Testbericht - Fireface

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 Fast Forwar d Pl ay  Record Li st en Ser vi ce 84 K E Y S  6/05 E igentlich ist nicht völlig klar,was Focus- rite dazu bewogen hat, ihrem Mul ti- channel-Preamp/W andler OctoPre eine LE- Version zur Seite zu stellen. Denn technisch gesehen gab es an der Vorlage wenig zu mäkeln: Acht Mi c/Line-P reamps a us der Platinum-Range, jeweils mit Dual-Band- Kompressor und Limiter ausgestatt et, kön- nen wahlweise analog oder digital (ADA T, S/PDIF, AES/EBU per optionalem Wandler- board) ausgespie lt wer den. Wenngleich nicht allein auf weiter F lur, so konnte sich der OctoPre doch in zahlreichen Setups etablieren. Ok, und warum nun also das Ganze in light? Auch nach längerem Überlegen fällt einem als Begründung eigentlich nur der Dienst am Kunden ein, denn prinzipiell transportiert der OctoPre LE die etablierte Technologie des Vorbilds,z war abgespeckt und mit eigenen Featur es verziert, in ein deutlich billigeres Marktsegment.Entspre- chend gibt e s viele Par allelen: Auch der OctoPre LE bietet acht Mic/Line-Kanäle,  jeweil s mit einem Hochpa ss zweite r Ord- nung bei 120 Hz ausge stattet . Auch hier lässt sich ein optionales Wandlerboard nachrüsten,das den Preamp um acht Digi- talausgänge im ADA T-Format sowie Super- clock-fähige Wordclock-I/Os erweitert. Nachdem die Preisempfehlung des Octo- Pre LE jedoch nur knapp über der Hälfte des großen Bruders liegt, muss also auch einiges anders gelöst sein – und manches sogar besser,so viel sei schon verraten. Ein Grund für die Kostenreduktion liegt wohl einmal bei den Preamps selbst. Im Gegensatz zum OctoP re, der im Geiste der sehr vielen teureren RED- und ISA-Serie entwickelt wurde,nutzt der LE die Schalt ungen aus der Gre en Range: Diese ehemals günst igste Serie fand , auch auf- grund des etwas schrägen Flintstone- Designs, nicht die gewünschte Akzept anz und wurde durch die Platinum Range er- setzt.Nichts desto trotz war das technische Design der Grünen gut und sicherlich zu schade, um einfach v ergessen zu werden. Im LE kommt es also wieder zum Einsatz, und Focusrite kann die gesparten Entwick- lungskosten an den Endkunden weiter- geben. Der nächste Punkt ist die Ausstattung der Preamps: Mit Ausnahme der Kanäle 1 und 2, die als so genannte „Super Channels“ mehr zu bieten haben, sind die Kanäle 3-8 spartanis ch ausgeführt. Außer den HP-Fil- tern und Level-Reglern bleibt pro Kanal nur die LED OVR, die nebe n dem Clipping die Zuordnung für das blaue VU-Meter auf der rechten Frontseite ausweist : Über den Source-Taster werden die Kanäle der Reihe nach auf die Pegelanz eige geschalt et, auf ein gemeinsames Metering muss man ver- zicht en.Schade, denn leider fehlt auch die Kompressor/Limiter-Einheit pro Kanal, die das größere Modell bietet. Die beiden Super Channels 1 und 2 ver- fügen zusätzl ich über eine Schaltung, um den Line-Input für hochohmige Instru- mente zu nutzen, eine DI-Bo x kann man sich also sparen. Auch der Taster Lo Z , der für die Anpassung von Bändchen-Mikros oder einfach als akustische Alternative ge- nutzt werden kann, ist nur hier verfügbar. Positiv ist,dass die Line-Ein- und Aus- gänge nicht als unpraktische Multipin- Buchsen ausgeführt sind,so dass eine Ver- kabelung mit handelsüblichen Klinkenka- beln möglich wird. In Verbindu ng mit den Line-Kanälen wird auch ein weiteres Fea- ture zum Highlight, das allerdings nur mit dem optionalen Wandlerboard funktio- niert: Denn im Gegensatz zum gr oßen OctoPre bietet das Board zusätzlich acht DA- Wandler, die in Gruppen von vier Kanälen über den ADA T-In angesteuert und über die Line-Ausgänge ausgegeben wer- den. Dieses Feature ist ebenso klasse wie in dieser Prei sklasse unüblich, denn so lässt sich nun jedes Digit alinterface, sei es von einer DA W oder ei nem Digit alpult, pro- blemlos rückwandeln, um externe Analog- geräte anzusteuern oder sogar einzuschlei- fen. Wer beispielsweise integrierte Lösun- Test: Focusrite OctoPre LE Focusrite Achtkanal-Preamp OctoPre LE  V ererbt Traditionell müssen kleine Brüder immer die alten Klamotten der großen Geschwister auftragen. Das hindert sie allerdings nicht daran, sich trotzdem zu einem Prachtkerl zu entwickeln. Mit dem optionalen AD/DA-Board lassen sich sowohl die analogen Ein- als auch Ausgänge für jede DAW nutzen © PPVMEDIEN 2005

