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Ausgabe 3 I 10 Das Kundenmagazin von Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH „Darf es ein wenig mehr sein?“ Technik: Die neue Generation der pneumatischen Scheibenbremse Kundenporträt Wütschner: Fränkisches Traditionsunternehmen mit Familienanschluss PUNKT BREMS

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A u s g a b e 3 I 1 0 Das Kundenmagazin von Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH

„Darf es ein wenig mehr sein?“

Technik:Die neue Generation der pneumatischen Scheibenbremse

Kundenporträt Wütschner:Fränkisches Traditionsunternehmen mit Familienanschluss

PUNKTBREMS

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Bei der neuen Medium Duty Motoren Plattform setzt Volvo auf Kompressoren von Knorr-Bremse.

Volvo Powertrain mit Kompressoren von Knorr-BremseVolvo Powertrain rüstet die neue Medium Duty Motoren Plattform mit Kompressoren von Knorr-Bremse aus. Damit erhöht sich der Kompres-soren-Marktanteil von Knorr-Bremse bei Volvo ab dem Jahr 2013 auf bis zu 60 Prozent. Ende 2009 hatte Knorr-Bremse bereits den Zuschlag von Volvo für die Lieferung von Kompressoren für die Heavy Duty Motoren Plattform erhalten. Die Kompresso-renfertigung der Knorr-Bremse ist im französischen

Werk Lisieux konzentriert. Dort sollen auch die 72.000 zusätzlichen Kompressoreinheiten pro Jahr unter anderem in Kooperation mit den Produk-tionsstätten in Dalian/China und Pune/Indien von den Bändern laufen.Mit diesem Auftrag vertieft Knorr-Bremse die lang-jährige Partnerschaft mit Volvo und zählt nun zu den fünf wichtigsten Lieferanten des schwedischen Nutzfahrzeugkonzerns.

Seit Anfang September ist das neue Knorr- Bremse Trainings-Portal für technische Schulungen in Deutschland und Österreich online verfügbar. Die Weiterentwicklung berücksichtigt die Erfahrungen mit der bisherigen Abwicklung von technischen Schulungen der Knorr-Bremse und steht nun unter https://www.knorr-bremsesfn.biz/training auch den Trainingskunden zur Verfügung.Selbstverständlich kann das Portal über andere Knorr-Bremse SfN Internetseiten erreicht wer-den. So gelangt der Interessent beispielsweise über die Seite www.knorr-bremsecvs.com im Menü „Active Service“ über den Unterpunkt

Neues Trainings-Portal

ComTransDie ComTrans findet 2011 vom 13. bis 17. September statt. Zum 11. Mal öffnen sich die Pforten des Internationalen Ausstel-lungszentrums „Crocus Expo“ in Moskau, um dem Fachpublikum die neuesten Fahr-zeuge, Technologien, Anwendungen und Dienstleistungen von mehr als 300 Aus-stellern vorzustellen. Knorr-Bremse wird ebenfalls vor Ort sein, um ihre innovativen Produkte auszustellen.13.–17. September 2011

Equip‘Auto ParisIm zweijährigen Rhythmus zeigen im Parc des Expositions in Paris Aussteller aus dem Automobilzubehörbereich den interessier-ten Fachbesuchern auf rund 160.000 Qua-dratmetern ihre Produkte und Neuigkeiten. Auch Knorr-Bremse wird hier vom 11. bis 15. Oktober 2011 sein breites Portfolio an sicherheitsrelevanter Technik und zukunfts-orientierte Konzepte aus den Entwicklungs-bereichen präsentieren.11.–15. Oktober 2011

Messen 2011

„Technische Trainings“ ebenfalls zum Trai-nings-Portal und findet sogleich alle Trainings-informationen im Über-blick. Diese Verlinkung ist vorerst jedoch nur bei der Spracheinstellung „Deutsch“ gegeben.Über die neu eingerich-tete Faxnummer 0 89/3 56 47-32 00 ist für Teil-nehmer der Trainings in Deutschland die Anmel-dung ebenfalls möglich. Das Anmeldeformular

ist der Trainingsbroschüre zu entnehmen oder aber über die Knorr-Bremse Ansprechpartner zu beziehen.

Die Startseite des neuen Trainings-Portals.

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N E W S

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Inhalt Impressum

Liebe Leserin, lieber Leser,die Zahlen sprechen für sich: Nach Schätzungen der Europäischen Union wird der Güterverkehr in den nächsten zehn Jahren um etwa 20 Prozent steigen. Selbst durch eine stärkere Verlagerung des Güter-verkehrs auf Schiene und Wasserwege ist dieser Anstieg nicht ohne eine Ausweitung der Kapazitäten im Straßengüterverkehr zu bewältigen. Auf ihrer Suche nach effizienten Lösungen hat die Nutzfahr-zeugbranche das EuroCombi-Konzept entwickelt. Erste Feldversuche auf deutschen Autobahnen waren durchweg positiv und haben gezeigt, dass extralange Lkw-Kombinationen mit maximal 25,25 Meter Länge und höchstens 60 Tonnen Gesamtgewicht auch hierzulande viele Vorteile bringen: mehr Lade-volumen, weniger Fahrten, geringere Betriebskosten, bis zu 16 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch. Für Sicherheit sorgen neben erfahrenen Fernfahrern und der optimalen Straßenführung auch technische Innovationen wie das Trailer Roadtrain Module von Knorr-Bremse. In Kombinationen mit TEBS G2 wer-den überlange Lkw sicher und schnell gebremst. In unserer Titelgeschichte beleuchten wir die aktuelle Diskussion und zeigen auf, welchen Beitrag Knorr-Bremse hierzu leistet.

Intelligente technische Lösungen, die aus der Praxis für unsere Kunden entstehen, stellen wir Ihnen im Technikteil dieser Ausgabe vor. Erfahren Sie, wie unsere neu entwickelte elektronische Luftaufbereitung EAC2 im Zusammenspiel mit Kompressoren mit Kupplung einen wesentlichen Beitrag zur Energie-effizienz und Schadstoffreduzierung bei Nutzfahrzeugen leistet. Mit elektronischen Bremssystemen (EBS) sorgt Knorr-Bremse seit vielen Jahren für mehr Sicherheit im Straßengüterverkehr. Nun präsentie-ren wir das neu entwickelte EBS5s-System mit flexibler Schnittstelle, das speziell auf die Anforderungen der sogenannten „Spezialist OE-Kunden“ eingeht.

