tearinfo 03/2014: Du bist mein Zufluchtsort

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Informationen von TearFund Schweiz Ein letzter Blick auf alles Vertraute. Die Kinder bei der Hand nehmen, das kleine Bündel Habseligkeiten über die Schulter schwingen, es wiegt schwer. Oder ist es die Last, nicht zu wissen, wann und ob man diesen Ort jemals wiedersehen wird? Es ist der einzige Ort, den man bisher ge- kannt hat, jede Ecke ist vertraut. Hier ist dem kleinen Sohn der erste Zahn ausgefal- len, dort hat die Tochter ihre ersten Schritte gemacht, und hier, die kleine dunkle Kü- che, wo sie immer gemeinsam assen. Was mag der jungen Frau durch den Kopf ge- hen, wenn sie sich nun umdreht, entschlos- sen, bewusst nicht mehr zurückschaut und die Kinder auffordert: Lasst uns gehen. Und dabei selbst die Kleinsten das Zittern in ihrer Stimme bemerken. Sie haben den wohl schwierigsten Weg ihres Lebens vor sich, gehen so weit die Füsse tragen und noch weiter, weiter als sie jemals gingen in ihrem ganzen Leben. Und doch – was gibt es noch zu verlieren? Ein tage-, manchmal wochenlanger Fussmarsch liegt vor ihnen. Die Kinder weinen, sie verstehen nicht, dass der Krieg ihre Welt gerade auf den Kopf stellt. Sie wissen nicht, dass sie ohne ihren Vater aufwachsen werden. Als müde und erschöpfte Schatten tauchen sie eines Abends am Horizont auf. Im provisori- schen Flüchtlingslager schlafen sie das erste Mal trotz Hunger im Bauch wieder durch. Wie oft sich wohl diese Geschichte in den letzten Wochen so abgespielt hat? In Sy- rien, in der zentralafrikanischen Republik, im Südsudan, in … – täglich erreichen uns Nachrichten von Kriegen. Menschen werden verfolgt wegen ihrer Re- ligion oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sie flüchten, weil sich ihr natürliches Le- bensumfeld so verändert, dass ein Leben zu Hause nicht mehr tragbar wird. Krieg, Umweltkatastrophen oder lähmende Ar- beitslosigkeit treiben sie weg von allem Vertrauten. Sie wünschen sich nichts ande- res, als jede andere Familie auch: ein siche- res Zuhause, Geborgenheit und Schutz, Frieden und Arbeit. Einen Zufluchtsort, wo sie ganz Mensch sein dürfen. Flucht im eigenen Land 190 Mio. Menschen sind internationale Mi- grantInnen. Dabei nicht eingeschlossen sind diejenigen Familien, welche innerhalb ihres eigenen Landes von einer Region in die andere ziehen. Auch die Familie von Carlos gehört zu diesen sogenannten Bin- nenmigranten. AUGUST 2014 ZUFLUCHTSORT DU BIST MEIN Bild: Joséphine Billeter, TearFund Schweiz

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tearinfo ist das vierteljährlich erscheinende Magazin von TearFund Schweiz.

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Informationen von TearFund Schweiz

Ein letzter Blick auf alles Vertraute. Die Kinder bei der Hand nehmen, das kleine Bündel Habseligkeiten über die Schulter schwingen, es wiegt schwer. Oder ist es die Last, nicht zu wissen, wann und ob man diesen Ort jemals wiedersehen wird?

Es ist der einzige Ort, den man bisher ge-kannt hat, jede Ecke ist vertraut. Hier ist dem kleinen Sohn der erste Zahn ausgefal-len, dort hat die Tochter ihre ersten Schritte gemacht, und hier, die kleine dunkle Kü-che, wo sie immer gemeinsam assen. Was mag der jungen Frau durch den Kopf ge-hen, wenn sie sich nun umdreht, entschlos-sen, bewusst nicht mehr zurückschaut und die Kinder auffordert: Lasst uns gehen. Und dabei selbst die Kleinsten das Zittern in ihrer Stimme bemerken. Sie haben den wohl schwierigsten Weg ihres Lebens vor sich, gehen so weit die Füsse tragen und noch weiter, weiter als sie jemals gingen in ihrem ganzen Leben. Und doch – was gibt es noch zu verlieren? Ein tage-, manchmal

wochenlanger Fussmarsch liegt vor ihnen. Die Kinder weinen, sie verstehen nicht, dass der Krieg ihre Welt gerade auf den Kopf stellt. Sie wissen nicht, dass sie ohne ihren Vater aufwachsen werden. Als müde und erschöpfte Schatten tauchen sie eines Abends am Horizont auf. Im provisori-schen Flüchtlingslager schlafen sie das erste Mal trotz Hunger im Bauch wieder durch.Wie oft sich wohl diese Geschichte in den letzten Wochen so abgespielt hat? In Sy-rien, in der zentralafrikanischen Republik, im Südsudan, in … – täglich erreichen uns Nachrichten von Kriegen.Menschen werden verfolgt wegen ihrer Re-ligion oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sie flüchten, weil sich ihr natürliches Le-

bensumfeld so verändert, dass ein Leben zu Hause nicht mehr tragbar wird. Krieg, Umweltkatastrophen oder lähmende Ar-beitslosigkeit treiben sie weg von allem Vertrauten. Sie wünschen sich nichts ande-res, als jede andere Familie auch: ein siche-res Zuhause, Geborgenheit und Schutz, Frieden und Arbeit. Einen Zufluchtsort, wo sie ganz Mensch sein dürfen.

