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Endbericht für den Werkvertrag
Erprobung eines Bund/Länder-Fachvorschlags für das Deutsche Meeresmonitoring von Seevögeln und Schweinswalen als Grundlage für die Erfüllung der
Natura 2000 - Berichtspflichten mit einem Schwerpunkt in der deutschen AWZ von Nord- und
Ostsee (FFH-Berichtsperiode 2007-2012)
- Teilbericht Schweinswale -
Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
und Deutsches Meeresmuseum Stralsund
Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN)
Mai 2009
Anmerkung
Dieser Bericht ist durch das Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des oben
genannten Werkvertrages gefördert worden.
Die Verantwortung für den Inhalt liegt jedoch allein bei den Autoren. Der Eigentümer
behält sich alle Rechte vor. Insbesondere darf dieser Bericht nur mit Zustimmung des
Auftraggebers zitiert, ganz oder teilweise vervielfältigt bzw. Dritten zugänglich
gemacht werden. Der Bericht gibt die Auffassung und die Meinung der Autoren
wieder, diese müssen nicht mit der Meinung des Auftraggebers übereinstimmen.
Büsum & Stralsund, 18.05.2009
Inhalt
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale FTZ ......................6
Zusammenfassung ..................................................................................................6
Summary .................................................................................................................7
Aufgabenstellung .....................................................................................................8
Material und Methoden ............................................................................................9
Ergebnisse.............................................................................................................17
Diskussion .............................................................................................................27
Fazit .......................................................................................................................29
Literatur..................................................................................................................30
Erprobung Meeresmonitoring marine Säugetiere DMM .......... 32
Zusammenfassung ................................................................................................32
Summary ...............................................................................................................33
Aufgabenstellung ...................................................................................................35
Methode.................................................................................................................35
Ergebnisse.............................................................................................................42
Fazit .......................................................................................................................54
Literatur..................................................................................................................56
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Endbericht für den Werkvertrag
Erprobung eines Bund/Länder-Fachvorschlags für das Deutsche Meeresmonitoring von Seevögeln und Schweinswalen als Grundlage für die Erfüllung der
Natura 2000 - Berichtspflichten mit einem Schwerpunkt in der deutschen AWZ von Nord- und
Ostsee (FFH-Berichtsperiode 2007-2012)
Teilbericht: Visuelle Erfassung von Schweinswalen
Dr. Anita Gilles, PD Dr. Ursula Siebert
Forschungs- und Technologiezentrum Westküste
Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN)
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale FTZ
Zusammenfassung
Im Rahmen der Erprobung des Monitoringprogramms zur Schutzgutgruppe
'Schweinswale' als Grundlage für die Erfüllung der Natura 2000-Berichtspflichten
wurden 2008 und 2009 flugzeuggestützte Erfassungen von Schweinswalen in Nord-
und Ostsee durchgeführt.
Bei einer Erfassung im Bereich des Sylter Außenriffs am 24.07. und 04.08.2008
wurden 212 Sichtungen von Schweinswalen registriert. Es wurden 31 Mutter-Kalb
Paare gesichtet. Die Schweinswale waren gleichmäßig im Gebiet verteilt. Besonders
hohe Dichten wurden im äußersten Norden des SCIs Sylter Außenriff sowie im
Westen beobachtet. Für das gesamte Gebiet wurde eine mittlere Dichte von 2,28
Tieren pro km2 (95% KI: 1,26-4,30) geschätzt was einer Abundanz von 16.953
Schweinswalen (95% KI:9.360-32.016; VK=0,32) entspricht.
Im Bereich Borkum Riffgrund waren zwei fluggestützte Erfassungen von
Schweinswalen für März und April 2009 geplant. Der erste Survey fand am 20.03.
und 01.04.2009 statt. Dabei wurden 114 Sichtungen von Schweinswalgruppen mit
insg. 136 Individuen registriert. Es wurde eine recht gleichmäßige Verteilung der
Sichtungen im Untersuchungsgebiet beobachtet. Westlich von Juist kam es zu
größeren geklumpten Ansammlungen. Auch das SCI Borkum Riffgrund (BOR) wies
eine hohe Anzahl an Sichtungen auf. Für das gesamte Gebiet wurde eine mittlere
Dichte von 0,90 Tieren pro km2 (95% KI: 0,46-1,79) geschätzt was einer Abundanz
von 10.625 Schweinswalen (95% KI: 5.373-21.109; VK=0,35) entspricht.
Der zweite Survey im Bereich Borkum Riffgrund fand am 23.04. und 01.05.2009 statt.
Es wurden 96 Sichtungen mit insg. 108 Individuen gesichtet. Die räumliche
Verteilung der Schweinswale während des 2. Surveys unterschied sich sehr deutlich
vom 1. Survey. Dies war besonders deutlich im Westen des Gebietes, v.a. im
Bereich rund um das Testfeld alpha ventus. Im Umkreis von 20 bis max. 40 km um
das Testfeld, wo zu diesem Zeitpunkt Rammarbeiten stattfanden, wurde keine
einzige Schweinwalsichtung aufgenommen. Auch im SCI BOR wurden kaum
Sichtungen registriert. Es wurde eine mittlere Dichte von 0,55 Tieren pro km2 (95%
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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KI: 0,25-1,17) geschätzt was einer Abundanz von 6.482 Schweinswalen (95% KI:
2.969-13.784; VK=0,39) entspricht.
In der westlichen Ostsee war eine fluggestützte Erfassung im Juni/Juli 2008 geplant.
Die Flüge wurden am 08.06. und 01.07.2008 durchgeführt. Es wurden 58
Schweinswalgruppen mit insg. 82 Individuen gesichtet, davon 4 Kälber. Die
Sichtungen waren ungleichmäßig im Gebiet verteilt. Ein Nord-Süd Gradient war
erkennbar. Viele Schweinswale wurden nahe der Insel Fehmarn registriert, dann
nahm die Dichte nach Osten hin leicht ab. Alle Mutter-Kalb Paare wurden in der
Nähe von Fehmarn gesichtet. Die geschätzte Abundanz für das komplette
Erfassungsgebiet in der Ostsee belief auf 5.183 Tiere (95% KI: 2.731-9.907;
VK=0,33). Dies entspricht einer Dichte von 0,55 Tieren pro km2 (95% KI: 0,29-1,06).
Summary
In the framework of the Natura 2000 monitoring program aerial surveys to assess
distribution and density of harbour porpoise were conducted in the North and Baltic
Sea in 2008 and 2009.
During one survey in the area of Sylt Outer Reef, conducted at 24 July and 4 August
2008, a total of 212 harbour porpoise sightings were registered. Thirty-one mother-
calf pairs were sighted. Harbour porpoises were evenly distributed in the area. Very
high densities were observed in the north of the SCI Sylt Outer Reef as well as in the
west. A mean density of 2.28 animals per km2 (95% KI: 1.26-4.30) was estimated
corresponding to an abundance of 16,953 porpoises (95% KI:9,360-32,016;
VK=0.32) for the complete area.
In the area of Borkum Reef Ground two aerial surveys were scheduled for March and
April 2009. The 1st survey could be conducted at 20 March and 1 April 2009 where
114 harbour porpoise sightings with a total of 136 individuals were registered.
Although the distribution was in general even, patchy aggregations could be
observed further west of the island of Juist. A high number of sightings were
observed in the SCI Borkum Reef Ground (BOR). A mean density of 0.90 animals
per km2 (95% KI: 0.46-1.79) was estimated corresponding to an abundance of
10,625 porpoises (95% KI: 5,373-21,109; VK=0.35) for this 1st survey.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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The 2nd survey in the area of BOR was conducted at 23 April and 1 May 2009. A total
of 96 sightings with 108 porpoise individuals were registered. The spatial distribution
of harbour porpoises during the second survey was totally different than during the 1st
survey. This has been very obvious in the west of the area, mainly in the vicinity of
the test field alpha ventus. No single sighting could be observed within a distance of
20 to max. 40 km around the test field, where pile driving started at the moment of
the survey. No sighting was observed in the SCI BOR. A mean density of 0.55
animals per km2 (95% KI: 0.25-1.17) was estimated corresponding to an abundance
of 6,482 porpoises (95% KI: 2,969-13,784; VK=0.39) for this 2nd survey.
In the western Baltic Sea aerial surveys were scheduled for June/July 2008. The
flights were carried out at 8 June and 1 July 2008. A total of 58 harbour porpoise
sightings were observed with a total of 82 individuals of these 4 calves. Sightings
were not evenly distributed. A north-south density gradient could be observed.
Further, a lot of porpoises were sighted near the island of Fehmarn, then density
slightly declined further eastwards. All mother-calf pairs were sighted near Fehmarn.
The abundance estimate for the area totalled 5,183 animals (95% KI: 2,731-9,907;
VK=0.33), which corresponds to a density of 0.55 porpoises per km2 (95% KI: 0.29-
1.06).
Aufgabenstellung
Ziel des Projektes war die Erprobung des Monitoringprogramms zur Schutzgutgruppe
'Schweinswale' im Zeitraum 15.04.2008 bis 15.05.2009 als Grundlage für die
Erfüllung der Natura 2000-Berichtspflichten mit einem Schwerpunkt in der deutschen
AWZ von Nord- und Ostsee (FFH-Berichtsperiode 2007-2012).
Im Rahmen dieser Erprobung wurden 2008 und 2009 flugzeuggestützte Erfassungen
von Schweinswalen in Nord- und Ostsee durchgeführt. Die Erfassungszeiträume
sowie die Auswahl der zu erfassenden Gebiete wurden mit dem Auftraggeber im
Vorfeld abgestimmt. Als Erfassungsmethode kam das standardisierte line transect
distance sampling zum Einsatz (Buckland et al. 2001, Gilles et al. 2009).
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Material und Methoden
Folgende Schweinswalerfassungen waren im Berichtszeitraum vom 15.04.2008 bis
15.05.2009 vorgesehen:
• Eine fluggestützte Erfassung im Bereich des Sylter Außenriffs (Nordsee,
entsprechend MINOS-Gebiet C) im Juni/Juli 2008 (ca. 1,5 Flugtage)
• Zwei fluggestützte Erfassungen von Schweinswalen im Bereich Borkum
Riffgrund (Nordsee, Norderweiterung des Küstenmeers Niedersachsen) im
März/April 2009 (je ca. 2 Flugtage)
• Eine fluggestützte Erfassung von Schweinswalen, Komplettbefliegung
Ostsee im Juni/Juli 2008 (ca. 3 Flugtage)
Untersuchungsgebiete
Das zu erfassende Gebiet im Bereich des Sylter Außenriffs entspricht dem
nördlichen Bereich des MINOS-Gebietes C (Gilles et al. 2008, 2009). Der
Transektabstand im MINOS Gebiet C betrug 10 km. Diese Transekte wurden
beibehalten. Es wurden zudem zusätzliche Transekte in einem Abstand von 5 km
dazwischen gelegt, um einen möglichst hohen Suchaufwand in diesem Gebiet mit
sehr hoher Schweinswaldichte zu erreichen (Abb. 1).
