Telemarken / Freeheelskiing - VOL.AT

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Telemarken / Freeheelskiing Autor: Mag. Arno Klien - 1 - www.seilbahnen.at Historische Wurzeln ............................................................................................... 2 Ausrüstung ............................................................................................................. 6 Material ............................................................................................................... 6 Kleine Telemarkschule............................................................................................ 9 Methodische Vorgangsweise für „Umlerner" ............................................................ 10 Methodik: Der schnelle Weg zum Telemark ............................................................. 13 Sprünge ............................................................................................................ 18 Technikprogramm / Tricks .................................................................................... 20 Wettkampfformen ................................................................................................ 21 Ski Leik ............................................................................................................. 21 Telemark Classic (Skiathlom)................................................................................ 22 Riesentorlauf ...................................................................................................... 23 Slalom............................................................................................................... 23 Parallelslalom ..................................................................................................... 24 Up and Downhill Race .......................................................................................... 24 Fun & Surprise ................................................................................................... 24 Anwendungsbereiche auf Wintersportwochen...................................................... 25

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Telemarken / Freeheelskiing

Autor: Mag. Arno Klien - 1 - www.seilbahnen.at

Historische Wurzeln ............................................................................................... 2 Ausrüstung............................................................................................................. 6

Material ...............................................................................................................6 Kleine Telemarkschule............................................................................................ 9

Methodische Vorgangsweise für „Umlerner" ............................................................ 10 Methodik: Der schnelle Weg zum Telemark............................................................. 13 Sprünge ............................................................................................................ 18 Technikprogramm / Tricks.................................................................................... 20

Wettkampfformen ................................................................................................ 21 Ski Leik ............................................................................................................. 21 Telemark Classic (Skiathlom)................................................................................ 22 Riesentorlauf...................................................................................................... 23 Slalom............................................................................................................... 23 Parallelslalom ..................................................................................................... 24 Up and Downhill Race .......................................................................................... 24 Fun & Surprise ................................................................................................... 24

Anwendungsbereiche auf Wintersportwochen...................................................... 25

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Historische Wurzeln

Was ist Telemark?

Der Name steht für eine Kurventechnik im Skilaufen, entwickelt um ca. 1870 in Südnorwegen, in der Landschaft Telemarken.

Hauptmerkmale:

• ähnlich der Langlaufbindung ist die Ferse frei vertikal beweglich, man kann sie wie beim Gehen abheben.

• damit ist es möglich, einen Hang gleichsam in Gleitschritten talwärts (bergab) zu laufen

Warum gerade Telemark?

• es ist eine alternative Möglichkeit für Spaß im Schnee! • es ist eine einfache Technik - weil es der Geh- bzw. Laufbewegung ähnlich ist • es ist eine natürliche Technik - weil jedermann den SCHRITTWECHSEL kann • es ist eine gesunde Technik - weil die Gelenke nicht so stark verdreht werden und

zumeist in jenen Achsen verwendet werden, für die sie hauptsächlich gebaut sind • es geschehen weniger Unfälle, weil die "freie Ferse" mehr Beweglichkeit zuläßt • es gibt keine kalten Füße - weil durch die Biegezone im Schuh sich der Fuß

fußgerecht bewegen kann • es täuscht das tiefe Knie des hinteren Beines - dafür ist ja die Ferse hoch • es ist jene Technik, die über die meisten Freiheitsgrade verfügt und daher alpines

Skilaufen ebenso zuläßt wie Langlaufen, Springen, Tourengehen und Telemarken • es ist eine Herausforderung, in eleganten, federleichten Schwüngen unser alpines

Gelände zu befahren • es ist die zeitloseste Skilauftechnik, unterstützt von modernster Ausrüstung - die bei

uns schon immer mehr verlangt wird und dzt. nur im guten Fachhandel erhältlich ist • es ist sicher etwas für Individualisten, Nonkonformisten und Leute, die eine

Herausforderung suchen

Die historischen Wurzeln der Sportart liegen in der norwegischen Landschaft Telemarken, wo ab der Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders Langlauf, Sprunglauf, aber auch Kurvenfahren mit Ski betrieben wurden. Ein Verdienst von Sondre A. Norheim (1825 - 1897) ist es, durch die Erfindung der Taillierung am Ski Wesentliches zur Entwicklung dieses Sportgerätes beigetragen zu haben.

