Thaler Chronik 2010

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Inhalt Jahresrückblick 2010 der Gemeinde Thal in Text und Bild Chronik Witterungsverhältnisse Ernteergebnisse Politische Ereignisse und Entwicklungen Soziale Begebenheiten Berufs- und Sporterfolge Ereignisse aus Vereinen, Schule, Kirche und Umwelt Veranstaltungen der Donnerstags-Gesellschaft Totentafel Presseartikel Natur Gebäude Handwerk und Gewerbe Kultur Diverses Die Chronisten Beatrice Steger und Daniel Tobler

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Donnerstags-Gesellschaft Thal: Chronik 2010

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Inhalt

Jahresrückblick 2010 der Gemeinde Thal in Text und Bild

Chronik

• Witterungsverhältnisse • Ernteergebnisse • Politische Ereignisse und Entwicklungen • Soziale Begebenheiten • Berufs- und Sporterfolge • Ereignisse aus Vereinen, Schule, Kirche und Umwelt • Veranstaltungen der Donnerstags-Gesellschaft

Totentafel Presseartikel

• Natur • Gebäude • Handwerk und Gewerbe • Kultur • Diverses

Die Chronisten Beatrice Steger und Daniel Tobler

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Januar

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Wetter Zu kalt, viel Schnee und wenig Sonne. Der Januar ist um 1,5 Grad zu kalt ausgefallen. Die ersten Janu-artage waren empfindlich kalt. Die tiefste Tempera-tur betrug am 4. Januar minus elf Grad. Es gab 16 Eistage (ganztags unter Null Grad) und 30 Frosttage (Minimum mindestens Null Grad). Die Niederschlä-ge erreichten nur 50 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Die meisten Niederschläge fielen als Schnee. Die höchste Schneehöhe wurde mit 20 cm gemessen. Bei hohem Bewölkungsgrad schien im Januar die Sonne nur während 35 Stunden. Die Windbewegungen lagen allgemein zu tief. Am Ende des Monats führten Schnee und Eis auf den Ostschweizer Strassen zu zahlreichen Unfäl-len. Verursacht durch starken Schneefall und eisige Kälte bedeckten glitschige Schneemassen die Fahr-bahnen. Autos und Lastwagen gerieten ins Rutschen. Die Räumungsfahrzeuge waren stark gefordert. Die Kantonspolizei der Kantone St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden hatten 50 Unfälle aufzu-nehmen.

Aus dem Gemeinderat Bei den Technischen Gemeindebetrieben stehen zwei Grossprojekte an: Liberalisierung des Strommarktes und Einführung des Glasfenster Zeit-alters. Ein detaillierter 4-Jahresplan ist erarbeitet und verabschiedet worden. Unter anderem ist vorgesehen die Stelle des Chefmonteurs wieder zu besetzen.

Laut einem Bericht der Sozialversicherung des Kantons St. Gallen wird die Zweigstelle Thal durch die zwei Mitarbeiterinnen am Frontoffice der Ge-meinde Thal korrekt geführt. Der Gemeinderat hat Herrn Michael Frei, Kaminfeger -meister mit eidg. Diplom zum Nachfolger von Kurt Etter gewählt. Er wird seinen Chef Kurt Etter ablösen, der Mitte des Jahres in Pension gehen wird. Aus der Gemeinde Die Rudolf Schär AG aus Thal gewann eine Goldmedaille in der Kategorie Brühwürste. Dazu gehören die qualitativ hervorragende Olma-Bratwurst, der Olma Schüblig und die Siedwurst. In der Gesamtwertung belegte das Unternehmen den dritten Platz mit der Bronzemedaille und gehört damit zu den besten Metzgereien der Schweiz. Die Preise wurden an der Fachmesse für die Fleischwirt-schaft Mefa 09 in Basel verliehen. An dem Quali-tätswettbewerb beteiligten sich rund 300 gewerbli-che und industrielle Fleischverarbeiter mit ihren Spezialitäten. Bewertet wurde nach Aussehen, Schnittbild, Verarbeitung und Degustation der Pro-dukte. Die Bodensee-Stiftung befasst sich mit einer län-derübergreifenden Schutzstrategie für den wertvol-len Lebensraum am Bodensee. In einem längeren Projekt hat sie sich mit der Renaturierung der Au-enwälder befasst. Von erheblichen Veränderungen betroffen sind Mündungsgebiete und Auenwälder. In unserer Gemeinde sind am Rheinspitz mit dem Bau des neuen Hafens Renaturierungen ausgeführt wor-den.

Auenwald bei Altenrhein

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Schülerinnen und Schüler der Oberstufe experi-mentierten mit den Geräten des „Mobilen La-bors“. Ziel des Mobilen Labors ist, im Alltag ge-brauchte Geräte, wie ein Handy, eine Uhr oder eine Mikrowelle, durch Hintergrundkenntnisse besser zu verstehen und dadurch effektiver zu nutzen. Sechs Arbeitsplätze, an denen je zwei Experimente durch-geführt wurden, standen den Jugendlichen zur Ver-fügung. Ein Team der Pädagogischen Hochschule St. Gallen unterstützte die Schülerinnen und Schüler beim Umgang mit den Geräten und versuchte mit gezielten Fragen zum Denken anzuregen und so das Interesse für die Naturwissenschaften zu wecken. So wurde zum Beispiel ein Rasenmäher mit normalem und dann mit Aspen-Benzin laufen gelassen. Dabei wurden die Abgaswerte gemessen. Zum Neujahrsbeginn trat der Kosakenchor von Vladimir Ciolkovitch mit einem Konzert in der Christkönigskirche Staad auf. Seit vielen Jahren treten die Sänger auf ihrer Tournee durch die Ost-schweiz auch in Staad auf. Mit ihren Gesängen der russisch-orthodoxen Kirchenmusik vermitteln sie das Einfache, Traditionsreiche. Ihre Botschaft wird verstanden, weil ihre Gesangskultur echt ist und die Sänger über eine wunderbare Stimme verfügen. Im ersten Teil sang der Chor Sakralgesänge, im zweiten Teil Klosterlegenden und russische Volkslieder. Die Gesangsvorträge und die Solis begeisterten das an-wesende Publikum. Vom tiefen Bass bis zum glo-ckenhellen Tenor vermochte jeder Sänger den Zuhö-rern ein unvergessliches Hörerlebnis zu bescheren. Vladimir Ciolkovitch, als Sohn russischer Eltern in der Emigration in Paris geboren, wuchs in die Tradi-tion der russisch-orthodoxen Kirchenmusik hinein. Sein Ensemble ist Zeitzeuge des „Alten, heiligen Russland“, Heimat und Kultur der Vorfahren der Kosakensänger.

Alljährlich sind in Altenrhein und Buechen die Sternsinger unterwegs. Sie brachten auch dieses Jahr den Segen für ein gutes, neues Jahr in die Häu-ser und sammelten Geld für benachteiligte Kinder und Jugendliche in Lateinamerika, Afrika, Asien und Ozeanien. Dieses Jahr wurde ein Projekt in Se-negal unterstützt. Bei der Rheintaler-Sportlerwahl holten Thal und Staad drei von vier Siegen. Sportler des Jahres 2009 ist Thomas Litscher aus Thal, Siegermann-schaft des Jahres ist die Geräteriege Staad und Felix Rüst, der 36 Jahre Präsident beim FC Staad war, erhielt den Ehrenpreis. 6000 Leserinnen und Leser haben in vier Kategorien die Sportler und Sportle-rinnen des letzten Jahrs gewählt. Dafür waren 3200 Brief- und 2800 Online-Stimmen beim Rheintaler eingegangen. Der 20-jährige Mountainbiker Tho-mas Litscher setzte sich mit einem Vorsprung von 5 Stimmen gegenüber dem zweitplatzierten Kunsttur-ner Nicola Graber durch. Bei den Sportlerinnen sieg-te die Kunstturnerin Kerstin Thurnherr vom STV Oberriet. Der dritte Platz in dieser Kategorie ging an die Mountainbikerin Jolanda Neff aus Thal. Die Geräteriege Staad erreichte nach 1999 erneut den Titel „Mannschaft des Jahres“. Um anstelle der bisherigen Perimeterlösung eine gerechtere Finanzierung der Bachsanierungskosten anzustreben, hat sich ein Verein IG WAB2425 kons-tituiert, als Interessengemeinschaft für sinnvollen Wasserbau am Gstalden-Freibach in den Gemein-den Rheineck und Thal. Der Verein beginnt sein Wirken mit 57 Gründungsmitgliedern. Er bezweckt den Einsatz und das Mitspracherecht für kostengüns-tige wasserbauliche Massnahmen. Die Kosten sollen solidarisch unter den Steuerpflichtigen beider Ge-meinden aufgeteilt werden. Der Verein wird von Zeno Rausch präsidiert.

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Neujahrsbegrüssung der Donnerstagsgesellschaft am 7. Januar

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Hauptversammlung der Donnerstagsgesellschaft am 28. Januar Die Präsidentin Eva Leuzinger konnte im Trüeterhof, trotz grossem Schneefall und vereisten Wegen, zur 161. Hauptversammlung der Donnerstagsgesellschaft 70 interessierte Mitglieder begrüssen. Das 13-jährige Thaler Talent Leoni Brauchle eröffnete den Abend mit virtuosem Violinspiel. Begleitet am Klavier wurde sie von Lya Scherraus-Eben. Nach einem feinen Imbiss und einem unterhaltsamen Jahres-rückblick wurde in einer Schweigeminute der verstorbenen Mitglieder gedacht. Für das Jahr 2010 präsen-tierte der Vorstand wiederum ein attraktives Jahresprogramm. Frau Dr. Ina Apple bietet für Interessierte in einem Lesezirkel einen „Streifzug durch die aktuelle Literatur“ an. Ein Höhepunkt dürfte das Pantomime Programm „Hand Made“, mit dem Spanier Carlos Martinez sein. Weitere kulturelle Anlässe sind das Open Air Konzert der Jazz Band Ready Mix, mit Peter und Jonas Bodmer aus Wienacht, ein Ausflug mit dem Schiff nach Lindau, sowie eine Filmnacht mit Grossleinwand für Jugendliche und die Vorführung des Filmes „Bella Luna“, präsentiert vom Filmemacher Kuno Bont, Open Air auf Grossleinwand. Ein Konzert der mehr-fach ausgezeichneten Ländlerformation „Barde“, mit dem Thaler Laurent Girard, verspricht höchstes Ni-veau von traditioneller Musik, verbunden mit neuen kreativen Ideen. Zum Abschluss des Jahres wird eine Exkursion organisiert zum Thema „Trinkwasser in Thal - heute und vor 20 Jahren“. Peter Suter gab nach 15 Jahren seinen Rücktritt aus dem Vorstand bekannt. Er stellte sich anfänglich als Ak-tuar zur Verfügung und übernahm später das Kassieramt. Seine Arbeit wurde mit grossem Applaus verdankt. Susanne Etterlin wurde neu in den Vorstand gewählt. o.l. Die Präsidentin Eva Leuzinger u.l. Susi Etterlin und Peter Suter o. r. Leoni Brauchle und Lya Scherraus-Eben

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Februar

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Wetter Strenger Nachwinter, milder Vorfrühling. Mit einem Durchschnitt von 0,7 Grad ist der Februar um 0,3 Grad zu warm ausgefallen. Die ersten zwei Mo-natsdrittel waren empfindlich kalt. Das letzte Drittel brachte bereits den Vorfrühling. Die tiefste Tempe-ratur betrug am 16. Februar minus zwölf Grad. Die höchste Temperatur wurde am 28. Februar mit zwölf Grad gemessen. Die Sonnenscheindauer ergab einen geringen Überschuss von zehn Prozent. Es gab zehn Eistage (ganztags unter Null Grad) und 20 Frosttage (Minimum mindestens Null Grad). Die Niederschlä-ge erreichten mit 65 Millimetern nur rund 90 Pro-zent des langjährigen Durchschnittes. Die höchste Schneehöhe betrug 15 Zentimeter. An 18 Tagen lag Schnee. Die höchste Windspitze wurde am 26. Feb-ruar bei einem Föhnsturm mit fast 100 Kilometern pro Stunde registriert. Ende des Monates zeigten sich aber bereits die ersten Schneeglöcklein.

Aus dem Gemeinderat Die Arbeitsgruppe Wanderwege hat gute Arbeit geleistet. Die Sanierung der Steinig Tisch Treppe ist erfolgreich ausgeführt worden. Es bestehen eine ganze Reihe weiterer Wege in der Gemeinde Thal, welche saniert werden müssen. Der Rat erachtet es deshalb als vertretbar, dieser Gruppierung den Status einer ordentlichen Arbeitsgruppe zu verleihen. Fol-gende Personen wurden in die Arbeitsgruppe ge-wählt: Präsident Müggler Hubert (Gemeinderat), Vizepräsident Herzog Heinz (Gemeinderat), Halter Erwin, Brauchle Gerhard, sowie Advic Edina (Ge-meinderatskanzlei).

Schulhaus Bild Das Schulhaus Bild im Dorf Thal weist verschie-dene Mängel und Schäden auf. Die Aussenfassade zeigt Risse auf. Die Rollläden müssen ersetzt und die Kellerräume entfeuchtet werden. Die alte Ölhei-zung ist sanierungsbedürftig und die sanitären Ein-richtungen sind nicht mehr funktionstüchtig. Der Rat hat beschlossen, eine Sanierung in die Wege zu lei-ten. Der Architekturauftrag wurde an das Büro Frei & Gmünder, St. Gallen, vergeben. Der Rat hat beschlossen, eine „individuelle Er-ziehungsberatung“ durch eine Fachperson im Sinne eines einjährigen Pilotprojektes einzusetzen. Die Sozialen Dienste und die Schule wurden immer wieder mit Fehlverhalten von Jugendlichen kon-frontiert, wie Mobbing, Ruhestörung, Vandalismus und weiterem.

Aus der Gemeinde Zum Projekt der Stiftung „Hoffnung für Men-schen in Not“ eröffneten in Rheineck drei Frauen eine Abgabestelle von Lebensmitteln an Bedürftige. Es sind Waren, die im Handel überschüssig sind. Sie stammen von Grossverteilern, Produzenten und De-taillisten. Das Verkaufsdatum ist abgelaufen, nicht aber das Verbrauchsdatum. Der symbolische Beitrag beträgt Fr.1.-. Zum Bezug berechtigt sind alle aus der Region Thal, Lutzenberg, Rheineck und St. Margrethen, welche eine vom Sozialamt ausgestellte Berechtigungskarte vorweisen können. Die Sängerin Paloma Würth ist Botschafterin der „Stiftung für das Tier im Recht“. Sie nimmt an einer Internet Werbekampagne für die Tierschutz-anwalt–Initiative teil, weil viele Tiere gequält und die Täter immer noch ungeschoren davon kommen. Das müsse ein Ende haben, sagt Paloma.

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Unter der Leitung der Schulsozialarbeiterin von Thal, Simona Biernat, wurde am OZ ein erleb-nisorientiertes Pferdeprojekt durchgeführt. Während 10 Wochen verbrachten Schülerinnen ei-nen Mittag pro Woche auf dem Hof der Familie Lutz. Sie durften Pferde pflegen, den Stall ausmisten und reiten. Dabei wurden Mut, Selbstvertrauen und Verantwortung geschult und geübt. Im Rahmen der sozialpädagogischen Projekte soll auch der Zusam-menhalt unter Schülerinnen und Schülern gefördert werden. Frau Simona Biernat ist in ihrer Haupttätig-keit Ansprechpartnerin für Schüler, Lehrer und El-tern bei Problemen. Sie begleitet auch Klassen in Lager und auf Schulreisen.

Pferdeprojekt am OZ An der europäischen Geflügelausstellung in Nitra (Slowakei) siegte der Thaler Franz Mäder mit seinen „Appenzeller Spitzhauben-Hühnern“. Es gelang ihm bereits zum zweiten Mal die Titel Euro-pameister und Europachampion zu gewinnen. Die Europäische Ausstellung ist jedes Jahr der Höhe-punkt im Kalender des Europäischen Geflügel-züchterverbandes.

Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse sammel-ten für die Erdbebenopfer von Haiti. Unter der Initiative von Helena und Laura wurde als Erstes das Taschengeld zusammen getragen. Damit erreichten sie den schönen Betrag von Fr. 650.-. Lehrer Ruppa-ner, die Gemeinde und die Schulleitung unterstütz-ten die Spendenaktion. So konnte die Schulklasse auf dem Hengetenplatz einen Marktstand aufstellen. Plakate und Flyer wurden gemalt und verteilt und dem Lokalradio wurde ein Mail geschrieben. Diese Werbung erreichte viele Leute. Am Verkaufstag lockte am Stand ein tolles Angebot von selbstge-machten Kuchen, Muffins, Eingeklemmten, Pop-corn, Basteleien, Punsch, Tee und noch vielem mehr. Viele Leute kauften und spendeten. Sogar das Radio FM1 und das Fernsehen Tele Ostschweiz kamen vorbei. Die Schulklasse konnte einen Betrag von Fr. 3175.- zusammenbringen. Brigitte Kaufmann, Gemeindeamman von Uttwil, ruderte im Skiff bei eisigen winterlichen Tempe-raturen rund um den Bodensee. Sie erfüllte sich dabei einen langgehegten Traum. In der Mitte des Sees hatte sie mit der Einsamkeit und der Angst vor dem Kentern zu kämpfen. Die erste Etappe musste sie in Meersburg abbrechen. Am zweiten Tag erlebte sie einen winterlich-einsamen und spiegelglatten See. Schliesslich setzte aber starker Schneefall ein und zwang sie in Kressbronn an Land zu gehen. Bei der nächsten Etappe tauchte die deutsche Seepolizei auf und behielt die Ruderin lange Zeit im Auge. Sie war froh, denn bald nahte die schwierige Über-querung der Rheinmündung. Als sie erleichtert die Westseite der Rheinmündung erreichte, fuhr ihr Boot auf eine Eisschicht auf und drohte zu kentern. Sie konnte sich aber befreien. Ein Hobbyfischer er-kannte die brenzlige Situation und betätigte sich als Eisbrecher, um ihr die Rückfahrt frei zu machen. Auf Höhe Altenrhein spürte sie sich am Ende ihrer Kräfte, schaffte aber auch noch die Strecke bis zu ihrem Ziel, dem Rietli. Es fehlte ihr aber zu diesem Zeitpunkt die Kraft zum Jubeln. Sie war an diesem Tag acht Stunden unterwegs gewesen. Die Blasen an den Händen waren bald vergessen. Bleiben aber wird ihr die Genugtuung, die Seeumrundung trotz widriger Bedingungen geschafft zu haben.

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Nach 6 Jahren als Präsidentin der Frauenriege Staad übergab Uschi Eisenegger das Amt an Franziska Göggel. Hedy Mühlbauer wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft und Anny Kuhn für 25 Jahre als Kassierin geehrt. Der Verein heisst neu „Spass und Fit“ und soll mit dem zeitgemässen Namen auch neue Mitglieder ansprechen. Die drei Thaler Cliquen Rätschhexen, Tschugger und Lustgurken waren in Bestform mit ihren Sprüchen. So konnte man sich über unbescholtene Mitbürgerinnen und Mitbürger amüsieren, die im vergangenen Jahr in ein Fettnäpfchen getreten war-en. Die träfen Reime wurden mit begeistertem App-laus quittiert. Unter den Gästen weilte der Polizei-kommandant des Kantons St. Gallen, Alfred Schel-ling und kontrollierte, wie er sagte, ob das Amtsge-heimnis eingehalten werde. Seine Tschugger verrie-ten, dass Hans Diezi ennet der Grenze ins Fahrver-bot geraten sei und zudem das Nummernschild falsch montiert hatte, was ihn um zwanzig Euro erleichterte.

Die Tschugger profilierten sich als Plaudertaschen Die drei koketten Hexen hatten grosses Insiderwis-sen. Sie lästerten über alt Nationalrätin Jasmin Hut-ter, urteilten freundlich über Gemeindepräsident Robert Raths und verliehen ihm das Prädikat „weis-ser Obama“.

Die Rätschhexen „ En Platz für Zigüner sött`s im Fuchsloch gee, de Kanton wött i de Gmeind Thal e paar Randständigi meh, niemer isch so richtig glücklich mit dem, nu de Röbi seit: Yes we can!

Die Lustgurken aus Lutzenberg hatten von ihrem Hochsitz aus den Flughafen Altenrhein im Visier, der neu „Peoples Airport“ heisst. Sie vermuten, dass das verschlafene Dorf Altenrhein wohl bald in „Old River City“ umgetauft werde.

Die Lustgurken

Der „Rheintaler“ bezeichnet die Nuklear-Spränger aus Thal als die verrückteste und lau-teste Guggenmusig der Region Rheintal. Wo sie auftritt, da knallt’s. Sie sprengt jeden Lärmpegel. Der Tätschmeister der gut 30-köpfigen Band ist Manuel Peng aus Thal. Er trat mit seinen Nuklear-Sprängern erstmals als 13-jähriger vor zehn Jahren auf. Die Truppe entstand aus einer namenlosen Schülerguggenmusig, anlässlich eines Auftrittes an einem Schulmaskenball. Nach eigenständigem Üben, mit teilweise selbstgebastelten Instrumenten, hatte die Gruppe zwei Jahre später ihren ersten Auf-tritt am Kinderumzug in Thal. Mittlerweile tragen sie einheitlich bunte Gewänder, spielen auf richtigen Instrumenten, sind inzwischen 17- bis 24-jährig, etwa zur Hälfte Frauen und ein Drittel der Guggen kommt aus Oberegg. Das kommt daher, dass die Thaler Guggen oft in Oberegg im Ausgang waren und sich freundschaftliche Beziehungen anbahnten. Die Nuklear-Spränger spielten am Kindermasken-ball in Balgach für ein begeistertes Publikum, das so jung ist, wie sie an ihrem ersten Auftritt. Manuel Peng ist ein hervorragender Schlagzeuger bei der Widnauer Rockband Basement Barbeque, der seine „Chuchi“ meisterhaft beherrscht. Aber auch seine Crew ist aussergewöhnlich. Die Stücke rocken. Wie aus dem Nirvana ertönt ein Saxophon-Solo und die Choreographie gibt den explosiven Sound mit mal singen, mal knien, mal drehen oder wackeln.

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Renovation „Altes Oechsli“

Nachdem die Frist der Baubewilligung demnächst abläuft, hat sich die Behörde entschlossen, mit der Fassadenrenovation des «Alten Oechsli», wie von der Bürgerschaft beschlossen, zu beginnen.

Das «Alte Oechsli» ist nach dem Dorfbrand 1806 wieder aufgebaut und als Dorfwirtschaft betrieben worden. Johann Jakob Lutz baute 1880 den nebenstehenden «Ochsen» in grösserer Form. So ging die Dorfwirtschaft in ein Gasthaus über. Darum der Name «Altes Oechsli» am Postplatz, Thal. Das Objekt wurde als Dreifamilienhaus gestaltet und später von der Johann-Sebastian-Herzog-Tobler-Stiftung übernommen. Nachdem der Stiftungszweck erloschen war, konnte die Ortsgemeinde Thal die Liegenschaft erwerben.

Das Gebäude wurde 1967 aussen renoviert, wobei der ursprüngliche Verputz an drei Fassaden weggelassen wurde. Markant ist die elegante Dachform mit der Hohlkehl-Dachuntersicht. Die Hauptfront, als Riegelwerk-fassade, strömte damit eine ländliche Gemütlichkeit aus, die bei der Bevölkerung Anklang fand.

Die Ortsgemeinde suchte ein Haus, um ein Ortsmuseum einzurichten. Das «Alte Oechsli», auch vom Stand-ort her, war dafür prädestiniert. So hat Thal ein wertvolles Ortsmuseum erhalten, das ständig erweitert wird.

An der Ortsbürgerversammlung vom 3. März 2006 legte der Ortsbürgerrat ein Aussenrenovationsprojekt vor. Da das Gebäude als schutzwürdig klassiert ist, musste die Kantonale Denkmalpflege konsultiert werden. Dieses Amt empfahl aus stilistischen und technischen Aspekten eine verputzte Oberfläche. Der bauleitende Architekt und die Bauherrschaft (Ortsverwaltungsrat) liessen sich von diesen Argumenten überzeugen. Die Ortsbürger stimmten dem Antrag des Ortsverwaltungsrates zu, die Aussenrenovation vorzunehmen und die Fassaden, wie ursprünglich gebaut, wieder zu verputzen.

Bald nach dem Bürgerschaftsentscheid, die Fassaden zu verputzen, regte sich der Unmut in der Bevölkerung. Eine Unterschriftensammlung gegen diesen Beschluss brachte 890 Gegner auf den Plan. Auch Rheinecker Einwohner konnten sich mit dem Verputz nicht anfreunden. Rechtsgültig konnten die Unterschriften nicht alle sein, denn es waren nur 423 Ortsbürger-Stimmberechtigte zugelassen. Die Unterschriftensammlung konnte für den Ortsbürgerrat höchstens ein Fingerzeig sein zur Beibehaltung der Ästhetik der Riegelfassade des «Alten Oechsli».

Da die Frist der Baubewilligung demnächst abläuft, hat sich die Behörde entschlossen, mit der Fassadenre-novation, wie von der Bürgerschaft beschlossen, zu beginnen. Text und Foto Hans Müller

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März

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Wetter Nach Spätwinter warm, trocken und sonnig. Der März ist mit einem Durchschnitt von 4,5 Grad um 0,8 Grad zu warm ausgefallen. Die erste Monats-hälfte war tief winterlich und sehr kalt. Die tiefste Temperatur wurde am 8.März mit minus neun Grad gemessen. Die zweite Hälfte war vorfrühlingshaft mild. Die Niederschläge erreichten mit 53 Milli-meter nur 70 Prozent des langjährigen Mittels. An zehn Tagen lag Schnee. Die höchste Schneehöhe betrug 10 Zentimeter. Die höchste Windspitze wurde am 26. März mit 95 Kilometern registriert. Die Ve-getation holte gegen Ende des Monats den Rück-stand auf. An den letzten Märztagen blühten die Haselkätz-chen. Der strenge Winter konnte den Reben nichts an-haben. Die Holzreife ist dank des warmen Novem-bers optimal, ersichtlich an der Farbe der einjährigen Triebe und der guten Verholzung. Die ersten Weissweine des Jahrgangs 2009 sind bereits auf dem Markt. Die Rotweine sind noch im Tank oder bereits im Holzfass.

Aus dem Gemeinderat In der Gemeinde Thal bietet die Hundeschule Dogswork Sachkundekurse an. Laut neuem Tier-schutzgesetz müssen Hundehalter, die einen Hund nach dem 1. September 2008 erworben haben, bis zum 1. September 2010 eine Ausbildungspflicht erfüllt haben.

Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Holz-wärmeverbundes muss die Unterquerung des Gstaldenbaches mittels eines Dükers erstellt werden, damit das nördliche Gebiet erschlossen werden kann. Die erste Etappe der Fernleitung wurde an die Firma Lämmli Haustechnik AG, Thal vergeben. Die Arbeitsgruppe Verkehrsrichtplanung Altenrhein hält in ihrer Planung an der „Zufahrt Altenrhein Ost“ fest. Da aber der gemäss der Verkehrssignaliation klar illegale Schleichweg nach Altenrhein (via Rheinholzweg-Wiesenstrasse) zunehmend befahren wird, plant der Gemeinderat das Wiedereinrichten einer Schranke. Dazu sind Abklärungen mit dem Rheintalbus notwendig, damit der ordentliche Bus-betrieb nicht beeinträchtigt wird. Der Gemeinderat hat beschlossen für das Projekt Hilfe für Opfer in Haiti dem Albert-Schweizer Kinderspital in Haiti eine Spende zukommen zu lassen. Das Spital wird von einem Schweizer Arzt geleitet und ist auf dringende Hilfe angewiesen. Der Gemeinderat hat beschlossen, dem Spital Fr. 1.- pro Einwohner der Gemeinde Thal, insgesamt Fr. 6'240.- als Direkthilfe zukommen zu lassen. Vom Seegraben in Staad bis zur Autobahn verläuft ein Sperrriegel, bestehend aus Kampf- und Füh-rungsbauten, der sich im Eigentum des Bundes befindet. Da diese Bauten und Anlagen durch das Bundesamt für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS nicht mehr benötigt werden, hat die Armasuisse, als zuständige Liegenschaftsveräusserin des Bundes, diese Grundstücke der Gemeinde Thal zum Kauf angeboten. Der Gemeinderat erachtet diese Bauten als historische Zeitzeugen, die nicht durch private Dritte erworben werden sollten. Zu-dem besteht die Möglichkeit, einzelne Bauten oder Anlagen zu verpachten. Da der Kaufpreis angemes-sen ist, hat der Thaler Gemeinderat beschlossen, Kaufverhandlungen aufzunehmen.

Alte Panzersperre am Seegraben

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Aus der Gemeinde Infolge des langen, strengen Winters und einem orkanartigen Nordostwind konnten die Zugvögel nicht in ihre Brutgebiete ziehen. Sie haben auf ihrem Weg nach Norden Kehrtgemacht und sind in die Bodenseeregion zurückgekehrt. Die geschwäch-ten Vögel finden auf den hart gefrorenen Böden kaum Nahrung. Betroffen sind die Singdrosseln, die Feldlerchen und vor allem die Kiebitze. Nicht besser geht es den bereits angekommenen Insektenfressern, wie die Bachstelzen und Hausrotschwänzchen. Die Kälte hat wahrscheinlich Hunderttausende Singvö-gel getötet. In der zweiten Monatshälfte lockten frühlings-hafte Temperaturen die Amphibien aus der Win-terstarre. Bei Bodentemperaturen ab sechs Grad und feuchtwarmem Wetter erwacht der Fortpflan-zungstrieb. Grasfrösche, Erdkröten und Molche brechen auf zu dem Gewässer, in dem sie selber aus dem Laich geschlüpft sind. Oft müssen sie dabei gefährliche Passagen mit Autoverkehr durchwan-dern. Damit die Tiere bei der Überquerung der Buechbergstrasse nicht überfahren werden, erstellt der Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Bau-amt Sperren entlang der gefährlichen Übergänge. Während die Amphibien dem grünen Zaun entlang wandern, fallen sie in einen eingegrabenen Kübel. Jeden Morgen werden diese von freiwilligen Helfern des OZ Thal, unter Anleitung von Roland Stieger, aus den Kübeln gesammelt. Nach der Zählung der verschiedenen Arten werden sie sicher auf die ande-re Strassenseite zu ihrem Laichplatz gebracht.

Die Thaler Schüler verbringen jedes Jahr eine obligatorische Schulwoche in einem Schullager. Ab der dritten Primarklasse wird in jedem Schuljahr ein Sommer- oder ein Winterlager durchgeführt. So erlebt jedes Thaler Schulkind während seiner Schul-zeit mindestens drei Winter- und drei Sommerlager. Das Erlebnis der „Grossfamilie“ ist etwas Besonde-res. Eine gute Stimmung und ein vertrauensvoller Umgang untereinander sind die Basis für ein gutes Klima. Der Zusammenhalt unter den Schülern und Schülerinnen, auch mit den Lehrpersonen, wird ent-scheidend gefördert. In der Oberstufe fanden im Februar vier Winterlager statt. Die ersten Klassen reisten wie üblich ins Bodenweidli nach Wildhaus. Denn dieses Lagerhaus ist im Besitz der Gemeinde Thal und der Stadt St. Gallen. Die zweiten Oberstu-fenklassen verbrachten ihr Winterlager in Sengt. Die dritten Klassen erlebten ein Sommerlager und konn-ten noch zwei einzelne Wintersporttage Genießen. Weil alle Jugendlichen schon in der Primarschule mindestens ein Winterlager erleben, können in der Oberstufe fast ausnahmslos mit allen Schülern die Pisten befahren werden. Den Thalern ist immer wichtig, dass zur Förderung des Klassengeistes und des Zusammenhaltes die ganze Klasse ins gleiche Lager geht. Im Saal des Restaurants Ochsen hat ein Kinder-konzert der Musikgesellschaft Thal stattgefun-den.