Das Erfassungsgebiet im Bereich des Borkum Riffgrunds entspricht in seinen
Grenzen dem MINOS Gebiet D. Es wurde jedoch ein neues Transekt-Design
entworfen (Abb. 1) das sich aus aktuellen Ergebnissen aus den MINOS und EMSON
Projekten ergab. Gibt es einen bekannten Dichtegradienten der untersuchten
Tierpopulation, sollten die Transekte senkrecht zu diesem gewählt werden. Ferner ist
es wichtig, innerhalb des Untersuchungsgebietes sog. Strata zu bestimmen, die
entweder aus logistischen Gründen (z.B. zeitlich erfassbar an einem Tag) und/oder
aus ökologischen Gründen (versch. Habitattypen) eine Erfassungseinheit darstellen
(Buckland et al. 2001). Im MINOS-Gebiet D wurden starke saisonale Unterschiede in
der Verteilung und Dichte der Schweinswale festgestellt (Gilles et al. 2008, 2009). Im
Frühling wurde ein hot spot im Westen des Gebietes registriert, während die Dichte
im Sommer abnahm und im Herbst wieder leicht anstieg. Räumlich gesehen konnte
sowohl ein Nord-Süd Gradient als auch ein West-Ost Gradient festgestellt werden.
Aus diesem Grund wird für das zukünftige Monitoring vorgeschlagen, die Transekte
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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nicht in Nord-Süd Richtung (wie zuvor im Gebiet D) zu legen, sondern in einem
schrägen Design (ca. 45°), um den zuvor nicht bekannten West-Ost Gradienten
besser berücksichtigen zu können. Dieses Prinzip wird z.B. auch erfolgreich bei
Flugzählungen in Neuseeland angewandt. Bei den dort erfassten Hector Delphinen
wurden Dichtgradienten sowohl entlang der Küstenlinie aber auch von der Küste weg
entdeckt (Slooten et al. 2004, Du Fresne et al. 2006). Zusätzlich wurde das
Untersuchungsgebiet vor der ostfriesischen Küste in zwei Strata unterteilt (D-West
und D-Ost). Eine räumliche Stratifizierung des Gebietes kann die Genauigkeit der
Dichteschätzungen erhöhen (Buckland et al. 2001).
Das zu erfassende Gebiet in der Ostsee entspricht bei einer Komplettbefliegung den
MINOS Gebieten E und F, wobei nur der westliche Teil des Gebietes F erfasst wurde
(Abb. 1). Diese Entscheidung der Grenzziehung beruht auf Ergebnissen aus den
MINOS und EMSON Projekten. Der östliche Bereich der deutschen Ostsee weist
eine sehr niedrige Schweinswaldichte auf (Scheidat et al. 2008). Daher ist in diesen
Gebieten der Einsatz von stationären Klickdetektoren (T- oder C-PODs; siehe
Endbericht DMM) die geeignetere Methodenauswahl.
Tabelle 1 fasst die wichtigsten Parameter der einzelnen Gebiete (sog. Strata)
zusammen.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Abbildung 1: Untersuchungsgebiete in Nord- und Ostsee. Der Transektabstand beträgt 5 km in der Nordsee und 6 km in der Ostsee.
Tabelle 1: Gebietsgröße, geplante Transektlänge und Anzahl der zuvor festgelegten Transekte pro Gebiet.
Gebiet Fläche (km2)
Transektlänge (km) n Transekte
C_Nord 7441 1436 17 D_Ost 4745 950 18
D_West 7030 1390 18 E 4696 850 15
F_West 4677 838 12
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Methoden fluggestützter Schweinswalerfassungen
Das „DISTANCE sampling“ beschreibt eine Reihe von Methoden, die es erlaubt die
Dichte von biologischen Populationen abzuschätzen. Die hier angewandte Methode
basiert auf der für marine Säugetiere etablierten Linientransekt-Methode (Buckland
et al. 2001). Die Erfassungen der Schweinswale wird dabei mit einem Flugzeug
durchgeführt, das bei einer konstanten Geschwindigkeit und Flughöhe zuvor
definierte Transekte innerhalb der Untersuchungsgebiete abfliegt. Für die
Berechnung von absoluten Dichten mittels „DISTANCE sampling“ müssen die
Distanzen aller Sichtungen zum Transekt exakt bestimmt werden. Berechnet werden
diese Entfernungen (x), indem die vertikalen Winkel (α), welche die Beobachter zu
jeder Sichtung mittels eines Inklinometers erfassen, in folgende Formel eingesetzt
werden:
x = r * tan (90-α) (mit r = (konstante) Flughöhe)
Diesen Daten wird eine Wahrscheinlichkeitsfunktion („detection function“) angepasst,
die aus allen Entfernungen der Sichtungen zum Transekt die effektive Streifenbreite
„esw“ („effective strip width“) für die Transekte berechnet (Buckland et al. 2001). Den
standardisierten Sichtungsbedingungen gut und moderat wird jeweils eine eigene
„esw“ zugeordnet. Sind die Sichtungsbedingungen verschlechtert, wie z.B. durch
stärkeren Seegang oder eine hohe Trübung, so wird der Streifen, in dem man
effektiv Schweinswale sichten kann, entsprechend verkleinert.
Weiterhin ist es für Abundanzberechnungen von Cetaceen essentiell, bestimmte
Korrekturfaktoren zu berechnen (Marsh & Sinclair 1989, Laake et al. 1997). Da Wale
einen großen Teil ihres Lebens unter Wasser verbringen, sind sie für die Beobachter
zum Teil nicht sichtbar. Als g(0) wird die Wahrscheinlichkeit bezeichnet, ein Tier zu
sichten, das sich auf dem Transekt befindet. Würde angenommen, dass g(0) = 1 ist1,
so käme es im Falle von marinen Säugetieren zu einer Unterschätzung der Dichte.
Es gibt zwei Gründe, warum nicht alle Schweinswale im Beobachtungsgebiet
entdeckt werden können: a) Die Tiere sind (aufgrund von Tauchphasen) für den
Beobachter nur für eine kurze Zeit sichtbar (sog. ‚availability bias’) und b) Die Wale
werden, auch wenn sie sichtbar sind, nicht immer von den Beobachtern entdeckt
(sog. ‚perception bias’). Diese Faktoren wurden von uns seit Mai 2002 im Rahmen 1 g(0)=1 jeder Schweinswal auf dem Transekt wird mit Sicherheit entdeckt
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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einer sehr detaillierten Auswertung mit Hilfe der racetrack-Methode (Hiby & Lovell
1998, Hiby 1999, Scheidat et al. 2005, Scheidat et al. 2008) ermittelt. Dazu verlässt
das Flugzeug genau 30 Sek. nach einer Schweinswalsichtung das Transekt, um
einen Kreis zu fliegen. Dieser bringt das Flugzeug nach 120 Sek. wieder auf das
Transekt; d.h. ein bestimmter Flugabschnitt wird doppelt beflogen. Aus dem
Verhältnis gesichteter Schweinswale zwischen erster und zweiter Befliegung wird,
unter Berücksichtigung mehrerer Faktoren (z.B. Schwimmgeschwindigkeit, möglicher
Versatz der Sichtung), der g(0)-Wert ermittelt. Nach einer Simulation bestimmt eine
Software (racetrack.V2) die Duplikate. Die Durchführung findet während der
„normalen“ Surveyflüge statt. Im Rahmen von MINOS und MINOSplus wurden über
200 solcher racetracks erfolgreich absolviert (Gilles et al. 2008, Scheidat et al. 2008).
Die dort ermittelten Werte wurden bei der Abundanzabschätzung im Rahmen dieser
Untersuchung benutzt, da sich das Observerteam seit den MINOS-Erfassungen nicht
geändert hat.
Datenerhebung
Für die hier durchgeführte Studie wurde als Flugzeugtyp eine Partenavia P68
genutzt, ein Schulterdecker, ausgerüstet mit ausgewölbten Fenstern (sog. „Bubble“-
Fenster). Diese speziellen Fenster erlauben es den Beobachtern das Transekt direkt
unter der Maschine zu beobachten. Das Team im Flugzeug besteht immer aus drei
Personen und dem Piloten: Vorne rechts neben dem Piloten sitzt der sogenannte
„Navigator“. Dieser bedient den Computer (Panasonic Toughbook), der mit einem
GPS (Garmin etrex) verbunden ist. Die Position des Flugzeuges wird alle zwei
Sekunden abgespeichert. Der Navigator überwacht die Einhaltung der konstanten
Flughöhe (600 Fuß=183 m) und Geschwindigkeit (90-100 Kn=167-185 km/h); er
koordiniert die Befliegung der Transekte und gibt die Sichtungsbedingungen sowie
alle Sichtungen direkt in den Computer ein. Er selbst führt keine Beobachtungen
durch.
Die Umwelt- und Sichtungsbedingungen werden zu Beginn eines jeden Transekts
bestimmt und bei jeglicher Veränderungen sofort angepasst. Dazu gehören Seegang
(nach der Beaufort-Skala), Trübung des Wassers (Skala 0=klares Wasser,
1=Sichttiefe <2 m bis 2=sehr trübes Wasser), Niederschlag (z. B. Nebel, Regen),
Wolkenbedeckung und Reflektion der Sonne auf dem Wasser (sog. glare). Zudem
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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schätzen die Observer, unter Berücksichtung aller zuvor genannten
Umweltbedingungen, die Sichtungswahrscheinlichkeit für Schweinswale als gut,
moderat oder schlecht ein. Dies geschieht getrennt für jede Beobachterseite. Diese
Einschätzung sowie eine standardisierte Aufnahme der Umweltbedingungen ist
essentiell für eine spätere robuste Dichteabschätzung. Der Schweinswal ist aufgrund
seiner geringen Größe, der kleinen Gruppengröße von meist nur 1-2 Tieren und
seines nicht auffälligen Verhaltens an der Oberfläche, eine der Kleinwalarten, die am
schwierigsten zu erfassen ist. Alle Daten, die während der
Sichtungswahrscheinlichkeit schlecht aufgenommen wurden, werden von der
späteren Analyse ausgeschlossen.
Die beiden Beobachter („Observer“) sitzen hinter dem Piloten rechts und links an den
„Bubble“-Fenstern. Sie scannen v.a. den Bereich der Transektlinie (d.h. direkt unter
dem Flugzeug) und im rechten Winkel des Transekts (bis ca. 500 m auf jeder Seite).
Für jede Sichtung werden, neben dem Sichtungswinkel, folgende Informationen
festgehalten: Gruppengröße, Gruppenzusammensetzung (v.a. Vorkommen von
Kälbern), Verhalten (z.B. Ruhen, Fressen), Schwimmrichtung, Sichtungsauslöser
(z.B. Körper, Wasserspritzer), evtl. Reaktionen auf das Flugzeug und jegliche
Kommentare. Alle Informationen werden direkt über das Interkomm-System an den
Navigator weitergegeben und online registriert. Der Winkel zur Sichtung wird mit Hilfe
eines Winkelmessgerätes (Inklinometer) bestimmt. Nach einer Pause oder während
Transitstrecken wechseln die Beobachter ihre Positionen. Der Wechsel der
Positionen sorgt für eine zufällige Verteilung der Beobachter und verhindert, dass
mögliche beobachterspezifische Fehler nur auf bestimmten Seiten des Flugzeugs
auftreten.
