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Technische Universität München Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik Masterarbeit Erstellung eines Leitfadens zur Verbesserung der Euterge- sundheit in Betrieben mit automatischen Melksystemen Bearbeiter: Heike Diez, Master Agrarmanagement, 6. Mastersemester 1. Prüfer: Prof. Dr. Heinz Bernhardt 2. Prüfer: Dr. Renate Luise Dörfler Ausgabetermin: 02.04.2014 Abgabetermin: 26.08.2014 Tag des Kolloquiums: 09.09.2014

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Technische Universität München

Wissenschaftszentrum Weihenstephan

für Ernährung, Landnutzung und Umwelt

Lehrstuhl für Agrarsystemtechnik

Masterarbeit

Erstellung eines Leitfadens zur Verbesserung der Euterge-

sundheit in Betrieben mit automatischen Melksystemen

Bearbeiter: Heike Diez, Master Agrarmanagement, 6. Mastersemester

1. Prüfer: Prof. Dr. Heinz Bernhardt

2. Prüfer: Dr. Renate Luise Dörfler

Ausgabetermin: 02.04.2014

Abgabetermin: 26.08.2014

Tag des Kolloquiums: 09.09.2014

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II

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe an-

gefertigt habe. Verwendete Literatur und sonstige Quellen sind im Literaturverzeichnis angege-

ben.

Weihenstephan, den _________________________________

Heike Diez

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... V

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ VI

Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................................... VII

1 Einführung ............................................................................................................ 1

2 Stand des Wissens .............................................................................................. 3

2.1 Das Rindereuter ................................................................................................ 3

2.1.1 Funktion und Aufbau ................................................................................... 3

2.1.2 Abwehrmechanismen des Euters................................................................ 4

2.2 Mastitis des Rindes............................................................................................ 6

2.2.1 Mastitisformen und -erreger ........................................................................ 7

2.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit .................................................... 9

2.2.2.1 Einfluss der Melktechnik und der Melkeinstellungen ............................. 10

2.2.2.2 Einfluss von Haltung und Hygiene ........................................................ 13

2.2.2.3 Einfluss von Fütterung und Stoffwechselerkrankungen ........................ 15

2.2.2.4 Einfluss der Zitzenkondition .................................................................. 17

2.2.2.5 Einfluss des Managements und weitere Faktoren ................................ 18

2.2.3 Ökonomie der Mastitis .............................................................................. 22

2.3 Automatische Melksysteme ............................................................................. 23

2.3.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter .................................................. 24

2.3.2 Überblick Melkrobotersysteme .................................................................. 25

2.3.3 Aufbau und Funktionsweise - Systemvergleich ......................................... 25

2.4 Eutergesundheit in Betrieben mit AMS ............................................................ 26

2.4.1 Maßnahmenkatalog .................................................................................. 27

2.4.2 Entwicklung der Zellzahlen nach Umstellung auf AMS .............................. 28

2.4.3 Vor- und Nachteile des AMS hinsichtlich Eutergesundheit ........................ 29

2.4.4 Erkennen von Kühen mit schlechter Eutergesundheit ............................... 30

3 Zielstellung ......................................................................................................... 34

4 Material und Methode ........................................................................................ 35

4.1 Betriebe ........................................................................................................... 35

4.2 Fragenkatalog .................................................................................................. 37

4.3 Methode der Auswertung ................................................................................. 41

5 Ergebnisse .......................................................................................................... 43

5.1 Gründe für AMS und Nachteile ........................................................................ 43

5.2 Eutergesundheit .............................................................................................. 44

5.3 Präventive Maßnahmen, Technikausstattung und -kontrolle ............................ 47

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Einführung IV

5.4 Datenkontrolle, -interpretation, Maßnahmen, Dokumentation .......................... 48

5.5 Haltungsform ................................................................................................... 51

5.6 Fütterung und Fett-Eiweiß-Quotient ................................................................. 52

5.6.1 Fütterung .................................................................................................. 52

5.6.2 Fett-Eiweiß-Quotient ................................................................................. 54

5.7 Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen .......................................... 55

5.8 Bonituren ......................................................................................................... 56

5.8.1 Liegebuchten und Laufflächen .................................................................. 56

5.8.2 Hygienescore ............................................................................................ 58

5.8.3 Lahmheiten ............................................................................................... 59

5.9 Tierbestand und Milchleistung ......................................................................... 60

5.10 Zellzahlen ........................................................................................................ 61

6 Diskussion .......................................................................................................... 65

6.1 Kritik Vorgehensweise ..................................................................................... 65

6.2 Diskussion der Ergebnisse .............................................................................. 66

6.2.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter .................................................. 66

6.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit .................................................. 66

6.2.2.1 Einfluss der Melktechnik und Melkeinstellungen ................................... 66

6.2.2.2 Einfluss von Haltung und Hygiene ........................................................ 68

6.2.2.3 Einfluss von Fütterung und Stoffwechselerkrankungen ........................ 71

6.2.2.4 Einfluss des Managements .................................................................. 75

6.3 Empfehlungen für einzelne Betriebe ................................................................ 78

6.4 Leitfaden .......................................................................................................... 88

7 Schlussfolgerungen ........................................................................................... 92

8 Zusammenfassung ............................................................................................ 94

9 Summary............................................................................................................. 96

10 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 98

Materialanhang .............................................................................................................. 107

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Einführung V

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: schematischer Aufbau des Euters ................................................................... 3

Abbildung 2: Aufbau einer Alveole ....................................................................................... 4

Abbildung 3: Kosten einer Mastitis ..................................................................................... 23

Abbildung 4: Hygienescsore Kühe ................................................................................... 115

Abbildung 5: Locomotion Score nach Sprecher et al. (1997) ............................................ 116

Abbildung 6: Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit ............................... 117

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Einführung VI

TABELLENVERZEICHNIS

Tabelle 1: Verteilung der Milchzellen in Milch mit unterschiedlichem Zellgehalt .......................... 6

Tabelle 2: Grenzwerte der Zellgehalte und erforderliche Maßnahmen ...................................... 28

Tabelle 3: Überblick analysierte Betriebe (Hersteller, Inbetriebnahme, Zellgehalt 2013) ........... 35

Tabelle 4: Bonitur Liegebuchten und Laufflächen mit Abbildungen ........................................... 39

Tabelle 5: Erfolg Interpretation der Leitfähigkeitswerte .............................................................. 49

Tabelle 6: Anzahl Mastitiden in den Betrieben, Verhältnis Mastitisfälle zur Kuhzahl .................. 51

Tabelle 7: Überblick Haltungssystem und Pflege-/Reinigungsintervall ...................................... 52

Tabelle 8: Korrelation für Belegungsdichte und Liege-, Laufflächen-, Tierhygiene, Zellzahl ...... 52

Tabelle 9: Fütterungskennzahlen .............................................................................................. 54

Tabelle 10: Anteil FEQ > 1,5 und <1,0 ...................................................................................... 55

Tabelle 11: Anteil der Kühe mit ZMZ <6, bzw. >14 Stunden und Anteil misslungener

Melkungen ........................................................................................................................ 56

Tabelle 12: Verteilung Noten für Liege- und Laufflächen nach Betrieben und Mittelwert ........... 57

Tabelle 13: Verteilung Teilnoten für Hygienescore nach Betrieben und Mittelwert .................... 59

Tabelle 14: Verteilung Noten für Locomotion Score und Mittelwert; Klauenpflege ..................... 60

Tabelle 15: Entwicklung Kuhzahl und Milchleistung/Tag ........................................................... 61

Tabelle 16: Entwicklung der Zellzahlen ..................................................................................... 62

Tabelle 17: Zellzahlen je Laktationsdrittel und Anteil Kühe in Zellzahlklassen im Jahr 2013 ..... 63

Tabelle 18: Anteil der Kühe mit FEQ <1,5 bzw. <1,0 und >400.000 Zellen/ml ........................... 64

Tabelle 19: Zusammenhang Haltung, Hygiene und Zellzahl ..................................................... 70

Tabelle 20: Fütterungskennzahlen, FEQ und Zusammenhang FEQ und ZZ ............................. 75

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Einführung VII

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AMS automatisches Melksystem

BCS body condition score

BU bakteriologische Untersuchung

DVG Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V.

E Euter

FEQ Fett-Eiweiß-Quotient

H Hygiene

HB Hochboxen

HT hunderttausend

KNS koagulase negative Staphylokokken

Korrel Korrelation

La Laufflächen

Li Liegeflächen

LKV Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung

MEZW Milcherzeugungswert

PES Peressigsäure

PI Pflegeintervall

pl planbefestigte Laufflächen

PM Probemelkung

PMN polymorphkernige neutrophile Granulozyten

RI Reinigungsintervall

Sp Spalten

TB Tiefboxen

Uf/Kl Unterfuß/Klauen

ZMZ Zwischenmelkzeit

ZZ (somatische) Zellzahl

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Einführung 1

1 Einführung

Die Eutergesundheit nimmt in Milchviehbetrieben eine entscheidende Rolle ein. Sie ent-

scheidet nicht nur über die Qualität des hergestellten Produkts Milch, sondern hat einen

wesentlichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg der Milchproduktion, denn Erkran-

kungen der Milchdrüse sind nicht nur teuer, sondern auch mit einem erheblichen Arbeits-

aufwand für die Wiederherstellung der Eutergesundheit verbunden (vgl. Kapitel 2.2.3).

In Vergleichen der Eutergesundheit sind Betriebe mit automatischen Melksystemen in den

vergangenen Jahren wiederholt negativ aufgefallen (vgl. Kapitel 2.4.2). Die Ursachen hier-

für sind vielschichtig und liegen betriebsindividuell in den verschiedensten Bereichen. Die

Einflussfaktoren der Eutergesundheit, die in der Wissenschaft als maßgebend angesehen

werden, sind in Kapitel 2.2.2 aufgeführt.

Ziel dieser Masterarbeit war es, dass Melkroboterbetriebe, die ein Bestreben nach einer

besseren Eutergesundheit haben, ihre Ursachen für die ungenügende Eutergesundheit

selbst anhand eines Leitfadens herausfinden und dass ihnen gleichzeitig Ansetzpunkte

zur Verbesserung gegeben werden. Der Leitfaden ist nicht nur für Betriebsleiter mit AMS

interessant, sondern auch für Berater der Produktionstechnik und für Managementberater

der Melkroboterfirmen, die täglich mit dem Thema Eutergesundheit in Melkroboterbetrie-

ben konfrontiert werden. Auch für Betriebe mit konventionellen Melksystemen kann der

Leitfaden interessant sein, da die Ursachen für erhöhte Zellgehalte nicht nur im Zusam-

menhang zum Melksystem stehen. Der Leitfaden orientiert sich stark am Management

des Betriebes, zu dem letztendlich auch die Haltung und Fütterung zählt, und weniger

stark an der Analyse der Eutererreger, die aber trotzdem nicht vernachlässigt werden

darf. Konkrete Euterbehandlungsmaßnahmen werden nicht thematisiert. Das Ziel der

Umsetzung des Leitfadens ist es, die Umweltbedingungen der Kühe so zu optimieren,

dass möglichst wenig Eutererkrankungen auftreten.

Anhand von einer Befragung mit einem selbsterstellten Fragenkatalog (siehe Kapitel 3.2)

von zwölf Melkroboterbetrieben, die überwiegend höhere Zellzahlen haben, werden deren

Schwachstellen analysiert und anhand der bei der Literaturarbeit gewonnenen Erkennt-

nisse über die Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit diskutiert (siehe Kapitel 5.2). An-

schließend werden für diese Betriebe individuelle Empfehlungen vorgeschlagen (siehe

Kapitel 5.3), mit welchen Maßnahmen sie die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern

können.

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Einführung 2

Aus den bei der Literaturanalyse gewonnenen wesentlichen Aspekten der Eutergesund-

heit, den analysierten Schwachstellen der Betriebe sowie den sich daraus abgeleiteten

Empfehlungen wird der Leitfaden entwickelt (siehe Kapitel 5.4).

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Stand des Wissens 3

2 Stand des Wissens

2.1 Das Rindereuter

2.1.1 Funktion und Aufbau

Die Milchabgabe von Säugetieren dient zur Versorgung der Neugeborenen mit Nährstof-

fen, dem Aufbau einer Mutter-Kind-Bindung und bei Wiederkäuern werden dem Nach-

kommen mit der Kolostralmilch Immunglobuline übertragen, mit denen es eine passive

Immunität erwirbt (BRUCKMAIER, 2013). Durch Züchtung sind Milchkühe heute in der

Lage während einer Laktation ein Vielfaches der Milch zu produzieren, die für die Versor-

gung ihres Kalbes notwendig wäre, was sich die Menschheit seit jeher für ihre Ernährung

zu Nutze gemacht hat. Milch, insbesondere Kuhmilch, ist heute mit ihren vielseitigen Ver-

wendungsmöglichkeiten ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung. Reife

Milch besteht im Wesentlichen aus Wasser (87%). Die Trockenmasse setzt sich aus 4,7%

Laktose, 4,2% Fett, 3,3% Proteine und 0,8% Salze, Mineralien und Vitaminen zusammen.

Das Rindereuter (siehe Abbildung 1) besteht aus zwei Euterhälften, die durch Bindege-

webe getrennt und weiter in jeweils zwei Drüseneinheiten, den Eutervierteln, unterteilt

sind. Die einzelnen Euterviertel sind nicht miteinander verbunden, wodurch sie nur einzeln

erkranken können. Jedes Euterviertel setzt sich aus einem Drüsenkörper mit dem Drü-

sengewebe aus Alveolen, den Milchgängen und der Drüsenzisterne, die mit dem Fürsten-

berg'schen Venenring endet, und einer Zitze mit der Zitzenzisterne und dem Strichkanal

zusammen (WINTER et al., 2009).

Abbildung 1: schematischer Aufbau des Euters

Quelle: Loeffler, K., Anatomie und Physiologie der Haustiere, 10.Auflage, 2002, S. 332.

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Stand des Wissens 4

Die Milch wird in den Epithelzellen der Alveolen gebildet (siehe Abbildung 2) und über

Milchkanäle und Milchgänge in die Drüsenzisterne geleitet, wo sich ca. 20% der produ-

zierten Milch sammelt. Beim Melken muss der Großteil der Milch aus den Alveolen ge-

wonnen werden. Dies erfolgt im Rahmen des endokrinen Reflexbogens durch Einwirken

von Oxytocin auf die Myoepithelzellen, was zu einer Kontraktion der Alveolen führt und

letztendlich zum Auspressen der Milch in die Milchkanäle (BRUCKMAIER, 2007). Die

milchbildenden Epithelzellen sind fest durch sogenannte tight junctions verbunden. Diese

Verbindung wird als Blut-Milch-Schranke (auch Blut-Euter-Schranke) bezeichnet. Die Blut-

Milch-Schranke weist nur kurz vor der Kalbung und während der Kolostralphase eine hö-

here Permeabilität auf, wodurch die Immunglobuline vom Blut in die Milch diffundieren

können. Während einer Entzündung des Drüsengewebes kommt es durch Zellschädigung

zu einer erhöhten Diffusion von Abwehrzellen in die Milch (KRÖMKER, 2007).

Abbildung 2: Aufbau einer Alveole Quelle: Krömker, V., Kurzes Lehrbuch Milchkunde und Milchhygiene, 2007, S. 7.

2.1.2 Abwehrmechanismen des Euters

Das Euter besitzt eine Vielzahl von Abwehrmechanismen gegen Krankheitserreger, die

sich nach WINTER et al. (2009) in drei Strategien zusammenfassen lassen: unspezifi-

sche, physikalische Barrieren, unspezifische Immunantwort und spezifische Immunant-

wort. Zu den physikalischen Barrieren zählt die Zitzenhaut, die mit einem schuppigen Epi-

thel bedeckt ist und so vor Verletzungen schützt, der Strichkanal, der mit antimikrobiell

wirkendem Keratin und weiteren chemischen Faktoren wie Laktoferrin und Lysozym aus-

gekleidet ist, und der Schließmuskel. Im Bereich der Fürstenberg Rosette am unteren

Ende der Zitzenzisterne und in der Drüsenzisterne werden bei Eindringen eines Erregers

Leukozyten mobilisiert. Zu den Leukozyten zählen u.a. polymorphkernige neutrophile

Granulozyten (PMN) und Makrophagen, die eingedrungene Erreger durch Phagozytose

abtöten (LÖFFLER, 2002). Diese unspezifische Immunantwort wird auch als zelluläre

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Stand des Wissens 5

Abwehr bezeichnet. Im Rahmen der humoralen Abwehr werden spezifische Antikörper

über die Blut-Euter-Schranke in die Alveolen eingeschleust, wo die Immunglobuline u.a.

die von den Erregern gebildeten Toxine neutralisieren (WINTER et al., 2009).

Die somatischen Zellen in der Milch sind also Zellen der Immunantwort und können damit

als Indikator für den Eutergesundheitszustand herangezogen werden (BAUMGARTNER,

2012). Auch in der Milch von gesunden Milchdrüsen sind Abwehrzellen zu finden

(WENDT et. al., 1994). Von einem gesunden Euter spricht man, wenn 20.000 - 50.000

Zellen pro ml Milch nachweisbar sind. KRÖMKER (2007) bezeichnet die Größe von

100.000 Zellen/ml als oberen Grenzwert. BAUMGARTNER (2012) hingegen ist der Mei-

nung, dass es keinen trennscharfen Zellgehaltswert gibt, der zwischen gesund und krank

trennt. WINTER et al. (2009) sehen bei einer acht Jahre alten Kuh einen Zellgehalt von

200.000/ml noch als gesund an, wohingegen bei einer Erstlaktierenden der Grenzwert bei

maximal 80.000/ml angesetzt wird. Außerdem muss ihrer Meinung nach ein Unterschied

gemacht werden, zwischen einer Milch von ein frischlaktierenden und einer spätlaktieren-

den Kuh. Gegen Ende der Laktation liegt meist ein höherer Zellgehalt vor, was auf eine

höhere Konzentration zurückzuführen ist, weil sich am Laktationsende gleich viele Zellen

in einer geringeren Milchmenge sammeln. Ein Zellgehalt von weniger als 20.000/ml wurde

von WELLNITZ et al. (2010) mit einer reduzierten und verlangsamten Immunantwort in

Verbindung gebracht. So wurde nachgewiesen, dass bei einem Zellgehalt von über

20.000/ml weniger Mastitisfälle auftreten, als bei einem sehr geringen Zellgehalt.

Die Zusammensetzung der Zellen unterscheidet sich im gesunden Zustand wesentlich

von dem eines kranken Tieres (siehe Tabelle 1). So dominieren Makrophagen in der Milch

einer gesunden Milchdrüse, während bei einer akuten Entzündung ein hoher Anteil von

PMN in der Milch zu finden ist. Mit zunehmender Dauer der Infektion steigt der Anteil der

Lymphozyten an, da diese im Rahmen der humoralen Immunantwort aktiv sind. Durch die

Zusammensetzung der somatischen Zellen kann auf das Alter und die Form der Erkran-

kung, d.h. ob eine akute oder chronische Erkrankung vorliegt, geschlossen werden

(BERKEMEIER, 2013). Ebenso muss laut WINTER et al. (2009) ein Unterschied zwi-

schen der Zisternen- und der Alveolarmilch gemacht werden: in der Zisternenmilch liegen

vorwiegend Makrophagen vor, in der Alveolarmilch dagegen PMN, was mit dem oben

beschriebenen Bildungsort zusammenhängt.

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Stand des Wissens 6

Tabelle 1: Verteilung der Milchzellen in Milch mit unterschiedlichem Zellgehalt

Quelle: Praktischer Leitfaden Mastitis, WINTER, 2009, S. 18.

Zellen Gesunde Milch (SCC < 100 000/ml,

physiologisch)

SCC 100 000 - 400 000/ml

SCC > 400 000/ml

PMN 12 % 63 % 87 %

Lymphozyten 28 % 11 % 9 %

Makrophagen 58 % 25 % 3 %

Epithelzellen 2 % 1 % 1 %

Der Zellgehalt kann nicht nur durch eine Infektion erhöht sein, sondern auch durch Stress

und Nervosität, z.B. durch Brunst, Transport, Hitzestress, abrupte Futterumstellung oder

durch eine schlechte Futterqualität oder durch Entzündungen an anderen Körperteilen,

wie z.B. den Klauen. In diesen Fällen ist jedoch der Zellgehalt meist auf allen Eutervierteln

erhöht, im Gegensatz zur einer Euterentzündung, bei der überwiegend nur ein oder zwei

Euterviertel betroffen sind (WINTER et al., 2009).

2.2 Mastitis des Rindes

Die International Dairy Federation definierte Mastitis 1987 folgendermaßen: "Als Mastitis

des Rindes wird eine entzündliche Reaktion der Milchdrüse mit infektiöser, traumatischer

oder toxischer Ursache bezeichnet." (KRÖMKER, 2007)

U.a. BAUMGARTNER (2012), KRÖMKER (2007) und KÖGLER (2005) machen deutlich,

dass es sich bei einer Mastitis um eine Faktorenkrankheit handelt. Damit die Pathogenität

eines Erregers zur Entfaltung kommt, müssen weitere Faktoren vorliegen, die zur einer

Abwehrdepression führen.

Um die Eutergesundheit eines Tieres zu diagnostizieren wurde von der Deutschen Veteri-

närmedizinischen Gesellschaft (DVG) die Vierfeldertafel entwickelt. Dabei wird das Er-

gebnis der bakteriologischen Untersuchung (BU) der Viertelanfangsgemelke dem Zellge-

halt gegenübergestellt. Bei einer negativen BU und einem Zellgehalt unter 100.000/ml

wird von einer normalen Sekretion gesprochen, liegt dagegen ein Zellgehalt über

100.000/ml vor, wird dies als unspezifische Mastitis bezeichnet. Werden euterpathogene

Mikroorganismen nachgewiesen, liegt eine Mastitis vor, wenn auch der Zellgehalt über

100.000/ml liegt. Liegt dieser unter dem Grenzwert, wird von einer latenten Infektion ge-

sprochen. (KRÖMKER, 2007)

Bevor im weiteren Verlauf des Kapitels "Mastitis des Rindes" auf die Ursachen von Eute-

rerkrankungen eingegangen wird, werden die Mastitisformen kurz dargestellt und in Zu-

sammenhang zu den Mastitiserregern gebracht. Im Anschluss werden die wirtschaftlichen

Konsequenzen einer Mastitis aufgezeigt.

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Stand des Wissens 7

2.2.1 Mastitisformen und -erreger

Als Mastitisformen werden die subklinische und die klinische Mastitis unterschieden. Eine

subklinische Mastitis ist dabei eine Entzündung, bei der keine äußerlichen Symptome

auftreten (BAUMGARTNER, 2012). Die Milch weist einen erhöhten Zellgehalt auf und die

chemische Zusammensetzung ist verändert. Die Milchleistung ist zudem vermindert. Da

diese Mastitisform meist erst spät erkannt wird, stellt diese Erkrankungsform eine große

Gefahr für die Eutergesundheit der gesamten Herde dar. Betroffene Kühe können über

Erregerausscheidung während des Melkvorganges oder auch im Haltungssystem gesun-

de Kühe infizieren (WINTER et al., 2009). Bei klinischen Mastitiden zeigen sich Entzün-

dungssymptome wie Fieber, Schmerzen und Schwellung eines oder mehrerer Euterviertel

und Veränderungen der Milch, z.B. wässrig, eitrig oder flockig (KRÖMKER, 2007). Je

nach Krankheitsverlauf wird bei einer klinischen Mastitis zwischen einem akuten oder

chronischen Verlauf gesprochen. Akute Entzündungen treten kurzfristig und mit schwere-

ren Symptomen und teilweise enormen Ausschüttungen von Toxinen auf (WINTER et al.,

2009). Eine chronische Mastitis ist laut BAUMGARTNER (2012) charakterisiert durch ein

langfristiges Erkrankungsgeschehen, das nicht zur vollständigen Ausheilung kommt. Das

Gewebe des betroffenen Euterviertels ist in seiner Konsistenz verändert, wobei der allge-

meine Gesundheitszustand des Tieres ansonsten nicht beeinträchtigt ist (WINTER et al.,

2009). Kühe mit einer chronischen Mastitis sprechen sehr häufig nicht auf eine therapeu-

tische Behandlung an (SPOHR, 2013). Da die Kühe keinen schweren Krankheitsverlauf

haben und die Milchleistung gegebenenfalls nur gering vermindert ist, werden diese häu-

fig von den Landwirten nicht oder nur spät selektiert, was jedoch zu einer höheren Neuin-

fektionsrate führen kann, da sie ständig Mastitiserreger ausscheiden.

Die Mastitiserreger werden in der Literatur in zwei (BAUMGARTNER, 2012) oder drei

(WINTER et al. 2009) Gruppen eingeteilt, die sich auf das Reservoir beziehen:

euterassoziierte und umweltassoziierte Erreger, bzw. zusätzlich koagulase negative

Staphylokokken (KNS). Zu den kuhassoziierten Erregern zählen u.a. Staphylococcus

aureus (Staph. aureus), Streptococcus agalactiae (Strep. agalactiae) und Mykoplasmen.

Diese Erreger leben im Euter und werden hauptsächlich während des Melkens von Kuh

zu Kuh übertragen. Escherichia coli (E. coli), coliforme Keime, Streptococcus uberis

(Strep. uberis), Streptococcus dysgalactiae (Strep. dysgalactiae) und Enterokokken sind

Vertreter der umweltassoziierten Erreger. Die Verbreitung dieser Erreger ist von den

hygienischen Faktoren der Haltungsumgebung abhängig. Das Auftreten von Infektionen

findet während der Zwischenmelkzeit statt (PALLAS, 2002) und steht meist in Verbindung

mit Stoffwechselstörungen (KRÖMKER, 2007). KNS und Corynebacterium bovis (c. bovis)

befinden sich auf der Euterhaut, bzw. im Strichkanal. Das angegebene Vorkommen muss

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Stand des Wissens 8

so verstanden werden, dass dort die Erreger überwiegend nachzuweisen sind, sie können

aber natürlich auch andernorts festgestellt werden.

Infektionen mit Staph. aureus verlaufen häufig subklinisch mit konstant hohen Zellzahlen,

hohem Milchrückgang und v.a. bei chronischen Krankheitsverläufen mit irreversiblen

Schäden. Durch KNS ausgelöste Mastitiden dagegen treten sowohl akut als auch

chronisch auf und brechen v.a. bei beeinträchtigtem Immunsystem aus (KRÖMKER,

2007; WINTER, 2009). Die Heilungschancen werden aber hoch eingeschätzt

(MAHLKOW-NERGE, 2007). Häufig treten bei von E. coli ausgelösten

Euterentzündungen sehr schwere akute Krankheitsverläufe auf, begleitet von hohem

Fieber, starken Schmerzen und schlechtem Allgemeinbefinden der Tiere durch hohe

Toxinausschüttungen. Bei nicht rechtzeitigem Eingreifen muss mit völligem Verlust des

betroffenen Viertels und sogar mit einem Verenden der Tiere gerechnet werden (DEUTZ

et al., 1999).

Die Zitzenkondition, insbesondere das Vorkommen von Hyperkeratosen, beeinflusst stark

das Vorkommen umweltassoziierter Mikroorganismen (Elite, Ausgabe 6-2013). Mit einer

schlechteren Zitzenkondition und vor allem mit einem höheren Grad an Hyperkeratosen

erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Nachweises von E. coli und Strep. uberis.

Läsionen an der Zitzenhaut und am Strichkanal sind aber auch ideale Bedingungen für

grampositive Erreger wie Staph. aureus (KRÖMKER, 2007). RIEKERINK et al. (2007)

stellten fest, dass Infektionen mit Strep. uberis vermehrt bei Kühen auf der Weide, E. coli

vermehrt bei Stallhaltung auftreten und im Sommer klinische Mastitiden am häufigsten

durch Strep. uberis ausgelöst werden.

RADOSTITS et al. (2000) und KRÖMKER (2007) berichtet von einem heute vermehrten

Vorkommen von umweltassoziierten Erregern und Hautbesiedlern, wohingegen in der

Vergangenheit mehr kuhassoziierte Erreger nachgewiesen wurden (SCHULZ, 1994).

KRÖMKER (2007) führt dies auf vermehrte Vorbeugemaßnahmen und veränderte

Haltungsbedingungen zurück. Es wird festgestellt, dass trotz hoher Zellzahlen oder

klinischer Befunde immer öfter kein Erregernachweis möglich ist. KRÖMKER (2007)

vermutet, dass beim Zelltod der Erreger viele Toxine freigesetzt werden, die zu den

klinischen Symptomen führen. Der Erregernachweis gelingt dann jedoch nicht mehr. Zur

Diagnostik und zur ätiologischen Abklärung der Mastitiden ist es jedoch von großer

Bedeutung, die in Viertelanfangsgemelken vorliegenden Erreger durch eine

bakteriologische Untersuchung nachzuweisen (PALLAS, 2002). Der Erreger, der den

Großteil der bestehenden Infektionen verursacht hat, wird als Leitkeim bezeichnet. Ein

Erregernachweis ist für die richtige Behandlung aber auch zum Ausschalten der

ursächlichen Probleme sehr bedeutsam (WINTER et al., 2009).

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Stand des Wissens 9

Das Mastitiserregerspektrum verändert sich laut WINTER et al. (2009) nach Umstellung

der Melktechnik von konventionell auf automatisch nicht. Jedoch wird von einer Zunahme

von KNS berichtet, aufgrund einer Veränderung der Zitzenkondition, besonders der

Zitzenenden und Zitzenhaut, die sich durch die Reinigungsmethoden ergibt. Auch

HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) stellten einen Anstieg von 14% auf 23% durch KNS

verursachte Mastitiden fest, insbesondere stieg die Anzahl subklinischer Mastitiden.

PETERMANN et al. (2002) kamen zu dem Ergebnis, dass in drei untersuchten Betrieben

mit AMS, die meisten subklinischen Mastitiden durch umweltbedingte Streptokokken und

KNS verursacht wurden. Unter der Bedingung, dass die Reinigung und

Zwischendesinfektion der Reinigungs- und Melkeinheit zufriedenstellend abläuft, ist die

Verbreitung von kuhassoziierten Erregern wie Staph. aureus und Strep. agalactiae

geringer als in Betrieben mit konventionellem Melksystem (WINTER et al., 2009).

GLINDEMANN (2006) konnte in seiner Untersuchung keine signifikanten Unterschiede

hinsichtlich der Melktechnik im Bezug auf die Häufigkeit von Infektionen mit

Staphylokokken feststellen.

2.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit

Wie bereits im Kapitel "Mastitis des Rindes" erwähnt, ist die Mastitis eine Faktorenkrank-

heit. Eine große Anzahl an Risikofaktoren wirken sich auf die Eutergesundheit der Kühe

aus, die tier- oder bestandsspezifisch und kurz- oder langfrisitig beeinflussbar sind

(KRÖMKER, 2007). Zu diesen Faktoren zählen das Melkmanagement, die Fütterung, die

Haltung, das allgemeine Herdenmanagement, das Alter der Kühe und die Genetik (KÖG-

LER, 2005; BAUMGARTNER, 2012; WINTER et al., 2009; SCHREINER et al. 2003;

LIEVAART et al., 2007; u.v.m.). Besonders der Einfluss von verschiedenen Manage-

mentmaßnahmen wurde von mehreren Wissenschaftlern untersucht (u.a. BERKEMA et

al., 1999; BREEN et al., 2009; GREEN et al., 2007; LIEVAART et al., 2007). Die Ergeb-

nisse aus diesen und anderen Studien werden in den folgenden Kapiteln dargestellt.

Es gibt jedoch auch Faktoren, die auf die Eutergesundheit einwirken und die auch lang-

fristig nicht oder nur sehr bedingt durch den Betriebsleiter beeinflusst werden können.

Dazu zählt z.B. das Klima. Im Spätsommer ist der Zellgehalt und die Infektionsrate im

Euter im Jahresverlauf am höchsten (SPOHR, 2013). OLDE RIEKERINK et al. (2007)

stellten in einer vier Jahre dauernden Studie mit 300 Milchviehbetrieben fest, dass die

höchsten Tankmilchzellzahlen in den Monaten August und September auftreten. Während

des Hoch- und Spätsommers ist außerdem die Inzidenzrate von Infektionen mit Strep.

uberis und E.coli am höchsten. SPOHR (2013) sieht die Ursachen des Sommerpeaks in

einer höheren Stoffwechselbelastung der Tiere durch hohe Temperaturen und durch ver-

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Stand des Wissens 10

besserte Lebensbedingungen der euterpathogenen Erreger bei feucht-warmem Klima,

was zu einem höheren Erregerdruck in der Einstreu führt (OLDE RIEKERINK et al.,

2007).

Mit zunehmender Laktationszahl der Kühe steigen im Durchschnitt die Zellgehalte in der

Milch (GRENN et al. 2002), sodass auch noch ein Zellgehalt von 200.000/ml einer Kuh in

der achten Laktation als gesund eingestuft wird. Mit zunehmendem Alter steigt der

Durchmesser des Strichkanals, wodurch, insbesondere nach dem Melken, Erreger leich-

ter in das Euter eindringen können (WINTER et al., 2009). Green et al. (2007) vermuten,

dass es im Laufe der Zeit zu anatomischen Veränderungen in der Zitze kommt, die zu

schlechteren natürlichen Abwehrmechanismen führen und letztendlich zu einer höheren

Anfälligkeit für Euterentzündungen. Zu diesen Veränderungen zählen auch Hyperkerato-

sen. Je höher die Laktationszahl, um so größer ist nach RUDOVSKY et al. (2011) die

Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Hyperkeratosen.

Viele Autoren (u.a. WINTER et al. 2009) berichten außerdem von durchschnittlich höhe-

ren Zellzahlen am Laktationsende. Die Ursache kann rein mathematisch begründet sein:

die absolute Anzahl der Zellen in der Milch ist nicht unbedingt höher, die Milchleistung am

Laktationsende jedoch niedriger, dadurch ergibt sich eine höhere Konzentration der Zellen

in der Milch.

2.2.2.1 EINFLUSS DER MELKTECHNIK UND DER MELKEINSTELLUNGEN

Fehlerhafte Einstellungen der Melktechnik können zu erheblichen Störungen der Euterge-

sundheit führen. Ein zu hohes Vakuum kann zu Hyperkeratosen und Blutstauungen in der

Zitze führen (WINTER et al., 2009), wohingegen ein zu niedriges Vakuum zu einem

schlechten Ausmelkgrad und langen Melkzeiten führt (BAUMGARTNER, 2012). Passt die

Höhe des Vakuums nicht, muss dies umgehend richtig eingestellt werden, bzw. ein mögli-

cherweise defektes Vakuumregelventil ausgetauscht werden. Der Pulsator, der die Vertei-

lung der Melkphasen in Be- und Entlastung übernimmt, muss ebenso richtig eingestellt

sein. Ein für die Herde unpassendes Phasenverhältnis oder eine fehlerhafte Pulsation

kann zu Störungen in der Milchabgabe führen (LINCKE, 2013). Verschmutzungen im Pul-

sator, ein falsches Vakuum, ein verstopftes Lufteinlassloch des Melkbechers, ein zu ge-

ringer Querschnitt oder ein zu geringes Gefälle der Milchleitung können ebenso den

Milchabfluss verzögern (BAUMGARTNER; 2012). Fließt die Milch nicht schnell genug aus

dem Sammelstück des Melkzeuges ab, kann es zu einem geringem Milchrückfluss in das

Euter kommen. Dabei können ausgeschwemmte Erreger wieder zurück ins Euter trans-

portiert werden und dort Entzündungen hervorrufen (KRÖMKER; 2007). Außerdem wer-

den bei einem Milchstau die Zitzen nass, was zu einem schlechten Haften des Melkzeu-

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Stand des Wissens 11

ges am Euter oder zu einem frühzeitigen Klettern der Melkbecher an den Zitzen führen

kann. Alle Gummiteile in der Melkeinheit, insbesondere die Zitzengummis, sollten regel-

mäßig entsprechend den Herstellerangaben gewechselt werden (HOVINEN et al., 2011).

Mit steigendem Alter verlieren die Gummiteile an Elastizität, wodurch sie ihre volle Funkti-

onsfähigkeit verlieren. Zitzengummis aus Silicon sollten nach etwa 1.500 Betriebsstunden

oder 12.000 Melkungen und aus Gummi nach 750 - 800 Betriebsstunden oder

6.000 Melkungen gewechselt werden (LINCKE, 2013). Die Milchschläuche werden au-

ßerdem mit zunehmender Nutzungsdauer rauer, lassen sich dadurch schlechter reinigen

und können dadurch eine Grundlage für Bakterienwachstum bilden (LINCKE, 2013).

Läuft die Reinigung der Melkeinheit nicht einwandfrei ab, kann dies ebenso zu einer er-

höhten Infektionsgefahr während des Melkens führen (HOVINEN et al., 2011). Gerade im

Melkroboter, wo täglich ein Vielfaches von Kühen, im Vergleich zu Melkständen, mit ei-

nem Melkzeug gemolken werden, kommt der Zwischenreinigung des Melkzeuges zwi-

schen den Melkungen eine große Bedeutung zu (BONSELS, 2010). Die Reinigung und

Desinfektion der Melkbecher und Reinigungseinheiten im Melkroboter werden aus diesem

Grund im Kapitel 2.3.3 dargestellt. Treten Fehler in der Melktechnik auf, kann es dazu

kommen, dass Kühe zwischen den eigentlichen Melkzeiten Milch laufen lassen. Dabei

können Mastitiserreger verstreut werden, die Kühe sind durch den offenen Strichkanal

anfällig für euterpathogenen Keimen und die hygienischen Bedingungen in den Liege-

buchten verschlechtern sich. JACOBS et al. (2012) stellten fest, dass Kühe, die im Melk-

roboter eine misslungene Melkung hatten, deutlich häufiger Milch laufen lassen. Die Ur-

sachen von misslungene Melkungen sind vielfältig: u.a. eine verdreckte Zitzenerkennung

verhindert das Finden der Zitzen und Ansetzen der Melkbecher, verdrehte oder abge-

knickte Melkbecher lassen das Ansetzen der Melkbecher unmöglich machen oder unruhi-

ge Kühe im Melkroboter, sei es verhaltensbedingt oder auch durch eine Euterentzündung

hervorgerufene Schmerzen, können den Ansetzvorgang behindern (HOVINEN et al.,

2011). Bis 5% misslungene Melkungen können nach WINTER et al. (2009) akzeptiert

werden. Ein höherer Anteil kann einerseits auf eine entstehende Mastitis hindeuten (WIN-

TER et al., 2009) und sollte andererseits zur Wahrung der Eutergesundheit unbedingt

vermieden werden (KLAAS et al, 2004).