Flucht im eigenen Land190 Mio. Menschen sind internationale Mi-grantInnen. Dabei nicht eingeschlossen sind diejenigen Familien, welche innerhalb ihres eigenen Landes von einer Region in die andere ziehen. Auch die Familie von Carlos gehört zu diesen sogenannten Bin-nenmigranten.

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EDITORIAL

«Was hätten wir denn anderes machen sollen?» Wenn Carlos die Geschichte er-zählt, wird er emotional. «Natürlich war die Region Huancavelica im Hochland unsere Heimat – und ist es immer noch, im Herzen. Doch die Situation mit den damals dort ansässigen Guerillagruppen war für uns als Familie einfach zu gefähr-lich. Ich fürchtete mich davor, eines Ta-ges vom Feld nach Hause zu kommen und meine Frau und Kinder nicht mehr vorzufinden. Also zogen wir weg – das war die schwerste Entscheidung meines Lebens.» Alles aufzugeben, sich völlig neu zu orientieren, braucht viel Kraft und geschieht selten freiwillig. Erst wenn der Druck von aussen enorm wird, kommt es zur Flucht, zur Migration. Die Ankunft in der neuen Umgebung war für die Familie ein Kulturschock. Vom grü-nen Bergland in den staubigen Slum, vom bäuerlichen Leben im Rhythmus der Natur in die anonyme Betonwüste.

«Anfangs waren wir voll Hoffnung. Wir hatten gehört, dass man in Lima Arbeit findet und dass es für die Kinder gute Schulen gibt. Doch schlussendlich lan-deten wir hier, im Slum von Huaycan, ausserhalb der Hauptstadt und lange hatte ich überhaupt keine Arbeit. Der Schmerz, meine Familie so zu sehen, war unerträglich.»

Peru ist ein Land mit besonders starker Binnenmigration. Rund ein Viertel der gesamten Bevölkerung des Landes lebt bereits in der Hauptstadt Lima. Meist sind es heute in Peru – anders als bei Car-los’ Familie damals – hauptsächlich öko-nomische Gründe, welche die Menschen hierhin ziehen lassen. Meist erweisen sich jedoch ihre Vorstellungen der ‘gros-sen Stadt voller Möglichkeiten’ als uner-reichbar. Migrationswellen damals und heute, darüber schreibt Raul Primo in sei-ner Kolumne (s. 4). TearFund stärkt Klein-bauern im Hochland, um sie davor zu bewahren, als Wirtschaftsflüchtlinge in der Grossstadt zu enden. Über Herausfor-derungen im Hochland erzählt auch Mili-ton (S. 6).Carlos’ Familie hatte Glück. Dank der TearFund Partnerorganisation Agape hat

VORAUSSCHAUEN ODER ZURÜCK-BLICKEN?

Liebe Leserin, lieber Leser

Den Blick in die Zukunft richten, Chancen nut-zen, mich auf die nächsten Schritte vorbereiten, das ist Teil meines Lebens. Meine Zukunftsaus-sicht kann mit Freude, mit Unsicherheit aber auch mit Angst verbunden sein.

Im Globalen Süden sind es meist existentielle Herausforderungen, wie zu wenig Nahrung, keine Arbeit, fehlende Gesundheitsversorgung, keine regelmässige Schule, u.a., welche die Migration in eine grössere Stadt als Lösung der Probleme erscheinen lassen. Meist werden die Menschen vom Lande dort aber nicht erwartet und beginnen ohne bekanntes, soziales Umfeld. In den letzten Monaten wird uns durch die Medien erschreckend vor Augen geführt, wie in manchen Ländern Afrikas und im Mittleren Osten Millionen von Menschen vertrieben wer-den oder durch die Flucht in scheinbar sicheres Gebiet versuchen, wenigstens ihr Leben und das ihrer Familie zu retten.

TearFund leistet aktiv Unterstützung, damit wie-der Hoffnung einkehren kann. Wir berichten in dieser tearinfo-Ausgabe beispielhaft aus Peru (S. 4+6), aus Uganda (S.5 ) aber auch aus der Nothilfe im gebeutelten Südsudan. (S.7)

Die Berichte regen mich wie Sie, liebe Leserin, lieber Leser an, unser Herz bewegen zu lassen und im eigenen Leben erfahrene Liebe praktisch weiterzugeben. Danke, dass Sie weiter zusam-men mit TearFund unterwegs sind!

Liebe Grüsse

Johannes Günthardt

Geschäftsleiter TearFund Schweiz

er nun einen Beruf, seine Familie ist nach vielen Krisen heute stark und schaut zu-versichtlich in die Zukunft. Das Projekt in Huaycan wird auch unterstützt durch das TearFund Jugendprogramm «Nacht ohne Dach», von dem Sie auf S. 4 mehr lesen können.

Geflohen vor dem KriegFlüchtlingsströme haben ein gewaltiges Ausmass angenommen: weltweit sind so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr (UNO-Angaben). Besonders schwerwie-gend ist die Lage in Syrien. TearFund setzt sich darum weiterhin gemeinsam mit dem Hoffnungsnetz für die traumati-sierten Flüchtlingsfamilien ein.Auch im Südsudan ist die Situation wei-terhin äusserst unberechenbar.Wie TearFund auf die immense Not reagiert, lesen Sie auf S. 7.

