Tethered cord, Kinder, Jugendliche & Erwachsene
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Tethered cord, Kinder, Jugendliche & Erwachsene
M. Schwarz, Helios Dr.Horst-Schmidt-Klinik Wiesbaden
Tethered cord Einteilungprimäres tethered cord
häufigste Ursachen: Neuralrohrdefekte , z.B. Spina bifida aperta und occulta, Lipomyelocelen, Diastematomyelien ziemlich bunter Strauß
MMC: 50%
andere spinale Dysraphien: nicht bekannt
Copp, AJ et al., 2013
andere Ursachen primäres tethered cord
Mitunter auch andere Ursachen, oft normaler Stand des Conus medullaris.
Meist assoziiert mit kutanen Stigmata, Wirbelkörperfehlbildungen, intraspinalen Lipomen etc. pp
Deutlich tückischer, da oft fehlgedeutet.
Überraschende Befunde sind da möglich.
Offen und strittig: Assoziation mit Chiari I-Malformation
Primärversorgung Rhachischisis
Fallbeispiel
Lagerung für die Operation
Plakode und Nervenwurzeln
Operation
Hautverschluß
Muß nicht einfach sein: Beispiel Hämangiome
lumbo-sakrale Hämangiome in der Mittellinie bei Säuglingen
21/48 Kindern assoziierte spinale Fehlbildungen (relatives Risikogegen Normalbevölkerung ca. 640fach erhöht)
meist Lipome oder intraspinale Hämangiome (86% asymptomatisch)
Daten und Bild: Drolet, BA et al., 2010
Andere Hinweise(hier ist es nicht ganz so dramatisch)
O´Neill BR et al, 2017, Untersuchungsmodus MRT
Säuglinge (medianes Alter 6,2 Monate)
Weitere Stigmata: Grübchen, asymm. Glutealfalten, symmetr. Abweichende Glutalfalten, verschiedene Hautauffälligkeiten, angeborene Fehlbildungen (z.B. ano-rektal) etc. pp
Nicht ganz unwidersprochen (deutlich niedrigere Zahlen kann man auch finden)
0
20
40
60
80
100
120
alle irgendeine occulte Dysraphie low cord, fibrolipom filum terminale
%
Klinische Symptome
Alter vorherrschende Symptome
Neugeborene &junge Säuglinge
äußerliche stigmata, eventuell Fußdeformitäten (Klumpfüße), Reflexe und Muskeltonus variabel
Kleinkinder & junge Schulkinder
Kombinierte sensorische und motorische Ausfälle, sekundäre Enuresis/Enkopresis, Schmerzen, Beinlängendifferenz, Hohlfüße (selten)
ältere Schulkinder & Jugendliche & Erwachsene
Wie oben, nicht auf Dermatome bezogene Schmerzen, Skoliose, sexuelle Dysfunktion, banale Traumata oft auslösend für Beschwerden (Realisationsfaktor)
Neurologische Befunde
Neurogene Fußdeformitäten
Beinlängendifferenzen (oder Verkürzung beider Beine)
Kraftminderung/Muskelatrophie
trophische Störung der Haut
sensible Ausfälle
Blasen-/Mastdarmentleerungsstörung
Neurogene Blasenentleerungstörung
ein wesentlicher Faktor für Morbidität und Mortalität
Häufige Harnwegsinfektionen, im Verlauf auch mit zunehmend multiresistenten Keimen
regelmäßige urologische Kontrollen erforderlich
Therapeutische Maßnahmen: medikamentös, clean intermittent catheterism (CIC), operative Eingriffe
Wie oft kommt das vor
Prävalenz 1: 10.000
Links alle pränatal diagnostizierten, rechts bezogen auf Lebendgeburten
Prävalenz unverändert, es wird nur mehr abgetrieben
Daten und Bilder: Koshnood B et al, 2015, EUROCAT Network
Sekundäres tethered cord
Folgezustand nach plastischer Deckung einer Spina bifida aperta
Nahezu regelhaft nach o.g. Eingriff auftretend
geschätzt 50-60% benötigen eine Myelolyse
Sekundäres tethered cordSymptome
