team@work 03/2007

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Corporate Architecture vermittelt Unternehmenswerte Bauten für die E.ON Avacon AG von Anton Anneser Transparente Eingangssituation E.ON Avacon Stendal Fortsetzung auf Seite 3 Gymnasium Carolinum Ein öffentlich genutztes Gebäude wurde in Abschnitten saniert. Fortsetzung auf Seite 5 Siliziumanlage in Bitterfeld In Sachsen-Anhalt entsteht eine Fertigungsanlage für Solarsilizium. Fortsetzung auf Seite 7 Betriebsrestaurant Wolff Die pbr AG erstellte die Planung für ein Betriebsrestaurant für 450 Personen. Fortsetzung auf Seite 4 I mmer mehr Unternehmen ver- stehen ihre Gebäude nicht nur als reine Funktionsbauten, son- dern als dreidimensionale Symbole für ihre Marken und Produkte. Fir- men beziehen Architektur bewusst in ihre Unternehmenskommunika- tion und Markenstrategie ein und vermitteln somit Werte, für die ihre Produkte stehen, schon in den Gebäuden und Räumen, in denen sie hergestellt oder verkauft werden. Vor allem gilt dies für Branchen, die durch eine bewusste Inszenie- rung ihrer Marktauftritte dem Kun- den einen emotionalen Mehrwert bieten. Man stelle sich in diesem Zusammenhang beispielsweise die Verkaufsstätten, Museen und Ver- waltungssitze der Automobilindus- trie vor. Corporate Architecture fin- det aber auch bei Unternehmen Anwendung, die ihre Unterneh- menskultur nach innen, also gegen- über den Mitarbeitern kommunizie- ren wollen. Welche Werte vermittelt ein Energiedienstleister wie E.ON Ava- con vor seinen Kunden? In Zeiten zunehmender Ressourcenknapp- heit und einem offenen, globalisier- ten Energiemarkt stellen für einen Energiedienstleister Versorgungssi- cherheit, Zuverlässigkeit und Kun- dennähe einen emotionalen Mehr- wert dar, der die Kunden dazu ver- anlassen kann, nicht zu anderen Anbietern aus anderen Regionen zu wechseln, sondern bei dem gewachsenen, bekannten Versorger vor Ort zu bleiben. Dies soll aus Sicht des Energiedienstleisters durch die Anwesenheit in der Flä- che, durch Service-Mitarbeiter vor Ort und Verwaltungsstandorte für administrative Aufgaben erreicht werden. E.ON Avacon hat an einer Reihe von Standorten in Neubauten und Sanierungen investiert und dies auch vor der Bevölkerung und Poli- tik kommuniziert. Bei den entstan- denen Bauten vermittelt die Archi- tektur Werte des Unternehmens nach außen. Der Eindruck von Zuverlässigkeit und Erreichbarkeit wird durch die Präsenz vor Ort erzeugt. Solide, repräsentative, aber nicht aufdringliche Gebäude vermitteln, dass mit den finanzi- ellen Mitteln der Stromkunden gewissenhaft gewirtschaftet wird. Offene, einladende Gebäude bieten den Kunden und Verbrauchern gegenüber Transparenz. Auch innerhalb des Unterneh- mens war eine Umstellung der Mit- arbeiterräume notwendig. So wur- den am Standort Salzwedel aus geschlossenen Büroräumen offene Bürolandschaften mit verglasten Trennwänden. Teeküchen wurden bewusst als Meetingpoints gestal- tet. Betriebsinterne Kommunika- tion besitzt einen hohen Stellen- Dipl.-Ing. Anton Anneser ist seit 2000 als Architekt bei der pbr Planungsbüro Roh- ling AG tätig. Als Projektleiter hat er bereits zahlreiche Bauvorhaben verant- wortet. Zu den von ihm betreuten Pro- jekten gehören neben dem Neubau des Gymnasiums Gransee, der Neubau einer Wohnanlage mit 93 Wohnungen in Mün- chen-Haar sowie der Umbau und die Sanierung des Internats des Sportgym- nasiums Magdeburg. Kurzvorstellung Editorial Klimaschutz Neue Impulse für die Redaktion Neue Werkberichte Informationen der pbr AG Ausgabe 3 | Dezember 2007 Bauten für die E.ON Avacon AG Kühlleistung einer Raumdecke Neubau Betriebsrestaurant Wolff, Walsrode Sanierung und Neubau Gymnasium Carolinum Osnabrück Projekt-Telegramm Neubau Botschaft Pretoria, Südafrika Neubau einer Siliziumanlage in Bitterfeld Brandschutztechnische Planung und Objektüberwachung Beziehungsintelligenz für erfolgreiches Handeln S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

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Informationen der pbr AG

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Page 1: team@work 03/2007

Corporate Architecture vermittelt UnternehmenswerteBauten für die E.ON Avacon AGvon Anton Anneser

Transparente Eingangssituation E.ON Avacon Stendal

Fortsetzung auf Seite 3

Gymnasium CarolinumEin öffentlich genutztes Gebäude wurde in Abschnitten saniert.

Fortsetzung auf Seite 5

Siliziumanlage in BitterfeldIn Sachsen-Anhalt entsteht eine Fertigungsanlage für Solarsilizium.

Fortsetzung auf Seite 7

Betriebsrestaurant Wolff Die pbr AG erstellte die Planung für ein Betriebsrestaurant für 450 Personen.

Fortsetzung auf Seite 4

Immer mehr Unternehmen ver-

stehen ihre Gebäude nicht nur

als reine Funktionsbauten, son-

dern als dreidimensionale Symbole

für ihre Marken und Produkte. Fir-

men beziehen Architektur bewusst

in ihre Unternehmenskommunika-

tion und Markenstrategie ein und

vermitteln somit Werte, für die ihre

Produkte stehen, schon in den

Gebäuden und Räumen, in denen

sie hergestellt oder verkauft

werden.

