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  • Schriftenreihe

    Lehrstuhl frMaschinenelemente, Getriebe

    und Kraftfahrzeuge

    Heft 11.6

    Marco Pech

    Tragfhigkeit und Zahnverformung

    von Schraubradgetrieben

    der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff

    RUHR-UNIVERSITT BOCHUMFAKULTT FR MASCHINENBAU

    Institut Product and Service Engineering

  • Tragfhigkeit und Zahnverformung

    von Schraubradgetrieben

    der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff

    Dissertation zur

    Erlangung des Grades Doktor-Ingenieur

    der Fakultt fr Maschinenbau

    der Ruhr-Universitt Bochum

    von

    Dipl.-Ing. Marco Pech

    aus Soest

    Bochum 2011

  • Herausgeber:

    Institut Product and Service Engineering Fakultt fr Maschinenbau Ruhr-Universitt Bochum, 44780 Bochum

    Dissertation:

    Referent: Prof. Dr.-Ing. W. Predki Korreferent: o. Prof. em. Dr.-Ing. F. Jarchow

    Tag der Einreichung: 06. September 2011 Tag der mndlichen Prfung: 07. Oktober 2011

    2011 Institut Product and Service Engineering Ruhr-Universitt Bochum Alle Rechte vorbehalten

    ISBN 3-89194-200-1

  • Vorwort

    Vorwort

    Die vorliegende Arbeit entstand whrend meiner Ttigkeit als

    wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fr Maschinenelemente, Getriebe

    und Kraftfahrzeuge (LMGK) der Ruhr-Universitt Bochum im Rahmen eines

    von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefrderten Projektes.

    Ich bedanke mich bei Herrn Prof. Dr.-Ing. W. Predki fr die Anstellung an

    seinem Lehrstuhl und das entgegengebrachte Vertrauen zur selbststndigen

    Gestaltung meiner wissenschaftlichen Arbeit. Durch meine Forschungs-

    ttigkeit und die vielen Industrieprojekte, bei denen ich oftmals ber den

    "Tellerrand" der Schraubradgetriebe hinausblicken konnte, habe ich wertvolle

    Erfahrungen gesammelt. Herrn o. Prof. em. Dr.-Ing. F. Jarchow danke ich fr

    die bernahme des Korreferats und sein Interesse an meiner Arbeit.

    Die gute Atmosphre am LMGK wird mir stets in guter Erinnerung bleiben.

    Den Mitarbeitern der Institutswerkstatt und der Messtechnik gilt mein Dank

    fr ihre tatkrftige Untersttzung bei der Fertigung und der Vermessung.

    Herrn Dr.-Ing. D. Vill und Herrn Dr.-Ing. J. Hermes danke ich fr die

    Frderung whrend meiner Zeit als studentische Hilfskraft und die prgenden

    fachlichen Dialoge. Mit Herrn Dr.-Ing. K. Nazifi verbinde ich vier schne

    gemeinsame Jahre in einem Bro mit vielen Gesprchen, die ber ein

    kollegiales Verhltnis weit hinaus gingen. Meinen studentischen Hilfskrften

    Herrn D. Kubietz, Herrn K. Lichtenberg und Herrn M. Ciesek danke ich fr

    ihre groe Einsatzbereitschaft und ihre vorbildliche Zuverlssigkeit . Herr

    Dipl.-Ing. D. Dobrajc und Herr Dipl.-Ing. M. Harder leisteten im Rahmen von

    studentischen Arbeiten wichtige Beitrge.

    Meine Eltern waren stets ein groer Rckhalt fr mich. Fr ihre liebevolle

    Frderung mchte ich mich aufrichtig bedanken. Meiner Lebensgefhrtin

    Sonja Trobe gilt mein grter Dank fr ihre Rcksichtnahme in den letzten

    Jahren und ihre Untersttzung, auf die ich immer vertrauen konnte.

    Bochum, im Oktober 2011 Marco Pech

  • Kurzfassung

    Kurzfassung

    Zahnrder aus Kunststoff kommen in technischen Anwendungen in

    millionenfacher Stckzahl zum Einsatz. Hufig findet man sie in

    Schraubradgetrieben, in denen eine Schnecke aus Stahl mit einem

    schrgverzahnten Kunststoffstirnrad gepaart wird. Eine Voraussage zur Trag-

    fhigkeit und zur Zahnverformung dieser Getriebe ist jedoch sehr schwierig,

    da keine genormte, kunststoffgerechte Berechnungsmethode existiert.

    Die im Rahmen dieser Arbeit durchgefhrten Untersuchungen liefern nun ein

    neues Tragfhigkeitsberechnungsverfahren, das die bei Schraubradgetrieben

    der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff relevanten Schden systematisch

    voraussagt. Die erzielten Ergebnisse erweitern die in vorangegangenen

    Arbeiten entwickelten Berechnungsgleichungen um den bersetzungs- und

    den Grundlviskosittseinfluss des Schmierfettes. Weiterhin wird die

    bertragbarkeit auf andere Verzahnungsgeometrien verbessert und ein

    kohlenstofffasergefllter Werkstoff in das Berechnungsverfahren integriert.

    Die auf Grundlage dieser Ergebnisse entwickelte Software schraubrad.de 2.0

    erleichtert den Einsatz des Berechnungsverfahrens bei der Getriebeauslegung.

    Das nichtlineare Werkstoffverhalten und die hohe Temperaturabhngigkeit

    von thermoplastischen Zahnrdern knnen insbesondere bei Schraubrad-

    getrieben zu groen Zahnverformungen fhren. Statisch belastete Kunststoff-

    rder unterliegen infolge der Viskoelastizitt auerdem zeitabhngigen

    Relaxationseffekten, die das wirksame Drehmoment und die Zahnverformung

    beeinflussen. Messungen an einem statischen Getriebeprfstand, der alle diese

    Effekte erfasst, bilden die Grundlage fr ein Berechnungsverfahren zur Zahn-

    verformung. Zahlreiche Finite-Elemente-Simulationen sttzen die praktischen

    Untersuchungen und liefern wertvolle Aussagen fr die Getriebeforschung.

    Die Ergebnisse dieser Arbeit stellen neue Berechnungsmethoden fr Schraub-

    radgetriebe der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff bereit und ermglichen

    eine im Vergleich zum Stand der Technik genauere Voraussage der

    Tragfhigkeit und der Zahnverformung.

  • Summary

    Summary

    Plastic gears are applied in technical products in millionfold quantities. They

    are frequently used as wheels in crossed helical gears combined with worms

    made of steel. Nevertheless, for these kind of gears the prediction of load

    capacity and tooth deformation is stil l challenging since there is no

    standardized calculation method available that is suitable to plastics.

    The systematic investigations within this work provide a new calculation

    method for the load capacity predicting the relevant damages of crossed

    helical gears with material pairing of steel/plastic. The achieved results of

    this research project complement the equations from previous works

    considering the influence of the transmission ratio and the base oil viscosity

    of the grease. Furthermore, the transferability to other gear geometries is

    improved and the use of a carbon fibred material is added to the load capacity

    calculation. Taking into account all research results, the enhanced computing

    software schraubrad.de 2.0 was developed to simplify the applicability of the

    prediction method during the gear design process.

    Especially for crossed helical gears, the nonlinear mechanical characteristics

    and the high temperature dependence of thermoplastic gear wheels can cause

    large tooth deformations. Under static load the viscoelastic properties of the

    plastic wheels lead to additional relaxation effects depending on the time.

    They influence the effective torque as well as the tooth deformation. A static

    gear test bench allows to determine all of these effects. The measured results

    provide a basis for a calculation method of the tooth deformation. Numerous

    finite element simulations support the practical investigations and deliver

    valuable information for gear research.

    The results of this work make new methods available to calculate the load

    capacity and the tooth deformation of crossed helical gears with material

    pairing of steel/plastic in a more detailed and predictable way.

  • Inhalt I

    Inhalt

    1 Einleitung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.1 Problemstellung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.2 Ausgangssituation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.3 Zielsetzung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

    2 Stand der Forschung ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1 Mechanische Eigenschaften thermoplastischer Kunststoffe .. . . . . . . . 5

    2.1.1 Grundlagenuntersuchungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1.2 Fllstoffe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.1.3 Materialmodelle .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

    2.2 Stirnradgetriebe der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff . . . . . . . . . . . . . 9 2.2.1 Verzahnungsschden .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.2.2 Geometrie .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.2.3 Radwerkstoffe und Herstellungsverfahren .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2.4 Tribologie .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.2.5 Temperaturen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.2.6 Berechnung und Simulation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

    2.3 Schnecken- und Schraubradgetriebe der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3.1 Schneckengetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3.2 Schraubradgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

    2.4 Schnecken- und Schraubradgetriebe metallischer Werkstoffpaarungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4.1 Schneckengetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4.2 Schraubradgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

    3 Grundlagen der Schraubradgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.1 Geometrie der Schraubradgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

    3.1.1 Grundverzahnungsdaten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 3.1.2 Erweiterte Verzahnungsdaten zur Detailauslegung .. . . . . . . . 29 3.1.3 Zahnflanken- und Zahnkopfspiele im Ruhezustand .. . . . . . . . 31 3.1.4 Zahnflanken- und Zahnkopfspiele im Betrieb.. . . . . . . . . . . . . . . . 32 3.1.5 Bestimmungsgren fr Schnecken .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 3.1.6 Eingriffsverhltnisse .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

    3.2 Leistungen und Wirkungsgrad .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.3 Gleitgeschwindigkeiten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

  • Inhalt II

    3.4 Krfte und Momente .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 3.4.1 Verzahnungskrfte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 3.4.2 Lagerkrfte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

    3.5 Flankenpressung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 3.5.1 Flankenpressung bei Schraubrdern .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 3.5.2 Flankenpressung bei Globoidrdern .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

    4 Werkstoffuntersuchungen ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 4.1 Thermoplastische Kunststoffe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

    4.1.1 Polyoxymethylen (POM)... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 4.1.2 Polyetheretherketon (PEEK) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4.1.3 Polyetheretherketon mit 30 % Kohlenstofffasern

    (PEEK CF30) .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 4.2 Zugversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 4.3 Mathematische Beschreibung des Werkstoffverhaltens .. . . . . . . . . . . . 77

    5 Prfstandsversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 5.1 Standardprfstand 1 kW fr Tragfhigkeitsuntersuchungen ... . . . . 86

    5.1.1 Prfgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 5.1.2 Prfaufbau fr Wirkungsgrad- und Temperaturmessungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

    5.2 Prfstand 5 kW fr Tragfhigkeitsuntersuchungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 5.2.1 Prfgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

    5.3 Statischer Prfstand fr Zahnverformungsuntersuchungen .. . . . . . . 97 5.3.1 Prfgetriebe .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98

    5.4 Prfverzahnungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 5.4.1 Zahnradfertigung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 5.4.2 Flankenrauheit der Schnecken .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 5.4.3 Verzahnungsqualitt der Schnecken .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 5.4.4 Verzahnungsqualitt der Rder .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107

    5.5 Werkstoffdaten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 5.6 Schmierstoffdaten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 5.7 Verzahnungsschden .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