Neben Schweinswalen werden auch weitere marine Säugetiere (z.B. Robben,
Delphine) als Sichtungen aufgenommen. Da es aus der Flughöhe von 600 Fuß nicht
möglich ist die bei uns heimischen Hundsrobbenarten Seehund (Phoca vitulina) und
Kegelrobbe (Halichoerus grypus) definitiv zu unterscheiden, werden diese im
folgenden als „Robbensichtungen“ zusammengefasst. Es werden nur Robben
aufgenommen, die sich im Wasser befinden; d.h. es werden keine Robben auf
Sandbänken gezählt, die überflogen werden.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Datenauswertung
Verteilungs- und Rasterkarten
Eine Darstellung der georeferenzierten Daten erfolgt über Verteilungskarten, erstellt
in ArcGIS 9.2 (ESRI). Wichtig bei dieser Darstellung sind nicht nur die genauen
Sichtungspositionen, sondern v.a. der Suchaufwand unter den verschiedenen
Sichtungsbedingungen. Diese beiden Informationen können in sog. Rasterkarten
gemeinsam dargestellt werden. Die Daten sind dann aufwandsbereinigt. Dazu wurde
das Untersuchungsgebiet in der Nordsee in 5x5 km und in der Ostsee in 6x6 km
große Rasterzellen unterteilt, entsprechend dem Transektabstand. Pro Rasterzelle
wird eine mittlere Dichte (D)
[Indiv./km2]) geschätzt, indem:
nindiv.: Summe der Schweinswale pro Rasterzelle effort: Suchaufwand als effektiv abgesuchte Fläche (in km2) pro Rasterzelle
Weitere Details finden sich in Gilles et al. 2009.
Abundanzabschätzung
Bei der Abschätzung der Bestandsgröße (Abundanz) für das Untersuchungsgebiet,
wurde pro Survey die Abundanz in den einzelnen Strata (z.B. C_Nord, D_West,
D_Ost usw.) berechnet. Vor dem Hintergrund, dass die Transekte vor
Erfassungsbeginn so gewählt wurden, dass diese die Strata repräsentativ abdecken,
ist die ermittelte Dichte für das gesamte Gebiet ebenfalls repräsentativ.
Die Abundanz vN̂ in Stratum v wurde folgendermaßen berechnet
Dabei ist vA die Fläche des Stratums,
vL beschreibt den Suchaufwand und ist die
zurückgelegte Transektlänge (nur in guten oder moderaten Sichtungsbedingungen),
gsvn und
msvn stehen für die Anzahl Sichtungen in guten bzw. moderaten
effort
nD
indiv .
=)
v
m
msv
g
gsv
v
vv s
nn
L
AN
!!
"
#
$$
%
&+=µµ ˆˆ
ˆ
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Bedingungen, g
µ̂ und m
µ̂ sind die dazugehörigen totalen effektiven Streifenbreiten
(esw inkl. g(0)) in guten bzw. moderaten Bedingungen, und vs ist die mittlere
Gruppengröße in Stratum v (siehe auch Scheidat et al. 2008).
Die Dichten der einzelnen Surveys wurden berechnet, indem die Abundanzen mit der
Fläche des jeweiligen Stratums dividiert wurde. Die 95%-Konfidenzintervalle sowie
der Variationskoeffizient wurden mit der Bootstrap-Methode2 bestimmt. Hierzu
wurden die Transektlinien als Stichproben benutzt. Die so bestimmten
Konfidenzintervalle schätzen ein Intervall, welches mit großer Wahrscheinlichkeit die
'wahre' Dichte enthält. Schließlich kann überprüft werden, ob die für einen Survey
bestimmte Dichte im Konfidenzintervall der Dichte eines anderen mit ihm zu
vergleichenden Surveys lag. Ist dies nicht der Fall unterscheiden sich die Dichten
signifikant (p<0,05).
2 Grundsätzlich basiert diese Methode auf einer Zufallsziehung (mit Zurücklegen) der geschätzten Dichten pro
Transekt. Dabei werden so viele Werte gezogen wie Transekte beflogen wurden, und anschließend wird die Dichte für das Gesamtgebiet auf der Basis dieser Zufallsauswahl bestimmt. Beide Schritte (Zufallsziehung und Dichtebestimmung) werden vielfach (hier 1.000 mal) wiederholt und 'Abschneiden' der extremsten fünf Prozent der resultierenden Verteilung der Dichtewerte liefert schließlich die Grenzen des Konfidenzintervalls. Die hier verwendete spezielle Methode ('accelerated bias corrected confidence limits', Manly 1997) ist besonders für potentiell asymmetrische Verteilungen geeignet.
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Ergebnisse
Nordsee - Sylter Außenriff
Eine fluggestützte Erfassung im Bereich des Sylter Außenriffs war geplant für den
Zeitraum Juni bis Juli 2008. Aufgrund widriger Wetterbedingungen konnte die
Erfassung erst Ende Juli/Anfang August durchgeführt werden. Tabelle 2 listet die
wichtigsten Ergebnisse auf.
Tabelle 2: Erfassung von Schweinswalen im Bereich des Sylter Außenriffs (nord-östliche Nordsee, MINOS-Gebiet C). Effort = Suchaufwand. CN=C-Nord. Berücksichtigung findet nur Suchaufwand unter guten und moderaten Sichtungsbedingungen.
Datum Gebiet effort (km) Sichtungen Tiere Kälber Robben Sichtungsrate
(Sicht./km) 24.07.2008 CN 805 149 189 18 6 0,19 04.08.2008 CN 650 63 90 13 3 0,10
Summe 1455 212 278 31 9 0,15
Die Flugroute sowie die Positionen der Schweinswal-Sichtungen ist in Abb. 2, die
aufwandskorrigierte Rasterkarte in Abb. 3 dargestellt. Die insgesamt 212 Sichtungen
von Schweinswalen waren relativ gleichmäßig im Gebiet verteilt. Auf allen
Transekten wurde eine hohe Anzahl an Sichtungen aufgenommen, davon auch viele
Mutter-Kalb Paare (Abb. 2). Die Rasterkarte zeigt eine durchgehend hohe Dichte und
besonders hohe Dichten im äußersten Norden des SCIs Sylter Außenriff sowie im
Westen (Abb. 3). Die Mutter-Kalb Paare (n=31) waren im gesamten Gebiet verteilt,
ohne erkennbare bevorzugte Aufenthaltsbereiche.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Abbildung 2: Schweinswalerfassung im Bereich des Sylter Außenriffs im Juli/August 2008. Sichtungskarte mit Flugstrecke, Gruppengröße und Positionen der Mutter-Kalb-Paare.
Abbildung 3: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 5x5 km). Datengrundlage: Schweinswalerfassung im Bereich des Sylter Außenriffs im Juli/August 2008.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Die Abundanzschätzung in C_Nord beläuft sich auf 16.953 Schweinswale im
Juli/August 2008, was einer Dichte von 2,28 Tieren pro km2 entspricht (Tabelle 3).
Der Variationskoeffizient ist mit 0,32 verhältnismäßig niedrig und weist auf eine
robuste Schätzung hin.
Tabelle 3: Abundanzschätzung für das Gebiet C_Nord im Juli/August 2008. KI=Konfidenzintervall, VK=Variationskoeffizient
Gebiet Dichte [Ind./km2] (95% KI)
Abundanz (95% KI) VK
C_Nord 2,28 (1,26-4,30)
16953 (9360-32016) 0,32
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Nordsee – Borkum Riffgrund
Im MINOS Gebiet D waren 2 Surveys (à 2 Flugtage) geplant, wobei der erste im
März und der zweite im April 2009 stattfinden sollte. Diese beiden Surveys waren
sinnvoll, da es bis dato unklar war in welchem Frühlingsmonat das Hauptvorkommen
der Schweinswale in diesem Gebiet zu erwarten war. Der 1. Survey konnte
erfolgreich Ende März und der 2. Survey Ende April 2009 durchgeführt werden.
Tabelle 4 zeigt, dass im 2. Survey trotz eines etwas höheren Suchaufwandes eine
geringere Sichtungsrate vorlag.
Tabelle 4: Erfassung von Schweinswalen im Bereich des Borkum Riffgrunds (südliche Nordsee, MINOS-Gebiet D). Effort = Suchaufwand. Berücksichtigung findet nur Suchaufwand unter guten und moderaten Sichtungsbedingungen.
Datum Gebiet effort (km) Sichtungen Tiere Kälber Robben Sichtungsrate
(Sicht./km) 20.03.2009 D 882 96 113 0 14 0,11 01.04.2009 D 721 18 23 0 8 0,02
Summe (1.Survey) 1603 114 136 0 22 0,07
23.04.2009 D_Ost 849 19 19 0 13 0,02 01.05.2009 D_West 995 77 89 1 6 0,08
Summe (2.Survey) 1844 96 108 1 19 0,05
Die Abbildungen 4 und 5, in denen die Ergebnisse des 1. Surveys als Sichtungs- und
Rasterkarte dargestellt sind, zeigen eine recht gleichmäßige Verteilung der
Sichtungen im Untersuchungsgebiet. Wobei es jedoch v.a. westlich von Juist zu
größeren geklumpten Ansammlungen kam (Abb. 4). Auch das SCI Borkum Riffgrund
(BOR) wies eine hohe Anzahl an Sichtungen auf (n=11, 15 Tiere). Es wurden noch
keine Mutter-Kalb-Paare gesichtet. Die vier östlichsten Transekte von Stratum D_Ost
konnten nicht beflogen werden, da diese bei Niedrigwasser komplett trocken fallen
und der Flug zeitlich nicht mit dem Zeitpunkt des Hochwassers zusammen traf.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
21
Abbildung 4: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet D im März 2009. Sichtungskarte mit Flugstrecke sowie Gruppengröße. Das hellgrüne Rechteck nördlich des SCIs Borkum Riffgrund zeigt die Position von alpha ventus.
Abbildung 5: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 5x5 km). Datengrundlage: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet D im März 2009.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Die räumliche Verteilung der insgesamt 96 Schweinswalsichtungen während des 2.
Surveys (Abb. 6 & 7) unterschied sich sehr deutlich vom 1. Survey. Dies vor allem im
Westen des Gebietes und besonders im Bereich rund um das Testfeld alpha ventus.
Auch im SCI BOR wurden kaum Sichtungen registriert (n=4, 4 Tiere). Im Umkreis
von 20 bis max. 40 km um das Testfeld wurde keine einzige Schweinwalsichtung
aufgenommen (Abb. 7). Die Rasterkarte zeigt besonders deutlich, dass sich die
Schweinswale in sehr hohen Dichten wie in einer Art "Ring" rund um das Testfeld
aggregierten, dies in großer Entfernung zum Baugebiet.
Am 24.04. begannen die Rammarbeiten zur Montage der ersten beiden Tripods im
Testfeld. Der erste Flug am 23.04.09 fand ausschließlich in Stratum D_Ost statt (also
noch vor Beginn der Rammungen), wahrend am 01.05.09 nur das Stratum D_West
abgeflogen wurde, um die Erfassung des Gebietes D zu vervollständigen. Die
Beobachter konnten am 01.05. auf den Transekten nahe des Testfeldes beobachten,
dass auch an diesem Tag Rammarbeiten stattfanden.
