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Entwurf von Telekommunikationssystemen - 1 - tele
Übersicht
1. Einführung in den Software-Entwurfsprozess
2. Anforderungsspezifikation mit Zustandsmaschinen
3. Anforderungsspezifikation mit Linearer Temporaler Logik
4. Automatenbasiertes Model Checking
5. Die Modellierungssprache Promela und der SPIN Model Checker
6. Effizienzsteigernde Massnahmen
7. Anwendungsbeispiele von SPIN Model Checking
8. Eine visuelle Entwicklungsumgebung für Promela/Spin
9.Verwandte, semi-formale Modellierungsmethoden
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 2 - tele
Zustandsorientierte Analyse
Zustand ein System besitzt unterschiedliche Variablen, die entweder sichtbar
oder intern und damit nicht sichtbar sein können jede Variable ist über einem Datenbereich definiert ein Zustand ist eine Funktion, die jeder Variable einen Wert aus dem
jeweiligen Datenbereich zuweist
Naheliegend, das Verhalten reaktiver Systeme durch Zustände, die Zustandswechsel hervorrufenden Stimuli und die durch Zustandswechsel hervorgerufenen Ereignisse zu charakterisieren
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 3 - tele
Zustandsorientierte Analyse
Analyseansatz nach [Davis] Definition von Objekten, Funktionen und Zuständen Beschränkung und Kontrolle der mit Objekten, Funktionen und
Zuständen assoziierten Aktionen Definition der Zusammenhänge von Objekten, Funktionen und
Zuständen
Objekte“… is a real-world entity, important to the discussion of requirements,
with a crisply defined boundary.” Charakterisiert durch
– Attribute– Funktionen– Zustände– Beziehung zu anderen Objekten
BeispielDas System soll den Typ der Sensoren an Bord jedes Schiffes
anzeigen.
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 4 - tele
Zustandsorientierte Analyse
Funktionen“… a task, service, process, mathematical function or activity that is
either (1) now being performed in the real world, or (2) to be performed by the system to be specified.”
BeispielDas System soll den Typ der Sensoren an Bord jedes Schiffes
anzeigen.Die Telefonanlage soll innerhalb von 100 ms einen Wählton
erzeugen Charakterisiert durch
– Das Objekt, das diese Funktion ausführt– Attribute der Funktion– Zustände, in denen die Funktion ausführbar ist– Verhältnis zu anderen Funktionen
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 5 - tele
Zustandsorientierte Analyse Zustand
“... is a condition of some thing that captures some history of that thing and is used by that thing to help to determine how it is to behave in certain circumstances.”
BeipieleSolange die Fahrwerksräder sich nicht drehen soll der
Umkehrschub nicht aktiv seinWaffen sollen nicht abgefeuert werden können solange sich das
Flugzeug im Trainingsmodus befindetWenn bei nicht läutendem Telefon der Hörer abgenommen wird
dann soll entweder ein Besetztzeichen ertönen und der Hörer wieder aufgelegt werden, oder es soll ein Wählton ertönen und eine Telefonnummer eingegeben werden können.
Charakterisiert durch– das Objekt, dem der Zustand gehört (jedes aktive Objekt hat
genau einen aktuellen Zustand)– Attribute eines Zustands– die in einem Zustand ausführbaren Funktionen– Zusammenhang mit anderen Zuständen
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 6 - tele
Beispiel: TelefonWenn bei nicht läutendem Telefon der Hörer abgenommen wird dann
soll entweder ein Besetztzeichen ertönen und der Hörer wieder aufgelegt werden, oder es soll ein Wählton ertönen und eine Telefonnummer eingegeben werden können.
Objekte– Benutzer
Attribute* Name etc. (hier nicht relevant)
Funktionen * hörer_abnehmen* hörer_auflegen* telefonnummer_wählen
Zustände* still* abgenommen* gewählt
Beziehungen* mehrere Benutzer teilen ein Telefon
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 7 - tele
Beispiel: TelefonWenn bei nicht läutendem Telefon der Hörer abgenommen wird dann
soll entweder ein Besetztzeichen ertönen und der Hörer wieder aufgelegt werden, oder es soll ein Wählton ertönen und eine Telefonnummer eingegeben werden können.