Die Musikgesellschaft Thal stellte an ihrem ersten Kinderkonzert auf spielerische, kindgerechte Art vor, wie Blas und Schlaginstrumente funktionieren. Zudem wurde aufgezeigt, wie Töne und Rhythmus und somit letztlich Musik entsteht. Eine sehr grosse Zahl von Kindern aus dem Kindergarten, der Unters-tufen- und auch Mittelstufenklassen, sowie viele Eltern und Musikfreunde liessen sich von der Musik und der Verschiedenartigkeit der Instrumente be-geistern.

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Die Musikschule Am Alten Rhein lud zu einem Encore-Konzert ein. Das internationale Harfen-Querflöten-Duo „Terra et Aria“, bot in der Kir-che Thal ein Konzert der Spitzenklasse an. Die Musikerinnen präsentierten meisterhaft Werke des Barocks und des französischen Impressionismus, sowie Werke des 20. Jahrhunderts mit dem vielfälti-gen und klanglichen Reichtum ihrer Instrumente. Vor allem aber zeigten sie ihr grosses Temperament und Können an den Instrumenten. Das Duo „Terra e Aria“ überzeugte auch in klanglicher Geschlossen-heit. Die Soloflötistin Natalie Gerakis ist aus Grie-chenland und gilt als eine der profiliertesten, grie-chischen Flötistinnen ihrer Generation. Sie legte ihr Examen in Paris ab und erhielt für ihr Spiel den Prix de la Ville de Paris. Dann setzte sie ihr Studium an der Musikhochschule Stuttgart fort. Die österreichi-sche Harfenistin Ulrike Neubacher erhielt ihren ers-ten Harfenunterricht von ihrem Vater. In Salzburg schaffte sie die Diplomprüfung und beendete später in Stuttgart ihr Studium mit Auszeichnung. Höhe-punkt ihres Studiums war sicher ihre Diplomprüfung der Solistenklasse. Der Altenrheiner Landwirt Josef Keel ermöglichte auf seinem neuerworbenen Landstück Gillen ein ökologisches Aufwertungsprojekt. Eine zonenwid-rige Gründeponie wurde entfernt und ein grosser Amphibientümpel erstellt. Dieser dient als Laich-platz und Lebensraum für hoch gefährdete Amphi-bien wie Laubfrosch, Teich- und Kammmolch. Schon im ersten Jahr waren im Tümpel Quappen des Laubfrosches und des kleinen Wasserfrosches zu sehen.

Zur Aufwertung von ökologischen Ausgleichsflä-chen wurden zudem zahlreiche Wassergräben ausgeweitet und vertieft und junge hochstämmige Obstbäume und Steckhölzer für Kopfweiden gepflanzt, sowie Blumenmischungen aus dem Rheintal gesät. Das Aufwertungsprojekt ÖQV (Öko- Qualitätsverordnung) fand finanzielle Unterstützung durch die Bertold Suhner Stiftung, den Kanton St. Gallen, die Politische Gemeinde Thal, die Ortsge-meinde Altenrhein, den Naturschutzverein am Alten Rhein und Landwirt Josef Keel. Die Hotellerie im Kanton St. Gallen begrüsste im Jahr 2009 rund 460’000 Gäste. Mit Ausnahme der Ferienregion Heidiland war ein Abwärtstrend der Logiernächte festzustellen. Die Destination Region St. Gallen-Bodensee hatte einen Rückgang von 13 % zu verzeichnen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäs-te etwas gesunken sei. An der Hauptversammlung des Naturschutzvereins Am Alten Rhein wurde Alice Güdel nach 20-jähriger Vorstandsarbeit verabschiedet. Margot Braun wurde neu in den Vorstand gewählt. In einem Referat erläuterte der Rorschacher Biologe Josef Zoller das UNO-Jahr der Biodiversität 2010. Das Naturschutzgebiet Altenrhein und der Rebberg am Buechberg sind Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Der Naturschutz fördert und erhält deren Lebensräume in ihrer Vielfalt in verschie-denen Projekten.

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An der Mündung des Alten Rhein steht die Stahlplastik „Riese mit Schaufel“. Es ist der vom Goldacher Künstler Peter Baumgartner geschaffene stählerne Mann. Für die Montage auf den vorgese-henen Sockel an der Dammspitze brauchte es eine mit einem Bagger versehene schwimmende Arbeits-plattform. Diese konnte allerdings am vorgesehenen Termin nicht zum Einsatz kommen, da der acht Tonnen schwere Koloss nur bei minimem Wellen-gang gesetzt werden konnte. Der stählerne Mann soll zukünftig daran erinnern, wie in den vergange-nen Jahren auf beiden Seiten des Flusses an der Re-naturierung am Alten Rhein gearbeitet wurde. Petri-Heil für Dani Litscher aus Thal. Er überlis-tete im Rheintaler Binnenkanal eine 71 Zentimeter lange und 3,5 Kilo schwere Regenbogenforelle.

Ein Brot zum Teilen wurde während der Fastenzeit von den Bäckereien Motzer, Schäflibeck, Bäckerei im Reha-Zentrum Lutzenberg und dem Dorfladen Altenrhein angeboten. Das Brot mit dem Fähnchen von „Fastenopfer“ und „Brot für alle“ wurde mit einem Aufpreis von 50 Rappen verkauft. Der Erlös ging an die diesjährige Kampagne „Stoppt den un-fairen Handel“. Die Frauenvereine der Gemeinde Thal organisierten wiederum Suppentage. In Bue-chen-Altenrhein war die Kollekte für das Projekt „Rechte für die brasilianische Urbevölkerung“ be-stimmt. In Thal wurde für die Aktion „Brot für alle“- „Fastenopfer“ und für das Hilfsprojekt von Gertrud Bärtschi in Peru gesammelt. Die Klasse 5A war nicht einverstanden, dass ihre Lehrerin, Mascia Corrodi, aufs neue Schuljahr eine neue Klasse in Altenrhein übernehmen soll. Deshalb schrieb die Klasse der Schulleitung einen Brief. Sie rühmten ihre Lehrerin und erinnerten an ein Versprechen der Schulleitung. Die ehemaligen Viertklässer hatten seit dem Kindergarten 6 Lehr-kräftewechsel zu verdauen. Deshalb wurde ihnen versprochen, dass sie in der 5. und 6.Klasse keinen Lehrerwechsel mehr hinnehmen müssten. Eltern und Schüler waren empört, dass nun ein Versprechen offenbar vergessen ging. Schulratspräsident Heinz Herzog zeigte Verständnis und suchte eine Lösung. Er konnte eine Lehrperson der 6.Klasse verpflichten, die während eines Jahres die Teilpensen in verschie-denen Klassen unterrichten wird. Frau Corrodi darf jetzt zur Freude aller bei ihrer Klasse bleiben. Der Steuerfuss sinkt auf 142 Prozent. An der or-dentlichen Bürgerversammlung hatten die Stimm-bürger der Gemeinde Thal die Wahl, den Steuerfuss um drei, fünf oder zehn Prozent zu senken. Sie ent-schieden sich klar für die drei Prozent. Somit wird der Steuerfuss der Gemeinde Thal für das Jahr 2010 um drei Prozent, von 145 auf 142 gesenkt. Gemein-depräsident Robert Raths freute sich, dass der Steu-erfuss in den letzten fünf Jahren schrittweise um 15 Prozent, von 157 auf 142 Prozent, gesenkt werden konnte. 18 Personen wurden problemlos eingebür-gert.

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Mit „Tante Jutta aus Kalkutta“ hat das Dorf-theater Staad einmal mehr die Zuschauer begeis-tert. Der Regisseurin Hanni Wohnlich und ihrem Assistenten Christian Tüsel ist es gelungen, die Rol-len perfekt zu besetzen und Mimik und Gestik der Schauspieler bis ins Detail auszufeilen. Erich Frei, Stephan Schwager, Annemarie Rieder, Monika Gmünder, Monika Grab, Albert Kappenthuler, Joe Lengg und Rosmarie Dudler sind längst sichere Werte des Dorftheaters. Daniel Tobler hat nun nach kleineren Nebenrollen dieses Jahr mit grossem Ta-lent in einer Hauptrolle den cleveren Butler Ferdi-nand gemimt. Aufgefallen ist auch seine Schwester Iris, die ihr Début auf der Ochsenbühne gab.

Butler Ferdinand (Daniel Tobler) nutzt die Turbulenzen zu seinem Vorteil.

Im Racer Bikes Cup der Elite überzeugte der zwan-zig jährige Thaler Thomas Litscher als bester Schweizer auf schlammiger Piste. Ein sehr gutes Rennen gelang auch Jolanda Neff aus Thal. Sie erreichte den Sieg in der Kategorie U17. Das Ren-nen fand zum Saisonauftakt in Buchs statt.

Am Schweizer Jugendmusikwettbewerb erhielten die zwei jungen Thaler Geigerinnen Leoni Brauchle und Livia Berchtold einen ersten Preis. Sie können jetzt am Finalwettbewerb in Genf teil-nehmen. Die zwölfjährige Janine erhält ihre Ausbil-dung seit dem 5. Lebensjahr bei Janice Bing Wo an der Musikschule am Alten Rhein. Livia war eben-falls während acht Jahren ihre Schülerin und bestand mit 12 Jahren die Aufnahmeprüfung am Landeskon-servatorium Feldkirch, wo sie seit sechs Jahren in der Violinklasse von Prof. Maria Kikel studiert und im Musikgymnasium zur Schule geht. Der Erfolg der beiden jungen Ausnahmetalente ist umso höher zu bewerten, da der Schweizer Jugendmusikwettbe-werb der wichtigste Musikwettbewerb für Jugendli-che in der ganzen Schweiz ist.

Die erfolgreichen Thaler Geigerinnen Leoni und Livia

Am Schülerkonzert Kaleidoskop traten Schüler und Schülerinnen der Musikschule am Alten Rhein auf. Sie boten ein abwechslungsreiches Programm mit Blockflöte, Gitarre, Geige, Trompete, Tenor-horn, Keybord und Klavier aus verschiedenen Epo-chen. Nach intensiver Suche hat der Gewerbeverein Thal-Staad-Altenrhein einen neuen Präsidenten gefunden. Sascha Hirn, Self-Transporte Staad wur-de einstimmig zum Nachfolger von Hubert Müggler gewählt. Hubert Müggler wurde an der Hauptver-sammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt. Er bleibt weiterhin im Vorstand und wird dem neuen Präsi-denten zu Seite stehen.

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Diamantenes Ordens-Jubiläum

Die Filipino-Swiss-Groupe dankte ihrer geschätzten Lehrerin und Wohltäterin im Gebet und mit Liedern.

Sr. Paolomaria, Steyler Missionsschwester, durfte am Samstag in der Marienburg, in ihrem geliebten Heimatort Thal, das 60-jährige Profess-Jubiläum feiern.

Schwester Paolomaria Vetter ist vielen Menschen als begeisterte und engagierte Seelsorgerin bekannt. Ihr Einsatz während vieler Jahre galt der Jugend und den Armen auf den Philippinen. Eingeladen zu dieser Feier hatte die Filipino-Swiss-Groupe. Sie wollte damit ihrer hoch geschätzten Lehrerin und Wohltäterin im Gebet und mit Liedern aus ihrer fernen Heimat danken. Pfarrer Leo Tanner feierte die Messe in der vollen Kirche. Er lobte die Fähigkeiten und überzeugenden Taten der Jubilarin. Wie ein roter Faden durchziehe die Näch-stenliebe alle Aktivitäten der Geehrten. Das feine Mittagessen, offeriert und serviert von den in der Schweiz lebenden Filipinos, wurde umrahmt von einem anspruchsvollen musikalischen Unterhaltungsprogramm.

Unter Regie von Tita Guggenbühl und dem versierten Organisationsteam wurden schöne Gesänge und Tänze aus den Philippinen dargeboten.

Die Oberin der Steyler Schwesterngemeinschaft, Sr. Adelrica, begrüsste die Gäste aufs Herzlichste und gab ihrer Freude Ausdruck, dass derart anspruchsvolle Anlässe in der Marienburg durchgeführt werden können. Sr. Stella Gabatun überbrachte die Grüsse vom Seraphischen Liebeswerk Solothurn und dankte der Geehrten für ihre grosse Unterstützung in den vergangenen Jahrzehnten. Reminiszenzen wusste Erwin Halter zu erzäh-len. Zum Beispiel, wie er 1947 als elfjähriger Bub vom Eintritt der Lini Vetter ins Kloster erfahren habe und mit der Vorschrift, dass mit dem Eintritt die Verbindung zum Elternhaus abgebrochen werden müsse, über-haupt nicht einverstanden gewesen sei. Glücklicherweise wurde diese Vorschrift in den 70er-Jahren abge-schafft, und die Lini, mit neuem Namen Paolomaria, kam in der Folge alljährlich mit grosser Freude ins El-ternhaus nach Thal zu Besuch.

2008 haben die Steyler Missionsschwestern ihr Domizil von Schänis nach Thal in die Marienburg verlegt. Der Kreis der unermüdlichen Paolomaria Vetter hat sich damit geographisch geschlossen. Aber mit der Mo-natszeitschrift «An Dich» erreicht sie weiterhin eine breite Leserschaft. Im kürzlich erschienenen Leitartikel zu Pfingsten bringt sie uns den Heiligen Geist in leicht verständlicher Sprache näher. Sie erwähnt darin unter anderem das Appenzeller Landsgemeindelied mit den ausdruckstarken Worten «Alles Leben strömt aus Dir», und Sr. Paolomaria versichert uns überzeugend, mit dem Reich Gottes sei es eine «bombensichere» Sache. Man muss ihr einfach glauben, der schlagfertigen, gottesfürchtigen, feurigen, herzensguten, weitge-reisten Jubilarin.

Erwin Halter

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April

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Wetter

Warm, sonnig und sehr trocken. Der April ist durchschnittlich um 2,1 Grad zu warm ausgefallen. Erst gab es vier Frosttage. Die tiefste Temperatur wurde am 2. April mit minus 2 Grad gemessen. Nach diesem kühlen Start und letzten Schneeflocken wurde es sehr warm. Die höchste Temperatur betrug am 29. April 26 Grad. Mit diesem seltenen Vor-kommnis konnte im April ein erster Sommertag verzeichnet werden. Es regnete oder schneite nur an sechs Tagen. Die Niederschlagsmenge von nur 29 Millimetern entspricht rund 30 Prozent des Durch-schnittes. Um die Monatsmitte hatte der grosse Blust der Obstbäume und der Wiesen eingesetzt. Das Wachstum wurde allerdings durch grosse Trocken-heit gebremst. Infolge des fehlenden Niederschlages bestand anhaltend ein zu tiefer Pegelstand am See, wie auch am Alten Rhein. Für die Kursschifffahrt Ror-schach – Staad – Altenrhein - Rheineck hatte es zu wenig Wasser unter dem Kiel. Der Pegel lag bei Rorschach 23 Zentimeter unter dem langjährigen Mittel. Deshalb blieb im Monat April die Kurs-schifffahrt aus. Erst wenn die Schneemassen rasch schmelzen und mehrere Tage Regen folgen, wird der Pegelstand markant ansteigen.

Aus dem Gemeinderat Die Raumverhältnisse im Rathaus konnten erwei-tert werden. Die Gemeinde hat nun per 1. April 2010 die Liegenschaft Kirchplatz 2 (vormals Felix Wagner) definitiv erworben. Im Erdgeschoss ist das Bauamt untergebracht. Im 1. Obergeschoss verfügt die Verwaltung neu über Büroräumlichkeiten. Die Wohnungen in den beiden oberen Stockwerken sind bis auf weiteres an Privatpersonen vermietet. Milly Hutter und Rosmarie Knecht konnten im Rathaus Thal das 20-jährige Dienstjubiläum fei-ern. Milly Hutter war mit ihren hohen Fach-kenntnissen in der Finanzverwaltung eine grosse Stütze. Rosmarie Knecht behauptete sich all die Jahre in der Männerdomäne der Technischen Ge-meindebetriebe. Sie arbeitete bei der Elektro- und Wasserversorgung, im Planwerk und in der Kunden-betreuung.

Dem Bericht der externen Prüfungsstelle der Gemeinde Thal, BDO Misura, kann entnommen werden, dass sämtliche Arbeiten im gesamten Fin-anzbereich der Gemeinde korrekt und gesetzeskon-form ausgeführt wurden. Der Rat freut sich, dass nur einzelne Verbesserungsvorschläge gemacht wurden. Auf dem Grundstück südlich des Bahnhofes Staad hat die Gemeinde im östlichen Teil Parkfelder er-stellt. Nun wird auch der westliche Teil dieses Grundstückes zu Parkplätzen umgestaltet. Ab dem 1. Mai 2010 werden 120 Parkplätze zur Verfü-gung stehen. Gäste, Besucher und Touristen, welche zum Hafen Staad gelangen möchten, können ihre Fahrzeuge auf diesem Parkplatz abstellen.

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Aus dem Schulrat Die Schulkreise Staad und Altenrhein werden neu von einer Schulleitung geführt. Damit soll eine engere Zusammenarbeit angestrebt werden. In Übereinkunft mit den beiden Schulleitern beschloss der Rat, dass Marco Hollenstein, Schulleiter vom Schulkreis Staad, ab dem neuen Schuljahr 2010/2011 diese neue Schulleitung übernehmen wird. Claudia Wessner bleibt weiterhin Schulleiterin vom Schulkreis Thal. Unter der Leitung der Schulrätin Katrin Auderset hat eine Arbeitsgruppe das Konzept des Übertrittes vom Kindergarten in die Primarschule neu über-arbeitet. Es stellt den einheitlichen Ablauf der Ein-schulung zwischen den Schulkreisen sicher. Mögli-che Alternativen zum Besuch der 1. Primarklasse sind die Einschulung über die Einführungsklasse, beziehungsweise eine Einschulung in die 1. Primar-klasse mit zusätzlicher heilpädagogischer Förderung. Je nach Entwicklungsstand des Kindes kommt auch ein 3. Kindergartenjahr in Frage.

Aus der Gemeinde Die Osterfeiertage waren kalt und zwischendurch fiel etwas Regen. In der Markthalle Altenrhein prä-sentierten über 30 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland an der Eierausstellung ihre Kunstwerke. Die Vielfalt war gross und erfreute die zahlreichen Besucher. Für den Ostersonntag lud der Landgasthof Schiff zum Familienbrunch mit Eier-suchen für die Kinder ein. Und das reich gedeckte Buffet liess keine Wünsche offen.

Im Zürcher „Tages-Anzeiger“ wurde unter der Rub-rik „Weintipp“ der Riesling-Sylvaner aus dem Ochsentorkel gelobt. Weine aus dem Ochsentorkel waren im Zürcher Restaurant Neumarkt im Rahmen einer besonderen Aktion zu haben. Zumal es den Weinen aus dem St. Galler Rheintal „noch nie zu landesweiter Berühmtheit gereicht“ hat, wie der „Tages-Anzeiger“ schreibt, besteht nun Grund zu neuer Hoffnung. Immerhin bis Zürich, dem Nabel der Schweiz, hat es der Wein von hier nun also doch gebracht. Christian Lämmli, Haustechnik AG in Thal, ehr-te seinen langjährigen Mitarbeiter Gaetano Chia-rello. Er konnte sein 30-jähriges Firmenjubiläum feiern. 1980 begann er seine Lehre als Sanitär In-stallateur/Monteur beim Vater des heutigen Besit-zers, Bernhard Lämmli. Als langjähriger Mitarbeiter ist Chiarello wesentlich am Erfolg der heutigen Fir-ma beteiligt. Die kontinuierliche Weiterbildung hilft ihm, die Herausforderungen von morgen anzugehen. So wird er demnächst am Solartag die neuen Tech-niken demonstrieren. In der Gemeinde Thal war ein Durchgangsplatz für Fahrende geplant. Der Kantonsrat lehnte mit 58 Nein gegen 51 Ja die Finanzierung von Durch-gangsplätzen ab. Wie es jetzt weiter geht ist nicht klar. Das Problem mit den Standplätzen für Fahren-de ist somit weder gelöst, noch aus der Welt ge-schafft.

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Der Verband St. Gallischer Ortsgemeinden traf sich im Gasthaus Ochsen zur 84. Hauptversamm-lung. Der Gemeindepräsident von Thal, Robert Raths, gab seiner Freude Ausdruck, dass die Ver-sammlung in Thal stattfinde. In verschiedenen Refe-raten wurde über die Zusammenarbeit mit den politi-schen Gemeinden und über die Leistungen der Orts-gemeinden im öffentlichen Interesse orientiert. Die-se erfüllt mit ihren Mitteln gemeinnützige, kulturelle und andere Aufgaben. Die Regierung empfiehlt eine Rendite von zwei Prozent zugunsten der Allgemein-heit. Zu den Aufgaben, welche von den Ortsbürger-gemeinden unterstützt werden können, gehören un-ter anderem folgende Bereiche: Naturschutzgebiete, Freizeitanlagen, historisch wertvolle Gebäude, öf-fentliche Anlässe, Altersheime der Ortsgemeinde, ortsbürgerliche Stipendien und Beiträge an Politi-sche- und Schulgemeinden. Neu wurde auch der Unterhalt von Wald und Alpen von der Regierung, in Verhandlungen mit den Ortsgemeinden in den Katalog der Aufgaben im öffentlichen Interesse auf-genommen. Der Ausbruch eines Vulkans in Island stürzte den europäischen Flugverkehr ins Chaos. 60 Prozent aller Flüge wurden gestrichen. Auch die Schweiz sperrte den Luftraum. Nach tagelangem Flugverbot wurde die Luftraumsperre über der Schweiz aufge-hoben. Mit dem Flugverbot konfrontiert war auch der People’s Business Airport St. Gallen-Altenrhein. Die Schadensumme, welche die vorübergehende Sperrung des Luftraumes dem Flughafen Altenrhein bescherte, dürfte bei ungefähr einer viertel Million Franken liegen. Die “Hohentwil“ ist wieder eingewassert. Nach einer Generalüberholung in der Romanshorner Werft wird sie nun wieder ins Wasser gleiten. Am Tag der offenen Türe hatten über zweitausend Personen die Gelegenheit benutzt, den letzten erhaltenen Boden-see-Schaufelraddampfer aus der Nähe und in ganzer Grösse bewundern zu können. Eine Fotoausstellung erinnerte in Bildern an die Technik vergangener Jahrzehnte und an die Geschichte der Bodenseeflot-te.

Die katholische Pfarrei Thal feierte mit Pater Walter Strassmann den Weissen Sonntag. Dieses Jahr wurde die Pfarrkirche auf besondere Art ge-schmückt. Der Künstler Simon Weber gestaltete für den Chorraum einen Rebstock mit einer grossen Weintraube. In jede der 24 Beeren war ein Kopf eines Erstkommunikanten platziert. Dieses Kunst-werk entstand in Zusammenarbeit mit den Kateche-tinnen, Eltern und Kindern. Der feierliche Gottes-dienst wurde zudem durch einen Elternchor musika-lisch umrahmt. Das Café in der Hundertwasser-Markthalle ist ein guter Ort, um die startenden Flugzeuge zu beo-bachten. Täglich sitzen Gäste in der Garten-wirtschaft. Im Steigflug entfernen sich die Flug-zeuge über den Bodensee. „ Der fliegt nach Wien“, erklärt Sepp Rüthemann. Der Pächter des Rest-aurantes Markthalle arbeitete viele Jahre als Flug-zeugtechniker. Die Fliegerei sei noch immer seine Leidenschaft. Der Standort seines Lokals sei ein goldenes Los, das er gezogen habe, weil für ihn die Kunst eine andere Leidenschaft sei. Es sei einmalig, in einem Gebäude zu wirten, das nach dem österrei-chischen Hundertwasser gebaut wurde. Seine Gäste können alles was möglich ist bestellen. Er serviert auf Wunsch frisches Rührei mit Speck, eine Früch-teschale mit Schlagrahm, Gebäck mit diversen Auf-strichen, sowie Kuchenspezialitäten aus der Region. So wird an einem Tisch fröhlich gefrühstückt, wäh-rend ein Radfahrer einen Teller Pasta geniesst, eine Männerguppe sich bei einem Glas Bier trifft und Handwerker ihr Znünibrot verspeisen.

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Die Schule Thal lanciert das Pilotprojekt „indivi-duelle Erziehungsberatung“. Mit diesem Angebot will sie Eltern in Erziehungsfragen unterstützen. Viele Eltern gestehen ihre Überforderung ein und sagen, dass sie nicht weiter wüssten. Die Schule hat das externe Beratungsunternehmen Kooperative soziale Arbeit (Koosa) beigezogen. Vorgesehen sind wöchentliche Sprechstunden am frühen Abend, so dass auch berufstätige Eltern teilnehmen können. Themen können sein: Grenzen setzen, Vorbildfunk-tion der Eltern, Umgang mit Handy und Computer, Höhe des Sackgeldes, Kleidung der Mädchen oder Ausgang. Ziel des Angebotes ist es, schon in der Unter- und Mittelstufe Präventivarbeit zu leisten. Die Bikersaison hat für die Thaler erfolgreich begonnen. Der 20-jährige Thaler Thomas Litscher startete in die Welt-Cup-Saison mit einem Sieg im City-Sprint in Nordengland. In Thal wurde der Bike Cup Ostschweiz Merida 2010 ausgetragen. Der Tha-ler Nachwuchs von Trainer Markus Neff war sehr erfolgreich. Bei den U11 feierte Jonathan Wagner den guten fünften Platz. Bei den U13 erreichte Elias Wagner ebenfalls den fünften Platz. Auch die U17 konnte Podestplätze feiern. Eliane Müggler fuhr auf Platz eins und Simon Vitzthum schaffte den dritten Podestplatz. Schlussendlich holte Trainer Markus Neff in der Herrenkategorie1, mit einem Vorsprung von 1,29 Minuten, den wohlverdienten 1.Rang.

Das Dorf Buechen ist seit Ende letzten Jahres ohne Beiz. Bisher gab es drei Restaurants: das „Buechental“, den „Rebstock“ und die „Käserei“. Das „Buechental ist heute ein Massage- und Ge-sundheitszentrum. Der „Rebstock“ wird seit 2005 als Clublokal geführt. Von Mittwoch bis Freitag 17.00 Uhr wird nur an Mitglieder des Vereins ausge-schenkt. Die „Käsi“ hat nun auch geschlossen. Eine Wiedereröffnung sei kein Thema. Gelegenheit für einen Umtrunk besteht aber am Donnerstag von 15 bis 17 Uhr im evangelischen Kirchgemeindehaus und im Dorfladen Dünner gibt es während der Öff-nungszeiten des Betriebes auch einen Kaffee. Eine tolle Woche im Jugi Fun Lager in Tenero erlebten 40 Kinder aus Steinach, Goldach, Rorscha-cherberg und Staad. Es war eine super Woche mit sonnigem Wetter und interessanten Sportangeboten. Nach dem Frühstück absolvierten die Jugendlichen ihre gewählte Trainingseinheit in Leichtathletik, Klettern oder Biken. Für den Nachmittag konnte man sich jeweilen in eine von drei angebotenen Sportarten einschreiben, wie Airgame (auf dem grossen Trampolin), Flag Football, Stafetten, Slake-line, Bikepolo, Baseball, Kistenklettern, Fussball, Beachsoccer, Bogenschiessen und Intercross. Nach dem Nachtessen stand die Lagerolympiade auf dem Programm, wo sieben Gruppen die ganze Woche über bei verschiedenen Aktivitäten Punkte sammeln und jeder sich einen Preis verdienen konnte. Danach hiess es für alle unter die Dusche und ab ins Bett, wo es noch die Gutenachtgeschichte gab. Das top Kü-chenteam, die coolen Leiter und die aufgestellten Kinder verdienen Lob und Anerkennung.

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Pantomime-Abend mit Carlos Martinez am 9. April Carlos Martinez brachte Pantomimenkust von höchster Klasse nach Thal. Seit 25 Jahren bereist der professionelle Pantomime mit seinen Solo-Programmen die Welt. Die Donnerstags-Gesellschaft hatte den Spanier für eine Vorführung ins Pfarreiheim eingeladen. Martinez Brauchte keine Requisiten oder blumige Worte, um seine Geschichten „ Hande Made“ zu erzählen. Diese waren an seiner Gestik und Mimik abzule-sen. Er präsentierte seine Darbietungen mit feinem Humor, ausgeprägtem Feingefühl, präziser Technik und viel Rhythmus. Die Schwächen der Menschen wurden von ihm aufgespürt und so wiedergegeben, ohne dass er sich über sie lustig machte. Die Zuschauer folgten gebannt seiner Mimik und seinen Gesten. Imaginäre Farben, Gerüche und Töne drangen in ihr Vorstellungsvermögen. Träume, Wünsche und Absichten der dar-gestellten Personen wurden sicht- und fühlbar. Das Publikum staunte, schmunzelte, lachte, war begeistert, zeigte auch Mitleid. So litt man zum Beispiel bei der Szene „erster Flug“ ob der Flugangst des Flugpassa-giers, der auch noch mit einem überaus voluminösen Sitznachbar zu kämpfen hatte. Oder im „Der Spiegel“ mimte der Künstler verschiedene groteske und komische Masken, was beim Publikum helle Begeisterung auszulösen vermochte. Im „Der Barbier“ zeigte er den ungeschickten Barbier, der auch mal die Nase seines Kunden mit dessen Bart verwechselte. Es folgten weitere Szenen, wie „Der Stein“, „An der Haltestelle“, „Allein in der Küche“ oder „Die Fernbedienung“. Das Publikum, fasziniert von der Kunst, die Grenzen zwi-schen Realität und Illusion verschwimmen lässt, klatschte begeistert für Zugaben. Im Anschluss an die Vor-führung offerierte die Donnerstagsgesellschaft den Anwesenden einen Apéro. Auch der Künstler mischte sich unter das Volk und freute sich über persönliche Kontakte mit den Anwesenden.

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Mai

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Wetter Der Mai war nass, trüb und sonnenarm. In der ersten Maihälfte fiel fast jeden Tag Regen. Die Nie-derschläge erreichten mit 188 Millimetern rund 150 Prozent des langjährigen Durchschnittes. An 25 Tagen war es zu kühl und an 6 Tagen im letzten Monatsdrittel zu warm. Es konnten zwei Sommer-tage verzeichnet werden. Die höchste Temperatur betrug am 25. Mai 28 Grad. Die Sonne schien 109 Stunden. Das sind zwei Drittel der Norm und bedeu-ten den sonnenärmsten Mai seit 60 Jahren. Die Auf-zeichnungen des Monats ergaben aber ein ausgewo-genes Temperaturmittel. Unsere Region blieb vor heftigen Gewittern, starken Böen und Hagelschlag verschont. Der Frühling fiel trotz des ausgiebigen Regens im Mai rund ein Grad zu warm und etwa zehn Prozent zu trocken aus. Der Bodenseepegel lag für die Jahreszeit immer noch etwas zu tief.

Aus dem Gemeinderat Frau Katja Bösch hat ihre Arbeit auf dem Steueramt be-gonnen. Das Team auf dem Steueramt ist wieder komplett. Frau Bösch absolvierte die Lehre auf der Ge-meindeverwaltung Sennwald und bildete sich an der Gemein-defachschule weiter.

