TECHNIK Sechs neue Sommer-HITs - · PDF fileSechs neue Sommer-HITs Von Johannes PAAR,...

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60 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 14 / 2014 Mit der Vorstellung von drei neuen 4-Kreislern und drei neuen 6-Kreislern setzt Pöttinger die Erneuerung des Zet- ter-Programms fort. Alle Typen sind mit der Technik der großen Brüder 8.81 bzw. 8.91 ausgestattet. Der HIT 8.81 mit seinen acht Kreiseln hat bereits bei un- serem Praxistest im letzten Jahr über- zeugt (LANDWIRT Ausgabe 21/2013). Nun steht diese Technik auch für klei- nere Betriebe zur Verfügung. Die größte 4-Kreiselmaschine – HIT 4.54 – und den kleinsten Typ mit 6 Kreiseln – HIT 6.61 – konnten wir schon vor dem Serien- start ausführlich Probe fahren. Zwei Maschinen, viele Varianten Der HIT 4.54 streut das Futter mit seinen vier Kreiseln 5,4 m breit. Das ist dank des großen Kreiseldurchmessers von 1,67 m und der sechs Zinkenarme möglich. Beim HIT 6.61 gibt der Her- steller eine Arbeitsbreite von 6 m an. Er hat sechs Kreisel mit einem Durch- messer von 1,3 m und fünf Zinkenarme pro Kreisel. Damit streut er das Futter etwa 6 m breit. Beide Zettkreisel sind leichtzügig und laufen ruhig. Der 6-Kreisler läuft noch ruhiger als der 4-Kreisler. Wir sind beide Maschinen mit dem 75 PS starken Steyr 4075 Kompakt – ausgerüstet mit Zwillingsbereifung – vorwiegend in Hanglagen gefahren. Dies erwies sich sowohl bei der Arbeit als auch beim Transport als eine ideale Kombination. Das Eigengewicht gibt Pöttinger beim 4-Kreisler mit 500 kg und beim 6-Kreis- ler mit 750 kg an. Schwenkbock ist Standard Bei der neuen Zetter-Generation gibt es nur noch eine Typenbezeichnung. Die Zusatzbezeichnungen „N“ für Nachlaufeinrichtung mit Schwenkbock und „NZ“ für die zusätzliche zentrale Grenzstreueinrichtung fallen weg. Alle neuen Maschinen sind mit einem Schwenkbock ausgestattet und ermög- TECHNIK Mitten im Sommer prä- sentiert Pöttinger seine neue HIT-Parade. Unsere ersten Einsatzerfahrungen haben gezeigt, dass die beiden Kreiselzettwender HIT 4.54 und HIT 6.61 das Zeug haben, ein ech- ter Schlager zu werden. Sechs neue Sommer-HITs Von Johannes PAAR, LANDWIRT Redakteur Fahrbericht

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60 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com Heft 14 / 2014

Mit der Vorstellung von drei neuen4-Kreislern und drei neuen 6-Kreislernsetzt Pöttinger die Erneuerung des Zet-ter-Programms fort. Alle Typen sindmit der Technik der großen Brüder 8.81bzw. 8.91 ausgestattet. Der HIT 8.81 mitseinen acht Kreiseln hat bereits bei un-serem Praxistest im letzten Jahr über-zeugt (LANDWIRT Ausgabe 21/2013).Nun steht diese Technik auch für klei-nere Betriebe zur Verfügung. Die größte4-Kreiselmaschine – HIT 4.54 – und denkleinsten Typ mit 6 Kreiseln – HIT 6.61– konnten wir schon vor dem Serien -start ausführlich Probe fahren.

Zwei Maschinen, viele Varianten

Der HIT 4.54 streut das Futter mitseinen vier Kreiseln 5,4 m breit. Das istdank des großen Kreiseldurchmessersvon 1,67 m und der sechs Zinkenarme

möglich. Beim HIT 6.61 gibt der Her-steller eine Arbeitsbreite von 6 m an.Er hat sechs Kreisel mit einem Durch-messer von 1,3 m und fünf Zinkenarmepro Kreisel. Damit streut er das Futteretwa 6 m breit.

