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Schutz und Zuwendung Hilfe für Straßenkinder in Mosambik Frieden in Kolumbien? Perspektiven für Kindersoldaten Flüchtlingskinder Ausbeutung auf der Flucht 3 /2016 www.tdh.de

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terre des hommes – Magazin 3 / 2016 #

Schutz und ZuwendungHilfe für Straßenkinder in Mosambik

Frieden in Kolumbien?Perspektiven für Kindersoldaten

FlüchtlingskinderAusbeutung auf der Flucht

3 /2016 www.tdh.de

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terre des hommes – Magazin 3 / 20162

Geprüft und empfohlen: Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) bescheinigt uns mit der Zuerkennung dieses Siegels, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen.

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Impressum

Herausgeber: terre des hommes Hilfe für Kinder in Not, Ruppenkampstr. 11a, 49 084 OsnabrückSpendenkonto / IBAN DE34 2655 0105 0000 0111 22Sparkasse Osnabrück / BIC NOLADE 22 XXXSpenden sind steuerlich absetzbar.Telefon: 05 41/71 01-0, Telefax: 05 41/70 72 33E-Mail: [email protected], Internet: www.tdh.de Redaktion: Wolf-Christian Ramm (verantwortlich), Michael Heuer, Athanasios Melissis, Iris StolzRedaktionsassistenz: Cornelia Dernbach Fotos: Titel: Florian Kopp; S. 2: Peter Käser; S. 3: Servet Dilber; S. 4: Helmut Steinkeller; S. 6: terre des hommesS. 7: Oliver Girard; S. 8: privat; S. 9: terre des hommesS. 10/11: Iris Stolz / terre des hommes; S. 12/13: Michaela Ludwig; S. 14: Nicolaus Schmidt; S. 15: privat; S. 16/17: Florian Kopp; S. 18 links, 19: Christel Kovermann / terre des hommes; S. 18 rechts: Benno KraehahnErscheinungsweise: 4 Mal jährlichSatz: sec, Osnabrück; Druck: Rautenberg Druck, Leer Auflage: 44.000, gedruckt auf Recycling-PapierVerkaufspreis durch Spende abgegolten. Der Zeitung liegen ein Überweisungs träger und ein Katalog bei.

Inhalt

Kinder als Hauptverdiener

»Weil wir überleben wollen«Kinderarbeit unter Flüchtlingen des Syrienkonfliktes

»Die Kinder erkennen die Art der Waffe an ihrem Geräusch«Interview

Arbeiten, um zu überlebenNach seiner Flucht aus Syrien musste Mohamad in der Türkei schuften

»Multi Kulti«-Wein zugunsten von Flüchtlingskindern

Aktiv dabei: Matthias Helberg

Begegnungen in Afrika terre des hommes-Mitgliederreise nach Mosambik und Südafrika

Die Straßenkinder von Maputo»Meninos de Moçambique« hilft mit Zuwendung und Bildung

Heimat aus dem KofferDer terre des hommes-Markt in Achim bei Bremen ist seit 25 Jahren eine Institution

terre des hommes bei der UNOInternationale Konferenz zum Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt

»Denn unsere Regierung tut nichts!«Kinder setzen sich beim »Day of General Discussion« für ihre Rechte ein

Frieden in Kolumbien?Das Friedensabkommen und die Perspektiven für Kindersoldaten

Ein Land im UmbruchMyanmar steht vor großen Herausforderungen

Sichtwechsel auf der StraßeSchulklassenaktionstag engagiert sich für Flüchtlinge

Musik bewegt Barbara Schöneberger setzt sich für Flüchtlingskinder ein

Medientipp

Menschenbild

Schwerpunkt

Engagiert

Weltweit

Ausblick

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Ausbeutung von Flüchtlingskindern

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Zerbrochene Seele – Gewalt gegen Kinder hat viele Gesichter

Ausbeutung von Flüchtlingskindern terre des hommes – Magazin 3 / 2016 3

Die Kinderarbeit nimmt zu: Baumwollernte in der Türkei

Jeden Morgen um kurz vor acht Uhr biegt Malik in die kleine Seitenstraße ein und läuft zu dem Gemischtwarenladen an der Ecke. Dort füllt und sortiert er das Lager und hilft den Kunden, Wasserkanister zu transportieren. Die schwere Arbeit bringt den schmächtigen Körper schnell zum Schwitzen. Gegen neun Uhr abends hat er Feierabend. Malik ist 14 Jahre alt und ernährt mit diesem Job seine zwei kleinen Brüder, acht und elf Jahre alt, seine vierjährige Schwester und die Mutter. Die Familie lebt in Balila, einer Stadt mit etwa 8.000 Einwohnern im Nordwes-ten Jordaniens. 2014 floh die syrische Familie vor dem Bürgerkrieg in ihrer Heimat, der Vater blieb verletzt in Syrien zurück. Zunächst kamen sie im Flüchtlingscamp Zataari in Jordanien unter. Rund 80.000 Flüchtlinge sind im Camp untergebracht und leben dort unter verheeren-den Umständen. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, die Nahrungsmittelversor-gung unzureichend und die Unterbringung prekär. Kein Wunder, dass die Kinder irgend-wann krank wurden und die Familie beschloss, nach Balila zu gehen. Dort bewohnen sie nun ein kleines Haus und schlafen gemeinsam im einzigen Raum. Eine bessere Unterkunft ist

sprechen wir dann, wenn die Entwicklung und Gesundheit des Kindes durch die Ar-beit gefährdet werden und ein Schulbesuch unmöglich ist«, erklärt Albert Recknagel, Vor-standssprecher von terre des hommes. »Diese Kinder schuften für das eigene Überleben und das ihrer Familien und ruinieren dabei ihre Gesundheit und ihre Zukunft«, so Recknagel. »Sie tragen keine Schutzkleidung und arbeiten wie Erwachsene. Sie gehen nicht zu Schule und werden in keiner Weise altersgerecht betreut. Oft sind die Kinder sogar die Haupt-verdiener der Familie.«

Doch wie kann man gegen die Ausbeutung vorgehen und die Kinder schützen? Das hat terre des hommes im Kinderarbeitsreport 2016 untersucht und Ursachen, Arbeitsformen und Lösungswege identifiziert. Lesen Sie die zentralen Ergebnisse auf den folgenden beiden Seiten.

Antje Ruhmann / [email protected]

Kinder als Hauptverdiener

unbezahlbar, denn Maliks Familie hat keine Ausweispapiere und damit auch keinen Zugang zu Hilfsgütern. Maliks Gehalt in Höhe von mo-natlich 75 Jordanischen Dinar (etwa 95 Euro) ist das einzige Einkommen der Familie. Doch allein die Miete für das Haus verschlingt 80 Dinar im Monat. Zum Glück hilft der Onkel mit etwas Geld aus. So reicht es gerade zum Überleben. Regelmäßige warme Mahlzeiten, eine ausrei-chende medizinische Versorgung oder gar ein Schulbesuch sind allerdings undenkbar.

In den vergangenen Monaten haben uns Hinweise auf ausbeuterische Kinderarbeit wie im Fall von Malik erreicht. Besorgt meldeten terre des hommes-Kolleginnen und -Kollegen aus Syrien und den syrischen Nachbarstaaten, dass Kinderarbeit insbesondere unter syrischen Flüchtlingskindern drastisch zunehme. Warum? Die verheerenden Lebensumstände lassen den Mädchen und Jungen keine Wahl. Viele von ihnen helfen ihren Familien in der Not gern und sind stolz auf ihren Beitrag zum Einkommen. Doch bei vielen wird die Grenze zwischen erträglicher Zuarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit überschritten. »Von Ausbeutung

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»Wer nicht hören will …« – Philippinen: Kampagne gegen Prügelstrafe

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Ausbeutung von Flüchtkingskindern4

Arbeit statt Schule: Straßenverkäufer in Griechenland

Libanon und Irak. Im Jahr 2014 / 2015 musste das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UN-HRC) die Hilfsgüter für diese Familien kürzen, da die zugesagten Finanzmittel der internationalen Staatengemeinschaft nicht ausreichten oder gar nicht erst eintrafen. Viele mussten ihre Erspar-nisse verwenden, um in der neuen Heimat die Versorgungslücken zu füllen, teilten sich ihre Wohnungen mit anderen oder reduzierten die Anzahl der Mahlzeiten pro Tag. Erschwert wurde die Situation dadurch, dass erwachsene Flücht-linge in vielen Ländern nicht arbeiten gehen dürfen.

