Thai Massage in Deutschland im Wandel - wanyo.de · Michael Penzlervon Tara Thai (Kassel), der...

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22 FARANG 06/2013 Das Erscheinungsbild und das Image der Thai-Massage sind in Deutschland im Wandel. Derzeit gibt es drei Typen von Thai-Massagen: die älteste Erschei- nungsform ist die Rotlicht-Thai Massa- ge in der Form der Erotik-Massage mit einer sehr freizügigen Auslegung der Massagetechniken. Sie präsentiert sich häufig in einfachster Aufmachung als Matratzenlager mit Lichterkette, gele- gentlich aber auch mit Spa-Charakter. Sie wird gelegentlich als “unseriös” im Sinne einer moralischen Verurteilung be- zeichnet. In diesem Artikel geht es aber um Geschäftsmodelle und nicht um Sit- tenfragen. Natürlich kann auch eine Ero- tik-Massage seriös im Sinne der Ernst- haftigkeit und Zuverlässigkeit betrieben werden. Der zweite Typ ist die erotikfreie tra- ditionelle Thai Massage als Ein-Frau-Be- trieb, gelegentlich mit Freundinnen oder einer Schwester als Verstärkung. Hier stimmt häufig das Produkt, also die Qua- lität der Massage, aber die Einrichtung, Betriebsführung und Vermarktung sind manchmal rührend semiprofessionell. Demnach machen oft solche Betriebe we- der die Kunden noch die Besitzerinnen nicht richtig glücklich und häufig sind sie nach einer Sozialversicherungsprüfung oder einem deftigen Brief vom Finanzamt stillschweigend wieder geschlossen oder werden in andere Hände weitergegeben. Und dann gibt es seit ein paar Jahren einen dritten Typ, von dem hier ausführ- lich die Rede sein soll und für den wir am Ende ein paar Beispiele vorstellen. Bei dieser “2. Generation der Thai Massage” handelt sich um professionell konzipierte und geführte Firmen, häufig mit dem Zu- satz “Spa”, häufig mit mehreren Betriebs- stätten. Sie werden mit auffälliger Regel- mäßigkeit im synergetischen Zusammen- wirken einer thailändischen Masseurin und eines deutschen (Ehe-)Partners mit betriebswirtschaftlichem und/oder Mar- keting know how geführt. Viele von ih- nen haben sich in der Thai Spa Vereini- gung Deutschland zusammengeschlos- sen, einige gehören zusätzlich der thai- ländischen Spa Association an. Individuell oder als Gruppe setzen sie (sich) hohe Maßstäbe in Punkto Raum- gestaltung, Hygiene, Aus- und Weiterbil- dung und Qualitätssicherung. Dieser Typ boomt und besetzt eine größer werdende Nische im Grenzbereich zwischen Ge- sundheitsprävention, Sinn- und Selbstsu- che und Wellness-Bedürfnissen. In sei- nem Fahrwasser entwickelt sich auch der zweite Typ, der Ein-Frau-Betrieb, ordent- lich und wertet sich allmählich auf. Nur die Erotik-Massagen scheitern, wenn sie zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft auch noch die (häufig weibliche) Kundschaft der traditionellen Thai Massage “mitneh- men” wollen. Die Transparenz des Inter- nets (Freierberichte auf Hurenforen) und die Vorlieben der Freier (Öffnungszeiten bis Mitternacht, diskrete Lage) verhin- dern weitgehend, die beiden Typen unbe- merkt zu vermischen. Man schmunzelt manchmal über die Empörung von weib- lichen Kunden, wenn sie naiv oder gut- gläubig doch im falschen Laden auf einer “happy end”-Matratze gelandet waren und dies später, z.B. durch eine Internet- recherche, erfahren. Hätte man doch vor- her recherchiert. Keine spezifischen Auflagen und Richtlinien In Deutschland gibt es keine spezifischen Auflagen und Richtlinien für die Thai- Massage. Wie jeder Gewerbebetrieb un- terliegen Unternehmen der Thai-Massa- ge / Thai Spa dennoch vielen Gesetzen und Verordnungen, etwa dem Arbeits- schutzgesetz, der Arbeitsstättenverord- nung, der Gewerbeordnung und dem Bau- ordnungsrecht. Im Vergleich zu ihren Ursprungsländern, wo die Kunst der Thai Massage sich in über 2500 Jahren Thai Massage in Deutschland im Wandel Eine detaillierte Analyse zum Thema von Mario Mensing Fotonachweis: © www.romanmensing.de

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Das Erscheinungsbild und das Imageder Thai-Massage sind in Deutschlandim Wandel. Derzeit gibt es drei Typenvon Thai-Massagen: die älteste Erschei-nungsform ist die Rotlicht-Thai Massa-ge in der Form der Erotik-Massage miteiner sehr freizügigen Auslegung derMassagetechniken. Sie präsentiert sichhäufig in einfachster Aufmachung alsMatratzenlager mit Lichterkette, gele-gentlich aber auch mit Spa-Charakter.

Sie wird gelegentlich als “unseriös” imSinne einer moralischen Verurteilung be-zeichnet. In diesem Artikel geht es aberum Geschäftsmodelle und nicht um Sit-tenfragen. Natürlich kann auch eine Ero-tik-Massage seriös im Sinne der Ernst-haftigkeit und Zuverlässigkeit betriebenwerden.

Der zweite Typ ist die erotikfreie tra-ditionelle Thai Massage als Ein-Frau-Be-trieb, gelegentlich mit Freundinnen odereiner Schwester als Verstärkung. Hierstimmt häufig das Produkt, also die Qua-lität der Massage, aber die Einrichtung,Betriebsführung und Vermarktung sindmanchmal rührend semiprofessionell.Demnach machen oft solche Betriebe we-der die Kunden noch die Besitzerinnennicht richtig glücklich und häufig sind sienach einer Sozialversicherungsprüfung

oder einem deftigen Brief vom Finanzamtstillschweigend wieder geschlossen oderwerden in andere Hände weitergegeben.

Und dann gibt es seit ein paar Jahreneinen dritten Typ, von dem hier ausführ-lich die Rede sein soll und für den wir amEnde ein paar Beispiele vorstellen. Beidieser “2. Generation der Thai Massage”handelt sich um professionell konzipierteund geführte Firmen, häufig mit dem Zu-satz “Spa”, häufig mit mehreren Betriebs-stätten. Sie werden mit auffälliger Regel-mäßigkeit im synergetischen Zusammen-wirken einer thailändischen Masseurinund eines deutschen (Ehe-)Partners mitbetriebswirtschaftlichem und/oder Mar-keting know how geführt. Viele von ih-nen haben sich in der Thai Spa Vereini-gung Deutschland zusammengeschlos-sen, einige gehören zusätzlich der thai-ländischen Spa Association an.