Auch Fehler bei den Melkeinstellungen können zu erheblichen Schwierigkeiten im Bereich

der Eutergesundheit führen. Die Abnahmeschwelle, d.h. der Grenzwert des Minutenge-

melkes, bei dem die Melkbecher abgenommen werden, darf weder zu niedrig noch zu

hoch eingestellt sein. Verbleibt zu viel Milch im Euter, ist dies ein idealer Nährboden für

die Vermehrung von Keimen im Euter, werden dagegen die Melkbecher zu spät abge-

nommen, kommt es im schlimmsten Fall zu Blindmelken, auf jeden Fall aber zu einer Ver-

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schlechterung der Zitzenkondition (LINCKE, 2013). Da bei AMS die Abnahme der Melk-

becher individuell nach Eutervierteln erfolgt, kommt es praktisch nicht zum Blindmelken

am Melkende. Bei der Einstellung der Abnahmeschwelle muss darauf geachtet werden,

dass es sich bei dem Wert um das Minutengemelk eines Euterviertels handelt und nicht

um das Gesamtminutengemelk (BONSELS, 2014).

Eine sehr wichtige Einflussgröße im Melkroboterbetrieb ist die Dauer und die Verteilung

der Zwischenmelkzeit. HOVINEN et al. (2011) stellten fest, dass grundsätzlich eine höhe-

re Melkfrequenz zu weniger Mastitiden führt, weil die Bakterien häufiger ausgespült wer-

den und ihnen keine Zeit zum Vermehren gegeben wird. Zu kurze Zwischenmelkzeiten

sollten jedoch unbedingt vermieden werden, da durch das sehr häufige Melken dem Zit-

zengewebe keine Zeit zur Erholung gegeben wird und es langfristig zu irreversiblen

Schäden kommen kann (PALLAS, 2002). Außerdem ist durch das häufige Melken der

Strichkanal länger geöffnet, was euterpathogenen Keimen das Eintreten ins Euter erleich-

tert (BAUMGARTNER, 2012). PALLAS (2002) empfehlen eine Mindestzwischenmelkzeit

von fünf Stunden, NEIJENHUIS et al. (2004) halten eine Pause von mindestens sechs

Stunden für notwendig und raten, die Melkberechtigung und Vorstimulation entsprechend

der Euterfüllung und damit der Milchleistung anzupassen. Auch BRUCKMAIER et al.

(2013) raten dazu, die Vorstimulation dem Euterfüllungsgrad anzupassen, um eine Bimo-

dalität der Milchflusskurve zu vermeiden und damit das Zitzengewebe beim Melken zu

schonen. DUFOUR et al. (2011) fanden heraus, dass in Betrieben, in denen die Zitzen

vom Melkroboter länger als 15 Sekunden gereinigt werden, der Tankmilchzellgehalt signi-

fikant niedriger ist, weil durch die längere Reinigung die Kühe besser stimuliert werden.

HOVINEN et al. (2011) halten ein viermaliges Melken am Tag nur während der Laktati-

onsspitze und für sehr hochleistende Kühe für sinnvoll. Altmelkende Kühe sollten ihrer

Meinung nach zweimal täglich gemolken werden, der Rest der Herde sollte dreimal mög-

lichst gleichmäßig verteilt gemolken werden. MOLLENHORST et al. (2011) stellten fest,

dass die Varianz der Zwischenmelkzeit einen wesentlich größeren Einfluss auf den Zell-

gehalt der Milch hat, als das Melkintervall selbst. BAUMGARTNER (2012) weist aus die-

sem Grund ausdrücklich auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Melkungen am

Tag hin.

Zu den Einstellungen an der Melktechnik zählt im Roboter auch das Zitzendippen. Diese

Funktion kann ein- und ausgestellt werden, sowohl für die gesamt Herde als auch für Ein-

zeltiere. Das Desinfizieren der Zitzen am Melkende durch Dippmittel stellt laut HUIJPS et

al. (2010) eine sehr effiziente Maßnahme zur Verbesserung der Eutergesundheit dar. Die

Einstellung der Sprühvorrichtung am Melkroboter muss so eingestellt sein, dass die Zitzen

ausreichend mit Dippmittel benetzt werden -laut ACHLER (2012) muss sich ein Tropfen

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Stand des Wissens 13

an der Zitzenspitze bilden- dabei aber möglichst wenig Dippmittel verbraucht wird. Der

Einstellung des Sprühkegels kommt beim Wirkungsgrad und beim Verbrauch eine große

Bedeutung zu (ACHLER, 2012).

2.2.2.2 EINFLUSS VON HALTUNG UND HYGIENE

Viele Wissenschaftler haben sich mit dem Zusammenhang zwischen der Hygiene und der

Eutergesundheit beschäftigt. SCHREINER & RUEGG (2003) und RENEAU et al. (2005)

haben signifikante Zusammenhänge zwischen dem Verschmutzungsgrad der Euter und

Beine und dem Zellgehalt der Tankmilch festgestellt. Auch DE VRIES et al. (2012) haben

Beziehungen zwischen der Stall- und Tierhygiene und einem Risiko für steigende Zellzah-

len erkannt. In einer Studie von DOHMEN et al. (2010) wurde der Einfluss der Sauberkeit

von Euter und Zitzen auf die Eutergesundheit in Melkroboterbetrieben untersucht. Stark

verschmutzte Zitzen assoziierten mit hohen Zellzahlen, weil die Reinigungseinheiten der

automatischen Melksysteme diese nicht in befriedigender Weise reinigen konnten. Die

Zitzenreinigung wurde des Weiteren in einer Untersuchung von KNAPPSTEIN et al.

(2004) als großer Einflussfaktor auf die Eutergesundheit festgestellt.

In vielen weiteren Studien wurden Risikofaktoren für hohe Zellzahlen bestimmt. Unter

diesen Risikofaktoren war immer eine schlechte Tierhygiene zu finden (z.B. DOHMEN et

al., 2010 und BREEN et al., 2009). BARKEMA et al. (1998 und 1999) und HUTTON et al.

(1990) untersuchten, welche Managementeinflüsse den Tankmilchzellzahlgehalt beein-

flussen und mit welchen Hygienemanagementmaßnahmen dieser verbessert werden

kann. HOVINEN & PYÖRÄLÄ (2011) untersuchten im Allgemeinen die Eutergesundheit in

Melkroboterbetrieben und stellten dabei auch einen großen Einfluss der Hygiene auf die

Eutergesundheit fest. KÖGLER (2005) beschäftigte sich in seiner Studie mit dem Einfluss

der Liegeboxengestaltung auf die Gelenk- und Eutergesundheit der Kühe. Er konnte in

diesem Zusammenhang einen großen Einfluss der Liegeboxenhygiene auf die Euterge-

sundheit ableiten. Die Wirkung verschiedener Einstreumaterialen auf Kuhkomfort, Glied-

maßen- und Eutergesundheit wurden von VAN GASTELEN et al. (2011) untersucht. Sie

erkannten, dass Sand als Einstreu die beste Voraussetzung für guten Kuhkomfort und

eine gute Eutergesundheit liefert, weil hier die Keimdichte am niedrigsten war. Sand be-

darf allerdings einer entsprechenden technischen Ausstattung des Betriebes für die Rei-

nigung der Laufflächen und für Lagerräume der Gülle. Als Einstreu eignen sich daher or-

ganische Materialien mit einer hohen Wasseraufnahmefähigkeit wie Stroh oder Abfallpro-

dukte aus der Holzverarbeitung besser. Hinsichtlich der bakteriellen Belastung sind

Strohmistmatratzen und Liegematten auf Hochboxen mit Minimaleinstreu als gleichwertig

einzustufen (REITHMEIER et al., 2004). Mit zunehmendem Zerkleinerungsgrad des

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Strohs nimmt die Wasseraufnahmefähigkeit zu (KÖGLER, 2005). Sägemehl sollte nur als

Einstreu verwendet werden, wenn der Trockenmassegehalt unter 15% liegt (SPOHR,

2014). Der Grad der bakteriellen Belastung im Liegebereich steigt innerhalb der ersten 24

Stunden sprunghaft an, daher sollten die Liegeboxen täglich gereinigt und mit frischer

Einstreu versehen werden (HOGAN und SMITH, 1995).

PELZER et al. (2009) konnten in einer Studie Zusammenhänge zwischen Mängel in der

Haltung und der Hygiene der Tiere finden. So deuten Verunreinigungen des Bauch-

Euterbereiches auf Fehler bei der Laufflächenreinigung und beim Schiebereinsatz hin, da

sich die Kühe auf ihre verdreckten Unterbeine ablegen (DE VRIES et al., 2012). Eine un-

genügende Laufflächenreinigung wirkt sich zudem deutlich negativ auf die Hygiene der

Unterbeine aus. Ist die Liegelänge bei Hochboxen zu knapp bemessen und sind Tiefbo-

xen zu schlecht gefüllt, kommt es zu starken Verschmutzungen im Kreuz- und Schenkel-

bereich der Kühe (PELZER et al., 2009).

Um den Kühen einen möglichst hohen Kuhkomfort während des peripartalen Zeitraums

bieten zu können, werden diese häufig in Abkalbebuchten mit Tiefstreu gehalten

(MAHLKOW-NERGE, 2011). Durch größtmögliche Sauberkeit im Abkalbebereich können

Mutter und Kalb vor Infektionen wie Gebärmutter-, Euter- und Nabelentzündungen ge-

schützt werden (EILERS, 2011). Falls der Hygiene nicht in ausreichendem Maße Beach-

tung geschenkt wird, kann es besonders im Tiefstreubereich zu hohem Keimdruck kom-

men, was zu vermehrten Eutergesundheitsproblemen führen kann (MAHLKOW-NERGE,

2011). In Gruppenabkalbebuchten sollten mindestens 10 m² je Tier zur Verfügung stehen,

wobei nicht mehr als sechs Kühe in einer Bucht gehalten werden sollten (EILERS, 2011).

Es hat sich als positiv für die Euterhygiene erwiesen, die Euterhaare regelmäßig zu sche-

ren, da so Schmutz schlechter anhaftet und zudem das Euter und die Zitzen leichter ge-

reinigt werden können (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011).

Die Haltung spielt auch schon während der Aufzucht eine große Rolle für die Euterge-

sundheit. So haben 25 - 30% der Rinder bereits vor der ersten Abkalbung eine Infektion,

die sich post partum mit einer klinischen Mastitis zeigt. Die Ursache kann in gegenseiti-

gem Besaugen liegen, wodurch das Eutergewebe auch schon während der Tränkephase

als Kalb geschädigt wird, sehr viel stärker jedoch während der Aufeuterungsphase. Die

Neigung zum Besaugen kann durch unzureichende Haltungsbedingungen, z.B. durch

sozialen Stress oder Langeweile, zunehmen (WINTER et al., 2009). Das Vertränken von

Milch euterkranker Kühe sollte unterlassen werden, da Erreger über lymphatische Organe

aufgenommen und so bis ins juvenile Euter gestreut werden können. Werden Kälber mit

antibiotikahaltiger Milch getränkt, könnten diese Resistenzen ausbilden (LIEVAART et al.,

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Stand des Wissens 15

2007). Aus diesen Gründen sollten die Kälber nach der Kalbung auch möglichst frühzeitig

von den Kühen getrennt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass sie an den Kühen

saufen (GREEN et al., 2007).

Euterpathogene Erreger können durch stechende Insekten übertragen werden. Eine anti-

parasitäre Weideprophylaxe ist aus diesem Grund auch für die Eutergesundheit nicht nur

bei den Kühen, sondern auch bei den Rindern auf der Weide sehr wichtig (WINTER et al.,

2009).

Bewertung der Hygiene

Um die Hygiene der Tiere zu erfassen wurden in den Studien verschiedene Bonitursche-

mata erstellt. Sehr häufig wird ein Boniturschema mit vier Noten verwendet, wobei die

Note 1 für sehr saubere und die Note 4 für stark verschmutze Euter und Beine steht

(SCHREINER & RUEGG, 2003; WINTER, 2009). Auch das niederländische Euterge-

sundheitszentrum verwendet für die Hygienebonitur ein Schema mit vier Noten, welche

beispielhaft anhand von Fotos dargestellt werden. RENAEU et al. (2005) teilte die Hygie-

ne der Kühe für den Euter- und Hinterhandbereich dagegen in fünf Klassen ein. Die Uni-

versität Minnesota unterteilt die Sauberkeit der Euter und unteren Hinterbeine ebenfalls in

fünf Kategorien. Das umfassenste Boniturschema haben PELZER et al. (2007) entwickelt.

Die Kühe werden dabei an sieben Körperstellen mit sechs Noten bewertet.

Bei der Literaturrecherche konnte im Gegensatz zur Bonitur der Kühe kein Schema zur

Bewertung der Sauberkeit von Liegeboxen und Laufflächen gefunden werden.

2.2.2.3 EINFLUSS VON FÜTTERUNG UND STOFFWECHSELERKRANKUNGEN

Die Fütterung der Kühe hat einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Eutergesundheit. Durch

Fütterungsmängel wird die Abwehrkraft der Tiere reduziert und führt dadurch zu einem

höheren Mastitisrisiko (WINTER et al., 2009)

Sowohl qualitative Mängel der Futtermittel wie Pilz, Schimmel oder erhöhter Schmutzan-

teil führen indirekt über eine verminderte Futteraufnahme und direkt über Giftstoffe zu

einer Immunsuppression (u.a. WINTER et al., 2009), als auch quantitative Mängel in der

Versorgung mit Energie, Rohprotein, Mineralstoffen, Vitaminen und beim Wiederkäuer

auch mit Strukturfutter. So können sich sowohl Energieüberschüsse (ante partum) als

auch Energiemängel (ante und post partum) nachteilig auf die Eutergesundheit auswirken

(KRÖMKER et al., 2007). Eiweißüberschüsse, die sich in erhöhten Harnstoffkonzentratio-

nen widerspiegeln, korrelieren eng mit einer erhöhten Mastitisanfälligkeit (GLINDEMANN,

2006). Fehler in der Fütterung können bei den Kühen zu dünnem Kot führen, wodurch die

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Tiere mehr verschmutzen und so einem höheren Keimdruck ausgesetzt sind (BAUM-

GARTNER, 2012).

Unter den Spurennährstoffen konnten Selen und Vitamin E als größte Einflussfaktoren auf

die Eutergesundheit festgestellt werden. So assoziierten in einer Studie von WEISS et al.

(1990) höhere Konzentrationen an Selen mit niedrigeren Tankmilchzellzahlen. Es wurde

vermutet, dass dieser Effekt durch den Einfluss von Selen auf die Immunfunktionen ent-

steht. Auch WINTER et al. (2009) fassen zusammen, dass Selen und Vitamin E den Zell-

schutz, die Funktion der Abwehrzellen und die Bildung von Antikörper unterstützen. Ein

Mangel führt dementsprechend zu einem höheren Mastitisrisiko. Auch Karotin ist als Pro-

vitamin A am Epithel- und Zellschutz beteiligt und zudem an der Bildung von Keratin, dem

antimikrobiellen Wirkstoff im Strichkanal.

Rohfaser- und Strukturmangel, bzw. ein Überschuss an leicht verdaulichen Kohlenhydra-

ten führen zu einem Absinken des pH-Wertes im Pansen, aus dem sich eine latente Pan-

senazidose ergeben kann (SPOHR, 2014). In einer Studie von VALDE et al. (2007) wurde

festgestellt, dass in Herden, in denen das Kraftfutter nur zweimal täglich zugeteilt wurde,

die Infektionsraten höher waren als bei mehrmaligen Gaben. Größere Gaben an Kraftfut-

ter führen zu einem starken Abfall des pH-Wertes, wodurch die Vormagenverdauung ge-

stört wird und es zu einer Reduktion der Futteraufnahme kommen kann. In der Literatur

wird deshalb der Empfehlungswert von 1,5 kg bis maximal 2,0 kg je Kraftfuttergabe, bzw.

eine Tageshöchstmenge von 8,0 kg angegeben (Elite "best practice Fütterung", 2013).

Eine verringerte Aufnahme an Nährstoffen kann zu einer verminderten Abwehrleistung

des Tieres und damit auch des Euters führen (SPOHR, 2014). In der Literatur wird kont-

rovers diskutiert, ob sich ein Rohfasermangel und damit indirekt auch Pansenazidosen

durch einen niedrigen Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) zeigen. Weit verbreitet ist es und so

stellt es auch der LKV seit Jahren in seinen monatlichen Berichten der Probemelkungen

dar, dass FEQ-Werte von kleiner als 1 ein Hinweis auf Rohfasermangel sein können.

SEGGEWISS (2004) konnte jedoch in ihrer Dissertation keinen Zusammenhang zwischen

dem FEQ und der Strukturversorgung feststellen.

Einen sehr bedeutenden Einfluss der Stoffwechselkrankheiten auf die Eutergesundheit

hat die Ketose. Bei einer negativen Energiebilanz verbunden mit massivem Abbau von

Körperfett tritt deutlich häufiger eine Mastitis auf als bei Kühen, die im peripartalem Zeit-

raum keine erhöhten Werte von Beta-Hydroxy-Buttersäure im Blut haben (LESLIE et al.,

2000). Gründe für die schlechtere Immunantwort bei ketotischen Stoffwechsellagen sind

nach SURIYASTHAPORN et al. (2000) eine geringere Synthesefunktion und damit Kon-

zentration von Leukozyten im Blut und zusätzlich ein verlangsamter Transport der Ab-

wehrzellen zum Infektionsherd. Die Kühe verlieren umso mehr Körperkondition und fallen

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damit umso stärker in eine Ketose, wenn sie zum Laktationsende durch eine deutlich po-

sitive Energiebilanz hohe BCS erreichen (VALDE et al., 2007). Auch BREEN et al. (2009)

bestätigen, dass eine deutliche Verringerung des BSC am Laktationsbeginn das Risiko an

einer Mastitis zu erkranken, deutlich erhöht. Ein starker Abbau von Körperfett lässt auf

eine Energiemangelsituation schließen. Ein hoher Fett-Eiweiß-Quotient in der Milch kann

auf eine Ketose hinweisen (WINTER et al., 2009). Eine bedarfsangepasste Fütterung am

Laktationsende und während der Trockenstehphase stellen damit die beste Vorbeuge

gegen ketotische Stoffwechsellagen mit nachfolgendem erhöhten Risiko für Euterentzün-

dungen dar (VALDE et al., 2007).

Als weitere Stoffwechselkrankheit ist die Gebärparese zu nennen, die auf vielfältige Weise

die Eutergesundheit beeinträchtigen kann. Ein niedriger Calciumwert im Blut führt zu ei-

nem Verlust der Kontraktilität der glatten Muskulatur, auch im Schließmuskel der Zitze

(WINTER et al., 2009). Durch den mangelnden Verschluss wird das Risiko für eine Masti-

tis erhöht (GOFF und HORST, 1997). Ebenfalls von der beeinträchtigten Muskelfunktion

betroffen ist der Magen-Darm-Trakt, wodurch es zu einer Labmagenverlagerung, an-

schließender verringerter Futteraufnahme und damit zu einer Immunsuppression kommen

kann (GOFF und HORST, 1997). Während des Festliegens liegen die betroffenen Kühe

wesentlich länger und haben somit deutlich längere Kontaktzeiten mit der Einstreu als

gesunde Kühe, was nach SPOHR (2014) zu einer deutlich erhöhten Infektionsgefahr für

Mastitis führt. In gesunden Herden haben höchstens 5% der Kühe nach dem Kalben eine

Gebärparese (MAHLKOW-NERGE, 2008).

2.2.2.4 EINFLUSS DER ZITZENKONDITION

Die Zitzenkondition beschreibt den Zustand der Zitzenhaut (trocken, spröde, rissig, glatt,

geschmeidig) und der Farbe (hautfarben, rosa, blau oder rot verfärbt) sowie den Grad an

Hyperkeratosen und Ringbildungen oder Quetschungen. Die Melktechnik hat einen we-

sentlichen Einfluss auf die Zitzenkondition (siehe auch Kapitel 2.2.2.1). Hohes Melkvaku-

um, harte Zitzengummis, Blindmelken und lange Melkzeiten bei schwermelkenden Kühen

können Hyperkeratosen hervorrufen (WINTER et al., 2009). Auch Einflüsse aus dem Hal-

tungsumfeld kann die Zitzenhaut negativ beeinflussen. Stark austrocknende, scharfkanti-

ge Einstreu oder auch Schmutz können eine spröde Zitzenhaut oder Verletzungen hervor-

rufen. Starke Sonneneinstrahlung im Sommer kann zu Sonnenbrand (WINTER et al.,

2009) und nasskalte Witterung im Winter zu trockener Haut an der Zitze führen

(RUDOVSKY et al., 2011). Ob die Melkhäufigkeit einen Einfluss auf die Zitzenkondition

hat, wird in der Literatur kontrovers diskutiert: HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) vermuten,

dass durch kurze Zwischenmelkzeiten den Zitzen wenig Zeit zum Erholen gelassen wird,

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was einen nachteiligen Effekt auf die Zitzenkondition haben könnte. Auch NEIJENHUIS et

al. (2004) raten nach einer Studie zu Zwischenmelkzeiten von mind. sechs bis sieben

Stunden, um den Zitzen genügend Zeit zur Erholung zu geben. Die festgestellten Ver-

schlechterungen an der Zitzenkondition, v.a. an den vorderen Zitzen bei viermaligem Mel-

ken wurden jedoch relativiert, wenn die Melkbecher viertelindividuell abgenommen wer-

den. RASMUSSEN et al. (2004) dagegen konnten keinen Einfluss der Zwischenmelkzeit

auf die Zitzenhautkondition feststellen.

Die Abwehrmechanismen der Zitze mit den physikalischen Barrieren Zitzenhaut, Strich-

kanal und Schließmuskel wurden bereits im Kapitel 2.1.2 dargelegt. Eine Schädigung die-

ser Barrieren, die sich in einer schlechten Zitzenkondition spiegeln, beeinflusst die Euter-

gesundheit negativ, bzw. erhöht das Risiko an einer Mastitis zu erkranken signifikant

(RUDOVSKY et al., 2011). Ein nur geringer Grad an Zitzenspitzenverhärtungen und Hy-

perkeratosen wurde von BREEN et al. (2009) mit einem signifikant niedrigerem Risiko für

Zellzahlen über 199.000/ml in Verbindung gebracht als hohe Grade. Auch LEWIS et al.

(2000) stellen fest, dass mit zunehmenden Grad an Hyperkeratosen die Wahrscheinlich-

keit für einen positiven Schalmtest zunimmt. Festsitzende Schmutzanhaftungen an Hy-

perkeratosen sind bei der Zitzenreinigung hinderlich und belasten die Milchqualität

(RUDOVSKY et al., 2011; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Verletzungen an der Zitzen-

haut und Hyperkeratosen bieten gute Lebensbedingungen für Mastitiserreger (siehe Kapi-

tel 2.2.1), was das Risiko, an einer Euterentzündung zu erkranken, wesentlich erhöht.

2.2.2.5 EINFLUSS DES MANAGEMENTS UND WEITERE FAKTOREN

Betriebsleiterverhalten

Einen großen Einfluss auf die Eutergesundheit hat das Verhalten des Betriebsleiters. Die

Neuinfektionsrate von Eutererkrankungen ist bei Kühen signifikant niedriger, die bei Be-

triebsleitern mit akkurater und sauberer Arbeitsweise gehalten werden, als bei Betriebslei-

tern mit schneller und unsauberer Arbeitsweise (BARKEMA et al., 1999). Die Arbeitsweise

wurde dabei anhand verschiedener Managementmaßnahmen, wie z.B. die sofortige Kon-

trolle der Milchprüfungsergebnisse nach deren Erhalt zugeordnet. Der Anteil der Landwir-

te, die der Meinung sind, dass es nicht gut ist, zu hygienisch zu arbeiten (Sauberkeit des

Hofes, des Milchtankraumes und der Hände des Betriebsleiters) war in der Gruppe der

schnell und unsauber arbeitenden Betriebsleiter signifikant höher als in der anderen

Gruppe. In der gleichen Studie wurde festgestellt, dass in Herden, in denen der Betriebs-

leiter annähernd alle Kühe kannte und ein gutes Verhältnis zu seinen Tieren pflegte, die

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Stand des Wissens 19

Inzidenzrate niedriger ist. Diese Betriebsleiter zählten zu der Gruppe der akkurat arbei-

tenden Betriebsleiter.

Management und Managementmaßnahmen

Das Management der Kühe muss sich mit Bezug eines automatischen Melksystems ver-

ändern, deswegen wird das AMS auch als "Anderes Managementsystem" bezeichnet

(POMMER et al., 2013). Neue Fähigkeiten des Betriebsleiters werden beansprucht und

das Management mit AMS kann eine Herausforderung darstellen (HOVINEN und

PYÖRÄLÄ, 2011). Die Umstellungsphase kann sich über mehrere Wochen hinziehen und

die Umstellung muss nicht nur von den Kühen, sondern auch vom Menschen gemeistert

werden (POMMER et al., 2013). Das meiste Umdenken ist bei den täglichen Arbeitsabläu-

fen nötig: es muss deutlich mehr Zeit für das Entdecken von auffälligen Tieren aufgewen-

det werden und es muss mit großer Konsequenz und rechtzeitig gehandelt werden (WIN-

TER et al., 2009). Prophylaktische Maßnahmen und sämtliche Möglichkeiten zur Redukti-

on des Infektionsdruckes sollten ausgenutzt werden, um Erfolg und insbesondere eine

gute Eutergesundheit im automatischen Melksystem zu haben.

Managementmaßnahmen wie das routinemäßige Desinfizieren der Zitzen nach dem Mel-

ken durch Dippmittel (u.a. BARKEMA et al., 1998; WINTER et al., 2009; HUIJPS et al.,

2010; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011; DUFOUR et al., 2011) und das Behindern des

Abliegens 30 Minuten nach dem Melken (HUIJPS et al., 2010; LIEVAART et al., 2007)

wirken sich positiv auf die Neuinfektionsrate für Mastitiden aus, da der Infektionsdruck auf

den Zitzen reduziert und die physikalische Barrierefunktion des Schließmuskels verbes-

sert wird.

Achten die Betriebsleiter auf die Durchführung einer jährlichen Inspektion der Melkanlage

(DUFOUR et al., 2011) und ein regelmäßiges Wechseln der Zitzengummis (HUIJPS et al.,

2010), bleiben die Zellzahlen auf niedrigerem Niveau.

Die Eutergesundheit kann sich dagegen verschlechtern, wenn die Kühe in überbelegten

Ställen gehalten werden und so sozialem Stress und vermehrter Verschmutzung ausge-

setzt sind (HUIJPS et al., 2010). Eine hohe Verkehrsdichte vor dem Melkroboter kann den

tierindividuellen Melkrhythmus v.a. bei rangniedrigen Kühen negativ beeinflussen, da sie

von ranghöheren Tieren abgedrängt werden (PALLAS, 2002). Der Ausgang des Roboters

sollte ebenso gestaltet sein, dass die Tiere beim Herausgehen nicht behindert werden

können (JACOBS und SIEGFORD, 2012). Verbinden die Tiere Stress mit dem Besuch

des Roboters, werden sie seltener und unregelmäßiger das AMS aufsuchen. Melkinterval-

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Stand des Wissens 20

le mit großen Schwankungen führen zu einer geringeren Milchsynthese, v.a. bei Mehr-

kalbskühen (BACH und BUSTO, 2005)

Dateninterpretation und Umsetzung

Nicht nur die Technik muss verstanden und sinnvoll genutzt werden, sondern auch die

umfangreiche Datenfülle muss richtig interpretiert und umgesetzt werden. Der regelmäßi-

gen Kontrolle der Daten zur Mastitiserkennung kommt im Melkroboterbetrieb eine ent-

scheidende Rolle für dessen Gelingen zu. WINTER et al. (2009) führen den häufig festge-

stellten Anstieg der Tankmilchzellzahl in AMS-Betrieben darauf zurück, dass die Milch

klinisch infizierter Tiere und von Kühen mit erhöhter Zellzahl nicht im gleichen Ausmaß

selektiert wird, wie in Betrieben mit konventionellem Melksystem, obwohl durch das AMS

eine Vielzahl von Parametern erfasst werden, mit denen die Gesundheit der einzelnen

Tiere überwacht werden kann (JACOBS und SIEGFORD, 2012). Milch mit erhöhter Zell-

zahl sollte u.a. anhand der elektrischen Leitfähigkeit erkannt werden (siehe dazu Kapitel

2.4.4). Die Liste für mastitisverdächtige Kühe muss, auch wenn oft falsch positive Kühe

aufgelistet sind, mindestens zweimal täglich aufgearbeitet werden und die Eutergesund-

heit ggf. anhand eines Schalmtestes kontrolliert werden (WINTER et al., 2009). Die

Landwirte, die die gelieferten Daten intensiv kontrollieren und nutzen, werden auch schon

geringe Veränderungen im Gesundheitsstatus einzelner Kühe und der gesamten Herde

entdecken und frühzeitig gegensteuern (JACOBS und SIEGFORD, 2012).

Trockenstellen, Behandlung erkrankter Tiere und Dokumentation

Die Trockenstehzeit ist die Ruhephase für das Euter, in der latente Infektionen ausgeheilt

werden können. Während des Trockenstehens besteht aber auch ein erhöhtes Infektions-

risiko. Zum Zeitpunkt des Trockenstellens können Erreger unerkannt bleiben, die durch

den fehlenden Milchentzug nicht mehr ausgespült werden und die dadurch zu einem er-

neuten Entzündungsprozess führen können (WINTER et al., 2009). In mehreren Studien

wurde die Therapie der Trockensteher deshalb als wichtiger Einflussfaktor auf die Euter-

gesundheit genannt (u.a. BARKEMA, et al., 1998 und 1999; LIEVAART et al., 2007;

HUIJPS et al., 2010; DUFOUR et al., 2011). Durch antibiotische Trockensteller kann das

Euter vor Neuinfektionen während dieser Zeit geschützt werden. Ist das Euter zum Tro-

ckenstellen unauffällig (Zellzahl < 150.000/ml und keine Unterschiede der Viertel im

Schalmtest), kann auf den antibiotischen Trockensteller verzichtet werden und mit einem

internen Zitzenversiegler das Euter vor Neuinfektionen geschützt werden (SPOHR, 2013;

BELKE, 2009).

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Stand des Wissens 21

In den ersten 30 Tagen der Laktation treten am häufigsten Eutererkrankungen auf, was

nicht nur zu einem großen Milchverlust zum Zeitpunkt der Behandlung, sondern auch zu

einer Leistungsdepression während der gesamten Laktation führt (RUDOLPHI und

HARMS, 2012). Die Wahrscheinlichkeit innerhalb einer Laktation mehrmals an einer Mas-

titis zu erkranken steigt wesentlich, wenn Kühe bereits zu Beginn der Laktation erkranken

(RUDOLPHI und HARMS, 2012).

In Herden mit niedrigen Zellzahlen wird häufig mit Hilfe des Schalmtests die Euterge-

sundheit überprüft (DUFOUR et al., 2011), sodass Erkrankungen frühzeitig entdeckt und

rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden können. Es wirkt sich positiv auf den Tankmilch-

zellzahlgehalt aus, wenn auftretende Erkrankungen der Milchdrüse antibiotisch behandelt

werden (BARKEMA et al., 1998). Dabei sollte allerdings der Erfolg der Behandlung abge-

schätzt werden. Die Behandlungswürdigkeit einer Kuh nimmt mit der Anzahl der bisheri-

gen Vorbehandlungen, mit der Anzahl der betroffenen Euterviertel und mit zunehmendem

Alter ab (SPOHR, 2013). Das Protokollieren von Euterbehandlungen und Eutererkran-

kungen zählt daher auch zu einem guten Eutergesundheitsmanagement (LIEVAART et

al., 2007) und ermöglicht es dem Betriebsleiter die Behandlungswürdigkeit einer Kuh ab-

zuschätzen und evtl. Selektionsentscheidungen zu treffen (SPOHR, 2013).

Klauengesundheit

Für das Wohlergehen und für die volle Leistungsbereitschaft der Kühe ist auf eine gute

Klauengesundheit zu achten, insbesondere im Melkroboterbetrieb, da Lahmheiten die

Anzahl der freiwilligen Melkbesuche deutlich verringern können (KLAAS et al., 2003;

BORDERAS et al., 2008). Lahme Kühe können sich wegen der Schmerzen beim Laufen

laut GALINDO und BROOM (2002) schlechter an ihre Haltungsbedingungen anpassen.

Sie verbringen mehr Zeit im Liegen, weniger Zeit beim Fressen, wodurch die Futterauf-

nahme reduziert und ihre Milchleistung verringert ist (GALINDO und BROOM, 2002;

BACH et al., 2007; BORDERAS et al., 2008). Erstlaktierende Kühe reagieren dabei stär-

ker als Mehrkalbskühe (BACH et al., 2007). Während der Frühlaktation und bei hohen

Milchleistungen ist das Risiko an einer Lahmheit zu erkranken signifikant erhöht (KLAAS

et al., 2003).

Aus den genannten Gründen muss im Melkroboterbetrieb ein sehr großes Augenmerk auf

die Lokomotion und Lahmheiten der Tiere gelegt werden (JACOBS und SIEGFORD,

2012). Um Krankheiten vorzubeugen, sollten die Klauen trocken gehalten und mindestens

zweimal jährlich gepflegt werden. Auftretende Lahmheiten sollten unverzüglich behandelt

werden (WINTER et al., 2009), damit sich entzündliche Prozesse nicht ausweiten können,

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Stand des Wissens 22

die das Abwehrsystem der Kühe negativ beeinflussen und damit die Mastitisanfälligkeit

erhöhen können (BAUMGARTNER, 2012).

2.2.3 Ökonomie der Mastitis

Die Mastitis ist die häufigste Erkrankung der Milchkühe, wodurch große finanzielle Einbu-

ßen für den Landwirt entstehen (PALLAS, 2002; KRÖMKER, 2007). Die Kosten einer

Mastitis setzen sich aus dem entgangenen Ertrag und dem nötigen Aufwand zur Wieder-

herstellung zusammen. Zu den Kosten müssen auch die Präventivmaßnahmen für die

Aufrechterhaltung der Eutergesundheit hinzugezählt werden (WINTER et al., 2009). Ein

exakter finanzieller Nachweis für die Kosten einer Euterentzündung, bzw. für die Kosten

im Bereich der Eutergesundheit ist durch die sehr große Zahl an Variablen nicht möglich

(SCHULZ, 1994).

Der entgangene Ertrag setzt sich aus der Menge nicht verkehrsfähiger Milch, dem Milch-

leistungsrückgang, schlechteren Inhaltsstoffen und möglichen Abzügen der Molkerei we-

gen nicht Erfüllung bestimmter Qualitätsvorgaben oder durch Ablieferung von Hemm-

stoffmilch zusammen (BARKEMA et al., 1998; PALLAS, 2002; KRÖMKER, 2007; BAUM-

GARTNER, 2012). Der Milchverlust wird auf bis zu 3% bei einem Anstieg des Zellgehalts

je 100.000 der Herdenmilch geschätzt (RADOSTITS et al, 2000). WINTER et al. (2009)

schätzen dagegen den Milchleistungsrückgang der Herde auf 2,5% je 100.000 Zellen

über einem Zellgehalt von 200.000 Zellen/ml. Der Milchproduktionsverlust des Einzeltie-

res ist dabei in der Frühlaktation wesentlich größer als in der Spätlaktation (8% zu 1%)

(WINTER et al., 2009). Die Minderleistung wird bei subklinischen Mastitiden durch die

DVG (1994) auf vier bis acht Prozent festgelegt. KRÖMKER et al. (2007) beziffern den

Milchleistungsrückgang auf 30% im erkrankten Euterviertel, der durch die restlichen Eu-

terviertel um bis zu 15% kompensiert wird. Die entgangene Milchleistung summiert sich

auf 53% der Kosten einer Mastitis (KRÖMKER et al., 2007). Die Abzüge bei der Milch-

geldabrechnung werden mit 10% durch Hemmstoffmilch und mit 5% durch Unterschreiten

der Qualitätseinbußen kalkuliert (WINTER et al., 2009).

Die Kosten zur Sanierung umfassen Untersuchungskosten, Kosten für den Arbeitsauf-

wand des Tierarztes und Ausgaben für Medikamente (SCHULZ, 1994; BAUMGARTNER,

2012). Weitere Kosten entstehen durch eine höhere Bestandsremontierung wegen einer

verkürzten Nutzungsdauer (PALLAS, 2002). Das gestiegene Infektionsrisiko für die ge-

sunden Kühe sowie die Ansteckungsgefahr von Kälbern mit Krankheitserregern

(SCHULZ, 1994) müssen ebenso als Aufwendungen festgesetzt werden. Nicht zu ver-

nachlässigen sind außerdem die Kosten für den zusätzlichen Arbeitsaufwand des Land-

wirts, der für die erkrankten Tiere beim Beitreiben zum AMS oder Melken und für weitere

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Sonderbehandlungen benötigt wird. Die Aufteilung der Kosten einer Mastitis bei einer

jährlichen Milchleistung von 7.500 kg, wie sie KRÖMKER (2007) vorgenommen hat, ist in

Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Kosten einer Mastitis

Quelle: Krömker, 2007.