Vor allem gilt dies für Branchen,

die durch eine bewusste Inszenie-

rung ihrer Marktauftritte dem Kun-

den einen emotionalen Mehrwert

bieten. Man stelle sich in diesem

Zusammenhang beispielsweise die

Verkaufsstätten, Museen und Ver-

waltungssitze der Automobilindus-

trie vor. Corporate Architecture fin-

det aber auch bei Unternehmen

Anwendung, die ihre Unterneh-

menskultur nach innen, also gegen-

über den Mitarbeitern kommunizie-

ren wollen.

Welche Werte vermittelt ein

Energiedienstleister wie E.ON Ava-

con vor seinen Kunden? In Zeiten

zunehmender Ressourcenknapp-

heit und einem offenen, globalisier-

ten Energiemarkt stellen für einen

Energiedienstleister Versorgungssi-

cherheit, Zuverlässigkeit und Kun-

dennähe einen emotionalen Mehr-

wert dar, der die Kunden dazu ver-

anlassen kann, nicht zu anderen

Anbietern aus anderen Regionen zu

wechseln, sondern bei dem

gewachsenen, bekannten Versorger

vor Ort zu bleiben. Dies soll aus

Sicht des Energiedienstleisters

durch die Anwesenheit in der Flä-

che, durch Service-Mitarbeiter vor

Ort und Verwaltungsstandorte für

administrative Aufgaben erreicht

werden.

E.ON Avacon hat an einer Reihe

von Standorten in Neubauten und

Sanierungen investiert und dies

auch vor der Bevölkerung und Poli-

tik kommuniziert. Bei den entstan-

denen Bauten vermittelt die Archi-

tektur Werte des Unternehmens

nach außen. Der Eindruck von

Zuverlässigkeit und Erreichbarkeit

wird durch die Präsenz vor Ort

erzeugt. Solide, repräsentative,

aber nicht aufdringliche Gebäude

vermitteln, dass mit den finanzi-

ellen Mitteln der Stromkunden

gewissenhaft gewirtschaftet wird.

Offene, einladende Gebäude bieten

den Kunden und Verbrauchern

gegenüber Transparenz.

Auch innerhalb des Unterneh-

mens war eine Umstellung der Mit-

arbeiterräume notwendig. So wur-

den am Standort Salzwedel aus

geschlossenen Büroräumen offene

Bürolandschaften mit verglasten

Trennwänden. Teeküchen wurden

bewusst als Meetingpoints gestal-

tet. Betriebsinterne Kommunika-

tion besitzt einen hohen Stellen-

Dipl.-Ing. Anton Anneser ist seit 2000 als Architekt bei der pbr Planungsbüro Roh-ling AG tätig. Als Projektleiter hat er bereits zahlreiche Bauvorhaben verant-wortet. Zu den von ihm betreuten Pro-jekten gehören neben dem Neubau des Gymnasiums Gransee, der Neubau einer Wohnanlage mit 93 Wohnungen in Mün-chen-Haar sowie der Umbau und die Sanierung des Internats des Sportgym-nasiums Magdeburg.

Kurzvorstellung

EditorialKlimaschutzNeue Impulse für die RedaktionNeue Werkberichte

Informationen der pbr AG Ausgabe 3 | Dezember 2007

Bauten für die E.ON Avacon AGKühlleistung einer Raumdecke Neubau Betriebsrestaurant Wolff, Walsrode

Sanierung und Neubau Gymnasium Carolinum OsnabrückProjekt-TelegrammNeubau Botschaft Pretoria, Südafrika

Neubau einer Siliziumanlage in BitterfeldBrandschutztechnische Planung und Objektüberwachung

Beziehungsintelligenz für erfolgreiches Handeln

S. 2 Dialog S. 3 Projekte S. 5 Projekte S. 7 Projekte S. 8 Fokus

Page 2: team@work 03/2007

Neue Werkberichte

Zwei weitere Planungsprojekte

wurden in die Reihe der pbr-Werk-

berichte aufgenommen. Der pbr-

Werkbericht „Bode-Museum Berlin“

dokumentiert die Grundinstandset-

zung der denkmalgeschützten Bau-

substanz auf der Museumsinsel in

Berlin. Der zweite Werkbericht the-

matisiert den besonderen Sanie-

rungs- und Modernisierungsansatz

des Planungsprojekts „Gymnasium

Carolinum Osnabrück“. Auf Seite 5

dieser Ausgabe der

team@work berichtet

Christoph Bierschenk

von der Sanierung des

Gymnasiums Caroli-

num in Abschnitten. Die

pbr-Werkberichte kön-

nen wie alle anderen

Exemplare der Reihe

bei Stephanie Pfabe

(pfabe.stephanie@pbr.

de) bestellt werden.

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

besonders die imposanten Bauten der Fahrzeughersteller BMW, VW

und Mercedes verdeutlichen, dass Corporate Architecture heute ein

fester Bestandteil der Unternehmensdarstellung geworden ist und

in verschiedenen Medien thematisiert wird. Auch die pbr AG berät

Unternehmen in Fragen der Gestaltung von Gebäuden, um einen

einheitlichen Unternehmensauftritt zu erreichen. In dieser Ausgabe

der team@work berichten wir von den Planungen nach Gesichts-

punkten der Corporate Architecture für vier Standorte des Energie-

dienstleisters E.ON Avacon.

