die Architekten
und Ingenieure der pbr AG bei der
Sanierung und dem Neubau von
Freizeit-, Gesundheits- und Sportbä-
dern bundesweit einen Namen
gemacht. Als Gesamtplaner wur-
den das VitaSol Bewegungszen-
trum in Bad Salzuflen, das Hallen-
bad in Diepholz und das Schwimm-
zentrum in Heide/Holstein moderni-
siert. Derzeit arbeiten die pbr-Planer
an der Sanierung des Schwimm-
zentrums in Wildau bei Berlin sowie
am Neubau eines Freizeitbades in
Potsdam.
3Projekte
In einem Festakt in den Hakons-
hallen in Bergen, Norwegen,
erhielten im Juni 2005 drei
deutsche Projekte den Preis der
Europäischen Union für das Kultur-
erbe/Europa Nostra 2004. Europa
Nostra-Präsident, Prinz Henrik von
Dänemark, und EU-Vertreter Harald
Hartung verliehen die Preise an ins-
gesamt 38 Preisträger aus 21 euro-
päischen Ländern. Zu den mit
jeweils 10.000 Euro dotierten
Hauptpreisen gehört auch das Pro-
jekt „Varusschlacht im Osnabrücker
Land, Museum und Park Kalkriese“.
Das Kalkrieser Museum wurde in
der Kategorie „Archäologische Stät-
ten“ für die innovative Präsentation
eines antiken Schlachtfeldes und
die Aufrechterhaltung des Geden-
kens an ein entscheidendes Ereig-
nis in der europäischen Geschichte
ausgezeichnet. Die pbr Planungs-
büro Rohling AG freut sich, als Pro-
jektsteurerer an der Realisierung
des herausragenden Museumspro-
jekts beteiligt gewesen zu sein.
Bei einem Architekturwett-
bewerb für das neu zu
errichtende Aula-Gebäude
des Feodor-Lynen-Gymnasiums in
Planegg hat die pbr Planungsbüro
Rohling AG im Wettstreit mit neun
Konkurrenten den ersten Preis
gewonnen. Der von der südwest-
lich von München gelegenen
Gemeinde Planegg ausgeschrie-
bene Wettbewerb wurde Ende
Juli 2005 zugunsten der pbr AG ent-
schieden. Der Entwurf für das Aula-
gebäude setzt den bereits vorhan-
Innovative PräsentationEuropäische Union und Europa Nostra vergeben Preis an
Kalkrieser Museum
von Hubert Conrady
denen Schulbau fort, fügt sich in
das städtebauliche Umfeld ein und
lässt einen verbessert nutzbaren
Schulhof entstehen. Die Jury sah
die Wettbewerbsanforderungen im
Entwurf des zweigegliederten Bau-
körpers vom pbr effizient umge-
setzt. In einem zweigeschossigen,
rechtwinkligen Teilbaukörper sind
Vortrags- und Gruppenräume unter-
schiedlicher Größe, ein Speisebe-
reich und ein einladendes Foyer
untergebracht. Die Anbindung
dieses Winkelbaus an das Schulge-
pbr gewinnt Architekturwettbewerb in BayernNeubau Aula Feodor-Lynen-Gymnasium in Planegg
von Heinrich Eustrup
Richtfest für ein ungewöhnliches GebäudeVerwaltungsneubau für Rothenseer Generatorenfertigung GmbH
von Jürgen Beyer
Durch die Rothenseer
Generatorenfert igung
GmbH werden im Norden
Magdeburgs in ehemaligen Gieße-
reihallen die Blätter und Genera-
toren für Windenergieanlagen pro-
duziert. Die Rothenseer Genera-
torenfertigung GmbH ist ein Unter-
nehmen der Enercon-Gruppe, die
deutscher Marktführer im Bereich
von Windkraftanlagen ist. Am
Standort Magdeburg sollen die Ver-
waltungseinheiten in einem Neu-
bau zusammengefasst werden.