Individuell oder als Gruppe setzen sie(sich) hohe Maßstäbe in Punkto Raum-gestaltung, Hygiene, Aus- und Weiterbil-dung und Qualitätssicherung. Dieser Typboomt und besetzt eine größer werdendeNische im Grenzbereich zwischen Ge-sundheitsprävention, Sinn- und Selbstsu-che und Wellness-Bedürfnissen. In sei-nem Fahrwasser entwickelt sich auch derzweite Typ, der Ein-Frau-Betrieb, ordent-lich und wertet sich allmählich auf. Nur

die Erotik-Massagen scheitern, wenn siezusätzlich zu ihrem Kerngeschäft auchnoch die (häufig weibliche) Kundschaftder traditionellen Thai Massage “mitneh-men” wollen. Die Transparenz des Inter-nets (Freierberichte auf Hurenforen) unddie Vorlieben der Freier (Öffnungszeitenbis Mitternacht, diskrete Lage) verhin-dern weitgehend, die beiden Typen unbe-merkt zu vermischen. Man schmunzeltmanchmal über die Empörung von weib-lichen Kunden, wenn sie naiv oder gut-gläubig doch im falschen Laden auf einer“happy end”-Matratze gelandet warenund dies später, z.B. durch eine Internet-recherche, erfahren. Hätte man doch vor-her recherchiert.

Keine spezifischen Auflagen

und Richtlinien

In Deutschland gibt es keine spezifischenAuflagen und Richtlinien für die Thai-Massage. Wie jeder Gewerbebetrieb un-terliegen Unternehmen der Thai-Massa-ge / Thai Spa dennoch vielen Gesetzenund Verordnungen, etwa dem Arbeits-schutzgesetz, der Arbeitsstättenverord-nung, der Gewerbeordnung und dem Bau-ordnungsrecht. Im Vergleich zu ihrenUrsprungsländern, wo die Kunst derThai Massage sich in über 2500 Jahren

Thai Massage in Deutschland im WandelEine detaillierte Analyse zum Thema von Mario Mensing

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entwickelt hat, ist der Rechtsrahmen inDeutschland also relativ eng gesteckt. Ei-nes der wichtigsten Gesetze für Betreibervon Thai Massagen ist das Gesetz überdie berufsmäßige Ausübung der Heilkun-de von 1933, auch Heilpraktikergesetzgenannt. Es verbietet den Betreibern derThai Massage, wenn sie nicht eine Zu-lassung als Heilpraktiker oder Arzt ha-ben, ihre Leistungen als Heilkunde anzu-bieten. Deshalb bezeichnen sich diemeisten Thai Massagen in Deutschland,selbst bei hoher fachlicher Qualifikationder dort tätigen Masseure, als Wellness-Einrichtungen.

Jede natürliche Person kann nachEinreichen einer Gewerbeanmeldung einUnternehmen der Thai-Massage grün-den. Dies bringt mit sich, dass gerade imlaufenden Aufwärtstrend auch Gründun-gen erfolgen, bei denen die Betreibersich des komplexen Rechtsrahmens fürGewerbetreibende in Deutschland über-haupt nicht bewusst sind und daher be-stehende Auflagen nicht kennen (z.B. dieHygienestandards).

Die Thai Spa Vereinigung

Deutschland e.V.

Die Thai Spa Vereinigung Deutschlande.V. versucht als Interessenverband dieBetreiber von Thai-Massagen und ThaiSpas in zweierlei Hinsicht zu unterstüt-zen: bessere Kenntnis und Erfüllung desbestehenden Rechtsrahmens und Formu-lierung zusätzlicher, freiwilliger Stan-dards und Richtlinien. Die Vereinigungwill damit Grundlagen für eine langfris-tige und nachhaltige Existenz ihrer Mit-gliedsbetriebe schaffen, nämlich einehohe Kundenzufriedenheit und einen fai-ren Verbraucherschutz.

Eines der Projekte des Verbandes istdie Etablierung von Qualitätsstandardsfür den Betrieb und auch für das Perso-nal. Das Projekt basiert zurzeit auf derfreiwilligen Teilnahme und Selbstkontrol-le der mitwirkenden Betriebe. In Zusam-menarbeit mit dem Thailändischen Ge-sundheitsministerium, dem Thailändi-schen Wirtschaftsministerium, dem Thai-ländischen Arbeitsministerium und deut-schen Institutionen (u.a. dem DeutschenHygienezertifikat in Berlin) wurden Qua-litätsrichtlinien für Thai Massagen ent-wickelt, die an die hohen Ansprüche inDeutschland angepasst wurden.

An einigen Punkten sollen nun typi-sche Merkmale der “2. Generation derThai Massage” anschaulich gemacht wer-den. Häufig stehen die Betreiberinnenmit ihrem eigenen Namen für ihr Kon-zept ein und bürgen damit für Wertigkeitund dass sie nichts zu verbergen haben.Läden der 2. Generation setzen auf Offen-heit (z.B. Schaufenster), Transparenz(z.B. Galerie auf der Website), Wertigkeit(z.B. Raumgestaltung, Werbemittel) undQualität (z.B. Ausbildung und Hygiene).

Um die Kernkompetenz “Thailand”auszudrücken, verzichten viele auf modi-sche Wellnessprodukte wie Hotstoneoder Lomi Lomi, die nichts mit Thailandzu tun haben.

Ein sinnvolles PreiskonzeptEin gravierender Unterschied zwischensemi-professionell und professionell ge-führten Betrieben ist das Preiskonzept.Während die Semiprofis ihre Defizitedurch einen billigen Preis zu kompen-sieren und zu entschuldigen versuchen,verlangen die Profis so viel, dass es fürSchwächen und Fehler keine Entschuldi-gung mehr gibt, aber auch genug Geldreinkommt, um sie abzustellen. Nur beieinem Preisniveau zwischen 45,- und 60,-Euro pro Stunde sind nach Abzug von19% Mehrwertsteuer (8 bis 11,- Euro)und Personalkosten (Arbeitgeber-Brutto-lohnstunde zwischen 20,- und 29,- Europro Stunde, etwa 15-22 Euro netto für dieMasseurin) Deckungsbeiträge in Höhevon 17-21 Euro pro Massagestunde zu er-zielen, die einen nachhaltigen und geset-zeskonformen Betrieb ermöglichen.

