Technische Prüfungen in Deutschland. - tuv.com · Mit fortschreitender Industrialisierung kommt...

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Prüfer im Profil. www.tuv.com Technische Prüfungen in Deutschland.

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Prüfer im Profil.

www.tuv.com

Technische Prüfungen in Deutschland.

Inhalt

TÜV Rheinland im Porträt

Begleiter des technischen Fortschritts 4

Aktivitäten und Kontrollen

Die Lizenz zum Prüfen 8

Prüfungen technischer Anlagen

Jedes Detail zählt 12

Prüfungen von Produkten und Komponenten

Auf Nummer sicher 14

Prüfungen rund um Auto und Mobilität Mehr als eine Plakette 17

Prüfung von Managementsystemen

Kritischer Blick hinter die Kulissen 20

Normen und Standards

Die Weltsprache der Wirtschaft 22

Poster

TÜV Rheinland auf einen Blick 23

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Wer ist der TÜV Rheinland?

TÜV Rheinland ist ein weltweit führender unabhängiger Prüfdienstleister mit über 140 Jahren Tradition. Im Konzern arbeiten rund 20.000 Menschen in 65 Ländern weltweit. Sie erwirtschafteten im Jahr 2014 einen Umsatz von mehr als 1,7 Milliarden Euro. Die unabhängigen Fachleute stehen für Qualität und Sicherheit von Mensch, Technik und Umwelt in fast allen Wirtschafts- und Lebens-bereichen. Sie prüfen technische Anlagen, Produkte und Dienstleistungen, begleiten Projekte und Prozesse für Unternehmen. Die Experten trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und Branchen. Dazu verfügt der TÜV Rheinland über ein globales Netz anerkannter Labore, Prüf- und Ausbildungs-zentren. Seit 2006 ist der TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. Mehr Informationen unter www.tuv.com im Internet.

Liebe Leserinnen und Leser,

TÜV-geprüft – der Begriff ist längst in den allgemeinen Sprachgebrauch einge-

gangen und quasi gleichbedeutend mit Sicherheit und Qualität. Für den hohen

Bekanntheitsgrad sorgt vor allem die regelmäßig fällige Hauptuntersuchung von

Fahrzeugen. Doch das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Leistungsspektrum

des TÜV Rheinland. Als unabhängiger Prüfdienstleister sind wir im Labor aktiv, in

Kraftwerken, auf Schiffen oder Windrädern, in Büros und Arztpraxen. Wir nehmen

das Spielzeug genauso unter die Lupe wie die Gasturbine oder den Arbeitsschutz in

Unternehmen. In ganz unterschiedlichen Wirtschafts- und Alltagsbereichen setzen

wir uns dafür ein, das Leben der Menschen sicherer zu machen. Und das bereits

seit mehr als 140 Jahren.

Grundlage unserer Tätigkeit ist die fachliche und persönliche Kompetenz der

Menschen, die bei uns arbeiten. Die Prüferinnen und Prüfer des TÜV Rheinland

verfügen über eine hohe Qualifikation, besitzen langjährige Erfahrung auf ihrem

Spezialgebiet und werden selbst vielfach geprüft und kontrolliert. Nur so können

sie der besonderen Verantwortung gerecht werden, die ihr Einsatz für mehr Sicher-

heit mit sich bringt.

Mit dieser Broschüre möchten wir einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeitsfelder

und die Arbeitsweise des TÜV Rheinland geben. Was prüfen wir? Wie prüfen wir?

Und wer kontrolliert eigentlich die Prüfer? Wir laden Sie ein, sich selbst ein Bild

zu machen und den TÜV Rheinland etwas besser kennenzulernen.

Hartmut Müller-Gerbes

Konzernpressesprecher

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Die Wurzeln des TÜV Rheinland reichen zurück bis zu den Anfängen der industri-

ellen Revolution. Im 19. Jahrhundert lösen Dampfmaschinen auch in Deutschland

mehr und mehr die manuelle Arbeit ab. Die Automatisierung befeuert den wirt-

schaftlichen Aufschwung und lässt die Produktion sprunghaft ansteigen. Zugleich

birgt die industrielle Fertigung das Risiko schwerwiegender Unglücke. Zu neu ist

die Technik, zu unerfahren sind die Betreiber. Zwar werden frühzeitig staatliche

Kontrollen eingeführt, die zuständigen Beamten in Preußen und anderen deutschen

Ländern sind dafür jedoch nicht speziell ausgebildet. In dieser Situation ergreifen

die Industrieunternehmen selbst die Initiative und gründen auf regionaler Ebene

die ersten technischen Überwachungsvereine.

Pionierleistung der Wirtschaft1872 schlägt die Geburtsstunde des „Vereins zur Überwachung der Dampfkessel

in den Kreisen Elberfeld und Barmen“, aus dem der TÜV Rheinland hervorgegangen

ist. Die Arbeit des Vereins basiert auf Prinzipien, die auch heute noch Gültigkeit

haben: Wirtschaftlich und fachlich unabhängige Prüfungen durch speziell

ausgebildete Ingenieure erhöhen die Sicherheit der Anlagen und ermöglichen

es den Unternehmen, mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.

Beim Flug über den Atlantik, bei der Fahrt mit dem Aufzug oder beim Shoppen im Internet:

Auf die Technik muss Verlass sein. Doch wie sicher sind Produkte, Anlagen und Prozesse

wirklich? Als wirtschaftlich und fachlich unabhängiger Prüfdienstleister gibt der TÜV Rheinland

Antworten auf diese Frage. In allen wichtigen Wirtschafts- und Alltagsbereichen prüfen die

Experten, ob bestehende Sicherheitsnormen eingehalten werden – und tragen auch mit

eigenen Standards zur verantwortungsvollen Entwicklung technischer Innovationen bei.

TÜV Rheinland im Porträt

Begleiter des technischen Fortschritts

Meilensteine

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1872Unternehmer gründen in Eigeninitiative den „Verein zur Überwachung der Dampfkessel in den Kreisen Elberfeld und Barmen“.

1904 Der DÜV kontrolliert die ersten Kraftfahr-zeuge und nimmt Führerschein-prüfungen ab.

1918 Ausweitung der DÜV-Aktivitäten auf die Bereiche Bergbau und Energie.

1936 Aus dem Rheinischen DÜV wird der Techni-sche Überwachungs-verein (TÜV) Köln.

1962 Umbenennung in TÜV Rheinland e.V.

1967 Gründung der ersten deutschen TÜV Rheinland-Tochtergesellschaft.

Die Industrie selbst ergreift die Initiative und gründet die ersten technischen Über- wachungsvereine.

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››

1970 Gründung der ersten Tochter-gesellschaft im Ausland.

1992 Gründung der TÜV Rheinland Holding AG zur Steuerung der wesentlichen operativenGesellschaften.

1997 Fusion des TÜV Rheinland mit dem TÜV Berlin Brandenburg e.V.

2003 Fusion mit dem TÜV Pfalz e.V.

2005 Integration der LGA Beteiligungs GmbH und des Kraftfahrt-bereichs des TÜV Saarland.

Die zusätzlichen privatwirtschaftlich organisierten Kontrollen entlasten zugleich

die Behörden. Ab 1872 werden private technische Überwachungsvereine offiziell

mit der Durchführung staatlicher Kontrollaufgaben betraut, im Fachjargon

„beliehen“. Mit wachsendem Erfolg: Die Zahl der Kesselexplosionen geht in der

Folge signifikant zurück, und das bei gleichzeitig steigender Produktionsleistung.

Das Leben der Menschen sicherer machen – dieser Leitgedanke durchzieht die

gesamte Entwicklung des TÜV Rheinland vom regionalen Prüfer zum internatio-

nalen Konzern. Mit fortschreitender Industrialisierung kommt dem zuverlässigen

und verantwortungsvollen Einsatz von innovativen Verfahren, Produkten und

Produktionsanlagen eine immer größere Bedeutung zu. Entsprechend wächst auch

das Aufgabenspektrum der Prüfer rapide. Neben Dampfkesseln nehmen sie im

20. Jahrhundert Kraftwerke, Tankanlagen, Aufzüge und Kraftfahrzeuge ins Visier.

Aus dem Rheinischen Dampfkessel-Überwachungsverein DÜV wird folgerichtig

der Technische Überwachungsverein Köln und schließlich der TÜV Rheinland.

Es folgt der Aufbau der deutschlandweiten Präsenz – und eine zunehmende inter-

nationale Ausrichtung.