LÜHRMANN (2007) beziffert die Kosten einer Mastitis bei einer Jahresmilchleistung von

8.500 kg auf 446 €. WINTER et al. (2009) geben dagegen eine Spannweite für die Ge-

samtkosten von 200 bis 800 € an, wenn in einem Betrieb klinische Mastitiden auftreten.

RUDOLPHI und HARMS (2012) geben die Gesamtkosten mit 269 € an, bei einem zu-

grunde gelegten Milchpreis von 30 Ct/kg.

Die Präventionskosten, zu denen die Kosten für Eutertücher, Dippmittel, Zwischendesin-

fektion, Trockensteller und Zitzenversiegler gezählt werden, belaufen sich auf 0,55 Ct je

kg Milch (WINTER et al., 2009).

2.3 Automatische Melksysteme

Die Entwicklung automatischer Melksysteme hat bereits in den 1970er Jahren begonnen

(BAUMGARTNER; 2012). Die ersten Patente auf eigenständige automatische Melksys-

teme gab es 1983, worauf ab 1992 die ersten Prototypen praktische Erfahrungen in den

Niederlanden lieferten (PACHE, 2007). In Deutschland wurde der erste Melkroboter 1996

in Betrieb genommen, worauf eine starke Entwicklung der Melkroboterbetriebe bis heute

folgte. Mitte 2012 standen von den weltweit ca. 19.000 AMS 10% in Deutschland

(BAUMGARTNER, 2012). In Bayern wurden 2013 ungefähr 15 - 20% aller Kühe aus Be-

trieben mit über 60 Kühen mit einem Melkroboter gemolken (HARMS, 2013). In Bayern

waren Anfang 2013 1.067 AMS in 961 Betrieben installiert.

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2.3.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter

Die Gründe, die für eine Investition in ein AMS sprechen, lassen sich in folgende Gruppen

unterteilen: Arbeitswirtschaft, bauliche Gründe, Tierwohl und sonstige Gründe. Die zwei

meistgenannten Gründe in Umfragen sind der geringere Arbeitszeitbedarf und die Ver-

besserung der Arbeitsqualität, v.a. durch den geringeren Anteil körperlicher Arbeit. Gera-

de in Familienbetrieben ist die mit einem Melkroboter verbundene größere Flexibilität der

Arbeitszeit ein weiterer wichtiger Grund für ein AMS. Vor allem beim Einbau einer neuen

Melktechnik in bestehenden Ställen wird der geringere Platzbedarf für ein AMS als Vorteil

gegenüber einem Melkstand angesehen. Aber auch bei Neubauten kann der Melkroboter

durch den geringeren umbauten Raum hinsichtlich der Kosten Vorteile bringen. Einige

Betriebsleiter erhoffen sich durch das AMS wegen einer intensiveren Tierüberwachung

eine bessere Tiergesundheit oder/und durch das mehrmalige Melken eine Leistungsstei-

gerung. BAUMGARTNER (2012) hält eine Leistungssteigerung von durchschnittlich drei

bis fünf Prozent für realistisch. Als weitere Gründe für die Investition in einen Melkroboter

werden die Nutzung innovativer Technik oder die größere Ruhe in der Herde genannt.

(HARMS, 2011; BAUMGARTNER, 2012; POMMER et al., 2013).

Gegen die Investition in einen Melkroboter sprechen die höheren Investitionskosten sowie

die höheren Unterhaltungskosten. POMMER et al. (2013) haben die Investitions- und

Unterhaltungskosten verglichen, die für einen Betrieb mit 700 Kühen notwendig wären:

die investitionsbedingten Kosten liegen je dt gemolkene Milch im AMS um 1,15 € höher

als in der Vergleichsvariante SbS 2x16 und der Unterhaltungsaufwand ist um 0,43 € je dt

Milch im AMS höher. Durch höhere Ausgaben für Strom (0,26 €/dt Milch), Wasser

(0,16 €/dt Milch) und Materialaufwand (0,06 €/dt Milch) erhöhen sich außerdem die Di-

rektkosten für das Melken im Melkroboter. Der in diesem Vergleich niedrigere Arbeitsauf-

wand von 5,8 Akh/Kuh reicht nicht aus, die Mehrkosten zu decken. Ganz im Gegensatz

zu dem Betrieb der AMS in einem kleineren Milchviehbetrieb mit ein bis zwei Melkboxen:

da hier der Kostenvorteil des konventionellen Melkens bei der Investition nur noch bei

0,47 €/dt Milch liegt (geringere Kapazitätsauslastung eines Melkstandes) und im Verhält-

nis mehr Arbeitszeit beim Melken eingespart werden kann, überdeckt die Arbeitseinspa-

rung die Mehrkosten, sodass das Melken in kleinen Betrieben mit einem AMS günstiger

ist als mit konventionellen Melksystemen (DETER, 2013). Der Unterhaltungsaufwand ist

im Melkroboterbetrieb jedoch auch in kleinen Betrieben höher (POMMER et al., 2013).

Nachteilig wirkt sich ein AMS auch bei einem weiteren Betriebswachstum aus: das Wach-

sen in kleinen Schritten ist nicht möglich, es muss immer in Schritten von ca. 70 Kühen

gerechnet werden (HARMS, 2011). Wer einen Melkroboter hat, muss 24 Stunden am Tag

erreichbar sein, um mögliche Störungen zu beheben (POMMER et al., 2013). Das kann

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zu einer stärkeren mentalen Belastung führen. Die Arbeit am Computer nimmt mit dem

Betrieb eines AMS deutlich zu, was von einigen Betriebsleitern als nachteilig empfunden

wird (POMMER et al., 2013). Die hygienische Zuverlässigkeit ist beim Melken im Roboter

niedriger einzustufen als beim manuellen Melken, da die sensorische Kontrolle fehlt

(BAUMGARTNER, 2012). Manche Landwirte befürchten, dass sich dies nachteilig auf die

Eutergesundheit auswirken kann. Eine gute Euterform und Strichstellung ist für das Ge-

lingen des Ansetzvorganges wichtig. Kann der Roboter die Melkbecher aufgrund unge-

eigneter Euterform und Strichstellung nicht ansetzen, müssen diese Kühe selektiert wer-

den, was zu einer höheren Remontierungsrate führen kann (WORSTORFER, 2012).

2.3.2 Überblick Melkrobotersysteme

Derzeit gibt es acht Anbieter von automatischen Melksystemen, deren Melkroboter sich in

Ein- und Mehrboxanlagen aufteilen lassen. Einboxanlagen werden von den Firmen Bou-

matic Robotics, DeLaval, Lely und Lemmer Fullwood angeboten. Die Firmen Happel, In-

sentec/Flaco und SAC haben ein Melksystem im Vertrieb, das sowohl als Ein- als auch

als Doppelbox genutzt werden kann. Die Firma GEA bietet ein AMS an, bei dem bis zu

fünf Boxen von einem Roboterarm bedient werden.

GEA Farm Technologies präferiert einen selektiv gelenkten Kuhverkehr, bei dem die Kühe

mit Melkanrecht in einen Vorwartebereich selektiert werden. Das System "Feed First" wird

häufig bei DeLaval genutzt. Hier müssen die Kühe nach dem Fressen durch ein Selekti-

onstor, welches die Tiere entsprechend ihrem Melkanrecht in den Liegebereich oder in

einen Vorwartebereich vor dem Melkroboter lenkt. Die anderen Anbieter bevorzugen den

freien Kuhverkehr, bei dem die Kühe immer freien Zugang zum Melkroboter haben und

lediglich zum Nachtreiben von Kühen mit zu langem Melkintervall ein Bereich vor dem

Melkroboter vorübergehend abgetrennt wird. Die Melkhäufigkeit unterscheidet sich dabei

zwischen dem gelenkten und freien Kuhverkehr nicht (JACOBS und SIEGFORD, 2012).

2.3.3 Aufbau und Funktionsweise - Systemvergleich

Jeder Melkroboter setzt sich aus den Einheiten Melkbox mit Kraftfutterschale, Ansetzarm,

Melkeinheit, Milchsammelbehälter, Bedienfeld und Technikeinheit mit Vakuumpumpe zu-

sammen. Die Ausführung der einzelnen Einheiten ist jedoch herstellerindividuell unter-

schiedlich. Im Folgenden werden die Unterschiede von den Firmen DeLaval, GEA, Lem-

merFullwood und Lely für die wichtigsten Merkmale aufgezeigt, dies sind die vier Herstel-

ler mit den größten Marktanteilen.

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Die Erkennung der Tierposition erfolgt bei Lely im neuesten Modell "A4" über eine 3D-

Kamera mit Wärmebild, die über der Kuh installiert ist, beim älteren Modell "A3" wird die

Tierposition über eine Waage in der Standfläche berechnet. Bei den anderen Herstellern

und im Modell "A2" von Lely wird die Position über ein Blech erfasst, das von hinten an

die Kuh angelegt wird. Die Position der Zitzen werden bei GEA über eine 3D-Kamera er-

fasst, bei den anderen Herstellern über Lasertechnik, wobei die Koordinaten der Zitzen-

position aus den vorangegangenen Melkungen mitgenutzt werden. Während die Zitzen-

becher bei DeLaval von einem Ansetzarm einzeln an die Zitzen angesetzt werden, haben

die Firmen LemmerFullwood, Lely und GEA eine Melkeinheit, die während des Melkvor-

ganges unter der Kuh platziert ist. Bei LemmerFullwood und Lely ist die Melkeinheit mit

dem Bürstensatz zum Vorreinigen und Stimulieren zusammen mit dem Laser an einem

Arm befestigt. Bei GEA hingegen ist der Roboterarm, der das Melkzeug positioniert, nur

während des Melkvorganges bei der Kuh und fährt nach erfolgreichem Ansetzen weg. Die

Melkeinheit von GEA, die unter der Kuh verbleibt, vereinigt sowohl die Zitzenreinigung mit

Vorstimulation und Vormelken als auch den eigentlichen Melkvorgang, die Abtrennung

des Vorgemelks, bzw. des Reinigungswassers erfolg über einen Zeit- und Leitwertsensor.

Das Vormelken erfolgt bei DeLaval in einem Vorbereitungsbecher, wo die Zitzen auch

gereinigt werden, bei LemmerFullwood und Lely wird im Melkbecher vorgemolken. Die

Melkbecher werden nach jeder Kuh mit Kaltwasser ausgespült. LemmerFullwood verwen-

det dabei eine Technologie, bei der durch Druckluft eine Aerosolenbildung stattfindet. Als

zusätzliche Zwischendesinfektion können die Melkbecher optional bei Lely und DeLaval

mit Heißdampf und bei GEA und LemmerFullwood mit Peressigsäure desinfiziert werden.

Heißdampf (ca. 170°C) tötet Keime besser ab als Peressigsäure, allerdings muss die

Temperatur regelmäßig überprüft werden, da v.a. in Gebieten mit hartem Wasser, die

Anlagen zum Verkalken neigen (BONSELS, 2011). In einer Untersuchung von WOLTER

(2011) wurden 91% der Keime von der Heißdampfdesinfektion abgetötet. Die desinfizie-

rende Wirkung der Peressigsäure entsteht durch das Zerfallen in Aktivsauerstoff und Es-

sigsäure. Die Wirkung ist rasch und wird als sicher und breit beurteilt (WINTER et al.,

2009). Allerdings muss die Konzentration passen: bei Wasserstoffperoxid sollten es

1500 ppm sein, bei Peressigsäure 600 bis 1000 ppm (BONSELS, 2011). Die gesamte

Melkanlage wird bei Lely und LemmerFullwood mit Kochendwasser gereinigt, bei GEA

und DeLaval erfolgt die Hauptreinigung über eine Zirkulationsreinigung.

2.4 Eutergesundheit in Betrieben mit AMS

Der Eutergesundheit muss im Melkroboterbetrieb eine besondere Beachtung geschenkt

werden. Da die tägliche Kontrolle der Milchqualität durch den Melker während des Mel-

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kens fehlt, muss die Qualitätsprüfung der Milch über technische Einrichtungen erfolgen.

Die Anforderungen für die Überwachung und Sicherstellung der Milchqualität sind im so-

genannten Maßnahmenkatalog beschrieben. Es ergeben sich durch das veränderte Melk-

system einige Faktoren, die sich negativ aber auch positiv auf die Eutergesundheit aus-

wirken.

2.4.1 Maßnahmenkatalog

In der Verordnung (EG) Nr. 853/2004 des europäischen Parlamentes und des Rates vom

29. April 2004 sind die spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ur-

sprungs geregelt. Die Hygienevorschriften für Milcherzeugerbetriebe sind im Abschnitt IX,

Kapitel 1, Absatz II beschrieben. Unter Punkt B "Hygienevorschriften für das Melken, die

Abholung/Sammlung und Beförderung" ist eindeutig aufgezeigt, dass Zitzen, Euter und

angrenzende Körperteile vor Melkbeginn sauber sein müssen. Außerdem muss die Milch

jeden Tieres auf organoleptische, d.h. mit menschlichen Sinnen wahrnehmbare, sowie

abnorme physikalisch-chemische Merkmale hin kontrolliert und ggf. separiert werden. Da

im AMS-Betrieb diese Hygienevorschriften wegen des fehlenden direkten Kontakts des

Landwirtes mit den Kühen nicht erfüllbar ist, wurde vom Bundesministerium für Ernäh-

rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am 4.9.2012 ein für AMS-Betrieben gültiger

Maßnahmenkatalog verfasst. Die technische Ausstattung der Melkroboter muss den An-

forderungen gemäß der Norm DIN ISO 20966 "Automatische Melkeinrichtungen - Anfor-

derungen und Prüfung" entsprechen. Weiter ist im Maßnahmenkatalog geregelt, dass der

Landwirt mindestens zweimal am Tag die Sauberkeit der Tiere gezielt beobachten und

mindestens täglich die Liegeboxen und Laufwege reinigen muss, um die Eutersauberkeit

vor dem Melken sicherzustellen. Zur Überwachung der Eutergesundheit im Melkroboter-

betrieb muss die Eutergesundheitsstatus vor Inbetriebnahme des Melkroboters anhand

Viertelanfangsgemelken zyto-bakteriologisch untersucht werden und im Verlauf eines

Jahres muss mindestens elf Mal die Anzahl an somatischen Zellen und die Tagesleistung

der Kühe überprüft werden. Bei Überschreitung der in Tabelle 2 beschriebenen Grenzwer-

te müssen die genannten Maßnahmen durchgeführt werden und ggf. das Herdenmana-

gement, insbesondere die Fütterung und die Melktechnik überprüft und angepasst wer-

den.

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Tabelle 2: Grenzwerte der Zellgehalte und erforderliche Maßnahmen Quelle: Bundesanzeiger, Bekanntmachung, veröffentlicht am Dienstag, 18. September 2012; Banz AT 18.09.2012 B3

Kate- gorie

Prozentsatz der Einzelgemelke > 250.000 Zellen/ml

Tankmilch- zellzahl

Maßnahmen

I Unter 30% Keine Werte >400.000 Zellen/ml

Nicht erforderlich

II Unter 30% Werte > 400.000 Zellen/ml

Kontrolle aller verdächtigen Kühe (GM > 250.000 Zellen/ml): Sekretbeurteilung mittels Schalmtest

III Über 30% Keine Werte >400.000 Zellen/ml

Kontrolle aller verdächtigen Kühe und zyto-bakteriologische Untersuchung die-ser Kühe

IV Über 30% Werte > 400.000 Zellen/ml

Kontrolle aller Kühe der Herde und zyto-bakteriologische Untersuchung

2.4.2 Entwicklung der Zellzahlen nach Umstellung auf AMS

In älteren Untersuchungen um die Jahrtausendwende wurden in verschiedenen Studien

zur Entwicklung der Eutergesundheit nach Umstellung auf einen Melkroboter gegensätzli-

che Ergebnisse festgestellt. SCHWARZER (2000) konnte einen Anstieg klinischer Mastiti-

den erkennen, NUNNENKAMP (1997) und FÜBBEKER und KOWALESWSKY (2000)

stellten hingegen einen geringeren Anteil an klinischen Mastitiden mit AMS fest. Hinsicht-

lich der Zellzahlentwicklung nach der Umstellung sieht das Bild der Literatur um die Jahr-

tausendwende ähnlich aus: Bei den Studien von FÖRSTER (2000), VAN DER VORST

und HOGEVEN (2000) und RASMUSSEN und JUSTESEN (2002) stiegen die Zellgehalte

an, bei FÖRSTER et al. (1997) sanken sie, bei KLUNGEL et al. (2000) und

SVENNERSTEN-SJAUNJA et al. (2000) blieben sie gleich (PALLAS, 2002; DOHMEN et

al., 2010). In neueren Untersuchungen wurde hingegen hinsichtlich der durchschnittlichen

Zellzahlen der Melkroboterbetriebe immer ein Anstieg der Zellzahlen festgestellt. Bis zwölf

Monate nach der Umstellung stiegen die Zellgehalte in einer Untersuchung von KLINKEL

und HERRMANN (2013) um 22.000 Zellen/ml, bei GROENEWOLD (2013) um durch-

schnittlich 18.000 Zellen/ml im Vergleich vom Durchschnitt von elf Probemelkungen vor

der Umstellung und nach einem Jahr. SIECK (2011) hat die durchschnittlichen Zellzahlen

bis sechs Monate vor Inbetriebnahme des AMS mit den durchschnittlichen Zellzahlen ab

sechs bis 24 Monate nach der Umstellung verglichen. Dabei konnte er einen mittleren

Anstieg der Zellzahlen um ca. 70.000 feststellen, was eine Erhöhung von einem Drittel

entspricht.

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Stand des Wissens 29

Werden die durchschnittlichen Zellzahlen von Melkroboterbetrieben mit Melkstandbetrie-

ben verglichen, ergeben sich Unterschiede von durchschnittlich 38.000 Zellen in einer

Studie von ALBRECHT (2011), über 22.000 Zellen bei einem Vergleich von KLINKEL und

HERRMANN (2013) und von 40.000 Zellen/ml in einer Untersuchung von SIECK (2011).

Dabei wiesen die Melkroboterbetriebe stets die schlechtere Eutergesundheit vor.

2.4.3 Vor- und Nachteile des AMS hinsichtlich Eutergesundheit

Vorteile

Die Melkroboter liefern dem Landwirt eine weitaus größere Menge an Daten zur Überwa-

chung der Eutergesundheit als es in Melkständen normalerweise möglich ist. Nutzen die

Betriebsleiter diese Daten im hohen Maße, können kleine Veränderungen früh entdeckt

und dadurch schwere Krankheiten vermieden werden, das gilt sowohl für die einzelne Kuh

als auch für Trends in der Herde (JACOBS und SIEGFORD, 2012).

Mit Melkrobotern werden die Kühe in der Regel häufiger gemolken als im Melkstandbe-

trieb. Durch das mehrmalige Melken werden eingedrungene Bakterien häufiger ausge-

schwemmt (WINTER et al., 2009).

Da bei allen AMS die Melkbecher nicht in einem Sammelstück zusammenlaufen, kann

keine Kontamination zwischen den Eutervierteln während des Melkens stattfinden (u.a.

WINTER et al., 2009; HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Die Melkbecher werden zudem je

nach Milchfluss viertelindividuell abgenommen, wodurch es zu keinem Blindmelken am

Melkende kommen kann (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011). Dies führt zu einer Verbesse-

rung der Zitzenkondition, insbesondere an den Vordervierteln, wo deutlich weniger Hyper-

keratosen und Kurzzeitschäden wie Schwellung, Verfärbungen und Quetschungen ent-

stehen. Eine bessere Zitzenkondition kann zu einer geringeren Anzahl an Mastitiden füh-

ren (NEIJENHUIS et al., 2004).

Vorausgesetzt die Reinigung und Zwischendesinfektion der Reinigungs-, Vormelk- und

Melkeinheiten funktioniert einwandfrei, ist die Erregerübertragung von Kuh zu Kuh wei-

testgehend unterbunden, wodurch es zu keiner Verschleppung kommen sollte (HOVINEN

und PYÖRÄLÄ, 2011).

Zuletzt kann positiv angemerkt werden, dass der Einfluss wechselnden Melkpersonals

entfällt und durch standardisierte Abläufe der Kuh (als Routine liebendes Tier) ein für sie

abschätzbarer Melkprozess geboten wird.

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Stand des Wissens 30

Nachteile

Im Gegensatz zum Melkstand werden in Roboterbetrieben bis zu 70 Kühe mit nur einem

Melkzeug gemolken, was bei einer nicht funktionstüchtigen Zwischenreinigung zu einer

Erregerübertragung von Kuh zu Kuh führen kann. In einer Studie von WOLLTER (2011)

wurden in 74% von Tupferproben aus den Melkbechern Keime nachgewiesen. V.a. bei

einer Zwischenreinigung mit Wasser werden die Keime nicht ausreichend entfernt. In

Melkstandbetrieben kann durch eine strenge Einhaltung einer Melkreihenfolge die Über-

tragung von Milch infizierter Kühe auf nichtinfizierte Kühe unterbunden werden. Dies ist im

Melkroboterbetrieb nicht möglich (HOVINEN und PYÖRÄLÄ, 2011).

Durch sehr kurze oder variierende Zwischenmelkzeiten und erfolglose Melkungen können

Kühe zum Laufenlassen der Milch zwischen den Melkzeiten neigen, da der Schließmuskel

nicht ausreichend schließt. Über erregerhaltige Milch in Liegebuchten können sich weitere

Kühe infizieren (REINECKE, 2010). Die Kuh mit schwachem Schließmuskel hat selbst

auch ein höheres Risiko einer Euterentzündung, da Erreger leichter eindringen können

(WINTER et al., 2009).

Durch insgesamt längere Melkzeiten, infolge von mehrmaligem Melken, besteht für die

Zitzen eine höhere Belastung. Auch durch die häufigere Reinigung der Zitzen, kann die

Zitzenkondition leiden (ALBRECHT, 2011).

WINTER et al. (2009) begründen den Anstieg der Zellzahlen in der Tankmilch damit, dass

Milch klinisch infizierter Tiere und von Tieren mit erhöhter ZZ in AMS-Betrieben nicht im

gleichem Ausmaß selektiert wird wie in Betrieben mit konventionellen Melksystemen. Der

Aufwand, die Milchqualität organoleptisch zu überprüfen, ist für einen Landwirt mit AMS

wesentlich höher als im Melkstand, da die Kuh erst in der Herde aufgesucht werden

muss. Dies ist jedoch Grundlage für die Entscheidung, die Milch nicht in den Tank leiten

zu lassen.

2.4.4 Erkennen von Kühen mit schlechter Eutergesundheit

Die Leitfähigkeitsmessung ist die Standardmethode der AMS zum Herausfinden von Milch

mit erhöhten Zellzahlen. Durch Diffusion von Na+- und Cl--Ionen durch die tight junctions

während einer Mastitis, kommt es zu einem Anstieg der elektrischen Leitfähigkeit der

Milch (WINTER et al., 2009). Da die elektrische Leitfähigkeit für gesunde Milch einen gro-

ßen Schwankungsbereich hat, ist die Interpretation der gewonnen Werte teils schwierig.

Wichtig ist dabei, dass nicht nur auf die absolute Höhe der Leitfähigkeit geachtet werden

muss, sondern auch auf die Differenzen zwischen den Vierteln und insbesondere die rela-

tiven Veränderungen des Gesamtleitwertes (WINTER et al., 2009).

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Stand des Wissens 31

DeLaval bietet mit dem "OCC" ein Zellzahlmessgerät optional an, bei dem die exakte

Zellzahl von jedem Gemelk bestimmt wird. Eine Schätzung der Zellzahl, die nach dem

Prinzip des Schalmtestes funktioniert, kann beim AMS von Lely zusätzlich erworben wer-

den. Dabei wird die Milch in fünf Kategorien eingeteilt.

Ein Abfall der Milchmenge, insbesondere von einzelnen Vierteln, weist ebenso auf eine

Erkrankung der Milchdrüse hin. Die Milchleistung kann dabei bereits zwei bis drei Wochen

vor Ausbruch einer klinischen Mastitis beginnen zu sinken (WINTER et al., 2009). GRIF-

FITH et al. (2014) stellten einen signifikanten Milchleistungseinbruch 2 Tage vor den ers-

ten Anzeichen einer Mastitis fest. Die Intervalle der Melkungen verlängern sich bei Eute-

rentzündungen ebenfalls, wodurch v.a. bei subklinisch infizierten Vierteln die Wachstums-

bedingungen der Bakterien optimal sind und sich infolge dessen klinische Mastitiden ent-

wickeln können (WINTER et al., 2009). Bei DeLaval und GEA wird die exakte Milchmenge

je Viertel gemessen, bei allen anderen die Gesamtmilchmenge und die Melkdauer je Vier-

tel, woraus auch auf die Viertelmilchmenge geschlossen werden kann.

Blut in der Milch, infolge von Mastitiden oder Stößen auf das Euter, wird bei allen Anbie-

tern über die Milchfarbe erkannt, wobei die Bluterkennung bei GEA und LemmerFullwood

optional ist. Bei DeLaval wird die Milchfarbe über Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) im

Farbbereich gelb und rot gemessen und aus dieser Messung der Blutgehalt in ppm ge-

schätzt und dargestellt. Bei GEA wird seit Anfang des Jahres 2014 Blut über einen Farb-

sensor (die sogenannte Milk Quality Unit "MQU") im Durchflussverfahren mit Hilfe von

Lichtwellen erkannt.

Bei LemmerFullwood muss die Messung der Milchfarbe optional zugekauft werden, wobei

zwischen zwei Varianten entschieden werden kann: Mit dem Inline Milk Analyzer (IMA)

wird über NIRS der Gehalt an Blut bestimmt oder die exakte Anzahl an Blutkörperchen

wird mit einem Blutsensor gemessen. Im Astronaut von Lely wird der Anteil der Farben

rot, grün und blau über Transmission im sogenannten Milk Quality Control (MQC) be-

stimmt. Damit wird abnormale Milch wie Kolostrum, wässrige Milch oder Milch mit Blut

entdeckt.

Die Temperatur der ermolkenen Milch kann bei den Robotern der Firma Lely und Lem-

merFullwood gemessen werden. Von der Milchtemperatur kann auf die Körpertemperatur

der Kühe geschlossen werden. Akute Mastitiden gehen meist mit Fieber einher, das an-

hand von der Körpertemperatur festgestellt werden kann. Bei GEA kann mit dem neues-

ten Update von 2014 die Temperatur ebenfalls gemessen werden.

Im Astronaut von Lely wird mit dem MQC und im IMA von LemmerFullwood auch der Lak-

tosegehalt der Milch gemessen. Nach einer Studie von Griffith et al. (2014) sinkt der Lak-

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Stand des Wissens 32

tosegehalt zwei Tage vor den ersten klinischen Anzeichen einer Mastitis signifikant ab.

Dies ist auf die erhöhte Permeabilität der Blut-Euter-Schranke zurückzuführen. Der Lakto-

segehalt der Milch kann also auf eine Eutererkrankung hinweisen.

Auch die Anmelkzeit wird beim Astronaut vom MQC gemessen. Die Anmelkzeit ist die Zeit

zwischen Ansetzen des Melkbechers und Erkennen des Milchflusses am Sensor. Jede

Herde hat ihren eigenen Normalwert, der u.a. abhängig ist von der Melkbarkeit. Viertelin-

dividuell verlängerte Anmelkzeiten von Einzelkühen können Hinweise für eine Euterer-

krankung sein, da sie einen verzögerten Milcheinschuss widerspiegeln. Ist die durch-

schnittliche Anmelkzeit der gesamten Herde auf einem Viertel deutlich verlängert, kann

dies auf technische Störungen, wie z.B. eine Verstopfung am Pulsator hinweisen. Werden

diese nicht umgehend behoben, kann es zu gehäuften Auftreten von Mastitiden auf die-

sem Viertel kommen, da das entsprechende Euterviertel nicht vollständig ausgemolken

werden konnte.

Bei DeLaval wird der Mastitis-Detection-Index (MDI) zum Erkennen von Euterentzündun-

gen herangezogen. Dieser Wert setzt sich aus der Leitfähigkeit, Abweichungen in den

Zwischenmelkzeiten und dem Blutwert zusammen. Werte über 2,0 zeigen in der Regel

eine Kuh mit Eutergesundheitsproblemen an, ab Werten von 1,4 empfiehlt DeLaval die

Kühe zu kontrollieren.

Treten Kühe die Melkbecher während des Melkens ab oder kann der Roboter die Melkbe-

cher nicht an die Zitzen anbringen, kommt es zu unvollständigen Melkungen. Normaler-

weise kommt es in 5% zu unvollständigen Melkungen. Bei klinischen Mastitiden in der

Herde steigt die Anzahl der unvollständigen Melkungen auf bis zu 30% an. Diese Abwei-

chungen sollten ernst genommen werden und die betroffenen Kühe sollten immer über-

prüft werden.

Bei allen Firmen kann optional eine Messung der Tieraktivität erworben werden. Diese

dient hauptsächlich zur Erkennung der Brunst durch erhöhte Aktivität. Kühe, die an einer

klinischen oder subklinischen Mastitis leiden, liegen in häufigeren aber kürzeren Liegepe-

rioden insgesamt länger (McCULLOUGH et al., 2014). Bis fünf Tage vor den ersten An-

zeichen einer Mastitis zeigen die Kühe jedoch mit mehr Schritten eine höhere Aktivität

(GRIFFITH et al., 2014). Können die Aktivitätsmessungen der Roboter diese veränderte

Aktivität erkennen und auswerten, könnte dies ebenso zum Erkennen von Kühen mit

schlechter Eutergesundheit herangezogen werden. Bei unterdurchschnittlicher Aktivität

einzelner Kühe wird bei DeLaval, GEA und Lely ein Hinweis im Managementprogramm

erzeugt. Mit dem Differential-Präzisions-Pedometer (DPP) von LemmerFullwood wird bei

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Stand des Wissens 33

der Aktivitätsmessung auch das Liegeverhalten berücksichtigt, was hinsichtlich der Euter-

gesundheitsüberwachung ein weiteres Kontrollmittel darstellt.

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Zielstellung 34

3 Zielstellung

Wie aus dem Überblick über den Stand des Wissens ersichtlich wird, ist das Thema Eu-

tergesundheit sehr komplex und Melkroboterbetriebe haben häufig Probleme mit höheren

Zellzahlen oder vermehrtem Auftreten von Mastitisfällen, obwohl eine Vielzahl von Daten

aus dem Managementprogramm zur Verfügung stehen. Es besteht bei den Landwirten,

aber auch Beratern, offenbar ein Bedarf an einem klarstrukturierten System zum Aufde-

cken von Schwachstellen an der Haltung und im Managementbereich, das mit entspre-

chenden konkreten Handlungsanweisungen die Mängel weitestgehend beseitigt.

Ziel dieser wissenschaftlichen Untersuchung ist es deswegen, die häufigsten Fehler und

Schwachstellen bei der Haltung und im Managementbereich von Melkroboterbetrieben

anhand einer Befragung von Landwirten mit Melkrobotern und erhöhten Zellzahlen aufzu-

decken, zu analysieren und für diese Mängel Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.

Aus den gesammelten Ergebnissen der Praxisbeispiele soll ein allgemeingültiger Leitfa-

den zusammengestellt werden, mit dem Landwirte selbst mögliche Problembereiche

selbst erkennen können und für die entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten aufge-

zeigt werden. Der Schwerpunkt des Leitfadens liegt in einer Verbesserung des Manage-

ments von Betrieben mit automatischen Melksystemen, sodass hier schließlich möglichst

wenige Eutererkrankungen auftreten.

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Material und Methode 35

4 Material und Methode

4.1 Betriebe

Für die Untersuchung wurden zwölf Betriebe gesucht, die seit mindestens zwei Jahren mit

einem AMS melken und die erhöhte Zellzahlen haben. Um entsprechende Betriebe zu

finden, wurde sowohl Kontakt mit den Herstellerfirmen (DeLaval, GEA Farm Technolo-

gies, Lely und LemmerFullwood) aufgenommen, als auch mit dem LKV Bayern. Über die

Herstellerfirmen konnten nur zwei Betriebe gewonnen werden (Betrieb 8 und Betrieb 12).

Der Kontakt zu den restlichen Betriebe wurden über den LKV Bayern und mit ihrer Zweig-

stelle Ansbach hergestellt. Die Kriterien für die Auswahl waren: mehr als 30 Kühe mit ei-

ner höheren Jahresherdenleistung als 4.500 kg, Inbetriebnahme des AMS vor 2012; au-

ßerdem sollte die durchschnittliche Zellzahl der Herde im Jahr 2013 von mindestens drei

Probemelkungen über 200.000 liegen die Betriebe sollten sich im Gebiet der Zweigstelle

Ansbach befinden. Die Betriebe, die diesen Kriterien entsprochen haben, wurden von

Ihren Leistungsoberprüfern auf die vorliegende Masterarbeit angesprochen und auf deren

Interesse an einer Teilnahme befragt. Die Kontaktdaten der interessierten Betriebe wur-

den daraufhin übermittelt.

In folgender Übersicht (Tabelle 3) sind die Betriebe mit dem Roboterfabrikat, dem Jahr

der Inbetriebnahme und dem durchschnittlichen Zellgehalt des Jahres 2013 (nach MLP)

dargestellt.

Tabelle 3: Überblick analysierte Betriebe (Hersteller, Inbetriebnahme, Zellgehalt 2013)

Betrieb Hersteller Inbetriebnahme Zellgehalt 2013 Kuhzahl

Betrieb 1 DeLaval, VMS 2004 263 65

Betrieb 2 DeLaval, VMS 2003 315 80

Betrieb 3 DeLaval, VMS 2009 246 71

Betrieb 4 GEA, MIone 2011 254 129

Betrieb 5 GEA, MIone 2009 267 74

Betrieb 6 Lely, A3 2008 237 54

Betrieb 7 Lely, A3 2009 338 62

Betrieb 8 Lely, A4 2012 124 67

Betrieb 9 Lely, A3 2008 313 59

Betrieb 10 Lely, A3next 2010 190 62

Betrieb 11 Lely, A2 2009 299 51

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Material und Methode 36

Betrieb Hersteller Inbetriebnahme Zellgehalt 2013 Kuhzahl

Betrieb 12 LemmerFullwood, Merlin 2005 277 72

Im Folgenden werden kurz einige Besonderheiten der Betriebe beschrieben.

Betrieb 1: Stall wurde mit Melkstand geplant, während der Bauphase wurde zu AMS

umentschieden.

Betrieb 2: Stall (Neubau) mit selektiv gelenktem Kuhverkehr (bei Melkanrecht nur Zu-

gang zu Futtertisch über AMS); Trockensteher laufen aus Platzmangel im

Trockensteherbereich bei laktierenden Kühen mit; 2011 wurden nach Unter-

suchungen vom EGD Kühe selektiert, u.a. wegen Nachweises von

staph.aureus.

Betrieb 3: Bestehender 3-reihiger Laufstall mit Tiefbuchten wurde um Doppelliegereihe

mit Hochboxen und Futtertisch erweitert; Separationsbereich für Transitkühe

(5 Plätze), keine Tiefstreuabkalbebucht vorhanden.

Betrieb 4: Kühe müssen über Selektionstor zum Futtertisch (teilgelenkter Kuhverkehr),

Vorwartebereich vor AMS für Kühe mit Melkanrecht.

Betrieb 5: 2x1reihiger Stall mit Stichfuttertisch und kleinem planbefestigtem Auslauf, kei-

ne Abkalbebucht vorhanden.

Betrieb 6: Stall wurde mehrfach erweitert: 3-reihige Liegereihe in Längsachse, planbe-

festigter Laufhof mit Liegebuchten, Umbau des alten Kälberstalls zu Liege-

buchten.

Betrieb 7: Neubau, keine weiteren Besonderheiten.

Betrieb 8: Neubau; Betriebsleiter hat sich selbst auf Aufruf von Managementberaterin

von Lely gemeldet. Anforderungsprofil entspricht nicht den Vorgaben, was je-

doch erst beim Betriebsbesuch festgestellt wurde und er deshalb nicht ausge-

schlossen wurde.

Betrieb 9: Einwegtor neben AMS, damit Sackgasse vor Eingang des Melkroboters ent-

steht, wodurch Nachtreiben erleichtert ist.

Betrieb 10: Alter 3-reihiger Stall wurde um eine Liegereihe an Traufseite erweitert.

Betrieb 11: Umbau Anbindestall zu Laufstall in L-Form, teils Kammaufstallung.

Betrieb 12: Betrieb wurde 2007 auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt, Erweiterung

2/3-reihiger Stall um Liegereihe an Traufseite sowie Laufhof mit Futtertisch

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Material und Methode 37

und Liegereihen. Aus Managementprogramm konnte nicht die Liste für die Er-

fassung der Zwischenmelkzeiten erstellt werden, daher fehlen diese Daten.

Die Betriebe wurden zwischen Januar und März 2014 besucht.

4.2 Fragenkatalog

Der achtseitige Fragenkatalog zur Betriebsanalyse wurde selbst entworfen. Er basiert auf

den aus der Literaturanalyse gewonnenen entscheidenden Aspekten für die Euterge-

sundheit. Der Fragenkatalog ist im Anhang 1 einzusehen.

Vor der Befragung der teilnehmenden Betriebe wurde der Fragenkatalog auf seine Durch-

führbarkeit und Stimmigkeit an einem Testbetriebe getestet, dessen Ergebnisse nicht in

die Auswertungen einbezogen wurden. Insbesondere die Praktikabilität der selbstentwor-

fenen Boniturschemata für die Sauberkeit der Liege- und Laufflächen wurde dabei über-

prüft. Die sich aus dem Test des Fragebogens ergebenen Verbesserungen wurden ein-

gearbeitet und mit der endgültigen Version des Fragenkataloges die Betriebe im An-

schluss besucht.

Im allgemeinen Teil des Fragenkataloges werden Name, Roboterfabrikat und Inbetrieb-

nahme abgefragt, außerdem sollen die Betriebsleiter die Gründe, die aus ihrer Sicht für

ein AMS gesprochen haben, nennen. Dieser Teil dient als Einstieg und soll den Betriebs-

leitern mögliche Unsicherheiten nehmen und ein angenehmes Gesprächsklima schaffen.