Es gibt zwar laut John Ruskin “kaumetwas auf dieser Welt, das nicht irgendjemand ein wenig schlechter machen undetwas billiger verkaufen könnte”, aber esliegt auf der Hand, dass an der StundeThai Massage für 20 Euro irgendwas faulsein muß. Auch die Kundinnen und Kun-den können erheblichen Einfluß auf dasPreis-Leistungsverhältnis der Thai Mas-sage in Deutschland nehmen. Wer denletzten Euro aus den Anbietern heraus-pressen und sich nur am Preis statt ander Leistung orientieren will und immerden billigsten Anbieter bevorzugt, wird,wie beim Pferdefleisch und falsch dekla-rierten Eiern, auch nicht die erhoffteLeistung erhalten können. Eine guteAusbildung und hohe Qualitätsstandardsmüssen auch durch einen angemessenenPreis gewürdigt werden.

Das Preiskonzept einer guten ThaiMassage beruht auf einer “value for mo-ney”-Strategie, die für den Kunden mitder Kurzformel: “das bin ich mir wert”übersetzt wird. Schließlich gibt es Thai-Massage nicht auf Rezept!

Bitte umblättern!

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Fortsetzung von Seite 23Die Läden befinden sich in gepflegtenGebäuden, häufig in urbanem Innenstadt-Ambiente. Natürlich ist eine Thai Mas-sage für alle da und kann kaum irgend-eine Kundengruppe ausschließen. Aberwenn man analysiert, welche Zielgrup-pen besonders attraktiv sind und auf die-se seine Kommunikationsstrategie aus-richtet, kann man mit wenig Werbunggroßen Erfolg erzielen. Die Kernziel-gruppen der Thai-Massage sind:

thai/asia/körperkult-affine, aufge-schlossene Menschen, SportlerTherapeuten, ÄrzteTouristen (sich was gönnen, neue Erfahrung, Ausgleich zum vielen Rumlaufen)Bildungsbürgerliche ab 50 (reiseer-fahren, Suche nach Spirit, kulturell aufgeschlossen)Junge berufstätige Frauen von 25-40 (statusbewußt, sich was gönnen, relaxen, hab ich mir verdient)Originelle Schenker (Gutscheine, trendbewußt, alles andere schon verschenkt)Seelenstreichler (Zuwendung, Berührung, sich fallen lassen, aufmerksame Bekümmerung)

Bei der Ladengestaltung, beim Marke-ting und im laufenden Betrieb wird häu-fig alles auf diese Zielgruppen aus-gerichtet, vom Raumduft über die Farb-gebung bis zu den Getränken. So schaf-fen viele Betriebe ein unverwechselbaresAmbiente, das den Besucher in der ers-ten Minute in eine andere Welt entrücktund ihn den Aufenthalt als kleinen Urlauberleben lässt. Das hat natürlich auch sei-nen Preis bei der Einrichtung. MichaelPenzler von Tara Thai (Kassel), der schoneinige Erfahrungen mit der Einrichtungvon Massageläden gesammelt hat, nenntRichtwerte: “Für Möbel und Ausstattungsollte man bei einem kleinen Thai Mas-

sage Studio von 70-100 qm rund 25.000,-Euro einplanen. Ein kleines Spa (ab 100qm) erfordert Investitionen bis 50.000,-Euro. Im Wettbewerb zu gehobenen Spasund Wellness-Einrichtungen (z.B. in Ho-tels) sollte man auf einer Fläche ab 250qm planen und mit Aufwendungen deut-lich über 100.000,- Euro rechnen.”

Einen anderen Hinweis auf das The-ma Investitionsbedarf gibt Suphaporn

Mensing von SU WANYO (Lübeck): “Wirplanen prinzipiell nur in charaktervollen,authentischen Immobilien, bevorzugt Alt-bau. Da kommen für die reine Ertüchti-gung des Gebäudes schnell hohe Beträgezusammen, bevor das erste Möbelstückoder Dekor gekauft ist. Da braucht manentweder Eigentum oder sehr faire, lang-fristige Mietverträge. Der unseres DaySpas läuft zum Beispiel über 18 Jahre,weil wir sonst die hohe Investition nichthätten vertreten können.”

Aber natürlich ist alles, was bislangbeschrieben wurde, nur eine “Bühne” fürdie Masseurinnen, die mit ihrer natürli-chen Herzlichkeit und Wärme dem Kon-zept die Seele geben. Die Mitarbeiterin-

nen vieler Läden der zweiten Generationtreten nicht nur als Masseurinnen auf,sondern auch als Botschafterinnen Thai-lands und vermitteln Kultur, Gebräucheund Lebensart.

Der Kontakt zu den Kunden soll auchnicht an der Ladentür enden. Durch dieGewinnung von Kundendaten führen ei-nige vorbildlich geführte Betriebe einenintensiven, individuellen und teils perso-

nalisierten Kundendialog – überwiegendper Email und social media (Facebook,Twitter). In dieser Dialogkommunikationsollten immer Werte wie Partnerschaftund das kulturelle Vermittlungsinteresseim Vordergrund stehen und nicht die vor-dergründige Absicht, in diesem Momentetwas Konkretes zu verkaufen.

Traditionelle Thai Massage:

Prävention, Heilbehandlung

oder Wellness?

Viele Kunden traditioneller Thai Massa-gen sind überrascht, wenn man sie überdie aktuelle Rechtslage aufklärt, die dengesetzlichen Rahmen für Thai Massage

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absteckt. Das Landgericht Essen hat ei-ner Thai Massage unter Strafandrohunguntersagt, die Durchführung der Fußre-flexzonenmassage anzukündigen, in sei-ner Werbung die Aussagen “Migräne,Nacken-, Kopf- und Rückenschmerzen”zu verwenden und den Massageladen mitder Zusatzbezeichnung “-Medical” zu be-werben.

Vor dem Oberlandesgericht Frank-furt ging es um eine Massage zur Locke-rung der Muskulatur im Bereich derHalswirbel. Die Masseurin hatte verspro-chen, dass sich durch die Selbstheilungs-kräfte des Körpers Wirbelblockaden “vonselber” lösen würden. Im sog. “Atlaswir-bel-Urteil” entschied das Gericht: EineBehandlung, die geeignet sein soll, dieSelbstheilungskräfte des Körpers zu akti-vieren, stellt die Ausübung von Heilkun-de im Sinne von § 1 Heilpraktikergesetzdar. Die Masseurin wird unter Strafan-drohung eines Bußgeldes von 250.000,-Euro ersatzweise Ordnungshaft bis zusechs Monaten verurteilt, die Ausübungder Heilkunde zu unterlassen.