Im Kundenporträt stellen wir Ihnen das Traditionsunternehmen Wütschner vor. Im Krisenjahr 2009 haben es die Franken geschafft, gegen den Trend zu wachsen – unter anderem durch langjährige Kundenbindungsaktionen.

Ich bedanke mich für Ihr Interesse, wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und bereits jetzt einen guten Start in ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2011.Ihr

Klaus Deller

News 2Editorial 3Messe-Impressionen 2010 4Verantwortung zeigen 6„Darf es ein wenig mehr sein?“ 8Weniger Gewicht – gleiche Sicherheit 12Pfiffig komprimiert 13Effizienz ohne Kompromisse 13Kundenporträt Wütschner Fahrzeugteile 14

Herausgeber: Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH, Moosacher Straße 80, D-80809 München. www.knorr-bremseCVS.comKonzeption und Realisierung: ETMservices, Paul Göttl & KB MEDIA GmbH, Marketing und Werbung, MünchenMitarbeiter dieser Ausgabe: Stephan Brummet, Petra Dietrich, Matthias Gaul, Christoph Günter, Brigitte Hoppe, Martin Häußer-mann, Frank Jörger, Fritz Messerli,

Monika Pfister, Claudia WildFotos: Stephan Brummet, Fotolia, Knorr-Bremse, Krone, Speditionen Boll, Hellmann und Krüger+Voigt, PhotoDisc, Pressefoto Kraufmann & Kraufmann, WütschnerGrafik: Simone StrobelVerlag:ETM Verlag Handwerkstraße 15 D-70565 Stuttgart www.etmservices.de © by ETMservices 2010

EDITORIAL

Klaus Deller, Vorsitzender der Geschäftsführung Knorr-Bremse Systeme für Nutzfahrzeuge GmbH und Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG

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Rund 155.000 Besucher aus 180 Ländern waren zur 21. Automechanika nach Frankfurt am Main gekommen und bescherten so der größten Messe der Auto-mobilwirtschaft einen neuen Rekord bei der Anzahl an Besuchernationen. Der deutliche Anstieg der ausländischen Besucher um fünf Prozent und die 4.486 Aussteller aus 76 Nationen setzten klare Signale in Richtung Aufschwung und reflektierten die positive Branchenstimmung. Außerhalb des eigentlichen Messegeländes stieß auch das von Knorr-Bremse organisierte Kundenevent zum Thema Folgemarkt auf reges Interesse. Im Hotel Marriott nahm Referent Josef Frank, Aftermarket Direktor bei CLEPA, in seinem Vortrag vor gut 150 interessierten Zuhörern zu den technischen Daten der Normen Euro V und Euro VI und zur neuen Gruppenfreistellungsverordnung MVBER Stellung. Darüber hinaus hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich in loungeartiger Atmosphäre über aktuelle Branchenthemen auszutauschen und die Produkt-neuerungen von Knorr-Bremse kennenzulernen.

M E S S E N

Messe-Impressionen 2010

Das Raumkonzept bietet Aus- stellungsflächen zur Informa- tion (unten) sowie offene Besprechungszonen (oben).

Im zweijährigen Rhythmus finden im September in Frankfurt am Main die Automechanika und in Hannover die IAA für Nutzfahrzeuge statt. Auch Knorr-Bremse zeigte in diesem Jahr wieder auf beiden Messen Präsenz.

Das Standkonzept des IAA-Messeauftritts von Knorr-Bremse setzt auf Modernität, Tradition und Innovation.

VDA-Präsident Matthias Wissmann zu Gast auf dem Knorr-Bremse Messestand.

Zahlreiche Knorr-Bremse Mitarbeiter waren auf der IAA vertreten und halfen den Standbesuchern bei Fragen gerne weiter.

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Mit einer bislang einzigartigen Vielfalt von 272 Weltpremieren startete kurz darauf die 63. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover. VDA-Präsident Wissmann zeigte sich angesichts der Beteiligung von 1.751 Ausstellern aus 43 Ländern hochzufrieden. Mit der zweithöchsten Ausstellerzahl der IAA-Geschichte und der neuen Rekordmarke an Weltpremieren habe die IAA ihre Position als welt-weit wichtigste Messe für Mobilität, Logistik und Transport weiter ausgebaut, so Wissmann auf der abschließenden Pressekonferenz in Hannover. Mehr als 240.000 Messebesucher interessierten sich für die technischen Neuerungen, die Nutzfahrzeuge in Zukunft noch effizienter machen sollen.Zu den Themen Energieeffizienz und Fahrsicherheit präsentierte auch Knorr-Bremse auf seinem neu gestalteten Messestand dem Publikum zahlreiche Innovationen, von denen Fahrzeughersteller wie Flottenbetreiber gleicher-maßen profitieren können. Den unterschiedlichen Kunden aus den Bereichen Truck und Bus, Trailer und Achse sowie Aftermarket und Service trug das Knorr-Bremse-Messekonzept mit verschiedenen Produktinseln ebenso Rechnung wie das „Regional Technology Center“ den regionenspezifischen Anforderungen an Bremssysteme in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China).

Wer selbst nicht vorbeischauen konnte, hat auf diesen Seiten nochmals Gelegenheit, einige Impressionen von der IAA auf sich wirken zu lassen.

Nach dem Referat von Josef Frank, Aftermarket Direktor bei CLEPA (l.) beim Knorr-Bremse Kundenevent zur Automechanika, gingen die Gespräche in ungezwungener Atmosphäre weiter.

Walter Sauter, Geschäftsführung Knorr-Bremse SfN, bei der Pressekonferenz.