Der Rat hat das gesamte Management des Kanali-sationsunterhaltes neu festgelegt und die Firma SBU AG, Rorschach beauftragt. Die Verantwortung und Arbeitsvergaben werden nach wie vor durch den Gemeinderat wahrgenommen. Mit dem Beizug der SBU AG ist die permanente Überprüfung des ge-samten Kanalnetzes sichergestellt und der Rat wird rechtzeitig informiert, wenn ein Unterhalt, eine Sa-nierung oder der Neubau einer Leitung notwendig ist. Der Ornithologische Verein führt in der Gemein-de regelmässig Altmetallsammlungen durch. An den Sammlungen im März wurden 19,7 Tonnen Alteisen, 1'900 kg Buntmetalle, 6 Kühlschränke, 5 Kochherde sowie weiteres Altmetall gesammelt und der ordentlichen Entsorgung zugeführt. Diese wich-tige Dienstleistung erfolgt hauptsächlich ehrenamt-lich. Die Gemeinde entschädigt den Verein lediglich mit einem Unkostenbeitrag.

Aus der Gemeinde Am 1. Mai dieses Jahres trat auch in unserer Ge-meinde das neue Bundesgesetz zum Schutz vor Pas-sivrauchen in Kraft. Es gilt absolutes Rauchverbot in geschlossenen Räumen, die mehreren Personen als Arbeitsplatz dienen oder die öffentlich zugäng-lich sind. Das sind zum Beispiel Ämter, Spitäler, Schulen, Museen, Theater und Einkaufszentren, aber auch Gefängnisse und Sportanlagen. Erlaubt sind nur abgetrennte und ausreichend belüftete Raucher-räume. Das Servicepersonal darf in diesen Raucher-räumen auch nicht bedienen. Wer gegen dieses Rauchverbot verstösst, wird mit Bussen bestraft, egal ob er selber raucht oder als Inhaber eines Re-staurants das Rauchen zulässt. Das Buch „Schloss Greifenstein – ist ein lustig Sitz“ wurde im Kreis von geladenen Gästen im Saal des Torgebäudes vorgestellt. Danach wurde auf das gelungene Werk angestossen. Das Buch wurde vom neuen Besitzer von Schloss Greifenstein, Christian Krüger, zum Abschluss der umfassenden Reno-vation herausgegeben. Pierre Hatz, Denkmalpfleger des Kantons St. Gallen, lobte die gute Zusammen-arbeit mit der Bauherrschaft. Stefan Sonderegger, Stadtarchivar der Ortsbürgergemeinde St. Gallen, gab einen geschichtlichen Abriss über die Zeit, als die reichen Städter ihre repräsentativen Landsitze bauten. Der Rorschacher Gartengestalter Martin Klauser zeigte auf einem Rundgang die neu gestalte-te historische Gartenanlage und abschliessend wurde unter der Führung von Architekt Ueli Bohnenblust Einblick in verschiedene Räume des Schlosses ge-währt.

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Bei einem Brunch wurde im Feuerwehrdepot Thal die Gründung der Help „Star“ Gruppe gefeiert. Help beinhaltet: Helfen, Erleben, Lernen und Plausch. Die neue Samariter Jugendgruppe setzt sich zusammen aus 20 Kindern von acht bis zwölf Jahren der Samaritervereine Staad-Altenrhein, Thal und Rheineck. Unter der Leitung von Christan Meier und Thomas Niederer wird jeden Monat eine Übung zu einem Erste-Hilfe-Thema durchgeführt, zudem ge-meinsam ein Ausflug unternommen und ein Morgen mit viel Spass und Plausch organisiert. Die Hausmesse zeigte Möglichkeiten des Energie-sparens auf. Lämmli Haustechnik präsentierte nebst verschiedenen modernen Sanitärprodukten Wärme-pumpen der neuesten Art. Für jedes Objekt gibt es passende und effiziente Heizsysteme, auch Kombi-nationen mit Solaranlagen. Die Alka Solarsysteme GmbH informierte über Solarsysteme und Boi-ler/Speicher. Mit wenig Geld lassen sich Solaranla-gen für die Brauchwasser-Erwärmung realisieren. Müggler & Co Dach & Wand zeigte Velux-Produkte. Sie bot Dachfenster für Neu- und Umbau-ten mit einem kompletten Zubehörprogramm von Aussenrollladen, Innenbeschattungen und Bedie-nungszubehör an. Das neueste auf dem Dach sind Solarziegel, die Wärme und gleichzeitig Strom pro-duzieren. Die Ausstellung stiess bei der Bevölkerung auf grosses Interesse. Die Thalerin Barbara Messmer hat als Beste der Ostschweizer Malfachschule den Lehrgang zur Baustellenleiterin mit der Note 5,4 abgeschlossen. Barbara Messmer hat schon ihre Lehrabschlussprü-fung beim Malergeschäft Grab mit sehr guten Noten bestanden. Ihr ehemaliger Lehrmeister Markus Grab und die ganze Belegschaft freuten sich riesig über diesen Prüfungserfolg. Frau Messmer wird sich wei-terhin für die Kunden des Malergeschäftes Grab einsetzen.

Die Sonderwoche an der Oberstufe begann mit einer ungewöhnlichen Rettungsaktion. Schülerinnen und Schüler vom OZ retteten drei Rehkitze vor der Mähmaschine. Ein Jagdpächter des Reviers Thal konnte beobachten, dass eine Rehgeiss beim Krä-henwald ihr Kitz in der Wiese zur Welt brachte. Bei weiteren Kontrollen stellte er fest, dass sich das Rehkitz normal entwickelte. Der Landwirt Jakob Lutz wurde informiert. Bevor das Gras gemäht wur-de versuchte der Jagdpächter das Kitz zu suchen und zu vertreiben, was ihm aber nicht gelang. Er wandte sich an die Lehrer der Oberstufe mit der Bitte, die Wiese mit Schülern absuchen zu lassen. Daraufhin marschierten 30 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern zum Krähenwald. Mit der Einwilligung des Landwirtes wurde die Wiese in einer langen Men-schenreihe abgesucht. Schon nach 10 Minuten wur-de ein Rehkitz aufgescheucht. Es rannte mit grossem Angstgeschrei in Richtung Wald. Kaum war das Kitz verschwunden, sprang ein weiteres Rehkitz unter dem Jubel der Schüler zum nahen Wald. Der Lärm der Jubelnden wurde noch etwas lauter, als noch ein drittes Rehkitz aufsprang und davonrannte. Alle Beteiligten freuten sich über die Rettungsaktion und Herr Lutz konnte das zerstampfte Gras mähen. Das Oberstufenzentrum Thal führte für die 80 Schülerinnen und Schüler der zweiten Klasse zwei Berufstage „Erfolgreich bewerben“ durch. Der Schulleiter Harry Schulz hatte gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Elternrates und Lehrpersonen dieses Projekt durchgeführt. Das Ziel der Schule ist, durch kompetente Ausbildung, Beratung und praktische Anleitungen für das Be-werbungsgespräch und den Berufseinstieg, Erfah-rungen zu vermitteln. 30 renommierte Geschäftsleu-te und Unternehmer der Region Thal stellten sich unentgeltlich zur Verfügung. Nebst den Bewer-bungsgesprächen gab es verschiedene Workshops zu den Themen „Telefontraining“, „mit guten Um-gangsformen und Höflichkeit sich souverän bewer-ben“ und „Hilfe, was ziehe ich zum Bewerbungsge-spräch an.“

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Manuel Peng ist erster Drummer-Star. Am ersten Ostschweizer Drummer-Wettbewerb konnten Schlagzeuger aus drei Kantonen beweisen, was sie können. Denn Sieg in der höchsten Alterskategorie schaffte der 22-jährige Manuel Peng aus Thal. Be-wertet wurde nicht nur die Technik, sondern auch Kriterien wie Kreativität und der Groove. Der Groo-ve ist das, was man spürt, wenn man von der Musik mitgerissen wird. Dazu gehört zum Beispiel das Kopfnicken oder das Tappen mit den Füssen. Die Neugestaltung des Spielplatzes in Buechen wurde mit einer kleinen Feier eröffnet. Die Buechnerinnen und Buechner waren in grosser Zahl erschienen, um ihren neuen Begegnungsplatz ein-zuweihen. Die Anlage wurde mit einem Beach-Volleyballfeld, einer Boule-Bahn und einer Sitz-gruppe erweitert. Die Kosten für die Umgestaltung werden von der politischen Gemeinde Thal, der Tourismuskommission Thal und dem Verkehrs-verein Staad getragen. Olaf Aerne, Gartenbauer und Künstler war der Fachmann für die Gestaltung der Anlage und Pflanzung der Allee. Sportstudent Mar-kus Krähenmann demonstrierte mit drei Kolleginnen und Kollegen ein spannendes Volley-Spiel auf ho-hem Niveau. Alsdann erhielt der Turnverein unter kundiger Leitung eine Trainingseinheit. Auch die Boule-Bahn stiess auf grossen Anklang. So wurden beim Eröffnungs-Plauschturnier eifrig die Kugeln geworfen. Fortan werden sich Gleichgesinnte zu diesem faszinierenden Spiel treffen. Die neue Sitz-gelegenheit aber wird für gemütliches Zusammensit-zen genutzt werden. Gemeindepräsident Robert Raths freute sich an der Realisierung des erweiterten Begegnungsplatzes, der für Buechen eine Attraktivi-tätssteigerung bedeutet.

Der Naturschutzverein am Alten Rhein präsen-tierte der Öffentlichkeit in einer Exkursion das „Ökologische Aufwertungsprojekt Buechberg“. Dem Anliegen der Arbeitsgruppe kommt im UNO Jahr der Biodiversität besondere Bedeutung zu. Ro-land Stieger erinnerte an die Sanierung der Sand-steinmauern am Buechberg. Er lobte die Gemeinde Thal, die sich für ökologische Projekte engagiert. Anschliessend führte Josef Zoller die Gruppe zu den zwei Rebenterrassen, die der Naturschutzverein zur Bewirtschaftung am Fels unter der Aussichtsplat-form übernommen hat. Das Rebbergprojekt „Bäre-mannli“ setzt folgende Ziele: Anbau von pilzresis-tenten Reben, Förderung und Pflege der Begleitve-getation in den Rebzellen, Förderung der Pflanzen-vielfalt auf den Begleitflächen, sowie Förderung der Begleitfauna. Beim Planen und Erstellen der Reban-lage und deren Pflege erhielten die Mitglieder des Naturschutzvereins fachliche Unterstützung durch Salome Reimann, Tom und Ueli Kobel. Die ersten Trauben konnten im vergangenen Herbst geerntet werden. Die Besucher waren überrascht von der Vielfalt der Begleitpflanzen.

Die Musikschule Am Alten Rhein gründete einen Förderverein. Die musikalische Bildung sei sinn-voll, weil sie die persönliche, soziale und geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert. Begabte Musikschülerinnen und Musikschüler sol-len bei der Finanzierung des Musikunterrichtes und beim Kauf eines Instrumentes unterstützt werden. Die öffentlichen Musikschulen werden zwar von Kanton und Gemeinden unterstützt. Trotzdem kön-nen wirtschaftlich benachteiligte Kinder das Ange-bot der Musikschule oft nicht vollumfänglich nut-zen.

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Erlebte Geschichte der Kirche und Pfarrei St. Ulrich zu Maria Thal Erwin Halter zeigte in der Marienburg der ältesten Generation von Thal, welche ihre Jugend in Thal erlebte, eine eindrückliche Bilderpräsentation. Die Anwesenden erlebten in Wort und Bild einen Rückblick über die geschichtsträchtige Pfarrkirche und über die Bräuche der damaligen Zeit. Die Geschichte zeigt auf, dass die Vorfahren um die Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert das erste Gotteshaus in Thal gebaut hatten. In späteren Jahrhunderten wurde dieses vier Mal vergrössert. Die jetzige Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Erwin Halter belegte mit den gezeigten Bildern das Geschehen und die Veränderungen der Pfarrkirche Thal ab dem 19. Jahrhundert. Der Turmabbau und Neubau erfolgte 1904. Interessant waren die Bilder der archäologischen Ausgrabungen, anlässlich der Restauration der Kirche von 1977. Das gefundene Skelett im Steinkistengrab muss, nach Abklärungen der Uni Zürich, in der Zeit zwischen 950 und 1050 gelebt ha-ben. Beim Bildersturm während der Reformation um 1529 sind viele Kunstschätze verloren gegangen. Der Refe-rent zeigte anschliessend Bilder vom heutigen Kirchenschatz. Zum Beispiel eine Renaissance Monstranz von 1641, ein Rokoko Prozessionskreuz von 1770 oder eine Madonna , die bei Prozessionen herumgetragen wurde. Es gab auch eine Madonna, die bekleidet werden konnte. Die erste Orgel in der Kirche Thal (1691–1883) war eine Abrederisorgel. Diese steht heute in der Kirche Neu St. Johann. Die heutige Orgel wurde 1952 eingebaut. Sie ersetzt die Orgel von 1883. Unvergesslich für die Anwesenden waren die grosse Weih-nachtskrippe auf dem Marienaltar, das Heilige Grab, welches 1851 von Kunstmaler Viktor Schneider und Schreinermeister Josef Anton Rüst geschaffen und in der Karwoche mit grossem Aufwand beim Hochaltar aufgestellt wurde. 1990 wurde das alte Heilige Grab renoviert und ohne die imposanten Kulissen am Haupt-altar aufgestellt. Die Grösse des Grabes und seine Ausstrahlung waren eindrucksvoll. Allerdings fehlte die ehemalige Tiefenwirkung. Unvergesslich blieb den Anwesenden die Feier der 1. Heilige Kommunion mit dem festlichen Einzug in die Kirche, oder der grosse Trauerzug bei Begräbnissen, der dem Leichenwagen folgte, welcher von schwarz-verhüllten Pferden gezogen wurde. Weitere Bilder zeigten die Flurprozession zum Oberfeld und die Bitt-gänge mit Fahnen, Musik und Monstranz nach Rheineck zur St. Jakobskirche und zur Marienburg. An Fron-leichnam wurde in aller Herrgottsfrühe mit Mörser und Böller geschossen. Bei der Prozession sang der Priester an den im Dorf aufgebauten und reich geschmückten Altären das Evangelium. Die Gläubigen bete-ten in Ehrfurcht und der Kirchenchor sang vierstimmig ein Lied. Auch bei Primizen gab es einen feierlichen Einzug in die Kirche. Die Schulen waren konfessionell getrennt. Im Schulhaus Bild gingen die katholischen Knaben und Mäd-chen und im Schulhaus Feld die evangelischen zur Schule. Der kirchliche Verein junger Männer, die „Jung-mannschaft“, oder auch der Kirchenchor organisierte für die Pfarrei Tanzanlässe und auch Theaterauffüh-rungen. Der Referent zeigte auch Bilder alter Bauten, welche abgebrochen wurden. 1908 wurde die Sebastianska-pelle von 1589 abgebrochen. Heute steht dort, im Bildgut, ein Wegkreuz. Das alte gemütliche Mesmerhaus musste um1976 dem Neubau des Pfarreiheimes weichen. Zum Abschluss des Anlasses wurde in Dankbarkeit der ehemaligen Pfarrherren und der Mesmersleute ge-dacht, die mit viel Engagement die Pfarrei mit den vielen Veränderungen in der Kirche begleitet haben. Anschliesend konnten die Gäste bei einem Apéro noch viele Erinnerungen an die verflossene Zeit austau-schen.

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Das Heilige Grab aus dem Jahr 1851

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Juni

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Wetter Warm, nass und sonnig. Die ersten zwei Drittel des Monates waren mit 13 Regentagen extrem nass und um Mitte Monat mit einer Schafskälte auch sehr kühl. Das letzte Monatsdrittel brachte den ersehnten Sommer. So ist der Monat im Durchschnitt doch noch etwas zu warm ausgefallen. Die tiefste Temperatur betrug 7 Grad. Die höchste wurde am 9. Juni mit 31 Grad gemessen. Es gab 12 Sommertage (25 Grad und mehr), sowie 2 Hitzetage (30 Grad und mehr). Die Sonne erreichte mit 218 Stunden rund 106 Prozent, die Niederschläge mit 112 Litern pro Quadratmeter rund 110 Prozent des langjährigen Durchschnittes. Die höchsten Wind-spitzen wurden am 10. Juni bei einem Föhnsturm mit bis zu 100 Kilometern gemessen. Aus dem Gemeinderat Zum Projekt Holzwärmeverbund entschied sich die Bürgerschaft positiv. Der Gemeinderat hat nun eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung dieses Projektes beauftragt, welches von Gemeinderat Beat Bosshart präsidiert wird. Der Verbund soll auf die kommende Heizperiode, Winter 2010/2011, in Betrieb gesetzt werden. Erfreulicherweise haben sich etliche Lie-genschaftsbesitzer im Einzugsgebiet des Verbundes entschlossen, ihre Liegenschaft entgegen ersten Ab-sichten, nun anzuschliessen. Der konkreten Umset-zung des Holzwärmeverbundes steht jetzt nichts mehr im Wege. Der Verkehrsverein Staad hat in Zusammenarbeit mit der Tourismuskommission neue Informations-tafeln an verschiedenen Orten entlang der Rad- und Wanderwege in Staad aufgestellt. Die Tafeln enthalten Informationen über Verkehrsanbindungen, kulturelle Sehenswürdigkeiten oder gastronomische Angebote in unmittelbare Umgebung. Die grafische Gestaltung stammt von Gerhard Brauchle, die Fotos lieferten Roland Gerth und Christof Sonderegger. Die Montage erfolgte durch das Bauamt Thal.

Kurt Etter, Kaminfegermeister, ist in den ver-dienten Ruhestand getreten und hat seinen Betrieb Michael Frei übergeben. Kurt Etter war während 39 Jahren für den Kaminfegerdienst, als Feuerschauer und Feuerungskontrolleur in der Gemeinde verant-wortlich. Er hat diese wichtigen Kontrollaufgaben mit grossem Engagement, beachtenswerter Ausdau-er, viel Sachkompetenz und dem nötigen Blick für das Wesentliche ausgeübt. Der Gemeinderat würdig-te seine Arbeit und dankte ihm für seine langjähri-gen Dienste.

Aus der Gemeinde Die Baumaschinen-Modell-Ausstellung mit Börse und Saurer-Lastwagen-Treffen wurde von vielen Schaulustigen besucht. Der Anlass mit Festwirt-schaft wurde von Hansjakob Bärlocher und Alex Dornbierer organisiert und fand auf dem Gelände der Gebrüder Dornbierer AG im Industriegebiet Hegi statt. Viele Raritäten gab es zu bewundern und ferngesteuerte Modelle, wie Baumaschinen, Krane oder LKW’s konnten gekauft, verkauft, oder ge-tauscht werden. In der Festwirtschaft wurden Würs-te, Getränke und Kuchen angeboten. An der Regionalversammlung des Katholischen Kollegiums wurde Maria Trochsler aus Thal verabschiedet. Sie war während 12 Jahren als Ad-ministrationsrätin tätig und vertrat das Rheintal als engagierte Magistratin. Sie war unter anderem im Schulrat der „Flade“, im Vorstand der Medienstelle Altstätten und beim Pfarreiforum tätig. Zudem hat sie Kirchgemeinden beraten und Repräsentations-aufgaben wahrgenommen.

Kurt Metzler verabschiedet Maria Trochsler

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Der Thaler Bildhauer Simon Weber hatte für die Bevölkerung die Türen seiner Werkstatt geöffnet, anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Verban-des Schweizer Bildhauer- und Steinmetzmeister (VSBS). Ein interessiertes Publikum schaute in sei-nem Atelier vorbei und konnte zusehen wie der Stein vom Meister bearbeitet wird. Die Zuschauer konnten selbst Hammer und Meissel in die Hand nehmen und spüren, wie hart der Stein ist.

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200 Oberstufenschülerinen und –schüler massen sich am traditionellen Sporttag auf dem Bützel. Sie absolvierten zuerst die Leichtathletikdisziplinen in Form eines Sechskampfes. Die zweite Tageshälfte bot spielerische Abwechslung in Turnierform. Bei Badminton, Unihockey, Brenn- und Fussball forder-ten sich die Teams heraus. Die Drittklässler leiteten diese Spiele mit Unterstützung der Lehrkräfte fair und souverän. Die Knaben der zweiten Realklasse bewiesen in der Königsdisziplin Fussball ihre spiele-rische Überlegenheit und bezwangen mühelos die Gegner der andern Klassen. Im Schüler-Lehrer-Fussball mussten sich die Drittklässler nach harten Zweikämpfen, ausgeklügeltem Dribbling und über-ragendem Stellungsspiel geschlagen geben.

Die JuBla Thal begab sich auf dem Alten Rhein mit Schlauchbooten auf Abenteuerreise. Das Bö-ötle mit Bröötle fand bei der Jugend wiederum gros-sen Anklang. Zwei Stunden paddelten die Jugendli-chen in Schlauchbooten auf dem Wasser. Dann wur-den sie vom Vorbereitungsteam am Grillplatz emp-fangen. Im Wald brannte bereits ein Feuer, an wel-chem die Bratwürste und Schlangenbrote grilliert wurden. Petrus bescherte der munteren Schar gros-ses Wetterglück für diesen fröhlichen Nachmittag. Peter Hutter, Sohn von Bruno und Milly Hutter, Feldstrasse 1, durfte an der ETH Zürich den Master of Science ETH in Architektur entgegen nehmen. Nach dem Bachelor-Diplom an der ETH absolvierte er das Praktikumsjahr beim Stararchitekten Peter Zumthor. Nebst den Studien an der ETH Zürich gehört auch ein Semester an der Accademia di archi-tettura in Mendrisio, deren Prüfungen er alle in Ita-lienisch ablegte, zu seinem Werdegang. Sr. Paolomaria Vetter feierte in ihrer Heimat-pfarrei Thal ihr 60-jähriges Professjubiläum. In einem Gottesdienst in der Kirche Thal empfing sie das Missionskreuz für ihren langjährigen Einsatz auf den Philippinen. Sie setzte sich dort vor allem für die Jugend und die Armen ein.

Die katholischen Pfarreien Altenrhein, Buechen –Staad, Thal, Rheineck und St. Margrethen plan-ten einen gemeinsamen Feldgottesdienst auf dem Buechberg. Infolge des schlechten Wetters wurde der Gottesdienst in der Marienburg gefeiert. Im Zentrum stand die Bitte um den Segen für die kom-mende Seelsorgeeinheit für die Region rund um den Buechberg. Die Pfarreien werden ihre Selbständig-keit und Eigenart behalten, werden sich aber gegen-seitig ergänzen. Die Pfarrei- und Kirchenräte richte-ten ihre Fürbitten auf diese Zukunft aus. Im Zent-rum der Predigt stand die Pfingstgeschichte mit dem Aufruf, Fenster zu öffnen und frischen Wind einzie-hen zu lassen. So wie sich Seifenblasen dem Wind anvertrauen, sollen sich die Christen vom heiligen Geist in die Zukunft tragen lassen. Das anschlies-sende, gemeinsame Beisammensein bei Wurst, Brot und Getränk, liess das Zusammengehörigkeitsgefühl bewusst werden.

Diakon Hanspeter Wagner verlässt als Pfarreileiter die Kirchgemein-den Altenrhein und Buechen-Staad. In einem feierlichen Gottes-dienst hielt er in der Kirche Bue-chen-Staad seine

Abschiedspredigt. Nun wird er in der

Seelsorgeeinheit St. Gallen-Zentrum als Pfarreibeauft-

ragter im Riethüsli eine neue Herausforderung antre-ten. Zurück lässt er einen gut beackerten Weinberg im Dienste des Herrn und einen funktionierenden Stab von Mitarbeitenden, sowie zukunftsorientierte Ideen und viele positive Erinnerungen. Geschätzt wurden sein unkomplizierter Umgang mit der Be-völkerung, seine kompetente Führung der Mitarbei-tenden und seine weitsichtige Planung. Er war auch ein gern gehörter Prediger und engagierte sich als Präsident des Kirchenchores „Cantamus“.

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Das letzte Teilstück des Seeuferweges von Staad nach Altenrhein konnte bei strömendem Regen eröffnet werden. Die Verhandlungen zur Realisie-rung des Weges im Bereich des Industrie- und Ge-werbeparkes Altenrhein hatten sich über mehrere Jahre hingezogen. Die Freude des anwesenden, grossen Publikums war gross, als der Gemeindeprä-sident Robert Raths, zusammen mit dem Präsidenten der Ortsgemeinde Altenrhein, das Band zur Eröff-nung des neuen Weges durchschnitt. Die erste Etap-pe wurde 2001, die zweite ein Jahr später eröffnet. Die Kosten für das abschliessende Stück betragen Fr. 582 000 Franken. Zwei Drittel davon, Fr. 379 000 Franken wurden vom Kanton St. Gallen sub-ventioniert. Die Gemeinde offerierte anschliessend den Anwesenden einen Apéro und feine Häppchen aus der Küche des Jägerhauses. Dann nahm die Be-völkerung die Gelegenheit wahr, den idyllisch ange-legten Weg zu erkunden.

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Männerchor Thal Der Gemischte Chor Buriet und der Männerchor Thal trafen sich zum traditionellen Idyll-Ständli beim Campingplatz Altenrhein. Das schöne Som-merwetter lockte viele Besucher zur Einkehr am Alten Rhein. Der Gemischte Chor, unter der Leitung von Florian Rutz erfreute die Anwesenden mit ei-nem bunten Strauss von Volksliedern aus der Schweiz und aus dem Ausland. Rosy Zeiter begleite-te die Sänger und Sängerinnen mit dem Akkordeon. Anschliessend überraschte der Männerchor mit ei-nem abwechslungsreichen Liedgut in deutscher, englischer, russischer und französischer Sprache, meist a capella gesungen. Der vierstimmige Chor fiel durch Ausgewogenheit im Chorklang, Dynamik und Präzision auf. Dirigent Helmut Schlattinger führte seinen Chor sicher zu verschiedensten Höhe-punkten. Das Lied „country roads“ wurde vom Gi-tarristen Remo Cadalbert gekonnt begleitet.

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Besuch und Stadtführung in Lindau am 26. Juni Eine stattliche Zahl Reiselustiger versammelte sich an der Schiffslände Rorschach. Das Kursschiff verliess pünktlich den Hafen und erreichte nach einer gemütlichen Fahrt die Hafenstadt Lindau. Die Teilnehmer nutzten nach der Ankunft die freie Zeit zum Flanieren an der Seepromenade, für ein Shopping oder den Be-such eines der vielen Speiserestaurants. Anschliessend fand eine geführte Stadtbesichtigung durch Lindau statt. Dabei wurde viel Wissenswertes über die bewegte Geschichte der über 1000-jährigen Stadt vermittelt. Danach offerierte die Donnerstags-Gesellschaft der Reisegruppe einen Apéro und das Ausflugsschiff nahm wieder Kurs Richtung Rorschach.

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Juli

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Wetter Warm, nass und sonnig. Der Juli war im Durchschnitt um 2,9 Grad zu warm ausgefallen. Die ersten zwei Drittel waren hitzig und meist trocken, das letzte Drittel gestaltete sich sehr niederschlagsreich und zu kalt. Eine heftige Gewit-terfront zog am 22.Juli von Westen über die Ost-schweiz. Ende Juli wurde am Altenrhein der Hoch-wasseralarm ausgelöst. In unserer Region blieben aber grosse Schäden aus. Der Regen fiel an 16 Ta-gen, was einen Durchschnitt von 150 Prozent des langjährigen Durchschnittes ergab. Die tiefste Tem-peratur betrug 8 Grad, die höchste 34 Grad. Es wur-den 10 Hitzetage und gesamthaft 255 Stunden Son-ne verzeichnet. Die vorherrschende Windrichtung kam aus Nordost und brachte heisse Luft aus Osteu-ropa. Die Bienen arbeiteten gut. Das nasskalte Wetter im Frühjahr machte den Bienen zu schaffen. Sie konn-ten nicht fliegen und damit auch keine Bestäubungen durchführen. Es wurde befürchtet, dass die wenigen Flugstunden der Bienen einen Einfluss auf die Obst-ernte haben könnte. Die Situation erscheint nun doch nicht so dramatisch. Bruno Hugentobler vom land-wirtschaftli-chen Bil-dungs- und Beratungs-zentrum Arenenberg erwartet kei-ne Ernteein-bussen. „Früher wur-de die Be-stäubung ausschliesslich durch Honigbienen durch-geführt. Heute aber gebe es mit Hummeln und Wild-bienen genügend Alternativen.

Aus dem Gemeinderat Die Elektrizitätsversorgung der Gemeinde Thal ist neu der Energieplattform unter Führung der St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerke (SAK) an-geschlossen. Ziel der Plattform ist es, die Heraus-forderungen im liberalisierten Strommarkt mit Pro-dukten und Dienstleistungen gemeinsam zu bewälti-gen. Die Partner bleiben dabei selbständig. Der Tha-ler Gemeindepräsident Robert Raths bemerkt, die Gemeinde habe bisher schon vom guten Dienstleis-tungsangebot der SAK profitiert, darum sei der An-schluss an die Energieplattform die optimale Lö-sung. Auf sich allein gestellt könnte die Elektrizi-tätsversorgung der Gemeinde den Anforderungen kaum mehr genügen. Das Erstellen von Anlagen, wie Mobilfunkanten-nen oder Reklametafeln soll erschwert werden. Im Zusammenhang mit der laufenden Orts- und Zonenplanplanung will der Gemeinderat das Bau-reglement ergänzen. Die Baubewilligungsbehörde kann den Standort im Rahmen einer umfassenden Interessenabwägung festlegen. Damit wird erreicht, dass die Antennenbetreiber nachweisen müssen, dass alle andern Standorte geprüft wurden und der Bau einer Antenne nur im Baugebiet möglich ist. Mit dem Erlass der Planungszone soll während der laufenden Revision das Erstellen von Anlagen ver-hindert werden, welche den Zielen der Ortsplanung und des Ortsbildschutzes widersprechen. Der Hafen Staad wurde auch für das Jahr 2010 mit dem „Blauen Anker“ ausgezeichnet. Die IWG, internationale Wassersportgemeinschaft Bodensee, verleiht den „Blauen Anker“ den Hafenbetreibern, die sich für eine umfassende, umweltgerechte Ges-taltung und Führung der Hafenanlage einsetzen. Gemeinderat Beat Bosshart durfte zusammen mit der Hafenkommission die Auszeichnung entgegen-nehmen.

Übergabe des „Blauen Ankers“

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Die Gemeindeverwaltung musste die Kehricht-routen neu anpassen. Die Firma Frischknecht AG Heiden hat ein neues Sammelfahrzeug ange-schafft. Dieses ist grösser als das bisherige. Strassen die zu schmal sind, oder Strassen, wo das Fahrzeug nicht wenden kann, dürfen nicht mehr befahren wer-den. Die neuen Vorschriften verbieten ein Rück-wärtsfahren. Wenn beim Rückwärtsfahren jemand auf dem Trittbrett steht, lässt das neue Fahrzeug eine Weiterfahrt automatisch nicht zu, um die Sicherheit zu gewährleisten. Der Gemeinderat hat deshalb für 22 Strassen neue Regeln für die Abfuhr beschlossen. Viele Einwohner können den Kehricht nicht mehr vor ihre Liegenschaft stellen, sondern müssen diesen an einen bestimmten Sammelort bringen.