    5.7.1 Verschlei .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 5.7.2 Grbchenbildung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 5.7.3 Schmelzen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 5.7.4 Zahnbruch .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5.7.5 Plastische Deformation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118

  • Inhalt III

    6 Versuchsprogramm... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 6.1 Tragfhigkeitsuntersuchungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119

    6.1.1 Kurzzeitversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 6.1.2 Lebensdauerversuche.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

    6.2 Statische Zahnverformungsuntersuchungen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6.2.1 Statische Kurzzeitversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6.2.2 Zeitstandversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128

    7 Ergebnisse zur Tragfhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 7.1 Wirkungsgrade und Verlustleistungsanteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131

    7.1.1 Gesamtwirkungsgrad .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 7.1.2 Gesamtverlustleistung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 7.1.3 Lagerverlustleistung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 7.1.4 Leerlauf- und Planschverlustleistung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 7.1.5 Dichtungsverlustleistung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 7.1.6 Verzahnungsverlustleistung und -wirkungsgrad .. . . . . . . . . . . 142

    7.2 Mittlere Zahnreibungszahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 7.3 Temperaturen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

    7.3.1 Schmierstofftemperatur .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 7.3.2 Radmassentemperatur .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 7.3.3 Temperatursicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 7.3.4 Verzahnungstemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 7.3.5 Schmelzsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189

    7.4 Verschlei und plastische Deformation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 7.4.1 Plastische Deformation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 7.4.2 Deformationssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 7.4.3 Einlaufverschlei .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204 7.4.4 Verschleiintensitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211 7.4.5 Verschleiabtrag .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 7.4.6 Verschleisicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222

    7.5 Grbchenbildung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 7.5.1 Grbchenfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 7.5.2 Grbchensicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

    7.6 Zahnbruchtragfhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 7.6.1 Schubnennspannung bei Schraubrdern .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 7.6.2 Zahnfufestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 7.6.3 Zahnbruchsicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235

    7.7 Stichversuche .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 7.8 Berechnungssoftware schraubrad.de 2.0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242

    7.8.1 Tragfhigkeitsmodul .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 7.8.2 Parametervariationsmodul .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 7.8.3 Berechnete Grenzabtriebsdrehmomente .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248

  • Inhalt IV

    8 Ergebnisse zur Zahnverformung ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 8.1 Verformungsverhalten bei kurzzeitiger Belastung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 255

    8.1.1 Spontane Zahnverformung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 8.1.2 Zahnverformungssicherheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

    8.2 Zeitstandverhalten .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 8.2.1 Kriechmodul .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266 8.2.2 Kriechverformung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 8.2.3 Drehmomentabnahme ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 8.2.4 Stichversuch zum Zeitstandverhalten von PEEK CF30 ... 280 8.2.5 Instationre Stichversuche bei Temperaturkollektiven .. . 282

    8.3 bertragungsabweichungen bei Einflanken-Wlzprfungen .. . . . 286

    9 Finite-Elemente-Simulation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 9.1 Modellgenerator STGen 2.4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 9.2 Materialmodelle fr Kunststoffrder .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302

    9.2.1 Nichtlinearitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 9.2.2 Viskoelastizitt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305

    9.3 Thermische Simulation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 9.4 Simulation des Zahneingriffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318

    10 Zusammenfassung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 10.1 Tragfhigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 10.2 Zahnverformung .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 10.3 Finite-Elemente-Simulation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 10.4 Ausblick .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333

    11 Formelzeichen und Abkrzungen ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335

    12 Literatur .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351

  • 1 Einleitung 1

    1 Einleitung

    Schraubradgetriebe gewinnen in der Antriebstechnik zunehmend an

    Bedeutung. Insbesondere die Paarung einer Schnecke aus Stahl mit einem

    Kunststoffstirnrad ist heutzutage weit verbreitet , da sie eine hohe

    Getriebebersetzung auf kleinem Bauraum ermglicht. Gegenber einer

    metallischen Werkstoffpaarung weist die Kombination Stahl/Kunststoff zwar

    eine geringere Tragfhigkeit, aber auch gnstigere Dmpfungs- und

    Geruscheigenschaften sowie geringere Anforderungen an die Schmierung

    auf. Die Hauptvorteile beim Einsatz von Kunststoff sind jedoch das geringe

    Gewicht und vor allem der niedrige Preis. Besonders fr Getriebe, die in

    groen Stckzahlen bentigt werden, lassen sich Kunststoffzahnrder im

    Spritzgussverfahren uerst kostengnstig herstellen. Diese Mglichkeit wird

    insbesondere in der Automobilindustrie, die Schraubradgetriebe der

    Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff millionenfach produziert, genutzt. Die

    Getriebe werden sowohl als Dauerlufer als auch zur Positionsverstellung in

    zahlreichen Nebenantrieben (z. B. fr Fensterheber) eingesetzt. Bild 1.1 zeigt

    als Beispiel ein Schraubradgetriebe aus einem Scheibenwischerantrieb.

    Bild 1.1: Scheibenwischerantrieb der Firma Bosch

  • 1 Einleitung 2

    1.1 Problemstellung

    Bisher gibt es erst wenige Untersuchungen darber, wie sich Kunststoffe als

    Zahnradwerkstoffe in Schraubradgetrieben verhalten, obwohl einige hundert

    Millionen Exemplare dieser Getriebe pro Jahr gebaut werden.

    Die Grundlagen der Tragfhigkeitsberechnung bei Schraubradgetrieben gehen

    auf Niemann und Winter [N4] zurck. Diese beziehen sich jedoch fast

    ausschlielich auf metallische Werkstoffpaarungen. Die Berechnungen zeigen

    fr Kunststoffrder nur bedingt gute Ergebnisse. Die generelle Problematik

    bei der bertragbarkeit von Erkenntnissen, die an Metallzahnrdern

    gewonnen worden sind, sind zum einen die niedrigere Steifigkeit und zum

    anderen die erhebliche Temperaturempfindlichkeit der Kunststoffe. Whrend

    man bei Stahl davon ausgeht, dass sich die meisten Werkstoffeigenschaften

    bis zu einer Temperatur von etwa 150 C nicht merkbar ndern, kann bei

    Kunststoffen eine drastische Abnahme des Elastizittsmoduls oder der

    Festigkeit bereits bei einer leichten Temperaturanhebung um nur wenige Grad

    erfolgen. Da Schraubradgetriebe einen hohen Gleitanteil in der Verzahnung

    aufweisen, sind die Temperaturen im Zahnkontakt vergleichsweise hoch und

    damit uerst entscheidend fr die Tragfhigkeit.

    Weiterhin treten bei Kunststoffverzahnungen durch den geringen Elastizitts-

    modul groe Verformungen an den Zhnen unter Last auf. Da das Eingriffs-

    verhalten und die resultierenden bertragungsabweichungen hiervon stark

    beeinflusst werden, sind zustzliche Untersuchungen zur Zahnverformung bei

    Schraubradgetrieben notwendig. Bei langzeitiger, statischer Belastung mssen

    auerdem Kriecheffekte bereits bei Raumtemperatur bercksichtigt werden.

    Zum jetzigen Zeitpunkt existiert kein genormtes Berechnungsverfahren zur

    Voraussage der Tragfhigkeit und der Zahnverformung bei Schraubrad-

    getrieben der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff. Die Auslegung dieser

    Getriebe erfolgt grtenteils anhand von Erfahrungswerten aus

    Seriengetrieben und Prfstandsversuchen. Hinsichtlich einer systematischen

    und optimalen Konstruktion ist eine geeignete Methode zur Vorausberechnung

    daher dringend erforderlich.

  • 1 Einleitung 3

    1.2 Ausgangssituation

    Bisher sind Schraubradgetriebe der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff in

    zwei wissenschaftlichen Arbeiten systematisch untersucht worden. Die beiden

    von Barton [B1] und Wassermann [W3] durchgefhrten Forschungsprojekte

    liefern eine erste Berechnungsmethode sowie eine Software zur

    Tragfhigkeitsvorausberechnung. Das entwickelte Berechnungsverfahren

    bercksichtigt die in Prfstandsversuchen beobachteten Schadensformen in

    Abhngigkeit der Einflussgren Drehzahl, Drehmoment, Makrogeometrie,

    Schmierungsart, Baugre und Eingriffswinkel. Als Radwerkstoffe sind POM,

    PA46 und PEEK zum Einsatz gekommen. Die Ergebnisse aus mehr als 700

    Prfstandsversuchen haben zu ersten Nherungsgleichungen gefhrt, mit

    denen sich Sicherheiten gegen Verschlei, Zahnbruch, Grbchenbildung,

    Schmelzen und Versagen des Schmierstoffs ermitteln lassen.

    Da es sich bei den beiden Projekten um die einzigen Forschungsarbeiten

    handelt, die sich umfassend mit der Tragfhigkeit von Schraubradgetrieben

    der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff auseinander gesetzt haben, sind jedoch

    einige Einflussgren noch nicht ausreichend bercksichtigt und abgesichert.

    1.3 Zielsetzung

    Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den vorhandenen Tragfhigkeits-

    berechnungsansatz abzusichern, die Nherungsgleichungen zu optimieren und

    bisher nicht untersuchte Einflsse zu bercksichtigen.

    Die Erweiterung um neue Einflussparameter betrifft vor allem die

    Getriebebersetzung, die bisher bei allen Versuchen mit i = 40 konstant

    gehalten wurde. In der Praxis werden jedoch auch hufig Getriebe mit

    greren bersetzungen realisiert. Diese werden oft in Stellantrieben

    verwendet. Ebenso gibt es aber auch Schraubradgetriebeanwendungen, fr die

    kleinere bersetzungen bentigt werden. Hier kommen in der Regel

    mehrgngige Schnecken zum Einsatz, die fr Schraubradgetriebe

    verhltnismig groe Steigungswinkel aufweisen.

  • 1 Einleitung 4

    Ein weiteres Ziel ist es, Empfehlungen zur Auswahl eines Schmierfettes mit

    der richtigen Grundlviskositt geben zu knnen. In den vorherigen

    Forschungsprojekten wurde bisher immer ein Referenzfett mit derselben

    Grundlviskositt 40 = 150 mm2/s verwendet.

    In Zugversuchen fhren kohlenstofffasergefllte Kunststoffe zu einer

    erheblichen Erhhung der Festigkeit. Ob sie als Zahnradwerkstoffe in

    Schraubradgetrieben ebenfalls eine Tragfhigkeitssteigerung bewirken, sollen

    Prfstandsversuche mit dem Hochleistungswerkstoff PEEK CF30 zeigen.

    Da sowohl die bersetzung als auch die Schmierung und die Werkstoff-

    paarung einen deutlichen Einfluss auf die Reibungszahl, die Temperaturen

    und damit auch auf die Tragfhigkeit haben, kann durch die Ergebnisse dieses

    Forschungsvorhabens voraussichtlich weiteres Optimierungspotential

    ausgeschpft werden.