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    84 K E Y S 6/05

    Eigentlich ist nicht vllig klar, was Focus-rite dazu bewogen hat, ihrem Multi-channel-Preamp/Wandler OctoPre eine LE-Version zur Seite zu stellen.Denn technischgesehen gab es an der Vorlage wenig zumkeln: Acht Mic/Line-Preamps aus derPlatinum-Range, jeweils mit Dual-Band-Kompressor und Limiter ausgestattet, kn-nen wahlweise analog oder digital (ADAT,S/PDIF, AES/EBU per optionalem Wandler-board) ausgespielt werden. Wenngleichnicht allein auf weiter Flur, so konnte sichder OctoPre doch in zahlreichen Setupsetablieren.

    Ok, und warum nun also das Ganze inlight? Auch nach lngerem berlegen fllteinem als Begrndung eigentlich nur derDienst am Kunden ein, denn prinzipielltransportiert der OctoPre LE die etablierteTechnologie des Vorbilds, zwar abgespecktund mit eigenen Features verziert, in eindeutlich billigeres Marktsegment. Entspre-chend gibt es viele Parallelen: Auch der OctoPre LE bietet acht Mic/Line-Kanle,jeweils mit einem Hochpass zweiter Ord-nung bei 120 Hz ausgestattet. Auch hierlsst sich ein optionales Wandlerboardnachrsten, das den Preamp um acht Digi-

    talausgnge im ADAT-Format sowie Super-clock-fhige Wordclock-I/Os erweitert.Nachdem die Preisempfehlung des Octo-Pre LE jedoch nur knapp ber der Hlftedes groen Bruders liegt, muss also aucheiniges anders gelst sein und manchessogar besser, so viel sei schon verraten.

    Ein Grund fr die Kostenreduktionliegt wohl einmal bei den Preampsselbst. Im Gegensatz zum OctoPre, der imGeiste der sehr vielen teureren RED- undISA-Serie entwickelt wurde,nutzt der LE dieSchaltungen aus der Green Range: Dieseehemals gnstigste Serie fand, auch auf-grund des etwas schrgen Flintstone-Designs, nicht die gewnschte Akzeptanzund wurde durch die Platinum Range er-setzt.Nichts desto trotz war das technischeDesign der Grnen gut und sicherlich zuschade, um einfach vergessen zu werden.Im LE kommt es also wieder zum Einsatz,und Focusrite kann die gesparten Entwick-lungskosten an den Endkunden weiter-geben.

    Der nchste Punkt ist die Ausstattungder Preamps: Mit Ausnahme der Kanle 1und 2,die als so genannte Super Channelsmehr zu bieten haben, sind die Kanle 3-8

    spartanisch ausgefhrt. Auer den HP-Fil-tern und Level-Reglern bleibt pro Kanal nurdie LED OVR, die neben dem Clipping dieZuordnung fr das blaue VU-Meter auf derrechten Frontseite ausweist: ber denSource-Taster werden die Kanle der Reihenach auf die Pegelanzeige geschaltet, aufein gemeinsames Metering muss man ver-zichten. Schade, denn leider fehlt auch dieKompressor/Limiter-Einheit pro Kanal, diedas grere Modell bietet.