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N E W S

Verantwortung zeigenFünf Jahre nach Gründung der Initiative Global Care, mit der Knorr-Bremse in Not geratenen Menschen Hilfe zur Selbsthilfe gibt, markiert der Beitritt des Unternehmens zum Global Compact der Vereinten Nationen einen nächs-ten wichtigen Meilenstein bei der Wahrneh-mung seiner unternehmerischen Verantwor-tung. Ins Leben gerufen im Jahr 2000 vom damaligen Generalsekretär der Vereinten Na-tionen Kofi Annan setzen sich die Mitglieds-unternehmen des Global Compact dafür ein, aktive Beiträge zu leisten, um die Globali-sierung sozial, ökologisch und ökonomisch gerechter zu gestalten.Mit seinem Beitritt bekennt sich Knorr-Bremse dazu, die zehn Prinzipien des Global Compact in den Bereichen Umweltschutz, Arbeitsnor-men, Menschenrechte und Anti-Korruption zu unterstützen und diese allgemein anerkannten Grundwerte in der Unternehmenspraxis zu be-achten und umzusetzen. Weltweit gehören dem UN Global Compact über 6.000 Unternehmen an. Am Deutschen Global Compact Netzwerk

beteiligen sich über 140 Unternehmen sowie weitere öffentliche und zivilgesellschaftliche Organisationen wie das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) oder Amnesty International.Den Zeitpunkt für den Beitritt hat Knorr-Bremse bewusst gewählt. Nach der Erarbeitung seiner CSR-Strategie (siehe Kasten) ist unternehme-rische Verantwortung fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. „Wir wollen mit der CSR-Strategie unsere Geschäftsentwicklung und unsere Unternehmenskultur stärken und mit unseren Aktivitäten zu einer nachhaltigen Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen“, so Julia Thiele-Schürhoff, Leiterin der Zentralabteilung Corporate Social Responsi-bility (CSR). Abgeleitet aus der Strategie sollen im Rahmen eines ehrgeizigen CSR-Programms weitere konkrete Aktivitäten angestoßen wer-den. Nach der erfolgreichen Einführung der ersten Stufe der Klimastrategie ECCO2 zur Stei-gerung der Energieeffizienz gehören hierzu auch ein Pilotprojekt zur CO2-Bilanzierung der

Knorr-Bremse ist dem UN Global Compact bei-getreten und unterstützt damit zehn weltweit an-erkannte Grundwerte in den Bereichen Umwelt-schutz, Arbeitsnormen, Menschenrechte und Anti-Korruption. Mit der neuen Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie der Knorr-Bremse Gruppe werden unternehme rische Verantwortung und Nach-haltigkeit fester Bestandteil der Unternehmensstrategie.

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Die neu erarbeitete Strategie zur unterneh-merischen Verantwortung der Knorr-Bremse (CSR-Strategie) systematisiert und konkre-tisiert, wie das Unternehmen seine Verant-wortung für Umwelt, Mitarbeiter und Gesell-schaft versteht und welche Schwerpunkte das Unternehmen künftig setzen möchte. Ausge-hend vom Grundanliegen der Knorr-Bremse, täglich dafür Verantwortung zu übernehmen, dass Menschen und Güter sicher ihr Ziel errei-chen, kommt im Leitmotiv „Verant wortung gibt Sicherheit“ der Anspruch der CSR-Strate-gie zum Ausdruck: Knorr-Bremse möchte sich das in das Unternehmen gesetzte Vertrauen täglich neu verdienen und so auch in einem Klima gesellschaftlicher Veränderungen ein verantwortungsbe wusster und verlässlicher Partner sein.In fünf Leitlinien formuliert die CSR-Strate-gie eine übergreifende Zielsetzung: Mit den Initiativen im Bereich unternehmerischer Verantwortung will Knorr-Bremse die Ge-schäftsentwicklung und die Unternehmens-kultur stärken, Risikovorsorge betreiben und mit globalen und lokalen Aktivitäten zu einer nachhaltigen Entwicklung und einer guten Reputation von Knorr-Bremse beitragen. Nachhaltigkeit hat für Knorr-Bremse als Fa-milienunternehmen einen besonderen Stellenwert und bedeutet sowohl eine langfristige Geschäftsausrich-tung als auch eine Zukunftssicherung in ökonomischer, ökologischer und so-zialer Balance. Davon sollen auch die Kunden profi tieren.

CSR-Strategie: Unternehmerische Verantwortung mit Strategie

KNORR-BREMSE BÜNDELT SEINE AKTIVITäTEN KÜNFTIG IN SECHS HANDLUNGSFELDERN: Strategie und Management Produkte und Partner Umwelt und Klima Mitarbeiter und Führung Engagement und Gesellschaft Kommunikation und Kooperation

Das CSR-Programm wird jährlich konkrete Ziele und Maßnahmen für diese Handlungs-felder festlegen. Mit den Aktivitäten im Hand-lungsfeld „Produkte und Partner“ unterstützt Knorr-Bremse seine Kunden bei der Energie- und Ressourcenschonung und engagiert sich zusam-men mit seinen Geschäftspartnern für die Durch-setzung hoher Umwelt- und Sozialstandards. Für 2011 sieht das CSR-Programm beispielsweise den Dialog und ein Benchmarking mit Schlüssel-kunden, eine verstärkte Kommunikation ener-gieeffizienter Produkte und ein Pilotprojekt zur CO2-Bilanzierung an Standorten vor.

Knorr-Bremse Standorte, eine Bestandsaufnah-me und Überprüfung der Umwelt- und Sozialstan-dards von Lieferanten sowie die Integration von CSR-Aspekten in die Knorr-Excellence Prozesse.Mehrere große Kunden erwarten von Knorr-Bremse bereits seit einiger Zeit eine Selbstauskunft zur Einhaltung und zum Management ökologischer und sozialer Standards oder die Unterzeich-nung eines entsprechenden Lieferantenko-dex und beziehen sich dabei ausdrücklich auf die zehn Prinzipien des Global Compact. Auch Knorr-Bremse entwickelt zurzeit einen einheit-lichen Verhaltenskodex für seine Lieferanten und sieht den Global Compact hierfür als wich-tigen und weltweit akzeptierten Orientierungs-rahmen. Zusammen mit den Unternehmens-werten von Knorr-Bremse und der von der International Association of Public Transport (UITP) verfassten Charta für eine nachhalti-ge Entwicklung bilden die zehn Prinzipien des Global Compact die Grundlage für alle Aktivi-täten und das Engagement der Knorr-Bremse in diesem Bereich.