    Neben den Tragfhigkeitsuntersuchungen soll das Verformungsverhalten von

    thermoplastischen Schraubrdern anhand von statischen Prfstandsversuchen

    und Simulationsrechnungen mit der Finite-Elemente-Methode (FEM)

    beschreibbarer werden. Die Verformungen an den Zhnen knnen generell bei

    Kunststoffzahnrdern besonders bei berlasten und hohen Temperaturen sehr

    gro werden. Sie beeinflussen dann mageblich die Eingriffsverhltnisse der

    Verzahnung. Weiterhin fhren plastische Deformationen an den Zhnen im

    laufenden Betrieb zu einem ungleichmigen Lauf und zu einer verstrkten

    Geruschentwicklung. Ein weiteres Ziel ist es daher, eine geeignete

    Vorausberechnung fr die Zahnverformung von Schraubradgetrieben der

    Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff zu erarbeiten. Fr eine langzeitig

    wirkende statische Belastung sollen zustzlich die Auswirkungen der

    viskoelastischen Materialeigenschaften betrachtet werden. Konventionelle

    Berechnungsmethoden, die fr Stirnrder verwendet werden, oder linear-

    elastische FEM-Simulationen reichen zur Beschreibung der Zahn-

    verformungen bei thermoplastischen Schraubrdern in der Regel jedoch nicht

    mehr aus. Die vorliegende Arbeit soll Methoden aufzeigen, wie diese

    Verformungen speziell fr Kunststoffschraubrder ermittelt werden knnen.

  • 2 Stand der Forschung 5

    2 Stand der Forschung

    In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten wurden zahlreiche

    Forschungsarbeiten an technisch und wirtschaftlich nutzbaren Kunststoffen

    durchgefhrt. Diese umfassen zum einen die Erforschung der allgemeinen

    Werkstoffeigenschaften und zum anderen das Verhalten der Kunststoffe in

    konkreten Anwendungen, beispielsweise bei Zahnrdern. Grtenteils wurden

    hierzu geschmierte oder trockenlaufende Stirnrder der Werkstoffpaarung

    Stahl/Kunststoff untersucht, whrend ber Schraubrad- oder Schnecken-

    getriebe mit Kunststoffkomponenten bisher vergleichsweise wenig bekannt

    ist . Zu den am hufigsten beschriebenen Schadensformen bei Kunststoff-

    getrieben gehren Verschlei, Grbchenbildung, Zahnbruch, Schmelzen und

    Kriechen.

    Im Gegensatz zu den klassischen metallischen Konstruktionswerkstoffen

    weisen thermoplastische Kunststoffe ein nichtlinear-viskoelastisches

    Materialverhalten sowie eine starke Temperaturabhngigkeit der

    mechanischen Eigenschaften auf. Die hohe Komplexitt des

    Werkstoffverhaltens erschwert dabei die Ermittlung allgemein gltiger

    Berechnungs- bzw. Auslegungsverfahren fr Kunststoffzahnrder. So

    entspricht beispielsweise das Verhalten des Elastizittsmoduls einer Funktion,

    die abhngig von Temperatur, Belastung und Zeit ist .

    2.1 Mechanische Eigenschaften thermoplastischer Kunststoffe

    2.1.1 Grundlagenuntersuchungen

    Shelton [S3] gibt eine bersicht ber prdestinierte Einsatzgebiete

    verschiedener thermoplastischer Kunststoffe sowie allgemeine Hinweise zur

    Konstruktion mit Thermoplasten.

    Becker [B4] untersucht das viskoelastische Verhalten und nimmt statische und

    dynamische Zugversuche an den Thermoplasten POM und PA66 vor. Es wird

    bei beiden Werkstoffen ein Abfall der Spannung whrend der Versuchsdauer

  • 2 Stand der Forschung 6

    festgestellt , was beispielsweise fr kraftschlssige Bauteile von Relevanz ist.

    PA66 weist mit zunehmender Zeit eine grere Probenlngung (Kriechen) und

    einen greren Spannungsabfall (Relaxation) als POM auf. Weiterhin werden

    vorrangig bei PA66 Temperaturerhhungen unter Belastung, die durch innere

    Reibung entstehen, festgestellt .

    Vorath [V5] untersucht Einflussfaktoren auf die Dauerfestigkeit

    zylinderfrmiger Proben aus PA66 und POM bei umlaufender

    Biegebeanspruchung. Spritzgegossene Proben erreichen hierbei hhere

    Lastwechselzahlen als extrudierte Proben. Dieser Effekt wird mit dem

    unterschiedlichen Erstarrungsverhalten begrndet. So sollte zur

    Tragfhigkeitserhhung ein gleichmiges, hochkristallines Gefge mit

    kleiner Sphrolitengre angestrebt werden. Ein einheitlicher Einfluss einer

    Temperbehandlung geht aus den Untersuchungen nicht hervor. Bei steigender

    Oberflchengte wird eine zunehmende Zeitfestigkeit festgestellt . Die

    berproportionale nderung der Probendurchbiegung bei Lasterhhung wird

    hauptschlich auf die gleichzeitige Verringerung des Elastizittsmoduls, die

    aus der ansteigenden Probentemperatur folgt, zurckgefhrt.

    Berger, Williams und Erlewein [B5] fhren Versuche an Hochleistungs-

    Compounds auf PEEK- und PPS-Basis durch. Beim Erreichen bzw.

    berschreiten von Druckfliegrenze, Scherfestigkeit und Glasbergangs-

    temperatur ndert sich bei den untersuchten Materialien unter anderem auch

    das Reibungsverhalten. Aus den Versuchsergebnissen werden Kennzahlen

    ermittelt , die diese Vernderungen nachvollziehbarer machen.

    Mller und Deters [M8] befassen sich mit der Vorausberechnung des

    Reibungs- und Verschleiverhaltens trockenlaufender Kunststoff/Stahl-

    Paarungen. In Versuchen an einem Stift-Scheibe-Tribometer und einem

    Gleitlagerprfstand messen sie die verschleispezifische Reibungsarbeit und

    die Verschleihhe. Mit ermittelten Kennzahlen fr die Druck- und

    Schubbelastung kann eine Lebensdauerberechnung fr die Werkstoffe POM

    und glasfasergeflltes PA6/6T GF erfolgen.

  • 2 Stand der Forschung 7

    Krumpholz [K5] untersucht die Auswirkungen der Belastungsarten Zug und

    Druck auf die Lebensdauer und Belastbarkeit von thermoplastischen

    Bauteilen. So sind bei druckbelasteten Kunststoffbauteilen hhere

    Spannungen und Deformationen zulssig als bei Zugbelastung. Der

    Elastizittsmodul bleibt dagegen fr beide Beanspruchungsarten gleich.

    Krumpholz empfiehlt, bei der Auslegung von Kunststoffbauteilen auch

    Druckkennwerte zu bercksichtigen. Somit wird das volle Potential der

    Kunststoffe ausgenutzt, und es l ieen sich Materialeinsparungen zwischen

    10 % und 30 % erzielen.

    2.1.2 Fllstoffe

    Ziemiaski [Z2] untersucht Modifikationen des Basiswerkstoffs POM mit

    Bronzepulver, PTFE-Pulver sowie Glasfasern bzw. -kugeln. Glasfasern zur

    Verbesserung des Verschleiwiderstandes sollten ausschlielich in

    Kombination mit PTFE eingesetzt werden, um einem Anstieg des

    Reibungskoeffizienten entgegenzuwirken. Durch die Zugabe von Bronze kann

    zustzlich die Reibungstemperatur gesenkt werden.

    Dallner, Knkel, Ehrenstein, Lehmann und Klpfel [D1] nehmen

    Untersuchungen an PA46/PTFE-Gemischen vor, die durch chemische

    Kopplung mittels reaktiver Extrusion hergestellt werden. Der Zusatz von

    PTFE fhrt zu verbessertem Reibungs- und Verschleiverhalten, wobei

    15 Gewichtsprozent als optimal ermittelt werden. Chemisch gekoppelte

    Mischungen weisen gegenber physikalischen Kopplungen eine insgesamt

    homogenere Verteilung des feinkrnigen PTFE-Mikropulvers auf. Dies wirkt

    sich gnstig auf die tribologischen Eigenschaften des Polymers aus. In Stift-

    Scheibe-Versuchen mit einem Gegenpartner aus Stahl wird bei der

    chemischen Kopplung eine Lebensdauererhhung um 35 % gegenber

    physikalischen Mischungen erreicht.

    Zechel [Z1] berichtet von Probekrpern aus Kunststoffen mit inkorporierten

    Schmierstoffen. Er vergleicht ein tribooptimiertes POM mit verschiedenen

    PTFE-Werkstoffen, denen Fllstoffe zur Reibungsminderung zugefhrt

    wurden, und nennt jeweils Eigenschaften und mgliche Anwendungsgebiete.

  • 2 Stand der Forschung 8

    Gegenber dem Trockenlauf wird mit einer Trockenschmierung ein bis zu

    zehnfach geringerer Verschlei festgestellt . Das tribooptimierte POM lsst

    sich direkt im Spritzgussverfahren verarbeiten, whrend die gefllten PTFE-

    Werkstoffe zunchst zu Halbzeugen gepresst, anschlieend gesintert und

    danach spanend bearbeitet werden.

    2.1.3 Materialmodelle

    Schche [S1] entwickelt ein numerisches Werkstoffmodell zur Simulation des

    Einflusses sich ndernder Temperaturrandbedingungen auf Wrmespannungen

    im Kunststoff unter Bercksichtigung der inneren Flievorgnge. Das Modell

    wird durch eine Exponentialreihenentwicklung zur Beschreibung des

    Spannungs/Dehnungs-Verhaltens kalibriert. Die Aufwrm- bzw. Abkhl-

    geschwindigkeiten sowie die Temperaturgeschichte wirken sich messbar auf

    die im Bauteil auftretenden Spannungen aus. Beispielsweise wird durch

    zyklische Temperaturwechsel eine Zugbeanspruchung im Werkstoff induziert.

    Wanders [W2] entwickelt ein mechanisches, nichtlinear-viskoelastisches

    Materialmodell, das Kunststoffe unter mehrachsiger Beanspruchung abbilden

    kann. Er untersucht dabei kreuzfrmige Probekrper aus PA6. Anhand der

    Versuchsergebnisse stellt er fest , dass das Modell die Mehrachsigkeit

    qualitativ richtig darstellt . Die Kalibrierung erweist sich jedoch als

    aufwendig.

    Glimann [G1] beurteilt und erweitert kunststoffgerechte Werkstoffmodelle,

    die bereits in kommerzieller FEM-Software implementiert sind, fr bestimmte

    Zeitbereiche und Anwendungsflle. Er stellt Konzepte vor, die den

    Kalibrierungsaufwand deutlich verringern und ermglicht damit den

    praxisgerechten Einsatz seiner Materialmodelle. Die Kenntnis gngiger

    Werkstoffkennwerte, beispielsweise aus Zugversuchen oder Material-

    datenbanken, ist ausreichend, um mithilfe der FEM das mechanische

    Verhalten eines thermoplastischen Bauteils in guter Nherung simulieren zu

    knnen. Zum Einsatz kommen die Werkstoffe POM, PC, PA6 und PE.