Objekte– Telefon
Attribute* Nummer etc. (hier nicht relevant)
Funktionen * starte_ / stoppe_läuten* starte_ / stoppe_wählton* starte_ / stoppe_besetztton
Zustände* still* abgenommen* erwarte_nummer
Beziehungen* mehrere Benutzer teilen ein Telefon* Telefon wird mit anderem Telefon verbunden
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 8 - tele
Beispiel: TelefonWenn bei nicht läutendem Telefon der Hörer abgenommen wird dann
soll entweder ein Besetztzeichen ertönen und der Hörer wieder aufgelegt werden, oder es soll ein Wählton ertönen und eine Telefonnummer eingegeben werden können.
Funktionen (hier unvollständige Aufstellung)– starte_wählton
Objekt: Telefon Attribute: - Zustände: abgenommen andere Funktionen: - (nicht gleichzeitig stoppe_wählton)
– telefonnummer_wählen Objekt: Benutzer (Telefon) Attribute: Nummer Zustände: abgenommen
– hörer_auflegen Objekt: Benutzer (Telefon) Zustände: abgenommen, erwarte_nummer
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 9 - tele
Beispiel: Telefon Zustände (hier unvollständige Aufstellung)
– abgenommen Objekt: Benutzer Attribute: Wählton oder Besetzton ertönt Funktionen: hörer_auflegen, telefonnummer_wählen Zusammenhang:
* Vorgängerzustand: still* Nachfolgezustand: gewählt (bei telefonnummer_wählen),
still (bei hörer_auflegen)– abgenommen
Objekt: Telefon Attribute: - Funktionen: starte_wählton, starte_besetztton Zusammenhang:
* Vorgängerzustand: still* Nachfolgezustand: erwarte_nummer (bei starte_wählton),
still (bei starte_besetztton)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 10 - tele
Zustandsmaschinen
Reaktive Systeme sind charakterisiert durch Folgen von Zustandsübergängen, hervorgerufen durch Ereignisse, und begleitet von Antworten Zustandsübergänge (Transitionen) sind momentan und diskret während das System in einem Zustand ist, bleiben die Werte aller
Variablen konstant
Beschreibung durch Folgen von Zuständen und Zustandsübergängen
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 11 - tele
Zustandsmaschinen
Beschreibung durch Endliche Zustandsmaschine (finite state machine, FSM) Zustände
– momentaner Kontrollzustand– Werte aller diskreten Zustandsvariablen
ZustandstransitionsregelnVorher:
1. Kontrollzustand, in dem sich das System vor Ausführung der Transition befinden muss
2. Bedingung für die Auführbarkeit der Transition (Ereignis aus der Umgebung, Boolscher Ausdruck auf den Zustandsvariablen, true)
Nachher:3. optionale Änderung der Umgebung (meist Ausgabeereignis)4. Neuer Kontrollzustand
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 12 - tele
Zustandsmaschinen
Beispiel: Getränkeautomat (GA)
Zustand Eingabe Ausgabe Nachfolgezustand
frei g - erh
erh a - ausg
ausg (true) d frei
ausg (true) z frei
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 13 - tele
Zustandsmaschinen
Endliche Zustandsmaschinen sei
Q: endliche Menge von Zuständenq0 Q (genannt Anfangszustand)I: ein Alphabet (genannt Eingabesymbole)O mit I O : ein Alphabet (genannt Ausgabesymbole)A = I O (genannt Ereignisalphabet): Q Q eine Relation: Q x A Q eine Relation: Q x I O x Q eine Relation
(Q, q0, ) nennen wir ein Transitionssystem
frei ausgerh
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 14 - tele
Zustandsmaschinen
Endliche Zustandsmaschinen sei
Q: endliche Menge von Zuständenq0 Q (genannt Anfangszustand)I: ein Alphabet (genannt Eingabesymbole)O mit I O : ein Alphabet (genannt Ausgabesymbole)A = I O (genannt Ereignisalphabet): Q Q eine Relation: Q x A Q eine Relation: Q x I O x Q eine Relation
(Q, q0, A, ) nennen wir eine endliche Moore-Maschine