Die historischen Wurzeln der Sportart liegen in der norwegischen Landschaft Telemarken, wo ab der Mitte des vorigen Jahrhunderts besonders Langlauf, Sprunglauf, aber auch Kurvenfahren mit Ski betrieben wurden. Ein Verdienst von SONDRE A. NORHEIM (1825-1897) ist es, durch die Erfindung der Taillierung am Ski Wesentliches zur Entwicklung dieses Sportgerätes beigetragen zu haben. Er verpasste seinen selbstgefertigten Skiern einen sidecut von 15 mm, das heißt, es entstand ein Unterschied zwischen der breitesten Stelle an der Schaufel (84 mm) und dem schmalsten Bereich in der Mitte (69 mm).

Das wiederum ermöglicht präziseres Kurvenfahren, wenn man die Ski aufkantet und belastet. Damit wird das Gleiten entlang der Kanten möglich und die seitliche Rutsch- oder Driftkomponente minimiert. Das Skiende beträgt 76 mm und ist somit etwas schmäler als die Schaufel. Auch dieses Konstruktionsmerkmal - dem Fußgrundriss ähnlich - hat sich bei den meisten Schneegleitsportgeräten erhalten. Dass schlechthin alle Ski ihre breiteste Stelle durchwegs vorne im Schaufelbereich haben, ist sicher nicht nur ein Relikt aus der

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Tiefschneeverwendung, sondern begünstigt bei entsprechendem Aufkantwinkel und entsprechender Belastung die Einleitung einer Kurve - eines Schwunges -, besonders bei Außenbeinbelastung bzw. bei Druck auf die Großzehenkante.

Die Annahme, dass der jeweils innere Ski einen Bogen mit etwas geringerem Radius fährt und dabei eher das Ende belastet ist, macht das bislang schmälere Ende im Skibau plausibel. Ein Ausbrechen des Hinterendes ("Rutschen") war damit vorgegeben. Im modernen Carverskibau nähern sich einander die Maße Vorder- und Hinterende, ja sie werden in einigen Fällen sogar gleich (Fischer/Kneissl).

Diese Tatsache sollte bei der Entwicklung und Anwendung einer adäquaten aktuellen Radial-Skimethodik mit besonderer Aufmerksamkeit beachtet werden. Immerhin erlaubten die Maße des Urcarvers (84-69-76 mm) bei der Skilänge von 2,40 m Kurven mit einem Radius von 74,71 m! Diese Skidimensionen sind eigentlich relativ aktuell und würden selbst bei einer Skilänge von 200 cm noch einen Radius von 73,07 m ergeben!

In der Folge verringerten sich die Maße der fürs Telemarking verwendeten Ski auf etwa 62-54-58, weil diese Geräte auch für Cross-Country-Aktivitäten, wie Langlaufen und Skiwandern universell Verwendung fanden.

Mit zunehmenden Touren-, Backcountry- und Outdooraktivitäten werden die Ski wieder breiter, um im Gelände besser voranzukommen. Die letzte Skigeneration weist bereits bis zu drei verschiedene Kurvenradien auf einem Ski auf, bzw. verfügt über progressive Taillierungen, um Carven und Driften zu ermöglichen.

Im Prinzip ist jede Art von Alpinski fürs Telemarken geeignet, ob Slalom-, Touren- oder Carvingski, denn es handelt sich dabei ja lediglich um eine spezielle Skilauftechnik, allerdings unter Verwendung einer Bindung mit freier Ferse.

Mit dieser bahnbrechenden Neuerung wurde der Weg bereitet für die Entwicklung aller anderen Schneegleitsportgeräte, die mehr oder weniger geschnittene Schwünge ermöglichen, wobei der Kurvenradius zu einem wesentlichen Konstruktionsfaktor wurde.