Bis zu unsIn unseren Gemeinschaftszeiten bei Tear-Fund singen wir oft das Lied «Du bist mein Zufluchtsort». Dies wollen wir auch in unseren Projektländern: Zufluchtsorte schaffen, z.B. indem wir medizinische Versorgung ermöglichen, die Ernährung sichern und neue Perspektiven schaffen. Und dabei nicht vergessen, dass wir in Gott einen Zufluchtsort haben, wo wir auch den Schmerz über unbegreifliche Ungerechtigkeit abladen dürfen.

Egal, welche Gründe sie zur Flucht zwan-gen – ob Krieg, Umweltkatastrophen oder Armut –, eines haben alle Familien gemeinsam: sie sehnen sich nach einem Zufluchtsort. Helfen Sie mit, solche ent-stehen zu lassen. Nicht nur, indem Sie unsere Arbeit unterstützen, sondern auch ganz konkret in Ihrem Alltag: Ha-ben Sie Nachbarn, die aus einem Krisen-gebiet in die Schweiz geflohen sind?

Fragen Sie sie, wie Sie ihnen dienen kön-nen, ob sie Unterstützung brauchen. Hel-fen Sie mit, menschliche Zufluchtsorte zu bauen, auch hier in der Schweiz.

Joséphine Billeter

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BIBLISCHER IMPULS

Eigene Wege, unabhängig von Gottes Leitung erweisen sich als nicht nach-haltig. Wenn Abraham sich von der An-ziehungskraft einer grossen Stadt bewe-gen lässt, dann ist es stets sein eigener Entscheid. Es zeigt sich stets ein schlech-tes Resultat mit unangenehmen Konse-quenzen. Im Süden Kanaans gerät Abra-ham in ein Gebiet mit Hungersnot und entscheidet sich für das kornreiche Ägyp-ten, auch wenn Schummeleien nötig sind. Das Resultat: der ägyptische Herr-scher komplimentiert ihn und seine Fa-milie aus dem Land.Jahre später entscheidet sich Abraham in einer existentiellen Herausforderung wieder für seinen eigenen Weg: Gottes Verheissung lautet, Abraham solle ein großes und mächtiges Volk werden und alle Völker auf Erden sollten in ihm ge-segnet werden. Je älter Abraham und seine Frau Sarah werden, desto unmögli-cher scheint es, noch Nachkommen zu erhalten. Abrahams helfen selber nach, so wie es in der Kultur jener Tage üblich war. Die Folgen werden noch seine Nach-kommen zu spüren bekommen.

Gott zeigt seine Treue gerade dann, wenn Abraham mit seiner Weisheit am

Ende ist. Aus Ägypten zieht Abraham nach dem Rauswurf durch den ägypti-schen Herrscher zurück nach Bethel, dorthin wo er das letzte Mal zu Gott auf-geblickt, ihn geehrt und seinen Segen er-lebt hatte. Daran will er nach seiner Nie-derlage wieder anknüpfen!

Im Tagesgeschäft gibt’s immer mehr Streit zwischen den Hirten der wachsen-den Herden von Abraham und Lot, dem aus Haran mitgezogenen Neffen. Abra-ham sucht eine einvernehmliche Lösung der Wasserknappheit. Lot blickt auf das Land, auf seine Möglichkeiten und wählt die fruchtbare Gegend von Sodom. Der Ältere, Abraham bleibt im kargen Berg-land. Gott schützt und segnet Abraham trotz scheinbar widriger Umstände. Lot mit seinem kurzen Blickwinkel hingegen wäre nach Einnahme von Sodom durch mächtige Feinde untergegangen, hätte nicht Abraham ihn und die Bewohner von Sodom in einem Handstreich geret-tet. Lot fährt anschliessend in Sodom weiter, als wäre nichts geschehen. Er kann zum Schluss aufgrund von Abra-hams Fürsprache gerade noch sein Leben und das seiner Töchter retten.

Auf Gottes Zusagen lässt sich bauenWir lernen heute von Abraham, als einem Mann des Glaubens, der Verheissung, dessen Beziehung zu Gott ein Vorbild ist. Abraham wurde von seinen Nachbarn als Fürst Gottes erlebt. Der ungeschminkte biblische Bericht zeigt auf, was Gott aus Menschen trotz ihrer Fehler durch seine Gnade machen kann, wenn sie die Hände nach ihm ausstrecken.

Mein Entscheid heute: Richte ich den Blick auf Gott und seine Führung oder orientiere ich mich am aktuellen Trend meines Umfeld und an kurzfristigen scheinbaren Glückstreffern?

Johannes Günthardt,Geschäftsleiter TearFund Schweiz

Gott schützt und segnet Abraham trotz scheinbar widriger Umstände.

AUF DIE BLICKRICHTUNG KOMMT ES AN!LAND? STADT?