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 15 - tele
Zustandsmaschinen
Endliche Zustandsmaschinen sei
Q: endliche Menge von Zuständenq0 Q (genannt Anfangszustand)I: ein Alphabet (genannt Eingabesymbole)O mit I O : ein Alphabet (genannt Ausgabesymbole)A = I O (genannt Ereignisalphabet): Q Q eine Relation: Q x A Q eine Relation: Q x I O x Q eine Relation
(Q, q0, I, O, ) nennen wir eine endliche Mealey-Maschine
frei erh?g/-
?a/!d
?a/!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 16 - tele
Über Zustandsmaschinen
Moore und Mealey Machines haben die gleiche Ausdrucksfähigkeit (siehe [Hopcroft and Ullman])
Die hier betrachteten Zustandsmaschinen sind nichtdeterministisch, d.h., in einem Zustand können mehr als eine Transition zu unterschiedlichen Nachfolgezuständen gleichzeitig ausführungbereit sein
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 17 - tele
Zustandsmaschinen und Anforderungen
Beschreiben Zustandsmaschinen ein was oder ein wie?
Wie können Zustandsmaschinen Anforderungen spezifizieren?
implementierter
GA
Zustandsmaschinen
Spezifikation
GA
1
0
g a z g a d g a
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 18 - tele
Zustandsmaschinen und Anforderungen
Beschreiben Zustandsmaschinen ein was oder ein wie?
Wie können Zustandsmaschinen Anforderungen spezifizieren?
implementierter
GA
Zustandsmaschinen
Spezifikation
GA
1
0
g a z g a d g a g a d g a z g a z g a d g a z d g
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 19 - tele
Zustandsmaschinen und Anforderungen
Beschreiben Zustandsmaschinen ein was oder ein wie?
Wie können Zustandsmaschinen Anforderungen spezifizieren?
implementierter
GA
Zustandsmaschinen
Spezifikation
GA
1
0
d g a z d g a z g a d a g a d g a z g a z g a d
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 20 - tele
Zustandsmaschinen und Anforderungen
A = {g, a, d, z} beschreibt ein Alphabet der extern beobachtbaren Ereignisse
Die Zustandsmaschine GA beschreibt ein mathematisches Modell für alle zulässigen Folgen beobachtbarer Ereignisse
Akzeptierungskriterien ist <g, a, d, g> eine zulässige Ereignisfolge ? ist <g, a> eine zulässige Ereignisfolge ? Notwendigkeit, Zustandsmaschinenmodell um Akzeptierungskriterien
zu erweitern
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 21 - tele
Nichtdeterministische Endliche Automaten
EASei M = (Q, q0, A, ) eine endliche Zustandsmaschine, und F Q (wir nennen F die Menge der Akzeptierungszustände).Dann nennen wir N = (M, F) einen nichtdeterministischen endlichen
Automaten (EA).
PfadSei N ein EA. Wir nennen die Zustandsfolge (q0, q1, .. , qk) einen Pfad von N genau
dann, wenn
)))q),a,q)(((Aa((q 1iii
1k
0i
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 22 - tele
Nichtdeterministische Endliche Automaten
PfadmarkierungSei N ein EA. Wir nennen das Wort a = (a0, a1, .. , ak) A* eine Pfadmarkierung
von N genau dann, wenn es einen Pfad (q0, q1, .. , qk+1) von N gibt so dass
Ferner nennen wir a akzeptiert, falls qk+1 F. Bemerkung: Für jede von einem nichtdeterministischen EA
akzeptierte Sprache gibt es einen deterministischen EA, der die gleiche Sprache akzeptiert (siehe [Hopcroft and Ullman])
))q),a,q(((a 1iiii
k
0i
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 23 - tele
Nichtdeterministische Endliche Automaten
Akzeptierer für formale Sprachen Für GA, F = {frei} GA akzeptiert die Sprache LGA = (g a (z | d))* LGA repräsentiert vollständig alle zulässigen, beobachtbaren
Ereignisfolgen für GA
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 24 - tele
Warum Endliche Automaten?