  • 2 Stand der Forschung 9

    2.2 Stirnradgetriebe der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff

    2.2.1 Verzahnungsschden

    Remshardt [R1] untersucht Stirnradgetriebe der Werkstoffpaarung

    Stahl/Kunststoff mit Kunststoffrdern aus POM, PA6 und PA66. Die

    Zahnrder aus POM fallen in den Versuchen stets durch Zahnbruch aus. Bei

    den Rdern aus PA kommt es durch Zahnbruch oder pltzliche plastische

    Verformung zum Defekt. Grundstzlich weist PA jedoch bessere

    Eigenschaften auf, so dass hhere Belastungen im betrachteten Lebensdauer-

    bereich zulssig sind. Allerdings ist PA hinsichtlich des Verschleies auch

    empfindlicher gegenber der Flankenrauheit des Stahlritzels. Es wird ebenso

    eine strkere Geruschbildung im Betrieb festgestellt . Remshardt empfiehlt

    daher geschliffene Gegenrder, die sich aufgrund ihrer geringen Rautiefe

    gnstig auf das Verschleiverhalten der Kunststoffrder auswirken. Der

    maximale Verschlei am Kunststoffrad tritt im Allgemeinen am Zahnfu

    zwischen Grund- und Teilkreis auf.

    Heym [H5] stellt bei fettgeschmierten Getrieben der Paarung Stahl/PEEK

    strkere Grbchenbildung fest als bei der Paarung Stahl/POM. Ursache dafr

    ist der hhere Elastizittsmodul von PEEK, der eine hhere Flankenpressung

    bei gleicher Linienlast bewirkt. Die Rder aus POM knnen somit trotz

    geringerer Festigkeitswerte eine hhere Lebensdauer erreichen als die Rder

    aus PEEK. Ein hnlicher Effekt wird bei Faserzustzen festgestellt . Die zur

    Festigkeitssteigerung eingesetzten Fasern verhindern zwar Kriechen im

    Bauteil, erhhen aber im Gegenzug den Verschlei. Bei der Verwendung von

    faserverstrkten Werkstoffen wird auf die optimale Ausrichtung der Fasern

    hingewiesen.

    Scholz [S2] untersucht das Verschleiverhalten von verstrkten und

    unverstrkten thermoplastischen Kunststoffzahnrdern in Kombination mit

    Stahlrdern. Die Versuche zeigen, dass Fasern den Verschlei begnstigen.

    Bei faserverstrkten Werkstoffen wird durch den Abtrag von Fasern ein

    "Schmirgeleffekt" erkennbar. Der Materialabtrag bei unverstrkten Rdern

    bewirkt hingegen einen "Schmiereffekt". Die Unterschiede sind sowohl am

  • 2 Stand der Forschung 10

    Kunststoff- als auch am Stahlrad nachweisbar. Fr den Verschlei ist die

    Belastung bei verstrkten Kunststoffen eine magebliche Einflussgre,

    whrend ihr Einfluss bei unverstrkten Kunststoffen zweitrangig ist.

    Martini [M2] stellt bei einmaliger Fettschmierung im Wesentlichen

    ausgeprgte Grbchenbildung sowie Verschlei am Zahnkopf und -fu fest.

    Im Trockenlauf ist im Bereich der gesamten tragenden Flankenlinie ein

    Materialabtrag feststellbar. Dies fhrt zu einer deutlichen Verschlechterung

    der Profilform und damit der Eingriffsverhltnisse.

    Rsler [R2] nennt Anschmelzungen und Verschlei als Hauptschadensformen

    bei trockenlaufenden Kunststoffgetrieben, whrend Zahnbrche und

    Grbchenbildung hauptschlich unter geschmierten Bedingungen auftreten.

    Fagan und Williams [F1] weisen auf plastische Deformation durch Kriechen

    bei statischer Belastung eines Zahns hin. Dieser Lastfall wirkt sich nachteilig

    auf das Gleichlaufverhalten und die Geruschentwicklung der Verzahnung

    aus. Die Verformung erhht zudem die Interferenzgefahr.

    2.2.2 Geometrie

    Klein [K1] untersucht die Auswirkungen von Geometrienderungen auf die

    Tragfhigkeit von Stirnradgetrieben der Werkstoffpaarung Stahl/POM.

    Grere Eingriffswinkel erweisen sich als tragfhigkeitssteigernd. Die Art der

    Welle-Nabe-Verbindung des Kunststoffrades hat einen messbaren Einfluss auf

    das Verschleiverhalten. Unsymmetrische Belastungen knnen mithilfe von

    Verschleimessungen nachgewiesen werden.

    Budich [B6], [B7] und Cornelius [C3] setzen die Arbeiten von Remshardt

    [R1] und Klein [K1] fort und untersuchen verschiedene Verzahnungs-

    geometrien. Ein grerer Modul erhht die Tragfhigkeit bei gleicher

    Lebensdauer. Bezglich des Eingriffswinkels werden die Messungen von

    Klein besttigt. Weiterhin stellt Budich in [B8] eine Berechnungsmethode zur

    Abschtzung der berdeckungszunahme von hochbelasteten Kunststoffrdern

    infolge der Zahnverformungen im Betrieb vor.

  • 2 Stand der Forschung 11

    Vrs [V6] fhrt Lebensdauerversuche an Kunststoffzahnrdern durch und

    gibt Berechnungsgleichungen fr Zahnfufestigkeit und Lebensdauer an. Bei

    Stahl/Kunststoff-Zahnradpaarungen kann das Kunststoffrad gegen Biege-

    beanspruchungen widerstandsfhiger gemacht werden, indem der durch

    Biegung beanspruchte Zahnfuquerschnitt vergrert wird. So kann bei einer

    Evolventenverzahnung durch groe Profilverschiebung am Kunststoffrad eine

    Tragfhigkeitssteigerung um bis zu 40 % erreicht werden.

    Baumgart [B2] untersucht Optimierungsmglichkeiten von Stahl/Kunststoff-

    Zahnradpaarungen hinsichtlich der Geometrievariation. Eine Profilkorrektur

    am Stahlzahnrad kann die Lebensdauer des Getriebes um das Zwei- bis

    Vierfache erhhen. Sie steigert auerdem den Wirkungsgrad und besitzt eine

    reibungs- und verschleimindernde Wirkung. Komplementprofile weisen eine

    hohe berlastbarkeit und Lebensdauer auf. Durch Wrmedehnungskorrekturen

    lassen sich nur geringfgige Verbesserungen erzielen, da die Wrme-

    ausdehnung nicht gleichmig ist und jede Wrmedehnungskorrektur nur fr

    eine Temperatur und somit auch nur fr einen Betriebspunkt gltig ist . Die

    positiven Auswirkungen der Profilkorrektur werden von Heym [H5] in

    weiteren Untersuchungen besttigt.

    Walton und White [W1] weisen auf die positive Wirkung von

    Kopfrcknahmen hin, die Eingriffsstrungen durch groe Zahnverformungen

    bei Kunststoffzahnrdern im Betrieb verhindern.

    Davoli und Gorla [D2] untersuchen Kunststoff/Kunststoff-Zahnradpaarungen.

    Mit FEM-Untersuchungen fhren sie Spannungs- und Verformungsanalysen

    durch und schlagen Verzahnungsgeometrien vor.

    2.2.3 Radwerkstoffe und Herstellungsverfahren

    Rsler [R2] untersucht thermoplastische Zahnrder aus POM, PEEK, PA66

    und PA46 mit unterschiedlichen Fllstoffen und gibt Hinweise, fr welche

    Werkstoffe welche Art der Modifikation geeignet ist. Es werden Fasern zur

    Festigkeitssteigerung sowie Trockenschmierstoffe in verschiedenen

    Werkstoffen eingesetzt, welche sich je nach Grundwerkstoff stark

  • 2 Stand der Forschung 12

    unterschiedlich auswirken. So bewirkt der Zusatz von Aramid- und

    Kohlenstofffasern bei PA66 eine Verbesserung der Kriech- und

    Verschleifestigkeit , whrend bei POM durch Zusatz der gleichen Fasern

    keine Verbesserung erreicht wird. PTFE als Fllstoff verringert neben der

    Reibung auch die mechanische Festigkeit und fhrt daher nicht zu einer

    Tragfhigkeitssteigerung. Rsler empfiehlt daher Silikon zur Reibungs-

    minderung. Bei erhhten Temperaturen ist PEEK den anderen untersuchten

    Werkstoffen berlegen. Es muss allerdings mit Grbchenbildung gerechnet

    werden. Die hchste Tragfhigkeit der untersuchten Radwerkstoffe liefert

    kohlenstofffaserverstrktes PEEK CF30 bei lschmierung. Verschiedene

    Fertigungsarten haben bei dem gleichen faserverstrkten Werkstoff ebenfalls

    einen messbaren Einfluss auf die Zahnfufestigkeit . Der Grund ist die

    Faserorientierung, die sich bei spritzgegossenen Zahnrdern parallel zu den

    Zahnflanken ausbilden lsst. Die verstrkende Wirkung der Fasern kann somit

    wesentlich beanspruchungsgerechter genutzt werden als bei gefrsten

    Zahnrdern.

    Martini [M2], [M3] stellt bei spritzgegossenen Zahnrdern hhere Zahnfu-

    festigkeiten als bei wlzgefrsten Zahnrdern aus extrudiertem Halbzeug fest.

    2.2.4 Tribologie

    Klein [K1] erzielt mit Fettschmierung beachtliche Tragfhigkeiten, die nur

    wenig geringer als bei lschmierung sind.

    Scholz [S2] stellt fest, dass bei glasfaserverstrkten Werkstoffen der

    Verschlei durch Fettschmierung im Vergleich zum Trockenlauf enorm

    gesenkt wird.

    Budich [B7] weist auf Probleme bei einmaliger Fettschmierung an Getrieben

    mit hohen Umfangsgeschwindigkeiten hin. Das Fett wird mit steigender

    Umfangsgeschwindigkeit in zunehmendem Mae von den Zahnflanken

    weggeschleudert. Zu hohe Umfangsgeschwindigkeiten sind bei dieser

    Schmierungsart zu vermeiden.

  • 2 Stand der Forschung 13

    Martini [M2] vergleicht eine Einmalschmierung mit unterschiedlichen

    Schmierfetten mit einer leinspritzung bei Stirnradgetrieben der

    Werkstoffpaarungen Stahl/Kunststoff und Kunststoff/Kunststoff. Die

    leinspritzung ermglicht demnach eine Steigerung der Lebensdauer um bis

    zu 100 % gegenber einer einmaligen Fettschmierung. Bei der Auswahl des

    Schmierfettes sollten die Gebrauchstemperaturen in jedem Fall bercksichtigt

    werden. Fette mit nicht vllig neutralem Verhalten gegenber Kunststoffen

    haften besser. Eine Nachschmierung ermglicht nur unwesentliche

    Lebensdauersteigerungen. Zur Berechnung von Reibwerten schlgt Martini

    eine an Kunststoffe angepasste, abgenderte Berechnung der Reibarbeit nach

    Eiselt [E3] sowie nach Niemann und Winter [N4] vor, die neben der

    Coulombschen Reibarbeit auch die Walkarbeit sowie die fr Zahnrder

    bedeutende Scher- und Zahnbiegeverlustarbeit bercksichtigt.