Abbildung 6: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet D im April 2009. Sichtungskarte mit Flugstrecke, Gruppengröße und Positionen der Mutter-Kalb-Paare. Das hellgrüne Rechteck nördlich des SCIs Borkum Riffgrund zeigt die Position von alpha ventus.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
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Abbildung 7: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 5x5 km). Datengrundlage: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet D im April 2009.
Die geschätzte Abundanz für das komplette Gebiet D beläuft sich im März 2009 auf
10.625 Tiere und im April 2009 auf 6.482 Tiere. Dies entspricht einer Dichte von 0,90
bzw. 0,55 Tieren pro km2. Da sich die Konfidenzintervalle überlappen, ist der
Unterschied nicht signifikant. Der Trend ist jedoch eindeutig, dass die Dichte im April
abnahm. Besonders deutlich ist dies, wenn man die einzelnen Strata (D_Ost und
D_West) betrachtet. Die Dichte in D-Ost war im März 2009 signifikant höher als im
April 2009. Die Dichte in D_West nahm im April auch ab, und zwar von 0,98 auf 0,75,
jedoch ist diese Abnahme nicht signifikant.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
24
Tabelle 5: Abundanzschätzung für das Gebiet D im März und April 2009. KI=Konfidenzintervall, VK=Variationskoeffizient
Gebiet Zeitpunkt Dichte [Ind./km2] (95% KI)
Abundanz (95% KI) VK
D_Ost März 2009 0,79 (0,36-1,62)
3730 (1722-7668) 0,37
D_West März 2009 0,98 (0,41-2,11)
6896 (2852-14831) 0,41
D_total März 2009 0,90 (0,46-1,79)
10625 (5373-21109) 0,35
D_Ost April 2009 0,26 (0,08-0,66)
1230 (387-3146) 0,51
D_West April 2009 0,75 (0,31-1,66)
5251 (2194-11641) 0,43
D_total April 2009 0,55 (0,25-1,17)
6482 (2969-13784) 0,39
Ostsee
In der westlichen Ostsee war im Zeitraum Juni bis Juli 2008 eine Komplettbefliegung
des Gebiets geplant. Die Befliegung konnte wie beabsichtigt durchgeführt werden.
Tabelle 6 listet die wichtigsten Ergebnisse der beiden Flugtage auf.
Tabelle 6: Erfassung von Schweinswalen in der Ostsee (westliche Ostsee, MINOS-Gebiete E und F). Effort = Suchaufwand. Berücksichtigung findet nur Suchaufwand unter guten und moderaten Sichtungsbedingungen.
Datum Gebiet effort (km) Sichtungen Tiere Kälber Robben Sichtungsrate
(Sicht./km) 08.06.2008 E 718 41 55 0 0 0,06
01.07.2008 F_west 663 17 27 4 1 0,03
Summe 1381 58 82 4 1 0,04
Es konnten alle Transekte abgeflogen werden. Lediglich das erste (westliche)
Transekt des Gebietes F_West musste übersprungen werden, da ein aktives
Militärgebiet einen Durchflug untersagte. Die Schweinswalsichtungen waren
ungleichmäßig im Gebiet verteilt. Eine hohe Anzahl wurde im Norden gesichtet, so
dass ein Nord-Süd Gradient erkennbar ist (Abb. 8). Viele Schweinswale wurden auch
bei Fehmarn registriert, wobei die Dichte im Gebiet F_West nach Osten hin leicht
abnahm (Abb. 9). Alle Mutter-Kalb Paare wurden in der Nähe von Fehmarn gesichtet,
nördlich und westlich der Insel.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
25
Abbildung 8: Schweinswalerfassung in der westlichen Ostsee im Juni 2008. Sichtungskarte mit Flugstrecke, Gruppengröße und Positionen der Mutter-Kalb-Paare.
Abbildung 9: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 6x6 km). Datengrundlage: Schweinswalerfassung in der westlichen Ostsee im Juni 2008.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
26
Die geschätzte Abundanz für das komplette Erfassungsgebiet in der Ostsee belief
sich im Juni 2008 auf 5.183 Tiere. Dies entspricht einer Dichte von 0,55 Tieren pro
km2. Die Dichte in Stratum E war mit 0,70 Tieren pro km2 höher als in F_West (0,40
Tiere pro km2).
Tabelle 7: Abundanzschätzung für das Gebiet E und F_West in der süd-westlichen Ostsee im Juni 2008. KI=Konfidenzintervall, VK=Variationskoeffizient
Gebiet Dichte [Ind./km2] (95% KI)
Abundanz (95% KI) VK
E 0,70 (0,38-1,38)
3297 (1786-6471) 0,34
F_West 0,40 (0,14-0,97)
1886 (647-4535) 0,48
total 0,55 (0,29-1,06)
5183 (2731-9907) 0,33
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
27
Diskussion
Die Dichte im Sylter Außenriff (bzw. C_Nord) im Juli 2008 war mit 2,28
vergleichsweise niedriger als eine für das gleiche Gebiet berechnete Dichte vom Juli
2004 (3,23 Tiere/km2, 95%KI: 1,45-6,59; Scheidat et al. 2006). Ein weiterer direkter
Vergleich mit den MINOS-Ergebnissen ist im Moment nur bedingt möglich, da das
Gebiet C bei den MINOS-Erfassungen noch einen größeren Bereich, südlich von den
Halligen bis zur Elbe, mit eingeschlossen hat. Der südliche Bereich wies generell
eine niedrigere Dichte auf als der Norden. Somit ist die mittlere Dichte für C niedriger
im Vergleich dazu, wenn nur das Gebiet C_Nord betrachtet werden würde. Vergleicht
man dennoch die Dichte für Gebiet C zur gleichen Jahreszeit so ergab sich im Juli
2002 eine Dichte von 1,09 (95%KI: 1,45-6,59), im Juli 2003 eine Dichte von 3,61
(95%KI: 1,66-7,33) und im Juli 2005 eine Dichte von 1,06 Tieren/km2 (95%KI: 0,40-
2,24) (Gilles et al. 2008). Um eine exakte Vergleichbarkeit zu gewährleisten, müssten
die MINOS-Daten teilweise neu ausgewertet werden, um die Dichte für C_Nord
bestimmen zu können.
Die Ergebnisse für den Bereich Ostfriesland und Borkum Riffgrund sind direkt
vergleichbar mit den MINOS-Daten. Im Gebiet D wurde im April 2006 eine Dichte von
1,46 (95%KI: 0,70-3,12) und im Mai 2006 eine Dichte von 0,55 (95%KI: 0,24-1,11)
geschätzt (Gilles et al. 2008). Somit liegt die hier berechnete Dichte von 0,90 im März
2009 und 0,55 im April 2009 im Rahmen dieser Schwankungen, obwohl ein Trend
erkennbar ist, dass die Dichte im Frühling etwas abgenommen hat. Es muss
berücksichtigt werden, dass sich die Schweinswalverteilungen während der beiden
aktuellen Flugerfassungen im Frühjahr 2009 deutlich unterschieden (s. Abb. 4-7). Die
Tatsache, dass die erste Befliegung vor den Rammarbeiten im Offshore-Windkraft-
Testfeld alpha ventus stattfanden und die zweite Befliegung nachweislich während
der Rammarbeiten, liefert erste Indizien, dass die ersten Rammarbeiten in alpha
ventus, die Ende April/Anfang Mai 2009 stattgefunden haben, die Verteilung und die
Dichte der Schweinswale negativ beeinflusst haben. Im Rahmen des
Standarduntersuchungkonzeptes (StUK und StUKplus) des BSH werden dazu
Untersuchungen durchgeführt. Es liegen jedoch noch keine Ergebnisse vor.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
28
Die Gebiete vor Ostfriesland und im Bereich des Borkum Riffgrunds scheinen eine
zunehmende ökologische Bedeutung für Schweinswale zu bekommen, da es
während der Laufzeit der MINOS Projekte (2002-2007) zu einem Anstieg der
Schweinswaldichte kam. Seit 2004 wurden ansteigende Sichtungsraten in diesem
Gebiet registriert (Gilles et al. 2008, 2009). Dies jedoch vor allem im Frühling. Auch
Holland, Belgien und Nordfrankreich berichten vermehrt von Schweinswalsichtungen
und Strandungen (Kiszka et al. 2004, Camphuysen 2004). Zudem zeigte der
SCANSII Survey im Juli 2005, dass die durchschnittliche Schweinswaldichte im
Untersuchungsgebiet südlich von 56ºN im Vergleich zu 1994 etwa doppelt so hoch
war, während die Dichte in den nördlichen Gebieten um die Hälfte abgenommen
hatte; dies bei unveränderter Gesamtabundanz (SCANSII 2008). Die Zunahme des
Schweinswalvorkommens in diesem Gebiet wird mit einer Verlagerung der Bestände
der Schweinswale in der Nordsee in Verbindung gebracht. Fluktuationen in der
Populationsgröße werden als unwahrscheinlich erachtet, vermutlich wird die
Umverteilung durch lokale Reduktion oder Veränderung der Beuteverfügbarkeit
ausgelöst (Camphuysen 2004, SCANS 2008).
In der westlichen Ostsee können die Ergebnisse im MINOS-Gebiet E mit früheren
Erfassungen verglichen werden. Im Juni 2003 wurde im Gebiet E eine Dichte von
0,37 (95%KI: 0,17–0,80), im Juni 2005 eine Dichte von 0,42 (95%KI: 0,18–0,96) und
im Juni 2006 wurde eine Dichte von 0,19 Tieren/km2 (95%KI: 0,07–0,43) bestimmt
(Scheidat et al. 2008). Die im Rahmen der vorliegenden Erfassung bestimmte Dichte
von 0,70 im Juni 2008 weist daher im Trend eine ansteigende Dichte für das Gebiet
auf.
Ein direkter zeitlicher Vergleich mit den Ergebnissen der POD-Untersuchungen im
Bereich Fehmarn ist nicht möglich, da die Datenaufnahme an den Stationen B5
(FeOa), B6 (FeW) und B7 (Öjet) erst begann als die Flugzählungen schon
abgeschlossen waren. Die POD-Ergebnisse zeigen jedoch, dass der Bereich um
Fehmarn sehr häufig von Schweinswalen frequentiert wird (100%
Schweinswalpositive Tage und hoher Anteile schweinswalpositiver Stunden; siehe
DMM Bericht ab Seite 31).