Phänomen temporäre Heirat

Wenn all diese Optionen erschöpft sind, gehen viele Mädchen und Jungen arbeiten, um die Familie zu versorgen. »Vor 2014 haben wir selten Kinder auf der Straße arbeiten sehen«, berichtet Kimi Sekhon, Mitarbeiterin von terre des hommes im Irak. »Doch seither sind es deutlich mehr geworden. Flüchtlingskinder ver-kaufen Blumen auf der Straße, putzen Fenster

»Wir arbeiten, damit wir über die Runden kommen, unsere Miete zahlen und unsere Verwandten unterstützen zu können. Die Mietpreise sind zu hoch und wir brauchen auch Essen und Kleidung.« Dies berichten syrische Mädchen in Jordanien, die ihre Familie unterstützen, indem sie Geld verdienen. Sie sind nicht allein. In den letzten beiden Jahren beobachtet terre des hommes, dass immer mehr syrische Kinder in ihrer Heimat oder in den syrischen Nachbarstaaten arbeiten, um das eigene Überleben und das ihrer Familien zu sichern. Die Kinder arbeiten auf Großbau-stellen in den Städten, auf Baumwoll- und Orangenplantagen, aber auch als Bettler auf den Straßen oder als Kämpfer in bewaffneten Gruppen. Recherchen von terre des hommes in Jordanien, im Libanon, im Irak und in der Türkei haben ergeben, dass über die Hälfte der befragten Kinder mindestens sieben Stunden täglich arbeitet. Ein Drittel der befragten Kinder arbeitet an sieben Tagen in der Woche. Die Jüngsten unter ihnen sind erst fünf oder sechs Jahre alt.

Mehr ausbeuterische Kinderarbeit

terre des hommes hat Ursachen und mögli-che Auswege im Kinderarbeits-Report 2016 analysiert. Die Gründe für den Zuwachs sind eindeutig. Seit Beginn der Syrienkrise im März 2011 sind etwa 6,5 Millionen Syrer im eigenen Land auf der Flucht vor der Gewalt. Mädchen und Jungen sind hier jeden Tag schrecklichen Erfahrungen ausgesetzt; täglich geschehen schwere Menschenrechtsverletzungen wie Tö-tungen, Verstümmelungen, Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen und gezielte Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass die Not des Krieges immer mehr Kinder dazu zwingt, unter zuneh-mend gefährlichen und ausbeuterischen Be-dingungen zu arbeiten. Die Kinder leiden dann doppelt: unter der Angst vor Krieg und Gewalt und als ausgebeutete billige Arbeitskräfte.

Mehr als vier Millionen Syrer sind seit Ausbruch des Krieges aus ihrer zerstörten Heimat geflohen und suchen Schutz in den Nachbarländern Türkei, Ägypten, Jordanien,

Kinderarbeit unter Flüchtlingen des Syrienkonfliktes

»Weil wir überleben wollen«

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Das Schweigen brechen – Südafrika: Hilfe für die Opfer sexualisierter Gewalt

Ausbeutung von Flüchtlingskindern terre des hommes – Magazin 3 / 2016 5

oder betteln.« Auch ausbeuterische Arbeitsver-hältnisse nehmen zu. So hat sich im Irak das Phänomen der »temporären Heirat« entwickelt, nach dem Mädchen für einen festgelegten Zeitraum verheiratet werden – eine verharm-losende Bezeichnung, denn diese Praxis bedeutet in Wahrheit die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen. In der Türkei verzeichnet eine Partnerorganisation von terre des hommes ebenfalls einen enormen Anstieg von Kinderarbeit. »Etwa 40 Prozent der syri-schen Flüchtlingskinder in der Türkei verrichten ausbeuterische oder gefährliche Tätigkeiten und setzen ihre Gesundheit auf Baustellen oder in der Textilproduktion aufs Spiel«, so eine Mitarbeiterin in einem von terre des hommes unterstützten Projekt in der Türkei.

terre des hommes hat Flüchtlingskinder danach befragt, wie sie ihre Erwerbstätigkeit und mögliche Auswege sehen. Alle betonten, dass sie stolz darauf sind, ihrer Familie helfen zu können. Syrische Kinder in Griechenland gaben beispielsweise an, dass die Arbeit für sie nicht problematisch sei, so lange diese sie körperlich nicht überfordere, wie beispielsweise Arbeit auf dem Bau. Diese Aussagen spiegeln die Komplexität des Problems wider. Es ist vielfach schwer, die Grenze zwischen leichten Arbeits-formen und ausbeuterischer Tätigkeit zu ziehen. Erstere dienen oft der Unterstützung der Familie parallel zum Schulbesuch, sind jedoch auf wenige Stunden pro Tag begrenzt. Letzte-re schadet der körperlichen, seelischen und sozialen Entwicklung des Kindes, verhindert Schulbesuche und Ausbildung und kann nicht toleriert werden.

Anders ist die Situation in der Balkanregion sowie in den Zielländern. Die meisten Flücht-linge beabsichtigen, ihre Reise durch Süd-europa so schnell wie möglich fortzusetzen. Seit Schließung der Balkanroute im März 2016 steigt die Aufenthaltsdauer der Flüchtlinge und damit auch das Risiko, dass Kinder ausgebeutet werden. In Deutschland konnten aufgrund der unzureichenden Datenlage nur einzelne Fallbeispiele identifiziert werden. Doch auch bei uns laufen Flüchtlingskinder

Gefahr von Missbrauch im Drogenhandel, in der Prosti tution oder durch andere Formen der Zwangsarbeit.

Wie kann man diesem Problem begegnen? So lange der Krieg in Syrien tobt und Men-schen fliehen, geht es um unmittelbare Überlebenshilfe für Kinder und ihre Familien. Statt spezifische Programme zu starten, um ausbeuterische Kinderarbeit zu beenden, sollten Interventionen zum Schutz der Kinder grundsätzlich in alle Hilfsprogramme integriert werden. Ein ganzheitlicher Ansatz muss alle Aspekte der Kinderarbeit berücksichtigen – das heißt Gesundheit, Bildung, Kindesschutz, Existenzsicherung, Bargeldhilfen und andere Formen direkter Unterstützung. Wo immer möglich, sollten die Kinder in Lösungsprozesse einbezogen werden und eigene Vorschläge zur Verbesserung ihrer Situation machen können.

Antje Ruhmann / [email protected]

Der kompletten Kinderarbeitsreport 2016 steht auf der terre des hommes-Website zum Download bereit:

www.tdh.de/kinderarbeitsreport2016

An erster Stelle steht die Beendigung des Leidens der Menschen in Syrien. Dies hat terre des hommes gemeinsam mit mehr als 120 humanitären Organisationen und UN-Institutionen Anfang 2016 im Aufruf »Syria – An appeal to the end of war« formuliert.

Das fordert terre des hommes

Solange die Kämpfe weitergehen, ist es zwingend erforderlich, dass

• humanitäreOrganisationenungehindertenZugang zu den Menschen bekommen, um ihnen die überlebenswichtige Hilfe zu brin-gen, die sie benötigen.

• bedingungsloseundkontrollierteWaffen­ruhen eine Versorgung der Zivilbevölkerung mit Nahrungsmitteln, Arzneimitteln und anderen Hilfsgütern ermöglichen.

• AngriffeaufdiezivileInfrastrukturwieSchulen und Krankenhäuser sofort einge-stellt werden.

• BewegungsfreiheitfürdieZivilbevölkerunggeschaffen wird.

Weiterhin fordern wir:

• VerbesserungderKindesschutzsystemeauf Bundes- und Länderebene und in den Kommunen

• VerbesserungderDatenbasiszurProblema-tik der Ausbeutung von Flüchtlingskindern

• EinführungderSchulpflichtfürFlüchtlings-kinder auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen (gilt bereits in den übrigen Bundesländern)

• KonsequenteVerwirklichungderSchul-pflicht für alle Flüchtlingskinder Verbesserung der personellen Ausstattung von Schulen und Kindergärten, Schaffung eines lernfreundlichen Umfelds

terre des hommes-Projekte für Flüchtlinge im Nahen Osten

IdlebLattakia

Tartous

Hama

Aleppo

Homs

As-Sweida

Damascus Rural Damascus

Dar’aQuneitra

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Deir-ez-Zor

Jaramana

HomsTartous

Lattakia

As-Sweida

Nahrungsmittelverteilung

GemeindeorientierteRehabilitation

Kindesschutz

Terre des Hommes- Projekte:

Schwer zu erreichende Gebiete und Orte

Gebiete und Orte unter Regierungskontrolle

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Schutz vor Gewalt und Ausbeutung – Sichere Räume für Kinder

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Ausbeutung von Flüchtkingskindern6

Welche Herausforderungen und Probleme erge-ben sich im Umgang mit den Kindern vor Ort?Das größte Problem ist, dass je mehr wir vor Ort aktiv sind, desto mehr Kinder kommen dazu, die unsere Hilfe benötigen. Aber unsere Ressourcen sind begrenzt – wir können nicht allen helfen. Wir tun jeden Tag unser Bestes, um immer mehr Kindern helfen zu können.

