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14.12.18, 17)12 Technik, die lebt - TU Wien | frei.haus Seite 1 von 5 https://freihaus.tuwien.ac.at/bio-technik/ Technik, die lebt Florian Aigner | PR und Marketing Brauchen wir überhaupt eine Grenze zwischen Biologie und den technischen Wissenschaften? Gerade der Grenzbereich dazwischen ist besonders interessant und zukunftsweisend. FORSCHUNG NR. 48 (https://freihaus.tuwien.ac.at/) Magazin für MitarbeiterInnen der TU Wien

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Technik, die lebtFlorian Aigner | PR und Marketing

Brauchen wir überhaupteine Grenze zwischenBiologie und dentechnischenWissenschaften? Geradeder Grenzbereichdazwischen ist besondersinteressant undzukunftsweisend.

FORSCHUNG N R . 4 8

(https://freihaus.tuwien.ac.at/)

M a g a z i n f ü r M i t a r b e i t e r I n n e n d e r T U W i e n

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Es ist eine der striktesten Trennlinien in unseren Köpfen– die Grenze zwischen Dingen und Lebewesen. Daseine ist tot, das andere lebendig. Das eine ist Technik,das andere Biologie. Doch je mehr wir über die Naturlernen, umso beliebiger erscheint diese Grenzziehung.In der Wissenschaft spielt sie längst keine echtetrennende Rolle mehr. Im Gegenteil: gerade an dieserGrenzlinie blüht heute die Forschung auf. Die TU Wienhat unter dem Label „TU Bio“ mittlerweile ein breitesSpektrum an zukunftsträchtigen Forschungsthemen zubieten.

(https://freihaus.tuwien.ac.at/wp-

content/uploads/2018/10/Ille_Gebeshuber_Copyright_FotostudioWilke-

901x1024.jpg)Prof. IlleGebeshuber©FotostudioWilke

Lernen von der NaturSo kann man etwa durch Analyse der Natur auf wichtigeneue Ideen für technologische Anwendungen kommen.Diese Vorgehensweise bezeichnet man als Biomimetik –Prof. Ille Gebeshuber vom Institut für AngewandtePhysik beschäftigt sich intensiv mit diesemForschungsgebiet. Mehrere Jahre verbrachte sie imUrwald von Malaysia, wo sie Pflanzen und Tiere mitbesonderen Eigenschaften auf der Nanometer-Skalauntersuchte.

„Es gibt heute viele biologische Erkenntnisse, die für dieIngenieurswissenschaften genutzt werden konnten“,sagt Gebeshuber. „Denken wir etwa an die

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Strukturfarben von Schmetterlingen, die nicht durchFarbpigmente, sondern durch dieOberflächenstrukturierung auf Nano-Skala entstehen.Oder an Mottenaugen, die als Inspiration fürAntireflexionsbeschichtungen von Gläsern dienen.“ Manholt sich aus der Natur heute Ideen, die fast nachScience Fiction klingen – etwa Nanopartikel, in denenPharmazeutika direkt an den passenden Einsatzort imKörper transportiert werden. Sie könnten fürnebenwirkungsarme Krebsbekämpfung sehr nützlichsein.

(https://freihaus.tuwien.ac.at/wp-

content/uploads/2018/10/headshot_TISS-

741x1024.jpg)Prof.Peter Ertl

Das LebendigenachbauenNatürlich nutzt man nicht nur Wissen aus der Natur, umdie Technik zu verbessern, sondern geht oft auch denumgekehrten Weg: Verbesserungen der Technikermöglichen uns, die Natur besser zu verstehen. DieFakultäten für Maschinenbau und für TechnischeChemie arbeiten an der TU Wien seit Jahren engzusammen, um spezielle 3D-Druck-Verfahren zuentwickeln. Ein wichtiges Forschungsziel ist dabei auchdie Herstellung von hochpräzise geformten 3D-Objektenaus biokompatiblem Material. So kann man steuern, wosich Zellen anlagern sollen und in welchergeometrischen Form neues Gewebe entstehen soll. DasKonzept der Zellkultur wird mit Hilfe modernster 3D-Druck Verfahren von der zweidimensionalen Petrischalein dreidimensionale Strukturen verlagert – mitfaszinierenden neuen Möglichkeiten.

Auch Prof. Peter Ertl (Institut für Synthesechemie) hatdas Ziel, Zellkulturen präzise zu steuern und zuuntersuchen. In seiner Bio-Chip-Forschungsgruppewerden Chips mit einer Größe im Millimeterbereichentwickelt, in denen sich Zellen vermehren. Mit Know-

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How aus dem Bereich der Mikrofluidik, die sich mit demStrömungsverhalten winziger Flüssigkeitsmengenbeschäftigt, gelingt es, die Zellen genau mit dengewünschten Substanzen zu versorgen um dannstudieren zu können, wie sie darauf reagieren. Mankann auf diese Weise das Verhalten eines Gewebes vieleindeutiger und ungestörter untersuchen als das etwabei einem Tierversuch möglich wäre.

Bio an allen FakultätenNeben diesen prominenten Beispielen gibt es an der TUWien noch unzählige weitere Forschungsthemen, die mitder Wissenschaft des Lebendigen zu tun haben – vonder Spektroskopie und dem präzisen Aufspüren vonBiomolekülen bis zur Computeranalyse desBruchverhaltens menschlicher Knochen. Von derAnalyse von T-Zellen, die eine entscheidende Rolle inunserem Immunsystem spielen, bis zurSchmerztherapie mit Hilfe elektromagnetischer Signale.Von den ersten Cochlea-implantaten, die in den 1970erJahren an der TU Wien entwickelt wurden, bis zuzukunftsweisender Forschung im Bereich derkünstlichen Intelligenz.

Offenbar ist die Wissenschaft heute so weitfortgeschritten, dass man sich in vielenunterschiedlichen Bereichen an die Erforschung ganzbesonders komplexer Systeme wagen kann – und dazugehört nun mal alles Lebendige. MetaphysischeGrenzziehungen sind hier gar nicht nötig. Mit etwaswissenschaftlicher Neugier lässt sich die scheinbareTrennlinie zwischen Belebtem und Unbelebtemoffensichtlich mühelos überbrücken.

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