Thaler Chronik 2009

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Donnerstags-Gesellschaft Thal Thaler Chronik 2009 Von Beatrice Steger und Daniel Tobler

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Donnerstags-Gesellschaft Thal: Chronik 2009

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Donnerstags-Gesellschaft Thal

Thaler Chronik 2009 Von Beatrice Steger und Daniel Tobler

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Vorwort Im Jahre 1879 entschloss sich die Donnerstagsgesellschaft zur Führung einer Chronik mit dem Ziel, die Begebenheiten im öffentlichen Leben der Gemeinde Thal festzuhalten. Ereignisse und Entwick-lungen ausserhalb ihres Gebietes waren einzubeziehen, sofern sie irgendwie Einfluss nahmen. Auch Witterungsverhältnisse, Ernteergebnisse, politische und soziale Erscheinungen, Krankheiten und Unglücksfälle sollten aufgeführt werden. In einer Totentafel wurden verdiente Beamte und Ange-stellte, tüchtige Berufsleute und solche, die sich sonst irgendwie bemerkbar gemacht hatten, geehrt. Auch Beschlüsse der Gesellschaft, die von bleibendem Wert sind, sollten erwähnt sein. Leider entstand ab 1980 in der Herausgabe der Chronik eine Lücke. Seit 1994 bis 2008 stellte sich erstmals eine Frau zur Führung der Chronik zur Verfügung. Adèle Tschirky präsentierte alljährlich einen umfangreichen, reich bebilderten Band zum Jahresgeschehen. Mit der Ausgabe 2009 stellen sich Beatrice Steger und Daniel Tobler als neue Chronisten vor. Sie haben sich für die Ereignisse in der Gemeinde interessiert, darüber Texte geschrieben und mit Farb-fotos dokumentiert. Artikel wurden gesammelt und zusammengefasst und viele Kontakte gepflegt. Neu wird die Chronik als handliche Broschüre in mehreren Exemplaren herausgegeben. Somit kann der Umlauf unter den Mitgliedern rascher erfolgen. Die Chronisten: Beatrice Steger und Daniel Tobler

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Januar

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Gedanken von Gemeindepräsident Robert Raths zum Jahresbeginn Die Finanzkrise hat eine Rezession ausgelöst, die sich vor allem auf die Industrie ausgewirkt hat. Es ist wichtig, dass wir an unsere Unternehmen in der Gemeinde, an die kleinen und mittleren Be-triebe, an die Industrie glauben und auf deren Leistungs-Fähigkeit vertrauen. Wir müssen uns auf die wahren Werte der Mitarbeitenden besin-nen. Ihr Wohler-gehen, sowie die Beschäftigungs-lage der Betriebe müssen wichtiger sein als die persönliche Bereicherung. Wetter Mit einem Durchschnitt von -2.3 Grad ist der Ja-nuar um 1.5 Grad zu kalt ausgefallen. Insbesonde-re die erste Monatshälfte war empfindlich kalt. Die tiefste Temperatur betrug -10 Grad am 12. Januar. Die höchste Temperatur wurde am 23. Januar mit 7 Grad gemessen. Es gab 15 Eistage (ganztags unter Null Grad) und 30 (!) Frosttage (Minimum mindestens Null Grad). Auch die Heizgradtage waren infolge des sehr kalten Janu-ars deutlich höher als normal. Wir brauchten zum Heizen rund zehn Prozent mehr Energie als im langjährigen Durchschnitt. Es regnete oder schnei-te an sieben Tagen und häufig wehte eine kalte Bise. Die anhaltend eisigen Temperaturen haben winterliche Spuren hinterlassen und unsere Ge-gend mit Eiskristallen in eine wunderbare Mär-chenlandschaft verzaubert. Aus dem Gemeinderat Frau Dr. Regula Laux–End und Herr Hubert Müggler haben als neugewählte Ratsmitglieder die Amtsdauer 2009 bis 2012 angetreten. Die Leistungen der zurückgetretenen Gemeinderats-mit-glieder Bruno Koller (2001 bis 2008) und Fritz Schneider (1997 bis 2008) sind von Ge-meindepräsident Robert Raths an einer Ab-schiedsfeier gewürdigt worden. Der Zustand der Dorfstrasse auf dem Abschnitt Buchtig/Nagelstein ist in schlechtem Zustand und muss saniert werden. Die Dorfstrasse soll zugun-sten der Sicherheit der schwächeren Verkehrsteil-nehmer verbreitert werden. Im Zusammenhang mit der Erlangung des Labels Energiestadt hat die Gemeinde Thal eine Reihe von Massnahmen zur Verringerung des Energie-verbrauches und zur Förderung alternativer Ener-gien beschlossen. Die Förderbeiträge für die Er-stellung von Solaranlagen werden deshalb für das Jahr 2009 erhöht.

Aus der Gemeinde Die Bevölkerung der Gemeinde Thal ist auch dieses Jahr wieder gewachsen. Anfangs Jahr wa-ren 6108 Einwohner in unserer Gemeinde gemel-det. Dies entspricht einer Zunahme von 28 Perso-nen. Gestiegen ist aber auch die Arbeitslosenquo-te. Sie beträgt nun 2.8%. Der Bio-Pionier und Thaler Winzer vom Buech-berg, Edy Geiger, gewann als einziger St. Galler am „Grand Prix du Vin Suisse 2008“ eine Gold-medaille. Sein Maréchal Foch Barrique 2006 wurde als bester Biowein des Jahres ausgezeich-net. Die Sorte Maréchal Foch wurde vor rund hundert Jahren im Elsass gezüchtet und zählt zu den pilzresistenten Sorten. Als selbständiger Treuhänder und Informatiker bringt er die Prädi-kate zum Tüftler und Perfektionisten mit. Edy Geiger bewirtschaftet seine fünfzig Aren grosse Rebparzelle im Nebenerwerb mit der Unterstüt-zung seiner Ehefrau Marlen. Für ihn ist die Pflege seiner Reben und die Kelterung der Trauben der perfekte Ausgleich zum Büroalltag. Die Arbeit mit den Händen entlaste den Kopf und mache ihn frei für gute Gedanken. So komme es vor, dass er für Probleme, die ihn tagelang beschäftigen, plötzlich die richtige Lösung finde.

Der Gewinner der Goldmedaille: Edi Geiger

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Ende Januar wurden Fassaden verschiedener öf-fentlicher Gebäude mit blauen Spray-Inschriften verwüstet. Betroffen waren das Rathaus, das Pfar-reiheim und das Schulhaus Bild. Es wurde

Anzeige gegen Unbekannt

eingereicht. Leider treten solche Verwüstungen und Beschädigungen an öffentlichen und auch privaten Gebäuden immer häufiger auf. Eine Täterschaft kann in den wenigsten Fällen zur

Rechenschaft gezogen werden. Die Sefar-Gruppe mit Sitz in Thal bleibt von der Wirtschaftskrise nicht verschont. 250 Mitarbei-tende in Thal und Wolfhalden sind von Kurzar-beit betroffen, 20 Stellen werden abgebaut. Ein Sozialplan soll die Betroffenen etwas entlasten. Das in der Herstellung von technischen Präzisi-onsgeweben für Anwendungen im Siebdruck und in der Filtration tätige Unternehmen beschäftigt in Thal, Wolfhalden, Heiden und Widnau 750 Mit-arbeitende. Die Regierungsrätin Heidi Hanselmann besuchte in ihrem Präsidialjahr unter dem Motto „bewegen und begegnen“ acht Sportgruppen im Kanton St. Gallen. In unserer Gemeinde nahm sie aktiv an der Hausfrauengymnastik in der Bützelhalle teil. Das Ganzkörpertraining unter der Leitung von Vreni Weber vermochte sie zu begeistern und ab-schliessend freute sie sich über die interessanten und ungezwungenen Gespräche mit den Frauen.

Heidi Hanselmann in der Bützelhalle

JUBLA Thal feierte mit ihrem Präses Bruno Dietrich einen Dankgottesdienst in der Kirche und lud anschliessend zum Mittagessen und Lager-rückblick 2008 ins Pfarreiheim ein. Die Jugend-organisation wird ökumenisch geführt. Die Schar-leiterinnen Enya Müller und Carina Rutz bieten mit einem Leiterteam den Jugendlichen für 2009 wiederum viele attraktive Aktivitäten an: Snow-board-Weekend, Schlittschuhlaufen, Palmkreuz-binden, Spiel ohne Grenzen, „Böötlä mit Brötlä“, Sommerlager, Badeplausch, Halloween-Party und vieles mehr. Der in Thal aufgewachsene Metzgermeister Max Lutz durfte am Neujahrstag bei guter Ge-sundheit in Arbon seinen 100. Geburtstag feiern. Sein Elternhaus steht an der Rheineckerstrasse beim Einlenker in die Kruft. Er fährt immer noch Auto und liess sich sogar bei einer praktischen Fahrprüfung von den Experten kritisch beobach-ten.

Max Lutz aus Arbon In einem Sternmarsch trafen sich die Mitglieder des Gewerbevereins Thal auf dem „Steinigen Tisch“ zur Neujahrsbegrüssung. Nach dem Erfolg der Quartiermesse 2007 in Thal wird im Mai 2009 in Altenrhein eine Dorfmesse stattfinden. Präsi-dent Hubert Müggler gibt nach acht Jahren Präsi-dium sein Amt ab. Als neu gewählter Gemeinde-rat wird er aber als Bindeglied im Vorstand des Gewerbevereins bleiben. Die Musikgesellschaft Thal pflegt verstärkt die Jugendförderung in Zusammenarbeit mit den Mu-sikgesellschaften Altenrhein-Staad und Rheineck. Daraus resultieren heute zwei Korps mit insge-samt etwa 60 Kindern und Jugendlichen. In der Jungbläsergruppe können die jungen Musikan-ten erste Erfahrungen im Zusammenspiel in einer grösseren Gruppe sammeln. Die fortgeschrittenen Bläser der Young Harmonists können das Erlernte bei verschiedenen Anlässen der Öffentlichkeit präsentieren.

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Die Steyler Missionarinnen aus Schänis haben sich in ihrem neuen Zuhause in der Marienburg eingelebt. Sieben Schwestern bewohnen das neu renovierte Haus Maria Helena, das ihnen ihre Ordensbrüder zur Verfügung stellen. Zum 100. Geburtstag des Ordensgründers Arnold Janssen feierte Bischof Markus Büchel mit den Ordens-leuten und Gästen in einem Gottesdienst den Ein-zug der Schwestern. Die Ordensfrauen suchen den Kontakt zur Bevölkerung von Thal und Rheineck und würden sich gerne in der Krankenbetreuung und Seelsorge stundenweise engagieren.

Bischof Markus Büchel zu Besuch in der Marienburg Bruder Thomas Hasler nützte seinen Heimatur-laub und informierte viele interessierte Thaler und Thalerinnen im Pfarreiheim über seine Auf-gabe in Paraguay. Er verbrachte seine Jugendzeit an der Wachtstrasse in Thal. Dann trat er dem Steyler Missionsorden bei. Seit 20 Jahren lebt er nun in Paraguay. Um der einheimischen Jugend die Möglichkeit einer Schulausbildung zu ermög-lichen und den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, konnte dank seiner Mithilfe 1992 das Aus-bildungszentrum CEFA (Schule der bäuerlichen Familie) realisiert werden. Die Schule vermittelt den Lehrstoff der 7. - 9. Schulstufe, bietet land-wirtschaftliche Fächer und Praktiken, sowie tech-nisches Wissen für den alltäglichen Bedarf auf Feldern an und fördert die Zusammenarbeit in diesen Bereichen, damit die erworbenen Kennt-nisse in den Dienst der Gemeinschaft gestellt werden können. Ältere Menschen können sich in diversen ange-botenen Kursen der Pro Senectute fit halten in Sport- und Turngruppen, bei Wassergymnastik, Spazieren, Tennis, Velofahren und Singen. Spra-chen verbinden Menschen. Deshalb werden ver-schiedene Fremdsprachkurse erteilt. Mit Einfüh-rungen in neue Technologien sollen betagte Men-schen im Internet surfen, über E-Mail kommuni-zieren und per Handy erreichbar sein und Fotos kreativ bearbeiten können.

Am 28. Januar beginnt in Davos das World Eco-nomy Forum (WEF). Viele politische Grössen werden wiederum am Airport Altenrhein landen und mit Helikopter oder Limousine weiterreisen. Der Flughafen ist für den erwarteten Ansturm gerüstet. Die Fliegerschule St.Gallen-Altenrhein FSA bie-tet eine Ausbildung zum Linienpiloten mit quali-tativ hohem Niveau an. In den vergangenen Jah-ren konnten 1,5 Millionen Franken in die Moder-nisierung des Betriebes investiert werden . So verfügt die Schule nicht nur über neueste Flug-zeuge, sondern auch über einen vom BAZL zerti-fizierten Flugsimulator. Die Kartonfabrikhalle der ehemaligen Emil Christ AG muss einer Wohnsiedlung weichen. Nach dem Abtransport der Maschinen nach Indo-nesien, sind jetzt auf dem Werkareal Bauma-schinen und Abbruchhämmer zu beobachten. Die 125 Meter lange Fabrikhalle beim Gstaldenbach wird abgerissen. Der Umweltschutz und die Ge-setzgebung verlangen Bachöffnungen. Diese Ar-beiten erfolgen, wenn Bund und Kanton der Mit-finanzierung zur Bachsanierung zustimmen. Ge-plant ist der Bau von neun Einfamilienhäusern und einem Mehrfamilienhaus.

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Neujahrsbegrüssung und Hauptversammlung Donnerstagsgesellschaft Zur Neujahrsbegrüssung lud die Donnerstags-Gesellschaft ihre Mitglieder zum Apéro in den „Ochsen“ ein. Nach dem traditionellen Jass konnten die Teilnehmer verschiedenste Preise entgegennehmen. Die 160. Hauptversammlung der Donnerstags-Gesellschaft fand unter der Leitung von Eva Leuzinger im Altersheim Trüeterhof statt. Die junge Musikpädagogin und Thalerin Andrea Zeller umrahmte den Anlass mit Schülerinnen aus ihrer Panflötengruppe. Adèle Tschirky präsentierte ihre letzte Thaler Chronik. Während 14 Jahren hat sie über Alltägliches und Aussergewöhnliches aus der Gemeinde mit persönlichen Eindrücken und Fotos und viel Freude und Geschick berichtet. Die Weiterführung der Chronik überneh-men Beatrice Steger und Daniel Tobler. Peter Hensel wurde neu in den Vorstand gewählt und ersetzt die abtretende Janine Brauchle.

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F E B R U A R

Wetter

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Mit einem Durchschnitt von 0.1 Grad ist der Fe-bruar um 0.3 Grad zu kalt ausgefallen. Insbeson-dere die Monatsmitte war mit dem strengen Nachwinter empfindlich kalt. Die tiefste Tempera-tur betrug -12 Grad am 19. Februar. Die höchste wurde eine Woche später am 28. Februar mit 12 Grad gemessen. Es gab 6 Eistage (ganztags unter Null Grad) und 24 Frosttage (Minimum minde-stens Null Grad). Die Niederschläge erreichten mit 54 Millimeter nur 70 Prozent der Norm. Trotzdem verteilte sich diese Menge auf zu viele Niederschlagstage. Während dreier Wochen lag Schnee. Ende des Monats, als bei milden Tempe-raturen der Schnee weg schmolz, kam langsam Vorfrühlingsstimmung auf. An der Wetterstation wurden 77 Sonnenstunden gemessen, das sind 120 Prozent der üblichen Sonnenscheindauer. Das Windmittel betrug lediglich 3 Kilometer pro Stunde. Die höchste Windspitze wurde am 10. Februar mit 112 Kilometern pro Stunde gemessen. Es gab nur noch ein Tag mit Nebel. Mit dem Februar ist der meteorologische Winter abgeschlossen. Er war mit einem Temperaturmit-tel von -0.5 Grad ein halbes Grad zu kalt und mit 150 Millimeter Niederschlag oder 70 % der Norm um Einiges zu trocken. Die Sonne schien mit 150 Stunden rund 120 Prozent der Normaldauer.

Der Rebberg ist noch im Winterschlaf. Die Reb-stöcke stehen kahl und trotzen Eis, Schnee, Regen und Februarstürmen. Die Reben haben bis jetzt den Winter gut überstanden. Dank des beständi-gen kalten Januarwetters sind die Schnittarbeiten schon weit fortgeschritten. Es konnte recht kräfti-ges Holz geschnitten werden. Auch dieses Jahr sind vorsichtshalber Frostruten geschnitten wor-den. Damit kann das Risiko eines Frostschadens etwas minimiert werden. Wichtig ist, dass die Frostruten am Rebstock belassen werden bis die Frostgefahr vorbei ist. In der Rebparzelle beim Nagelstein entsteht in sorgfältiger Arbeit ein neuer

Zufahrtsweg für die Bewirtschaftung des Weingu-tes. Entlang des Weges werden in fachmännischer Arbeit Stützmauern aus heimischem Sandstein aufgebaut. Aus dem Gemeinderat

Walter Hiltbrunner und Robert Raths Walter Hiltbrunner durfte vom Gemeindeprä-sidenten Robert Raths die Glückwünsche zu sei-nem 30-jährigen Dienstjubiläum als Betriebslei-ter der Elektro- und Wasserversorgung entgegen nehmen. Er erneuerte seit 1979 beide Werke von Grund auf und legte dabei grossen Wert auf Qua-lität und Kontinuität und ein gutes Betriebsklima, was von ihm ein grosses Durchsetzungsvermögen abverlangte. So sind die Technischen Gemeinde-betriebe heute auf einem Top-Level. Im steilen Felsbereich des Steinig Tisch, oberhalb des Weingutes Rutishauser, wurde ein abbruch-gefährdeter Felsblock festgestellt. Die Gefahr eines Absturzes ist relativ hoch. Nach fachmänni-scher Beurteilung muss der Felsblock so rasch als möglich entfernt oder gesichert werden. Der Kanton will noch dieses Jahr das Baugesuch für den geplanten Durchgangsplatz für Fahren-de im Gebiet Fuchsloch zwischen Staad und Buriet, wo heute noch Armeematerial lagert, ein-reichen. Eine Änderung des Zonenplans wird notwendig. Die Bürgerschaft wird darüber ent-scheiden. Einsprachen sind vorauszusehen. Der Gemeinderat ist erfreut, dass es in Thal selber auch eine Kindertagesstätte gibt. Frau Monika Strässle aus Thal hat diese auf privater Basis auf-gebaut. Die Gemeinde unterstützt nun nebst der Tagesstätte in Heiden auch die Einrichtung von Frau Strässle.

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Das Kantonsparlament hat am ersten Tag der Fe-bruarsession Frau Dr. Beatrice Uffer-Tobler aus Thal zur vollamtlichen Kantonsrichterin ge-wählt. Die 54 –Jährige oblag in einer Kampfwahl. Sie amtete bisher als Vizepräsidentin am Kreisge-richt Rheintal und wirkte seit 10 Jahren bereits als Ersatzrichterin. Beatrice Uffer freut sich über die Wahl und ist bereit die Verantwortung wahrzu-nehmen, die das Amt mit sich bringen wird. Die richterliche Tätigkeit scheint in der Familie Tradi-tion zu haben. Ihr Grossvater war Oberrichter im Kanton Thurgau. Nebst dem Vollamt als Kantons-richterin ist es ihr nicht möglich das Amt als Ge-meinderätin weiterzuführen. Deshalb wird sie per Ende Mai aus dem Gemeinderat zurücktreten.

Beatrice Uffer-Tobler mit Ehemann Marc

Aus der Gemeinde Der Schulleiter des Oberstufenzentrum Thal hat nach einem halben Jahr bereits wieder gekün-digt. Als Hauptgrund nennt er die enorme Bela-stung, die sich nicht mit der familiären Situation vereinbaren lasse. Für den Primarschulkreis Staad hat der Schulrat Marco Hollenstein aus Goldach gewählt. Er er-setzt den bisherigen Schulleiter, Peter Vollenwei-der.

40 resp. 30 Jahre Vereinstreue: Ueli Kuhn, Peter Huber, Hans Wüst

An der HV des Ornithologischen Vereins Thal informierte der Vogelschutz Obmann Hansruedi Fenk über die Hege der einheimischen Vögel. Im Gemeindegebiet sind 161 Vogelnistkästen vor-handen. Leider mussten infolge von Stürmen und Feuerbrand 20 Bäume mit Nistkästen gefällt wer-den. Das Vogelschutzgebiet Steiniger Tisch ist von grosser Bedeutung. Sehr viele Vogelarten überwintern hier rund um den Buechberg. Bei starkem Schneefall finden Vögel im Wald und an geschützten Stellen Unterschlupf. Der eisige Nordwind kann sich auf der Südseite des Buech-bergs nicht austoben und gewährt den Vögeln Schutz vor Kälte. Ausserdem wurden langjährige Vereinsmitglieder für ihre Vereinstreue geehrt. Am Fasnachtsdienstag herrschte im Altersheim Trüeterhof ein buntes Fasnachtstreiben mit Bewohnern, Angehörigen, Gästen und Nachbarn. Es trafen sich Hexen, Putzfrauen, noble Leute aus dem Orient und viele andere Maskierte. Für Mu-sik und Gesang zum Schunkeln, Tanzen und Mit-singen sorgten das Thaler Seniorensextett und das Fasnachtschörli des Frauenvereins.

An der Fasnacht im Trüeterhof geht es immer lustig zu und her

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Die Thaler Rätschhexen

Für Thaler und Thalerinnen ist es nicht einfach, begangene Sünden unter den Teppich zu kehren. Spätestens am Klickenabend komm alles ans Licht. Den Thaler Klicken Tschugger und Rätsch-hexen, sowie den Lutzenberger Lustgurken, war wieder einmal gar nichts heilig. Genüsslich zogen sie alles was sie im Laufe des Jahres zu Ohren bekommen haben durch den Kakao. So wurde erzählt wie die Seepolizei Büssers Kuh aus den Fluten des Bodensees rettete und sich die Frage stellte, ob das Tier auf der Flucht vor seinem Be-sitzer gewesen sei: „Vilicht hät sie kei Perspektive meh gseh und hät sich drom wöle s`Läbe neh?“ Stürmisch begrüsst und beklatscht wurden auch die Postguggen und die Räbäforzer. Als schönste Narren aus dem Pu-blikum konnten der Fischer und seine Frau, Clau-dio und Cornelia Görtz, als prächtiges Meeresgöt-terpaar bezeichnet werden.

Meeresgötterpaar Claudio und Cornelia Görtz

Am 7. Februar kamen zahlreiche Guggenmusiken mit über dreihundert buntgekleideten Musikant-innen und Musikanten zum 4. Guggentreffen nach Thal. Mit schräger und ohrenbetäubender Musik zogen sie in einem Umzug dröhnend durchs Dorf. Unter dem Motto „Wilder Westen“ fand an-schliessend die Taufe der zweiten CD der Guggenmusik Räbäforzer Thal statt. Das Werk ist unter der Leitung von Marcel Capeder, dem der-zeitigen Obergugger, entstanden. Die Turnhalle Feld war passend zum Thema als Prärielandschaft dekoriert. Insgesamt 15 Guggen unterhielten an-schliessend das zahlreiche Publikum abwechselnd in farbenfrohen Kostümen mit einem fesselnden und abwechslungsreichen Monsterkonzert.

CD-Gotte Germaine Herzog bei der CD-Taufe

Unter dem Motto „Spielen Sie mit“ im Gymnasi-um Marienburg wird mit dem Verkauf von Ma-rienburger Fussbällen um Beiträge zur Finanzie-rung eines neuen Sportplatzes geworben. Der alte Platz soll saniert werden und als Allwetterplatz in Betrieb genommen werden. Gastrobetriebe der Ostschweiz laden zu Culinari-schen Fischwochen ein. Mit Forellen, Felchen, Egli, Hecht, Zander, Saibling und Trüsche bietet der Bodensee eine breite Palette an hervorragend mundenden Speisefischen an. Strenge Vorschrif-ten gewährleisten ein gesundes Heranwachsen der Fische in natürlichem Lebensraum. Zusammen mit Fischen aus Privatzuchten kann die grosse Nachfrage abgedeckt werden. Das Überleben der vom Aussterben bedrohten Seeforelle konnte mit Erfolg verhindert werden dank der Aufzucht in Fischzuchten mit Eiern aus Wildfang. Der Land-gasthof Schiff-Buriet bietet nebst den Fischspe-zialitäten auch aktives Schaukochen, Seemanns-knoten binden und Schiffsknusperli für Kinder an.

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Die Bäuerinnenvereinigung Thal-Rheineck be-schloss an ihrer Hauptversammlung eine Statuten-änderung. Der Verein nennt sich neu Landfrau-enverein Thal-Rheineck. Zukünftig werden auch Nichtbäuerinnen als Aktivmitglieder aufge-nommen. In ihrem Jahresprogramm bieten die Landfrauen Kurse an, organisieren einen Jahres-ausflug, führen eine 4-Tageswanderung und mo-natlich einen gesellschaftlichen Anlass durch und umrahmen den Erntedankgottesdienst in Buechen. Am Jahrmarkt werden an einem Verkaufsstand hausgemachte Produkte verkauft. Aus dem Erlös wird ein Beitrag an eine wohltätige Institution gespendet. Maja Inauen wurde neu in den Vor-stand gewählt und ersetzt die zurücktretende Bri-gitte Sätteli.

Maja Inauen und Brigitte Sätteli

Am 25. Februar brannte der Imbisstand Hamster’s Food im Buriet. Laut dem Inhaber, Hanspeter Renshofer, enstand Totalschaden. Auch die schweizweit grösste Rumsammlung und viele Zigarren sind durch den Brand verloren gegangen. Renshofer möchte das Lokal wieder aufbauen. An der 138. Hauptversammlung hat der Männer-chor Thal Jakob Tobler für 63 Jahre und Eugen Nef für 53 Jahre Vereinstreue geehrt. Ausserdem konnten 6 Sänger ein Präsent für guten Probenbe-such entgegennehmen. Wie die meisten Chöre sucht auch der Männerchor Thal nach jungen, aktiven Sängern.

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März

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Wetter Viel Regen und Schnee, wenig Sonne Mit einem Durchschnitt von 4.0 Grad ist der März um 0.3 Grad zu warm ausgefallen. Eine unbedeu-tende Abweichung. Frühlingsgefühle kamen aber nie auf, denn die tiefste Temperatur betrug -5 Grad am 21. März und die höchste Temperatur wurde am 14. März mit nur 14 Grad gemessen. Es gab keine Eistage mehr (ganztags unter Null Grad), aber noch 15 Frosttage (Minimum minde-stens Null Grad). Eine schöne, aber kalte Periode herrschte um die Monatsmitte. Die Niederschläge erreichten mit 96 Millimeter 125 Prozent der Norm. An 16 Tagen fiel Niederschlag, das sind deutlich zu viele. An 6 Tagen gab es Schnee. Ein unfreundlicher März war es. In Höhenlagen von über 800 Metern lag fast durchwegs noch Schnee. Auf dem Säntis liegen derzeit immer noch fast fünf Meter Schnee. Zur Erinnerung: im Hochwas-serjahr 1999 waren es auf dem Säntis über 8 Me-ter. Wenig Sonne und Wind An der Wetterstation wurden 92 Sonnenstunden gemessen, das sind lediglich 85 Prozent der übli-chen Sonnenscheindauer. Das Windmittel betrug nur gerade 4 Kilometer pro Stunde. Die höchste Windspitze wurde am 24. März mit 77 Kilometern pro Stunde gemessen. Von allen 8 Windrichtun-gen herrschte der Nordwestwind vor. Auch dieser Umstand erklärt die feuchtkühle Witterung. An zweiter Stelle lag aber die Bise aus Nordost. An drei Tagen herrschte Nebel. Die Vegetation ist derweil immer noch rund zehn Tage im Rück-stand. Aus dem Gemeinderat Die Postautohäuschen auf dem Gemeindegebiet sind rund 30-jährig und befinden sich in einem äusserst schlechten Zustand. Praktisch alle Häu-schen sind verunstaltet, weisen Defekte auf und sind permanent verdreckt. Die Plexiglasscheiben sind, dort wo noch vorhanden, milchig und ver-dreckt. Der Rat hat nun beschlossen, diese Häu-schen zu ersetzen.

Die Kantonsregierung hat Thal für die Strafunter-suchungen umgeteilt, vom Rheintal in die Region St.Gallen-Rorschach, mit dem Untersuchungs-amt in St.Gallen.

Gemeindepräsident Robert Raths 10 Jahre im Amt Am 1. März 1999 trat Robert Raths das Amt als Gemeindammann, wie es damals noch hiess, im Rathaus Thal an. Heute kann er auf 10 Jahre Tä-tigkeit zurückblicken. Mit Robert Raths weht nicht nur im Rathaus ein "frischer Wind", seine Handschrift ist in der gesamten Gemeinde seit dem ersten Tage spürbar. Ihm ist es gelungen, in diesen zehn Jahren eine ganze Reihe von dringen-den und wichtigen Projekten umzusetzen, wie zum Beispiel den Hochwasserschutz vor Al-tenrhein, die Seeufergestaltung, die Bildung der Einheitsgemeinde, den Bootshafen in Staad, den Bauamt-Werkhof oder die Sanierung Thalerstras-se, um nur einige zu nennen. Gleichzeitig wurde jedoch die Verschuldung der Gemeinde von Fr. 32 Mio. auf Fr. 20 Mio. gesenkt, und der Steuerfuss liegt um 15 Steuerprozente tiefer als vor 10 Jah-ren. Diese sehr positive Entwicklung ist sicherlich darin begründet, da Robert Raths ein versierter Finanzfachmann ist. Er zeichnet sich als ein kol-legialer Vorgesetzter aus, der es versteht, sein Team zu motivieren und jedem das Gefühl zu geben, wichtig zu sein. Gleichzeitig ist er ein un-ternehmerisch denkender und überaus volksnaher "Bürgermeister der alten Schule", der praktisch rund um die Uhr für Anliegen der Bürger zur Ver-fügung steht. Das Wohl der Einwohner ist für ihn sehr wichtig. Viele Neuzugänge von guten Steu-erzahlern und ebenso viele Bauvorhaben auf Ge-meindegebiet sind darin begründet, dass Robert Raths einen persönlichen Kontakt und damit eine Vertrauensbasis zwischen Betroffenen und Amts-stellen schaffen konnte. Gemeindepräsident Ro-bert Raths durfte zu seinem Dienstjubiläum den Dank des Gemeinderates und des gesamten Per-sonals der Verwaltung entgegennehmen.

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Aus der Gemeinde Rund 500 Schaulustige verfolgten am frühlings-haften Funkensonntag das Spektakel mit der Verbrennung des diesjährigen Bööggs. Nach-dem Kinder aus Thal und Rheineck den 10 Meter hohen Holzstoss mit Fackeln entzündet hatten, frass sich das Feuer zielstrebig nach oben und brachte kurze 10 Minuten später den Böögg mit einem ohrenbetäubenden Knall zur Explosion. Im Thaler „Ochsen-Saal“ begeisterte das En-semble des Dorftheaters Staad mit dem humorvol-len Dreiakter „D Spezialproob“. Das Dorfthea-ter lebt von bekannten Gesichtern, denen man auch im Alltag begegnet. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Eine abstruse Geschichte voller Irrtümer und Wirrungen nimmt ihren Lauf. Unter der gekonnten Leitung von Hanni Wohnlich ge-lingt den Laienschauspielern und Spielerinnen eine hervorragende Leistung. Am 7.März 1969 startete in Altenrhein das Grundschulflugzeug „Bravo“ zum Erstflug. Seit 40 Jahren fliegen von den 168 gebauten Trai-ningsflugzeugen heute noch mehrere Dutzend. Unzählige Piloten haben auf der „Bravo“ ihren ersten Flug absolviert. Die Altenrheiner Flug- und Fahrzeugwerke produzierten zwischen 1978 und 1981 20 bis 30 Bravo-Schulflugzeuge

„Bravo“ auch nach 40 Jahren noch im Einsatz

Seit 15 Jahren betreibt ein Verein mit Erfolg das Fliegermuseum Altenrhein als „Fliegendes Mu-seum“. Fast alle Exponate werden in flugfähigem Zustand gehalten. Mit dem Kauf des bisher ge-mieteten Hangars ist die Zukunft des Museums auf dem Airport Altenrhein gesichert. In der Kirche Thal besuchten viele evangelische Kirchbürger den Begrüssungsgottesdienst von Pfarrer Christian Münch und anschliessende die Kirchbürgerversammlung. Der feierliche Anlass wurde vom Kirchenchor, sowie durch die beiden Musiker Thomas Kräuchi und Andrea Zeller be-reichert. In seiner Antrittspredigt bezeichnete Pfarrer Münch die Kirche als Baustelle mit Jesus Christus als Fundament. „Wir alle sind Bauarbei-ter, und am Haus kann nur weitergebaut werden, wenn jeder seinen Platz findet und seinen Teil zum Wohle der Gemeinde beiträgt.“. Pfarrer Münch und seine Ehefrau freuen sich auf den baldigen Einzug ins frisch renovierte Pfarrhaus Das neue Pfarrer-Ehepaar wird von Kirchgemeindepräsident

Roland Grossenbacher begrüsst

An der Kirchbürgerversammlung wurde der Ver-kauf des Pfarrhauses in Buechen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.