Industriebauten kennzeichnen einen Tätigkeitsschwerpunkt der

pbr AG. So werden der Neubau einer Stranggussanlage für das

Stahlwerk Bous der Georgsmarienhütte GmbH und der Neubau

einer Siliziumanlage in Bitterfeld vorgestellt. Darüber hinaus infor-

mieren wir über den aktuellen Stand der Planung für das Betriebs-

restaurant der DOW Wolff Cellulosics GmbH in Walsrode.

Baumaßnahmen an öffentlich genutzten Gebäuden müssen häu-

fig während eines fortlaufenden Betriebs der Einrichtung realisiert

werden. In einem Beitrag verdeutlichen wir, wie die umfangreichen

Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen am Gymnasium

Carolinum in Osnabrück bei gleichzeitigem Lehrbetrieb dank einer

klaren Planung der Bauabschnitte ermöglicht wurden.

Die pbr AG bietet über die reinen Planungsleistungen hinaus auch

verschiedene baunahe Dienstleistungen an. So thematisiert ein wei-

terer Artikel, wie ein Gutachten der pbr AG zur Kühlleistung einer

Kühldecke schwere Baumängel aufzeigen konnte. Ferner berichten

wir von der wachsenden Bedeutung des frühzeitigen Brandschutzes

bei der Bauplanung sowie den Möglichkeiten der Brandschutztech-

nischen Planung und Objektüberwachung durch die pbr AG.

Auslandsbauten nehmen für die pbr AG einen immer bedeu-

tenderen Teil des Tagesgeschäfts ein. Deswegen bieten wir Ihnen in

dieser Ausgabe der team@work auch Einblicke in die Planungstätig-

keiten für den Neubau des Generalkonsulats in Pretoria, Südafrika.

Einen externen Beitrag leistet Andreas Dolle, der die Inhalte sei-

nes Vortrags bei einem Führungskräftetraining der pbr AG zusam-

menfasst. Er erstellt eine Übersicht verschiedener Persönlich-

keitstypen und macht deutlich, wie die Eigenschaften dieser Typen

die Entscheidungsfindung sowie das soziale Verhalten im Unterneh-

men beeinflussen.

Viel Spaß beim Lesen

Die Redaktion

Impressum:

Herausgeber:

pbr Planungsbüro Rohling AG

Architekten und Ingenieure

Rheiner Landstraße 9 . 49078 Osnabrück

Telefon (05 41) 94 12 - 0 . Telefax (05 41) 94 12 - 3 45

E-Mail [email protected] . Internet www.pbr.de

Redaktion: Karina Bolte, Hubert Conrady, Guido Fehren, Jörg Frenzel, Claudia Klingbeil, Hermann Kuhl, Hartmut Lückemeyer . Kontakt zur Redaktion: [email protected] . An dieser Ausgabe haben mitgewirkt: Anton Anneser, Christoph Bierschenk, Karina Bolte, Michael Bracke, Andreas Dolle, Martin Glane, Stefan Herde-mann, Martin Hölscher, Reiner Horstmeyer, Dr. Peter Kaiping, Claudia Klingbeil, Hartmut Lückemeyer, Stefanie Mescheder, Nina Vinke . Fotos: ADM Institut, Klemens Ortmeyer, pbr AG . Konzeption, Grafik, Satz und Layout: Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück . Druck: Günter Druck, Georgsmarien hütte Auflage: 900 Exemplare

Neue Impulse für die Redaktion

Die Themen für die dreimal jähr-

lich erscheinende team@work wer-

den von einer mehrköpfigen Redak-

tion zusammengestellt. Neue

Impulse für die Arbeit der Redak-

tion will ab sofort Karina Bolte ein-

fließen lassen. Wir freuen uns, dass

die staatlich geprüfte Hochbau-

tech nikerin das Redaktionsteam

verstärkt. Karina Bolte ist seit

2001 im Unternehmen und arbeitet

im Geschäftsbereich Architektur am

Standort Osnabrück. Wir wün-

schen ihr viel Spaß und kontinuier-

lich gute Ideen. Anregungen für

Beiträge und Themen können auch

an [email protected] gemailt wer-

den.

„Energieeffizienz“, „Nachhaltigkeit“, „Green Building“, es

gibt kaum eine Ingenieurzeitschrift, die diese Themen

derzeit nicht verstärkt behandelt.

Zwar gibt es seit vielen Jahren eine große Anzahl

von guten – meist hoch geförderten – ökologischen

Bauten, jedoch war in Zeiten lahmender Wirtschaft

meist wenig finanzieller Spielraum, um auch bei nor-

malen Bauaufgaben zusätzliche Investitionen in ener-

giesparendes Bauen vorzunehmen.

Der aktuelle Klimagipfel in Bali hat erneut deutlich

gemacht, dass ein Umdenken auf breiter Front not-

wendig ist. Gerade in den Industrienationen ist der

Gebäudeenergieverbrauch hierbei ein wesentlicher

Punkt. Und vielleicht lässt die jetzige Konjunkturent-

wicklung auch etwas mehr Möglichkeiten, die Zukunft

zu planen.

Natürlich gilt auch heute noch bei vielen Investitions-

entscheidungen, dass der Ökonomie der Vorrang vor

der Ökologie eingeräumt wird. Aber ein Sinneswandel

findet statt. Gute, ökologisch gebaute und energieeffi-

ziente Gebäude werden als Markenzeichen einer Stadt

oder eines Unternehmens angesehen. Wie ein

Gebäude durch hochwertige Gestaltung den Anspruch

seines Bauherren zur Baukultur darstellt, so demons-

trieren die inneren, ökologischen Werte eine eigene

Bauqualität. Dass diese inneren Werte zukünftig durch

den Energiepass stolz der Öffentlichkeit präsentiert

werden können, mag als zusätzlicher Anreiz gelten.