Durch das Architekturbüro Baumert
& Peschos aus Magdeburg wurden
dem Bauherrn zwei kühne Ent-
würfe vorgestellt. Die Entscheidung
fiel für den Entwurf, der in seiner
Westansicht dem Firmenlogo nach-
empfunden ist. Neben der impo-
santen äußeren Form bestechen
viele Ideen und Gestaltungen im
Inneren. Dazu gehören u. a. eine
Cafeteria im Bogenbereich des Kel-
lergeschosses, ein Wasserbecken
im Tiefpunkt des Bogens, eine
Bepflanzung des „inneren Hügels“
sowie ein Versammlungsraum unter
dem oberen Bogen.
Das Besondere des Entwurfs
brachte auch besondere Aufgaben
für die mit der Haustechnik und
Tragwerksplanung beauftragten Pla-
ner der pbr AG mit sich. Entspre-
chend der Firmenphilosophie ist für
das Gebäude ein alternatives Ener-
giekonzept umzusetzen. Die Trag-
werksplanung hatte neben der
eigentlichen statischen Bemessung
mit räumlichen und ebenen Model-
len auch Brandzustände und Bauzu-
stände zu beachten. Besondere
Anforderungen stellte der ca. 20 m
lange Kragarm, bei dem jede Tür
statisch berücksichtigt und mit der
Architektin verhandelt wurde. Lage
und Neigung von Arbeitsfugen wur-
den dem Kräfteverlauf angepasst
und der Baustelle vorgegeben.
Schräg verlaufende geschraubte
Bewehrungsstränge (Durchmesser
bäude erfolgt über einen Pergola-
gang, mittels dessen die Schüler
den Neubau trockenen Fußes errei-
chen können. Der solitärische, an
den Winkelbau mittels eines ver-
glasten Übergangs angeschlossene
Saalbaukörper bietet mit seinen
340 Sitzplätzen und dem Bühnen-
und Podiumsbereich größeren Ver-
anstaltungen Platz. Eine möglichst
baldige Realisierung des pbr-Ent-
wurfs zu dem mit 3,8 Mio. € veran-
schlagten Aulabau ist vorgesehen.
25 mm) laufen durch alle Wände.
Zudem musste berücksichtigt wer-
den, dass die Steifigkeit der wei-
ßen Wanne durch Türen und einen
g r o ß e n D e ck e n e i n s ch n i t t
geschwächt wird.
Im Dezember 2005 können die Mit-
arbeiter der Rothenseer Genera-
torenfertigung GmbH ihren außer-
gewöhnlichen Neubau beziehen.
Baubeginn Januar 2005
Fertigstellung Dezember 2005
Leistungen pbr Tragwerksplanung
Technische Ausrüstung
Projektinformationen
4 Projekte
Weltweit einmalige Anlage für FilmrestaurierungNitrofilmlager des Bundesarchivs in Dahlwitz-Hoppegarten eingeweihtvon Hanns-Jörg Horn
Ende August wurde im Bei-
sein der Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur
und Medien, Staatsministerin Dr.
Christina Weiss, der Neubau eines
Filmbearbeitungs- und Lagergebäu-
des für das Bundesarchiv in Dahl-
witz-Hoppegarten eingeweiht.
Nach dreijähriger Bauzeit ist ein
weltweit einmaliges Werkstatt- und
Magazingebäude entstanden, in
dem besonders gefährdetes Film-
material aus der Frühzeit der deut-
schen Filmproduktion restauriert,
umkopiert und somit gesichert
wird. Die Gesamtplanung des
12 Mio. Euro-Komplexes wurde
vom Berliner Standort der pbr Pla-
nungsbüro Rohling AG erbracht.
Bis Ende der fünfziger Jahre
wurde Nitrozellulosefilm als Roh-
material für die Filmindustrie
genutzt. In der Folgezeit wurde es
aufgrund des hohen Gefahrenpo-
tentials sukzessive durch so
genannte Sicherheitsfilme ersetzt.
Problematisch ist das explosionsar-
tige Brandverhalten des Nitrofilms.