Herausforderungen haben wir immer wieder im Leben; manche schätzen wir, andere bleiben uns negativ in Erinnerung. Wie Abraham damit umging? Er wanderte aus einer grossen Stadt, einem Zentrum der Hochkultur, in ein Land, das er noch nicht einmal kannte. Wie er dazu kam? Gott rief ihn heraus aus seinem gewohnten Umfeld, in dem er sich gut eingerichtet hatte. Abraham nahm den Auftrag an und ging den Weg aufs Land, wo aus eigener Beurteilung nicht viel zu erwarten war. Seine Erfahrungen lassen sich so zusammenfassen (s. 1. Mose 12–23):

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AKTIV WERDENKOLUMNE

Lange haben wir daraufhin gefiebert, nun ist es endlich da: Nacht ohne Dach, das neue Jugend-programm von TearFund. Ein Programm, das es in sich hat! Wir haben dazu den Jugendverant-wortlichen von TearFund und Koordinator von Nacht ohne Dach, Benjamin Zurbrügg, befragt.

Benjamin, seit einem guten halben Jahr bist du Teil des TearFund Teams und bereitest das Programm «Nacht ohne Dach» vor. Wie hast du die vergangenen Monate erlebt?Sehr abwechslungsreich und spannend. Das tolle TearFund-Team hat mich super eingeführt und unterstützt. Für Nacht ohne Dach knüpfte ich die ersten Kontakte zu Jugendverant-wortlichen, gleichzeitig lief der Aufbau des Materials auf Hochtouren.

Erklär uns kurz, was Nacht ohne Dach ist und welche Ziel-gruppe angesprochen wird. Nacht ohne Dach will Teenagern und Jugendlichen einen Einblick in das Leben eines Slumkindes geben. Die Teilneh-mer einer Nacht ohne Dach übernachten in einem selber ge-bauten Unterstand aus Karton oder Abfallholz. So erleben sie für kurze Zeit am eigenen Leib, was es heisst, ohne beque-mes Bett und stabilem Dach über dem Kopf zu leben. Organi-siert wird der Anlass jeweils von Kirchen, Schulen oder Ver-einen, diese werden von TearFund mit Beratung und Mate-rial bei der Organisation unterstützt. Vor dem Anlass sam-meln die Teilnehmenden Sponsoren für ein Slumkinder-Pro-jekt von TearFund, am Anlass selbst informiert jemand von Nacht ohne Dach persönlich über die globale Armut und vermittelt eine biblische Sicht auf die Thematik.

Was will TearFund mit Nacht ohne Dach bezwecken?Ziel ist es, bei Teenagern und Jugendlichen ein Bewusstsein für die Not im globalen Süden zu fördern und sie zu motivie-ren, mit ihren Möglichkeiten etwas dagegen zu unternehmen.

Welches Projekt wird mit Nacht ohne Dach unterstützt?Mit dem Geld, das an den Anlässen gesammelt wird, wird die TearFund Partnerorganisation Agape in Peru unterstützt. Agape arbeitet im Slum von Huaycan, einem Vorort der Mil-lionenstadt Lima. Insbesondere die soziale Not ist dort gross. Agape setzt sich für die Stärkung von Familien ein. In den Programmen lernen zum Beispiel Teenager, wie sie mit den Herausforderungen in ihrem Alltag umgehen können. Dort werden Themen wie Selbstwert, Rechte und Pflichten oder Gewalt thematisiert. Auch Familien werden geschult und

MIGRATIONS-WELLE DAMALS UND HEUTEIch erinnere mich noch gut daran, wie in Peru in den 80-ern eine schwindelerre-gende Migrationswelle vom Land in die Stadt aufbrach. Damals war es auf den «Leuchtenden Pfad» zurückzuführen – eine maostische Guerillagruppe, welche vor allem die Quechua sprechende Be-völkerung terrorisierte und zur Flucht zwang. Auch heute ist das Phänomen der Land-flucht zu beobachten, obwohl die Beweg-gründe dazu nun anderweitig zu suchen sind: In ländlichen Gebieten ist der Staat überhaupt nicht anwesend, die Grundbe-dürfnisse der Menschen werden nicht ab-gedeckt und junge Menschen haben nur spärlich Gelegenheit, eine Arbeit zu fin-den. Berufsausbildung und Festanstel-lung sind auf dem Land eigentlich Fremd-wörter. Fabriken und Produktionswerk-stätten existieren nur in einigen grossen Städten und in der Hauptstadt Lima. In meiner Provinz Pachitea widmen sich die Menschen der Landwirtschaft, das ist ihre Lebensgrundlage, eine andere Arbeit ken-nen sie nicht.Eine statistische Erhebung von 2007 hat ergeben, dass in meinem Distrikt Molino von 13'000 Einwohnern nur gerade 47 Personen mit einer höheren Bildung wohnen und arbeiten – ein riesiger Nach-teil für die Entwicklung unserer Provinz! Es braucht mehr Investition und bessere Voraussetzungen für die Arbeit in den Pro-vinzen fernab der Hauptstadt, sonst blei-ben uns die ausgebildeten Fachleute fern. Eine nachhaltige Entwicklung meines Distrikts ist mir ein Herzensanliegen. Die Probleme der Menschen müssen umfas-send angegangen werden und wir Politi-ker sind in der Pflicht, ihren Bedürfnis-sen gerecht zu werden.

Raul Primo ist Bürgermeister des Distriktes Molino im Hochland von Peru. Für TearFund ist er eine Schlüsselperson im Kontakt mit regio-nalen Politikern. Raul Primo besuchte dieses Jahr im Rahmen einer Weiterbildungsreise die Schweiz.(Im Bild mit Marianne Streiff, Nationalrätin).Mehr Informationen zum Projekt im Hochland von Peru finden Sie auch auf S. 6 dieses Hefts.