Im Skimilieu von S.A. Norheim entstand auch die erste Bindung mit Diagonalzug, allerdings aus geflochtenen Weidenzweigen.

Abb. 1 Bindung mit Diagonalzug

1894 hatte Fritz Huitfeld als erster ein Patent über einen Metallbacken mit Zehen- und Fersenriemen.

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Abb. 2 Bindung mit Metallbacken

Der in Niederösterreich lebende Mathias Zdarsky (1856-1940) entwickelte 1896 die erste durch eine Sohlenplatte seitenstabile Bindung, die über einen Federmechanismus außerdem progressiv das Abheben der Ferse beeinflußte und damit eine radikal neue Fahrweise ermöglichte. Moderne Tourenbindungen gehen darauf zurück!

Abb. 3: Patentschrift seitenstabile Bindung Zdarskys

Über USA, Australien und Norwegen ist diese elegante Skitechnik wieder nach Mitteleuropa zurückgekehrt und zu einer anspruchsvollen, modernen und dynamischen Sportart geworden.

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Wegbereiter war unter anderen Rick Borcovic, der 1974 nach Studium von Telemarkbildern aus dem Buch "Come Ski With Me" von Stein Erikson, als Skipatroler bei der Sicherung der Skipisten mit Freeheel-Ausrüstung in Crested Butte/Colorado offpist unterwegs war ...

Ein starker Impuls ging auch vom Freestyle-Skilauf aus, woran Namen erinnern wie Marc Shapiro, Luca Gasparini, Harro Mulzer, Peter Lindecke, Manfred Gschaider ...

Dementsprechend hat sich auch eine High-tech-Ausrüstung entwickelt, was Schuhe und Bindungen betrifft. Neben den breiter gewordenen Telemarkski können vom Tourenski bis zum aktuellen Carverski alle Typen mit Bindungen mit "freier Ferse" versehen werden. Für mittlere bis gute Skiläufer bildet die Umschulung kein Problem, wenngleich hinter der Eleganz beim Telemarken ein gehöriges Stück Balancegefühl, Können und Kondition stecken. Es stellt eine Herausforderung dar, im Gelände, im Tiefschnee, in der Buckelpiste und in Wettkämpfen mit eingebauten Sprüngen sturzfrei zu bestehen! Seit 1987 gibt es Weltmeisterschaften, seit 1990 Österreichische Meisterschaften, seit 1. 1. 1995 im ÖSV. 1989 fand die Weltmeisterschaft erstmals in Österreich statt und zwar in St. Anton/Arlberg.

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Ausrüstung

Material

SKI:

Außer den Wettkampfgeräten, deren Schaufelbreite bis 1.7.1997 mit max. 73 mm begrenzt war, sind fast alle Skiarten, auch Carver- und Tourenski, geeignet. Demnach kann man mehrere Anwendungsgruppen unterscheiden:

Skiwandern / Langlauf: z.B: KÄSTLE (64-54-60)

Piste: z.B: ROSSIGNOL (85-65-73)

Carving: z.B: BLIZZARD Freeride Sigma 18 (110-72-97), FISCHER Radarc (93-63-93)

Tour: z.B: HAGAN TC Dolphin-XL (101-73-89)

Tiefschnee: z.B: ATOMIC Fat Boy (130-110-120), SNOWRIDER (135-85-125)

Rennlauf: z.B: BLIZZARD Sigma RS Titanium STRA (101-64-88), ATOMIC Beat Race

Weiters bieten folgende Firmen Telemark-Ski an: AASNES, BLACK DIAMOND, DYNASTAR, ELAN, EVOLUTION, KARHU, K2 / MADSHUS, MOROTTO, TUA.