In Deutschland unterliegt die Zuläs-sigkeit von Heilbehandlungen einem Ge-setz aus der Nazizeit von 1939. Die 2500-jährige Tradition und das über Generatio-nen gesammelte und vermittelte Wissenüber die gesundheitsfördernde und hei-lende Wirkung der traditionellen thailän-dische Massage, Nuad Phan Boran,kommt in dem Gesetz nicht vor. Ausbil-dungen und Zertifikate aus Thailand wer-den in Deutschland nicht anerkannt. DieKonsequenz: ein Teil des Wissens undKönnens der thailändischen Massagemuß, wenigstens in der Werbung undAußendarstellung der Studios, geleugnetwerden. Zuwiderhandlungen werden, sie-he die Beispiele aus Essen und Frank-furt, empfindlich bestraft.

Thai Massage-was ist tabu?

Da wären z.B die Halsschlagader, derSchläfenbereich, der Kehlkopf, das Steiß-bein und der Wirbel beim ÜbergangHalswirbelsäule zur Brustwirbelsäule.Nicht, dass diese Punkte gar nicht be-rührt werden dürften, jedoch können Be-rührungen bei falscher Stärke und Längedes Druckes schädlich sein.

Wird der Schläfenbereich ganz sanftmit kreisenden Bewegungen massiert, istdas sehr angenehm bei Kopfschmerzenund sogar Migräne. Ein starker anhalten-der Druck an dieser Stelle wäre schäd-lich. Der Blutstau in der Leistengegenddurch Abdrücken der Arterie sollte nurvon sehr erfahrenen Masseuren durch-geführt werden und natürlich gar nichtbei Kunden mit Bluthochdruck, Krampf-adern oder Thrombosen. Bei Thrombo-sen sollte man jedoch generell nichtmassieren

Ohne eine spezielle Ausbildung soll-ten keine Schwangeren massiert werden.

“Einrenkungen” jeglicher Art im Halswir-belbereich sollten nicht oder nur bei aus-gewiesener Fachkunde vorgenommenwerden. Bei einer guten Thai Massagesind aber solche Manipulationen häufiggar nicht nötig, weil die Muskelentspan-nung eine Selbstheilung ermöglicht undWirbelblockaden sich “von alleine” lösen.Wird Thai Massage regelmäßig als Prä-vention genutzt, nimmt die Häufigkeitvon Wirbelblockaden ohnehin schnell ab.

Die Masseure sollte nicht nur einefundierte Ausbildung haben, sonderngenug Erfahrung und Gespür/Talent,wie stark sie wen massieren dürfen.

Wie erkenne ich eine

seriöse (und wahrscheinlich

gute) Thai Massage?

Der Laden bzw. die Praxis ist sauber undgut einsehbar (keine verklebten Fenster-scheiben). Wenn man sich offenkundigMühe mit der Einrichtung und Ausstat-tung gemacht hat, ist das ein gutes Zei-chen. Schmuddelige Matratzenlager inkahlen Räumen sind ein K.O.-Kriterium.

Zertifikate seriöser Massageschulenhängen aus oder werden auf der Inter-netseite abgebildet. Fragen Sie nach, wielange die Masseurin ausgebildet wurde.Es gibt z.B. bei Wat Po drei Stufen derAusbildung (general-advanced-professio-nal). Bedenken Sie aber bitte, dass dieeinfachen Zertifikate von Wat Po auchohne Kursteilnahme auf der Straße ver-kauft werden.

Masseurinnen, die die Qualität ihrerArbeit in den Vordergrund stellen wollen,posieren nicht mit kurzen Röcken, engenTops und tiefen Ausschnitten auf der In-ternetseite. Je mehr die Masseurinnenund Masseure von ihrem Namen und ih-rer Identität preisgeben, desto wenigerempfinden sie selber ihre Arbeit als an-stössig.

Erotische Dienstleistungen werdeneindeutig und gut sichtbar auf Werbe-mitteln, auf der Internetseite und an der

Ladentür ausgeschlossen.Beim Googeln der Praxis im Internet

tauchen keine Sexberichte auf, sondernbestenfalls positive Empfehlungen vonKunden, die über traditionelle Massagenberichten.

Die Preise sollten nicht deutlich überoder unter 1,- Euro pro Minute liegen.

Der Betrieb ist Mitglied der Thai SpaVereinigung Deutschland e.V. oder derThai Spa Association Thailand und einergesetzlichen Berufsgenossenschaft, z.B.der Berufsgenossenschaft für Gesund-heitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).

Der Betrieb verfügt über eine Haft-pflichtversicherung, damit etwaige Schä-den an Gesundheit und Eigentum derKunden abgesichtert sind. Natürlich kön-nte es theoretisch auch bei einer Well-ness-Massage zu einem Behandlungs-fehler kommen.

Der Betrieb verfügt über einen Rei-nigungs- und Hygieneplan und Grund-regeln der Körper- und Flächendesin-fektion werden erkennbar eingehalten.

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SU WANYO Traditionelle

Thai Massage & Day Spa

Als Suphaporn Mensing, die Gründerinvon SU WANYO, in einer idyllischen Ne-benstraße der historischen Lübecker Alt-stadt im Sommer 2010 auf nur 60 qm ihrerstes Massagestudio eröffnete, hofftesie zwar auf einen gewissen Erfolg, hätte

sich aber nicht vorgestellt, dass zwei Jah-re später Gäste extra aus Rostock, Ham-burg und Kiel anreisen würden, um ihrim Oktober 2012 als zweiten Laden neueröffnetes thailändisches Day Spa zu be-suchen. Neben erstklassigen Massagenund einem die Herzen erobernden Servi-ce ihrer zehn Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter setzt SU WANYO merklich aufhohe Designqualität.