Was geht in den Köpfen der Kinder vor? KRIEG! Die Kinder sind tagtäglich damit konfrontiert, dementsprechend dreht sich bei ihnen auch gedanklich alles darum. Können Sie sich vorstellen, dass ein Kind die Art der Waffe an ihrem Geräusch erkennt? Können Sie sich vorstellen, dass ein Kind alle Arten von Rake-ten, Panzern und Kriegsmaschinen kennt und unterscheiden kann? Die Kinder hier können das. Das Problem liegt nicht bei den Kindern selbst, sie sind normal, sie sind Kinder. Aber sie gucken sich die Verhaltensweisen aus ihrer Umgebung ab. Kinder, die aus ihren Heimatre-gionen fliehen mussten, spielen oft Kriegsspiele in ihren Camps. Das größte Problem ist, dass sie alle eine erschreckende Gemeinsamkeit haben: eine aussichtslose Zukunft.

Wie kann man sich den Tagesablauf eines Kin-des in Syrien vorstellen? Im Grunde genommen ist das ganz einfach. Sie müssen überleben, also läuft es folgenderma-ßen: Die Jungen gehen zur Arbeit, die Mädchen kümmern sich um den Haushalt – sie putzen, sie waschen, sie kochen. Der Alltag der Kinder sieht aus wie der eines berufstätigen Erwachsenen.

Wie verhalten sich die Kinder im Alltag? Die Kinder leben und arbeiten wie Erwachse-ne. Dementsprechend verhalten sie sich auch

Seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Syrien leben mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Armut. Viele Kinder müssen arbeiten oder werden als Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Seit 2012 unterstützt terre des hommes Flücht-linge in Syrien, Gebran Bachier koordiniert die psychosoziale Betreuung vor Ort. Im Interview erklärt er, wie Kinder den Kriegsalltag erleben und terre des hommes Hilfe leistet.

Wer wird durch das Projekt gefördert?Wir fokussieren uns vor allem auf die syrischen Flüchtlinge, die innerhalb des Landes aus ihrer Region in eine andere fliehen mussten. Dabei ist es aber sehr wichtig, auch mit den Einheimi-schen der Zielregionen zusammenzuarbeiten, um eine bestmögliche Integration der Flüchtlin-ge zu sichern. In Syrien gibt es große Integrati-onsprobleme seitens der syrischen Gemeinden, die Flüchtlinge aus ihrem eigenen Land aufneh-men sollen. Wir sind eine der wenigen Organisa-tionen, die sich mit diesen Problemen befasst.

Wie reagieren die syrischen Familien auf das Projekt vor Ort? Für einige Familien sind wir die einzige Hoff-nung, ihrem schrecklichen Alltag zu entkom-men. Mütter warten ungeduldig darauf, dass wir mit ihnen über ihre Sorgen, Bedürfnisse, Hoffnungen und Träume sprechen können.

Wie viele Kinder und Familien werden aktuell gefördert?Momentan können mehr als 5.000 Bedürftige direkt und ca. 20.000 indirekt von uns durch psychosoziale Betreuung unterstützt werden. Zusätzlich haben wir 45.000 Essenskörbe, die wir an die syrischen Familien verteilen.

so. Sie leiden wie Erwachsene, sie werden mit denselben Katastrophen konfrontiert und sie trauern um ihre Angehörigen.

Welche Vorstellungen haben die Kinder von ihrer Zukunft? Glauben sie daran, dass sie bald wieder in ihre Heimatregionen zurückkönnen?Die Kinder arbeiten zwar wie Erwachsene, aber sie träumen immer noch wie Kinder. Manche von ihnen möchten Arzt werden, um Leben zu retten. Andere träumen von einem eigenen Haus und einem Auto, wenn sie groß sind. Aber sie alle haben die Hoffnung, irgendwann zurückkehren zu können, um zu gucken, was von ihrem Haus, ihren Betten, ihrem Spielzeug noch übrig ist.

Wie gehen Sie selbst und die Mitarbeiter von terre des hommes mit der Situation und den Erlebnissen vor Ort um? Wir versuchen stetig, uns aufzutanken, uns see-lisch zu erholen. Alle zwei Wochen im Monat organisieren wir eine Selbsthilfegruppe. Und wir achten darauf, dass jeder seinen Anspruch auf regelmäßige Erholung wahrnimmt.

Was ist für die Helferinnen und Helfer im Moment die größte Bedrohung?Einmal schlug eine Rakete weniger als 20 Meter von unserem Büro in Damaskus entfernt ein. Momentan arbeite ich in Sweida, auf dem Weg dahin muss ich eine Straße entlang, von der die bewaffneten Truppen lediglich drei Kilometer entfernt sind.

Was war für Sie persönlich das Erlebnis, was Sie am meisten beeindruckt hat?Fatima, neun Jahre alt und ihr Bruder Hamzeh, sieben Jahre alt. Zwei völlig entkräftete Kinder, beide an Kinderlähmung erkrankt. Das Lachen in ihren Gesichtern und die strahlenden Augen, als wir sie bei uns aufgenommen haben – das werde ich nie vergessen!

Was wünschen Sie sich für die Zukunft, vor allem von Europa?Die Rekrutierung von Kindersoldaten können wir nur stoppen, wenn wir den Kindern ihre Rechte zurückgeben. Wir brauchen mehr Unter-stützung, wir brauchen Menschen, die mit uns daran glauben, dass der Schutz von Kindern der wichtigste Schlüssel zu einer friedlichen Welt in der Zukunft ist.

Das Interview führte Therese Heise

terre des hommes- Mitarbeiter Gebran Bachier bei einem Workshop mit freiwilligen syrischen Helferinnen und Helfern

»Die Kinder erkennen die Art der

Waffe an ihrem Geräusch«

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Im Tausch für einen Kredit – Indien: Zwangsarbeit von Kindern

Ausbeutung von Flüchtlingskindern terre des hommes – Magazin 3 / 2016

Mohamad war zwölf, als er und seine Familie im Jahr 2012 aus dem syrischen Ariha vor dem Krieg nach Istanbul in die Türkei flohen. Um dort zu überleben, mussten Mohamad und sein achtjähriger Bruder arbeiten. Oft begann ihr Arbeitstag um acht Uhr morgens und dauerte zwölf Stunden und länger. Weil die Entfernung zu den Arbeitsstellen meist sehr weit war, wohnten die Brüder nicht bei ihren Eltern. Stattdessen schliefen sie direkt auf der Arbeitsstelle in einem Nebenraum, oder sie wohnten bei anderen Familien. Den gesamten Lohn mussten sie dann an die fremde Familie abgeben, als Gegenleistung für Unterkunft und Essen.

Die Tätigkeiten waren meist körperlich anstren-gend und gefährlich. Einen Monat lang schufte-te Mohamad auf einer Baustelle, wo er mit den Händen Nägel aus Brettern herausziehen muss-

te. Es gab weder Schutzkleidung noch Pausen oder etwas zu essen, und dass Mohamad keinen Arbeitsvertrag hatte, nutzte sein Chef skrupellos aus und zahlte ihm am Monatsende keinen Lohn. Danach verdiente sich Mohamad in einer Plastikfabrik nachts am Fließband Geld. Auch in einer Schmuckwerkstatt haben Mohamad und sein Bruder gearbeitet, wo sie ohne Schutzmaske Modeschmuck aus Metall schweißen mussten. Mohamad verdiente im Monat etwa 180 Euro – ein Viertel von dem, was Erwachsene für die gleiche Arbeit beka-men. Zur Schule gehen konnten er und sein Bruder in der Türkei nicht. In Syrien taten sie dies gern und hatten Spaß am Lernen.

Im Juli 2015 beschlossen Mohamads Cousins, sich auf den Weg nach Deutschland zu machen. Auch Mohamad sollte mitkommen. Seine Eltern taten sich schwer und wollten ihren Sohn

nicht allein gehen lassen, aber der Vater sah keinen anderen Ausweg und lieh sich Geld, um Mohamad die Flucht nach Deutschland zu finanzieren. Wochenlang waren sie unterwegs. Mit einem nicht seetauglichen Schlauchboot flohen die Jungen über das Mittelmeer nach Griechenland und von dort nach Albanien. Zu Fuß ging es weiter nach Serbien und schließlich mit dem Zug nach Deutschland.