Beständig im WandelMit der Globalisierung der Wirtschaft vergrößert auch der TÜV Rheinland seinen

Aktionsradius. Es gilt, Qualität und Sicherheit für immer neue Produkte und

Technologien in immer neuen Märkten zu schaffen. Dafür engagiert sich das Unter-

nehmen heute mit rund 20.000 Mitarbeitern, Tochtergesellschaften in Deutsch-

land und weiteren 64 Ländern sowie einem weltweiten Netz von Prüf- und

Laborzentren. An der Schwelle zur vierten industriellen Revolution geht es um

spannende Fragen: Wie lassen sich die selbststeuernden Systeme der „Industrie 4.0“

kontrollieren? Was bedeutet Informationssicherheit in der digital vernetzten

Welt? Mit welchen Maßnahmen können neue Formen der Energieversorgung

2006 Beitritt zum Global Compact der Vereinten Nationen.

TÜV Rheinland GroupUnternehmen oder Verein? Die TÜV Rheinland Group ist beides. Keimzelle des weltweit tätigen Prüfunternehmens ist der heutige TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V., dem überwiegend Industrie- und Wirtschaftsunternehmen angehören. Dieser Verein war und ist Träger nahezu aller staatlichen Beleihungen. Die operativen Prüftätigkeiten wurden an Tochtergesellschaften ausgelagert und in der TÜV Rheinland AG zusammengefasst. Bis heute ist der Verein alleiniger Aktionär dieser Gesellschaft, verfolgt dabei jedoch keinerlei Gewinnerzielungsabsichten – eine wichtige Voraussetzung für die unabhängige Prüfarbeit der TÜV Rheinland-Experten.

Gemeinsam mit der TÜV Rheinland Stiftung, die sich in gesellschaftlichen Fragen engagiert, bilden Verein und Aktiengesellschaft die TÜV Rheinland Group oder, vereinfacht ausgedrückt, den TÜV Rheinland.

1970 wurde die erste Tochtergesellschaft im Ausland gegründet. Heute ist der TÜV Rheinland in 65 Ländern aktiv und verfügt über ein weltweites Netz von Prüf- und Laborzentren.

Mehr Informationen finden Sie auch auf www.tuv.com.

TÜV Rheinland Berlin Brandenburg Pfalz e.V.

TÜV Rheinland AG

TÜV Rheinland Stiftung

Industrie Service

Mobilität

Produkte

Academy & Life Care

Systeme

ICT & Business Solutions GE

SC

FT

SB

ER

EIC

HE

2010 In Brasilien ist derTÜV Rheinland zum zweitgrößten technischen Dienst- leister aufgestiegen.

2013 Bau eines neuen Gebäudes in Köln für600 Mitarbeiter.

2012 TÜV Rheinland wird 140. Zum ersten Mal wird über die Hälfte des Umsatzes außerhalbDeutschlands erzielt.

Meilensteine

TÜV Rheinland – weltweitNorth America: Kanada, Mexiko, USA

South America: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Peru

Western Europe: Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien

Central Eastern Europe: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kasachstan, Kroatien, Lettland, Mazedonien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ukraine, Ungarn

India, Middle East, Africa: Ägypten, Algerien, Armenien, Bangladesch, Indien, Jordanien, Katar, Kuwait, Libanon, Marokko, Saudi-Arabien, Südafrika, Türkei, Tunesien, Vereinigte Arabische Emirate

Asia Pacific: Australien, Indonesien, Japan, Kambodscha, Korea, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam

Greater China: China, Hongkong, Taiwan

Germany: mehr als 220 Standorte in ganz Deutschland

Aus unserem Leitbild

Unsere Verantwortung: Wir machen das Leben sicherer.Seit Gründung im Jahr 1872 stehen wir für Sicherheit, Qualität und Effizienz im Zusammenspiel von Mensch, Technik und Umwelt. Wir sind der Überzeugung, dass gesellschaftlicher und technischer Fortschritt untrennbar miteinander ver- bunden sind.

Unsere Werte, unsere Kultur.Das öffentliche Ansehen und das Ver- trauen unserer Kunden in unsere Arbeit sind Voraussetzung für unseren unter-nehmerischen Erfolg. Kompetenz, Verläss- lichkeit, Unbestechlichkeit, Unabhängig-keit und Offenheit sind die Werte, für die wir in unserer Arbeit stehen. Unsere Unternehmenskultur ist offen und wert- schätzend, jeder Mitarbeiter handelt als Teil einer weltweiten TÜV Rheinland-Familie auf Basis unserer Werte. Wir arbeiten grenz- und organisationsüber-greifend zum Vorteil unserer Kunden und für das nachhaltige profitable Wachstum des TÜV Rheinland.

Das vollständige Leitbild finden Sie auf www.tuv.com.

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umwelt- und verbraucherfreundlich umgesetzt werden? Globale Standards für neue

Technologien sind gefragt, um die Risiken beim Einsatz innovativer Produkte

und Verfahren zu minimieren. Waren es vor 140 Jahren die Dampfmaschinen,

die durch die Arbeit des TÜV Rheinland sicherer wurden, geht es heute beispiels-

weise um Speicher für regenerative Energien oder innovative IT-Anwendungen.

Der TÜV Rheinland führt jedoch nicht nur Einzelprüfungen durch, sondern

begleitet auch komplexe Prozesse und Projekte, sei es bei der Planung industrieller

Anlagen und Krankenhäuser oder beim betrieblichen Gesundheitsmanagement

in Unternehmen.

Verantwortung für Mensch und UmweltEnergiewirtschaft, Umwelttechnik, Automobil- oder Konsumgüterbranche: Als

technischer Begleiter von Unternehmen, Behörden und Organisationen ist der

TÜV Rheinland heute in den unterschiedlichen Wirtschafts- und Lebensbereichen

für die Überprüfung von Qualität und Sicherheit tätig. Mit dieser Aufgabe ist eine

besondere Verantwortung verbunden, die das Unternehmen sehr ernst nimmt.

So unterliegt das gesamte Prüfsystem selbst strengen Regeln und Kontrollen. Zu

den wesentlichen Grundlagen gehören die gute Ausbildung und hohe persönliche

Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Unabhängigkeit der

Prüfungen. Der TÜV Rheinland wird für seine Leistung bezahlt, das Ergebnis der

Prüfungen ist jedoch offen – das gilt für die Führerschein- und Fahrzeugprüfung

ebenso wie für die Produktprüfung oder die Kontrolle einer Industrieanlage.

Sichergestellt wird dies unter anderem durch die Organisationsform des Unter-

nehmens und die strenge staatliche Aufsicht. In Deutschland wird die Arbeit des

TÜV Rheinland unter anderem von Landes- und Bundesbehörden kontrolliert.

Weltweit besitzt das Unternehmen rund 700 Akkreditierungen – die von dritter

Stelle, oftmals durch staatliche Behörden ausgestellte „Lizenz zum Prüfen“.

2014 TÜV Rheinland wird mit Unternehmens-übernahmen im Bereich IT-Sicherheit einer der größten unabhängigen Dienstleister für Informations- und Datensicherheit weltweit.

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Zeichen für Sicherheit und Konformität: eine Auswahl

Als Orientierungshilfe für Verbraucher und Unternehmen vergibt der TÜV Rheinland Prüfzeichen, wenn Produkte,

technische Anlagen oder Manage mentsysteme die geforderten Kriterien erfüllen. Neben dem eigenen Prüfzeichen

kommt dabei in der Produktprüfung zusätzlich das Zeichen der Traditionsmarke LGA zum Einsatz, die seit 2005 zum

TÜV Rheinland gehört. Darüber hinaus darf der TÜV Rheinland weitere Prüfzeichen vergeben – zum Beispiel das

GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit von Produkten in Deutschland oder das ENEC-Zeichen.

Das Prüfzeichen des TÜV Rheinland ist einheitlich gestaltet, macht aber über verschiedene

Schlüsselbegriffe wie „Sicherheit“, „Funktionalität“ oder „Qualität“ deutlich, was geprüft wurde.

Ein QR-Code verweist auf weitergehende Informationen zum Prüfumfang. Prüfinhalte können

auch im Internet unter www.tuv.com abgerufen werden. Dies kommt der Fälschungssicherheit

zugute: Jeder Verbraucher kann erkennen, ob ein Prüfzeichen tatsächlich vergeben wurde – oder

nicht.

Unternehmen, die ihre Managementsysteme auf der Basis anerkannter Standards aufbauen,

arbeiten in der Regel effizienter und sicherer an der Umsetzung ihrer Ziele. Der TÜV Rheinland

prüft unter anderem nach den weltweit gültigen ISO-Normen 9001 (Qualitätsmanagement) und

14001 (Umweltmanagement). Insgesamt hat der TÜV Rheinland derzeit etwa 50.000 Zertifikate

für Managementsysteme vergeben.

Bestimmte technische Anlagen, zum Beispiel Aufzüge, müssen in Deutschland regelmäßig gewartet

und auf ihre Sicherheit überprüft werden. Die Prüfplakette des TÜV Rheinland zeigt an, dass

die technische Prüfung erfolgreich bestanden wurde – und gibt Aufschluss über den nächsten

fälligen Prüftermin.

Das Zeichen für „Geprüfte Sicherheit“ – eine freiwillige Prüfung – findet über die Grenzen Deutsch-

lands hinaus Beachtung. Es zeigt, dass die technischen Anforderungen an die Sicherheit eines

Produkts erfüllt sind – und dass dies durch ein unabhängiges Prüfunternehmen kontrolliert wurde.