Ihr Mann, ein Unternehmensberaterund das internationale Designbüro RO-GIER TIJM aus Haarlem/Munkfors ha-

ben auf zwei Geschossen eines um 1600errichteten Renaissance-Giebelhauses ei-ne einzigartige Atmosphäre geschaffen.Aus den bisher gewonnenen Erfahrun-gen nennt Suphaporn zwei Richtwerte fürdie Investition: bei einem Studio rechnetsie mit 500 Euro pro Quadratmeter, beieinem Day Spa mit 1.000 Euro. Bei der Fi-nanzierung sollte man auf günstige Exis-tenzgründerdarlehen achten. Das ThaiDay Spa liegt im Weltklasse-Ambientezwischen Holstentor und Malerwinkelmit grandiosem Wasserblick direkt amUfer der Trave. Es ist nicht nur ein erfolg-reiches, sondern wahrscheinlich aucheins der schönsten Thai Day Spas in Eu-ropa. “Die Schönheit der Räume ist keinSelbstzweck. Wenn wir Menschen binnenMinuten aus dem Alltag in eine andereWelt holen möchten, damit sie nach einoder zwei Stunden Aufenthalt maximalentspannt sind, dann muss die Reise mitdem ersten Schritt in unsere Räumlich-keiten und nicht erst auf der Massagelie-ge beginnen.”, erklärt die junge Gründe-rin Suphaporn Mensing. “Es ist ein Ge-schenk mit anzusehen, wie Menschenspontan berührt sind, wenn sie beim Ein-treten unserem Buddha gegenüberste-hen. Die Stimme senkt sich, die Bewe-gungen werden ruhiger, der letzte schwe-re Gedanke verfliegt. Hier geht es dochum viel mehr, als nur um eine sehr guteMassage. Wer hier her kommt, hat ange-fangen, sich selbst zu finden und etwasfür sich zu tun. Oft genug Menschen, diesonst immer viel an andere denken.”

Bevor Suphaporn Mensing und ihrEhemann mit den Planungen für den ers-

ten Thai Massage Laden begannen, son-dierten sie bei Reisen durch ganz Deutsch-land die Branche. Auf der Suche nachInspiration und know how sammelten siezwar viele Eindrücke, aber die wichtigsteErfahrung war, dass Ambiente und Lageeiner Thai Massage nur eine Bühne dar-stellen, auf der Menschen, nämlich dieMasseurinnen, die Hauptrollen ausfüllenkönnen müssen. Dafür müssen die Mas-seurinnen fachlich qualifiziert sein, aberauch starke, charaktervolle Persönlich-keiten mit hohem Wiedererkennungs-wert. “Wir suchen keine stillen, dienstba-ren Mäuschen, sondern starke Frauen,die mit unseren Kunden auf Augenhöheumgehen können. Dafür zahlen wir in un-serer Stadt die höchsten Löhne und bie-ten die besten Arbeitsbedingungen.”,beschreibt der Ehemann das Suchprofil.Ob überhaupt ein weiterer Laden eröff-net wird, hängt für die Mensings deshalbzunächst an der Frage, ob weitere, geeig-nete Mitarbeiter zu finden sind. “Dierichtigen Mitarbeiter zu finden und zubinden ist Kunst, der Rest ist Handwerk.”

Mehr Info: www.wanyo.de

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Thai Massagen der zweiten Generation

Tara Thai Massage

& SpaIm Jahr 2005 erkannten Manthana undMichael Penzler das Potential der ThaiMassage und schufen mit dem Tara ThaiMassage & Spa in Kassel das – nach ih-rem Wissen – erste traditionelle Thai Spain Deutschland. Mit hohem Standard undwertigem Ambiente entwickelten sie eineLeitlinie, der sie bis heute treu bleibenwollen: “Wenn Du etwas machst, dannmach es richtig”.

Unter Berücksichtigung der entschei-denden Faktoren wie einer fundiertenStandortwahl auf Basis einer Marktanaly-se und dem vorbereitenden Personalauf-bau folgten weitere Niederlassungen inFulda (2007), Hünfeld (2009) und Bebra(2013). Aufgrund des erfolgreichen Kon-zepts, in dem neben den klassischen tra-ditionellen Thai Massagen auch weitereWellness Massagen, Körperkosmetik undentspannende Bäder nach asiatischemVorbild angeboten werden, ist im Jahr2013 eine weitere Niederlassung in Fulda– das AbsoluteTara Thai Mas-sage & Spa – ent-standen, welchesmit edlem undhochwer t igemAmbiente einenMeilenstein fürdie thailändischeWellness undKultur darstelltund mit über 250qm das größteseiner Art inDeutschland ist.

Alles im Un-ternehmen orien-tiert sich an maximaler Kundenzufrie-denheit, die insbesondere durch Service,Leistung und Hygiene in Verbindung mitauthentischem Ambiente auf hohem Ni-veau erreicht werden soll. Der Kunde er-fährt thailändische Wellness auf einemganzheitlichen Weg, frei nach dem Mottodes Unternehmens: “Bei uns sind Sie inguten Händen”.

Manthana und Michael Penzler habenin den Jahren seit 2005 nicht nur ihre

eigenen Betriebe aufgebaut. Sie gehörenauch zu den Köpfen und Motoren derGründung und des Aufbaus der Thai SpaVereinigung Deutschland e.V. und habendie Thailändische Wellness hierzulandesehr gefördert. In der Vereinsarbeit be-treiben beide eine ähnliche Aufgabentei-lung, die auch ihr Unternehmen schon soerfolgreich macht. Deshalb überraschtes nicht, dass beide eine Thai-DeutscheLebenspartnerschaft als die beste Vor-aussetzung für einen nachhaltigen Ge-schäftserfolg ansehen. Der deutsche

Partner sollte den Rechtsrahmen, Behör-denangelegenheiten, Verhandlungen undVerträge einbringen können. Der thailän-dische Partner verantwortet idealerweiseden gesamten fachlichen Part (Massage,Spa, Yoga), die Personalentwicklung undden Personaleinsatz, Interior-Design undKulturvermittlung.

Mehr Info: www.tara-thai.deIn den nächsten Ausgaben stellen wir

Ihnen weitere Thai Massagen & Spas vor.

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Bua Siam Thai-Massage & SpaBua Siam ist ein elegantes Thai BoutiqueSpa im Stil des thailändischen Nordensmit fünf Filialen in München (2 x Stadt-mitte, 2 x Schwabing, 1 x Pasing). BuaSiam startete im März 2008 mit zwei Mas-sageräumen in einem Doppelhaus. Seit-dem hat Bua Siam praktisch jedes Jahr

ein neues Studio (in der Größe um 150qm) eröffnet. Die Läden und die Inhabe-rin, Ornpreeya Hoffmann, sind wohl dieam meisten in den Medien vertretenenRepräsentanten der deutschen Thai Mas-sage Branche. In zahlreichen Fernseh-,Zeitungs- und Magazinbeiträgen wurdeBua Siam bereits vorgestellt oder in Sze-ne gesetzt. Die Mission von Bua Siam istes, thailändische Massage- und Wellness-anwendungen in einer authentischen At-

mosphäre zu einem preiswerten Betraganbieten, so dass die Kunden eine schöneZeit genießen können. Das Motto ist: “Welove to service”. Zudem sind der Eigentü-merin Sauberkeit, Qualität der Massageund eine außerordentliche Kundenorien-tierung der Mitarbeiterinnen wichtig.