Das evang. Pfarrhaus bleibt im Besitz der Kirchgemeinde Vieles hat sich in den letzten Jahren bewegt auf dem Parkgelände der Marienburg. In drei Etappen ist unter Mithilfe ideller und finanzieller Art der Lebensraum für viele Tierarten verbessert worden. Eine vierte Etappe der Parkaufwertung wird nun in einem etwas kleineren Rahmen vorangetrieben.

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Präsident Silvio Clerici konnte an der HV der Musikgesellschaft Thal acht Neumitglieder in den Verein aufnehmen. Dirigent Martin Meier hat sein erstes Amtsjahr mit Erfolg und viel pädago-gischem Geschick geleitet. Zur Jugendförderung wurden jugendliche Vertreter in eine Jugend-kommission gewählt, welche sämtliche Aktivitä-ten koordiniert. René Schläpfer wurde zu dessen Präsidenten ernannt.

Der neue Dirigent der MG Thal, Martin Meier wird von den jungen Neumitgliedern umrahmt.

In seinem Jahresbericht berichtete der Präsident des Schachclubs Thal, Reto Grass, über die Er-folge in Schachwettkämpfen. Die Thaler Mann-schaft erreichte an den schweizerischen Mann-schaftsmeisterschaften souverän den Klassener-halt in der dritten Liga. In der Schweizerischen Gruppenmeisterschaft ist das Thaler Team wieder in die starke erste Regionalliga aufgestiegen. Tha-ler Clubmeister der Kategorie 1 wurde Gilbert Jost vor Reto Grass und Ivo Walt, während sich in der Kategorie 2 Martin Dörig und Marco Scruzzi gemeinsam den ersten Platz vor Walter Weber und Urs Egger teilten. Der Postauto-Chauffeur der Strecke Rheineck - Thal – Buechen - Rorschach, Albert Hengartner sass während 32 Jahren hinter dem Postauto-Steuer. Seine Arbeit setzte er bis zu seinem 71. Altersjahr fort und wurde Ende März pensioniert.

Albert Hengartner wurde von den Fahrgästen geschätzt

Der Gospelchor Rhy Thal konnte als Verein seine erste Hauptversammlung abhalten. Die sangesfreudigen Sänger und Sängerinnen haben ein schönes Gesangsrepertoire einstudiert und pflegen auch gerne die Geselligkeit. Unter der Chorleitung von Bea Sauder tritt der Chor am Fronleichnamsgottesdienst in der Marienburg und am Tag der Völker in Rheineck auf. Das Jahres-konzert wird dieses Jahr in der evangelischen Kirche Rheineck durchgeführt. Der Gemeindepräsident gratulierte an der diesjäh-rigen Hauptversammlung unter anderen dem Inte-rimspräsidenten Gieri Battaglia zum Jubiläum 25 Jahre Naturschutzverein Am Alten Rhein. Der Verein wurde im Jahre 1984 gegründet. Roland Stieger und Josef Zoller erzählten köstliche Anek-doten aus den Anfängen des Vereins. Beide wur-den für ihren tatkräftigen und uneigennützigen und langjährigen Einsatz von 25 Jahren und Gründungsmitglied Hans Vetter als umsichtiger Revisor geehrt.

Hans Vetter (rechts) wurde geehrt für seinen Einsatz zu Gunsten der Natur

Forscher der Universitäten Frankfurt und Kon-stanz, sowie des Schweizer Wasserforschungs-Instituts Eawag, entnahmen für eine Studie aus einer Seetiefe von 200 Metern Proben zur Unter-suchung. In ihrem Bericht fassen sie die Ergebnis-se zusammen. Der Bodensee wird nie mehr so, wie er einmal war. Menschliche Eingriffe, wie Überdüngung seit Jahrzehnten, hinterlassen im Ökosystem ihre Spuren, auch nachdem belastende Faktoren beseitigt worden sind. So ist der Phos-phorgehalt im Bodensee durch den Ausbau von Kläranlagen und Kanalisation heute wieder auf Werte wie in den 1950er Jahren gesunken. Der Eingriff in den Nährstoffhaushalt des Wassers bringt allerdings massive und nicht vollumkehrba-re Folgen für Tierarten: „In weniger als 50 Jahren hat sich die Genomstruktur einer Art messbar verändert.“

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Konzert mit dem Jubilios Jazz-Chor im Oberstufenzentrum am 15. März 2009 Unter dem Patronat der Donnerstags-Gesellschaft trat der Jubilios-Jazzchor aus Arbon im Ober-stufenzentrum auf. Mit dabei waren auch die Thaler Gody Hoby, Ilona Günter und die ehemalige Altenrheinerin Karin Künzler-Görtz. Der von Anke Litzenburger geleitete Chor, begleitet vom Pia-nisten Alfred Stoppel, der auch mit Soloeinlagen auf dem Akkordeon auftrat, vermochte das zahl-reich erschienene Publikum zu begeistern. Zum Motto des Konzertes, “Working on a Groovy Thing“ wurden die verschiedenen Jazzstandards, einmal a capella, einmal mit Pianobegleitung nu-anciert romantisch und mitreissend vorgetragen.

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Wetter

April

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Wetter Extrem warm und trocken, viel zu wenig Regen, viel Sonne, oft Bise Der April ist im Durchschnitt mit 12 Grad um 4.1 Grad zu warm ausgefallen. Damit hatten wir den drittwärmsten April in der Region seit 250 Jahren. Es gab keinen Frost mehr. Die tiefste Temperatur betrug 2 Grad am 24. April und die höchste Tempe-ratur wurde am 10. April mit 23 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten mit 25 Millimeter nur 25 Prozent der Norm. Lediglich an vier Tagen fiel Niederschlag. Es wurden 195 Sonnenstunden ge-messen. Durch die warme Witterung wurde der anfängliche Vegetationsrückstand von zehn Tagen bis Ende Monat auf einen Vorsprung von einer Woche ausgebaut. Das Windmittel betrug nur gera-de 3 Kilometer pro Stunde. Die höchste Windspitze wurde am 16. April mit 65 Kilometern pro Stunde gemessen. Gesamthaft herrschte die Bise aus Nord-ost vor. An nur einem Tag war Nebel. Im Rebberg hat das schöne Frühlingswetter die Vegetationsentwicklung extrem stark gefördert. Der Austrieb ist stark vorangeschritten. An den Trieben sind bereits vier bis fünf Blätter zu sehen. Aus dem Gemeinderat

Die Benützung der Hafenmole ist ab sofort geregelt Die Benützung der Hafenmole Staad ist laut Ge-meinderatsbeschluss für Feste und Anlässe von öffentlichem Charakter, z.B. 1.August, zur Benüt-zung freigegeben. Für vereinsinterne Anlässe wird die Mole, vorab aus Immissionsgründen, nur für Einzelanlässe und maximal bis 22.00 Uhr zur Ver-fügung gestellt. Bewilligungsgesuche sind in jedem Fall an die Gemeinderatskanzlei zu richten. Der Zustand der Dorfstrasse auf dem Abschnitt Buechstig/Nagelstein ist in schlechtem Zustand und muss saniert werden. Die Dorfstrasse soll zugun-sten der Sicherheit der schwächeren Verkehrsteil-nehmer verbreitert werden.

Die Treppe vom Gebiet Feldmoos bis zum Stei-nig Tisch ist teilweise sanierungsbedürftig. Im unteren Bereich müssen rund 70 von 100 Tritten ersetzt werden. Alle Tritte müssen zudem neu aus-gerichtet oder korrekt positioniert werden. Im ober-sten Bereich werden zusätzliche Tritte eingebaut, da die Tritte allgemein zu hoch sind. Die Arbeiten werden grösstenteils durch Angehörige der Zivil-schutzorganisation ausgeführt. Für die Bauleitung zeichnet Otto Lei, Thal verantwortlich.

Die sanierungsbedüftige Steing-Tisch-Treppe Aus dem Bürgerrat Der Bürgerrat hat mit Frau Christine Sieber, Päch-terin des Restaurant „Steinige Tisch“ per 31. März 2009 eine gegenseitige Vereinbarung zur Aufhe-bung der Pacht unterzeichnet. Das beliebte Ausflugsrestaurant bleibt geschlossen bis ein neuer Pächter gefunden worden ist. Aus dem Schulrat Nach dem Rücktritt von Stefan Biehle als Schullei-ter der Oberstufe per Ende des laufenden Schuljah-res, hat der Schulrat auf das neue Schuljahr hin Harry Schulz zum neuen Schulleiter gewählt. Der Sekundarlehrer aus Rorschach weist sich mit 10-jähriger Lehrtätigkeit und 7-jähriger Erfahrung als Schulleiter aus.

Der neue Schulleiter Harry Schulz

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Aus der Gemeinde Am 23. April 2009 ist im Alter von 78 Jahren das Thaler Original Irma Miotti gestorben. Sie ver-brachte die letzten vier Jahre im Pflegewohnheim. Irma Miotti war viele Jahre Aktivmitglied im Ge-mischten Chor Buriet-Thal. Bis fast zuletzt besuch-te sie die meisten Proben des Chores. Die anschlie-ssenden Restaurant-Besuche genoss sie ganz be-sonders. Praktisch keine Sonntags-Gottesdienste fanden ohne Irma statt. Auch die Seniorennachmit-tage oder die gemeinsamen Mittagessen der Thaler Senioren hat sie immer gerne besucht. Irma Miotti wurde im Familiengrab bei Ihrem Bruder im Tessin beigesetzt.

Irma Miotti im Pflegewohnheim Thal-Rheineck

Die ehemalige Karton-Christ-Halle im Indu-striegebiet Hegi dient neu der Bauwerk Parkett AG als europäisches Zentrallager. Mit dem Ab-schluss des Erweiterungsbaues verfügt die Firma nun mit drei Lastwagen Docks über hervorragende logistische Voraussetzungen zur raschen und zuver-lässigen Belieferung von Kunden in allen Teilen der Schweiz und Europas, wie Vizedirektor Christi-an Koch anlässlich der Schlüsselübergabe feststel-len konnte.

Am Karfreitagabend musste die Feuerwehr Thal ausrücken um in Altenrhein ein Schilffeld am Bodensee zu löschen, das in Brand geraten war. 14 Jugendliche hatten nahe an einem Schilffeld ein Lagerfeuer angezündet. Zu dieser Zeit ging zeitwei-se ein stürmischer Föhn und konnte dabei das Schilffeld entzünden.

Die Renaturierung am alten Rheinlauf ist abgeschlossen

Die Renaturierung des Ufers am Alten Rhein im Bereich ARA bis Paradiesli auf Schweizer Seite ist abgeschlossen. Wo früher Bootsstege und Ufer-steine dominierten, liegt nun Kies, das flach zum Fluss hinabfällt. Die Natur wird diese Flächen rasch zurückerobern und die Ufer gestalterisch bald schöner als zuvor präsentieren. Um den Rhein im Bereich «Paradiesli» bis Sportfischerhafen um zehn Meter nach Osten zu verlegen und die Strömung vom Ufer wegzubringen, wurden acht Buhnen an-gebracht. Sechs davon wurden aus Weiden erstellt, während zwei Buhnen aus Blocksteinen Spazier-gängern neu als Aussichtspunkte dienen. Um öko-logisches Flachwasser zu erhalten wurden auf ös-terreichischer Seite die alten Buhnen entfernt. Bis Ende dieses Monats wird vom Camping Idyll bis zum Einlenker Mennstrasse der bestehende Hoch-wasserschutz mit neuen Mauern ergänzt und auf die Kote von 398,3 Meter über Meer gebracht. In-folge Einsprachen verzögert sich die Arbeit an der Rheinhofstrasse. Die Besitzer sind sich nicht einig, ob eine Betonmauer oder ein Damm ihre Häuser schützen soll. Würde es Ende Mai, Anfang Juni zu einem Hochwasser wie 1999 kommen, sei das Ge-biet hinter den besagten Häusern aufgrund mobiler Massnahmen dennoch geschützt. Die Frauenvereine von Thal sammelten zusammen mit Hans und Fränzi Janser uneigennützig für die Osteuropa-Hilfe. Es wurden Kleider, Schuhe, Spielsachen, Stoffe, Wolle und Velos für den Transport entgegengenommen. Diese Sammlung wird jährlich durchgeführt und findet bei der Be-völkerung von Thal immer gute Unterstützung.

Beim Pfarreiheim Thal wurde fleissig gesammelt

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Der Dorfladen in Altenrhein wechselt seinen Besitzer. Jeannette Mock hat nach viereinhalb Jah-ren die Führung des Ladens aufgegeben. Mit der Gründung der Dorfladen GmbH wird der Fortbe-stand des Dorfladens gesichert. In der Geschäfts-führung der Organisation stehen Kantonsrat und Poststellenleiter Felix Bischofberger als Präsident und Jürg Fuhrer von der Sennhütte Thal als Fach-vertetung Detailhandel. Karl Lutz, Schäflibeck Thal, Rudolf Künzler, Bässe-Metzgerei Thal, sowie Felix Lindemann und David Schmid als Vertetung von Altenrhein, sind weitere Gesellschafter. Sie leisteten das nötige Stammkapital. Zudem beteilig-ten sich Dorfbewohner mit einem zinslosen Darle-hen. So hat sich gezeigt, dass die Dorfbevölkerung einen Dorfladen wünscht. Die 25-jährige Marion Koller wird den Dorfladen Altenrhein ab 1. Mai führen. Sie freut sich auf die neue Herausforderung und hofft mit bester Qualität die Kundenwünsche erfüllen zu können.

Marion Koller die neue Geschäftsführerin Im Glasmuseum auf Schloss Romont zeigt eine Ausstellung eine breite Werkschau zeitgenössischer Glaskunst von Künstlern aus der ganzen Schweiz. Der Kanton St.Gallen ist mit Lucia Zingerli aus Staad vertreten. Es sind Glasbilder, Glasplastiken und Objekte mit Glas zu sehen mit einem grossen Spektrum an Techniken von der manuellen bis zur hoch technologischen Glasverarbeitung. Allem liegt der zeitlos berührende Dialog zwischen Licht und

Glas, die Bedeutung der transparenten Materie über die Kunstform hinaus zugrunde. Lucia Zingerli hat mit ihrem Beitrag „Im Dialog“ diesen Ge-danken in Glas gegossen. In ihren Kuben „leben“ Menschen, die sich dialogisierend annähern und zu verständigen versuchen. Einige verlassen dabei ihr Glashaus. Mal gelingt der Kontakt, mal müssen Wände durchbrochen werden und manchmal ist eine Annäherung nicht möglich. Beziehungen sind zerbrechlich; mit klarem Durchblick und der nöti-gen Sensibilität lassen sich aber oft Gräben über-winden.

„Im Dialog“ der Beitrag das Werk von Lucia Zingerli Nachdem ein Kleinflugzeug vor Altenrhein in der Staader Bucht in den See abgestürzt war, bewie-sen vier junge Menschen aus der Region Mut und Entschlossenheit. Sie hätten festgestellt, dass beim startenden Flugzeug der Motor ausgesetzt und dann die Maschine auf dem Bodensee aufgesetzt habe. Sie begaben sich sofort mit ihrem Boot an die Ab-sturzstelle, wo sie die verletzte Pilotin aus dem Cockpit bergen konnten. Anschliessend brachten sie die Frau ans Ufer, wo bereits die Ambulanzen eingetroffen waren. Die 67-jährige Pilotin wurde ins Spital geflogen. Weitere Personen waren nicht an Bord. Das Flugzeug des Typs Bravo habe kurz nach dem Start an Höhe verloren, sagte ein Spre-cher des Flugplatzes Altenrhein. Kurz darauf sei die Maschine rund 200 Meter vom Ufer entfernt in den Bodensee gestürzt. Bei der Absturzstelle ist der See derzeit nur 80 Zentimeter tief.

200 Meter vom Ufer entfernt stürzte das Flugzeug ab

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Im Oberstufenzentrum Thal erlebten die zahlrei-chen Zuhörer und Zuhörerinnen ein stilistisch viel-seitiges Konzert der Musikschule Am Alten Rhein. Die 21 Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeigten auf unterschiedlichen Instrumenten ein erstaunliches Können. Im ersten Konzertteil wur-den moderne, musikalisch interessante Stücke auf Klarinetten, Gitarren und Blockflöten vorgetragen. Der klassische Teil des Konzertes wurde mit erfreu-licher, musikalischer Interpretation und guter Be-herrschung der Instrumente, wie Gitarre, Violine, Blockflöte, Trompete, Keyboard, Klavier, Cello und Gesang, in einer breiten Palette mit Präzision und grosser Klangentfaltung dargeboten. Der Mu-sikschulleiter Rainer Thiede freute sich mit seinen Lehrpersonen über den gelungenen Vortragsabend. Die Tafelgesellschaft zum Goldenen Fisch setzt sich seit 40 Jahren für den Genuss einheimischer Fische ein. Dem Fisch wird im Angebot der Gast-robetriebe „ Fischküche mit Auszeichnung“, nebst excellenter Küche und gepflegtem Service, ein besonderer Stellenwert zuerkannt. Fänge aus den nahen Fischgründen, in unserer Region aus dem Bodensee, müssen den Schwerpunkt im Fischange-bot bilden. In unserer Region sind für die besondere Pflege der Fischküche, Hanspeter Trachsel Land-gasthof Schiff Buriet, Christoph Baumgartner Re-staurant Jägerhaus Altenrhein und Jörg Willi Re-staurant Schiffli Altenrhein, für ihre Fischspeziali-täten mit dem Qualitäts-Label „Goldener Fisch“ ausgezeichnet worden. Hanspeter Trachsel ist seit gut dreissig Jahren Mitglied beim Goldenen Fisch. Er bezieht ausschliesslich frische Bodenseefische vom Berufsfischer Claudio Görtz aus Altenrhein. In seiner Menukarte bietet er drei unterschiedliche Fischangebote mit Egli und vier mit Felchen an, zudem ein „goldenes Fischmenu“ in fünf Gängen. Zum 40-Jahrjubiläum des Goldenen Fisches wird zudem ein Zwei-Gang-Fischmenu offeriert. Je nach Tagesfang stehen Seeforelle, Hecht, Wels, Zander, Saibling und Trüsche im Angebot. Fischer

Claudio Görtz ist Vorstandsmitglied der Berufs-fischer. Er ärgert sich, „dass mehr Zander vom Bodensee gegessen wird als dort gefischt wird. Leider bieten andere Gaststätten einfach Import-Fisch als Zander vom Bodensee an“. Trachsel und Görtz setzen sich für eine genaue Deklaration der Fische ein.

Hanspeter Trachsel und Claudio Görtz Die abtretende Präsidentin, Frau Regula Laux-End, konnte an der 33. Hauptversammlung der Spitex 50 Mitglieder begrüssen. Das Seniorensextett umrahm-te den Anlass musikalisch. Entsprechend dem neuen Finanzausgleich sind seit dem 1. Januar 2008 die Gemeinden für die Finan-zierung der Spitex verantwortlich und nicht mehr der Bund. Der Beitrag der Krankenkassen ist nicht kostendeckend. Der Rest wird über Mitgliederbei-träge, Spenden, Legate sowie Gemeindebeiträge finanziert. Nach der Wahl in den Gemeinderat gibt Frau Regula Laux-End nach 11 Jahren den Rücktritt vom Präsidium bekannt. Vizepräsident Fritz Beutler wurde einstimmig zum neuen Präsi-denten ernannt.

Präsidentenwechsel bei der Spitex Thal-Lutzenberg

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Der Start zum Bikecup gelang dem Team Signer Felt eindrücklich. Beim Heimrennen von Thal, mit steilem Aufstieg zum Kreienwald, holte sich das Team sieben Podestplätze. Im Rennen der U11 schaffte Ramon Bister den dritten Rang vor Melven Motzer und Jonathan Wagner. Bei den U13 erreichten die beiden Thaler Elias Wagner und Louis Peter das Ziel gleich nach den Top-Ten. Bei der Kategorie U15 platzierten sich Simon Vitzthum mit klarem Vorsprung auf Platz 1 und Lukas Neff mit dem dritten Rang erstmals auf einem Podest-platz. Remo Müggler, Sandro Schober, Dominique Peter und Jerome Motzer zeigten ebenfalls ein star-kes Rennen. Die Schweizermeisterin U17, Jolanda Neff, siegte wiederum souverän und Eliane Mügg-ler schaffte es als gute Dritte ebenfalls aufs Podest. Bei den Jungs fuhr Kilian Motzer in einer hervor-ragenden fahrerischen Leistung und viel umjubelt auf den dritten Rang. Christian Wüst klassierte sich trotz Sturz noch auf dem neunten Rang. Den Ab-schluss des Tages machte Trainer Markus Neff mit dem Sieg in der Kategorie Herren 3 und beendete die Überlegenheit des Team Signer Felt.

Am Tag der der offenen Weinkeller, am 18. April, konnten die Weinfreunde in einer Weindegu-station den neuesten Jahrgang der Rheintaler Wein-produzenten aus dem kompletten Weinsortiment geniessen. Dank der möglichst naturnahen und umweltschonenden Bewirtschaftung der Reben und der sorgfältigen Kelterung werden im Rheintal her-vorragende Weine produziert, die sich durch Viel-schichtigkeit und Ehrlichkeit auszeichnen. Dieser erste gemeinsame Anlass der Rheintaler Winzer wurde vom Vinum Berneck in Zusammenarbeit mit dem Verein St.Galler Rheintal und dem Culinarium organisiert. 12 Rheintaler Weinproduzenten führten den Tag der offenen Weinkeller durch. In der Ge-meinde Thal beteiligten sich das Weingut Christoph Rutishauser und die Ochsentorkel Weinbau AG.

Jungwinzer Roman Rutishauser präsentiert den neusten Jahrgang des Buechbergers

Impressionen von der 3. Internationalen Eierausstellung in der Markthalle Altenrhein

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M A I

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Wetter Wärmster Mai seit 140 Jahren, heftige Gewitter, Hagel und Sturm. Mit einem Durchschnitt von 15,8 Grad ist der Mai um 3,5 Grad zu warm ausgefallen. Es war der wärmste Mai seit 140 Jahren. Die tiefste Tem-peratur betrug 2 Grad am 1. Mai, die höchste Tem-peratur wurde in Thal am 25. Mai mit 35,3 Grad gemessen. Der Südwind war an diesem Tag mit Saharastaub aus Nordafrika angereichert, was den Himmel sichtbar trübte. Die Niederschläge er-reichten mit 121 Millimeter die Norm. Es gab häu-fig kurze, aber kräftige Gewitter. Am 22. Mai wur-de Thal von heftigem Hagelschlag getroffen. Durch die warme und feuchte Witterung vergrösserte sich der Vegetationsvorsprung bis Ende Monat um rund zehn Tage. Die höchste Windspitze wurde am 26. Mai während eines Gewittersturmes mit 102 Kilo-metern pro Stunde gemessen.

Saharastaub am 26. Mai Im Rebberg. Das heisse, sommerliche Wetter ver-half den Reben zu enormem Wachstum. Verschie-dene frühe Sorten standen bereits im Vollblust. Das Ausmass des Hagelschlagschadens vom 22. Mai konnte noch nicht beurteilt werden. Aus dem Gemeinderat Der Rat möchte die leerstehende Liegenschaft von Elisabeth Herzog im Zentrum des Dorfes Thal erwerben, um eine Entwicklung des Dorfes im Sin-ne der aktuellen Planung sicherzustellen.

Die „Alte Post“ im Dorfzentrum

Robert Raths bedankt sich bei Erwin Steger Bedingt durch die Neuorganisation des Vermittler-wesens wurde das seit 1831 bestehende Vermittle-ramt Thal aufgehoben und in den neuen Vermitt-lerkreis Rorschach integriert. Erwin Steger hat das Amt die letzten 12 Jahren geführt. Mit sehr viel Kompetenz, Fachwissen und feinem Gespür hat er in oftmals heiklen Situationen zwischen den Streit-parteien vermittelt. Der Gemeinderat dankte Erwin Steger ganz herzlich für die tadellose Leitung des Vermittleramtes. Die Bar „Al Porto“ im Hafen Staad wurde unter neuer Führung eröffnet. Verwöhnt werden die Gä-ste während der Sommermonate von Gregorio Fer-nandez und seinem Team. Im westlichen Teil des Gastrobetriebes wurde kürzlich ein Restaurant eröffnet mit einem Angebot von italienischen Spezialitäten. Das „Gastro-Patent“ wurde an Herrn Graziano Calovi aus Bozen erteilt, einem italieni-schen Koch mit grosser Leidenschaft für mediterra-ne Küche. Die Speisekarte ist saisonal, und an Werktagen werden am Mittag Menüs serviert. Der Gemeinderat verfügte die abendliche Schliessung von Bar und Restaurant um 22.00 Uhr. Der Eigen-tümer hat diese Bestimmung angefochten mit dem Antrag, dass die Schliessungszeit auf 23.00 Uhr festzusetzen sei.

Die neue Bar „Al Porto“ beim Hafen Staad

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Die Gemeinde Thal schliesst die Lücke des See-uferweges ab der „Badi Staad“ bis zur Mündung des Alten Rheins. Seit der Neugestaltung des See-ufers zwischen Staad und Altenrhein brauchte es einige Jahre Geduld und Verhandlungsgeschick, bis Lösungen mit den Anstössern gefunden werden konnten für die Anlegung eines durchgehenden Rad- und Wanderweges auf dem ganzen Gemein-degebiet von Thal. Wenn das Projekt rechtskräftig wird, kann die Gemeinde dem Kanton das Gesuch für einen Beitrag einreichen. Die Gemeinde will darauf im Winter 2009/10 das Teilstück des Wan-der- und Radweges zwischen Industrie und See bis zum Jägerhaus anlegen. Für das letzte fehlende Stück in Staad gibt es noch keine Pläne.

Der Gemeinderat hat die Vereinbarungen mit den beiden Sicherheits- und Bewachungsfirmen "Sec-tor" Rorschach, sowie "Team Dogswork" Thal, um ein Jahr verlängert. Die Firma Sector übernimmt insbesondere Überwachungsaufgaben an neuralgi-schen Punkten auf dem gesamten Gemeindegebiet. Das „Team Dogswork“ überprüft dagegen mit Schwergewicht die Einhaltung des ruhenden Ver-kehrs wie das Nachtparkieren oder die Bewirtschaf-tung der Parkplätze. Der Gemeinderat organisiert Kontrollgänge auf dem Gemeindegebiet in der Zeit zwischen Mitternacht und 04.00 Uhr. Die freiwilli-gen Personen dieser Teams verfügen über keine gemeindepolizeilichen Befugnisse, das Ziel ist es jedoch, randalierende oder ruhestörende Personen zu erkennen und diese zur Anzeige zu bringen. Die 100 Jahre alten Verbauungen am Gstalden- und Freibach sollen saniert werden. Das Projekt betrifft die Gemeinden Thal und Rheineck und wird von einer gemeinsamen Bachkommission begleitet. Die Kosten werden sich auf etwa 16 Millionen Franken belaufen. Der Bund verpflichtet Kantone und Gemeinden zu Schutzmassnahmen und wird den Grossteil der Kosten zahlen. Die Anstösser, das heisst die Perimeterbelasteten, müssen sich anteil-mässig an den Kosten beteiligen, was an einer Ori-entierungsversammlung bei den Beteiligten zu hef-tigen Diskussionen führte.

Aus dem Bürgerrat Das Ortsmuseum Thal hat eine eigene Homepa-ge. Die Mitglieder der Museumskommission haben den Schritt in die Moderne gewagt und eine attrak-tive Homepage gestaltet. Unter www.ortsmuseum-thal.ch gibt es zahlreiche Informationen rund um das Ortsmuseum Thal. Interessierte können die reich bebilderten Rückblenden auf die vergangenen lokalhistorischen Ausstellungen abrufen und in einem umfangreichen Katalog mit historischen Gebrauchsgegenständen blättern. Es können auch Publikationen der Autoren Erwin Halter, Jakob Frigg und Bernhard Kobler eingesehen werden. Aus der Gemeinde Unter der Führung von Felix Bischofberger wurde der neue Dorfladen in Altenrhein unter dem Konzept „aus der Region für die Region“ eröff-net. Mit frischen Produkten direkt aus der Gemein-de können wir eine persönliche Note setzen“, sagte der Kantonsrat und Poststellenleiter in Altenrhein. Er betonte, dass nur ein funktionierender Dorfladen ein gutes Dorfzentrum gewährleisten könne. Der Hundesportverein Thal hat seinen neuen Trainingsplatz in der Nähe der Hundertwasser Markthalle, unmittelbar bei der SBB-Linie. Peter Kuhn freut sich, dass sein Grundstück durch den Hundesport sinnvoll genutzt werden kann. Der Verein engagiert sich für die Öffentlichkeit, indem er Kurse für Schutzhunde, Sporthunde und Famili-enhunde anbietet. Ausserdem gehört eine Suchhun-destaffel zum Verein.

Beim neuen Trainingsplatz in Staad

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Das Trachtenchörli Thal stimmte die General-versammlung der St.Galler Kantonalbank mit lüpfig-fröhlichem Jodelgesang ein. Die Gastregi-on Bodensee Rorschach inszenierte dieses Jahr das Spektakel in und um die Olma-Halle 9. Es war ein Fest voller kulinarischer, musikalischer und komö-diantischer Überraschungen, die sich rund 4000 Aktionärinnen und Aktionäre der SGKB nicht ent-gehen liessen. Im abwechslungsreichen Programm trat auch die Sängerin Paloma Würth aus Al-tenrhein auf. Im Kanton St.Gallen züchten rund 1500 Imker Bie-nen. Die Imker aus Rheineck, Thal, Altenrhein und Staad gehören dem Verein Unterrheintal an, dem 43 Mitglieder mit rund 477 Bienenvölker angehö-ren. Heinrich Hohl aus Thal hat im vergangenen bitterkalten Winter zehn von seinen vierzig Bie-nenvölkern verloren, weil sich die Bienen zu weit in die Waben zurückgezogen haben und keinen Reinigungsflug machen konnten. Doch jetzt im Mai läuft es rund im Bienenhaus. Die Bienen sammeln Nektar von den blühenden Pflanzen. Die Imker erwarten einen Ertrag von zehn Kilogramm Honig pro Volk. Für ein Kilogramm Honig legen die Bie-nen dabei eine Strecke zurück, die einem Mehrfa-chen des Erdumfangs entspricht. Dabei bestäuben sie auch unsere Nutzpflanzen und sind dabei ein wichtiger Faktor zum Wachstum des Obstes.

Heinrich Hohl

Staader Schulkinder lernten mit allen fünf Sin-nen zu forschen. Hören, tasten, sehen und riechen – für alle Sinne stand den Sechstklässlern von Mo-nica Schär die „Forscherkiste“ mit 250 Experimen-ten von der Pädagogischen Hochschule St.Gallen zum Experimentieren zur Verfügung. Mit viel Ge-duld, Kreativität und Begeisterung wurde geforscht und experimentiert, was im regulären Unterricht nicht möglich ist. Obwohl der Lernstoff nicht im Vordergrund stand, mussten die Kinder wie richtige Forscher ihre Beobachtungen in einem Protokoll festhalten. Jede Klasse durfte etwa vier Stunden pro Woche mit Experimentieren verbringen.