Warum nicht eine allgemeine Programmiersprache?
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
main (){ ...frei: c = nextevent();switch(c) { case ‘g’: goto erh; default : goto blockiert }erh: c = nextevent();switch(c) { case ‘a’: goto ausg; default : goto blocking; }ausg: c = nextevent();switch(c) { case ‘d’: goto frei; case ‘z’: goto frei; default : goto blocking; }blocking: ...}
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 25 - tele
Warum Endliche Automaten?
Warum nicht eine allgemeine Programmiersprache? Welche Sprache (C, C++, Java, XML, ...)? Gefahr der Vorbestimmung einer Implementierung (implementation
bias)– Interessiert daran, was, nicht wie, zu spezifizieren– Keine gültige Implementierung soll ausgeschlossen werden
Die meisten Progammiersprachen besitzen keine (allgemein anerkannte) formale Semantik
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 26 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen
B1: Fehlende Datenabstraktion Variablen, Zähler nicht vorhanden Resultat
– Daten müssen in den Zustandsraum hineincodiert werden– Folge: enorme Komplexität des Zustandsraums
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 27 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen
B1: Fehlende Datenabstraktion Variablen, Zähler nicht vorhanden Resultat
– Daten müssen in den Zustandsraum hineincodiert werden– Folge: enorme Komplexität des Zustandsraums
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 28 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen
B2: Zustandsexplosion bei nebenläufiger Komposition Beispiel: Producer-Consumer System ([Ghezzi])
Copyright © Prentice-Hall, 1993
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 29 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen
B2: Zustandsexplosion bei nebenläufiger Komposition Nebenläufige Komposition durch Bildung des kartesischen Produktes
der einzelnen Zustandsräume Annahme
– n Systemkomponenten– jede der i = 1, .., n Systemkomponenten hat k Systemzustände
Grösse des Zustandsraums des komponierten Systems:
Konsequenz: Wachstum exponentiell in der Anzal nebenläufiger Komponenten
“state explosion problem”
n
1iik
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 30 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen B3: Beschränkter Speicherplatz
Endliche Zustandsmaschinen haben nur endlichen Speicherplatz, daher können sie nur bis zu konstanten, endlichen Zahlen zählen
Problem zum Beispiel bei der Modellierung von Kommunikationskanälen: Grösse der Puffer
Bei der Spezifikation müssen diese Konstanten a priori bekannt sein implementation bias
B4: Fehlende Abstraktion/Verfeinerung Zustände und Transitionen können nicht verfeinert werden
B5: Fehlende Kompositions- und Synchronisationsmechanismen für nebenläufige Systeme Instanziierung / Terminierung von nebenläufigen Komponenten Kommunikation
– Broadcast oder Punkt-zu-Punkt– Warteschlangen oder Kanäle
Synchronisation– synchron oder asynchron
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 31 - tele
Beschränkungen von Zustandsmaschinen B6: Akzeptierer für endliche Ausführungfolgen
GA Beispiel akzeptiert LGA = (g a (z | d))* Reaktive Systeme: unendliche Ausführungsfolgen Benötigt: LGA = (g a (z | d))
B7: Mangel and Echtzeit-Ausdrucksfähigkeit “Wenn nach der Eingabe des Geldes der Benutzer nicht innerhalb
von 15 Sekunden das Getränk ausgewählt hat, wird das eingeworfene Geld zurückgegeben.”