BINDUNGEN:

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BLACK DIAMOND: Pit Bull II, Cobra

LINKEN: Stepin

PEAK RIGS

RAINEY: Super Loop, HammerHead

ROTTEFELLA: Supertelemark, Telemark Extreme Riva 95, Riva 412 Riva II und Riva III Chili TRP 100 - Auslöseplatte mit Skistopper (1. Sicherheitsbindung, TÜV- geprüft)

VOILÉ: 3 PIN CABLE / 3 PIN HD / CRB (Auslösebindung), VP- II

FRITSCHI: Skyhöj - Fersenautomat, Auslösebindung

G3: Targa/T9

7tm: Sicherheitsbacken, Fersenautomat; TÜV-geprüft

ERHÖHUNGS-/DISTANZPLATTEN:

z.B. Teleplates von 7,5 mm bis 40 mm Supercarve (je nach Einsatzzweck)

ADJUSTMENTPLATES: zur Schnellverstellung von Kabelbindungen

FANGRIEMEN

HARSCHEISEN

STEIGHILFEN

Seit 1. Juli 1999 sind bei FIS-Rennen Auslösebindungen vorgeschrieben !

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SCHUHE:

Anforderungen/Eigenschaften:

- mehrfachgegerbtes Leder; Kunststoff, - Biegezone im Ballenbereich, - torsionsfeste (Vibram-)Sohle, dzt. in 75er Normbreite, - seitenstabiler Schaft, über den Knöchel reichend

Zum Beispiel:

- Leder: CRISPI - Leder+Kunststoffschaft: CRISPI Futura Pro - Kunststoff: SCARPA T1 Race, GARMONT Squadra G-Fit, Triple G, CRISPI CXR

Weiters bieten folgende Firmen Telemark-Schuhe an: ALICO, MERREL Kinderschuhe dzt. nur bei GARMONT: Teledaktyl (ab Größe 19) bzw. Telesaurus

Zu Beachten:

• 3-PIN-Bindung (z.B. ROTTEFELLA Super Telemark; VOILÉ): die Schuhe ganz nach vor schieben, damit die Gummisohle nicht Schaden nimmt.

• Kurze Fangriemen verwenden, in Ösen bzw. ins Schuhband einhängen • Achtung: Ski haben normalerweise keine Skibremsen.

Ausnahme: ROTTEFELLA TRP 100 - Sicherheitsbindung, TÜV-geprüft. VOILÉ CRB • Verwendung von normalen Skistöcken, ev. Teleskopausführungen, Langlauf-Stöcke • Knieschutz (z.B. LIFE LINK) im Gelände bzw. beim Speedfahren auf harter Piste.

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Kleine Telemarkschule

Telemarkskilauf/Freeheelskiing ist imstande, in fast allen bisher erwähnten Schneesportarten Anwendung zu finden und sie gleichsam mit nur e i n e r Ausrüstung zu überbrücken bzw. zu verbinden: crosscountry und backcountry skiing, also Langlauf, Skiwandern, Tourenskilauf; Sprunglauf sowie sämtliche Schwungarten auch aus dem Bereich des sogenannten alpinen Skilaufes bis hin zum Freestyle, Rennlauf und Carving!

Telemarking bietet die universellste Einsatzpalette und verfügt über die meisten Freiheitsgrade aller Schneegleitsportarten, ...

z.B.: Telecarving, Teleboarding, ...

Nicht umsonst bewahrheitet sich - trotz aller Modeströmungen - der Spruch

„Schwünge kommen, Schwünge vergehen, - Doch TELEMARK bleibt bestehen!"

Den folgenden Ausführungen liegt die Annahme zugrunde, daß es sich in Österreich bzw. in den Alpenländern vorwiegend nicht um Anfänger im Skilauf handelt (Skilauf ist „Volkssport"); man braucht daher nicht „Neulernen", sondern nur „Umlernen".

Methodische Grundsätze aus dem alpinen Skilauf haben auch hier ihre Gültigkeit:

1. Vom Bekannten zum Neuen/Unbekannten, z.B. alpines Abfahren, Langlaufen mit Telemarkski.

2. Vom Leichten zum Schweren, z.B. Telemarkschwünge vor, aus und über die Fallinie. 3. Auf Alltagsbewegungen aufbauen, z.B. Geh-, Schreit- oder Laufbewegungen, d.h.