Das GS-Zeichen vom TÜV Rheinland tragen weltweit mehr als 15.000 Produkte.

Das „LGA tested“-Prüfzeichen findet sich beispielsweise auf Waschmaschinen und anderen Haus-

haltsgeräten, Möbeln oder Spielzeug. Nach eigenen Standards prüft der TÜV Rheinland jeweils

ausgewählte Aspekte des Produkts – etwa Gebrauchseigenschaften, Gebrauchstauglichkeit,

elektromagnetische Verträglichkeit oder Hygiene.

Das ENEC-Zeichen ist ein freiwilliges Prüfzeichen zur Kennzeichnung von elektrischen Produkten

wie Leuchten, Elektrowerkzeugen und entsprechenden Komponenten. Der TÜV Rheinland ist

von der European Electrical Products Certification Association (EEPCA) dafür zugelassen, dieses

Zertifikat auszustellen. Das Prüfzeichen ermöglicht vielen Unternehmen den Marktzugang in

der Europäischen Union und in verschiedenen Staaten Osteuropas mit nur einem einzigen

Prüf- und Zertifizierungsverfahren.

Verbraucher finden auf zahlreichen Produkten die sogenannte CE-Kennzeichnung. Dies ist kein

Prüfzeichen, sondern eine Selbsterklärung des Herstellers, dass er europäisches Recht einhält. CE

steht für „Communauté européenne“ – die französische Bezeichnung der Europäischen Gemein-

schaft. Produkthersteller sind verpflichtet, unter anderem Spielzeug, elektrische Geräte und

Messgeräte zu kennzeichnen. Bei manchen Produkten, deren Gefährdungspotenzial als hoch

eingestuft wird, sieht der Gesetzgeber die Mitwirkung eines unabhängigen Prüfunternehmens vor.

Steht neben dem CE-Zeichen die Ziffer 0197, hat die Produktprüfgesellschaft des TÜV Rheinland

an der Konformitätsbewertung mitgewirkt. Auch in diesem Fall bleibt die Verantwortung für das

Produkt beim Hersteller.

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Kontrollieren, Zertifizieren und Schulen: Die Tätigkeitsfelder des TÜV Rheinland

spiegeln den Anspruch wider, die Sicherheit von technischen Anlagen, Produkten

und Prozessen immer weiter zu verbessern und Risiken zu vermeiden. Als Mittler

zwischen Mensch und Technik ist das Unternehmen heute fester Bestandteil

eines Wirtschaftssystems, das auf der Mitverantwortung aller Beteiligten beruht:

Industrie, Produkthersteller, Handel, Behörden und nicht zuletzt die Verbraucher

selbst sind gefordert, ihren Teil zur sicheren Techniknutzung beizutragen.

Unabhängige Prüfungen und Qualitätskontrollen unterstützen dabei. Doch wer

garantiert, dass auf die Prüfer Verlass ist? Dass ihre Bewertungen neutral und nicht

aufgrund bestimmter Interessen erfolgen? In Deutschland, der EU und vielen

außereuropäischen Ländern hat sich ein eigenes Kontrollsystem für die technische 

Überwachung etabliert, das die wirtschaftliche und fachliche Unabhängigkeit der

privatwirtschaftlich organisierten Prüfleistungen sicherstellt. Das gilt auch für

den TÜV Rheinland.

Externe und interne KontrollenDie korrekte Arbeitsweise des TÜV Rheinland wird weltweit durch staatliche

Behörden und Organisationen kontrolliert, nach deren Standards das Unternehmen

arbeitet. Hinzu kommt das eigene Qualitätssicherungssystem des TÜV Rheinland,

das regelmäßige interne Kontrollen von Mitarbeitern, Prüflaboren und Unterneh-

mensprozessen vorsieht. Um anerkannte Prüfungen durchzuführen und als

Privatunternehmen öffentliche Aufgaben wie etwa die Führerscheinprüfung

Der TÜV Rheinland ist international tätig, wenn es um die Sicherheit von Produkten und

Prozessen oder den störungsfreien Betrieb technischer Anlagen geht. Behörden, Organisationen

und Unternehmen aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen arbeiten mit dem Prüfdienstleister

zusammen. Dabei wird der TÜV Rheinland ebenfalls überprüft; die einzelnen Arbeitsschritte

sind an klare Regeln gebunden. Von der Einhaltung dieser Regeln hängt die „Lizenz zum

Prüfen“ ab.

Aktivitäten und Kontrollen

Die Lizenz zum Prüfen

Wann tritt der TÜV Rheinland in Aktion?

Gesetzliche Verpflichtung: In vielen Fällen übt der TÜV Rheinland seine Prüftätigkeit aufgrund von gesetzlichen Vorgaben aus. Die Prüfungen erfolgen nach festgelegten Regeln und die Arbeit der Prüfer wird durch staatliche Aufsichtsbehörden kontrolliert – etwa die Führerscheinprüfung, die Hauptuntersuchung bei Autos und die Prüfung bestimmter technischer Anlagen.

Freiwillige Kontrolle: Zahlreiche Prüfungen sind für die Unternehmen freiwillig, erfolgen aber nach gesetzlich festgelegten Regeln oder national bzw. international geltenden Normen. Auch bei dieser Arbeit wird der TÜV Rheinland durch staatliche Behörden kontrolliert. Beispiele sind Prüfungen des GS-Zeichens oder des Qualitätsmanagements in Unternehmen (ISO 9001).

Nicht regulierte Bereiche: Dort, wo es keine gesetzliche Regelung oder anerkannte Norm gibt, prüft der TÜV Rheinland nach selbst entwickelten Standards und eigenen Kriterien. Dazu zählen unter anderem die Prüfung von Cloud Services, die Abnahme von Solaranlagen, das Sicherheits- management in Bundesligastadien oder die Prüfung der Kundenzufriedenheit von Unternehmen.

Einzelne Aufträge von Unternehmen: Im Auftrag von Unternehmen oder Behörden erstellt der TÜV Rheinland unter anderem Gutachten zur Schadensermittlung bei Unfällen, testet neue Produkte in der Entwicklungsphase oder führt umfangreiche Prüfungen bei der Planung von Großprojekten durch, die behördlich genehmigt werden müssen.

Vorbeugender Verbraucherschutz: In einzelnen Fällen prüft der TÜV Rheinland ohne Auftrag. Zum Beispiel dann, wenn Menschen und Medien über bestimmte Gefahren bei Produkten informiert werden sollen – etwa im Fall von Spielplätzen, Spielzeug oder Textilien. In der Regel führt der TÜV Rheinland solche Tests fünf bis sechs Mal im Jahr durch und veröffentlicht die Ergebnisse.

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Wirtschaftsbereiche, in denen der TÜV Rheinland tätig ist

übernehmen zu dürfen, muss der TÜV Rheinland zunächst selbst von den zustän-

digen Behörden anerkannt werden. In Deutschland ist dafür beispielsweise die

Deutsche Akkreditierungsstelle in Berlin (DAkkS) zuständig. Gegenüber der DAkkS

muss der Prüfdienstleister nachweisen, dass er seine Leistungen fachlich kompetent,

unter Beachtung gesetzlicher sowie normativer Anforderungen und auf interna-

tional vergleichbarem Niveau erbringt. Zu den Voraussetzungen für die Akkredi-

tierung zählen darüber hinaus die Unparteilichkeit und der Nachweis, dass die

Mitarbeiter entsprechend qualifiziert sind.

Ergebnisoffene PrüfungenAuch die einzelnen staatlich anerkannten Sachverständigen unterstehen der Aufsicht

der Behörden. Sie erfüllen in bestimmten Bereichen öffentliche Aufgaben und leisten

einen Eid auf ihre Objektivität und Unparteilichkeit. Dass der TÜV Rheinland

unabhängig arbeitet, belegen nicht zuletzt die Ergebnisse der Prüfungen. So fallen

beispielsweise 25 Prozent aller Autos durch die Hauptuntersuchung, 50 Prozent

aller Produkte, die ein GS-Zeichen erhalten sollen, erfüllen nicht die Kriterien. Mehr

als die Hälfte aller Sozialaudits in Unternehmen, die TÜV Rheinland durchführt,

fallen negativ aus, und 30 Prozent der vom TÜV Rheinland geprüften Solarkraftwerke

scheiterten in den vergangenen Jahren aufgrund von gravierenden Sicherheits-

oder Qualitätsmängeln bei der Abnahme.

Die beauftragenden Unternehmen, Organisationen oder Behörden können also

kein positives Prüfergebnis kaufen. Sie bezahlen für die qualifizierte Prüfleistung

des TÜV Rheinland. Auch bei negativem Ausgang ist dies eine sinnvolle Investition.

Denn festgestellte Mängel geben Aufschluss über vorhandene Schwachstellen und

entsprechendes Optimierungspotenzial: Die Kunden des TÜV Rheinland können

ihre Produkte oder Prozesse verbessern – und damit auch ihre Marktposition.