B8: Graphische Repräsentierbarkeit Für komplexe Systeme ist es unmöglich, sie mit Hilfe von
Zustandsmaschinen darzustellen Konsequenz einiger der Bns
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 32 - tele
Erweiterungen B1 (Datenabstraktion)
Erweiterte Endliche Zustandsmaschinen (Extended Finite State Machines, EFSMs)
B2 (Zustandsexplosion) Dekomposition in Menge von kommunizierenden
Zustandsmaschinen (CFSMs) EFSMs
B3 (Beschränkter Speicher) EFSMs
B4 (Abstraktion / Verfeinerung) Hierarchische Zustandsmaschinen (HFSM, Statecharts)
B5 (Mechanismen für nebenläufige Systeme) Komposition von CFSMs
B6 (Unendliche Ausführungfolgen) Automaten auf unendlichen Eingaben (Büchi Automaten)
B7 (Echtzeitanforderungen) zeitbeschränkte FSMs, Timer-Konstrukte
B8 (Graphische Repräsentierbarkeit)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 33 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs) Nach [Brand and Zafiropulo] (IBM Forschungslabor Zürich)
Ansatz nebenläufige FSMs (2) + Kommunikationskanäle (=“Protokoll“) jede FSM repräsentiert einen nebenläufigen, kommunizierenden
Prozess mit einer endlichen Anzahl von Kontrollzuständen jeder Kommunikationskanal ist
1. voll-duplex,2. fehlerfrei,3. hat eine first-in-first-out Bedienstrategie,4. und hat unbeschränkte Kapazität(1. - 3. charakterisiert einen perfekten voll-duplex Kanal)Frage: wie modelliert man imperfekte Kanäle?
ein Paar Kanäle (cij und cji) für jedes Paar (i, j) von Maschinen
M1
M2 M3
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 34 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Formalisierung N: eine positive ganze Zahl i, j = 1, .. N: Index der Prozesse : N disjunkte, endliche Mengen, Qi bezeichnet die
Zustandsmenge des Prozesses i
: N diskunkte Mengen mit (i)(Aii = ), Aij bezeichnet den Nachrichtenvorrat (Alphabet) für den Kanal von i j
: Relation, die für jedes Paar i, j die folgenden Abbildungen bestimmt
Q x A Q
Q x A Q
: Tupel von Anfangszuständen,
Definition Wir nennen ein Protokoll
N
1iiQ
N
1j,iijA
0iq i0
i Qqi
,A,q,Q ij0ii
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 35 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Notation s Q: der Zustand des Prozesses i x A: eine Nachricht
– ?x Empfang einer Nachricht– !y Senden einer Nachricht
f((s, .., s)) = (f(s), .., f(s)) x, y: Nachrichten X, Y: Folgen von Nachrichten x, xy, xY, xXY: verkettete Nachrichtenfolgen
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 36 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Ein Server-Protokoll (nach [Brand and Zafiropulo) Initially, both processes user and server are in states ready and idle,
respectively. The user can send a request by a message REQ to the server, which enters state service after receiving REQ. When finished processing the request, the server sends a message DONE to the user and goes back to state idle. Afer sending REQ, the user enters the wait state and returns to ready when receiving DONE. In state idle, the server indicates a fault to the user by sending an ALARM message. The user registers the fault and sends the server an ACK message. Upon receipt of ACK, the server returns to state ready.