Der Nitrofilm entnimmt den Sauer-
stoff für die Verbrennung aus dem
eigenen Material und brennt daher
sowohl unter Wasser als auch unter
Sand. Für das Nitrofilmmaterial, das
aufgrund seiner Eigenschaften
unter das Sprengstoffgesetz fällt,
sollte ein sicheres, zentrales Lager-
und Bearbeitungsgebäude erstellt
werden. In den nächsten 20 Jahren
werden die Nitrofilme, bei denen
es sich nicht nur um Spielfilme,
sondern auch um Dokumentati-
onen und Wochenschauen handelt,
in Dahlwitz-Hoppegarten auf Sicher-
heitsfilm kopiert. Der Gebäudekom-
plex besteht aus einem Lagerge-
bäude und einem aus Sicherheits-
gründen davon getrennten Bearbei-
tungsgebäude. Das nicht unterkel-
lerte Lagergebäude wurde als ein-
geschossiger Baukörper mit 40
Lagerkammern realisiert, in denen
je 2000 Rollen Nitrofilm unter Voll-
klima gelagert werden. Mit der
winkligen Anordnung des Gebäude-
körpers wurde den Vorgaben des
Sprengstoffgesetzes entsprochen,
Baubeginn August 2001
Fertigstellung November 2004
Leistungen pbr Gesamtplanung
Projektinformationen
in dem die erforderlichen Sicher-
heitsabstände zu benachbarten
Gebäuden und Straßen geregelt
werden. In den einzelnen Kammern
sind Druckentlastungsöffnungen
angeordnet, die im Explosionsfall
einen Druckstau verhindern. Der
vor dem Lagergebäude angeord-
nete Erdwall dient zum Abfangen
des im Explosionsfall herausge-
schleuderten Lagergutes. Jede
Kammer verfügt gemäß Auflage
des Brandschutzgutachters über
eine autarke Klimaanlage. Die Anla-
gen sind mit einem Frühwarnsys-
tem für Temperaturereignisse, einer
Einbruchmeldeanlage, einer Zutritts-
kontrollanlage mit Präsenzanzeige
sowie einer Videoüberwachung
ausgestattet.
Das teilunterkellerte Bearbei-
tungsgebäude wurde als ein- bzw.
zweigeschossiger Baukörper mit
einer Dachzentrale für die RLT- und
Kälteanlagen ausgeführt. Da Nitro-
filmbearbeitungsräume nicht über-
baut werden dürfen, wurden diese
im Erdgeschoss des eingeschos-
sigen sowie im Obergeschoss des
zweigeschossigen Bauteils ange-
ordnet. Im Bearbeitungsgebäude
sind neben Büroräumen auch Film-
bearbeitungsräume angeordnet.
Diese sind aus Sicherheitsgründen
vollklimatisiert. Hier werden Filme
gesichtet, bearbeitet, kopiert und
entwickelt. Darüber hinaus wurde
ein Kino-Vorführraum einschließlich
modernster Projektoren und Ton-
technik mit zugehörigem Zuschau-
erraum realisiert.
Kino-Vorführraum
Lagergebäude mit Erdwall im Vordergrund
Bearbeitungsgebäude
Staatsministerin Dr. Weiss (Mitte) mit dem Präsidenten des Bundesarchivs, Prof. Dr. Weber, und Dr. Barteleit vom Bundesarchiv (rechts)
5Projekte
Strittmatter Gymnasium Gransee Im Juni 2005 wurde im brandenbur-gischen Gransee der Neubau des Strittmatter Gymnasiums eingeweiht. Der zweigeschossige Gebäudekom-plex stellt sich als zum Schulhof geöffnete Kammstruktur dar. Die röt-lich eingefärbte Eternitfassade prägt das Bild des Neubaus in besonderer Weise.Leistungen pbrArchitektur
Realschule Castrop-RauxelMit Beginn des neuen Schuljahres wurde in Castrop-Rauxel als erstes PPP-Schulprojekt der Stadt die neue Realschule eingeweiht. Auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände ent-stand in den vergangenen zwölf Monaten ein zweizügiger Schulneu-bau mit einer angrenzenden Zwei-feldsporthalle. Die Investitions-summe der Schule, die von der Stadt Castrop-Rauxel betrieben wird, liegt bei 12 Mio. EUR.Leistungen pbrGesamtplanung
Feuerwache GelsenkirchenEin besonderes Highlight der von Böge Lindner Architekten ent-worfenen, jetzt in Betrieb genom-menen Zentralen Feuer- und Ret-tungswache in Gelsenkirchen ist das Brandübungshaus, wo Brände so simuliert werden, dass die Feuer-wehrmänner ihren Einsatz realistisch üben können.Leistungen pbr Technische Ausrüstung