Aus der Gemeinde Ein Postangestellter konnte einen vermutlichen Überfall auf die Post Staad vereiteln. Er beobach-tete um 6.24 Uhr ein heranfahrendes Motorrad, das auf den Postplatz einbog. Als der Soziusfahrer den Beamten sah, ging er auf ihn zu. Darauf versuchte der Angestellte über eine Wiese zu flüchten, dabei stürzte er. Als der Postangestellte zu schreien be-gann, rannte der Unbekannte zu seinem beim Motor-rad wartenden Komplizen. Dann flüchteten die Un-bekannten mit dem Motorrad Richtung Buechen. Zwei tatverdächtige Einbrecher konnten in Staad durch die Polizei auf frischer Tat angehalten werden. Der Einbruch an der Thalerstrasse wurde durch einen Passanten gemeldet. Beim Eintreffen der Polizei, unterstützt durch eine Patrouille der Grenzwacht, konnte beim Gebäude eine angelehnte Leiter festgestellt werden, die zu einem offenen Fenster im zweiten Stock führte. Das Haus wurde umstellt. Ein im Gebüsch liegender Mann wurde festgenommen. Eine weitere Person, die versuchte zu flüchten, konnte ebenfalls gefasst werden. Die Täter hatten diverse Fotoausrüstungen in einem Kof-fer zum Abtransport vorbereitet. Eine Strafuntersu-chung wurde eröffnet. Es wird sich zeigen, ob die beiden 18- und 29-jährigen Polen noch für weitere Straftaten in Frage kommen.

Der Aktionskünstler Ernst Bromeis-Camichel macht mit seiner Aktion „Das blaue Wunder Schweiz“ auf den Wert des Wassers aufmerksam. Dafür durchschwimmt er innerhalb 30 Tagen ver-schiedene Seen der Schweiz, insgesamt 310 Kilome-ter. In drei Etappen hat er ab Rheineck den Alten Rhein und Bodensee bis Romanshorn, Romanshorn bis Kreuzlingen und Kreuzlingen bis Stein am Rhein durchschwommen. 17, 18 und 21 Kilometer lang sind diese Strecken. Ihm geht es um keinen Rekord, sondern um die Botschaft: „Die Ressource Wasser ist endlich.“ Unterstützt wird er unter anderem vom WWF Schweiz und vom Bundesamt für Umwelt. Aus dem Bericht eines Flugbeobachters des Lan-des Vorarlberg geht hervor, dass der Flugplatz Al-tenrhein die staatsvertraglich vereinbarte Tages-lärmbelastung und die Flugbewegungen im Juni nicht überschritten hat. Verena Bertschinger hat fünf Jahre im „Schäfli“ gewirtet. Nun verwirklicht die baldige Ex-Wirtin ihren Mädchentraum – die Mitarbeit in einer Missi-on in einem fernen Land. Rückblickend schaut sie auf eine lehrreiche und interessante Wirtezeit im „Schäfli“ zurück. Vor allem liebte sie den Umgang mit Menschen. Seit aber das Rauchen in Restaurants verboten ist, sei ihr der Umsatz um einen Drittel eingebrochen und die Stammtischkultur und das traditionelle Feierabendbier seien weitgehend verlo-ren gegangen. Die 59jährige hat sich nun für eine neue Herausforderung entschieden. Sie wird im No-vember nach Paraguay reisen und in der Steyler Mission arbeiten. Diese betreibt eine landwirtschaft-liche Schule. Ziel der Schule ist, den Einwohnern Paraguays zu zeigen, wie sie sich langfristig selbst versorgen können.

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Die Thaler Mountain-Biker stellten im Juli einmal mehr unter Beweis, dass sie national, wie auch in-ternational ganz vorne mitfahren. Thomas Litscher gewann an der Europameister-schaft in Israel mit der Staffel Gold und wurde damit zum zweiten Mal nach 2007 Europameister. Jolanda Neff schaffte ihren ersten Weltcupsieg in Champéry. Die Schweizermeisterin der 17-jährigen Mountainbikerinnen erreichte den Durchbruch auf internationaler Ebene. Sie fuhr als erste im Ziel ein und durfte zuoberst auf die Siegertreppe der Junio-rinnen steigen

Siegerin Jolanda Neff (Mitte) Das Sommerlager von Blauring Buechen-Staad und der Jubla Thal war wieder ein voller Erfolg. Die jungen Leiter und Leiterinnen hatten ein tolles Lagerprogramm für die Kinder zusammengestellt. Mit viel Liebe und Verantwortungsbewusstsein sind sie den ihnen anvertrauten 56 Jugendlichen begeg-net. Sie boten ihnen spannende und interessante Tage. Das „ Forscher Camp Lager“ wurde in Stett-len Bern durchgeführt. Täglich reiste die Schar mit der Zeitmaschine in ein anders Zeitalter. So begeg-nete sie am ersten Tag den Höhlenmenschen. Dann nahmen die Pfahlbauer die Jugendlichen auf eine Wanderung mit. Zum Zmittag gab es gegrilltes Schlangenbrot. Die Wikinger hatten eine Schatzkar-te. Diese führte zur Aare, wo auch der Schatz gefun-den wurde. Bei den Chinesen konnten sie deren Kul-tur kennen lernen und sich am bunten Markt ver-gnügen. Als sie in der Zeitmaschine zu den Noma-den reisten, wurden sie auf eine 3-Tages-Wanderung mitgenommen. Geschlafen wurde in Zelten. An der Feuerstelle konnte man versuchen das Feuer ohne Hilfsmittel zu entfachen. Bei den Römern wurde das Schlemmen gelernt. Tags darauf gerieten sie ins Mittelalter und wurden in einen Streit zwischen ei-nem Ritter und seiner Burgdame verwickelt. Am folgenden Tag mussten sich die Jugendlichen ohne Leiter selbst organisieren. Schlussendlich landeten sie am letzten Tag bei den Hippies. Dort wurde Schmuck hergestellt, Musik gemacht und abends an der Hippie-Disco das Tanzbein geschwungen. Die evangelische Kirchgemeinde Thal, sowie die katho-lischen Kirchenverwaltungen von Buechen-Staad

Timon Görtz hat an der Fischereischule die beste praktische Prüfung mit der Note 5,8 geschafft. Er hat seine Lehre als Berufsfischer in Starnberg Bay-ern absolviert. Er tritt nun wunschgemäss in die Fussstapfen seines Vaters Claudio und seiner Mutter Cornelia aus Altenrhein. Zu den geprüften Fächern gehören das Arbeiten auf dem See, die Verarbeitung und Vermarktung des Fanges und der Unterhalt von Fischerei-Geräten. An Fachkenntnissen werden Fi-schereigrundlagen, Gewässerbewirtschaftung und Hege-Massnahmen vermittelt. Weitere Themen sind Fischkrankheiten, Fangtechnik, Vermarktung, Ge-schäftskenntnisse, sowie Rechts- und Teichwirt-schaftskunde. Der Berufsfischeralltag wird nie leicht sein. Denn gearbeitet wird mit der Natur. Die Arbeit beginnt im Hochsommer um 4 Uhr morgens. Es gebe nichts Schöneres, als bei Sonnenaufgang auf dem See der Arbeit nachzugehen. Selbst wenn es im Winter bitterkalt ist, sei es am allerschönsten, weil man dann allein auf dem See sei. Und bei Schnee-treiben und dichtem Nebel habe der Bodensee einen besonderen Reitz, meint der junge Fischer. Sintflutartige Regenfälle in der Gemeinde führ-ten am 29. und 30. Juli zu Hochwasser. Der Frei-bach und der Steinlibach waren stark angeschwollen und führten Hochwasser. Die Bützelstrasse war teil-weise vom Wasser des Bützelgrabens überflutet und in verschiedenen Wiesen entstanden in der Region Bützel kleine Seen. Laut Polizeidurchsagen wurde die Autobahn auf Gemeindeboden teilweise von Wasser überflutet. Der Alte Rhein löste am frühen Morgen und gegen Mittag den automatischen Alarm bei der Nationalen Alarmzentrale Certa in Zürich aus. Diese alarmierte die Kantonale Notrufzentrale in St. Gallen. Die Polizei und Feuerwehr mussten aber nicht aufgeboten werden. Der Pegel des Alten Rheins war nach der Überschreitung der Alarmmar-ke rasch wieder gesunken. Zur Alarmierung kommt es bei 80 Kubikmetern Wasser pro Sekunde. Bei Normalstand führen der Rhein und der Alte Rhein etwa 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den Bodensee. ,

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Musig am See am 8. Juli in der Badi Speck

«Musig am See» in der Badi Speck konnte nicht zuletzt dank Wetterglück Rekordzahlen schreiben.

Text/Bild: Marco Kamber

Laute E-Gitarren, Lagerfeuer und Festwirtschaft in der Badi in Staad: Das achte «Musig am See» verzeichnete dank dem guten Sommerwetter Rekordzahlen. Und dabei war die Stimmung nicht nur bei den Organisatoren im Hoch.

Vor der Badi Speck in Staad stehen ein Dutzend Leute an, in langen Hosen, die Pullover lässig um die Schultern gehängt. Selbst den Bademeister sieht man heute einmal in seiner Ausgangskleidung und nicht in der gewohnten Badehose. Das «Musig am See» bietet tatsächlich allen was, sogar den ganz Kleinen: «Sändele, die ganze Nacht!», ruft der sechsjährige Jonas und baut mit drei anderen Knirpsen in der Dunkelheit seine Burg.«Das <Musig am See> ist jedes Jahr am dicksten in meinem Kalender angestrichen», sagt die Staaderin Ursula Bucher und zahlt die 15 Franken Eintritt. Damit ist sie nicht die Einzige: «Wir haben jetzt fast 1000 Leute auf dem Gelände», freut sich Hans-Jörg Hehli vom Verkehrsverein Staad, der für die Organisation des jährlich stattfindenden Open Airs verantwortlich ist. Von der Bühne dröhnt der Rock-Klassiker «Highway to Hell» herab – gespielt von Wheel Machine aus Staad. Die Leute vor der Bühne stampfen wild im Takt. «Dieses Jahr haben die Gäste die Bands selber ausgewählt», sagt Hehli, der fürs Musikprogramm verantwortlich ist. «Wir haben unzählige Anfragen von Gruppen aus der Region und von weiter weg bekommen», sagt der 54-Jährige. Die zwanzig Besten hätten sie in eine engere Runde eingeschlossen. «Welche vier Bands es dann auf die Bühne geschafft haben», erklärt Hehli, «konnte jedermann in den letzten Monaten per Online-Abstimmung auf unserer Homepage beeinflussen.» Das Resultat der Abstim-mung verrät, dass die Geschmäcker der Besucher in die Richtung der Blues- und Rock-Cover-Bands tendieren.

«Musik für unsere Eltern», gibt Rebecca Torresan aus Rheineck zu. Trotzdem sei sie gerne hier: «Die Stimmung ist toll – wo sonst gibt es so ein gemütliches Fest direkt am Seeufer?»

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August

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Wetter Warmer und nasser August, zu viel Regen. Der letzte Sommermonat ist im Durchschnitt rund 2 Grad zu warm ausgefallen. Die tiefste Temperatur betrug 8 Grad und wurde am 31. August gemessen. Es gab acht Sommertage (25 Grad und mehr), sowie ein Hitzetag (30 Grad und mehr). An 15 Tagen reg-nete es. Die höchste Windspitze betrug 76 Kilometer pro Stunde. An drei Tagen zogen Gewitter vorüber. Auffallend an den Sommermonaten waren die vielen Regentage und die grossen Niederschlagsmengen. Der Sommer war 40 Prozent zu nass ausgefallen, aber mit 110 Prozent doch noch recht sonnig. Aus dem Gemeinderat Die Gemeindeverwaltung erwirbt aus der Auflösung des Foto-Archives der Firma Foto Gross St. Gallen rund 438 alte Fotoaufnahmen von Thal. Es sind Abzüge ab Original Glasnegativen mit hochwerti-gen, bisher kaum bekannten Flug- und Bodenauf-nahmen. Die Gemeindeverwaltung Thal organisierte anläss-lich der 50-Jahrfeier des FC Staad das traditionelle Verwaltungsturnier der St. Galler Stadt- und Ge-meindeverwaltungen. Die Mannschaft der Thaler-Verwaltung, „Die goldigä Thaler“, beendeten das Turnier auf dem guten 7. Rang von 39 Mannschaf-ten. Foto: Thaler Verwaltungs-Mannschaft „Die goldigä Thaler“

In Staad wird der Strassenraum zwischen der Badi Speck und dem Kreisel bei der Markthalle neu gestaltet. Der Verlauf der Fahrbahn wird ver-ändert, der Belag erneuert und zum Teil farblich markiert. Die Strassenabschlüsse sollen neu gestaltet und Mittelinseln erstellt werden. Zudem sind zur optischen Gestaltung im Mittelbereich, wie auch an den Seiten, die Pflanzung von hochstämmigen Bäu-men vorgesehen. Ab 1. August gilt das neue Polizeireglement. Dar-in sind zum Beispiel die Ruhezeiten geregelt. Die Mittagsruhe gilt für Werktage und dauert von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr. Die Nachtruhe dauert von 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr. Während diesen Zeiten sind Tä-tigkeiten und Veranstaltungen untersagt, die Erho-lung und Ruhe stören. In den Bestimmungen über Lärmbelastungen heisst es, der Gebrauch von lau-ten Tonwiedergabegeräten im Freien ist zwischen 12.00 Uhr und 13.00 Uhr und zwischen 20.00 Uhr und 08.00 Uhr untersagt. Die gleichen Zeiten gelten für den Gebrauch von Maschinen, Rasenmähern oder anderen lärmerzeugenden Geräten.

Aus der Gemeinde

Das Alters- und Pflegeheim Hächleren feierte einen Tag der offenen Türe. Vor 25 Jahren über-nahm das Ehepaar Werner und Erica Meier-Wehrli die Heimleitung. Die Besucher durften einmal „hin-ter die Türen schauen. Die Einzelzimmer sind 30 Quadratmeter gross, rollstuhlgängig, mit Balkon, haben einen eigenen Fernsehanschluss, wohlige Bodenheizung und eigenen Briefkasten. Die ganze Siedlung umfasst 26 2!-Zimmer-Wohnungen, vier 1-Zimmer-Wohnungen nebst den übrigen Apparte-ments im Hauptgebäude. Die Wohnungen verfügen auch über ein Kellerabteil. Die Wohnlage ist im Grünen, Nahe dem Zentrum mit Restaurants, Post, Bank und Läden.

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Die Rettungsdienste auf dem Bodensee hatten Grosseinsätze. Bei der Suchaktion nach einem ver-missten Bootsführer in der Staader Bucht wurde bei den Rettungsdiensten ein Grossalarm ausgelöst. Rund 70 Meter vor der Mündung des Alten Rheins waren einige Sportruderboote gekentert und 48 Ju-gendliche ins Wasser gefallen. Sie hatten Glück, weil die Seerettung mit genügend Mitteln und Poli-zeitauchern bereits auf dem See im Einsatz war. Die Gymnasiasten aus Osnabrück wollten von Arbon nach Bregenz rudern. Laut der Kantonspolizei tru-gen die Jugendlichen keine Schwimmwesten und hatten kein Begleitboot bei sich. Den Rettungskräf-ten gelang es, alle Personen unverletzt an Bord zu hieven. Die Leiter der Gruppe hatten das Wetter und die Verhältnisse auf dem See falsch eingeschätzt und waren vom starken Wellengang überrascht worden. Der Steyler Missionar Pater Joseph Antipasado hat seine Arbeit als mitarbeitender Priester in der Doppelpfarrei Thal - Rheineck angetreten. Pater Joseph stammt von den Philippinen. 2006 empfing er die Priesterweihe in St. Augustin in Deutschland, wo er ein Sprachstudium absolvierte und Theologie studierte. Nach einem Heimaturlaub kam er in die Schweiz und war vier Jahre in der Seelsorgeeinheit Werdenberg in Buchs tätig. Den 34-Jährigen fasziniert die Zusammenarbeit zwischen Laien und Priestern. Nun freut er sich an der neuen Herausforderung. Sein Arbeitspensum in Thal und Rheineck beträgt 80 Prozent. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind der priesterliche Dienst, die Jugend- und Altersseelsorge, sowie die Mitarbeit in ver-schiedenen Gruppen. 20 Prozent wird er für interne Aufgaben in der Marienburg aufwenden. Seinen Wohnsitz hat er in der Marienburg. Das Singen im Chor macht Kindern Spass. Ju-gendliche im Primarschulalter konnten im Chor „Sunnestrahl“ schnuppern. Die Mittelstufenschüler und Schülerinnen durften die „Singing Teens“ besu-chen. In beiden Chören werden fröhliche, moderne Lieder gesungen und Bewegungselemente zur Musik ausprobiert. Die Musikschule Am Altenrhein bietet die Chöre unter der Leitung von Ute Rendar an. Das Mitmachen ist für die Schulkinder gratis.

Üsch Pedrazzini und Silvia Hoby Üsch Pedrazzini und Silvia Hoby luden zu einer einmaligen Kunstausstellung ein. Die kreativ ge-schaffenen Werke verzauberten den Garten an der Künggass in ein romantisches Kunsterlebnis. Die beiden Künstlerinnen haben nebst der kreativen Ader noch weitere gemeinsame Hobbies. Vor zehn Jahren ergab sich die Gelegenheit, in Rheineck ein Lokal zu mieten, wo sie nun ungestört werken, ma-len und töpfern und sich gegenseitig auch inspirie-ren. Üsch Pedrazzini fertigt phantasievolle und far-benfrohe Engel, Zwerge und Kleintiere aus Papier-maché her. Als ausgebildete Retuscheurin hat sie Freude mit Pinsel und Farbe umzugehen. Ihre Bilder sind expressionistisch, bunt und unverkennbar. Stüh-le aus dem Brockenhaus hat sie witzig und farben-prächtig bemalt. Silvia Hoby arbeitet mit Ton. Sie modelliert Schalen, Vasen, Geschirr und dekorative Gegenstände. In Workshops bildet sie sich laufend in neuen Techniken weiter.

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Der FC Staad feierte sein 50-Jahr-Jubiläum. Al-les begann vor 50 Jahren auf einer Wiese beim Flug-feld Altenrhein. Der FC Staad wurde vor 50 Jahren von Felix Rüst als Triebfeder und einigen Fussball-besessenen gegründet. Nach dem Umzug auf die Bützelanlagen schaffte der FC Staad grosse Erfolge. Heute zeichnet sich der Verein durch eine beeindru-ckende Breite mit viel Nachwuchs aus. Die Frauen-abteilung ist zu einer der grössten der Schweiz an-gewachsen. Sie schaffte 3mal den Aufstieg in die Nationalliga A und dieses Jahr kann sie den Ligaer-halt feiern. Die erste Mannschaft der Seebuben schaffte 1989 den Sprung bis in die 2.Liga. An der Jubiläumsfeier erhielt der Fussballclub für die Förderung der Jugend Gratulationen und Ge-schenke von Gemeindepräsident Robert Raths, Ver-tretern von Fussballverbänden und anderen nahe stehenden Leuten. Die Gründungsmitglieder Hans-ruedi Keller, Felix Rüst, Roger Schutanner, Hans Seewald und Guido Welti und viele Ehrenmitglieder wurden vom Präsidenten Moritz Raymann geehrt. Die Musikgesellschaft Altenrhein umrahmte die Feier musikalisch. Am Unterhaltungsabend in der Doppelturnhalle Bützel traten die einheimische Sän-gerin Paloma Würth mit ihrer Band, Bauchredner Roli Berner, die Geräteturnerinnen und die Band Honymoon auf. Die sportlichen Anlässe fanden auf den Aussenanlagen statt. Es wurden ein kantonales Verwaltungsturnier und Ehemaligen-Spiele des FC Staad ausgetragen. Auch der Regen konnte die teil-weise über 60 jährigen Männer nicht vom Ballspiel abhalten. In gutem Teamgeist wurden schöne An-griffszüge geboten und Tore geschossen. Der FC-St. Gallen-Stürmer Nico Abegglen spielte bis 2003 als Junior beim FC Staad und ist heute noch in Staad wohnhaft. Er besuchte den Anlass und gab seinen vielen Fans im Festzelt eine Autogrammstunde.

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Am Familientag des Naturschutzvereines konn-ten Kinder die Natur mit Händen und Füssen ertasten und spüren. Im Kreienwald versenkten die Kinder unermüdlich Nagel um Nagel im Scheiter-stock. Dann machten sie sich mit der Säge an einem armdicken Ast zu schaffen und spitzten mit dem Taschenmesser Pfeile. Das machte Spass. Compu-terspiele wurden gar nicht vermisst. Es gab so viel zu entdecken, beobachten und auszuprobieren im Wald. Krabbelnde Spinnen unter dem Mikroskop zogen Kinder und Erwachsene ebenso in ihren Bann wie der Barfussweg über Tannzapfen, Kieselsteine und Baumrinde. Heuschrecken wurden mit blossen Händen eingefangen und Schwemmholz farbig an-gemalt. Roland Stieger wollte keine Biologiestunde erteilen, sondern es ging darum, die Natur sinnlich zu erleben. Dazu gab es auch zahlreiche Informati-onstafeln und bei einer Wurst vom Grill konnte die Aussicht auf den Bodensee genossen werden. Beim kantonalen Schulsporttag der Leichtathle-tik in Wil holte das OZ Thal den Wanderpokal Die Thaler starteten in einer 6er Mannschaft Buben und eine 6er Mannschaft Mädchen in der Kategorie 8./9.Klasse in den Einzeldisziplinen Hoch- und Weitsprung, Sprint über 80m, sowie Weitwurf und Kugelstossen. Die Thaler Buben gewannen diesen Wettkampf souverän und sicherten sich den begehr-ten Wanderpokal. Zudem qualifizierten sie sich für die Teilnahme am internationalen Bodensee-Schulcup in Wangen, Allgäu und für den Start am Schweizerischen Schulsporttag in Olten. Die Mäd-chen erreichten den guten 5. Rang. Den Staffellauf über 5-mal 1000 Meter konnten sowohl die Mäd-chen als auch die Buben gewinnen.

Starke Thalerinnen und Thaler mit ihren Lehrern. Im „Grüebli“ Staad erfolgte der Spatenstich für fünf Mehrfamilienhäuser. Die Wohnungen sind grosszügig geplant und die Nähe zum Bodensee bietet zusätzliche Lebensqualität. Der nahe Wald und die öffentlichen Verkehrsmittel, sowie Schule und Kindergarten sind zu Fuss rasch erreichbar. Die Lage ist für Familien mit Kindern optimal. Bereits sind die ersten Wohnungen vermietet. In einem Jahr werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Manuel Herzog hat die Ausbildung zum Winzer mit Bravour bestanden. Er hat die dreijährige Aus-bildung, als Bester seines Jahrganges, mit der Note 5,4 abgeschlossen. Die Vielseitigkeit des Berufes und der faszinierende Prozess von der jungen Rebe bis zum Wein bewogen ihn, diesen Weg einzuschla-gen. Auch der Kampf mit der Natur, der den Winzer immer wieder vor neue Herausforderungen stelle, sei etwas Faszinierendes in diesem Beruf. Manuel Her-zog aus der Thaler Familie Christian Herzog, Wein-bau, bestätigt: „Winzer ist ein absoluter Traumberuf, und ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen.“ Nächstes Jahr wird der Thaler Jungwinzer seinen Militärdienst absolvieren. Danach zieht es ihn nach Kalifornien, ins Weinzentrum der USA, wo er seine Kenntnisse erweitern möchte.

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Thaler Openair-Kino am 21. August im OZ Thal Der gutbesuchte Anlass fand bei schönem und trockenem Wetter in der Arena des OZ Thal statt. Leider konnte der Rheintaler Filmemacher und Journalist Kuno Bont nicht wie vorgesehen persönlich anwesend sein. Im Film „ Bellaluna“ hat er das Leben der Aussenseiterin Paula Roth verarbeitet. Vor gut 20 Jahren ist die 1918 geborene Wirtin, Heilerin und Aussenseiterkünstlerin Paula Roth einem Raubmord zum Opfer ge-fallen. Sie hatte in Filisur den geschichtsträchtigen Gasthof „Bellaluna geführt. Als Fräulein durfte die 22-Jährige im ausserrhodischen Rehetobel nur unter der Bedingung wirten, dass ein Mann die Wirtschaft zu übernehmen hatte. So wurde sie 1941 von ihrem Vater kurzerhand an einen Aktivdienstler verkuppelt. Nach der Geburt des zweiten Kindes liess sie sich vom eifersüchtigen Ehemann scheiden. Die Kinder wurden dem Mann zugesprochen. Ein Naturheiler führte die Frau in die Geheimnisse der Salben und Heilwasser ein. Bald aber wurde sie als Kupplerin und Hexe verschrien. Auch als sie Wirtin und Eigentümerin der „Bellaluna“ wurde, haftete ihr der Ruf einer Spinnerin bis zu ihrem Lebensende an.

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September

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Wetter Genug Sonnenschein und normale Regenmenge. Gleichmässige warme Temperaturen prägten den Septemberanfang. Die tiefste Temperatur betrug am 20. September 5 Grad. Die höchste Temperatur wur-de am 23. September mit 24 Grad gemessen. Somit wurde kein Sommertag mehr erreicht. An 7 Tagen regnete es. Ein Dauerregen brachte am 25. Septem-ber 55 Millimeter Niederschlag. An einem Tag zog ein Gewitter vorüber. Die Sonnenscheindauer von 147 Stunden und die Niederschlagsmenge mit 99 Millimetern lagen genau im Mittel. Die höchste Windspitze wurde am 25. September mit 52 Kilome-tern verzeichnet. Die Vegetation erreichte mit der Fruchtreife der Kastanien einen normalen Stand.

Aus dem Gemeinderat Christoph Giger ist seit 20 Jahren Gemeinderats-schreiber in Thal. Die ersten drei Monate arbeitete er noch mit seinem Vorgänger Hans Müller zusam-men. Nach der Ausbildung zum Rechtsagenten war er während 10 Jahren die rechte Hand von Gemein-depräsident Hans Schlegel. In dieser Zeit gab es viele Veränderungen im Rathaus. Es folgte der Wechsel vom alten Schreibautomaten zum EDV-System. Eine grosse Herausforderung war die Reali-sierung der Einheitsgemeinde. Das Thema war schon bei seiner Anstellung aktuell, kam aber erst unter dem Präsidium von Robert Raths zustande. Spannend bezeichnet er die Erarbeitung der Orts- und Zonenplanrevision, deren Umsetzung fünf Jahre dauerte. Ähnlich interessant war die Lancierung des Seeuferweges. Der Aufgabenbereich des Schreibers hat sich geändert. Heute ist er die Stabsstelle für Gemeinderat und Verwaltung. So kann dem Ge-meindepräsidenten der Rücken frei gehalten werden für persönliche Kontakte mit der Einwohnerschaft, Behörden und Firmen. Christoph Gigers Hauptauf-gabe ist das Schreiben. Aber es ist auch seine Passi-on. Privat schreibt der ehemalige Fasnachts-Schnitzelbänkler Gedichte. Zukünftig möchte er in seiner Freizeit sein Hobby noch mehr professionali-sieren.

Christoph Giger feiert sein 20-jähriges Jubiläum Ende September ging der versierte Brunnenmeis-ter Franz Wenk in Pension. Er war mehr als 29 Jahre kompetent zuständig für die reibungslose Ver-sorgung der Gemeinde Thal mit Trinkwasser. An seinem letzten Arbeitstag lud er das Personal der Verwaltung zur Abschiedsfeier in den Werkhof Al-tenrhein ein. Gemeindepräsident Robert Raths und Walter Hiltbrunner, Leiter der Technischen Betriebe würdigten seine hervorragende Arbeit. Patrick Rothermann liess sich seit Mai in das komplexe und umfangreiche Arbeitsgebiet des Brunnenmeisters einführen. Er ist gelernter Spengler-Installateur und hat sich zum Sanitär- und Schwimmbad-planer weitergebil-det. Er arbeitete während rund 16 Jahren bei der Firma Schneider Aquatec AG, Staad als Verantwort-licher für die Werkleitungen. Somit konnte eine kompetente Nachfolge sichergestellt werden.

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Antonio Ferrara wurde als Liegenschaftsverwal-ter neu ins Bauamt gewählt. Um die bisherigen Mitarbeiter des Bauamtes zu entlasten, soll das ge-samte Aufgabengebiet neu aufgeteilt werden. Herr Ferrara wird für den Bereich Gemeinde- und Schul-liegenschaften zuständig sein. Der Perron an der Südseite des Bahnhofs Staad wurde verlängert, im Hinblick an das von Volk und Ständen gutgeheissene Eisenbahnprojekt mit dem Anschluss der Ostschweiz an das europäische Ei-senbahn-Hochleistungsnetz (HGV-Anschluss). Die-ses soll primär Verbesserungen der grenzüberschrei-tenden Verbindungen sicherstellen. Die Massnah-men werden markante Reisezeitgewinne für den internationalen Personenverkehr von 10 bis 30 Mi-nuten, in Einzelfällen bis zu einer Stunde bringen

Aus der Gemeinde Werner Reifler wurde in den Gemeinderat ge-wählt. Er setzte sich mit 742 Stimmen gegen Joe Haas durch, welcher 413 Stimmen erhielt. Werner Reifler ist Kaufmann und Präsident der CVP. Er wird ab 1. Januar den zurücktretenden Walter Wür-zer, FDP, vertreten. Dieser gehörte 15 Jahre dem Gemeinderat an. Die FDP war mit keinem Kandida-ten angetreten.

Die Schau der Sicherheitsdienste im Stützpunkt Buriet war ein Grosserfolg. Die Ausstellungen und Vorführungen begeisterten die vielen Besucher. Der Nationalstrassenbau präsentierte moderne Einsatz-fahrzeuge und eine alte Dampfwalze. Bei der Poli-zeitauchergruppe konnte man unter kundiger Lei-tung im 50-Kubikmeterbecken auf Tauchgang ge-hen. In einer Löschdemonstration arbeitete die Feu-erwehr Thal zusammen mit der Jugendfeuerwehr Unterrheintal. Beteiligt waren auch das Schiff-fahrtsamt Rorschach mit der Vorführung eines Poli-zeibootes, sowie die Rega und der Rettungsdienst St. Gallen. Die Kantonspolizei zeigte Autos und Geräte und öffnete den Zellentrakt für die Besucher. Das Grenzwachtkorps erklärte, wie in Autos versteckte Schmuggelware und Drogen aufgespürt werden. Mountainbiker Thomas Litscher holte die WM-Silbermedaille im kanadischen Mont-Sainte-Anne. Mit der Staffel gewann er sogar Gold. Statt auf sei-nem Bike über die Ziellinie zu preschen, beendete er sein Rennen zu Fuss, das Sportgerät in Jubelpose über dem Kopf haltend. Sein Saisonziel 2011 ist WM-Gold zu gewinnen.

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Die Herren-Doppelmeisterschaft des Tennisclub Thal war ein Duell der Generationen. Das Teena-ger-Duo Jim Widmer / Simon Alig, 15- und 12- jährig, setzte sich im Final gegen Marco Zahner / Roman Frei durch. Im Damendoppelfinal freute sich das Paar Bernadette Schawalder / Elvira Schle-gel mit einem Sieg über das Paar Gabi Kern / Anita Scherer am Clubmeistertitel. In den Einzelspielen der Herren setzte sich Vorjahressieger Marco Zahner gegen Jim Widmer durch. Bei den Damen gewann ebenfalls die Vorjahressiegerin Zorana Krnetic ge-gen Susanne Alig. Ernst Wernli konnte im Final der Senioren den Titel nach einem Dreisatzsieg gegen Hansjörg Schneider feiern. Wie jedes Jahr wurden die Teilnehmenden und die Gäste mit bestem Essen verwöhnt.