ready
wait reg
idle
service fault
!REQ
?DONE!ACK
?ALARM ?REQ
!DONE?ACK
!ALARM
user server
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 37 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs) Alternating Bit Protokoll (siehe z.B. [Holzmann 91])
einfaches Protokoll zur Sicherung unzuverlässiger Datenkanäle sender sendet mit einer Sequenznummer n, n {1, 2}, Nachricht msgn receiver bestätigt mit ackn sender setzt neue Sequenznummer auf 1 + n mod 2 bei Empfang falscher Sequenznummer erneute Übertragung symmetrische Variante existiert
!msg1
?ack0?ack1
?ack1 !msg0
?ack0
sender
?msg1!ack1
?msg0!ack0
receiver
s1
s2
r0
r1 r2
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 38 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Semantik eines Protokols? Folge der zulässigen Zustandssequenzen
Zustand eines Protokolls? Summe von
– dem lokalen Zustand jeder der 1 .. N Prozesse, und– dem Zustand aller Kanäle c A*
jedes c entspricht einer Sequenz von gesendeten, aber noch nicht empfangenen Nachrichten
Wir nennen dies den globalen Systemzustand
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 39 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Wie erhalten wir die Berechnungen eines Protokolls, d.h., Sequenzen globaler Systemzustände? Anfänglich: alle Prozesse in und alle c = Zustandstransitionen durch Sende- oder Empfangsereignisse
hervorgerufen– Sendeereignis
füge Nachricht am Ende der entsprechenden Nachrichtenwarteschlange (= Kanal) an
verändere den lokalen Systemzustand des sendenden Prozesses
– Empfangsereignis entnehmen die zu empfangende Nachricht dem Kopf der
Nachrichtenwarteschlange verändere den lokalen Systemzustand des empfangenden
Prozesses Führt in neuen globalen Systemzustand
0iq
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 40 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Definition Globaler Systemzustand Sei
– ein Protokoll– S = (S, .. ,SN) ein N-Tupel von Zuständen – C ein N Tupel
so dass für alle i, j: c A* Wir nennen (S, C) einen globalen Systemzustand
,A,q,QP ij0ii
N
1
N1
c
c
cc
C
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 41 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Definition Zustandstransitionsrelation Sei P ein Protokoll und G = {(S, C) | (S, C) ein globaler
Systemzustand ist} |— : G G wird wie folgt definiert
(S, C) |— (S’, C’) gdw i, k, x so, dass entweder a) (S, C) und (S’, C’) identisch bis auf die folgenden
Ausnahmen sinds’ = (s, !x) (senden durch i)c’ = cx
oderb) (S, C) und (S’, C’) identisch bis auf die folgenden
Ausnahmen sinds’ = (s, ?x) (empfangen durch k)c = xc’
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 42 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Definition Erreichbarer Systemzustand Sei
– G der Anfangszustand eines Protokolls,– G ein globaler Systemzustand des gleichen Protokolls,– |— die Zustandstransitionsrelation dieses Protokols, und
bezeichne |—* die transitive Hülle von |—. Wir sagen dass G erreichbar ist falls gilt
G |—* G
Pfade, Pfadmarkierungen und die akzeptierte Sprache können mit Hilfe von |— wie für EA definiert werden
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 43 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Modellierung von Nebenläufigkeit CFSM Modell modelliert lineare Folgen globaler Systemzustände
(siehe entweder .. oder Konstrukt in der Definition von |—) Wie modelliert man, dass zwei Zustände oder Ereignisse nebenläufig
sind? Annahme: falls zwei Ereignisse E und E nebenläufig sind, dann
geht man davon aus, dass jede Reihenfolge dieser Ereignisse möglich sein muss, also in der Menge der erlaubten Ausführungsfolgen für das System enthalten sein muss:
{<…, E, …, E, …>, <…, E, …, E, …>, …} Interleaving Semantics
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 44 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Ausdrucksfähigkeit CFSMs sind Turing-vollständig
– Beweisidee: drei Prozesse: P1, P2, P3, simuliere die Kontrolle der TM in der Zustandsmaschine von
P2 benutze P1 und die Kanäle c und c um das linke, und P3
und c und c um das rechte Bandende zu simulieren wichtig: alle c haben unbeschränkte Länge
Konsequenzen– unbeschränkter Raum globaler Systemzustände– unentscheidbare Probleme:
Termination wird ein Kommunikationsereignis jemals ausgeführt? ist ein Systemzustand erreichbar? ist das Protokoll frei von Deadlocks? gibt es eine obere Schranke für die Länge der c?