Sunrise ReinbekMit der Sunrise Seniorenresidenz in Reinbek wurde im zurückliegenden Frühjahr eine besonders komfortabel ausgestattete Unterkunft für betuchte Senioren fertig gestellt. In dem im amerikanischen Stil erbauten Kom-plex haben in Einzel- und Doppelzim-mern sowie Suiten 100 Senioren ein neues Zuhause gefunden.Leistungen pbr Architektur, Tragwerksplanung, Freianlagen
Tiefgarage Lohstraße OsnabrückEine dreigeschossige Tiefgarage mit 150 Stellplätzen entsteht zurzeit in der Lohstraße im Herzen der Osna-brücker Altstadt. Besonders beein-druckend ist eine 10 m breite und 35 m lange Stahlkonstruktion, die die Baugrube als ergänzende ausstei-fende Maßnahme überspannt. Die Tiefgarage wird von der MBN Bau AG realisiert und anschließend von der Osnabrücker Parkstätten Betriebsge-sellschaft übernommen.Leistungen pbrGesamtplanung
Sparkasse OsnabrückAnfang Juli war planmäßig Baustel-lenbeginn für den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses der Spar-kasse Osnabrück an der Ecke Möser-straße/Wittekindstraße. Bis zum Sommer 2006 soll hier ein sechsge-schossiger Komplex mit modernen Büro- und Einzelhandelsflächen ent-stehen. Der Baufortschritt ist via Web-cam unter www.pbr.de zu beobach-ten.Leistungen pbrGesamtplanung
Werkschau im KonsumtempelArchitekturausstellung in der Goethegalerie Jenavon Michael Bracke
Die Optimierung des eige-
nen Dienstleistungsange-
bots durch den Ausbau
strategischer Partnerschaften
gehört zu den wichtigen Unterneh-
menszielen der pbr Planungsbüro
Rohling AG. Seit 2004 gehört die
isar1 AG zu den pbr-Kooperations-
partnern. Gemeinsam wurden
bereits diverse Projekte realisiert,
wie die Aufbereitung der haustech-
nischen Daten der WWK Zentraldi-
rektion München und die Einfüh-
rung eines CAFM-Systems.
Die isar1 AG ist aus dem 1995
gegründeten Architekturbüro Mar-
kus Groll entstanden. Die Tätigkeits-
schwerpunkte des Büros lagen in
der Neubauplanung von Projekten
wie Schulsporthallen, Wohnanlagen
sowie Ein- und Zweifamilienhäu-
sern. Für das Architekturbüro Zeune
in München wurde beispielsweise
die Erweiterung des Kreisverwal-
tungsreferats München geplant. Ein
weiterer Schwerpunkt lag in der
Datenerfassung von Bestandsge-
bäuden sowie in der Belegungspla-
nung bei Neubauprojekten, u. a. für
den SIMEC-Neubau in Dresden für
das Architekturbüro Klopfer aus
Kamenz/München. 1997 erfolgte
die Gründung der isar1 AG. Neben
der Neubauplanung von Büro- und
Ausbau strategischer Partnerschaftenisar1 AG aus Rosenheim vernetzt Architektur und Facility Managementvon Rüdiger Anders, isar1 AG
Vom 15. – 21. August 2005
lief in der Goethegalerie
Jena, der wichtigsten Ein-
kaufsmeile der thüringischen Stadt,
eine Ausstellung von Projekten
Jenaer Architekten. Die unter Mit-
wirkung der pbr AG von der Kam-
mergruppe Jena der Architekten-
kammer Thüringen organisierte
Ausstellung sollte die Öffentlichkeit
über die Vielfalt und Qualität der
Arbeiten regional tätiger Archi-
Projekt-Telegramm
Geschäftsgebäuden liegen die
Unternehmensschwerpunkte in
den Bereichen Datenmanagement,
Datenaufbereitung und CAFM-Ein-
führung.
tekten informieren. Die Eröffnungs-
veranstaltung bot mit einem musi-
kalischen Rahmenprogramm und
den zahlreich erschienenen Gästen
gute Gelegenheiten, in ungezwun-
gener Atmosphäre mit potentiellen
Bauherren und Entscheidungsträ-
gern der Stadt ins Gespräch zu
kommen und neue Kontakte zu
knüpfen. Der Standort Jena der pbr
Planungsbüro Rohling AG war mit
den folgenden Projekten vertreten:
Regelschule Jena-Winzerla, Mehr-
zweckhalle Kastanienschule Jena-
Lobeda, Sportgymnasium Jena und
Amtsgericht Sonneberg.