NACHT OHNE DACH:

EIN PROGRAMM, DAS DIRDEN SCHLAF RAUBT

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Mehr Infos zu Nacht ohne Dach finden Sie auf:www.nachtohnedach.choder direkt von Benjamin Zurbrügg:[email protected]

zum Beispiel mit einkommensfördern-den Massnahmen unterstützt. Im April besuchte ich das Projekt und war beein-druckt vom Einsatz der Mitarbeitenden und der professionellen Arbeit, die sie in Huaycan leisten.

Welche Erfahrungen hast du bei den bis-herigen Anlässen gemacht und welche Rückmeldungen gab es von den Teilneh-menden?Es war toll zu sehen, wie sich die Teilneh-menden und Veranstalter für die Aktion eingesetzt haben. Mit viel Kreativität wurde das Thema vertieft und Sponsoren gesammelt. Eine Gruppe gestaltete zum Beispiel T-Shirts mit der Aufschrift «Was wäre, wenn ich ein Slumkind wäre?» und ging damit auf die Strasse. Wir lassen den Organisatoren bewusst viel Freiheit bei der Durchführung, das wird sehr positiv aufgenommen. So erhält jeder Anlass sei-nen eigenen Stil und es gibt keine Nacht ohne Dach wie die andere.

Was wünschst du dir für Nacht ohne Dach?Ich wünsche mir, dass viele Teenager und Jugendliche in der Schweiz ein ganzheitli-ches Christsein leben lernen, dass sie hinse-hen und handeln. Nicht damit ihr Gewis-sen beruhigt wird, sondern weil sie berührt sind von der Not auf dieser Welt. Mein Wunsch ist es, dass durch ‘Nacht ohne Dach’ Teenager und Jugendliche beginnen, so an unseren Mitmenschen in der ganzen Welt zu handeln, wie sich dies Gott von uns Christen wünscht – mit Liebe und Hingabe.

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VERÄNDERUNGEN IM TEAM

PraktikumWährend dem letzten halben Jahr hat unsDorit Kern tatkräftig als Praktikantin unter-stützt. Dorit, wir werden deine fröhliche Art vermissen! Herzlichen Dank für alles und viel Erfolg in deinem Studium!

LehreKatja Aeschbacher hat im August ihre zwei-jährige Lehre als Büroassistentin bei uns angefangen. Herzlich Willkommen und schön bist du bei uns! Wir wünschen dir viel Freude bei deiner Arbeit!

PERSÖNLICH

TEAREXPRESS

Wie können wir als Kirche mit Verände-rung umgehen? Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Veränderung von Gesell-schaft, Verhalten der Menschen, Umwelt, Klima, etc. sind grosse Herausforderun-gen für uns als Einzelpersonen aber auch als Organisation. Umso wichtiger ist es, darauf hinzuarbeiten, dass unser Han-deln nachhaltig wirkt. Denkt man nur kurzfristig, könnten wir zum Beispiel im Lake Bunyonyi, einem grossen See in un-serer Gegend, eine Wasserpumpe instal-lieren und damit Wasser in die Dörfer pumpen. Unser Wasserproblem wäre so gelöst, könnte man meinen. Doch diese Pumpe müsste mit Diesel angetrieben werden. Was geschähe, wenn nun kein Geld mehr vorhanden wäre, um Diesel zu kaufen? Oder wenn kein Diesel mehr ge-liefert würde? Wo findet man Ersatzteile, wenn die Pumpe defekt ist? Wo den Me-chaniker, der diese Art von Pumpen kennt und reparieren kann? Ein solches Projekt wäre tatsächlich in Gefahr, nach einiger Zeit nicht mehr zu funktionieren. Die Menschen wären frustriert und verlö-ren jeglichen Glauben an unsere Arbeit.

Bei KDWSP machen wir es wie folgt: Eine Familie oder ein Dorf kommt auf uns zu und bittet uns um Unterstützung. Von Anfang an sind also die Empfänger der Hilfe aktiv, sie ergreifen die Initiative, werden in die Planung einbezogen, über-nehmen Verantwortung und tragen nach ihren Möglichkeiten einen Teil der Finan-zen bei. Neben der technischen Unter-stützung werden sie angeleitet, das Pro-jekt selbständig zu führen, allfällige Kon-flikte zu lösen und den Unterhalt der Wasserversorgung zu organisieren. Zu-

dem achten wir darauf, dass alles Mate-rial und Wissen für den Bau und den spä-teren Unterhalt lokal vorhanden und be-schaffbar ist und so keine Abhängigkei-ten – beispielsweise von ausländischen Ersatzteilen – entstehen. Diese Arbeits-weise hat sich sehr bewährt. Für mich ist das ganz konkrete Nachhaltigkeit.

Mein Dienst für die Gesellschaft gibt mir Befriedigung, ich freue mich, wenn er ge-schätzt wird. Es ermutigt mich, zu sehen, wie ein Mensch sich verändert und ein gesünderes, besseres Leben zu führen be-ginnt. Ich freue mich zu sehen, wie Kin-der aus den Dörfern regelmässiger zur Schule gehen, weil sie nicht mehr weit weg Wasser für die Familie holen müs-sen. Ich liebe es, ihr Lachen aus den Klas-senzimmern zu hören und zu wissen, dass sie wirklich einen Grund haben, gu-ten Mutes in ihre Zukunft zu schauen.