Die Vorteile, die die Landwirte mit dem AMS in Verbindung bringen, sind zudem interes-

sant, in wie weit die Eutergesundheit bei den Überlegungen zum Roboter eine Rolle ge-

spielt hat. Es wurde weiter abgefragt, welche Nachteile an einem AMS die Betriebsleiter

vor der Installation gesehen haben, ob diese sich bestätigt haben und welche Nachteile

sie heute sehen. Aus den Nachteilen, die die Betriebsleiter am Roboter sehen, können

erste Rückschlüsse gezogen werden, ob die Betriebsleiter die Ursachen der verminderten

Eutergesundheit in der Melktechnik oder im Robotermanagement sehen.

Der Teil "Eutergesundheit" setzt sich aus den Abschnitten Eutergesundheit, Präventiv-

maßnahmen, Datenabfrage und -interpretation und Behandlungen zusammen. Im Punkt

Eutergesundheit sollen die Betriebsleiter mögliche Gründe, die ihrer Meinung nach die

erhöhten Zellgehalte verursachen, nennen und welche Maßnahmen mit welchen Ergeb-

nissen bis jetzt ergriffen und erzielt wurden. So wird indirekt abgefragt, in wie weit sich die

Betrieblsieter mit der Problematik befasst haben. Es wird auch erfragt, ob die Betriebe

Beratung für die Kühe in Anspruch nehmen und ob sie einen Ansprechpartner für Mana-

gementfragen bei ihrer Roboterfirma haben. Je nach Inanspruchnahme kann dadurch

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Material und Methode 38

neben den ergriffenen Maßnahmen das Engagement der Landwirte zur Verbesserung der

Eutergesundheit abgeschätzt werden.

Bei den Präventivmaßnahmen wird abgefragt, ob es eine Zwischendesinfektion der Melk-

becher gibt und ob die Kühe vom Roboter gedippt werden. Die Technikausstattung wird

mit der Erfassung von technische Einrichtungen zur Identifizierung von Kühen mit erhöh-

ter Zellzahl abgeschlossen. Der Umgang und die Pflege der Technik durch die Betriebslei-

ter wird unter dem Punkt "tägliche Kontrolle der Technik" überprüft, bei dem auch das

Wechselintervall der Zitzengummis und die fristgerechte Durchführung der Wartungen

seitens der Roboterfirma abgefragt werden.

Um abschätzen zu können, in wie weit die Betriebsleiter die Daten des Managementpro-

grammes nutzen und interpretieren können, sollen sie einschätzen, welchen Anteil der

Kühe mit erhöhtem Zellgehalt und mit Mastitis sie anhand der Leitfähigkeitsmessung aus-

findig machen können. Der Betriebsleiter soll des Weiteren angeben, welche Daten er

hinsichtlich der Eutergesundheit täglich im Managementprogramm kontrolliert und welche

Maßnahmen er bei Abweichungen veranlasst.

Vom Managementprogramm des Roboters wird über eine Liste aller Melkungen der ver-

gangenen sieben Tage (vor dem jeweiligen Besuchstag) der Anteil der Kühe mit einer

Zwischenmelkzeit von weniger als sechs Stunden und mehr als 14 Stunden sowie der

Anteil der misslungenen Melkungen berechnet.

Die Anzahl der behandelten Mastitiden innerhalb der letzten zwölf Monate wurde notiert

und die Anwendungshäufigkeit des Einsatzes von Eutersalbe, homöopathischen Mitteln,

Antibiotikum oder Sonstiges sollte geschätzt werden. Neben der Trockenstehdauer wurde

auch festgehalten, ob die Kühe mit antibiotischem Trockensteller und/oder mit Zitzen-

versieglern trockengestellt werden und welche Entscheidungskriterien bei selektivem Ein-

satz herangezogen werden.

Im Abschnitt Haltung und Hygiene werden stallbauliche Daten erfasst wie die Anzahl und

Art der Liegebuchten, deren Einstreu, die Art der Lauffläche, das Reinigungsintervall für

die Liege- und Laufflächen, das Vorhandensein einer ausreichend dimensionierten Abkal-

bebucht (mind. 8 m² je Kuh) sowie die Ausführung der Stalllüftung. Die Sauberkeit der

Liege- und Laufflächen wurde von zehn verschiedenen Liegebuchten, bzw. an fünf Stellen

im Stall anhand eines selbst erstellten Boniturschemas mit vier Abstufungen bewertet. Es

wurde jeweils der Durchschnitt aus den einzelnen Werten gebildet, um eine Vergleichs-

möglichkeit zwischen den Betrieben zu schaffen. Die Abstufung der Bewertung ist in Ta-

belle 4 in Worten beschrieben und mit Abbildungen veranschaulicht.

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Material und Methode

Tabelle 4: Bonitur Liegebuc

Bildquelle: eigene Aufnahmen

Note 1

Liegebuchten (10)

Trocken, kaufrische Kotreviel frische Estreu

Hochbuchten

Tiefbuchten

Laufflächen

(5 Stellen im Stall)

Sauber, übegend trocken < 15% ver-schmutzt, wifrisch abgescben

planbefestigt

Spalten

Neben der Sauberkeit des

hand des Hygienescores,

erfasst (siehe Anhang 2).

schenkel und am Unterbei

chten und Laufflächen mit Abbildungen

en

1 Note 2 Note 3

aum reste, Ein-

Überwiegend tro-cken, geringe Kot-verschmutzung, frische Einstreu vorhanden

Nicht trocken, vermehrt Kot in der Box, noch Reste von frischerEinstreu vorhan-den

erwie-en,

wie scho-

Gering ver-schmutzt, kaum stehende Nässe, < 30% ver-schmutzt

Deutliche Ver-schmutzung, z.T. stehende Nässe, < 60% ver-schmutzt

es Haltungsumfeldes wurde auch die Saube

s, den der niederländische Eutergesundheits

. Dazu wurde die Sauberkeit von zehn Kühe

ein/an den Klauen mit den Noten 1 - 4 bewer

39

Note 4

er

Nass, deutlich mit Kot verschmutzt, kaum frische Ein-streu vorhanden

Viel Kot auf der Lauffläche, ste-hende Nässe, > 60% verschmutzt

erkeit der Kühe an-

itsdienst erstellt hat,

hen am Euter, Ober-

ertet und jeweils die

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Material und Methode 40

Durchschnittsnote für die drei Körperpartien und die Summe des Anteil der Kühe mit den

Noten 3 und 4 berechnet. Mit Hilfe dieses Bewertungsschemas können die Betriebe hin-

sichtlich der Tierhygiene beurteilt und verglichen werden.

Ein Abschnitt des Fragenkataloges hat sich mit der Tiergesundheit und der Fütterung be-

schäftigt, da diese beiden Bereiche einen wesentlichen Einfluss auf die Eutergesundheit

haben. Um den Zustand der Klauen- und Gliedmaßengesundheit zu erfassen und um

einen Vergleich zwischen den Betrieben zu ermöglichen, wurden in jedem Betrieb zehn

Kühe anhand des locomotion scores nach SPRECHER et al. (1997) (siehe Anhang 3)

eingestuft. Im Hinblick auf die Stallhygiene und auf das Übertragungsrisiko von Krank-

heitserregern wird erfragt, ob Tiere zugekauft werden, und falls ja, ob von diesen Tieren

die Eutergesundheit überprüft wird. Um abklären zu können, ob Mastitiserreger von der

Mutterkuh auf das Kalb übertragen werden können, wird festgehalten, wie lange die Käl-

ber nach der Kalbung beim Muttertier bleiben und ob die Kälber in der Abkalbebucht an

anderen Kühen saufen könnten. Hinsichtlich der Fütterung werden verschiedenste Aspek-

te der Grund- und Kraftfuttermittel sowie der Rationsgestaltung erfragt.

Auch die Kuhzahl, die Milchleistung (Tagesleistung) und die Zellzahl von Dezember 2013,

Dezember 2012 und im Monat vor Inbetriebnahme des Roboters wurden abgefragt. Für

die Ermittlung dieser Daten haben die Betriebsleiter eine Einverständniserklärung unter-

schrieben, mit der die Daten direkt beim LKV in Ansbach eingesehen und verarbeitet wer-

den durften. Diese wurden am Ende des Fragenkataloges zusammengetragen. Es wurde

der prozentuale Anteil der Kühe mit einem Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) unter 1,0 und über

1,5 erfasst. Aus diesen Werten soll auf die Stoffwechselsituation rückgeschlossen wer-

den. Alle Zellzahlen wurden aus den Probemelkungen des Kalenderjahres 2013 aufge-

nommen. Es wurde der monatliche Durchschnittszellgehalt, der monatliche Zellgehalt in

den Laktationsdritteln und der monatliche Anteil der Kühe in den Zellzahlklassen unter

200.000, zwischen 200.000 und 400.000 und über 400.000 Zellen/ml erfasst. Aus den

monatlichen Werten wurde das Jahresmittel berechnet. Um mögliche Zusammenhänge

zwischen der Stoffwechselsituation und der Eutergesundheit zu schließen, wurde der An-

teil der Kühe berechnet, die einen FEQ über 1,5, bzw. unter 1,0 und in der gleichen Pro-

bemelkung einen Zellgehalt über 400.000/ml hatten, bezogen auf die Anzahl der Kühe mit

FEQ über 1,5, bzw. unter 1,0.

Die Keimzahlen wurden von Dezember 2012 und Dezember 2013 über die Werte bei der

Molkerei erfasst.

Obwohl für die richtige Behandlung und auch für die Behebung der ursächlichen Proble-

me die Bestimmung des Leitkeimes, d.h. der Erregergruppe, durch die der Großteil der

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Material und Methode 41

bestehenden Infektionen verursacht wurde, von großer Bedeutung ist (WINTER et al.,

2009), wurde auf eine bakteriologische Untersuchung von Milch erkrankter Tiere verzich-

tet, da dies den Umfang der Masterarbeit für die Anzahl von 12 Betrieben weit überschrit-

ten hätte. Des Weiteren soll mit der vorliegenden Masterarbeit mehr Bezug auf die Prä-

vention von Eutererkrankungen gelegt werden als auf deren Behandlung.

4.3 Methode der Auswertung

Die gesammelten Daten werden für einen horizontalen Betriebsvergleich zusammenge-

fasst und die Ergebnisse in vergleichender Weise dargestellt. Dabei werden Überein-

stimmungen und Diskrepanzen zu den im Literaturteil dargestellten Erkenntnissen der

Wissenschaft beschrieben.

Die von den Betriebsleitern eingeschätzte Entwicklung der Eutergesundheit seit Installati-

on des AMS wird mit den tatsächlichen Zellgehalten abgeglichen. Für die Ergebnisse der

Zwischenmelkzeiten und misslungenen Melkungen, Bonituren der Haltung und Tierhygie-

ne, des Locomotion Scores, der Fütterungskennzahlen und der Zellzahlen werden zur

deskriptiven Statistik die Mittelwerte und die Minimal- und Maximalwerte berechnet. Für

einige Teilbereiche werden außerdem Korrelationswerte berechnet.

Bei den Bonituren für die Liege- und Laufflächen wird neben den Durchschnittswerten

auch die durchschnittliche Verteilung der Noten dargestellt und für die Teilbereiche des

Hygienescores jeweils der Anteil der Kühe mit den Noten 3 und 4 berechnet und mit den

Zielwerten aus der Literatur abgeglichen. Es werden außerdem Korrelationswerte zwi-

schen der Belegungsdichte und der Haltungs- und Tierhygiene sowie der Zellzahlen be-

rechnet. Für den Locomotion Score werden für jeden Betrieb und im Mittel für alle Betrie-

be der Anteil der einzelnen Noten und für die Summe aus den Noten 1 und 2 sowie 3 bis

5 berechnet und mit den Zielvorgaben verglichen.

Um die in der Literatur beschriebenen Zusammenhänge zwischen Zellzahl und Stoff-

wechselerkrankungen für die analysierten Betrieben überprüfen zu können, werden von

den Kühen, die nach dem Fett-Eiweiß-Quotient an einer Stoffwechselkrankheit leiden, der

Anteil der Kühe berechnet, die in der gleichen Probemelkung auch Zellzahlen über

400.000/ml haben. Aus den Ergebnissen wurde wiederum der Mittelwert, das Minimum

und Maximum berechnet. Außerdem wird der Korrelationswert für den Zusammenhang

zwischen Anteil der Kühe mit FEQ <1,0 oder >1,5 und dem Zellgehalt im ersten Laktati-

onsdrittel kalkuliert.

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Material und Methode 42

Aus den beschriebenen Ergebnissen werden nachfolgend für jeden einzelnen Betrieb

individuelle Empfehlungen aus den größten Mängeln abgeleitet, die die Landwirte erhal-

ten und zur praktischen Umsetzung nutzen können.

Aus den bei der Literaturanalyse gewonnenen entscheidenden Aspekten für die Euterge-

sundheit, den gesammelten Ergebnissen des Fragenkataloges mit den statistischen Aus-

wertungen sowie aus den für die analysierten Betrieben empfohlenen Verbesserungs-

möglichkeiten werden Bereiche zusammen getragen, wo Landwirte mit AMS und mit Op-

timierungspotential in der Eutergesundheit ansetzen können, um die Zellzahlen ihrer Kühe

zu reduzieren. Dieser Leitfaden umfasst dabei die Analyse der eigenen Daten der Milch-

kontrolle, sowie die Bewertung der Umweltbedingungen u.a. anhand von verschiedenen

Scorings als auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Ausgangssituation hinsicht-

lich der Eutergesundheit. Der Leitfaden soll so konzipiert werden, dass er umfassend,

dabei aber einfach aufgebaut und leicht verständlich ist und dass er mit geringem Zeit-

aufwand und ohne Hilfe bzw. Einarbeitung von den Landwirten selbst durchgeführt wer-

den kann. Nur wenn der Leitfaden mit vertretbarem Zeitaufwand und ohne Unterstützung

durchgeführt werden kann, wird er in der Praxis Anwendung finden. Er soll den Landwir-

ten ermöglichen, eine Bewertung ihrer Situation vorzunehmen und Verbesserungsschritte

selbst durchzuführen, aber den Landwirten auch Stellen aufzeigen, wo es ggf. sinnvoll ist,

Beratung in Anspruch zu nehmen.

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Ergebnisse 43

5 Ergebnisse

5.1 Gründe für AMS und Nachteile

Verbesserungen in der Arbeitswirtschaft wurden am häufigsten als Grund für eine Investi-

tion in ein AMS genannt. Dabei wurde die flexiblere Arbeitszeit von neun Betrieben am

häufigsten genannt, gefolgt von sechs Nennungen für die körperliche Arbeitsentlastung.

Fünf Betriebe gaben an, dass sie sich mit einem Melkroboter eine Einsparung von Ar-

beitszeit erhofften. Drei Betriebe gaben an, dass die Nutzung innovativer Technik auch

ein Grund für das AMS waren. Zwei Betriebe dachten, dass sich die Eutergesundheit ver-

bessert. Kein Betrieb erhoffte sich eine höhere Milchleistung und eine Erleichterung im

Herdenmanagement. Ein weiterer Grund, der für ein AMS gesprochen hat, war in vier

Betrieben, dass ein Melkroboter weniger Platz in Anspruch nimmt, was bei drei Betrieben

ausschlaggebend war, da im alten Stall nur die Melktechnik ausgetauscht werden sollte

und kein Platz für ein Melkhaus mit Warteraum vorhanden war. Betrieb 2 kaufte im Zu-

sammenhang mit einem Neubau einen Melkroboter, da er durch den geringeren Platzbe-

darf die Baukosten niedriger einschätzte als bei einer Investition in ein Melkhaus.

Nur Betrieb 1 hat angegeben, dass sich die Erwartungen an das AMS nicht erfüllt haben.

Alle anderen Betriebe gaben an, dass sie zufrieden mit ihrer Entscheidung sind.

Nachteilig werden am Melkroboter die hohen laufenden Kosten für Wartung und Ver-

brauchsmittel gesehen. Sieben Betriebe gaben dies als Nachteil an, wobei fünf Betriebs-

leiter dies schon vor dem Kauf bewusst war. Dass sich die Eutergesundheit mit Bezug

des Melkroboters verschlechtern könnte, befürchteten zwei Betriebe (3, 10), was sich bei

diesen nach ihrer Meinung jedoch nicht bestätigt habe. Dagegen nannten drei Betriebe (2,

4, 11), dass sich ihre Eutergesundheit verschlechtert hat, obwohl sie dies nicht erwartet

hatten. Betrieb 1 gab an, dass sich die Eutergesundheit weder verbessert noch ver-

schlechtert hat. Vier Betriebe fürchteten außerdem die zunehmende Arbeit am PC, was

aber nur in einem Betrieb (4) weiterhin als Nachteil gesehen wird. Zum heutigen Zeitpunkt

sehen außerdem zwei Betriebe (4, 12) Schwierigkeiten bei der Dateninterpretation, was

sie vor der Investition nicht erwartet hatten. Zwei Betriebe (6, 11) nannten unter Sonsti-

ges, dass sie Bedenken mit der Funktionssicherheit des Roboters hatten, was sich in die-

sen Fällen aber nicht bestätigt hat. Nachteilig werden von zwei Betrieben (1, 2) die Stö-

rungen in Verbindung mit einem unbefriedigenden Service gesehen. Betrieb 4 gab an,

dass sich die arbeitswirtschaftliche Situation im Zusammenhang mit dem Melkroboter

nicht verbessert hat, was an der für die Rentabilität der Investition notwendigen Aufsto-

ckung des Viehbestandes liegen würde.

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Ergebnisse 44

5.2 Eutergesundheit

Die Ursachen für erhöhte Zellzahlen sieht Betrieb 1 neben einer zeitweise beeinträchtig-

ten Futterqualität bei den unvollständigen Melkungen durch Abtreten der Melkbecher.

Auch eine aus Zeitmangel ungenügende Liegeboxenhygiene werden als Grund für Prob-

leme bei der Eutergesundheit gesehen. Um die Anzahl an unvollständigen Melkungen zu

reduzieren, wird v.a. in den Sommermonaten ein Ventilator zur Fliegenabwehr im Robo-

terbereich installiert, und um die Folgen der misslungenen Melkungen zu begrenzen, wer-

den relativ viele Kühe unter Beobachtung gemolken. Durch diese Maßnahmen hat sich

zumindest zeitweise die Zellzahl der Herdensammelmilch deutlich verbessert. Der Be-

triebsleiter nutzt einen Arbeitskreis des Landwirtschaftsamtes für Melkroboterbetriebe (nur

DeLaval-Betriebe) zum Erfahrungsaustausch und nimmt Futterberatung und Erfahrungen

seines Besamungstechnikers in Anspruch. Außerdem hat er bereits die Managementbe-

ratung von DeLaval in Anspruch genommen. Insgesamt ist der Betrieb zufrieden mit der

Beratung.

Betrieb 2 sieht eine schlechte Liegebuchtenhygiene, ebenfalls aus Zeitmangel, als Grund

für erhöhte Zellzahlen. Nach einer Untersuchung und Beratung durch den Eutergesund-

heitsdienst wurden 2012 Kühe selektiert, wodurch sich die Zellzahlen verbessert haben,

bis zum heutigen Tag hat sich das Zellzahlniveau wieder erhöht. Der Betrieb besucht

ebenfalls den Arbeitskreis und nimmt Futterberatung vom LKV in Anspruch. Er gesteht

sich ein, dass die guten Beratungsempfehlungen nicht in dem Maße umgesetzt werden,

wie es nötig wäre. Der Betriebsleiter könnte sich in Managementfragen an einen Berater

von DeLaval richten, hat dies seither aber noch nicht in Anspruch genommen. Beim Be-

triebsbesuch hat er bemängelt, dass eine vor Monaten gekaufte Technik für genauere

Milchanalysen noch nicht installiert wurde. Mit Hilfe dieser Technik erhofft er sich durch

bessere Auswertungen, die Zellzahlen reduzieren zu können.

Störungen in der Technik, insbesondere der Dampfdesinfektion und von Verschleißteilen,

die seitens der Herstellerfirma zu spät gewechselt würden, führen im Betrieb 3 zu Prob-

lemen in der Eutergesundheit. Da technische Anpassungen (u.a. Filtrierung des stark ei-

senhaltigen Wassers vor der Dampfdesinfektion) durch DeLaval noch nicht möglich sind,

wurden noch keine Maßnahmen zur Verbesserung durchgeführt. Betrieb 3 nutzt ebenfalls

den Arbeitskreis und nimmt Fütterungs- und Anpaarungsberatung vom LKV in Anspruch,

mit denen er zufrieden ist. Der Betriebsleiter kritisiert, dass der Service nicht zufriedenstel-

lend ist, v.a. durch Überlastung der Servicetechniker, die neben den Störungen, zumin-

dest in seinem Betrieb auch für Managementfragen, zuständig sind. Er bemängelt des

Weiteren fehlende Ansprechpartner und unklare Zuständigkeiten beim Hersteller, bzw.

beim Vertrieb von Produkten rund um das VMS.

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Ergebnisse 45

Betrieb 4 gab an, dass sich die durchschnittlichen Zellgehalte nicht wesentlich verschlech-

tert haben, jedoch mehr Schwankungen mit größeren Ausschlägen auftreten. Die Ursa-

chen für hohe Zellzahlen seien vielfältig: neben gelegentlichen Mängeln in der Silagequa-

lität werden lange Zwischenmelkzeiten von über 18 Stunden, insbesondere nach Störun-

gen des Melkroboters als Auslöser für steigende Zellgehalte gesehen. Ein weiteres Prob-

lem sei, dass mit dem Melkroboter subklinische Mastitiden schwer erkannt würden und

dass v.a. ältere Kühe nicht optimal ausgemolken werden. Er gesteht sich auch ein, dass

technische Probleme zu spät erkannt werden. Der Betriebsleiter sieht wenig Möglichkei-

ten, Maßnahmen zur Verbesserung der Eutergesundheit zu ergreifen, da die meisten Eu-

terentzündungen nach Störungen der Melktechnik auftreten und er diese nicht beeinflus-

sen könne. Damit die Kühe besser ausgemolken werden, wurden schwerere Melkbecher

mit Zitzengummis aus Gummi eingesetzt, wodurch bisher aber keine Veränderungen be-

obachtet wurden. Als Beratung nutzt er neben dem Arbeitskreis für AMS-Betriebe mit

MIone Fütterungs- und Anpaarungsberatung vom LKV, mit denen er zufrieden ist. Er hat

auch schon eine Beratung von GEA zur Verbesserung der Eutergesundheit in Anspruch

genommen.

Im Betrieb 5 führen einzelne Kühe mit Euterentzündungen und Kühe mit wenig Milch vor

dem Trockenstellen zu hohen Zellzahlen in den Monatsberichten vom LKV, nicht jedoch in

der Molkerei, da die Milch von Mastitiskühen separiert wird. Durch konsequente Behand-

lung der Euterentzündungen und durch Selektion von meist alten Kühen mit hohen Zell-

zahlen konnte der durchschnittliche Zellgehalt seit Umstellung auf das AMS verbessert

werden. Der Betriebsleiter besucht den gemischten Arbeitskreis des Landwirtschaftsam-

tes für Melkroboterbetriebe und erhält Fütterungsberatung einer Futtermittelfirma sowie

Anpaarungsberatung vom LKV, die er insgesamt als gut bewertet. Dem Betriebsleiter war

nicht bekannt, dass er eine Managementberatung von GEA in Anspruch nehmen kann.

Da er 2012 den 2009 gekauften Melkroboter eingetauscht und um eine zweite Melkbox

erweitert hat, wurden bis jetzt innerhalb der Garantie alle Softwareupdates durchgeführt

und in diesem Zusammenhang Fragen beantwortet.

Dem Betriebsleiter von Betrieb 6 ist bewusst, dass die Ursachen erhöhter Zellzahlgehalte

v.a. in der mangelnden Konsequenz seines Managements zu suchen sind. Außerdem

lösen seiner Meinung nach Mängel in der Futterqualität Euterentzündungen aus. Da er

nicht immer eine Heilung von Mastitisfällen durch den Einsatz von Antibiotika feststellen

konnte, nutzt er vermehrt homöopathische Mittel, v.a. zum Trockenstellen, bei akuten Fäl-

len jedoch weiterhin Antibiotika. Um den Tankmilchzellgehalt zu reduzieren, wurden be-

reits einige Kühe mit chronischen Mastitiden selektiert. Mit der Fütterungsberatung vom

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Ergebnisse 46

LKV ist der Betriebsleiter zufrieden. Er wüsste, an wen er sich bei Managementfragen bei

seinem Lelycenter wenden müsste, hat diese Beratung aber noch nicht genutzt.

Betrieb 7 vermutet, dass eine schlechte Boxenpflege und mangelhafte Grassilagequalität

die Ursachen für erhöhte Zellzahlen in seinem Betrieb sind. Durch einen Futterwechsel

und zeitweise intensive Boxenpflege konnte eine Verbesserung erreicht werden. Im Ar-

beitskreis des Landwirtschaftsamtes für Melkroboterbetriebe mit einem Astronaut tauscht

er Erfahrungen aus. Des Weiteren berät ihn ein Angestellter des LKV in Fütterungsfragen.

Er wünscht sich von Lely mehr Beratung oder Fortbildungen für Betriebe, die seit längeren

einen Astronaut haben, insbesondere für Neuerungen oder Vertiefungen im Manage-

mentprogramm T4C. Obwohl er einen Ansprechpartner von Lely für Managementfragen

hat, wurde dieser noch nicht zu einer Beratung gerufen.

Betrieb 8 hat nach seiner Einschätzung nur sehr geringe Probleme im Bereich der Euter-

gesundheit. Treten zeitweise dennoch vermehrt Mastitiden auf, werden diese seiner Mei-

nung nach durch Mängel in der Silagequalität verursacht, wie z.B. durch aktuell einzelne

Schimmelnester in der Maissilage. Durch größtmögliche Sorgfalt bei der Siloentnahme

wird versucht die gesundheitsschädlichen Folgen zu vermeiden. Neben einer Fütterungs-

beratung eines Futtermittelhändlers nutzt er auch die Anpaarungsberatung des LKV und

den Erfahrungsaustausch mit Kollegen im Arbeitskreis des Landwirtschaftsamtes für Be-

triebe mit einem AMS von Lely, bei dem auch regelmäßig die Managementberatung von

Lely anwesend ist. Diese könnte er bei Bedarf anfordern, was seither noch nicht gemacht

wurde.

Qualitativ minderwertige Futtermittel sind nach Ansicht von Betrieb 9 die Ursache für er-

höhte Zellzahlen. So traten 2010 gehäuft Euterentzündungen auf, nachdem ein Eiweißfut-

ter verfüttert wurde, das bei Anlieferung warm war. Nachdem der Betriebsleiter nach we-

nigen Wochen veranlasst hat, das Eiweißfutter abholen zu lassen, verbesserte sich um-

gehend die Eutergesundheit. Da aktuell der 1.Schnitt von 2013 mit einem sehr niedrigen

Trockensubstanzgehalt verfüttert wird, der Silierfehler aufweist, müssen im Moment ver-

mehrt Kühe wegen Mastitis behandelt werden. Als gute Beratung sieht der Betriebsleiter

die regelmäßigen Bestandsbesuche des Tierarztes an und auch die Teilnahme an den

Arbeitskreistreffen des Landwirtschaftsamtes für Lely-Betriebe. Fragen zum Management

würde der Betriebsleiter an die Managementberatung von Lely richten, die er aber noch

nicht in Anspruch genommen hat.

Auch im Betrieb 10 wird die Fütterungsqualität als wichtiges Kriterium für eine gute Euter-

gesundheit eingeschätzt, wozu der Betriebsleiter nicht nur eine einwandfreie Silagequali-

tät zählt, sondern auch eine sehr konstante Fütterung. Durch das Einhalten eines sehr

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Ergebnisse 47

konsequenten Fütterungsmanagements sowie des regelmäßigen Kalkstreuens in die Lie-

geboxen konnte bereits die Eutergesundheit verbessert werden. Innerhalb eines Projektes

des Eutergesundheitsdienstes 2011 wurde der Betrieb viermal besucht, woraufhin Kühe

mit chronischer Mastitis selektiert wurden, was ebenfalls zur Verbesserung beigetragen

hat. Die bereits bestehende Fütterungsberatung soll in Zukunft intensiviert werden. Der

Betriebsleiter hat die zur Verfügung stehende Managementberatung von Lely noch nicht

in Anspruch genommen.

Ähnlich wie bei Betrieb 5 schätzt der Betriebsleiter von Betrieb 11 die Kühe mit wenig

Milch am Laktationsende als größtes Risiko für hohe Zellzahlen ein. Als weitere Ursache

sieht er die teils nicht ausreichende Konsequenz im Management, bzw. das zu späte Er-

greifen von Maßnahmen bei Problemen. Bei einer Untersuchung des Eutergesundheits-

dienstes wurden viele verschiedene Erreger nachgewiesen, u.a. bei zwei Kühen Staph.

aureus, die daraufhin selektiert wurden. Vorübergehend hatte sich die Situation verbes-

sert. Fütterungsberatung nimmt der Betriebsleiter sowohl vom LKV als auch von Futter-

mittelvertretern in Anspruch. Er hat auch schon die Managementberatung von Lely ge-

nutzt. Mit allen Beratern war der Betriebsleiter zufrieden. Er wünscht sich jedoch, dass

gerade vom LKV die Fütterungsberatung spezieller auf die Bedürfnisse im Roboterbetrieb

eingeht.

Im Betrieb 12 folgen häufig Mastitiden auf überlange Zwischenmelkzeiten, die durch tech-

nische Probleme hervorgerufen wurden. Auch die Futtermittelqualität (Grund- und Kon-

zentratfutter) habe einen wesentlichen Einfluss auf die Eutergesundheit. Durch die Instal-

lation einer Zwischendesinfektion, sowie durch Behandeln von akuten Mastitiden und

rechtzeitiges Trockenstellen konnte die Eutergesundheit verbessert werden, allerdings

müsse dies konsequent durchgeführt werden. Der Betriebsleiter erhält Betriebsberatung

von dem Besamunsgverein Neustadt/Aisch und von Demeter und schätzt die gute Zu-

sammenarbeit mit seinem Tierarzt. Er kritisiert, dass er von LemmerFullwood bei der In-

betriebnahme seines Roboters keine Schulungen erhalten hat. Er verneinte auch die Fra-

ge, ob er einen Ansprechpartner für Managementfragen seitens der Herstellerfirma habe.

5.3 Präventive Maßnahmen, Technikausstattung und -kontrolle

Zum Bereich der präventiven Maßnahmen zählt das Vorhandensein einer Zwischen-

desinfektion der Melkbecher. In fünf Betrieben (3, 6, 7, 9, 10) ist dies in Form einer Heiß-

dampfdesinfektion vorhanden, wobei diese in einem Betrieb (10) seit drei Monaten vor

dem Besuch defekt ist. In zwei Betrieben (1, 5) werden die Melkbecher mit Peressigsäure

desinfiziert. Alle Betriebe mit Zwischendesinfektion lassen nach jeder Melkung die Melk-

becher desinfizieren. In den restlichen fünf Betrieben werden die Melkbecher, bzw. der

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Ergebnisse 48

Vorbereitungsbecher nur mit Kaltwasser zwischengespült. In allen Betrieben der Herstel-

ler LemmerFullwood und Lely werden die Zitzenreinigungsbürsten mit Peressigsäure

nach jeder Melkung desinfiziert.

In 66% der Betriebe (fabrikatsunabhängig) werden die Kühe nach dem Melken mit einer

Sprühvorrichtung gedippt.

Kein Betrieb hat ein roboterintegriertes System installiert, mit dem die Zellzahl der Milch

gemessen oder geschätzt werden kann. Lediglich Betrieb (3) hat ein mobiles Zellzahl-

messgerät ("DCC" von DeLaval), mit dem einzelne Milchproben untersucht werden kön-

nen.

Zehn Betriebe reinigen täglich die Kamera, bzw. den Laser des Roboters. In neun Betrie-

ben werden die Milch- und Luftschläuche jeden Tag kontrolliert, teilweise geschieht dies

nach Gehör. Nur drei der zehn Betriebe mit Desinfektionseinrichtungen kontrollieren täg-

lich deren Funktion. Dabei wurde auf dem Betrieb 10 während des Betriebsbesuches

festgestellt, dass die Peressigsäure zur Bürstendesinfektion leer gelaufen war und auf

Betrieb 9 die Konzentration zu niedrig eingestellt war.

Unter Sonstiges wurde von drei Betrieben angegeben, dass sie während einer Melkung

auf ungewohnte Geräusche achten, und zwei Betriebe (11, 12) kontrollieren täglich den

festen Sitz der Melkbecher, bzw. die Seile für diese.

In acht Betrieben werden Zitzengummis aus Silicon verwendet in den restlichen aus

Gummi. Das Wechselintervall wird bei den Zitzengummis aus Silicon zwischen 7.000 und

14.000 Melkungen angegeben. Die Zitzengummis aus Gummi werden nach Angaben der

Betriebsleiter nach 700 Melkstunden oder alle sechs bis acht Woche gewechselt.

Drei Betriebe (1, 2, 12) haben keinen Wartungsvertrag mit der Herstellerfirma, von denen

ein Betrieb (2) trotzdem mindestens einmal im Jahr eine Wartung durch die Firma durch-

führen lässt. Bei allen anderen werden Wartungen zwar durchgeführt, jedoch nicht immer

fristgerecht und auch nicht in der nötigen Anzahl, wie es im Vertrag festgehalten ist. Fünf

Betriebsleiter gaben an, dass die Wartungen fristgerecht durchgeführt werden.

5.4 Datenkontrolle, -interpretation, Maßnahmen, Dokumentation

Für die tägliche Kontrolle der Eutergesundheit werden in elf Betriebe die Leitfähigkeits-

werte herangezogen und ausgewertet (siehe Tabelle 5). Ein Betrieb (4) beachtet den

Leitwert der Milch nicht und Betrieb 1 nur zu einem geringen Anteil, da die Spezifität zu

schlecht sei und dadurch zu viele Kühe auf der Liste erscheinen. Bei der Abfrage, wie viel

Prozent der Kühe mit erhöhten Zellzahlen (subklinische Mastitis) über die Leitfähigkeit

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Ergebnisse 49

erkannt werden, gab nur Betrieb 8 über 90% an und sechs Betriebe (2, 6, 7, 9, 11, 12)

schätzten den Anteil auf 50 bis 90%, wovon drei Betriebe den Anteil mit ca. 80% anga-

ben. Vier Betriebe (1, 3, 4, 5) gaben Werte unter 50% an und Betrieb 10 fiel es schwer

eine Aussage zutreffen, da er noch nie die Liste der Kühe mit hohen Leitwerten mit den

Ergebnissen der Probemelkungen verglichen hat. Es wurde weiter erfragt, wie hoch der

Anteil der akuten Mastitiden ist, die mit der Leitfähigkeit erkannt werden. Hier gaben sie-

ben Betriebe (3, 6, 8, 9, 10, 11, 12) an, über 90% zu erkennen, ein Betrieb (7) schätzte

den Anteil auf 50 - 90% und zwei Betriebe (1, 5) auf unter 50%. Zwei Betriebe (2, 4) ga-

ben an, dass sie Kühe mit akuter Euterentzündung nicht alleine mit der Leitfähigkeit, son-

dern immer nur in Verbindung mit weiteren Kennzahlen wie die Anzahl unvollständiger

Melkungen und einem Abfall der Milchmenge erkennen. Um Kühe mit erhöhten Zellzahlen

oder akuten Mastitiden ausfindig zu machen, kontrolliert der Betrieb 5 den Milchfilter häu-

fig und sehr genau auf Flocken.

Tabelle 5: Erfolg Interpretation der Leitfähigkeitswerte

Betrieb erkannte Kühe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Anteil

sub

kl.

Mas

titi

s >90% X 0 9%

50-90% X X X X 0 X X 55%

<50% X X X X 0 36%

aku

te

Mas

titi

s >90% 0 X 0 X X X X X X 70%

50-90% 0 0 X 10%

<50% X 0 0 X 20%

Jeweils neun Betriebe beachten zur Eutergesundheitskontrolle die Listen mit den Diffe-

renzen der Milchmenge der einzelnen Kühe (Betriebe 2, 3, 4, 5, 7, 8, 9, 11, 12) sowie die

Anzahl an unvollständigen oder misslungenen Melkungen (Betriebe 2, 3, 4, 6, 7, 9, 10, 11,

12). Auch überdurchschnittliche ZMZ (vor allem Relativwerte) werden zur Überwachung

der Eutergesundheit in acht Betrieben (5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12) herangezogen. Ein Betrieb

(3) mit einem AMS von DeLaval gibt den MDI als wichtigste Kennzahl zur Überwachung

an. Drei Betriebe beachten den Blutgehalt der Milch (5, 6, 8) und ein Betrieb (9) die An-

setzzeit. Betrieb 10 kontrolliert täglich die Differenzen zwischen oder Abweichungen in der

Milchmenge der einzelnen Euterviertel.

