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Sabine Mathieu ist gelernte Bankkauffrau und arbeitet schon seit 30 Jahren journalis tisch für verschiedene lokale Medien in Aachen. Außerdem ist sie dort seit 1998 Stadtführerin und dabei hauptsächlich für „aachen tourist service e. V.“ in den Spra-chen Deutsch, Französisch und Englisch tätig.

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Das Buch

Sagenhaftes Aachen

Dieser kleine Stadtführer gibt einen schnellen Überblick über Aachen und seine Sehenswürdigkeiten. Der Leser findet kurze Informationen zu den wichtigsten Orten, zum Stadt-schmuck und zu den verschiedenen Plätzen. Für auswärtige Gäste wurde besonderer Wert auf einen ausführlichen Alt-stadtrundgang und eine gründliche Beschreibung von Dom und Rathaus gelegt.

Im Kapitel „Kleines Aachen-ABC“ sind ergänzend wichtige Begriffe, Orte und historische Ereignisse zusammengefasst.

In den Touren „Gucken und Shoppen“ und „Aachens Quartier Latin – Das Studentenviertel“ finden Sie Rundgänge, die über den Stadtkern hinausgehen, aber zu Fuß leicht zu erreichen sind.

Wenn Sie es lieber sportlich mögen, können Sie die Tour rund um den Stadtpark und auf den Lousberg hinauf gerne mit einem vollelektronischen Zweirad, einem Segway, unter-nehmen.

Sie bekommen mit diesem Schnelleinsteiger einen ersten und sicherlich positiven Eindruck von dieser wunderschönen Stadt, in der die Autorin seit 1998 Stadtführerin ist.

„Völl Plaisir“ mit diesem Büchlein und während der Touren! Das ist Öcher Platt und heißt „Viel Spaß“.

Die Autorin

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Sabine MathieuTeufel-PrinTen-HexereiWahre und legendäre Geschichten aus Aachen

Die bekanntesten Aachener Legenden und Geschichten werden in diesem Buch neu erzählt und einem jüngeren Publikum nahegebracht. Dabei beschränkt sich die Autorin nicht allein auf die Inhalte der Sagen, sondern sie erzählt sie in ihrem realen historischen Zusammenhang.

www.aachen-buecher.de

e [D] 9,95/e [A] 10,30978-3-89899-877-2

www.aachen-buecher.de[Printed in Germany]

Karlsjahr 2014

Sabine MathieurATHAuS, Dom unD cHArlemAGneKarl der Große und seine Pfalz in Aachen

Sabine Mathieu gibt eine Reihe Antworten auf Fragen rund um das Leben Kaiser Karls in Aachen und die Entwicklung seiner Lieb-lingsresidenz über seine Zeit hinaus. Die Route Charlemagne, als neu entstandener Ausstel-lungsparcours führt den Leser quer durch die Stadt, an sechs verschiedenen Standorten vor-bei. Soweit wie möglich wurden alle aktuellen Erkenntnisse mit-berücksichtigt.

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Inhalt

Vorwort der Autorin...........................................7

1 Rundgang: Pfalzanlage Kaiser Karls des Großen Das Rathaus, der Katschhof, der Dom ................................... 8

2 Rundgang: Die Aachener Altstadt ...................................... 42

3 Rundgang: Aachen für Studenten – Aachens „Quartier Latin“ Die Pontstraße und das TH-Viertel ....................................72

4 Rundgang: Gucken und Shoppen – eine Tour durch die Geschäftsstraßen Vom Theater aus durch die Geschäftsstraßen ........................84

5 Rundgang: Stadtpark und Lousberg Mit „Segway“ sportlich oder klassisch auf Schusters Rappen ...............................................................94

6 Das Aachen-ABC ............................................ 108

7 Burtscheid ...................................................... 122

8 Kornelimünster ............................................. 124

9 Das Dreiländereck ......................................... 126

10 Allgemeine touristische Hinweise ................. 127

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Aachen entdecken – ein Stadtführer Vorwort

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Aachen entdecken – ein Stadtführer VorwortSehr geehrte Leserinnen und Leser,dieser kleine Stadtführer soll Ihnen einen kurzen Überblick über Aachen und seine Sehenswürdigkeiten geben. Sie finden kurze Informationen zu den wichtigsten Orten, zu unserem Stadt-schmuck und über die verschiedenen Plätze. Für auswärtige Gäste habe ich besonderen Wert auf einen ausführli-chen Altstadtrundgang und eine gründ-liche Beschreibung von Dom und Rat-haus gelegt.