Clubmeister TC Thal Die dritten Sekundar- und Realklassen gingen gemeinsam ins Welschlandlager. Die Schülerinnen und Schüler erlebten mit ihren Klassenlehrern eine abwechslungsreiche Kultur- und Sportwoche. Die 65-köpfige Gruppe erkundete bei schönstem Wetter die Gegend am Greyerzersee. Das historische Städt-chen und das Schloss wurden besichtigt. Der Auf-stieg nach Moléson war ein Prüfstein für die Kondi-tion, wurde aber mit einer herrlichen Rundsicht auf Jura und Westschweizer Seen und schliesslich mit einer rasanten Abfahrt belohnt. Eine Sternstunde Physik und Ökologie bot die Führung im Kraftwerk Electrobroc. Zur körperlichen Ertüchtigung sorgte der Marsch durch die Jaunabachschlucht hinauf zur Staumauer. Nach der ländlichen Idylle wurden die Städte Freiburg und Lausanne besucht. Von Lau-sanne ging es mit der erneuerten Metro nach Ouchy an den Genfersee, wo der goldene Pavillon, eine Stiftung des thailändischen Königs, bestaunt wurde. Mit dem Besuch des Multimediazentrums der Néstle-Tochter Cailler wurde die erlebnisreiche Woche abgeschlossen. Die Geräte-Turnerinnen Staad haben drei neue Kantonalmeisterinnen. Sarina Abderhalden erturn-te sich den begehrten Titel in der Kategorie 1, Cor-nelia Bischof in der Kategorie 3 und Janine Huser in der Kategorie 5.

Die „Trioten“ Anna Klee, Hannah Egger und Jasmin Wüst. Im Talentforum überraschten junge Instrumen-talisten und Gesangstalente der Musikschule Am Altenrhein die vielen Konzertbesucher. Es musizier-ten talentierte Schüler der Gitarren-, Blockflöten- und Trompetenklassen. Vertreten waren zudem Schüler und Schülerinnen aus der Klavier- und Key-boardklasse, welche über das übliche Niveau ihrer Altersstufen herausragen. Besonders aufgefallen ist

das Trompeten-Talent Elias Wag-ner. Er eröffnete den Konzertabend brillant mit dem ersten Satz aus dem

Trompetenkonzert des böhmischen Meisters Johann Baptist Georg Ne-ruda. Das gut ge-lungene Konzert wurde mit grossem

Applaus verdankt und Musikschulleiter Rainer Thiede würdigte die erfolgreiche Arbeit und den engagierten Einsatz der Lehrkräfte. Im kommenden Jahr begeht die Musikschule Am Alten Rhein ihr 30-Jahr-Jubiläum. Dieses soll mit besonderen Anlässen gefeiert werden. Die talentierte 18jährige Thaler Geigerin Livia Berchtold spielte zusammen mit dem Orchesterver-ein Rorschach in der Kirche Thal. Im Zentrum stan-den zwei Violinkonzerte der romantischen Kompo-nisten Henryk Wieniawsky und Pablo de Sarasate. Die mehrfache Preisträgerin meisterte die langsa-men, einschmeichelnden Zigeunermelodien und überraschte, wie virtuos sie die spanischen Rhyth-men in feurigem Tempo wiedergab. Das Orchester, unter der Leitung von Markus Lang, zeigte ein hohes Niveau mit der Sinfonie Nr.63 von Joseph Haydn und in einem traurig heiteren Stück von Peter I. Tschaikowsky. Das Orchester wurde mit einer Blä-sergruppe erweitert, was eine wunderschöne Har-monie ergab.

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Das Servicepersonal im „Schiffli“ Altenrhein hat das beste Gastgeberteam im Kanton. Zum zweiten Mal wurde es mit dem Diplom der Guide-bleu aus-gezeichnet. Hans-Peter Maurer sagte bei der Dip-lomübergabe: „Wenn der Service und die Betreuung des Gastes nicht stimmen, nützt das beste Essen nichts.“ Dass das Gastgeberteam mit Wirt Jörg Willi und dem Serviceteam Christine Willi, Monika Köp-pel und Tanja Stäheli den Titel verteidigt hat, zeigt, mit welchem Engagement hier auf den Gast einge-gangen wird.

Das Gastgeberteam vom Schiffli Altenrhein mit dem Diplom Der Weg, der vom Buriet zum Steinig Tisch führt, wurde von Angehörigen des Zivilschutzes saniert. Während den Bauarbeiten war der beliebte Weg aus Sicherheitsgründen gesperrt. Gleichzeitig wurde von einer Gruppe die periodische Kontrolle der Schutzräume durchgeführt. Dabei musste jeder private Schutzraum auf seine Einsatzbereitschaft kontrolliert werden. Geprüft wurden Dichtungen bei Fenstern und Türen, die Filteranlagen und das Mau-erwerk. Zudem wurde durch die Zivilschutzangehö-rigen des Kulturgüterschutzes die Bestandesaufnah-me in der Gemeinde weitergeführt. Dabei wurden Kulturgüter fotografiert, genau beschrieben und aufgelistet.

Der Zivilschutz saniert Wanderweg ins Buriet

Den beiden Sachvorlagen wurde deutlich zuge-stimmt: Die Sanierung Schulhaus Bild, Thal wurde mit 1'291 Ja-Stimmen zu 311 Nein - Stimmen klar angenommen. Dem Erwerb der Föhnpiste in Al-tenrhein (Grundstück - Nr. 592), wurde mit 1'179 Ja-Stimmen zu 399 Nein - Stimmen zugestimmt. Mit dem Kauf des Bodens durch die Gemeinde Thal und die Ortsgemeinde Altenrhein, kann die Gemeinde langfristig die Entwicklung des Baulandes steuern. Eine Überbauung mit zu vielen Eigentumswohnun-gen könnte die Infrastruktur der Schule überfordern Ein frisch gepflanzter Baum und zwei neue Ru-hebänkli an der Dorfstrasse laden zum Verweilen am Gstaldenbach. Die ehemalige Kartonfabrik, wel-che jahrzehntelang das Dorfzentrum prägte, ist ver-schwunden. Der Gstaldenbach ist freigelegt und das Bachufer renaturiert worden. Die Bänkli sind erfreu-licherweise von der Tourismuskommission finan-ziert worden. Die zehnte „Historische Verkehrsschau“ in Al-tenrhein wurde von rund 2000 Autofans besucht. Alles, was rollt und mindestens eine 20-jährige Ge-schichte erzählen kann, stand auf dem Flugplatz zum Bestaunen bereit. Unter den 1500 ausgestellten Fahrzeugen waren historische Armeefahrzeuge, Traktoren, und auch amerikanische Strassenwagen der 1950er- bis 1970er-Jahren. Mancher Besucher konnte angesichts dieser Oldtimer in Erinnerungen schwelgen.

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Thaler Kellerfest am 10./11. September Das Dorf Thal feierte 20 Jahre Kellerfest. Der Ursprung führt ins Jahr 1942 zurück. Damals organisierte die Donnerstags-Gesellschaft einen Winzerumzug; 1952 und 1958 folgten Winzerfestspiele. Am grossen Winzerfest von 1990 entstand das heute beliebte Kellerfest. Der Anlass begann am Freitagabend mit der Öffnung der Beizli. Achtzehn Vereine luden in Kellern und Festzelten zum gemütlichen Zusammensein mit unterschiedlichsten kulinarischen Häppchen. Im Zelt der Thaler Winzer konnte der einheimische Wein de-gustiert werden. Für das Fest wurde extra eine „Assemblage“ von Weinen der vier Produzenten kreiert, ein weisser Cuvée, frisch und spritzig. Am Samstagvormittag wurde erstmals im Rahmen des Festes eine Quar-tiermesse durchgeführt. 12 „Gewerbler“ zeigten im Zentrum des Dorfes das vielfältige Handwerk von Thal. Am Nachmittag gingen unter der Organisation des Turnvereins neun Mannschaften an den Start der Bauern-Olympiade. Diese massen sich zum Gaudi der Schaulustigen im Traktor ziehen, Holz sägen, Heuballen dre-hen und Kuhwettmelken. Ab 16.00 Uhr waren die Beizli wieder geöffnet und auf dem Hengetenplatz gab es Unterhaltungsmusik mit Schwyzerörgeli und ein Konzert mit Hits der Oberkrainer. Verantwortlich für dieses gelungene Fest waren OK-Chef Markus Wanner, Winzer Tom Kobel, Schäflibeck Karl Lutz und Bruno Bi-schof vom Turnverein Thal.

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CD-Taufe der Ländlerformation Barde am 18. September im OZ Thal Die junge Ländler-Formation Barde zeigte in der Aula des OZ Thal unter dem Patronat der Donnerstags-gesellschaft, wie man Ländlermusik entstauben kann. Der Musiker Laurant Girard (25) war Schüler dieser Oberstufe. Zurzeit studiert Girard an der Jazz-Abteilung der Musikakademie St. Gallen mit Hauptfach Kla-vier. Er gibt Instrumentalunterricht und leitet den Damenchor Helvetia in Rorschach. Nebst Jazz-Projekten spielt er als Pianist bei den Barden zusammen mit Klarinettist Markus Beeler, Schwyzer Örgeli-Spieler And-ré Ort und Kontrabassist Marcel Lenggenhager. Die Formation zeigte dem Publikum einmalige Klangerleb-nisse mit modernisierten, lüpfigen und urchigen Melodien, ohne dass der ursprüngliche Kern des Stückes verloren ging. Als Pionierleistung gelten auch ihre Neukompositionen, die verschiedene Stilelemente von Klassik bis Jazz klanglich integrieren, ohne künstlich zu wirken.

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Oktober

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Wetter Der Oktober ist mit viel Bise und einem Durch-schnitt von 8,2 Grad zu kalt ausgefallen. Nur verein-zelte Tage waren zu warm. Die tiefste Temperatur betrug -2 Grad am 22.Oktober, die höchste 23 Grad am 4. Oktober. Die Niederschläge mit 84 Millime-tern und die Sonnenscheindauer von 90 Stunden entsprachen der Norm. An neun Tagen regnete es und der Schnee fiel bis auf 700 Meter. Gewitter gab es keine mehr. Ende Monate wehte starker Föhn. Der Vegetationsstand war normal für diese Jahres-zeit. Aus dem Gemeinderat Die Erweiterung der Urnengrabanlage in Al-tenrhein wird realisiert. Der Gemeinderat hat dem neuen Projekt zugestimmt. Von den 10 Urnengrä-bern in Form eines Wandfrieses sind 9 besetzt. Bei den Einzelurnengräbern sind 24 der 27 Plätze belegt. Mit der Erweiterung werden 13 zusätzliche Urnen-gräber zur Verfügung stehen. Im Projekt Holwärmeverbund wurden die Ener-giezulieferung und die Heizzentrale an die Firma E3 HLK AG in St.Gallen vergeben. Parallel zum Lei-tungsbau wird nun mit dem Aufbau und dem Ein-richten der Heizanlage im südlichsten Teil der ehe-maligen Werkhalle der Emil Christ AG begonnen.

Das Projekt „Sanierung Dorfstrasse“ mit dem Ausbau eines Geh- und Radweges wurde in Angriff genommen. Die teils schwierigen und aufwendigen Landesverhandlungen sind abgeschlossen und die Arbeitsgattungen Dammbau, Strassen- und Kunst-bau, Felsabbau sowie Felsvernagelungen sind ver-geben. Die Ausführung der vorgesehenen Arbeiten wurde der Arbeitsgemeinschaft Buschor AG / Diet-schi AG / Gautschi AG übergeben. In einer ersten Bauphase wurde mit Erdbewegungen zur Vorberei-tung der Dammsohle, sowie der Dammschüttung bei der Käserei Niederer und Felsabbauarbeiten am Na-gelstein begonnen, wo auch eine 150 jährige Buche gefällt werden musste. Die Arbeiten des Projektes werden sich über 12 bis 14 Monate erstrecken. Die Durchfahrt über den Buechberg wird phasenweise mittels einer Lichtanlage einspurig für den Verkehr befahrbar bleiben. Mit der Sanierung können Ver-kehrsprobleme gelöst werden, die sich am gefährli-chen Schulweg für die Schüler aus Staad und Bue-chen ergeben, die mit dem Velo die Oberstufe besu-chen. Auch Engpässe werden verschwinden, die sich beim Kreuzen mit dem Postauto, oder bei abgestell-ten Traktoren mit Anhänger während dem Wimmet ergaben.

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Aus der Gemeinde Patrick Manser schaffte den CH-Meistertitel an den Leichtathletik Nachwuchs Schweizermeister-schaften in Langenthal. Der 15-Jährige ist Nach-wuchs-Mehrkämpfer der LG Bodensee. Nach einem dritten Platz mit Broncemedaille im Stabhochsprung holte sich Patrick im Speerwurf mit einer Weite von 50.94 m die Goldmedaille. Diese zwei Medaillen sind auch ein Verdienst der Trainer Cédric Bisshard, Kurt Schiess und Daniel Lengweiler. Der Männerchor Thal lud zum traditionellen Sauser-Rendezvous der Männerchöre aus der Region ein. Das 136. Treffen der Männerchöre aus der Region fand dieses Jahr unter der Organisation des Männerchors Thal im „Ochsen Thal“ statt. Zur Eröffnung spielte das Gitarrenensemble der Musik-schule Am Altenrhein. Vereinspräsident Mathias Harsch führte durch die Versammlung. Gemeinde-präsident Robert Raths hiess die Sänger willkommen und stellte die Gemeinde Thal vor. Dann eröffnete die Posaunen- und Tenorhorngruppe der Musikschu-le die Gesangsvorträge der Männerchöre, Höchst, Rheineck-Gaissau, Staad, St.Margrethen und Thal Die Staader Sänger trugen in ihrem Beitrag zwei Abschiedslieder vor. Nach ihrem Auftritt gab ihr Präsident Ernst Bauer mit Bedauern die Auflösung des Chores bekannt. Zum Abschluss des Treffens erklangen aus über hundert Kehlen, unter der Stab-führung des Thaler Dirigenten Helmut Schlattinger, zwei Lieder der vereinten Chorgemeinschaft.

Das Restaurant „Buchberg“ wird Ende Jahr ge-schlossen. Der Pächter Kurt Huser hat sechs Jahre im traditionellen Speiserestaurant Buchberg gewirtet und wird im kommenden Jahr das Restaurant Rössli Romenschwanden in St. Margrethen übernehmen. „Das Haus werde verkauft“, sagte Huser. „Das Ge-bäude zu kaufen käme für ihn nicht in Frage. Das Haus sei alt und baufällig, eine Sanierung könnte zwei Millionen Franken kosten. Die finanzielle Be-lastung wäre zu gross.“ Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz und dürfte abgerissen werden. Es gibt Hinweise, dass dort an schönster Aussichtslage eine Wohnüberbauung gebaut werden soll. Vierzehn Ministranten und Ministrantinnen aus Thal und Rheineck reisten zusammen nach Rom. Das war ihr Lohn für ihren mindestens fünfjährigen Einsatz als Messdiener. Sie erlebten zusammen mit der Schar aus Rorschach eine erlebnisreiche Woche in der antiken Stadt. Mit der Besteigung der 500 Treppenstufen auf die Petersdom-Kuppel auf 130 Metern, erlebten sie einen grandiosen Ausblick auf Rom und die Umgebung. Sie waren auch Gäste bei der Schweizergarde. Der Rorschacherbergler Gardist Simon Diethelm, welcher seine Lehre bei der Holz-baufirma Fischer in Thal abgeschlossen hatte, konn-te ihnen Einblick in die Aufgaben der Gardisten geben. In grosser Erinnerung wird die Teilnahme an der Audienz von Papst Benedikt XVI bleiben, der ihnen aus nächster Nähe zuwinkte. Ein weiterer Hö-hepunkt war die Reise ans Mittelmeer, wo das freundliche Wetter die Jugendlichen zu einer Was-serschlacht animierte. Dank der zentralen Unterkunft in der Nähe der bekanntesten Plätze erlebten sie auch das pulsierende Leben mit Touristen und Stras-senkünstlern hautnah. Thal hat das beste Statistikergebnis der Rheinta-lergemeinden in der Anzahl Hunde-Robidogs, verteilt auf die Anzahl Hunde der Gemeinde. In Thal leben 404 Hunde. Es gibt in der knapp zehn Quad-ratkilometer grossen Gemeinde, bei 6234 Einwoh-nern 165 Robidog-Kästen und vier Hundeversäube-rungsplätze. So tummeln sich pro Hektar Gemeinde-fläche 2,4 Hunde und teilen sich 2,4 Hunde einen Robidog-Kasten. In Thal wohnt ein Hund pro 15,4 Einwohner

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Der Eisenbahn-Amateur-Club hatte einen Tag der offenen Türe. Im Clubhaus im Buriet rollten originalgetreu nachgebildete Zugskompositionen über die Schienen der vier Modellbahnanlagen. Nebst Zügen wie „Rheingold“ oder „Glacier-Express“ konnte sich der Eisenbahnfreund auch an selbstgebauten Modellen erfreuen. Der Besucher erhielt Einblick in den Landschaftsbau und den Rohbau einer Modellanlage. Es gab selbstgebaute Lokomotiven, Wagen, Häuser und vieles mehr zu bewundern. Im Restaurant Schlusslicht wurde die Kochkunst der Reak-Köche getestet. Die Occasions-börse bot verschiedene Modelle zu günstigen Prei-sen an und mit etwas Glück waren attraktive Tom-bolapreise zu gewinnen. Der People’s Business Airport in Altenrhein kündigte der Austrian Airlines (AUA) alle Ver-träge. Das führte in den Medien zu grosser Negativ-kritik und Unsicherheit. Airport Geschäftsführer Armin Unternährer erklärt in einem Interview den Entscheid zur selbständigen Betreibung des Flugha-fens. Die AUA hatte im Juli dieses Jahres die Mit-tagsflüge nach Wien gestrichen. Der massive Rück-gang an Passagieren, die Streichung des Mittagsflu-ges und die Kündigung der Hangarmiete zusammen bedeuteten für den People’s Business Airport jährli-che Mindereinnahmen von circa einer Million Fran-ken. Deshalb wurden die Verträge gekündigt und beschlossen, dass die AUA die Operation per Be-ginn Sommerflugplan 2011 einstellt. Wien wird künftig mit einer eigenen Airline, der „People’s Vienna line“, angeflogen. Es sind keine neuen Flug-destinationen und auch keine grossen Ausbaupläne vorgesehen. Der Männerchor Thal besuchte das Rebendorf Quinten. In Walenstadt wurde der verunfallte Sän-gerkamerad besucht, der dort zur Rehabillitation einer Hirnverletzung weilt. Nach einigen Gesangs-vorträgen nahm die Reisegruppe den Erholungsbe-dürftigen mit aufs Schiff. In Quinten feierte der Chor das Zusammensein mit Gesang und feinem Essen. Der Verunfallte hat sich erfreulich gut erholt und es besteht die Hoffnung, dass er bald wieder im Chor, im Kreise seiner Kameraden, mitsingen kann

Paloma Würth führte gekonnt durch das Open-Air-Konzert „Schlager am Bodensee“. Hochkarä-tige Stars wie Francine Jordi, Kristina Bach und die fidelen Mölltaler lockten über tausend Fans zum Rheinspitz nach Altenrhein. Gefallen haben auch die flotten Kärtner Martin Kofler, Stixi & Sonja. Auch Paloma stand mit ihrer Band auf der Bühne. Mit grossem Selbstbewusstsein verstand sie es ausge-zeichnet, mit dem Publikum zu kokettieren und es in ihre Show einzubeziehen. Auch die beiden quirligen Österreicherinnen Sigrid & Marina bestachen mit ihren schönen Dirndeln und mit wunderbaren Stim-men. Die Kärntnerin Alexandra Lexer beeindruckte mit Eleganz und reiner Stimme und Marleen aus Oberbüren zeigte, dass sie sich in der Musik Szene längst etablieren kann. An der Unterhaltung des Trachtenchörlis war Chilbi angesagt. Mit Musik, Gesang, Tanz, Witz, Magenbrot, dem billigen Jakob und vielen Kindern amüsierte sich das Publikum im Ochsensaal. Selbst das Bühnenbild, bunte Luftballons, die gelbgrüne Bepflanzung und echte Jahrmarktstände waren eine Augenweide. Mit viel Humor führte die Präsidentin Esther Tobler durchs Programm und wusste bei jeder Gelegenheit passende Witze zu erzählen. Un-ter der souveränen Leitung von Rosy Zeiter sangen sich die Frauen in ihren schmucken Trachten in die Herzen des Publikums. Zu Gast waren die Kinder-tanzgruppe Rorschacherberg mit Volkstänzen und ein Kinderchor mit Sängerinnen und Sängern aus dem familieneigenen Trachtenchörli-Nachwuchs. Viel Applaus erntete der junge Alphornbläser Flori-an Buob. Auch der Gast-Jodelclub Rorschach, unter Leitung von Irma Haag, erwärmte die Herzen mit wohlklingendem Gesang. Die drei Appenzeller der Kapelle Frickbuebe sind Meister der beschwingten Musik und überzeugten mit Kontrabass, Akkordeon, Mundharmonika und Gitarre und mit ihrem träfen Humor vermochten sie das Stimmungsbarometer noch zu steigern.

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Exkursion “Trinkwasser – früher und heute“ am 23. Oktober Für den Normalbürger ist Trinkwasser ein selbstverständliches Alltagsgut. Es fliesst stets automa-tisch und in guter Qualität aus dem Wasserhahn. Es stammt in unserer Region bekanntlich aus dem Bodensee. Aber erst nach vielen Verfahrensschritten zur Reinigung, die anlässlich der Führung im Seewasserwerk Grüebli Staad fachkundig erläutert wurden, wird es zu Trinkwasser. In früheren Zeiten entnahm man das Wasser den Quellen, Bächen oder dem Grundwasser. Aber die Menge war durchaus nicht immer ausreichend. Zudem bestand die Gefahr der Verschmutzung, da es noch keine Abwasserreinigung gab. Das führte oft zu Streit im Dorf, und es mussten viele Vor-schriften erlassen und durchgesetzt werden, was so manche Prozesse nach sich zog. Der Übergang zur einer zuverlässigen Versorgung nach heutigem Stil erfolgte etwa im Jahre 1900 und war nur dank grundlegend neuer technischer Erfindungen möglich. Über diese historischen Aspekte wurde beim Apéro im Hafen Staad berichtet, wobei auch einige Gedanken zur künftigen weltweiten Situa-tion nicht fehlten.

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November

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Wetter Warm, trocken, sonnig, dann eisig und Schneefall Der Monat ist mit einem Durchschnitt von 5,0 Grad um 1,4 Grad zu warm ausgefallen. Die erste Mo-natshälfte war zu warm. Am 14. November wurde es bis zu 18 Grad warm. Die zweite Monatshälfte hin-gegen war kalt. Die tiefste Temperatur wurde am 30. November mit -9 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten mit 55 Millimetern nur 60 Prozent des Durchschnittes. Am 16 November fiel der erste Schnee und am 26. November betrug die erste Schneedecke 7 cm. Die höchste Windspitze wurde am 12. November mit 73 Kilometern pro Stunde gemessen. Die Sonne erreichte mit 62 Stunden einen Überschuss von 30 Prozent. Die Weinernte ist besser ausgefallen als erwartet. Der trockene Oktober hat entgegen den Erwartungen zu einer überraschend guten Qualität der St.Galler Weintrauben geführt. Die Menge der geernteten Trauben hingegen ist so gering wie seit Jahren nicht mehr. Die Weinlese begann so spät wie schon lange nicht mehr. Kaltlufteinbrüche mit Temperaturen bis um den Gefrierpunkt plagten die Winzer. Die opti-male Reife wurde in vielen Lagen erst Ende Oktober und Anfang November erreicht. Die Mittelgradation der Müller-Thurgau (Riesling/Sylvaner) liegt bei 77 Öchslegrad, bei den Blauburgundern bei 90. Die Traubenqualität lässt aber fruchtbetonte Weissweine erwarten. Die Rotweine dürften aromatisch und harmonisch werden, doch weniger kräftig, weil der Alkoholgehalt etwas geringer ist.

Das Jahr 2010 war ein gutes Pilzjahr. Mit dem hohen Vorkommen von Speisepilzen gab es aber auch einen markanten Anstieg von Vergiftungen. Die Pilzkontrolle von F. Matzer war gefordert. Von den ihm zur Kontrolle unterbreiteten 69 verschiede-nen Pilzarten waren 41 Arten einwandfreie Speise-pilze, 11 Arten waren ungeniessbar, 15 Arten ge-sundheitsschädigend und 2 waren tödlich giftig.

Aus dem Gemeinderat Die Gemeinde Thal unterstützt die familienexter-ne Kinderbetreuung der Kindertagesstätte Wirbel-wind in Heiden und das Zwerglihuus in Thal. Die Anzahl der betreuten Kinder blieb in den letzten zwei Jahren konstant. Deshalb hat der Rat beschlos-sen, für das Jahr 2011 wieder einen Betrag in das Budget aufzunehmen. Unterstützt werden damit Eltern, welche den kostendeckenden Tagesansatz der Tagesstätte nicht zahlen können. Die Gemeinde schaffte einen mobilen Schulpavil-lon an. Während der Umbauphase am Schulhaus Bild wie auch während der Bauphase des Neubaues Schulhaus Buechen wird der Pavillon von der Schu-le als Ersatzlösung benötigt. Er hat 2 bis 3 Schul-zimmer und Nebenräume und dient als Provisorium. Der Pavillon wird derzeit am Standort des ehemali-gen Kindergartens in Buechen aufgestellt. Später kann er wieder verkauft werden. Verantwortliche des Walter Zoo in Gossau un-ternehmen regelmässig Schulbesuche. Sie bringen den Schulkindern Tiere nahe auf eine Art und Wei-se, wie sie diese nie gesehen und erlebt hätten. Der Zoo leistet damit einen wichtigen Beitrag zum bes-seren Verständnis der Menschen für die Tiere. Der Rat hat dem Verteilerschlüssel zugestimmt, der für die Gemeinde Thal einen Beitrag von Fr. -.20 pro Einwohner vorsieht ( Total Fr. 1'250.- ).

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Aus der Gemeinde

Die diplomierte Naturheilpraktikerin und Pflege-fachfrau Daniela Spirig hat in Thal, im Höfli 4, eine Praxis eröffnet. Als Alternative zur Schulme-dizin hilft sie Frauen bei Menstruationsbeschwerden, unerfülltem Kinderwunsch oder bei Wechseljahr-symptomen. Sie versteht sich auch auf Gelenkbe-schwerden und Probleme im Magen-Darmtrakt. Leute mit Infektanfälligkeit oder Schwermetallbelas-tungen und von Heuschnupfen Geplagte sind in ihrer Praxis ebenso gut aufgehoben, wie Menschen mit Narben, welche den Energiefluss blockieren können. Sie arbeitet mit Pflanzenpräparaten, Ausleitungsver-fahren, mit Ohrakupressur oder Fussreflexzonen-massage und weiss dank ihrer schulmedizinischen Erfahrung abzuschätzen, wo es zusätzlich auch ärzt-liche Therapien braucht.

Naturheilpraktikerin Daniela Spirig

Der Elternrat Staad wirbt mit einer Aktion für gesunde Ernährung. Einmal pro Monat wird den 200 Schülerinnen und Schülern der Schule Risegg in Staad ein gesunder Znüni angeboten. Es gibt saiso-nale Früchte, Obstspiesse, Gemüsesticks, Backwaren und Süssmost. So will der Elternrat den Eltern und Schülern vermitteln, dass ein gesundes Frühstück und ein guter Znüni eine wichtige Basis für eine gesunde Ernährung sind.

Zum Start in die Wintersaison werden in der Gemeinde verschiedentlich kulinarische Genüsse angeboten. Nach dem Abschluss des Wimmets la-den die Thaler Winzer zu Weindegustationen ein. Die Vielfalt der hiesigen Weine aus dem zweitgröss-ten Rebbaugebiet des Rheintals ist gross und die Qualitäten sind hervorragend. Gastrobetriebe der Region bieten typische Herbst-Gerichte an. Winter-Gemüsesorten wie Rotkabis, Röslikohl, Weisskabis, Rüebli, Knollen-sellerie, Randen, Kürbis haben Saison. Der Gänse-braten, der nach altem Brauch am Tag des heiligen Martin auf den Tisch kommt, ist eine Herbstspeziali-tät aus dem Mittelalter. Zum Start in die Wintersai-son wird im Restaurant Rheinspitz Fondue in einem Zelt angeboten. Es gibt aber auch Fondue Chinoise und Schoggi-Fondue zu geniessen.

Die Kinderbörse Susi und Strolch Die Kinderbörse Susi und Strolch in Thal feierte ihr 10-jähriges Jubiläum. Der Verkauf gebrauchter Kinderkleider, Kinderwagen, Spielsachen und ex-klusiver Geschenksartikel erfreut sich grosser Be-liebtheit. Die schön und gut erhaltenen Artikel kön-nen zu einem günstigen Preis gekauft werden und finden so wieder einen neuen Verwendungszweck. Mariann Forrer und Monika Strässle bedankten sich bei den Kundinnen für ihre langjährige Treue mit einem Apéro.

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Die Künstlerin Maya Bärlocher aus Staad lud zu einer Vernissage ein. In der Hirslanden-Klinik in Heiden zeigte sie ihre farbenprächtigen Bilder. Far-ben sind für die Künstlerin riesige Spielfelder mit grenzenlosen Möglichkeiten. Inspiration und den Mut zu üppiger Farbigkeit holt sie sich vor allem in der Natur, wo alle Farbkompositionen möglich sind und miteinander harmonieren. Maya Bärlocher ge-lingt es, schöne Gefühle und Momente einzufangen. Dieser Prozess brauche aber Kraft und Durchhalte-vermögen. Die Vollendung des Bildes sei immer ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Der Räbeliechtliumzug in Staad ist Tradition. Dieser wird seit über zwanzig Jahren durchgeführt und entwickelte sich zu einem schönen Dorffest beim Schulhaus Risegg. Lehrer und Lehrerinnen engagierten sich mit über 200 Kindern. Die Kinder-gärtler hatten Räbeliechtli geschnitzt und die Pri-marschulklassen hatten ihre Papier-Lampions mit Hexen- oder einem Phantasie-Sujet verziert. Nach dem Umzug wurden Lieder gesungen. Dann erhiel-ten die Kinder Wienerli, Brot und Tee. Die Erwach-senen konnten sich mit einem Glühwein wärmen. Die älteren Schüler und Schülerinnen beteiligten sich am Herbstmarkt und verkauften selbstgebastelte Adventskalender und Licht-Tüten. Der Erlös geht an ein Gesundheits- und Bildungsprojekt für Kinder in der Nähe von Johannesburg

Die Seat Music Session in der Markthalle Hun-dertwasser in Altenrhein war ein voller Erfolg. Die Künstler und Künstlerinnen standen und tanzten auf einem Orientteppich. Das Publikum sass auf Loungehockern im Kreis um die Band und war so mitten im Geschehen. Der Organisator und Musical Director Phil Dankner begeisterte mit seinen Künst-lern Nori Rickenbacher, Caroline Chevin, Gregor Meyle, Tanja Dankner, Steff la Cheffe, James Gruntz mit Ukulele und Beggar Joe. Gespielt wurde in allen möglichen Musikrichtungen. Saxophon- und Gitarrensolos, Duette und Sologesang, ruhige und energische Phasen wechselten sich ab. Je später der Abend wurde, desto spontaner spielten die Musiker. Die Thalerin Jolanda Neff schnupperte an der Uni Zürich. Die Stiftung „Schweizer Jugend forscht“ hat zum dritten Mal eine Studienwoche für Berufs-, sowie Kantonsschüler und Schülerinnen durchgeführt. Die 17-jährige Kantonsschülerin ar-beitete in einem Zweierteam am Institut für Publizis-tikwissenschaft und Medienforschung zum Thema „Wie Schweizer Goldmedaillengewinner in den Medien dargestellt werden“. Dazu hat Jolanda Neff 100 Artikel nach Kriterien wie Emotionen, Erfolg, oder Prominenz untersucht und analysiert. Sie fand die wissenschaftlichen Arbeiten sehr spannend, kann sich aber gut vorstellen etwas anderes als Mar-keting zu studieren. Die drei katholischen Kirchgemeinden Thal, Buechen-Staad und Altenrhein bilden neu die katholische Kirchgemeinde Thal. Der Vereinigung der drei Kirchgemeinden wurde klar zugestimmt. In Thal stimmten 176 Ja, 9 Nein. In Buechen-Staad gab es 114 Ja und 46 Nein. In Altenrhein sagten 70 Ja und 25 waren dagegen.