Keine hundertprozentige SicherheitAllein 400.000 Produktprüfungen stehen beim TÜV Rheinland jedes Jahr auf dem

Programm. Bestehen die Produkte den Test, gibt es danach im Markt nur selten

Auffälligkeiten. Für die Verbraucher bedeuten die Prüfzeichen des TÜV Rheinland

insofern zusätzliche Sicherheit – hundertprozentige Sicherheit können sie jedoch

nicht gewährleisten. Einer der Gründe: In der modernen Massenproduktion kann

nicht jeder Artikel einzeln geprüft werden. Es handelt sich immer um die Unter-

suchung von Stichproben. Zudem werden nicht alle Eigenschaften eines Produkts

abgedeckt, sondern jeweils einzelne Aspekte. Treten trotz sorgfältiger Prüfung

Fehler auf, geht der TÜV Rheinland allen Hinweisen selbstkritisch und unvorein-

genommen nach.

Bau

Handel

GesundheitsbrancheBildungssektor

Tourismus

Landwirtschaft

Banken und Finanzdienstleister

Logistik InformationssicherheitIT-Branche

Bahntechnik

LuftfahrtKonsumgüterindustrie

Energiewirtschaft

UmwelttechnikGrundstoff- und Investitionsgüterindustrie

NahrungsmittelindustrieAutomobilbranche

25 Prozent aller Autos fallen durch die Hauptuntersuchung, 50 Prozent aller Produkte, die ein GS-Zeichen erhalten sollen, erfüllen nicht die Kriterien. Mehr als die Hälfte aller Sozialaudits in Unternehmen, die TÜV Rheinland durchführt, fallen negativ aus.

Mehr Informationen finden Sie auch auf www.tuv.com/pruefer-pruefen.

Der größte und zugleich traditionsreichste Geschäftsbereich umfasst

verschiedene Aufgabenfelder. Unter anderem prüft der TÜV Rheinland

Industrieanlagen, begleitet Industrie-, Bau- und Infrastrukturprojekte,

überprüft Druckbehälter, Fördertechnik und Aufzüge. Zu den Leistungen

gehören darüber hinaus die elektronische Zustandserfassung von

Straßen sowie die Umwelt- und Schadstoffanalytik. Zunehmend an

Bedeutung gewinnen die Bereiche Projektmanagement, Druckgeräte-

prüfung und Werkstofftechnik. Außerdem ist der TÜV Rheinland

international verstärkt für die Energiebranche aktiv. Das gilt für die

Energieerzeugung ebenso wie für Verteilung, Infrastruktur und Netz-

ausbau sowie für die Energienutzung unter den Aspekten Sicherheit

und Effizienzsteigerung.

Industrie Service

Funktionalität, Gebrauchstauglichkeit, Ergonomie, Sicher-

heit: Produkte können nur dann erfolgreich verkauft

werden, wenn sie bestimmten Anforderungen entsprechen.

Das sind zum einen gesetzliche Anforderungen, zum

anderen Wünsche und Erwartungen, beispielsweise von

Verbrauchern oder Industriekunden. Der TÜV Rheinland

prüft und zertifiziert Produkte des täglichen Bedarfs.

Dazu gehören Möbel, Textilien und Spielzeug genauso

wie Haushaltsgeräte oder Lebensmittel. Hinzu kommen

beispielsweise Schadstoffanalysen, Kontrollen der

elektromagnetischen Verträglichkeit, die Prüfung von

Solarmodulen, Batterien oder Brennstoffzellen. Hierzu

unterhält der TÜV Rheinland ein globales Netzwerk von

Prüfzentren, die zum Teil auf bestimmte Produkte oder

Prüfleistungen spezialisiert sind. Vier Fünftel der

Produktprüfungen werden außerhalb Deutschlands

durchgeführt, vornehmlich in Asien.

Produkte

Die klassischen Fahrzeuguntersuchungen sind nach wie

vor ein bedeutender Baustein im Leistungsangebot des

TÜV Rheinland. Allein 2013 haben die Sachverständigen

des TÜV Rheinland weltweit rund 8,5 Millionen Fahr-

zeuge geprüft – und die Nachfrage steigt weiter. Neben

dem Kfz-Prüfgeschäft und der Bahntechnik verantwortet

der Geschäftsbereich auch die Führerscheinprüfung in

Deutschland mit mehr als 250.000 Prüfungen pro Jahr.

Autoservice und Gutachten, die Prüfung der Zulassungs-

fähigkeit von Fahrzeugkomponenten und Fahrzeugen,

Verkehrstelematik sowie Logistik sind weitere Service-

angebote im Bereich Mobilität.

Mobilität

Geschäftsbereiche im Überblick

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Voraussetzung für die verlässliche Qualität von Produkten

und Dienstleistungen ist die zielgerichtete Organisation

der dahinterliegenden Prozesse und Systeme in den Unter-

nehmen. Als unabhängiger Dritter prüft und zertifiziert

der TÜV Rheinland Managementsysteme und betriebliche

Abläufe, bestimmte Dienstleistungen oder ganze Unternehmen.

Konkret geht es dabei um die systematische Einhaltung zuvor

definierter, anerkannter Standards. Weltweit sind mehr als

1.000 speziell qualifizierte Auditoren im Einsatz, um etwa

Qualitätsmanagementsysteme (ISO 9001) und Umweltmana-

gementsysteme (ISO 14001, EMAS), Energiemanagement-

systeme (ISO 50001), aber auch die Informationssicherheit

(ISO 27001), Beratungs- und Servicequalität von Unternehmen

zu prüfen. Diese Leistungen im Bereich Managementsysteme

werden durch juristisch eigenständige Personen wie z.B. die

TÜV Rheinland Cert GmbH erbracht.

Der Geschäftsbereich Academy & Life Care bündelt

die Kompetenzen und Leistungen des TÜV Rheinland

rund um den Menschen an seinem Arbeitsplatz und

in seinem beruflichen Umfeld. Darin eingeschlossen

sind Themen der Personal- und Organisationsent-

wicklung, Weiterbildungen und Seminare, betrieb-

liches Gesundheitsmanagement, Arbeitsmedizin und

Arbeitssicherheit, Personenzertifizierungen, Arbeits-

marktdienstleistungen und Privatschulen sowie

Verlags- und Medienangebote. Der Geschäftsbereich

ist mit rund 60 Standorten in Deutschland und in

etwa 30 Ländern auf allen Kontinenten vertreten.

Bereits seit über 40 Jahren ist der TÜV Rheinland in

Deutschland in der beruflichen Qualifikation tätig

und führt aktuell jährlich rund 12.000 Veranstaltun-

gen mit etwa 120.000 Teilnehmerinnen und Teilneh-

mern durch.

TÜV Rheinland hat seine Dienstleistungen für IT, Informationssicherheit und

Telekommunikation im Geschäftsbereich ICT & Business Solutions gebündelt.

Die Abkürzung ICT steht für Information and Communication Technology.

Der Geschäftsbereich umfasst die Geschäftsfelder IT Services & Cyber Security,

Telco Solutions, Business and Engineering Services, Management Consulting,

R&D Management. Der TÜV Rheinland bietet Unternehmen und Institutionen

Beratungs- und Lösungskompetenz in integrierter Informationssicherheit –

von der strategischen Beratung über Konzeption und Prozessoptimierung bis

zu Implementierung, Betrieb und Zertifizierung der Systeme. Seit 2014 ist der

TÜV Rheinland der führende unabhängige Anbieter für Informationssicherheit

auf dem deutschen Markt. Auch in der Telekommunikationsbranche ist der

TÜV Rheinland engagiert. Die Fachleute beraten große Telekommunikations-

netzbetreiber in Planung und Aufbau ihrer Netzinfrastrukturen. Weitere

Dienstleistungen im Geschäftsbereich ICT & Business Solutions sind Manage-

mentberatung, Forschungsmanagement im Auftrag von Unternehmen und

öffentlicher Hand, Patentberatung sowie Innovationsmanagement.

Systeme

Academy & Life Care

ICT & Business Solutions

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12

Wirtschaftliche Produktivität und gesellschaftlicher Fortschritt sind heute undenk-

bar ohne hochentwickelte technische Anlagen. Damit sie dem Menschen vollen

Nutzen bringen und keinen Schaden anrichten, müssen sie regelmäßig auf Sicher-

heit und Qualität untersucht werden. Beispiel chemische Industrie: Hier gelten

strenge Vorgaben im Hinblick auf Betriebssicherheit, Arbeits- und Umweltschutz

sowie Störfallvermeidung. Für überwachungsbedürftige Anlagen wie etwa Dampf-

kessel, Druckbehälter oder Tank- und Lageranlagen für gefährliche Stoffe sind laut

Betriebssicherheitsverordnung wiederkehrende technische Prüfungen vorgeschrie-

ben. Der Betreiber selbst ist dafür verantwortlich, die Gefährdung zu beurteilen

und die Prüfungen einzuhalten. Er kann hiermit jedoch eine zugelassene Überwa-

chungsstelle wie den TÜV Rheinland beauftragen. Die Prüfberichte der Fachleute

vom TÜV Rheinland müssen dann belegen, dass das Unternehmen seiner Verant-

wortung nachgekommen ist. Die Aufsicht liegt letztendlich bei den jeweiligen

Arbeitsschutzbehörden. Dies ist auch die Instanz, die bei Verstößen den Betrieb

untersagen kann.