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
29
Fazit
Insgesamt lässt sich feststellen, dass sich das Survey-Design der fluggestützten
Schweinswalerfassung bewährt hat und es wird vorgeschlagen dies auch in einem
zukünftigen Monitoring-Programm in der ausschließlichen Wirtschaftszone
beizubehalten. Das Design und die angewandte Methode ermöglichen die Erhebung
ausreichender Daten, um mittelfristig Trends zu ermitteln (v.a. auch im direkten
Vergleich mit den MINOS-Daten). Bezüglich der zeitlichen Komponente wird
vorgeschlagen den Erfassungszeitraum in C_Nord (jährlich) und den Ostsee-Strata
(Komplettbefliegung alle 3 Jahre) beizubehalten. Außerdem sollte ein Survey in der
kompletten deutschen Nordsee (AWZ plus 12 sm Zone) alle 3 Jahre durchgeführt
werden. Diese Erfassung schließt alle MINOS-Gebiete ein (A, B, C und D), wird ca. 8
Flugtage in Anspruch nehmen und das erste Mal im Juni/Juli 2009 stattfinden.
Für die Erfassung in Ostfriesland (D; Borkum Riffgrund) wird vorgeschlagen auch
zukünftig jährlich zwei Surveys durchzuführen, jeweils im März und April. Hiermit
kann einerseits das Abundanzmaximum in der Region zeitlich weiter eingegrenzt
werden; andererseits werden durch eine Doppelbefliegung mögliche Effekte wie
Dichtereduzierungen und Veränderungen der Verteilungsmuster von Schweinswalen
durch die zeitlich parallel stattfindenden Rammarbeiten im Testfeld alpha ventus
besser berücksichtigt sowie ggf. belegt.
Dieses Programm einer jährlichen Erfassung in besonders wichtigen Habitaten und
einer alle 3 Jahre stattfindenden Komplett-Befliegung, um den Schweinswalbestand
in den gesamtdeutschen Gewässern zu erfassen, erscheint sinnvoll um den
Anforderungen der FFH-Berichtspflicht gerecht zu werden.
Danksagung
Unser besonder Dank geht an die Piloten Kai-Uwe Breuel, Peter Bernemann und
Peter Siemiatkowski von der Sylt Air (Westerland) sowie an den Piloten Benjamin
Knoll von FLM Aviation (Kiel). Die Durchführung der Flugzählungen wäre unmöglich
gewesen ohne den besonderen Einsatz der Observer und Navigatoren: Helena Herr,
Kristina Lehnert, Linn Lehnert, Daniela Martensen-Staginnus, Carsten Rocholl und
Verena Peschko.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht FTZ Mai 2009
30
Literatur
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Camphuysen CJ (2004). The return of the harbour porpoise (Phocoena phocoena) in Dutch coastal waters. LUTRA 47 (2): 113-122
DuFresne S, Fletcher D, Dawson S (2006) The effect of line-transect placement in a coastal distance sampling survey. Journal of Cetacean Research and Management 8: 79-85
Gilles A, Herr H, Lehnert K, Scheidat M, Kaschner K, Sundermeyer J, Westerberg U, Siebert U (2008). Erfassung der Dichte und Verteilungsmuster von Schweinswalen (Phocoena phocoena) in der deutschen Nord- und Ostsee. MINOS 2 - Weiterführende Arbeiten an Seevögeln und Meeressäugern zur Bewertung von Offshore - Windkraftanlagen (MINOS plus). Endbericht für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit FKZ 0329946 B. Teilprojekt 2, 66 pp.
Gilles A, Scheidat M, Siebert U (2009) Seasonal distribution of harbour porpoises and possible interference of offshore wind farms in the German North Sea. Marine Ecology Progress Series 383: 295-307
Hiby AR, Lovell P (1998). Using aircraft in tandem formation to estimate abundance of harbour porpoise. Biometrics 54: 1280-1289
Hiby L (1999). The objective identification of duplicate sightings in aerial survey for porpoise. In: Garner GW, Amstrup SC, Laake JL, Manly BFJ, McDonald LL, Robertson DG (eds.). Marine mammal survey and assessment methods. A.A. Balkema, Rotterdam, p 179-189
Kiszka JJ, Haelters J, Jauniaux T (2004). The harbour porpoise (Phocoena phocoena) in the southern North Sea: a come-back in northern French and Belgian waters? Report for ASCOBANS. AC11/Doc. 24, 5 pp. http://www.service-board.de/ascobans_neu/files/ac11-24.pdf
Laake JL, Calambokidis J, Osmek SD, Rugh DJ (1997). Probability of detecting harbor porpoises from aerial surveys: estimating g(0). Journal of Wildlife Management 61: 63-75
Marsh H, Sinclair DF (1989). Correcting for visibility bias in strip transect surveys of aquatic fauna. Journal of Wildlife Management 53: 1017-1024
SCANSII (2008). Small Cetaceans in the European Atlantic and North Sea. Final report to the European Commission under project LIFE04NAT/GB/000245. Available from SMRU, Gatty Marine Laboratory, University of St Andrews, St Andrews, Fife KY16 8LB, UK.
Scheidat M, Gilles A, Siebert U (2005). Applying the circle-back method to estimate g(0) – experiences and results from aerial surveys in German waters. Proceedings of the workshop on ‘Estimation of g(0) in aerial line transect surveys of cetaceans’, held during the 18th European Cetacean Society Conference 2004 in Kolmarden, Sweden. ECS Newsletter 44: 20-25
Scheidat M, Gilles A, Kock K-H, Siebert U (2008) Harbour porpoise Phocoena phocoena abundance in the southwestern Baltic Sea. Endangered Species Research 5: 215-223
Slooten E, Dawson SM, Rayment WJ (2004) Aerial surveys for coastal dolphins: abundance of hector's dolphins off the south island west coast, New Zealand. Marine Mammal Science 20: 477-490
Endbericht für den Werkvertrag
Erprobung eines Bund/Länder-Fachvorschlags für das Deutsche Meeresmonitoring von
Seevögeln und Schweinswalen als Grundlage für die Erfüllung der Natura 2000 -
Berichtspflichten mit einem Schwerpunkt in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee
(FFH-Berichtsperiode 2007-2012)
Teilbericht: Akustische Erfassung von Schweinswalen
Michael Dähne, Anja Gallus, Ursula K. Verfuß, Sven Adler, Dr. Harald Benke
Deutsches Meeresmuseum Stralsund
Im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz (BfN)
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
32
Erprobung Meeresmonitoring marine Säugetiere DMM
Zusammenfassung
Schweinswale sind gemäß Fauna-Flora-Habitat Richtlinie Anhang II und IV in eu-
ropäischen Gewässern zu schützen. Um sicherzustellen, dass Naturschutzmaßnah-
men, wie die Ausweisung von Schutzgebieten, effektiv funktionieren, muss überprüft
werden, wie sich der Bestand der zu schützenden Arten und Lebensräume
entwickelt. Für das Monitoring von Schweinswalen, insbesondere in Gebieten mit
geringen Dichten wie der östlichen deutschen Ostsee, hat sich das statische passiv
akustische Monitoring bewährt. Akustische Datenlogger werden im Meer verankert
und registrieren die Echoortungssignale von Schweinswalen.
Innerhalb der ‚Erprobung des Meeresmonitorings‘ wurden 12 Messstationen mit T-
PODs (Schweinswaldetektoren) in der deutschen Ostsee ab Juli 2008 verankert. Im
Vergleich zu vorhergehenden Projekten konnte die Verlustrate durch verbesserte
Messgeschirre erheblich gesenkt werden. Im Rahmen der gesamten Projektlaufzeit
sind keinerlei Verluste aufgetreten.
Für das Monitoring muss eine über lange Zeiträume gut durchführbare Auswer-
tungsmethode gefunden werden, die reproduzierbare Ergebnisse liefert. Für die Ge-
biete Fehmarnbelt und Kadetrinne bietet sich hier die automatische Detektion von
Schweinswallautsequenzen durch die Software T-POD.exe an. Es wurde überprüft,
welche Kategorie des Algorithmus die beste Übereinstimmung mit den Ergebnissen
früherer Projekte aufweist. Innerhalb dieser Projekte wurden die Klassifikationen der
automatischen Detektion visuell durch geschulte Bearbeiter verifiziert. Während für
die Gebiete westlich Rügens die Detektionsstufe Cet high+low zufriedenstellende
Ergebnisse liefert, sollte für die östliche Rügens gelegenen Areale weiterhin die vi-
suelle Durchsicht durchgeführt werden. In diesen Bereichen ist die Schweinswal-
dichte so gering, dass bereits geringe Anzahlen von Fehlklassifizierungen zu einem
verzerrten Bild z.B. der Saisonalität führen können.
Die vorläufigen Ergebnisse belegen die hohen Schweinswalregistrierungen um Feh-
marn und in der Kadetrinne, wie sie bereits in vorhergehenden Projekten beobachtet
wurden. Auch die saisonalen Muster ähneln denen der Vorgängerprojekte.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
33
Rund um Fehmarn und in der Mecklenburger Bucht wurden an nahezu allen Tagen
Schweinswale registriert. In der Kadetrinne sank der prozentuale Anteil der
schweinswalpositiven Tage (SPT) an den Observierungstagen nicht unter 75 %. Von
einer weiteren quantitativen Analyse der Daten wurde bisher abgesehen, da noch
kein vollständiger Jahresverlauf an den Messstationen vorliegt.
Die Ergebnisse aus den Gebieten Adlergrund und Oderbank zeigten erhöhte
Registrierungsraten von bis zu 20% SPT im August 2008. Aufschlussreicher,
bezüglich der innerbaltischen Schweinswalpopulation, werden jedoch erst die noch
nicht vorliegenden Ergebnisse der Wintermonate Februar und März sein.
Summary
Harbour porpoises are protected under the Habitats Directive annex II and IV in Euro-
pean waters. Changes in abundance and distribution of protected habitats and spe-
cies need to be determined to ensure that protective measures, like the assignment
of special protected areas, are functioning. Static passive acoustic monitoring is a
useful method especially for areas with low abundance of harbour porpoises, like the
German Baltic Sea. Acoustic dataloggers are moored at sea and register the echolo-
cation signals of passing porpoises.
In this project, 12 measuring devices (T-PODs, Timing-POrpoise-Detectors) were
deployed in the German Baltic since July 2008. In comparison to previous projects,
the percentage of equipment losses was drastically reduced due to improved anc-
horing systems. Until now no losses occurred.
In order to conduct a monitoring the qualities of the used analysis methods needs to
be, that they can be carried out easily for a long time and produce repeatable results.
The automatic detection of harbour porpoise echolocation sequences, provided by
the Software T-POD.exe, could be a feasible choice for the areas Fehmarn and Ka-
det Trench. To test this theory, different classes of the automatic detection were
compared to previous results of other projects. Within these previous projects, the
automatic classifications were visually inspected for harbour porpoise click se-
quences. While the detection class Cet high+low produced good results for the areas
west of the island Rügen, it is recommendable to continue visual data inspection for
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
34
the areas east of Rügen. There, the harbour porpoise density is so low, that even a
small amount of false classifications may lead to distorted information, for instance
about seasonality.
The preliminary analysis shows high porpoise registrations around Fehmarn and the
Kadet Trench comparable to previous results of predecessor projects. Also, the sea-
sonal variation resemble their results.
Around Fehmarn, harbour porpoises were registered almost on every day. In the Ka-
det Trench at least 75 % porpoise positive days were determined. A further quantita-
tive analysis was not carried out, because we do not have acquired a full year of data
yet.