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Das alte Öchsli präsentiert sich nach der abge-schlossenen Renovation mit einer neuen, schönen Fassade. Das Fachwerk wurde verputzt wie beim Bau vor zweihundert Jahren. Rechtzeitig auf den Jahrmarkt fügt sich das stattliche Haus wieder har-monisch ins Dorfbild ein.

Der Thaler Jahrmarkt bot in seiner Vielfalt wie-derum ein spezielles Erlebnis. Nebst den vielen Schaustellern gab es auch das Karussell und viele farbenfrohe Spielsachen und Süssigkeiten für die Kinder. Das einheimische Gewerbe führte den inte-ressierten Besuchern ihre verschiedensten Geräte vor.

Aus der Feder einer Landfrau heisst es: Wie all Johr händ mir a grossi Uswahl a Gmües, derzue viel dekorativs und gschmückt Grües. Chränz, Türzöpf oder e Gsteck, mit Liebi gschaffet für jede Zweck.

Die Frauenvereine Thal-Lutzenberg erwirtschaf-teten mit der Kaffeestube im Pfarreiheim Fr. 3255.- Dieser Erlös wird je zur Hälfte dem Forum-Mann sowie dem Inter-Team der Schweizer Organi-sation für Fachleute im Entwicklungseinsatz für Schulen der Armen in Nicaragua gespendet. Der Erlös von Fr. 1000.- aus den Bastelarbeiten geht an die Kinderspitex. Mit dem Verkauf von Handge-stricktem wurde ein Erlös von Fr. 2400.- erzielt. Mit diesem Betrag werden Rollators für die Thaler Hei-me gekauft. Der Hufschmied zeigte den Marktbesuchern sein altes Handwerk. Dazu hatte die Museumskommis-sion beim „Alten Öchsli“ eine Schmitte einrichten lassen. Zwei Lehrlinge fertigten auf zwei Holzkohle- Anlagen Hufnägel, sowie Brief- und Flaschenöffner her. Das Eisen wurde ins Feuer gehalten bis es glüh-te und konnte dann mit Hammerschlägen bearbeitet werden. Der Hufschmied Daniel Zwissler zeigte, wie ein Pony beschlagen wird. Das alte Hufeisen wurde abgebrochen, das Horn zurückgeschnitten und geglättet. Dann konnte das neue Hufeisen auf dem Amboss bearbeitet werden, bis es auf den Huf des Ponys passte. Mit Hufnägeln wurde es dann an dem Huf befestigt.

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Der Gewerbeverein Thal-Staad-Altenrhein bietet Geschenks-Gutscheine an, die in den lokalen Ge-werbebetrieben eingelöst werden können. 40 von 148 Gewerbebetrieben, von der Bäckerei bis zum Velohändler, beteiligen sich an der Aktion. Die Gut-scheine sind im Wert von 20, 50 und 100 Franken erhältlich. Sie können in den Raiffeisenbank-Filialen in Thal, Staad und Rorschacherberg gekauft werden. Sie eignen sich sicher gut als sinnvolles Weih-nachtsgeschenk. Die Gültigkeit dauert ein Jahr ab dem Ausstellungsdatum. Der Verkauf ist als perma-nentes Angebot des Gewerbevereins gedacht. Mit dem Kauf der Gutscheine kann das ortsansässige Gewerbe unterstützt werden. Frau Annemarie Angele ist neue Pfarreileiterin der katholische Doppelpfarrei Altenrhein und Bue-chen-Staad. Die kirchliche Einsetzung erfolgte am Kirchenfest in der Christ-Königskirche, am 21. No-vember, durch Pater Josef Hegglin. Der Kirchenchor „Cantamus“ gestaltete mit der Aufführung der Krö-nungsmesse von W.A. Mozart einen festlichen mu-sikalischen Rahmen. Frau Angele ist ausgebildete Erzieherin und Religionspädagogin. Sie ist bei Ulm aufgewachsen. Nach der theologischen Ausbildung arbeitete sie zuerst in ihrer Heimatdiözese. Zuletzt war sie acht Jahre im Bistum St.Gallen-St.Otmar in der Pfarreileitung tätig. Mitglieder des Trachtenchörlis Thal reisten zu-sammen mit einer Gruppe Innerschweizer Folk-loreleuten nach Südafrika. Reiseleiter Sepp Wolf führte die Reisegesellschaft kompetent nach Johan-nesburg, Polokwane, Port Elisabeth, Stellenbosch und Kapstadt. Entlang der Garden–Route wurden viele Sehenswürdigkeiten besucht. Sepp Wolf ist den Thalern wohlbekannt. Sie erinnern sich gerne an das Winzerfest 1990 mit dem grossen Umzug und vor allem an die Aufführung des Festspieles „Und immer wieder blühen die Reben“. Dieses Festspiel wurde von Sepp Wolf geschrieben und mit der Be-völkerung erfolgreich inszeniert und aufgeführt. Zahlreiche Besucher liessen sich am ersten Ad-ventssonntag in der Kirche Thal auf die Weih-nachtszeit einstimmen. Der Evangelische Kirchen-chor hatte festliche Werke vorbereitet und verstand es, die Gemeinde in den gemeinsamen Gesang ein-zubeziehen. Pfarrer Münch las passende Lesungen. Instrumentalisten bereicherten die Feier mit Sätzen aus Bach-Sonaten. Die Kollekte von Fr. 600.- wurde an die Sammelaktion „Ostschweizer helfen Ost-schweizern“ überwiesen.

Die gelernte Floristin Daniela Hasler lud zur Ad-ventsausstellung in die Orangerie der Liegenschaft Stauffacher an der Heidlerstrasse. Weihnächtlicher Blumenschmuck und Dekorationen mit besonderem Flair verbreiteten eine stimmungsvolle Ambiance zur Weihnachtszeit. Die vielen Besucher erfreuten sich an den Blumen in passenden Gefässen, den dekorativen Adventskränzen, Gestecken und den vielen Lichtern. Die Ausstellung wurde ergänzt mit Glas- und Silberschmuck von Vanessa Gall. Daniela Hasler ist in Staad aufgewachsen, in Thal verheiratet und führt nebst Haushalt und Kindern an der Wie-senstrasse 10 das Atelier Grünpunkt. Auf Anfrage werden Dekorationen für das Zuhause drinnen und draussen, für Eingangsbereiche, Sitzungszimmer, Praxen oder Restaurants und Blumenschmuck für Jubiläen, Geburtstage oder Hochzeiten ausgeführt.

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Dezember

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Wetter Der Dezember war kalt und niederschlagsreich. Die tiefste Temperatur betrug -13 Grad am 27. De-zember. Es wurden 24 Frosttage und 12 Eistage (ganztags unter Null) verzeichnet. Selten gab es schon im Dezember so viel Schnee wie dieses Jahr. Die Niederschläge erreichten einen Überschuss von 33 Prozent gegenüber dem langjäh-rigen Mittel. Im Rheintal herrschte beinahe Aus-nahmezustand. Rund um die Uhr waren die Räu-mungsdienste der Gemeinden im Einsatz. Als an der Kreuzung mitten im Dorf Thal ein grosses Ver-kehrschaos herrschte und nichts mehr ging, stand der Gemeindepräsident Robert Raths persönlich auf die Strasse und regelte im grössten Schneegestöber den Verkehr. Auch der Liegenschaftsverwalter Antonio Ferrara und der Leiter des Bauamtes Thomas Lehner griffen zur Schneeschaufel und halfen tatkräftig mit, der weissen Masse Herr zu werden.

Aus dem Gemeinderat Die Sanierung der Dorfstrasse gestaltete sich am Engpass Nagelstein aufwendiger als angenom-men. Da der Untergrund nicht aus Felsen, sondern vor allem aus loser Gesteinsmasse besteht, muss der Hang mit einer neuen Betonwand gesichert und mit Sicherungsnägeln verankert werden. Der Gemeinde-rat hat die Mehrkosten genehmigt.

Dr. Walter Würzer tritt auf Ende Dezember nach 15- jähriger Amtszeit aus dem Gemeinderat zu-

rück. Er hat sich als Präsi-dent verschie-dener Kommis-sionen für die Belange der Gemeinde en-gagiert. Er stand der Wein-lese-, der Sport-anlagen- und der Feuer-schutzkommis-

sion vor. Sein juristisches Wissen stellte er bei heik-len rechtlichen Fragestellungen der Gemeindebehör-de, ebenso der Vormundschafts- und Sozialbehörde zur Verfügung. Als Ratsmitglied überzeugte er als gradliniger und ruhiger Schaffer. Er konnte seine Anliegen mit Vehemenz und grossem Engagement vertreten. Seine Haltung verschaffte ihm bei seinen Ratskolleginnen und –Kollegen Anerkennung und Respekt. Walter Würzer wird bei der Gemeindebe-hörde eine Lücke hinterlassen.

Aus der Gemeinde Direkt vor dem Rathaus erhellte ein Weihnachts-baum mit seinen Lichtern die kalten und dunklen Winterabende. Besonders reizvoll präsentierte er sich mit Neuschnee. Zur Freude der Dorfbewohner verschönerte er den Rathaus- und Kirchplatz wäh-rend der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit. Der Klaus und sein Begleiter überraschten bei schönster winterlicher Stimmung Eltern und ihre Kinder im Kreienwald. Bei knisterndem Feuer erzählte er bei der Blockhütte schöne Klausge-schichten. Gespannt lauschten Kinder und Erwach-sene den spannenden Erzählungen. Dann wurden die auswendig gelernten Gedichte und auch Flötenspiel vorgetragen. An den Marktständen gab es Glühwein, Tee und weitere Getränke; auch Würste, Guetzli und andere Süssigkeiten wurden angeboten. Karl Lutz, Schäflibeck, gewann an der Swiss Ba-kery Trophy in Bulle im Bereich Bäckerei eine Goldmedaille für sein Hausbrot. Im Bereich Kondi-torei erlangte er für seine „Thaler Bachböllä“ eine Bronzemedaille. Bereits vor vier Jahren erhielt die Dorfbäckerei eine Silbermedaille fürs Sonnenbräu-brot. Die eingereichten Spezialitäten aus der ganzen Schweiz wurden von Fachexperten und Konsumen-ten auf ihre Qualität geprüft. Karl Lutz verwendet für all seine Produkte ausschliesslich naturbelassene Rohstoffe ohne Zusatzstoffe.

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Die Schüler und Schülerinnen vom Schulhaus Feld konnten zugunsten der Aktion „ Jeder Rap-pen zählt“ Fr. 4325.60 überweisen. Zu diesem schönen Erfolg führte die Zusammenarbeit von El-tern, Lehrkräften und Schuljugend. Im Vorfeld wur-de fleissig gebacken, gebastelt und musiziert. Tief verschneit war die Landschaft, als die Kinder ihre Weihnachtsmelodien vortrugen und eine Weih-nachtsgeschichte erzählt wurde. Vor dem weih-nächtlich beleuchteten Schulhaus Feld wurden Kärtchen, Guetzli, Engel, Sterne, Kuchen und Punsch zum Kauf angeboten. Die Versteigerung aller Weihnachtsbilder der Schulhausfenster, die an die Meistbietenden verkauft wurden, brachte auch einen schönen Batzen Geld zusammen. Die Musikgesellschaft Thal begeisterte die voll besetzte Kirche mit einem Konzert, vorwiegend mit Werken von Wiener Meistern. Amadeus Mo-zart, Johann Strauss Sohn, Josef Haydn und Richard Strauss hatten stets eine enge Beziehung zur Stadt Wien gepflegt. Trompeten und Piccolo leiteten den Florentiner Marsch, ein Stück der leichten Muse von Julius Fucik ein. In einem Wechsel von Wien nach den USA stellten sie das Werk “Where the rivers flows“ von James Swearingens vor. Dieses Musik-stück setzt ein Zeichen der Solidarität mit der Urbe-völkerung Amerikas. Dieses einstudierte Wettbe-werbsstück werden die Bläser am Eidgenössichen Musikfest 2011 in St. Gallen spielen. Der Applaus für das schöne Programm war riesengross. Das Gymnasium Marienburg erhielt das Quali-tätssiegel der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management–Systeme SQS. Das Siegel zeichnet das Langzeitgymnasium mit Exter-nat und Internat aus. Es betrifft das Tätigkeitsgebiet der Gymnasialen Ausbildung mit eidg. anerkannter Maturität. Geprüft wurden dabei die innerschuli-schen Abläufe wie Unterrichtsgestaltung und Orga-nisation von Lernprozessen. Die Prüfung umfasste nebst der Führung des Internates auch die Küche und den Hausdienst. Für das Internat wurde zudem ein Kraftraum realisiert und eine Schülerzeitung veröffentlicht.

Über 100 Jahre und während drei Generationen war der Landgasthof Schiff Buriet in Familienbe-sitz. Ella Trachsels Grosseltern, Adolphine und Al-bert Stadelmann haben das 1698 erbaute Gasthaus im Jahre 1901 erworben. Die letzten 42 Jahre wurde dieses von Ella und Hanspeter Trachsel-Stadelmann mit grossem Erfolg geführt und zum Hotelbetrieb ausgebaut. Die Nachfolge des Betriebes konnte fa-milienintern leider nicht gelöst werden. Der neue Unternehmer des Hotel-Landgasthofes Schiff heisst nun Werner Fuchs. Fachmännisch unterstützt wird er von seiner Frau Barbara (Hotelfachfrau), Tochter Daniela (Restaurationsfachfrau) und Sohn Michael (Koch und Restaurationsfachmann). Die Neueröff-nung ist auf Januar 2011 geplant. Werner Fuchs führte während 16 Jahren erfolgreich das Restaurant „Sulzberg“ Rorschacherberg. Dieses Restaurant an schönster Aussichtslage wird abgebrochen und muss einem Mehrfamilienhaus weichen.

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Ausstellung „Kirchenschätze aus dem ehemaligen Hof Thal“ Das Ortsmuseum Thal zeigt eine vielfältige Auswahl an Kelchen, Monstranzen, Ziborien,

Abendmahlsbechern und Taufbecken. Die reichen Kirchenschätze stammen alle aus dem ehemaligen

Hof Thal, der bis ins Vorderland reichte

Es ist eine Ausstellung der besonderen Art im frischrenovierten «Alten Öchsli». Reiche Vielfalt, sorgfältige

Auswahl und anschauliche Präsentation geben einen einmaligen Einblick in die Geschichte und Entwicklung

des Hofes Thal am Beispiel Kirche und sakrale Gegenstände.

«Goldene» Geschichtsstunde

Hansjakob Tobler als Präsident der Museumskommission eröffnete die Ausstellung. «Der Aufwand war

gross. Der Wert der Gegenstände ist kaum zu beziffern. Am meisten überraschte uns aber die Bereitschaft,

Leihgaben zu geben.» Die junge Thaler Violinistin Leoni Brauchle und Kaspar Wagner am Flügel umrahm-

ten den Anlass festlich.

Der Hof Thal umfasste in der vorreformatorischen Zeit das Gebiet vom Bodensee über Rheineck und Lut-

zenberg (Kurzenberg) bis nach Heiden. Im Zentrum stand die damals einzige Kirche in Thal. Seit dem 7.

Jahrhundert entstanden mehrere Kirchenbauten immer wieder über den alten Grundmauern, bis zur heutigen

paritätischen Kirche. Durch die Reformation ausgelöst, aber auch wegen der Bevölkerungsentwicklung ent-

standen im Verlaufe der Zeit neue Kirchen und Gemeinden. Alle ausgestellten Gegenstände, die meisten aus

Silber oder Gold oder vergoldet, stammen aus diesen Gotteshäusern.

Der begleitende Film «Die Kirchen und Kapellen des ehemaligen Hofes Thal» gibt einen geschichtlichen

Überblick über mehr als 1000 Jahre. Erwin Halter hat die Unterlagen dazu im Kirchenarchiv recherchiert

und die Bilder interessant kommentiert.

Mit dem Tod bestraft

Der Kunsthistoriker Angelo Steccanella machte mit seiner Einführung so richtig gwundrig: «Schatz ist eine

Anhäufung von wertvollen Sachen. Die ausgestellten Schätze sind also wertvolle Sachen in oder aus Kir-

chen.» Silber galt im Mittelalter als Wertanlage. So wurden Silber- und Goldschmiede beauftragt, Kelche,

Monstranzen, Taufbecken, Kreuze, aber auch Votivgegenstände mit diesen wertvollen Metallen zu gestalten.

Nicht wenige Fälle sind bekannt, wo aus Gewinnsucht billiges Metall beigemischt wurde. Täter wurden an

den Pranger gestellt, Wiederholungstäter gar mit dem Tod bestraft. Der Wert des Silbers lässt sich an einem

Patengeschenk, dem Tauflöffel, zeigen: Er kostete damals fünf Gulden, mehr als das halbe Jahresgehalt eines

Kirchenmesmers. Als Prunkstück ist die Thaler Monstranz, eine Turm-Monstranz, ausgestellt. Daneben fin-

den sich aber auch aussergewöhnliche Kleinode wie ein kompletter Spielzeugaltar aus Zinn. Damit wollte

man vor allem männliche Nachkommen für den Priesterberuf animieren.

Richard Bischof

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Unsere Verstorbenen Januar 7. Lutz-Bertuzzi Carl Kirchplatz 5, Thal 9. Februar 1938 10. Tobler-Waadt Emil Thomas Kirchplatz 1, Thal 9. Mai 1918 14. Neher Otto Hauptstrasse 54, Staad 6. April 1936 30. Tobler-Tobler Anna Anriststrasse 5, Altenrhein 7. April 1920 Februar 7. Wurmann-Zürcher Rosmarie Höflistrasse 3, Thal 15. Mai 1939 12. Vetter-Häne Gertrud Oberfeld 14, Thal 7. April 1929 23. Egger Charlotte Pflegewohnheim, Thal 28. Juli 1929 März 8. Matz-Baumann Horst Wilenstrasse 23, Staad 27. April 1938 8. Tischhauser Christian Türli 16, Thal 3. Dezember 1962 9. Heller-Brocker Willy Seeblick 3, Staad 2. Juni 1945 10. Würth-Vettiger Hans-Rudolf Dreiangel 5, Altenrhein 13. August 1941 15. Herzog Jakob Amriswil 12. Oktober 1921 18. Berner-Heiniger Anna Schlössliweg 3, Staad 10. März 1919 19. Dornbierer-Aschwanden Annalise Halden 5, Staad 29. Januar 1936 21. Eicher-Zuberbühler Alfred Risegg 8, Staad 19. August 1927 21. Niederer-Hofmann Paul Zoller 1, Thal 30. Juli 1926 21. Halbwachs-Bärlocher Elisabeth Altersheim Hächleren, Thal 23. Oktober 1923 22. Michel-Herzog Valentin Pflegewohnheim, Thal 3. März 1918 31. Frei-Räz Meinrad Kirchstrasse 5, Altenrhein 8. April 1938 April 8. Andersch-Frühstück Bruno Altersheim Trüeterhof, Thal 5. Juli 1923 19. Graf-Hangartner Anna Altersheim Altensteig, Rheineck 29. März 1934 22. Lieberherr-Engler Ernst Mösli 6, Thal 27. Juni 1935 23. Bringezu Hans-Joachim Blattenweg 9c, Staad 9. Dezember 1958 27. Bosshard-Blaser Walter Altersheim Trüeterhof, Thal 2. Oktober 1919 30. Tobler-Schmid Emma Kreienhalde 150, Thal 27. August 1930 Mai 8. Eirich-Zampieri Rudolf Schönenbach 15, Staad 23. Mai 1937 24. Kern-Gantenbein Walter Am Buechberg 6, Thal 5. Oktober 1918

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Juni 30. Zimmermann-Sieber Leo Seeblick 5, Staad 17. April 1930 Juli 15. Tanno Ulisses Altersheim Hächleren, Thal 25. Juni 1932 28. Lämmli Edith Altersheim Hächleren, Thal 17. Juli 1937 28. Gmünder-Oppikofer Berta Burietstrasse 7, Thal 23. Juli 1923 31. Imholz-Dosch Werner Gartenstrasse 4, Thal 16. April 1928 August 6. Melchioretto Giulio Altersheim Hächleren, Thal 1. Oktober 1928 7. Baumgartner-Schneider Ida Dorfstrasse 24, Altenrhein 13. April 1927 9. Hizak-Veit Marijan Städeliwies 18, Staad 2. Mai 1955 27. Niederer Anna Pflegewohnheim, Thal 3. Februar 1921 September 3. Looser-Schoch Marie Pflegewohnheim, Thal 30. Oktober 1922 4. Elmer-Furrer Frieda Städeliwies 6, Staad 2. Juni 1940 Oktober 1. Cehajic-Mehacic Ifeta Hauptstrasse, Staad 9. November 1939 4. Bürki-Rinner Josef Rheinhofstrasse 3, Altenrhein 25. März 1943 22. Lenggenhager-Tobler Julie Alterssiedlung Hächleren, Thal 14. Juli 1916 November 5. Fuchs-Hausdorf Paul Dammweg 2a, Altenrhein 26. Februar 1938 5. Lutz Emma Altersheim Hächleren, Thal 1. Dezember 1920 6. Eberhard-Schamm Dieter Buechbergstrasse 50a, Thal 3. Mai 1939 13. Mühlbauer-Holenstein Johann Pflegewohnheim, Thal 1. Januar 1930 Dezember 2. Lutz-Herzog Emma Altersheim Trüeterhof, Thal 21. Juni 1918 9. Willi-Ackermann Karolina Altersheim Trüeterhof, Thal 25. Januar 1922 12. Rechsteiner-Ackermann Hans Jöhnli 7, Staad 6. Februar 1928 17. Meier Paulina Alterssiedlung Hächleren, Thal 31. Oktober 1920

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Bäche der Region zähmen

Dorfbach beim Bädli Thal

Thal und Rheineck arbeiten an der Sanierung ihrer Fliessgewässer. Diese haben in den letzten Jahren grosse Schäden durch Überschwemmung verursacht.

Hans Müller

Die Räte von Thal und Rheineck beschlossen vorerst die Gesamtsanierung des Gstalden- und Frei-baches, später auch die des Dorf- und Steinlibaches.

124 Einsprachen

Das Bauprojekt lag letzten Frühling öffentlich auf. Während der Einsprachefrist sind total 124 Ein-sprachen eingegangen. Die Einsprecher sind etwa mit dem Perimeterbeitrag nicht einverstanden oder wehren sich gegen den ungünstigen Standort des Geschiebe-Ablagerungsplatzes. Zudem wünschte sich ein grosser Teil der Einsprecher den Verein «IG Wab 2425» als Koordinator der Ein-sprachen.

Der Mitinitiant des neuen Wasserbaugesetzes, Kantonsrat Werner Ritter, referierte kürzlich am Gymnasium Marienburg über die neuen Gesetzesartikel. Neu sei vor allem im Artikel 43 festgehal-ten, dass Bau- und Unterhaltskosten nebst einem Perimeter auf eine andere Art gedeckt werden können. Für das laufende Verfahren gilt das neue Gesetz jedoch noch nicht: Weil die öffentliche Auflage im Jahr 2009 erfolgte, gelten noch die alten Bestimmungen. Zudem gilt das Wasserbauge-setz nur dort, wo keine Spezialgesetze angewendet werden müssen (etwa Rhein-Gesetz, Linth-Gesetz oder Meliorationsgesetz). Das Wasserbaugesetz trägt im weiteren Sinne auch dem Ortsbild- und Heimatschutz, dem sparsamen Verbrauch von Kulturland und der Möglichkeit der Gewässer-nutzung Rechnung.

Page 87: Thaler Chronik 2010

Finanzierung der Sanierung

Die Kosten der Sanierung werden in den Gemeinden Thal und Rheineck normalerweise verschieden verlegt. In Thal erwirkten die Stimmbürger am 6. Juli 1958 einen Entscheid, wonach der Bachun-terhalt von der Gemeinde getragen wird. Die Kosten der jetzigen Gesamtsanierung werden jedoch nicht als eigentlicher Bachunterhalt betrachtet, so dass die Perimeterbestimmungen zur Anwendung kommen. Rheineck will Unterhalt und Gesamtsanierung nach gleichem Muster lösen.

Die voraussichtlichen Kosten ohne Dorfbach, aber mit Projekt Hächleren 1, belaufen sich auf 15, 8 Mio. Franken. Der Beitrag der beiden Gemeinden beläuft sich auf 5,1 Mio., der Kanton bezahlt 3,3 Mio. und der Bund 4,7 Mio. Franken. Die Restkosten entfallen auf die Perimeterpflichtigen und belaufen sich auf 2,7 Mio. Franken.

Gstaldenbach

Geschichtliches der Bäche 1879–1900 Robert Dornbierer, Geschichtsforscher

Im Juni 1879 überschwemmten Wassermassen das Land. An gefährdeten Stellen wurden Korrektu-ren vorgenommen. 1881 kam das nächste Hochwasser. Der Gemeinderat verlangte, alle drei Bäche als Wildbäche zu erklären. 1888 erfolgten erste Massnahmen des Regierungsrates. Der Gstalden- und Freibach verwüstete wieder Strassen, Wiesen und Felder. Jetzt reagierte die Regierung und es wurde Ende 1889 mit den Bauarbeiten begonnen. Im Juli 1895 kam das nächste Hochwasser, dem Teile der Verbauungen zum Opfer fielen.

Die Wasserströme füllten neben Wiesen auch Keller und Stuben. Die Bachkommission ersuchte den Regierungsrat um einen Augenschein. 1897 wurde mit der Verbauung des Gstalden- und Frei-baches begonnen. Durch die Klassifizierung der Thaler Bäche als Wildbäche erster Klasse wurde auch der Bund zahlungspflichtig.

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Tausende Zugvögel sterben

Nahrungsopportunisten wie die Stare haben auch bei Schnee und Kälte eine Überlebenschance. Gibt es keine Kirschen, muss eben der Meisenknödel herhalten. Bild: Gernot Grabher

Die ungewöhnlich strenge Kälte der letzten Tage bedeutete für Hunderttausende Zugvögel den Tod. Um den Bodensee herrschte noch immer ein Zugstau. Wegen des Schlechtwetters konnten die Vögel nicht in ihre Brutgebiete abziehen.

GERNOT GRABHER

«Die gegenwärtige Situation für die Vögel ist so ungewöhnlich wie dramatisch», erklärt der Orni-thologe Peter Berthold von der dem Max-Planck-Institut angegliederten Vogelwarte Radolfzell. «Bei uns an der Futterstelle fallen täglich über tausend hungrige Stare ein, sie fressen gierig alles, was sie vor die Schnäbel bekommen.» Die ersten Stare sind bereits seit Ende Februar da.

Könnten sie nicht wieder in wärmere Gefilde zurückkehren; bei einer Reisegeschwindigkeit von 60 bis 70 Stundenkilometern wären sie in wenigen Stunden aus unserer Region etwa im Rhonetal wie-der nahe am Mittelmeer?

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Zugvögel eingekesselt

So sie noch bei Kräften sind, treten Zugvögel tatsächlich den Rückzug an, wenn auf den Reiserou-ten oder in den Zielgebieten Schlechtwetter und strenger Frost herrschen. Aber gegenwärtig sind sie wie eingekesselt. «Sie steigen auf, sehen die milchige Suppe am Himmel und kehren um», sagt Ber-thold. Vielfach weht auch noch starker Gegenwind, der die Flügelkräfte schnell schwinden lässt. «Wo sollen sie auch hin, die Wetterbedingungen sind ja für die Vögel in ganz Europa ein Desaster.» Das Ende Februar von Portugal ausgehende Sturmtief Xynthia zog sich über Mitteleuropa bis Süd-schweden hin und brachte mit der anschliessenden Kältewelle auch für die Vögel eine Katastrophe, der sie nicht ausweichen konnten.

Stark betroffen sind die Rückkehrer aus Afrika oder dem Mittelmeerraum, die sich bereits früh auf den Weg in ihre Brutgebiete nördlich der Alpen machten. Dazu zählt etwa der Kiebitz. Die ersten Exemplare tauchten in den letzten Tagen auf. Wahrscheinlich bereits entkräftet, denn auf der Zugs-trecke gab es kaum Zwischenverpflegung, auch in Spanien und Italien fiel Schnee. «Wenn nun der Boden bei uns gefroren ist, halten sie kaum mehr als drei Tage durch, dann sind sie verhungert», erklärt Berthold.

Insektenfresser sterben schnell

Nicht besser ergeht es den ersten Bachstelzen und Hausrotschwänzen, die bereits angekommen sind. Sie brauchen unbedingt Insektennahrung. Ist der Boden aber hart gefroren, gibt es für sie nichts zu fressen. Sie nehmen auch Futterstellen kaum an wie etwa Meisen oder Finken oder kön-nen auch nicht den Boden aufhacken wie etwa der Grünspecht mit seinem Hammerschnabel.

«Mehr als zwei Tage halten spezialisierte Insektenfresser wie die Bachstelze ohne Nahrung nicht durch», weiss Ornithologe Berthold. Viele sterben zudem den Verkehrstod. An wegen des Streusal-zes offenen Strassenrändern suchen sie nach Nahrung, sind aber für die nötige schnelle Flucht vor Autos bereits zu schwach, prallen gegen Kühler oder geraten unter die Räder. Insgesamt, so schätzt Berthold, hat die Kälte Hunderttausende Singvögel getötet, «wenn es nicht Millionen werden».

Zeisige sind entkommen

Die in ungewöhnlichen Scharen in unserer Region um den Bodensee überwinternden Erlenzeisige (Bild) sind der Wetterkatastrophe grossteils entkommen. «Die meisten waren schon vor der Kälte-welle wieder nach Nord- und Osteuropa abgezogen», sagt Berthold. Allerdings verendeten ge-schätzte zehn Prozent des Winterbestandes an Salmonellen, mit denen sie sich an den verunreinig-ten Futterstellen infizierten. «Aber 90 Prozent sind gesund abgezogen», freut sich der Vogelkund-ler.

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Zukunft der Fischerei sichern THAL. 37 Absolventen zwischen 10 und 75 Jahren besuchten den Kurs für den Sachkundenachweis für Fischer. Der Ausweis ist Bedingung, um in der Schweiz ein Patent erhalten zu können.

PETER BEERLI

Seit Menschengedenken gehört das Fischen zu den beliebtesten Hobbies rechter Seebuben und immer mehr auch von Mädchen. Sie betreiben dieses Ste-ckenpferd von der Kindheit bis ins fortgeschrittene Alter. Doch die Fische-rinnen und Fischer müssen immer mehr beherrschen und wissen, wenn sie ih-rem Hobby richtig frönen wollen. Im Zeichen der höheren Bedeutung, wel-che Natur- und Tierschutz-Anliegen in den vergangenen Jahren erlangt haben, ist seit letztem Jahr ein Sachkunde-nachweis nötig, um irgendwo ein Fi-scher-Patent zu erhalten. Dies ist in einer Verordnung des Bundesgesetzes über die Fischerei geregelt.

Im Alter viel Neues erfahren Nachdem letztes Jahr im Kanton St. Gallen rund fünfhundert und im lau-fenden Jahr bisher bereits wieder über zweihundert Fischerinnen und Fischer den Sachkundenachweis erhalten hat-ten, besuchten vergangenen Samstag im «Ochsen» in Thal 37 Teilnehmerin-nen und Teilnehmer zwischen 10 und 75 Jahren den dafür erforderlichen ganztägigen Kurs. Weitere solcher Kurse sind geplant.