Der deutsche Ehemann von Ornpree-ya, Detlef Hoffmann, spielt nach Einschät-zung beider eine wichtige Rolle für denGesamterfolg. Bei der Grösse des Unter-nehmens, man beschäftigt mehr als 60Mitarbeiterinnen, sei eine gut deutschsprechende Person unerlässlich. Nicht nurbei der Anmietung der Ladenimmobilie,je nach Eigenkapitalausstattung auch beiKreditanträgen und der Kommunikationmit Behörden. Auch das Gespräch mitLieferanten, Handwerkern und nicht zu-letzt mit den Kunden wird bei Bua Siamnicht selten von Ehemann Detlef geführt.

Mehr Info: www.buasiam-massage.de

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Gold Elephant Royal

Thai WellnessAm mittleren Niederrhein wirbt GoldElephant Royal Thai Wellness mit demSlogan, “das Original” sei nicht zu kopie-ren. Und tatsächlich mögen die bisheri-gen Nachahmungsversuche dies bestäti-gen. Die Distanz zu dem hohen Niveauvon Gold Elephant scheint aus Kunden-

sicht deutlich erkennbar und spürbar. Sodenkt man unweigerlich an ein chinesi-sches Sprichwort: “Die Kopie ist eineEhre für das Original.”

Die Firmengruppe Gold Elephant ge-hört zu den Größen am Rhein. Sie stehtauf 4 Säulen: Massage und Wellness, Pfle-ge- und Beautyprodukte, Thai Restaurantund Thai Massage-Ausbildung. In siebenFilialen in Krefeld, Mönchengladbach(2), Duisburg, Düsseldorf und Neuss bie-tet Gold Elephant traditionelle thailändi-sche Massagen und ausgesuchte Well-ness-Angebote im Stile großer thailändi-

scher Spas in luxuriösem Ambiente. Inhaberin Techinee Hubold hat seit

sechs Jahren jährlich einen neuen Ladeneröffnet. Ihre Devise lautet “high class”,und sie ist überzeugt: “Thai darf nicht bil-lig sein”. Das gilt nicht nur für die Quali-tät der Einrichtung und Dekoration derLäden, sondern auch für die Spa-Ange-bote und Preise. Der “Verwöhntag fürAnspruchsvolle” etwa dauert 6,5 Stunden

mit diversen Anwendungen und kostetam Ende 370,- Euro für zwei Personen.Liest man auf QYPE oder anderen Kun-denportalen die vielen positiven Empfeh-lungen über ihre Wellness-Center, soscheint es ihr gut zu gelingen, ihren per-sönlichen Anspruch mit Hilfe ihrer Mit-arbeiterinnen auch vor Ort zu verwirk-lichen. Dafür sucht sie Mitarbeiterinnengezielt aus, die sich neben Massage-qualität und Sauberkeit durch besondereServiceorientierung auszeichnen.

Die Einbindung in überbetrieblicheKooperationen und die Interessenvertre-

tung ihres Berufsstandes bedeuten ihrviel. Sie ist Mitglied (und sogar amtieren-de Präsidentin) der Thai Spa VereinigungDeutschland e.V., der Thai Spa Associa-tion und der renommierten Union of Tra-ditional Thai Medicine. Diese Mitglied-schaften sieht Techinee Hubold als Be-mühen, sich selbst ständig an den höchs-ten Ansprüchen zu messen und den Kun-den die bestmöglichen Wellnessbehand-

lungen zu garantieren. Auch Techinee hat einen deutschen

Ehepartner, der sie neben seinem Berufals Arzt in vielen betrieblichen Angele-genheiten unterstützt und auf den sienach eigener Einschätzung niemals ver-zichten könnte. “Alles, was auf dem Pa-pier und in deutscher Sprache stattfindet– also Behördensachen, Verträge, Wer-bung – geht nicht ohne ihn”, erklärt dieUnternehmerin – übrigens in fehlerfrei-em besten Deutsch.

Mehr Info: www.GoldElephant.deMario Mensing

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Im Erdgeschoß eines großen Anwesensam Stadtrand von Minden, der geschichts-trächtigen 80.000 Einwohner-Stadt amWasserstraßenkreuz von Weser und Mit-tellandkanal, befindet sich eine der unge-wöhnlichsten und wohl auch schönstenThai Massagen Deutschlands. Es handeltsich im doppelten Sinne um ein “GreenSpa”. Der große und liebevoll angelegteGarten, in den man aus dem als Ruhe-raum genutzten Wintergarten blickt,während einen das gemütliche Kaminfeu-er wärmt, ist im asiatischen Stil mit Grä-sern, Schilfen und Bambus gestaltet undmit einer original-thailändischen Sala aus-gestattet. Der Garten scheint kein Endezu haben und in die Weite der Naturland-schaft überzugehen, da sich in alle Rich-tungen Felder und Koppeln anschließen.Der Blick aus dem Spa wechselt zwi-schen der Ruhe gebenden unendlichenWeite und Harmonie der Landschaft undden steinernen Buddha-Figuren und ei-

nem Brunnen, bis er überraschend aberirgendwie konsequent an High-Tech Ins-tallationen grüner Umwelttechnik, solar-thermischen und photovoltaischen Son-nensegeln, hängenbleibt. Das ganze Spaist auf Energieeffizienz, CO2-Minimie-rung, Ressourcenschonung und Nachhal-tigkeit optimiert. Hier treffen sich Natur,

Tradition und grüne Lebensklugheit.Kittima (40) und Rolf Ebeling (54) hat

das Schicksal zusammengeführt. Welt-weit wurden nach dem verheerendenTsunami von 2004 Spenden gesammelt,um den Menschen in Thailand zu helfen.Auch im nordrhein-westfälischen Min-den. Rolf wurde ausgewählt, Spenden ausMinden persönlich nach Thailand zubringen und die Verwendung zu überwa-chen. Dabei lernte er Kittima, seine spä-tere Frau und heutige Betreiberin vonLANAI Thai Massage & Green Spa ken-nen, die ursprünglich aus der Elefanten-stadt Surin stammt. Im Jahr 2007 kam sienach Deutschland.

