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TECHNIK !n- tte, lels kk- 5ie, rcn lal- ne rü- Pn- ist nit ält le- Er m- ler bn rur ft- EinaltesProblem: Die Anschlusshöhe an der Terrassentür beträgt gerade malsiebzig Millimeter. Technisch kritisch - rechtlich schwierig SERIE SACHVERSTANDIGE }} Bei einem Wohnhaus kam es zuWasserschäden im Bereich barrierefreier Terrassentüren - technisch äußerst schwierig zulösen. Ein Sachverständiger n h h- h- r e [, suchte nach der Ursache. ie Ausführung barrierefreier Übergänge an Balkon- und Ter- rassentüren zähltzu den kritischs- ten Detaillösungen an Gebäuden, zudem die Rechtslage dazu nicht einfach ist. Witterungsbedingte Belastungen durch hohe Niederschlagsmengen (lahrhun- dertregen), extreme Temperaturen und die Gefahr von Wärmebrücken erfordern eine äußerst sorgfältige Planung und Aus- führung. Die konstruktive Ausführung ist deshalb zwischen Planer und Auftragneh- mer sorgfältigzu koordinieren, die Ver- antwortlichkeiten sind zu klären. Bei Einhaltung folgender Parameter ist eine dauerhafte und konstruktiv befriedi- gende Lösung möglich: r Einbau der Unterkonstruktion aus Kanthölzern in Fließrichtung r Holzbelag mit ausreichenden Fugen r Einbau von speziellen Gitterrosten r Türanschlüsse mit Flüssigkunststoff r RegelmäßigeÜberprüfung des Was- serabflusses r Regelmäßige Reinigung der Fläche unterhalb des Belagesund der Wasser- einläufe. Bei dem untersuchten Wohnhaus wurde die nach den Regelnder Technik geforderte Anschlusshöhe (gemessen: siebzig Milli- meter) gravierend unterschritten, was eine rückstaufreie Entwässerung zwin- gend notwendig macht. Nach DIN 18195 und den Flachdachrichtlinien muss die Anschlusshöhe mindestens 150 Millime- ter über Belag betragen, oder mindestens finfzig Millimeter, wenn ein Entwässe- rungsrost mit direktem Anschluss an die Entwässerungsleitung eingebaut ist. Bar- rierefreie Übergänge nach DIN 18195-5 gelten als Sonderlösungen, die nicht den Anerkannten Regeln der Technik entspre- chen. Der Schaden: Bei einem exklusiven, drei- geschossigen Wohnhaus, ist das oberste Geschossals Penthouse mit umlaufender Terrasseausgeführt. Die Zugänge auf die Terrasse sollten barrierefrei sein. Da die genannten Parameter nicht eingehalten wurden, kam es zum Wassereintritt. Die Analyse: Der Aufbau der Terrassen- fläche stellte sich dem Sachverständigen wie folgt dar (von unten nach oben): r Stahlbetondecke r Dampfsperre r Dämmung aus Polystyrol (1,5Prozent Gefälle) r Elastomerbitumen-Selbstklebebahn r Elastomerbitumen-Schweißbahn Hans-Jürgen Bentrup to N i L 1-2.2010 DDH 19

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Ein a l tes Problem: DieAnschlusshöhe an derTerrassentür beträgtgerade mals iebzigMill imeter.

Technisch kritisch -rechtlich schwierigSERIE SACHVERSTANDIGE }} Bei einem Wohnhaus kam es zu Wasserschäden im Bereichbarrierefreier Terrassentüren - technisch äußerst schwierig zu lösen. Ein Sachverständigern

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suchte nach der Ursache.

ie Ausführung barrierefreierÜbergänge an Balkon- und Ter-rassentüren zählt zu den kritischs-

ten Detaillösungen an Gebäuden, zudemdie Rechtslage dazu nicht einfach ist.Witterungsbedingte Belastungen durchhohe Niederschlagsmengen ( lahrhun-dertregen), extreme Temperaturen unddie Gefahr von Wärmebrücken erforderneine äußerst sorgfältige Planung und Aus-führung. Die konstruktive Ausführung istdeshalb zwischen Planer und Auftragneh-mer sorgfältigzu koordinieren, die Ver-antwortlichkeiten sind zu klären.

Bei Einhaltung folgender Parameter isteine dauerhafte und konstruktiv befriedi-gende Lösung möglich:r Einbau der Unterkonstruktion aus

Kanthölzern in Fließrichtungr Holzbelag mit ausreichenden Fugen

r Einbau von speziellen Gitterrostenr Türanschlüsse mit Flüssigkunststoffr Regelmäßige Überprüfung des Was-

serabflussesr Regelmäßige Reinigung der Fläche

unterhalb des Belages und der Wasser-einläufe.

Bei dem untersuchten Wohnhaus wurdedie nach den Regeln der Technik geforderteAnschlusshöhe (gemessen: siebzig Milli-meter) gravierend unterschritten, waseine rückstaufreie Entwässerung zwin-gend notwendig macht. Nach DIN 18195und den Flachdachrichtlinien muss dieAnschlusshöhe mindestens 150 Millime-ter über Belag betragen, oder mindestensfinfzig Millimeter, wenn ein Entwässe-rungsrost mit direktem Anschluss an dieEntwässerungsleitung eingebaut ist. Bar-rierefreie Übergänge nach DIN 18195-5

gelten als Sonderlösungen, die nicht denAnerkannten Regeln der Technik entspre-chen.Der Schaden: Bei einem exklusiven, drei-geschossigen Wohnhaus, ist das obersteGeschoss als Penthouse mit umlaufenderTerrasse ausgeführt. Die Zugänge auf dieTerrasse sollten barrierefrei sein. Da diegenannten Parameter nicht eingehaltenwurden, kam es zum Wassereintritt.