Gross und Klein war an der Dorfmesse dabei Die erste Dorfmesse in Altenrhein wurde zum grossen Erfolg. Die Möglichkeit, Einblicke ins heimische Gewerbe zu nehmen, wurde rege be-nutzt. Der Rundgang führte in die Schlosserei Ru-fer, wo die Lehrlinge Blumengefässe für die Besu-cher schweissten. Im Depot der Valser-Wasser gab es eine Hüpfburg, in Gabis Haarstudio traf man sich zum gemütlichen Zusammensein und in der Post durfte man die Räume hinter der Theke inspizieren. Beeindruckend war die Fahrzeugflotte der Karl Dudler AG. Im Ifang erläuterte Beat Bosshart seine Energiekonzepte und Hanspeter Pfister zeigte seine wetterfesten Gartenmöbel. Grossandrang herrschte beim Flugsimulator und interessant war der Ein-blick in die Segelflugwerkstatt und ein Rundgang in der Heli Triet AG. Beim Mobiliar-Versicherer Mauro Callegari traf man sich zu einem Schwatz. Bei der Baufirma Gautschi durfte Jung und Alt sich im Bau einer Mauer versuchen oder sich ans Steuer eines Baggers setzen. Am 20. Mai wurde im Landgasthaus Schiff das 40-jährige Bestehen der Frauenriege Staad gefeiert. Die zehn anwesenden Gründungsmitglieder wurden speziell geehrt. Gemäss Statuten widmet der Verein voll und ganz sich ganz dem Gesundheitsturnen. Bei Spielen und Wanderungen wird aber auch die Kameradschaft gepflegt. Mittlerweile zählt der Verein 50 Aktiv- und Passivmitglieder.

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Mit Einbauleuchten vermag sich der Kreisel im Buriet im Schönheits-Ranking weiter vorne platzieren. Zweiundzwanzig blaue Leuchten setzen nach Einbruch der Dunkelheit farbige Akzente. Gleichzeitig werden auch die Sandsteinplatten von zehn Markierungsleuchten bestrahlt. Die Licht-punkte dienen vor allem auch der Sicherheit, indem bei den Verkehrsteilnehmern die Aufmerksamkeit erhöht werden soll. Die Beleuchtung ist ein Ge-schenk der Gifas-Electric GmbH Rheineck an die Gemeinde Thal. Sie dient der Firma als Test- und Vorzeigeobjekt. Zwei Jahre wurden unter Leitung von Christian Alig aus Thal in die Entwicklung und Konstruktion von Gifas-Einbauleuchten investiert. Sie sind ebenerdig eingebaut und bei Tageslicht als dunkle Scheiben zu erkennen. Bemerkenswert ist der geringe Stromverbrauch von 3 Watt, was im Schnitt pro Nacht Kosten von unter 20 Rappen verursacht. Im Schönheits-Ranking nun weiter vorne: der Kreisel im Buriet Am 8. Mai wurde auf dem Gelände der Marina Rheinhof am Rheinspitz das neu erbaute, grosszü-gig konzipierte Restaurant Rheinspitz mit Bar, Lounge und grosser Terrasse eröffnet. Das Re-staurant mit schönster Lage direkt am Bodensee soll auch zu einem neuen Treffpunkt für Naturlieb-haber, Radler, Wanderer oder Biker werden. Ge-führt wird der Betrieb durch das überregional be-kannte Gastro-Unternehmen Haindl Gastro-Events. Stephan Haindl konnte für die Region Altenrhein 20 Vollzeit- und 10 Teilzeitarbeitsplätze schaffen.

Das neue Restaurant Rheinspitz an der Mündung des Rheines

Die Kursschiffe fahren neu auch in den Hafen von Staad Anfangs Mai wurde die Anlegestelle im erneuerten Hafen Staad nach über dreissig Jahren wieder von allen Kursschiffen Rorschach – Altenrhein - Rhein-eck angefahren. Damit ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Das Motorschiff „Rhy-negg“, lief als erstes Kursschiff in den Staader Hafen ein. Mit der Erneuerung der Anlegestelle wurde eine neue Schiffszufahrt in der Nähe des Hundertwasser-Hauses und der Schlösser Wartegg und Wartensee geschaffen. Radio DRS 1 war für die Sendung „Treffpunkt“ bei der Fischerfamilie Görtz zu Gast und berich-tete live über Entwicklung und Zukunftsaussichten der Berufsfischerei. Die Fischer von heute würden immer noch machen, was Menschen am See schon vor 7000 Jahren getan hätten. Die Begeisterung fürs Fischen sei wie Magie. Der 17 jährige Sohn Timon Görtz hat trotz unsicherer Zukunft, als einer von nur fünf Lehrlingen schweizweit, die Lehre als Berufsfischer angetreten. Das selbständige Arbeiten inmitten einer phantastischen Natur und die Liebe zum See begründen seine Berufswahl, wobei das Aufstehen um 4 Uhr früh kein Problem sei. Die Existenz der Berufsfischer ist allerdings gefährdet, weil die Fänge kleiner geworden sind. Innerhalb der Internationalen Bodenseekonferenz wird nach Lösungen zur Existenzsicherung der Berufsfischer gesucht.

Die Reporter von DRS1 waren nah am Geschehen mit dabei

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Unter dem Patronat des Kiwanis Club führten die Musikschulen Am Alten Rhein, Goldach, Mörschwil und Rorschach-Rorschacherberg einen Ensemble Musikwettbewerb für die Musikschü-ler durch. Ziel des Anlasses ist die Förderung des gemeinsamen Musizierens vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. So stehen neben den technischen und musikalischen Fähigkeiten vor allem das Zu-sammenspiel und die Freude am gemeinsamen Musizieren im Vordergrund. Bei den Wertungs-spielen hatte es die Jury nicht leicht, das hohe Spielniveau und die Fülle der vielseitigen Beiträge richtig zu bewerten. Für alle Teilnehmenden gab es eine Urkunde. Von den 31 beteiligten Ensembles erreichten 27 eine Auszeichnung. Aus Thal erran-gen Hannah Egger, Anna Klee und Jasmin Wüst mit dem Gitarrentrio „Die Trioten“ einen ersten Preis. Die Thaler Jugend erkämpfte sich in den ver-schiedensten sportlichen Disziplinen zahlreiche Medaillen und Podestplätze.

Neu in der Nationalliga A: die Frauen des FC Staad Die Frauen des FC Staad schafften den Aufstieg in die Nationalliga A. In der letzten NLB-Runde haben sie auswärts in Malters ihr grosses Ziel er-reicht dank der besseren Tordifferenz als St.Gallen. Die Fussballerinnen U18 vom Team Bodensee-Rheintal gewannen gegen die Favoritinnen vom FC Zürich in einem Heimspiel auf dem Bützel mit 2:1. Den Seebuben des FC Staad gelang ein 3:2 Sieg gegen die kämpferischen Spieler aus Heiden. Im zweiten Lauf des Bike-Cupes Ostschweiz zeigte sich das Team Signer Felt wiederum äusserst erfolgreich. Von vier Podestplätzen gingen drei an die Frauen. Im „Racer Bikes Cup“ in Solothurn feierte unsere Schweizermeisterin, die 16-jährige Jolanda Neff einen Solosieg mit über 40 Sekunden Vorsprung auf ihre Verfolgerin und der 20-jährige Thaler Thomas Litscher gewann erstmals ein Rennen in der Elite Kategorie der deutschen Bundesliga. Er gilt als eines der grössten Radsport-talente.

Die Geräteriege Staad (Leitung Sabine Dudler) eroberte an Meisterschaften in Sevelen, Gränichen und Gams zahlreiche Medaillen. In Oberbüren gewannen die Turnenden fünf Gold-, vier Silber- und fünf Bronze Medaillen. In der höchsten Kate-gorie holte Fabienne Gerth zum 7. Mal den Mei-stertitel. Am Start des 32. Crosslaufes in Thal beteiligten sich 300 Läuferinnen und Läufer in verschiede-nen Kategorien aus Jugendriegen der Region Bo-densee und des Appenzellerlandes, sowie Hobby Läuferinnen und Läufer. Trotz anfänglichem Regen wurden die 1800 m unter die Füsse genommen und die Ankunft im Zielraum wurde mit grossem Ap-plaus beehrt.

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Sonntagsmatinee 'Geniale Naturärzte und originelle Patienten' am 10. Mai im Gasthaus Ochsen Krank und schwach ins Appenzellerland kommen und nach einer Behandlung oder Kur mit jugendli-chem Elan heimkehren. Wunschdenken oder Realität? Der bekannte Autor Peter Eggenberger aus Wal-zenhausen hat die Besucher der Sonntagsmatinee am Muttertag mit seinem Vortrag in die einzigartige Heil-landschaft Appenzellerland entführt. Genau dort wo berühmte Naturärzte wie Alfred Vogel, Emma Kunz und Kräuterpfarrer Künzle wirkten. Zur Sprache kamen aber auch fragwürdige Figuren, und auch die Kuh-stalldufttherapie war nicht über alle Zweifel erhaben. Seriös, traditionsreich und faszinierend hingegen waren und sind die Molkenkuren und die in Innerrhoden gepflegte Klostermedizin. Das Publikum hat sich köstlich amüsiert. Peter Eggenberger hat es verstanden seine Zuhörer mit Sachkenntnis und Humor in den Bann zu ziehen. Sein ursprünglicher Kurzenberger Dialekt hat dem Vortrag einen besonderen Reiz gegeben. Kurz gesagt der Vortrag war Medizin pur: witzig, spritzig und leicht einzunehmen. Sie kommt von Herzen und bringt jede und jeden zum Lachen.

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Juni

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Wetter Warm und niederschlagsreich. Mit einem Durchschnitt von 16,4 Grad ist der Juni um 1,3 Grad zu warm ausgefallen. Die tiefste Tem-peratur betrug 7 Grad am 1. Juni. Es gab 8 Som-mertage mit über 25 Grad. Die höchste Temperatur wurde am 14. Juni mit knapp 30 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten mit 184 Millimetern rund 40 Prozent zu viel. An 8 Tagen entluden sich heftige Gewitter und brachten grosse Regenmen-gen. Im Rebberg. Die Niederschläge haben das Wach-stum der Reben stark gefördert. Das anhaltend heisse Wetter hat zu einem schnellen Wachstum der Beeren geführt. Die ersten Trauben begannen be-reits, verursacht durch die Gewichtszunahme, zu hangen. Aus dem Gemeinderat Martin Rissi, CVP, ist neu in den Gemeinderat gewählt. Er gewann mit 515 von 950 gültigen Stimmen. Der Betriebsökonom ersetzt die Juristin Beatrice Uffer. FDP Kandidat Olav Humbel unter-lag mit 415 Stimmen. Der siebenköpfige Gemein-derat setzt sich neu wie folgt zusammen: 2 FDP, 2 CVP, 1 SP, 1 Gewerbevertreter, 1 Parteiloser. Der neu gewählte Gemeinderat, Martin Rissi Die Platzverhältnisse im Rathaus sind be-schränkt und für die heutigen Bedürfnisse sehr knapp bemessen. Insbesondere fehlen Bespre-chungs- und Sitzungszimmer. Der Gemeinderat hat nun per 1. Juni 2009 die Wohnung im Haus Kirch-platz 2 (1. Stock, über dem Bauamt) gemietet und wird dort insbesondere zusätzliche Besprechungs-zimmer einrichten, damit zukünftig gleichzeitig zwei oder mehrere Sitzungen verschiedener Kom-missionen stattfinden können.

Monika Jussel und Sandra Tobler haben die 3-jährige Ausbildung zur Kauffrau auf der Ge-meindeverwaltung abgeschlossen. Beide durften an einer internen Feier aus den Händen von Gemein-depräsident Robert Raths ein Präsent sowie die Glückwünsche des gesamten Personals entgegen-nehmen.

Monika Jussel, Robert Raths und Sandra Tobler Aus der Gemeinde Am Konzert des Orchestervereines Goldach begei-sterte die junge 12 jährige Geigensolistin Leoni Brauchle aus Thal. Sie überzeugte im D-Dur Vio-linkonzert von Antonio Vivaldi mit grossem techni-schen Können und hoher Musikalität. Das Publi-kum wurde von ihrem virtuosen Spiel in ihren Bann gezogen und freute sich am präzisen Wechselspiel von Solistin und Orchester. Die junge Solistin ist Schülerin von Janice Bing-Wo an der Musikschule am Alten Rhein. Dirigent des Orchesters und Leiter der Musikschule ist Rainer Thiede.

Die 12-jährige Geigensolistin Leonie Brauchle

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Pfarrer Peter Maier bei seiner Verabschiedung

Am Kirchenfest der Katholischen Pfarrei Thal wur-de nach 7 jähriger Tätigkeit Pfarrer Peter Maier aus der Doppelpfarrei Thal-Rheineck verab-schiedet. Die Verabschiedung war eingebettet in Mozarts Krönungsmesse, die vom Kirchenchor, Solisten und Instrumentalisten festlich vorgetragen wurde. Pfarrer Peter Maier dankte allen, die mit ihm zusammengearbeitet, ihn in seiner Tätigkeit unterstützt haben und ihn auch lehrten neue Wege zu begehen. Kirchenverwaltungspräsident Pirmin Meier dankte ihm für die geleistete Arbeit. Er sei seiner eigenen tiefen Überzeugung stets treu ge-blieben, habe damit aber auch Konfrontationen hervorgerufen, welche ihm manchmal einen steini-gen Weg bereitet hätten.

Der neue Firmenchef Fredi Niederer der Metallbau Heinrich Walser AG in Buechen freut sich mit sei-nen Mitarbeitern über seine erste grosse Investition. Kürzlich wurde die neue Tafelschere per Sattel-schlepper aus Italien angeliefert. Ein riesiger Pneukran hievte sie vor den Werkstatteingang. An-schliessend leisteten die Spediteure zwei Stunden Schwerstarbeit, bis der 13-Tonnen-Koloss am vor-gesehenen Platz montiert werden konnte. Die neue Tafelschere kann 10 Millimeter dickes Stahlblech schneiden.

Ab sofort ist die Tafelschere einsatzbereit

Nach 36 Jahren tritt Felix Rüst als Präsident des FC Staad zurück. Der Thaler Moritz Raymann stellt sich als neuer Präsident zur Verfügung. Felix Rüst ist durch seine lange Amtszeit mit dem Verein fest verwurzelt. Er war 1960 Gründungsmitglied des FC Staad. In den Anfängen wurde noch auf dem Flugplatzgelände in Altenrhein trainiert. Als Präsident konnte er 1973 als erste Amtshandlung den neuen Sportplatz im Bützel Buechen einwei-hen. Seine sportliche Laufbahn begann Felix Rüst 1958 beim Handballclub St. Otmar, wo er bis heute Mitglied ist und von 1963 bis 1965 sogar der Na-tionalmannschaft angehörte. Einige Jahre spielte er parallel in beiden Vereinen. Neben seinem Präsi-dentenamt war er immer auch Trainer und ist im Besitz der A-Lizenz. Zurzeit betreut er die E-Junioren. Die Jugendarbeit lag ihm stets am Herzen und war damals ein Grund gewesen, das Präsidium zu übernehmen. In all den Jahren hat ihn seine Fa-milie stets unterstützt. Seine vier Kinder sind heute noch als Spieler oder Trainer im Verein aktiv. Seit drei Jahren ist er pensioniert. Er wird trotzdem dem Verein weiterhin als Vorstandsmitglied und Trainer erhalten bleiben.

Felix Rüst der langjährige Präsident des FC Staad

Der Naturschutzverein Am Alten Rhein lud zu einer Fledermaus Exkursion ein. Anni Kern und Hansruedi Vögeli vermittelten den zahlreichen Erwachsenen und Kindern einen geschickt präsen-tierten theoretischen Teil über Körperbau, Regulie-rung des Atems und der Körpertemperatur, um Echolot und Ultraschall, um Fortpflanzung und Nahrung der fliegenden Säuger. Kurz vor 22 Uhr konnten die Teilnehmer den Ausflug dieser sympa-thischen Flatterer mitverfolgen. Der informative Anlass schloss mit der Beobachtung von Wasser-fledermäusen, die sich über und auf der Wasserflä-che des Alten Rheins Insekten schnappten.

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Der Ausbau der Stadler Rail Group führt zu Investi-tionen an mehreren Ostschweizer Standorten. In Altenrhein entsteht für 30 Mio. Fr. das Kompetenz-zentrum für Doppelstockzüge. Die bestehenden Werkhallen werden um einen Neubau ergänzt. Teilweise läuft die Produktion der neuen Baugrup-pen bereits. Künftig können hier etwas mehr als zwei sechsteilige Doppelstockzüge pro Monat her-gestellt werden. Der Infrastrukturausbau kann dank der Bestellung der SBB von 50 Doppelstockzü-gen für den Regionalverkehr realisiert werden.

Die SBB-Doppelstockzüge werden in Altenrhein hergestellt Am OZ Thal wurde in der Sonderwoche das Thema „Emotionen“ bearbeitet und prägte das Schulfest am Ende der Woche. 14 Oberstufenklassen waren am Spektakel beteiligt. Gefeiert wurde mit Big-band und eigenen Gesangseinlagen, Harasseklet-tern, Flugshow, Fotoshow und Theater. Die zahl-reich erschienen Gäste konnten sich mit Selbstgba-ckenem kulinarisch verpflegen. In einer Ausstel-lung wurden Arbeiten der Gruppen Fotografie und Flugmodellbau, sowie bewegte, gemalte Bilder und bearbeitete Fotos mit Menschen und Farbeffekten und Verzerrungen zu sehen. Eine Gruppe diskutier-te über Rassismus und zeigte in Plakaten ihre Ein-drücke über fremde Kulturen. Zum Abschluss des Festes wurde das selbstgebaute Feuerwerk gezün-det.

Auch die „Big-Band“ des OZ trug zur Unterhaltung bei

Mit Selbstgebackenemwurden die Gäste verwöhnt

Gemeindepräsident Robert Raths konnte die Zwangsschliessung des beliebten Restaurant „Para-diesli“ am Rheinspitz in letzter Sekunde abwenden. Die polizeiliche Räumung war angeordnet worden, weil bauliche Auflagen nicht erfüllt worden waren. Die beanstandete Überdachung war vor 20 Jahren ohne Baubewilligung errichtet worden. Das Fi-scherhäuschen wurde als Abwaschhäuschen umge-nutzt und der Betrieb eines Grillhäuschens war nicht erlaubt. Robert Raths konnte erreichen, dass die Seitenwände der Überdachung sofort entfernt werden, zukünftig in der Gaststube gegrillt und die Schliessung des Abwaschhäuschen akzeptiert wird. Das jetzige Pächterpaar Bernadette Sauter und Karl Ramsauer sind erleichtert und glücklich, dass sie nach diesen belastenden Umtrieben den Betrieb am Alten Rhein weiterführen können.

Wirtin Beatrice Sauter kann das Paradiesli weiterführen Die Jugi Thal holte insgesamt 24 Auszeichnun-gen am Jugitag in Goldach, darunter dreimal Gold und je einmal Silber und Bronze. Das war ein aus-gezeichnetes Ergebnis bei einem Wettkampf unter schwierigen Wetterbedingungen. Die Kinder massen sich vor allem in Leichtathletikdisziplinen, wie Sprint, Weitsprung, 1000-Meter Lauf und Ballwurf oder Kugelstossen.

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Open-Air Konzert mit den Altstadt Rambler am 7. Juni Unter dem Motto „Swingen unter Freunden“ begeisterten die Altstadt Rambler beim Open-Air mit ihrer Swing-Band das anwesende Publikum in der Pausenhalle der Oberstufe in Thal. Seit zehn Jahren ist der Thaler Dani Kobler mit seiner Posaune dabei. Die Festwirtschaft verwöhnte die Anwesenden mit Fischknusperli vom Bodensee. Anschliessend massen sich einige beherzte Damen und Herren im traditionel-len Bachbollen-Stossen.

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Bildervortrag Roland Gerth, Naturfotograf

Altenrhein

Staad

Der Thaler Roland Gerth ist international be-kannter Naturfotograf. In einer faszinierenden Diashow zeigte er in der Aula des Oberstufenzen-trums auf einer Grossleinwand spektakuläre Natur-schönheiten. Nach einer kurzen Vorschau mit ein-drücklichen Bildern aus Reisen in die USA, Island, Toskana und Provence überraschte er mit herrli-chen und packenden Aufnahmen aus der Schweiz. Das zahlreich erschienene Publikum liess sich ver-zaubern von unberührten Höhenzügen, entlegenen Gebirgstälern, Gletschern, Schluchten, Wildbächen, Mooren und Bergseen, aufgenommen in speziellen Licht-, Form- und Farbverhältnissen.

Seealpsee

Crestasee

Oberriet

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Nachruf Hans Vetter Mit dem Tode von Hans Vetter, am 24. Juni 2009, hat Thal einen vielseitig begabten und engagierten Einwohner verloren. Er wurde am 31. Dezember 1927 geboren und auf die Namen Johann Alfred Viktor getauft. Er wuchs in einer Grossfamilie mit zehn Kindern auf. Sein Vater Franz Vetter führte in Thal eine eigene Buchdruckerei. Hans war ein wis-sensdurstiger und vielseitig interessierter Jugendli-cher. Nach der Sekundarschule hätte er gerne ein Studium absolviert. Infolge der damaligen Wirt-schaftskrise musste er aber schon währ-end der Schulzeit im eigenen Betrieb mithelfen. Nach Aus-bruch des zweiten Weltkrieges, am 1. September 1939, wurde der Vater beim Grenzschutz zum Ak-tivdienst einberufen. Die beiden älteren Brüder führten den väterlichen Betrieb weiter. Bei der Ge-neralmobilmachung 1941 wurden auch die beiden Brüder in den Militärdienst aufgeboten. Der Fami-lie gelang es, den Betrieb mit vereinten Kräften weiterzuführen. Sohn Hans durchlief, wie seine älteren Brüder, die 4 ! Jahre dauernde Buchdruc-kerlehre im väterlichen Geschäft. In St.Gallen be-suchte er die Kunstgewerbeschule und konnte so, auch im Austausch mit seinen Freunden, den ein-heimische Künstlern Otto und Anton Rausch, sein Kunstinteresse und seine musischen Begabungen pflegen und entwickeln. Durch seine Arbeit in der Druckerei war er gut vertraut mit Literatur, Geschichte und Politik. Diese Interessen beschäftigten ihn zeitlebens. Er beteiligte sich aktiv am Leben und Wirken in seiner Gemein-

de Thal. Als langjähriges Mitglied und Präsident der Donnerstagsgesellschaft organisierte er unter anderem ein Winzerfest, Kunstausstellungen und unzählige weitere kulturellen Veranstaltungen. 1953 heiratete er Gertrud Häne, eine ideale Ehe-gefährtin mit guten fraulichen Eigenschaften, Er-ziehungskompetenz und Herzlichkeit. Hohe Ideale und die Liebe zur Natur und Kunst bildeten eine wertvolle Basis ihres gemeinsamen Lebens. Das Familienglück wurde mit vier Söhnen und einer Tochter gesegnet. Als Aktuar und später als Schulratspräsident enga-gierte er sich 15 Jahre mit Erfolg für die Schule. Diese Öffentlichkeitsarbeit war ihm wichtig und brachte ihm viel Anerkennung und Wertschätzung. In dritter Generation trat 1983 Sohn Markus in den elterlichen Betrieb ein. Das Unternehmen wurde modernisiert. Vater und Sohn ergänzten sich be-stens. Markus bewies sich als genauer Arbeiter und Geschäftsführer und Vater Hans zeichnete sich als Redaktor des „Thaler Gemeindeblattes“ aus. Dieses hatte er 1968 gegründet und steht heute im 41. Jahrgang. Seine tiefsinnigen Leitartikel zeigen seine Freude am sprachlichen Ausdruck, seine Lie-be zur Natur mit ihren Schönheiten und seine Ver-bundenheit zu den Mitmenschen auf. 1984 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Naturschutz-vereins Am Alten Rhein. 25 Jahre lang amtete er als umsichtiger und zuverlässiger Revisor. An der Jubiläumshauptversammlung im März 2009 wurde er für seine langjährige Mitarbeit gebührend geehrt. Seine Liebe zu Musik und Gesang pflegte er als langjähriges Chor- und Ehrenmitglied im Männer-chor, dem er von 1986 – 1992 als Präsident vor-stand. In der Bruderklausen-Kapelle in Wienacht versah er über Jahre bei Pfarrer Rohrbach regelmä-ssig den Dienst des Lektors und des Kommunion-helfers. Über viele Jahre verband ihn mit Pfarrer Rohrbach eine tiefe geistige und spirituelle Freund-schaft. Hans Vetter zeigte sich Fremden gegenüber stets offen und tolerant. 2008 gab er seine letzte Arbeit, die Landtwingsche Chronik, im Dienste der Thaler Kultur heraus. Das Werk umfasst 330 Seiten. Joseph Landtwing war von 1863 bis 1874 katholischer Pfarrer in Thal und hatte die Chronik in altdeutscher Schrift verfasst. Hans Vetter war des Lesens der alten Schrift kun-dig und übersetzte diese in die heutige, für uns les-bare Schrift. Damit hat er der Öffentlichkeit sein letztes grosses Lebenswerk vermacht. „Jeder Anfang beginnt in der Stille. Gleich Stufen mögen mich die Gedanken emportragen zum Wert des zuletzt Gültigen unseres menschlichen Daseins. Vielleicht ist es eine Sehnsucht nach dem unendli-chen Licht, in das wir langsam einfliessen……..“ (Hans Vetter)

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J U L I

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Wetter Schwülwarm und regnerisch. Mit einem Durchschnitt von 18,8 Grad ist der Juli um 1,5 Grad zu warm ausgefallen. Die tiefste Tem-peratur betrug 10 Grad, die höchste wurde mit 31 Grad am 23. Juli gemessen. Bei 15 Sommertagen mit über 25 Grad und 2 Hitzetagen über 30 Grad hat sich der Trend zu warmer Monate fortgesetzt. Die Niederschläge erreichten mit 167 Millimeter rund 130 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Es entluden sich 11 teilweise kräftige Gewitter. 50 Prozent des Juliregens fiel beim Dauerregen vom 17. Juli. Am 23. Juli verursachte ein Hagelgewitter grosse Schäden. Im Bodenseegebiet konnten trotz allem 250 Sonnenstunden registriert werden. Zu-dem brachte der Föhn stürmische und warme Win-de. Im Rebberg haben die Reben genügend Feuchtig-keit. Der Vegetationsvorsprung beträgt etwas mehr als eine Woche. Bei den roten Sorten ist dies am Farbumschlag erkennbar. Aus dem Gemeinderat

Die Zufahrt ins Dorf Altenrhein via Rheinholzweg ist nicht gestattet

Die korrekte Zufahrt zum Dorf Altenrhein führt vom Kreisel bei der Markthalle Altenrhein her über die Dorfstrasse ins Dorfzentrum. Trotzdem gelan-gen etliche Verkehrsteilnehmer - trotz Fahrverbot - via Rheinholzweg und Wiesenstrasse nach Alten-rhein. Die Benützung des Rheinholzweges ist dem Busbetrieb und den berechtigten Zubringern vorbe-halten. Unberechtigte Benützer müssen zukünftig mit einer Verzeigung und einer Busse rechnen. Der Entscheid des Volkwirtschaftsdepartementes über die Schliessungszeit ist zu Gunsten des Bar-Betreibers der Bar „Al-Porto“ ausgefallen. Der Grund für den Ausgang des Entscheides liegt insbe-sondere in der fehlenden rechtlichen Grundlage für eine Schliessungszeit um 22.00 Uhr. Die Bar im Hafen Staad darf demzufolge ab sofort bis 23.00 Uhr offen halten.

Auf der Gemeindeverwaltung haben Anja Nico-lussi aus Staad und Linus Brauchle aus Thal im Rathaus Thal die Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann begonnen. Während der Lehrzeit arbei-ten sie turnusgemäss in den verschiedenen Abtei-lungen und können zudem im Betreibungsamt in Rheineck und im Zivilstandsamt Rorschach Ein-blick nehmen in die dortigen Aufgaben.

Anja Nicolussi und Linus Brauchle beginnen ihre Lehre auf der Gemeindeverwaltung Thal

Aus der Gemeinde Im Park des Missionshauses Marienburg ist das von den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen 1901 erbaute „Chalet“ saniert und umgebaut für Gäste des Hauses und auch für Touristen. Prinz Friedrich von Hohenzollern liess das „Chalet“ erbauen. Es diente den Hohenzollern bis 1947 als Erholungs- und Ferienort. Danach zog für drei Jah-re die Redaktion der „Stadtgottes“ ein. 1950 erwar-ben die Steyler Missionare das fürstliche Gebäude definitiv. Die letzten Renovationen fanden 1964 statt. Nun sind 11 der 13 Zimmer neu mit WC und Dusche und alle mit Internet- und Fernsehanschluss ausgestattet worden und entsprechen den heutigen Standards.

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Das „Alterhyner-Zügli“ fährt die Ausflügler zum See Das „Alterhyner-Zügli“ fährt auch diesen Som-mer vom 5. Juli bis 6. September jeden Sonntag rund ums Dorf. Es entlastet das Dorf vom Auto-verkehr und bringt die Ausflügler zum See, den Campingplätzen und anderen Destinationen. Dank der vielen Sponsoren und der Zusammenarbeit mit der Tourismuskommission Thal ist es gelungen das Zügli anbieten zu können. Der Fahrpreis liegt wei-terhin bei dem symbolischen Beitrag von Fr.1.-. Der Start des Züglis befindet sich beim grossen Parkplatz beim Industriepark Altenrhein. Es fährt ab 10.30 Uhr alle 45 Minuten. In der Überbauung Bürgli / Kruft entsteht ein Blockhaus. Die Aussenfassaden und auch Teile der Innenwände bestehen aus ganzen, geschliffenen Tannenstämmen. Das Haus wird nach den neuesten Vorschriften, Techniken und Grundsätzen erstellt. Es reiht sich gut in die neu erstellte Siedlung in ländlicher Umgebung ein.

Das neu erstellte Blockhaus in der Kruft

Mehr als 6000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen nahmen am St. Galler Gigathlon 2009 teil. Es mussten insgesamt 448,4 km als Single, Couple oder als Team of Five zurückgelegt werden. Im Team wurden die fünf Disziplinen Schwimmen, Inlineskaten, Radfahren, Laufen und Biken von je einer Person absolviert. Die zweite Etappe des Gigathlon führte vom Strandbad Rorschach über drei km durch den Bodensee nach Al-tenrhein. 500 Sportler und Sportlerinnen nahmen

um 6 Uhr früh als erste Gruppe die Schwimmstrec-ke in schwarzen Anzügen und orangen Badekappen in Angriff. Der erste Schwimmer erreichte schon nach 43 Minuten Altenrhein. Dann startete um 08.00 Uhr die zweite Gruppe mit fast tausend Schwimmern und Schwimmerinnen. In Altenrhein standen nebst viel Hilfspersonal der Gesamtorgani-sation auch 65 Altenrheiner Freiwillige aus dem Surfclub und der Männerriege im Einsatz. Seeretter halfen den Ankommenden für schnelles Landen. Darauf wurden sie in der Wechselzone durch die wartenden Inlineskater abgelöst. Alsdann zog sich eine orange Linie von Helmen über die Dorfstrasse von dannen zur Freude der vielen begeisterten Zu-schauer.

In Altenrhein wurden die Schwimmer durch die Inline-Skater abgelöst

Der Thaler Thomas Litscher, Schweizer U23-Nachwuchs, holte Silber in der Europameister-schaft in Zoetermeer (Holland). Er musste zweimal angreifen, ehe es ihm gelang, den zähen Teamkol-legen und Juniorenweltmeister 2007 abzuschütteln. An der Schweizer U17-Meisterschaft im Moun-tainbike in Chur kämpften drei Mitglieder des Teams Signer Thal um nationale Ehre. Jolanda Neff schaffte den dritten und Eliane Müggler den vierten Platz. Kilian Motzer fuhr ein regelmässiges Rennen und erreichte ebenfalls eine gute Klassie-rung.