Beide Zettkreisel sind leichtzügigund laufen ruhig. Der 6-Kreisler läuftnoch ruhiger als der 4-Kreisler. Wir sindbeide Maschinen mit dem 75 PS starkenSteyr 4075 Kompakt – ausgerüstet mitZwillingsbereifung – vorwiegend inHanglagen gefahren. Dies erwies sichsowohl bei der Arbeit als auch beimTransport als eine ideale Kombination.Das Eigengewicht gibt Pöttinger beim4-Kreisler mit 500 kg und beim 6-Kreis-ler mit 750 kg an.

Schwenkbock ist Standard

Bei der neuen Zetter-Generation gibtes nur noch eine Typenbezeichnung.Die Zusatzbezeichnungen „N“ fürNachlaufeinrichtung mit Schwenkbockund „NZ“ für die zusätzliche zentraleGrenzstreueinrichtung fallen weg. Alleneuen Maschinen sind mit einemSchwenkbock ausgestattet und ermög-

TECHNIK

Mitten im Sommer prä-sentiert Pöttinger seine

neue HIT-Parade. Unsereersten Einsatzerfahrungen

haben gezeigt, dass diebeiden KreiselzettwenderHIT 4.54 und HIT 6.61das Zeug haben, ein ech-ter Schlager zu werden.

Sechs neue Sommer-HITsVon Johannes PAAR, LANDWIRT Redakteur

Fah

rbericht

Heft 14 / 2014 DER FORTSCHRITTLICHE LANDWIRT • www.landwirt.com 61

lichen jede Art von Grenzstreueinrich-tung.

Beide Zetter lassen sich einfach andie Dreipunkthydraulik der Kategorie IIanbauen. Hilfreich dabei ist auch dieneue Halterung für die Gelenkwelle:Nimmt man die Gelenkwelle beim An-bau aus der Halterung, schwenkt dieseautomatisch zur Seite. Neu ist auch dieFixierung des Oberlenkers: Pöttinger

verwendet keine Kette mehr. Geräte-seitig stehen zwei fixe Bohrungen undeine Langlochbohrung für den Einsatzmit Tastrad zur Verfügung. Für den si-cheren Straßentransport müssen derSchwenkbock durch Umstecken einesBolzens – wie bei den Vorgängermo-dellen – und das Langloch durch Um-legen einer Klappe gesperrt werden.Diese Lösung ermöglicht ein deutlichstabileres Fahrverhalten als mit einem„Kettenoberlenker“.

Beim 4-Kreisler können die hochge-schwenkten Kreisel um 180° händischnach innen geschwenkt werden, waseine Transportbreite von 2,85 m ermög-licht. Der zusammengeklappte 6-Kreis-ler ist auf Grund seiner kleinerenKreisel auf der Straße nur 2,55 m breit.

Hohe Hangstabilität

Auch bei der Arbeit am Hang laufenbeide Maschinen sehr stabil und ruhig.Die nun ab dem 6-Kreisler serienmäßi-gen Dämpfungsstreben zentrieren dasGerät beim Ausheben mit dem „Herz-bolzen“ der Schwenkbockeinrichtungautomatisch in Mittelstellung. DieserHerzbolzen wurde bei den neuen Kreis-lern um 5° nach vorne geneigt. Das solllaut Hersteller in Extremsituationen einVerklemmen der Schwenkbockeinrich-tung verhindern.

Ein optionales Hydraulikventil amSchwenkbock sperrt beim 6-Kreisler dieäußeren Kreisel beim Ausheben amVorgewende. Dadurch hängen die äu-ßeren Kreisel nicht nach unten und er-möglichen mehr Bodenfreiheit. BeiHangneigungen von 40 % und mehrmuss der Fahrer beim Ausheben daraufachten, dass der Herzbolzen desSchwenkbocks in der Mitte steht. DieDämpfungsstreben können nicht dasganze Maschinengewicht gegen denBerg stemmen.