WWK München
6 Wissen
Fortsetzung der Serie: Facility Management „Glossar von A-Z“In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige Fachbegriffe aus dem Bereich „Facility Management“ der Buchstaben E-G vor.
E
Energiemanagement
Leistungen für das Betreiben von
Gebäuden/Liegenschaften nach
energiewirtschaftlichen Kriterien
mit fortwährender Optimierung von
Aufwand und Nutzen
Entsorgung
Bereich des Technischen Gebäude-
managements; Gesamtheit der
Leistungen, die zur Wiederverwer-
tung und Entsorgung von Abfällen
gemäß der gesetzlichen Bestim-
mungen erforderlich sind.
Expo Real
Fachmesse in München (10.-12.
Oktober 2005) als zentrale Platt-
form für Investment, Business und
Projekte in Europa. Alle wichtigen
Immobilienmärkte und -standorte
sowie die internationalen Key Play-
er der Immobilienwirtschaft sind
präsent.
F
Facility Management
Gesamtheit aller Leistungen zur
optimalen Nutzung der betrieb-
lichen Infrastruktur auf der Grund-
lage einer ganzheitlichen Strategie.
Betrachtet wird dabei der gesamte
Lebenszyklus von der Entwicklung,
Planung und Erstellung, der Ver-
marktung über das Gebäudema-
nagement bis schließlich zum
Abriss. Facil ity Management
umfasst gebäudeabhängige und
gebäudeunabhängige Leistungen.
Facility Manager/in
Ingenieur oder Techniker mit ent-
sprechender ingenieurwissen-
schaftlicher, technischer, betriebs-
wirtschaftlicher und/oder juristischer
Ausbildung, der Liegenschaften von
der Planung über Nutzung und
Sanierung bis zum Abriss betreut.
Flächenmanagement
Teilbereich des Gebäudemanage-
ments; Gesamtheit der Leistungen
zur Verwaltung und optimalen Nut-
zung der vorhandenen Flächen und
zur verursacherbedingten Kosten-
zuordnung
G
Gebäudemanagement
Teilbereich des Facility Manage-
ments; Gesamtheit des Technischen
Gebäudemanagements, des Kauf-
männischen Gebäudemanage-
ments, des Flächenmanagements
und des Infrastrukturellen Gebäu-
demanagements zur Nutzung von
Gebäuden im Rahmen eines Faci-
lity Managements
GEFMA – Deutscher Verband für
Facility Management e.V.
Erstellt Richtlinien für das Facility
Management; u. a. Definition der
allgemeinen Struktur und Einzelleis-
tungen des FM, Bereich Kosten,
Benchmarking, EDV-Aspekte, Hin-
weise zu Ausschreibungen und Ver-
tragsgestaltung bei Fremdvergabe
von Dienstleistungen, Beschrei-
bung der Berufsbilder sowie der
Aus- und Weiterbildung im FM,
Qualitätsaspekte
Gewährleistungsmanagement
Aufgabe des Gebäudemanagement
zur Überwachung der Gewährleis-
tungsdauer und Prüfung der
Gewährleistungsfälle
GLT
Gebäudeleittechnik umfasst die
Steuerungs- und Leitsysteme von
Gebäuden, die den Ist-Zustand von
Anlagen und wichtige Parameter
wie beispielsweise Temperatur dar-
stellen und steuern. Die Daten lau-
fen in der Leitwarte zusammen.
Information ist die Reduktion
von Unwissenheit und führt zu
ziel- und zweckorientiertem
Wissen. Durch ein Wissenssystem
werden die Entscheidungsträger
mit relevanten Informationen ver-
sorgt, es garantiert die Dokumenta-
tion und dient als Entscheidungs-,
Berichts- und Kontrollsystem.