Am Samstagnachmittag gestand am Schluss des Kurses selbst der älteste Teilnehmer, in diesen paar Stunden viel Neues vermittelt bekommen zu haben. Das sagte der 75jährige Golda-cher Josef Uhl, welcher seit fünfzig Jahren fischt.

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Besuch des Berufsfischers

Die Instruktoren Hans Frommenwiler, St. Gallen, Erwin Schlotter, Mörschwil, beides erfahrene Sportfischer, und der 16jährige Jung-Instruktor Nicolas Halter aus Widnau vermittelten fundiertes Wissen, tierschutzrelevante Aspekte und fachtechnisches Know-how.

Gewässerkunde wurde gelehrt, Biologie und Kenntnisse der einheimischen Fisch- und Krebsarten wurden vermittelt. Die verschiedenen in den Schweizer Gewässern lebenden Fische wurden nicht allein in Büchern und auf Bildtafeln gezeigt. Die Berufsfischer Cornelia und Claudio Görtz aus Al-tenrhein waren mit Tieren aus frischem Fang gekommen, um jungen und älteren Sportfischern Kenntnisse zu vermitteln.

Weil es nach heutiger Erkenntnis der Tierschützer nicht mehr genügt, einen Fisch mit einem Schlag auf den Kopf zu töten, machten die beiden Berufsfischer mit dem Kiemen-Schnitt vertraut, durch welchen der betäubte Fisch erst wirklich getötet wird. Bei Görtz lernte man auch, die gefangenen Fische zu filetieren und sie schliesslich auch geniessen zu können.

Schliesslich demonstrierten die Instruktoren auch, wie Knoten geknüpft werden, was zum Pflicht-zubehör eines Sportfischers gehört, wie das Fliegen-Fischen funktioniert, was beim Fischen in Seen und Flüssen besonders beachtet werden muss und wie umfassend das Angebot an Ruten und Hilfs-mitteln zum Fischen ist. Ganz am Schluss des Nachmittags waren die Kursteilnehmer bereit, die Sachkundenachweis-Blätter auszufüllen. 55 von 70 Fragen mussten korrekt beantwortet werden.

Förderung des Nachwuchses

Der IG «Dä Neu Fischer» ist die gesamtheitliche Betrachtung, Hege und Pflege der Gewässer-Systeme und deren Besatzung mit einheimischen Fisch- und Krebsarten wichtig. Sie weiss, dass die Kräfte zugunsten der Natur gebündelt werden müssen, und arbeitet darum vorurteilslos mit allen für die Natur tätigen Vereinen und Organisationen zusammen. Ein Beispiel dafür war, dass Präsident Robert Schmid vom städtischen Naturschutzverein St. Gallen persönlich am Kurs vom Samstag dabei war.

Ein besonderes Anliegen der Interessengemeinschaft «Dä Neu Fischer» ist nach Auskunft von Hans Frommenwiler, welcher der Sektion Ostschweiz vorsteht, Jung-Fischerinnen und Jung-Fischer zu fördern und in Fischervereinen und Pacht-Gesellschaften geleitete Jugendgruppen aufzubauen. Oh-ne ausgebildete Jungfischer hat für sie die Fischerei keine Zukunft.

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Eine Vulkanaschenwolke lähmte ganz Europa Gigantische Aschenwolken eines isländischen Vulkans haben den Flugverkehr in weiten Teilen Nordeuropas lahmgelegt. Nach und nach schlossen zahlreiche Länder ihren Luftraum. Auch die Schweiz sperrte den Luftraum.

Die Aschenwolke trieb von der Atlantikinsel auf den europäischen Kontinent. Der gesamte Luft-raum über Grossbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien und weiten Teilen Skandinaviens wurde gesperrt. In Frankreich war ein Grossteil des Luftraums betroffen. Auch in Deutschland und in der Schweiz wurden zahlreiche Flüge gestrichen.

Bild: Aschewolke aus Island

Lavaasche ist gefährlich für Düsentriebwerke und die Aussenhaut der Flugzeuge. Sie beeinträchtigt ausserdem die Sicht. Deshalb musste rund ein Viertel der etwa 28'000 Verbindungen in Europa ab-gesagt werden, wie die Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol in Brüssel mitteilte.

«Es ist das erste Mal in der europäischen Luftfahrtgeschichte, dass wir mit einem solchen Phäno-men umgehen müssen», sagte einer der Leiter der Behörde, Brian Flynn. Je nachdem wie sich die Rauchwolke am Vulkan und die Winde entwickelten, ist auch am Freitag mit ähnlich vielen Ausfäl-len zu rechnen.

Page 93: Thaler Chronik 2010

Auf der wichtigsten Drehscheibe des europäischen Flugverkehrs in London Heathrow lief gar nichts mehr: Zehntausende Passagiere sassen fest, und niemand konnte ihnen sagen, wann es Entwarnung geben wird. In Heathrow werden pro Tag etwa 1300 Flüge und 180'000 Passagiere abgefertigt.

Auch in Belgien und den Niederlanden wurde der Luftraum nach und nach dicht gemacht. In Nor-wegen, Dänemark und Schweden wurden alle Flughäfen geschlossen. Nach Angaben der norwegi-schen Regierung sollten auch am Freitag alle Maschinen am Boden bleiben.

In ganz Nordeuropa waren auch Langstreckenflüge etwa in die USA betroffen. In Frankreich wur-den um 17.00 Uhr die Flughäfen im Norden des Landes geschlossen, um 23.00 Uhr auch die in Pa-ris. In Deutschland wurden die Flughäfen in Hamburg und Berlin am Abend gesperrt.

Auch in der Schweiz wurden zahlreiche Flüge abgesagt. In Zürich wurden nach Angaben des Flughafens bis am frühen Abend 80 Flüge gestrichen, in Genf waren es rund 100.

Nicht beeinträchtigt war der Luftverkehr auf Island selbst, der Wind blies die Asche von der Insel weg. Jedoch mussten die isländischen Behörden bis zu 800 Menschen in Sicherheit bringen, nach-dem die Lava Teile des Gletschers zum Abschmelzen gebracht hatte.

Die bislang einmalige Sperrung des europäischen Luftraums wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans konnte nach einigen Tagen aufgehoben worden.

Damit löste sich das wohl grösste und teuerste Verkehrschaos der Geschichte nach gut sechs Tagen ganz langsam auf. Als eines der letzten europäischen Länder öffnete Deutschland alle seine Flughä-fen. Der Flugverkehr normalisierte sich fast komplett.

Die Flughafen Zürich AG verzeichnete pro Tag, an dem der Flugbetrieb nicht wie gewohnt lief, Einnahmeausfälle von rund zwei Millionen Franken.

Insgesamt schätzt der internationale Luftfahrtverband IATA die wegen der Vulkan-Aschewolke entstandenen Kosten auf bislang mehr als 1,7 Milliarden Dollar. Allein zwischen dem 17. und 19. April, als die meisten Lufträume geschlossen waren, seien Kosten von 400 Millionen Dollar täglich angefallen, teilte der IATA-Generaldirektor Giovanni Bisignani in Berlin mit.

Mit dem Ende der Flugsperre ging für Tausende von Pauschaltouristen der unfreiwillig verlängerte Urlaub langsam zu Ende. Bis Donnerstag sollten alle restlichen wegen des Vulkanausbruchs in Is-land gestrandeten Kunden zurückgekehrt sein, teilten die Reiseanbieter Kuoni, Hotelplan Suisse und TUI Suisse mit.

In Island beruhigt sich die Lage derweil zunehmend. Die Aktivität des Vulkans unter dem Eyjafjal-la-Gletscher liess in den vergangenen Tagen deutlich nach. Der Vulkan spie am Mittwoch fast keine Asche mehr.

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Bienen zu vermieten – für eine reiche Obsternte Mit Bienen zum Mieten haben zwei innovative Imker aus der Ostschweiz eine Marktlücke entdeckt. Ihr mobiler Bestäubungsservice ist vor allem bei Obstbauern sehr beliebt.

NATHALIE GRAND/SDA

Das Geschäft mit dem mobilen Bestäubungsservice beginnt, wenn die ersten Obstbäume zu blühen beginnen. Mitte April hat Jakob Künzle aus Oberhelfenschwil die ersten Bienenvölker zu den Obst-anlagen der Bauern gefahren und die Fluglöcher der Magazine geöffnet. Die Bienen schwärmen aus, bestäuben die Pflanzen und kehren am Abend in den Stock zurück. Da sich die Bienen gut orientieren können, ist ein Standortwechsel für sie kein Problem.

Im Dauereinsatz

Die Nachfrage nach Bienen zum Mieten wächst ständig. Während der Blütezeiten des letzten Jahres waren die 250 Bienenvölker von Künzle im Dauereinsatz. «Deshalb habe ich den Bestand für dieses Jahr um 50 Völker aufgestockt», sagt der Berufsimker. Neben Künzle hat nur noch der Imkerhof Chur den Bestäubungsservice im Angebot.

Rund 70 Völker gehen von April bis Ende Mai auf Reisen. «Wir können den Bedarf aber längst nicht mehr decken», sagt Künzle, der nichts gegen zusätzliche Konkurrenz hätte.

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Milben zerstören Brut

Die Zahl der Bienenvölker habe sich in der Schweiz in den letzten vierzig Jahren halbiert. In den vergangenen zehn Jahren ging der Bestand von 340 000 auf 240 000 zurück. «Ich habe grosses Glück gehabt und nur rund zwei Prozent meiner Bienen verloren», sagt Künzle. Der Rückgang hat vor allem mit Krankheiten zu tun: Zu schaffen macht den Bienenvölkern die Varroamilbe, welche die Bienenbrut aussaugt und in wenigen Tagen ganze Völker zerstören kann. Ausserdem gibt es kaum Nachwuchs bei den Imkern. Die Schweiz zählt noch ca.12 000 Imker, davon 20 Berufsimker.

Mehrtägige Einsätze

Indem seine gesunden Bienen die Kulturpflanzen bestäuben, trügen sie zu einer sicheren Ernte bei, sagt Künzle. Er lässt seine Völker nicht auf Obstanlagen, die mit Streptomyzin gegen Feuerbrand behandelt werden. «Trotzdem wollen viele Obstbauern nicht für den Bestäubungsservice bezahlen», sagt Künzle.

Rund 80 bis 150 Franken pro Volk und Einsatz koste der Dienst vor Ort. Für die Bestäubung von Kernobst «arbeiten» vier bis sechs Bienenvölker pro Hektare sieben bis zwölf Tage lang. Bei Stei-nobst braucht es sogar sechs bis acht Völker.

Volkswirtschaftlich wertvoll

Der volkswirtschaftliche Wert der Bienen liegt also weniger im Honig als in der Pflanzenbestäu-bung. «Die Bienenzucht fördert die Wohlfahrt aller Einwohner eines Landes», erkannte schon vor knapp 200 Jahren der deutsche Naturwissenschafter Christian Conrad Sprengel.

Untersuchungen gehen davon aus, dass Bauern ohne Bienen 80 Prozent weniger Äpfel und 30 Pro-zent weniger Raps ernten könnten. Bienenforscher haben den volkswirtschaftlichen Wert eines Bie-nenvolkes aufgrund des Erntewerts von Obst und Beeren errechnet.

Das Ergebnis für das Jahr 1996: 1204 Franken respektive rund 300 Millionen Franken gesamthaft. Den Honig gibt es als Zugabe: Ein ausgewachsener Kirschbaum produziert täglich etwa 1,9 Kilo-gramm Nektar. Den Nektar verarbeiten die Bienen zu Honig.

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Buntbrachen nur in Nischen

Nur auf idealen Standorten gedeiht eine Buntbrache optimal. Der Aufwand für die Bodenbearbeitung und Unkrautkontrolle sollte nicht unterschätzt werden.

Buntbrachen sind bei Ökologen und Naturschützern beliebt. Bei den Bauern hält sich die Begeisterung jedoch in Grenzen, trotz der relativ hohen Ökobeiträge. Das Problem ist das Unkraut – vor allem Biobauern leiden darunter.

Eveline Dudda

Buntbrachen sind ein Eldorado für Nützlinge, bieten Wildtieren Unterschlupf, bodenbrütenden Vö-geln Brutmöglichkeiten und sind – zumindest in den ersten zwei Jahren – eine Augenweide. Zudem sind sie eine gutbezahlte «Ökokultur». Trotzdem fristen sie ein Nischendasein: Im Kanton St. Gal-len werden gerade mal 25 Hektaren angebaut, und im Thurgau bedecken sie mit 110 Hektaren nicht einmal ein Promille der Landwirtschaftsfläche.

Probleme mit Unkraut

Den Ostschweizer Bioberater und Landwirtschaftslehrer Jakob Rohrer vom Beratungszentrum Are-nenberg wundert das nicht. Denn die Gefahr der Verunkrautung ist gross. Ausdauernde Unkräuter machen den Bauern in den Folgekulturen das Leben schwer. Zwar ist in Buntbrachen der Einsatz gewisser Herbizide inzwischen erlaubt. Doch hilft das nur begrenzt und ohnehin nur bei konventio-nellen Betrieben. Rohrer: «Für die Biobauern kann die Verunkrautung ein grosses Problem sein. Ihnen stehen auch in den Folgekulturen nur mechanische Mittel zur Verfügung, um dagegen anzu-gehen.» Mit der richtigen Standortwahl, einer sorgfältigen Bodenvorbereitung und dem sofortigen Eingreifen wenn erste Unkräuter gesichtet werden, kann das Problem zwar gemildert werden. Trotzdem ist es weit verbreitet. Die Forschungsanstalt Agroscope stellte fest, dass beinahe jede drit-te Brache Probleme mit widerborstigen Unkräutern wie Ackerkratzdistel, Blacke, Quecke oder Winden hat. Und dass sich in fünf bis zehn Prozent der Brachen Disteln übermässig ausbreiten.

Für die Bauern ein mehrfaches Problem: Wenn die unerwünschten Unkräuter oder Gräser eine be-stimmten Flächenanteil bedecken, werden die Brachen als Ökoausgleichsfläche aberkannt. Die ho-hen Saatgutkosten und der Aufwand für Bodenbearbeitung, Umbruch und Unkrautbekämpfung geht dann auch noch vollumfänglich zu ihren Lasten.

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Blumen statt Brot?

Nicht nur das Unkraut hält die Bauern davon ab, in grossem Stil in Brachen zu investieren. Rohrer: «Brachen sind sehr weit weg vom Berufsethos der Bauern. » Im Gegensatz zu anderen Ökoflächen kann auf einer Brachefläche nichts geerntet werden, und das langfristig, denn sie sollen sechs Jahre stehen bleiben. Damit lassen sie sich nicht einmal in eine normale Fruchtfolge integrieren. Sie wer-den deshalb häufig auf Randflächen angelegt – dort, wo das Unkrautproblem sehr oft grösser ist. Rohrer: «Am ehesten werden Buntbrachen von Nebenerwerbslandwirten kultiviert, die wenig Auf-wand betreiben, keinen Futteranbau betreiben und trotzdem Geld verdienen wollen.»

Die Zukunft der Buntbrachen ist also alles andere als rosig. Rohrer glaubt, dass sie weiterhin ein Nischendasein fristen werden: «Neu angesäte, extensive Wiesen werden von den Bauern wesentlich besser akzeptiert.» Auch wenn diese Blumenwiesen nicht ganz dieselbe Wirkung haben, so nützen sie doch immer noch mehr als Brachen, die keiner anbaut.

Der Staat verdient mit

Bauern erhalten für Buntbrachen Direktzahlungen, weil sie statt verkaufsfähigen Produkten auf die-sen Flächen nur «Natur» anbauen. Diese Ökobeiträge werden vom Bund als Ausgaben verbucht. An der Forschungsanstalt Agroscope Tänikon stellte man jedoch fest, dass Buntbrachen dem Staat auch Einnahmen bescheren. Denn überall dort, wo Buntbrachen wachsen, wird weniger produziert, folg-lich muss mehr (Futter-)Getreide importiert werden. Und auf diesen Importen schöpft Väterchen Staat Zoll ab. Noch vor ein paar Jahren kamen so pro Hektar Buntbrache immerhin 2000 Franken Zolleinnahmen zusammen – die Brachen finanzierten sich damit beinahe selbst.

Inzwischen ist der Preis für Futtergerste gesunken und liegt der Zoll bei nur noch 15 Franken. Zur-zeit kassiert der Staat pro Hektar also weniger als 1000 Franken. Zum Vergleich: Die Bauern erhal-ten für einen Hektar Buntbrache aktuell 2800 Franken, für Rotationsbrachen 2300 Franken.

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Wo „Schotten“ weiden und Yachten gleiten

Hochlandrinder pflegen die neu gestaltete Mündung bei Altenrhein des Alten Rheins in den Bodensee Bild: Sebastian Keller Die „Schotten“ sind bestimmt am Wasser», sagt Josef Keel, während er dem Besucher das Tor zur Weide aufhält. Josef Keel ist Landwirt in Altenrhein, und die Schotten sind seine Schottischen Hochlandrinder. Diese grasen nicht etwa auf einer abgelegenen Weide, sondern sind umgeben vom Campingplatz Marina Rheinhof und dem belebten Alten Rhein und dem Bodensee.

Keel läuft über die Weide, unter seinen Schuhen knirscht der Kies. Zwischen dem Kies wachsen Gräser und Blumen aller Art empor: Hier eine rote Blüte, da eine gelbe, dort eine lila. Keel bückt sich plötzlich und nimmt einen Stiel zwischen Zeigefinger und Daumen. Das obere Ende des Stiels sieht aus, als habe ihn eine Kuh im Mund gehabt.

Pfleger der Landschaft

In diesem Fall – im Gegensatz zu den Arbeitsblättern in der Schule – ist es hier das Ziel: «Die Schotten haben den Auftrag, diese Fläche von Weidengewächs freizuhalten. » Sonst würde innert kurzer Zeit ein Auenwald wachsen. Keel zeigt auf die rechte Seite der Rheinmündung, wo Weiden-bäume das Ufer beherrschen wie Liegestühle den Strand im Sommer. Und das soll auf dieser öko-logischen Weide nicht passieren. «Anfänglich war ich überrascht, dass die Tiere Weiden fressen, aber scheinbar schmeckt es ihnen gut», sagt der Landwirt.

Die Rinder haben noch eine weitere Funktion – auf ihrer Weide an bester Lage, wo der Alte Rhein in den Bodensee mündet: «Die Schotten halten Besucher fern. Besser als jedes Verbotsschild.» Obwohl die Rinder nicht gefährlich seien, wie Keel betont, als er in Richtung Fluss schreitet.

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«Alle sind zufrieden»

Und da sind sie. Die Schotten. Drei stehen ruhig wie Schachfiguren im Rhein und kühlen sich ab. Fünf weitere stehen am Ufer. Die Szene hat etwas Surreales:

Im Hintergrund gleitet eine Yacht – Botschafterin des Luxus schlechthin – vorbei in den Bodensee. Vorne die Schottischen Hochlandrinder, denen wegen Farbe und Hörnern etwas von einem Mam-mut anhaftet. Dazu die Julisonne, die die Wasseroberfläche von Fluss und See glitzern lässt wie eine polierte Motorhaube.

«Es sind gemütliche Tiere», sagt Josef Keel, «sie lassen sich nicht gerne treiben oder stressen. Wenn, dann mit Brot locken.» Keel hält nun die vierte Saison Hochlandrinder auf dieser Weide.

Was als dreijähriger Beweidungsversuch angefangen hat, ist nun definitiv. «Die involvierten Ämter von Kanton und Bund, die Ökobüros, ich und auch meine Mitarbeiter sind sehr zufrieden», sagt Keel. Und die Nachbarn, Camper des Campings Marina Rheinhof, sind es auch. Diese haben laut Keel anfangs Ängste wegen des Lärms geäussert. «Heute haben sie Freude an den Tieren.»

Keel steht ruhig da, ein Tier mit zottligem rotbraunem Fell nähert sich ihm: «Hallo Nina», sagt er und streichelt dem Tier mit der Hand sanft über die langen Haare, die ihr die Augen verdecken. «Das Tier muss auf dich zukommen, dann hat es Vertrauen», weiss Keel aus Erfahrung.

Als er die acht Schotten für ein Foto an die Lagune treiben will, wo sich Enten sichtbar ungestört aufhalten, bestätigt sich seine Aussage von vorhin: Sie lassen sich nicht treiben – hätte er nur Brot dabei …

Weil die Tiere Weiden und auch Schilf tief halten, siedeln sich andere Pflanzen und Tiere an. «Sie erfüllen ihren Auftrag.» So hätten sich zig neue (willkommene) Pflanzenarten niedergelassen und auch viele Amphibien und Vögel kämen. Die Artenvielfalt sei nachweislich angestiegen, so Keel. Er habe gar Schmetterlinge gesehen, die er sonst noch nie im Naturschutzgebiet Altenrhein anget-roffen habe. Und es kommen immer neue Arten dazu.

Was der Boden hergibt

Die Rinder bewegen sich als Herde zum Campingplatz hin, gemächlich, als würden sie auf dem Jakobsweg pilgern. «Sie sind gut zwäg», sagt Keel mit Stolz. Obwohl sie ausser Mineralstoffen und Salz keine zusätzliche Nahrung erhielten – ausser was Boden, See und Fluss hergeben. Das karge schottische Hochland hat seine genetischen Spuren hinterlassen. «Und Wasser haben sie ja genug», sagt Josef Keel lachend.

Die Rinder sind von Anfang Mai bis zum Winter draussen: Tag und Nacht. Auch schon waren sie bis Ende November auf der Weide. Keel hält ebenfalls Rinder dieser Rasse auf der Insel des öster-reichischen Gaissau. «In den Monaten Juli und August sind die Tiere wegen des Tourismus nicht dort», sagt Keel und schliesst das Tor zur Weide. Die Schotten bleiben stehen, weiden weiter Wei-den.

Sebastian Keller

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Erfolg mit Altersheim Hächleren

Alterssiedlung Hächleren

25 Jahre nach der denkwürdigen Abstimmung blickt Heimleiter und Präsident Werner Meier auf eine Erfolgsgeschichte zurück. Am 9. Juni 1985 hatten die Stimmberechtigten das Altersheim Hächleren einer privaten Trägerschaft übergeben.

Maya Seiler

Etwa 50 geladene Gäste feierten genau ein Vierteljahrhundert nach der Übernahme des Heims durch die Hächleren AG die erstaunliche Entwicklung vom Bürgerheim zum Alterszentrum. Heim-leiter Werner Meier begrüsste zahlreiche Persönlichkeiten, die am Erfolg beteiligt waren. Alt Ge-meindammann Hans Schlegel erinnerte sich an die Abstimmung: Mit 72 Prozent Ja wurde die Pri-vatisierung des Altersheims der Gemeinde angenommen.

Die Aktiengesellschaft verpflichtete sich im Gegenzug, immer 20 Plätze für Thaler Einwohner zur Verfügung zu stellen. Ausserdem gehört immer ein Mitglied des Gemeinderats dem Verwaltungsrat an.

Page 101: Thaler Chronik 2010

Mit Wohnungen ergänzt

Gemeindepräsident Robert Raths sagte, Thal könne mit dem Trüeterhof, dem Pflegewohnheim Kruft und dem Alterszentrum Hächleren beste Verhältnisse für Betagte bieten.

Der stellvertretende VR-Präsident Ernst Weiss betonte, das Heim Hächleren sei all die Jahre ohne Hilfe der öffentlichen Hand ausgekommen, auch wenn es nicht immer leicht gewesen sei, das Kapi-tal für Bauvorhaben aufzutreiben. Architekt Ruedi Bär schilderte die Aus- und Neubauten in den 25 Jahren, durch Werner Meier illustriert mit Bildern. 1986 wurden für 2,5 Mio. Franken Speisesaal und Küche angebaut. Zwei Jahre später stockte man den Anbau mit zusätzlichen Altersheimzim-mern auf.

Anfang der 90er-Jahre kam die neue Alterssiedlung mit 30 Wohnungen. 1996 baute man das Al-tersheim praktisch neu.

Ersatzbau mit Hindernissen

Zimmergrösse und Fenster im alten Haus hätten nicht mehr den kantonalen Vorschriften entspro-chen, erklärte Werner Meier. Ausserdem bildete der Holzbau ein Brandrisiko. Das Haus blieb wäh-rend der ganzen Bauzeit bewohnt; darum musste man zuerst die eine Hälfte abreissen und neu ers-tellen und dann die andere Hälfte. Für die Heimbewohner wurde während eines Jahres in der Küche einer Alterswohnung gekocht.

Modern und wohnlich

Nun verfügt das Haus über moderne Infrastruktur, wohnliche Gemeinschaftsräume, rollstuhlgängi-gen Eingang und Lift zu allen Stockwerken. Wo man früher Gemüse pflanzte, liegt heute ein Wei-her, in welchem Goldfische und Enten leben. Eine Cafeteria mit Gartenrestaurant verbindet Heim und Alterssiedlung.

Vom Bürgerheim zum Alterszentrum

Hächleren war Waisenhaus, dann Bürgerheim von Thal und wurde von 1963 bis 1981 durch Max und Berta Bosshard geführt. Ihre Nachfolger wurden Werner und Erika Meier. Werner Meier, ge-lernter Schreiner, hatte vorher im Kinderdörfli Lütisburg gearbeitet. 1983 wurde beschlossen, das neuere Thaler Altersheim Trüeterhof zu erweitern und Hächleren zu schliessen. Werner Meier war aber vom Potenzial des Heims mit persönlichem Cachet überzeugt. Er suchte Mitstreiter und beant-ragte der Gemeinde, Hächleren einer AG zu übertragen. Diese übernahm 1985 Gebäude und Um-schwung im Baurecht. Das Ehepaar Meier leitet die Institution inzwischen seit fast 30 Jahren.

Heute umfasst Hächleren das Alters- und Pflegeheim und die Alterssiedlung mit 30 Ein- und Zweizimmerwohnungen, deren Bewohner Leistungen vom Heim beziehen können. Im Heim hat jedes der grossen Einzelzimmer mit Balkon und Nasszelle eigenes Telefon, Fernsehanschluss und eigenen Briefkasten. Das ermöglicht allen Bewohnern selbstbestimmtes Leben im Alter. Das Heim bildet auch Lernende aus: Koch und Fachangestellte Hauswirtschaft und Gesundheit. Edith Knechtle ist ein ausgezeichnetes Zeugnis: Als Stiftin im ersten Lehrjahr trug sie bereits die Verantwortung für die Jubiläumsfeier.

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Greifenstein – «ein lustig Sitz»

Das Mitte des 16. Jahrhunderts von Dorothea Zollikofer-von Watt erbaute Schloss Greifenstein erstrahlt in neuem Glanz.

Bild: Gisela Tobler

Das neue Buch über Schloss Greifenstein in Thal liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über die reichen Stadtsanktgaller der frühen Neuzeit und ihre städtische Repräsentation auf dem Land.

GISELA TOBLER

Schloss Greifenstein wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut. Von Dorothea von Watt, der Tochter des Reformators Vadian, und ihrem Ehemann, dem erfolgreichen Kaufmann Lau-renz Zollikofer. Sie waren nicht die einzigen St. Galler, die in der frühen Neuzeit einen Sommersitz im städtischen Umland bauen liessen. Zahlreiche vermögende Bürgerinnen und Bürger taten es ih-nen gleich.

Diese Entwicklung blieb weitgehend unerforscht, bis Christian Krüger, Unternehmer aus Degers-heim und seit 2001 Besitzer von Greifenstein, zum Abschluss der umfassenden Renovationsarbeiten ein Buch über sein Schloss in Auftrag gegeben hat. Entstanden ist ein leicht lesbares und reich be-bildertes Werk, das keineswegs nur historisch bewanderte Leser zu fesseln vermag. «Ist ein lustig Sitz» ist ab heute im Buchhandel erhältlich.

Page 103: Thaler Chronik 2010

Archivalien durchkämmt

Unter der Leitung von Stefan Sonderegger, Stadtarchivar der Ortsbürgergemeinde St. Gallen, durchkämmten die Historiker Thomas Ryser und Dorothee Guggenheimer die Archivalien von Schloss Greifenstein – und förderten Erstaunliches zutage. Nicht nur über die Schlossgeschichte mit all den wechselnden Besitzern und über den damaligen Lebensstil, sondern auch über die Entwick-lung der Wirtschaft seit dem Spätmittelalter. Städtische Landsitze waren das Ergebnis wechselnder Besitzverhältnisse, als zunehmend reiche St. Galler vom Kloster Lehensgüter übernahmen oder Eigengüter besassen und diese von Bauern bewirtschaften liessen. Neue Erkenntnisse liefert auch ein detailliert abgefasster Vertrag aus dem Jahr 1594 zwischen dem damaligen Besitzer von Grei-fenstein, Joachim Zollikofer, und seinem Pächter Christian Tobler.

Stadtbürger ernährt

Daraus lasse sich schliessen, dass der Bau eines Schlosses nicht nur der Steigerung des Sozialpres-tiges diente, sondern auch wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielten. Im Fall von Greifenstein sei zu erkennen, dass mit dem Ertrag der Landwirtschaft auch der Nahrungsmittelbedarf der Familie Zollikofer in der Stadt gedeckt wurde. Wie Stefan Sonderegger in seinem Kapitel ausserdem aus-führlich erläutert, barg die Beziehung zwischen den reichen Städtern und der abhängigen Landbe-völkerung ein grosses Konfliktpotenzial. Fazit: Schon vor vierhundert Jahren hat das Geld die Welt regiert.

Am Buch mitgearbeitet haben auch Architekten und Denkmalpfleger. Arnold Flammer betrachtet die städtischen Landsitze aus architekturgeschichtlicher Perspektive und listet sämtliche Repräsen-tativbauten von Stadtbürgern in der Stadt St. Gallen und im Umland auf.

Pierre Hatz, Leiter der Denkmalpflege des Kantons St. Gallen, schildert, nach welchen Ge-sichtspunkten Schloss Greifenstein seit 2001 restauriert und in seinem Umfeld weitergebaut wurde, nachdem es im Laufe seiner Geschichte bereits mehrere bauliche Veränderungen erfahren hatte.

Die aktuelle Renovation

Ueli Bohnenbluest, Architekt und Freund von Christian Krüger, hat die Herausforderungen der ak-tuellen Totalrenovation beschrieben, welche sich über acht Jahre erstreckte. Besonders erinnert er sich an den 24. Mai 2006, als die alte Turmkugel geöffnet und das Dokument aus dem Jahre 1860 entrollt wurde. Der Wortlaut aus der Feder des damaligen Besitzers und Stadtsanktgaller Bürgers Karl Philipp Weydmann ist im Buch ebenso nachzulesen wie die ausführliche und reich bebilderte Bauchronologie.

Das letzte Buchkapitel ist den Gärten auf Schloss Greifenstein gewidmet. Der Rorschacher Land-schaftsgärtner Martin Klauser analysiert darin den historischen Pflanzen- und Baumbestand und beschreibt das Entwicklungskonzept.

Schloss Greifenstein, «Ist ein lustig Sitz», Städtische Repräsentation auf dem Land, 196 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-9523683-0-5, Auslieferung durch Antiquariat Lüchinger, St. Gallen

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Stadlers Fahrt in die Zukunft

Im Führerstand: Bundespräsidentin Doris Leuthard, links von ihr der St. Galler Regierungsrat Keller, SBB-Chef Meyer und Stadler-Chef Spuhler. Bild: Michel Canonica

Zwei nigelnagelneue Fabriken und der erste Doppelstöcker für die Zürcher S-Bahn – der Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail hat gleich drei Gründe aufs Mal, um zu feiern.