Im Kapitel „Kleines Aachen-ABC“ sind ergänzend wichtige Begriffe, Orte und historische Ereignisse zusammengefasst.

In den Touren 3 und 4 finden Sie Rund-gänge, die über den Stadtkern hinausge-hen, aber zu Fuß leicht zu erreichen sind.

Wenn Sie es lieber sportlich mögen, kön-nen Sie Tour 4 rund um den Stadtpark und auf den Lousberg hinauf gerne mit einem „Segway“ unternehmen.

Bekommen Sie mit diesem „Schnellein-steiger“ einen ersten und hoffentlich positiven Eindruck von dieser wunder-schönen Stadt, in der ich seit 1998 Stadt-führerin sein darf.

Ich wünsche Ihnen „Völl Plaisir“ mit diesem Büchlein und während der Touren. Das ist Öcher Platt und heißt „Viel Spaß“.

Adieda Ihre Sabine Mathieu

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2. Rundgang Die Aachener Altstadt

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Aachen entdecken – ein Stadtführer 2. Rundgang

Die Aachener Altstadt besticht mit ihrem Flair, ihrer Gemüt-lichkeit und natürlich ihrem Stadtschmuck. Rund um den Dom und das Rathaus kann man viele schöne Ecken entde-cken, manche Überraschung erleben und Aachen zwischen gestern und heute kennen lernen.

1. Der Markt

Wir beginnen unseren Rundgang am Aachener Marktplatz. Dienstags und donnerstags finden hier die Wochenmärkte mit einem reichen Angebot an frischen Lebensmitteln aus dem Aachener Dreiländereck statt. Während des Weih-nachtsmarktes verwandelt er sich in eine Budenstadt. Außer-dem wird er im Laufe des Jahres für Open-Air-Veranstaltun-gen genutzt. Während der Sommermonate ist der Markt das größte Außencafé der Stadt.

Dem Bürger zugewandt, das Rathaus im Rücken, begrüßt Kaiser Karl der Große die Menschen auf dem Markt. Der Gründer des modernen Aachens steht mit Zepter und Reichsapfel in den Händen auf dem ältesten Brunnen der Stadt, dem Karlsbrunnen. Die Figur und die bronzene Schale wurden 1620 gegossen, die Brunnenschüssel von den Aachener Handwerkern Franz und Peter von Trier, die Figur von unbekannten Künstlern im südbelgischen Dinant.

Markt

Haus Löwenstein

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Aachen entdecken – ein Stadtführer 2. Rundgang

Den Brunnenrand mit seinen fröhlich plätschernden Fischen erneuerte der Aachener Barockbaumeister Johann Josef Couven 1735-38. Kaiser Karls bronzene Statue ist eine Kopie, das Original steht im Centre Charlemagne, dem stadthistorischen Museum am Katschof. Die Aache-ner nennen den Brunnen wegen seiner grün angelaufenen Schale augenzwinkernd doppeldeutig Eäzekomp, was Erbsen-suppenschüssel oder Erzschale bedeuten kann.

Kaiser Karl schaut auf Haus Löwenstein, das schönste mittelalterliche Aachener Stadthaus. Es ist auch das älteste pri-vate Steinhaus Aachens. Gebaut wurde es um 1344, zur selben Zeit wie das Aachener Rathaus, für die damals sehr ver-mögende Schöffenfamilie Lewe. Ida von Löwenstein gilt als erste dokumentier-te Besitzerin. Die Keller sind sogar noch mehr als 100 Jahre älter, sie stam-men aus der Zeit der Staufer. Die Fassade ist mit zahlreichen gemalten Wappen geschmückt. Sie beziehen sich auf ehemals unabhängige Gemeinden, die im Zuge der Kom-munalreform von 1972 in die Stadt Aachen ein-gemeindet wurden. Am Turm erkennt man den

Burtscheider Schwan. Der Stadtteil Burtscheid, bis heute das Kurgebiet Aachens, gehört schon seit 1897 zu Aachen. Des-halb hat sein Wappen eine so exponierte Stellung.