Abdruck bzw. Abstoß vom hinteren Bein, und damit verbunden eine Hochbewegun. Nach-innen-kippen des Rumpfes.

4. Vorhandene Bewegungsmuster bewußter machen und verwenden, z.B. „außenbeinorientiertes" Verhalten, wie etwa Stemmumsteigschwünge (Bergstemme).

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Methodische Vorgangsweise für „Umlerner"

Für gute Alpinskiläufer bietet sich daher der direkte Weg - ohne Verwendung der Winkelstellung - über die parallele Skistellung an!

Grundsätze

1. Gewöhnen ans Gerät

Ausgehend vom:

• Langlauf: Skatingschritte in der Ebene, bergauf, bergab, in Schlittschuhschritten über die Fallinie laufen;

• alpinen Skilauf: Umsteigschwünge, Kurzschwünge mit Stockeinsatz, Parallelschwünge, um die Scheu vor den schmäleren, leichteren Telemarkski „mit freier Ferse" zu verlieren.

2. Gewöhnen an die Bindung

Spiel mit Vor-, Mittel- und Rücklage, denn es besteht keine Kompensationsmöglichkeit wie bei fixierter Ferse ® Ziel: „satter" Sohlenstand auf dem stärker belasteten Führungsski (= Außenski).

3. Hinweise

Oberkörper aufrecht, nicht vorbeugen, nicht verdrehen, Stock als Balancehilfe benutzen.

Alle Übungen beidseitig ausführen!

Einsatz von Geländeformen, Fähnchen, Stangen, Male,...Zurufen; optimales Lerntempo,...

4. Auslösehilfen

Der Druckaufbau für den Schwung kann auf verschiedene Weise erfolgen, und zwar durch

1. eine Schrittbewegung, die ein „Tief-Hoch-Tief" bedingt, wodurch Tiefbelasten die Folge ist und den Abdruck vom hinteren Bein ermöglicht.

2. Radiusverkürzung 3. Stärkeres Aufkanten des belasteten (Tal-)Skis durch Nach-innen-Kippen des

Körpers zumindest von Knie bzw. Oberschenkel und/oder Nach-außen-Schieben des Außenskis

4. Stockeinsatz 5. ein leichtes Nach-innen-Kippen mit dem Oberkörper 6. Kombination der vorgenannten Möglichkeiten

Bei Frequenzerhöhung kommt es zu den Erscheinungen des „Beinspieles" (Dynamisches Seit-dreh-Beugen) mit ruhigem Oberkörper.

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Soweit diese methodischen Hinweise.

In der Praxis könnte diese Methodikbeschreibung folgendermaßen aussehen:

Telemarkgrundstellung und Schrägfahrt

Gewöhnen an die Telemarkgrundstellung durch:

Üben der Grundstellung am Stand, in Schrittwechselsprüngen, mit Wippen und Schrittwecksel in der Schrägfahrt. Bei der Grundstellung ruht das Körpergewicht zwischen beiden Beinen, Oberkörper neutral. Satter Sohlenstand auf dem vorderen Fuß. Beim hinteren Fuß: Ferse hoch, man „sitzt" über dem hinteren Fuß, Schrittabstand („Fenster") zwischen beiden Füßen ca. 1 Schuhlänge (Druck auf dem großen Ballen), hinteres Knie etwa auf der Höhe der Mitte des vorderen Wadenbeins.

Schwung zum Hang und aus der Fallinie

In der Telemarkgrundstellung Schwung zum Hang und sich immer mehr der Fallinie nähern (es rutscht/gleitet vor allem der vordere Ski mit sanftem Druck auf die Ferse - der Anfänger hat das Gewicht dabei fast zu 100 % auf dem vorderen Fuß, der Könner ca. 50:50 vorderer und hinterer Ski). Die Arme/Schultern drehen mit.