Julia Thiele-Schürhoff, Leiterin der Zentralab-teilung Corporate Social Responsibility (CSR).

Leitlinien und Handlungsfelder der CSR-Strategie.

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In Europa heißen sie „EuroCombis“, im englischsprachigen Raum „Roadtrains“, die Tagespresse nennt sie „Gigaliner“, – in jedem Fall sind sie derzeit ein Mega-Thema in der Verkehrspolitik. Das Europäische Parlament hat eine Studie über Sinn und Nutzen der EuroCombis in Auftrag gegeben, das Deutsche Verkehrsministerium plant für 2011 einen Feldversuch – gegen den Widerstand vieler Bundesländer.

„Darf es ein wenig mehr sein?“

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Deutschland haben alle europäischen Länder ein mehr oder weniger großes Interesse, diese EuroCombis zuzulassen“, erklärt Mederer. Das führt dazu, dass nun auch die EU-Kommission in Erwägung zieht, die Richtlinien so zu verän-dern, dass längere und höhere Fahrzeuge im in-ternationalen Straßengüterverkehr zugelassen werden können. Da es sich dabei um eine sehr sensible Debatte handelt, erklärte die Kommis-sion, dass sie vor einer endgültigen Genehmi-gung erst das Gesamtausmaß der Konsequen-zen und wirtschaftlichen Auswirkung für die Infrastruktur, Verkehrssicherheit und Umwelt überblicken und verstehen möchte. Dazu wurde nun eine Studie in Auftrag gegeben, die von einem Konsortium international renommierter Forschungsinstitute durchgeführt wird.

ERSTE ERFAHRUNGENIn Deutschland gibt es bereits erste Erfahrungen mit den großen Lastern. So testete beispiels-weise Daimler mit einer Sondergenehmigung im Werksverkehr zwischen Kassel und Stuttgart 60-Tonnen-Züge mit 25 Meter Länge. Solche Kombinationen waren auch für den bundeswei-ten Feldversuch geplant, der 2011 starten soll. Das ist aber zunächst einmal Makulatur. Auf der Verkehrsministerkonferenz im Oktober 2010 hatte die Mehrheit gegen einen Feldversuch ge-stimmt. Nur sieben Länder sprachen sich dafür aus: Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nie-dersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Dennoch hält Bundesverkehrsminis-ter Peter Ramsauer am länderübergreifenden Feldversuch fest. Allerdings in einer abgespeck-ten Variante. Das Bundesverkehrsministerium lässt in einer Stellungnahme verlauten, es gehe „ausschließlich um eine maßvolle Erhöhung der Fahrzeuglängen bei gleich bleibendem

Daimler transportierte Motoren im Gigaliner. Die Spedition Hellmann nahm am Gigaliner-Praxistest teil.

Clemens Klinke legt sich fest: „Der 60-Tonnen-Zug muss kommen.“ Als Argument für die lan-gen Lastzüge dient dem Vorstandsmitglied der DEKRA SE und Geschäftsführer der DEKRA Au-tomobil GmbH nicht zuletzt der Masterplan der Bundesregierung, der mit einer Zunahme der Güterverkehrsleistung von 71 Prozent zwischen 2004 und 2025 rechnet. „Um diese Leistung zu bewältigen und die Straßen nicht noch mehr zu verstopfen, benötigen wir größere Einheiten“, sagt der DEKRA Vorstand. Seine schlüssige Rech-nung: zwei EuroCombis ersetzen drei 40-Tonner.Derzeit ist die maximale Länge für Nutzfahrzeu-ge innerhalb der EU auf 16,5 Meter für Sattel-schlepper und für Gliederzüge auf 18,75 Meter begrenzt. Das maximal zulässige Gewicht im internationalen Straßengüterverkehr liegt bei 40 Tonnen mit einer maximalen Fahrzeughöhe von vier Metern. Dennoch ist es EU-Mitgliedstaa-ten gestattet, Fahrzeuge innerhalb des nationa-len Verkehrs zuzulassen, deren Maße in Länge, Höhe und Wendekreis von den vorgegebenen Anforderungen abweichen. Voraussetzung ist, dass diese Zulassung keinen wesentlichen Ein-fluss auf den internationalen Wettbewerb hat. „In Schweden und Finnland sind mehrachsige Züge mit zwei Anhängern, maximal 25,25 Meter Länge und 50 bis 60 Tonnen Gesamtgewicht seit Langem erlaubt. Seit rund zwei Jahren läuft sogar ein Feldversuch mit drei Anhängerfahr-zeugen“, weiß Martin Mederer, der bei Knorr-Bremse für die Entwicklung von Systemen für Anhänger verantwortlich zeichnet.Weitere Interessenten stehen in den Startlö-chern und dem Thema sehr positiv gegenüber. Holland testet EuroCombis bereits seit 2007, Flandern (Belgien) und Dänemark planen Feld-versuche, in Großbritannien wird derzeit ein Pilotprojekt diskutiert. „Mit Ausnahme von

Längen-Information am Trailer-Heck.

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Gesamtgewicht von 40 Tonnen“. Lediglich im kombinierten Verkehr sollen bis zu 44 Tonnen erlaubt werden.Gegner und Kritiker der Gigaliner kommen nicht nur aus der Politik, auch die Automobilclubs ACE und ARCD lehnen den Feldversuch strikt ab und selbst der Branchenprimus ADAC gibt sich kri-tisch. „Es geht darum, ob diese 25 Meter langen Lkw überhaupt in unsere Landschaft passen. Wir haben da sehr große Bedenken“, sagte ADAC-Pressesprecher Otto Saalmann im Deutschland-radio. So stelle sich die Frage, wie die XXL-Züge beispielsweise Stadtdurchfahrten, Kreisverkeh-re oder Bahnübergänge bewältigten. Dem hält Martin Mederer von Knorr-Bremse entgegen, dass EuroCombis sinnvoll für Verkehre zwischen großen Umschlagplätzen wie Häfen und den Hubs der großen Waren- und Logistikunter-nehmen eingesetzt werden: „Die laufen zu 98 Prozent über Autobahnen.“ Um Kreisverkehre und Straßen mit engen Radien zu bewältigen,

Egal ob Straße oder Schiene: Die EuroCombis eignen sich auch für den kombinierten Verkehr.

könnten die Züge mit gelenkten Achsen ausge-rüstet werden.