Die drei Bootshäfen in der Gemeinde Thal, Marina Rheinhof, der Hafen am Rheinspitz und der Hafen Staad bewarben sich bei der IWGB, internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee, zur Prüfung ihres Engagements nach den aktuellen Erkenntnis-sen in Umwelt-, Naturschutz-, Sicherheits- und Ausstattungsaspekten. Den drei Thaler Häfen wurde der „Blaue Anker„ mit Flagge und Ur-kunde von der IWG überreicht für ihren wichti-gen Beitrag zur Erhaltung von Natur und Um-welt. Geschäftsführer Thomas Hürlimann von der Marina Rheinhof, Hafenverwalter Silvio Müller vom Hafen am Rheinspitz und Gemeinderat Beat Bosshart vom Hafen Staad durften die Anerken-nung mit Stolz und Freude entgegennehmen.

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Auf dem Landwirtschaftsbetrieb „Rosentürmli“ in Thal sind Ferien auf dem Bauernbetrieb für Familien aus der Stadt gefragt. Hier können sich die Gäste bei Antonia und Fredi Messmer tagelang wohlfühlen. Die Lage am Fusse des Rebberges ist einmalig. Das Haus mit den auffällig rot bemalten Riegelbalken steht unter Denkmalschutz. Der Agro-tourismus hilft der Besitzerfamilie, die aufwendige Instandhaltung zu finanzieren. Nebst den zwei Wohnungen im Türmli werden den Gästen auch ein Matratzen- und ein Strohlager angeboten. Genutzt wird dieses Angebot von Radfahrern, die rund um den Bodensee unterwegs sind und vor allem von Familien mit Kindern aus den verschiedensten Kan-tonen der Schweiz. Oft sieht man auch Autos mit ausländischen Kontrollschildern vor der Liegen-schaft stehen. Die Kinder finden sich rasch und es bilden sich neue Freundschaften. Das Trampolin in der weitläufigen Hofstatt ist stetiger Hort des Hüp-fens und des Beisammenseins. Derweil macht es sich der Erziehungsberechtigte in einem Stuhl et-was abseits gemütlich und liest in einem Buch. Oder er macht mit den Gastgebern eine Besichti-gung des vielseitigen Betriebes

mit Milchwirtschaft, Rebbau und Pferdepension. Abends sitzt er mit Fredi und Antonia am Feuer, das allabendlich brennt. Messmers berichten über ihren Nebenerwerb mit seinen verschiedenar-tigsten Gästen. Die Ausflugsmöglichkeiten in der schönen Region vermögen die Gäste zu begeistern. Beliebt und interessant sind Ausflüge zum Flug-platz Altenrhein, zum neuen und mondänen Marina Rheinhof Hafen am Rheinspitz. Ein Aufstieg zum Steinernen Tisch ab Hof wird mit einer imposanten Aussicht belohnt, einerseits über den Bodensee und andrerseits über das Dorf Thal mit dem Appenzeller Vorderland und einem Weitblick ins Vorarlberg. Die Tierwelt rund ums „Rosentürmli“ vermag Kin-der wie Erwachsene zu begeistern. Wenn die wachsame Gans selbstbewusst zum Angriff bläst, ist das ein Gaudi, das alle begeistert. Der Hund Zora ist freundlich und lässt sich gerne kraulen. Die Hühner führen ihr Sozialleben vor. Und wenn die Kühe in den Melk-stand marschieren ist das ebenso interessant wie die Besichtigung eines Oldtimers im Verkehrshaus. Eines Morgens steht plötzlich ein neugeborenes Fohlen im Stall. So etwas gibt es nur auf dem Bauernhof. Naturspektakel pur. In Altenrhein konnte ein 11-Jähriger nach einer grossen Suchaktion samt seiner Jolle der Kate-

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gorie „Optimist“ von der Polizei entdeckt und geborgen werden. Der Knabe, der keine Schwimmweste trug, hatte das Segeln erst vor kur-zem gelernt. Er wollte von Wasserburg nach Bre-genz segeln, war aber vom Kurs abgekommen. Seine Mutter, die ihm in einem grossen Segelboot folgen wollte, hatte schon beim Auslaufen den Sichtkontakt auf die Jolle verloren. Deshalb schlug sie Alarm. Während der Suche mit Polizei und Freizeitkapitänen herrschten auf dem Bodensee Windstärken von vier bis fünf Beaufort. Bei der Bergung lobte die Polizei, der Jungsegler habe sei-ne Sache gut gemacht.

Der Staader Michael Fitzi (links) wurde Zweiter beim 24-Stunden-Bikerennen

Der Staader Michael Fitzi wurde Zweiter im höchstgelegenen 24-Stunden-Bikerennen der Alpen in Davos–Frauenkirch. Die anspruchsvolle Strecke musste auf mehrheitlich feuchtem Boden, pro Runde acht Kilometer und 180 Höhenmeter, auf unterschiedlichen Unterlagen absolviert wer-den. Es gab mehrere Steigungen, einen Sprung, Single Trail Abfahrten, sowie eine künstliche Brückenüberführung.

Zum traditionellen Sommerfest vor der Ferienzeit traf man sich trotz unsicherem Wetter im Alters-heim Trüeterhof. Zahlreiche Besucher und Nach-barn folgten der Einladung und genossen mit den Bewohnern den feinen Kaffee und das herrliche Dessertbuffet. Als zusätzliche Attraktion wurden exotische Tiere aus dem Regenwald durch den Tierli-Walter präsentiert. Für musikalische Unter-haltung sorgten die Jungmusikanten vom Echo vom Hötteberg. Im Polizeistützpunkt Thal wurde die erste Waf-fensammelaktion der St.Galler Polizei durchge-führt. Alt Sekundarlehrer Hans Schubiger aus Ror-schach erschien mit seiner Frau und zwei Faustfeu-erwaffen. Beide Minipistolen gehörten Schubigers 1960 verstorbenem Vater, Gerichtsschreiber in St.Gallen. Sie lagerten seit Jahrzehnten in einer Schublade im Schlafzimmer und sollten nun auf Wunsch der Frau „endlich weg“. Bei einem Klein-laster mit aufgeklappter Seitenwand, fast wie ein Marktstand, wartete ein Polizist und nahm die Waf-fen entgegen. „Es ist eine F.N. 1906, bemerkte der Experte, „Fabrique Nationale, bekannt für ihre Browning Pistolen. Das zweite historische, ähnliche Stück ist eine „Scheintodpistole“, die mit der Knall-, Leucht- oder Reizgasmunition verschossen wer-den konnte. Die Regel dieses Tages war: „ Wenn man so etwas nicht mehr haben will, stellt man es nicht einfach auf die Strasse“. Die alten Schweizer Karabiner vom Typ 1911 oder 1931, 57er-Sturm-gewehre und gesamthaft gut 80 Langfeuerwaffen und 20 Faustfeuerwaffen, dazu Munition und eini-ges Zubehör werden vernichtet. Nur weniges taugt als Instruktionsmaterial. Es wurden auch einige Attrappen und Kuriositäten abgegeben, wie ein „Chlöpfer“, der in den 20er Jahren von Velofahrern benutzt wurde zur Abschreckung von Hunden. Zu den ernsthaften Waffen gehörte eine Panzerab-wehrgranate (Tankbüchse), „wohl vor 30, 40 Jahren einmal in der Armee geklaut“, wie Polizist Fisch-bacher vermutete. Zur Erheiterung gabs einige Ge-schichten aus der Aktivzeit zu erzählen. Der Lei-terwagen voller Gewehre, den drei Thaler herbei-zogen, war mit Blumen geschmückt und mit Tafeln „Ende Feuer“ oder „Auch Jimmy’s Waffe wird verschrottet“ versehen, vermochte die Anwesenden zu belustigen.

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August

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Wetter Heisser und trockener Spätsommer Mit einem Durchschnitt von 19,8 Grad ist auch der August zu warm ausgefallen. Er war sogar wärmer als der Juli. Es gab 20 Sommertage mit über 25 Grad, sowie 5 Hitzetage mit über 30 Grad. Die tiefste Temperatur betrug 7 Grad, die höchste Tem-peratur dieses Sommers wurde am 20. August mit 34 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten mit 64 Millimetern nur 50 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Es gab nur 6 Regentage. An 5 Ta-gen entluden sich heftige Gewitter. Mit 224 Son-nenstunden war der August sonniger als der Juli. Die höchste Windspitze wurde am 27. August mit 62 Kilometer pro Stunde registriert. Die Reben sind gut gepflegt . Die Trauben sind aufgrund des wüchsigen Wetters besonders gross geworden. Der Farbumschlag bei der Sorte Blau-burgunder ist in den frühen Lagen zu 90% abge-schlossen. Zur Ertragsregulierung werden rosage-färbte Trauben und Schultertrauben weggeschnit-ten. Zum Schutz von Vogelfrass sind die Reben mit Vogelschutznetzen geschützt worden. Aus dem Gemeinderat Der Gemeinderat Thal teilt unter anderem mit, dass das Kanalisationsnetz mittels Kameras auf Schäden überprüft wird. Das Kanalisationsnetz der Gemeinde Thal wird regelmässig unterhalten und erneuert, damit die einwandfreie Abwasserent-sorgung jederzeit gewährleistet ist. Die Firma Not-ter AG, Boswil, wurde nach durchgeführter Sub-mission mit der Durchführung von Kanalfernseh-aufnahmen beauftragt. Der Salzstreuer-Aufbau aus dem Jahr 1993 muss altershalber ersetzt werden. Dieser kommt jeweils bei den Iveco-Fahrzeugen zum Ein-satz. Aus verschiedenen Offerten wurde ein Salz-streuer-Aufbau der Firma Zimmermann AG, Do-mat-Ems ausgewählt, der die Anforderungen am besten zu erfüllen vermag. Aus der Gemeinde Der 17-jährige Stefan Brunnschweiler aus Thal hat die Aufnahmeprüfung ins Nationale Jugend-orchester geschafft. Seine Laufbahn begann mit Blockflötenspiel. Der talentierte Musikschüler wechselte bald auf die Trompete. Mittlerweile be-suchte er die Jugendmusik als Jungbläser in Rhein-eck. Da ihm die klassische Musik zusagt, verbesser-te er seine Fähigkeiten beim Startrompeter Dai Kamon und kürzlich in einem Meisterkurs bei Reinhold Friedrich. Zweimal nahm er am U-18 Musiklager in Salez teil und kam so mit vielen jun-

gen Musikern in Kontakt und wurde Mitglied der Knabenmusik St.Gallen. Er konnte schon dreimal an einem Konzert in der Tonhalle St.Gallen mit-wirken. Zudem wird die Knabenmusik 2010 in Amerika in verschiedenen Städten Konzerte geben. Mit dem Beitritt zum Nationalen Jugendblasorche-ster, das eine jährliche Ausbildungswoche anbietet, wird er an Konzerten mit höchstem Niveau teil-nehmen können. Stefan absolviert eine Lehre als Konstrukteur. Der Lehrbetrieb unterstützt ihn er-freulicherweise in seiner Musikkarriere. So hat er die Möglichkeit, später einmal eine musikalische Laufbahn zu beginnen.

Stefan Brunnschweiler spielt beim Nationalen Jugendblasorchester

Die Exkursion des Naturschutzvereins „Am Al-ten Rhein“ führte auf den Bodensee. Der junge Altenrheiner Berufsfischer Timon Görtz schilderte den interessierten Teilnehmern sein anspruchvolles Handwerk und beantwortete die ihm gestellten Fra-gen mit grosser Fachkenntnis. Der Biologe Josef Zoller zeigte verschiedenste Pflanzen wie das selte-ne Pfeilkraut, die gelbe Teichrose, das Tausend-blatt, das Nixen- und das Laichkraut sowie mehrere Muschel- und Schneckenarten. Er wies auf die Be-deutung dieser für den Obersee einmaligen Flach-wasserzone für Fauna und Flora hin. Sepp Keel, Mitglied des Ortsverwaltungsrates Altenrhein, sprach über die Funktion, den Nutzen und auch die Probleme mit dem Schilfschutzzaun. Sehr kurzwei-lig war die Beobachtung der Wasservögel, Rohr-weihe, bettelnde Seeschwalben und eine Ansamm-lung grosser Weisskopfmöwen.

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Ida Forrer, Martha Färber, Rosa Köppel, Gregor Färber Im Altersheim „Trüeterhof“ wohnen gleichzeitig vier Geschwister. Die drei Schwestern Rosa Köp-pel-Färber, Ida Forrer-Färber und Martha Färber sowie ihr Bruder Gregor sind in einfachen Verhält-nissen im Buriet, im hinteren Rain in Thal aufge-wachsen. Der Vater musste als Streckenwärter der Schweizerischen Bundesbahnen jahrelang zu Fuss die Bahngeleise kontrollieren. Die heute 91 jährige Rosa musste wie ihre zwei Jahre jüngere Schwester in der Fabrik arbeiten und zum Unterhalt der Fami-lie beitragen. Die Arbeit in der Thaler Seidengaze-fabrik gefiel beiden. Gregor Färber wurde Werk-zeugmacher, gründete eine Familie und zog in sein Elternhaus. In seiner Freizeit spielte er Tanzmusik. Vergangenes Jahr zügelte er als letzter der vier Geschwister ins Altersheim. Heute ist er 84 Jahre alt. Martha, heute 86 jährig, fand im Dorf eine Lehrstelle als Damenschneiderin. Danach arbeitete sie viele Jahre im Damenkonfektionsgeschäft Kaufmann in St.Gallen. Auch bei Regen und Schnee fuhr sie jeden Tag mit dem Velo zum Bahnhof Rheineck. Sie blieb im Elternhaus wohn-haft bis sie im September 1994 als erste der Ge-schwister ins Altersheim „Trüeterhof“ einzog. Je-den Nachmittag treffen sich die vier Geschwister beim Kaffee und diskutieren über ihre Jugend- und Schulzeit im Buriet und freuen sich an Besuchen aus ihrer grossen Verwandtschaft. Im Gebiet Fuchsloch soll ein Durchgangsplatz für Fahrende erstellt werden. Die Wahl des Standortes ist ideal. Er liegt ausserhalb des Wohn-gebietes und ist durch die Autobahn erschlossen Die Anwohner sind davon nicht begeistert. Sie haben Bedenken, dass dann mehr Verkehr auf-komme. Zudem sei die Zufahrtsstrasse Buriet ledig-lich einspurig befahrbar. Die Gemeinde sucht das Gespräch mit den Anwohnern, damit eine geeignete Lösung gefunden werden kann. Die Gestaltung des Platzes ist bereits geplant. Das Architekturbüro Göldi und Eggenberger aus Altstätten hat mit einem flexiblen Gestaltungskonzept, den vom Kanton

ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen. Der Standort im Fuchsloch soll Platz für 15 Wohnwa-gen bieten. Die Aufenthaltsdauer während der Rei-sezeit von Frühling bis Herbst soll höchstens einen Monat betragen. Die Fahrenden werden während dieser Zeit am Standort wohnen und arbeiten. Für die sanitären Anlagen sind vom Kanton drei rote Betonkuben geplant mit Toiletten, Duschen, Strom-anschlüssen und Abfallcontainer. Die vandalensi-cheren Sanitärhäuschen können individuell ange-ordnet werden. Für eine ansprechende Gestaltung des Platzes ist eine Baumbepflanzung vorgesehen. In der Schweiz gibt es etwa 30 000 Fahrende. Sie sind eine nationale Minderheit. Der Mangel an Hal-temöglichkeiten bedroht ihre nomadische Lebens-weise und damit ihre Kultur. Der Kanton St.Gallen plant deshalb fünf bis sechs neue Durchgangsplätze für Fahrende. In Altenrhein führen Marcel Steiner und Patrick Hasler seit sieben Jahren mit Erfolg die Steiner Werft. Trotz Wirtschaftskrise haben die zwei Quereinsteiger alle Hände voll zu tun. Beide sind seit der Kindheit mit ihrem Heimatdorf am Boden-see verbunden. Die beiden Altenrheiner fanden eher auf Umwegen zu ihrem heutigen Beruf. Marcel Steiner verbrachte seine Jugendjahre in Fideris im Prättigau. In seinen Ferien und an Wochenenden war er häufig am Bodensee beim Segeln und Sport-fischen. Bei der Berufswahl entschied er sich für eine Lehre in der Bootswerft „Heinrich“ in Kreuz-lingen. Dann kehrte er nach Altenrhein zurück und übernahm den Betrieb in dritter Generation, der in den frühen 60er Jahren von der Familie Steiner gegründet wurde. Der gelernte Kaufmann Patrick Hasler restaurierte in seiner Freizeit leidenschaft-lich gerne Fischerboote. Bald entschied er sich, sein Hobby zum Beruf zu machen und wechselte von der Export- und IT-Branche zum Bootsbau. Die beiden haben mittlerweile drei Mitarbeiter und konnten das Dienstleistungsangebot rund um das Boot kontinuierlich ausbauen, vom Unterhalt, Um-bau, Restaurierung bis zur Produktion von eigenen Booten. Pro Jahr bauen sie zehn bis fünfzehn neue Boote.

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Die Ortsgemeinde Thal hat am 1. August das Re-staurant „Steinige Tisch“ mit der Pächterfami-lie David und Julija Schär mit Söhnchen Jacob wieder eröffnet. Das Restaurant war seit April geschlossen, weil die frühere Pächterin Christina Sieber nach nur einem Jahr gegangen ist. Die Orts-gemeinde Thal freut sich, dass wieder eine Familie eingezogen ist und dass diese dank ihrer Verwandt-schaft bereits über ein intaktes Beziehungsnetz verfügt. Für die junge Familie ist mit der Pacht ein Traum in Erfüllung gegangen. Das beliebte Aus-flugsrestaurant liegt an schönster Lage auf dem Thaler Buechberg und bietet einen Rundblick über die Gemeinde Thal, vom Bodensee bis zum Appen-zeller Vorderland. David Schärs Grossvater lebte in Thal. Er selbst ist im Aargau aufgewachsen und als Elfjähriger mit seinen Eltern nach Australien aus-gewandert, wo er das Kochhandwerk erlernt hat. Die letzten sechs Jahre hat der 30-jährige als Kü-chenchef in einem renommierten Haus für schotti-sche Fischspezialitäten in Londons Innenstadt gear-beitet. David Schär hat das Schweizerdeutsch nie verlernt. Er wird eine Speisekarte mit gut bürgerli-chen Gerichten aus einheimischen Produkten anbie-ten. Ehefrau Julija ist eine gebürtige Litauerin und war auch im Gastgewerbe tätig. Sie wird ihrem Ehemann tatkräftig zur Seite stehen.

Die Ortsgemeinden Thal und Altenrhein luden die Einwohner der Gemeinde Thal zum Bürger-tag ein. Der Anlass findet jedes zweite Jahr statt. Die Thaler Musikgesellschaft eröffnete im Festzelt mit flotter Musik das Fest. Getränke und Essen waren von den Ortsvereinen gestiftet und konnten gratis konsumiert werden. Der Präsident der Orts-gemeinde Thal, Werner Herzog, begrüsste die zahl-reich erschienen Gäste. Dann gratulierte er dem Pächterehepaar Anita und Hansruedi Schober zum zehn jährigen Jubiläum und freute sich über den gut geführten „Ochsen“. Die Anwesenden spendeten grossen Applaus. Anschliessend trat der Männer-chor Thal auf und erfreute mit klangvollen Liedern. Nach angeregten Gesprächen mit den Tischnach-barn erschien die Guggenmusik „Räbä Forzer“ Thal und vermochte das versammelte Publikum mit schrägen und lauten Tönen zu begeistern. Nebst Essen und Trinken und weiterer Unterhaltung mit dem Trachtenchörli Thal und dem Alphorntrio Risch, konnten die renovierte Remise, der neu ge-staltete Spielplatz und die Kellereien der Ochsen-torkel Weinbau AG besichtigt werden. Im Heimat-museum bestand die Möglichkeit, die neue Ausstel-lung über Gasthäuser, Tavernen und Pinten zu be-suchen.

Das neue Pächter-Ehepaar vom Steinige Tisch: Julia und David Schär mit Sohn Jakob

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1. August-Feier in Staad Der Verkehrsverein Staad und die Gemeinde-verwaltung luden die Einwohner der Gemeinde Thal zur 1. Augustfeier auf der neuen Hafenmo-le in Staad ein. Der schöne Sommerabend lockte eine stattliche Schar Gemeindemitglieder, Gäste und viele Kinder an den schönen Hafen am See. Die aufgestellten Tische und Bänke und ein offe-rierter Apéro luden die Besucher zum Verweilen ein. Die angebotene kostenlose Rundfahrt auf dem Bodensee mit dem Motorschiff „Rhyspitz“, machte grosse Freude und wurde sehr geschätzt. Auf der Höhe von Arbon konnte plötzlich die 120 x 120 Meter grosse Schweizerfahne am Säntis gesichtet werden. Die Überraschung war perfekt. Auf dem Festplatz sorgte der Verkehrsverein Staad für Speis und Trank. In der Festwirtschaft wurde wieder ge-mütlich zusammengesessen, unterhalten von den Riverstones mit Dixie- und Bluesklängen. Beson-ders beliebt waren die am offenen Feuer gebratenen Heugabel-Cervelats. Nach einem traumhaften Sonnenuntergang sorgte das gemeinsame Singen der Nationalhymne weiterhin für beste Stimmung.

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Kulinarische Wanderung 15./16. August 2009 Die Kulinarische Wanderung rund um den Buechberg ist bereits Tradition. Sie wird jährlich durch die Tourismuskommission Thal veranstaltet. Der Anlass fand am 15./16. August bei herrlichstem Sommerwetter statt. Über 200 Personen folgten der Einladung zum Wandern und liessen sich dabei von einheimischen Winzern und Gastronomen in fünf verschiedenen Gaststätten verwöhnen. Die Wanderroute konnte frei ge-wählt werden und betrug ca. acht Kilometer. In Altenrhein wurde im schattigen Garten vom Gasthaus „Jä-gerhaus“ eingekehrt. Der Wanderer erfreute sich am feinen einheimischen Fischteller und am Gläschen Wein von „Ochsentorkel Weinbau“. Anschliessend wurde die Schönheit des Naturschutzgebietes mit vielen Was-servögeln erlebt und dabei auch eine Vielzahl von Booten auf dem See gesichtet. Der nächste Halt war in Staad im „Weissen Rössli“, an schönster Lage direkt am Bodensee. Der Blick schweifte über die riesige Wasserfläche zum deutschen Ufer. Die kulinarische Spezialität aus der Rössliküche, mit einem Glas Wein von Lutz Weinbau, vermochte wiederum zu überzeugen. Nach einer abwechslungsreichen Wanderung zum Naturschutzgebiet Fuchsloch und Buechsee, abseits grosser Verkehrsstrassen, konnte der Landgasthof „Schiff“ Buriet erreicht werden, wo man sich gemütlich auf der schattigen Terrasse niederliess, um sich von der freundlichen Gastwirtin persönlich bedienen zu lassen. Zum Fischplättli wurde ein Glas vom Gastwinzer aus Nonnenhorn kredenzt. Der Aufstieg zum Steinig Tisch, entlang eines alten Baumbestandes, war schattig und wurde mit einer grossartigen Aussicht über Staad, Altenrhein und den Bodensee belohnt. Die neuen Wirtsleute vom Restaurant „Steiniger Tisch“ überraschten die ankommenden Wanderer mit einem schmack-haften Hamburger, begleitet von einem ausgesuchten Gläschen Buechberger Wein vom Thaler Weingut Ru-tishauser. Von der Gartenterrasse aus öffnet sich ein einzigartiger Blick über die Rebberge ins Dorf Thal und ins Appenzeller Vorderland. Der direkteste Weg ins Dorf führt auf einer steilen Treppe abwärts durch die rankenden Rebberge, vorbei an herrlich blühenden Rosenstöcken. Wer es gemütlicher nehmen wollte, wählte den schattigen Fussweg auf der Krete des Buechberges, vorbei am Schloss Greifenstein bis zum Nagelstein, wo die Strasse in einem Felsdurchstich Staad und Thal verbindet. Immer mit Blick auf den Rebberg erreicht man über den Katzenweg und weitere Feldwege das Dorfzentrum. Dort erwartete das Gasthaus „Ochsen die müden Wanderer mit Speis und Trank. Im Schatten der Sonnenschirme wurde im gastlichen Garten bei ei-nem Gläschen Wein vom Weinbau Tobler aus Thal und einer Spezialität aus der Ochsenküche verweilt und fröhlich geplaudert.

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Rundgang zu alten Bädern, Bäckern und der einstigen Brauerei

Drei Stunden lokale Geschichtsforschung entsprachen einem Bedürfnis der Dorfbe-wohner. Hundert Personen folgten der Einladung der Donnerstags-gesellschaft zum Rundgang zu alten Bädern, Bäckereien und der einstigen Brauerei.

PETER BEERLI

THAL. Wenige Meter vom Kirchplatz entfernt steht der «Anker». Überreste einer Liegehalle erin-nern daran, dass hier vor vielen Jahrzehnten eine öffentliche Badanstalt eingerichtet war. Zu Zeiten, in welchen man das Wasser für den Hausgebrauch vom Dorfbrunnen holte, diente das Bad vor al-lem der Gesundheitserhaltung reicher Leute, die sich Heilung von allerlei Gebresten erhofften.

Peter Suter, der den Rundgang zusammen mit Bruno Günther führte, wusste, dass sich auch im zweiten dem «Anker» folgenden Haus und auf Risegg, in St. Margrethen und Balgach Bäder befan-den

Ein Dorf der Bäckereien

Viele persönliche Erinnerungen tauchten auf, als man auf der Wanderung durchs Dorf zur Wolfs-grueb nach den Häusern Ausschau hielt, in welchen vor Jahrzehnten Bäcker wirkten. Als Zeitzeuge erzählte Erwin Halter, der einst als Junge beim „Sontigs-Beck“ Heller Ausläufer war, von seinen Erlebnissen. Beim „Sontigs-Beck“ wurden werktags und sonntags Ruchbrot, Nussgipfel und Lin-zer-Schnitten, auf Weihnachten hin auf Bestellung auch Birnbrot und Zöpfe gebacken. Bis nach Heiden hinauf lieferte der Sontigs-Beck seine Brote und führte seine Touren immer zu Fuss aus.

Doch noch vor fünfzig Jahren hatte der „Sontigs-Beck“ viel Konkurrenz. Allein im Dorf Thal wa-ren neun Bäcker tätig, dazu noch fünf in Staad und Altenrhein. Ältere Dorfbewohner erinnerten sich an den Schäfli-Beck, an die Bäckerei an der Strigelgasse, an die Bäckereien Kaiser und Zaugg, an Bäcker Lenggenhager im Feldmoos und wussten, dass Bäcker Schläpfer die besten Bürli gebacken hatte. Einige Gebäudeteile des Hauses zur Wolfsgrueb reichen ins 15. Jahrhundert zurück.

Ein ehemaliges Kloster?

Nirgends ist aufgezeichnet, dass sich hier einst ein Kloster befand, wie vermutet wird. Sicher ist, dass hier von 1860 bis 1925 eine Brauerei und bis 1945 ein Restaurant mit Kegelbahn eingerichtet war. Die Mauern im Keller, der später zur Pilzzucht diente, erinnern an jene Jahre, in welchen das «Wolfsmilch» genannte Bier gebraut wurde.

Bei «Wolfsmilch», Bodemüli-Fladen und Handbürli stärkten sich die in Erinnerung schwelgenden Dorfbewohner am Schluss des Rundganges.

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Eröffnung und Vernissage Ausstellung Gasthäuser, Tavernen und Pinten Die Ausstellung im Ortsmuseum Thal berichtete über Gasthäuser, Tavernen und Pinten in der Ge-meinde Thal. Das Projektteam mit Hansjakob Tobler, Gerhard Brauchle, Max Müller und Erwin Halter hatte seit November 2008 die bewegende Geschichte mit viel Herzblut erarbeitet. Es wurde in Archiven gestöbert, Bilder und Gegenstände gesammelt, Texte entworfen, ein Film gedreht und Schautafeln angefer-tigt. Mit einer Vernissage wurde die gelungene und informative Ausstellung eröffnet. Rund um die Kirche Thal hatten sich die Gasthofbetriebe Kreuz, Anker, Schäfle, Tübli, Hirschen, Engel, Öchsle, Sternen, Sonne, Löwen und andere installiert. Erwin Halter lieferte dazu klärende Informationen. Die Kirche bildete den Mit-telpunkt der Dörfer Thal und Rheineck und nach der Reformation (1529) auch von Walzenhausen, Lutzen-berg und Heiden. Willkommene Gäste waren auch die Handelsreisenden und Seidenweber aus dem Appen-zeller Vorderland. Weitere Gastrobetriebe befanden und befinden sich noch heute in Altenrhein, Buechen und Staad. In den Tavernen konnte man warm essen und schlafen, sowie die Pferde einstellen, in den Pinten nur kalt essen und trinken. Über 300 Leute erlebten am Eröffnungstag die Ausstellung. Zum Apéro im Gast-haus Ochsen spielte die Musikgesellschaft Altenrhein-Staad. Anschliessend sprach Staatsarchivar Markus Kaiser zum interessierten Publikum in einem Vortrag über Gasthäuser, Tavernen und Pinten, wobei er das Thema überregional beleuchtete.

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S E P T E M B E R

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Wetter Heisser und trockener Herbst Mit einem Durchschnitt von 15,3 Grad ist der Sep-tember um 1,8 Grad zu warm ausgefallen. Der Trend von zu warmen Monaten hat sich weiter fortgesetzt. Die zweite Septemberhälfte brachte schöne und warme Tage. Die tiefste Temperatur wurde mit 5 Grad am 6. September, die höchste am 1. September mit 32 Grad gemessen. Damit wurde erstmals im September ein Hitzetag verzeichnet. Ein zweiter Hitzetag wurde mit 30 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten mit 67 Millimeter nur 68 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Es war ausgesprochen trocken. Die Kulturen mussten oft bewässert werden. Es gab nur 8 Regentage. In den ersten drei Septembertagen entluden sich Gewitter. Mit 141 Sonnenstunden wurden 94 Prozent des langjährigen Durchschnittes erreicht, verursacht durch häufigen Nebel in den Vormittagsstunden der zweiten Monatshälfte. Der traumhafte Herbst bescherte den Winzern einen frühen Wimmet mit sehr guter bis ausge-zeichneter Qualität. Die ersten Messungen zeigten bereits über 90 bis 100 Öchslegrade. Nach der Lese der weissen Trauben konnte schon Ende September mit der Lese der blauen Trauben begonnen werden. Aus dem Gemeinderat Zwei Bäche müssen ausgebaggert werden. Die Arbeiten erfolgen am Steinlibach auf dem Ab-schnitt Höfli bis Hofäckerenstrasse und am Frei-bach zwischen Wolfsgrueb und der Kantonsgrenze. Die Aufträge wurden an die Firma Keller Bauun-ternehmung, Rheineck vergeben. Die Erneuerung der Hauptleitung der Wasserversorgung im Bereich der Hauptstrasse Staad muss infolge mehrerer Rohrbrüche ersetzt werden. Die Tiefbauarbeiten wurden der Firma Fuster AG Thal vergeben, die Rohrverlegearbeiten an die Schneider Aquatec AG, Staad. Aus der Gemeinde Die Treppe zum Steinigen Tisch wurde saniert. Die Arbeit wurde unter der Leitung von Otto Lei durch die Zivilschutzorganisation Am Alten Rhein ausgeführt. Im untersten Teil mussten Tritte ersetzt oder neu positioniert werden. Im obersten Bereich bestanden teilweise zu hohe Stufen, die den Spa-ziergängern beim Auf- oder Abstieg Mühe bereite-ten. Diese wurden in einer optimalen Höhe neu gestaltet. Zudem wurde der Weg im untersten Be-reich mit dem Einverständnis des Grundeigentü-mers, Weinbauer Christoph Rutishauser, auf seine Bewirtschaftungsstrasse umgeleitet.