Regelmäßiger Sicherheits-CheckTechnische Anlagen halten die Industrie, aber auch den Alltag am Laufen.

So ermöglichen etwa Aufzüge urbanes Leben auch jenseits der fünften Etage,

Rolltreppen unterstützen unermüdlich den Transport in öffentlichen Gebäuden.

Der TÜV Rheinland verfügt über speziell ausgebildete Sachverständige, die die

gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfungen solcher Anlagen durchführen

können. Vor ihrem Einsatz werden die Mitarbeiter intensiv in Theorie und Praxis

geschult, und auch während ihrer Tätigkeit qualifizieren sie sich laufend weiter,

Die Prüfung technischer Anlagen gehörte zu den ersten Aufgaben des TÜV Rheinland und

bildet bis heute den Kern der Aktivitäten. Seit der Zeit der Dampfmaschinen haben sich das

Wissen und die Arbeit der Prüfer allerdings genauso entwickelt und gewandelt wie die Technik

selbst. Heute überwachen die Menschen beim TÜV Rheinland komplexe Industrieanlagen

ebenso wie Rolltreppen, Aufzüge oder Karussells. In vielen Fällen unterliegen diese Objekte

einer gesetzlichen Prüfpflicht – und der TÜV Rheinland entlastet den Staat und die Betreiber.

Prüfungen technischer Anlagen

Jedes Detail zählt

Zur Prüfung zugelassen

In vielen Fällen müssen sich Hersteller von technischen Anlagen und Produkten von einer unabhängigen, qualifizierten Stelle im Hinblick auf sicherheits- und umweltrelevante Aspekte überprüfen lassen.

In Deutschland genehmigt und überwacht die Zentralstelle der Länder für Sicher-heitstechnik (ZLS) alle Prüflaboratorien, Zertifizierungsstellen und Inspektions-stellen, die die Sicherheit von Geräten, Maschinen und Anlagen überprüfen und zertifizieren. Überwachungsbedürftige Anlagen wie Aufzüge oder bestimmte technische Systeme in der Industrie dürfen nur zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS) wie der TÜV Rheinland durchführen. Sie müssen der ZLS gegenüber jährlich in umfangreichen Audits nachweisen, dass sie unabhängig arbeiten und hinsichtlich Struktur, Ausrüstung und Personal für diese Aufgabe geeignet sind.

Zur Prüfung zugelassen

In vielen Fällen müssen sich Hersteller von technischen Anlagen und Produkten von einer unabhängigen, qualifizierten Stelle im Hinblick auf sicherheits- und umweltrelevante Aspekte überprüfen lassen.

In Deutschland genehmigt und über-wacht die Zentralstelle der Länder für Sicherheitstechnik (ZLS) alle Prüflabora-torien, Zertifizierungsstellen und Inspektionsstellen, die die Sicherheit von Geräten, Maschinen und Anlagen überprüfen und zertifizieren. Überwa-chungsbedürftige Anlagen wie Aufzüge oder bestimmte technische Systeme in der Industrie dürfen nur zugelassene Überwachungsstellen (ZÜS) wie der TÜV Rheinland durchführen. Sie müssen der ZLS gegenüber jährlich in umfangreichen Audits nachweisen, dass sie unabhängig arbeiten und hinsichtlich Struktur, Ausrüstung und Personal für diese Aufgabe geeignet sind.

13

um vor Ort jedes sicherheitsrelevante Detail erkennen und bewerten zu können.

Allein 200 Ingenieure sind mit der Prüfung von Aufzugsanlagen in Deutschland

betraut. Regelmäßig untersuchen die Sachverständigen unter anderem das Fahr-

verhalten, die Sicherheits- und Nothaltvorrichtungen, die Funktion der Türen

und die Notrufeinrichtungen. Die sogenannte Fangprüfung zeigt, ob im Fall der

Fälle automatisch eine Notbremsung ausgelöst wird. In einem Prüfbericht an den

Betreiber werden schließlich sämtliche Mängel erfasst. Zwar muss bereits der

Hersteller nachweisen, dass der Aufzug den gültigen Normen und technischen

Regeln entspricht, im Betrieb ist jedoch grundsätzlich der Betreiber verantwort-

lich für Wartung, Instandhaltung und Prüfung. Er haftet auch für mögliche

Schäden.

Fachleute für „fliegende Bauten“Besondere Sicherheitsanforderungen gelten auch für die sogenannten fliegenden

Bauten. Das sind technische Anlagen und Bauwerke, die für bestimmte Zeit aufgestellt

und dann wieder zerlegt werden – etwa Fahrgeschäfte wie Karussells, Riesenräder

und Achterbahnen, aber auch Zelte oder Konzertbühnen. Der TÜV Rheinland ist

seit mehr als 40 Jahren in diesem Bereich tätig und überprüft allein in Deutschland

jedes Jahr rund 1.200 fliegende Bauten, davon rund 750 Fahrgeschäfte. Hier beginnen

die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen bereits vor dem ersten Aufstellen. Damit

der Betreiber die Anlage überhaupt in Betrieb nehmen darf, benötigt er eine behörd-

liche Ausführungsgenehmigung. Sind alle gesetzlichen Vorgaben umgesetzt? Ist

die Achterbahn standfest, das Kettenkarussell gefahrlos zu benutzen? Auch während

des Betriebs muss nach jedem erneuten Aufbau eine Gebrauchsabnahme vor Ort

erfolgen – entweder durch lokale Behörden oder beauftragte Prüfunternehmen

wie den TÜV Rheinland. Zusätzlich stehen regelmäßig intensive technische

Kontrollen durch zugelassene Sachverständige auf dem Programm. Die Experten

vom TÜV Rheinland überprüfen dabei alle relevanten Komponenten auf sichere

Funktion, Alterungs- und Verschleißerscheinungen.

Breit gefächerte Kompetenzen Zu einem reibungslosen und effizienten Betrieb technischer Systeme tragen die

Prüfdienstleistungen des TÜV Rheinland auch in zahlreichen anderen Branchen

und Industriebereichen bei. Das Spektrum reicht von Werkstoffprüfungen über

den Brand- und Explosionsschutz bis hin zur Zertifizierung von Offshore-Wind-

parks oder der Begleitung ganzer Bau- und Infrastrukturprojekte. Ein breit

gefächertes Angebot, das vielfältige Kompetenzen erfordert. Beim TÜV Rheinland

basieren sie auf fast 150 Jahren Erfahrung – und der hohen fachlichen Qualifikation

aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wissensaustausch weltweit

Sie sind der TÜV Rheinland: Rund 20.000 Menschen auf allen Kontinenten, die mit ihrer Qualifikation und ausgewiesenen Praxiserfahrung zur Gesamtleistung des Prüfkonzerns beitragen. So breit gefächert das Angebot mit mehr als 2.000 verschie-denen Dienstleistungen, so vielfältig sind auch die Fachrichtungen und Karriere-wege der Mitarbeiter. Zum internationalen Expertenteam des TÜV Rheinland zählen Ingenieure, Naturwissenschaftler und Ärzte ebenso wie Psychologen, Wirt-schafts- und Geisteswissenschaftler, Laboranten, Kaufleute, Geologen und Geografen.

Über die Ländergrenzen hinweg stehen die Fachleute in engem Austausch. Das vorhandene Wissen liegt in Datenbanken und kann so von allen Mitarbeitern rund um den Globus abgerufen werden. Nur so lassen sich weltweit einheitlich hohe Standards umsetzen. Alle Mitarbeiter haben Teil an neuen technischen Entwick- lungen und Erkenntnissen – und können gemeinsam innovative Lösungen für die Sicherheit von technischen Anlagen, Produkten und Prozessen entwickeln.

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Laut Produktsicherheitsgesetz dürfen Produkte in Deutschland nur dann auf den

Markt gebracht werden, wenn sie „bei bestimmungsgemäßer Verwendung oder

vorhersehbarer Fehlanwendung“ die Sicherheit und Gesundheit von Personen

nicht gefährden. Doch wer stellt fest, ob ein Hersteller bei der Konstruktion und

Fertigung von Waschmaschine, Stichsäge oder Haartrockner alles richtig gemacht

hat? Die Prüfer vom TÜV Rheinland haben das Wissen, die Erfahrung sowie moderne

Testvorrichtungen, um festzustellen, ob ein Produkt geltenden rechtlichen Vor-

schriften und den Anforderungen der Kunden entspricht – beispielsweise in Bezug

auf die mechanische Sicherheit, die chemische Unbedenklichkeit oder die Energie-

effizienz. Für die notwendigen Tests unterhält der TÜV Rheinland ein globales

Netzwerk von hochspezialisierten Prüfzentren. In Deutschland befinden sich unter

anderem das weltweit größte Prüflabor für Spielzeug in Nürnberg und eines der

modernsten Prüfzentren für Solarmodule in Köln. Der überwiegende Teil der

Produktprüfungen findet außerhalb Deutschlands statt, zum Beispiel in einem

der Global Technology Assessment Center (GTAC) in Bangkok, Budapest, Shanghai

oder Yokohama.