Heute ist Mohamad 17 Jahre alt. Seit August 2015 lebt er in Berlin in einer betreuten Wohn-gemeinschaft der terre des hommes-Partner-organisation KARUNA. Er lernt fleißig Deutsch und will Abitur machen, denn er möchte später am liebsten Agraringenieurwesen studieren. Seine Eltern und sein Bruder sind noch in der Türkei. Mohamad will dafür sorgen, dass es ihnen dort besser geht und sie bald zu ihm nach Deutschland kommen können. Einen Asylantrag hat er bereits gestellt.

Therese Heise

Nach seiner Flucht aus Syrien musste Mohamad in der Türkei schuften

Arbeiten, um zu überleben

Die Familie unterstützen: In den Flüchtlingslagern müssen viele Kinder arbeiten

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Erben und Vererben

Aktiv dabei terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Engagiert8

Mehr als 16.000 Euro sind der Erlös einer ungewöhnlichen Spendenaktion, die sich das pfälzische Weingut Wilhelmshof einfallen ließ: Mit dem »Multi Kulti Blanc de Noirs« haben Winzerin Barbara Roth und Winzer Thorsten Ochocki einen Wein hergestellt, dessen Erlös

Der Wein war rasch ausverkauft. »Die Nöte der Flüchtlinge waren schon am ersten Tag unserer Weinlese das Thema«, so Barbara Roth. »Wir möchten gerne für das terre des hommes-Pro-jekt in Jordanien spenden und syrische Flücht-lingskinder und ihre Familien unterstützen.«

komplett den Flüchtlingskindern in einem terre des hommes-Projekt zugutekommt.

Die Idee hatten zwei Weinbau-Studenten des Weingutes, das internationale Team von Wilhelmshof setzte das Vorhaben von der Lese bis zur Abfüllung der 2.000 Flaschen um.

»Multi Kulti«-Wein zugunsten von Flüchtlingskindern

Matthias Helberg

Ein Versicherungsmakler spendet einen Teil seiner Provision an terre des hommes

Aktiv dabei

Wie können kleine Unternehmen Kindern in Not helfen? Der Osnabrücker Versicherungs-makler Matthias Helberg hat sich diese Frage gestellt und ist auf eine ganz besondere Lösung gekommen: Einen Teil seiner Provision spendet er an terre des hommes, um Bildungsprojekte zu finanzieren. Auf die Idee kam Helberg, als er eines seiner drei Kinder in den Kindergarten brachte. «Wir sollten uns alle dafür einsetzen, dass es Kindern auf der ganzen Erde so gut geht wie in Deutschland«, meint er. Vor allem wünscht er jedem Kind die Chance, lesen und schreiben zu lernen.

Um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, unterstützt Helberg terre des hommes. »Die Arbeit von terre des hommes gefällt mir,

weil nicht nur Geld verteilt, sondern auch politisch etwas bewegt wird«, erklärt der Osna-brücker. Besonders interessiert sich Helberg für die Bildungsprogramme. »In vielen Ländern kostet es ungefähr 60 Euro, ein Kind für ein Jahr in die Schule zu schicken«, rechnet der 52-Jährige vor. Deshalb spendet sein Unterneh-men bei jedem erfolgreichen Abschluss einer Versicherungsvermittlung 2,50 Euro an terre des hommes, was für ein Kind in einem Projekt zwei Wochen Unterricht bedeutet. Das Geld zieht er von seiner eigenen Courtage ab, die

ihm die Versicherungsgesellschaften zahlen. Auf seiner Internetseite (www.helberg.info) wirbt er für das Konzept, bei dem seine Kunden bei jeder abgeschlossenen Vermittlung einen Beitrag für Kinder in Not leisten – ohne dass sie selbst auch nur einen Cent mehr bezahlen müssen.

Der Erfolg gibt Helberg Recht: In den drei-einhalb Jahren seit Beginn der Aktion hat er insgesamt mehr als 17.500 Wochen Schulun-terricht finanziert. »Mit so einer hohen Zahl hätte ich anfangs niemals gerechnet. Es ist eine tolle Motivation zum Weitermachen«, freut sich der Makler, der sich als Unternehmer selbst in der Verantwortung sieht. »In einem reichen Land wie Deutschland sollte sich jeder Bürger zumindest ein bisschen verpflichtet fühlen, sich für andere Menschen auf der Erde einzuset-zen. Gerade als Unternehmer habe ich viele Möglichkeiten, einen Unterschied zu machen«, so Helberg. Für die Zukunft hofft er, dass noch mehr Unternehmer ihre soziale Verpflichtung ernst nehmen und Projekte in aller Welt unter-stützen.

Benedikt Falz

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Freude, Frust und Dankbarkeit – Die terre des hommes-Gruppe Kaiserslautern kümmert sich um Flüchtlinge

Engagiert terre des hommes – Magazin 3 / 2016 9

Alle zwei Jahre bietet terre des hommes seinen ehrenamtlich Engagierten die Gelegenheit, auf eigene Kosten an einer organisierten Mitglie-derreise in Projektgebiete teilzunehmen und aus nächster Nähe zu erfahren, was die Arbeit von terre des hommes bewirkt. Ende April 2016 nutzten 15 Mitglieder dieses Angebot und machten sich gemeinsam mit zwei Mitarbeite-rinnen aus der Bundesgeschäftsstelle auf den Weg nach Südafrika und Mosambik.

Warm und enthusiastisch wurden die Reiseteil-nehmerinnen und -teilnehmer bei ihrem ersten Besuch empfangen: von Schülern der Kani-mambo-Grundschule in Mosambiks Haupt-stadt Maputo. Viele der dort betreuten Kinder haben sehr arme oder aidskranke Eltern. Des-wegen steht für sie nicht nur Bildung auf dem Programm: Die Kinder erhalten umfassende Hilfe, die es ihnen ermöglicht, ihren Alltag zu bewältigen und mit der Verantwortung für sich und ihre kleineren Geschwister umzugehen. Und natürlich geht es auch darum, gemeinsam Spaß zu haben – zum Beispiel beim Basketball-spielen. Die Besucherinnen und Besucher aus Deutschland waren von der Lebensfreude der Kinder beeindruckt, und es folgten viele

weitere bewegende Begegnungen. Beispiels-weise in Port Elisabeth, wo sich die Reisegruppe im Rape Crisis Center mit jungen Frauen traf, die Opfer von häuslicher Gewalt und Miss-brauch geworden waren. Ebenso machten die Besuche des Kinderheims Oosterland und von Johannesburg Child Welfare, in denen vernach-lässigte Kinder Schutz und Zuwendung finden, die Reise wertvoll und unvergesslich. Auch die kulturellen Highlights der Region kamen nicht zu kurz. So standen in Südafrika beispielsweise eine Tour durch die Metropole Johannesburg und eine Safari durch die traumhafte Tierwelt des Addo Elephant Parc auf dem Reiseplan.

Laura Keller von der terre des hommes- Gruppe Aachen hat ihre Teilnahme an der Mitglieder-reise sehr bewegt: »Für mich war die Reise unglaublich wertvoll und bereichernd. Der Besuch der Projekte, die Begegnung und der Austausch mit den Projektpartnern waren sehr beeindruckend. Die Reise hat mir eindrücklich gezeigt, wie wichtig die Arbeit von terre des hommes vor Ort ist.«

Athanasios Melissis / [email protected]

Begegnungen in Afrika

terre des hommes-Mitgliederreise nach Mosambik und Südafrika

terre des hommes-Mitglieder in Mosambik: Im Mittelpunkt stand die Begegnung mit den Menschen aus den Projekten

Auf eigenen Beine stehen: Die Reisegruppe trifft einen Jugendlichen, der im Projekt Kanimambo eine Ausbildung gemacht hat

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Gute Nachrichten aus Kanyakumari – Indien: Lebensqualität durch Nachhaltigkeit

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Weltweit

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Die Straßenkinder von Maputo»Meninos de Moçambique« hilft mit Zuwendung und Bildung

Prekäre Verhältnisse: Die terre des hommes-Partnerorganisation MDM besucht Familien in den Armenvierteln und sorgt dafür, dass die Kinder in die Schule kommen

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Weltweit terre des hommes – Magazin 3 / 2016 11

In die Baixa sollte man nicht allein gehen: »Finstere Gestalten« seien in der Altstadt von Mosambiks Hauptstadt Maputo unter-wegs, warnen Reiseführer. Junkies, Diebe und Prostituierte sind in der Baixa zu Hause. Aber um zu »Meninos de Moçambique« (MDM) zu kommen, muss man in die Baixa. Die terre des hommes-Partnerorganisation hat hier ihr Büro, denn hier kümmert sie sich um einige der »finsteren Gestalten«, um die etwa 230 Straßenkinder von Maputo.