ACHSLAST BLEIBT GLEICHAuch die von Politikern ins Feld geführte über-mäßige Brücken- und Straßenbelastung sei kein stichhaltiges Argument, meint Mederer: „Zwar erhöht sich das Gesamtgewicht, die Achslast bleibt jedoch bei neun bis zehn Tonnen. Na-türlich sind diese Achsen enger beieinander, aber bei einem Stau hat man einen vergleich-baren Effekt.“ Bleiben im Kern eigentlich nur die Sicherheitsbedenken. Kritiker warnen vor Gefahren im Straßenverkehr. So wäre die Auf-prallenergie eines 60-Tonners deutlich höher als die eines 40-Tonners. Das sei physikalisch zwar richtig, räumt Mederer ein, verweist jedoch auf die vielfältigen Sicherheitssysteme von Knorr-Bremse, die bereits heute zum Serieneinsatz verfügbar sind (siehe auch Kasten „Sicherheit durch Top-Technik“): „Die Zugmaschinen dieser

EuroCombis müssten zwingend mit Fahrerassis-tenz- und Notbremssystemen der neuesten Ge-neration ausgestattet sein.“ Damit wären solche Züge sogar sicherer als die Mehrheit der Last-züge, die heute mit 40 Tonnen unterwegs sind.Schließlich weisen nach Mederers Kenntnis die EuroCombis im Vergleich zu herkömmlichen Nutzfahrzeugen eine deutlich bessere Um-weltbilanz und höhere Wirtschaftlichkeit auf: „Die Fahrzeuge kosten zwar etwas mehr, doch das wird durch die höhere Nutzlast und die Kraftstoffersparnis mehr als ausgeglichen. Gute Argumente also für den Gigaliner, den viele Ver-kehrsexperten als einen Beitrag zur Lösung von Verkehrsproblemen in der Zukunft betrachten. Martin Häußermann

Gigaliner-Variante mit kurzgekuppeltem Tandemanhänger am Sattelauflieger.

Dieser Trolley mit Sattelkupplung verwandelt einen Gliederzug in einen Gigaliner.

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Die Gegner der schweren EuroCombis führen als Hauptargument immer wieder das erhöhte Sicherheitsrisiko ins Feld. Wenn ein 60-Tonnen-Zug alle verfügbaren Sicherheitssysteme an Bord hat, die bei Knorr-Bremse heute schon Serie sind, ist er vermutlich sicherer als die meisten 40-Tonnen-Kombinationen, die heute über deutsche Autobahnen rollen. Das sind die Beiträge von Knorr-Bremse für mehr Nutzfahr-zeug-Sicherheit auf unseren Straßen.

Fahrerentlastung und Unfallvermeidung sind im Zuge der zunehmenden Verkehrs-dichte wichtige Ziele, um die Fahrsicherheit von Nutzfahrzeugen zu erhöhen. Speziell bei Euro Combis oder Roadtrains sollten diese zur – gesetzlich vorgeschriebenen – Systeme-Standardausrüstung gehören. Schließlich leis-ten elektronische Fahrerassistenzsysteme von Knorr-Bremse zusammen mit den bewährten, zuverlässigen Scheiben-Bremssystemen einen positiven Beitrag zur Unfallverhütung. Der maximale Beitrag zur Unfallvermeidung wird durch die Vernetzung aller Assistenzsysteme untereinander und mit dem Bremssystem erreicht. Ein umfassendes Sicherheitssystem wird von Knorr-Bremse durch die Integration

von Funktionen wie der Koppel-kraftregelung (Coupling

Force Control, CFC), der Antriebsschlupfre-

gelung (ASR),

Sicherheit durch Top-Technik

Warning, LDW). Der Notbremsassistent unter-stützt den Fahrer, drohende Auffahrunfälle, etwa bei einem Stau, zu vermeiden. Ein Ra-darsensor und eine Videokamera überwachen dabei ständig den vorausfahrenden Verkehr und warnen den Fahrer bei einer Gefahrensituation zunächst mit einem akustischen Signal. Im Not-fall erfolgt ein systemgesteuerter Bremseingriff, der bis zu einer Vollbremsung des Fahrzeugs führen kann. Der Spurassistent bestimmt mit Hilfe einer Videokamera den Verlauf der Stra-ßenführung. Bei einem unabsichtlichen dro-henden Verlassen der Fahrbahn wird der Fahrer durch akustische Signale gewarnt.

Seit Mitte 2009 liefert Knorr-Bremse einen ad-aptiven Fahrgeschwindigkeitsregler (Adaptive Cruise Control System, ACC) mit aktiver Bremse und Kollisionswarnung in Serie.

Ein weiteres System zur Erhöhung der Sicher-heit im Nutzfahrzeug ist das Reifendruck- und Temperaturüberwachungssystem (Tire Pressure Monitoring System, TPMS oder SmarTire®), das Knorr-Bremse seit 2009 anbietet. Das System warnt, wenn der Reifendruck unter ein be-stimmtes Niveau fällt oder die Temperatur des Reifens über 90 Grad Celsius steigt. Neben der Sicherheitsrelevanz trägt TPMS auch wesent-lich zur Treibstoffeinsparung bei: Schon ein um zehn Prozent zu geringer Reifendruck hat einen Anstieg des Treibstoffverbrauchs von bis zu 1,5 Prozent zur Folge.

des Retarderblendings und des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP in die aktuellsten Plattformen der Bremssteuerungen EBS und ABS bereitgestellt.

Durch die Integration des ESP ist die elektroni-sche Bremssteuerung EBS aktueller denn je: Von 2011 an schreibt der Gesetzgeber in Westeuropa die Ausrüstung mit ESP für bestimmte Typen von schweren Nutzfahrzeugen vor. Das elektronische Stabilitätsprogramm unterstützt durch aktive Eingriffe in Bremssystem und Motorsteuerung den Fahrer dabei, auch in kritischen Situationen die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Durch das gezielte Einbremsen einzelner Räder wird die drohende Umkipp- oder Einknickgefahr abgewendet.