The results of Adler Ground and Odrabank show elevated registrations with up to
20 % porpoise positive days in August 2008. The data of the winter months, which
still needs to be gathered, may be more informative about the Proper Baltic harbour
porpoise population.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
35
Aufgabenstellung
Schweinswaldetektoren (T-PODs = Timing POrpoise Detectors) sind autonome
Messgeräte, die kontinuierlich ihre Umgebung auf Schweinswal-Echoortungslaute hin
abhorchen. Sie registrieren Zeitpunkt und Länge von Lautereignissen mit bestimmten
Kriterien, die auf Schweinswallaute zutreffen.
Ziel des Erprobungsvorhabens ist es, ein Messnetz von 12 T-PODs in ausgewählten
Gebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone der deutschen Ostsee zu installieren,
um das Vorkommen und die Verteilung von Schweinswalen und die Habitatnutzung
insbesondere auf Saisonalität hin zu untersuchen.
Methode
Messstationen
In Absprache mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) wurden 12 Messstationen
für das einjährige Erprobungsvorhaben in der deutschen Ausschließlichen Wirt-
schaftszone (AWZ) ausgewählt (Abb.1 und Tab. 1). An allen Positionen wurden
schon über einen Zeitraum von mehreren Jahren Schweinswaldetektoren vom Deut-
schen Meeresmuseum eingesetzt und erfolgreich Daten erhoben (Honnef et al.
2006, Meding et al. 2007, Verfuß et al. 2007 und 2008). Die Genehmigungen für das
Ausbringen und Betreiben der Messstellen wurden durch die Wasser- und Schiff-
fahrtsämter Stralsund und Lübeck (WSA) ausgestellt. Die Stationen befinden sich
zum großen Teil in Seegebieten mit hohem Schiffsverkehr. Aus diesem Grund wur-
den die Positionen so ausgewählt, dass sie sich, wenn möglich, in der Nähe eines
Seezeichens befinden. An einigen Positionen wurden durch die WSA Stralsund und
Lübeck eine Sicherung der Messstelle durch eine ODAS Warntonne vorgeschrieben.
Diese wurden beim WSA gemietet und durch diese ausgebracht. An zwei Stationen
in der Pommerschen Bucht werden Spieren des Deutschen Meeresmuseums einge-
setzt, um die T-POD Verankerungen vor unbeabsichtigtem Überfahren zu schützen
und somit deren Sicherheit zu erhöhen.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
36
Abbildung 10: Geographische Position der T-POD Stationen in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der deutschen Ostsee.
Tabelle 8: Geographische Lage der T-POD Stationen in der AWZ der deutschen Ostsee
Station Abk.
Station Name
östliche Länge
nördliche Breite
Wassertiefe [m]
Seezeichen gemietet
Seezeichen vorhanden
eigenes Seezeichen
B5 FeOa 011° 19,10' 54° 30,80' 28 xB6 FeW 011° 12,95' 54° 34,74' 28 xB7 Öjet 011° 00,50' 54° 36,50' 25 xC8 MBN 011° 43,00' 54° 21,50' 24 xD8 K69a 012° 04,93' 54° 23,27' 20 xD9 K70 012° 09,85' 54° 23,39' 20 x
D10 K71 012° 15,27' 54° 27,27' 20 xG25 Gru 014° 20,85' 54° 44,49' 16 xG28 WOA 014° 13,10' 54° 36,50' 26 xH18 NRE 014° 10,00' 54° 28,00' 13 xH21 ONo 014° 27,00' 54° 26,55' 9 xH23 Ban 014° 24,95’ 54° 19,65’ 7 x
Verankerung
An jeder Messstelle ist ein 50-85 m langes stahlverstärktes Herkulesseil mit einem
Betonstein (0,5-2 t) und einem weiteren ca. 30 kg schweren Betongewicht samt drei
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
37
Meter langer Ankerkette ausgelegt (Abb.2). Daran ist ein Polyamid-Tampen befestigt,
der ca. 1/3 länger als die Wassertiefe ist. Als Oberflächenmarkierung werden zwei
Bojen sowie eine 3,5 m hohe Fähnchenboje genutzt. An diesem Steder sind zwei
Fahnen und ein Radarreflektor entsprechend den Vorgaben der WSA befestigt. Das
Messgerät selbst ist 5 bis 7 m unter der Wasseroberfläche an einem weiteren Tam-
pen ausgebracht. Das untere Tampenende ist mit dem Herkulesseil verbunden und
zusätzlich durch ein kleines Betongewicht beschwert.
Ein Verdriften oder Verschleppen der Messstation wird durch dieses neu entwickelte
Verankerungssystem verhindert. Außerdem kann das Messgerät auch bei fehlender
Oberflächenmarkierung geborgen werden. Wartungsarbeiten an benachbarten See-
zeichen können ebenfalls reibungslos durchgeführt werden. Das Verankerungssys-
tem wurde in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stral-
sund entwickelt. Die Betonsteine wurden freundlicherweise vom WSA Stralsund zur
Verfügung gestellt und ausgebracht.
Im Zuständigkeitsbereich des WSA Lübecks wurden die Messgeschirre direkt an be-
reits vorhandenen Seezeichen, hauptsächlich Kardinaltonnen, angeschlagen.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
38
Abbildung 11: T-POD Verankerung. Ein Betonstein (500 bzw. 2000 kg) ist über ein stahlverstärktes Herkulesseil mit kleinen Ankersteinen verbunden, an denen der T-POD bzw. die Oberflächenmarkierung befestigt ist.
Kalibrierung
Die im Rahmen des MINOS-Projektes entwickelte Kalibriermethode wird für alle am
Deutschen Meeresmuseum genutzten T-PODs als Standardkalibrierung angewandt
(Dähne et al., 2006a, Verfuß et al., 2004). Sie erwies sich als eine sinnvolle Eichung
der Geräte, die Aufschluss über deren Aufnahmecharakteristik ergibt. Über die Ein-
stellungen (settings) der Geräte kann ein Schwellenwert vorgegeben werden, der
sich auf die Sensitivität auswirkt. Somit können die T-PODs in einem gewissen Rah-
men auf die gleiche Sensitivität (Standard 127 dB re 1 µPaPP) eingestellt werden, so
Steder mit Fahne
ODAS
Kette
Herkulesseil
Ankersteine
Betonstein
T-POD
kleine Boje
große Boje
kleine Boje
10m Herkulesseil
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
39
dass Sensitivitätsunterschiede vermieden werden können und die Daten unter-
schiedlicher T-PODs direkt vergleichbar sind.
Auswertung
Mit dem in der Software T-POD.exe (Version 7.41) enthaltenen Algorithmus (Version
3.0) wurden die Rohdaten nach aufgezeichneten Lautsequenzen durchsucht und
nach der Wahrscheinlichkeit klassifiziert, mit der sie von Schweinswalen stammen.
Die prozessierten Daten werden dabei fünf Klassen zugeordnet. Bei den Lauten der
ersten zwei Klassen (Cetacean High Probability (Cet high) und Cetacean Low Pro-
bability (Cet low)) handelt es sich mit hoher bzw. weniger hoher Wahrscheinlichkeit
um Schweinswalregistrierungen. Sequenzen der Klassen doubtful (?) und very
doubtful (??) sind meist anderen Ursprungs. Die fünfte klassifiziert Bootssonare.
Die bisher durch das Deutsche Meeresmuseum durchgeführten Projekte mit statio-
närem akustischen Monitoring nutzten die Erfahrung der ausgebildeten Wissen-
schaftler um die durch die Software T-POD.exe klassifizierten Lautsequenzen zu
überprüfen. Dabei wurden objektive festgelegte Kriterien genutzt, um Schweinswal-
lautsequenzen von denen anderen Ursprungs zu unterscheiden. Subjektive Ein-
schätzungen unterschiedlicher Wissenschaftler wurden durch einen stetigen Abgleich
der Ergebnisse vermieden.
Das Monitoring der letzten Jahre hat gezeigt, dass die Schweinswaldichte in den Ge-
bieten westlich der Darßer Schwelle hoch genug ist, um für ein zukünftiges Natura
2000 Monitoring auf eine visuelle Nachkontrolle der vom Algorithmus klassifizierten
Lautsequenzen zu verzichten und für die Auswertung auf bestimmte Algorithmus-
Klassen zurückzugreifen.
Deshalb wurde innerhalb dieses Projektes eine Überprüfung des T-POD Algorithmus
vorgenommen, die auf Grundlage der innerhalb der in folgenden Projekten erhobe-
nen Daten durchgeführt wurde: PODs, EMSON, MINOS, Jastarnia und MINOS+.
Östlich der Darßer Schwelle erwies sich die Schweinswaldichte über die letzten
Jahre hinweg als so niedrig, dass auf die vom Algorithmus klassifizierten Lautse-
quenzen cet high bis very doubtful zurückgegriffen werden muss. Eine visuelle Kont-
rolle ist v. a. wegen der hohen Anzahl von Lautsequenzen anderer Lautquellen als
Schweinswale in der very doubtful-Klasse unabdingbar.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
40
Die im Rahmen dieses Projektes in der Pommerschen Bucht gewonnenen Daten
(Messstationen G25, G28, H18, H21, H23) wurden daher visuell auf Schweinswal-
lautsequenzen hin geprüft und der Prozentsatz an Schweinswalpositiven Tagen
(SPT: Tage mit mindestens einer Echoortungssequenz) pro Monat ermittelt.
Bei den Daten von Stationen im Fehmarnbelt, der Mecklenburger Bucht und Kadet-
rinne wird, gemäß unserem Angebot, auf eine visuelle Kontrolle verzichtet. Es wird
der Prozentsatz an SPT pro Monat mit Hilfe ausgewählter Algorithmus-Klassen er-
mittelt. Um einschätzen zu können, welche der Klassifizierungen des Algorithmus für
eine automatische Analyse am geeignetsten sind, wurden Tests an den Daten des
PODs, EMSONs, MINOS, Jastarnia und MINOS+ Projektes durchgeführt.
Qualität der Algorithmusklassifizierungen
Um die Qualität des Algorithmus mit den eigenen Daten zu überprüfen, wird an die-
ser Stelle bewusst auf die vom Hersteller vorgegebene Einteilung in wahrscheinliche
Schweinswalkategorien (Cet High und Cet Low) sowie Kategorien die wahrscheinlich
keine Schweinswale enthalten (doubtful und very doubtful) verzichtet. Es werden alle
Klassen von Cet high bis very doubtful als mögliche Schweinswalregistrierungen in
Betracht gezogen.
Die 10 Minuten Intervalle mit Registrierungen in den Stufen Cet High, Cet Low,
doubtful und very doubtful wurden prozessiert (Algorithmus Version 3.0), exportiert
und visuell überprüft. Bei der visuellen Kontrolle wurden die vom Algorithmus er-
kannten Lautsequenzen in Schweinswalsequenzen und nicht vom Schweinswal
stammende Sequenzen unterteilt.
Für die weiteren Analysen wurden sogenannte Detektionsstufen (DS) eingeführt:
• DS (Cet high): 10 Minuten Intervall, in der sich eine als Cet High klassifizierte
Lautsequenz befindet.