    Die beiden Super Channels 1 und 2 ver-fgen zustzlich ber eine Schaltung, umden Line-Input fr hochohmige Instru-mente zu nutzen, eine DI-Box kann mansich also sparen. Auch der Taster Lo Z, derfr die Anpassung von Bndchen-Mikrosoder einfach als akustische Alternative ge-nutzt werden kann, ist nur hier verfgbar.

    Positiv ist, dass die Line-Ein- und Aus-gnge nicht als unpraktische Multipin-Buchsen ausgefhrt sind,so dass eine Ver-kabelung mit handelsblichen Klinkenka-beln mglich wird. In Verbindung mit denLine-Kanlen wird auch ein weiteres Fea-ture zum Highlight, das allerdings nur mitdem optionalen Wandlerboard funktio-niert: Denn im Gegensatz zum groen OctoPre bietet das Board zustzlich achtDA-Wandler, die in Gruppen von vierKanlen ber den ADAT-In angesteuert undber die Line-Ausgnge ausgegeben wer-den. Dieses Feature ist ebenso klasse wie indieser Preisklasse unblich, denn so lsstsich nun jedes Digitalinterface, sei es voneiner DAW oder einem Digitalpult, pro-blemlos rckwandeln, um externe Analog-gerte anzusteuern oder sogar einzuschlei-fen. Wer beispielsweise integrierte Lsun-

    Test: Focusrite OctoPre LE

    Focusrite Achtkanal-Preamp OctoPre LE

    VererbtTraditionell mssen kleine Brder immer die alten Klamotten der

    groen Geschwister auftragen. Das hindert sie allerdings nicht

    daran, sich trotzdem zu einem Prachtkerl zu entwickeln.

    Mit dem optionalen AD/DA-Board lassen sich sowohl die analogen Ein- als auch Ausgnge fr jede DAW nutzen

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    gen wie Digidesigns Digi 002 oder auch dasYamaha 01v96 um zustzliche I/Os erwei-tern mchte, kann sich also ber eine gns-tige Lsung freuen. Schade ist nur, dass dasBoard zwar eine 24-Bit-Verarbeitung bietet,allerdings nur die Samplingfrequenzen44,1 oder 48 kHz untersttzt.

    Insgesamt prsentiert sich der Focus-rite OctoPre LE als ansprechende Alter-native zum OctoPre und hnlichen Mehr-kanal-Frontends. Der Preamp klingt zwarnicht herausragend, jedoch durchweg gutund ist gerade fr die Instrumentalab-nahme prdestiniert. Die Grundausstat-tung ist nicht ppig, sondern funktionalund kommt damit dem preisbewussten An-wender zu Gute. Richtig klasse ist die DA-Option des separat erhltlichen Digital-boards, das man gleich mitordern sollte.Damit wird der OctoPre LE zum idealenPartner fr Ihre DAW und das zu einemwirklich gnstigen Preis.

    Christian Preissig/maz//

    Focusrite Octopre LE

    +-

    TRIUS GmbH & Co. KG

    www.trius-audio.de

    Octopre LE ca. 625 ;AD/DA-Option ca. 231

    Achtkanaliger Mic/Line-Preamp (sym.), mit optio-nalem AD/DA-Boarderweiterbar, als Frontendfr DAWs oder Digitalpultegeeignet

    Frequenzgang 10 Hz bis122 kHz (0,4/-3 dB);THD+N < 0,003% (max.Gain); Dynamik 124 dB;Gain max. 60 dB

    Grundklang, DA-Wandler,Line als Klinken

    nur 44,1/48 kHz, einge-schrnktes Metering

    Vertrieb

    Internet

    Preis

    Konzept

    TechnischeDaten

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