Zur Entwicklung einer technologisch, ökologisch

geprägten Baukultur sind Architekten und Ingenieure

in der ersten Verantwortung. Neben einfachen Maß-

nahmen sind intelligente, machbare und bezahlbare

Ideen gefragt. Zusammen mit den Bauherren sind

diese Ideen umzusetzen. Erst die Kombination von

weitsichtigen Entscheidungen und Ingenieurkunst

kann die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit erfüllen,

unsere Erde den kommenden Generationen in einem

geordneten Zustand zu hinterlassen.

Klimaschutzvon Dr. Peter Kaiping

Vorstand der pbr Planungsbüro Rohling AG

Liebe Leserinnen und Leser,

liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

2 Dialog

Page 3: team@work 03/2007

wert und wird mit diesen architek-

tonischen Mitteln gefördert. Trans-

parenz herrscht nicht nur außen vor,

sondern auch im Inneren.

Am Anfang der Zusammenarbeit

mit der E.ON Avacon AG stand ein

eingeladener Realisierungswett-

bewerb für den Neubau der Kon-

zernzentrale in Helmstedt, in dem

die pbr Planungsbüro Rohling AG

den Bauherrn überzeugen konnte.

Es folgte ein erfolgreicher Wettbe-

werb für den Standort Stendal. Hier

wurde die vorhandene, denkmalge-

schützte Bausubstanz einer alten

Maschinenhalle integriert und zu

modernen Mehrzweck- und Bespre-

chungsräumen umgebaut. Weitere

Bauaufgaben in der Folge waren

die Sanierung eines Verwaltungsge-

bäudes aus den 60er Jahren in

Nienburg a. d. Weser sowie der

Neubau des Standortes in Salz-

wedel. In allen Bauten wiederholen

sich die vorgenannten Themen in

der Gestaltung und Wirkung nach

außen sowie die Umsetzung der

Unternehmenskultur im Gebäu-

deinneren. Mit einer an den ver-

schiedenen Standorten annähernd

einheitlichen, sich wiederholenden

Architektur werden dem Kunden

eindeutige Identifikationsmerkmale

geboten. Eine vollständig ein-

heitliche Gebäudegestaltung war

weder vom Auftraggeber erwünscht,

noch war sie erforderlich. Vielmehr

sollte die Architektur individuell an

den jeweiligen Standort angepasst

werden.

E.ON Avacon AG, Standort Salzwedel

E.ON Avacon AG, Standort Helmstedt

E.ON Avacon AG, Standort Stendal

E.ON Avacon AG, Standort Nienburg

3Projekte

Page 4: team@work 03/2007

Kubus auf einem SockelNeubau Betriebsrestaurant DOW Wolff Cellulosics GmbH, Walsrode von Reiner Horstmeyer und Nils Grieger

Die DOW Wolff Cellulosics

GmbH beauftragte Ende

Januar 2007 die pbr AG mit

der Gesamtplanung für den Neu-

bau eines Betriebsrestaurants. Auf-

grund betriebsinterner Abläufe war

es notwendig, die Planung und

Ausführung in kürzester Zeit umzu-

setzen, d. h. Fertigstellung und

Nutzung des Gebäudes zum

31.12.2007.

Für die Ausführung der Bauleis-

tung und Kücheneinrichtung muss te

jeweils ein Generalunternehmer

nach einer Ausschreibung mit Ein-

heitspreisen für Positionen und

Massen gefunden werden. Auch

die Planung der Gebäudetechnik

und Kücheneinrichtung erfolgte

durch die pbr AG.

Die zu planende Größe des

Gebäudes spiegelt sich in den nach-

folgenden Zahlen wider. Das

Gebäude hat eine Nettogrundriss-

fläche von 1.727 m² und einen

Rauminhalt von 8.500 m³. Es wurde

ausgerichtet auf 450 Verpflegungs-

teilnehmer und dient auch als Ver-

sammlungsstätte für innerbetrieb-

liche Informationsveranstaltungen

mit ebenfalls bis zu 450 Personen.

Die reine Bauzeit reduzierte sich

durch die notwendige Planungszeit

für das Genehmigungsverfahren

und die Ausschreibung auf fünf

Monate.

Der Baukörper hat die Form

eines Kubus, der auf einem Sockel

platziert wurde. Dieser wird im

Gastbereich stark unterschnitten.

Eine großzügige, lichtdurchflutete

Glasfront trennt den Speiseraum

vom Außenbereich/Terrasse, der

die Kubusform begrenzt. Ein wei-

terer eingeschobener Kubus wurde

als Baukörper mit einem separaten

Café- und WC-Bereich im Speise-

raum platziert. Die horizontale Lini-

enführung – das Thema des Gebäu-

des – wird durch die Gebäudelänge

und die entsprechend abgestimmte

Fassadengestaltung unterstützt.

Im nordwestlichen Bereich wur-

den die Küchenräume und im süd-

östlichen Bereich der Speiseraum

und Cafébereich mit Garderobe und

WC-Anlagen angeordnet. Bei einer

Betriebsversammlung wird die Ein-

richtung auf eine Reihenbestuhlung

umgestellt.

Das Gebäude befindet sich auf

dem Werksgelände in einem „Bom-

litzbogen“ und ist passend zur Topo-

graphie einer Werkstraße und der

Uferzone des Flusses Bomlitz aus-

gerichtet.

In der konstruktiven Ausbildung

des Gebäudes erfolgte eine Kombi-

nation aus massiver Mauerwerks-

und Stahlbetonkonstruktion für den

Teil der Küchenräume. Im Bereich

des Gastraumes wurde das Trag-

werk in Form eines weitgespannten

stützenfreien Stahlbetonbinders

auf Stahlbetonstützenkonstruktion

gewählt.

In der Fassadengestaltung

erfolgt somit eine klare Trennung

zwischen Wärmedämmverbund-

system und Glasfassade.