Es ist neun Uhr morgens und in den Räumen unter dem Büro sind ein Dutzend zehn- bis 16-jährige Jungen beim Kickern. MDM betreibt hier ein offenes Zentrum, wo die Jugendlichen sich und ihre Kleidung waschen und Ruhe und Schutz vor der Gewalt auf der Straße finden. Bei Problemen bekommen sie Rat und Hilfe. Wenn sie krank sind, werden sie zum Arzt gebracht. »Wir bieten ihnen ein bisschen Ge-borgenheit und Anerkennung«, erklärt Abdul Remane, Programmleiter bei MDM, die Arbeit im offenen Zentrum. »Wir haben Erzieher, die

sich bemühen, sie wieder in ihre Familien zu integrieren, und andere, die sich um Ausbil-dungsmöglichkeiten kümmern. Wir sorgen dafür, dass sie Papiere bekommen, damit sie nicht von der Polizei verhaftet werden und Arbeit finden können. Die Kinder spielen aber auch, zum Beispiel Theater.«

Abdul ist in der Baixa bekannt: Wir sind kaum 100 Meter im Auto gefahren, da klopft schon ein etwa 16-jähriges Mädchen an die Wind-schutzscheibe. Sie ist hochschwanger. Und traurig. Und sie braucht Rat. »Das Baby wird nicht bei ihr bleiben können«, sagt Abdul. »Sie lebt auf der Straße und das sind keine guten Bedingungen für ein Baby.«

Wie sind diese Bedingungen, will ich wissen. Und wir fahren zu einer Ruine in der Nähe der »Praza da Independencia«. Hier haben sich etwa 15 Straßenkinder eingerichtet, sieben sind »zu Hause«. Es stinkt erbärmlich nach Urin, überall liegt Müll. In der ersten Etage haben die Kinder sich große Betten mit Vorhängen gebaut. Ein Feuer brennt, irgendjemand macht Tee. Wovon leben sie? Was essen sie? »Die Mädchen prostituieren sich«, sagt Abdul. »Die Jungen bewachen und waschen Autos, verkau-fen etwas, betteln, was sich gerade so bietet.«

Viele Straßenkinder sind vor häuslicher Gewalt geflohen, andere haben Mutter, Vater oder beide Eltern verloren und wissen nicht wohin. Oft kommen die Kinder vom Land und wurden von Verwandten nach Maputo geholt. Aber statt zur Schule zu gehen, müssen sie von sehr früh bis sehr spät arbeiten. Sie übernachten unter schlimmen Bedingungen, bekommen kein Geld und werden geschlagen. Irgendwann halten sie es nicht mehr aus und laufen weg. Und niemand sucht sie.

MDM versucht trotzdem, die Kinder zur Rückkehr in die eigene oder eine Ersatzfamilie zu bewegen und den Schulbesuch wieder-aufzunehmen. »Wir müssen herausfinden, was das Problem ist«, sagt Abdul. »Häufig ist es Alkoholismus, extreme Armut, Gewalt. Wir arbeiten dann mit der ganzen Familie, manch-mal auch mit einer Tante oder einem Onkel. Die Waisenhäuser sind die letzte Wahl. Wenn die Kinder zurück nach Hause gehen, unter-stützten wir bisweilen auch die Familie mit

Die Straßenkinder von Maputo»Meninos de Moçambique« hilft mit Zuwendung und Bildung

etwas Geld, damit sie zum Beispiel ein kleines Geschäft aufmachen kann. Denn oft wird ein Kind, das nach Hause kommt, als zusätzlicher Esser gesehen. Wir müssen das auffangen.«

Vorsorge in den Armenvierteln

Damit Kinder gar nicht erst auf der Straße landen, arbeitet MDM auch präventiv: In den Armenvierteln Polana Caniço und Luis Cabral werden mit Hilfe von terre des hommes 300 Mädchen und Jungen betreut, die in pre kären Familienverhältnissen leben und gefährdet sind, irgendwann auf den Straßen der Baixa zu landen. MDM kümmert sich darum, dass Kinder im Schulalter in der Schule angemeldet werden und besucht die Familien, in denen sie leben. Es gibt in beiden Vierteln ein Zentrum, in dem sie mit Hilfe einer Lehrerin den Unterrichtsstoff aus der Schule vertiefen und spielen können. »Sie haben viel gelernt und trauen sich jetzt zu fragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben«, sagt Abdul stolz.

MDM zahlt den Kindern auch die Schuluniform und die Bücher, die sich ihre Familien nicht leisten können. Und MDM sorgt für die Weiter-bildung von Lehrern: »Wir sind sehr froh, dass terre des hommes das bezahlt«, sagt Abdul. »Denn unsere Lehrer müssen viel mehr auf das einzelne Kind, seine familiäre Situation und sei-ne Bedürfnisse achten. Im letzten Jahr haben wir zehn Lehrerinnen und Lehrer an den Wochen-enden fortgebildet. Sie sollen vorbereitet sein auf die Kinder, die wir betreuen und ihre soziale Situation in den Familien besser verstehen.«

Mauricio ist eines der von MDM betreuten Kinder. Als wir ihn zu Hause besuchen wollen, kommt er gerade von der Schule. Er ist den Tränen nahe und es dauert lange, bis er erklärt: Es hat am Morgen stark geregnet, seine Bücher und Hefte, die er von MDM bekommen hat, sind klitschnass geworden. Der Sozial arbeiter, der das Projekt im Viertel Luis Cabral koordi-niert, nimmt ihn liebevoll in den Arm – Mauricio lächelt erleichtert.

Iris Stolz / [email protected]

Mehr zu unserer Arbeit in Mosambik: www.tdh.de/mosambik

Leben in der Ruine: 15 Straßenkinder wohnen hier unter erbärmlichen Bedingungen

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Allein in der Fremde – »lifeline« aus Kiel hilft unbegleiteten jungen Flüchtlingen eine Zukunft aufzubauen

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Weltweit12

Der terre des hommes-Markt in Achim bei Bremen ist seit 25 Jahren eine Institution

Heimat aus dem Koffer

Im Kleidermarkt: Der kleine Hamsu und seine Eltern Gadir und Mohammed

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Weltweit terre des hommes – Magazin 3 / 2016 13

Mohammed trägt den kleinen Hamsu auf dem Arm. Seine Frau Gadir ist hochschwanger und sucht die Kleiderständer nach Umstandsho-sen und einer Jacke ab. Die junge Familie lebt erst wenige Monate in einer provisorischen Flüchtlingsunterkunft, vier Kilometer vor den Toren der Stadt. »Wir sind heute früh aufgestanden, um rechtzeitig hier zu sein«, erzählt der groß gewachsene junge Mann, der in seiner syrischen Heimat Ingenieurswissen-schaften und Informatik studiert hat und gut Englisch spricht.

Heidi Franz hat eben noch die Hosen am Kleiderständer einsortiert, als sie die neuen Besucher erblickt. »Sind Sie zum ersten Mal hier?«, fragt sie mit einem offenen Lächeln und erklärt, dass Gadir sich beim ersten Be-such mitnehmen könne, was sie braucht. „Der Weg ist weit zu Fuß, wenn ihr möchtet, holen wir euch beim nächsten Mal ab." Mohammed zückt sein Handy und speichert dankbar Heidi Franz’ Telefonnummer.

Für Hilfsangebote wie dieses nehmen sich die Ehrenamtlichen um die terre des hommes-Gruppe Achim trotz des großen Andrangs noch immer Zeit. Im terre des hommes-Markt können sich nicht nur die rund 800 Flüchtlin-ge, die in der Gemeinde untergebracht sind, mit Hosen, Schuhen, Stramplern, Spielsachen oder Töpfen ausstatten, sondern auch alle anderen Hilfebedürftigen.

Ein freundlicher, warmer Ort

Erst kürzlich ist der Kleidermarkt in das große, helle Ladengeschäft im Stadtzentrum umgezo-gen. Tatsächlich ist dies keine dunkle Kammer, sondern ein freundlicher, warmer Ort. Die Kleiderständer und Regale sind ordentlich sor-tiert und übersichtlich. In der Sitzecke können Besucher einen Tee trinken und klönen. Hinter dem Verkaufstresen steht Heike Precht, begutachtet die ausgewählten Kleidungsstü-cke oder Gegenstände und nimmt das Geld entgegen.

Die Stadt Achim hat die Gruppe bei der Suche nach einer passenden Immobilie unterstützt und übernimmt nun einen Teil der Mietkosten. Denn terre des hommes hat nach dem star-ken Zuzug von Flüchtlingen im Sommer 2015 die Versorgung der Flüchtlinge mit Kleidung übernommen. Die 20 Frauen erledigen diese Arbeit ehrenamtlich. Für Wiltrud Ysker, Leite-rin des Fachbereichs Bildung und Soziales der Stadt Achim, ist dies »ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltiges bürgerschaftliches Engagement«.