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Schwünge über die Fallinie und Schwungwechsel

Bild 1: Anfahren in der Telemarkgrundstellung, das Gewicht ist auf beide Beine verteilt. Beginn des Stockeinsatzes und gleichzeitig Druckverstärkung auf den Talski.

Bild 2: Gewicht noch weiter auf den Talski verlegen, mit der Schrittbewegung des Bergskis beginnen (= leichtes Hochgehen des Körperschwerpunktes), der den Talski kontinuierlich überholt.

Bild 3: Der Bergski hat den Talski überholt, das Gewicht wird nun vom unteren auf den vorderen Ski verlagert, der in die Fallinie zu rutschen beginnt. Nun Hochgehen mit der Ferse des hinteren Fußes, um diesen zu entlasten und ein Einfahren in und über die Fallinie zu ermöglichen, Einwärtskippen des Körpers (vom Gefühl her Druckwechsel auf die kleine Zehe).

Bild 4: Überfahren der Fallinie als Folge der Aktionen aus Bild 3

Bild 5: Steuerphase. Ausbalancieren des Gewichtes und Druckverteilung zwischen beiden Beinen, d.h. vorderer Fuß: Druck auf die Ferse; hinterer Fuß: Druck auf den Ballen. Oberkörper und Hände neutral.

Bild 6: Beenden der Steuerphase und Vorbereitung zum nächsten Schwung (siehe Kommentar zu Bild 1).

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Wie im alpinen Skilauf gibt es nun eine Vielzahl von Hilfen, um die erforderliche Bewegungsfolge zu erlernen. So ist dies vorwiegend den pädagogischen und methodischen Fähigkeiten des Übungsleiters überlassen, auf welchem Wege dies geschieht (Lerntempo, Geländewahl, Bewegungsaufgaben, div. Hilfsmittel, Videoanalysen etc.).

Zum Erlernen des Schwunges ist zu bemerken, daß der geübte Alpinfahrer, wie auch der versierte Langläufer, etwa nach einer Stunde die Grundzüge beherrschen kann. Für weniger Geübte ist der Telemarkschwung aufgrund seiner Anforderungen an das Gleichgewicht und die Koordination wahrscheinlich schwieriger als die Alpintechnik und benötigt längeres und intensives Training. Dann eröffnet sich jedoch eine Vielfalt an Möglichkeiten und emotionellen Erlebnissen ...

Aber auch für Talentierte heißt es bis zur Perfektion - üben, üben, üben ...

Methodik: Der schnelle Weg zum Telemark

Weniger geübte Alpinskiläufer können unter Einbeziehung der Winkelstellung (bes.: „Pflug") ebenfalls relativ rasch zum Telemark-Erfolgserlebnis kommen!

Zeit: ca. 1 - 2 Stunden! ("If it were easier, more people would do it ...") Schrittstellung am Stand

mit offener Fußstellung, Fenster 1 Schuhlänge, aufrecht, sich mit dem Gesäß „über den Ballen setzen"

Schrittwechsel am Stand, auch im Sprung Schrittwechsel im flachen Gelände, während der Schuss- oder (Schräg-) Fahrt Schrägfahren + Hoch/Tief Bewegung mehrmals +Ausfallschritt + Schwung zum

Hang ("Druck auf die Ferse") Schrägfahren + Schwung zum Hang (Hoch/Tief) + Steuern Schrägfahren + Girlande (Einpflügen Hoch, Schließen Tief)

Pflugschwung wie Stoppschwung (Hockeystop/Braquage)Gewicht hinten lassen, nicht vorbeugen

Korrektur: Verwinden!

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Hilfe: Stöcke tragen! Pflugschwung + Steuern:

den Schwung ausziehen ...

Schrägfahren - Einpflügen

(äußerer Ski überholt kontinuierlich den inneren Ski, alle außenseitigen Körperteile werden synchron mitgedreht, aber nicht „überdrehen"!), Körper beim Auswinkeln eher nach Innen kippen, dadurch wird ein größerer Kantwinkel beim Außenbein-Ski erzeugt.