Seit 1969 ist das Haus im Besitz der Stadt. Es ist ein Büro-gebäude der Stadtverwaltung. Den Sitzungssaal nutzt der Stadtrat für Ausschusssitzungen.

Haus Löwenstein

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Die bronzene Figur an der Hausecke stellt den hl. Nepo-muk (1747) dar. Er wird als Brückenheiliger verehrt. Die Statue bezieht sich auf den Namen der angrenzenden Pontstraße. Der Straßenname soll von Pons für Brücke stam-men. Dort stand einst eine Brücke in einer Senke. Sie führte über den Johannisbach. Eine andere Erklärung für den Namen wäre der Familienna-me des Bürgermeisters van Punt. Er war mitverantwort-lich für den Bau des Aachener Rathauses und wohnte in der heutigen Pontstraße.

Das Eckhaus auf der gegenüberliegenden Seite ist die Karlsapotheke, Aachens älteste Apotheke. Das Haus mit seinen flachen Bögen über den Fenstern und dem Keil-stein in der Mitte wurde aus dem für die Region typischen Materialmix von Backstein und Blaustein erbaut. Seinen Architekturstil nennt man Couven-Stil (vgl. „ABC“, S. 109). Er geht auf den bekannten Aachener Baumeister des 18. Jahrhunderts zurück. Die Apotheke wurde schon 1615 von Peter Gersthoven betrieben.

Rechts neben ihrem Eingang hängt das sogenannte Siegel Karls des Großen. Es ist die eiserne Abbildung seines Monogramms. Mit dieser Unterschrift wurden die offiziellen Dokumente und Dekrete Kaiser Karls unterzeichnet. Mittel-alterliche Herrscher bedienten sich bis ins 13. Jahrhundert hinein dieser Art der Unterschrift. Hier bilden die Vokale A O U die Mitte. Die Konsonanten K R L S sind in Kreuz-form darum herumgruppiert. Zusammengesetzt ergeben die Buchstaben die lateinische Form von Karl, nämlich K A R O L U S. Immerhin ist das Monogramm 1.200 Jahre alt, doch die Buchstaben benutzen wir noch heute. Die Schrift heißt karolingische Minuskel und wurde zu Kaiser Karls Zeiten als allgemein gültige Einheitsschrift entwickelt. So konnte

Heiliger Nepomuk

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selbst die Bibel durch Alkuin von York (um 730-804), den Leiter der Aachener Hofschule, in eine für alle lesbare Form gebracht werden. Karl der Große beherrschte das Schreiben, wie viele seiner Zeitgenossen, nur mäßig. Deshalb wurde das Monogramm vorgefertigt und angeblich vom Herrscher per-sönlich durch den sogenannten goldenen Strich vervollständigt. Er ist hier golden markiert.

Links neben Haus Löwenstein befindet sich ein moderner Anbau aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das ehe-malige Haus zum Wolf wurde, mit modernen Stilmitteln an die mittelalterliche Architektur angelehnt, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.

Die beiden Traditionshäuser zum Goldenen Schwan und zum Goldenen Einhorn sind alteingesessene Aachener Gastronomiebetriebe. Der Schwan war eine mittelalterliche Herberge, dessen Gelände bis zum heutigen Kaiser-Karls-Gymnasium am Annuntiatenbach reichte. Dort war die dazugehörende Pferdewechselstelle.

Gehen Sie weiter über den Platz in Richtung Rathaus. Vor der Rathaustreppe ist ein auffällig schwarzer Stein in den

Karlsmonogramm

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Boden eingelassen. Der „arme Sünder Stein“ oder das „Schildchen“ erinnert an die Zeit, als die Delinquenten, in Ketten gelegt, vor der Rathaustreppe mit hängenden Köpfen ihre Gerichtsurteile verkündet bekamen. Der Treppenauf-gang war zu dieser Zeit nur einseitig und hatte elf Stufen. Deshalb macht jemand, der ein langes Gesicht zieht, im Aachener Dialekt ein Elf-Trappe-Jeseech (Elf-Stufen-Gesicht).