Insbesondere mit der Funktionalität für die ABS-Konfigurationen von Fahrzeugen mit mehr als drei Achsen steht das Trailer-EBS der zwei-ten Generation nun für alle Fahrzeugtypen zur Verfügung. Eine Kombination des Trailer-EBS mit dem Trailer Roadtrain Module (TRM) ermög-licht darüber hinaus ein sicheres und schnelles

Bremsen von überlangen Nutzfahrzeugen mit Anhängern oder Aufliegern wie EuroCombis

und Roadtrains.

Zwei der wichtigsten neuen Fahrerassistenzsys-teme von Knorr-Bremse sind der Notbremsas-sistent (Autonomous Emergency Brake System, AEBS) und der Spurassistent (Lane Departure

Die Gigaliner, mit denen Daimler im Praxistest unterwegs war, zeichneten sich durch erstklassige Sicherheitsausstattung aus.

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TEChNIK

Die nächste Generation der pneumatischen Scheibenbremse von Knorr-Bremse mit den Baureihen SL7, SM7 und ST7 hilft Transportunternehmern, die Effizienz des Fuhrparks zu erhöhen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

Weniger Gewicht – gleiche Sicherheit

Der seit Jahren konstant große Erfolg der pneu-matischen Scheibenbremse von Knorr-Bremse – im September 2010 wurde das 20-millionste Exemplar ausgeliefert – basiert auf ihrer konti-nuierlichen Weiterentwicklung. Da macht auch die neue Generation keine Ausnahme. Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover präsentierte Knorr-Bremse gleich drei neue Baureihen: für das Zugfahrzeug die SM7 und SL7 als Nachfolgerin-nen der SN7 und für den Trailer die ST7 als Ersatz für die SK7. Eine Eigenschaft ist dabei allen neu-en Bremsen gemeinsam: das reduzierte Gewicht.Bisher kam der etwa 42 Kilogramm schwere Bremsentyp SN7 an der Vorder- wie auch an der Hinterachse eines Zugfahrzeugs zum Einsatz. Beim Bremsen lastete damit auf beiden Achsen ein gleich hohes Gewicht. Die neuen Baurei-hen sind nun achsenabhängig konzipiert und dadurch unterschiedlich schwer – die SM7 mit 39,5 Kilogramm entwickelten die Knorr-Bremse

Ingenieure für die Vorderachse, die SL7 mit 37,5 Kilogramm für die Hinterachse.Die unterschiedlichen Typen berücksichtigen da-bei, dass die Schwerpunktlage eines Fahrzeuges maßgeblich die Bremskraftverteilung während eines Bremsvorgangs bestimmt. Gerade bei höheren Verzögerungen wird die Vorderachse stärker belastet, während die Hinterachse nur bedingt einen gesteigerten Beitrag zur Abbrem-sung leisten kann. Serienmäßig ist die SL7 und SM7 bereits seit September 2010 im Actros von Mercedes-Benz verbaut.Da auch die neue Trailer-Scheibenbremse ST7 gegenüber dem Vorgängermodell deutlich an Gewicht einspart, ist in Verbindung mit opti-mierten Bremsscheiben bei einem dreiachsigen Fahrzeuggespann eine Gewichtsreduzierung von rund 100 Kilogramm möglich. Kompromisslosig-keit hinsichtlich Zuverlässigkeit und Sicherheit sowie Kostenoptimierung beim Gewicht stand

als Devise hinter dieser Weiterentwicklung. Bei den Oberflächen hat Knorr-Bremse an die Um-welt gedacht und verwendet hier ausschließlich Chrom-VI-freie Beschichtungen.Zu guter Letzt kommen in den Bremsentypen SM7, SL7 und ST7 ausschließlich Bremsbeläge mit dem neuen Belagniederhaltesystem mit ProTec S® und einer ebenfalls neuen Gussrückenplatte mit teil-integrierten Druckstücken zum Einsatz. Bremsbe-lag und Feder sind über einen Bügel mittels eines Schweißpunktes fest miteinander verbunden. Das sorgt für eine optimale Führung der Bremsbeläge und erhöht insbesondere auch bei rauen Fahrbe-dingungen die Lebensdauer erheblich. Die Ver-bindung von Feder und Bremsbelag bringt zudem einen deutlichen Sicherheitsgewinn beim Service mit sich. Denn bei ProTec S® ist die risikobehafte-te Wiederverwendung einer bereits gebrauchten Feder beim Belagwechsel ausgeschlossen. Matthias Gaul

Die neue Generation stellt sich vor: die Scheibenbremsen ST7, SM7, SL7 von Knorr-Bremse (von oben nach unten).

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Mit der langjährigen Erfahrung als Entwickler elektronisch geregelter Bremssysteme sowie des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP ist Knorr-Bremse seit Jahren ein anerkannter Partner aller führenden Nutzfahrzeughersteller. Zahlreiche Lkw-Modellreihen sind serienmäßig mit Bremssystemen von Knorr-Bremse ausgerüs-tet. Im Fokus von Neuentwicklungen steht neben der Verkehrssicherheit durch Fahrerentlastung und Unfallvermeidung stets auch die Wirtschaft-lichkeit der jeweiligen Systeme.Besagte Systeme sind individuell auf die je-weiligen Nutzfahrzeugmodelle angepasst, das bedeutet für Applikationen kleinerer Hersteller einen erheblichen Aufwand. Knorr-Bremse hat darauf reagiert und mit dem EBS5s auf der IAA Nutzfahrzeuge 2010 in Hannover eine Variante der erfolgreichen Bremssystem-Plattform EBS5 vorgestellt, die insbesondere auf Fahrzeug-applikationen, die nicht in Großserie hergestellt werden, abgestimmt ist.EBS5 integriert die herkömmlichen Bremsfunk-tionen zusammen mit den Funktionen von Anti-

Bei gleicher Funktionalität und schnellerer Applikation ist das elektronisch geregelte Bremssystem EBS5s perfekt auf Fahrzeuge, die in geringeren Stückzahlen hergestellt werden, zugeschnitten.