Neu konstruiert wurde auch dieGrenzstreueinrichtung. In der Grund-ausstattung sind die Kreiselräder fixverschraubt. Beim 4-Kreisler lassen siesich auf Wunsch einzeln von Handschräg stellen. Der Verstellmechanismussitzt nicht mehr wie früher unter demKreisel, sondern oberhalb. Komfortab -

lere Lösungen gibt es optional beim 6-Kreisler: mechanisch mit einem zentra-len Handhebel oder hydraulisch mit ei-nem doppeltwirkenden Hydrauliksteu-ergerät. Mit der hydraulischen Grenz-streueinrichtung kann man bei Schicht-linienfahrt am Hang durch leichtesSchrägstellen das Abdriften reduzieren.Die Stellung der Räder wird demFahrer durch eine gut einsehbare Mar-kierung angezeigt.

Dank der neuen Kreiselbauart lässtsich jede Art von Grenzstreueinrichtungnachträglich nachrüsten.

Geschwungene Zinkenarme

Wie bei den großen Brüdern kom -men nun auch bei den 4- und 6-Kreis-

Weitere Infos, Bilder und ein Videoder beiden neuen Pöttinger

Kreiselzettwender finden Sie unter:www.landwirt.com/landtechnik

LANDWIRT Tipp

TECHNIK

Typentabelle der beiden neuen HIT-BaureihenHIT 4.47 HIT 4.54 HIT 4.54 T HIT 6.61 HIT 6.69 HIT 6.80

Kreiselanzahl 4 6

Kreiseldurchmesser 1,42 m 1,67 m 1,67 m 1,3 m 1,42 m 1,67 m

Zinkenarme pro Kreisel 6 5 6

Arbeitsbreite 4,7 m 5,4 m 5,4 m 6 m 6,85 m 7,85 m

Arbeitsbreite nach DIN 4,4 m 5,2 m 5,2 m 5,75 m 6,45 m 7,45 m

Transportbreite 2,5 m 2,85 m 2,85 m 2,55 m 3 m 3 m

Abstellhöhe 2,25 m 2,6 m 2,6 m 2,97 m 3,35 m 3,73 m

Eigengewicht 420 kg 500 kg 500 kg 750 kg 790 kg 880 kg

ƒ Der überarbeitete Schwenkbock mit Oberlenkeranbau und optionalemStützrad.

Die neuen „Dynatech“-Kreisel mit gebogenen Zinkenarmen verhindern Futterablagerungen am Kreisel.F

Werkzeuglose Verstellung der Kreisel-neigung.

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lern die neu entwickelten „Dynatech“-Kreisel zum Einsatz. Die Zinkenarmesind direkt mit dem Kreiselteller undzusätzlich mit der Kreiselnarbe ver-schraubt. Der Kreiselteller besteht ausdickwandigen Formpressteilen. Die ge-schwungenen Arme mit den neuen„Heavy Duty-Zinken“ sollen das Futternoch schonender behandeln. Zudemverhindern sie Futterablagerungen aufden Armen und ein Wickeln derKreisel. Die 9,5 mm starken Doppelzin-ken sind ungleich lang und lassen sichje nach Futter voreilend oder nacheilendeinstellen. Dazu muss die Zinkenhalte-rung um 180° verdreht werden. EineZinkenlehre ist für die Einstellung derNeigung nicht mehr notwendig. Die se-rienmäßige Zinkenverlustsicherung istin diese Halterung integriert.

Die Kreiselneigung lässt sich nunwerkzeuglos in drei Stellungen anpas-sen. So kann man bei wechselnder Fut-

terbeschaffenheit das Streubild raschoptimieren.

Angetrieben werden die Kreisel beibeiden Typen über Doppel-Kreuzgelen-ke. Diese sind wartungsfrei. Lediglichdie einzelnen Kreiselgetriebe sind miteinem Schmiernippel versehen. DieKreisel sind auch im hochgeklapptenZustand kraftschlüssig und können sichdrehen.