Durch die Globalisierung und die
steigende Mobilität der Mitarbeiter
wird der Wettbewerbsfaktor „Wis-
sen“ immer wichtiger. Das kostbar
erworbene Fachwissen muss allen
Mitarbeitern im
Unternehmen
z u g ä n g l i c h
gemacht wer-
den, damit sich
die Projektan-
lauf- und -durch-
führungszeiten durch die Nutzung
vorhandener Informationen verkür-
einheitlich. Bei unserem IS ist die
Struktur festgelegt. Also entfällt die
zeitaufwendige und mitunter ergeb-
nislose Datensuche. Ebenso ist die
Dokumentation eines Projektes
gesichert, da das komplette Bauvor-
haben unter der ihm zugewiesenen
BV-Nummer zusammengefasst ist.
Ein weiterer Pluspunkt des IS ist
die Erfassung von Fachbüchern
oder Fachinformationen. Jeder, der
eine Info benötigt, kann im IS nach-
schauen, ob und wo sich über ein
Thema Informationsmaterial im pbr
befindet. Alle, die mit Adressdaten
zu tun haben, wissen, wie schwer
sie zu pflegen sind. Auch hier ver-
hindert das IS Insellösungen.
Wissen als WettbewerbsfaktorWissensmanagement im pbrvon Claudia Klingbeil
zen. Dazu muss das Wissen an
einer zentralen Stelle zur Verfügung
gestellt werden. Der Vorteil eines
Wissenssystems liegt darin, dass
die Mitarbeiter motiviert werden,
Wissen mit anderen zu teilen und
das W issen
anderer zu nut-
zen.
Durch das
Teilen von Wis-
sen können
a u f we n d i g e
Doppelarbeiten vermieden werden.
Die Nutzung eines Wissenssys-
tems führt zu mehr Effektivität in
der Organisation, zu besserer
Zusammenarbeit zwischen den
Standorten und zu einem erhöhten
Verbesserungspotential.
In unserem Büro wird dieses
Ziel mit der Einführung und Nut-
zung des Informationsmanagement-
Systems (IS) konsequent verfolgt.
Alle zum Projekt gehörenden Daten
und Dokumente werden zentral
verwaltet. Auf einer benutzer-
freundlichen Oberfläche führt uns
das IS zu den Applikationen, an
denen wir Informationen abrufen
oder ablegen können.
Über die vielfältigen Möglich-
keiten, Suchkriterien einzugeben,
gelangt man schnell zu den Daten,
die für die Bearbeitung eines Pro-
jektes relevant sind. Keine zeitauf-
wendige Suche mehr nach Daten:
Wer hat was wo und wie gespei-
chert? In früheren Zeiten wurden
die Daten oft lokal abgelegt, so
dass die Kollegen keine Chance
hatten, an die Informationen heran-
zukommen. Auch die Dokumenten-
ablagestruktur war zum Teil nicht
Es gibt nur eine Adressdatenbank
und damit eine niedrigere Fehler-
quote, da die Änderungen nur ein-
mal eingepflegt werden müssen.
Das Funktionieren eines solchen
Informationssystems hängt natür-
lich davon ab, dass alle Beteiligten
das System einheitlich und konse-
quent nutzen. Also, auch wenn es
manchmal e t was mühse l ig
erscheint, die Indexierung auszufül-
len, sollten wir immer daran den-
ken, dass uns deshalb die Arbeit in
Zukunft wesentlich erleichtert wird.
Und das wollen wir doch alle,
oder?
"Wissen ist ganz anders als die Roh-
stoffe des Industriezeitalters. Es ist die
einzige Ressource, die sich bei Ge-
brauch und beim Teilen mit anderen
nicht vermindert, sondern vermehrt."
7Wissen
Bevor Sie zu lesen beginnen,
lade ich Sie ein, sich einmal
in dem Raum umzusehen,
in dem Sie gerade sind: Ist der
Raum zu groß oder zu klein? Wel-
che Farben sehen Sie und wie wir-
ken diese auf Sie? Sind noch andere
Personen da? Was machen sie?
Welche Funktionen hat der Raum?
Wie finden Sie den Raum? Fühlen
Sie sich wohl oder möchten Sie ihn
anders gestalten? Können Sie in
dem Raum genau das tun, was Sie
möchten? Genau hier beginnen die
Disziplinen von Architektur und Psy-
chologie Hand in Hand zu gehen –
bei der individuellen Wahrneh-
mung!