Seit Januar 2014 steht links, vor dem Restaurant Ratskel-ler, ein bronzenes Modell des Rathauses. Der Lions Club Aachen Kaiserpfalz stiftete es, damit auch Blinde und Seh-behinderte das Haus sprichwörtlich erfassen können. Der Erkelenzer Bildhauer Michael Franke hat es modelliert.Dahinter, an der Rathausmauer, finden Sie Aachens ältestes archäologisches Fenster. Hier können Sie dem Rathaus bis auf seine karolingischen Grundmauern blicken.

Das Eckhaus heißt Postwagen und ist seit 1902 eine urige Aachener Kneipe. Das kleine Holzhaus erinnert an eine Postkutsche. Deshalb wurde die Gaststätte der Postwagen getauft. Es ist das einzige historische Holzhaus in Aachen, da nach dem großen Stadtbrand von 1656 (vlg. „ABC“, S. 118) keine Holzhäuser mehr gebaut werden durften. Der Postwagen und sein steinernes Nachbarhaus sind alte

Postwagen

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Aachener Stadthäuser mit einer langen Geschichte. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren beide Häuser Geschäftshäuser. Herunterhängende Fensterläden erinnern daran, dass man hier in einen Laden ging. Das Holzhaus wurde von Familie Freialdenhoven nicht nur bewohnt: Der Mann betrieb einen Buchhandel, seine Ehefrau einen Kurzwarenladen. Dabei fehlte es dem Familienvater an einer Grundvoraussetzung für seinen Beruf: er konnte nicht lesen. Findig wog er die Bücher aus und verkaufte sie nach Gewicht. Von Zeit zu Zeit stand er außerdem vor seinem Geschäft auf der Krämerstraße und „las“ den Passanten aus den Büchern vor. Meist erzählte er Eulenspiegel-Geschichten. Dass seine „Vorleserei“ auch eine „Eulen-spiegelei“ war, das erkannten die Käufer, wenn sie die Geschichten vergeblich in den gekauften Büchern suchten. So bekam das Haus den Namen Eulenspiegelhaus. Eine spä-tere Mieterin nahm den Spitznamen kurzerhand mit, als sie auf die gegenüberliegende Straßenseite zog. Seitdem findet man am Teehaus nicht nur den Schriftzug Haus Eulen-spiegel, sondern auch die Eulen auf den Spiegeln an der rechten und linken Hausmauer. Das Haus gegenüber hieß übrigens zunächst Zum Weinfass. Auch dieses Häuserzeichen ist erhalten geblieben. Es befindet sich unter der Laterne.

Schild des Postwaagens

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Neben dem traditionellen Stein-haus des Postwagens steht der Gra-nusturm.

Er ist einer der beiden Rat-haustürme (vgl. S. 14/15).

Das Kreuz am Turm stammt von 1754. Gegenüber vom Granusturm kommen Sie auf den Hühnermarkt.

Am benachbarten Standesamt hängt seit August 2010 wieder die Farbleiter von Peter Lacroix (1973) in Rot und Grün.

2. HühnermarktDer Hühnermarkt wird durch eine lustige Brunnenfigur gekennzeich-net, den Hühnerdieb. Der arme Pechvogel hat nicht nur ein Huhn gestohlen, sondern auch einen Hahn, der ihn durch heftiges Krähen verrät. Freud und Leid liegen hier dicht bei-einander. Die von Hermann Joachim Pagels 1913 geschaffene Figur wurde vom Aachener Bürgermeister Velt-mann in Köpenick entdeckt. Der heutige Hühnerdieb ist ein zweiter Abguss aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Damals stifteten Bür-ger und Unternehmer, aber auch die Aachener Karnevalisten das Geld für den Hühnerdiebbrunnen. Der Kranz mit den Küken ist noch origi-nal erhalten.

Das Eckhaus links neben dem Hüh-nerdiebbrunnen ist das Couven-Museum.

Granusturm

Hühnerdieb

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