Nach kleinen Anfängen und Gehver-suchen – zu Beginn betrieb Kittima eine1-Frau-Thai Massage auf 12 qm – entstan-den schrittweise die Ideen für das heuti-ge Konzept: Im Mittelpunkt stehen Mas-

sagen auf dem höchsten fachlichen Ni-veau. Kittima hat eine erstklassige Aus-bildung und Prüfungen in Wat Pho absol-viert. Dazu kommen Spa Anwendungenvon der Aroma-Dampfdusche bis zurHydrotherapie und Ultraschall-Unterwas-sermassage im Whirlpool. Völlig einzig-artig ist das Entspannungsambiente vorund nach der Massage in der großzügi-gen Gartenlandschaft des Privathauses,in dem die Familie auch wohnt. Für alleGäste werden großzügige Nachruhezei-ten nach den Massagen eingeplant. Vielemöchten bei einer Tasse Tee in den Korb-sesseln des Wintergartens oder auf einerder Terrassen sitzen und die Harmonieund den Frieden des Ortes spüren, umetwas davon mit in den Alltag zu nehmen.

Mit dem außergewöhnlich individuel-len Qualitätskonzept hat LANAI auch dieQualitätsprüfer der thailändischen Regie-rung überzeugt. Das Spa gehört zu denersten 14 Thaimassagen weltweit, die

LANAI Thai Massage & Green Spa

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außerhalb von Thailand den QualityAward für das hohe Qualitätsniveau inAusführung der Thai-Massagen erhaltenhaben. Für Rolf und Kittima war die Reisenach Bangkok, um das Zertifikat entge-genzunehmen, ein Höhepunkt. “Ein un-glaubliches Gefühl, wenn du in deiner ge-liebten Heimat Anerkennung für das be-kommst, was du im Ausland in der Umge-bung einer fremden Kultur und Spracheaber mit riesiger Unterstützung deinerFamilie auf die Beine gestellt hast”, er-zählt Kittima. “Aber das schönste Ge-fühl”, so die eigentlich toughe Thailände-

rin weiter, während sie aufsteigende Rüh-rung unterdrückt, “war die Reaktion derMindener, unserer Freunde und Kunden,als sich nach unserer Rückkehr die Nach-richt von unserem Triumph durch einenZeitungsartikel und Mund-zu-Mund-Pro-paganda verbreitete. Sie kamen über Wo-chen mit Geschenken, Blumen, Schoko-lade und zeigten ihre Freude und Stolz,dass das jemand aus ihrer Stadt geschaffthat.”

Längst ist das offene, gastfreundlicheHaus in Minden zu einem beliebtenTreffpunkt der deutschen Thai Massage

Szene geworden. Wegen der verkehrs-günstigen Lage und der engagierten undaufgeschlossenen Gastgeber Rolf undKittima finden immer wieder Treffen undBesprechungen der Thai Spa Vereini-gung Deutschland e.V., bei der LANAI zuden Gründungsmitgliedern gehört, hierstatt. Und auch in den Augen der Ver-bandskollegen, deren Betriebe ja selberzu den besten in Deutschland zählen, ge-nießen Rolf und Kittima die höchste An-erkennung für das, was sie in den letztenJahren geschaffen haben. Mario Mensing

www.thai-massage-minden.de

26 � FARANG � 09/2013

Nicht Zertifikate und Bilder der thailän-dischen Königsfamilie fallen mir an denWänden als erstes ins Auge, sondern einPunkt aus der Unternehmensphiloso-phie: “Wir bedienen Sie mit Achtsamkeit,Mitgefühl und Hingabe. Mit außergewöhn-lichem und echtem Einfühlungsvermögenverhelfen wir Ihnen zu innerer Ruhe undBalance.”

Mich ziehen diese Worte sofort in ih-ren Bann. Ich befinde mich in der 2010eröffneten Wellness-Oase Spa Nok inSchongau, einer oberbayerischen Klein-stadt mit 13.000 Einwohnern. Ist damitauch das Erfolgsrezept schon offenbart?“Deutsche Kunden schätzen ungeteilte Auf-merksamkeit, und sie merken, dass wir un-sere Arbeit lieben“, erklärt mir die Besitze-rin Orrachon Hacker, genannt Nok. Siehatte keine Ahnung, dass die von derOma gelernten Geheimnisse alter traditi-oneller Heilmethoden – und das Massie-ren – in ihrem Leben in Deutschland soeine große Rolle spielen würden. Vor

ihrer Auswanderung im Jahr 2005 arbei-tete sie zuletzt als Fertigungsplanerin desNike Werkes Bangkok und hatte gehofft,daran beruflich anknüpfen zu können.

Aber schon nach kurzer Orientie-rungszeit in Deutschland, Sprachkursund Test-Besuch von zwei Dutzend thai-ländischen Massagestudios (mit Fotoap-parat, Checkliste und Protokoll) weiß sie,was sie will und trifft gemeinsam mitihrem Mann Michael die Entscheidung,Spa Nok zu eröffnen.

Neben vielen positiven Eindrücken,gab es denn bei den Testbesuchen in sovielen Läden auch negative Erkenntnis-se? “Ja, es wurde schnell klar, welche Feh-ler ich vermeiden will. Manches erschienmir sehr vertraut aus einfachsten Massage-läden in Thailand. Es roch nach Nam Plaund Reis, Kinder spielten in den Eckenund ältere Frauen saßen auf einem Sofaund erzählten sich was. Es war ein un-ruhiges Kommen und Gehen”. Stattdessenwurde bei der Konzeption des Spa Nokalles auf die zuvor genau festgelegte Kun-den-Zielgruppe (Jung gebliebene Alte,Gesundheitsbewusste, Gebildete Mittel-schicht, Unternehmer, Selbständige) ab-gestimmt: Lage (Randlage der Innen-stadt, gute Parksituation) und Größe (125qm, acht Plätze) des Studios, Einrichtungund Dekoration, Hygiene und Servicevermitteln eine Wohlfühlatmosphäre.

Dann wurden die Preise festgelegt.Nok: “Wir haben wegen des angestrebtenhohen Standards auf die Münchner Preise10 Prozent draufgelegt. Und verlangen für60 Minuten Aromaölmassage 59 Euro.Kunden kommen zu uns, weil sie eine sehrgute Massage und innere Ruhe und Ba-lance wollen. Niemand kommt nur wegeneines billigen Preises ein zweites Mal ineine Thai Massage.”