Entspricht der Fahrradhelm geltenden Normen? Ist der Teddybär kindersicher? Erfüllt

der Bürostuhl alle Anforderungen an Stabilität und Ergonomie? Die Produktprüfer vom

TÜV Rheinland nehmen Konsumgüter und einzelne Komponenten genau unter die Lupe.

Mit dem eigenen Prüfzeichen, dem Zeichen der Tochtermarke LGA oder dem GS-Zeichen für

geprüfte Sicherheit geben sie den Konsumenten eine Orientierungshilfe beim Einkauf – und

unterstützen die beauftragenden Unternehmen bei der Qualitätssicherung ihrer Produkte

und Produktionsabläufe.

Prüfungen von Produkten und Komponenten

Auf Nummer sicher

Vier von fünf Produktprüfungen finden außer- halb Deutschlands statt, die meisten in den Prüflaboren des TÜV Rheinland in Asien.

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Geprüft und zertifiziertDie Sicherheit eines Produkts kann über Leben und Tod entscheiden – Beispiel Sicher-

heitsbekleidung: Damit Sicherheitswesten, Schutzbrillen oder Arbeitsschuhe im

Fall der Fälle möglichst verlässlich vor Verletzungen schützen, müssen sie klar

definierte Kriterien erfüllen. Das fordert auch der Gesetzgeber. Der TÜV Rheinland

prüft solche Produkte nach der europäischen Richtlinie für persönliche Schutz-

ausrüstung oder nach speziellen Prüfprogrammen. Bei Gegenständen des täglichen

Bedarfs, etwa Unterhaltungselektronik, Fahrrädern oder Kinderspielzeug, ist

Sicherheit ebenfalls oberstes Gebot. Sind die Produkte schadstoffarm, bruchsicher,

elektrisch einwandfrei? Eine wertvolle Entscheidungshilfe für Verbraucher bieten

Prüfzeichen wie etwa das anerkannte GS-Zeichen. Der TÜV Rheinland ist als

unabhängiges Prüfunternehmen von der Zentralstelle der Länder für Sicherheits-

technik für die Zertifizierung von vielen Produktgruppen zugelassen beziehungs-

weise akkreditiert.

Über die gesetzlichen Anforderungen hinausIn vielen Fällen vergibt der TÜV Rheinland eigene Produktprüfzeichen. Ein Beispiel

ist die Bauartprüfung für Komponenten und Produkte, für die per Gesetz kein

GS-Zeichen vergeben werden darf – etwa Schalter oder Stecker, die ausschließlich

zum Einbau in Fertigprodukten bestimmt sind. Weitere Prüfzeichen geben Auf-

schluss darüber, ob etwa Alarmanlagen und Mobiltelefone elektromagnetisch

verträglich, Lederschuhe farbecht oder Computer energiesparend sind. In seinen

Prüfkriterien geht der TÜV Rheinland häufig über die in Deutschland geltenden

gesetzlichen Vorgaben hinaus – etwa bei der Schadstoffprüfung für Textilien,

Möbel oder Baustoffe. Das Unternehmen setzt strenge Limits für Schwermetalle,

gefährliche Weichmacher, Farbstoffe, Lösemittel und Konservierungsstoffe,

sodass durch den Gebrauch der Produkte nach heutigem Stand der Wissenschaft

keine Gefährdung zu erwarten ist.

15.000 Produkte tragen weltweit das GS-Zeichen des TÜV Rheinland.

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Insgesamt führt der TÜV Rheinland jedes Jahr rund 400.000 Produktprüfungen

durch – und hat dabei stets die globalen Lieferketten im Blick. Die internationalen

Experten des TÜV Rheinland kennen die vielfältigen Zulassungsvoraussetzungen

in den Ländern. Sie begleiten die beauftragenden Unternehmen bei Produktzerti-

fizierungen auf allen Kontinenten und unterstützen sie so bei der Erschließung

neuer Märkte.

„Wir müssen sehr genau sein“

Als Verantwortlicher für die technische Kundenbetreuung

legt Heiko Kampf die Prüfprogramme fest. Je nachdem, welche

Zulassungen oder Zertifizierungen angestrebt werden, führt

das 50-köpfige Laborteam dann mechanisch-physikalische,

chemische und elektrotechnische Prüfungen durch. Die Liste

der Mängel, die dabei zutage treten, ist lang. „Das reicht von

verschluckbaren Kleinteilen bis zu ferngesteuerten Autos,

die kurzschließbar sind und sich selbst entzünden“, so der

Experte. „Da es um die Sicherheit von Kindern geht, muss

hier jeder von uns hundertprozentig genau arbeiten.“ Und

gut ausgebildet sein. Wer eine Karriere im Prüflabor beginnt,

hat meist bereits eine technische Ausbildung abgeschlossen.

„Danach dauert es rund ein Jahr, bis ein Prüfer nach den

europäischen Anforderungen prüfen kann“, so Heiko Kampf.

Zur Sicherheit halten alle ein strenges Vier-Augen-Prinzip

ein. Jeder Prüfbericht durchläuft ein Review und wird von

einem zweiten Sachverständigen freigegeben. Hinzu kommen

umfangreiche externe Kontrollen, unter anderem durch die

Deutsche Akkreditierungsstelle. „In regelmäßigen Audits

„Es ist nicht schlecht, als Spielzeugprüfer selbst Kinder zu haben. Man kann sich dann besser vorstellen, welchen

Belastungen die Produkte im Alltag standhalten müssen. Da werden dem Teddy im Zweifelsfall nicht nur die Knopfaugen

abgebissen; das Kind schlägt sein Plüschtier vielleicht auch mal auf die Tischkante.“ Heiko Kampf, Jahrgang 1975, ist

Spielzeugprüfer mit Leib und Seele. Seit 1999 arbeitet der gelernte Baustoffprüfer in diesem Bereich – und ist heute

einer der Leiter des weltweit größten Prüflabors für Spielzeuge, das der TÜV Rheinland in Nürnberg unterhält.

müssen wir Mitarbeiterkompetenzen, Schulungen und das

gesamte Qualitätssicherungssystem bis hin zur Überwachung

der Prüfgeräte nachweisen. Nur dann wird die Akkreditierung

erneuert“, erläutert der Laborleiter.

Fachlich immer auf dem neuesten Stand zu sein ist auch für

den erfahrenen Prüfer eine tägliche Herausforderung. „Wir

sitzen in den entsprechenden Normungsausschüssen und

sind daher die Ersten, die erfahren, wenn sich beispielsweise

normative Vorgaben ändern“, so Heiko Kampf. „Außerdem

gibt es hier die Spielwarenmesse, den Toy Award – da haben

wir das Ohr ganz nah am Gleis, was neue technische Entwick-

lungen betrifft.“ Das aktuelle Know-how fließt direkt weiter

an die Mitarbeiter – und in das weltweite Prüfnetzwerk des

TÜV Rheinland: Als Competence Center Toy ist das Prüflabor

in Nürnberg die erste fachliche Instanz für sämtliche Spiel-

zeuglabore des TÜV Rheinland weltweit.

In seinen Prüfkriterien geht der TÜV Rheinland häufig über die in Deutschland geltenden gesetzlichen Vorgaben hinaus – etwa bei der Schadstoffprüfung für Textilien, Möbel oder Baustoffe.

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Auf 1.000 Einwohner kommen in Deutschland mehr als 650 Kraftfahrzeuge. Damit

der dichte Verkehr für alle Beteiligten möglichst sicher und umweltfreundlich fließt,

macht der Gesetzgeber strenge Vorgaben – auch für die technische Überprüfung

der Fahrzeuge. Berechtigt sind dazu nur technische Prüfstellen und amtlich

anerkannte Überwachungsorganisationen wie der TÜV Rheinland. Auf Basis des

Kraftfahrtsachverständigengesetzes begutachten die Prüfingenieure Fahrzeug-

änderungen und führen die vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen durch.

Dabei checken sie unter anderem die Beleuchtungsanlage, Fahrwerk, Reifen und

Bremsen, Sicherheitsgurte sowie die Auspuff- und Abgasanlage. Sichtbares Zeichen

für die bestandene Prüfung ist die Plakette auf dem hinteren Kennzeichen, die bis

zur nächsten Fälligkeit nach 24 Monaten gültig ist.