Neu ist auch die Rahmenkonstruk-tion: Bei den Vorgängermodellen warendie Rahmenrohre verzahnt und mit denGussgehäusen verpresst. Bei der neuenHit-Generation sind die Rahmenteileverschweißt und verschraubt. Im Be-reich der Gelenke haben sie einen grö-ßeren Lagerabstand.

Gute Bodenanpassung, sauberes Streubild

Unsere beiden HIT-Kreisler warenmit dem optional erhältlichen Tastradausgestattet. Die Montage hat Pöttingerwesentlich verbessert. Das Tastrad istnun fix am Querrahmen des Dreipunkt-

bocks verschraubt und kann sich nichtmehr so leicht lockern. Eine Lochleisteam Rahmen und zusätzliche Langlöcherin der Halterung ermöglichen viele Ein-stellungen in Längs- und in Querrich-tung. Die Höhe verstellt man, wie bis-her, mit einem Bolzen und einer Loch-leiste.

Wir haben die beiden Kreiselzettwen-der bei der Silage- und Heuernte ein-gesetzt. Das Streubild war stets gleich-mäßig. Die einzelnen Kreisel passensich gut dem Boden an. Die Bewe-gungsfreiheit der Nachlaufeinrichtungist ausreichend. Mit den auf Wunscherhältlichen verlängerten Anbaulaschenan den Unterlenkern lässt sich eine Kol-lision der Schutzbügel mit Zwillings-rädern vermeiden.

4 oder 6 Kreisel?

Die beiden von uns gefahrenen Krei-selheuer unterscheiden sich in der Ar-beitsbreite um 55 cm. Der HIT 6.61 istdaher etwas leistungsfähiger als der 4-Kreisel-Zetter. Die Flächenleistung beim

ersten Zettvorgang ist aber hauptsäch-lich von der Mähwerksbreite abhängig.Bei Mähbreiten bis 2,6 m kommen beideMaschinen etwa auf die gleiche Leis -tung.

Aus Sicht der Arbeitsqualität sprichtaber einiges für den breiteren HIT 6.61:Die kleineren Kreisel werfen das Futterweniger weit und legen es dadurch et-was lockerer ab, als dies beim 4-Kreislerder Fall ist. Das Mehrgewicht von rund250 kg ist am Hang kaum spürbar.Durch den kleineren Kreiseldurchmes-ser ist das Gerätegewicht näher amTraktor. Beide Maschinen lassen sichproblemlos mit 70 PS-Traktoren amHang einsetzen. ■

Auf Basis der Kreiselzettwender8.81 bzw. 8.91 hat Pöttinger nun auchdie 4- und 6-Kreisler technisch er-neuert. Herzstück der neuen HITssind die „Dynatech“-Kreiseleinheitenmit den geschwungenen Zinkenar-men und ungleichlangen Zinkenpaa-ren. Viele Detailverbesserungen rundum die Maschine machen die Arbeitangenehmer und reduzieren zudemden Wartungsaufwand.

Mit einem Listenpreis von 9.120Euro inklusive MwSt. ist der HIT4.54 knapp 2.500 Euro günstiger alsder HIT 6.61. Mit dem Start der Se-rienproduktion im September diesesJahres sind dann alle 4- und 6-Kreis-ler-Typen mit der neuen Technik ver-fügbar.

Fazit

Dieses hydraulische Sperrventil amSchwenkbock sperrt beim 6-Kreisler die

äußeren Kreisel beim Ausheben am Vorgewende und ermöglicht dadurch

mehr Bodenfreiheit.

Optionale hydraulisch verstellbareGrenzstreueinrichtung beim HIT 6.61mit Anzeige (siehe Pfeil).

Die Verstellung der optionalen Grenz-streueinrichtung beim HIT 4.54 erfolgtvon Hand.

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