Die Landwirte reagieren zum Teil sehr unterschiedlich auf die vom Managementpro-

gramm gelieferten Daten. Bei erhöhten Werten der Leitfähigkeit kontrollieren acht Be-

triebsleiter (1, 3, 5, 6, 8, 10, 11, 12) die Euter der entsprechenden Kühe und zwei Land-

wirte (Betriebe 7, 9) kontrollieren zumindest den Gesundheitszustand des Tieres. Je nach

Erstbefund wird bei fünf Betrieben (1, 5, 9, 11, 12) ein Schalmtest durchgeführt, im Betrieb

3 mit dem Zellzahlmessgerät die Zellzahl exakt bestimmt und im Betrieb 6 die Milch visu-

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Ergebnisse 50

ell kontrolliert. Entsprechend den Ergebnissen werden die Kühe in den Betrieben 1, 3 und

8 ggf. separiert und in zwei Betrieben (1, 3) das betroffene Viertel mit einer Eutersalbe

eingerieben. Werden vom Managementprogramm deutliche Abweichungen in der Milch-

menge gemeldet, werden die gelisteten Tiere von fünf Betrieben (7, 8, 9, 11, 12) umge-

hend kontrolliert, bei Betrieb 3 wird noch ein halber Tag abgewartet und ggf. dann das

Tier kontrolliert. Zwei Betriebe (2, 4) treiben diese Kühe ohne weitere Beachtung zum

Melkroboter. Betrieb 5 kontrolliert in diesem Fall den Gesundheitszustand des Tieres auf

mögliche Stoffwechselauffälligkeiten wie Ketose, u.a. auch mit den Inhaltsstoffen der

Milch (Fett- und Eiweißgehalt) der letzten PM. Bei verhältnismäßig langen Zwischenmelk-

zeiten treiben neun Betriebsleiter entsprechende Kühe zum Melkroboter, wobei 2 Be-

triebsleiter (Betriebe 5, 10) die Kühe nur holen, falls der erwartete Milchertrag der Mel-

kung hoch genug ist. Die Betriebe 10 und 12 überwachen dann auch die Melkung, die

Betriebe 4, 6, 8 und 9 kontrollieren die Tiere. Bei misslungenen Melkungen werden die

Kühe von fünf Betrieben (2, 3, 6, 9, 12) immer und von den Betrieben 5 und 10 bei Kühen

mit hoher Milchleistung zum Roboter getrieben. Weitere 2 Betriebe (1, 11) überwachen

eine Melkung und fünf Betriebe (3, 4, 7, 8, 12) kontrollieren die entsprechenden Kühe.

Die Betriebsleiter gaben an, dass die Kühe in der Regel für sechs bis acht Wochen tro-

ckenstehen, lediglich Betrieb 2 gab den Zeitraum fünf bis sieben Wochen an. In allen Be-

trieben wird auch auf die Milchleistung Rücksicht genommen, d.h. dass Kühe mit starkem

Milchabfall gegen Ende der Laktation auch länger trockengestellt werden. In sechs Be-

trieben (3, 4, 5, 8, 9, 10) werden grundsätzlich alle Kühe mit Antibiotika trockengestellt, in

den Betrieben 11 und 12 kommen nur antibiotische Trockensteller zum Einsatz, falls ein

Schalmtest positiv ist. Betrieb 2 setzt in der Regel auch antibiotische Trockensteller ein,

jedoch nicht, wenn die Kühe weniger als 35 Tage trockenstehen. Die Betriebe 1 und 6

setzen grundsätzlich kein Antibiotika zum Trockenstellen ein, Betrieb 7 nur dann, wenn

das Euter auffällig sein sollte und dann immer in Kombination mit einer zusätzlichen anti-

biotischen Behandlung vor dem Trockenstellen. In keinem der besuchten Betrieben wer-

den interne Zitzenversiegler eingesetzt. Nur drei Betriebe (1, 2, 5) kontrollieren die Euter

der Kühe während des Trockenstehens, von diesen zwei Betriebe (1, 5) täglich und ein

Betrieb gab an, mehrmals pro Woche die Trockensteher zu kontrollieren.

In sechs Betrieben (1, 3, 5, 8, 9, 12) werden Aufzeichnungen über das Auftreten von Mas-

titiden gemacht, wobei in der Regel nur Kühe notiert wurden, die antibiotisch behandelt

wurden. In den anderen Betrieben kann nur über die Arzneimittelbelege auf Eutererkran-

kungen zurückgeschlossen werden. Die Anzahl an Eutererkrankungen, die von den Be-

triebsleitern festgestellt wurden, innerhalb der vergangenen zwölf Monaten kann in Tabel-

le 6 abgelesen werden, wobei die Zahlen in Klammern kenntlich machen, das die Anzahl

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Ergebnisse 51

aus den Abgabebelegen des Tierarztes erfasst wurde. Im Betrieb 9 traten mit Abstand am

meisten Euterentzündungen auf und dies in 33% der Fälle bei Kühen, die mehrmals an

einer Mastitis erkrankt waren. Im Betrieb 5 traten 19 Mastitiden auf, was einem relativen

Anteil von 26% zur Kuhzahl entspricht. In den Betrieben 3 und 6 wurden mit 3% bzw. 6%

die wenigsten Mastitisfällen aufgenommen.

Tabelle 6: Anzahl Mastitiden in den Betrieben, Verhältnis Mastitisfälle zur Kuhzahl

Betriebe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Anzahl Mastitiden 9 (8) 2 (12) 19 (3) (12) 6 30 (9) (11) 5

Kühe >1 Mastitis 0 (0) 0 (1) 3 (0) (0) 0 10 2 (2) 0

% Mastitis/ Kuhzahl 14% 10% 3% 9% 26% 6% 19% 9% 51% 15% 22% 7%

5.5 Haltungsform

In vier Betrieben (1, 2, 7, 8) wurde bereits beim Stallneubau das AMS installiert, sie sind

in Tabelle 7 in der ersten Spalte mit "N" gekennzeichnet. Alle anderen Betriebe hatten ein

konventionelles Melksystem und haben es gegen einen Melkroboter eingetauscht.

Die Betriebe halten im Durchschnitt 71 Kühe. Betrieb 4 hatte mit 129 Kühen im Dezember

2013 die meisten Kühe, Betrieb 11 hatte mit 51 Kühen den kleinsten Bestand. Die durch-

schnittliche Belegungsdichte, d.h. wie viele Liegebuchten den Kühen im Verhältnis zur

Verfügung stehen, lag bei 97%. Die geringste Belegungsdichte mit nur 79% liegt im Be-

trieb 7 vor, die höchste im Betrieb 5 (117%). Die Korrelationswerte für die Belegungsdich-

te in Bezug auf die Liegeflächen- ("Li"), Laufflächen- ("La") und Tierhygiene ("H") sowie

die Zellzahlen ("ZZ") sind in Tabelle 8 dargestellt.

In vier Betrieben können sich die Kühe in Hochboxen (HB) und in fünf Betrieben in Tief-

boxen (TB) ablegen, weitere drei Betriebe haben beide Liegeboxensysteme im Stall. Die

meisten Betriebe streuen ihre Boxen mit Stroh und Liegeboxenkalk ein, nur ein Betrieb (4)

mit einem Kalk-Stroh-Gemisch. Die Betriebe 3, 6 und 11 streuen die Hochboxen nur mit

Liegeboxenkalk ein, Betrieb 12 verwendet langes Stroh als Einstreu und Betrieb 9 ver-

wendet gar keine Einstreu. Die Betriebe 4, 5 und 10 gaben an, die Liegebuchten einmal

täglich zu pflegen, Betrieb 2 je nach vorhandener Zeit ein- bis zweimal und der Betrieb 9

gibt an, bei jedem Stalldurchgang, ca. sechsmal am Tag, die Liegeboxen grob zu reini-

gen. Alle anderen Betrieb pflegen die Boxen morgens und abends (siehe auch Pflegein-

tervall ("PI Li") in nachstehender Tabelle).

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Ergebnisse 52

In zwei Betrieben (7, 8) laufen die Kühe auf planbefestigten Laufflächen ("pl") z.T. mit

Schieberentmistung und in den Betrieben 1, 5, 9 und 10 nur auf Spalten ("Sp"), wobei nur

im Betrieb 1 die Spalten zweimal täglich abgeschoben werden, in den anderen gar nicht.

In den Betrieben 2, 3, 4, 6, 11 und 12 sind beide Laufflächenformen vorzufinden, das Rei-

nigungsintervall ("RI La") ist aus untenstehender Tabelle abzulesen.

Tabelle 7: Überblick Haltungssystem und Pflege-/Reinigungsintervall

Be-trieb

Anz. Kühe

Anzahl Li.boxen

Belegung in % HB TB PI

Li Einstreu pl Sp RI La

1 N 65 61 107% x 2 Stroh, Kalk x 2

2 N 80 84 95% x x 1-2 Stroh, Kalk x x plan: 2; Sp: 0

3 71 72 99% x x 2

HB: Kalk; TB: Stroh

x x plan: 12; Sp:

0

4 129 125 103% x 1

Kalk-Stroh-Gemisch

x x 12

5 74 63 117% x 1

Stroh, (wenig) Kalk

x 0

6 54 67 81% x 2 Kalk x x 2

7 N 62 78 79% x 2 Stroh, Kalk x 4 - 6

8 N 67 74 91% x 2 Stroh, Kalk x 5 - 6

9 59 72 82% x 6 keine x 0

10 62 55 113% x x 1 TB: Sägemehl;

HB: Kalk x 0

11 51 50 102% x 2 Kalk x x 12

12 72 80 90% x 2 langes Stroh x x plan: 4; Sp: 0

Mittel 71 73 97% Min 51 50 79%

Max 129 125 117%

Tabelle 8: Korrelation für Belegungsdichte und Liege-, Laufflächen-, Tierhygiene, Zellzahl

Li La H ZZ

Korrel. Belegungsdichte 0,07 0,02 -0,20 -0,24

5.6 Fütterung und Fett-Eiweiß-Quotient

5.6.1 Fütterung

In fünf Betrieben (1, 3, 5, 7, 12) gaben die Betriebsleiter an, dass derzeit keine Qualitäts-

beeinträchtigungen der Futtermittel vorhanden sind. Die Betriebe 2, 4, 6 und 9 verfütterten

zum Besuchszeitpunkt den ersten Schnitt 2013, der in diesen Betrieben einen zu geringen

TS-Gehalt aufweisen würde. In Betrieb 11 wurde bei der Silageanalyse ein hoher Nitrat-

gehalt der Grassilage festgestellt. Die Betriebsleiter der Betriebe 8 und 10 gaben an, dass

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Ergebnisse 53

sich im Maissilo am Rand einige Schimmelnester befinden, die sie mit größtmöglicher

Sorgfalt entfernen würden.

In zehn Betrieben lag eine Rationsberechnung mit den aktuell eingesetzten Silagen vor.

Nur in den Betrieben 9 und 10 wird ohne vorherige Kalkulation der Fütterung die Ration

zusammengestellt. Im Betrieb 10 werden die Silagen auch nicht auf ihre Inhaltsstoffe un-

tersucht. In allen Betrieben wird eine Teilmischration am Trog verfüttert und die Kühe er-

halten im Roboter eine Leistungszuteilung. Der Milcherzeugungswert der Teilmischration

ist in den Betrieben 3, 5, 6 und 8 um ein bis zwei Liter niedriger ausgelegt als die durch-

schnittliche Milchleistung der Tiere im Vergleichsmonat Dezember 2013. Bei allen ande-

ren Betrieben liegt der Milcherzeugungswert um bis zu 8 Liter (im Betrieb 12) über der

tatsächlichen Milchleistung. Am Melkroboter wird in den Betrieben 1 und 12 nur eine Kon-

zentratfutterkomponente (MLF 18-4) verfüttert, in den Betrieben 2, 3, 4, 7, 9 und 11 wer-

den Getreidekomponenten und eine Eiweißkomponenten verfüttert und in den Betrieben

5, 6, 8 und 10 neben dem Milchleistungsfutter auch eine Flüssigkomponente. Die maxi-

malen Kraftfuttergaben je Tag schwanken zwischen den Betrieben zwischen vier und acht

Kilogramm, die sich auf Einzelgaben zwischen 1,5 und 2,5 kg verteilen. Die Leistungs-

zuteilung erfolgt in vier Betrieben (1, 6, 9, 12) nur nach Milchleistung. In den Betrieben 2,

4 und 11 wird die Körperkondition bei der Kraftfutterzuteilung berücksichtigt, wobei Betrieb

2 angibt, das Kraftfutter zu spät der Körperkondition anzupassen. In den restlichen Betrie-

ben erfolgt die Zuteilung auch nach Laktationstagen, d.h., dass das Kraftfutter zwei bis

drei Wochen vor dem Trockenstellen auf die Mindestmenge zurückgefahren wird. Die

Anfütterung am Laktationsbeginn erfolgt in den Betrieben 5 - 12 automatisch nach einer

Anfütterungskurve, wobei die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Kraftfuttermenge zwi-

schen 14 und 60 Tagen variiert. In den Betrieben 1 - 4 erfolgt die Anfütterung mit Kraftfut-

ter am Laktationsstart manuell und es wird dabei den Kühen sofort die Menge Kraftfutter

zugeteilt, die ihnen entsprechend ihrer Milchleistung zusteht.

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Ergebnisse 54

Tabelle 9: Fütterungskennzahlen

kg Milch/ Tag PM 12-2013

MEZW MEZW +/- kg Milch

max kg KF/ Tag

max kg KF/ Ga-

be

Zu-teil. m/a

Dauer Anfütt.-

kurve in d

Betrieb 1 20,6 kg 22 kg 1,4 kg 4,0 kg 1,5 kg m 0 Betrieb 2 16,7 kg 21 kg 4,3 kg 7,5 kg 2,0 kg m 0 Betrieb 3 20,8 kg 20 kg -0,8 kg 7,0 kg 2,0 kg m 0 Betrieb 4 20,0 kg 25 kg 5,0 kg 6,0 kg 2,5 kg m 25 Betrieb 5 22,4 kg 21 kg -1,4 kg 6,0 kg 2,0 kg a 40 Betrieb 6 23,9 kg 22 kg -1,9 kg 6,2 kg 2,0 kg a 14 Betrieb 7 20,7 kg 22 kg 1,3 kg 8,0 kg 1,6 kg a 60 Betrieb 8 25,8 kg 25 kg -0,8 kg 5,0 kg 1,8 kg a 50 Betrieb 9 23,1 kg 7,0 kg 2,5 kg a 30 Betrieb 10 25,4 kg 7,3 kg 2,0 kg a 50 Betrieb 11 17,5 kg 24 kg 6,5 kg 8,0 kg 2,5 kg a 40

Betrieb 12 17,5 kg 22 kg 4,5 kg 6,0 kg 2,5 kg a 40

Mittel 21,2 kg 22,4 kg 1,8 kg 6,5 kg 2,1 kg 29 Min 16,7 kg 20,0 kg -1,9 kg 4,0 kg 1,5 kg 0

Max 25,8 kg 25,0 kg 6,5 kg 8,0 kg 2,5 kg 60

5.6.2 Fett-Eiweiß-Quotient

Der Fett-Eiweiß-Quotient (FEQ) kann gute Hinweise auf die Stoffwechselsituation der

Kühe liefern. Ein hoher Fettgehalt in Verbindung mit einem niedrigen Eiweißgehalt, also

ein hoher FEQ, kann auf eine Energiemangelsituation mit gleichzeitigem Abbau von Kör-

perfett, was als Ketose bezeichnet wird, hinweisen. Ein niedriger FEQ kann dagegen auf

einen Strukturmangel hinweisen und kann damit ein Indikator für eine mögliche Pansena-

zidose darstellen. Von den analysierten Probemelkungen wurde jeweils der Anteil der

Kühe mit einem FEQ größer als 1,5 und kleiner als 1,0 berechnet. In Tabelle 10 ist der

Durchschnitt für diese Anteile aus den Probemelkungen im Jahr 2013 dargestellt.

Der Anteil der Kühe mit einem FEQ > 1,5 liegt für alle Betriebe im Schnitt bei 7% und mit

FEQ <1,0 bei 16%. Die Werte schwanken dabei zwischen 3% (Betrieb 1) und 10% (Be-

triebe 3 und 7) für den FEQ > 1,5 und zwischen 8% (Betrieb 3) und 29% (Betrieb 5). In

roter Schrift gekennzeichnet, sind die zwei Betriebe mit den jeweils höchsten Werten. In

den Betrieben 3 und 5 muss davon ausgegangen werden, dass relativ häufig ketotische

Stoffwechsellagen auftreten. Der hohe Anteil der Kühe mit einem FEQ kleiner als 1,0

könnte in den Betrieben 4 und 5 auf gehäuftes Auftreten von Pansenazidosen oder zu-

mindest auf eine relative Strukturmangelsituation im Verhältnis zum Anteil von leichtver-

daulichen Kohlenhydraten hinweisen.

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Ergebnisse 55

Tabelle 10: Anteil FEQ > 1,5 und <1,0

FEQ > 1,5 < 1,0

Betrieb 1 3% 18%

Betrieb 2 9% 15%

Betrieb 3 10% 8%

Betrieb 4 6% 25%

Betrieb 5 5% 29%

Betrieb 6 8% 18%

Betrieb 7 10% 16%

Betrieb 8 5% 15%

Betrieb 9 7% 10%

Betrieb 10 4% 10%

Betrieb 11 7% 18%

Betrieb 12 9% 12%

Mittel 7% 16%

Min 3% 8%

Max 10% 29%

5.7 Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen

Die Zwischenmelkzeiten, d.h. die Zeit zwischen zwei Melkungen sollte sechs Stunden

nicht unterschreiten, um das Zitzengewebe nicht zu stark zu belasten und damit der

Strichkanal nicht länger als notwendig geöffnet ist, und 14 Stunden nicht überschreiten,

damit mögliche eingedrungene Erreger regelmäßig ausgespült werden und die Milchbil-

dung aufrecht erhalten bleibt. Als misslungen werden Melkungen bezeichnet, wenn der

Roboter, einen oder mehrere Melkbecher nicht ansetzen kann. Dies kann technische

Gründe haben, aber auch aufgrund nervöser Tiere auftreten.

Der Anteil der sehr kurzen, bzw. sehr langen ZMZ und der misslungenen Melkungen wur-

de aus allen Melkungen von einem sieben Tageszeitraum berechnet. Dazu wurde eine

Liste mit allen Melkungen in eine Exceldatei exportiert, da die Anteile nicht direkt aus dem

Managementprogramm ausgewertet werden konnten. Im Betrieb 12 konnten die ZMZ und

der Anteil der misslungenen Melkungen rückwirkend nicht ausgelesen werden.

Der Anteil der Kühe mit ZMZ von weniger als sechs Stunden schwankt zwischen 0% (Be-

trieb 4) und 17% (Betrieb 6). Im Mittel liegt der Anteil der sehr kurzen ZMZ bei 6%, der

jedoch von den zwei Betrieben 5 und 6 mit dem hohen Anteil kurzer ZMZ nach oben ver-

zerrt wird. Der Mittelwert ohne diese zwei Betrieb liegt bei 4% und damit 35% niedriger.

Auch bei Betrachtung des Anteils der ZMZ von über 14 Stunden fallen zwei Betriebe (2

und 4) mit einem sehr viel höheren Anteil auf. Der Schwankungsbereich der Werte liegt

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Ergebnisse 56

hier zwischen 4% und 23% und das Median über alle Betriebe bei 10%, bzw. bei 8%,

wenn die zwei höchsten Werte unberücksichtigt bleiben.

Der Anteil der misslungenen Melkungen liegt im Mittel bei 5%. Das Minimum liegt hier in

zwei Betrieben (3 und 5) bei 1% und die beiden höchsten Werte liegen in den Betrieben 7

(11%) und 11 (10%). Wie bei den ZMZ verzerren die mit Abstand zwei höchsten Werte

den Mittelwert, sodass dieser ohne die zwei Werte um 27% niedriger liegen würde.

Tabelle 11: Anteil der Kühe mit ZMZ <6, bzw. >14 Stunden und Anteil misslungener Melkun-gen

Anteil <6 Stunden

Anteil >14 Stun-

den

Anteil miss-lungene

Melkungen

Betrieb 1 3% 9% 4%

Betrieb 2 5% 20% 6%

Betrieb 3 1% 9% 1%

Betrieb 4 0% 23% 4%

Betrieb 5 16% 7% 1%

Betrieb 6 17% 4% 4%

Betrieb 7 10% 8% 11%

Betrieb 8 3% 8% 5%

Betrieb 9 3% 8% 3%

Betrieb 10 8% 8% 3%

Betrieb 11 5% 9% 10%

Betrieb 12 - - -

Mittel 6% 10% 5% Min 0% 4% 1%

Max 17% 23% 11%

5.8 Bonituren

5.8.1 Liegebuchten und Laufflächen

Die Ergebnisse der Bonitur für die Liege- und Laufflächen sind in Tabelle 12 dargestellt. In

jedem Betrieb wurden 10 Liegebuchten und 5 Laufflächenstellen beurteilt und mit den

Noten 1 bis 4 bewertet und in nachfolgender Tabelle abgebildet. In der Spalte "G" ist die

Durchschnittsnote für die einzelnen Betriebe berechnet. Der jeweils beste Wert ist mit

grüner Schrift und der schlechteste Wert mit roter Schrift gekennzeichnet.

Der Pflegezustand der Liegebuchten war sehr unterschiedlich und lag zwischen den No-

ten 1,2 im Betrieb 8 und 4,0 im Betrieb 4. In Betrieb 4 war in keiner Liegebucht frische

Einstreu vorhanden und die Boxen waren teils stark, aber immer deutlich mit Kot ver-

schmutzt. In diesem Betrieb aber auch im Betrieb 7, die beide Tiefbuchten haben, waren

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Ergebnisse 57

diese deutlich zu schlecht gefüllt. Im Betrieb 7 fiel außerdem auf, dass die Kotschwelle

sehr hoch, die Bugschwelle dagegen relativ niedrig war, sodass sich keine Liegematratze

mit zum Laufgang hin abfallender Neigung ausbilden kann. Bei den Bewertungen der Lie-

gebuchten wurde mit 33% der Bewertungen am häufigsten die Note 2 vergeben, gefolgt

von 31% für die Note 3. Jeweils 18% der Bewertungen entfiel auf die Noten 1 und 4, wo-

bei fast 50% der Bewertungen für Note 4 auf Betrieb 4 und weitere 24% im Betrieb 7 ver-

geben wurden. In der Hälfte der Betriebe wurde mindestens eine Liegebucht mit der Note

1 bewertet, in Betrieb 8 mit achtmal am häufigsten. Über alle Betriebe hinweg liegt der

Notendurchschnitt für die Liegebuchtenhygiene bei 2,5.

Der Gesamtdurchschnitt für die Laufflächensauberkeit lag mit 2,8 etwas schlechter als für

die Liegebuchten. Die Note 1 für sehr saubere Laufflächen an mindestens einer von fünf

Stellen im Stall wurde lediglich in zwei Betrieben (3 und 8) vergeben, die Note 4 dagegen

in der Hälfte der besuchten Betriebe. In Betrieb 4 wurden alle fünf Stellen mit der schlech-

testen Note bewertet, weil selbst nachdem der Schieber die Laufflächen gereinigt hat,

noch sehr viel Kot und Feuchtigkeit zurückgeblieben ist. Auch der Vorwartebereich mit

Spalten vor dem Roboter war über 60% mit Kot verschmutzt. Die beste Laufflächennote

wurde mit einem Durchschnitt von 1,4 im Betrieb 8 gegeben. Für die Laufflächen wurde

über alle Betrieb hinweg mit 38% am häufigsten die Note 3 vergeben und mit 7% mit Ab-

stand am seltesten die Note 1.

Tabelle 12: Verteilung Noten für Liege- und Laufflächen nach Betrieben und Mittelwert

Liegebuchten Laufflächen

Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 G Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 G Betrieb 1 0 4 6 0 2,6 0 2 3 0 2,6 Betrieb 2 4 4 2 0 1,8 0 2 3 0 2,6 Betrieb 3 0 5 5 0 2,5 1 3 1 0 2,0 Betrieb 4 0 0 0 10 4,0 0 0 0 5 4,0 Betrieb 5 2 6 1 1 2,1 0 1 3 1 3,0 Betrieb 6 5 3 2 0 1,7 0 3 1 1 2,6 Betrieb 7 0 2 3 5 3,3 0 0 2 3 3,6 Betrieb 8 8 2 0 0 1,2 3 2 0 0 1,4 Betrieb 9 0 3 7 0 2,7 0 2 3 0 2,6 Betrieb 10 1 5 4 0 2,3 0 3 2 0 2,4 Betrieb 11 0 3 4 3 3,0 0 1 3 1 3,0

Betrieb 12 2 3 3 2 2,5 0 1 2 2 3,2

% / Mittel 18% 33% 31% 18% 2,5 7% 33% 38% 22% 2,8

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Ergebnisse 58

5.8.2 Hygienescore

In Tabelle 13 sind die Hygienescores der Kühe in Teilnoten für die Bereiche Euter, Ober-

schenkel und Unterfuß/Klauen dargestellt. Für jeden Teilbereich wurde die Anzahl der

Notenbewertungen in die Tabelle eingetragen und der Anteil der Noten 3 und 4 der jewei-

ligen Teilbereiche in Prozent dargestellt. In der letzten Spalte ist die Gesamtnote für die

Hygiene berechnet.

In der Teilnote Euterhygiene schneidet Betrieb 2 mit einer Durchschnittsnote von 1,5 am

besten und Betrieb 4 mit 3,7 am schlechtesten ab. Der Mittelwert für die Euternote liegt

über alle Betriebe hinweg bei 2,2. In vier Betrieben (2, 6, 8, 10) haben maximal 10% der

beurteilten Kühe eine Euternote von 3 oder 4, in den restlichen Betrieben liegt der Anteil

der unsauberen Kühe zwischen 20% und 100% (im Betrieb 4). Von allen beurteilten Kü-

hen erreichten 24% die Euternote 1, 40% die Euternote 2, 23% die Euternote 3 und 13%

die Euternote 4.

Im Teilbereich Oberschenkel hatte Betrieb 8 mit der Durchschnittsnote 1,8 die beste Be-

wertung, gefolgt von Betrieb 5 mit 1,9. In den Betrieben 4 und 7 wurden alle Kühe im Be-

reich des Oberschenkels mit der schlechtesten Note bewertet. Am häufigsten (35%) wur-

de die Note 4 vergeben, wovon knapp die Hälfte auf die Betriebe 4 und 7 entfielen. Insge-

samt erhielten 65% aller Kühe die Noten 3 oder 4 und nur 11% die Note 1. Der Mittelwert

für die Hygiene im Bereich des Oberschenkels liegt bei 2,9.

Die Durchschnittsnote im Bereich Unterfuß/Klauen liegt bei 2,3. Betriebe 2 und 6 haben

mit jeweils 1,4 die beste Note und Betrieb 4 mit 3,7 die schlechteste. Mit 33% wurde die

Note 2 am häufigsten und mit 18 von 120 Bewertungen die Note 4 am seltesten verge-

ben. Es fällt auf, dass 13 der 18 Bewertungen mit Note 4 in den Betrieben 4 und 7 erfolg-

ten. 43% aller Kühe hatten die Noten 3 oder 4.

Aus den Mittelwerten der Teilnoten ergibt sich der Gesamtdurchschnitt ("G"), der über alle

Betriebe hinweg bei 2,5 liegt und der zwischen 1,8 (Betriebe 6 und 8) und 3,8 (Betrieb 4)

schwankt. Drei Betriebe (5, 6, 8) erreichten eine Gesamtnote von besser als 2 und zwei

Betriebe lagen mit ihrer Durchschnittsnote über 3.

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Ergebnisse 59

Tabelle 13: Verteilung Teilnoten für Hygienescore nach Betrieben und Mittelwert

Euter Oberschenkel Unterfuß/Klauen G

1 2 3 4 3+4 D 1 2 3 4 3+4 D 1 2 3 4 3+4 D D

1 3 5 1 1 20% 2,0 0 4 5 1 60% 2,7 5 4 1 0 10% 1,6 2,1

2 5 5 0 0 0% 1,5 0 2 4 4 80% 3,2 6 4 0 0 0% 1,4 2,0

3 0 6 3 1 40% 2,5 0 3 6 1 70% 2,8 1 3 5 1 60% 2,6 2,6

4 0 0 3 7 100% 3,7 0 0 0 10 100% 4,0 0 0 3 7 100% 3,7 3,8

5 3 3 3 1 40% 2,2 4 4 1 1 20% 1,9 4 5 1 0 10% 1,7 1,9

6 5 4 1 0 10% 1,6 1 4 4 1 50% 2,5 6 4 0 0 0% 1,4 1,8

7 1 3 4 2 60% 2,7 0 0 0 10 100% 4,0 1 0 3 6 90% 3,4 3,4

8 5 4 1 0 10% 1,6 5 2 3 0 30% 1,8 3 5 2 0 20% 1,9 1,8

9 2 5 1 1 20% 1,9 1 5 2 2 40% 2,5 0 5 5 0 50% 2,5 2,3

10 5 4 1 0 10% 1,6 1 2 5 2 70% 2,8 3 3 4 0 40% 2,1 2,2

11 0 5 4 1 50% 2,6 0 1 4 5 90% 3,4 1 5 3 1 40% 2,4 2,8

12 0 4 5 1 60% 2,7 1 2 2 5 70% 3,1 0 1 6 3 90% 3,2 3,0 %/ D

24 %

40 %

23 %

13 %

35% 2,2

11 %

24 %

30 %

35 %

65% 2,9

25 %

33 %

28 %

15 %

43% 2,3 2,5

5.8.3 Lahmheiten

In allen Betrieben wurden jeweils zehn Kühe nach dem Locomotion Score nach SPRE-

CHER et al. (1997) bewertet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 14 dargestellt. Es wurde je-

weils der Anteil der Noten berechnet und die Summen aus den Noten 1 und 2 sowie aus

den Noten 3 bis 5. Von den prozentualen Verteilungen wurde der Mittelwert, sowie der

Minimal- und Maximalwert berechnet. Die Betriebe 3 und 8 weisen mit 100% Note 1 die

beste Klauengesundheit auf. In den Betrieben 2, 3, 6, 8 und 9 liegt die Summe aus den

Noten 1 und 2 mindestens bei 90%, in den Betrieben 1, 4, 5, 7, 10, 11 und 12 ist der An-

teil der Kühe mit Locomotion scores von 3 oder schlechter zwischen 20 und 50% (im Be-

trieb 10). Im Mittel der beurteilten Kühe hatten 81% Noten von 1 oder 2 und 19% die No-

ten 3 bis 5.

In den Betrieben 6, 8 und 9 machen die Betriebsleiter die Klauenpflege bei allen Kühen

selbst ("s" in Spalte "wer?"). In allen anderen Betrieben wird die jährliche Klauenpflege an

allen Kühen von Klauenpflegern ("f") durchgeführt und einzelne lahme Kühe selbst be-

handelt. Zwei Betriebe schneiden nur einmal im Jahr die Klauen und ein Betrieb gab ein-

bis zweimal im Jahr an. In den restlichen Betrieben erfolgt die Klauenpflege alle sechs

Monate.

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Ergebnisse 60

Tabelle 14: Verteilung Noten für Locomotion Score und Mittelwert; Klauenpflege

Locomotion Score Klauenpflege

Note 1 Note 2 1+2 Note 3 Note 4 Note 5 3+4+5 wer? pro Jahr

Betrieb 1 5 50% 2 20% 70% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x Betrieb 2 7 70% 3 30% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% f 1x Betrieb 3 10 100% 0 0% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% f 2x Betrieb 4 4 40% 2 20% 60% 2 20% 1 10% 1 10% 40% f 2x Betrieb 5 6 60% 2 20% 80% 2 20% 0 0% 0 0% 20% f 2x Betrieb 6 9 90% 1 10% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% s 2x Betrieb 7 4 40% 3 30% 70% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x Betrieb 8 10 100% 0 0% 100% 0 0% 0 0% 0 0% 0% s 1x Betrieb 9 6 60% 3 30% 90% 1 10% 0 0% 0 0% 10% s 1-2 Betrieb 10 4 40% 1 10% 50% 3 30% 1 10% 1 10% 50% f 2x Betrieb 11 6 60% 2 20% 80% 1 10% 1 10% 0 0% 20% f 2x

Betrieb 12 5 50% 3 30% 80% 1 10% 2 20% 0 0% 30% f 2x

Mittel 63% 18% 81% 10% 8% 2% 19%

Min 40% 0% 50% 0% 0% 0% 0%

Max 100% 30% 100% 30% 20% 10% 50%

5.9 Tierbestand und Milchleistung

Wie sich der Kuhbestand und die tägliche Milchleistung der Kühe seit Inbetriebnahme des

Melkroboters entwickelt haben, ist in

Tabelle 15Tabelle 15 ersichtlich. Die angegebenen Zahlen stammen aus den Berichten

der monatlichen Milchleistungsprüfung vom LKV. Mit "Vor AMS" ist das letzte Ergebnis

der Probemelkung mit konventionellem Melksystem gemeint. Die Milchleistung ist der

Durchschnitt der am Kontrolltag laktierenden Kühe.

Die durchschnittliche Kuhzahl lag bei der Monatskontrolle im Dezember 2013 bei 71 Kü-

hen je Bestand. Im Vergleich zum Zeitpunkt vor Inbetriebnahme des AMS hat der Betrieb

2 seinen Bestand verdreifacht und die Betrieb 1, 4, 8, 9 und 11 um mehr als 50% vergrö-

ßert. Kein Betrieb hält heute weniger Kühe als noch zu Zeiten des konventionellen Melk-

systems.

Die Milchleistung ist zwischen Dezember 2012 und 2013 nur bei den Betrieben 5, 7, 9 und

12 relativ konstant geblieben, bei allen anderen Betrieben liegt die Schwankung zwischen

-7,6 l (Betrieb 11) und +6,8 l (Betrieb 8). Betrieb 12 hat seinen Betrieb 2007 auf ökologi-

sche Wirtschafsweise umgestellt, durch die die Milchleistung gesunken ist. Im Betrieb 8 ist

die deutliche Leistungssteigerung dadurch zu erklären, dass die Milchleistung im Dezem-

ber 2012 noch durch die Umstellung auf das AMS im April des Jahres verringert war und

sich jetzt erst wieder auf das vorherige Niveau verbessert hat.

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Ergebnisse 61

Tabelle 15: Entwicklung Kuhzahl und Milchleistung/Tag

Kuhzahl Milchleistung/Tag

Vor AMS Dez 12 Dez 13 Vor AMS Dez 12 Dez 13

Betrieb 1 41 62 65 17,9 23,7 20,6 Betrieb 2 26 76 80 19,0 19,2 16,7 Betrieb 3 55 67 71 26,7 24,0 20,8 Betrieb 4 80 116 129 23,4 17,8 20,0 Betrieb 5 66 71 74 19,9 22,2 22,4 Betrieb 6 50 53 54 24,3 21,5 23,9 Betrieb 7 46 54 62 24,6 21,4 20,7 Betrieb 8 42 56 67 27,1 19,0 25,8

Betrieb 9 37 44 59 25,7 22,2 23,1

Betrieb 10 59 58 62 24,4 21,9 25,4

Betrieb 11 25 44 51 19,1 25,1 17,5

Betrieb 12 66 70 72 21,5 17,8 17,5

5.10 Zellzahlen

Entwicklung der Zellzahlen seit Umstellung auf AMS

Um die Entwicklung der Zellzahlen darzustellen, wurde sowohl das Jahresmittel der Zell-

zahlen vor Inbetriebnahme des Melkroboters, als auch das Jahresmittel von 2013 aufge-

nommen. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der Probemelkung im Monat vor Installa-

tion, im Dezember 2012 und Dezember 2013 erfasst. Tabelle 16 gibt eine Übersicht über

diese Zahlen.

Im letzten Jahr mit konventionellen Melksystemen hatten die analysierten Betriebe einen

durchschnittlichen Zellgehalt von 218.000/ml, wobei der Betrieb 10 mit 160.000 Zellen/ml

den geringsten und Betrieb 7 mit 370.000 Zellen/ml den höchsten Zellgehalt hatte. Die

Zellzahlen erhöhten sich im Schnitt im Monat direkt vor der Installation des AMS auf

215.000/ml. Interessant ist, dass in einigen Betrieben (4, 7, 9) die Zellzahlen z.T. deutlich

niedriger waren als im Vorjahr, in vier Betrieben (1, 2, 11, 12) dagegen 60.000 bis

190.000 Zellen/ml höher. Wenn die Ergebnisse der PM von Dezember 2012 und Dezem-

ber 2013 betrachtet werden, fällt auf, dass die Zellgehalte stark schwanken: Im Betrieb 6

liegt die Differenz zwischen den beiden Werten bei 302.000 Zellen/ml. Der durchschnittli-

che Zellgehalt im Dezember 2013 lag bei 300.000/ml und damit um 47.000 Zellen/ml hö-

her als noch im Dezember 2012. Für das gesamte Jahr 2013 liegt der durchschnittliche

Zellgehalt von allen Betrieben bei 260.000/ml und damit im Schnitt um 42.000 Zellen/ml

höher als im Jahr vor der der Installation des Melkroboters. Die Differenz der Zellzahlen

zwischen dem Jahresmittelwert von 2013 und vom Jahr vor dem AMS ist in der letzten

Spalte berechnet. Deutliche Veränderungen von über 25.000 Zellen/ml wurden in roter

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Ergebnisse 62

Schrift gekennzeichnet, wenn sich die Zellzahlen verschlechtert haben, und in grüner

Schrift, wenn die Zellzahl im Jahr 2013 niedriger war als im Jahr vor dem AMS. Drei Be-

triebe konnten den Zellgehalt verbessern, wovon die Betriebe 7 und 8 über 25.000 Zel-

len/ml im Jahr 2013 weniger hatten. In den anderen neun Betrieben hat sich die Euterge-

sundheit dagegen verschlechtert, in acht Betrieben sogar deutlich. In Betrieb 2 liegt die

Zellzahl sogar um 147.000 Zellen/ml höher als noch im letzten Jahr mit konventionellem

Melksystem.