Staatlich geprüfter SachverstandDie Aufsicht über die technischen Prüfstellen, die der TÜV Rheinland in

Berlin, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland betreibt, sowie

über die amtlich anerkannte, bundesweit tätige Überwachungsorganisation des

Mit dem Begriff „TÜV“ verbinden Autofahrer vor allem eines: die regelmäßig fällige Haupt-

untersuchung. An rund 140 Prüfstellen in Deutschland untersuchen Sachverständige des

TÜV Rheinland Fahrzeuge auf eventuelle technische Mängel – und müssen dabei selbst eine

lange Liste von Qualitätskriterien erfüllen. Fahrzeug- und Führerscheinprüfungen sind

hierzulande genau geregelt; die Prüfer handeln im Auftrag der Bundesländer und werden

in ihrer Arbeit durch staatliche Aufsichtsbehörden kontrolliert.

Prüfungen rund um Auto und Mobilität

Mehr als eine Plakette

Für die technische Überprüfung von Fahrzeugen gelten strenge gesetzlicheVorgaben.

TÜV Rheinland liegt bei den jeweiligen Landesministerien. Von den Sachverstän-

digen und Prüfingenieuren, die dort tätig sind, fordern die Behörden ganz

bestimmte Qualifikationen. Zusätzlich zum Studium des Maschinenbaus, der

Kraftfahrzeug- oder Elektrotechnik absolvieren die Experten eine 18-monatige

Ausbildung zum Sachverständigen und legen eine Prüfung vor der jeweils zustän-

digen Behörde ab. Regelmäßige offene und verdeckte Tests zur Qualitätssicherung,

kontinuierliche Fortbildungen und ein intensiver fachlicher Austausch sind

weitere Voraussetzungen, um kompetent und unabhängig urteilen zu können.

Über den technischen Zustand von Fahrzeugen, aber auch über die Eignung der

Fahrer. Auf Basis der einschlägigen Gesetze verantworten die Sachverständigen

des TÜV Rheinland hierzulande neben rund 2,6 Millionen Hauptuntersuchungen

mehr als 250.000 Führerscheinprüfungen pro Jahr.

Auf dem Weg zur intelligenten VerkehrssteuerungUm sichere Mobilität kümmert sich der TÜV Rheinland aber nicht nur im Auftrag

staatlicher Behörden. Für Unternehmen sind die Verkehrsexperten beispielsweise

in den Bereichen Bahntechnik, Luftfahrt, Automobil sowie Transport und Logistik

aktiv. Sie erstellen Gutachten, begleiten Unternehmen bei der Produktentwick-

„Jeder Tag ist anders“

„Ein Schreibtisch-Job? Nein danke!“ Carola Buchwald liebt

die praktische Herausforderung. Schon früh entschied sie

sich für eine technische Laufbahn, studierte Kraftfahrzeug-

technik in Köln und arbeitete danach zunächst im Bereich

Prototypenkonstruktion für die Automobilindustrie. „Inno-

vative Autoteile, zum Beispiel Bremssysteme entwickeln – das

war natürlich spannend, aber für meinen Geschmack noch

immer zu theoretisch.“ Carola Buchwald sattelte um und

absolvierte eine Ausbildung zur amtlich anerkannten Sach-

verständigen beim TÜV Rheinland. „Hier bin ich direkt am

Objekt, direkt am Kunden. Da läuft man nie Gefahr, jeden

Tag das Gleiche wie gestern zu erleben.“

In der Prüfstelle Köln-Mülheim durchleuchtet Carola Buchwald

die Autos der Kunden, die zur Hauptuntersuchung kommen,

begutachtet unter anderem Umbauten am Fahrzeug und

Carola Buchwald, Jahrgang 1987, hat ihr Faible für Technik zum Beruf gemacht: Beim TÜV Rheinland prüft sie eigen-

verantwortlich Fahrzeuge und nimmt Führerscheinprüfungen ab.

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Mehr Sicherheit für Fahranfänger

Um die Unfallhäufigkeit bei Fahranfängern zu reduzieren, setzt sich der TÜV Rheinland gemeinsam mit anderen technischen Über- wachungsorganisationen für die Optimie- rung der Führerscheinprüfung ein. Ein Ergebnis: die theoretische Prüfung am PC, die Anfänger besser auf das reale Ver- kehrsgeschehen vorbereiten soll. Weitere Informationen unter www.tuv.com/fuehrerscheinpruefung.

nimmt Führerscheinprüfungen ab. Eine verantwortungsvolle

Tätigkeit, bei der sie laufend eigenständige Entscheidungen

treffen muss – bei der sie jedoch nicht allein gelassen wird.

Regelmäßige Weiterbildungen garantieren, dass die Prüferin

technisch immer auf dem neuesten Stand ist. „Sollte dennoch

ein Fahrzeugmodell oder eine Komponente auftauchen, mit

der hier in der Prüfstelle niemand vertraut ist, beraten wir

uns mit dem Competence Center“, erklärt Carola Buchwald.

„Dort sitzen erfahrene Sachverständige, die den Markt

beobachten und das gesamte Know-how des internationalen

Expertennetzwerks vom TÜV Rheinland bündeln.“

Für zusätzliche Sicherheit sorgen interne und externe Qualitäts-

kontrollen. Gutachten werden stichprobenartig überprüft,

bei den Hauptuntersuchungen finden verdeckte Tests mit

präparierten Fahrzeugen und unangekündigte Nachkontrollen

Für Unternehmen sind die Verkehrsexperten beispielsweise in den Bereichen Bahntechnik, Luftfahrt, Automobil sowie Transport und Logistik aktiv.

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lung – und haben dabei immer den Einsatz innovativer Technologien im Blick.

Beispiel Verkehrstelematik: Gemeinsam mit Anwendern, Entwicklern und Herstellern

arbeiten die Experten vom TÜV Rheinland weltweit an elektronischen Maut- und

Verkehrsleitsystemen. Die intelligente Steuerung von Verkehrsströmen und Logistik-

prozessen ist ein vielversprechender Ansatz, um Ressourcen zu schonen, CO2 einzu-

sparen und die Sicherheit im Straßenverkehr weiter zu erhöhen.

statt. „Wenn Differenzen bei den Ergebnissen auftauchen,

ein Sachverständiger zum Beispiel einen gravierenden Mangel

übersieht, wird direkt gegengesteuert, um die Prüfqualität

zu verbessern.“ Wer allerdings zu oft falsch urteilt, kann die

Lizenz zum Prüfen verlieren.

Dass ihre Arbeit ständig auf dem Prüfstand steht, findet

Carola Buchwald richtig und wichtig: „Es geht schließlich

um etwas – beim Thema Sicherheit dürfen wir uns keine

Fehler leisten.“ Das gilt übrigens auch für das Fahrverhalten

der Sachverständigen. „Ist doch klar“, meint die junge

Expertin, die in ihrer Freizeit Oldtimer restauriert: „Wer

selbst darüber entscheidet, ob jemand den Führerschein

bekommt oder nicht, sollte nicht gleichzeitig fünf Punkte in

Flensburg haben.“

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Gerade in globalen Produktions- und Lieferketten sollen sie eine gleichbleibende

Sicherheit und Qualität gewährleisten: international anerkannte Standards für

das Qualitätsmanagement (ISO 9001), das Umweltmanagement (ISO 14001) oder

den Arbeits- und Gesundheitsschutz (OHSAS 18001) in Unternehmen. Ob ein

Managementsystem seinen Zweck erfüllt und der jeweiligen Norm entspricht,

überprüft der TÜV Rheinland in einem mehrstufigen Audit. Zunächst stellen die

Auditoren in einer Vorabprüfung fest, welche Anforderungen im Unternehmen

bereits umgesetzt wurden. Im anschließenden Zertifizierungsverfahren nehmen

die Experten unter anderem die Dokumentation und die praktische Wirksamkeit

des Managementsystems unter die Lupe. Sind die Maßnahmen tatsächlich dazu

geeignet, zuvor definierte Qualitäts- oder Umweltziele zu erreichen, und wird das

systematisch gemessen und ausgewertet? Nach erfolgreich abgeschlossener

Prüfung erhält das Unternehmen ein maximal drei Jahre gültiges Zertifikat, das

die Normkonformität und Funktionsfähigkeit des Managementsystems bescheinigt.

Bessere Produktqualität, mehr Effizienz und Kundenzufriedenheit: Moderne Management-

systeme helfen Unternehmen dabei, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Ziele planmäßig

zu erreichen. Speziell ausgebildete Auditoren des TÜV Rheinland überprüfen und zertifizieren

diese Systeme nach international anerkannten Normen wie etwa ISO oder EN. Um bestimmten

Branchen- oder Marktanforderungen gerecht zu werden, hat der TÜV Rheinland darüber

hinaus eigene Prüfstandards entwickelt – beispielsweise für nachhaltige Unternehmens-

führung oder die Servicequalität in Hotels.

Prüfung von Managementsystemen

Kritischer Blick hinter die Kulissen

Zertifikate bescheinigen die Normkonformität und Funktionsfähigkeit von Management- systemen.