Heute ist erkennbar, dass mit

großem Einsatz und Willen des

Generalunternehmers zur Zusam-

menarbeit das Gebäude pünktlich

seiner Bestimmung übergeben

wird.

Trotz Klimaanlage 35 °C im BüroGutachten zur Kühlleistung einer Raumdecke von Martin Glane

Die Temperaturen in der Vor-

standsetage einer großen

Bank erreichten auch in den

nur durchschnittlich warmen Som-

mermonaten 2005 und 2006 Werte

von mehr als 35 °C. Der 2002

errichtete Neubau der Bank ist

jedoch mit Kühldecken und Vollkli-

maanlagen ausgestattet. Diese ver-

fügen über eine Leistungsfähigkeit,

mit der auch bei intensiver Sonnen-

einstrahlung und hohen Außentem-

peraturen angenehme Klimakondi-

tionen aufrecht erhalten werden.

Weil für den Bauherrn unklar war,

ob Planungs- oder Ausführungsfeh-

ler die Ursache für die unerträglich

hohen Temperaturen waren, wurde

ein Beweissicherungsverfahren

beim zuständigen Landgericht

beantragt. Das Gericht beauftragte

die pbr Planungsbüro Rohling AG

mit der Erstellung eines Sachver-

ständigengutachtens. Die Prüfung

der erstellten Planungsberech-

nungen und der Prüfzeugnisse der

Kühldecken ergab, dass die

Leistungen rechnerisch ausreichen.

Bei einem Vor-Ort-Termin stellte

sich jedoch heraus, dass nicht der

geplante Deckentyp mit integrierten

Kapillarrohren, sondern eine Stan-

dard-Gipskarton-Platte mit aufge-

legten Kapillarrohren eingebaut war.

Die Leistung dieses Deckentyps ist

schon nach Herstellerangaben um

25 % geringer als die geforderte

Leistung. Es fehlte auch die vom

Hersteller vorgesehene Mineralfa-

serauflage. Die Kapillarrohre lagen

ungeordnet auf der GK-Platte. Dies

erklärt, dass die Thermographieauf-

nahmen Oberflächentemperaturen

von 22 °C bis 24 °C mit einigen küh-

leren Flecken zeigten. Wärmeleis-

tung konnte also mit dieser Kühl-

decke nicht abgeführt werden.

Die Empfehlung des Sachver-

ständigen konnte deshalb nur hei-

ßen, die gesamte Kühldecke aus-

zutauschen. Die geschätzten

Kosten für die Maßnahme belaufen

sich auf 250.000 - 300.000 Euro.

Martin Glane ist öffentlich

bestellter und vereidigter Sachver-

ständiger. Er erteilt Informationen

unter [email protected].

4 Projekte

Page 5: team@work 03/2007

Bauen in AbschnittenSanierung und Neubau Gymnasium Carolinum Osnabrück von Christoph Bierschenk

Das Gymnasium Carolinum

in Osnabrück ist mit sei-

ner über 1200-jährigen

Geschichte eine der ältesten Schu-

len Deutschlands. Die pbr AG

erstellte die Planung zur Sanierung

und Modernisierung denkmalge-

schützter Bestandsbauten, wenig

eingegliederter Erweiterungs-

bauten aus den 70er Jahren und

die Neugestaltung des ehemaligen

Klosterhofes sowie die Planung

eines Neubaus. Ein vorausschauen-

der Ansatz war erforderlich, in dem

die Baumaßnahmen in aufeinander

aufbauende Abschnitte aufgeteilt

wurden. So war etwa eine genaue

zeitliche Abstimmung der lärmin-

tensiven Bauphasen mit den Schul-

schließzeiten erforderlich, weil die

Baumaßnahmen bei fortlaufendem

Schulbetrieb realisiert werden mus-

sten.

Der erste Bauabschnitt umfasste

den Dachgeschossausbau des Klos-

terflügels. Durch diese Maßnahme

entstand Platz für die Verlagerung

der Funktionen Verwaltung, Lehrer-

zimmer und Bibliothek. Dem Ver-

waltungsbereich sind Büros, eine

Bibliothek und das Schulleiterzim-

mer zugeordnet. In den folgenden

Bauphasen entstanden in dem

zuvor von der Verwaltung genutzten

Gebäudeteil acht neue Klassen-

räume für die Klassen 5 und 6. Die

Fachklassenräume und der so

genannte Haseflügel wurden mit

Schwerpunkt auf Verbesserung des

Brandschutzes saniert und mit

neuer Medientechnik ausgestattet.

Um auch den hohen Ansprüchen an

eine ökologische Energienutzung

gerecht zu werden, erhielten die

Fassaden eine Wärmedämmung.

Der Klosterhof wurde zum

neuen Haupteingangsbereich des

Carolinum umgestaltet. In der ehe-

maligen Hausmeisterwohnung und

einem angeschlossenen Neubau

entstand das sogenannte Café

Caro, die schuleigene Cafeteria mit

100 Sitzplätzen.

Das Sanierungs- und Moderni-

sierungskonzept der pbr AG respek-

tiert die Geschichte des Ortes,

bezieht das unmittelbare und

nähere Umfeld in die Planung ein

und gelangt so zu einem homo-

genen Ensemble von Baukörpern

verschiedener Baustile.