    Siedke [S4] zeigt, dass sich die Kombination gleicher Werkstoffe bei

    Kunststoffzahnrdern als nachteilig erweist, da sie mit ungnstigen

    Reibungskoeffizienten einhergeht. Eine Paarung Stahl/Kunststoff erreicht in

    jedem Fall bessere Reibungskoeffizienten, die sich in hheren

    Wirkungsgraden bzw. niedrigeren Verlustleistungen niederschlagen. In einer

    weiteren Untersuchung beobachtet Siedke [S5], dass eine einmalige

    Fettschmierung bei Kunststoffzahnrdern in vielen Fllen ausreicht.

    2.2.5 Temperaturen

    Klein [K1] misst Zahntemperaturen im Kunststoffrad whrend des Betriebes

    und stellt eine starke Tragfhigkeitsminderung bei geringfgig hheren

    Temperaturen fest. Die Temperatur stellt sich als ein entscheidender Faktor

    bei der Berechnung der Lebensdauer des Kunststoffrades heraus. Bei

    hinreichender Kenntnis der Abhngigkeit von Tragfhigkeit und

    Betriebstemperatur wren so zuknftig nur Temperaturmessungen notwendig,

    um die Lebensdauer vorauszuberechnen.

    Budich [B6], [B7] stellt bei erhhten Temperaturen grere Zahn-

    durchbiegungen fest. Gefhrlich sind hier insbesondere plastische

    Zahnverformungen, welche erhebliche Strungen im Eingriff hervorrufen.

  • 2 Stand der Forschung 14

    Siedke [S4] beobachtet bei Temperaturmessungen an trockenlaufenden

    Zahnradpaarungen Stahl/Kunststoff sowie Kunststoff/Kunststoff einen

    Einlaufprozess. Die Temperatur steigt bei Betriebsbeginn bis auf ein der

    Leistung entsprechendes Niveau. Bei Rdern aus PA werden hhere

    Temperaturen als bei Rdern aus POM ermittelt. Als Folge sind mit POM-

    Rdern hhere Belastungen bei lngeren Laufzeiten als bei PA zu erreichen.

    Weiterhin stellt Siedke im Zahnkopf eine niedrigere Temperatur als im

    Zahnfu infolge besserer Wrmeabfuhr im Betrieb fest.

    Martini [M2] untersucht Temperaturen an Zahnrdern der Werkstoffpaarung

    Stahl/Kunststoff im Trockenlauf sowie bei einmaliger Fettschmierung. Ein

    direkter Vergleich ist nicht ohne Weiteres mglich. Es werden jedoch um bis

    zu 40 C hhere Temperaturen bei ungeschmierten Zahnrdern gegenber

    geschmierten Zahnrdern gemessen. Martini stellt dabei eine sehr gute

    bereinstimmung zwischen den Verlusten und den gemessenen Temperaturen

    am Prfgetriebe fest.

    Hooke, Mao, Walton, Breeds und Kukureka [H6] beobachten das Temperatur-

    und Verschleiverhalten von Kunststoffzahnrdern im Betrieb und stellen

    Berechnungsgleichungen zur Temperaturermittlung vor. In den Versuchen

    wird ein starker Zusammenhang zwischen Temperaturen und bertragenem

    Drehmoment festgestellt , whrend die Drehzahl kaum Einfluss auf die

    Temperaturen hat.

    Hachmann und Strickle [H1] entwickeln ein Temperaturberechnungsverfahren

    fr Stirnradgetriebe aus Kunststoffen. Die Berechnung basiert auf einer

    Wrmebilanz, die den durch den Zahneingriff erzeugten Wrmestrom zur

    Umgebung beschreibt. Es wird dabei vorausgesetzt, dass keine Wrme ber

    die Getriebewellen abgefhrt wird. Das Verfahren unterscheidet weiterhin

    zwischen der Zahntemperatur und der Flankentemperatur. Die Zahntemperatur

    stellt sich im Inneren des Zahns ein und beeinflusst wesentlich dessen

    Verformung und Fufestigkeit. Die Flankentemperatur wird in einer dnnen

    Oberflchenschicht an der belasteten Zahnflanke erreicht und ist fr die

    Bestimmung von Verschlei und Flankenfestigkeit mageblich. Im Vergleich

    zu Messungen aus praktischen Versuchen mit Stirnradgetrieben der

  • 2 Stand der Forschung 15

    Werkstoffpaarungen PA/PA bzw. Stahl/PA werden gute bereinstimmungen

    festgestellt .

    Takanashi und Shoji [T1] stellen Gleichungen zur Berechnung der

    Zahntemperatur bei Stirnradgetrieben der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff

    auf. Sie bercksichtigen neben der entstehenden Reibungswrme auch

    Hystereseverluste aus der Zahnbiegung und verifizieren ihr Temperaturmodell

    experimentell . Dabei stellen sie fest, dass die hchsten Temperaturen am

    Wlzpunkt auftreten.

    2.2.6 Berechnung und Simulation

    Feulner [F2] nimmt Untersuchungen an trockenlaufenden Kunststoffgetrieben

    mit den Werkstoffpaarungen Stahl/POM und Stahl/PBT vor. Das Ziel ist die

    Entwicklung eines Verschleikennwertes zur optimierten Auslegung

    trockenlaufender Kunststoffgetriebe. Feulner stellt fest, dass die untersuchten

    Parameter von unterschiedlicher Relevanz fr den Verschlei sind. Das am

    Rad anliegende Drehmoment hat einen hohen Einfluss auf das

    Verschleiverhalten, whrend die Drehzahl nur zweitrangig in die

    Verschleiberechnung eingeht. Bei Getriebetemperaturen im Glasbergangs-

    bereich des verwendeten Kunststoffs kann sich das Verschleiverhalten

    deutlich verndern. Beim berschreiten der Glasbergangstemperatur von

    PBT ist in den durchgefhrten Versuchen daher eine berproportionale

    Verschleizunahme erkennbar. Eine genaue Interpretation des Verschleies

    erfordert jedoch eine optimierte Zahnflankentemperaturberechnung, die einen

    Temperaturverlauf ber der Zahnflanke liefert. Der spezifische Gleitweganteil

    und die wirkende Linienlast werden als die wesentlichen Einflussgren

    identifiziert. Mithilfe des Zahnverschleikoeffizienten wird die Berechnung

    des Verschleiverlaufes entlang der Zahnflanke sowie die zeitliche

    Vernderung des Verschleies ermglicht. Gegenber einer Bauteilerprobung

    entstehen somit erhebliche Kostenvorteile.

    Ebert [E1] stellt ein Verfahren zum Nachweis der Realisierbarkeit von

    optimal gestalteten Zahnrdern vor. Dieses schliet die Ermittlung von

    Spannungen und Verformungen, die Verzahnungsauslegung, die

  • 2 Stand der Forschung 16

    Werkstoffwahl gem Anwendungsfall, die Verbesserung der Konstruktion

    sowie eine Fllsimulation des Spritzgusswerkzeugs ein.

    Fagan und Williams [F1] beurteilen die zur Auslegung von

    Kunststoffzahnrdern bentigten Materialdaten. Die Verwendung von "Multi-

    Point Data" wird als notwendig angesehen. Dies sind Materialkennwerte, die

    von mehreren Einflussgren, wie z. B. der Temperatur und der Zeit,

    abhngen. Durch diese mehrdimensionalen Kennwerte sollen bei Zahnrdern

    aus Kunststoff die Tragfhigkeit, der Verschlei, die Wrmeform-

    bestndigkeit und die Bearbeitbarkeit der Kunststoffe beanspruchungs-

    gerechter ermittelt werden knnen.

    Kleiss [K2] schlgt vor, Kennwerte gem der ANSI/AGMA 1006-A97 [A1]

    zur genaueren Klassifizierung der Qualitt spritzgegossener Kunststoff-

    zahnrder einzufhren. Ungenauigkeiten am Zahnrad, welche beispielsweise

    durch ungleichmiges Schwindungsverhalten innerhalb einer Produktions-

    reihe entstehen, sollen somit durch Kennwerte mit entsprechenden Toleranzen

    beschrieben werden.

    Oberle [O2] macht Vorschlge zur Berechnung von Kunststoffverzahnungen.

    Zustzlich zu den bereits vielfach bercksichtigten Parametern Temperatur,

    Zahnfubelastung, Flankenbelastung und Schmierung sollte auch das Fahren

    gegen einen harten Anschlag bercksichtigt werden. Gerade diese

    Belastungsart tritt bei vielen Anwendungen von Thermoplasten,

    beispielsweise in elektrischen Fensterhebern, auf.

    Van Melick [M4] untersucht Zahnverformungen und ihre Auswirkungen auf

    die Lastverteilung sowie Spannungen und Verschlei bei Kunststoff-

    zahnrdern mit der FEM. Die Lastverteilung ist grundstzlich anders als bei

    Stahlzahnrdern, da sich die Eingriffsstrecke aufgrund erheblicher

    Zahnverformung deutlich verlngert. Obwohl dieser Effekt die Spannungen im

    Wlzpunkt und im Zahnfu positiv beeinflusst, wirken sich die vernderten

    Kontaktverhltnisse beim vorzeitigen Zahneingriff negativ auf die lokalen

    Kontaktspannungen und das Verschleiverhalten aus.

  • 2 Stand der Forschung 17

    Van Melick und van Dijk [M5] vergleichen anhand praktischer Versuche das

    Ermdungsverhalten von PA46 an Zahnrdern und Zugstben. Fr korrigierte

    Zahnfuspannungen, die die Zahnverformung und somit die nderung des

    berdeckungsgrades bercksichtigen, lsst sich eine gute Korrelation

    zwischen den Ergebnissen aus den Dauerfestigkeitsversuchen bei Zahnrdern

    und denen aus Zugversuchen feststellen. Allerdings gilt dies nur fr

    eindeutige Dauerbrche.

    VDI 2545 [V1] fasst typische Eigenschaften thermoplastischer Zahnrder

    zusammen und gibt Hinweise zu deren Herstellung, Anwendung und

    Berechnung. Die Grundlagen zur Tragfhigkeitsberechnung werden aus

    DIN 3990 [D16] bernommen. Die relevanten Getriebetemperaturen werden

    dabei nach dem Verfahren von Hachmann und Strickle [H1] bestimmt.

    2.3 Schnecken- und Schraubradgetriebe der Werkstoffpaarung

    Stahl/Kunststoff

    2.3.1 Schneckengetriebe

    Marshek und Chan [M1] analysieren Ausfallursachen bei Schneckengetrieben

    aus Kunststoffen. Die Schdigungen werden rein qualitativ beurteilt . Je nach

    Anwendungsfall und Kunststoff lassen sich die unterschiedlichen

    Schdigungsformen Verschlei, Kriechen, Schmelzen, Riefenbildung oder

    Zahnbruch feststellen.

    Tsukamoto und Maruyama [T2] fhren Untersuchungen an Schnecken-

    getrieben aus Kunststoffkomponenten mit Glas- und Kohlenstofffaserfllung

    sowie Festschmierstoffen durch. Die Faserzustze verstrken den Verschlei

    merkbar. Selbst am Gegenpartner aus Stahl ist Verschlei aufgrund der

    Faserfllung im Kunststoff messbar. Bei sehr hohen Temperaturen und hoher

    Konzentration an Glasfaserkugeln knnen sich diese von der Gefgematrix

    des Grundstoffs trennen, was eine Senkung der Festigkeit zur Folge hat.