Das „Schiffli“ Altenrhein wurde für gastgeberi-sche Leistungen ausgezeichnet. Christine und Jörg Willi, im Team mit Tania Stäheli und Monika Köp-pel, haben in einer Abstimmung über „guide bleu“ die meisten Stimmen erhalten. Den Gästen sind die gastgeberischen Leistungen, vom Empfang bis zur Verabschiedung besonders aufgefallen. Der Begriff Gastgeber verlange Herz mit Wärme. Diese könne man nicht messen, als Gast könne man sie aber erfühlen, erleben, und zusammen mit Kulinarik und Musse auch wunderbar geniessen. Christine und Jörg Willi freuten sich über das empfangene Di-plom von Arthur Honegger, dem Chefredaktor von „guide bleu“.

Jörg Willi und das Schiffli-Team Der Airport Altenrhein investiert trotz Wirtschafts-krise. Neu nennt sich der Flughafen „People’s Bu-siness Airport“. Nebst einem Hangar soll in den nächsten Jahren ein komplettes Terminal Gebäude gebaut werden. Um mehr Fluggäste zu bekommen bemüht sich der Airport zudem um eine Verbin-dung mit London. Dazu aus einem Leserbrief: „Sauglattismus ist nun auch in der Ostschweizer Aviatikszene angekom-men. Nachdem der Flughafen Zürich-Kloten sich in Unique umtaufte, gilt Gleiches offensichtlich auch für einen Provinzflugplatz. Der Airport Altenrhein muss neu People’s Business Airport heissen. Das Flugfeld Altenrhein ist unser Flugplatz, durch des-sen Gitter wir als Kinder den startenden und lan-denden Flugzeugen zuschauten, an Tagen der offe-nen Türe wir unermüdlich von Hangar zu Hangar pilgerten, auf dem wir Fliegen lernten (zumindest die Privilegierten unter uns) und von dem wir gele-gentlich zu einer Ferienreise oder einem Besuch in Wien abhoben. Mit dem People’s Business Airport gehört diese Identifikation der Vergangenheit an. Eine nichtssagende Bezeichnung, mit der niemand einen Bezug schaffen kann. Natürlich in Englisch, weil dies ja so gut über unsere Lippen kommt.“

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Neubauten auf Christareal. Auf dem Firmenge-lände der Cristal Karton AG ist ein Teil der ehema-ligen Fabrikationshallen abgebrochen. Bereits sind Visiere für den Bau eines Mehrfamilienhauses ge-setzt. Zwei Einfamilienhäuser sind bereits im Bau. Die Neubauten werden über die Gärtnereistrasse und die neu erstellte Kartonstrasse (Quartierstrasse) erschlossen. Der Einlenker ab der Dorfstrasse in die Gärtnereistrasse wird zurzeit neu gestaltet.

Die neu gestaltete Gärtnereistrasse

Die Gruppe junger Frauen lud Familien mit ihren Kindern zum Besuch bei der Feuerwehr Thal ein. Herr Göggel und sein Team ermöglichten 34 Kin-dern und ihren Eltern einen anschaulichen Vormit-tag mit spannenden Eindrücken an: Fahren auf dem Feuerwehr-Auto mit Sirene und Blaulicht und in luftiger Höhe ganz Thal bestaunen, wichtige Kno-ten mit dem Rettungsseil knüpfen, Wasser aus dem Bach pumpen und natürlich Wasser verspritzen.

Der Jahrgang 1991 war zur Jungbürgerfeier eingeladen. Von den geladenen 80 Jungbürgerin-nen und Jungbürgern nahmen 40 Jugendliche an der Feier, zusammen mit der Gemeindebehörde teil. Nach einem Apéro beim Rathaus und einer kurzen Ansprache durch Gemeindepräsident Robert Raths besichtigten die Teilnehmer das Fliegermuseum Altenrhein. Anschliessend wurde ihnen im neuen Restaurant Rheinspitz ein Nachtessen offeriert. Der Anlass wurde vor allem für Gespräche und regen Gedankenaustausch genutzt. Etliche Teilnehmer mussten zugeben, an Orten in der Gemeinde gewe-sen zu sein, die sie bisher noch nicht gekannt hat-ten. Am Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag wurde der katholische Gottesdienst reichhaltig musikalisch umrahmt. Zelebrant der Messe war Pater Stephan Dähler SVD. An der Orgel spielte Christian Lebar. Der katholische Kirchenchor sang mit einem Ad hoc Orchester das Kyrie, Gloria, Sanctus–Benedictus und Agnus Dei von Pater Al-berik Zwyssig. Zur musikalischen Bereicherung spielte das Streichquartett zum Credo ein Solo. Der Männerchor Thal ergänzte den Gottesdienst mit den Liedern Diligam te Domine und Ave maris stella von Alberik Zwyssig.

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Der Besuch auf dem Bauernhof bei der Familie Antonia und Fredi Messmer wurde von 25 Kindern mit ihren Eltern genutzt. Die Kinder durften die Kühe streicheln und füttern, den Pferden näher kommen und auf dem Pony Fury reiten. Streicheln konnte man ein fast zahmes Huhn und zwei süsse junge Kätzchen. Spannend war, wie die Melkanlage funktioniert und wo das Schlafen im Stroh ist. Auf dem Trampolin konnten sich die Kinder austoben und zum Schluss gab es frische Milch um den Durst zu löschen.

Antonia Messmer brachte den Kindern das Leben auf dem Bauernhof näher

Margrit und Willi Sturzenegger-Haller schlossen am 16. September 1944 den Bund der Ehe. Somit durften die beiden Mitte September auf 65 gemein-same Ehejahre zurückblicken. Beide sind im Ap-penzeller Vorderland aufgewachsen und haben viele Jahre in Walzenhausen gelebt. Willi Sturze-negger hat zahlreiche Jahre bei der ehemaligen Seidengaze in Thal gearbeitet. In der Gemeinde Thal wohnen die beiden seit über 30 Jahren. Den Lebensabend geniessen sie im Altersheim Trüe-terhof.

Die Jubilarin wurde von Sebastian Spirig, Heimleiter und Robert Raths geehrt

Am 3. September konnte Frau Berti Dietrich aus Thal im Pflegewohnheim Thal-Rheineck als dienst-älteste Mitarbeiterin ihr 30-jähriges Dienstjubiläum feiern. In den letzten 30 Jahren war Frau Dietrich kaum einen Tag infolge Krankheit ausgefallen und immer einsatzbereit wenn sie gebraucht wurde. Zu ihrem Ehrentag wurde sie von Verwaltungsratsprä-sidenten Robert Raths besucht und geehrt. Der Wein vom Buechberg wurde am Weinfest in Rorschach von einheimischen Winzern präsen-tiert. Die Möglichkeit, die Thaler Weine in der Region Rorschach näher bekannt zu machen, nutz-ten die Ochsentorkel AG, Weinbau Tobler und das Weingut Christoph Rutishauser, alle aus Thal, so-wie Lutz Weinbau aus Wienacht. Am Buechberg wachsen nebst Blauburgunder und Riesling x Syl-vaner eine Vielzahl anderer Traubensorten. Von der hohen Qualität der verschiedenartigen Produkte konnten sich Liebhaber an diesem ersten Rorscha-cher Weinfest selbst überzeugen.

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Oktober

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Wetter Vom Sommer in den Winter Der Oktober ist mit einem Durchschnitt von 9,3 Grad um 0,6 Grad zu warm ausgefallen. Damit hat sich die Reihe der zu warmen Monate fortgesetzt. Nach einem sommerlichen Monatsbeginn mit Tem-peraturen bis 27 Grad, verursacht durch einen star-ken Föhn, fiel das Thermometer innert Wochenfrist unter 0 Grad und brachte den ersten Frost. Die tief-ste Temperatur betrug minus 2 Grad am 20.Oktober, die höchste Temperatur wurde am 7. Oktober mit 27 Grad gemessen. Erstmals konnte im Oktober ein Sommertag verzeichnet werden. Die Niederschläge erreichten mit 108 Millimeter 150 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Es wur-den 11 Regentage mit über 1,0 Millimeter Nieder-schlag gemessen und 96 Sonnenstunden gezählt. Diese Summe entspricht der Norm im langjährigen Mittel der Periode 1961-1990. Aus dem Gemeinderat Nach Beendigung der Abbrucharbeiten der ehemaligen Cristal Karton AG wird in diesem Bereich der Gstaldenbach offengelegt. Die Bau-meisterarbeiten wurden an die Arbeitsgemeinschaft Gautschi AG / Buschor / Dietsche vergeben. Das Bauwerk am Steinlibach ist vor 100 Jahren erstellt worden. Eine Gesamtsanierung ist infol-ge des schlechten baulichen Zustandes unum-gänglich. Die Karte der Naturgefahren in Thal zeigt für einen Teil des Siedlungsgebietes eine Hochwassergefährdung an, ausgehend vom Steinli-bach. Die Ergebnisse einer Begehung durch die Bachkommission Thal-Rheineck und Fachleuten des Tiefbauamtes des Kantons St.Gallen verlangen die Ausarbeitung eines Generellen Projektes. Das Tiefbauamt führte für die Ingenieurarbeiten eine Submission durch. Gestützt auf die Ergebnisse der Arbeitsausschreibung wurde der Auftrag an das Büro Bänziger + Partner, Oberriet vergeben.

Reparaturarbeiten am Gstaldenbach Die Schäden am Bachbett des Gstaldenbaches beim Weiler Wolfsgrueb sind weit grösser als angenommen. Die Schwellen sind unterhöhlt, die Holz-Querverstrebungen, welche die Sandstein-blöcke am Boden fixieren, sind verfault und die dringend notwendigen Sandsteine sind weggespült. Die Gefahr ist gross, dass die Mauern in diesem Bereich unterspült und das Mauerwerk einstürzen wird. Die Bachkommission und ein Vertreter des Tiefbauamtes stellten bei einer Begehung der Bau-stelle fest, dass weitere Notmassnahmen notwendig sind, um die gravierenden Schäden am Bachbett zu vermeiden. Der Voranschlag für die Mehrkosten wurde auf ca. Fr. 40 000.-- festgelegt. Die Stadt Rheineck und die Gemeinde Thal, welche sich die Kosten nach einem vorgegebenen Schlüssel teilen, haben der Ausführung dieser Notmassnahme zuge-stimmt. Die Verantwortlichen der Freibäder schauen auf eine erfolgreiche und insbesondere auf eine un-fallfreie Badesaison 2009 zurück. Dank der vielen Sonnentage und des warmen Herbstes verzeichne-ten beide Badeanstalten eine Zunahme an Badegä-sten. Die Einnahmen stiegen im Bad „Speck“ ge-genüber dem Vorjahr um 14,5%, im „Bädli“ Thal um 5 %. Die Kioske werden auch in der kommen-den Saison von Patricia Haslebacher, Bädli Thal und Herbert und Susi Tobler, Bad Speck, geführt. Der Gemeinderat ist überdies froh, auf ein erfahre-nes Bademeisterteam, unter Leitung von Ralph Feusi, zählen zu dürfen. Das fehlende Teilstück des Seeuferweges zwi-schen Seegraben und dem Jägerhaus-Hafen in Altenrhein kann realisiert werden. Nachdem mit den Anstössern die letzten Differenzen ausgeräumt und die notwendigen Vereinbarungen abgeschlos-sen sind, kann dieses Wegstück erstellt werden. Die Baumeisterarbeiten wurden nach durchgeführter

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Submission an die Firma Keller Bauunternehmung vergeben. Aus der Gemeinde Das Jahr 2009 war ein sehr gutes Weinjahr. Es darf mit einem Spitzenjahrgang gerechnet werden. Das Wetter war für das Wachstum der Trauben ideal, obwohl im Mai zwei Hagelzüge den Buech-berg streiften, junge Triebe abschlugen und Blätter zerfetzten. Der Bluest war früh und begann schon am 5. Juni. Der Blütezeit folgte dann von Mitte Juni bis Ende Juli eine Zeit mit viel Niederschlag. Da-durch wurde das Wachstum stark gefördert. Ab Mitte August bis Oktober war es überdurchschnitt-lich warm, womit die gesunde Reife gefördert wur-de. Diese Wetterabfolge während der Vegetations-zeit der Reben war absolut ideal gewesen. An den Rebstöcken hing ein gesundes Traubengut wie sel-ten zuvor. Gradmesser der Hoffnung auf einen Spitzenwein sind die hohen Öchslegrade, die das Traubengut erreichte. Der Durchschnitt des lang-jährigen Mittels von 93° wurde bei den Blaubur-gundertrauben durchwegs überschritten. Infolge des Hagelschlages ist die Traubenmenge aber teilweise etwas kleiner ausgefallen. In Tarasp fand das Musiklager der Musikschu-len am Alten Rhein statt. Zusammen mit der Mu-sikschule Rorschach-Rorschacherberg erlebten die Jugendlichen intensive und erlebnisreiche Proben und viel Abwechslung in einem breiten Freizeit-programm mit Wanderungen und einem Schlossbe-such. Im Abschlusskonzert präsentierten die 31 Teilnehmenden in neun Formationen Stücke aus Klassik, Pop, Jazz und Film, dargeboten im klassi-schen Trio über Gesangs- und Klaviergruppen und Band bis hin zum Chor und Gesamtorchester.

Die Kormoranpopulation am Bodensee hat stark zugenommen. Es haben sich mehrere hundert Brutpaare angesiedelt, viele auch im Bereich der Rheinmündung. Die jährliche Fischentnahme durch diese Vögel ist enorm. Die Vögel fressen jährlich 200 Tonnen Bodensee-Fische. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen wird eine Arbeitsgruppe schaffen, die Massnahmen vorzu-

schlagen hat, um die Kormoranpopulation zu redu-zieren.

Der gemischte Chor unter der Leitung von Florian Rutz Der Gemischte Chor Buriet-Thal bot unter der Leitung von Florian Rutz eine Unterhaltung mit einem bunten Liederreigen. Der Dirigent bewies mit der Auswahl der Lieder aus den vier Jahreszei-ten und seinen humorvollen und interessanten Zwi-schenbemerkungen eine glückliche Hand. Es ist dem Chor gelungen, unterstützt durch die Handor-gelbegleitung von Rosy Zeiter, die Freude am Sin-gen auf die Zuhörer zu übertragen. Einmal mehr bewahrheitete sich das Sprichwort „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, denn böse Menschen ha-ben keine Lieder.“ Die Jugendgruppen Jungwacht/Blauring Thal und Blauring Staad hielten Rückblick auf ihr gemeinsames Sommerlager. In der Kirche Thal feierten sie einen eindrücklichen ökumenischen Dankgottesdienst. Stellvertretend für die ganze Schar dankten drei Mädchen für das Miteinan-dersein, für das Entstehen neuer Freundschaften und für die vielen Erlebnisse. Anschliessend waren die Jugendlichen, Eltern und Gäste zum Mittages-sen und einer Filmschau über das Sommerlager 2009 ins Pfarreiheim eingeladen. Das Lager fand vom 4. bis 18. Juli in Oberbuchstetten SO statt. Gleich ab dem ersten Tag wurden die Lagerteil-nehmer zu „Agenten“ ausgebildet, um den bösen Dr. Evil in Schach zu halten. Nach ihrer Vereidi-gung mussten die Jung-Agenten versuchen, die Machenschaften von Dr. Evil und seinen Kollegen zu entschärfen, um die Welt vor dem Bösen bewah-ren zu können. Nach zwei ereignisreichen Wochen gelang es dann schliesslich alle Bösewichte ding-fest zu machen und Dr. Evil vor Gericht zu stellen.

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Der Seepegel liegt so tief wie sonst im Winter. Das Wasser im Bodensee ist auf 395.10 Meter ge-sunken. Der Pegel liegt somit gut 60 cm tiefer als im langjährigen Durchschnitt um diese Jahreszeit und ist bereits so tief wie in einem durchschnittli-chen Jahr Anfang Januar. Bis Mitte Juli bewegte sich der Pegel lange nahe des langjährigen Mittels. Das starke Absinken ist dem trockenen Wetter der letzten zweieinhalb Monate zuzuschreiben. Übli-cherweise sinkt der Pegel ab dieser Jahreszeit bis zum tiefsten Stand im Februar noch um gut 70 cm. So könnte er im kommenden Winter auf ein Re-kordtief fallen. Weil aber bei tiefem Wasserstand weniger Wasser abfliesst, ist das kaum zu befürch-ten. Der Abholpark im Buriet feiert sein 25-jähriges Bestehen. An drei Tagen wurde die treue Kund-schaft mit verschiedenen Aktionen sowie einem Wettbewerb mit attraktiven Gewinnen belohnt. Der Abwasserverband Altenrhein gestaltet und pflegt die Umgebung der Kläranlage möglichst naturnah. Mehr als 50 Prozent des ARA-Geländes kann heute als naturnah bezeichnet werden. Die Stiftung „Natur und Wirtschaft hat das Areal nun bereits zum dritten Mal mit dem Qualitätslabel ausgezeichnet. Der Abwasserverband ruht sich aber nicht auf den erreichten Lorbeeren aus. Bereits sind wieder weitere Projekt geplant. Die Mitarbeiter der ARA Altenrhein schaffen mitneuen Projek-

ten mehr Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Trudi Gerth hilft seit vielen Jahren bei der jährlichen Pflegeaktion mit

An der jährlichen Pflegeaktion Fuchsloch des Naturschutzvereines beteiligten sich auch Schü-ler der 3. Sekundarschule. Durch tatkräftigen Einsatz konnten sie den Bestand ihrer Klassenkasse aufbessern. Vier Stunden wurden Schilf und Goldruten gemäht, zusammengerecht und zum Ver-rotten deponiert. Sträucher wurden entbuscht und Fallholz aus dem Naturschutzgebiet entfernt. Bio-logisch wichtige Wasserlöcher mussten gesäubert werden, damit Kröten und Frösche dort im kom-menden Frühling wieder laichen können. Das Open Air „Schlager am Bodensee“ stiess auf ein breites Interesse. Vierzehn verschiedene Schlagergrössen aus dem Dreiländereck waren angereist. Die Bedingungen am Rheinspitz waren bei warmem Herbstwetter ideal. Die Sängerin Pa-loma Würth aus Altenrhein war in der Programm-gestaltung und als Moderatorin im Event eingebun-den. Zum ersten Mal trat sie live mit ihrer Band auf und überzeugte in Glitzerjeans. Sie hat sich einen lang gehegten Traum erfüllt: „Liveauftritte sind viel schwieriger zu bewältigen als Playback, aber ich liebe dieses Gefühl mit einer Portion Lampenfie-ber.“ Der Veranstalter, Stephan Handl, ist Ge-schäftsführer des neuen Restaurant Rheinhof. Er konnte eine positive Bilanz ziehen. Das Publikum fühlte sich wohl und auch das Echo der Künstler war durchwegs positiv. Es wurde beschlossen im Oktober 2010 eine weitere Auflage zu realisieren

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Im September 2008 erfolgte der Spatenstich für eine neue Produktions- und Lagerhalle der Stad-ler Altenrhein AG. Die Bauphase konnte nun be-endet werden. Das gesamte neuerstellte Hallenareal ist um 8300 Quadratmeter erweitert worden. Es werden insgesamt 300 neue Arbeitsplätze ge-schaffen.

Geschäftsführer Roland Kressbach in der neuen Halle In den Herbstferien nahmen 353 Kinder zum elften Mal am Ferienpass teil. Die Pro Juventute Am Alten Rhein bot 167 Kurse zur Wahl an. Ein Team von zwanzig Frauen, unter der Leitung von Frau Evi Pfäffli organisierte und betreute das viel-fältige Kursangebot. Das spannende Programm liess den Kindern die „Ferien zum Erlebnis“ wer-den. An Bastelkursen konnte beim Steinbildhauer das handwerkliche Geschick, beim Gestalten mit Farbe und Pinsel die Kreativität, im Umgang mit Silber und Perlen und anderen Angeboten die Ge-schicklichkeit, sowie der Sinn für das Schöne ge-pflegt werden. Die Freude an der Bewegung wurde im Sportangebot ausgelebt, zum Beispiel mit Ae-robic, Inline-Skating, Orientierungslauf, Tennis und vielen anderen Sportarten. Interessant für die Ju-gendlichen waren die Besichtigungen, wie der Polizeistützpunkt, die Festung Heldsberg, eine Dru-ckerei, das Bauamt oder die Zivilschutzanlage. Ebenso spannend war der Einblick in die Grenzwa-che oder in andere Angebote, wo der Wissensdurst befriedigt werden konnte. Im Allerlei gabs in der Ludothek Spiel und Spass, beim Spaghettiplausch wurde gekocht und gegessen, die Astronomie ver-mochte die Teilnehmer in eine andere Welt zu ver-setzen und Schminken und Hairstyling war beson-ders bei den Mädchen gefragt. Beim Angebot Tiere und Natur stand beim Gärtner und im Botanischen Garten die Vielfalt, der Respekt und der richtige Nutzen und Umgang mit dem Angebot der Natur im Zentrum. Der Kontakt mit dem Pferd oder das Trekking mit Lamas und Ponys, das Erlebnis Bau-ernhof, Kaninchenzucht, oder ein Besuch beim Weinbauern fanden ebenfalls grosse Begeisterung.

Die Donnerstags-Gesellschaft lud zu einem überaus vergnüglichen Theaterabend unter dem Motto „Ein schweinischer Spass“ ein. Kathrin Bosshard bot beste Unterhaltung mit Schauspiel und Figurentheater auf hohem Niveau an. Der ge-reimte, witzige Text wurde vom Zürcher Autor Peter Zeindler geschrieben. Die aus dem Aus-serrhodischen stammende Puppenspielerin ver-mochte das Publikum vollkommen in ihren Bann zu ziehen. Sie verband fliessend die Elemente von Schauspiel und Puppen-Animation. Das Stück war geprägt von Verwandlungskunst, Komik, Sprach-witz und Poesie. Die Dialoge nahmen immer wie-der unerwartete Wendungen. Der Eber Karl-Heinz ist zum ersten Mal in seinem Schweineleben ver-liebt. Seine Gefühle werden von seiner Angebeteten Sissi vorerst nicht erwidert. So sucht der unerfahre-ne Eber Rat bei anderen Tieren: beim eitlen Hahn, beim draufgängerischen Hengst, beim prächtigen Pfau und schliesslich beim Psychiater-Kater. Die Künstlerin verkörperte wechselweise den Eber und die Schweine-Dame in rührend ergreifender Ge-stalt und Verkleidung. Die übrigen Figuren des Stücks führte sie geschickt als lebensgrosse Hand-puppen. So übertrugen sich ihre Präsenz im mitrei-ssendes Spiel und ihre Erzählfreude wie Magie auf das anwesende Publikum.

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N O V E M B E R

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Wetter Der warme und nasse November ist mit einem Durchschnitt von 6,6 Grad um 3.0 Grad zu warm ausgefallen. Nur wenige Tage waren etwas zu kalt. Die tiefste Temperatur betrug minus 2 Grad am 12. November. Die höchste Temperatur wurde am 17. November mit 17 Grad gemessen. Die Nieder-schläge erreichten mit 134 Millimeter 150 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Nasser Schneefall am 30. November bewirkte eine Schneehöhe von 5 Zentimetern. An 15 Tagen wurde Niederschlag von über 1,0 Millimeter gemessen. Die Sonnenschein-dauer von 62 gemessenen Stunden entspricht einer Normaldauer von 125 Prozent. Aus dem Gemeinderat

Das alte Schulhaus Buechen soll einem Neubau weichen Das alte Schulhaus Buechen entspricht nicht mehr den heutigen baulichen und feuerwehrpo-lizeilichen Anforderungen. Das Siegerprojekt für den Neubau des Schulhauses kann in der Hafen-lounge Staad besichtigt werden. Im Frühjahr wer-den die Bürger an der Urne über Gutachten und Antrag entscheiden. Die Hegistrasse, insbesondere der Abschnitt vom Buriet bis zur Autobahnbrücke, ist in schlechtem Zustand. Die Sanierungsarbeiten wurden der Firma Morant AG vergeben.

An Schulhäusern, Pausenplätzen, öffentlichen Ein-richtungen und Plätzen sind wiederholt Beschädi-gungen oder Verwüstungen verübt worden. Die Schulgemeinde hat eine Benützerregelung für Schul- und Spielanlagen erlassen und wird diese mit Signaltafeln bekanntmachen. Der Gemeinderat wird ein Polizeireglement erarbeiten, damit eine bessere Überwachung, beispielweise per Video, an neuralgischen Orten möglich sein wird. Aus der Gemeinde Die Winzer erwarten mit der Kelterung des ge-sunden Traubengutes und der überdurch-schnittlichen Traubenqualität einen Spitzen-wein. Jetzt gilt es im Keller mit dem notwendigen Können und der unentbehrlichen Erfahrung auszu-bauen und zu pflegen, was die Natur das Jahr über im Rebberg hat entstehen und reifen lassen. Die lange Vegetationszeit und die langsame und opti-male Reifephase lassen harmonische, aromatische und kräftige Weine erwarten. An vier Weinprämierungen holten sechs St.Galler Kelterungsbetriebe Gold- oder Silbermedaillen. Zu den Medaillengewinnern zählt das Weingut Ochsentorkel mit den Önologen Salome Rei-mann und Tom Kobel. Der deutsche Gastroprofi Tom Strondola hat die Disco und den Gastrobetrieb in der „Arena“ im Buriet neu eröffnet. Der Auftakt ist mit einer grossen Zahl Gästen gut gelungen. Das neue Kon-zept des Gastgebers und die Eingangskontrollen durch die Security haben sehr gut funktioniert. Der Musikmix im Dance-Bereich war sehr gut ange-kommen. In Planung sind diverse Events. Es wer-den regional bekannte, aber auch international er-folgreiche Künstler in die Arena geholt. Ausserdem werden Themenabende durchgeführt. Mit DJs und Live-Acts soll die „Arena“ wieder zum Fixpunkt im regionalen Ausgeh-Kalender werden.

Tom Strondola will die Arena wieder zum Fixpunkt im Regionalen Ausgehkalender machen

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Die Grundsatzabstimmung an der Urne brachte eine deutliche Zustimmung zu einer Fusion der drei katholischen Kirchgemeinden in der Gemeinde Thal. Die Behörden arbeiten nun den Vereini-gungsvertrag für die katholischen Kirchgemeinden Altenrhein, Buechen-Staad und Thal aus. Am Abstimmungswochenende vom 29. November wurden beide Vorlagen der Gemeindebehörde mit deutlichem Mehr angenommen. Die Stimmbeteili-gung lag bei hohen 59,6%. Die Gemeinde kann für 4.8 Mio. Franken die Dorfstrasse Thal vom Nagelstein bis zum Steinlibach sanieren und ausbauen. Der Kreditantrag für die Strasse wurde mit 1797 Ja gegen 405 Nein genehmigt. Das Bau-projekt sieht eine Sanierung der Strasse mit der Ergänzung eines Geh- und Radweges entlang des Buechberges vor. Der Kreditantrag von 2 Mio. Franken für den Wärmeverbund wurde eben-falls mit 1331 Ja gegen 824 Nein angenommen. Der Holzwärmeverband Thal kann somit die Ab-hängigkeit von Gas und Öl reduzieren und das ei-gene Energiepotenzial aus Grünabfuhr und Land-schaftspflege nutzen. Auf dem Areal der ehemali-gen Kartonfabrik Christ soll eine Holzschnitzelan-lage erstellt werden, von wo aus über ein Fernwär-menetz praktisch alle öffentlichen Gebäude beheizt werden können. Der Holzschnitzelbedarf beträgt jährlich 3000 Kubikmeter, wovon die Gemeinde rund die Hälfte aufbringen kann. Die zweite Hälfte wird von der Ortsgemeinde St.Gallen geliefert. Michaela Torregrosa und Sonja Fontanive bie-ten in ihrem neuen Geschäft „Himmelrich“ in Staad Weihnachtsdekorationen und Geschenke an. Auffallend und passend zur voradventlichen Jahreszeit ist die Vielfalt von Engeln, aus allen möglichen Materialien hergestellt. Mit Kerzen, Bändern, Glimmer und anderen Dekorationsmitteln wird von den beiden gerne ein attraktives Arrange-ment zusammengestellt. Sie arbeiten eng mit einer Floristin zusammen, wodurch einzigartige Kombi-nationen von Kunsthandwerk und floristischer De-koration entstehen. Wer anderes dekoratives Interi-eur oder ein originelles Geschenk sucht, der findet im Lädeli Himmelrich eine breite Auswahl.

Ueli Kuhn, Präsident des Ornithologischen Ver-eins Thal, konnte das erneuerte Vogelnistka-stengebiet am Alten Rhein einweihen. Die neuen Nistkästen sind nach einer Normbauweise entwic-kelt worden. Alle Teile sind auswechselbar und passen auf alle Kastentypen. Die Vogelschutzmit-glieder kontrollieren regelmässig die Belegung der Nistkästen und führen eine übersichtliche Statistik für die Vogelkunde.

Ueli Kuhn mit weiteren Mitgliedern des OV Thal Die Tourist-Information Thal-Staad-Altenrhein wurde mit einer Culinarium Trophy ausge-zeichnet. Die Verantwortlichen, Felix Bischofber-ger und Hanspeter Trachsel konnten in St.Gallen die Anerkennung entgegen nehmen. Die Glasskulp-tur wandert jedes Jahr in den drei Kategorien Ga-stronomie, Produzenten und Tourismus zu innova-tiven Unternehmen. Die Thaler erhielten die Aus-zeichnung für ihre kulinarische Wanderung „Rund um den Buechberg“. Bei dieser Wanderung wird von Gasthaus zu Gasthaus marschiert, wobei man die schöne Gegend und die heimischen Spezialitä-ten und Weine geniesst. Eliane Müggler und Simon Vitzthum aus dem Team Signer Felt wurden in die U17-Nationalmannschaft der Mountainbiker einbe-rufen. Zusammen mit Jolanda Neff sind nun drei Fahrer aus demselben Team in der Nationalmann-schaft. Die Erfolge und die Nominationen sind das Produkt eines aussergewöhnlichen Einsatzes des Trainerstabes mit Markus Neff. Dazu kommen die konstanten, ausgezeichneten Leistungen, die die Jugendlichen in den letzten Jahren erbracht haben.

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Der jährliche Maroni-Nachmittag im Pflege-wohnheim Thal-Rheineck bescherte den Bewoh-nern viel Freude und Abwechslung in ihrem Alltag. In der dekorierten Cafeteria war Jahrmarkt-stimmung. Beim Lottomatch lockten attraktive Preise. Frau Ludmilla Kraus sorgte mit der Drehor-gel für musikalische Unterhaltung. Zum Naschen gab es gebratene Maroni, Magenbrot und weitere Jahrmarkt-Delikatessen. Zur Freude aller durften die Pensionärinnen und Pensionäre Ballone mit ihrer Wohnadresse in die Luft steigen lassen. Der Wind trug diese in Richtung Allgäu und ins Tirol. Bereits sind erste Karten zurückgeschickt worden. Die Rücksender der Karten werden im Advent mit einer süssen Überraschung belohnt. Zusätzliche Abwechslung in den Heimalltag bringen auch die Besuche der Altersnachmittage in Thal und Rhein-eck. Oder man fährt im Heimbus nach Heiden zum Kinobesuch oder in den Rheinpark um die neuen Angebote zu bestaunen. Beliebt sind auch Ausflüge an den See oder in die freie Natur. Am Räbeliechtliumzug nahm eine grosse Schar Kinder teil. Viele Eltern begleiteten den Umzug der Kinder. Die Räbeliechtli waren von den Kin-dern in mühseliger Arbeit selbst hergestellt worden. Die Gesichter der Kinder strahlten um die Wette mit dem Licht der verzierten Räben. Eine Gruppe junger Frauen sorgte dafür, dass sich die Kinder und Erwachsenen anschliessend mit Bürli und Wienerli verköstigen konnten.