5Projekte

Page 6: team@work 03/2007

Lindner Park-Hotel Hagenbeck, HamburgAm Tierpark Hagenbeck in Hamburg entsteht das erste Tierpark-Themen-Hotel der Welt. Das fünfgeschossige Familien- und Kongresshotel der Lindner-Gruppe wird nach Fertigstel-lung 159 Zimmer, ein Restaurant, einen Ballsaal, einen Wellnessbereich und unterschiedliche Veranstaltungs-räume zur Verfügung stellen. Der Baufortschritt kann per Webcam unter www.pbr.de beobachtet wer den.Leistungen pbr Gesamtplanung

Neubau Besucherzentrum KalkrieseAuf dem Gelände der legendären Varusschlacht entsteht als Erweite-rung von Museum und Park Kalkriese ein neues Besucherzentrum. Der architektonische Entwurf stammt von den Schweizer Architekten Gigon/Guyer, die auch schon den 2002 eröff-neten Museumsbau gestalteten. Baubeginn für das zweigeschossige Gebäude mit einer Grundfläche von 800 m² soll im März 2008 sein. Leistungen pbr Gesamtplanung, Architektur in Arge mit Gigon/Guyer, Zürich

Projekt-Telegramm

Forum am Dom, OsnabrückDas Bistum Osnabrück lässt die Räume des Seelsorgeamtes und des Diözesanmuseums zum „Forum am Dom“ umbauen. So wird ein Info- und Begegnungszentrum geschaffen, das rechtzeitig zum 97. Deutschen Katholikentag, der im Mai 2008 in Osnabrück stattfinden wird, fertig gestellt werden soll. Beeindruckend ist die hölzerne Rohbaukonstruktion des Probensaals für den Domchor.Leistungen pbr Gesamtplanung, Architektur in Arge mit cba Luxemburg

Windkraftgetriebefertigung Eickhoff KlipphausenAm 23. Oktober 2007 wurde im säch-sischen Klipphausen der Grundstein für den Bau eines modernen Ferti-gungs- und Montagewerkes für Windkraftgetriebe gelegt. Bauherr ist das Bochumer Maschinenbauunter-nehmen Eickhoff. Ab Anfang 2009 sollen in Klipphausen jährlich bis zu 500 Getriebe für Windkraftanlagen produziert werden. 170 neue Arbeits-plätze werden durch die Investition geschaffen. Leistungen pbr Gesamtplanung

„Andere Länder – andere Sitten“Neubau Botschaft Pretoria, Südafrikavon Nina Vinke

Dieses Sprichwort fand das

Planungsteam der pbr AG

bei einem Neubauprojekt in

Pretoria, der Regierungshauptstadt

von Südafrika, bestätigt. Bis 2011

wird dort ein neues Gebäude für

die deutsche Botschaft errichtet

werden. Aufgrund von gesundheits-

gefährdenden Altlasten ist das

vorhandene Gebäude nicht mehr

nutzbar.

In einem ersten Schritt muss

das Grundstück für den Neubau

direkt an der Autobahn von Felsbro-

cken und dem Bauschutt vorheriger

Bebauungen geräumt werden. Die

vom pbr geschätzten Kosten zur

Entsorgung des Materials betrugen

nach deutschen Maßstäben

ca. 50.000 €. Aufgrund der gerin-

gen Löhne in Afrika können die

Maßnahmen dort jedoch für einen

Bruchteil der veranschlagten Kosten

realisiert werden.

Es stellte sich heraus, dass das

Zeitfenster für die Baumaßnahmen

größer

bemessen werden muss, als in der

ursprünglichen Terminablaufpla-

nung vorgesehen. Denn das Fehlen

qualifizierter Arbeiter führt zu Verzö-

gerungen bei der Baurealisierung.

Auch die Beschaffung von hochwer-

tigem Baumaterial muss in der Zeit-

planung berücksichtigt werden.

Laut Aussagen eines ortsansäs-

sigen Architekten bestehen grö-

ßere planerische Freiheiten als in

Europa – selbst während der Reali-

sierungsphase.

Bausicherheit hat in Südafrika

nicht die Priorität, die sie in Westeu-

ropa genießt. Die Koordination von

Sicherheits- und Gesundheitsschutz

(SiGeKo) würde beispielsweise

sicherstellen, dass das Baugerüst

über Fassadenveranke-

rungen , Abs tu r z -

kanten, Knieleisten,

Leitern, Fangein-

richtung etc. ver-

fügt, was bisher

dort nicht der

Fall ist.

größer über Fassadenvera

rungen , Abs t

kanten, Knieleis

Leitern, Fang

richtung etc

fügt, was bi

dort nicht

Fall ist.

6 Projekte

Page 7: team@work 03/2007

Dem Feuer keine ChanceBrandschutztechnische Planung und Objektüberwachung von Martin Hölscher

S pätestens der Brand des

Flughafens Düsseldorf 1996

hat den Brandschutz und vor-

beugende Planungskonzepte in den

Blickpunkt gerückt. Die Landesbau-

ordnungen verlangen den Nach-

weis der Anforderungen an den

Brandschutz ebenso wie den Nach-

weis der Anforderungen an die

Standsicherheit. Auch die Überwa-

chung der Umsetzung der geplanten

Brandschutzmaßnahme während

der Bauausführung ist von großer

Bedeutung. Genehmigungsbehör-

den fordern zunehmend Bestätigun-

gen für die Umsetzung der Brand-

schutzkonzepte am Bau. Die pbr AG

hat sich im Bereich des Brand-

schutzes spezialisiert. Diese Bera-

tung kann in allen Leistungs phasen

abgedeckt wer den.

Der Grundstein für eine geneh-

migungsfähige Planung und

kostenoptimierte Lösung wird mit

der frühzeitigen brandschutztech-

nischen Untersuchung und der

darauf abgestimmten Vor- und Ent-

wurfsplanung gelegt. Dokumentiert

wird dies über ein Brandschutzkurz-

konzept mit möglicher Brandschutz-

plandarstellung und Risikoabschät-

zung. Vor Behördengesprächen

werden mögliche Kompensations-

maßnahmen erarbeitet und Sonder-

Zustimmungsverfahren vorbereitet.