- nach der Fallinie: Tiefbelasten - Aussteuern

Korrektur: taloffen Fahren

Hilfe: der kleine bewegliche Pflug!

ZWISCHENÜBUNG: in Gleitschritten den Hang queren; auch Augenschließen dabei; Erspüren des Druckpunktes an der Ferse des vorderen Beines (Skis) - Abdruck vom Ballen des hinteren Fußes („Ferse hoch"!) Tief - Hoch - Tief ...

WIEDERHOLUNG: Girlande. Zuerst Telemarkschwünge einzeln, dann verbinden

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ZWISCHENÜBUNG: Schrittsprünge (von Parallelstellung in die Schrittstellung li/re) Telemarkschwung: angesprungener Schrittwechsel + „Knicks" (= Tiefbewegung) am flachen Hang: a) Schrittwechsel in der Fallinie (od. bei der Bergfahrt am

Schlepplift!) b) Anspringen und dabei Hinterenden etwas li/re neben die Fallinie

(Spur) setzen. Stockeinsatz: Arm kommt talseitig synchron mit dem Vorschieben des Außenskis

mit vor, Einsetzen beim Tiefgehen, Hoch mit Schritt(wechsel). = „Zuerst Tief, dann Hoch mit Schritt" Passgang!! z.B. linke Hand / linker Ski; im Gelände auch Doppelstock!

Im steileren Gelände: bogeninneres Knie (bergseitig) (+ SCHNEIDEN) zum Hang drücken - O-Bein ® stärkeres Aufkanten ® bewirkt stärkeres Mitschneiden; dabei deutlich Druck auf den die kleine Zehe und den Ballen ausüben (Mitbelasten!)

Im steileren, eisigen Gelände und bei kürzeren Radien:

Hüfte bergseitig versetzen, schrägstellen: Beine drehen gegen den Rumpf (® Beinspiel!): Dynamisches Seit-Dreh-Beugen

Telemarkschwung: a) Schritt nach vorwärts

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b) Schritt nach rückwärts; dann Gleitschrittwechsel

c) Angesprungen; mit beiden Beinen gleichzeitig Parallelumsteigen (Wechselsprünge)

d) Parallelumsteigen

e) Scherumsteigen

f) Kurzschwünge, „Wedeln"

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Sprünge

Folgende Sprünge bieten sich an:

• Sprünge aus dem Stand in den Telemark-Ausfallschritt • Seriensprünge über kleine Wellen (Schanzen) • mehr Anlauf: niedere, dann höhere Schanzen

Die Schanze

Beachte dazu:

• Der Aufsprung soll steil sein, nicht ins Flache springen! • Der Vorbau unter dem Sprunghügel soll weit in Richtung Aufsprung reichen.

1. Anlauf, sanft 2. Schanzentisch (ca. 0,5 m) 3. VORBAU!!! 4. Aufsprung, eher steiler 5. Auslauf, lang und sicher (Gegenhang)

Abb. 15: Aufbau einer Schanze

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Sprungarten

Beachte dazu: beidbeiniger Absprung, Aufsprung im Telemark

• Hocksprung • Bücke: Kongsberg Bend • Strecksprung • Grätschsprung • Kicksprung • Dufty (Schritt) • Helikopter („Heli") • Salto rw. • Salto vw.

Abb. 16: Hocksprung

Abb. 17: Brücke: Kongsberg Bend

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Abb. 18: Strecksprung

Abb. 19: Helikopter ("Heli")

Technikprogramm / Tricks

Einbeinschwünge: Am Außenski

Am Innenski („Charleston") Schwünge mit Übersteigen

Beidbeinige Schwünge:

Paramark: d.h. eine Seite Telemark, andere Seite Parallel („alpin"): d.h. ein und derselbe Ski bleibt vorne Auf allen Vieren: Hände erfassen die Skispitzen

Mit Einstock: auch paarweise, in Formationen, in Gruppen...