Tabelle 16: Entwicklung der Zellzahlen

Entwicklung Zellzahlen

Mittel ZZ Jahr vor AMS

Letztes PM vor AMS

PM Dez 12

PM Dez 13

Mittel ZZ 2013

ZZ 2013 - vor AMS

Betrieb 1 220 336 205 419 263 43

Betrieb 2 168 226 292 348 315 147

Betrieb 3 163 174 279 346 246 83

Betrieb 4 202 112 131 377 254 52

Betrieb 5 281 265 193 159 267 -14

Betrieb 6 168 129 141 443 237 69

Betrieb 7 370 120 412 230 338 -32

Betrieb 8 181 193 225 126 124 -57

Betrieb 9 224 177 511 404 313 89

Betrieb 10 160 185 165 107 190 30

Betrieb 11 225 317 305 468 299 74

Betrieb 12 253 462 179 167 277 24

Mittel 218 225 253 300 260 42

Min 160 112 131 107 124 -57

Max 370 336 511 468 338 147

Zellzahl je Laktationsdrittel und Zellzahlklassen

Die Ergebnisse der Probemelkungen wurden auch hinsichtlich der durchschnittlichen Zell-

zahlen je Laktationsdrittel ausgewertet und in Tabelle 17 dargestellt. Im Mittel sind die

Zellzahlen im letzten Laktationsdrittel mit 280.000 Zellen/ml am höchsten, gefolgt vom

ersten Laktationsdrittel (270.000 Zellen/ml). In der Laktationsmitte beträgt der durch-

schnittliche Zellgehalt 245.000/ml. In den Betrieben 1, 4, 5, 8, 10 und 11 sind die Zellzah-

len bei den Kühen über 200 Laktationstage am höchsten und in den Betrieben 3, 6, 7, 9

und 12 im ersten Laktationsdrittel. Im Betrieb 2 variieren die Zellzahlen zwischen den Lak-

tationsdrittel nur sehr gering, v.a. zwischen Mitte und Ende der Laktation beträgt die Diffe-

renz in der Zellzahl nur 1.000/ml, wodurch kein eindeutiges Laktationsdrittel genannt wer-

den kann.

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Ergebnisse 63

Es wurde außerdem der jeweilige Anteil der Kühe für die einzelnen Probemelkungen be-

rechnet, die Zellgehalte unter 200.000/ml, zwischen 200.000/ml und 400.000/ml und über

400.000/ml hatten. Die jeweils zwei schlechtesten Werte jeder Zellzahlklassen wurden mit

roter Schrift gekennzeichnet, d.h. die zwei niedrigsten Werte in Klasse I und jeweils die

zwei höchsten Werte in den Klassen II und III. Die zwei Betriebe mit den jeweiligen besten

Werten wurden mit grüner Schrift markiert.

Im Mittel haben 73% der Kühe Zellzahlen von unter 200.000/ml, 15% der Kühe zwischen

200.000/ml und 400.000/ml und 13% über 400.000 Zellen/ml. Bayernweit liegt im Jahr

2013 der Anteil der Kühe mit Zellzahlen über 400.000/ml bei knapp 11% (LKV-

Jahresbericht 2013 für Bayern). Der Anteil der eutergesunden Kühe schwankt zwischen

den Betrieben von 88% (Betrieb 8) bis 57% (Betrieb 2) und für den Anteil der Kühe mit

über 400.000 Zellen/ml liegt der Minimalwert bei 5% (Betrieb 8) und 23% (Betrieb 2). Be-

trieb 8 fällt mit immer den besten Werten in jeder Zellzahlklasse auf, Betrieb 2 zählt in

jeder Klasse zu den zwei Betrieben mit den schlechtesten Werten. Betrieb 7 hat in den

Klassen I und II die zweitbesten Werte und Betrieb 11 in Klasse I den zweitschlechtesten

und in Klasse II den höchsten Anteil der Kühe. Betrieb 1 hat mit 18% der Kühe den zweit-

höchsten Wert und Betrieb 10 mit 8% den zweitbesten Wert in der Klasse III.

Tabelle 17: Zellzahlen je Laktationsdrittel und Anteil Kühe in Zellzahlklassen im Jahr 2013

Zellzahl je Laktationsdrittel Zellzahlklassen

< 100 Lakt.tage

100 - 200 Lakt.tage

> 200 Lakt.tage

% < 200.000

% 200.000 -400.000

% > 400.000

Betrieb 1 227 235 336 65% 17% 18% Betrieb 2 296 322 321 57% 20% 23% Betrieb 3 305 272 182 74% 14% 12% Betrieb 4 196 276 320 73% 13% 14% Betrieb 5 251 261 302 70% 14% 16% Betrieb 6 328 211 180 77% 13% 10% Betrieb 7 435 249 339 81% 9% 10% Betrieb 8 82 129 174 88% 7% 5% Betrieb 9 385 267 311 71% 14% 15% Betrieb 10 200 184 230 79% 14% 8% Betrieb 11 223 321 375 63% 24% 13%

Betrieb 12 315 209 287 72% 15% 13%

Mittel 270 245 280 73% 15% 13%

Min 82 129 174 57% 7% 5%

Max 435 322 375 88% 24% 23%

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Ergebnisse 64

Zusammenhang zwischen Stoffwechsel und Zellgehalt

In Tabelle 18 sind die Ergebnisse dargestellt, die sich aus der Berechnung des Anteils der

Kühe ergeben haben, die in der gleichen Probemelkung sowohl einen FEQ >1,5 bzw.

<1,0 hatten, als auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml, bezogen auf die Anzahl der

Kühe mit FEQ >1,5 bzw. <1,0. Im Durchschnitt hatten 18% der Kühe, die einen FEQ >1,5

hatten auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml, wobei der Minimalwert bei 9% im Be-

trieb 6 und der Maximalwert bei 31% im Betrieb 2 lag. Wird der Anteil der Kühe mit FEQ

kleiner als 1,0 und einer Zellzahl größer als 400.000/ml betrachtet, konnte ein Mittelwert

von 12% festgestellt werden. Im Betrieb 10 lag der Anteil mit nur 2% am niedrigsten, im

Betrieb 2 mit 30% am höchsten. Die zwei Betriebe mit den jeweils höchsten Werten sind

in untenstehender Tabelle rot markiert, die zwei mit den niedrigsten grün.

Tabelle 18: Anteil der Kühe mit FEQ <1,5 bzw. <1,0 und >400.000 Zellen/ml

Quelle: eigene Erhebung

FEQ und ZZ

FEQ > 1,5 und ZZ > 400.000

FEQ < 1,0 und ZZ > 400.000

Betrieb 1 13% 20% Betrieb 2 31% 30% Betrieb 3 21% 13% Betrieb 4 18% 11% Betrieb 5 24% 17% Betrieb 6 9% 13% Betrieb 7 23% 5% Betrieb 8 15% 6% Betrieb 9 14% 7% Betrieb 10 17% 2% Betrieb 11 11% 10%

Betrieb 12 21% 11%

Mittel 18% 12% Min 9% 2%

Max 31% 30%

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Diskussion 65

6 Diskussion

6.1 Kritik Vorgehensweise

In die vorliegende Untersuchung wurden zwölf Betriebe einbezogen. Aus diesem Umfang

können zwar Tendenzen für allgemeine Zusammenhänge abgeleitet werden, für aussa-

gekräftigere Ergebnisse hätte die Betriebszahl größer sein müssen. Dies war im Rahmen

der Masterarbeit jedoch nicht möglich. Es wäre des Weiteren vorteilhaft gewesen, die

unterschiedliche Arbeitsweise von Betriebsleitern, die mit Melkroboter arbeiten, darzustel-

len, von denen ein Teil eine sehr gute Eutergesundheit haben und ein weiterer Teil ein

mangelhaftes Eutergesundheitsmanagement. Aus den Unterschieden hätten evtl. noch

konkretere und/oder aussagekräftigere Einflussfaktoren abgeleitet werden können.

Wie bereits im Kapitel 4.2 geschrieben, hätten für die Eingrenzung der Ursachen für die

Eutergesundheitsprobleme die Leitkeime der Herden bestimmt werden müssen (WINTER

et al., 2009).

Für den Locomotion Score hätten nach FIEDLER (2014) mehr als zehn Kühe, nämlich

mindestens 25% je Herde, beurteilt werden müssen, um ein aussagekräftiges Ergebnis zu

erhalten. Auch beim Hygienescore der Kühe hätten nach PELZER et al. (2007) mindes-

tens 20% der Herde beurteilt werden müssen.

Für die Bonitur der Liege- und Laufflächen wurden bei der Literaturarbeit keine Ver-

gleichswerte gefunden. Die Ergebnisse hiervon konnten also nur zwischen den analy-

sierten Betrieben ausgewertet werden, nicht jedoch mit Vergleichszahlen von Betrieben

mit guter Eutergesundheit.

Die Zitzenkondition der Kühe wurde nicht aufgenommen, obwohl sie im engen Zusam-

menhang mit der Eutergesundheit steht. Die Zitzenbonitur wäre nur mit einem großen

Zeitaufwand möglich gewesen, da die Kühe nicht wie im Melkstandbetrieb während des

Melkens beurteilt werden konnten. Die Kühe hätten z.B. in den Liegebuchten fixiert wer-

den müssen, was große Unruhe im Stall gebracht hätte.

Die Fütterung hat einen großen Einfluss auf die Eutergesundheit. Insbesondere die Quali-

tät der eingesetzten Futtermittel ist entscheidend für einen guten Gesundheitszustand der

Kühe (WINTER et al., 2009). Die Futtermittel hätten aus diesem Grund wenigstens einer

optischen Kontrolle unterzogen werden müssen und die Analysewerte der eingesetzten

Silagen hätten vorgelegt werden sollen.

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Diskussion 66

6.2 Diskussion der Ergebnisse

6.2.1 Gründe für und gegen einen Melkroboter

Der von den Betrieben am häufigsten genannte Grund für die Investition in ein AMS, die

Verbesserung der arbeitswirtschaftlichen Situation, entspricht dem, was von anderen

Wissenschaftlern bereits festgestellt wurde (POMMER et al., 2013). Interessant ist, dass

nur Betrieb 4 die deutliche Aufstockung des Viehbestandes, die in Zusammenhang mit

der Investition in den Melkroboter steht, als nachteilig in Bezug auf die Arbeitsbelastung

sieht, obwohl in fünf anderen Betrieben der Bestand im Vergleich zu Zeiten mit konventio-

nellen Melksystemen ähnlich oder sogar noch deutlicher vergrößert wurde als im Be-

trieb 4.

Auch der bei der Befragung am häufigsten genannte Nachteil zeigt ein ähnliches Bild wie

in einer Untersuchung von POMMER et al. (2013). So werden die hohen laufenden Kos-

ten als nachteilig gesehen, was den Betriebsleitern aber größtenteils bereits bei der Kauf-

entscheidung zum AMS bewusst war; dies hatten sie billigend in Kauf genommen.

Obwohl sich im Vergleich der Jahresmittelzellzahlen vom Jahr vor Inbetriebnahme des

AMS und vom Jahr 2013 die Zellzahlen in neun Betrieben tatsächlich verschlechtert ha-

ben, haben nur drei Betriebe (Betrieb 2: +147.000; Betrieb 4: +52.000; Betrieb 11:

+89.000) bei der Befragung angegeben, dass sich die Eutergesundheit verschlechtert

habe. Den Betrieben 3, 6 und 11 scheint die Verschlechterung der Eutergesundheit nicht

bewusst zu sein, denn die Zellzahlen waren 2013 bei diesen um mindestens 70.000 Zel-

len/ml höher als im Jahr vor der Investition und sie haben dies nicht als Nachteil des Melk-

roboters angegeben.

6.2.2 Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit

6.2.2.1 EINFLUSS DER MELKTECHNIK UND MELKEINSTELLUNGEN

Der Verschleppung von Eutererregern über die Vorreinigungs- und Melkeinheiten kommt

in Melkroboterbetrieben eine besonders große Bedeutung zu, da alle Kühe mit den glei-

chen Melkbechern gemolken werden. Funktioniert deren Reinigung und Zwischendesin-

fektion einwandfrei, ist nach HOVINEN und PYÖRÄLÄ (2011) die Erregerübertragung

von Kuh zu Kuh weitestgehend unterbunden. Vor allem bei Vorhandensein von kuhasso-

ziierten Erregern wäre deshalb die Installation einer Zwischendesinfektion als sehr sinn-

voll anzusehen. Da bei den Betrieben keine Erregernachweise durchgeführt wurden, ist

eine besondere Empfehlung für einzelne Betriebe nicht möglich. In fünf Betrieben ist be-

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Diskussion 67

reits eine Dampfdesinfektion installiert, wobei diese in Betrieb 10 seit einiger Zeit defekt

ist. Der Betriebsleiter konnte während dieser Zeit keine Verschlechterung der Euterge-

sundheit feststellen, würde die Instandsetzung der Dampfdesinfektion jedoch umgehend

einleiten, falls sich Mastitisfälle häufen sollten. In Betrieb 2 werden der Vorreinigungsbe-

cher und die Melkbecher nur mit Kaltwasser zwischengespült, eine Desinfektion mit Pe-

ressigsäure erfolgt nicht. Bei diesem Betrieb liegt der höchste Anteil an Kühen mit Zellen

über 400.000/ml vor. Die Installation einer Zwischendesinfektion wäre bei diesem Betrieb

sinnvoll, da im Jahr 2011 Kühe mit dem kuhassoziierten Erreger staph.aureus nachge-

wiesen wurden. In den anderen Betrieben konnte kein Zusammenhang zwischen dem

Vorhandensein einer Dampfdesinfektion und der durchschnittlichen Zellzahl oder dem

Anteil an Kühen mit Zellzahlen über 400.000/ml festgestellt werden.

Das Dippen der Zitzen nach dem Melken desinfiziert die Zitzen und verbessert die Zitzen-

kondition, v.a. die der Zitzenhaut, was nach HUIJPS et al. (2010) zu einer Verbesserung

der Eutergesundheit führt. In acht der zwölf besuchten Betriebe werden die Kühe nach

dem Melken gedippt. Da die Zitzenkondition der Kühe nicht aufgenommen wurde, kann

kein Einfluss des Dippens auf diese bestimmt werden.

Die Zitzengummis sollten nach LINCKE (2013) den Herstellerangaben entsprechend re-

gelmäßig gewechselt werden. Das Wechselintervall für Zitzengummi aus Silicon wird mit

maximal 12.000 Melkungen angegeben. Die Betriebe 8 und 9 überschreiten diese Grenze

und sollten die Zitzengummis früher austauschen, so wie es auch die anderen Betriebe

machen. Die Betriebe, in denen die Kühe mit Zitzengummis aus Gummi gemolken wer-

den, wechseln diese ca. alle 700 Betriebsstunden, womit sie innerhalb des angegebenen

Intervalls liegen.

Bei den Melkeinstellungen sollte auf angemessene Zwischenmelkzeiten der Kühe geach-

tet werden. Kühe in der Laktationsspitze können nach HOVINEN et al. (2011) viermal am

Tag gemolken werden, da die Milchmenge je Gemelk bei hohen Tagesleistungen noch

hoch genug ist. Zwischenmelkzeiten unter sechs Stunden sollten nach NEIJENHUIS et al.

(2004) jedoch vermieden werden, um dem Zitzengewebe Zeit zur Regeneration zu geben.

Die Betriebe 5 und 6 sollten unbedingt die Einstellungen zur Melkberechtigung korrigie-

ren, da bei diesen im Mittel jede zehnte Kuh eine Zwischenmelkzeit von weniger als sechs

Stunden hat. Dies ist nicht nur aus Sicht der Eutergesundheit wenig sinnvoll, da die

Strichkanäle am Tag verhältnismäßig lang geöffnet sind und dadurch Erreger leicht ein-

dringen können, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Den Verfahrenskos-

ten für eine Melkung stehen weniger Milchertrag gegenüber, sodass die Kosten je Liter

Milch steigen.

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Diskussion 68

Altmelkende Kühe oder Kühe mit schwacher Milchleistung sollten dagegen nur zweimal

täglich gemolken werden, dies jedoch möglichst regelmäßig (HOVINEN et al., 2011). Eine

Zwischenmelkzeit von deutlich über zwölf Stunden sollte jedoch vermieden werden, da

eingedrungene Erreger sonst zu viel Zeit haben, sich zu vermehren und auch die Milch-

bildung reduziert wird. In den Betrieben 2 und 4 hat ein hoher Anteil der Kühe aber ZMZ

von über 14 Stunden. Diese Betriebsleiter sollten ihre Kühe häufiger zum Melkroboter

treiben, wenn sie seit zwölf Stunden diesen nicht mehr von alleine aufgesucht haben. Das

gilt insbesondere am Abend, da sich die ZMZ über die Nacht leicht um weitere zehn

Stunden verlängert. Ein Grund für das niedrige Interesse, den Melkroboter aufzusuchen,

könnte in der mangelnden Lockwirkung des Kraftfutters liegen, da die Kühe mit der

Grundration bereits sehr gut versorgt werden (mehr als 4 kg höherer MEZW als Milchleis-

tung, siehe Kapitel 6.2.2.3). Im Betrieb 4 sind die hohen locomotion scores sicher auch

am schlechten Besuchsverhalten beteiligt, da Kühe mit Klauenleiden von alleine möglichst

wenig laufen. In diesen beiden Betrieben könnte eine weitere differenzierte Auswertung

der Kühe mit langen ZMZ, z.B. Auswirkung der Rangordnung oder des Laktationsstandes,

noch weiteren Aufschluss über die Ursachen geben.

Der Anteil der misslungenen Melkungen liegt nach WINTER et al. (2009) normalerweise

bei 5% der Melkungen. Dieser Wert wurde im Mittel auch in dieser Untersuchung festge-

stellt. In den Betrieben 7 und 11 lagen im untersuchten Zeitraum jedoch 11% bzw. 10%

misslungene Melkungen vor. Die Ursachen können sowohl technisch bedingt sein, aber

auch durch das Abschlagen der Melkbecher durch die Kühe verursacht werden, in Folge

von Verletzungen an Zitzen oder Schmerzen beim Melken bei Euterentzündungen. Sie

sollten in jedem Fall abgeklärt werden und umgehend nach Möglichkeit abgestellt werden,

da die Kühe für den Melkvorgang zwar stimuliert werden, dann jedoch nicht vollständig

gemolken werden, wodurch es nach JACOBS et al. (2012) anschließend zu vermehrten

Milchlaufenlassen kommen kann. Kühe, die eine misslungene Melkung hatten, haben

sofort wieder ein Melkanrecht, da der Melkroboter die aktuelle Melkberechtigung erst wie-

der zurück nimmt, wenn eine erfolgreiche Melkung durchgeführt wurde. Dadurch kann es

zu vielen Melkungen mit sehr kurzen Zwischenmelkzeiten kommen, was das Zitzengewe-

be und die Zitzenkondition stark belastet (KLAAS et al., 2004).

6.2.2.2 EINFLUSS VON HALTUNG UND HYGIENE

Da bei der Literaturarbeit kein Boniturschema für die Liege- und Laufflächen gefunden

werden konnte, wurde für diese Haltungsbereiche ein 4-stufiges Bewertungssystem ent-

wickelt, wofür jedoch keine Vergleichswerte vorhanden sind. Eine Beurteilung der Ergeb-

nisse kann also nur innerhalb der zwölf besuchten Betriebe erfolgen. Die durchschnittliche

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Diskussion 69

Liegebuchtennoten für die Betriebe, in denen nur Tiefboxen installiert sind (Betriebe 1, 4,

5, 7 und 8), liegt mit 2,3 etwas niedriger als für die Hochboxen (Note 2,5; Betriebe 6, 9, 11

und 12). Wird dagegen der Mittelwert der entsprechenden Hygienenoten gebildet, ergibt

sich mit 2,5, bzw. 2,6 fast der gleiche Wert. Die Art der Liegebucht hat damit keinen Ein-

fluss auf die Hygiene der Kühe. Die durchschnittliche Zellzahl der Betriebe mit Tiefboxen

liegt mit 249.000/ml unter dem Gesamtzellzahldurchschnitt, die der Hochbox-Betriebe bei

282.000/ml und damit über dem Zellzahlmittelwert. Tendenziell scheint es, dass der Zell-

gehalt in den Betrieben mit Tiefbox niedriger ist als in Hochboxen. Die Spannweite der

Liegebuchtennote ist mit dem Minimalwert von 1,2 und dem Maximalwert von 4,0 sehr

hoch, im Durchschnitt liegt die Liegebuchtenhygiene jedoch beim Mittelwert von 2,5. Der

Durchschnitt der Zellzahlen von den Betrieben, deren Liegebuchtennote unter dem Mit-

telwert von 2,5 liegt, beträgt 227.000/ml und ist damit um 33.000 Zellen/ml niedriger als

der Gesamtdurchschnitt. In den Betrieben mit einer schlechteren Liegebuchtennote als

der Mittelwert haben die Kühe dagegen durchschnittlich 293.000 Zellen/ml. Die Liege-

buchtenhygiene scheint also Auswirkungen auf die Eutergesundheit zu haben, was auch

mit dem zwar schwachen Korrelationswert von 0,52 gefestigt wird. Diese Beziehung ent-

spricht dem, was auch DE VRIES et al. (2012) in ihrer Untersuchung feststellen konnten.

PELZER et al. (2009) stellten fest, dass Kühe, die in zu schlecht gefüllten Tiefboxen ge-

halten werden, stark im Kreuz- und Schenkelbereich verschmutzen. In den Betrieben 4

und 7 wurde genau dieser Zusammenhang sichtbar: bei schlecht gefüllten Tiefboxen wur-

den alle 10 Kühe für den Teilbereich Oberschenkel mit der Note 4 versehen. Die Korrela-

tion der Liegebuchtenhygiene und der Hygiene der Tiere ist mit 0,90 sehr hoch (siehe

Zeile "Korrel Li - H" in Tabelle 19) und auch die Laufflächenhygiene korreliert mit der Tier-

hygiene bei einem Wert von 0,77 sehr eng (siehe Zeile "Korrel La - H"). Dies bestätigt die

Erkenntnisse von PELZER et al. (2009), der Zusammenhänge zwischen Mängel in der

Haltung und der Hygiene der Tiere festgestellt hat.

Ein Vergleich der Laufflächenarten hinsichtlich der Auswirkung auf die Hygiene oder die

Eutergesundheit fällt schwer, da in 50% der Betriebe beide Laufflächenarten vorherrschen

und nur in zwei Betrieben durchweg plane Laufflächen und in drei Betrieben Spalten vor-

zufinden sind. Die Hygiene der Laufflächen korreliert mit 0,75 (siehe Zeile "Korrel La-E")

eng mit der Hygiene im Euterbereich, was bereits DE VRIES et al. (2012) festgestellt ha-

ben. PELZER et al. (2009) erkannte auch Zusammenhänge zwischen der Laufflächenhy-

giene und der Hygiene der Unterbeine. Auch dies konnte in dieser Untersuchung festge-

stellt werden, jedoch ist die Korrelation mit 0,62 etwas geringer (siehe Zeile "Korrel La-

Uf/Kl").

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Diskussion 70

Die vom holländischen Eutergesundheitszentrum vorgegebenen Grenzwerte, bei denen

mit den Noten 3 und 4 maximal 10% der Kühe im Euterbereich, maximal 15% im Ober-

schenkelbereich und maximal 20% am Unterfuß eingestuft werden sollten, können von

keinem der Betriebe in allen Bereichen eingehalten werden. Vier Betriebe (2, 6, 8 und 10)

halten den Grenzwert im Euterbereich ein, kein Betrieb im Oberschenkelbereich und fünf

Betriebe (1, 2, 5, 6, 8) für den Unterbeinbereich. Die Betriebe 2, 6 und 8 halten in zwei

Bereichen die Zielvorgaben ein.

Von vielen verschiedenen Wissenschaftlern (u.a. KONING et al., 2003; BREEN et al.,

2009 und HOVINEN & PYÖRÄLÄ, 2011) wurde ein deutlicher Zusammenhang zwischen

der Tierhygiene und der Eutergesundheit festgestellt. In dieser Untersuchung konnte dies

nur bedingt nachgewiesen werden. Die Korrelation zwischen der Hygienenote und der

mittleren Zellzahl beträgt nur 0,42. Ein engerer Zusammenhang (0,64) besteht dagegen

zwischen der Laufflächenhygiene und dem Zellgehalt und mit dem Korrelationswert von

0,52 wird auf einen Zusammenhang der Liegeflächenhygiene und dem Zellgehalt hinge-

wiesen. SCHREINER & RUEGG (2003) und RENEAU et al. (2005) haben signifikante

Zusammenhänge zwischen dem Verschmutzungsgrad der Euter und Beine und dem Zell-

gehalt der Tankmilch festgestellt, was hier nicht bestätigt werden konnte, da die Korrelati-

onswerte hier nur bei 0,31 für den Euterbereich und 0,27 für den Bereich der Unterbeine

betragen.

Tabelle 19: Zusammenhang Haltung, Hygiene und Zellzahl

Liegebuch-ten

Laufflä-chen Euter Ober-

schenkel

Unter-fuß/

Klauen

Hygi-ene

Mittel ZZ 2013

HB TB D pl S D 3+4 D 3+4 D 3+4 D D

Betrieb 1 x 2,6 x 2,6 20% 2,0 60% 2,7 10% 1,6 2,1 263

Betrieb 2 x x 1,8 x x 2,6 0% 1,5 80% 3,2 0% 1,4 2,0 315

Betrieb 3 x x 2,5 x x 2,0 40% 2,5 70% 2,8 60% 2,6 2,6 246

Betrieb 4 x 4,0 x x 4,0 100% 3,7 100% 4,0 100% 3,7 3,8 254

Betrieb 5 x 2,1 x 3,0 40% 2,2 20% 1,9 10% 1,7 1,9 267

Betrieb 6 x 1,7 x x 2,6 10% 1,6 50% 2,5 0% 1,4 1,8 237

Betrieb 7 x 3,3 x 3,6 60% 2,7 100% 4,0 90% 3,4 3,4 338

Betrieb 8 x 1,2 x 1,4 10% 1,6 30% 1,8 20% 1,9 1,8 124

Betrieb 9 x 2,7 x 2,6 20% 1,9 40% 2,5 50% 2,5 2,3 313

Betrieb 10 x x 2,3 x 2,4 10% 1,6 70% 2,8 40% 2,1 2,2 190

Betrieb 11 x 3,0 x x 3,0 50% 2,6 90% 3,4 40% 2,4 2,8 299

Betrieb 12 x 2,5 x x 3,2 60% 2,7 70% 3,1 90% 3,2 3,0 277

Mittel 2,5 2,8 35% 2,2 65% 2,9 43% 2,3 2,5 260 Min 1,2 1,4 0% 1,5 20% 1,8 100% 1,4 1,8 124

Max 4,0 4,0 100% 3,7 100% 4,0 100% 3,7 3,8 338

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Diskussion 71

Liegebuch-ten

Laufflä-chen Euter Ober-

schenkel

Unter-fuß/

Klauen

Hygi-ene

Mittel ZZ 2013

Korrel Li-H

0,90

Korrel Li-ZZ

0,52

Korrel La-E

0,75 Korrel La-

Uf/Kl 0,62

Korrel La-H

0,77

Korrel La-ZZ

0,64

Korrel E-ZZ 0,31 Korrel Uf/Kl-ZZ 0,27

Korrel H-ZZ

0,42

In fast allen Betrieben mit Hochboxen werden diese mit Liegeboxenkalk eingestreut. Die-

ser hat eine flüssigkeitsbindende und desinfizierende Wirkung, trocknet die Fläche jedoch

nicht ab. Im Betrieb 9 werden die Liegeflächen nicht eingestreut. Für eine bessere Liege-

flächenhygiene der Hochboxen wäre der Einsatz von Strohfeinmehl in Verbindung mit

Liegeboxenkalk geeignet, da sehr kurzes Stroh eine gute Wasserbindungsfähigkeit hat

(KÖGLER, 2005). Dies würde die Liegebuchtenhygiene verbessern und sich gleichzeitig

positiv auf die Zitzenkondition auswirken, da die Auswirkung des stark Haut austrocknen-

den Kalkes reduziert würde.

Da die Korrelationswerte für die Belegungsdichte im Bezug auf die Liegeflächen- und

Laufflächenhygiene fast bei Null liegen und im Bezug auf die Tierhygiene und die Zellzah-

len sogar leicht negativ sind (sieheTabelle 8), muss ein Zusammenhang zwischen der

Belegungsdichte und diesen Merkmalen ausgeschlossen werden.

6.2.2.3 EINFLUSS VON FÜTTERUNG UND STOFFWECHSELERKRANKUNGEN

U.a. WINTER et al. (2009) beschreiben den großen Einfluss der Qualität der Futtermittel

auf die Abwehrkraft und damit auch auf die Eutergesundheit der Kühe. Es wurde deshalb

nach Qualitätsbeeinträchtigungen der aktuell verfütterten Silagen gefragt, was jedoch

nicht in der Fahrsiloanlage oder anhand der Silageanalysen überprüft wurde. Kein Be-

triebsleiter bemängelte erhöhte Schmutzanteile in den Silagen, auch wenn fünf Betriebs-

leiter von zu geringen TS-Gehalten des ersten Schnittes berichteten. Da qualitative Män-

gel der Futtermittel, durch die während des Abbaus im Stoffwechsel Giftstoffe entstehen

können, erheblichen Einfluss auf die Eutergesundheit haben, hätten diese bei der Erhe-

bung größeres Gewicht erfahren müssen. So kann für die Betriebsleiter nur die allgemei-

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Diskussion 72

ne Empfehlung gegeben werden, nur qualitativ einwandfreie Futtermittel einzusetzen und

bei der Herstellung von Silagen, die notwendigen Zielwerte, wie einen Rohaschegehalt

von unter 100g/kg TM, einzuhalten.

Aus den erfassten Daten der MLPen wurde der Fett-Eiweiß-Quotient berechnet und da-

raus der Anteil der Kühe mit FEQ über 1,5 und unter 1,0. Hohe FEQ können nach WIN-

TER et al. (2009) auf ketotische Stoffwechsellagen hinweisen, da aufgrund einer negati-

ven Energiebilanz Körperfett massiv abgebaut wird, das sich auch in hohen Fettgehalten

widerspiegelt. In den Betrieben 3 und 7 hat jede zehnte Kuh einen FEQ über 1,5 und in

den Betrieben 2 und 12 weisen durchschnittlich 9% der Kühe diese Werte auf (siehe Ta-

belle 20). SURIYASTHAPORN et al. (2000) stellte fest, dass durch Ketosen eine schlech-

tere Immunantwort zu erwarten ist. Dieser Zusammenhang konnte bestätigt werden: der

Anteil der Kühe, die sowohl einen FEQ über 1,5 als auch Zellzahlen von über 400.000/ml

(siehe Spalte "FEQ>1,4 + ZZ>4HT [hunderttausend]" inTabelle 20) hatten lag im Durch-

schnitt bei 18%. Es liegt außerdem ein deutlicher Korrelationswert von 0,68 für den Zu-

sammenhang von FEQ >1,5 und dem Zellgehalt im ersten Laktationsdrittel vor. Im Betrieb

2 hatte fast jede dritte Kuh mit FEQ über 1,5 auch eine erhöhte Zellzahl, woraus auf eine

Beteiligung des Stoffwechsels an der verringerten Eutergesundheit geschlossen werden

kann. Bei den vier Betrieben (2, 3, 7 und 12) mit den höchsten Anteilen der Kühe mit FEQ

>1,5 lag jeweils der Anteil der Kühe mit erhöhter Zellzahl über dem Mittelwert. Wenngleich

im Betrieb 5 nur 5% der Kühe einen FEQ >1,5 hatten, so lag der Anteil von diesen mit

Zellzahlen über 400.000/ml bei 24%. Bei diesen Betrieben sollte mit einer Verbesserung

der Stoffwechsellage die Eutergesundheit positiv beeinflusst werden. Die wichtigste Vor-

beugemaßnahme gegen Ketosen ist nach VALDE et al. (2007) die Einhaltung einer opti-

malen Kondition v.a. am Laktationsende und bei den Trockenstehern. Erreichen die Kühe

aufgrund einer deutlich positiven Energiebilanz zu hohe BCS, steigt die Gefahr, dass sie

nach der nächsten Kalbung in eine ketotische Stoffwechsellage fallen. Die durchschnittlich

sehr hohe Kondition der Trockensteher und der altmelkenden Kühe ist im Betrieb 2 be-

sonders ins Auge gefallen, was sich durch die im Verhältnis zur Milchleistung hoch auf-

gewertete Grundration und durch die Tatsache, dass die Trockensteher von der Ration

der Laktierenden fressen können, erklären lässt. Dies sollte in diesem Betrieb unbedingt

umgestellt werden, nicht nur aus Gründen der Tiergesundheit und der Eutergesundheit,

sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sollte die Überversorgung vermieden

werden.

Der Milcherzeugungswert der Grundration sollte in Melkroboterbetrieben deutlich unter

der durchschnittlichen Milchleistung liegen. PRIES et al. (2011) geben die Zielvorgabe 6

bis 8 kg unterhalb der Durchschnittsleistung an. BONSELS (2014) relativiert die Aussage

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Diskussion 73

und gibt vor, die Grundration unterhalb der Milchleistung aber so hoch wie möglich einzu-

stellen, ohne dass das Besuchsverhalten am Roboter durch eine fehlende Lockwirkung

eingeschränkt wird. Nur in vier Betrieben liegt der Milcherzeugungswert (MEZW) der

Grundration mit 0,8 bis 1,9 kg unterhalb der durchschnittlichen Milchleistung (siehe Tabel-

le 20). In allen anderen Betrieben ist der MEZW zum Teil viel höher, z.B. im Betrieb 11

(6,5 kg). Auch die Betriebe 2, 4 und 12 weichen mit einem über 4 kg höheren MEZW als

die tatsächliche Milchleistung deutlich von der Zielvorgabe ab (siehe Spalte "MEZW ober-

/unterhalb (+/-) der Milchleistung"). In diesen Betrieben muss mit einer Konditionszunah-

me bei fallender Milchleistung ab Mitte der Laktation gerechnet werden. Im Durchschnitt

liegt der MEZW der Ration um 1,8 kg höher als die tatsächliche Milchleistung.

Den Betrieben 9 und 10 ist dringend anzuraten, eine Rationsberechnung anzufertigen, um

die Kühe bedarfsgerecht und betriebswirtschaftlich sinnvoll zu füttern.

Der in der Literatur angegebene Höchstwert für die Tageskraftfuttermenge von 8,0 kg wird

in allen Betrieben eingehalten (siehe Spalte "maximale Kraftfuttermenge [kg] je Tag"),

nicht jedoch die Höchstmenge je Gabe von 2,0 kg (siehe Spalte "maximale Kraftfutter-

menge [kg] je Gabe"). Die Betriebe 4, 9, 11 und 12 sollten die Einstellung der Kraftfutter-

menge je Melkbesuch von 2,5 auf 2,0 kg anpassen, um zu starke Schwankungen des

Pansen-pH-Wertes zu vermeiden.

Wie der LKV es in seinen monatlichen Berichten der Probemelkungen darstellt, weisen

FEQ-Werte <1 auf einen Rohfasermangel hin. Wird diese Kennzahl zur Beurteilung her-

angezogen, muss den Betriebsleitern von den Betrieben 4 und 5 geraten werden, die

Strukturversorgung der Kühe zu erhöhen, da bei diesen der Anteil der Kühe mit FEQ un-

ter 1,0 bei 25% bzw. 29% liegt. Im Betrieb 3 scheint dagegen die Strukturversorgung aus-

reichend zu sein, da nur 8% der Kühe einen niedrigen FEQ haben. SPOHR (2014) weist

darauf hin, dass durch Rohfasermangel der pH-Wert des Pansens abfallen kann, wodurch

es zu einer Verringerung der Nährstoffaufnahme und damit zu einer herabgesetzten Ab-

wehrleistung der Tiere und damit auch des Euters kommen kann. Um überprüfen zu kön-

nen, ob dieser Zusammenhang bestätigt werden kann, wurde der Anteil der Kühe berech-

net, die in der gleichen Probemelkung einen FEQ <1,0 und einen Zellgehalt von über

400.000/ml hatten (siehe Spalte "FEQ<1,0 + ZZ>4HT" in Tabelle 20). Im Betrieb 2 lag

dieser Anteil mit 30% am höchsten. In diesem Betrieb haben Stoffwechselstörungen einen

großen Anteil am Eutererkrankungsgeschehen, da hier sowohl der Anteil der Kühe mit

Rohfasermangel als auch mit ketotischer Stoffwechsellage, die gleichzeitig auch erhöhte

Zellgehalte haben am größten ist. Eine Optimierung der Fütterung wird sich in diesem

Betrieb positiv hinsichtlich der Eutergesundheit auswirken. Ein Zusammenhang zwischen

einem Rohfasermangel und der Eutergesundheit könnte auch im Betrieb 1 vermutet wer-

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Diskussion 74

den, da hier jede fünfte Kuh mit einem FEQ unter 1,0 auch einen Zellgehalt von über

400.000/ml hat. Fraglich bleibt, warum in diesem Betrieb 18% der Kühe einen FEQ kleiner

als 1 haben, was über dem Mittelwert von 16% liegt, obwohl die Kraftfuttermengen in die-

sem Betrieb sowohl bezüglich der Tagesmenge als auch der Einzelgabe unter den

Höchstmengen liegen. Lediglich die fehlende Anfütterungskurve und damit möglicherwei-

se zu schnelle Steigerung der Kraftfuttermengen könnten zu den offenbar vorliegenden

(latenten) Pansenazidosen führen. Im Betrieb 10 liegt der Anteil der Kühe mit erhöhten

Zellgehalten bei gleichzeitigem FEQ <1,0 bei nur 2%. Insgesamt haben hier auch mit 10%

relativ wenige Kühe FEQ-Werte unter 1,0. In diesem Betrieb scheint die Ursache für er-

höhte Zellgehalte nicht in stoffwechselbedingten Erkrankungen zu liegen.

Zur weiteren Überprüfung des Zusammenhangs zwischen einem niedrigen FEQ und der

Eutergesundheit im ersten Laktationsdrittel wurde zwischen diesen Werte der Korrelati-

onswert berechnet. Dieser liegt mit -0,24 im negativen Bereich, was bedeutet, dass mit

steigendem Anteil an Kühen mit niedrigem FEQ die Zellzahlen abnehmen. Steht ein nied-

riger FEQ für das Vorhandensein von Pansenazidosen, dann steht dies im Widerspruch

zu dem, was SPOHR 2014 veröffentlicht hat. Erklären ließ sich dies evtl. dadurch, dass

der Anteil der Kühe mit einem FEQ <1,0 nicht nur überwiegend im ersten Laktationsdrittel

zu finden ist, so wie es sich beim FEQ >1,5 darstellt.

