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Techniken wissenschaftlichen Arbeitens Forschungswerkstatt für Pädagogen Nach Überlegungen von Herbert Altrichter & Peter Posch, Peter Atteslander, Jürgen Friedrichs und Johannes Mayr

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Techniken wissenschaftlichen

ArbeitensForschungswerkstatt für

PädagogenNach Überlegungen von

Herbert Altrichter & Peter Posch, Peter Atteslander, Jürgen Friedrichs und Johannes Mayr

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Verwendete Hauptquellen

• Altrichter, Herbert/Posch, Peter: Lehrer erforschen ihren Unterricht. Eine Einführung in die Methoden der Aktionsforschung. Bad Heilbronn: Julius Klinkhardt, 1998 (3.).

• Atteslander, Peter: Methoden der empirischen Sozialforschung. Berlin/New York: de Gruyter, 1995 (8.).

• Friedrichs, Jürgen: Methoden empirischer Sozialforschung. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1990 (14.).

• Mayr, Johannes: Einführung in die empirische Sozialforschung. Vortragshandout (Power Point) 2002.

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Was leistet empirische Forschung in der Pädagogik?

• Liefert Hintergrundwissen (z.B. über diverse Zusammenhänge)

• Überprüft die Wirkungen pädagogischen Handelns• Stellt technologisches Wissen bereit• Liefert eine „wissenschaftliche Basis für die Kunst

des Erziehens und Unterrichtens“• Hilft einzelnen Lehrern bei ihrer Entwicklung und

Professionalisierung• ...

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Ablauf empirischer Untersuchungen

• Entdeckung des Problems

• Durchführung der Untersuchung

• Verwertung der Ergebnisse

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Entdeckung des Problems

• Anstoß durch ... Beobachtung im sozialen Feld, persönliche Erfahrung, praktisches Problem, Praxisinteresse, theoretischer Klärungsbedarf, ungelöste Fragen anderer Forschungen, Forschungsauftrag

• Formulierung von überschaubaren (eingegrenzten) Forschungsfrage(n) und erste theoretische Einordnung

• Analyse und Explizierung des eigenen Standpunkts, des eigenen wissenschaftstheoretischen Ansatzes, da dieser Einfluss auf Fragestellung und Hypothesenbildung hat!

• Definition der Begriffe

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Durchführung der Untersuchung

• Präzisierung der Fragestellung (Sichtung vorliegender Theorien und Befunde)

• Hypothesenformulierung• Untersuchungsplanung (Wahl der Methode,

Operationalisierung der Variablen, Festlegung der Stichprobe, Pre-Test...)

• Durchführung und Auswertung (Datengewinnung, statistische u.a. Analysen)

• Interpretation der Ergebnisse (Vergleich mit Hypothesen, Einordnung in Theorien und Befunde, Analyse offener Probleme...)

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Verwertung der Ergebnisse

• Praktische Umsetzung

• Forschungsbericht

• Vorträge

• Artikel

• Homepage

• P.R.

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Typische Forschungsfragen – eher quantitativ

• Ist Unterrichtsstil/Methode A besser geeignet als Unterrichtsstil B um den Kindern einen Sachverhalt zu vermitteln? Z.B.: Ist Offener Unterricht effektiver als Frontalunterricht?

• Fördert ein bestimmter Unterrichtsstil/eine bestimmte Gruppeneinteilung die Kooperation unter den Schülern mehr als ein/e andere/r?

• Steigern Computer-Programme die Rechtschreibleistung?• Fördert Schulsystem/Organisation A die Leistung in

bestimmten Gegenständen besser als B?• Lässt sich die Kooperation in Lehrerkollegien durch

Supervision intensivieren?

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Quantitative Fragen - Fortsetzung

• Schneidet Gruppe/Klasse/Schule A bei einem Test besser ab als Schule B

• Sind Menschen mit höherer Schulbildung eher geneigt, sich weiterzubilden?