Jeden Mittwoch und Samstag öffnet der terre des hommes-Markt seine Türen. Meist stehen die Menschen bereits in einer Schlange und hoffen auf die besten Stücke. Doch der größte Teil der Arbeit wartet nach Ladenschluss auf die Ehrenamtlichen: Dann werden Spenden ab-geholt, sortiert und eingeräumt. »Wir nehmen auch Bestellungen entgegen«, erzählt Heidi Franz schmunzelnd. »Wenn das Gewünschte gegen Ende der Öffnungszeiten vergriffen ist, schreiben wir es auf eine Liste und schauen nach, ob wir es noch hinten im Lager haben.« Die Spendenbereitschaft der Achimer sei noch immer überwältigend. Und wenn etwas Außer-gewöhnliches gebraucht wird, wie Schuhe in großen Größen oder Kinderwagen, wird die Anfrage in die Chat-Gruppe der Flüchtlingshel-fer geleitet. Momentan ist die Nachfrage nach Koffern riesig. »Die Leute haben in ihren Unter-künften keinen Schrank für ihre Habseligkeiten. Deshalb verstauen sie sie in einem Koffer, den sie unter ihrem Bett aufbewahren«, berichtet Heidi Franz.

Die gebürtige Österreicherin ist die Brücke zwischen der terre des hommes-Gruppe und der Flüchtlingshilfe der Stadt. Sie sitzt an Runden Tischen und besucht das örtliche Sprach-Café, um auf dem Laufenden zu bleiben und die Neuankömmlinge über den Kleider-markt zu informieren. Über ihre Tätigkeit hat sie viele Flüchtlinge näher kennengelernt, denn sie berät, informiert und hilft darüber hinaus auch bei juristischen oder anderen Problemen. Dabei sind tiefe Freundschaften entstanden, so wie zu dem aus Syrien geflüchteten Tarek Agha, der seit einem guten Jahr in Achim lebt. Tarek Agha hilft der terre des hommes-Gruppe in jeder freien Minute. Er übernimmt Besor-gungsfahrten, holt Spenden ab und packt im Lager. »Die Arbeit bringt sehr viel Spaß«, sagt der 35-Jährige auf Deutsch. »Mir wurde so viel geholfen, deshalb möchte ich jetzt etwas zurückgeben.« Unverzichtbar für die terre des hommes-Frauen sind Tareks Sprachkenntnisse: Er springt immer ein, wenn zwischen Arabisch, Deutsch und Englisch übersetzt werden muss.

Für die Frauen der terre des hommes-Gruppe ist es nur folgerichtig, dass sich eine Organisa-tion, die sich als humanitär versteht, für die In-tegration der Flüchtlinge hierzulande engagiert. »Es geht nicht nur um die Kinder in Afrika, Asien oder im Nahen Osten. Geholfen werden muss auch den Kindern und Familien, die jetzt hier angekommen sind«, sagt Heidi Franz.

Michaela Ludwig

Mehr zu unserer Arbeit mit Flüchtlingen: www.tdh.de/fluechtlinge

Hilfe in allen Lebenslagen: Heidi Franz informiert Neuankömmlinge über den Kleidermarkt

Mit anpacken: Tarek lebt seit einem Jahr in Achim und hilft im Kleidermarkt aus

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Die Erfahrung von Gewalt, Verlust und Angst – XENION kümmert sich in Berlin um traumatisierte Flüchtlingskinder

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Weltweit14

Eines der vorrangigen politischen Ziele von terre des hommes ist, dass das Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt international anerkannt wird. Dieses Ziel ist nun ein Stück näher gerückt: Auf Vorschlag von terre des hommes veranstaltete der Kinderrechtsaus-schuss der Vereinten Nationen am 23.Septem-ber in Genf den sogenannten »Allgemeinen Diskussionstag« (Day of General Discussion) zum Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt. Die alle zwei Jahre stattfindende Tagung dient dazu, internationale Experten mit Kindern und Jugendlichen zusammenzubringen, um sich mit wichtigen Aspekten aus der UN-Kinderrechtskonvention zu beschäftigen oder

neue Themen aufzugreifen. Häufig resultieren daraus Standards oder Empfehlungen, die Staaten zukünftig bei der Umsetzung der Kinderrechte berücksichtigen müssen.

Die Kinderrechtskonvention wurde im Jahr 1989 von der UN-Generalversammlung be-schlossen. Die menschenrechtliche Dimensi-on von Klimawandel, Raubbau an natürlichen Ressourcen oder Luftverschmutzung spielte damals noch keine große Rolle. Dies hat sich geändert: Umweltprobleme gelten heute als Überlebensfrage und zentrale Herausforde-rung für die Menschenrechte im 21. Jahr-hundert. Kinder sind besonders betroffen,

denn sie sind besonders verletzlich gegenüber Umweltgiften und werden durch die Natur-zerstörung heute um ihre Zukunft betrogen.

terre des hommes fordert deshalb von poli-tischen Entscheidungsträgern, das Recht auf eine gesunde Umwelt zu stärken. Ein wichtiger Adressat dieser Lobbyarbeit ist der UN-Kinderrechtsausschuss in Genf. Das weltweite Überwachungsorgan für die Kinderrechte spielt eine entscheidende Rolle dabei, die UN-Kinderrechtskonvention neu zu interpre-tieren und weiterzuentwickeln. Der »Allge-meine Diskussionstag« hat dafür die Weichen neu gestellt. Neben zahlreichen anerkannten Experten wie John Knox, dem UN-Sonderbe-richterstatter zu Umwelt und Menschenrech-ten, nahmen auch Kinder und Jugendliche aus terre des hommes-Projekten teil.

Jonas Schubert / [email protected]

terre des hommes bei der UNO

Internationale Konferenz zum

Kinderrecht auf eine gesunde Umwelt

Müllsammler in Indien: Umweltprobleme gelten heute als die zentrale Herausforderung

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Weltweit terre des hommes – Magazin 3 / 2016 13

Caleb, Ritu und Yina engagieren sich mit Unterstützung von terre des hommes aktiv für den Umweltschutz. Die drei Jugendlichen aus Sambia, Indien und Kolumbien nahmen in diesem Jahr in Genf beim »Day of General Discussion« der Vereinten Nationen teil und sprachen dort stellvertretend für die Kinder ihres Landes. Denn auch wenn sie mit sehr unterschiedlichen Umweltproblemen zu kämp-fen haben, verfolgen sie alle dasselbe Ziel: Eine saubere Umwelt für alle Kinder.

Caleb ist 14 Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seinen vier Geschwistern in Maku-lulu, der größten Wellblechhüttensiedlung in Sambia, nahe der Stadt Kabwe. Kabwe zählt zu den giftigsten Orten der Welt. Grund dafür ist eine Erzader, aus der jahrzehntelang Blei, Zink und andere Schwermetalle gewonnen wurden. Zwar wurde der Betrieb bereits vor mehr als 20 Jahren eingestellt, aber noch immer vergif-ten Schwermetalle die Böden und Gewässer. Caleb musste die Folgen der Bleiverschmut-zungen bereits am eigenen Leib erleben: »Als ich zwölf Jahre alt war, bekam ich immer wieder starke Magenschmerzen, und meine Beine waren über eine Woche lang sehr ange-schwollen«, erzählt er. »Der Arzt untersuchte den Bleianteil in meinem Blut und stellte fest, dass Baden in vergiftetem Flusswasser meine Krankheit ausgelöst hatte.«

Seit 1990 setzt sich die terre des hommes-Partnerorganisation Environment Africa für den Umweltschutz in Sambia ein. Unter ande-

ren führt Environment Africa Aufklärungskam-pagnen durch und gründet Umweltclubs an Schulen. Caleb ist in zwei Gruppen, dem JETS ( Junior Engineering Technology Scientist)-Club und dem Eco-Club. Mit seinen Mitschüle-rinnen und Mitschülern organisiert er Umwelt-aktionen: Gemeinsam pflanzen sie Bäume und Gräser an ihrer Schule und informieren die anderen Kinder über den Umweltschutz und die Gefahren von Blei und anderen Schwer-metallen. »Ich habe meinen Freunden gesagt, dass sie nicht mehr beim Schwarzen Berg spielen sollen. Dort wurde früher der Müll der Minen gelagert. Manche von meinen Freun-den haben mich ernst genommen und wollen jetzt mehr über Umweltschutz erfahren. Aber manche haben mich ausgelacht und spielen immer noch in den vergifteten Gebieten.« Caleb weiß: »Die Menschen müssen umden-ken. Wenn die Umwelt gesund und sauber ist, dann sind auch die Menschen gesünder. Das ist für uns alle gut.«