MARGRAFF1 empfiehlt, das Kraftfutter bis zur Höchstmenge in einem Zeitraum von 30 bis

40 Tagen zu steigern, um keine Pansenazidose zu riskieren, da die (Grob-) Futterauf-

nahme in den ersten Wochen am Laktationsbeginn niedriger ist und es so zu einem un-

günstigen Verhältnis von Grund- zu Kraftfutter kommen kann. Dieser Zeitraum wird von

den Betrieben 1, 2, 3, 4 und 6 nicht eingehalten, wobei die Betriebe 1 - 3 sofort nach der

Kalbung die Kraftfuttermenge der Milchleistung anpassen (siehe Spalte "Dauer der Anfüt-

terungskurve"). Eine Zuteilungskurve des Kraftfutters nach Laktationstagen innerhalb der

ersten 5 Wochen erleichtert diese Arbeit und die Steigerung wird damit auch konsequent

eingehalten. Eine automatische Zuteilung erfolgt jedoch nicht in den Betrieben 1 - 4 (siehe

Spalte "Zuteilung manuell/automatisch"), was verändert werden sollte.

1 siehe

www.dlr.rlp.de/internet/global/themen.nsf/ALL/7BB44B6435CD1A0DC125795800334157?OpenDo

cument, Aufruf am 5. Mai 2014, kein Publikationsdatum vermerkt.

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Diskussion 75

Tabelle 20: Fütterungskennzahlen, FEQ und Zusammenhang FEQ und ZZ

kg Milch/ Tag PM 12-

2013

MEZW in kg

MEZW +/- kg

Milch

max kg KF/ Tag

max kg KF/

Gabe

Zu-teil. m/a

Dauer An-fütt.-kurve in d

FEQ ZZ FEQ+ZZ>4HT

> 1,5

< 1,0

< 100 Lakt. tage

FEQ >1,5

FEQ <1,0

Betrieb 1 20,6 22 1,4 4,0 1,5 m 0 3% 18% 227 13% 20% Betrieb 2 16,7 21 4,3 7,5 2,0 m 0 9% 15% 296 31% 30% Betrieb 3 20,8 20 -0,8 7,0 2,0 m 0 10% 8% 305 21% 13% Betrieb 4 20,0 25 5,0 6,0 2,5 m 25 6% 25% 196 18% 11% Betrieb 5 22,4 21 -1,4 6,0 2,0 a 40 5% 29% 251 24% 17% Betrieb 6 23,9 22 -1,9 6,2 2,0 a 14 8% 18% 328 9% 13% Betrieb 7 20,7 22 1,3 8,0 1,6 a 60 10% 16% 435 23% 5% Betrieb 8 25,8 25 -0,8 5,0 1,8 a 50 5% 15% 82 15% 6% Betrieb 9 23,1 7,0 2,5 a 30 7% 10% 385 14% 7% Betrieb 10 25,4 7,3 2,0 a 50 4% 10% 200 17% 2% Betrieb 11 17,5 24 6,5 8,0 2,5 a 40 7% 18% 223 11% 10%

Betrieb 12 17,5 22 4,5 6,0 2,5 a 40 9% 12% 315 21% 11%

Mittel 21,2 22,4 1,8 6,5 2,1 29 7% 16% 270 18% 12% Min 16,7 20,0 -1,9 4,0 1,5 0 3% 8% 82 9% 2%

Max 25,8 25,0 6,5 8,0 2,5 60 10% 29% 435 31% 30%

Korrel FEQ >1,5 - ZZ <100 Lakt.tage 68% Korrel FEQ <1,0 - ZZ <100 Lakt.tage -24%

6.2.2.4 EINFLUSS DES MANAGEMENTS

Dateninterpretation und Umsetzung

In jedem Roboter ist eine Leitfähigkeitsmessung installiert, mit der abnormale Milch, d.h.

auch Milch mit erhöhten Zellzahlen erkannt werden sollte. Dies fällt den meisten Landwir-

ten offenbar schwer: nur ein Betrieb (8) gab an, dass er über 90% der Kühe mit einer aku-

ten oder auch subklinischen Mastitis anhand der Leitfähigkeitswerte erkennt. Die meisten

Betriebe (70%) erkennen mit den Leitwerten mit einer höheren Sicherheit akute Mastitiden

als subklinische Mastitiden (insgesamt 91% mit weniger als 90% Sicherheit). Da die visu-

elle Kontrolle des Euters und der Milch im Melkroboterbetrieb fehlt, ist es notwendig zu-

sätzliche Daten und Hinweise zu verwenden, um Kühe mit erhöhten Zellzahlen ausfindig

zu machen. V.a. für die Betriebe, denen es schwer fällt diese Kühe nur anhand der Leitfä-

higkeit zu erkennen, wäre es sinnvoll, dass sie sich im Managementprogramm eine Liste

zusammenstellen (oder von einem Berater der Herstellerfirmen zusammenstellen lassen),

auf der alle relevante Daten für die Eutergesundheit auf einen Blick dargestellt werden.

Auf dieser Liste könnten, soweit die Daten vorhanden sind, z.B. die Kuhnummer, Laktati-

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Diskussion 76

onstage, Zeit seit letzter Melkung, Milchmenge, Differenz Milchmenge zum Vortag,

Milchmenge auf Viertelebene, Zellzahlmessung/-schätzung, Leitfähigkeitswerte (ggf. auf

Viertelbasis), Anmelkzeiten (ggf. auf Viertelbasis), Farbhinweise, MDI, Milchtemperatur,

Laktose, FEQ, Anzahl unvollständiger Melkungen innerhalb der letzten 72 Stunden, Hin-

weise von Euterbehandlungen innerhalb der aktuellen Laktation und Hinweise von Aktivi-

tätsabweichungen. Die meisten Betriebe nutzen bereits einzelne dieser genannten Daten,

doch der Zusammenhang zwischen diesen Werten und dessen Bedeutung für die Euter-

gesundheit wurde von vielen Betriebsleitern häufig nicht erkannt. In Anhang 4 ist eine

Liste dargestellt, wie sie bei Betrieben mit einem Lely-Roboter erstellt werden könnte.

Die Betriebsleiter, deren Kühe mit einem Melkroboter von GEA gemolken werden, haben

sich ausdrücklich über die zu schlechte Spezifität der Hinweise für die Leitwerte beklagt.

Sie setzen deswegen große Hoffnung in eine neue Software, mit der die Spezifität deut-

lich höher sein soll und die in Kürze installiert werden soll.

Im Betrieb 6 wies der Betriebsleiter selbst auf seine mangelnde Konsequenz bei der Kon-

trolle der Leitfähigkeitswerte hin. So gab er zu, dass er auch über mehrere Tage hinweg,

die Leitwerte nicht kontrolliert, wenn der Zellgehalt der Tankmilch "gut" ist. Er verpasst

damit die Gelegenheit, Kühe schon vor Ausbruch einer akuten Mastitis zu entdecken und

ggf. geringere Maßnahmen, wie den Einsatz einer Eutersalbe oder homöopathischer Mit-

tel, zu ergreifen als den Einsatz von Antibiotika, wenn sich dann eine klinische Mastitis

ausgebildet hat. Dem Betriebsleiter ist deswegen dringend anzuraten, konsequenter die

Datenauswertung im Managementprogramm durchzuführen.

In nur sieben Betrieben wird während der Laktation regelmäßig ein Schalmtest zur Abklä-

rung von auffälligen Eutervierteln eingesetzt. Dieses sehr einfache und sichere Instrument

zur Feststellung oder auch Ausschluss von Eutererkrankungen (SPOHR, 2013) sollte in

allen AMS-Betrieben regelmäßig eingesetzt werden, auch wenn es mit dem Aufwand ver-

bunden ist, die Kuh aufzusuchen und ggf. zu fixieren. Bei nicht eindeutigen Werten aus

dem Managementprogramm könnte mit dem Schalmtest Klarheit geschaffen werden und

es könnten bereits im Anfangsstadium Maßnahmen (Eutersalbe, homöopathische Mittel)

ergriffen werden. Bei positiven Befunden aus dem Schalmtest könnten die Kühe mit einer

Markierungsfarbe am Rücken kenntlich gemacht werden, um diese in den nächsten Ta-

gen in der Herde leichter ausfindig machen zu können und um deren Besuchsverhalten

am Futtertisch mit einem Blick kontrollieren zu können.

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Diskussion 77

Trockenstellen, Behandlung erkrankter Tiere und Dokumentation

In zwei Betrieben werden grundsätzlich keine antibiotischen Trockensteller eingesetzt, in

sieben Betrieben immer und in drei Betrieben bei Bedarf, d.h. nur wenn das Euter auffällig

ist (hohe Zellzahlen in vorheriger MLP oder positiver Schalmtest). Zur Vermeidung von

hohen Antibiotikaeinsätzen und von möglichen Antibiotikaresistenzen sollte vermehrt auf

das selektive antibiotische Trockenstellen übergegangen werden. Hat eine Kuh niedrige

Zellzahlen und ist der vorm Trockenstellen durchgeführte Schalmtest, der in allen Betrie-

ben grundsätzlich erfolgen sollte, negativ, sollten die Kühe nicht antibiotisch, sondern nur

mit einem internen Zitzenversiegler trockengestellt werden (SPOHR, 2013). Interne Zit-

zenversiegler reduzieren das Risiko von Neuinfektionen während der Trockenstehphase

(BELKE, 2009) und sollten auch bei Trockenstehzeiten von über 8 Wochen eingesetzt

werden, da danach die antibiotische Wirkung von eingesetzten Trockenstellern nachlässt

und das Euter in der Aufeuterungsphase nicht mehr ausreichend geschützt ist. In den

Betrieben 2, 3, 6, 7, 9 und 12 deuten die Zellzahlen von über 250.000/ml im ersten Lakta-

tionsdrittel auf Infektionen während der Trockenstehzeit oder in der Transitphase hin. In

diesen Betrieben sollten regelmäßig Milchproben auf Erreger und Resistenzen vor dem

Trockenstellen untersucht werden, da sie bereits überwiegend antibiotische Trockensteller

einsetzen, der Erfolg aber offenbar nicht zufriedenstellend ist. Gerade in diesen Betrieben

ist auch auf eine konsequente Kontrolle der Euter während der Trockenstehphase zu ach-

ten, um ggf. rechtzeitig eingreifen zu können.

Die Betriebe 1 und 2 haben mit 18% bzw. 23% den höchsten Anteil der Kühe mit Zellzah-

len von über 400.000/ml, sie behandeln aber nur 14% bzw. 10% der Kühe. In diesen Be-

trieben wäre eine häufigere und konsequente Behandlung, nach durchgeführtem Erreger-

und Resistenztest, euterkranker Kühe sinnvoll, um eine Verschleppung und einen hohen

Anteil an chronischen Mastitiden in der Herde zu vermeiden. Nach SPOHR (2013) stellen

chronische Mastitiden insbesondere in Melkroboterbetrieben ein großes Problem dar, da

diese Kühe mit den Leitfähigkeitswerten nur ungenügend ausfindig gemacht werden kön-

nen und es so zum Aufschaukeln der Tankmilchzellzahl kommen kann. V.a. für Betrieb 2

ist es dringend anzuraten, die Herde in Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst

zu sanieren und im Anschluss auf ein konsequentes frühzeitiges Eingreifen bei Kühen mit

Anzeichen einer Euterentzündung zu achten.

In fünf Betrieben werden Mastitiden nicht separat dokumentiert, in den anderen Betrieben

werden Notizen über aufgetretene Euterentzündungen gemacht, aber nur in den Betrie-

ben 8 und 12 erfolgt eine Dokumentation der Eutergesundheitsvorfälle mit Datum, Kuh,

Erkrankung und Behandlung, was nach LIEVAART et al. (2007) zu einem guten Euterge-

sundheitsmanagement zählt. Diese Form sollte für spätere Auswertungen, Rückschlüsse

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Diskussion 78

und als Entscheidungsgrundlage für die Behandlungswürdigkeit im Fall einer weiteren

Erkrankung (SPOHR, 2013) in allen Betrieben übernommen werden, evtl. ergänzt um die

Ergebnisse von Milchprobenanalysen.

Klauengesundheit

Für die Beurteilung der Herdenklauengesundheit wäre es nach FIEDLER (2014) nötig

gewesen, mindestens 25% der Herde mit dem locomotion score nach SPRECHER et al.

(1997) zu bewerten. Es wurden allerdings nur 10 Kühe zufällig je Betrieb beurteilt, sodass

die gewählte Stichprobe nicht unbedingt repräsentativ für die gesamte Herde ist. Für eine

aussagekräftigere Beurteilung hätten mehr Kühe beurteilt werden müssen. Werden Kühe

mit der Note 3 bewertet, werden diese bereits als lahm beurteilt, Kühe mit einem locomo-

tion score von 5 als hochgradig lahm (BERRY, 2001).

BERRY (2001) spricht von einer sehr guten Klauengesundheit der Herde, wenn mindes-

tens 75% der Kühe einen locomotion score von 1 und weitere 15% die Note 2 haben. Nur

in den Betrieben 3, 6 und 8 wurde diese Zielvorgabe erreicht. Im Betrieb 2 und 9 haben

zwar mindestens 90% der Kühe die Noten 1 oder 2, aber der Anteil der Note 2 ist mit je-

weils 30% zu hoch, um die beste Bewertung zu bekommen. Diese beiden Betriebe haben

somit eine gute Klauengesundheit. In den restlichen Betrieben, ist die Klauengesundheit

nicht zufriedenstellend. Es wurden mindestens 20% der Kühe mit der Note 3 oder

schlechter bewertet. Im Betrieb 10 wurden sogar 50% der Kühe als lahm eingestuft. In

diesen Betrieben sollte die Klauengesundheit unbedingt verbessert werden, um die Ab-

wehrsituation der Kühe, die durch Lahmheiten reduziert wird (WINTER et al., 2009;

BAUMGARTNER, 2012 ), zu verbessern und um das Besuchsverhalten am Roboter auf-

recht zu erhalten (KLAAS et al., 2003; BORDERAS et al., 2008).

6.3 Empfehlungen für einzelne Betriebe

Betrieb 1

Der Betriebsleiter sieht die Ursachen für erhöhte Zellgehalte u.a. in einer ungenügenden

Liegebuchtenpflege, v.a. in arbeitsintensiven Monaten. Die Liegebuchtenhygiene liegt in

diesem Betriebe etwas schlechter als der Mittelwert. Der Landwirt sieht auch einen engen

Zusammenhang zwischen der Liegebuchtenpflege und der Klauengesundheit. Der Anteil

der lahmenden Kühe ist bei ihm mit 30% recht hoch. Um die Liegebuchtenhygiene zu

verbessern, ist ein regelmäßiges Nachfüllen der Einstreu notwendig. Damit dies auch in

arbeitsintensiven Zeiten durchgeführt wird, sollte er die Einstreu nicht mehr mit relativ ho-

hem Zeitaufwand mit einer Schubkarre, sondern mit einem Wagen machen, mit dem er

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Diskussion 79

einen ganzen Strohballen in den Stall fahren kann und dort das Stroh nur noch verteilen

muss.

Der Betriebsleiter sollte in Zusammenarbeit mit seinem Fütterungsberater die Grundration

so anpassen, dass deren Milcherzeugungswert unterhalb der tatsächlich ermolkenen

Milchmenge liegt. Des Weiteren sollte er mit einem Berater von DeLaval die Kraftfutterzu-

teilung automatisieren, v.a. auch die Anfütterungskurve, da der Anteil der Kühe mit einem

FEQ von kleiner als 1,0 bei 18% liegt und der Anteil der Kühe, die gleichzeitig einen FEQ

<1 und Zellzahlen von über 400.000/ml haben bei 20% und damit sehr hoch liegt. Ein Ein-

fluss einer latenten Pansenübersäuerung an der Eutergesundheit kann somit vermutet

werden. Mit dem Berater der Herstellerfirma sollte er des Weiteren eine Liste mit allen

wesentlichen Kennzahlen zum Aufdecken von Kühen mit erhöhten Zellzahlen erstellen

(siehe Kapitel 6.2.2.1) und weitere Hilfestellung bei der Interpretation der Daten bekom-

men, da es ihm sehr schwer fällt, Kühe mit erhöhten Zellzahlen mit den gelieferten Daten

des Managementprogrammes ausfindig zu machen.

Auch das Trockenstellmanagement sollte unbedingt angepasst werden. Im Moment wer-

den die Kühe ohne jeglichen Schutz trockengestellt. Da bei ihm die Zellzahlen im letzten

Laktationsdrittel am höchsten sind, sollten die Kühe vor dem Trockenstellen immer mit

einem Schalmtest kontrolliert werden und bei einem positiven Ergebnis je nach Erreger

(Untersuchung Milchproben) behandelt werden. Bei diesen Kühen sollte nicht auf einen

antibiotischen Trockensteller verzichtet werden. Alle anderen Kühe sollten einen internen

Zitzenversiegler bekommen, um Neuinfektionen während der Trockenstehphase zu ver-

hindern.

Betrieb 2

Die Eutergesundheit hat sich in diesem Betrieb im Vergleich zum konventionellem Melk-

system am deutlichsten verschlechtert: lag der Zellgehalt im Jahresmittel vorher bei

168.000/ml so lag er im Jahr 2013 bei 315.000/ml und damit 147.000/ml höher. Die Ursa-

chen sind vielschichtig: obwohl im Betrieb 2011 der kuhassoziierte Erreger Staph. aureus

nachgewiesen wurde, werden die Melk- und der Vorbereitungsbecher nur mit Kaltwasser

zwischengespült und nicht zusätzlich mit Peressigsäure zwischendesinfiziert. Dies sollte

unbedingt nachgerüstet werden, um die Übertragung von Krankheitserregern zu reduzie-

ren. In diesem Betrieb ist der Anteil der Kühe mit offenbar gesunden Eutern (< 200.000

Zellen/ml) mit 57% am niedrigsten und der Anteil der Kühe mit einem Zellgehalt von über

400.000/ml mit 23% am höchsten. Ein Zusammenhang mit der fehlenden Zwischendesin-

fektion kann nicht ausgeschlossen werden. Die anscheinend hohe Inzidenzrate und der

große Anteil der Kühe mit chronischen Infektionen sollte durch den Euter-

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Diskussion 80

gesundheitsdienst näher untersucht werden und ein Behandlungs- und Sanierungsplan

aufgestellt werden. Auch hinsichtlich des Trockenstellmanagements sollten in diesem

Zusammenhang Verbesserungen durchgeführt werden, da die durchschnittliche Zellzahl

von 296.000/ml im ersten Laktationsdrittel auf eine schlechte Ausheilung oder auf Neuin-

fektionen in der Trockenphase hindeuten.

Einen sehr großen Einfluss auf die Eutergesundheit hat im Betrieb 2 die Fütterung, die

unbedingt optimiert werden muss. Die Grundration, deren MEZW aktuell über 4 kg höher

liegt als die Milchleistung, muss unbedingt niedriger ausgelegt werden, damit die Kühe

v.a. ab Mitte der Laktation nicht zu sehr an Kondition zunehmen. Hohe Körperkonditionen

bei den Trockenstehern führen häufig zu Stoffwechselbelastungen, wie der Ketose, in der

Frühlaktation. Durch ketotische Stoffwechselsituationen wird die Abwehrreaktion des Tie-

res herabgesetzt, was in diesem Betrieb offenbar eine Ursache für die unzureichende

Eutergesundheit ist, da der Anteil der Kühe mit FEQ größer als 1,5 und gleichzeitigem

Zellgehalt über 400.000/ml bei 31% liegt. Dem Betriebsleiter ist deswegen dringend anzu-

raten, die Grundration anzupassen, die Kraftfutterzuteilung zu automatisieren (damit die

Anpassungen konsequent durchgeführt werden) und die Trockensteher wieder separat zu

halten und mit einer rohfaserreichen Ration zu füttern. Eine automatische Anfütte-

rungskurve wäre außerdem von Vorteil, um das Kraftfutter am Laktationsbeginn langsam

zu steigern. Dadurch sollte der Anteil der Kühe mit einem niedrigen FEQ und gleichzeitig

hohen Zellgehalten reduziert werden können.

Der Betriebsleiter sollte konsequenter die überfälligen Kühe zum Roboter holen, da ein

Fünftel der Herde eine Zwischenmelkzeiten von über 14 Stunden hat. Zu lange Zwi-

schenmelkzeiten sind ungünstig für die Eutergesundheit, da hier die Erreger lange Zeit

haben sich zu vermehren und Toxine zu bilden. Da die Kühe mit knapp 17 Litern eine

schlechte Milchleistung haben, sollten sie dagegen im Mittel auch nur zweimal am Tag

gemolken werden, da sonst die Milchmenge je Melkung zu gering ist. Durch die Optimie-

rung der Fütterung sollte es auch zu einer Leistungssteigerung kommen, wodurch die

Melkhäufigkeit letztendlich erhöht werden sollte. Trotzdem muss der Betriebsleiter Kühe

mit einem Melkintervall von über 12 Stunden konsequent beitreiben.

Betrieb 3

Nach der Einschätzung des Betriebsleiters treten erhöhte Zellzahlen häufig dann auf,

wenn es Störungen beim Melkroboter gab. Die schwankenden Zellgehalte wie sie z.B.

zwischen Dezember 2012 und Januar 2013 (Anstieg von 279.000 au 373.000 Zellen/ml)

und zwischen November 2013 und Dezember 2013 (Anstieg von 121.000 auf 346.000

Zellen/ml) nach Störungen aufgetreten sind, stützen diese These. Insbesondere der Aus-

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Diskussion 81

fall der Dampfdesinfektion würde zu einem Anstieg des Zellgehaltes führen. In diesem

Zusammenhang kritisierte er, dass es keinen Vorfilter für die Zwischendesinfektion spezi-

ell für eisenhaltiges Wasser gibt, das zu den Störungen führe. Er kritisierte auch, dass die

Servicetechniker überlastet seien und deshalb die notwendigen Wartungen nicht fristge-

recht durchgeführt würden.

Die Hygiene der Tiere ist mit einer Note von 2,6 etwas höher als der Durchschnitt. Sie

könnte durch den Einsatz von Strohfeinmehl in den Hochboxen verbessert werden, da die

Feuchtigkeit besser gebunden würde. Eine dickere Liegematratze in den Tiefbuchten

würde sich nicht nur positiv auf die Sauberkeit, sondern auch auf den Kuhkomfort auswir-

ken.

Obwohl bei allen Kühen antibiotische Trockensteller eingesetzt werden, ist die durch-

schnittliche Zellzahl im ersten Laktationsdrittel mit 305.000/ml deutlich höher als in den

anderen Dritteln. Der Erfolg des Trockenstellermanagement ist damit nicht zufriedenstel-

lend. Der Betriebsleiter sollte Erregernachweise und Resistenzteste von Kühen vorm Tro-

ckenstellen machen lassen, die bei der Zellzahlmessung Werte über 150.000/ml haben.

Wenn eine klinische Mastitis vorliegt, sollte diese vor dem Trockenstellen behandelt wer-

den. Für diesen Betrieb ist der Einsatz von internen Zitzenversieglern dringend anzuraten,

um die Kühe vor Neuinfektionen zusätzlich zu schützen. Komfortablere und hygienischere

Haltungsbedingungen während der Transitphase durch die Einrichtung einer Abkalbe-

bucht wären des Weiteren zur Senkung der Infektionsrate dienlich.

Betrieb 4

In diesem Betrieb muss die Hygiene unbedingt verbessert werden, da sowohl die Hygie-

nenoten für die Liege- und Laufflächen mit der schlechtesten Note bewertet wurden als

auch die Tiere. Die Hygiene der Tiere hat einen wesentlichen Einfluss auf die Euterge-

sundheit der Kühe. Der Betriebsleiter muss das Einstreuen der Liegebuchten regelmäßig

durchführen und sich dazu evtl. ein Gerät anschaffen, mit dem die mit weniger Zeitauf-

wand erfolgen kann. Die Möglichkeit, wie sie für den Betrieb 1 vorgeschlagen wurde, ist

hier wegen der deutlich höheren Kuhzahl nicht unbedingt anzuraten. Da in dem Betrieb

planbestigte Laufflächen vorliegen, sind diese befahrbar. Die Laufflächen werden zwölf

Mal am Tag abgeschoben, tagsüber wäre aber ein stündliches Reinigungsintervall zu

empfehlen. Außerdem sollte der Schieber neu eingestellt werden, da die Laufflächen

selbst nach dem Abschieben noch deutlich verschmutzt sind.

Die Melkeinheit wird zwischen den Kühen nicht zwischendesinfiziert, sondern nur mit

Kaltwasser gespült. In Verbindung mit der schlechten Tierhygiene stellt dies ein großes

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Diskussion 82

Infektionspotential dar. Das Einstellen, bzw. Nachrüsten einer Zwischendesinfektion mit

Peressigsäure sollte deswegen unbedingt zeitnah erfolgen.

Nach eigener Aussage fällt dem Betriebsleiter die Interpretation der Daten schwer. Durch

die angekündigte verbesserte Software für die Leitfähigkeitswerte sollte dies dem Be-

triebsleiter erleichtert werden. Er sollte aber weiterhin an Schulungen teilnehmen und

möglichst zusätzlich einen Herdenmanager von GEA zur Unterstützung heranziehen, um

die Auswertungen aus dem Managementprogramm zielgerichtet und erfolgreich durchfüh-

ren zu können.

Die vom Programm gelieferten Daten müssen vom Betriebsleiter nicht nur besser ausge-

wertet, sondern auch konsequenter umgesetzt werden. Der Landwirt kontrolliert nach ei-

gener Aussage täglich die Liste mit den Kühen mit Melkanrecht. Bei der Auswertung der

Zwischenmelkzeit hatten im Beobachtungszeitraum jedoch 23% der Kühe eine ZMZ von

länger als 14 Stunden und 9% sogar eine Zwischenmelkzeit von über 20 Stunden. Der

Betriebsleiter muss diese Kühe dringend früher beitreiben, nicht nur aus Gründen der Eu-

tergesundheit, sondern auch damit die Futteraufnahme der Kühe gesichert wird, da die

Kühe aufgrund des Kuhleitsystems nur über das Selektionstor vor dem Roboter zum Fut-

tertisch gelangen.

Weiteres Optimierungspotential liegt in der Fütterung: die Grundration sollte deutliche

niedriger aufgewertet werden, nämlich auf einen MEZW unter der tatsächlichen Milchleis-

tung und die Kraftfuttermenge je Gabe sollte auf 2,0 kg reduziert werden. Der hohe Anteil

an Kühen mit einem niedrigen FEQ (25% <1,0) deutet auf Pansenazidosen hin, die sich

nachteilig auf die Eutergesundheit auswirken. Des Weiteren sollte eine Anfütterungskurve

für die ersten 35 Laktationstage eingerichtet werden, damit das Kraftfutter am Laktations-

beginn kontinuierlich mit einer langsamen und konsequenten Steigerung zugeteilt wird.

Der Betriebsleiter sagte beim Betriebsbesuch aus, dass die Einsatzleistung v.a. der Jung-

kühe seit der Installation des Roboters niedriger als vorher sind. Dies könnte im Zusam-

menhang mit dem Kuhverkehr stehen. Die Kühe müssen, um zum Futtertisch zu gelan-

gen, durch ein Selektionstor, das die Kühe bei Melkanrecht zum Vorwartebereich des

Roboters lenkt oder bei keinem Melkanrecht direkt zum Futtertisch. Nach dem Roboter

werden alle Kühe zum Futtertisch geleitet, von wo aus sie immer in den Liegebereich zu-

rück können. Jungkühe stehen meistens im hinteren Teil der Rangordnung, weswegen sie

den Bereich des Selektionstores meiden, wenn ranghöhere Kühe in der Nähe stehen. Der

Zugang zum Futter und demzufolge die Futteraufnahme könnte dadurch bei den Jungkü-

hen eingeschränkt sein, was sich letztendlich nachteilig auf die Milchleistung auswirkt.

Dem Betriebsleiter wird deswegen geraten, dass in den Übergängen zum Futtertisch

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Diskussion 83

ebenfalls Selektionstore eingerichtet werden, damit die Kühe immer zum Futtertisch kön-

nen.

Betrieb 5

Im Betrieb 5 sollte die Einstellung der Melkzulassung angepasst werden, da der Anteil der

Kühe, die bereits nach weniger als sechs Stunden wieder gemolken werden, bei 16%

liegt. Die häufigen Melkungen sind nicht nur ungünstig für das Euter, da das Gewebe un-

nötig oft belastet und die Zitzen sehr oft geöffnet und damit empfänglicher für Mastitiser-

reger sind, sondern es ist auch betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll, da sich die Kosten

der einzelnen Melkung auf weniger Gemelksmenge verteilen.

Die Aktualisierung für die angekündigte verbesserte Software für die Liste der Kühe mit

hohen Leitwerten, sollte schnellst möglich erfolgen, worauf der Betriebsleiter bei der Firma

drängen sollte. Der Anteil der Kühe mit Zellzahlen von über 400.000/ml liegt bei 16%.

Kann er diese mit einer besseren Software besser ausfindig machen, könnte er auch mit

geringem Behandlungsaufwand, z.B. mit Eutersalben o.ä., leichtere Mastitisfälle rechtzei-

tig angehen.

Ketotische Stoffwechsellagen haben in diesem Betrieb einen deutlichen Einfluss auf die

Eutergesundheit. Dies ist daran zu erkennen, dass 24% der Kühe mit einem FEQ größer

als 1,5 auch einen erhöhten Zellgehalt haben. Eine Verbesserung der Stoffwechselsituati-

on am Laktationsbeginn würde sich dementsprechend positiv auf die Eutergesundheit

auswirken. Vorteilhaft für die Stoffwechselsituation der Kühe wäre die Einrichtung einer

Abkalbebucht, da sich die Kühe dort stressfreier auf die Kalbung vorbereiten und auch

nach der Geburt besser regenerieren können.

Betrieb 6

Beim Betriebsbesuch gestand sich der Betriebsleiter ein, dass seine Arbeitsweise mit dem

Managementprogramm nicht konsequent genug ist. So reduziert er die Kontrolle der Da-

ten auf die überlangen Zwischenmelkzeiten und beachtet die Leitfähigkeitswerte nicht

oder nur sehr oberflächlich, wenn die Arbeitszeit in Arbeitsspitzen knapp ist oder wenn die

Tankmilchzellzahlen gut sind. Der Betriebsleiter muss es schaffen, diese Arbeitsweise

abzulegen und zu einem konsequenten Management überzugehen.

Die Melkberechtigungen müssen angepasst werden: 17% der Kühe werden nach weniger

als sechs Stunden gemolken. Die häufigen Melkungen beanspruchen das Zitzengewebe

stark und die Strichkanäle sind häufiger als nötig geöffnet, was das Eindringen von

Krankheitserregern erleichtert.

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Diskussion 84

Die Hochboxen werden intensiv mit Liegeboxenkalk eingestreut. Die Kühe hatten v.a. im

Oberschenkelbereich mit Kalk verkrustete Kotreste. Es wäre zu empfehlen, dass er die

Kalkmenge reduziert, dafür Strohfeinmehl einsetzt, damit die Liegeflächen besser ab-

trocknen und sich nicht so starke Verkrustungen bilden. Die Zitzenkondition wurde nicht

bonitiert. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass durch den massiven Kalk-

einsatz die Zitzenhaut austrocknet, auch weil die Zitzen nach dem Melken nicht gedippt

werden. Der Einsatz von einem Strohfeinmehl-Kalk-Gemisch für die Hochboxen würde

sich positiv auf die Zitzenhautkondition und die Trockenheit der Kühe im Euter- und

Schenkelbereich auswirken, weil das Strohmehl die Feuchtigkeit besser aufnimmt und der

Kontakt mit Kalk an den Zitzen reduziert wird.

Zum Trockenstellen wird kein Antibiotikum eingesetzt. Dies wäre aber zumindest für Kühe

mit nicht gesundem Euter dringend anzuraten. Der durchschnittliche Zellgehalt im ersten

Laktationsdrittel von 328.000/ml deutet auf eine hohe Mastitisrate während der Frühlakta-

tion hin. Die Mastitiden entstehen sehr häufig während der Trockenstehzeit und brechen

dann innerhalb der ersten 100 Laktationstage aus. Ein selektiver Einsatz von antibioti-

schen Trockenstellern und Zitzenversieglern würde die Eutergesundheit v.a. in der Früh-

laktation verbessern und die Milchverluste in Zusammenhang mit einer Euterentzündung

wären in der Hochlaktation niedriger.

Betrieb 7

Dieser Betrieb hatte mit 370.000 Zellen/ml die höchste Zellzahl im Jahr vor der Installation

des Roboters. Im Jahr 2013 lagen sie im Mittel bei 338.000 Zellen/ml und damit um

32.000 Zellen/ml niedriger. Die Ursachen für die hohen Zellzahlen sind vielschichtig. Ei-

nen sehr großen Einfluss hat jedoch die ungenügende Haltungs- und Tierhygiene. In den

Tiefbuchten kann sich keine ausreichende Liegematratze aufbauen, weil die Bugschwelle

im Verhältnis zur Kotschwelle zu niedrig ist. Die Bugschwelle sollte aus diesem Grund

erhöht werden. Die Tiefbuchten waren insgesamt zu schlecht gefüllt, weshalb die Kühe

insbesondere im Oberschenkelbereich stark verschmutzt waren. Die Einstreumenge muss

unbedingt erhöht und die Boxenpflege intensiviert werden. Mit diesen Maßnahmen wird

sich die Tierhygiene verbessern.

Da beim Betriebsbesuch 30% der zehn beurteilten Kühe lahm waren, muss auf eine in-

tensivere Klauenpflege hingewiesen werden. Die Laufflächen sollten wesentlich häufiger

abgeschoben werden, sodass das Reinigungsintervall tagsüber bei 60 Minuten und

nachts bei 120 Minuten liegt (bisher 6, bzw. 4mal/Tag). Die bessere Laufflächensauber-

keit hätte einen positiven Effekt auf die Tierhygiene, aber auch auf die Klauengesundheit.

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Diskussion 85

Der Großteil der Herde (81%) hat Zellzahlen von unter 200.000/ml, d.h. diese Kühe sind

eutergesund. Die vorrangig im ersten Laktationsdrittel auftretenden Mastitiden (435.000

Zellen/ml) scheinen häufig mit einer ketotischen Stoffwechselbelastung in Verbindung zu

stehen, da der Anteil der Kühe mit Anzeichen für eine Ketose (FEQ > 1,5) insgesamt bei

10% liegt und von diesen 23% auch einen Zellgehalt von über 400.000/ml haben. Damit

weniger Kühe an Ketosen erkranken, sollte der MEZW der Grundration, der aktuell 1,3 kg

über der tatsächlichen Milchleistung liegt, auf ein Niveau unter der Milchleistung ange-

passt werden. Die Kühe erhalten erst 60 Tage nach der Kalbung die maximale Kraftfut-

termenge. Die Anfütterungszeit sollte auf 35 Tage reduziert werden, damit die Kühe früher

die nötige Energie bekommen und dadurch nicht so stark ins Energiedefizit fallen.

Der Betriebsleiter setzt nur bei geschätzten 3-5% der Kühe antibiotische Trockensteller

ein. Das Trockenstellmanagement sollte überprüft werden, ob ggf. mehr Kühe antibioti-

sche Trockensteller oder Zitzenversiegler bekommen sollten, damit die Infektionsrate

während der Trockenstehphase reduziert wird.

Bei der Auswertung der Melkdaten wurden 11% misslungene Melkungen festgestellt, der

Grenzwert liegt jedoch bei 5%. Die Ursache muss dringend ausfindig gemacht werden

und abgestellt werden. Misslungene Melkungen müssen in die tägliche Kontrolle aufge-

nommen und konsequent nachverfolgt werden.

Der Betriebsleiter hat den Wunsch geäußert, dass seitens der Roboterfirma mehr Fortbil-

dungen für das Herdenmanagementprogramm stattfinden sollten, insbesondere für Be-

triebsleiter, die schon länger mit einem AMS arbeiten, um die Qualität des Programmes

besser ausschöpfen zu können.

Betrieb 8

Die Zellzahlen in diesem Betrieb lagen im Jahresmittel 2013 bei 124.000/ml, was als eine

sehr gute Eutergesundheit bezeichnet werden kann. In diesem Betrieb hat sich die Euter-

gesundheit mit Installation eines Roboters deutlich positiv entwickelt: die Zellzahl liegt um

57.000 Zellen/ml niedriger als vor dem Bezug des AMS.

Beim Betriebsbesuch sind die sehr guten hygienischen Bedingungen aufgefallen. Auch

die Fütterungskennzahlen liegen im wünschenswerten Bereich.

Als Empfehlung kann dem Betriebsleiter geraten werden, dass er den standardmäßigen

Einsatz von antibiotischen Trockenstellern ablegt und zum selektiven Einsatz von antibio-

tischen Trockenstellern und Zitzenversieglern übergeht, um Antibiotika und damit Kosten

einzusparen und um einer Resistenzbildung vorzubeugen. Außerdem sollten die Zitzen-

gummis früher als bisher, d.h. nach 10.000 Melkungen gewechselt werden.

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Diskussion 86

Betrieb 9

Die Eutergesundheit hat sich in diesem Betrieb seit Installation des Melkroboters ver-

schlechtert: die Zellzahl lag im Jahr 2013 um 89.000 Zellen/ml höher. Auffällig sind die im

Betrieb zahlreichen Euterbehandlungen, wobei ein Drittel der behandelten Kühe mehr als

einmal behandelt werden mussten. In Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst

sollte der Leitkeim der Herde ermittelt werden und es sollte die Behandlungswürdigkeit

einzelner Kühe besprochen werden. Ein Sanierungsplan für die Herde, bei dem auch die

Selektion von chronisch kranken Kühen in Betracht gezogen werden muss, wäre für eine

langfristige Verbesserung der Eutergesundheit wichtig. Mit dem Eutergesundheitsdienst

sollte auch das Trockenstellmanagement überprüft werden, da trotz einem routinemäßi-

gem Einsatz von antibiotischen Trockenstellern, die Zellzahl im ersten Laktationsdrittel am

höchsten ist.