Mit Stolz werden die selbst geschnitzten Liechtli präsentiert

Schiffli-Wirt Hanspeter Trachsel und Spigar freuen sich über den gelungenen Anlass

Das Projekt „Köche kochen Kunst“ wird bereits zum dritten Mal organisiert durch den Trägerverein Culinarium. Wenn sich Kunstschaffende und Kö-che zusammentun und sich gegenseitig inspirieren, entsteht eine kulinarisch-literarische Wanderung oder ein Regenbogenmenu. Das Restaurant wird zum Ort der Begegnung, wo sich Künstler, Köche und Gäste gegenseitig austauschen können. In Thal hatte der Maler Spigar, mit bürgerlichem Namen Norbert Spirig, im Landgasthof Schiff Buriet seine Staffelei zum Improvisieren aufgestellt. Seine Bil-der inspirierten Hanspeter Trachsel zu einem Re-genbogen-Menu: Beginner in Grün, Vorspeise in Rot, Hauptgang in Gelb und Dessert in Braun.

Partystimmung im Flughangar in Altenrhein Im Flugzeughangar in Altenrhein startete der Fernsehsender Pro Sieben in die zweite Runde der vierteiligen „Love Air“ Party-Serie. Wo normalerweise Flugzeuge gewartet werden, herrschte Partystimmung. Namhafte Schweizer House-DJs sorgten am Mischpult für harte Beats. Sie verwandelten den Hangar Altenrhein in First-, Business- und Economic-Lounges im Stile der 60er-Airworld. Die St.Gallerin Tanja La Croix am-tete als „Maitre de Cabine“, Mahara McKay als „First Officier“ und Sir Colin als „Pilot“. Als Prunkstück zu dieser Atmosphäre diente der noch fliegende Doppeldecker „Antonov AN-2“. Die zahlreichen Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert und feierten bis in die frühen Mor-genstunden.

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Am ersten Adventssonntag war die paritätische Kirche in Thal bis auf den letzten Platz besetzt. Der katholische und der evangelische Kirchenchor, ein Streicher Ensemble und der Panflötenchor von Khosro Soltani traten in einem gemeinsa-men Konzert auf. Zum Beginn füllte Robert Berchtold den Kirchenraum mit wuchtiger Orgel-musik von Johann Sebastian Bach. Die Sänger und Sängerinnen hatten mit den Dirigenten Lukas Di-blik und Urs Niederer Werke grosser Meister ein-studiert: „Machet die Tore weit“ (A. Hammer-schmidt), „ Oh du, die Wonne“ (G.F.Händel), „Stimmet Hosianna an“ (C.Briegel) und „In dulci jubilo“ (D.Buxtehude). Der Chor wurde begleitet von zwei Violinen, einem Cello und einem Basso continuo. Die vier Instrumentalisten Christine Baumann und Jakob Diblik (Violinen), Thomas Berchtold (Violoncello) und Robert Berchtold (Continuo), öffneten anschliessend mit strahlenden, engelhaften Klängen und rhythmischer Leichtfü-ssigkeit Einblick in himmlische Musik. Die Panflö-tistin Nadine Büchel spielte sich mit einer Melodie von A.Goldfaden und einem Largo von G.F.Händel in die Herzen der Zuhörer. Das grosse Panflötenen-semble von Khorso Soltani präsentierte mit viel Spielfreude Melodien von James Last bis César Franck. Zum Schlussbouquet vereinigten sich alle Mitwirkenden zum „Choeur, Tollite hostias“ von Camille Saint-Saëns. Der Schnellimbiss „Hamsters“ Buriet wurde nach acht Monaten Bauzeit wieder eröffnet. Im Februar brannte das „Hamsters“ fast vollständig nieder, allein die Rum-Bar blieb vom Feuer ver-schont, wurde jedoch durch Rauch in grosse Mit-leidenschaft gezogen. Im neuen zweistöckigen Ge-bäude erlebt der Gast einige Änderungen. Mit der Galerie im Obergeschoss ist der Betrieb nun vom Wetter unabhängig. Der Inhaber Renshofer möchte hier seinen Gästen zukünftig verschiedene Musike-vents und andere Live-Veranstaltungen anbieten oder zu einem gemütlichen Dart- oder Billardspiel einladen. Er will aber das bisherige, erfolgreiche Konzept beibehalten. Die Gäste schätzen den Mix aus gemütlichem Treffpunkt und schneller Küche in Top-Qualität.

„Eisig-Blau“ war das Thema des „Besonderen Weihnachtsmarktes“ in der Markthalle Al-tenrhein. Mit der Blauen Farbe wollte man dem Hundertwasser-Haus auch farblich gerecht werden. Künstler- und Künstlerinnen zeigten ihre Werke in vorweihnachtlicher Atmosphäre. Neu gab es einen Barbetrieb, der die Gäste zum Verweilen einlud. Der Geschäftsleiterin Nicole Stettler-Lindemann gelang es, nach strengem Auswahlverfahren, auch wieder neue Aussteller zu gewinnen. Die Auffüh-rungen der Ballettschule von Bettina Kaegi aus Widnau und der Auftritt der „Giigegugge-Spieler“ umrahmten den Anlass. Vor der Markthalle erfreu-ten sich die Kinder an der Fahrt auf einer kleinen Eisenbahn. In der Ausstellung und um das Hun-dertwasser-Haus fanden viele nette Begegnungen statt. Am Stand der einheimischen Thaler Flori-stin Ruth Thut überraschten die dekorativen Engel aus Blech und Schwemmholz. Jeder Engel ist ein Unikat. Vor einigen Jahren entdeckte Ruth Thut ihre Leidenschaft für das Werken mit Schwemmholz und Blech. Sie sucht die Materialien im Wald, auf alten Bauernhöfen oder bei Alteisen-sammlungen. Altes Holz, Schrauben, Drähte und Bleche sind ihre Fundstücke. Nebst der Arbeit in ihrem Atelier, das im Keller ihres Hauses einge-richtet ist, gibt sie Kurse an der Volkshochschule in Rorschach und im Herisauer und Rorschacher Kurszentrum „artteams“. Ruth Thut stellt ihre Engel aus Blech und Schwemmholz aus.

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Gemeindepräsident Robert Raths schreibt im Willkomm zum Thaler Jahrmarkt: „Wenn sich der Herbst zu Ende neigt, an den Hängen des Ap-penzeller Vorderlandes der erste Schnee liegt, wenn die Jacke gegen den warmen Mantel eingetauscht werden muss – ja, dann weiss jedes Kind, dass der Jahrmarkt vor der Türe steht. Der traditionelle Tha-ler Jahrmarkt bietet mit seiner Vielfalt, dem spezi-ellen Ambiente und dank dem Engagement unzäh-liger Personen ein einmaliges Erlebnis, das im Jah-reskalender seinen fixen Platz hat. Ich freue mich schon jetzt auf diese zwei speziellen Tage am 14./15. November und hoffe, dass auch Sie Zeit finden, in die spezielle Atmosphäre des Thaler Jahrmarktes „einzutauchen“. Einen grossen Dank richte ich an alle Personen, welche bei der Organi-sation oder als Aussteller einen Beitrag zum guten Gelingen des Jahrmarktes beitragen.“

Der Thaler Jahrmarkt lockte wiederum viel Volk ins Dorf. Man traf sich mit Freunden und ehemaligen Schulkollegen. Die Familien kamen mit ihren Kindern und schoben die Kinderwagen durch die vielen Leute und Marktstände. Eine Auto-Scooter-Bahn lud die Teenager zu einer Verfol-gungsjagd ein. Die Kleinen erfreuten sich an einer Fahrt auf dem Karussell, wahlweise im Dinosaurier oder im Flugzeug. Die Volksmenge schätzte die bunte Vielfalt der Marktangebote mit warmen Kleidern, Schuhen, Spielsachen oder anderen Ge-schenksartikeln. Nebst Maroni, gegrillten Würsten oder Patisserie und dem legendären „Bodemühlif-laden“ vom Schäflibeck, wurden auch gerne die kulinarischen Angebote der Dorfvereine verko-stet: Kuchen und Kaffee in der Kaffeestube der Frauenvereine und im „Anker“ Ghackets und Hörn-li vom Männerchor serviert. Die Modellfluggruppe offerierte heisse Gersten- und Gulaschsuppe und die Musikgesellschaft bot Fischknusperli an. Der Landfrauenverein Thal/Rheineck spendet seit dreissig Jahren einen Teil seines Erlöses am Thaler Jahrmarkt jeweils für einen wohltätigen Zweck. Insgesamt sind es bereits 60’000 Fran-ken. Die Frauen bieten an ihrem Stand ländliche Produkte feil, wie Gemüse, Dörrfrüchte, Konfitü-ren, Sirup, Nüsse, Tee, Selbstgebackenes, Tür-schmuck, Kränze und Gestecke. Vorzugsweise werden Bedürftige in der weiteren Umgebung un-terstützt oder Institutionen, zu denen über ein Mit-glied ein persönlicher Kontakt besteht. Der diesjäh-rige Betrag ging an eine Familie in Oberriet, die ihr gesamtes Hab und Gut verlor, nachdem ihr Haus am 10. April dieses Jahres einem Brand zum Opfer gefallen war. Die Ausstellung „Gasthäuser, Ta-vernen und Pinten“, im Museum des Alten Öchsli, war für die Besucher geöffnet und wurde von Ein-heimischen und Auswärtigen mit grossem Interesse besucht. Im Gasthaus Ochsen führte der Ornitholo-gische Verein eine Kleintierausstellung durch und der Vogelschutz machte mit ausgestopften Tieren auf das Leben in unserer Natur aufmerksam.

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Dezember

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Wetter Schnee, eisige Kälte, grüne Weihnachten Mit einem Durchschnitt von 0,9 Grad ist der De-zember um 0,7 Grad zu warm ausgefallen. Das erste und das letzte Monatsdrittel waren deutlich zu mild, die Mitte hingegen eisig kalt. Die tiefste Temperatur des Monats betrug am 20. Dezember minus 13,2 Grad (tiefste gemessene Temperatur des Jahres). Die höchste Temperatur wurde am 25. Dezember mit 11,3 Grad gemessen. Es gab sieben Eistage (ganztags unter Null Grad) und 20 Frosttage (Minimum mindestens Null Grad). Die Niederschläge erreichten mit 124 Millimeter 160 Prozent des langjährigen Durchschnitts. Schnee fiel vor allem in der kalten Monatsmitte und brachte in einem Schneegestöber aus Nordosten 12 cm Schnee. Es wurden 16 Nie-derschlagstage mit über 1.0 Millimeter registriert. Mit einer kräftigen Erwärmung vor Weihnachten wurde die Schneedecke rasch weg geschmolzen. Die gemessenen 34 Sonnenstunden entsprechen 115 Prozent der Normaldauer. Die höchste Wind-spitze betrug am 25. Dezember 85 Kilometer in der Stunde. In der Silvesternacht konnte eine partielle Mondfinsternis beobachtet werden. Die Sonne schob sich zum Jahresende noch einmal zwischen Sonne und Mond. Acht Prozent des Mondes dran-gen in den Kernschatten der Erde ein. Das Schau-spiel dauerte von 18.15 Uhr bis 22.30 Uhr. Zu-sammen mit den vorüber ziehenden Wolken war die Szene besonders wirkungsvoll. Aus dem Gemeinderat Der Gemeinde- und Schulrat führen seit der Bildung der Einheitsgemeinde gemeinsame Sit-zungen durch. Es werden Themen von beidersei-tigem Interesse behandelt. An der letzten Sitzung wurden Fragen der sozialen, der finanziellen und der technischen Entwicklung der Gemeinde disku-tiert. Technische Betriebe: In den nächsten drei Jahren werden Brunnenmeister Franz Wenk, Betriebslei-

ter Walter Hiltbrunner und Stellvertreter Pius Bischof pensioniert. Für die Begleitung der anste-henden Grossprojekte, der Liberalisierung des Strommarktes und der Einführung des Glasfa-ser-Zeitalters, hat der Gemeinderat einen 4-Jahresplan ausgearbeitet. Es ist vorgesehen, die Stelle des Chefmonteurs wieder zu besetzen. Aus der Gemeinde Der Dezember war in unserer Gemeinde wieder ein besonderer Monat. Abends bezauberten die vielen leuchtenden Weihnachtssterne entlang der Dorfstrassen und erinnerten an das kommende Weihnachtsfest. Zudem waren viele Bäume, Sträucher und Häuser mit tausenden von Lämp-chen beleuchtet und versetzten das Dorf in Ad-ventsstimmung. Der Sankt Nikolaus besuchte nicht nur die Kinder. Er war auch in verschiede-nen Vereinen ein willkommener Gast. Er brachte den Anwesenden nicht nur Geschenke, sondern auch ein Sündenregister. Im Dorf Thal, sowie in Buechen und Staad organisierten die Frauenvereine einen Advents-fenster-Rundgang. Jeden Abend öffnete sich ein liebevoll gestaltetes Fenster. Gross und Klein war zu einem Spaziergang durchs Dorf eingeladen zur Besichtigung der schön geschmückten und be-leuchteten Fenstern. Die Kinder fanden es schön, wenn sie am Abend einen adventlichen Spazier-gang machen konnten. An bestimmten Abenden konnte man sich sogar bei einem Punsch oder Glühwein zu einem Schwatz treffen. So wurde der Adventskalender auch zu einem Treffpunkt.

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Die Musikgesellschaft Thal begeisterte mit ih-rem „Konzert in der Kirche“ mit Werken ita-lienischer Komponisten.Unter der Leitung von Dirigent Martin Meier wurde eine beeindruckende Vielfalt an Interpretationen geboten. Auszüge aus Guiseppe Verdis Oper „La Traviata“ gehörten zu den Leckerbissen. Mit „Moments for Morricone“ wurde Ennio Morricone, einer der bekanntesten Filmmusikschaffenden, interpretiert. Es folgten Werke von Gaetano Donizetti, Robert Sheidon und Nino Rota. Am Schluss des Konzertes war das Publikum so begeistert, dass es der Musikge-sellschaft mit stehendem Applaus dankte. Im neu renovierten „Löwenhof „ Rheineck „ wurde ein 300–seitiges Buch über rund hun-dert Bau- und Kulturdenkmäler des Kantons St. Gallen präsentiert. Hausherr Fredi Bärlocher begrüsste die etwa hundert Gäste, den Kantonsar-chäologen Martin Peter Schindler, den kantonalen Denkmalpfleger Pierre Hatz und die Regierungs-rätin Katrin Hilber. Der „Band fünf“ einer lang-jährigen Buchserie zeigt typische Beispiele, wie Private und Nonprofit-Organisationen zusammen mit dem Kanton mit viel Liebe und Engagement, Herzblut und oft auch viel Geld Baudenkmäler und Kulturgüter der Nachwelt erhalten. Im neuen Buch ist die Renovation des Löwenhofes Rheineck und aus Thal sind das Schloss Geir-fenstein Buechberg, sowie die Torkel Höfli-strasse und Käsiweg dokumentiert. Weitere aufgeführte Bauten aus dem Rheintal sind das Bauernhaus Hof 6 in Lüchingen und die Renova-tion der Bruder-Klaus-Kirche in Heerbrugg. In Berneck finden vier erneuerte Baudenkmäler Er-wähnung: das Lindenhaus, das Klösterli, das Her-renhaus Kobel und die ehemalige Stickerei Sand-herr am Tigelberg. In Oberriet werden die römi-schen Münzschätze, in Oberiet die Villa auf der Au und die ehemalige Stickerei an der Ka-nalstrasse sowie der Hirschensprung und in Wid-nau die Renovation der Alten Weinhandlung dokumentiert.

In Altenrhein luden die Frauenvereine jeden Montagabend im Dezember zu Adventsge-schichten für Kinder ein. Die schönen Geschich-ten vermochten sowohl Kinder, wie auch Mamis und Papis auf Weihnachten einzustimmen. Die Lizenziatsarbeit von Rouven Bärlocher aus Altenrhein findet im Profisport grosse Beach-tung. Mit dieser Arbeit hat er sein fünfjähriges Sportwissenschafts-Studium an der Universität Bern abgeschlossen. Er versucht darin zu beant-worten, wie Handballer in einen Flow-Zustand kommen, der etwa dem entspricht, was allgemein als Spielrausch bezeichnet wird. Ein psychischer Vorgang löst grosse Spielfreude aus und führt zu einer Leistungssteigerung. Der Spieler vergisst dabei alles, was nichts mit dem Sport zu tun hat, spielt sehr bewusst und trotzdem ohne viel nach-denken zu müssen. Diese Zustände gibt es bei-spielsweise auch bei Musikern oder Chirurgen. Die Schwierigkeit einer Aufgabe, die sich der Spieler zutraut, muss knapp über seinen Fähigkei-ten liegen. Je höher diese Faktoren sind, desto intensiver ist das Flow-Erlebnis. Selbstvertrauen, Konzentration und positive Gedanken fördern den Zustand. Teamgeist, sowie klar geordnete und offensive Spieltaktiken wirken sich auf Mann-schaftsebene günstig aus. Die Alpla Hard, Abtei-lung Methode und Entwicklung des europäischen Handballverbandes wurde auf Bärlocher aufmerk-sam. Rouven Bärlocher hätte die Möglichkeit in einer grösser angelegten Untersuchung eine Dok-torarbeit zu schreiben. Zur zeit arbeitet er mit Freude als Lehrer am Gymnasium Marienburg und am Berufs- und Weiterbildungszentrum in Uzwil.

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Unsere

Verstorbenen

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Januar 20. Heller-Hohl Fritz Höflistrasse 1, Thal 16. Mai 1919 23. Roth-Ruf Hedwig Pflegewohnheim, Thal 12. Februar 1911 30. Tobler-Mauchle Jakob Städeliwies 14, Staad 27. Mai 1929 Februar 1. Keel-Scherrer Maria Pflegewohnheim, Thal 19. Februar 1925 3. Rosenberger-Rohner Emil Pflegewohnheim, Thal 16. Dezember 1916 11. Schläpfer Stefan Altersheim Hächleren, Thal 4. März 1981 März 11. Schweizer Hermann Pflegeheim Helios, Goldach 17. August 1929 21. Koller-Heeb Katharina Halden 9, Staad 10. September 1924 29. Scherer-Tinner Elisabeth Alterssiedlung Hächleren, Thal 31. Januar 1919 April 3. Hutter-Stoop Albert Hauptstrasse 76a, Staad 21. April 1936 3. Niederer Ida Wil 10. März 1944 5. Lutz-Weber Rosa Pflegewohnheim, Thal 28. Mai 1925 17. Bertschmann-Linder Max Thalerstrasse 16, Staad 5. November 1917 23. Miotti Irma Pflegewohnheim Thal 3. Juli 1931 25. Schegg-Tobler Maria Alterssiedlung Hächleren, Thal 19. Oktober 1931 30. Radosavljevic-Filipovic Mirjana Hafen 2, Staad 22. November 1953 Mai 4. Brunnschweiler-Fischer Heinz Gartenstrasse 2, Thal 2. November 1920 16. Meier Werner Hauptstrasse 35, Staad 12. Dezember 1940 Juni 21. Bucheli-Fuchs Paula Pflegewohnheim, Thal 6. Juli 1924 24. Vetter-Häne Hans Oberfeld 14, Thal 31. Dezember 1927 Juli 1. Messmer-Dietrich Bertha Altersheim Trüeterhof, Thal 19. März 1914 26. Hasani Asan Bodan 1, Staad 30. März 1929 27. Dürlewanger-Sutter Arnold Zelgstrasse, Staad 30. Januar 1928 29. Holenstein-Molnar Elisabeth Blattenweg 9c, Staad 23. Juni 1935 August 4. Zünd-Leech Felix Am Schilfgraben 1, Altenrhein 28. Februar 1935 7. Sonderegger-Sonderegger Mathilda Pflegewohnheim, Thal 5. Juli 1923 19. Herzog-Frei Elisabeth Pflegewohnheim, Thal 18. Mai 1928 24. Walser Maria Altersheim Hächleren, Thal 6. Juni 1919 26. Fürer-Scherer Rosa Altersheim Trüeterhof, Thal 9. September 1929 26. Müller-Düggelin Moritz Schönenbach 8, Staad 28. Mai 1917 26. Stoll-Marquart Walter Hüttenrain 9, Altenrhein 26. Februar 1939 September 2. Pfister-Klingler Paulina Hauptstrasse 48, Staad 7. Juni 1929 3. Forster-Niederer Lydia Altersheim Hächleren, Thal 28. Mai 1921 15. Ruhani-Rudhani Naime Buriet 8, Thal 25. Mai 1943 17. Widmer Kurt Wilenstrasse 3, Staad 28. Februar 1937 20. Knüsel-Rothenfluh Jakob Farbmülistrasse 17, Thal 5. Juni 1945 Oktober 6. Saurer-Antal Franz Am Steinlibach 7, Thal 28. Oktober 1925

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9. Tobler-Waadt Lieselotte Kirchplatz 1, Thal 26. März 1923 23. Etter-Seifert Marie Buechbergstrasse 4, Staad 23. Juli 1914 26. Knaack Manfred Blattenweg 9c, Staad 26. Mai 1936 November - Dezember 4. Gujer-Künzler Frieda Altersheim Trüeterhof, Thal 4. August 1918 6. Hirt-Eugster Willy Oberdorf 5, Staad 28. März 1929 8. Knecht-Strickler Arthur Bachstrasse 1, Thal 18. Juli 1946 9. Ludescher-Steinborn Arthur Thalerstrasse 36b, Staad 26. August 1920 12. Hunziker-Haas Hedwig Pflegewohnheim, Thal 2. Juli 1921 13. Bartholdi-Heuberger Hedwig Pflegewohnheim, Thal 9. März 1923 16. Schläpfer-Losenegger Hans Wachstrasse 21b, Thal 24. Juli 1925 22. Hohl-Capol Willy Strigelgass 1, Thal 11. April 1947 27. Kleinstein-Nagorny Martha Pflegewohnheim, Thal 19. Januar 1911 28. Herzog-Müller Paul Ifangweg 1, Altenrhein 16. November 1930 28. Heller-Diezi Willy Farbmülistrasse 3, Thal 16. Juni 1920

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Kommerz und Natur im Einklang

Wildromantische Plätzchen, herrliche Aussicht – der Buechberg ist eine Wohltat fürs Auge und die Seele.

Weinberge können Naturreservate sein und eine wichtige Rolle für den Artenschutz spielen. Am Thaler Buechberg hegen und pflegen Winzer nicht nur ihre Rebkulturen, sondern auch Flora und Fauna und fördern damit deren Vielfalt.

Rudolf Hirtl

Egal, ob die Sonne mit einem satten Rot untergeht, den Dunst am Morgen vertreibt oder nach dem Mittag für tropische Temperaturen sorgt – ein Spaziergang am Buechberg bietet zu jeder Tageszeit ein Eintauchen in eine zauberhafte Welt aus Farbe und Duft. Wer vom Nagelstein in Richtung «Steiniger Tisch» unterwegs ist, dem öffnet sich nach Schloss Greifenstein ein herrlicher Rundumblick vom Appenzeller Vorderland über den Bodensee bis nach Vorarlberg und Deutschland. Entlang der «Steinige Tisch»-Treppe hat der pensionierte Winzer August Rutishauser über 110 Rosenstöcke gepflanzt, alle mit Metallplatten angeschrieben. Unterbro-chen wird deren betörender Duft von Lavendel und wilden Gewürzen.

Der Wein steht im Mittelpunkt

Die unter dem schmalen Felsband liegenden Rebberge gehören zu den grössten zusammen-hängenden Rebflächen im Kanton St. Gallen. Auf rund 20 Hektaren werden hauptsächlich Müller-Thurgau und Blauburgunder angebaut. Aber auch exklusive Traubensorten wie Pinot Gris, Freisamer, Kerner oder Chardonnay werden von hiesigen Winzern in edle Tropfen ver-wandelt. Wer mehr über die Arbeit am Weinberg erfahren möchte, der ist auf dem Rebenlehr-pfad goldrichtig, der auf verständliche und unterhaltsame Weise Wanderer und Spaziergänger informiert. Trotz intensiver Bewirtschaftung, die kargen, tonigen Lehmböden auf dem südlich exponierter Hügelzug prägen ausgesprochen fruchtige Weine, bietet der Buechberg auch Le-bensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen. Nicht zuletzt dank der von Grundeigentümern, Weinbauern und vom lokalen Naturschutzverein lancierten Aufwertungs- und Massnahmen-konzeptes.

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Schlingnatter wieder heimisch

In zwölf Einzelprojekten wurden über 420 Quadratmeter Trockenmauern saniert bzw. neu erstellt. Ausserdem wurden Waldstücke und Waldränder aufgewertet, dabei standortgerechte Baumarten wie Eiche oder Linde gezielt gefördert und Wildblumenwiesen angesät. Steine wurden eingesammelt und aufgeschichtet, um Reptilien Unterschlupf zu bieten. Die seltene Schlingnatter ist die wichtigste Zielart des Projekts. Bei der Überprüfung der Aufwertungs-massnahmen wurde deren Wirksamkeit bestätigt und am ganzen Weinberg Exemplare der ungiftigen und stark gefährdeten Schlangenart gefunden.

Übrigens: Am Buechberg gibt es genügend öffentlich zugängliche Wege und Pfade. Wer Tier- und Pflanzenwelt erkunden möchte, kann dies leicht tun, ohne ausgeschilderte private Bereiche zu betreten. Die Winzer und Tiere sind zudem dankbar, wenn Hunde konsequent an der Leine geführt werden.

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Die Liebe zum Weinbau Ein Porträt über das Winzerpaar von der Ochsentorkel Weinbau AG

Salome Reimann und Tom Kobel auf ihrem Weingut im Buechberg. Salome Reimann und Tom Kobel haben sich über ihre Leidenschaft zum Weinbau ken-nen gelernt. Mit einem reichen Erfahrungsschatz führen sie seit drei Jahren erfolgreich den Ochsentorkel. Zuerst lernte der Winzer Tom Kobel Tiefbauzeichner. Er wuchs mit dem Weinbau-Metier auf, da sein Vater vor ihm Geschäftsführer des Ochsentorkel war. «Mich hat damals, kurz vor der Lehre vor allem das Technische gereizt», begründet der 36-Jährige seine erste Berufs-wahl. Nach der Berufsmittelschule zog es ihn aber für ein Weinbaupraktikum nach Zürich und anschliessend nach Thal. Mit 27 Jahren begann er dann sein Studium als Önologe (Di-plomierter Weinbauingenieur) an der Fachhochschule in Wädenswil. «Ich denke, dass die Entscheidung, als Weinbauer zu arbeiten erst reifen musste», erklärt Kobel. Und wie es das Schicksal so will, lernte er in Wädenswil seine Lebenspartnerin Salome Reimann kennen, die im gleichen Jahrgang lernte. «Er war mein Schulschätzli», erzählt die 31Jährige und lacht. Salome Reimann kommt ursprünglich aus der Innerschweiz und besuchte dort das Gymnasi-um. Bei einem Ferienjob in Südfrankreich arbeitete Reimann in der Weinlese. «Das hat mich sofort gepackt», erzählt sie. Sie wollte keinen simplen Bürojob. Abwechslung gehört für Rei-mann zum Berufsleben dazu. Vor ihrem Studium zur Önologin, absolvierte Salome Reimann zwei Praktika – ein halbes Jahr in Südfrankreich und ein halbes Jahr im Welschland. Nach der Schule reisten die beiden passionierten Weinbauern nach Südafrika, um dort ihren Erfah-rungsschatz zu erweitern Afrika war ganz anders Verglichen mit der Arbeit in Worcester, Südafrika, sei der Ochsentorkel eine «Puppenstube», findet Salome Reimann. Das Unternehmen in Südafrika war ein Grossbetrieb, der in Super-märkte auf der ganzen Welt exportierte. Die Verantwortung der beiden Önologen war gross: Es wurden jeweils Millionen Liter Wein produziert. Salome Reimann und Tom Kobel waren unter anderem für die Personalführung und die Organisation des Weinkellers zuständig. «Der Ochsentorkel ist verglichen mit dem Betrieb in Afrika kleiner und romantischer», findet Ko-bel. Auch die Arbeitsweise sei unterschiedlich. Während die Beiden hier vor allem nach ih-rem Geschmack Wein produzieren, war die Produktion in Südafrika vorgegeben. So musste

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beispielsweise darauf geachtet werden, dass der Wein, der nach England exportiert wird, nicht zu viel Gerbstoff enthält: Ganz nach den Vorlieben der englischen Bevölkerung. Auch die Rebberge in Südafrika waren nach Auskunft von Tom Kobel anders. Wegen dem trockenen und sehr heissen Klima mussten die Reben bewässert werden. Die Rebflächen sind im Ver-gleich zu hiesigen Verhältnissen riesig. «Man konnte das Ende der Rebzeile kaum sehen», erzählt Reimann. Alles in allem werten die beiden Weinbauern die Arbeit in Afrika aber als wertvolle Erfahrung. «Wir haben sehr davon profitiert und einiges hat uns auch geprägt», sagt Reimann. Sie erzählt von den sozialen Gefällen in Afrika: Viele Arbeiter leben in Slums und werden schlecht bezahlt. Der Arbeitstag eines Winzers Wie der Arbeitsalltag eines Önologen aussieht, ist laut Kobel saison- und wetterbedingt. An einem schönen Tag im Herbst beginnt das Winzerpaar bereits um 7 Uhr mit der Gärkontrolle und der Degustation der Jungweine im Keller. Ab 9 Uhr werden die Trauben gelesen. «Vor-her können wir meist nicht beginnen, da es trocken sein muss», erklärt Kobel. Um 17 Uhr kommt dann eine Kontrolleurin vom Kanton, die alle Gewichte und Oechslewerte notiert. In der Schweiz wird der Zuckergehalt des Weins vor der Lese nach «Grad Oechsle» gemessen. Je süsser die Trauben, umso mehr Traubengeld gibt es. Anschliessend werden die Früchte verarbeitet. Dies muss jeweils noch am selben Tag geschehen. Um etwa 22 Uhr ist der Ar-beitstag der beiden Winzer zu Ende. «Die verschiedenen Traubensorten reifen zu unterschied-lichen Zeiten», erklärt Kobel. Dies ermöglicht eine gestaffelte Weinlese und erleichtert die Dem Wetter ausgeliefert Die Traubenlese ist laut Reimann oft ein «Jackpot-Spiel». Es gibt Trauben, die werden besser, je länger man sie reifen lässt. Natürlich könne man nicht immer zu lange warten, da man in die Gefahr läuft, zu viel zu riskieren und die Trauben verfaulen zu lassen. «Oft ist es eine Zit-terpartie. Man muss möglichst nahe am optimalen Reifegrad sein», sagt Kobel. Nach Aus-kunft von Salome Reimann lernt man dadurch auch genau auf das Wetter zu achten und Ge-duld walten zu lassen. Wenn es dann aber wie dieses Jahr, plötzlich zu Hagelstürmen kommt sind auch Salome Reimann und Tom Kobel hilflos dem Wetter ausgeliefert. «Das muss man lernen zu akzeptieren», sagen die beiden Weinbauern. Leandra Gerster

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Das Mass der Hoffnung

Wie süss sind sie? Der Zuckergehalt der Trauben ist ein wichtiger Faktor – vom Zeitpunkt der Lese hängt

entsprechend viel ab.

Weinlese. Viele Winzer freuen sich diesen Herbst über hohe Öchslegrade ihrer Trauben und leiten daraus die Hoffnung auf einen ausgezeichneten Jahrgang ab. Öchsle, der Name eines Goldschmieds und Tüftlers aus dem Schwarzwald, ist bis heute unauslöschlich mit dem Weinbau verbunden.

Walter Schmidt

Er war Grossherzoglicher Gold-Kontrolleur und betrieb eine Spiritusbrennerei. Er stellte Prä-zisionsbrückenwaagen, Thermometer aus Elfenbein sowie Musikinstrumente her. Sogar ein gefahrloses Knallgasgebläse für Lötarbeiten erfand er – nicht zu vergessen einen «Wecker, der zugleich ein Licht anzündet».

Nur das, wofür den gelernten Goldschmied Christian Ferdinand Öchsle (1774–1852) viele zu kennen glauben, ersann er eben nicht: eine Waage zum Ermitteln des Gewichts von Trauben-most, also künftigem Wein, im Verhältnis zu dem von reinem Wasser.