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STOPARMUT-KONFERENZ 14Am Samstag, 18. Oktober 2014 findet in der Christuskirche in Biel die StopArmut-Konfe-renz zum Thema «Armut bekämpfen bedeutet auch Umwelt schützen» statt. Erleben Sie einen spannenden Tag mit den Hauptrefe-renten Dominic Roser (Universität Oxford), Mirjam Gasser (WWF) und Colin Jackson (A Rocha Kenia) sowie spannenden Workshops und einer inspirierenden Erlebnismesse. Jetzt anmelden! www.stoparmut2015.ch.

UGANDA:

NACHHALTIGKEIT KONKRETRev. Reuben Byomuhangi, Direktor der TearFund Partnerorganisation ‘Kigezi Diocese Water and Sanitation Programme’ (KDWSP), besuchte im Mai dieses Jahres die Schweiz. Im Gespräch gibt er Einblick in seine Arbeit und Anliegen. Nachhaltigkeit ist ein zentrales Stichwort im Engagement im Südwesten Ugandas und ein wichtiger Faktor, die Menschen vor Ort vor Abwanderung zu bewahren.

Rev Reuben Byomuhangi koordiniert seit 2008 das Wasser- und Hygiene Programm von KDWSP, die als eine der kompetentesten Organisationen im Sektor Wasser und Siedlungshygiene gilt. Rev. Reuben Byomuhangi ist ordinierter Pfarrer der anglikanischen Kirche und verfügt über universitäre Abschlüsse in Theologie, Wirtschaft und Management. Er ist verheiratet und Vater von sieben Kindern.

MIT TEARFUND FEIERN2014 ist das Jubiläumsjahr von TearFund.30 Jahre Hinsehen und Handeln!Auf www.tearfund.ch/jubiläum finden Sie mehr Informationen sowie Anregungen, wie Sie mit uns Jubiläum feiern können; Zum Beispiel, indem Sie uns Ihren Geburtstag spenden und mit Ihren Freunden ein Fest zugunsten von TearFund feiern. Happy Birthday!

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Ein ganzes Geflecht von Gründen bewegt viele Kleinbauernfamilien aus dem Hoch-land dazu, in die Städte zu ziehen. Mili-ton, Gemeindepräsident eines kleinen Dorfes im Hochland, kennt sie alle. Auch er ist Bauer und weiss um die Sorgen und Nöte seiner Leute. «Es ist schwierig geworden, Kleinbauer zu sein.», bestätigt uns Militon. Tagtäg-lich erlebt er, wie die BewohnerInnen sei-nes Dorfes an ihre Grenzen stossen. «Nehmen wir mal an, ein Kind wird in unserem Dorf geboren», holt er zu einem Beispiel aus. «Die medizinische Versor-gung ist schlecht, die Geburt ist ein Ri-siko für Mutter und Kind. Wichtig da-nach: eine ausgewogene Ernährung. Die-ses Wissen ist jedoch kaum verbreitet, viele Bauernfamilien ernähren sich fast ausschliesslich von Mais und Kartoffeln. Für die Kinder besteht also die Gefahr der Mangelernährung, was sich fatal auf ihre Entwicklung und später die Schulleistun-gen auswirkt. Das Kind kann sich nicht konzentrieren, schreibt schlechte Noten. Was machen die Eltern, die selber nie eine Schule besucht haben? Sie denken sich «Das Kind ist nicht zum Lernen ge-macht», nehmen es von der Schule und lassen es auf dem Feld mitarbeiten, denn dort wird jede Hand gebraucht. Verkauft die Familie einen Teil ihrer Ernte, tritt wieder ein Systemfehler auf: Zwischen-händler kaufen den Bauern die Produkte

unter ihrem Wert ab. Die Campesinos (Bauern) machen ein schlechtes Ge-schäft und stehen auf der Verliererseite. Sie haben kein Geld, um Investitionen zu tätigen – z.B. den maroden Wasserkanal zu flicken, neues Saatgut zu kaufen oder eine Weiterbildung zu machen. Mitten in diesem Kreislauf stehen meine Leute, je-den Tag. Ist es da ein Wunder, wenn sie irgendwann genug haben und sich sagen: «In der Stadt kann ich wenigstens Geld verdienen?»

Lima ist weit wegMiliton versteht es, den Blick nicht nur auf die lokale Situation der Kleinbauern zu richten, sondern gleichzeitig sein Land als Ganzes zu betrachten. «Obwohl Peru offi-ziell dezentral regiert ist, merken wir hier kaum etwas vom Staat. Lima ist weit weg von uns. Geld wird nicht in die entlegenen Gebiete investiert, sondern in den Städten an der Küste. Bei uns gibt es keine geteer-ten Strassen, keine ausreichende Wasser-versorgung, keine medizinische Hilfe, keine Bildung. Wie kann man also von Pe-rus Fortschritt sprechen, wenn praktisch die gesamte indigene Bevölkerung an der Armutsgrenze lebt?»TearFund setzt verschiedene Hebel gleichzeitig an, um die von Militon ge-schilderten Problemfelder anzugehen.• Ernährung: Um den Speiseplan zu er-gänzen, leitet die lokale Partnerorganisa-tion EFOD die Kleinbäuerinnen und -Bau-ern in Schulungen dazu an, Gemüse- und Kräutergärten anzulegen. Diese bieten eine willkommene Abwechslung und ge-sunde Ergänzung zu den eintönigen Mais- und Kartoffelgerichten. Zudem können Teile der Ernte auf dem lokalen Markt ver-

PROJEKT

Militon, Gemeindepräsident: «Es gäbe viele Gründe zu gehen – doch genauso viele zu bleiben und mich für meine Leute einzusetzen.»