Welche Bedürfnisse Bauherren
aus psychologischer Sicht berück-
sichtigen sollten, darüber forscht
und berät die Architekturpsycholo-
gie. Ein methodisch zentraler Kern
dieser noch recht jungen Teildiszi-
plin der wissenschaftlichen Psycho-
logie ist die Beteiligung der Nutzer.
Der Nutzer ist das Unternehmen
als Organisation, es sind die Mitar-
beiter in den Abteilungen und
Teams. Die entscheidende Stärke
der Architekturpsychologen ist die
Wissensintegration von Architektur
und Psychologie: Der Architektur-
psychologe versteht die Erlebnis-,
Verhaltens- und Wahrnehmungs-
welten der Nutzer, er berücksichtigt
die Erwartungen und unternehme-
rischen Anforderungen des Bau-
herrn, formuliert die für das
Gebäude notwendigen Anforde-
rungen und macht diese für den
Menschen und Gebäude Ein Thema für Architekturpsychologen
von Günter Hertel
Entwurf des Architekten greifbarer.
Er deckt auf, wo Architektur das
Verhalten der Mitarbeiter behindert
bzw. keine optimale Entfaltung
zulässt.
Herangehensweise
In einem prozesshaften Dialog aller
Beteiligten entstehen Büroräume,
die den Unternehmenszweck und
die Mitarbeiter optimal unterstüt-
zen. Wichtig dabei ist die Rolle
eines Moderators, der die Metho-
den aus der Psychologie und das
Wissen aus der Architektur anwen-
det. Dabei muss es zu einer Pas-
sung zwischen den Bedürfnissen
der Menschen und der Architektur
kommen. Ziel ist ein zukunftsorien-
tiertes Raum- und Flächenkonzept
für ein neues Gebäude oder für die
Umgestaltung einer Bestandsim-
mobilie. Im ersten Schritt ist eine
vage Vorstellung da, die immer
mehr konkretisiert wird.
So wird z. B. in Einrichtungs-
workshops das Layout von Schreib-
tischen, Schränken und Containern
so lange getestet, bis sich der ein-
zelne Mitarbeiter wohl zu fühlen
glaubt. Voraussetzung ist ein syste-
matisch erarbeitetes Einrichtungs-
und Möbelkonzept, mit dem sich
die psychologischen Zielvorstel-
lungen der Mitarbeiter realisieren
lassen. Ganz entscheidend für den
Prozesserfolg ist die Wahlfreiheit
zur Regulation der sozialen Kon-
takte. Der Mitarbeiter muss situativ
wählen können, ob er in Ruhe arbei-
ten möchte oder im Team kommu-
nizieren will. Wahlfreiheit und Pri-
vatsphäre am Arbeitsplatz sollten
durch einen Bereich gegeben sein,
der persönlich zugewiesen und gra-
duell abgeschirmt ist.
Strategie bei Neubauten und
Bestandsimmobilien
Bei den Vorbereitungen für einen
Neubau ist es sinnvoll, bereits im
Vorfeld der architektonischen Arbeit
einen Analyse-, Strategie und
Umsetzungsworkshop durchzufüh-
ren. Wichtige Grundlage bildet
dabei die kritische Bestandsauf-
nahme der Bereiche Personal, Pro-
dukt und Organisation. Analysiert
werden u. a. Organisationsstruktur,
Arbeitsabläufe und Kommunikati-
onsstrukturen. Anschließend folgt
ein strategischer Blick in die Zukunft.
Es werden Szenarien für mögliche
Unternehmensentwicklungen erar-
beitet. Die Führung muss sich
Gedanken über die Entwicklung
ihrer Organisations- und Führungs-
kultur und Geschäftsfelder machen.
Unerlässlich ist auch der Blick nach
außen: Wie verändert sich das Fir-
menumfeld, wie Kunden, Liefe-
ranten und Mitbewerber? Im Mit-
telpunkt steht immer die Frage, wo
das Unternehmen langfristig hin
will. Auf der Grundlage von Aussa-
gen aus dem analytischen und stra-
tegischen Teil werden die architek-
turrelevanten Anforderungen for-
muliert. Die räumliche Zuordnung
von Bereichen und Teams orientiert
sich am Unternehmensprozess,
wird durchgespielt und festgelegt.