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 45 - tele
Kommunizierende Zustandsmaschinen (CFSMs)
Ausdrucksfähigkeit Ein Kanal c ist beschränkt, falls es eine Konstante h gibt, so dass
für jeden erreichbaren globalen Systemzustand (S, C) c eine Sequenz mit einer maximalen Länge von h ist.
– für beliebige Protokolle ist Beschränktheit eines Kanals untentscheidbar
– für viele praktische Protokolle sind einzelne oder alle Kanäle beschränkt
Die oben genannten Erreichbarkeits- und Deadlockprobleme sind für Protokolle, bei denen alle Kanäle beschränkt sind, entscheidbar
Konsequenz– endliche Approximation – Einführung von CFSM-Modelle mit beschränkten Kanälen zur
vollständigen formalen Analyse Gefahr der Einführung von Deadlocks
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 46 - tele
-Automaten
Akzeptierungskriterium für NEA Ein EA akzeptiert ein Wort a A* genau dann, wenn der Automat
beim einlesen dieses Wortes nach einer endlichen Anzahl von Schritten in einem Akzeptierungszustand hält
Reaktive Systeme sind durch unendliche Ereignis- und Zustandsfolgen gekennzeichnet
Akzeptierungskriterium für a A ?
Büchi Automat Definition wie EA Akzeptierungskriterium
– Eine unendliche Folge a A wird von einem Büchi Automaten akzeptiert, falls der Automat beim Einlesen von a unendlich häufig durch mindestens einen der Zustände in der Menge der Akzeptierungszustände F läuft
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 47 - tele
-Automaten
Büchi-Automat sei
Q: endliche Menge von Zuständenq0 Q (genannt Anfangszustand)A ein Endliche Menge von Ereignissymbolen (genannt
Ereignisalphabet): Q x A Q eine RelationF Q (genannt Akzeptierungsmenge)
wir nennen M = (Q, q0, A, , F) einen Büchi-Automaten
Akzeptierungskriterium Sei = s, s, … eine Sequenz, dann
[i] = s– || bezeichnet die Länge von ( falls unendlich)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 48 - tele
-Automaten
Akzeptierungskriterium Sei = s, s, … eine Sequenz, dann
[i] = s– || bezeichnet die Länge von ( falls unendlich)
Sei
– eine Sequenz von Ereignissen– eine Sequenz von Zuständen von M
Wir sagen, dass ein Lauf auf ist, gdw. [0] = q, und– (i: 0 i ||)([i] ([i-1], [i-1]))
Sei M() = { | ist ein Lauf auf } – INFM() = {q Q | q erscheint unendlich häufig in jedem Element
von M()} wird von M akzeptiert falls
INFM() F
AM
QM
AM
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 49 - tele
-Automaten
Beispiel Anforderung
Wann immer ein a beobachtet wird, kann irgendwann später auch ein b beobachtet werden
Übersetzung in AusführungfolgenIn jeder Ausführungsfolge von M (in jedem Wort aus ) muss jedes
Vorkommen von a von einem Vorkommen von b gefolgt werden
Kommunikations-
medium
MSender Emgfänger
a b
(=DATreq) (=DATind)
AM
S1 S2
a
b
b, c a, c
Q = {S1, S2}, q = S1, F = {S1}
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 50 - tele
-Automaten
Akzeptanz endlicher Aufsührungsfolgen durch Büchi Automaten Annahme: der letzte Zustand wird unendlich häufig wiederholt
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 51 - tele
-Automaten
Beispiel Falls die Selbsttestroutine des Getränkeautomaten einen Fehler
entdeckt, dann wird das bereits eingegebene Geld zurückgegeben und der Automat verbleibt dauerhaft in einem Zustand in dem die Anzeige “sorry, out of order” erscheint.