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kauft werden und so ein zusätzliches Ein-kommen generieren.• Hygiene: Als gesundheitsfördernde Massnahme wird der Bau von Latrinen so-wie verbesserter Küchen (mit Rauchabzü-gen) vermittelt. Hunderte Familien konn-ten so ihre Lebensumstände bereits mass-geblich verbessern.• Verbessertes Einkommen: EFOD un-terstützt die Kleinbauernfamilien dabei, eine Handelskette zu erschaffen und den lokalen Markt mit Gemüse und Fleisch zu erschliessen. Schulungen zu Zucht und Pflege von Tieren gehen dabei voraus.• Kontaktpflege mit den Provinz- und den Distriktsregierungen: Die öffentli-che Hand soll im Verlauf der Projekte mit eingebunden werden und so ihre Pflichten wahrnehmen. Ein Beispiel für einen sehr positiven Kontakt ist Raul Primo(siehe Kolumne S. 4).

Hoffnung für FamilienAuch Militon kamen schon Gedanken vom Wegziehen. «Doch was sollte ich in der Stadt tun? Ich bin Bauer! Auch wenn ich vielleicht kurzfristig und mit Glück etwas Geld verdienen könnte, wäre ich langfristig am falschen Ort. Mein ganzes Wissen ginge verloren, meine Kinder würden entwurzelt und hätten keinerlei Bezug mehr zum Hochland.»

Militon hat sich entschlossen, sich für seine Region einzusetzen. Starke Perso-nen wie er sind leuchtende Vorbilder für die BewohnerInnen der Region, in der Perspektiven dünn gesät sind.

NICHT LÄNGER AUF DER VERLIERERSEITE STEHENWirtschaftlich gesehen zählt Peru zu den Schwellenlän-dern. Gefragte Rohstoffe, eine grosse Fischereiindustrie und wachsender Tourismus klingen vielversprechend. Im Hoch-land ist davon jedoch kaum etwas zu spüren. Mit Militons Worten: «Lima ist weit weg von uns.» TearFund setzt sich vor Ort ein, um die Zukunft von Kleinbauernfamilien zu sichern.

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NOTHILFE

Im Notfall wird die Infusion unter einem Baum gelegt. Künftig kann in der mobilen Klinik die Privatsphäre besser gewahrt werden.

Seit Ausbruch des Konflikts im Südsudan am 15. Dezember 2013 sind gemäss den Angaben der UN-OCHA über 1 Mio. Menschen aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben wor-den. Davon leben nahezu 80'000 Menschen in Camps der UNO, rund 400'000 sind ins Ausland geflüchtet. Die übri-gen Menschen leben in provisorischen Camps, die nicht geschützt und völlig unzureichend versorgt sind.

Die Auswirkungen der Konflikte im Südsudan werden immer massiver: Bedingt durch die schwierige Sicherheitslage konnten in vielen Gegenden die Felder nicht bestellt werden. Dazu kommt, dass in einigen Regionen die Ernte 2013 sehr schlecht war. Im Unity State, einer der vom Konflikt am meisten betroffe-nen Regionen, sind die Transportwege in weite Gebiete infolge des Konflikts vollständig abgeschnitten. Es können weder Nah-rungsmittel noch andere lebenswichtige Güter in die Region transportiert werden, was zu enormen Preissteigerungen führte. Seit einigen Wochen bewegen sich infolge des Hungers Ströme von Menschen aus dem Unity State in den Lake State. Die Ver-zweiflung der Menschen wird auch dadurch ersichtlich, dass die Nuer aus dem Unity State in von Dinka bewohnte Gebiete ein-wandern und sich Nahrung und Hilfe erhoffen. Und dies, obwohl das Verhältnis der beiden Volksgruppen angespannt ist.

Flucht durch SumpflandStaatliche Stellen, insbesondere das Ministerium für Gesund-heit, haben die TearFund-Partnerorganisation ‘Across’ um Hilfe gebeten. Bei einem ersten Augenschein vor Ort war auch der TearFund Programmverantwortliche Ulrich Bachmann dabei:«Es war absolut erschütternd. Die Menschen waren tage-lang in überschwemmten Gebieten unterwegs. Viele haben in dieser Zeit kaum gegessen oder getrunken. Einigen der neu angekommenen Personen musste direkt unter einem Baum vor dem Dorfzentrum eine Infusion gelegt werden, weil sie lebensgefährlich dehydriert waren. Malaria und

Durchfall, insbesondere für Kleinkin-der und schwangere Frauen, verbun-den mit Mangelernährung, sind die grössten Gefahren.»Mit mobilen Kliniken ist Across nun re-gelmässig vor Ort. So soll eine medizini-sche Grundversorgung für rund 1'000 Familien sichergestellt werden. Gleich-zeitig werden auch sanitären Einrichtun-gen erstellt, Hygiene und Zugang zu Was-ser verbessert. Auch dies drängt, denn der einzige Dorfbrunnen kann unmög-lich Wasser für so viele zusätzliche Men-schen bereit stellen.