Eine solche hatten zuvor bereits andere konstruiert. Öchsle machte das Mostmessgerät bloss besser handhabbar und stellte es in Serie her. Schon dafür darf dem Tüftler aus Baiersbronn im Schwarzwald Ruhm gebühren – auch über die grossen Zeiten der Mostwaage hinaus.

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Klebrige Angelegenheit

Den Nutzen einer genauen Traubenzuckermessung erkannte Öchsle klar: «Wenn man den Zuckergehalt des Mostes messen könnte, müsste es möglich sein, die Entwicklung des Wei-nes besser vorauszusehen» – und so auch die Qualität. Die damals schon bekannten, aber we-nig verbreiteten Mostwaagen waren umständlich und ungenau. Sie bestanden aus einem Senkzylinder aus Glas, der mit Gewichten beschwert werden konnte.

Liess der Winzer ein solches Gerät in den Most hinab, sank es umso weniger tief ein, je süsser der Wein-Rohstoff war. Denn Zucker ist schwerer als Wasser – je zuckriger also der Most, desto höher seine Tragfähigkeit für darauf schwimmende Gegenstände. Ähnlich verhält es sich mit Salzwasser: Bekanntlich kann man im sehr salzigen Toten Meer schwebend Zeitung lesen. Um das Mostgewicht zu ermitteln, wurde der Senkzylinder anschliessend so lange mit Gewichten beschwert, bis er ganz in den Most eingetaucht war – eine zeitraubende und kleb-rige Angelegenheit.

Öchsle hat das Messen des spezifischen Mostgewichts (also relativ zum Gewicht von Wasser) genial vereinfacht. «Er war so schlau und hat die Mostwaage einfach mit einer Skala verse-hen, so dass er das spezifische Gewicht des Traubenmostes anhand der jeweiligen Eintauch-tiefe ablesen konnte», sagt Fritz Schumann, Präsident der Gesellschaft für Geschichte des Weines in Neustadt an der Weinstrasse. «Nun musste man nicht mehr mit klebrigem Most oder Gewichten hantieren.»

Präzise Gebrauchsanleitung

Öchsle wählte eine Skala (er nannte sie «Skale») aus hundert Graden, die noch heute seinen Namen als Masseinheit tragen – zumindest in Deutschland, der Schweiz, im Elsass und Lu-xemburg. In Österreich hingegen gelten die Zuckergrade der sogenannten Klosterneuburger Mostwaage. In seiner 1836 veröffentlichten Schrift «Über den Gebrauch der Most- und Weinwaage» beschrieb Öchsle, wie ein Winzer mit dem skalierten Messgerät umzugehen hatte: «Man fülle ein Glas mit Most. Dann tauche man die Waage, nachdem man die Scale einige Male durch den Mund gezogen hat, damit kein Schmutz daran hänge, in den Most, und sehe, wo sie stehen bleiben will. Eine Hauptsache ist es übrigens, die Waage nach dem An-feuchten der Scale noch einmal zu betrachten, ob sich kein Speichel angehängt hat, welcher die Scale manchmal nicht tief genug einsinken macht.»

Schluss mit Suppenkochen

Das klingt kurios, doch war Öchsles Erfindung für den Weinbau entscheidend. «Vor Öchsle konnte man die Qualität des Weines kaum voraussagen», fügt der promovierte Önologe Schumann hinzu. «Da hiess es dann zum Beispiel, wenn im Herbst bei der Lese die Finger vom Traubensaft sehr klebrig sind, dann wird der Wein gut.» An der Mosel behalfen sich die Winzer auch anders. «Dort kochte man aus dem Most eine Weinsuppe, und wenn diese süss war, dann war auch guter Wein zu erwarten», berichtet Schumann.

Inzwischen hat die Öchsle-Waage als solche weitgehend ausgedient. Winzer, die es sich lei-sten können oder wollen, setzten längst den viel praktischeren Refraktometer ein – ein opti-sches Messgerät, dass ermitteln kann, wie stark das Sonnenlicht durch den Zuckergehalt der Trauben gebrochen wird. Brauchte man mit der Öchsle-Methode wenigstens einen Schoppen Most, so genügt für die moderne Messung mit dem Refraktometer direkt im Weinberg ein Tropfen aus einer Beere.

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Vom Alkohol zum Zucker

Was der Öchslegrad aussagt – und wie er gemessen wird

Die Öchsle- oder Mostwaage (Bild) zeigt den Zuckergehalt des Mostes an, je nachdem, wie tief sie in diesen versinkt. Heutzutage wird dieses sogenannte Mostgewicht meist optisch mit einem Refraktometer bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius anhand eines Tropfens Most ermittelt. Erhält man so zum Beispiel ein Mostgewicht von 74 Grad Öchsle, dann bedeutet dies, dass ein Liter dieses Mostes 1074 Gramm wiegt.

Er enthält dann ungefähr 148 Gramm an Zucker – nämlich das Doppelte der Differenz zum Litergewicht reinen Wassers (1000 Gramm). Aus einem Grad Öchsle kann somit auf rund zwei Gramm Zucker im Most geschlossen werden. Genaugenommen liegt der Zuckergehalt etwas niedriger, weil der Most ausser Traubenzucker noch Spuren anderer nichtflüchtiger Stoffe enthält. Wie stark ein Winzer seinen Most gären lässt, wann er also die Gärung zum Beispiel durch Kühlen des Mostes abbricht, um im Wein eine gewünschte Menge an Rest-zucker (Restsüsse) zu belassen, hängt von seinem Ausbauziel und dem jeweiligen Jahrgang ab. In warmen, sonnigen Jahren sind die Öchslegrade höher; die Moste enthalten dann Zucker genug, um selbst bei höherem Alkoholgehalt noch genug natürliche Restsüsse aufzuweisen. Ist ein Wein hingegen völlig durchgegoren, hat sich der gesamte Traubenzucker in Alkohol verwandelt. Zum Beispiel ergibt ein Most von 80 Grad Öchsle potenziell einen Wein mit 84 Gramm reinem Alkohol je Liter – ein Alkoholgehalt von 10,6 Prozent des Flaschenvolumens. Wie der Öchslewert zu werten ist, hängt von der Rebsorte ab. Als gute bis sehr gute Werte gelten in der Schweiz 75–80 Öchslegrade für Chasselas, 85 für Chardonnay und 90 für einen Pinot noir. Die 93 bis über 100 Öchslegrade, die diesen Herbst beim Blauburgunder in St. Galler Rebbergen gemessen wurden, lassen also tatsächlich träumen. (W.S./red.)

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Das Kind und der See

Bodenseekinder sind immun gegen Entenflöhe und vermissen ihr Leben lang die Weite und den Horizont. Bild: Urs Bosshard

Dass ich auf der «falschen» Seite des Bodensees aufgewachsen sein könnte, ist mir etwa mit zehn Jahren während einer Velotour zum ersten Mal in den Sinn gekommen – in Meersburg, diesem schmucken Städtchen mit Seepromenade, wunderschönen, alten Häusern, Restaurants mit Seeblick und Eisdielen mit Palmen am Strand.

Ich glaube, ich fühlte mich wie in den Ferien. «Meine» Seite des grossen Sees hatte dazumal so gar nichts Mediterranes an sich. Da gab es Naturschutzgebiete, die man nicht betreten durf-te, da versperrten Eisenbahnschienen den Zugang zum Wasser, standen statt Prachtbauten leere Industriebrachen direkt am See. Selbst Glace gab es bei uns nur in der Tiefkühltruhe des Bahnhofkiosks und Touristen verirrten sich höchst selten zu uns.

Gestört hat mich das nicht. Im Gegenteil: Denn mein See war für mich sowieso ein Meer – mal sanft, mal wild, immer aber gross und weit und verheissungsvoll. An klaren Tagen muss-te ich dafür die Augen zu kneifen, im Herbst und Winter war das andere Ufer tagelang nicht sichtbar. Denn ich bin an der breitesten Stelle des Bodensees aufgewachsen, dort wo sich stündlich die Fähren kreuzen, wo wir das Nebelhorn der Schiffe bis ins Klassenzimmer hör-ten, die Möwen, wenn schlechtes Wetter aufzog, in unserem Garten landeten und wir einmal im Jahr zur obligatorischen Seeputzete aufgeboten wurden. Ein ruhiger Streifen Schweiz, aber eben nicht die schmucke Sonnenseite des Sees, und auch nicht dort, wo Napoleon logierte, sondern wo sich Bähnler niederliessen.

Dafür hatten wir den See für uns, samt schlammigem Untergrund, morschen Flössen und En-tenflöhen. Als Seekind wird man immun dagegen. Vergisst aber nie die unendlich langen Nachmittage, treibend im Gummiboot und später die nächtlichen Gelage am Feuer, den Blick immer auf diese schwarze Weite. Das grosse Wasser (541 km2), das keine Öffnungszeiten kennt und keinen Bademeister braucht. Der erste Kuss, der erste Frust, der erste Suff – alles an diesem (fast) Meer.

Heute bin nur noch selten an seinem Ufer. Geblieben ist mir die Sehnsucht nach Weite, nach dem Horizont, nach viel Luft, auch mal nach richtigem Wind. Mit kleinen Seen, lieblichen Teichen kann ich nicht viel anfangen. Es bleibt zu wenig Platz für Träume und Spinnereien, wenn man das andere Ufer erkennt. Es fehlt das Meer an Möglichkeiten.

Katja Fischer

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Felchen halten Bodenseefischer über Wasser

Bei Wind und Wetter draussen: Berufsfischer auf dem Bodensee. Bild und Text: Gernot Grabher

Die Fangsaison 2009 der Bodenseefischer war gekennzeichnet durch leicht bessere Felchen-fänge - allerdings von einem generell niedrigen Niveau ausgehend. Egli waren wieder weni-ger in den Maschen. Einen Hoffnungsschimmer bilden die Saiblinge; ihre Bestände nehmen zu.

Felchen fehlten im Frühling

Die vollständige Fangstatistik liegt zwar noch nicht vor, trotzdem lässt sich bereits ablesen: Die Berufsfischer hatten im Frühjahr trotz der zugelassenen 38-Millimeter-Maschen nur ge-ringe Felchenfänge.

Als Folge setzten die Abnehmer in der Gastronomie andere, zum Teil importierte Fischarten auf die Speisekarte, sagt Wolfgang Sigg, Vorsitzender des Internationalen Bodenseefischerei-verbandes (IBF). Als im Sommer und Herbst wieder mehr Felchen in den Netzen zappelten, war die Kundschaft vielfach bereits verloren. «Es mussten Absatzschwierigkeiten und sinken-de Preise hingenommen werden», sagt Sigg.

2006 und 2007 waren bei den Felchen Minusrekorde verzeichnet worden; 2008 war der Ertrag auf 725 Tonnen gestiegen, 2009 wird wiederum mit einem leichten Plus gerechnet.

Egli bleiben im Tief

Weiter rar machen sich die Egli. Besonders entlang des Schweizer Ufers waren die Fänge schlecht.

Die Egli waren neben den Felchen in den Jahren der Eutrophierung des Bodensees das zweite Standbein der Fischer gewesen. Heute rentiere sich das Ausbringen der Bodennetze kaum mehr, klagt ein Thurgauer Berufsfischer. Da die Trinkwasserqualität des Bodensees Vorrang habe, sei an eine Anhebung des Phosphatgehaltes «nicht ernsthaft» zu denken, sagt der Ver-bandsvorsitzende Sigg. Er fordert daher die Sachverständigen auf, über Möglichkeiten nach-zudenken, wie die Erträge verbessert werden können.

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Saibling im Kommen

Einen erfreulichen Zustupf für die Fischer liefern inzwischen die Saiblinge. Der normalerwei-se in Tiefen von 20 bis 30 Metern lebende forellenartige Fisch – wegen seiner rötlichen Fär-bung und seines Geschmacks optisch und kulinarisch ein Genuss – steigt zunehmend in seich-teres Wasser auf und kommt damit in die Reichweite der Netze. Der Saibling scheint ein Pro-fiteur des sauberen Wassers zu sein.

Noch in den 70er-Jahren war ein Aussterben des Saiblings im Bodensee befürchtet worden; doch nun steigen die Erträge an. 2001 wurden erstmals seit Bestehen der Statistik über drei Tonnen gefangen, 2003 bis 2005 waren es jeweils fünf Tonnen gewesen, 2007 und 2008 be-reits zwölf Tonnen.

Fischer in Existenznot

Die Berufsfischer verfolgen die Fangbilanz besorgt. Mit Fischen allein können sie ihre Fami-lien nicht mehr ernähren. Am ganzen See sind 150 Berufsfischer tätig, am Schweizer Ufer unterschiedlich intensiv noch rund 50. «Die meisten mussten sich nach einem zweiten Stand-bein umsehen», sagt Reto Leuch, Präsident des Schweizerischen Berufsfischerverbandes am Bodensee. Er will nicht ans Ende des alten Berufsstandes glauben. «Die Felchen lassen auf eine Zukunft hoffen.»

Trotzdem ziehen sich die Forderungen nach einer Reduzierung der Patente wie ein roter Fa-den durch die Fischereigremien am See. Nur mag sich niemand dazu äussern, wem die Lizenz weggenommen werden soll.

Bodenseefischereiverband

Der Internationale Bodenseefischereiverband (IBF) ist hundert Jahre alt. Der Zusammen-schluss der Berufs- und Angelfischer aller Anrainerstaaten des Bodensees verfolgt durch all die Jahre das Ziel, die Fischbestände zu mehren und nachhaltig wirkende Regelungen für die Befischung durchzusetzen.

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Unser Schloss Greifenstein Am Weg von der Buechstiggass zum Steinernen Tisch erhebt sich an prächtiger Aussichtslage der wuchtige Bau des Schlosses Greifenstein. Die malerische Baugruppe umfasst den kubischen Wohnbau und das zurück gestellte Tor- und Gesindehaus mit verbindender Zinnemauer, wobei ein burghaftes Geviert entsteht. Das vornehme dreigeschossige Herrenhaus trägt einen Kreuzfirst mit 8-seitigem Laternentürmchen, Rundbogenportal mit spätgotischen Stabprofil und zweiflüg-lich gesparrter Türe und als Bekrönung das Sandsteinrelief mit Wappen von Salis-Soglio. Im Erdgeschoss befindet sich ein malganbemalter Ofen. Die Erbauung von Greifenstein geht auf die Familie des Bürgermeisters Joachim von Watt (Vadia-nus 1484-1551) zurück. Als Vadians einzige Tochter, Dorothea, sich mit dem reichen Kaufmann Laurenz Zollikofer (519-1577) verheiratete, schenkte ihr der Vater einen schönen Bauernhof am Buechberg. Nach dem Tode ihres Vaters liess hier Dorothea um 1560 das Schlösschen nach ihrem Geschmack als Sommersitz erbauen und nannte es nach ihrem väterlichen Familienwappen (schwarzer Greif in silbernem Felde) Greifenstein.1665 ging Greifenstein nach Verkaufs-Urkunde mit Reben Äckern, Wiesen und Holz von Gottfried Zollikofer von und zu Altenklingen und Burger der Stadt St. Gallen an Junker Rudolf Salis-Soglio, gewesener Commissario zu Giavenna über. Die-ser neue Besitzer hat mit der Übernahme des Schlosses wohl auch den inneren Umbau im Zeitge-schmack frühbarocker Wohnlichkeit vorgenommen. Die beiden Ökonomiegebäude, die den Haupt-bau schützend umgeben und einen Hofraum von prächtiger Raumwirkung bilden, sind in der Hauptsache, wenigstens was die Ausstattung betrifft, dem 17. Jahrhundert zugehörig. Die Terrasse ist eine Zutat eines späteren deutschen Besitzers des 19. Jahrhunderts. Im Innern des Schlosses wirkt die grosse Diele des obersten Stockes, die als Musiksaal dient, besonders eindrucksvoll. Im Verlaufe der Zeit haben die Salis-Soglio, die über ausgedehnten Grundbesitz in der Gemeinde Thal verfügten, durch weitere Landkäufe ihren Herrschaftssitz zu arrondieren gewusst, was heute noch vorhandene Kaufsurkunden bestätigen. Am Hauptportal des Schlosses befindet sich noch in barockem Bauwerk das Wappen des Ludwig von Salis-Soglio. Nachdem der Herrensitz fast zwei Jahrhunderte dieser Familie angehört hatte, kam er 1852 zum Verkauf an Max Salis, Chur (dieser Kaufvertrag ist nicht mehr feststellbar). Fort-an wechselte er nun seine Besitzer; er war leider Spekulationsobjekt geworden. 15.5.1860: Weydmann Philipp, St.Gallen 25.8.1899: Weydmann-von Salis Wwe. Maria, Kostanz 2.4. 1908: von Schanzenbach Oskar, Dr. jur. Bayrisch Oberamtsrichter, München 16.5.1916: Walz Wilhelm, Fabrikant optischer Artikel, St.Gallen 5.1.1926: Walz Wilhelms Erben, St.Gallen 14.12.1970: Schegg Ernst, Dr.sc, Nat., Thal Schloss Greifenstein saniert Buechberg Zum Schloss auf dem Buechberg gehören nebst Gesindehaus Obstwuchs, Wiesen und Reben. Der Rebberg befindet sich auch im südwestlichen Teil des Rebberges Buechberg, und zwar im Nagel-stein. Gegenwärtig wird dieser Rebberg saniert, indem neue und höhere Trockenmauern aus Krä-henwaldner-Sandsteinen, aus dem einheimischen und grössten Sandsteinbruch der Schweiz, gebaut werden. Gleichzeitig werden auch die Zufahrtsstrassen verbessert. Ein Pluspunkt für den «Greifen-steiner» aus dem Weinkeller Rutishauser. Hans Müller

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Faible für historische Bauten

Der stattliche Landsitz Greifenstein hoch über Staad-Buechen erstrahlt in neu-em Glanz. Christian Krüger liess das Schlösschen und seine Gebäude umfassend renovieren.

Detailgetreu restauriert: Schloss Greifenstein am Weg zum «Steinigen Tisch» auf dem Buechberg.

GISELA TOBLER

Es war Liebe auf den ersten Blick, als Christian Krüger 2001 erstmals auf Greifenstein weilte. Der Unternehmer war – auf der Suche nach einem neuen Domizil – vom stattlichen Landsitz so angetan, dass er sich fast gleichentags zum Kauf entschloss.

«Ein Glücksfall»

Er habe ein Faible für alte Häuser, sagt Christian Krüger. «Greifenstein ist über 450 Jahre alt und meine Zeit, die ich es als Besitzer begleiten kann, doch sehr begrenzt», erklärt der Schlossherr. Er steht nicht gerne im Rampenlicht, schätzt es aber umso mehr, dass seine finanzielle Lage die Reno-vation zugelassen hat. Darüber freut sich auch Pierre Hatz, Leiter des kantonalen Amtes für Denk-malpflege: «Die Zusammenarbeit mit Herrn Krüger ist ein Glücksfall; wir verfolgen dieselben Zie-le.»

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Von Beginn weg an der Renovation beteiligt war auch Architekt Ueli Bohnenblust. Der erste Au-genschein im Schloss sei etwas ernüchternd gewesen: «Fast an jeder Ecke gab es Mängel.» Erst erfolgte eine Bestandesaufnahme, um jedes Detail zu dokumentieren. Dann wurde die Gebäude-technik erneuert, später folgte die Renovation von Schloss, Gutshaus, Torgebäude, Pförtnerhaus und Ökonomiegebäude.

Einzig das Bollenstein-Mauerwerk unter der Fassade stammt noch aus dem Baujahr 1551. Voll-ständig neu sind die Garagen und das Schwimmbad. Bohnenblust: «Die Bewohner historischer Ge-bäude müssen nicht wie anno dazumal leben. Auch die Denkmalpflege macht Zugeständnisse, al-lerdings mit strengen Auflagen.»

Ziel erreicht

Veränderungen am Schloss sind auf den ersten Blick nicht erkennbar. «Wenn das so ist», sagt Ueli Bohnenblust, «haben wir das Ziel erreicht.» Der Aufwand dafür ist aber gross. Die Fenster wurden nicht ausgewechselt, sondern nach Bedarf ausgebessert. Die Butzenscheiben blieben alle erhalten. Um sie besser zu schützen, wurde bei jedem Sturz ein «Abwurfdach» angebracht, das der Steinhau-er millimetergenau einpasste. «Die Handwerker haben hervorragend gearbeitet», anerkennt der Ar-chitekt.

Nun gehen die Arbeiten dem Ende entgegen. Für 2009 stehen noch Dacherneuerung des Ökono-miegebäudes, Ersatz für die Brunnenanlage und Sanierung der Trockenmauern auf dem Programm. Und die Parkanlage mit den Spazierwegen wird wieder so angelegt, wie auf einer Aufnahme aus dem Jahre 1920 zu sehen.

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Ein Mord, ein Grabmal und 5 Millionen

Der Ausblick auf den See vom Albert-Rätzer-Denkmal beim Campingplatz Schöne Aussicht.

RORSCHACHERBERG/THAL. Unterhalb von Schloss Wartensee erbaute die Eidgenossen-schaft vor hundert Jahren ein Mausoleum für die Urne des 1907 ermordeten Albert Eugen Rätzer, den Stifter eines inzwischen auf fünf Millionen Franken gewachsenen Invalidenfonds.

Otmar Elsener

Vom Campingplatz Schöne Aussicht bietet sich ein prachtvoller Blick über den Bodensee. Einen solchen Ausblick für seine letzte Ruhestätte hat Albert Eugen Rätzer in seinem Testament vom 8. April 1905 seiner Haupterbin, der Schweizerischen Eidgenossenschaft, vorgeschrieben: «Mein Leichnam soll im Krematorium Zürich oder St. Gallen verbrannt, die Asche eingeschlossen in einer kunstvoll aus Marmor oder nicht rostendem Metall gearbeiteten Urne, welche ein starkes, aber durchsichtiges Glas enthält, wenig grösser als ein Menschenauge. Zur Aufbewahrung der Urne ist auf einem Hügel zwischen St. Margrethen und Rorschach mit Ausblick auf den See, fern von Ver-kehrsstrassen, ein nicht zu grosses Denkmal mit Kuppel aus Material von St. Triphon im Kanton Wallis zu erstellen. Die Nische, in welcher die Urne Aufnahme findet, ist, wie der Platz selbst, vor Angriffen zu schützen. Eine Thujahecke umschliesse den Hügel, eine Trauerweide beschatte das Denkmal.»

Freie Aussicht für immer

Die Schweiz nahm das Erbe an, erfüllte Rätzers Wunsch. Der Bundesrat beschloss am 9. Juli 1909 «in Nachachtung des Willens des Testators, und unter tunlichster Berücksichtigung der im Testa-ment niedergelegten Wünsche, ein Grabmal erstellen zu lassen». In der Folge kaufte der Bund un-terhalb des Schlosses Wartensee ein 80 Quadratmeter grosses Grundstück. Die im Grundbuch ein-getragenen Dienstbarkeiten gelten noch heute: Bauverbot auf dem die Parzelle 2256 umgebenden Land – 100 Meter nach Norden, 50 Meter nach Osten und Westen und 20 Meter nach Süden. Auf dieser Parzelle wurde 1909 ein zierliches Grabmal mit einer Kuppel von einem Rorschacher Bild-hauer erstellt, entsprechend den Wünschen mit spitzen Eisengittern umzäunt und mit Thujahecken

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und einer Trauerweide bepflanzt. Bis vor wenigen Jahren liess der Bund das Grabmal jährlich pfle-gen. Der in der Nähe aufgewachsene René Sieber erinnert sich, dass seine 2001 verstorbene Mutter Trudi von Bern jährlich einen Beitrag dafür erhielt und von Zeit zu Zeit Bundesbeamte den Zustand der Anlage besichtigten. Die zu gross gewordene Trauerweide wurde vor einigen Jahren gefällt. Der durchsichtige Stein in der Urne haben Vandalen schon vor Jahrzehnten herausgebrochen. Der Tha-ler Gärtner Bruno Mäder sanierte das Denkmal 2002.Das VBS verlangte 2004 von ihm eine Offerte für eine zweimalige jährliche Instandstellung der Umgebung, doch mit der Pensionierung des zu-ständigen Beamten kümmert sich von Bern aus niemand mehr um das Denkmal. Seither schneiden Mieter des Campingplatzes die Hecken.

Kaufmann und Schlossbesitzer

Wer war Albert Eugen Rätzer? Gemäss Informationen aus dem Bundesarchiv wuchs der 1837 ge-borene Rätzer in Bern auf, besuchte dort die Schulen und kam nach einer kaufmännischen Lehre in Le Locle in ein Uhren- und Schmuckgeschäft nach St.Gallen, wo er die Vertretung einer Nähma-schinenfirma übernahm. 1860 heiratete er die Konzertsängerin Maria Ursula Büchler, die ihm zwei Töchter gebar. 1876 wurde die Ehe geschieden. Etwa 40jährig hatte er ein beträchtliches Vermögen erworben, befasste sich nur noch mit Geldgeschäften und nannte sich Privatier. Er lebte nach der Scheidung in mehreren deutschen Gemeinden am Bodensee, darunter Nonnenhorn, und kaufte 1901 das Schloss Güttingen.

Ein Raubmord

Am 11. September 1907 besuchen ihn Josefine Zapf und Theodor Meyer aus Nonnenhorn, mit de-nen er in Verhandlungen über den Verkauf seines Schlosses steht. Am Nachmittag hören die Dienstboten im Garten einen Schrei. Sie finden Rätzer mit einer blutenden Kopfwunde bewusstlos auf. Meyer behauptet, Rätzer sei die Treppe hinuntergefallen. Während sich die Bediensteten um Rätzer bemühen, stehlen Zapf und Meyer Bargeld und Obligationen und fliehen nach Zürich. Sie werden bald verhaftet und in Zeitungsberichten als liederliche, unstete und der Polizei am Bodensee bekannte Personen beschrieben. Sie leugnen die Tat, doch in einem aufsehenerregenden Prozess wird bewiesen, dass Meyer Rätzer im Estrich mit einem Dachziegel erschlagen hat. Meyer wird zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt, Josefine Zapf zu 15 Jahren Zuchthaus.

Ein Querulant

In den damals zahlreichen Zeitungsberichten über den Mord wird Rätzer als jähzorniger, misstraui-scher Mann geschildert. Ein Querulant, der mit der ganzen Welt in Fehde lebte, überall mit den Be-hörden stritt und prozessierte. Widersprüchlich ist auch sein Testament: Einerseits schloss er Ver-wandte, mit denen er üble Erfahrungen gemacht habe, als Erben aus und bedachte seine in ärmli-chen Verhältnissen lebenden zwei Geschwister mit einer kläglichen Zuwendung von 500 Franken jährlich.Andererseits setzte er den Bund als Haupterben ein für sein Vermögen von nahezu 300 000 Franken, damals eine bedeutende Summe. Bezeichnend für seinen Charakter verfügte er, dass von seinen Stiftungen kein Thurgauer etwas abbekommen solle, die hätten «unsaubere Hände». Die Erben fochten das Testament an. Auch die Nonnenhorner, die Rätzer zum Ehrenbürger ernannt hat-ten, fragten beim Bezirksamt Kreuzlingen nach, was ihnen zustehe, da ihnen Rätzer im Testament ein Legat versprochen hatte.

Der Bund fand die Verwandten nach dem Verkauf des Schlosses mit 60 000 Franken ab, der Ge-meinde Nonnenhorn zahlte er ein Legat von 2000 Franken.

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Der Millionenfonds Rätzer

Rätzer bestimmte, dass der Bund mit dem verbleibenden Vermögen einen Invalidenfonds gründe «zur Unterstützung von Wehrmännern, die im Kampfe mit äusseren Feinden verwundet werden und dadurch unfähig sind, ein bescheidenes Auskommen zu finden». Weil die Schweiz seit Rätzers Tod in keine «Kämpfe mit äusseren Feinden» verwickelt wurde, ist der Fonds nie angezapft worden, obwohl es immer wieder Postulate von Parlamentariern und Gutachten von Finanzdelegationen gab. Im Tagblatt-Archiv findet sich ein Bericht, der den Wert des Fonds 1936 auf 674 881 Franken be-ziffert. Schwieriger ist es, von kantonalen und Bundesbehörden etwas über den Fonds zu erfahren. So bleibt das Internet, und siehe da: In der Jahresrechnung 2008 des Bundes wird unter «Spezial-fonds» der Rätzer-Invalidenfonds mit sage und schreibe fünf Millionen Franken ausgewiesen. So-mit erinnern heute nicht nur das Denkmal auf Thaler Boden und ein Gedenkstein in Nonnenhorn, sondern auch Millionen von Franken an den eigenartigen Menschen Albert Rätzer.

Aus einem späteren Zeitungsbericht

Die 100jährige Urne im Rätzer-Denkmal unterhalb von Schloss Wartensee ist zerstört.

Hundert Jahre lang war die 60 Zentimeter hohe Urne mit Albert Rätzers Asche auf dem Sockel ge-standen. Der Berichterstatter Otmar Elsener entdeckte die zerstörte Urne wenige Wochen nach der Veröffentlichung des obigen Artikels. Sie lag in grösseren und kleineren Stücken zerbrochen am Boden. Asche, Knochenteile und die Urnenstücke sind zurzeit im Krematorium St.Gallen aufbe-wahrt. Sobald die zuständigen Amtsstellen ausgemacht sind, ist zu erwarten, dass die Zerstörungs-ursache ermittelt werden kann. Auch wenn die Ursache nie eindeutig geklärt werden sollte, darf von den Bundesbehörden erwartet werden, dass die Urne repariert oder ersetzt und mit der Asche des Albert Rätzer wieder würdig, entsprechend des Willens des Fondgründers, an ihrem 100 jährigen Standort ins Denkmal gesetzt wird. Lesermeinung Ein Leser aus Rorschacherberg schlägt vor, es sei herauszufinden, ob es einen legalen Weg gibt, die letzten 210 000 Franken zur Rettung des Warteggparkes von diesem Fond abzuzweigen. Er kann sich vorstellen , dass sogar der Sonderling und Mausoleums-Insasse Rätzer diesem Vorschlag be-geistert zustimmen würde.

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Textilgewerbe – Restaurant - Pfarrbüro

Das Weglassen des Balkons am Scheunen-Anbau verschönert den Bau und charakterisiert den Bauernhausstil.

«Am Bach» in Thal ist eine ruhige Wohnlage in Zentrumsnähe mit Weitblick ins Grüne und auf den Rebberg. Als die Erbengemeinschaft Breu ihr Elternhaus veräussern wollte, stand die Frage offen, was wird daraus? Da es sich um ein Schutzobjekt handelt, war eine Stiländerung nicht möglich.

Hans Müller

Das genaue Baujahr ist nicht bekannt. Es dürfte etwa 1750 erstellt worden sein, damals im Appen-zeller-Bauernhaus-Stil, das heisst ohne Fenstervordächer, die später angesetzt wurden, wie Feststel-lungen bei der jetzigen Renovation ergaben. Damit erhielt das Haus den Toggenburger-Stil. Das Gebäude muss ursprünglich als Handwerksbetrieb, Käserei oder Textilveredlung, genutzt worden sein, denn auf der Südseite war im Gemäuer eine Bachöffnung eingelassen, auf der Ostseite der Abfluss. Das Wasser stammte vom nahe fliessenden Gstaldenbach.

Im 19. Jahrhundert wurde das Objekt zur Gastwirtschaft «Zur Sonne», im Volksmund «Alte Sonne» genannt. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg ging die Wirtschaft ein. Im zweiten Stock wurden Reste von alten Tapeten und an die Wand geklebte Zeitungen von 1829 gefunden. Offenbar ist schon vor fast zweihundert Jahren Zeitungspapier als Isoliermaterial beliebt gewesen. Für die heutige Isolation wird wiederum Zeitungspapier verwendet, aber in anderer Form, als Isofloc.

Als Sensation dürfte der Fund einer Handschelle gelten, die unter einem Ziegel im Fenstervordach des zweiten Stockes entdeckt wurde. Es kann angenommen werden, dass im Haus ein Raum als Gerichtszimmer benützt worden war. Früher wurden gerne Restaurationsräume als Gerichtszimmer benutzt, weil die übrige Infrastruktur vorhanden war. Das zeugt von einer gewissen Bedeutung die-ses Hauses für die Öffentlichkeit. Das Haus erlebte einen vierfachen Verwendungszweck, als Ge-werbe mit Gewässernutzung, als Restaurant, als Antiquitätenladen und nun als Pfarrbüro.