  • 2 Stand der Forschung 18

    2.3.2 Schraubradgetriebe

    Barton [B1] untersucht die Tragfhigkeit von Schraubrad- und

    Schneckengetrieben der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff. Er fhrt

    Prfstandsversuche mit Stahlschnecken und Rdern aus PA46 und PEEK

    durch und variiert neben der Geometrie die Drehzahl, das Drehmoment, den

    Werkstoff und die Schmierungsart. Der Kunststoff PEEK zeigt grundstzlich

    ein etwas gnstigeres Temperaturverhalten als PA46, ist allerdings anflliger

    fr Grbchenbildung. Bei einer ltauchschmierung werden erheblich

    niedrigere Radmassentemperaturen festgestellt als bei einer Fettschmierung.

    Barton entwickelt aus den Versuchsergebnissen ein Vorausberechnungs-

    verfahren in Anlehnung an DIN 3996 [D18] zur Berechnung der Sicherheiten

    gegen unterschiedliche Schadensformen wie Verschlei, Zahnbruch,

    Grbchenbildung, Schmelzen und Versagen des Schmierstoffs.

    Wassermann [W3] erweitert das von Barton [B1] vorgestellte

    Berechnungsverfahren fr Schraubradgetriebe der Werkstoffpaarung

    Stahl/Kunststoff. Er untersucht dabei den Einfluss der Baugre und des

    Eingriffswinkels genauer und setzt zustzlich POM als Radwerkstoff ein.

    Gerade bei kleinen Gleitgeschwindigkeiten weist POM dabei sehr gute

    Eigenschaften auf. Wassermann entwickelt das Berechnungsprogramm

    schraubrad.de , das zur Tragfhigkeitsberechnung und Geometrieoptimierung

    von Schraubradgetrieben eingesetzt werden kann. Er fhrt zustzlich zu

    seinen Prfstandsversuchen Untersuchungen an Schraubradgetriebemodellen

    mit der FEM durch und simuliert unter anderem die wirksame berdeckung

    unter Last. Untersuchungen zum bertragungsverhalten zeigen, dass

    Schraubradgetriebe gegenber nahezu allen Abweichungen unempfindlich

    reagieren.

    Oberle [O1] untersucht trockenlaufende, trockengeschmierte sowie

    fettgeschmierte Schraubrder aus POM auf ihre Ausfallursachen. Bei

    ungeschmierten Zahnrdern fllt das Getriebe nach kurzer Zeit durch

    Verschlei aus. Gleitzustze wie PTFE verringern den Verschlei drastisch.

    Fettschmierung bewirkt die hchste Leistungsfhigkeit der Rder im Test. Die

    eingesetzten Fette mssen gegebenenfalls auf Vertrglichkeit getestet werden,

  • 2 Stand der Forschung 19

    da der Zahnradwerkstoff unter Umstnden seine mechanischen Eigenschaften

    ndern kann, wenn er dauerhaft mit einer unvertrglichen Fettsorte in Kontakt

    bleibt.

    2.4 Schnecken- und Schraubradgetriebe metallischer

    Werkstoffpaarungen

    2.4.1 Schneckengetriebe

    DIN 3996 [D18] bietet eine Anleitung zur Berechnung der Tragfhigkeit von

    Zylinder-Schneckengetrieben. Die Norm ermglicht die Ermittlung von

    Sicherheiten gegen Verschlei, Grbchenbildung, Zahnfubruch am

    Schneckenrad, Durchbiegung der Schneckenwelle und berschreiten einer

    zulssigen lsumpftemperatur. Die Berechnungsanstze basieren auf

    experimentellen Untersuchungen mit Schnecken aus 16MnCr5. Fr

    ausgewhlte Schneckenradwerkstoffe und eine Reihe von Schmierstoffen sind

    Berechnungsfaktoren verfgbar.

    Predki [P1] ermittelt Hertzsche Pressungen, Schmierspalthhen und

    Wirkungsgrade fr Schneckengetriebe. Er fhrt dimensionslose Kennzahlen

    fr die mittlere und die maximale Hertzsche Pressung sowie fr die mittlere

    Schmierspalthhe ein, die als reine Geometriekennwerte die Vergleichbarkeit

    von Schneckengetrieben vereinfachen. Die Kennzahlen sind ein wesentlicher

    Bestandteil der DIN 3996 [D18] zur Tragfhigkeitsberechnung von

    Schneckengetrieben. Zur genauen Berechnung der Kennzahlen wird das

    Programm ZSB [F3] entwickelt.

    Neupert [N2] untersucht experimentell den Einfluss der Baugre auf den

    Verschlei und den Wirkungsgrad sowie in Stichversuchen auch auf die

    Grbchenbildung an Stahl/Bronze-Schneckengetrieben. Auch bei gleichen

    Beanspruchungskennwerten (z. B. Hertzsche Pressung, Gleitgeschwindigkeit)

    ergeben sich fr verschiedene Baugren unterschiedliche Verschleibetrge

    und Wirkungsgrade. Es wird ein auf den Versuchsergebnissen basierender

    Ansatz zur Verschleiberechnung vorgestellt , welcher die Baugre, die

  • 2 Stand der Forschung 20

    Verzahnungsgeometrie und die Wrmebelastung des Getriebes bercksichtigt.

    Weiterhin werden auf Grundlage von Messungen Anstze zur Berechnung der

    Radmassentemperatur sowie des Wirkungsgrades entwickelt und eine

    dimensionslose Kennzahl fr den mittleren Gleitweg eingefhrt. Das

    Verschleiberechnungsverfahren in DIN 3996 [D18] lehnt sich an diese

    Ergebnisse an.

    Jarchow [J1] und Vill [V4] nehmen praktische und theoretische

    Untersuchungen an Schneckengetrieben mit Globoidschnecken und

    evolventischen Rdern fr die Werkstoffpaarung Stahl/Grauguss vor. Beide

    kommen zu dem Ergebnis, dass SG-Verzahnungen fr Graugusskomponenten

    gnstige Bedingungen liefern.

    Hermes [H3] untersucht das Temperatur- und Verschleiverhalten von

    Schneckengetrieben bei Anfahrvorgngen sowie Last- und

    Drehzahlkollektiven. Das entwickelte Berechnungsverfahren fr die

    lsumpftemperatur basiert auf der kalorischen Zustandsgleichung. Hermes

    stellt dazu ein numerisches, rechnergesttztes Verfahren zur genauen

    Simulation von instationren lsumpftemperaturen fr beliebige Last- und

    Drehzahlkollektive sowie eine analytische Nherungslsung vor. Ebenso

    werden Berechnungsverfahren fr den Betriebsverschlei bei Last- und

    Drehzahlkollektiven entwickelt . Bei Anfahrvorgngen stellt Hermes einen

    Anstieg des Anfahrwirkungsgrades whrend des Einlaufprozesses fest, der auf

    die Ausbildung einer idealen Flankentopographie fr den jeweiligen

    Betriebspunkt zurckzufhren ist. Zahlreiche FEM-Simulationen liefern

    Hertzsche Pressungen und Lasttragbilder auf den Zahnflanken der

    Schneckenrder.

    2.4.2 Schraubradgetriebe

    Niemann und Winter [N4] bilden mit ihrer Theorie die Basis zur

    Tragfhigkeitsberechnung von Schraubradgetrieben metallischer Werkstoff-

    paarungen. Es lassen sich Sicherheiten gegen Gleitverschlei, Fressen und

    Zahnfubruch ermitteln.

  • 2 Stand der Forschung 21

    Naruse [N1] untersucht Schraubradgetriebe unterschiedlicher metallischer

    Werkstoffpaarungen mit verschiedenen Schmierlen. Das Prfgetriebe besteht

    aus zwei gleichen, schrgverzahnten Stirnrdern mit einem Schrgungswinkel

    von 45 und einem daraus resultierenden Achskreuzungswinkel von 90. Die

    Untersuchungen von Naruse liefern Verlustleistungen, Verschlei und

    Grenzlasten. Durch den Verschlei im Einlaufprozess entwickeln sich die

    Schraubradgetriebe zu Evolventen-Schneckengetrieben, wodurch sich die

    Tragfhigkeit erhht. Es wird ein Zusammenhang zwischen der Tragfhigkeit

    von Schraub- und Stirnradgetrieben ermittelt sowie ein Berechnungsverfahren

    der Hertzschen Pressung an einer beliebigen Stelle der Eingriffslinie bei

    Schraubradgetrieben vorgestellt .

    Wendt [W4] untersucht lgeschmierte Schraubradgetriebe mit Schraubrdern

    aus Sintermetall im Vergleich zu Schraubrdern aus POM und entwickelt ein

    Verfahren zur Tragfhigkeitsberechnung. Die bertragbaren Drehmomente

    sind bei Sintermetall etwa doppelt so hoch wie bei POM. Unter gleichen

    Betriebsbedingungen fhren Getriebe mit Rdern aus Sintermetall jedoch zu

    hheren Temperaturen und strkerem Verschlei als solche mit Rdern aus

    POM. Im Vergleich zu einer lschmierung erweist sich eine Fettschmierung

    bei gesinterten Schraubrdern als nicht konkurrenzfhig.

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 23

    3 Grundlagen der Schraubradgetriebe

    Schraubradgetriebe setzen sich aus zwei schrgverzahnten Stirnrdern, auch

    Schraubrder genannt, zusammen. Das Ritzel (Index "1") und das Rad

    (Index "2") verfgen dabei ber eine gemeinsame Normalschnittebene, so

    dass die beiden gepaarten Schraubrder den gleichen Eingriffswinkel n , den gleichen Modul mn und somit auch die gleiche Eingriffsteilung pe n im

    Normalschnitt aufweisen mssen. Im Gegensatz zu Stirnradgetrieben

    unterscheiden sich bei Schraubradgetrieben die Schrgungswinkel 1 , 2 von Ritzel und Rad jedoch voneinander. Um das Verzahnungsgesetz zu erfllen,

    mssen die Achsen der beiden Schraubrder dann windschief im Raum liegen.

    Der Achsabstand a ist dabei die krzeste Entfernung und der Achskreuzungs-

    winkel der kleinste Winkel zwischen den Achsen. Der Schraubpunkt S teilt den Achsabstand a im Verhltnis der beiden Schraubkreisdurchmesser ds1 ,2 .

    Am Schraubpunkt wird die Gleitgeschwindigkeit minimal, da dort kein

    Gleiten in Zahnhhenrichtung auftritt . Bild 3.1 zeigt die gemeinsame

    Normalschnittebene einer Schraubradverzahnung mit dem Schraubpunkt S,

    dem Achsabstand a, dem Achskreuzungswinkel und den beiden Schrgungswinkeln s1 ,2 an den Schraubkreisdurchmessern ds 1 ,2 .