• Unterscheiden sich Kinder, die sich hinsichtlich ihrer Schulreife deutlich unterscheiden auch hinsichtlich des Grades der „Lesereife“?

• Kommen Kinder, die eine Ganztagsschule besuchen (und daher mit ihren Eltern und Geschwistern weniger Kontakt haben als Kinder, die eine Halbtagsschule besuchen), besser oder weniger gut mit ihren Mitschülern aus (z.B.hinsichtlich dem Ausmaß der Aggressivität)?

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Quantitative Fragen - Fortsetzung

• Sind heterogene Gruppen förderlicher als homogene Gruppen?

• Bewirkt eine sensomotorische (sensorische) Deprivation (z.B. frühe Blindheit) eine generelle, supramodal durchgängige (.B. für den akustischen oder taktilen Bereich)negative Wirkung auf die Fähigkeit des begrifflichen Erfassens?

• Wird Sprachkompetenz für die Verständigung im Alltag in einem Fremdsprachenunterricht eher in einem kommunikativen Unterricht erzielt oder in einem eher traditionellen (z.B. mit Übersetzungsübungen, Grammatik)?

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Quantitative Fragen - Fortsetzung

• Fördert ein einwöchiges, intensives Lese- Rechtschreibtraining die RS-Kompetenz?

• Beeinflusst der soziale Hintergrund die Schullaufbahn?• Unterscheidet sich das Sprachverhalten in

verschiedenen Sozialschichten?• Soll man Waldorf-Schulen aus öffentlichen Mitteln

finanzieren?• Fördert Schüleraustausch das Verstehen anderer

Kulturen?• Ist es richtig, Peter in eine I-Klasse zu geben?

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Typische Forschungsfragen – eher qualitativ

• Ist es sinnvoll, Kindern Latein lernen zu lassen?• Lernen Schüler eher unmittelbar vor Prüfungen?• Welches Lehrverhalten hat sich für mich in einer unruhigen

Klasse als günstig erwiesen?• Rede ich als Lehrer zu viel und die Schüler zu wenig?• Wie fragt man im Unterricht effektiv?• Welche Einstellungen haben Schüler zum Englischunterricht?• Wie verändern Schüler in den Pausen die Nähe bzw. Distanz

zueinander und zum Lehrer?• Wie kann ich „meine“ Unterrichtsmethode in dieser

„schwierigen“ Klasse realisieren?

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Qualitative Fragen - Fortsetzung

• Wie kann ich das HÜ-Absammeln effektiver gestalten?• Wie kann ich die Mitarbeit der Schüler erhöhen?• Wie wird meine Elternarbeit von den betroffenen

wahrgenommen?• Wie aktiv sind meine Schüler im kommunikativen Englisch-

Unterricht?• Kommen Knaben oder Mädchen in meinem Unterricht öfters

zu Wort? Warum ist das so?• Wie hängt mein Unterrichtsstil in Deutsch mit dem

Schülerverhalten zusammen?• Wie verläuft die Entscheidungsfindung in

Fachkonferenzen/Schulkonferenzen?

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Qualitative Fragen - Fortsetzung

• Wende ich mich verschiedenen Schülern in meiner Klasse in einem unterschiedlichen zeitlichen und qualitativen Maß zu? Sind diese Unterschiede gerechtfertigt oder sollten Sie verändert werden?

• Die Schüler scheinen während einer Gruppenarbeit eine Menge Zeit zu vergeuden. Wie kann ich den Anteil aufgabenorientierter Tätigkeit während einer Gruppenarbeit vergrößern?

• Wie kann ich mit dem Mädchen X in einer für beide Seiten produktiven Weise umgehen?

• Wie kann ich in meine Unterrichtsmaterialien eine bessere Ordnung bringen?

• Wie kann ich arbeitsteilige Gruppenarbeiten zielgerichteter durchführen?

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Qualitative Fragen - Fortsetzung

• Welche „wichtigsten“ Fehler machen leistungsschwächere Schüler in meiner Klasse und warum? Wie kann man dies verbessern?