Zu diesem Konzept gehört es auch,erläutern Nok und ihr Mann Michael, beider Betriebsführung gute deutsche undgute thailändische Eigenschaften zu ver-binden. “Deutsch” steht für professionell,zuverlässig, in Kenntnis aller Gesetzeund Regeln. “Deutsch” heißt auch, dasssich eine thailändische Unternehmerin inihrem Ort, zumal in der Kleinstadt, sehenlässt, Kontakte pflegt, bei ihren Kundeneinkauft, sich integriert. Wie es eben füreine deutsche Kauffrau selbstverständ-lich ist. “Und der Erfolg gibt meiner FrauRecht”, bilanziert Michael mit bescheide-nem Stolz in der Stimme. “Nach zwei Jah-

Spa Nok: Innere Ruhe und Balance

Thai Massagender 2. Generation

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ren eröf fnete Nok im November 2012schuldenfrei ihr zweites und größeres Stu-dio in Landsberg am Lech.”

Nok beginnt jeden Tag mit einem Ge-bet und beschließt ihn auch so. Und sieist eine Kämpferin, die nicht nur auf hö-

here Mächte, sondern auch auf eigeneKraft und Fähigkeiten vertraut. Und sieweiß um das Geheimnis der Stärke vonVerbündeten. Sie ist überzeugtes Mit-glied im Thai Spa Verband. Dort schätztsie vor allem den Erfahrungsaustausch

im Netzwerk: “Warum alles neu erfinden.Manches habe ich von anderen gelernt,und manches machen andere heute so, wieich es ihnen erklärt habe.”

Mario Mensing

Info: www.spanok.de

Schon die Anfahrt zur Vital Oase Thai-craft ist ein Vergnügen. Auf einem schma-len Weg geht es entlang einer Parkanlageaus der Ortsmitte von Vechelde, einer15.000 Einwohner-Gemeinde nahe Braun-schweig, fast hinaus ins Grüne. Manblickt über Wiesen und Felder, und dieLuft ist frisch und voller Vogelzwitschern.Parkplätze sind direkt vor der Tür, das istnatürlich ein toller Komfort, wenn manvon außerhalb kommt.

Viele Kunden nehmen längere An-fahrt auf sich, kommen aus Hannover,Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter, Pei-ne und Hildesheim. Die meisten Einhei-mischen scheinen hier mit dem Fahrradunterwegs zu sein oder wie Thaicraft-Chef Thomas Wagner mit der wunder-schönen, antiken Fahrradrikscha, die vorder Vitaloase parkt. Ich werde sehr herz-lich begrüßt, nehme auf einem beque-

men Sofa Platz und soll erst einmal einenkurzen Fragebogen ausfüllen. Man isthier also sehr vorsichtig und professi-onell, was eventuelle Vorerkrankungenoder Verletzungen angeht, die bei derMassage zu berücksichtigen wären. Dader Name meiner Krankheit der Masseu-rin, die mich betreut, noch nicht bekanntist, fragt sie ihren Chef und der gibt ihrErläuterungen. Teilweise spricht er sogarthailändisch mit ihr. Ich bin sehr beein-druckt. Der Inhaber, Thomas, erzählt mirspäter, dass die thailändische Kultur undHeilkunst für ihn nicht nur ein Beruf,sondern eine große Leidenschaft ist, dieer mit seiner thailändischen Frau Tanu-tra teilt. Das hätte er fast nicht sagenmüssen, denn man spürt es an diesemOrt in jedem Moment. Herzlichkeit,Warmherzigkeit, Gastfreundschaft wirk-lich eine Oase.

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Vital Oase Thaicraft

Ich tausche meine Straßenschuhe ge-gen frisch desinfizierte Badelatschen(überhaupt scheint Hygiene hier eingroßes Thema zu sein, es gibt sogar einHygienezertifikat), dann führt mich dieMasseurin in einen Behandlungsraum.Ich bin begeistert, wie groß und hell dieRäumlichkeiten sind, mit offenem Fens-ter und frischem Frühlingsduft. Ich habeeine Fußmassage reserviert, die aber an-ders als gedacht nicht auf einem Sesselstattfindet, sondern auf einer Liege. Dasstellt sich im weiteren als überaus be-quem und entspannend dar und schont,so der Besitzer, den Rücken der Masseu-rinnen. Meine Füße werden gewaschen,ich erhalte noch ein extra Kissen und einleichtes Tuch zur Verdunklung übers Ge-sicht. Die Massage ist intensiv und sehreinfühlsam. Manchmal denke ich, jetztwird der Druck auf einen Punkt aber zustark und in diesem Moment lässt derDruck wieder etwas nach und es fühltsich 100% angenehm an.

Eine Stunde ist viel zu schnell vorbei.Die Masseurin muß mich fast etwasschütteln, bis ich wieder richtig zu mirkomme, so tief war ich entspannt. Nachdem Anziehen erhalte ich noch einen Teeund blättere in den Informationsschrif-ten, die ausliegen. Zwei Sachen fallen mirbesonders auf: 1. Obwohl Vechelde nichtgerade der Nabel der Welt ist, hat die Vi-tal Oase sogar eine Auszeichnung des

Thailändischen Gesundheitsministeri-ums für qualitative hochwertige ThaiMassagen erhalten. Das entspricht auchmeinem Eindruck von dem hohen Ni-veau. 2. Eine örtliche Apothekenzeit-schrift präsentiert die Vital Oase auf ih-rem Titelblatt und preist die hohe Quali-tät und die Wirksamkeit der Massagen.Das heißt wohl, dass auch vor Ort allewissen, was für einen besonderen Schatzman hier in seiner Mitte hat und dies zuschätzen wissen.

Thomas und Tanutra sind in derKleinstadt bestens integriert, seit 10 Jah-

ren mit Thaicraft Massage & Spa präsent,kooperieren mit örtlichen Therapeutenund Einzelhändlern, beteiligen sich anFesten und Veranstaltungen. Zum Ab-schied zeigt mir der Eigentümer der VitalOase, der eine Ausbildung zum ThaiMasseur hat (vgl. FARANG 11-2013: EinFarang als Thai Masseur), seine Fahr-künste auf der uralten Fahrrad-Rikscha.Die quietscht und ächzt zwar bei jederBewegung, aber das tun manche Kundenja auch bei einer kräftigen Thai Massage.Ein gewohntes Geräusch als für Thomas.Siehe: www.thaicraft.de Mario Mensing

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