F = {frei, sorry}
frei ausgerh?g ?a
!d
!z
fehler
sorry
!z
*
?f
?f?f
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 52 - tele
-Automaten Literatur
[Thomas] [Alpern and Schneider]
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 53 - tele
Erweiterte Endliche Zustandsmaschinen (EFSMs)
Eine EFSM ist eine FSM erweitert um Datenabstraktion (Variablen) Operationen auf Variablen symbolische (explizite) Zustände Boole’sche Tansitionsbedingungen
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 54 - tele
Erweiterte Endliche Zustandsmaschinen (EFSMs)
Formalisierung S: Menge der symbolischen Zustände D: n-dimensionaler linearer Raum, jedes D ist ein Datenbereich V = {, v, .., v}: endliche Menge von Programmvariablen
: Kontrollvariable über Domäne S– V = (v, .., v) D: Datenvariablen
O: endliche Menge von Ausgabesignaltypen I: endliche Menge von Eingabesignaltypen T: S x 2 x I S x 2 x O C: eine Anfangsbedingung über S x 2
Wir nennen E = (S, D, V, O, I, T, C) eine erweiterte endliche Zustandsmaschinen (EFSM)
Bemerkungen Zustand ist eine Funktion s: V 2 x 2 Da die D potentiell unendlich sind haben EFSM potentiell eine
unendliche Zustandsmenge EFSM sind Turing-vollständig
DD
D
S D
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 55 - tele
CEFSMs
Kommunizierende Erweiterte Zustandsautomaten Grundlage für viele praktische Spezifikationssprachen
– Specification and Description Language (SDL) standardisiert nach ITU Z.100
– Estelle ISO standardisiert
– ROOM / UML RT– Promela (mit endlicher Kanalkapazität)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 56 - tele
Hierarchische Zustandsmaschinen (HFSM)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 57 - tele
Hierarchische Zustandsmaschinen (HFSM)
Grundkonzepte Zustandsabstraktion und Verfeinerung
– geometrischer Einschluss Higraphs (s. [Harel 88])
– Kombinieren Konzepte von Venn-Diagrammen (geometrisches Umfassen) Hypergraphen (Kanten verbinden mehr als zwei Knoten)
Multi-level transitions– z.B.: S1- scan_digits - S2
Gruppentransitionen– z.B.:S4 - S1
Statecharts Notation (s. [Harel 87])– Zustandsdiagramme– Tiefe– Orthogonalität (nebenläufige Komposition von Zuständen)– Broadcast-Kommunikation
HCEFSM: ROOM/UML RT
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 58 - tele
Hierarchische Zustandsmaschinen (HFSM)
HCEFSM-basierte CASE Werkzeuge
URLs iLogix: www.ilogix.com Rational: www.rational.com ObjecTime: www.objectime.com
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 59 - tele
Zusammenfassung: Erweiterungen von FSMs B1 (Datenabstraktion)
Erweiterte Endliche Zustandsmaschinen (Extended Finite State Machines, EFSMs)
B2 (Zustandsexplosion) Dekomposition in Menge von kommunizierenden
Zustandsmaschinen (CFSMs) EFSMs
B3 (Beschränkter Speicher) EFSMs
B4 (Abstraktion / Verfeinerung) Hierarchische Zustandsmaschinen (HFSM, Statecharts)
B5 (Mechanismen für nebenläufige Systeme) Komposition von CFSMs
B6 (Unendliche Ausführungfolgen) Automaten auf unendlichen Eingaben (Büchi Automaten)
B7 (Echtzeitanforderungen) zeitbeschränkte FSMs, Timer-Konstrukte
B8 (Graphische Repräsentierbarkeit)
Entwurf von Telekommunikationssystemen - 60 - tele
Bibliographische Referenzen
[Alpern and Schneider] B. Alpern and F. Schneider, Recognizing Safety and Liveness, Distributed Computing, 2:117-126, 1987
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Entwurf von Telekommunikationssystemen - 61 - tele
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