• Wie verändert sich das Problembewusstsein bei Schülern im Laufe eines Umweltprojekts?

• Warum wird mit der schulischen Einrichtung so sorglos umgegangen?

• Widme ich Schülern in bestimmten räumlichen Sektoren der Klasse mehr Aufmerksamkeit als anderen?

• Wie beteiligen sich Schüler am Unterricht und wie kann ich die Mitarbeit verbessern?

• Wie kann ein Rollenspiel effektiver gemacht werden?

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Qualitative Fragen - Fortsetzung

• Wie setzen sich Schüler in Mathematik gedanklich mit „Bewegungsaufgaben“ auseinander (z.B. in Partnerarbeit)?

• Wie wirkt mein Unterricht auf Schüler? Wie erleben sie ihn? Was kann ich machen um ihn zu verbessern?

• Wie schätzen Schüler eine Gruppenarbeit, deren Erfolg und die Arbeitsbedingungen ein?

• Welche Erfahrungen haben Schüler in einer bestimmten Unterrichtsstunde gemacht? Was hat ihnen gefallen, was hat sie gestört?

• Wie gefällt Schülern eine neue Unterrichtsart?• Wann werden Hausübung als interessant erlebt? Was sind die

Bedingungen für eine anregende Hausübung?• Warum ist diese Schülern mir gegenüber so abweisend?

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Qualitative Fragen - Fortsetzung

• Worin bestehen die Stärken und Schwächen der gegenwärtigen Situation an der Schule?

• Was sind die wichtigsten Ursachen für die „mangelnde Zusammenarbeit“ an unserer Schule?

• Welche Handlungen und organisatorischen Maßnahmen tragen zu einer intensiveren und befriedigenderen Zusammenarbeit bei?

• Wie kann ich die gegenseitige Abneigung (zu) einer Schülerin abbauen?

• Wie kann ich die sprachliche Beteiligung der Schüler am Unterricht erhöhen?

• Wie kann ich das allgemeine Interesse an meinem Fach erhöhen?

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Hypothesenarten

„Hypothesen sind (vorläufige) Antworten auf die gestellten Forschungsfragen.“

• Sachhypothesen (möglichst theoretisch und empirisch fundiert; in der Regel probabilistische Aussagen)

• Statistische Hypothesen (z.B. es besteht k/ein Unterschied zwischen den Gruppen A und B; es besteht k/ein Zusammenhang zwischen den Merkmalen X und Y)

• Explorative Hypothesen (qualitativ)

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Ansprüche an eine Hypothese

• Allgemeinheit

• Widerspruchsfreiheit

• Empirische (intersubjektive) Überprüfbarkeit

• Neu

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Hypothesenbildung – weitere Gedanken

• Problem: Hypothesen und qualitative Forschung: Ist Forschung ohne Hypothesen möglich?

• Verifikation-Falsifikation

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Zur Bedeutung der Operationalisierung

• Bevor man untersuchen kann, muss man eine Operationalisierung/genaue Definition der Begriffe in Fragen und Hypothesen vornehmen, damit man 1) weiß, wonach man konkret forscht und 2) andere wissen, wovon man konkret spricht bzw. was man mit einem Ausdruck meint! (Was ist von dieser Untersuchung zu erwarten?)

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Ziele einer Untersuchung

• Hypothesenfindung (eher qualitative Methoden)

• Hypothesenprüfung (eher quantitative Methoden)

• Grundlagenforschung (z.B. quantitative Studien)

• Angewandte Forschung/ Bedarfsforschung (z.B. Aktionsforschung)

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Arten von Untersuchungen

• Quer- oder Längsschnittuntersuchung

• Labor- bzw. Feldexperimente (meist in der Pädagogik)

• Fallstudien

• Biographieforschung

• Aktionsforschung

• Testung und Evaluation

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Versuchsplanung/Forschungsdesigns