Effizienz ohne Kompromisse

blockiersystem (ABS), Antriebsschlupfregelung (ASR) und Elektronischer Stabilitätsregelung (ESP) zu einem umfassenden Sicherheitssystem. Beim EBS5s handelt es sich nun um eine Produktplatt-form mit flexibler Schnittstelle, die vergleichbare Funktionalität aufweist wie ihr großer Bruder, kompromisslos auch bei der Leistungsfähigkeit. Somit präsentiert sich das System als perfekte Lösung etwa für Sonderfahrzeuge oder spezielle Busapplikationen. Zur Verkehrssicherheit trägt zu-sätzlich bei, dass auf Wunsch ins ESB5s das elektro-nische Stabilitätsprogramm ESP integriert werden kann. Durch aktive Eingriffe am Bremssystem und an der Motorsteuerung unterstützt ESP den Fahrer, selbst in kritischen Situationen die Kon trolle über das Fahrzeug zu behalten.Wie für EBS5 gilt auch für EBS5s: Bei auftre-tenden Fehlern muss die Werkstatt in der Lage sein, diese zu lokalisieren und zu beheben. Des-halb steht auch für diese EBS-Produktreihe die Knorr-Bremse Diagnoseplattform NEO System Diagnos-tics mitsamt dazugehöriger Software zur Verfügung. Matthias Gaul

Alle Druckluftsysteme benötigen komprimierte Luft, um die ihnen zugedachten Funktionen zu erfüllen. Bei konventionellen Systemen baut der Kompressor den erforderlichen Bremsdruck für den vorhandenen Bedarf unabhängig von der Fahrsituation auf. Mit dem Electronic Air Control System (EAC) entwickelte Knorr-Bremse ein Pro-dukt, das die Pneumatikkomponenten mit elek-tronischer Intelligenz verbindet und somit hilft, Kraftstoff zu sparen. Das derzeit in der zweiten Generation als EAC2 erhältliche System schaltet beispielsweise bei Bergauffahrten oder Überhol-manövern den Kompressor aus und entlastet so den Motor. Umgekehrt profitiert das Bremssys-

Pfiffig komprimiert

tem in Schubphasen und füllt sich beim Abbrem-sen oder Talfahrten mit überschüssiger Energie.

GERINGERER VERBRAUCHIn Verbindung mit der Entwicklung des Kom-pressors mit Kupplung reduziert sich der Kraft-stoffverbrauch und damit auch der CO2-Ausstoß. Die eingebaute Kupplung trennt oder verbindet Kompressor und Motor nach aktuellem Fahr- und Betriebszustand. Ist das Bremssystem ausrei-chend mit Druckluft versorgt, kuppelt das Sys-tem den Kompressor vom Motor ab, sodass dieser keine Energie für den leer laufenden Kompressor aufwenden muss.

Knorr-Bremse produziert den Kompressor mit Kupplung für den Kunden MAN seit September dieses Jahres in Serie. Selbst ohne die mögliche Kombination mit EAC werden mit dem Kupp-lungskompressor bereits signifikante Kraftstoff-einsparungen in Höhe von ca. 0,5 l pro 100 km erreicht, was eine Reduzierung der CO2-Emissio-nen mit sich bringt.

Umweltschonend – der Kompressor mit Kupplung.

ECU

Fahrzeug- spezifische Parameter

kundenspezifisch konfigurierbare Parameter

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P O R T R ÄT

„Es ist fünfmal teurer, einen neuen Kunden zu gewinnen, als einen Stammkunden zu halten.“ Nach dieser Erkenntnis handelt Wütschner – und zwar nicht erst seit ein paar Wochen oder Mona-ten, sondern schon viele Jahre. „Programme zur Kundenbindung gibt es bei uns seit mehr als 20 Jahren“, betont Hans-Jürgen Böhm, langjähriger Prokurist und Vertriebsleiter des Schweinfurter Un-ternehmens. Mit ausgefeilten Bonusaktionen wer-den Kunden, Partner und Verkäufer für ihre Treue belohnt. „Unsere VIP-Kunden laden wir im Rahmen einer Aktion schon mal auf eine Kreuzfahrt mit der Aida ein“, berichtet Böhm.Doch auch an die Jüngsten denkt Wütschner und hat 2001 den „Robbi Club“ für Kinder ins Leben ge-rufen, zwei Jahre später folgte der „Rob’s Club“ für Jugendliche ab 14 Jahren. „Die Club-Aktivitäten, beispielsweise einen Ausflug zu einem Freizeitpark oder einen Schnupper-Tag in einem Wütschner-Betrieb, bieten wir den Kindern unserer Kunden und deren Mitarbeitern an, unabhängig von Um-satzzahlen. Denn uns sind auch die Familien der Mitarbeiter wichtig“, so Böhm. Damit nicht genug: Als einer der ganz wenigen Betriebe Deutschlands

bietet das Unternehmen treuen Kunden sogar eine Altersvorsorge an. Diese Art von Bonussystem schafft eine sehr langfristige Beziehung, man kann fast von einer Art Familienbande sprechen.Die Mitarbeiter wiederum freuen sich über ein faires Vergütungssystem und ein vorbildliches Weiterbildungsangebot. Beispielsweise hat der Fahrzeugteile-Händler vor einigen Jah-ren ein Schulungsgebäude errichtet, das eine Lehrwerkstatt mit modernen Seminarräumen vereint. „Man spürt die bodenständige und familiäre Atmosphäre schon, wenn man das Firmengelände betritt“, sagt Andreas Rieck, der als Verkaufsleiter Süd von Knorr-Bremse den Betrieb regelmäßig besucht.Zu seinen Lieferanten, darunter Knorr-Bremse, pflegt der Schweinfurter Fahrzeugteile-Händler ebenfalls ein vertrauensvolles und partnerschaft-liches Verhältnis. „Wir arbeiten mit über 90 Erstaus-rüstern zusammen, immer mit den Marktführern“, berichtet Winfried Drescher, Verkaufsleiter Nutz-fahrzeugteile bei Wütschner, „und Marktführer bei Scheiben- sowie Scheibendruckluftbremsen ist eben Knorr-Bremse in München.“

Wütschner versorgt Kunden von Sachsen bis zum Saarland mit Ersatz- und Verschleißteilen. Im Krisenjahr 2009 wuchs das fränkische Traditions-unternehmen gegen den Trend. Langjährige Kundenbindungsaktionen zahlen sich jetzt aus.