Umweltschutz und Kinderrechte

Auch Ritu findet, dass sich etwas am Umwelt-verhalten der Menschen ändern muss. Sie ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in der Hauptstadt Delhi. Seit 2013 engagiert sie sich in der indischen terre des hommes-Partner-organisation Ankur und schreibt über Themen wie Umweltschutz und Kinderrechte. Ritu organisiert gemeinsam mit ihren Eltern Ver-anstaltungen in der Nachbarschaft, auf denen sie ihre Texte vorliest. Dadurch will sie das Be-wusstsein für den Umweltschutz stärken. Denn Delhi zählt zu den Städten mit der stärksten

Luftverschmutzung weltweit, ein Großteil der Bevölkerung leidet an Atem beschwerden. Zu den Abgasen der Autos auf den verstopften Straßen kommt eine stetig steigende Zahl an Großbauprojekten wie Autobahnen, U-Bahnen oder Einkaufszentren, die immer mehr Staub und Abgase produzieren. »Die Regierung wirbt für die Bauprojekte und bezeichnet diese als eine fortschrittliche Entwicklung«, so Ritu. »Aber ich frage mich, wie etwas eine positive Entwicklung sein kann, wenn es die Umwelt und die Menschen gefährdet.«

Dass die Regierungen sich mehr für ihre Bürge-rinnen und Bürger einsetzen, fordert auch die 16-jährige Yina aus Kolumbien. Ihr Heimatdorf El Hatillo ist eine Hochburg des Kohlebergbaus. Doch niemand kümmert sich um das Wohl der Bewohner, die die Luftverschmutzung am eige-nen Leib erfahren. Auch Yina und ihre Familie leiden an Lungen-, Nieren- oder Hautproblemen. Dazu kommt, dass der Boden inzwischen un-fruchtbar ist und die Familien kaum noch etwas anbauen können. Die Bewohner fordern, dass das Dorf umgesiedelt wird und die Kosten vom Bergbaukonzern getragen werden.

Deshalb engagiert sich Yina in der Umwelt-gruppe NNAJ. Gemeinsam mit anderen Jugend-lichen sucht sie Lösungen für die gravierenden Probleme: »Wir treten selbst in den Dialog mit den Behörden, unsere Regierung tut nichts. Im Gegenteil, sie arbeitet Hand in Hand mit denen, die uns vergiften.« Unterstützt wird Yinas Umweltgruppe von der terre des hommes-Partnerorganisation PAS. Sie hat bereits meh-rere Gespräche mit der Gemeindeverwaltung organisiert. »Dank PAS und terre des hommes haben wir uns Gehör verschafft. Jetzt haben wir sehr gute Argumente für eine Umsiedlung unseres Dorfes.« Yina hofft, dass ihr Arbeit bei den Entscheidungsträgern Wirkung zeigt: »Die Grundlage von Regierungsentscheidungen sollte der Schutz der Menschen sein. Ihnen sollten eine gesunde Ernährung, saubere Luft, Wasser und Bildung garantiert werden.«

Für Caleb, Ritu und Yina war der nächste Schritt, vor dem Kinderrechtsausschuss der Vereinten Nationen von ihrem Engagement berichteten. Denn sie halten an ihrem Ziel fest: Eine gesunde Umwelt für alle Kinder dieser Welt.

Therese Heise

»Denn unsere Regierung tut nichts!«

Kinder setzen sich beim »Day of General Discussion«

für ihre Rechte ein

Yina

Caleb

Ritu

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Giftige Erde – In Sambia macht eine stillgelegte Mine Kinder krank

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Weltweit16

erhalten, Opfer des bewaffneten Konflikts geworden zu sein. Damit lässt sich dann auch leichter klären, ob sie einen Anspruch auf Ent-schädigung haben. In die Verhandlungen haben die Organisationen ihre Erfahrung im Bereich der pädagogischen und juristischen Beratung und direkten Betreuung betroffener Kinder und Jugendlichen eingebracht.

Das Wohl des Kindes steht im Vordergrund

Wichtig ist ihnen, dass der Kinderrechtsansatz konsequent berücksichtigt wird. »Nur so ist garantiert, dass das Wohl des Kindes im Vorder-grund steht«, so Hilda Molano von COALICO, »und dass die Minderjährigen in den Reihen der FARC nicht als Täter, sondern als Opfer von Rekrutierung behandelt werden und damit ein Recht auf Entschädigung erhalten.«

Mit Spannung wird auch eine geplante Volks-abstimmung erwartet, in der alle Kolumbiane-rinnen und Kolumbianer sich für oder gegen den Friedensvertrag aussprechen können. Wenn sich die Bevölkerung mehrheitlich für die Durchsetzung des Friedensabkommens entscheidet, könnte zumindest der Konflikt zwischen der Regierung und der FARC bei-gelegt werden. Dass damit überall im Land Frieden herrscht, ist aber nicht zu erwarten – zahlreiche paramilitärische und kriminelle Gruppen, aber auch kleinere Guerilla-Bewe-gungen wie die ELN, sind nach wie vor aktiv.

William León und Josefine Wragge

Mehr zu unserer Arbeit in Kolumbien: www.tdh.de/kolumbien

In Kolumbien haben Regierung und FARC- Guerilla ein Friedensabkommen unterzeichnet. Verhandelt wurde auch darüber, wie minder-jährige Kämpfer der Guerilla wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen. Mit am Verhandlungstisch saßen auch Partner-organisationen von terre des hommes.

Bereits im Juni hatten die kolumbianische Regierung und die bedeutendste Guerilla-Grup-pierung FARC den dauerhaften Waffenstillstand unterzeichnet. Dies war ein wichtiger Schritt, um den seit Mitte der 1960er Jahre andauern-den bewaffneten Konflikt endgültig beizulegen: Der Waffenstillstand war die Voraussetzung für die Unterzeichnung des gesamten Friedens-abkommens. Als wichtiger Meilenstein der Verhandlungen wurde eine Untergruppe ein-gerichtet, die die Rahmenbedingungen ausar-beitet, nach denen Kinder und Jugendliche aus der FARC austreten können. Die Untergruppe soll auch sicherstellen, dass die Wiedereinglie-derung der Kindersoldaten in die Gesellschaft angemessen begleitet wird. Dies soll über ein integrales Betreuungsprogramm gelingen, welches die Bedürfnisse der Kinder und Jugend-lichen nach internationalem Recht, insbesondere der UN Kinderrechtskonvention, sicherstellt.

Mit am Verhandlungstisch sitzen auch die terre des hommes-Partnerorganisationen Comunidades en Paz und COALICO. Mit beiden arbeitet terre des hommes schon seit Jahren zusammen, um mit Projekten vom Konflikt betroffene Kinder und Jugendliche zu schützen und in die Gesellschaft wiedereinzugliedern. Bei den Wiedereingliederungs- und Betreu-ungsprogrammen geht es zum Beispiel um beruf liche Qualifizierungsmaßnehmen, um die Frage der psychosozialen Betreuung und um Gesundheitsversorgung. Wichtig ist auch, dass die Kinder und Jugendlichen den Status

Frieden in Kolumbien?Das Friedensabkommen und die Perspektiven für Kindersoldaten

Bildung für die Wiedereingliederung: Informatik-Kurs im terre des hommes-Projekt Benposta in Bogotá

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Weltweit terre des hommes – Magazin 3 / 2016

die Posten der Außenministerin, Leiterin des Präsidialamtes, Bildungsministerin sowie Minis-terin für Energie und Elektrizität erhalten.

Tiefe Gräben

Die Versöhnung und Befriedung des Landes ist die dringendste Aufgabe der neuen Regierung. In großen Teilen des Landes, insbesondere im Osten an der Grenze zu Thailand, tobt seit Jahrzehnten ein Krieg zwischen dem Militär und Volksgruppen wie den Kachin und den Shan, die von der Militärjunta systematisch unterdrückt worden sind. Die Gräben zwischen den Kriegsparteien sind tief. Dass wichtige Ministerposten wie der des Innenministers weiterhin vom Militär besetzt sind, dürfte den Friedensprozess mit den verschiedenen Kriegsparteien schwierig machen. Dazu kommt auch die ungelöste Frage der muslimischen Minderheit der Rohingya im Südwesten des Landes. Den aus Bangladesch stammenden Rohingya wurde 1982 die Staatsbürgerschaft entzogen, sie werden stark diskriminiert. In der Vergangenheit ist es vermehrt zu Gewalt extremistischer Buddhisten gegen die Rohingya gekommen. Aung San Suu Kyi hat sich in dieser Frage bislang auffällig zurückgehalten, was ihr viel internationale Kritik eingebracht hat.