1) Operationalisierung der Variablen2) Wahl der Methode• Qualitative oder quantitative Forschung?• Methodenkombination?• Die Methodik richtet sich nach der Fragestellung!3) Auswahl der Stichproben4) Vor-Analyse der Aussagekraft der erwarteten

Ergebnisse angesichts gewählter Methoden und Stichprobe

5) Wenn nötig: Pre-Testung

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Stichproben

• Stichprobengröße (für qualitative/ quantitative Forschung)

• Stichprobenfehler

• Zur Repräsentativität

• Stichprobengewinnung

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Instrumente zur Datenerhebung

• Sammlung vorliegender Daten/Inhaltsanalyse• Non-reaktive Verfahren• Beobachtung und Dokumentation von Prozessen• Mündliche Befragung/Interview/Gespräch• Schriftliche Befragung• Triangulation• Tests• Experiment

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Sammlung (bereits) vorliegender Daten – Inhaltsanalyse

• Schriftliche Schülerprodukte (Aufsätze, Übungs- und Prüfungsarbeiten, Schülerzeitungen, Graffiti auf Wänden/Bänken etc.)

• Schriftliche Ergebnisse der Arbeit des Lehrers (Arbeitsblätter, Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen, Lehrerkatalog, Mitarbeitsaufzeichnungen etc.)

• Sonstige schriftliche Dokumente und Materialien (Klassenbuch, Schülerkartei/SCH-Bögen, Hausordnung, Rundschreiben, Verordnungen, Aufnahmestatistiken, Briefe von/an Eltern, Lehrbücher, Literatur etc.)

• Sonstige – nicht-schriftliche – Spuren (Zustand der Klasse, optischer Zustand von Heften, Abnützungserscheinungen am Mobiliar etc.)

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Inhaltsanalyse - Fortsetzung

Produkte menschlicher Tätigkeit allgemein:

• Bauten

• Werkzeuge

• Kleidung

• Waffen

• Texte

• Ton- und Bildaufzeichnungen u.v.m.

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Non-reaktive Verfahren

• Forscher und Betroffene treten nicht in Kontakt miteinander (VT: kein VL-Effekt bzw. keine Reaktion der Betroffenen auf Forscher)

• Grundidee: Einzelne oder Gruppen hinterlassen in ihrem Verhalten Spuren, die auf das Verhalten rückschließen lassen

• Spuren:- physische - Schilder, Wegweiser- Archive, Verzeichnisse- Verkaufsstatistiken- Einzeldokumente- Beobachtung

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Beobachtung und Dokumentation von Prozessen

• B. = Standardmethode der Feldforschung• Direkte Prozessbeobachtung (teilnehmende

Beobachtung)• Zeichnung• Tonaufzeichnung• Fotografie• Videoaufzeichnungen• Dokumentationsbogen• Forschungsnotizen• Forschungstagebuch

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Formen der teilnehmenden Beobachtung

• Unstrukturiert vs. strukturiert

• Aktiv vs. passiv

• Offen vs. Verdeckt

Problem: nicht alles ist beobachtbar

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Mündliche Befragung/ Interview/Gespräch

• Standardisiert/strukturiert/geschlossen:- Einzelinterview- Gruppeninterview- Telefoninterview• Teilstandardisiert/teilstrukturiert:- Leitfadengespräch, Intensivinterview (Tiefeninterview)- Gruppeninterview• Nicht-standardisiert/unstrukturiert/offen:- Fokussiertes/problemzentriertes Interview- Narrative (situationsflexible) Interviews- Gruppendiskussion (z.B. Focus-Gruppen)

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Schriftliche Befragung

• Standardisiert/strukturiert:- Postalische Befragung- Verteilung und Abholung- Befragung in der Gruppensituation• Teilstandardisiert/teilstrukturiert:- Expertenbefragung- Zielgruppenbefragung• Nicht-standardisiert/unstrukturiert/offen:- informelle Umfrage bei Experten oder Zielgruppen• Frageformen: Geschlossen-offen-Mischung• Freie Formen: Schüleraufsätze, Schülertagebücher...