Schmerzen
verschlechterte Blasenfunktion
Verkürzung der Gehstrecke
spinale Automatismen bei Perkussion der Operationsnarbe
Ischialgien
zunehmende Wirbelsäulendeformität
Embryologie(Ich kann es Ihnen nicht ersparen)
Neuralrohrdefekte: Defekt der primären Neurulation
mangelnder Verschluß nach Faltung zum Neuralrohr(Cerebrum und Myelon bis zu seinen lumbo-sakralen Anteilen)
Verschluß des oberen Neuralporus 29. Tag
Verschluß des unteren Neuralporus 30. Tag
Hier nicht abgehandelt: sekundäre Neurulation
Verschluß des Neuralrohres I
1) Neuralrohr
2) Neuralfalte
3) Neuralrinne
4) Somiten
Tag 28 (24)
Abb.:http://www.embryology.ch/allemand/hdisqueembry/triderm10.html
Verschluß des Neuralrohres II
4) Somiten
5) Neuralleiste
6) Perikard
7) kranialer Neuroporus
8) kaudaler Neuroporus
Tag 29 (25)
Abb.:http://www.embryology.ch/allemand/hdisqueembry/triderm10.html
Untersuchungsmodalitäten
Primär klinisch (wird häufig vernachlässigt)
Neugeborene, sehr junge Säuglinge: Ultraschall, sehr gute Beurteilung der Schwingungsfähigkeit, hier allen anderen überlegen
Vorteil: wenig Aufwand, beliebig oft wiederholbar, Abdomen etc. kann gleich mit untersucht werden
Nachteile: stark von der Erfahrung des Untersuchers abhängig
Aussagewert schwindet rapide in den ersten Lebensmonaten
Ultraschall
MRT
Sicher der Goldstandard
Ein Beispiel
Assoziierte Tumore
Diastematomyelie
Wirbelsäulendeformitäten bei tethered cord
1. Hyperlordose
2. Skoliose
3. Kyphoskoliose
4. Gibbus
Hyperlordose
Skoliose, Kyphoskoliose
Gibbus
Management und dessen Folgen
tethered cord, Syringomyelie und Diastematomyelie:
neurochirurgische Intervention zwingend vor Spondylodese
Spondylodesen erschweren
1. bildgebende Diagnostik2. erneute NC Interventionen
Diagnostik sekundäres tethered cord
MRT (gesamte WS einschließlich Neurocranium)
Elektrophysiologie (Medianus- und Tibialis-SEP)
Urodynamik
ggf. Röntgen der WS
Operation Tethered Cord
Primär:Durchtrennung und/oder Resektion des Filum terminaleTeilresektionbei Lipomyelocele des intra/extraspinalen Lipomanteils und Duraplatik
Sekundär:Myeloadhäsiolyse (Resektion Filum terminale)Selektive Rhizotomie- Anterior- PosteriorPlakodenresektionHäufig verbunden mit Spondylodese bei Skoliose oder Kyphoskoliose
Operationsvorbereitungen
OperationOperation
OperationOperation
OperationOperation
Postoperative Komplikationen nachMyeloadhäsiolyse
Liquorfistel
Infektionen
aufsteigendes Lähmungsniveau
verschlechterte Blasenfunktion
passagere neuropathische Schmerzen (selten)
Kombination
Arnold-Chiari II
Syringomyelie
tethered cord
Kombination postoperativ
Arnold-Chiari II
Syringomyelie
tethered cord
Postoperative sekundäre Arachnoidalzyste
Spinale Dysraphie - Neuropathologie
1. Liquorzirkulationsstörungen
2. Arnold-Chiari-Malformation
3. Tethered cord
4. Syringohydromyelie
5. Basiläre Impression
6. Assoziierte Tumoren
7. Diastematomyelie
8. Spinale Arachnoidalzysten
umfassende Betreuung umfaßt
1. exakte Kenntnis der Neuropathologie
2. Wissen um die Krankheitsverläufe
3. Beachtung der synergistischen Effekte der assoziierten Krankheitsbilder
4. regelmäßige klinisch neurologische Untersuchungen
5. sorgfältige Auswahl bildgebender Diagnostik
6. elektrophysiologische Verlaufskontrollen
7. Urodynamik