Alle Konfliktparteien haben in der Vergangen-heit Kinder als Soldaten rekrutiert, allein in der staatlichen Armee sollen Zehntausende dienen. Die neue Regierung wird sich der Aufgabe stel-

len müssen, sie zu demobilisieren und wieder in die Gesellschaft zu integrieren. terre des hommes hat in der Vergangenheit erfolgreich dafür gesorgt, dass Kindersoldaten entlassen wurden und wieder nach Hause zurückkehren konnten. Auch um die Flüchtlinge wird sich die Regierung kümmern müssen, wenn sie einen dauerhaften Frieden erreichen möchte. Die UN schätzen, dass es in Myanmar 370.000 Binnenvertriebene gibt. Fast eine halbe Million Flüchtlinge suchen Schutz in den Nachbar-ländern, von ihnen leben mehr als 100.000 in Lagern in Thailand. Ein nennenswerter Trend zur freiwilligen Rückkehr von Flüchtlingen ist bisher nicht zu erkennen. terre des hommes fördert mit zahlreichen Projekten Vertriebe-ne und Flüchtlinge in Myanmar und in den Flüchtlingslagern im thailändischen Grenzge-biet und unterstützt politische Initiativen, um die Situation der Menschen zu verbessern. Mit Erfolg: 2008 wurde das Staatsbürgerschafts-recht reformiert. Seither haben mehr als 6.000 Flüchtlingskinder aus den terre des hommes-Projekten die thailändische Staatsbürgerschaft erhalten. Nur mit dieser haben sie Zugang zu staatlichen Leistungen wie Schulen und Kran-kenhäusern und die Chance auf eine Zukunft in Thailand.

Jan-Hinnerk Voss / [email protected]

Mehr zu unserer Arbeit in Myanmar: www.tdh.de/myanmar

Erstmals seit 50 Jahren hat Myanmar wieder ein ziviles Staatsoberhaupt. Präsident Htin Kyaw ist ein enger Vertrauter von Friedens-nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Doch Aung San Suu Kyi bleibt die zentrale Figur der neuen Regierung. Die Erwartungen an sie sind ebenso groß wie die Herausforderungen, denen sie sich stellen muss.

Jahrzehntelang litt die Bevölkerung Myanmars unter der Militärherrschaft, Krieg und inter-nationaler Isolierung. 2010 gab das Regime dem wachsenden politischen Druck aus dem In- und Ausland nach und leitete einen weitrei-chenden Öffnungsprozess ein, im November 2015 gab es die ersten freien und demokrati-schen Wahlen seit 25 Jahren. Unter der Füh-rung von Aung San Su Kyi gewann die National League for Democracy (NLD) die absolute Mehrheit. Das Militär erkannte das Wahler-gebnis an; internationale Wahlbeobachter und auch terre des hommes-Partnerorganisationen in Myanmar bestätigen, dass die Machtüber-gabe an die NLD reibungslos abgelaufen ist. Allerdings behält das Militär im Parlament ein Viertel der Mandate und kann jede Verfas-sungsänderung blockieren.

Im Rampenlicht steht seither die Person Aung San Suu Kyi. Sie wuchs in Indien auf, lebte in England und den USA. In den 1980er Jahren kehrte sie nach Myanmar zurück und begann, sich friedlich gegen die Unterdrückung des Landes einzusetzen. Obwohl Aung San Suu Kyis Partei die Wahlen klar gewonnen hat, ist ihr der Weg ins Präsidentenamt doch ver-wehrt, weil ihre Kinder britische Staatsbürger sind: Das Militär hatte 2008 einen Passus in die Verfassung aufgenommen, der Personen mit ausländischen Verwandten vom Präsi-dentenamt ausschließt. Wegen der fehlenden Verfassungsmehrheit im Parlament kann die NLD diese Klausel nicht kippen. Daher hat Aung San Suu Kyi als eine Art Superministerin

Ein Land im Umbruch Myanmar steht vor großen Herausforderungen

Regierungstruppen zerstörten ihr Dorf und töteten ihren Mann: Naw floh mit ihren drei Kindern in ein Camp nahe der thailändischen Grenze, wo sie in einem terre des hommes-Projekt betreut wird

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IG BCE engagiert sich für Flüchtlinge

Jörg Angerstein ist neues Vorstandsmitglied bei terre des hommes

Medientipp

terre des hommes – Magazin 3 / 2016 Ausblick18

Auf der Online-Plattform »Musik bewegt« setzen sich zahlreiche Künstlerinnen und Künstler für soziale Projekte ein, die ihnen am Herzen liegen. Auch Barbara Schöneberger, Botschafte-rin von terre des hommes, ist dabei und macht sich stark für Flüchtlingskinder in Deutschland: »terre des hommes betreut Flüchtlingskinder bei uns in Deutschland, die oft Schreckliches erlebt haben. Ich finde es sehr wichtig, dass ihnen geholfen wird und sie Schutz und liebevolle Betreuung erhalten.«

Unterstützen auch Sie die Aktion: www.musik-bewegt.de

Ein Sichtwechsel für Schülerinnen und Schüler: Beim terre des hommes-Aktionstag »Straßenkind für einen Tag« schlüpfen Schulklassen in ganz Deutschland für ein paar Stunden in die Rolle eines Straßenkindes. Jedes Jahr beteiligen sich mehrere Tausend Mädchen und Jungen. Sie verkaufen Bonbons aus dem Bauchladen, putzen Schuhe, machen Straßenmusik und praktizieren so Solidarität mit ihren Altersgenossen. terre des hommes ruft zu der Aktion am Tag der Kinderrechte (20. No-vember) auf, sie kann aber auch an jedem anderen Tag statt-finden. Für den vorbereitenden Unterricht und die Aktion stellt terre des hommes kostenlose Materialien zur Verfügung.

Für weitere Informationen zum Aktionstag und das kostenlose Aktionspaket wenden Sie sich an Lena Niehaus, Tel. 05 41 / 71 01-220, E-Mail: [email protected] oder besuchen uns im Internet unter www.strassenkind.de

Musik bewegt Barbara Schöneberger setzt sich für Flüchtlingskinder ein

Sichtwechsel auf der StraßeSchulklassenaktionstag engagiert sich für Flüchtlinge

Medientipp

Alex PerryIn Afrika: Reise in die ZukunftSachbuchS. Fischer-Verlag

www.tdh.de/perry

Der Journalist Alex Perry beschreibt in seinem Reisebuch ein Afrika, das sich in einer Phase wütender Selbstbehauptung befindet. Er interviewt Unternehmer und Warlords, Pro-fessoren und Drogenschmuggler, Präsidenten und Dschihadisten. So entsteht ein facetten-reiches Bild über Afrika. Perry skizziert dabei detailreich die Widersprüche, die diesen Kontinent prägen.

Bachtyar AliDer letzte GranatapfelRomanUnionsverlag

www.tdh.de/ali

Der Roman erzählt die Geschichte eines ehemaligen Peschmerga-Kämpfers, der sich auf die Suche nach seinem verschollenen Sohn macht. Auf der Odyssee erlebt er, was aus seiner Heimat geworden ist, und wird mit Geschichten und Geheimnissen konfron-tiert. Die Suche endet schließlich auf einem Boot, das ihn und andere Flüchtlinge über das Mittel meer bringen soll.

Gérard NoirielDie Tyrannei des NationalenSachbuchVerlag Zu Klampen

www.tdh.de/noiriel

In der aufgeheizten Debatte über Flüchtling und Asyl verspricht Gérard Noiriels »Die Tyrannei des Nationalen« Hintergrundinfor-mationen zum Thema. Die Studie arbeitet die Sozialgeschichte des Asylrechts in Europa kritisch auf.

Ausführliche Besprechungen finden Sie auf unserer Website.

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Menschenbild

Ausblick terre des hommes – Magazin 3 / 2016 19

MenschenbildIn der indischen Stadt Karur müssen viele Kinder arbeiten, um ihre Familien zu unter-stützen. Die Übergangsschule der terre des hommes-Partnerorganisation Psycho Trust gibt ehemaligen Kinderarbeitern die Mög-lichkeit, Anschluss an die staatliche Schule zu finden. Doch auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Der projekteigene Spielplatz ist bei den Mädchen und Jungen sehr beliebt.

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terre des hommesHilfe für Kinder in NotRuppenkampstraße 11a49 084 Osnabrück

Tel 05 41/71 01-0Fax 05 41/70 72 [email protected]

Spendenkonto / IBAN: DE34 2655 0105 0000 0111 22Sparkasse Osnabrück BIC NOLADE 22 XXX