Chaos in der HauptstadtAuch in der Hauptstadt Juba lebt eine sehr grosse Anzahl Menschen in Camps. Einige sind in von der UNO kontrollierten Bereichen untergekommen. Der grösste Teil von ihnen lebt jedoch in ungeschütz-ten Camps, die sich unkontrolliert aus-breiten und wo die Menschen nicht vor Übergriffen geschützt sind. Allgemein wird die Ernährung immer schwieriger, die Hygienesituation ist vielerorts katas-trophal und den Menschen fehlt ein gere-gelter Tagesablauf – besonders auch den Kindern, die nicht zur Schule gehen kön-nen. Alle diese Faktoren schüren die Ge-fahr von neuen Gewaltausbrüchen oder auch Epidemien. Es werden vermehrt Cholerafälle gemeldet, bis Redaktions-schluss wurden seit Beginn der Zählung bereits 4'400 Betroffene gezählt.

SÜDSUDAN:

VERTRIEBENENDRAMAUND DROHENDEHUNGERKATASTROPHE

RUND CHF 100.–decken den Lohn einer ausgebildeten Krankenschwester pro Woche.

RUND CHF 150.–decken die Ausgaben für Medika-mente einer mobilen Klinik pro Tag.

Die TearFund-Partnerorganisation Across steht im Gespräch mit der staatlichen Stelle, die sich um die intern vertriebenen Menschen kümmern muss und strebt die Schliessung der Lücken in der Hilfe für die intern vertriebenen Menschen an. Im Fo-kus stehen insbesondere Menschen, die nicht in den geschützten Camps leben.

Sibylle Weber

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TEARFUND-AGENDA

IMPRESSUM

WANN? WAS? WO?Samstag, 18.10.14 ganztags

StopArmut Konferenz zum Thema 'Armut bekämpfen heisst auch Umwelt schützen'

Christuskirche Biel Portstrasse 282503 Biel

Donnerstag, 06.11.14 09.00 Uhr

Frauenkafimit Christa Bauer von TearFund:«Gott, bist du noch unter uns?»

Ref. Kirche Dietikon Poststrasse 508953 Dietikon

Samstag, 22.11.14 08.45 Uhr

Frühstückstreffenfür Frauen mit Input von Christa Bauer von TearFund. Thema: «Gott, bist du noch unter uns?»

Hotel Hecht Hauptgasse 99050 Appenzell

Das Magazin von TearFund SchweizAusgabe August 2014Wiedergabe von Artikeln und Bildern nur mit Genehmigung.

tearinfo erscheint vier Mal jährlich und wird allen Mitgliedern und Spendern zugestellt. Das Jahresabo kostet CHF 15.–

Herausgeber:TearFund SchweizEin Hilfswerk der Schweizerischen Evangelischen AllianzJosefstrasse 34 | 8005 ZürichTel. 044 447 44 00 | Fax 044 447 44 [email protected] | www.tearfund.chPC-Konto 80-43143-0

Layout:fortissimo : think visual, Wädenswil

Druck und Vertrieb:Jordi AG – das Medienhaus, 3123 Belp

Alle Publikationen von TearFund Schweiz werden auf FSC-Papier gedruckt. Produkte mit dem FSC-Label stammen garantiert aus sozial- und umweltgerechter Waldwirtschaft.

Spendenpraxis:Zuwendungen an TearFund Schweiz sind in allen Kantonen steuer-abzugsberechtigt. Gehen für ein Projekt mehr Spenden als erforder-lich ein, werden diese für einen ähnlichen Zweck verwendet.

Der Ehrenkodex SEA und das Gütezeichen ZEWO verpflichten TearFund zu Transparenz und zu verantwortungsvollem Handeln in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Kommunikation und in der Verwendung von Spendengeldern.

HAPPY BIRTHDAY TEARFUND!

30 Jahre Hinsehen und Handeln.Feiern Sie ein Fest für uns –zum Beispiel Ihren Geburtstag!Mehr Infos:www.tearfund.ch/jubiläum

REGION ZÜRICH

BEWUSST(ER) UND GERECHTER LEBEN Ohne uns dabei zu überfordern, lassen wir uns herausfordern das Evangelium im Alltagpraktisch, bewusst(er) und gerechter auszuleben. Referate geben inspirierende, praktischeImpulse, wie wir dieses Ziel erreichen können. Wir lassen die Bibel zu uns sprechen,tauchen in biblische Texte ein, tauschen mit Gleichgesinnten aus.

Wo: EMK Zürich, Zeltweg 20, 8032 ZürichWann: 9. / 23. / 30. Oktober und 20. November, jeweils von 19.00 – 21.30 Uhr.Leitung: Christa Bauer, TearFund Schweiz, mit Gastreferent Peter Weidmann (3. Abend)Seminarkosten: CHF 130.– pro Person, Seminar nur im Paket buchbarAnmeldung bis 22.September an: [email protected] oder 044 447 44 00.Mindestteilnehmerzahl: 8 Personen. Genauere Infos folgen vor Seminarbeginn.

Abendseminar

Hinsehen. Handeln.

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