Die Analyse: Der Aufbau der Terrassen-fläche stellte sich dem Sachverständigenwie folgt dar (von unten nach oben):r Stahlbetondecker Dampfsperrer Dämmung aus Polystyrol (1,5 Prozent

Gefälle)r Elastomerbitumen-Selbstklebebahnr Elastomerbitumen-Schweißbahn

Hans-Jürgen Bentrup

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L1-2 .2010 DDH 19

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Muster des Belages:Riffelholz mit Roste.

Mit beweglichenDrehfüßen lassen

sich diese auchschräg (rampenartig)

einbauen.

r Holzlatten, imprägniert, 40 Millimeterhoch

r Riffelbretter,22 Millimeter dick, mitFugen

Die Entwässerung erfolgt durch Kunst-stoffrohre mit Flansch, die durch dieBrüstung geführt sind. Die Rohre führenin eine umlaufende Dachrinne, die an derAußenseite der Brüstungen montiert ist.Nach DIN 13195-5 ist die Abdichtungvongenutzten Dach- und Deckenflächen alsAbdichtung gegen drückendes Wasserauszuführen (was auch der Flachdach-richtlinie entspricht). Mit zwei Lagen Elas-tomerbahn war der Aufbau der Abdich-tung richtig gewählt, er entspricht der DIN18195 für hoch beanspruchte Bauteile.

Das Problem bestand darin, dass dieAnschlusshöhen der Fensterelemente ander tiefsten Stelle lediglich siebzig Milli-meter über der Abdichtungsebene liegen.

Die Lösung: Bei dem Bauvorhaben solleine möglichst geringe Schwellenhöhe derTüren durch konstruktive Maßnahmenmöglich sein, damit Rollstuhlfahrer ohnefremde Hilfe barrierefrei die Terrassenerreichen können (der Begriff ,,barriere-frei" ist in der DIN 18124-2 beschrieben.Danach dürfen die unteren Türanschlä-ge und -schwellen, soweit sie technischunvermeidbar sind, höchstens zwei Zen-timeter hoch sein).

Die Flachdachrichtlinien desZVDH vonOktober 2008 besagen zu barrierefreienÜbergängen (Auszug):

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4 Details4.4 Anschlüsse an Türen(3) Barrierefreie übergänge erfordernab di chtun gst e chni s ch e S o n derlö s un ge n,die zwischen Planer, Türhersteller undAusführendem abzustimmen sind. DieAb dichtung allein kann die D ichtigkeit amTür an s chlu s s ni cht si cher st elle n.Deshalb sind zusätzl iche MaJ3nahmenerforderlich, ggf. auch in Kombination,z. B:- wannenförmiger Entwösserungsrost ggf.beheizbar mit unmittelbarem Anschlussan die Entwässerung- Geftille der wasserführenden Ebenen- Schlagregen- und Spritzwasserschutzdurch überdachung- Tür rahm e n mit Fl an s chko n str ukti o n

Die Höhe von der wasserführendenEbene zuder Aluminiumleiste beträgt cir-ca siebzig Millimeter. Das bedeutet, dassder vorgesehene Aufbau, bestehend ausLagerhölzern und Riffelbohlen, direktunterhalb der Aluminiumleiste liegt. DerEinbau eines wannenförmigen Entwässe-rungsrostes ist zwar möglich, jedoch ohneeinen direkten Anschluss an die Entwäs-serungsleitung. Die wasserführende Ebe-ne ist mit einem Gefälle von circa 1,5 Pro-zent hergestellt, außerdem wird die Flächedurch eine Vielzahl von Abläufen imBrüstungsbereich entwässert.

Für eine Fläche von rund finfzigQuad-ratmeter sind sechs Wasserabläufe NW100 eingebaut, was bedeutet, dass dasanfallende Regenwasser kontinuierlich

ohne Behinderungen abgeführt wird,vorausgesetzt, die Lattenunterkonstruk-tion ist in Fliessrichtung eingebaut.

Da der Türanschluss zusätzlich durchref lek t ierendes (zurückspr i tzendes)Regenwasser belastet wird, ist es sinnvoll,vor der Türanlage Gitterrosten einzubau-en. Diese fangen das Wasser auf, wobeiSpritzwasser weitgehend vermieden wird.Durch den Einbau von Rosten mit beweg-lichen Drehfüßen kann der Drainrostauch schräg, also rampenartig eingebautwerden.

Der Wandanschluss unterhalb und seit-lich der Türelemente ist nicht mit Wand-anschluss-Schienen sondern mit Flüssig-kunststoff auszuführen, um Schwächun-gen der Abdichtung durch Bohrlöcherund Schrauben zu vermeiden. (

AutorDipl . - lng. und Dachdecker-meister Hans-JürgenBentrup ist 0bermeister derDachdecker- und Zimmerer-innung Bielefe ld und von derHWK Ostwestfalen-Lippe inBielefeld öffentl ich bestellterund vereidigter Sachverstän-diger für das Dachdecker-handwerk.

Schlagworte fürs DDH Online-Archivauf www.ddh.de:Abdichtu n g, Entwässeru n g, Sachverständige/r.