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Auswahl internationaler Standards, nach denen der TÜV Rheinland prüftn ISO 9001 (Qualitätsmanagement)n ISO 14001/EMAS (Umweltmanagement)n ISO 50001 (Energiemanagement)n OHSAS 18001 (Arbeits- und Gesundheitsschutz)n ISO 27001 (Informationssicherheitsmanagement)n ISO 22000 (Lebensmittelsicherheit)

Niemand darf von sich aus nach internationalen Standards prüfen und entspre-

chende Zertifikate ausstellen. Der TÜV Rheinland besitzt für diese Tätigkeit spezielle

Zulassungen, sogenannte Akkreditierungen. In Deutschland ist dafür die Deutsche

Akkreditierungsstelle (DAkkS ) in Berlin zuständig – eine wichtige Kontrollinstanz

für die Unabhängigkeit und Kompetenz des Prüfdienstleisters. Die Auditoren selbst

müssen hohe Anforderungen erfüllen, bevor sie beim TÜV Rheinland für die

Prüfung von Managementsystemen zugelassen werden. Nach einer abgeschlossenen

Berufsausbildung oder einem Hochschulstudium sammeln sie mehrere Jahre

Berufserfahrung, vor allem auch in dem Bereich, in dem sie später eingesetzt werden.

Es folgt eine qualifizierte Auditorenausbildung mit 20 Audittagen als Trainee und

einer abschließenden Bewertung durch einen erfahrenen Leitauditor.

Spezifische Branchen- und MarktanforderungenAuch bei der Zertifizierung von Dienstleistungen und Prozessen nach eigenen

Standards orientiert sich der TÜV Rheinland an den vorhandenen ISO-Normen

und anderen offiziellen Standards. Allerdings sind die selbst entwickelten Standards

stärker auf spezifische Branchen- oder Marktanforderungen ausgerichtet. So hat

der TÜV Rheinland aufgrund konkreter Anfragen der Hotelbranche einen eigenen

Standard für Servicequalität entwickelt. Kern des Audits ist die Analyse der Berührungs-

punkte zwischen Unternehmen und Kunden. An jedem dieser Servicepunkte

werden die Kundenerwartungen mit den tatsächlichen Gegebenheiten abgeglichen

und Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet. In einem sogenannten Mystery Check

begutachtet der Auditor das Serviceangebot zudem inkognito als „normaler Kunde“,

bevor er sich als Prüfer zu erkennen gibt.

Ein weiteres Beispiel ist die Prüfung und Zertifizierung einer „Nachhaltigen Unter-

nehmensführung“. Marktuntersuchungen zeigen, dass hier vor allem im Mittelstand

noch Nachholbedarf besteht. Einen offiziellen branchenübergreifenden Standard,

der ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte gleichermaßen

abdeckt, gibt es jedoch bislang in Deutschland nicht. Zwar hat die International

Organization for Standardization im Januar 2011 die ISO 26000 zum Thema

Nachhaltigkeit veröffentlicht, nicht aber zur Zertifizierung freigegeben. Der vom

TÜV Rheinland entwickelte Standard „Nachhaltige Unternehmensführung“ liefert

der Wirtschaft nun einen Handlungsrahmen, um Nachhaltigkeit systematisch in

die Unternehmensziele und -strategie zu integrieren.

Zertifikate im Blick

Ist ein Zertifikat echt? Welche Unternehmen oder Produkte wurden vom TÜV Rheinland geprüft? Die Online-Zertifikatsdatenbank des TÜV Rheinland schafft Transparenz. Unter www.certipedia.com können sich Interessenten jederzeit einen Überblick über alle gültigen Zertifikate verschaffen.

Wie können Unternehmen ihrer Verantwortung gegenüber Menschen und Umwelt

gerecht werden? Wie lassen sich Qualität und Sicherheit auf einem verlässlichen

Niveau gewährleisten? Orientierung bieten nationale und internationale Standards

wie etwa die DIN-, EN- oder ISO-Normen. Sie beschreiben Anforderungen an

Produkte und Prozesse und gelten jeweils für genau definierte Bereiche. So können

etwa für eine Kaffeemaschine unterschiedliche Standards im Bezug auf die Hygiene,

den Verbraucherschutz oder die elektromagnetische Verträglichkeit des Geräts

gelten. Wer sich auf diese allgemein anerkannten Normen stützt, kann Risiken für

Kunden, Konsumenten und das eigene Unternehmen vermeiden. Sie schaffen

Kompatibilität und machen viele Dinge erst gebrauchs- und alltagstauglich.

Die Prüfungen des TÜV Rheinland basieren auf solchen anerkannten Standards

genauso wie auf nationalen und internationalen rechtlichen Vorgaben.

Ein typisches Beispiel für die Wirksamkeit von Normen ist der Schutz vor Personen-

und Sachschäden im Umgang mit Produkten. Dass der Fön nicht explodiert und

das Aufzugseil nicht reißt, ist technischen Normen zu verdanken. Sie regeln darüber

hinaus die möglichst risikoarme Konzeption von Maschinen und technischen

Anlagen: Ist etwa eine Großpresse nur beidhändig zu bedienen, bringt der Benutzer

seine Hände nicht in den Gefahrenbereich. Neben der „Hardware“ sind auch

zahl reiche Prozesse der Wirtschaft heute genormt – im Sinne einer effizienten,

transparenten Unternehmensführung. Zu den bekanntesten Normen für

Managementsysteme zählen ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 14001

(Umweltmanagement) und OHSAS 18001 (Arbeitsschutzmanagement).

Vom DIN-A4-Papier über den genormten Seecontainer bis zur klar definierten Anforderung

für den Arbeitsschutz in Unternehmen: Einheitliche Standards sind unverzichtbar in der

zunehmend komplexen globalen Wirtschaft. Erst die zahlreichen international abgestimmten

Regelungen sorgen dafür, dass Waren- und Informationsflüsse reibungslos funktionieren,

dass sich Produkte und Prozesse überhaupt vergleichen lassen. Auch die Prüfungen des

TÜV Rheinland beziehen sich auf anerkannte Normen – so sind die Ergebnisse für alle Betei-

ligten transparent und verständlich.

Normen und Standards

Die Weltsprache der Wirtschaft

DINStandardsManagementsystemeEN ISO

Etablierte Normen – Basis der Prüfungen durch den TÜV Rheinland:

nationale Standards, zum Beispiel vom Deutschen Institut für Normung (DIN) europäische Standards, etwa die EN-Standards in der Europäischen Union internationale Standards wie die IEC- und ISO-Normen

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IECFreiwillig angepasst

Normen und Standards sind keine gesetz- lichen Vorgaben, sondern freiwillige Ver- einbarungen der Wirtschaft. Sie dienen der Vereinfachung und erhöhen die Effizienz für alle, die sich darauf stützen. Gäbe es beispielsweise keine einheitlichen Steckdosen, müsste jedes Unternehmen auf teure Sonderlösungen zurückgreifen – und die Verbraucher könnten nie sicher sein, ob ihre elektrischen Geräte passen.

DINNormen

Produktstandards

ISOArbeit an den Standards der ZukunftAls einer der führenden Prüfdienstleister, der Standards in der täglichen Praxis

anwendet, arbeitet der TÜV Rheinland selbst an der Entwicklung neuer Standards

und Sicherheitsnormen mit. In den Normungsgremien nationaler und internatio-

naler Organisationen wie DIN oder ISO fließen die Vorschläge der Experten mit

den Wünschen und Erkenntnissen von Herstellern, Verbraucherverbänden und

Forschungseinrichtungen zu einem allgemein anerkannten Werk zusammen.

Doch gerade bei technischen Neuentwicklungen dauert es oft Jahre, bis gültige

Produkt- und Prüfnormen verabschiedet werden. Längst nicht für alle Produkte

oder technischen Anlagen und Dienstleistungen gibt es heute klare Sicherheits-

und Qualitätsnormen oder gesetzliche Regelungen. In solchen Fällen prüft der

TÜV Rheinland im Auftrag der Wirtschaft nach selbst entwickelten Standards.

Hierbei arbeiten die Prüfer nicht direkt durch staatliche Behörden anerkannt und

kontrolliert, sondern vor allem durch den Markt und die Menschen. Beispiele

sind etwa die Prüfung von Cloud Services, die Prüfung und Abnahme von Solar-

anlagen oder das Sicherheitsmanagement in Bundesligastadien. Aber auch die

Prüfung der Servicequalität in Hotels oder die Beratungsqualität von Finanz-

dienstleistern fällt darunter. Bei solchen Prüfungen bilden gesetzliche Grund-

lagen und auch allgemeine Normen für Managementsysteme stets die Basis für

eigens entwickelte Prüfstandards des TÜV Rheinland. Ziel ist es in jedem Fall,

die Sicherheit und Qualität der Arbeit oder Produkte unabhängig zu bewerten

und immer weiter zu verbessern.

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Impressum

HerausgeberTÜV Rheinland AGKonzernpressestelleAm Grauen Stein, 51105 KölnTelefon +49 221 806-0Telefax +49 221 806-114

Konzept, Redaktion, Designblue satellite/Freizeichen Ideen Kontor

DruckDruckpartner, Essen

BildnachweisTÜV Rheinland

TÜV Rheinland AGAm Grauen Stein51105 Kölnwww.tuv.com ®

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