Benötigt das Unternehmen Zellen-
büros, Teambüros, Kombibüros
oder Raumlandschaften mit Pro-
jektbüros und Workshopräumen?
Welche Räume gehören zu einem
Team und müssen deshalb unbe-
dingt in räumlicher Nähe liegen?
Wie soll die Gestaltung der einzel-
nen Arbeitsplätze aussehen? Wel-
che Unternehmenspersönlichkeit
(Corporate Identity) soll das
Gebäude ausstrahlen? Welche
architektonischen Leitlinien (Corpo-
rate Architecture) sollen umgesetzt
werden? Wenn diese Fragen beant-
wortet sind, entsteht ein sehr klares
Bild der räumlichen Anforderungen.
Damit ist die nutzerorientierte Pro-
grammplanung eingeleitet, die mit
dem Raum- und Funktionspro-
gramm als Grundlage für den Archi-
tektenentwurf abschließt.
In vielen Unternehmen werden
organisatorische Veränderungen
erfolgreich umgesetzt. Aber häufig
unterläuft bzw. verhindert die Archi-
tektur genau diese Prozesse, wenn
die Ergebnisse der Organisations-
entwicklung (OE) nicht auf die Archi-
tektur übertragen werden. Das trifft
insbesondere auf Bestandsimmobi-
lien zu. Hier gilt es zu prüfen, inwie-
weit die Architektur die Entwick-
lung der neuen Organisation behin-
dert und ein Störfaktor für Kommu-
nikation und Unternehmensprozess
ist. Es ist zu prüfen, ob die tatsäch-
liche Nutzung der Flächen in ihrer
Aufteilung den zukünftigen organi-
satorischen Anforderungen ent-
spricht. Damit die Architektur den
Prozess der Organisationsentwick-
lung fördert, erarbeiten Planungs-
team und Mitarbeiter die neuen
räumlichen Anforderungen auf
Grundlage der neuen Unterneh-
mensorganisation (Soll-Modell). Es
folgt eine kritische Bestandsbewer-
tung unter Berücksichtigung der
aktuellen Nutzung in der Gebäude-
hülle sowie eine Definition des
neuen Bürokonzeptes inkl. Einrich-
tungslayout. Anschließend wird ein
Nutzungskonzept erstellt, das die
Anforderungen an die neue Raum-
und Flächenorganisation nach dem
Soll-Modell erfüllt. Dabei kann deut-
lich werden, dass nicht grundsätz-
lich neu gebaut werden muss. Eine
andere Raumplanung oder ein
Umbau können sinnvolle und güns-
tige Lösungen für bestehende
Gebäude sein.
Mit einer strategischen Gebäu-
deplanung bekommen Unterneh-
men ein hohes Maß an Sicherheit,
dass die geplante Gebäudeinvesti-
tion tatsächlich die strategische
Entwicklung des Unternehmens
unterstützt. Es darf nicht sein, dass
Gebäude für Menschen geplant
und gebaut werden, ohne dabei an
die Nutzer zu denken, wie sie füh-
len, wie sie erleben und wie sie
sich in den Räumen verhalten wol-
len. Architektur soll beleben! Und
dafür lohnt es sich einzusetzen.
Bei den Neu- und Umbauten für die E.ON Avacon AG in Helmstedt (1, 2) und Stendal (3, 4) gab es eine erfolgreiche Kooperation zwischen dem Institut für Architekturpsychologie und der pbr AG.
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Gebäude-Strukturen
hierarchischeOrganisations-Strukturen
Gebäudenutzung
Arbeitsabläufe
Umbau · Anbau · Neubau
Verbesserungs-potentiale
Nutzungsanpassung
Wandel begleiten
flexiblereOrganisations-Strukturen
Ist - Situation Passung gestalten
Prinzip der strategischen Gebäudeplanung
Günter Hertel ist geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Instituts für Architekturpsychologie GmbH mit Standorten in Hannover und Helmstedt.Das interdisziplinäre Team des Instituts für Architekturpsychologie berät u.a. in Fragen der strategischen Gebäudepla-nung und nutzerorientierten Programm-entwicklung. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.iap-netz.de
Kurzvorstellung
8 Fokus