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Wettkampfformen

Ski Leik

Eine Winterspielwiese mit vielfältigem Angebot und hohem Aufforderungscharakter. Die Kinder üben selbständig und selbsttätig. Neben kleinen Schußstrecken ev. mit Orgel- bzw. Wellenbahn, Sprunghügel verschiedener Größe, Torlaufstrecke, Kurvenläufen, kleinen Anstiegen etc. können Zusatzaufgaben und Geschicklichkeitsübungen mit eingestreut werden.

Auch ein Sicherheitsparcours ist möglich!

Abb. 20: Ski Leik

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Telemark Classic (Skiathlom)

Abb. 21: Skiathlom

Bestehend aus Toren, Schanzen, kleinen Anstiegen bzw. Skatingeinlagen (z.B. „360").

Innerhalb von Markierungslinien - nach dem Start bzw. vor dem Ziel - müssen die Richtungsänderungen in Telemarktechnik ausgeführt werden, d.h. der Schrittwechsel muß kontinuierlich erfolgen und eine „Fensterbreite" von einer Schuhlänge erkennen lassen. Bei Nichteinhaltung wird eine Strafsekunde hinzugerechnet; ebenso, wenn die Landung nach einem Sprung nicht in Schrittstellung erfolgt, oder zu kurz war (Markierungslinie!)

Derzeit sind Ski mit beliebiger Schaufelbreite bzw. Taillierung international erlaubt!

Seit 1.Juli 1999 sind bei FIS-Rennen Auslösebindungen vorgeschrieben!

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Riesentorlauf

mit einer oder mehreren Schanzen. Regeln wie Telemark Classic.

Abb. 22: Riesentorlauf (Peter Gangl)

Slalom

meist ohne Sprünge. Regeln wie Telemark Classic.

Abb. 23: Slalom

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Parallelslalom

beliebte Wettkampfform, oft mit 1 Sprung. Regeln wie Telemark Classic.

Up and Downhill Race

jugendgemäße, lustige Wettkampfform.

2 und mehrere Starter möglich, ca. 5 Tore aufwärts laufen, dann abwärts fahren, ...

Abb. 24: Wettkampfformen

Fun & Surprise

Kombination diverser, auch lustiger Elemente, wie Paarlauf, Er & Sie Lauf etc.

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Anwendungsbereiche auf Wintersportwochen

1. Anwendung im Anfängerunterricht

• Für alle Übungen zur Gewöhnung an die Gleitfähigkeit dieser längeren Geräte (SKI) einerseits, aber auch

• zum Erspüren der mittigen Position über den Ski mittels „freier-Fersen-Bindung". Achtung: Vorlage kaum möglich! Einstiege auch über

Big Foot Langlauf Sprunglauf Skikunstlauf / Freestyle

• Übungen zum Erlernen von kleinen Sprüngen

2. Skiwandern auch im unverspurten Gelände.

Heranführen an den Outdoorbereich. Die Ski sind breiter als Langlaufski und daher besser geeignet.

3. Einsatz im Tourenbereich ( Skiwanderung und Skitour auf Wintersportwochen), ev. als Steigerung.

Verwendung von Steigwachsen, -fellen. Abfahren auch in Alpintechnik möglich! Alpine Gefahren beachten!

4. Auch gute bis sehr gute Skifahrer üben halbtags mit Telemarkausrüstung („freier Ferse"!) in Alpintechnik, zur Verbesserung der mittigen Körperposition, des Blance- und Gleichgewichtsgefühls, aber auch zum besseren Erkennen von ev. "Seitigkeiten".

5. Erlernen der Telemarktechnik als universell anwendbare klassisch-trendige sowie emotional und ästhetisch ansprechende Fortbewegungsart.

Breitester Anwendungsbereich bis hin zu Buckelpiste, div. Sprüngen, Tiefschnee und Wettkämpfen. Speziell für Aus-, Um- und Einsteiger! Motto: Je mehr Freiheitsgrade, desto mehr Möglichkeiten, umso mehr Rückmeldungen... Das Erlernen des Telemark-Basisschwunges gelingt meist in einem Halbtag!

6. Schnupper(halb-)tage