„Wir sind eine Familie“

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STECKBRIEF WüTSChNER FAhRzEUGTEILE

Stammsitz: Schweinfurt

Gründung: 1946

Gesellschaftsform: GmbH & Co. KG

Geschäftsführer: Matthias Seyffert

Komplementäre: Matthias und Peter Seyffert

zentrallager/Wütschner Logistic Center: Grünsfeld bei Tauberbischofsheim

Lagerfläche: 12.000 qm in Grünsfeld

Fläche: 2.000 qm in Schweinfurt

Filialhäuser: Aschaffenburg, Bamberg, Eisenach, Freiberg/Sachsen, Gießen, Gladenbach, Groß-Zimmern, Kaufungen, Ludwigshafen, Maintal-Bischofsheim, Mainz, Nürnberg, Petersberg, Schweinfurt, St. Ingbert, Suhl, Würzburg, Grünsfeld

Anzahl der Mitarbeiter: 300, davon 50 am Stammsitz und 50 im Wütschner Logistic Center

Angebotsspektrum: Silo-, Tank- und Spezialfahrzeuge aus Aluminium und Edelstahl, Silo- und Kesselwaggons, Container

Ersatz- und Verschleißartikel für Pkw und Nkw

Werkzeuge und Produkte für die Werkstattplanung/-ausrüstung

Umsatz: 20 Millionen Euro (nur Nkw-Segment)

Obwohl Wütschner fast 80 Prozent seines Umsatzes mit dem Verkauf von Ersatz- und Verschleißteilen für den Pkw-Sektor erwirtschaftet, hat der Handel mit Ersatz- und Verschleißteilen für Nutzkraftwa-gen eine große Bedeutung für das Unternehmen. „In aller Regel gibt es Synergie-Effekte zwischen beiden Bereichen“, bekräftigt Böhm. Daher hat sich sein Unternehmen vor fünf Jahren entschlossen, die bis dato getrennten Lager für Pkw- und für Nkw-Teile aufzugeben und ein gemeinsames Zen-trallager, das „Wütschner Logistic Center“, in Grüns-feld bei Tauberbischofsheim zu errichten. Dort sind auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern mehr als 100.000 Artikel rund um die Uhr abrufbar. Mindestens drei Mal täglich werden die Partner im Handel sowie die Werkstätten mit Produkten rund ums Kraftfahrzeug beliefert. Die elektronischen Kataloge, der „WebShop“ sowie der Nachtexpress von Wütschner haben sich fest etabliert.Überhaupt hat sich der im Jahr 1946 von Robert Wütschner, einem gebürtigen Schweinfurter, ge-gründete Betrieb aus kleinsten Anfängen zu einem deutschlandweit bekannten Unternehmen mit 300 Mitarbeitern und 18 Niederlassungen entwickelt. Als der Firmengründer 1968 unerwartet verstarb, hat Volker Seyffert den Betrieb übernommen und planmäßig weiter ausgebaut. Das Engagement als Gesellschafter der Händlervereinigung Coparts gehörte ebenso dazu wie die Erweiterung des Filialnetzes über das ursprüngliche Einzugs gebiet hinaus. Mit den Brüdern Matthias und Peter ist inzwischen bereits die zweite Seyffert-Genera tion in der Unternehmensleitung tätig.Das Geschäftsjahr 2009 hat Wütschner trotz Rezes-sion ohne Rückgänge abgeschlossen. „Es gab sogar kleinere Umsatzzuwächse“, heißt es in Schwein-furt. „Viele im Nachmarkt tätige Unternehmen – aber beileibe nicht alle – haben im Krisen-jahr 2009 davon profitiert, dass die Spediteure

Hans-Jürgen Böhm, langjähriger Vertriebsleiter. Seminarraum im firmeneigenen Schulungsgebäude.

Neuanschaffungen zugunsten von Unterhalts-inves titionen hinausgezögert haben“, weiß Fritz Messerli, verantwortlich für Sales & Marketing IAM bei Knorr-Bremse, zu berichten.Ins Jahr 2011 startet Wütschner dank der Über-nahme von Bremsen Schwarz mit drei neuen Nie-derlassungen. Weitere Expansionsvorhaben gibt es nicht, aber es wird auch nichts ausgeschlossen. Für das Unternehmen hat zurzeit Vorrang, die drei neuen Filialen zu integrieren. „Außerdem sollen alle 18 Häuser – momentan sind es schon zwölf – voll Lkw-tauglich werden“, betont Vertriebsleiter Böhm.Selbstverständlich gibt es auch im neuen Jahr eine große Aktion für Partner und Kunden. Passend zu den Olympischen Spielen 2012 wird eine Art Vorolympiade „made by Wütschner“ organisiert. Dabei sollen zahlreiche Werkstätten aus Deutsch-land um ihre Teilnahme an der „Wütschner-Olym-piade“ kämpfen. Natürlich gehören nicht etwa 100-Meter-Lauf oder Weitsprung zu den Diszi-plinen, sondern Wettbewerbe rund um Pkw und Nkw. Wer die Ausscheidungswettkämpfe als Sieger verlässt, kann 2012 zur „Wütschner-Olympiade“ an-treten. „Es handelt sich dabei um eine Art Messe mit Volksfest-Charakter für unsere Kunden, Händler und Lieferanten“, erklärt Böhm. Zur letzten Olympiade vor drei Jahren reisten immerhin 3.000 Teilnehmer nach Schweinfurt. Stephan Brummet

Die „Wütschner-Olympiade“ 2008.

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S y S t e m e f ü r N u t z f a h r z e u g e

Knorr-Bremse bedankt sich für die gute zusammenarbeit und wünscht allen freunden und geschäftspartnern ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2011!