• DS (Cet high+low): 10 Minuten Intervall, in der sich eine als Cet High oder als
cet low klassifizierte Lautsequenz befindet.
• DS (Cet high-doubtful): 10 Minuten Intervall, in der sich eine als Cet High,
Cet Low oder doubtful klassifizierte Lautsequenz befindet.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
41
• DS (Cet high-very doubtful): 10 Minuten Intervall, in der sich eine als Cet
High, Cet Low, doubtful oder very doubtful klassifizierte Lautsequenz befindet.
Befindet sich keine der in den jeweiligen Detektionsstufen genannten Klassen in ei-
nem 10 Minuten Intervall, wird dieses als negativ definiert. Ist eine der genannten
Klassen vorhanden, so ist das Interval für die entsprechende DS positiv.
Stimmt der Algorithmus mit der visuellen Kontrolle überein, ist das Ereignis korrekt
erkannt worden, bei Nicht-Übereinstimmung handelt es sich um ein falsch klassifi-
ziertes Ereignis. So gelten für die 10 Minuten-Intervalle mit Registrierungen:
• Korrekt positiv (KP)
o Sequenz stammt von Schweinswal(en) und wurde vom Algorithmus in
der betrachteten Detektionsstufe klassifiziert
• Korrekt negativ (KN)
o Sequenz stammt von anderen Lautquellen und wurde nicht vom Algo-
rithmus in der betrachteten Detektionsstufe klassifiziert
• Falsch positiv (FP)
o Sequenz stammt von anderen Lautquellen wurde aber vom Algorithmus
in der betrachteten Detektionsstufe klassifiziert
• Falsch negativ (FN)
o Sequenz stammt von Schweinswal(en), wurde aber vom Algorithmus in
der betrachteten Detektionsstufe nicht klassifiziert
Weiterhin könnten im gesamten Datensatz unklassifizierte Lautsequenzen (U) von
Schweinswalen enthalten sein, die der T-POD Algorithmus in keiner der oben ge-
nannten Stufen detektiert hat.
Bei der anschließenden Analyse wurden nur die Falschklassifizierungen berücksich-
tigt (falsch positiv und falsch negativ). Dabei wurden der prozentuale Anteil der FN
und FP der analysierten Daten als Maß für die Wahrscheinlichkeit beider Fehler ad-
diert um die höchstmögliche Abweichung zu charakterisieren. Dabei ist die Wahr-
scheinlichkeit der Klassifizierungen für jede Detektionsstufe separat wie folgt zu be-
trachten:
1=++++=UFNFPKNKPEPPPPPP (1)
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
42
Wobei PE die Wahrscheinlichkeit aller Ereignisse ist und die Wahrscheinlichkeit der
Registrierung eines Schweinswals (PS) unter Vernachlässigung der unklassifizierten
Sequenzen (PU) ergibt sich zu:
FNKPFPKNSPPPPP +=!!= 1 (2)
Für die Auswertung wurde außerdem berücksichtigt, dass sowohl die Tiefe einer
Messstation (als Maß für ein eventuell vorhandenes Hintergrundrauschen) als auch
die saisonal bedingten Schwankungen der Schweinswaldichte einen Einfluss auf die
Ergebnisse ausüben können.
Für den statistischen Vergleich der Summe der Falschklassifizierungen (PF)
FPFNFPPP += (3)
wurden Generalized Linear Models (Dobson, 1990) genutzt mit der Software R 2.8.1
(R Development Core Team, 2008).
Weitere Betrachtungen zu Standardverfahren zur Auswertung der Daten von passi-
vem akustischen Monitoring werden im AMPOD-Projekt vorgestellt (Verfuß et al.,
2007a).
Schweinswalpositive Zeiteinheiten
Um Unterschiede in den Registrierungsraten zu verdeutlichen wurden die Zeitein-
heiten Schweinswalpositive Tage (SPT) und Schweinswalpositive Stunden (SPH)
genutzt. Eine Vergleichbarkeit mit vorher durchgeführten Studien wie Dähne et al.,
2007; Honnef et al., 2006; Meding et al. 2007 und Verfuß et al., 2007b ist auf Grund
der neuen Untersuchungsmethode (automatische Auswertung) nur bedingt möglich.
Ergebnisse auf Adlergrund und Oderbank sind direkt vergleichbar, da sich die Me-
thode nicht geändert hat (Meding et al., 2008).
Ergebnisse
Die Datenerhebung verlief durch die neuen Verankerungsgeschirre problemlos
(Abb. 3). Verzögerungen beim Beginn der Messreihe sind durch das Ausbringen der
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
43
Markierungstonnen insbesondere im Zuständigkeitsbereich des WSA Lübecks auf-
getreten.
Zwei Stationen in der Pommerschen Bucht konnten erst im September besetzt wer-
den, da die vorgeschriebenen Warntonnen vom WSA Stralsund erst zu diesem Zeit-
punkt zur Verfügung gestellt und ausgebracht wurden. Eine Besetzung der bean-
tragten Positionen ohne diese Warntonnen ist untersagt.
An allen Messpositionen konnten Daten gewonnen werden. Dabei ist die entstan-
dene Datenreihe im Vergleich zu vorhergehenden und laufenden Projekten beispiel-
los. Alle Positionen waren durchgängig besetzt. Eine Ausnahme gab es an der
Messstation Öjet.
Ausbringungszeitraum (Monat.Jahr)
07.08 08.08 09.08 10.08 11.08 12.08 01.09 02.09 03.09 04.09 05.09
Messposition
B5
B6
B7
C8
D8
D9
D10
G25
G28
H18
H21
H23
Fehmarn O
Fehmarn W
Öjet
Meckl Bucht N
Kadet K69A
Kadet K70
Kadet K71
Grund
Wrack OderAdler
NO REDA
Oder N
Bank
Station besetztDaten i.O.
Abbildung 12: Untersuchungszeitraum an den 12 Stationen in der Ostsee.
Hier wurde während der Wartung bei heftigem Seegang (Beaufort 5-6) das Herkules-
seil durchgerissen und musste ersetzt werden. Diese Wartung konnte nur durch das
WSA Lübeck vorgenommen werden. Nach diesem einzigen wartungsbedingtem
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
44
Ausfall wurden die Herkulesseile um ca. 30 m verlängert, um Wartungsarbeiten zu-
künftig zu erleichtern.
Verankerungen
Die eingesetzten Verankerungen haben sich bewährt und sollten weiterhin eingesetzt
werden. Insbesondere die Verlustrate konnte gegenüber bisherigen Projekten (0,6
Messgeräte Verlust pro Jahr pro Station) zu diesem erheblich reduziert werden. Bis-
her sind keinerlei Verluste aufgetreten. Die innerhalb der Erprobung des Bund-
/Länderfachvorschlages aufgenommenen Daten sind dementsprechend hinsichtlich
ihrer Aussagekraft als hochwertig einzuschätzen.
Überprüfung der Klassifizierungsklassen
Ausgewählte Ergebnisse vorheriger Projekte wurden hinsichtlich der Qualität der
Klassifizierungen des Algorithmus (Version 3.0) überprüft. Einen Überblick über diese
Datengrundlage gibt Tabelle 9. Für Fehmarn konnten also z.B. 62 PF-Werte pro Mo-
nat und Messposition, entsprechend einer fünfjährigen Datenreihe an einer Messsta-
tion, berücksichtigt werden. Für die Areale Adlergrund und Oderbank entsprächen
die genutzten 263 PF-Werte einer Datenreihe von 22 Jahren an einer Messposition.
Tabelle 9: Datengrundlage für die Untersuchung der Detektionsstufen
Areal Anzahl der ausgewerteten
10 Minuten Intervalle
n (nach Monaten und Statio-
nen gruppierte PF-Werte)
Fehmarn 20472 62
Kadetrinne 25641 113
Oderbank und Adlergrund 43550 263
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
45
Für die Bereiche um Fehmarn eignen sich die DS Cet high+low und Cet high-doubt-
ful, die gegenüber der manuellen Durchsicht ca. 20% Abweichungen aufweisen
(Abbildung 13). In der DS Cet High ist die Anzahl der falsch negativ klassifizierten
Ereignisse stark erhöht, es treten aber nahezu keine falsch positiv klassifizierten
Ereignisse auf. Dies bedeutet, dass diese Detektionsstufe nicht alle Schweinswalre-
gistrierungen enthält, aber die Registrierungen in dieser Stufe sehr wahrscheinlich
von Schweinswalen stammen. Im Gegensatz dazu treten in der Stufe Cet high-very
doubtful überdimensional viele falsch positiv klassifizierte Ereignisse auf, d. h. Regist-
rierungen, die nicht von Schweinswalen stammen (wie vom Hersteller auch angege-
ben). Insgesamt weist die Detektionsstufe Cet high+low die geringste Streuung auf.
Ein statistischer Vergleich der potentiell nutzbaren Stufen Cet high+low und Cet high-
doubtful ergab keine Unterschiede in der Anzahl der Fehlklassifizierungen (GLM,
p=0.5486).
Ein ähnliches Bild ist für die Kadetrinne erkennbar (Abbildung 14). Hier nimmt aber
die Variabilität der Klassifikationsgenauigkeit für die Stufe Cet high-doubtful
gegenüber von Cet high+low zu. Im statistischen Vergleich zeigt sich, dass der
Unterschied der PF in den Kategorien stark signifikant ist (GLM, p=1,4e-6).
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
46
Abbildung 13: Abweichung der Ergebnisse der vier Detektionsstufen von der visuellen Kontrolle in den Bereichen um Fehmarn.
Mon
at
Cet high Cet
high+low
Cet high-
doubtful
Cet high-
very
doubtful
Wassertiefen (m
)
10 20
30
Detektionsstufen
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
47
Abbildung 14: Abweichung der Ergebnisse der vier Detektionsstufen von der visuellen Kontrolle in den Bereichen der Kadetrinne.
Mon
at
Cet high Cet
high+low
Cet high-
doubtful
Cet high-
very
doubtful
Wassertiefen (m
)
10 20
Detektionsstufen
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
48
Abbildung 15: Abweichung der Ergebnisse der vier Detektionsstufen von der visuellen Kontrolle für die Bereiche Adlergrund und Oderbank.
In den Bereichen Fehmarn und Kadetrinne ist kein genereller Trend bezüglich der
saisonalen Verteilung und der Tiefenklassen in der Detektionsstufe Cet high+low er-
kennbar.
Mon
at
Cet high Cet
high+low
Cet high-
doubtful
Cet high-
very
doubtful
Wassertiefen (m
)
10 20
30
Detektionsstufen
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
49
Somit sollte die Detektionsstufe Cet high+low des Algorithmus 3.0 für künftige Aus-
wertungen genutzt werden, da sie die geringsten Abweichungen von der visuellen
Kontrolle aufweist.
Für die Oderbank ergibt sich ein anderes Bild mit niedrigen Fehlklassifizierungsraten
unabhängig von Tiefenklasse und Saison in der Detektionsstufe Cet high (Abbildung
15). Leider beinhaltet dies auch einen wesentlichen Informationsverlust. In dem
betrachteten Zeitraum wurden insgesamt 186 Schweinswalsequenzen durch die vi-
suelle Kontrolle verifiziert, aber nur 94 Ereignisse in der Stufe Cet high klassifiziert.