Zur Genehmigungsplanung erstellt

die pbr AG das Brandschutzkonzept.

Mit der Vorlage des Brandschutz-

konzeptes können spätere Anpas-

sungen der Planung weitestgehend

ausgeschlossen werden. Eine

Vorabstimmung mit Behörden und

der Feuerwehr vor Einreichung der

Genehmigungsplanung ist möglich.

Somit ist die Weiterplanung auch

bei einem laufenden Zustimmungs-

verfahren gesichert und die Wahr-

scheinlichkeit von Überarbeitungen

wird minimiert. Zur Ausführungs-

planung entwickelt die pbr AG bau-

gerechte Lösungen. In der Aus-

schreibungsphase werden zulas-

sungskonforme Bauprodukte und

Bauarten benannt. Für die Umset-

zung der Planungsvorgaben haben

wir stufenweise Kontrollchecks ent-

wickelt:

• Prüfstufe 1: Prüfen der Zulas-

sungen, Prüfzeugnisse und Kon-

formitätsbescheinigungen

• Prüfstufe 2: Überwachung der

ordnungsgemäßen Ausführung

• Dokumentationsstufe 1: Erstel-

lung einer Brandschutzakte, Auf-

zeigen der Inspektions- und War-

tungspflichten

• Dokument a t i onss tu fe 2 :

Abschluss der Brandschutzakte,

Zusammenführung aller Abnah-

mebescheinigungen

Die pbr AG kann somit frühzeitig

und durchgängig Projekte ganzheit-

lich betrachten. Die qualifizierte

Beratung stellt ein weiteres Merk-

mal der pbr AG dar.

Solarsilizium made in GermanyNeubau einer Siliziumanlage in Bitterfeld von Michael Bracke

I m Chemiepark Bitterfeld in Sach-

sen-Anhalt entsteht eine der

bundesweit größten Fertigungs-

anlagen für Solarsilizium. Die PV

Silicon AG, ein Unternehmen der

PV Crystalox Solar Gruppe, lässt

am Standort Bitterfeld einen Gebäu-

dekomplex mit einem Gesamtinves-

titionsvolumen von ca. 100 Mio. €

erbauen. Die pbr Planungsbüro

Rohl ing AG Jena

erstellt in diesem Projekt die Gebäu-

deplanung und die Planung der

technischen Ausrüstung für das

Kernstück der Anlage, den Reaktor-

bau, sowie das Funktionsgebäude

mit Verwaltungsbereich, Cafeteria,

Umkleiden und Sozial räumen. Ein

zusätzliches Supportgebäude mit

Werkstätten und Lagerbereichen

ergänzt den Komplex. Der Chemie-

park Bitterfeld ist eine der bedeu-

tendsten Chemieregionen inner-

halb der Europäischen Union.

Eine besondere Herausforde-

rung bei diesem Bauprojekt ist die

enge Abstimmung der Gebäudepla-

nung mit der von der Degussa AG

erbrachten Planung der Anlagen-

technik. Die Fertigstellung der Neu-

bauten ist für Oktober 2008 ge plant.

Anfang 2009 soll die Inbetrieb-

nahme erfolgen. Nach einem Pro-

duktionsvolumen von 900 Tonnen

Solarsilizium im ersten Jahr sollen

in den folgenden Jahren bis zu

1.800 Tonnen in Bitterfeld produziert

werden. Die Degussa AG, die am

Standort Bitterfeld eine Niederlas-

sung betreibt, liefert das hochreine

Rohmaterial Chlorsilan an. Das in

Bitterfeld hergestellte Solarsilizium

wird an anderen Standorten der PV

Crystalox Solar Gruppe zu soge-

nannten Ingots und Wafern – Bar-

ren und Scheiben – weiterverarbei-

tet. Abnehmer dieser Produkte ist

die photovoltaische Industrie.

Beispiel eines Brandschutzplanes

7Projekte

Page 8: team@work 03/2007

Persönlichkeitstypen in FarbeBeziehungsintelligenz für erfolgreiches Handelnvon Andreas Dolle

Wer hätte nicht gerne

sofort eine Idee, wie

der optimale Umgang

mit dem einen oder anderen Kolle-

gen wäre? Nicht selten hätten wir

auch gerne Strategien, die uns hel-

fen, eine Idee oder ein Angebot

genau so zu präsentieren, wie es

der andere am besten versteht.

Eine der wichtigsten Aufgaben von

Unternehmern, Führungsmitarbei-

tern und Beratern ist die Entwick-

lung von Kompetenzen, die über

reine fachliche Qualifikationen

hinausgehen: Sozial- und Kommu-

nikationskompetenzen sind hier

gefragt. Der Schlüssel dazu sind

Selbstbewusstsein und Fremdver-

ständnis.

Der Mitarbeiter, der fähig und

bereit ist, über eine begrenzte Auf-

gabenerfüllung hinaus zu denken

und neben seiner fachlich begrün-

deten Kompetenz soziale Fähig-

keiten entwickelt, wird in der Lage

sein, nach innen wie nach außen

erfolgreicher zu kommunizieren.

Die wesentlichen Kennzeichen des

sozialkompetenten Menschen im

Umgang mit anderen sind Kommu-

nikations-, Integrations-, Kompro-

missfähigkeit, Toleranz, Achtung vor

anderen, Verständnisbereitschaft,

Einfühlungsvermögen, Offenheit

und Fairness. Aber wie entwickelt

man Verständnis und Offenheit für

andere?