    Bild 3.1: Schraubradverzahnung mit gemeinsamer Normalschnittebene

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 24

    Anders als bei Stirnradgetrieben, bei denen die Achsen beider Rder parallel

    verlaufen, kann der Achskreuzungswinkel bei Schraubradgetrieben zwischen 0 und 90 betragen. Dies hat jedoch zur Folge, dass sich die

    Berhrlinien auf den Zahnflanken mit steigender Achskreuzung immer mehr

    verkrzen, bis es schlielich bei rechtwinklig gekreuzten Achsen zum

    Punktkontakt in der Verzahnung kommt. Die Punktberhrung ist der

    entscheidende Einfluss, weshalb Schraubradgetriebe im Hinblick auf die

    Tragfhigkeit den Stirnrad- und Schneckengetrieben unterlegen sind. Dennoch

    werden gerade Schraubradgetriebe mit einem Achskreuzungswinkel = 90 in vielen Anwendungen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei, dass sich analog zu

    Schneckengetrieben groe bersetzungen in einer Stufe realisieren lassen,

    und das Gerusch- und Dmpfungsverhalten positiv beeinflusst wird. Im

    Vergleich zu Schneckengetrieben reagieren Schraubradgetriebe allerdings

    wesentlich unempfindlicher auf Verzahnungs- und Montageabweichungen.

    Eine Tragbildeinstellung durch ein axiales Verschieben des Rades ist

    beispielsweise nicht erforderlich. Somit knnen Schraubradgetriebe sehr

    kostengnstig vor allem zur Bewegungsbertragung bei geringen Lasten

    verwendet werden.

    3.1 Geometrie der Schraubradgetriebe

    Die Geometrieberechnung von Schraubradgetrieben geht auf Niemann und

    Winter [N4] zurck. Es werden hierbei im Wesentlichen die

    Bestimmungsgleichungen nach DIN 3960 [D4] fr Stirnrder angewandt. Der

    Schraubkreis bei Schraubradgetrieben entspricht dabei dem Wlzkreis bei

    Stirnradgetrieben, so dass im Folgenden anstelle des Index "w" ein "s"

    verwendet wird. Im Gegensatz zu Stirnradgetrieben sind bei

    Schraubradgetrieben die Eingriffs- und Schrgungswinkel am Ritzel und Rad

    nur im Normalschnitt (Index "n") gleich gro. Im Stirnschnitt (Index "t") oder

    im Axialschnitt (Index "x") knnen sie sich dagegen erheblich voneinander

    unterscheiden.

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 25

    3.1.1 Grundverzahnungsdaten

    Die Grundverzahnungsdaten sind notwendig, um die Lage des Schraubpunktes

    bestimmen zu knnen. Fr eine grundlegende Verzahnungsauslegung eines

    Schraubradgetriebes mssen hierzu die in Tafel 3.1 genannten Gren bekannt

    sein.

    Tafel 3.1: Notwendige Verzahnungsdaten fr die Geometrieberechnung

    Bezeichnung Null/V-Null-

    Verzahnung

    V-

    Verzahnung

    Achsabstand a

    (alternativ: Profi lverschiebungssumme x) X

    Achskreuzungswinkel X X Normalmodul mn X X

    Normaleingriffswinkel n X X Zhnezahlen z1 ,2 am Ritzel und am Rad X X

    Schrgungswinkel 1 am Ritzel (alternativ: Formzahl q der Schnecke)

    X X

    Das Zhnezahlverhltnis u folgt nach Gleichung (3.1). Es stimmt mit der

    Getriebebersetzung i berein, wenn der Antrieb am Ritzel erfolgt.

    1

    2zzu = (3.1)

    Die Normalteilung pn lsst sich aus Gleichung (3.2) berechnen.

    nn mp = (3.2)

    Bei einer Null- oder V-Null-Verzahnung fallen die Teilkreise mit den

    Schraubkreisen zusammen. Der Achsabstand a entspricht dem Null-

    achsabstand ad und kann somit direkt aus den am Teilkreis vorliegenden

    Verzahnungsdaten aus Tafel 3.1 gem Gleichung (3.3) bestimmt werden.

    ( )

    +=+=

    1

    2

    1

    121coscos22

    zzmdda nd (3.3)

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 26

    Bei einer V-Verzahnung muss der Achsabstand a hingegen bekannt sein.

    Alternativ ist es auch mglich, die Profilverschiebungssumme x anstelle des Achsabstandes a vorzugeben. Eine analytische Geometrieberechnung ist so

    allerdings nicht mglich. Der zu der vorgegebenen Profilverschiebungs-

    summe x zugehrige Achsabstand a lsst sich jedoch verhltnismig einfach iterativ ermitteln. Als Startwert fr den Achsabstand a ist der

    Nullachsabstand ad nach Gleichung (3.3) zu verwenden.

    Wassermann [W3] entwickelt den in Gleichung (3.4) angegebenen

    Zusammenhang, der es ermglicht, den Schrgungswinkel s1 am Schraubkreis des Ritzels fr beliebige Achskreuzungswinkel zu ermitteln. In der Regel ist in Gleichung (3.4) nur das positive Rechenzeichen vor dem

    Wurzelausdruck zu verwenden, da das Minuszeichen nur in wenigen

    Ausnahmen zu einem physikalisch sinnvollen Ergebnis fhrt.

    2222

    21

    222121

    112

    122

    1

    1

    2111

    cos2

    cossinsin4

    cossinsin4sinsin4

    sin21

    sin2cossinsin2

    tan

    nn

    nn

    n

    n

    n

    nns

    mzzmz

    mzmza

    azma

    zm

    zmmzmza

    +++

    +

    =

    (3.4)

    Fr den hufig vorliegenden Sonderfall eines Achskreuzungswinkels = 90 lsst sich Gleichung (3.4) zu Gleichung (3.5) vereinfachen.

    1

    2

    1

    11

    sin2tanzz

    mza

    ns =

    (3.5)

    Den Schrgungswinkel s2 am Schraubkreis des Rades nennt Gleichung (3.6).

    12 ss = (3.6)

    Der Schrgungswinkel 2 am Teilkreis des Rades folgt aus Gleichung (3.7).

    21

    12 sinsin

    sinsin ss

    = (3.7)

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 27

    Der Normalmodul ms n am Schraubkreis wird mit Gleichung (3.8) berechnet.

    1

    1sinsin

    s

    nsn mm = (3.8)

    Fr den Normaleingriffswinkel s n auf dem Schraubkreis gilt Gleichung (3.9).

    2,12,1 sin

    cossincos

    s

    nsn

    = (3.9)

    Der Achsabstand a wird nach Gleichung (3.10) berechnet. Bei einer V-Null-

    Verzahnung entspricht er dem Nullachsabstand ad gem Gleichung (3.3).

    +=+=

    2

    2

    1

    121coscos22 ss

    snss zzmdda (3.10)

    Den Stirneingriffswinkel t 1 ,2 auf dem Teilkreis liefert Gleichung (3.11).

    2,12,1 cos

    tantan

    nt = (3.11)

    Der Stirnmodul mt 1 ,2 auf dem Teilkreis ist definiert durch Gleichung (3.12).

    2,12,1 cos

    nt

    mm = (3.12)

    Die Stirnteilung pt1 ,2 am Teilkreis erhlt man aus Gleichung (3.13).

    2,12,1 tt mp = (3.13)

    Die Berechnung der Teilkreisdurchmesser d1 ,2 erfolgt nach Gleichung (3.14).

    2,12,12,1 tmzd = (3.14)

    Der Stirnmodul mb t1 , 2 auf dem Grundkreis folgt aus Gleichung (3.15).

    2,12,12,1 cos ttbt mm = (3.15)

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 28

    Fr die Stirnteilung pb t1 ,2 am Grundkreis gilt Gleichung (3.16).

    2,12,1 btbt mp = (3.16)

    Der Grundkreisdurchmesser db1 ,2 wird gem Gleichung (3.17) ermittelt .

    2,12,12,1 btb mzd = (3.17)

    Fr den Schrgungswinkel b1 ,2 auf dem Grundkreis gilt Gleichung (3.18).

    2,12,1 sin

    sincost

    nb

    = (3.18)

    Den Stirneingriffswinkel s t1 ,2 auf dem Schraubkreis liefert Gleichung (3.19).

    2,12,1 cos

    sinsinb

    snst

    = (3.19)

    Der Schraubkreisdurchmesser ds 1 ,2 berechnet sich nach Gleichung (3.20).

    2,1

    2,12,1 cos st

    bs

    dd = (3.20)

    Die Profilverschiebungssumme x ist nun nach Gleichung (3.21) berechenbar.

    ( ) ( )n

    tsttst invinvzinvinvzxxx

    tan2222111

    21 +=+= (3.21)

    Die Profilverschiebungssumme x sollte im Rahmen der blichen Grenzen fr Evolventenverzahnungen liegen.

    Bei einer iterativen Bestimmung des Achsabstandes a liefert Gleichung (3.21)

    die Profilverschiebungssumme x( i ) des jeweiligen Iterationsschrittes i , die sich bei dem gewhlten Achsabstand a( i ) einstellt . Anschlieend erfolgt ein

    Vergleich mit der geforderten Profilverschiebungssumme x. Ist der berechnete Wert x( i ) beispielsweise zu gro, so muss der gewhlte Achsabstand a( i +1 ) im nchsten Iterationsschritt (i + 1) gegenber dem

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 29

    aktuellen Wert a( i ) verkleinert werden. Mit dem neuen Achsabstand a( i + 1 ) sind

    die Berechnungen der Gleichungen (3.4) bis (3.21) dann erneut

    durchzufhren. Die Iteration endet, sobald die berechnete

    Profilverschiebungssumme x( i ) der Vorgabe x im Rahmen der geforderten Toleranz entspricht.

    3.1.2 Erweiterte Verzahnungsdaten zur Detailauslegung

    Die erweiterten Verzahnungsdaten folgen aus den berechneten

    Grundverzahnungsdaten gem Kapitel 3.1.1. Fr eine Detailauslegung sind

    Kenntnisse ber das zu verwendende Bezugsprofil, die Profilverschiebungs-

    faktoren x1 , 2 und die Zahnbreiten b1 ,2 notwendig.

    Durch die Wahl geeigneter Profilverschiebungsfaktoren x1 , 2 lassen sich

    unterschiedliche Zahndicken st 1 ,2 am Ritzel und am Rad realisieren.

    Besonders bei der Werkstoffpaarung Stahl/Kunststoff ist es hufig sinnvoll,

    die Zahndicken zugunsten des Kunststoffrades aufzuteilen, um eine hhere

    Verschlei- und Zahnbruchsicherheit zu erzielen.

    Die Stirnzahndicke st 1 ,2 am Teilkreis folgt mit dem Profilverschiebungs-

    faktor x1 , 2 aus Gleichung (3.22).

    += ntt xms tan22 2,12,12,1 (3.22)

    Die entsprechende Normalzahndicke sn1 ,2 ist definiert durch Gleichung (3.23).

    2,12,12,1 cos = tn ss (3.23)

    Die Stirnzahndicke ss t1 ,2 am Schraubkreis wird nach Gleichung (3.24) und die

    Normalzahndicke ssn 1 ,2 am Schraubkreis nach Gleichung (3.25) bestimmt.