Von diesen 94 Ereignissen waren zudem 25 Falschklassifizierungen enthalten.
Würde man die nächste Stufe ebenfalls betrachten (Cet high+low), würden viele
Fehlklassifizierungen hinzukommen. Einen Einblick in das Verhältnis zwischen den in
den Detektionsstufen enthaltenen Schweinswalsequenzen und der Anzahl der Fehl-
klassifizierungen geben Abbildung 16 und Abbildung 17.
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
Cet high Cet high+low Cet high -doubtful Cet high -very doubtful
Detektionsstufen (DS)
Abbildung 16: Anzahl der vom Algorithmus in Stufen eingeteilten 10 Minuten Intervalle.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
50
1
10
100
1000
10000
100000
Cet high Cet high+low Cet high -doubtful Cet high -very doubtful
Detektionsstufen (DS)
Abbildung 17: Anzahl der falsch klassifizierten 10 Minuten Intervalle in den einzelnen Stufen, beachte: logarithmische Skalierung der y-Achse
Für die Oderbank bedeutet dies, dass auch zukünftig die visuelle Kontrolle notwendig
sein wird, da nur so sichergestellt werden kann, dass innerhalb dieses Gebietes nied-
riger Schweinswaldichte alle Ereignisse erfasst werden.
Für die Auswertungen in diesem Bericht wurde dementsprechend die Stufe Cet
high+low für die Bereiche um Fehmarn und die Kadetrinne genutzt. Für Adlergrund
und Oderbank hingegen, wurden alle Detektionsstufen exportiert und visuell verifi-
ziert.
Schweinswalpositive Tage
In den Bereichen rund um Fehmarn und an der Station in der Mecklenburger Bucht
wurden zwischen 90 und 100 % schweinswalpositiver Tage zwischen Juli 2008 und
Februar 2009 aufgezeichnet (Abbildung 18). Dies bestätigt die in diesem Gebiet für
die Deutsche Ostsee vergleichsweise hohe Schweinswaldichte, die durch vorherge-
gangene akustische (Honnef et al., 2006), aber auch visuelle (Gilles et al., 2008;
Scheidat et al., 2008) Studien belegt wurde. Innerhalb dieser Bereiche ist mit der Ein-
heit SPT keine Saisonalität nachweisbar.
An den drei Stationen in der Kadetrinne wurde die höchste Prozentzahl SPT von Au-
gust bist Oktober 2008 mit nahezu 100 % aufgezeichnet. Danach wurden Tage mit
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
51
Schweinswalregistrierungen graduell weniger. Dieses Maximum in den späten Som-
mer bzw. frühen Herbstmonaten wurde ebenfalls in vorhergehenden Jahren regist-
riert (Dähne et al., 2006b, Honnef et al., 2006).
0%
20%
40%
60%
80%
100%
7 8 9 10 11 12 1 2
2008 2009
Monat, Jahr
Fehmarn
Kadetrinne
Mecklenburger Bucht
Adlergrund
Oderbank + Usedom
Abbildung 18: Prozentualer Anteil der Schweinswalpositiven Tage an der Gesamtzahl aller Aufnahmetage für die Untersuchungsgebiete Fehmarn (3 Stationen), Mecklenburger Bucht (1 Station), Kadetrinne (3 Stationen), Adlergrund (2 Stationen), Oderbank (3 Stationen)
Insbesondere den Bereichen Adlergrund und Oderbank sollte besondere Aufmerk-
samkeit gelten, da hier die nur noch in geringen Anzahlen existierenden Schweins-
wale der zentralen Ostsee vorkommen. Hier wurden von Juli 2008 bis Februar 2009
nahezu in jedem Monat Schweinswale registriert. Maximal wurden dabei 20 % SPT
nicht überschritten.
Der saisonale Verlauf der schweinswalpositiven Tage ist innerhalb der Gebiete Ad-
lergrund und Oderbank ähnlich. Ein Maximum wurde in beiden Gebieten im August
2008 mit ca. 20 % SPT (Adlergrund) bzw. 12 % (Oderbank) registriert. Dass dieses
Maximum zur selben Zeit wie das Maximum in der Kadetrinne auftritt, unterstützt die
Hypothese, dass sich im Sommer auf Adlergrund und Oderbank Tiere der Beltsee-
population aufhalten können (Meding et al., 2008; Scheidat et al., 2008).
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
52
Die Ergebnisse der einzelnen Messstationen sind in Abbildung 19 dargestellt.
#S
Abbildung 19: Kartografische Darstellung der Schweinswalpositiven Tage an den einzelnen Messpositionen. Die manuell überprüften Registrierungen auf Adlergrund und Oderbank sind in orange und die automatisch ausgewerteten Ergebnisse (Cet High und Cet Low) von Fehmarnbelt/Mecklenburger Bucht und Kadetrinne sind in grau dargestellt.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
53
Schweinswalpositive Stunden
Generell ist bei der Auswertung der schweinswalpositiven Stunden eine höhere Va-
riabilität zu erwarten (Dähne et al. 2006a; Tregenza, 2006; Tregenza et al. 2007). Die
Bereiche Adlergrund und Oderbank werden in diesem Zusammenhang nicht darge-
stellt, da eine Auswertung in dieser kleineren Zeiteinheit die Variabilität der Ergeb-
nisse erhöhen würde, ohne die Qualität der resultierenden Aussage zu verbessern.
Generell wurden in den Bereichen Fehmarn, Mecklenburger Bucht und Kadetrinne
hohe Anteile schweinswalpositiver Stunden aufgezeichnet. Die höchsten wurden da-
bei im Dezember 2008 bei Fehmarn mit ca. 48 % und die geringsten im Januar 2009
in der Kadetrinne mit ca. 12 % aufgezeichnet (Abbildung 20).
Für die Bereiche um die Insel Fehmarn deutet sich die auch in vorhergegangenen
Datenaufnahmen gefundene Bimodalität der schweinswalpositiven Stunden an
(Dähne et al., 2007; Honnef et al., 2006). Die SPH fallen vom August 2008 bis auf
ein Minimum von 25 % im November 2008 und steigen dann wieder auf 44 % im Ja-
nuar 2009.
Für die Kadetrinne ist ein deutlicher saisonaler Verlauf der SPH feststellbar, der in-
nerhalb des Untersuchungszeitraumes Minima am Anfang und Ende des Zeitraumes
und ein Maxima im September 2008 aufweist. Im September wurden dabei ähnliche
prozentuale Anteile der SPH in allen drei Arealen registriert.
Um einen Vergleich mit den vorangegangenen Jahren zu ermöglichen, sollte ein
kompletter Jahresverlauf mit den Daten vergangener Jahre verglichen werden um
insbesondere die saisonalen Schwankungen zu berücksichtigen. Dementsprechend
erscheint ein solcher Vergleich hier noch nicht angebracht, da der saisonale Verlauf
der SPH insbesondere für Fehmarn noch nicht ausreichend charakterisiert ist.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
54
0%
10%
20%
30%
40%
50%
7 8 9 10 11 12 1
2008 2009
Monat, Jahr
Fehmarn
Kadetrinne
Mecklenburger Bucht
Abbildung 20: Schweinswalpositive Stunden pro Monat gemittelt für die Stationen in den Arealen Fehmarn (3 Stationen), Kadetrinne (3 Stationen) und Mecklenburger Bucht (1 Station)
Fazit
Die für das Monitoring von Schweinswalen in der ausschließlichen Wirtschaftszone
der deutschen Ostsee aufgezeichnete Datenreihe an den 12 Messpositionen ist
bisher sehr konsistent und wird nach Aufnahme eines kompletten Kalenderjahres zu
einer sinnvollen Auswertung führen.
Ob die Anzahl der Messpositionen ausreichend ist, um die Vorgaben der Europä-
ischen Union bezüglich des Natura 2000 Monitorings zu erfüllen, kann, auf Grund
von eventuellen Geräteverlusten, ebenfalls erst am Ende des Jahres abgeschätzt
werden. Bisherige Untersuchungen zeigten jedoch, dass für die Gebiete Fehmarnbelt
und Kadetrinne mindestens 4 Messstationen gebraucht werden (Dähne et al. 2008).
Die Ergebnisse bezüglich der Häufigkeiten von registrierten Schweinswalen im
Rahmen des vorliegenden Vorhabens zeigen einen ähnlichen saisonalen Verlauf wie
die zuvor am Deutschen Meeresmuseum erhobenen Daten aus den Jahren 2002 bis
2007. Insbesondere zwischen August und November werden bis zu 30 %
schweinswalpositive Stunden (SPH) an den Stationen um Fehmarn, in der
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
55
Mecklenburger Bucht und der Kadetrinne aufgenommen, während die
schweinswalpositiven Tage (SPT) zwischen 80 und 100 % im selben Zeitraum
liegen. Hiermit wird die ökologische Bedeutung dieser Gebiete für Schweinswale
untermauert.
Für Adlergrund und Oderbank wurde ein Maximum der SPT im August 2008 aufge-
zeichnet. Mit bis zu 20 % SPT ist dieser Wert auch im Vergleich mit dem vorherge-
henden Jastarnia-Projekt als hoch einzuschätzen. Hier wird eine Ausbreitung der
Beltsee-Schweinswalpopulation in die östlichen Gebiete vermutet. In diesem, mit we-
sentlich mehr Messstationen arbeitenden Projekt, wurde ein zweites Maximum der
schweinswalpositiven Tage zwischen Januar und März gefunden. Dieser Peak
konnte bisher durch die Datenaufnahme für das Monitoring nicht belegt werden.
Ein Abgleich der Flugtransekterfassungen mit den Daten des akustischen
Monitorings im Bereich der westlichen Ostsee ist zu begrüßen, konnte jedoch für die
vorliegende Monitoringphase nicht erfolgen, da zum Zeitpunkt der Befliegung im
(Monat/Jahr) im Gebiet Fehmarnbelt aufgrund logistischer Probleme noch keine
PODs positioniert werden konnten. Es ist wünschenswert dies im Rahmen der
laufenden Monitoringphase (2009/2010) nachzuholen.
Danksagung
Unser Dank gilt in erster Linie unseren Kolleginnen und Kollegen am Deutschen
Meeresmuseum, insbesondere Martin Jabbusch, Kathrin Krügel, Anja Brandecker
und den Mitarbeitern der Verwaltung. Den Schiffsbesatzungen des Traditionskutters
MS “Seefuchs“, sowie der Behördenschiffe der Wasser- und Schifffahrtsämter Lü-
beck und Stralsund für das Ausbringen der Messstationen. Herrn Berger und Herrn
Ahrendt vom WSA Stralsund danken wir für ihre Unterstützung bei der Entwicklung
des verbesserten Verankerungssystems. Nicht zuletzt möchten wir uns bei Herrn
Narberhaus und Herrn Hübner vom Bundesamt für Naturschutz (Vilm) für ihre fort-
währende Unterstützung des Projektes bedanken.
Erprobung Meeresmonitoring Schweinswale – Endbericht DMM Mai 2009
56
Literatur
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