Wenn wir mit anderen Men-

schen zusammenarbeiten, ist es

entscheidend, sich bewusst zu

machen, dass wir alle unterschied-

lich sind. Die Entwicklung der

Menschheit hat gleichzeitig gezeigt,

dass derjenige dauerhaft am erfolg-

reichsten sein wird, dem es gelingt,

in Übereinstimmung und Harmonie

mit seiner Umwelt zu leben. Wenn

Mitarbeiter in der Lage sind, auf die

Bedürfnisse der Kollegen, Mitarbei-

ter, Chefs, Kunden und Partner rich-

tig einzugehen, so verbessern sich

automatisch die sozialen Bezie-

hungen und die damit verbundenen

gemeinsamen Erfolgschancen. Sich

an das Verhalten anderer anzupas-

sen, ist aber nicht unbedingt immer

eine natürliche Gabe, sondern auch

eine erlernbare Fähigkeit. Eine ent-

scheidende Frage dabei ist: Wie

entwickelt, erlernt oder fördert man

diese Kompetenzen?

Eine Möglichkeit zur Förderung

der sozialen Kompetenzen bieten

Analysen auf der Basis verhal-

tenstypologischer Modelle. Das

verhaltenstypologische Modell

„DISG“ beispielsweise ermöglicht

einige „Aha-Erlebnisse“ zur eige-

nen Persönlichkeit sowie zu Per-

sönlichkeits-, Verhaltens- und Moti-

vationsstrukturen von Kunden und

Mitarbeitern. Dieses Modell macht

„psychologische Typen“ und ihre

Verhaltensmuster kenntlich. Das

Profil beschreibt, auf welche Art

und Weise Menschen bevorzugt

Informationen aufnehmen und wie

sie aufgrund dieser Informationen

ihre Entscheidungen treffen.

Solche Modelle, die oft auch zur

Selbstanalyse genutzt werden,

ermöglichen Erkenntnisse darüber,

mit welchem Verhaltens-Anteil die

einzelnen Persönlichkeiten gekenn-

zeichnet sind und welche Persön-

lichkeits-, Verhaltens- sowie Motiva-

tionsstrukturen damit verbunden

sind. Es lassen sich etwas verein-

facht extrovertierte und introver-

tierte Typen sowie aufgaben- und

personenorientierte Verhaltensstile

unterscheiden. Wenn zum Beispiel

im Büro ein extrovertierter Typ gut

gelaunt mit einem „Guten Morgen“

auf den Lippen hereinkommt und

sein Kollege überhaupt nicht rea-

giert, sollte er nicht direkt daraus

schließen, dass dieser arrogant

oder schlecht gelaunt ist. Vielleicht

ist es nur ein eher introvertierter,

aufgabenorientierter Mitarbeiter,

der gerade ganz in seine Arbeit ver-

tieft ist.

Mit den Teilnehmern unserer

Seminare gehen wir nach DISG-

Trainings gerne auf die Cart-Bahn,

um das Thema verschiedener Ver-

haltenstypen zu erläutern. Hier wer-

den Tendenzen und Schwerpunkte

beim Fahren, aber auch im ganzen

Rennfahrerkontext deutlich. Da gibt

es die sehr dominanten (Fahr-)Stile,

diejenigen die gerne rasen und für

die nur das Ergebnis zählt. Diese

roten Typen fahren mit dem Gedan-

ken „Gewinnen ist das einzige, was

zählt“. Dabei wirkt das Gesicht oft

verkniffen und angespannt. Dann

gibt es den initiativen, im Farb-

schema als gelb gekennzeichneten

Typen, für den es wichtig ist, Spaß

zu haben und dabei noch gut auszu-

sehen. Fröhlich winkend fährt er an

den Zuschauertribünen vorbei.

Der grüne, beziehungsorien-

tierte Typ ist sehr bemüht, nie-

manden zu behindern. Er nimmt

Rücksicht und hat nicht die Absicht

zu gewinnen. Im Gegenteil: Er fährt

dezent zur Seite, um den Schnel-

leren nicht den Sieg zu nehmen.

Dabei geht es ihm nicht schlecht.

Denn im Wettbewerb sieht er sich

nicht. Etwas anders ist es bei dem

introvertierten Denker, dem blauen

Typ. Der fährt die Ideallinie. Vor

allem aber achtet er die Regeln.

Drängeln und touchieren gibt es bei

ihm nicht. Er beugt sich aber auch

keinem Drängler.

Natürlich dient diese Umgebung

als Metapher, um Verhaltensstile

von Menschen zu beobachten und

auch zu schauen, wie die unter-

schiedlichen Typen unter Druck mit

bestimmten Situationen umgehen.

Denn auch da gibt es interessante

Unterschiede. Wer sich wie zeigt,

entscheidet das Umfeld und die

Rolle. Die „Diagnose“ über ein Ver-

haltensprofil bietet dabei Aussagen

über eine Person und ihr bevor-

zugtes Verhalten unter normalen

und unter Stressbedingungen.

Beides hat Einfluss auf die damit

verbundenen Führungsaufgaben

und die persönlichen Entwicklungs-

aufgaben für ein erfolgreiches und

zufriedenes Handeln im Tagesge-

schäft.

Andreas Dolle ist Trainer für Ver-kaufs- und Führungskommunikation sowie Managementcoach. Seit 1988 leitet er das ADM Institut, Borchen. Daneben ist er Autor zahlreicher Publikationen und mediengesteu-erter Trainingsprogramme. Er ist Lei-ter der Fachgruppe ERKON („Erfolgs-kontrolle im Training“) im Berufsver-band der Verkaufsförderer und Trainer (BDTV).

Telefon (05 251) 28 897 - 188E-Mail [email protected]

„Damit es gerecht zugeht, erhalten Sie alle die gleiche Prüfungs-aufgabe: Klettern Sie auf diesen Baum!”

Führungskräfte der pbr AG bei einem Training zur Förderung sozialer Kompetenzen

8 Fokus