    += 2,12,1

    2,1

    2,12,12,1 stt

    s

    tsst invinvd

    sds (3.24)

    2,12,12,1 cos sstsn ss = (3.25)

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 30

    Mit den gewnschten Bezugsprofildaten fr die Fuhhenfaktoren und

    Kopfhhenfaktoren lassen sich die Fu- und Kopfkreise bestimmen.

    Gngige Bezugsprofile bei Stirnradverzahnungen liefern DIN 867 [D3],

    DIN 3972 [D11] oder ISO 53 [I1]. Es wird bei gefrsten Verzahnungen in der

    Regel mit und gerechnet. Fr unterschiedliche Zahn-

    dicken von Ritzel und Rad mssen diese Faktoren jedoch oftmals individuell

    angepasst werden, um eine gltige Verzahnung zu erhalten. Daher weichen

    gerade bei Kunststoffverzahnungen die Hhenfaktoren und in der

    Praxis hufig von den oben genannten Normwerten ab und knnen sogar

    negativ werden.

    Der aus dem Fuhhenfaktor des Bezugsprofils resultierende

    Fukreisdurchmesser df 1 ,2 ist definiert durch Gleichung (3.26).

    nnfPf mxmhdd += 2,1* 2,12,12,1 22 (3.26)

    Die Kopfhhennderung k folgt aus Gleichung (3.27).

    ( ) 021 += xxmaak nd (3.27) Der Kopfkreisdurchmesser da1 , 2 kann mit dem Kopfhhenfaktor des

    Bezugsprofils und der Kopfhhennderung k nach Gleichung (3.28) berechnet

    werden.

    kmxmhdd nnaPa +++= 222 2,1* 2,12,12,1 (3.28)

    Der Profilverschiebungsfaktor x1 ,2 kann jedoch nur in gewissen Grenzen frei

    gewhlt werden, damit es nicht zu Unterschnitt oder einem spitzen Zahnkopf

    kommt. Der minimal zulssige Profilverschiebungsfaktor xmi n 1 , 2 folgt somit

    direkt aus der theoretischen Unterschnittsgrenze nach Gleichung (3.29) mit

    dem Fuhhenfaktor und dem Faktor fr den Furundungsradius des Bezugsprofils.

    ( ) 2,12,1

    2,12

    2,1*2,1

    *2,12,1min cos2

    sinsin1 x

    zhx tnfPfP

    = (3.29)

    *aP1,2h

    *fP1,2h

    1,0h*aP1,2 = 1,25h*fP1,2 =

    *aP1,2h

    *fP1,2h

    *fP1,2h

    *aP1,2h

    *fP1,2h

    *fP1,2

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 31

    Weiterhin ist zu prfen, ob der gewhlte Profilverschiebungsfaktor x1 ,2 zu

    einem spitzen Zahnkopf fhrt. Zur Berechnung der resultierenden

    Zahnkopfdicke mssen zunchst der Stirneingriffswinkel a t 1 ,2 und der Schrgungswinkel a 1 , 2 am Kopfkreis nach Gleichung (3.30) und (3.31) berechnet werden.

    2,1

    2,12,1cos

    a

    bat d

    d= (3.30)

    2,1

    2,12,12,1 tantan d

    daa = (3.31)

    Es folgt aus Gleichung (3.32) die Stirnzahndicke sa t 1 ,2 am Kopfkreis.

    += 2,12,1

    2,1

    2,12,12,1 att

    taat invinvd

    sds (3.32)

    Fr die Normalzahndicke sa n 1 ,2 am Kopfkreis gilt Gleichung (3.33).

    min2,12,12,1 cos anaatan sss = (3.33)

    Die aus Gleichung (3.33) ermittelte Zahndicke san1 , 2 sollte die einzuhaltende

    Mindestzahndicke san mi n = 0,2 mn gem DIN 3960 [D4] nicht unterschreiten.

    3.1.3 Zahnflanken- und Zahnkopfspiele im Ruhezustand

    Das Drehflankenspiel j t 1 ,2 resultiert hauptschlich aus den gewhlten

    Zahndickenabmaen As n 1 ,2 , whrend das Zahnkopfspiel c1 ,2 vor allem aus dem

    verwendeten Bezugsprofil folgt. Alle Spiele werden jedoch auch vom

    Achsabstandsabma Aa des Gehuses mageblich beeinflusst. Anhaltswerte

    fr bliche Zahndickenabmae Asn 1 ,2 l iefert DIN 3967 [D10]. Gngige

    Achsabstandsabmae Aa nennt DIN 3964 [D9]. Bei allen Abmaen ist das

    Vorzeichen zu beachten. Eine Verringerung der Zahndicke wrde

    beispielsweise mit einem negativen Wert fr das Zahndickenabma As n 1 ,2

    korrelieren.

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 32

    Das theoretische Drehflankenspiel j t 1 ,2 im Ruhezustand ist der Weg auf dem

    Schraubkreisdurchmesser, um den sich das Rad gegenber dem festgehaltenen

    Gegenrad drehen lsst . Es wird nach Gleichung (3.34) aus dem

    Achsabstandsabma Aa und den Zahndickenabmaen As n1 und Asn 2 berechnet.

    ( )0

    costan2

    2,1

    212,1 ++=

    nasnsnt

    AAAj (3.34)

    Das entsprechende Normalflankenspiel jn nach Gleichung (3.35) ist der

    kleinste Abstand zwischen den Rckflanken, wenn sich die Arbeitsflanken

    berhren.

    ( ) 0sin2cos21 ++= nansnsnn AAAj (3.35) Bei der Fertigung der Schraubrder muss durch ausreichende Zahndicken-

    abmae As n1 , 2 sichergestellt sein, dass spter im Betrieb kein Klemmen der

    Verzahnung auftreten kann. Der fr die Fertigung relevante

    Erzeugungsprofilverschiebungsfaktor xE1 , 2 berechnet sich mit dem geforderten

    Zahndickenabma As n1 , 2 und einer eventuellen Bearbeitungszugabe q1 ,2 nach

    Gleichung (3.36).

    nnnn

    snE m

    qm

    Axx ++= sintan2

    2,12,12,12,1 (3.36)

    Das theoretische Zahnkopfspiel c1 , 2 im Ruhezustand lsst sich aus dem

    Kopfspielfaktor des Bezugsprofils nach Gleichung (3.37) ermitteln.

    Hufig gilt fr den Kopfspielfaktor .

    02

    1,22,1*2,12,1 +

    +=+= afaanP Add

    aAmcc (3.37)

    3.1.4 Zahnflanken- und Zahnkopfspiele im Betrieb

    Im Betrieb werden die Zahnflanken- und Zahnkopfspiele durch die

    Erwrmung des Getriebes verkleinert. Da besonders Kunststoffe ber einen

    hohen Wrmeausdehnungskoeffizienten verfgen, muss vor allem die

    *P1,2c

    0,25c*P1,2 =

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 33

    thermische Dehnung bei der Geometrieauslegung bercksichtigt werden. In

    der Praxis wird ein Kunststoffrad daher oftmals mit einem kleineren Modul

    gefertigt, wodurch die im Betrieb auftretende Wrmeausdehnung kompensiert

    werden soll [K4]. Durch die schlechte Wrmeleitfhigkeit ist die thermische

    Dehnung an einem Kunststoffzahnrad jedoch sehr ungleichmig [B2], so

    dass sie sich nie vollstndig durch Modulkorrekturen ausgleichen lsst. Dies

    trifft auch auf Getriebe mit instationren Betriebszustnden zu.

    Durch die Erwrmung im Betrieb verndern sich gegenber dem Herstellungs-

    zustand alle Mae der Zahnrder. Die im Betrieb geltenden Daten fr den

    Schraubkreisdurchmesser ds1 ,2(M 1 ,2), den Fukreisdurchmesser df 1 , 2(M1 , 2) und den Kopfkreisdurchmesser da1 , 2(M1 ,2) lassen sich nach Gleichung (3.38) bis (3.40) fr die Massentemperaturen M 1 ,2 bestimmen. Die Referenz-temperatur 0 entspricht der Temperatur, fr die die Nennverzahnungsdaten gelten (meist: 0 = 23 C fr Normalklima). Weiterhin muss der lineare Wrmeausdehnungskoeffizient 1 ,2 des Zahnradwerkstoffs bekannt sein.

    ( ) 2,102,12,12,12,1 )(1)( sMMs dd += (3.38) ( ) 2,102,12,12,12,1 )(1)( fMMf dd += (3.39) ( ) 2,102,12,12,12,1 )(1)( aMMa dd += (3.40)

    Die Verzahnungsbreite b1 ,2(M 1 ,2) ndert sich ebenfalls mit der Massentemperatur M 1 , 2 gem Gleichung (3.41).

    ( ) 2,102,12,12,12,1 )(1)( bb MM += (3.41) Durch die Temperaturausdehnung des Gehuses vergrert sich im Betrieb

    auch der Achsabstand a(G). Mit der Gehusetemperatur G und dem linearen Ausdehnungskoeffizient G des Gehusematerials lsst sich dieser nach Gleichung (3.42) bestimmen. Fr die Gehusetemperatur G kann hufig die Schmierstofftemperatur S verwendet werden.

    ( ) aa GGG += )(1)( 0 (3.42)

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 34

    Das temperaturabhngige Zahndickenabma As n1 , 2(M1 , 2) bei Massen-temperatur M1 , 2 folgt aus Gleichung (3.43).

    2,12,102,12,12,12,1 )()( snnMMsn AsA += (3.43)

    Fr das temperaturabhngige Achsabstandsabma Aa(G,M 1 , 2) bei Massen-temperatur M1 , 2 gilt Gleichung (3.44).

    aMsMs

    GMGa Add

    aA ++=2

    )()()(),( 22112,1

    (3.44)

    Mit den temperaturabhngigen Abmaen As n1 ,2(M 1 , 2) und Aa(G,M 1 , 2) lsst sich somit das Drehflankenspiel j t 1 ,2(G,M 1 ,2) nach Gleichung (3.45) auch whrend des Betriebes bestimmen.

    ( )0

    costan),(2)()(

    ),(2,1

    2,122112,12,1

    ++= nMGaMsnMsnMGt AAAj (3.45)

    Fr das Normalflankenspiel jn(G,M 1 , 2) ist folglich Gleichung (3.46) anzuwenden.

    ( ) 0sin),(2cos)()(),( 2,122112,1 ++= nMGanMsnMsnMGn AAAj (3.46) Die Zahnkopfspiele c1 ,2(G,M 1 ,2) stellen sich im Betrieb gem Gleichung (3.47) ein.

    02

    )()()(),( 1,21,22,12,12,12,1 +

    += aMfMaGMG Add

    ac (3.47)

    Neben der Erwrmung des Getriebes werden die Spiele whrend des Betriebes

    auch durch Verzahnungsabweichungen sowie Elastizitten und Verschlei an

    den Schraubrdern beeinflusst. Bei Kunststoffwerkstoffen ist auerdem hufig

    Quellung bzw. Schwund zu beachten. Aufgrund der hohen Wasseraufnahme

    sind hier besonders Schraubrder aus PA anfllig. Hinweise zur

    Vorausberechnung dieser spielverndernden Einflsse liefert DIN 3967 [D10].

  • 3 Grundlagen der Schraubradgetriebe 35