Der Betrieb hat keine Rationsberechnung, nach denen er die Kühe füttert. Diese wäre

jedoch dringend anzuraten, um die Kühe bedarfsgerecht und betriebswirtschaftlich sinn-

voll zu versorgen. Die maximale Menge einer Kraftfuttergabe sollte von 2,5 auf 2,0 kg

reduziert werden, um keine zu starken Schwankungen des Pansen-pH-Wertes zu provo-

zieren.

Die Konzentration der Peressigsäure zur Desinfektion der Reinigungsbürsten sollte höher

eingestellt und regelmäßig kontrolliert werden, damit keine Keimübertragung über die

Reinigungsbürsten stattfinden kann. Die Zitzengummis sollten regelmäßig nach 10.000

Melkungen gewechselt werden, da nach längerer Benutzung die Elastizität der Zitzen-

gummis nachlässt.

Aktuell werden die Liegebuchten sehr häufig gereinigt, jedoch nicht eingestreut. Eine Mi-

nimaleinstreu, z.B. mit Strohfeinmehl und Liegebuchtenkalk, ist anzuraten, da so die Lie-

geflächen und damit auch die Kühe trockener gehalten werden.

Betrieb 10

Die durchschnittliche Zellzahl lag im Jahr 2013 mit 190.000 Zellen/ml unter dem bayern-

weiten Durchschnitt von 206.000 Zellen/ml. Die Eutergesundheit kann in diesem Betrieb

damit insgesamt als gut bezeichnet werden. Optimierungsmöglichkeiten liegen im Bereich

der Klauengesundheit und bei der Fütterung. Während des Betriebsbesuches hat der Be-

triebsleiter bereits angekündigt, dass er eine Futterberatung in Anspruch nehmen will, was

ihm auch anzuraten ist, da er aktuell die Kühe ohne vorherige Rationsberechnung füttert.

Fünf der zehn mit dem locomotion score beurteilten Kühe waren lahm. Die Klauenpflege

muss dringend intensiviert werden, damit die Kühe im Besuchsverhalten beim Roboter

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Diskussion 87

nicht eingeschränkt werden und damit die Abwehrsituation (auch für die Eutergesundheit)

durch Entzündungsprozesse an den Gliedmaßen nicht beeinträchtigt wird.

Der Betriebsleiter gab an, dass das Streuen von Liegebuchtenkalk einen positiven Effekt

auf die Eutergesundheit hat, dies jedoch nicht konsequent genug umgesetzt wird. Konse-

quenter muss auch die Konzentration der Peressigsäure zur Desinfektion der Reini-

gungsbürsten erfolgen. Während des Betriebsbesuches wurde festgestellt, dass der Be-

hälter mit PES leer war. Die Kontrolle sollte in den täglichen Arbeitsablauf integriert wer-

den.

Betrieb 11

Der Betriebsleiter muss die Haltungshygiene dringend verbessern. Die Liege- und Lauf-

flächen wurden jeweils mit der Note 3 bewertet. Als Einstreu auf die Hochboxen sollte

neben dem Kalk auch ein feuchtigkeitsbindendes Material wie Strohfeinmehl eingesetzt

werden, damit die Liegefläche besser abtrocknet. Die Laufflächen werden bereits zwölf-

mal täglich abgeschoben, sie sollten jedoch tagsüber alle 60 Minuten gereinigt werden.

Die Stichlaufflächen der Kammaufstallung sollten mit der Hand zweimal täglich gereinigt

werden.

Die Grundration ist auf 24 kg ausgelegt, das sind 6,5 kg mehr als die aktuelle Milchleis-

tung. Durch die hohe Aufwertung haben die altmelkenden Kühe wenig Anreiz, den Melk-

roboter aufzusuchen, was mit einem hohem Nachtreibeaufwand verbunden ist. Auch

wenn sich die aktuelle Fütterung offensichtlich nicht auf die Stoffwechselsituation und die

Eutergesundheit auswirkt, sollte aus betriebs- und arbeitswirtschaftlicher Sicht die Fütte-

rung angepasst werden. Des Weiteren sollte die maximale Kraftfuttermenge je Melkbe-

such von 2,5 auf 2,0 kg reduziert werden.

10% misslungene Melkungen sind doppelt so viele, wie akzeptiert werden können. Deren

Ursachen müssen unbedingt herausgefunden und abgestellt werden. Werden die Kühe zu

oft stimuliert, dann jedoch nicht vollständig gemolken, kann dies zu vermehrtem Milchlau-

fenlassen führen. Die Liegeflächen sind dann nass und es kann zu Erregerübertragungen

in den Liegebuchten kommen, auch weil die Zitzenkanäle im Verhältnis länger geöffnet

sind.

Der Anteil der Kühe mit gesunden Eutern (Zellgehalte < 200.000/ml) ist mit 63% sehr

niedrig, der Anteil der Kühe mit sehr hohen Zellzahlen liegt mit 13% im Durchschnitt.

Dementsprechend haben 24% der Kühe Zellzahlen zwischen 200.000 und 400.000/ml.

V.a. im letzten Laktationsdrittel sind die Zellgehalte erhöht. Dies könnte in Verbindung mit

der niedrigen Milchleistung stehen: Die Konzentration der Zellen erhöht sich dadurch,

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Diskussion 88

dass die Milchleistung im letzten Laktationsdrittel sehr niedrig ist. Ziel muss daher sein,

durch eine Optimierung der Fütterung und des Managements die Milchleistung zu erhö-

hen.

Betrieb 12

Die Hygiene der Tiere wird durch die mangelhafte Laufflächensauberkeit verschlechtert.

Durch ein häufigeres Reinigungsintervall des planbefestigten Laufhofes und v.a. im Spal-

ten- und Übergangsbereich kann die Hygiene der Laufflächen verbessert werden. Da-

durch werden die Gliedmaßen sauberer und die Kühe verschmutzen ihr Euter beim Able-

gen auf die Klauen weniger. Die Klauengesundheit wird sich mit hygienischeren Laufflä-

chen ebenfalls verbessern. Lahmende Kühe sollten zusätzlich frühzeitig behandelt wer-

den, um das Wohlbefinden der Kühe durch Klauenleiden möglichst wenig zu beeinträchti-

gen.

Die Grundration ist auf 22 kg MEZW ausgelegt, das ist 4,5 kg höher als die Kühe tatsäch-

lich Milch produzieren. Die Ration sollte maximal auf die durchschnittliche Tagesmilchleis-

tung aufgewertet werden, um das Besuchsverhalten nicht negativ zu beeinflussen und

damit die Kühe nicht zu sehr an Kondition, v.a. am Laktationsende zunehmen. Zu hohe

Körperkonditionen erhöhen das Risiko für die Kühe in der folgenden Laktation an einer

Ketose zu erkranken. 21% der Kühe, die mit einem weiten FEQ eine Ketose anzeigen,

haben auch erhöhte Zellgehalte. Es sollten deswegen Vorsorgemaßnahmen ergriffen

werden, damit die Kühe weniger häufig an einer Ketose erkranken. Damit der Pansen-pH-

Wert durch zu große Kraftfuttergaben nicht zu stark abfällt, sollte der Betriebsleiter die

Höchstmenge je Gabe auf 2,0 kg begrenzen.

Da der ökologisch wirtschaftende Betrieb nur sehr begrenzt Antibiotika einsetzen darf,

setzt er nur bei wenigen Kühen antibiotische Trockensteller ein. Um den Schutz während

der Trockenstehphase, v.a. für Kühe die lange trockenstehen, zu verbessern, könnte der

Betriebsleiter interne Zitzenversiegler einsetzen. Offenbar finden einige Neuinfektionen

während des Trockenstehens statt, was die Zellgehalte von über 300.000/ml im ersten

Laktationsdrittel anzeigen.

6.4 Leitfaden

Ziel dieser Masterarbeit ist es, Landwirten mit Melkrobotern einen Leitfaden an die Hand

zu geben, mit dem sie Verbesserungsschritte durchführen können, um die Eutergesund-

heit ihrer Herde zu fördern. Bei der Entwicklung des Leitfadens wurden die Erkenntnisse

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Diskussion 89

aus der Literaturarbeit und aus den Ergebnissen des Fragenkataloges sowie die ausgear-

beiteten Empfehlungen für die Betriebe berücksichtigt.

Der Leitfaden wurde so gestaltet, dass die Betriebe ihn eigenständig anwenden können.

Je nach Situation sollten jedoch Berater, z.B. vom Eutergesundheitsdienst oder Fütte-

rungsberater, zur Unterstützung herangezogen werden. Der Leitfaden könnte zu großen

Teilen auch in Betrieben mit konventionellen Melksystemen angewendet werden, da die

Ursachen von Eutererkrankungen vielschichtig sind und nicht nur im Zusammenhang mit

dem Melksystem stehen. Die Bereiche, die besonders für die Melkroboterbetriebe wichtig

sind, wurden im Leitfaden grün umrahmt.

Der Leitfaden setzt sich aus einem Anschreiben und den drei Teilen Erkennen der Prob-

lembereiche, Verbesserungsmöglichkeiten und Anhänge zusammen (siehe Anhang 5).

Im ersten Teil sollen sich die Landwirte mit den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung

auseinandersetzen und den Anteil der Kühe in den drei Zellzahlklassen berechnen. Diese

Ergebnisse und die im LKV-Bericht ausgewiesenen Zellzahlen je Laktationsdrittel sollen

mit den Zielwerten abgeglichen werden, bzw. das Laktationsdrittel mit den höchsten Zell-

zahlen bestimmt werden. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten, sollten mindes-

tens drei Ergebnisberichte der Probemelkungen herangezogen werden. Außerdem sollen

Aufzeichnungen über die aktuellen Mastitiden gemacht werden, möglichst auch für einige

Monate rückblickend, und es sollte der Leitkeim der Herde bestimmt werden. Dies könnte

in Zusammenarbeit mit dem Eutergesundheitsdienst erfolgen. Weitere Milchproben sollten

untersucht werden, wenn Behandlungen nicht anschlagen oder ein schlechter Heilungser-

folg während der Trockenstehphase beobachtet wird.

Im zweiten Teil werden Ansatzmöglichkeiten zur Verbesserung aufgezeigt, die sich auf

die Bereiche Datenauswertung, Technik, Management, Stoffwechselauffälligkeiten, Fütte-

rung und Haltung beziehen. In diesen Bereichen müssen die Landwirte weitere Daten und

Kennzahlen ihres Betriebes bestimmen und mit den Zielwerten abgleichen. Es werden

konkrete Handlungsanweisungen gegeben, falls die eigenen Werte von den Zielwerten

abweichen.

Die Wartung des Melkroboters sollte entsprechend der Herstellerangaben konsequent

eingehalten werden. Neben der Reinigung des Melkroboters mit der Zitzenerkennung und

der Melkbecher, ggf. der Lufteinlasslöcher, zählt hierzu auch der regelmäßige Wechsel

der Zitzengummis oder anderer Verschleißteile. Es sollte die Funktionstüchtigkeit der Zwi-

schenreinigung sowie die Konzentration des Desinfektionsmittels täglich überprüft wer-

den. Die Ursachen eines erhöhten Anteiles von misslungenen Melkungen müssen umge-

hend beseitigt werden.

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Diskussion 90

Werden Kühe mit Auffälligkeiten in der Eutergesundheit aus der Liste mit allen relevanten

Daten bei der Datenauswertung festgestellt, sollten diese immer mit Hilfe eines Schalm-

testes abgesichert werden. So werden Erkrankungen frühzeitig erkannt und können ggf.

auch ohne Antibiotika behandelt werden, in schweren Fällen - bei entsprechender Be-

handlungswürdigkeit - sollte dagegen darauf nicht verzichtet werden und dies dann do-

kumentiert werden. Das Trockenstellen der Kühe sollte nach den im Anhang 3 des Leitfa-

dens beschriebenen Entscheidungskriterien erfolgen. Einmal im Monat sollten mindestens

25% der Herde hinsichtlich ihres Locomotion Scores beurteilt werden, um einen Gesamt-

eindruck für die Klauengesundheit der Herde zu bekommen und ggf. frühzeitig die Ursa-

chen, z.B. Fütterungsfehler, bei möglichen Mängeln beheben zu können. Zusätzlich soll-

ten jeden Tag während der Stallarbeit lahmende Kühe erkannt werden, die umgehend,

d.h. am gleichen Tag des Feststellens, behandelt werden müssen.

Die monatlichen Ergebnisse der Milchleistungsprüfung sollten auch hinsichtlich des Fett-

Eiweiß-Quotienten genau analysiert werden. Der Anteil der Kühe mit FEQ <1,0 sollte nicht

größer als 10% sein und mit FEQ > 1,5 nicht größer als 5%. Liegen die tatsächlichen Wer-

te darüber, sollte die Fütterung kontrolliert und die Körperkondition der Kühe im Auge ge-

halten werden. Das Transitmanagement sollte ebenso überprüft werden, auch dann,

wenn mehr als 5% der Kühe nach dem Kalben festliegen. Um dies festzustellen, müssen

diese Krankheitsvorfälle dokumentiert werden.

Bei der Herstellung der eigenen Futtermittel sowie beim Kauf von Futtermitteln muss auf

eine einwandfreie Qualität geachtet werden. Verschmutzungen bei Silagen und Schimmel

bei allen Futtermitteln sind unbedingt zu vermeiden. Entsprechende Futtermittel sollten

nicht zur Fütterung der Kühe eingesetzt werden. Die Zielvorgaben der Rationsgestaltung

und Kraftfutterzuteilung müssen eingehalten werden. Liegen Abweichungen vor, müssen

diese beseitigt werden.

Die Hygiene der Tiere sollte monatlich anhand des Hygienescores beurteilt werden. Wer-

den die Zielwerte überschritten, muss die Pflege und Reinigung der Liege- und Laufflä-

chen optimiert werden. Um eine gute Liegeflächenhygiene zu erreichen, kann es evtl.

nötig sein, die Boxenmaße anzupassen.

Für die Bereiche Datenauswertung, Management und Haltung wurden insgesamt acht

Anhänge hinzugefügt, mit denen den Landwirten die Umsetzung erleichtert werden soll

(Liste mit allen relevanten Daten zur täglichen Kontrolle der Eutergesundheit, Entschei-

dungskriterien für Behandlungswürdigkeit, Entscheidungskriterien für selektives Trocken-

stellen, Locomotion Score, Hygienescore, Bonitur für Liegebuchten und Laufflächen, Liste

zur Dokumentation der aufgetretenen Mastitiden).

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Diskussion 91

Setzen die Landwirte, die die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern wollen, den Leitfa-

den konsequent und langfristig um, ist mit einem erfolgreichem Ergebnis der durchgeführ-

ten Maßnahmen zu rechnen.

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Schlussfolgerungen 92

7 Schlussfolgerungen

Im Durchschnitt haben Betriebe mit Melkrobotern eine höhere Zellzahl als Betriebe mit

konventionellen Melksystemen. Auch in dieser Studie hat sich die Eutergesundheit seit

Installation des AMS im Mittel verschlechtert, auch wenn der Zellgehalt 2013 in drei Be-

trieben niedriger war als im Jahr vor Inbetriebnahme des Roboters. Die Einflussfaktoren

auf die Eutergesundheit sind vielfältig, es konnte kein alleiniger Aspekt gefunden werden,

der die Ursache für die schlechtere Eutergesundheit ist. Die Ursachen dafür sind vielmehr

auf betriebsindividuelle Gegebenheiten und nicht allein auf die vorliegende Melktechnik

zurückzuführen.

Eine funktionierende Zwischendesinfektion der Melkbecher und Vorreinigungseinheiten

minimiert das Risiko für eine Erregerübertragung, v.a. für euterassoziierte Erreger.

Saubere Haltungsbedingungen fördern nicht nur die Tierhygiene und minimieren dadurch

das Infektionspotential, insbesondere für umweltassoziierte Erreger, sondern erhöhen

auch den Kuhkomfort und damit das Allgemeinbefinden, verbunden mit einer höheren

Widerstandskraft gegen Infektionen.

Stoffwechselerkrankungen wie Ketosen oder Azidosen vergrößern durch eine Immun-

suppression das Risiko, dass eingedrungene Erreger eine Mastitis hervorrufen. Sämtliche

Vorbeugemaßnahmen gegen Stoffwechselkrankheiten sollten deshalb auch in Hinblick

auf die Eutergesundheit ergriffen werden.

Antibiotische Behandlungen und antibiotisches Trockenstellen sollten je nach Behand-

lungswürdigkeit und Notwendigkeit situationsgerecht durchgeführt werden, um das Euter

zu kurieren und zu schützen, aber um gleichzeitig den Antibiotikaeinsatz zu minimieren.

Die Landwirte haben oftmals Schwierigkeiten die vom Managementprogramm gelieferten

Daten zu interpretieren und daraus die notwendigen Maßnahmen abzuleiten. Die Umset-

zung ist teilweise nicht konsequent genug. Die Einstellung der Melkberechtigung ist gele-

gentlich nicht optimal. Die Beratung hinsichtlich der Einstellungen und Auswertungen soll-

te intensiviert werden.

Die schlechtere Eutergesundheit ist in den meisten Fällen nicht auf die Technik des auto-

matischen Melksystems zurückzuführen, sondern auf eine mangelnde Umstellung und

Anpassung des Managements auf das neue Melksystem. Die Umstellungsberatung war

nicht in allen Fällen zufriedenstellend und die Begleitung im Management durch die Fir-

men sollte nach den Wünschen der Landwirte ausgebaut werden.

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Schlussfolgerungen 93

Optimale Umweltbedingungen für die Kühe, das frühzeitige Erkennen von Eutergesund-

heitsdefiziten sowie das konsequente Umsetzen entsprechender Maßnahmen stellen den

Schlüssel zum Erfolg beim Melken mit einem Melkroboter dar.

Die wesentlichen Schritte zur Analyse und zum Aufdecken von Schwachstellen im Hin-

blick auf die Eutergesundheit im eigenen Melkroboterbetrieb wurden in einem Leitfaden

zusammengefasst. Der Leitfaden, der u.a. Auswertungsmethoden der Ergebnisberichte

der Probemelkungen, verschiedene Boniturschemata und Entscheidungsmatritzen ent-

hält, kann von den Landwirten selbst und mit einem überschaubarem Zeitaufwand bear-

beitet werden. Es werden konkrete Maßnahmen zur Verbesserung vorgeschlagen und

Punkte aufgezeigt, wo ggf. zusätzlich Beratung in Anspruch genommen werden kann

bzw. sollte.

In Studien, die auf diese Masterarbeit aufbauen, könnte analysiert werden, inwieweit Be-

triebe (evtl. Melkroboterbetriebe) mit Eutergesundheitsproblemen den Leitfaden ggf. mit

und ohne Unterstützung anwenden können und inwieweit sie anhand des Leitfadens die

Eutergesundheit ihrer Herde, z.B. gemessen an den durchschnittlichen Zellzahlen, inner-

halb eines bestimmten Zeitraumes verbessern können.

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Zusammenfassung 94

8 Zusammenfassung

Heike Diez

Erstellung eines Leitfadens zur Verbesserung der Eutergesundheit in Betrieben mit

automatischen Melksystemen

In mehreren Studien wurde belegt, dass die Eutergesundheit in Betrieben mit automati-

schen Melksystemen (AMS) schlechter ist als in Betrieben mit konventionellen Melksys-

temen (CM). Auch in dieser Untersuchung wurde eine Verschlechterung der Euterge-

sundheit mit Installation des Melkroboters festgestellt. Ziel dieser Untersuchung war es

deshalb, Betrieben mit Melkrobotern und Optimierungspotential im Bereich der Euterge-

sundheit, einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem sie selbst oder in Zusammenar-

beit mit Beratern die Eutergesundheit ihrer Herde verbessern können.

Um die größten Defizite in der Haltung und im Management mit Einfluss auf die Euterge-

sundheit auszuarbeiten, wurden zwölf Melkroboterbetriebe ausgewertet, die überwiegend

erhöhte Zellzahlen im Jahr 2013 hatten. Der Kontakt zu den Betrieben wurde mit Hilfe des

LKV Bayerns und der Herstellerfirmen hergestellt.

Die Analyse erfolgte anhand eines selbsterstellten Fragenkataloges, in dem neben den

Erwartungen an den Melkroboter und dessen Nachteile verschiedene Bereiche der Tech-

nik, des Managements, der Haltung und der Fütterung erfragt und aufgenommen wurden.

Dazu wurden u.a. bestehende Boniturschemata (Locomotion Score und Hygienescore)

aber auch zwei selbsterstellte Bewertungsmaßstäbe (Hygiene der Liegebuchten und Lauf-

flächen) verwendet, da es hierzu bisher keine Vorlagen gibt.

Die Ergebnisse des Fragenkataloges wurden anhand der in der Literatur ausgearbeiteten

maßgeblichen Einflussfaktoren auf die Eutergesundheit diskutiert. Die Einflussfaktoren

konnten auch bei den analysierten Betrieben unterschiedlich stark wirkend als Ursache für

die reduzierte Eutergesundheit festgestellt werden. Es konnte jedoch kein einzelner As-

pekt als alleinige Ursache für die verringerte Eutergesundheit ausgemacht werden. Ein-

deutige Einflussfaktoren, die mit der Melktechnik in Verbindung stehen, konnten nicht ab-

geleitet werden.

Aus den bei der Literaturrecherche ausgearbeiteten Einflussfaktoren auf die Euterge-

sundheit sowie aus den Ergebnissen des Fragenkataloges wurden für die analysierten

Betriebe individuelle Empfehlungen zur Verbesserung der Eutergesundheit vorgestellt.

Eine einwandfrei arbeitende und eingestellte Technik, saubere Haltungsbedingungen,

eine optimale Fütterung und ein gutes Management mit den Tieren stellen die Grundlage

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Zusammenfassung 95

für eine gute Eutergesundheit, nicht nur im Melkroboterbetrieb, dar. Die Betriebsleiter

müssen es schaffen, die vom AMS gelieferten Daten zu interpretieren und die sich daraus

ergebenden Maßnahmen konsequent umzusetzen. Dieses erfordert eine Umstellung des

Managements, für das die Betriebsleiter intensiv geschult und dauerhaft begleitet werden

müssen.

Der Leitfaden zur Verbesserung der Eutergesundheit wurde aus den Einflussfaktoren auf

die Eutergesundheit, den Ergebnissen des Fragenkataloges und aus den betriebsindivi-

duellen Empfehlungen abgeleitet. Er umfasst eine Analyse, bei dem sich die Betriebe in

den Bereichen Datenauswertung, Technik, Management, Stoffwechselauffälligkeiten, Füt-

terung und Haltung anhand ihrer Daten und anhand von Boniturschemata selbst ein-

schätzen sollen. Es werden Empfehlungen gegeben, die zur Optimierung der Bereiche

dienen, in denen Defizite vorliegen. Der Leitfaden ist inhaltlich umfassend, aber doch ein-

fach gehalten und leicht durchzuführen, sodass er von den Betriebsleitern auch ohne Hilfe

angewendet werden kann.

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Summary 96

9 Summary

Heike Diez

Creation of a code of practice for improvement of udder health on farms using au-

tomatic milking systems

It has been proven in several studies that the udder health on farms using an automatic

milking system (AMS) is worse than on farms using conventional milking systems (CM).

This study also established a worsening of udder health after the introduction of a milking

robot. For this reason the aim of this study was to provide farms using milking robots with

room for improvement in the area of udder health with a code of practice which would en-

able them to optimize the udder health of their herds either alone or after collaboration

with consultants.

In order to evaluate the largest deficits in housing and management affecting udder

health, 12 farms with AMS which had predominantly elevated somatic cell counts in 2013

were studied. The farms were chosen with the help of the Bavarian LKV or on the request

of local company representatives.

The analysis was based on a questionnaire which was put together for the purpose of this

study. Amongst other things, the expectations of farmers of the milking robot and the dis-

advantages of AMS, different fields of engineering, management, housing and feeding

were surveyed and recorded. Existing scores like the locomotion score and hygiene score

as well as two self-developed assessment standards (hygiene of the lying boxes and

treads) were used for evaluation, since there are currently no templates for this purpose.

The results of the questionnaires were discussed on the basis of the relevant influential

factors on udder health elaborated in the literature review. The influencing factors were

also found to have varying significance on reduced udder health in the different analyzed

farms. However, not one single aspect could be identified as the sole cause for the re-

duced udder health. Distinct factors associated with the milking equipment, could not be

identified.

As a result of the information gathered in the questionnaire and knowledge gained from

the literature review on influential factors, individual recommendations for improving udder

health were made for each of the analyzed farms.

The basis for good udder health is milking technology which is working and set properly,

clean housing conditions, optimal feeding and good management of the animals, and this

does not only apply to farms with AMS. The managers have to be able to interpret the

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Summary 97

data provided by the AMS and consistently implement the resulting measures. This re-

quires a change of management, for which the manager must be intensively trained and

supervised permanently.

The code of practice for improvement of udder health was derived from the influential fac-

tors on udder health, the results of the questionnaire and from the farm-specific recom-

mendations. It includes an analysis in which the farmers should assess themselves in

data analysis, technology, management, metabolic abnormalities, feeding and housing on

the basis of their data and of scoring schemata. Recommendations are given which serve

to optimize the areas in which there are deficits. The code of practice is comprehensive in

content but kept simple and easy to use, so farmers can use it without help.

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Materialanhang 107

Materialanhang

1 Fragenkatalog

1 Betriebsangaben

Name Nr. intern

Roboterfabrikat Inbetriebnahme

2 Gründe für AMS (max. 4 Nennungen)

O körperliche Ar-beitserleichterung

O flexiblere Arbeits-zeiten

O Bessere Tierge-sundheit

O Höhere Milchleis-tung

O Einsparung Ar-beitszeit

O Erleichterung im Herdenmanagement

O Nutzung innovati-ver Technik

O Sonstiges:

Haben sich die Erwartungen erfüllt?

3 Welche Nachteile haben Sie vor Inbetriebnahme gesehen? Was hat sich davon bestätigt? Was würden Sie heute nach Ihren Erfahrungen als Nachteile sehen?

Nachteile Vorher bestätigt Heute

Hohe Investitionskosten

Selektion von Kühen mit suboptimalen Eutern/Zitzen

Verschlechterung der Eutergesundheit

Zeitintensive Umstellungsphase

Zunehmende Arbeit am PC

Schwierigkeiten bei der Dateninterpretation

Hohe laufende Kosten (Wartung, Verbrauchsmittel, Ener-gie,…)

Mentale Belastung (durch ständige Pflicht zur Erreichbar-keit)

Sonstiges:

Sonstiges:

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Materialanhang 108

4 Eutergesundheit

Wo sehen Sie mögliche Ursachen für erhöhte Zellgehalte in Ihrem Betrieb?

Welche Maßnahmen haben Sie bis jetzt ergriffen?

Welche Ergebnisse wurden mit diesen erzielt?

Welche spezielle Beratung nutzen Sie? Wie sind Sie mit dieser zufrieden?

Haben Sie einen Ansprechpartner seitens Ihrer Roboterfirma für Managementfragen und Eu-tergesundheit?

5 Kennzahlen Milchproduktion (von LKV und aus Molkereiabrechnungen) - s.a. Sei-te 8!

Dezember 2013

Dezember 2012 Vor Inbetriebn.

Kuhzahl

Milchleistung (Kuh/Jahr und Tagesleistung)

Zellzahl

Keimzahl

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Materialanhang 109

6 Präventivmaßnahmen

Technik Zwischen-desinfektion

J / N Wie

Häufigkeit

Werden die Zitzen (ausreichend) ge-dippt?

Mit welchem Mittel?

Sind zusätzliche technische Hilfsmittel, um Kühe mit erhöhtem Zellgehalt festzu-stellen, vorhanden (über LF hinaus)?

Wenn ja, welche?

Eigene Kontrolle der Technik:

O Tägliche Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Reinigung (Konzentration, usw.)

O Tägliche Kontrolle der Milch- und Luftschläuche

O Reinigung des Lasers/der Kamera

O Sonstiges:

O Sonstiges:

O Sonstiges:

Wechselintervall der Zitzengummis:

Wartung Werden die Wartungen fristgerecht durchgeführt?

Manage-ment

Einschätzung Leitfähigkeitsmessung

O mehr als 90% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF erkannt.

O mehr als 50% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF erkannt.

O weniger als 50% der Kühe mit erhöhten Zellzahlen werden mit Hilfe der LF er-kannt.

O akute Mastitiserkrankungen werden mit hoher Sicherheit (>90%) erkannt.

O akute Mastitiserkrankungen werden normalerweise (>50%) erkannt.

O akute Mastitiserkrankungen werden nicht sicher erkannt (<50%).

Kommentare:

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Materialanhang 110

Zwischenmelkzeiten und misslungene Melkungen

Anzahl Melkungen in letzten 7 Tagen:

Wie viele Kühe hatten in letzten 7 Tagen eine ZMZ < 6 Stunden:

Wie viele Kühe hatten in letzten 7 Tagen eine ZMZ > 14 Stunden:

Wie viele Misslungene Melkungen in letzten 7 Tagen:

Welche Daten hinsichtlich Eutergesundheit werden täglich kontrolliert?

O Diff. Milchmenge O Lange ZMZ

O Varianz ZMZ Einz.ti.

O Leitfähigkeit

O Zellzahl (Mes-sung/Schätzung)

O miss. Melkungen

O Körptemp. (Milch) O Aktivitätsmes-sung

O Systemalarme

O …. O …. O ….

Welche Maßnahmen werden in welcher Situation ergriffen? (Kuh überrpüfen, beitreiben; Temp. messen; Schalmtest; Eutersalbe; …)

Hohe LF:

Differenz Milch >10%

Ungewöhnl. verlängerte ZMZ:

Misslungene Melkungen:

Alarme von zus. Mastitis-Erkennung:

Tier Machen Sie Euterkontrollen mit dem Schalmtest?

Bei welcher Situation?

Wann?

Kontrollieren Sie die Euter der Trockensteher?

Wenn ja, wie häufig?

Maß-nahmen

Werden Aufzeichnungen über Auftreten von Mastitiden gemacht?

Wie viele Mastitiden sind in letzten 12 Monaten aufgetreten?

Wie viele Kühe waren nach der Behandlung wieder auffällig?

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Materialanhang 111

Häufigkeit Durchschnittlich in einem Monat (Sommer - Winter)

Schalmtest

Eutersalbe

Homöopa-thie

Antibioti-kum

Sonstiges

Werden Milchproben vor einer Behandlung/ dem Trockenstellen untersucht?

Wie lange trockenstel-len?

Antibiotisch? (Entscheidungskriterien)

Zitzenversiegler?

7 Haltung

Liegeboxen Art (HB/TB): Pflegeintervall:

Anzahl: Einstreu:

Abkalbebucht in ausreichender Größe vorhanden? (mind. 8m²/Kuh) J/N

Laufflächen Plan/Spalten:

Reinigungsintervall:

Stallklima Lüftung:

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Materialanhang

Bonitur LiegebuchtLiegebuchten (10)

Trocken, kfrische Kotviel frische

Hochbuchten

Tiefbuchten

Betrieb

Laufflächen

(5 Stellen im Stall)

Sauber, übgend trock < 15% verschmutzt, wfrisch abge

planbefestigt

Spalten

Betrieb

hten und Laufflächen

kaum otreste, e Einstreu

Überwiegend tro-cken, geringe Kot-verschmutzung, frische Einstreu vorhanden

Nicht trocken, vmehrt Kot in deBox, noch Resvon frischer Einstreu vorhande

überwie-ken, r-

t, wie geschoben

Gering ver-schmutzt, kaum stehende Nässe, < 30% verschmutzt

Deutliche Ver-schmutzung, zstehende Näss< 60% verschm

112

, ver-der ste n-

den

Nass, deutlich mit Kot verschmutzt, kaum frische Ein-streu vorhanden

z.T. sse, hmutzt

Viel Kot auf der Lauffläche, ste-hende Nässe, > 60% verschmutzt

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Materialanhang 113

Hygienescore Kühe (nach UGCN, Eutergesundheitszentrum Niederlande)

1 2 3 4

sauber leicht ver-schmutzt verschmutzt

stark ver-schmutzt

Euter

% % % %

%

Oberschenkel

% % % %

%

Unterbein und Klauen

% % % %

%

Lahmheitsscore (nach Sprecher et al., 1997)

1 2 3 4 5

10 Kühe

8 Gesundheitsstatus Kühe und Hygiene

Klauengesund-heit

Wer macht Klauenpflege?

Wie oft?

Werden Tiere zugekauft? J N Wenn ja, wird die Eutergesundheit überprüft? J N

Wie lange bleiben Kälber in Abkalbebox?

Könn(t)en sie an anderen Kühen saufen?

9 Fütterung

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Materialanhang 114

Gibt es eine aktuelle Rationsberechnung?

Falls ja, auf welchen Milcherzeugungswert ist die Grundration ausgelegt?

Welche Futtermittel werden eingesetzt?

Werden Silagen analysiert?

Qualitätsbeeinträchtigungen der eigenen Futtermittel (Silagen, Heu, Stroh, Getreide) vorhan-den?

(Nacherwärmung, Schimmel, Verpilzung, hoher Schmutzanteil)

Welche Futtermittel werden im AMS zugeteilt?

Maximale Kraftfuttermenge?

Pro Tag Pro Gabe

Erfolgt Mengenzuteilung manuell oder automatisch?

Nach welchen Kriterien erfolgt Zuteilung?

Milchleistung BCS Laktationstag/Tage vor Trockenstellen

Wie erfolgt Anfütterung am Laktationsstart? (M/A)

Nach wieviel Wochen wird maximale Kraftfuttermenge zugeteilt?

zu 5 Kennzahlen Milchproduktion (LKV, Molkereiabrechnungen) - s.a. Seite 2!

Stoffwechsel MLP (∅ - 11 PM): Anteil Kühe mit

[+ ZZ >400 Tsd.]

FEQ > 1,5 % %

FEQ < 1,0 % %

Eutergesundheit ∅ Zellen (Monat) in - 11 PM

Im 1. Laktationsdrittel

Im 2. Laktationsdrittel

Im 3. Laktationsdrittel

Anteil Kühe < 200 Tsd.

Anteil Kühe 200 - 400 Tsd.

Anteil Kühe > 400 Tsd.

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Materialanhang 115

2 Hygienescore Kühe

Abbildung 4: Hygienescsore Kühe

Quelle: http://www.handboekuiergezondheid.nl/infectiedruk/omgeving/hygiene

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Materialanhang 116

3 Lahmheitsscore nach SPRECHER et al., 1997

Abbildung 5: Locomotion Score nach Sprecher et al. (1997)

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Materialanhang 117

4 Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit

Abbildung 6: Liste mit Daten zur Überwachung der Eutergesundheit

Quelle: eigene Anfertigung

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Materialanhang 118

5 Leitfaden zur Verbesserung der Eutergesundheit in Betrieben

mit AMS

Anschreiben

Der vorliegende Leitfaden soll Ihnen dabei helfen, die Eutergesundheit Ihrer Herde zu

analysieren und Ansatzpunkte zur Verbesserung zu finden. Der Leitfaden gibt Ihnen Hin-

weise, an welchen Stellen und wie Sie Verbesserungen bei den Melkeinstellungen, im

Management, bei der Fütterung und bei der Haltung durchführen können. Der Leitfaden

ist inhaltlich umfassend aber doch einfach gehalten und leicht durchzuführen, sodass er

von Ihnen auch ohne Hilfe angewendet werden kann. Trotzdem sollten Sie ggf. eine Zu-

sammenarbeit, z.B. mit dem Eutergesundheitsdienst oder mit Beratern, anstreben, wenn

Sie sich unsicher bei den Maßnahmen sind oder eine objektive Einschätzung Ihrer Situa-

tion wünschen.

Im ersten Teil setzen Sie sich mit den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung auseinan-

dersetzen. Dazu werten Sie die drei letzten Ergebnisberichte hinsichtlich des Anteils der

Kühe in den Zellzahlklassen aus. Machen Sie sich eine handschriftliche Tabelle mit drei

Spalten (<200.000, 200.000 bis 400.000 und >400.000). Alle Kühe werden dann mit Stri-

chen in die Spalten eingeordnet und am Schluss der jeweilige Anteil berechnet. Gleichen

Sie nun Ihr Ergebnis mit den Zielwerten ab.

Nun berechnen Sie die durchschnittliche ZZ innerhalb der Laktationsdrittel. In einer weite-

ren Tabelle mit den Spalten <100 Laktationstagen, 100 - 200 Laktationstagen und > 200

Laktationstagen, schreiben Sie von allen Kühen der letzten drei Probemelkungen, die

Zellzahlen der Kühe in die entsprechende Spalten und berechnen anschließend die

Durchschnittswerte.

Für die Zukunft sollten Sie sich eine Liste anfertigen, in der Sie alle Euterentzündungen

notieren. Eine Vorlage finden Sie im Anhang des Leitfadens. Versuchen Sie rückblickend

für einige Monate, die vergangenen Mastitiden zu erfassen. Ggf. in Zusammenarbeit mit

dem EGD sollten Sie außerdem den Leitkeim Ihrer Herde bestimmen. Erregernachweise

sollten Sie in Zukunft auch machen lassen, wenn Behandlungen nicht erfolgreich sind,

oder trotz antibiotischem Trockensteller, wiederholt Mastitiden während der Trockensteh-

zeit oder am Laktationsbeginn auftreten.

Im zweiten Schritt machen Sie weitere Auswertungen für Ihren Bestand und die Umwelt-

bedingungen. Sie nutzen dazu das Ornigramm "Ansetzmöglichkeiten zur Verbesserung

der Eutergesundheit" und die entsprechenden Anhänge. Konkrete Maßnahmen zur Um-

setzung werden Ihnen in diesem Zusammenhang vorgeschlagen.

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Materialanhang 119

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung der Maßnahmen und für die Zukunft

eine eutergesunde und leistungsstarke Milchviehherde!

Heike Diez

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Materialanhang 120

Problembereiche

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Verbesserungen

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Anhang

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