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Triangulation

• Kombination verschiedener Methoden• Z.B. Daten werden aus 3 verschiedenen Perspektive

zu ein und derselben Situation gesammelt: Lehrerperspektive (Interview), Schülerperspektive (Interviews), neutraler Dritter (Beobachtung)

• Ziel: kontrastierender Vergleich verschiedener Blickwinkel zum selben Sachverhalt/Problem

• VT: Problem wird „plastischer“ erkennbar• NT: ev. Angst des Lehrers vor abweichenden

Wahrnehmungen der beiden anderen

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Experiment

• Definition: „Ein wissenschaftliches Experiment ist eine planmäßige Beobachtung, die wiederholbar und systematisch variierbar ist.“

• Labor- vs. Feldexperimente• Echte vs. Quasi-Experimente• (Hypothesen-)Prüfexperiment vs. (qualitatives)

Erkundungsexperiment (exploratives Experiment/ qualitatives Experiment)

• Demonstrationsexperiment• Ex post facto-Experiment

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Grade der Durchschaubarkeit der Versuchs- und Befragungssituation• Die Vp kennt nicht den Zweck des Versuchs• Die Vp kennt nicht nur den Zweck des Versuchs

nicht, sondern weiß auch nicht, was in einer bestimmten Situation ihre (eigentliche) Aufgabe ist

• Die Vp weiß nicht, dass sie Vp ist• Ethische Fragen/Probleme (qualitative Forschung)

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Tests

• Leistungstests

• Intelligenztests

• Persönlichkeitstests

• Soziogramme

• …

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Gütekriterien der Messung

• Validität: möglichst nur das messen, was man messen möchte (=Gültigkeit)

• Reliabilität: möglichst zuverlässig messen (=Verlässlichkeit)

• Objektivität: die Ergebnisse sollten unabhängig von den durchführenden, auswertenden und interpretierenden Personen sein

• Ökonomie: der Aufwand für Testmaterial, Dateneingabe, Auswertung etc. sollte möglichst gering, zumindest aber effektiv sein

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Mögliche Fehlerquellen bei der Erhebung

• Keine Kontrollgruppe (bei Vergleichsstudien)• Versuchs- und Kontrollgruppe nicht wirklich

parallelisiert (mangelnde Vergleichbarkeit)• Variable Lehrerpersönlichkeit (bei

Vergleichsstudien) – nicht parallelisiert• Gruppengröße (bei quantitativen Erhebungen)• Versuchsleitereffekt• Hawthorne-Effekt/Placebo-Effekt• Novitätseffekt

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Auswertung der Ergebnisse

• Skalierungsverfahren• Mathematische und statistische Verfahren (z.B.

Deskriptiv- bzw. Interferenzstatistik)• EDV-Unterstützung (z.B. Excel, SPSS, AQUAT,

ATLASti, Soziogramm-Designer etc.)• Hypothesenprüfung• Interpretation der Ergebnisse• Fehleranalyse• Einordnung der Ergebnisse in den Erkenntnisstand

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Signifikanz und Relevanz der (quantitativen) Ergebnisse

• Statistische Signifikanz: Wahrscheinlichkeit Nullhypothese irrtümlich zu verwerfen

- p < 0,01 „sehr signifikant“- p < 0,05 „signifikant“- p < 0,1 „Tendenz zur Signifikanz“

• Praktische Relevanz: muss grundsätzlich vom Inhalt her entschieden werden, jedoch gibt es statistische Anhaltspunkte

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Verwertung der Ergebnisse

• Praktische Verwertung: z.B. im Unterricht• Wissenschaftliche Verwertung: Veröffentlichungen

in Fachzeitschriften und Fachbüchern; Präsentationen/Vorträge auf Kongressen;

• Sonstige Formen der Verwertung: Schulentwicklung; Politikberatung; Anbieten von Trainings und Schulungen (z.B. Lehrerfortbildungskurse); andere Veröffentlichungen (z.B. Zeitungen, kommerzielle Verlage); Homepage;