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Die Bausubstanz der Balkenkonstruktion war erstaunlich gut erhalten. Ein einziger Halbsparren musste ersetzt werden. Das übrige Holz konnte mit einem mit Salmiakgeist getränkten Lappen auf-gefrischt werden. Die Sonnenkollektoren auf dem Scheunenteil sind von der Gemeinde, entgegen der Meinung des Kantonalen Denkmalamtes, bewilligt worden. Die Gemeinde Thal ist ja seit Jah-ren Energiestadt mit entsprechendem Label. Die Scheunenwand wird mit einem Leistenschirm und einem Scheunentor nach altem Stil gestaltet. Das Pfarrbüro befindet sich im ersten Stock des Haupthauses, nebenan, in der Nebenstube, das Büro der Ehefrau. Die beiden Büros sind mit einer Durchreiche, als Klappladen, miteinander verbunden. Diese Durchreiche bestand schon beim Wirtshausbetrieb. Die übrigen Räume dienen dem Wohnbereich, als Garage und Kellerräume.

Die Pfarrfamilie Steinmetz, Staad, freut sich ganz besonders, in das schmucke Eigenheim, das vom denkmalpflegerischen Standpunkt aus regionale Bedeutung hat, Anfang Juli einziehen zu können. Ein Eigenheim, an dem sie tüchtig mitgearbeitet haben.

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Papierfabrik Emil Christ A.-G. Thal Hans Müller Die Paperfabrik wurde im Jahre 1862 vom bekannten Kapuziner Pater Theodosius Florentini, dem grossen Sozialreformer, gegründet. Der Kapuziner wurde 1808 im bündnerischen Müstair geboren. Schon früh interessierte er sich für die damals noch ganz ungelösten Arbeiterfragen. Um 1860 gab es in der Schweiz noch Gemeinden, in denen die Zahl der Unterstützungsbedürftigen die der übrigen weit übertraf. Es fehlte an Ver-dienstmöglichkeiten. In manchen Fabriken wurden sogar Schulkinder als billige Arbeitskräfte ver-wendet. So arbeiteten 1842 in 27 Fabriken des Kantons St.Gallen 421 Knaben und 371 Mädchen. Pater Theodosius wollte nicht nur neue Verdienstmöglichkeiten erschliessen, sondern zugleich auch Fabriken gründen, die nach christlichen Grundsätzen geführt werden sollten. Eine günstige Gele-genheit dafür schien sich in Thal zu bieten. Ein gewisser Johann Heinrich Federer hatte ein Patent entwickelt, aus Maisstroh, das im Rheintal erhältlich war, gutes billiges Papier herzustellen. Die Erfindung sollte nun fabrikmässig ausgewertet werden. Pater Theodosius interessierte kapitalkräfti-ge Leute, um mittels einer Aktiengesellschaft die nötigen Mittel zum Bau und Betrieb des Unter-nehmens aufzubringen.Johann Heinrich Federer hatte am 14. August 1862 von Josef Anton Lutz die «Hammerschmiede am Bach zu Thal» für Fr. 28’000.– erworben. Unter der Initiative von Pater Theodosius, der Generalvikar des Bischofs von Chur war, wurde in der alten Hammerschmiede die «Maisstroh-Papierfabrik» eingerichtet. Ausser dem Gründer waren folgende Herren Mitglieder des Unternehmens: Graf Lippe in Friedegg bei Mauthausen in Oberösterreich, Johann Heinrich Federer und Hammerschmied Josef Anton Lutz. Der Kaufvertrag, lautend auf Fr. 28’000.– wurde am 14. Oktober 1862 unterzeichnet. Das Unternehmen scheiterte und Pater Theodosius starb in Heiden. Pater Theodosius hoffte, einen Teil des Betriebsgewinnes zur Besserstellung der Arbeiter und zugunsten wohltätiger Werke zu verwenden. Die mitbeteiligten Aktionäre sollten sich mit einer fünfprozentigen Verzinsung ihrer Einlagen zufrieden geben. Doch mit diesen Absichten fand er kein Gehör. Die ganze Hoffnung erwies sich überhaupt als Trugbild. Mit dem angeblichen Patent war es offenbar nicht weit her oder Federer war als technischer Leiter der Fabrik nicht in der Lage, das neue Verfahren fabrikmässig auszuwerten. Auch konnte er die vorgesehene Produktion nicht erreichen. Es kam zum Fiasko, das Pater Theodosius sehr niederdrückte. Der kühne Versuch eine christliche Fabrik zu gründen, misslang. Überarbeitet von Sorgen gehetzt, von Gläubigern verfolgt, suchte der Pater zu retten, was noch zu retten war. Die Ordnung der Geschäfte nahm seine Zeit und seine ganze vorhandene Lebenskraft in Anspruch. Am 13. Februar 1865 begab sich der von allen Seiten bedrängte Menschenfreund nach Heiden, um eine Stickerei zu besichtigen. Der freundliche Besitzer des «Schweizerhofes» lud den Übermüdeten ein und veranlasste den Männerchor Heiden, dem Gast zu Ehren ein Ständchen zu bringen. Pater Theodosius dankte mit einer schlichten Anspra-che. Am folgenden Morgen traf ihn der Schlag, der schon am folgenden Tag zum Tode führte. Sei-ne sterbliche Hülle wurde in Chur bestattet. In 78 Jahren 12 Handänderungen und drei Versteigerungen Nach dem Tod von Pater Theodosius Florentini erlebte die Papierfabrik Thal ein sehr wechselvolles Schicksal. Innerhalb von 78 Jahren (1865-1943) wechselte der Betrieb zwölfmal den Besitzer und dreimal kam es zur Versteigerung. Die Maisstroh-Papierfabrik wurde schon zu Lebzeiten von Pater Theodosus umbenannt und hiess nun «Aktiengesellschaft der Mechanischen Papierfabrik». 1866 wurde sie erstmals versteigert. Die nächsten Besitzer waren Paul Foffa von Chur (ein Neffe von Pater Theodosius) und hernach Leutnant Karl Konrad von Rodels GR. Dann gelangte das Unter-nehmen für Fr. 210’000.— an einen gewissen Otto Fleckenstein von München, der aber schon nach

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neuen Monaten in Konkurs geriet. Die Versteigerung fand im Gasthaus «Rebstock» statt, das da-mals noch gegenüber der Wirtschaft zur «Linde» existierte. Dr. Lutz-Müller vom Trüeterhof führte die Verhandlungen. Als neuer Besitzer folgt Heinrich Zeller von Herisau. Nach 15-jährigem Betrieb geht die «Mechani-sche Papierfabrik am Bach zu Thal» an Wilhelm Kutter von Lindau über, dann an J.J. Züst-Häberlin von Basel zusammen mit Johann Jakob Lutz, Gemeinderat und Gastwirt zum «Ochsen» Thal. Als Züst sechs Jahre darauf stirbt, wird Lutz alleiniger Besitzer der Fabrik. Er führte sie 32 Jahre lang und verwaltete daneben noch eine Zeit lang das Amt eines Gemeindeammanns von Thal. 1922 geht die «Papieri» – wie die Fabrik im Volksmund heute noch genannt wurde – für Fr. 50’400.— an seinen Sohn Gustav Lutz, zum «Alten Öchsli» über. Am 1. Juni 1943 schliesslich kauft Emil Christ, Papierfabrikant, von Bischofszell und Holderbank SO, wohnhaft Anwandstrasse 73, Zürich, das Unternehmen um Fr. 102’500.–. Seit 1943 Kartonfabrik Emil Christ Emil Christ begann 1943 mit zwei Arbeitern. Der Maschinenpark war veraltet, er stammte noch aus dem vorigen Jahrhundert. In den ersten Jahren wurden die Kartons zum Trocknen noch auf den Wiesen ausgebreitet und im Winter in den Räumen aufgehängt. Es galt darum, vor allem die techni-sche Entwicklung rasch voranzutreiben. Dies geschah in vier Etappen. Zusammen mit den Dornier-betrieben in Lindau wurde ein Düsentrockner erarbeitet. 1954 entwickelte Emil Christ persönlich die erste vollautomatische Pappmaschine Europas, mit nachfolgender Patentierung. Weitsichtige Investitionen und starke Automatisierung in der Folge werden in der Firma Christ täglich 70 Ton-nen Altpapier zu hochwertigem Karton verarbeitet. Das Unternehmen zählte zur Zeit ca. 80 Mitar-beiter, die im Dreischichtenbetrieb beschäftigt waren. Der enorme Preiskampf in dieser Branche setzte in den letzten Jahren diesem Unternehmen das endgültige Aus.

2009 wird die Kartonfabrik abgebrochen und muss einer Wohnsiedlung weichen.

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Hammerschmiede in Thal – Klingendes Handwerk

Im Jahre 1898 übernahm Johann Geeler von Walenstadt die alte Hammerschmiede von der Familie Tanner am wildromantischen Dorfbach in Thal. Die Wasserkraft des Dorfbaches wurde damals von vielen Betrieben wie Müllereien und Sägereien rege benutzt. In der Schmiede trieben zwei riesige Wasserräder die schweren Schmiedehämmer an. Mit viel Geschick wur-den schwere, glühende Eisenstücke zu Schiffs-ankern, Werkzeugen für Landwirte, Bau- und Waldwirtschaft und Glockenklöppeln für die nähere Umgebung geschmiedet. Die grosse Wirtschaftskrise in den 30er Jahren machte auch vor der Schmiede nicht halt. Es war nicht

leicht, sich über Wasser zu halten. 1945 übernahm der Sohn Hans Geeler das Geschäft seines Va-ters. Er modernisierte den Betrieb mit zwei elektrisch angetriebenen Lufthämmern, da die Wasser-kraft zur Produktion nicht mehr ausreichte. Er bildete seine vier Söhne zu tüchtigen Freiform-schmieden aus. Der Sohn Bruno blieb zu Hause und half dem alternden Vater, den Betrieb zu füh-ren. Neu bestellten Maschinenfabriken Rohlinge, die zur Anfertigung von verschiedenen Maschinen dienten. Dabei konnte der Vater voll auf seinen Sohn zählen, der die neuen Herausforderungen her-vorragend bewältigte. Aus gesundheitlichen Gründen übergab Vater Hans 1965 den Betrieb in drit-ter Generation an seinen Sohn Bruno weiter. Mit viel Fleiss und Fachwissen betrieb er die Schmiede am Bach. Die Glockengiessereien im nahe gelegenen Ausland wur-den auf ihn aufmerksam, so dass er viele Aufträge zur Herstellung von Glockenklöppeln nach ganz Europa er-hielt.Der Export von Glockenklöppeln entwickelte sich zum Hauptgeschäft, wobei er die Schweizer Glocken-giessereien keineswegs vernachlässigte. Man hörte daher den dumpfen, klopfenden Lufthammer sehr oft bis spät in den Abend hinein. Im Herbst 2002 wurde die Schmiede vom nahe gelegenen Dorfbach durch eine Hochwasserka-tastrophe heimgesucht. Die ganze Werkstatt stand bis zu zwei Metern im Schlamm und Geröll. Dies war ein gros-ser Tiefschlag, der den Schmied beinahe zur Ge-schäftsaufgabe bewog. Doch nach und nach erwachte der Wille zum Weiterarbeiten wieder. Die Männer des Zivil-schutzes Thal/Rheineck befreiten mit viel Engagement die Schmiede von den grossen Schuttmassen. Ausserdem motivierte ihn seine Kundschaft zur Weiterführung des Geschäftes. 2009, bald achtzigjährig, gönnt er sich nun mehr Freizeit und schmiedet nur noch für einzelne Kunden, «wenn Not am Mann» ist. Ein Nachfolger aus der Familie ist nicht in Sicht, so dass das Hämmern in der Schmiede am Dorf-bach in Thal seltener wird.

Hans Müller

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Forellen auf vier Rädern

Gestern gefischt, heute auf dem Tisch: Xaver Martin mit einer 50 Zentimeter grossen und 3 Kilogramm schweren Seeforelle.

Bild: Martina Kaiser

Der See als Einnahmequelle: Seit über 30 Jahren verkauft Xaver Martin Fische in Goldach und Rorschach. Während dieser Zeit ist das Nahrungsangebot für die Tiere im Bodensee gesunken – dadurch sind sie seltener geworden. Aber besser.

Martina Kaiser

Vielleicht ist es Zufall, dass Xaver Martin am 8. März Geburtstag hat und somit im Sternzeichen Fisch geboren wurde. Vielleicht auch nicht. Schon als Kind konnte der Thaler sagen, welches Filet zu welchem Fisch gehört und welcher Fisch in welchem Gewässer lebt.

Frischer Fisch vor der Haustür

Seit über 30 Jahren führt er zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwester den Fischhandel Martin Comestibles AG Thal, den er von seinen Eltern übernommen hat. Um näher bei seinen Kun-den zu sein, verkauft er seine Ware auch vor Ort. In Goldach ist er mit seinem Verkaufsfahrzeug am Donnerstagabend beim Restaurant Schäfli anzutreffen, in Rorschach am Freitag- und Samstagmor-gen auf dem Marktplatz. Der Thaler ist zufrieden mit den beiden Standorten, besonders mit dem in Rorschach: „Der Marktplatz ist für mich als Verkäufer ideal – hier laufen die Leute sowieso bei mir vorbei.“

Weniger Fische, zarteres Fleisch

Der Fischverkauf ist ein unbeständiges Geschäft. Zum einen werden nicht immer gleich viele Fi-sche gefangen, zum anderen können einzelne Sorten in gewissen Monaten nicht gefischt werden. Ein weiteres Problem ist laut Xaver Martin das Wasser im Bodensee. Ende der 70er-Jahre habe es darin von Nährstoffen gewimmelt. Jetzt ist es gerade umgekehrt. Der Bodensee ist wegen der Ab-wasserreinigung so sauber wie noch nie. Dadurch gehen wichtige Nährstoffe für die Tiere unter Wasser verloren. Für den Händler ein Vorteil: „Die Fische wachsen dadurch langsamer, das Fleisch wird zarter und geschmacksintensiver.“

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Filets beliebter als ganze Fische

Xaver Martin bezieht die Fische – hauptsächlich Forellen, Egli, Felchen und Zander – von Fischern in der Region Rorschach. Daneben verkauft er auch Meeresfische wie beispielsweise Lachs aus Norwegen und Island, Rotzungen aus Dänemark und Doraden aus Frankreich. „Bei meinen Kunden sind die Bodenseefische aber mit Abstand am beliebtesten.“ Gekauft würden vor allem Filets. Gan-ze Fische seien eher etwas für Fischkenner, meint Martin.

Verkauf nicht nur an Private

Neben dem Geschäft in Thal und den Verkaufsstandorten in Goldach und Rorschach beliefert er auch Restaurants, Hotels, Heime und Spitäler in den Kantonen St. Gallen und Appenzell mit seinen Fischen. Seit 20 Jahren verkauft er zudem frische und tiefgekühlte Pilze.

Obwohl Xaver Martin mit Fischen aufgewachsen ist und mit seinem Boot früher oft auf dem See war, haben es ihm die Berge angetan. In seiner Freizeit geht er oft klettern oder Ski fahren. Das heisst jedoch nicht, dass er nicht gerne am See ist, im Gegenteil: „Ein Leben ohne den Bodensee könnte ich mir nicht vorstellen.“

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Naturverbundener Bilderjäger

Unzählige Wildtiere hat Stefan Gerth schon fotografiert. Noch heute schiesst ihm Adrenalin ins Blut, wenn auf leisen Pfoten der Fuchs auftaucht.

Katja Nideröst

Stefan Gerth

Es ist dunkel, als sich Stefan Gerth auf die Lauer legt. Verschanzt im Tarnzelt hofft er, dass ihn der Fuchs nicht riecht. Dann wärs sofort vorbei. Seit Tagen kommt der Tierfotograf hierher auf den Buechberg, mit Flattern im Bauch wartet er auf den Fuchs – und die ersten Sonnenstrahlen. Dieses Bild vom Fuchs in der Morgensonne hat er im Kopf, und er will es unbedingt treffen. Der schlaue Reineke taucht nach einer Woche tatsächlich auf, nur leider fehlt das Licht.

Umsetzung kann Jahre dauern

Stefan Gerth gibt nicht auf, morgen ist ein neuer Tag. Ohne Geduld gehe in diesem Business gar nichts, erzählt der 50jährige, der hauptamtlich auf dem Gymnasium Marienburg als technischer Hauswart tätig ist. Seine Freizeit widmet er seit über zwanzig Jahren intensiv der Tierfotografie. Mindestens ein, zwei Fotoprojekte hat Stefan Gerth immer im Köcher. «Ich habe das genaue Bild schon vorher im Kopf. Die Umsetzung kann aber manchmal Jahre dauern.» Frustriert sei er nie, auch dann nicht, wenn er stundenlang vergeblich ansitzte oder mit der schweren Ausrüstung auf dem Rücken ergebnislos Steinböcke durch den Alpstein verfolgte. «Diesen Einklang mit der Natur erleben, das ist in jedem Fall unbezahlbar», schwärmt Stefan Gerth. Inspirationsquelle für seine Bilder biete auch der Alltag, erzählt er mit schelmischem Ausdruck im Gesicht. Denn in unmittel-barer Umgebung des Arbeitsplatzes, im Park des Gymnasiums, könne er Rehe, Dachse und Uhus beobachten.

Der Tierfotograf erzählt vom Rheindelta, dem Naturparadies vor seiner Haustüre. Dort trifft er, in schweizweit unvergleichlich hoher Anzahl, auf die bunt schillernden Eisvögel. Sobald der Fotograf das klassische Porträt eines Tiers im Kasten hat, schraubt er innerlich die Herausforderung eine Stufe höher und versucht Bilder zu machen, die das typische Verhalten einer Gattung veranschauli-chen.

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Anpirschen wie ein Jäger

Nebst der reinen Faszination für die Tierwelt benötigt Stefan Gerth auch breite biologische Kennt-nisse zur Ausübung seiner Passion. Viel gelernt habe er in dieser Hinsicht von den Ornithologen und von Jägern. Auch er muss die Tiere mit Futter ködern und dann geduldig ansitzen. Oder die zweite Methode anwenden und sich wie ein Jäger an sein Motiv anpirschen. Allerdings sei in die-sem Fall der Erfolg noch ungewisser. «Der schönste Moment ist jener, wenn ganz unverhofft, wenn ich gar nicht mehr damit rechne, ein stolzer Steinbock auf der Krete erscheint.»

Kalender und Kaffeerahm

Stefan Gerth ist Autodidakt und hat sich über die Jahre in der Szene einen guten Namen gemacht. Jedes Jahr zieren seine Bilder zahlreiche grossformatige Kalender renommierter Verlage, allen vor-an die Aufnahmen aus seinem Spezialgebiet Steinböcke und Vögel. Jüngst ist bei Emmi eine Kaf-feerahmdeckelserie mit Gerths Alpentieren erschienen. Von der Fotografie zu leben, das kann sich der Hauswart indes nicht vorstellen. «Mir reicht es, wenn ich mit meinem Hobby die teure Ausrü-stung und den restlichen Aufwand finanzieren kann.» Trotzdem hat Gerth für sein aufwendiges Hobby neuerdings das Arbeitspensum um zehn Prozent reduziert. Das ermöglicht dem zweifachen Familienvater, jeweils bereits am Freitagnachmittag ein grösseres oder geografisch weiter entferntes Projekt in Angriff zu nehmen.

Ehrgeizige Familie

Nicht nur Stefan Gerth geht ausserhalb der Familie einer zeitintensiven Beschäftigung nach. Seine Frau Trudi läuft Marathons bis 100 Kilometer, Tochter Fabienne ist eine erfolgreiche junge Geräte-turnerin und Sohn Christian hat seinerseits das Klettern entdeckt. Jeder nehme an der Beschäftigung des anderen Anteil, erzählt der Vater. Während die Familie alle paar Monate in den Genuss einer -Bilderpräsentation kommt, begleitet er seine Frau und die Tochter gerne an sportliche Wettkämpfe.

Das Talent im Blut

Über seine Leidenschaft kann sich Stefan Gerth auch mit seinen zwei Brüdern unterhalten, die bei-de ebenfalls intensiv fotografieren. «Anscheinend liegt uns das allen im Blut», sagt Gerth und er-zählt, wie bei ihm vor rund 25 Jahren alles mit Fotografieren auf Reisen angefangen habe. Wer sei-ne Bildergalerie bestaunt, findet ausserdem beeindruckende Fotos von Bären, Luchsen oder Feldha-sen. Ja, das mache ihm auch Spass, sagt der Rheintaler. Aber wenn er sich im bayrischen Wald mit anderen Tierfotografen in Dreierreihen aufstellen muss, dann sucht er seine Motive doch lieber in der freien Natur. Oder er liegt am Buechberg dem Fuchs auf der Lauer.

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Bilderausstellung Yargo De Lucca Parkhotel Waldau Im Parkhotel Waldau sind ausgewählte Werke des verstorbenen Altenrheiner Künstlers Yargo de Lucca zu besichtigen. In seiner Laudatio blickte der Rorschacher Stadtpräsident und Nationalrat Thomas Müller zurück auf gemeinsam Erlebtes als früherer Nachbar in Altenrhein. Yargo de Lucca kam 1925 in Kassel (Deutschland) zur Welt. Er erhielt 1951 das kanadische Bürgerrecht. Im Jahre 1961 zog er nach Altenrhein. Er war immer besonders stolz darauf, das Wappen des Ortes Altenrhein entworfen zu haben. Der Engel in der Kirche Altenrhein ist ebenfalls ein Werk von Yargo de Lucca. Er war nicht nur Maler, sondern arbeitete dreidimensional und schrieb zu seinen Werken Verse. Der Künstler hat während seiner Schaffenszeit für seine Werke zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. Yargo de Lucca war fasziniert von der Natur, ihren Far-ben und Formen. Er blieb seinen Motiven, den Fischen, Vögeln und Menschen sein Leben lang treu. Am 18. Januar 2008 verstarb der Künstler in Thal. Er hinterliess viele fertige und angefangene Werke.

Fox and Birdspirits

Rorschach am See Dream of Jerusalem

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50 Jahre Dorforiginal Niklaus Mattle

Im Herbst, wenn sich die Natur in ihre Stille begibt – dann ist die Zeit für Niklaus Mattle gekommen. Seine Trommel zeigt lautstark den Weg, lässt eindringlich spüren, welche Richtung eingeschlagen werden muss. Zwischen Ror-schach und St. Margrethen ist das Spiel von Niklaus Matt-le Alt und Jung bekannt. 50 Jahre sind es nun her, seit Niklaus am 4. November 1959 in Rheineck zur Welt kam. Während dieser Zeit haben sich unzählige schöne Erinne-rungen in seinen Gedanken und Gefühlen einen Platz aus-gewählt. Stets an seiner Seite und somit Zeuge von unver-gesslichen Momenten, ist sie – seine Trommel. Begonnen hat dieses treue Band zwischen dem Trommler und sei-nem Instrument, als Niklaus 18 Jahre alt war. In der Jungwacht entdeckte er sein Instrument, das ihm fortan treuer Begleiter werden sollte. Doch vom Trommeln al-lein lässt es sich indes nicht leben und so arbeitet Niklaus Mattle nun seit über 30 Jahren in der Gärtnerei Ammann. Sommers wie winters ist er in der Nähe der Thaler Kirche anzutreffen und erledigt seine Arbeiten bei Wind und

Wetter. Erstaunlich die Tatsache, mit wie viel Leidenschaft und Begeisterung Niklaus jeweils am Feierabend dann auch noch seinen eigenen Garten in Rheineck pflegt. Viele Menschen begegnen Niklaus tagsüber während der Arbeit in gebückter Haltung, doch lassen sich bei ihm noch überraschende andere Facetten entdecken. Hinter dem Mann, der sich Tag für Tag mit den Pflanzen beschäftigt, steckt jedoch auch der leidenschaftliche Formel 1 Fan. Bei Ge-sprächen mit Niklaus sprudeln die Namen der legendären Helden der Rennstrecken nur so aus sei-nem Munde heraus. Es wird die Passion Formel 1 noch klarer, wenn man weiss, dass Niklaus ver-schiedene Male per Velo an die Hockenheimstrecke radelte. Unterwegs musste er sich auf deut-schem Boden das eine oder andere Mal nach dem Weg erkundigen. Verblüfft ob solch sportlicher Leistung gaben ihm die Ortskundigen gerne Auskunft. Auch beim Fototermin wiesen das Hemd und die Hose, auf die enorme Bedeutung der schnellen Boliden für Niklaus hin. Oben trug er das leuchtend rote Ferrari Hemd und das Muster für die Williams Renault Hose entwarf er selbst. In den Ferien nahm Niklaus schon verschiedentlich an Kreuzschifffahrten teil; mit an Bord natür-lich seine Trommel. Auf diese Weise bekamen auch Volksmusikfreunde wie Sepp Trütsch einen Eindruck des Trommlers aus Thal. Trommelklänge erleben durften auch Zuschauer der Tour de Suisse und der Tour de France. Als die Frankreichrundfahrt Karlsruhe durchquerte stand Niklaus 2005 an der Rennstrecke und betrommel-te Zuschauer wie Athleten. Im Unterschied zu den Klängen am Tag werden Niklaus’ Trommelschläge in der Nacht viel weiter getragen. Weniger Lärm, der Einfluss auf das Ausbreiten der Schallwellen hat. Und so erinnert sich manch Thaler Einwohner an die vielen Freitagabende, an denen Niklaus den riesigen Weihnachts-stern am Steinigen Tisch eingetrommelt hat. Ein Brauch, der heute nicht mehr gepflegt wird. Im Gegensatz dazu, begleitet Niklaus Mattle mit seiner Trommel Jahr für Jahr und mit grosser Freude und riesigem Einsatz die verschiedenen Räbäliechtli–Umzüge. Viele Klassen sind es, die auf die Trommel des Niklaus um St. Martin zählen. Mit Ausdauer und Elan schreitet einer vorneweg: Nik-laus und seine Trommel.

Peter Blum

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Erfolgreich auf drei Bühnen

Bild: Michael Sinn

Paloma Würth hat sich im Showgeschäft etabliert und sich als Sängerin, Model und Modera-torin durchgesetzt. Im neuen Jahr bringt sie bereits ihr fünftes Album auf den Markt und will mit ihrer eigenen Band weiter Vollgas geben.

Corina Tobler

Fast alle Kinder träumen irgendwann einmal von einer Karriere im Showbusiness. Die einen wollen einmal eine CD veröffentlichen können und live im Fernsehen singen. Andere wünschen sich, ein-mal für Gucci oder Versace über den Laufsteg zu gehen, wieder andere möchten sich beim Fernse-hen als Moderatorin durchsetzen. Die 30jährige Paloma Würth hat sich nicht nur einen dieser Traumberufe geangelt, sondern gleich alle drei – und übt sie seit mittlerweile zehn Jahren mit gro-ssem Erfolg aus.

Nach Misswahl zum Grand Prix

«Dabei war das gar nicht so geplant, im Gegenteil, ich hatte als Kind eine Heidenangst davor, in der Öffentlichkeit zu stehen», erinnert sich die Altenrheinerin und fügt an, sie habe sich jeweils über-winden müssen, die Gäste im Restaurant Paradiesli, das ihren Eltern gehört, zu begrüssen. Genau dort hat dann aber ihre Karriere begonnen. «Ich habe an der Miss-Paradiesli-Wahl teilgenommen. Daraufhin bekam ich meine erste Anfrage für eine Show», erzählt die gelernte Kauffrau schmun-zelnd. Nach erfolgreicher Teilnahme an mehreren Misswahlen und dem Sieg bei der Miss-Switzerland-Wahl bekam Paloma eine Anfrage als Backgroundsängerin am Grand Prix der Volks-musik. Dort entstanden erste Kontakte mit Produzenten, und Paloma fand zu ihrer heutigen Musik-richtung, dem Popschlager. «Ich wurde damals angefragt, ob ich solo am Grand Prix auftreten wür-de.» Als sie schliesslich zusagte und 2002 als beste Schweizerin Platz vier belegte, war Palomas Gesangskarriere lanciert.

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Abwechslung ist garantiert

Ganz aus dem Nichts kam die musikalische Wendung ihres beruflichen Weges aber nicht. «Ich ha-be zwar nie mit der Haarbürste vor dem Spiegel gesungen, aber Musik war schon immer sehr wich-tig für mich. Ich habe neun Jahre Klavier und drei Jahre Gitarre gespielt.» Der Einstieg als Sängerin sei ihr dank ihrer Erfahrungen aus der Modebranche leichter gefallen. «Auf dem Laufsteg hatte ich gelernt, mich vor Leuten zu präsentieren. Darum konnte ich mich voll auf das Singen konzentrieren. Später kam dann noch das Moderieren dazu.»

Bis heute ist Paloma in allen drei Sparten erfolgreich, hat Sponsoren wie Ford und setzt sich für gute Zwecke ein, etwa als Botschafterin für die Stiftung «Tier im Recht». Dass sie Tiere liebt, kam ihr vor kurzem beim Dreh für «glanz & gloria» zugute. «Ein grosser Hund namens Odie sollte mit aufs Bild. Das machte riesigen Spass, obwohl sie nie in die Kamera schauen wollte und mir zu guter Letzt vor lauter Freude eine Ecke meines Zahns abgebrochen hat», erzählt Paloma lachend. Sie ist glücklich mit ihren drei Berufen.

«Singen, Modeln und Moderieren ergänzen sich, und ich liebe die Abwechslung.» Diese hätte Pa-loma etwa bei einer Karriere als Musicaldarstellerin gefehlt. «Das war eine Zeit lang mein Traum. Wenn ich an meine Zeit im Showgeschäft denke, waren meine Auftritte im Musical <Jonas & Ma-deleine> im KKL absolute Highlights», erzählt sie mit leuchtenden Augen. Nach Ablauf der vierzig Vorstellungen habe sie sich aber nach etwas Neuem gesehnt. Deshalb entschied Paloma, weiterhin dreigleisig zu arbeiten und beim Popschlager zu bleiben.

Neues Album und eigene Band

Damit hat sie grossen Erfolg. Seit fünf Jahren ist sie bei Sony Deutschland unter Vertrag und hat in Zusammenarbeit mit Ralph Siegel ihre neuesten Alben veröffentlicht. Mitte 2010 soll ihre fünfte CD fertig sein, bei deren Entstehung sie stärker mitwirkt als je zuvor. «Nur selbst Songs zu schrei-ben traue ich mich noch nicht – zumindest nicht ohne die Hilfe eines Songwriters.» Vor allem der Text sei gerade im deutschen Schlager eine Herausforderung.

Dass sie mit anderen Stilen vielleicht mehr CDs verkaufen könnte, stört Paloma nicht. «Wer nur Musik macht, um eine goldene Schallplatte zu bekommen, hat die falsche Einstellung. Das Herz muss dabei sein. Für mich ist es ein Privileg, auf der Bühne stehen zu dürfen.» Ihre Ziele setzt sie bewusst realistisch und so, dass sie offen für Unvorhergesehenes bleibt. Den Wunsch einer eigenen Band hat sie sich soeben erfüllt.

Mit den Musikern wird sie im November im Stadtkeller Luzern erstmals ein abendfüllendes Kon-zert geben. «Darauf freue ich mich sehr. Es ist das Grösste, wenn die Leute nur für dich an ein Kon-zert kommen.» Paloma startet also mit Vollgas ins Jahr 2010. Bleibt da noch Zeit zur Erholung? «Weihnachten habe ich mit der Familie gefeiert, aber an Silvester trete ich bereits wieder an einer Gala auf. Ich faulenze gerne Zuhause, nur nicht zu lange.» An Herausforderungen und Träumen für die Zukunft mangelt es ihr nicht. «Ich wüsste gerne, wo ich in fünf Jahren stehe – ein absoluter Traum wäre das ausverkaufte Hallenstadion», lacht sie verschmitzt.