Thomas Griesser Kym

Altenrhein/Winterthur. 450 Mitarbeitende zählt der Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail inzwischen in Altenrhein. Zum Vergleich: 1997, als Stadler-Chef Peter Spuhler das Werk von Schindler über-nahm, war es auf grade noch 67 Arbeitsplätze abgemagert. Und das Wachstum der letzten Jahre soll weitergehen: Spuhler stellt einen sukzessiven Ausbau auf 600 Mitarbeitende in Aussicht. Antrieb ist der SBB-Auftrag für 74 Doppelstöcker für die Zürcher S-Bahn und den Rheintal-Express zwischen Wil und Chur. Am vergangenen Freitag feierte Spuhler im Beisein von Bundespräsidentin Doris Leuthard und 500 weiteren Gästen den Roll-out des ersten dieser Züge in Altenrhein, die dort gefer-tigt werden. Darüber hinaus wurde auf dem Areal eine neue Fabrik eingeweiht, die als Aluminium-Kompetenzzentrum dient und die Wagenkasten fertigt.

100 Millionen Franken investiert

Mittlerweile hat Stadler vier Aufträge für 125 Doppelstöcker erhalten: Neben jenen 74 für die SBB liefert man 51 Einheiten an die BLS für die S-Bahn-Bern, an die S-Bahn im Grossraum Berlin-Brandenburg und an die Westbahn für die Strecke Wien–Salzburg. Die Österreicher befahren diese Linie mit Intercity-Tempo 200 km/h, wie Spuhler süffisant bemerkte – ein Seitenhieb gegen die SBB, die den Auftrag für Intercity-Doppelstöcker an Stadlers Rivalen Bombardier vergeben haben. Für die 125 Stadler-Doppelstöcker werden 614 Wagenkasten benötigt. Der Neubau in Altenrhein hat eine Jahreskapazität von 165 bis 170 Stück, ist also für über drei Jahre voll ausgelastet. «In den letzten zwei Jahren haben wir 100 Millionen Franken in den Werkplatz Schweiz investiert», sagt Spuhler. Das Geld floss neben dem Neubau in Altenrhein auch in Investitionen am Hauptsitz Buss-nang, in eine Halle in Erlen, wo die neuen Züge in Betrieb gesetzt werden, und in den Standort Winterthur.

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Winterthur sticht Osteuropa aus

«Klein, kompakt, äusserst modern» – so präsentiert sich laut Spuhler die neu gebaute Fabrik in Winterthur, die ebenfalls am Freitag eingeweiht wurde. Das Werk ist das Kompetenzzentrum für Drehgestelle der Stadler-Gruppe und beschäftigt derzeit gut 220 Mitarbeitende. Innert 21 Monaten wurde es aus dem Boden gestampft und ersetzt den alten Standort auf dem Sulzer Areal im Stadt-zentrum. Beim Standortentscheid für den Neubau hatte Spuhler zu wählen zwischen Winterthur sowie Alternativen in Polen und der Slowakei. Da gegen drei Viertel der Kosten Materialkosten sind, liegen die Gesamtkosten, also inklusive Löhne, in Winterthur nur 5% höher als sie es in Os-teuropa wären.

Das neue Werk in Winterthur hat eine Kapazität von jährlich 1200 Drehgestellen, dieses Jahr wer-den 850 hergestellt. Legte ein Drehgestell während seines Produktionszyklus in der alten Fabrik 3,8 km zurück, sind es nun noch 400 m. Schweissen ist am neuen Ort 50% günstiger, die mechanische Bearbeitung 55%. Laut Spuhler sind es diese straffen Kosten, gepaart mit «modernsten Fertigungs-technologien», die Stadler einen «Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit» bringen. Und das ist für Spuh-ler Basis «für ein Bestehen am Werkplatz Schweiz».

Doppelstöcker für die Zürcher S-Bahn

Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail in Altenrhein

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Staader Sandstein Denkmalpflege an der Kathedrale St.Gallen

Bärlocher Sandstein wird für den Innenausbau, die Fassade und den Gartenbau seit Jahrhunderten verwendet. An sehr vielen alten Gebäuden wurde der Stein verbaut. Bekannte Beispiele sind die Kathedrale in St. Gallen, das Kornhaus in Rorschach oder das Münster in Konstanz. Noch heute liefert die Firma viel Material für den Unterhalt dieser Bauwerke. Im Werk in Staad sind momentan über 40 Mitarbeiter tätig. Natürlich werden auch Lehrlinge in den Berufen Steinmetz und Steinwer-ker ausgebildet. Es werden Mauersteine, Bodenbeläge, Fenstereinfassungen, Küchenabdeckungen und Treppen produziert. Eine Abteilung befasst sich mit Renovationen von Natursteinen und dem Verlegen von neuen Elementen. Die Firma Bärlocher blickt auf eine über 100 jährige Tradition zu-rück. Die Vielfalt an verschiedenen Baumaterialien wird immer grösser. Die Bautechnik entwickelt sich in eine Richtung, in der Energie und Ökologie eine wichtige Rolle spielen. Speziell bei Natursteinen wird immer wieder von ökologischen Produkten gesprochen. Aber was heisst das? Natursteine wer-den heute aus der ganzen Welt verbaut, sei es im Haus, an der Fassade, im Garten oder im Strassen-bau. Dieses Thema hat die Firma Bärlocher Steinbruch in Staad aufgenommen. In Zusammenarbeit mit einem Ingenieur hat man eine ehrliche Ökobilanz der Produkte erstellt und ist so auf interessan-te Informationen gestossen. Bei der Recherche im Internet findet man kaum aussagekräftiges Zah-lenmaterial, weder über Naturstein noch über andere Baumaterialien wie Beton oder Ziegelsteine. Eines ist aber heute schon sicher und belegbar, dass Produkte aus der nahen Umgebung mit viel kleineren Mengen Energie belastet sind als solche, die hunderte oder gar tausende von Kilometern mit dem Lastwagen transportiert werden. Die Rechnungsbeispiele wurden gemacht und können klar belegt werden. So sieht die Bärlocher AG für die Zukunft einen wichtigen Markt im umweltbe-wussten Bauen.

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Gemeinsamer Auftritt der Winzer zum Wohl des Buechberger Weins

Am Buechberg werden exzellente Weine produziert; vier heimische Weingüter laden am Thaler Kellerfest zur Degustation.

Bild: Rudolf Hirtl

THAL/BUECHBERG. Spritzig, frisch, geschmackvoll; Wein vom Buechberg schmeckt lecker. Dies hat sich aber noch nicht überall herumgesprochen, weshalb heimische Winzer am Kellerfest vom 10./11. September eine Charmeoffensive starten.

Rudolf Hirtl

«Was, in Thal gibt es einen Rebberg.» Kaum zu fassen, aber wahr; nicht etwa die Feststellung eines ortsfremden Touristen, sondern die eines seit Jahren am See lebenden Schweizers. Nach Einschät-zung von Tom Kobel von der Ochsentorkel Weinbau AG weiss zwar ein Grossteil der hiesigen Be-völkerung, dass am Steinig Tisch exzellente Weine produziert werden, doch zahlreiche Menschen in der Region hatten noch nie Gelegenheit, einen «Buechberger» zu geniessen, oder wissen schlicht nichtsvon der sonnengereiften Spitzenqualität, die am steilen, südlich exponierten Hügelzug von den Winzern geformt wird.

Zum heimischen Wein führen

Mit ein Grund für Tom Kobel und drei weitere Winzer – Christoph Rutishauser, Felix Lutz und Willi Tobler –, am Thaler Kellerfest vom 10. und 11. September gemeinsam auf die Produkte ihrer Weingüter aufmerksam zu machen.

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Nicht nur dies, eigens für diesen Anlass haben sie auch gemeinsam zwei Weine gekeltert, die am Fest ausgeschenkt werden. Bei der Verkostung hat sich der weisse Cuvée als Wein voller Leben präsentiert; frisch, spritzig mit schöner Frucht. Verführerisch süffig ist auch der kräftige, tief-farbene und vollmundige rote Cuvée. Im Festzelt der Thaler Winzer kann ausserdem die ganze Pa-lette der am Buechberg gewonnenen Weine degustiert werden.

Selbstverständlich sollen mit dem gemeinsamen Auftritt am Kellerfest nicht nur jene angesprochen werden, die den Thaler Wein noch nicht kennen, betont Christoph Rutishauser. «Ein Anliegen von uns ist auch, dem Dorf der Rebe seinen eigenen Wein näherzubringen.»

Fruchtbare Zusammenarbeit

Nähergebracht hat die Zusammenarbeit im Vorfeld des Festes auch die beteiligten Winzer. «Der gemeinsame Auftritt löst Hemmschwellen zwischen den Weingütern.

Die Zusammenarbeit ist fruchtbar, und wir werden diese sicher weiter ausbauen», sagt Heidi Rutis-hauser. Auch wenn am Thaler Kellerfest die Werbetrommel für den «Buechberger» gerührt wird, die Winzer sind durchaus zufrieden mit dem Absatz ihrer Produkte; einzelne Weine sind gar so ge-fragt, dass sie regelmässig schon früh ausverkauft sind. Verkauft werden die Weine hauptsächlich in der weiteren Region Ostschweiz.

Fest verankert ist die enge Zusammenarbeit mit heimischen Gasthäusern, die den Thaler Wein emp-fehlen und fördern. Etwa bei Christoph Baumgartner im «Jägerhaus» in Altenrhein. Der Wein vom Buechberg braucht seiner Erfahrung nach keinen Vergleich zu scheuen. Gäste, die ihn gekostet ha-ben, kommen gerne wieder darauf zurück.

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Schneeskulptur statt Grabstein

«Challenge» – die Skulptur nach ihrer Fertigstellung im kanadischen Winnipeg. Bild: zVg

Schnee: Das Material, aus dem Schneemänner gebaut sind. Schnee taugt aber auch für meterhohe Skulpturen. Simon Weber aus Thal war an einem Schneeskulpturen-Symposium in Kanada. Sein Beruf kam ihm dabei zugute.

Sebastian Keller

Buechen/Winnipeg. Ein Mann fährt mit der Schleifmaschine über einen Granit-Grabstein und schleift ihn glatt, so glatt wie ein Spiegel. Steinstaub wirbelt durch das frühlingshafte Buechen oberhalb von Staad. Grabmale verschiedener Materialien und Formen säumen die Einfahrt. Im In-nern des Hauses bearbeitet eine junge Frau einen Sandstein mit Hammer und Meissel: «Tack, tack, tack», hallt es durch den Raum wie das Ticken einer Uhr. Der Rhythmus eines geduldigen Hand-werks. Hier ist die Werkstatt von Simon Weber, Steinbildhauer von Beruf. Die junge Frau mit Hammer und Meissel ist seine Schnupperstiftin.

Hammer gegen Fuchsschwanz

Grabmäler aus Kalkstein, Marmor oder Sandstein anzufertigen ist sein täglich Brot. Ein Brot geba-cken aus Leidenschaft. Doch Anfang Februar hat er den Meissel gegen einen flachen Spaten, den Hammer gegen einen Fuchsschwanz eingetauscht. Simon Weber nahm am 41. internationalen Schneeskulpturen-Symposium im kanadischen Winnipeg teil. Zusammen mit zwei befreundeten Bildhauern: Ernesto Ghenzi aus Rapperswil-Jona und Benno Willi aus Domat/Ems. A propos: Winnipeg ist im Winter eine der kältesten Städte der Welt.

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Mittlerweile hat Weber die Schleifmaschine gestoppt und den Mundschutz abgenommen. Er sitzt im Büro seiner Werkstatt und erzählt vom Erlebnis in Kanada. Aus der Werkstatt tönt es weiterhin «tack, tack, tack» – seine Schnupperstiftin bearbeitet ausdauernd ihren Stein.

Bei tiefen Minusgraden

Das Symposium ist kein Wettbewerb, sondern ein Treffen ohne Konkurrenzdruck. Das Erlebnis zählt. Dieses Jahr nahmen 14 Teams aus aller Welt teil. Weber zählt auf: Mexiko, Italien, Frank-reich, Chile, Kanada und weitere. Das Ziel jedes Teams war es, aus einem 30 Kubikmeter Schnee-block eine Skulptur zu fertigen. Der 45jährige Weber und seine beiden Teamkollegen bauten die abstrakte Skulptur «Challenge» (engl. Herausforderung). Die Skulptur hatten sie als kleines Modell mit im Gepäck. «Und es war eine Herausforderung», sagt Weber, «eine solche Masse von Schnee in dieser kurzen Zeit zu verarbeiten. Mit Stein wäre das nie möglich». Insgesamt arbeiteten sie 25 Stunden an ihrer Skulptur. Und das bei Temperaturen im zähneklappernden Minusbereich von bis zu –15 Grad. Weber winkt mit seiner vom Bildhauern gekräftigten Hand ab: «Diese Temperaturen passen mir. » Problematischer wäre für die Skulptur die Sonne bei Temperaturen ab dem Gefrier-punkt aufwärts gewesen: Dies hätte den Schnee weichgemacht. «Doch wir hatten Glück», sagt We-ber. Über Nacht stürzte das Quecksilber auf –28 Grad ab. Die Nächte verbrachten sie im Hotel. Obwohl Weber sich auch mit einem Zelt arrangiert hätte.

«Auf Granit beissen»

Simon Weber, Ehemann und Vater dreier schulpflichtiger Kindern, ist ein ruhiger Typ. Stein passt zu ihm: ruhig und besonnen spricht er, nicht unterkühlt oder hart, dann eher geduldig. Eigenschaften, die in seinem Beruf mehr als nur von Vorteil sind. Er arbeite teilweise mehrere Tage am selben Stein. «Wer keine Geduld hat, ist als Bild-hauer im falschen Beruf. Er würde auf Granit beissen. » Ihm gefällt es: «Die rhythmische Arbeit mit Hammer und Meissel hat etwas Meditatives.» Die Arbeit mit den Händen ist sein Ding, auch mal mit einem anderen Material.

Austausch mit anderen Teams

Sollte die Sonne nicht schon zu früh Frühlingsgefühle verspürt ha-ben, müsste die Skulptur jetzt noch stehen, sagt Simon Weber. Das Symposium fand im Vorfeld zum «Festival du Voyageur» statt. Ei-nem Volksfest in Fort Gibraltar, einer Anlage in der Art des Frei-lichtmuseums Ballenberg im Berner Oberland. In Fort Gibraltar wird das Leben der Menschen um 1815 dargestellt.

Das Schneeskulpturen-Bauen kannte Simon Weber bereits aus den 1990er-Jahren. Während fünf Jahren hatte er an einem Schneeskulpturen-Wettbewerb in St. Moritz teilgenommen. Aber die Er-fahrung in Kanada, «ohne Druck», habe ihm «sehr zugesagt». Auch der Austausch mit den anderen Teams, das spontane Borgen eines Werkzeugs gefiel ihm: «an einem Wettbewerb undenkbar», weiss Weber.

Die Reise war es ihm wert: «Es waren Ferien», sagt er rückblickend. Und zudem ein Ausgleich zur täglichen Arbeit – und zwar in einem doppelten Sinne: Schnee statt Stein und «nichts für die Ewig-keit, für den Moment»

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Die Strasse als Bühne

Strassenmusiker Matthias (Matze) Hoby aus Thal Text und Bild: Lea Müller

Wenn er nicht gerade auf Reisen ist, verdient Matthias Hoby alias Matze seinen Lebensunterhalt mit Strassenmusik.

Der Musiker Matze weiss, wie er sein Publikum begeistern kann. «Auf der Strasse muss ich alles geben und lautstark spielen und singen», sagt er. Die Passanten werden aufmerksam, bleiben stehen und geben Geld. Nicht damit er aufhört, sondern damit er weiterspielt. «Wenn ich nur wegen des Geldes auf der Strasse spiele, verdiene ich keinen Stutz», sagt der 24-Jährige. «Die Leute merken, wenn die Freude nicht echt ist.»

Handorgel im Abfall gefunden

Die Freude ist Matze in den fünf Jahren, seit er auf der Strasse sein Geld verdient, nicht abhanden gekommen. «Ich liebe das Musizieren auf der Strasse, auch wenn es harte Arbeit ist», sagt der in Thal aufgewachsene Musiker. Alles sei in Bewegung und man könne spontan auf die Leute reagie-ren. Die Leidenschaft für die Musik hat Matze während seiner Grafikerausbildung in Luzern ent-deckt. Seine WG-Mitbewohnerin fand eines Tages eine Handorgel im öffentlichen Abfall. Darauf-hin studierte Matze zwei bis drei Lieder ein, setzte sich kurzerhand vor die Haustüre – und verdien-te dabei gutes Geld. «Es war gerade Weihnachtszeit», sagt Matze augenzwinkernd.

Seit diesem Schlüsselerlebnis spielt er in verschiedenen Städten. In Bern, Basel und Luzern sind die Regeln für Strassenmusiker nicht so streng wie in St. Gallen, wo er nur zweimal im Monat auftreten darf. Dafür lohnt es sich umso mehr. Den idealen Platz zum Spielen muss Matze jeweils nicht lange suchen: «Ich wähle die auffälligsten Plätze, wo die meisten Passanten anzutreffen sind.» Dass er dabei allein ist, spielt ihm keine Rolle. Früher habe er zusammen mit anderen Musikern eine Band gehabt, die auch auf der Strasse spielte. Irgendwann habe man sich auseinander gelebt.

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Afro, Gipsy und Blues

Im Sommer ist Matze regelmässig auf der Strasse anzutreffen. Im Winter legt er eine Pause ein – auch wenn der Dezember der lukrativste Monat ist. «Ich brauche Zeit, um neue Stücke zu schrei-ben», sagt Matze. Ausserdem ist er in dieser Jahreszeit oft auf Reisen. Zum Beispiel in Afrika oder Brasilien. Nach Hause bringt er dann neue Eindrücke, die seine Musik beeinflussen.

Seine Musik kommt aus dem Herzen. Sein Stil verändere sich laufend, betont Matze. «Ich möchte nicht immer das gleiche machen.» Im Moment spielt er eine Mischung aus Afro, Gipsy und Blues. Das werden heute abend auch die Gäste im Mariaberg hören. «Ich freue mich, in diesen schönen Räumen zu spielen», sagt Matze. Im Wechsel von der Strassenbühne auf die Konzertbühne sieht er Vorteile: «Man kann auch ruhige Stücke spielen und muss sich nicht die Kehle aus dem Leibe schreien.» Er spiele aber genauso gerne an Festivals und Konzerten wie auf der Strasse.

Nebst der Musik hat der 24-Jährige weitere Begabungen: Einige seiner grafischen Arbeiten werden zurzeit in Luzern ausgestellt und im vergangenen Herbst besuchte er für ein halbes Jahr eine Clownschule in Paris. Das hat ihn beeindruckt: «Der Clown steckt in mir drin.» Nun möchte Matze vielleicht die gesamte Ausbildung absolvieren und Theater spielen. Aber nur vielleicht: «Fixe Pläne für die Zukunft habe ich nicht und will ich auch nicht haben.»

Grosse Aufmerksamkeit erhielt er vor drei Jahren. Damals hatte er einen Wettbewerb zur Gestal-tung der Weihnachtskarte des damaligen Bundesrats Pascal Couchepin gewonnen. Couchepin lud Matze, den Strassenmusiker aus dem Rheintal, zum Gratulieren ins Bundeshaus.

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Der zaubernde Lokführer

Zu Ostern zaubert Kuli alias Kurt Lichtensteiger auch schon einmal einen Hasen aus seinem Hut. Text und Bild: Corina Tobler

Der Thaler Kurt Lichtensteiger führt eigentlich ein ganz normales Leben – doch während andere in ihrer Freizeit lesen oder Fussball spielen, lässt «Kuli» Karten verschwinden oder auch mal Hasen aus dem Nichts erscheinen. Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht schon einmal gewünscht hat, zaubern zu können. Zauberer gehört für kleine Buben ebenso zu den Traumberufen wie Pilot oder Lokführer, auch wenn viele am Ende einen ganz anderen Weg einschlagen. Nicht so Kurt Lichtensteiger: Er ist jahrelang als Lokführer durch die Schweiz gefahren, arbeitet mittlerweile als Oberlokführer – und zaubert daneben regelmässig. «Es stimmt schon, irgendwie habe ich mir zwei Kinderträume verwirklicht», sagt der Thaler schmunzelnd. Schon als Junge war er fasziniert vom Zaubern und begann, sich Tricks beizubringen. Doch bald verschwand seine Zauberkiste auf dem Estrich, wo er vor einigen Jahren wieder auf sie stiess. «Die Faszination war sofort wieder da. Ich beschloss deshalb, wieder mit der Zauberei zu beginnen, aber diesmal richtig.» Also begann er zu üben und bewarb sich schliesslich um die Mitgliedschaft im Club der Ostschweizer Magier, den er seit Januar präsidiert. Seit fünf Jahren tritt er nun als «Kuli» an Firmen-, Vereins- und Familienan-lässen auf. Mehr Schauspieler als Zauberer. Sein Künstlername war schnell gefunden. «Es gibt so viele Zauberer mit exotischen Namen, die sich keiner merken kann. Ich fand, mein Spitzname aus der Schulzeit sei doch viel einprägsamer», erzählt er und fügt lachend an, für viele Leute heisse er mittlerweile auch neben der Bühne Kuli. Die Gabe, schnell Kontakte knüpfen zu können, hilft ihm bei seinen Auftritten. «Ich beziehe immer das Publikum in die Nummern mit ein – was ein gewisses Risiko birgt.» Es sei eine Herausforderung, nie zu wissen, ob die Leute mitmachen. «Zauberei lebt nicht von den Tricks, die ja immer die gleichen Prinzipien haben: Ich kann etwas verschwinden oder erscheinen lassen, es in der Grösse verändern oder es zerstören und wieder reparieren. Was zählt, ist die Geschichte, in die ich die Zauberei einbaue – und dass ich es schaffe, die Leute im ent-scheidenden Moment abzulenken. Ich bin mehr Schauspieler als Zauberer», erklärt Kuli, und der Schalk blitzt aus seinen Augen, als er wie nebenbei aus dem Nichts ein Kartenspiel erscheinen lässt. Ein Stück weit ist die kindliche Faszination dafür, Unmögliches möglich zu machen, immer noch da. «Früher war Magie ein Traum für mich, heute finde ich es vor allem toll, den Leuten in einer Zeit, in der der Mensch fast alles erklären kann, ein ungläubiges Lachen zu entlocken und sie vom Alltagsstress abzulenken.

» Genau das wird er auch heute wieder tun – mit einer Nummer passend zur Osterzeit? «Wer weiss, ich habe auch schon echte Hasen erscheinen lassen oder Geldscheine in Schoggihasen gezau-bert…», sagt er augenzwinkernd.

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Frauenhand dirigiert Jugend

Andrea Schöb aus Staad dirigiert als Nachfolgerin von Ivo Mühleis die Young Winds. Bild: Rudolf Käser

Zehn Jahre dauerte die erfolgreiche Ära von Ivo Mühleis bei den Young Winds. Die Jugendlichen werden neu von Andrea Schöb dirigiert. Die Feuerwehroffizierin aus Staad besitzt viel Erfahrung im Umgang mit Jungmusikanten.

Rudolf Käser

Die meisten Musikvereine der Region Rorschach delegieren ihre Jungmusikantinnen und Jungmu-sikanten zu den Young Winds. Dort wird das Grundlagenkönnen verfeinert und das Spiel im En-semble erlernt. Auch nach dem Dirigentenwechsel von Ivo Mühleis zu Andrea Schöb wollen die Young Winds den erfolgreich eingeschlagenen Weg weiterführen.

Start bei der Melodia

Andrea Schöb ist 39jährig, verheiratet und Mutter von vier Kindern. Ihre Wurzeln sind in Goldach, wo sie aufgewachsen ist. Auch ihr musikalischer Ursprung befindet sich in Goldach. «Ich lernte zuerst auf dem Flügelhorn. Weil die Melodia Goldach gerade jemanden für das S-Horn benötigte, begann ich dort im Alter von zwölf Jahren mit diesem Instrument zu spielen», sagt sie. Später habe sie zur Posaune und im Jahr 2000 zum Euphonium gewechselt. Dieses Instrument spielt sie noch heute bei der Stadtmusik St. Gallen.

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In den Jahren 1998 bis 2000 absolvierte Andrea Schöb erfolgreich die Dirigentenkurse 1 bis 3. Be-reits im Mittelkurs wurde sie bei der Melodia Vizedirigentin. Ab dem Jahr 2003 übernahm sie als Dirigentin die Knabenmusik Herisau, wo sie heute noch in dieser Funktion tätig ist. Musikalisch spielte sie im Jahr 2006 für ein Jahr in der Stadtharmonie Eintracht Rorschach. «Seit drei Jahren bin ich bei der Stadtmusik St. Gallen, wo ich bis heute hängengeblieben bin», sagt Andrea Schöb. Schliesslich wirkt sie auch bei der Polizeimusik St. Gallen mit. Dort wirkt sie als Vizedirigentin zusammen mit dem Dirigenten Ivo Mühleis. Zudem genoss sie 2008 ein halbes Jahr wertvolle Schulung beim bekannten Militärmusikinstruktor Christoph Walter.

Einsätze für die Jugend

Andrea Schöb wohnt mit ihrer Familie in Staad. Auch dort engagiert sie sich für die Öffentlichkeit. Sie ist als Feuerwehroffizierin Zugführerin bei der Feuerwehr Thal. Zudem ist sie als eine der weni-gen Frauen eidgenössische Feuerwehrinstruktorin. Weiter wirkt sie als Ausbildungschefin der re-gionalen Jugendfeuerwehr. Neben Musik und Feuerwehr steht für Andrea Schöb auch Sport hoch im Kurs. Und auch da setzt sie sich als Jugend- und Sportleiterin für die Jugendlichen ein. Wie bringt sie das alles unter einen Hut? «Das ist einerseits eine Frage der Organisation und andererseits kann ich mich auf ein gutes Umfeld stützen», sagt sie.

«Lässige Truppe»

Ein Teil ihrer Familie begleitet sie auch zu den Young Winds: Eine Tochter und ein Sohn sind ebenfalls bei den Jungmusikern dabei. Was hat sie motiviert, mit der Leitung der Young Winds eine weitere, anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen? «Das ist ganz einfach eine lässige Truppe», schwärmt Andrea Schöb. Natürlich werde sie das Rad bei den erfolgreichen Young Winds nicht neu erfinden und deshalb den Erfolgsweg von Ivo Mühleis weiterführen. Das unterstreicht Andrea Schöb auch mit der Tatsache, dass Ivo Mühleis den Young Winds noch weiterhin als Vizedirigent treu bleibt.

Der Unteregger Roger Riedener führt die Young Winds als Präsident. Die Vorgaben von ihm und dem Vorstand an Andrea Schöb lauten wie bisher: «Die Freude der Jungen am Musizieren soll wei-terhin im Vordergrund stehen. Zudem sollen sie auch bei öffentlichen Konzerten mitwirken und schwungvoll dabei sein.»

Mittelfeld ist das Ziel

Es sei schwierig, von Jungmusikanten Grosserfolge an Wettbewerben zu erwarten. «In erster Linie sollen die Jungen für ihre angestammten Musikvereine ausgebildet werden», unterstreicht Riedener. Aber natürlich setzen er und Andrea Schöb sich Ziele. «Wir wollen versuchen, uns an Wettbewer-ben im guten Mittelfeld zu halten», verrät Andrea Schöb.

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Marco de Lucca – Leuchtender Künstler im XXL-Format Kann man über Kunst schreiben, wenn man nichts davon versteht? Ein schwieriges unterfangen. Doch wenn man vor den Bildern steht, wenn bei längerer Betrachtung die Farben und die Formen ineinander verschmelzen, sollte es auch für Laien nicht allzu schwierig sein, passende Worte zu finden. Willi Nänni

„Nude“ 2005 Marcos Zuhause ist leicht zu finden. «Bei der Bushaltestelle Buechen rechts rauf, dann kommt ein Haus mit einer bemalten Garagentür». Der Künstler führt mich in ein geschmackvoll eingerichtetes, grosszügiges Wohnzimmer. Eine riesige, farbenprächtige Leinwand zieht mich sofort in seinen Bann. Ist es ein Mann? Eine Frau? Die Arme sind emporgestreckt, greifen zur Sonne. Die fliessen-den Bewegungen gehen über in Fische, die mitten durch seinen Bauch schwimmen, zu seinen Füs-sen rennt aufgescheucht durch irgendetwas ein Fuchs – oder ist es eine Katze? Die Sinne werden angeregt, die satten, leuchtenden Farben scheinen sich aus dem Bild zu lösen… «Magst Du Zucker und Milch in den Kaffee?» Seine Worte holen mich zurück in die Realität.

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Im anschliessenden Gespräch wird schnell klar, dass die Bilder von Marco aus einer intensiven Auseinandersetzung mit der Natur und dem Leben mit all seinen Hochs und Tiefs entstehen. Das Feuer, die Sonne, die Erde und das Wasser, das eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Leben her-vorzurbringen vermag – von hier holt er seine Inspirationen. Und fast alle seine Bilder haben eines gemeinsam: Der Mensch im Mittelpunkt einer farbigen, lebendigen Schöpfung. Marco hasst das Kleinkarierte: Grosszügig wie sein Pinselstrich sind auch die Ausmasse seiner Bilder. Kleinforma-tiges findet man in seiner Sammlung nicht. So braucht es mitunter zwei recht lange Arme, um ein Bild an die Wand zu hängen…. „ Tribal“ 2009 Marco, Sohn des berühmten und erst kürzlich verstorbenen Künstlers Yargo De Lucca, ist in Kana-da geboren und in der Schweiz aufgewachsen. In seiner Kindheit wollte er eigentlich nie Künstler werden. «Ich hab bei meinem Vater gesehen, was Kunst fordert: Harte Arbeit, Verzicht, von früh bis spät». Doch dann ist es eben anders gekommen. Marco hat mit ca. zwölf Jahren die Kunst ent-deckt. Sein Schaffen fordert ihn. Mit jedem Pinselstrich fliesst ein Teil seiner Seele in die Farbe und gibt dem Bild seine unerklärliche Ausstrahlung. Keines seiner Bilder entsteht durch Zufall. Jedes Detail wird sorgfältig geplant, skizziert, und verbessert. Am Computer experimentiert Marco in einem Bildverarbeitungsprogramm mit den Farben. Erst wenn Form, Proportion und Farbe harmo-nisch übereinstimmen, wird die Skizze grossformatig auf die Leinwand übertragen. «Jedes noch so kleine Detail muss stimmen. Oft kann ich stundenlang an einer nur für mich sichtbaren Unschönheit ‹herumfeilen›, bis es für mich stimmt.» Manchmal kann auch aus einem Bild ein zweites Bild werden… Das erste Werk, «der Kuss», ein kreisrunder Kopf in zwei Hälften aufgeteilt, die eine in leuchtendem Blau, die andere in einem leuchtenden rot, zwei Augen, eine Nase und ein zum Kuss geformter Mund… Marco fand Erbar-men mit dem einsamen Kopf und hat ihm im zweiten Bild einen Körper geschenkt. Die Wirkung der akribisch genauen, jedoch einfachen grafischen Formen und Farben ist verblüffend. Die ver-schränkten Arme, die Beine fliessen ineinander, man überlegt, ob nun der rechte Arm von der lin-ken Schulter ausgeht oder der linke Arm von… Ich muss mich förmlich von den beiden Bildern losreissen.

Page 118: Thaler Chronik 2010

Manche von Marcos Werken erinnern an Glasmalereien. Menschen, Schmetterlinge, Sonne, Tiere – vieles ist streng in Flächen und Formen aufgeteilt und mit schwarzer Farbe markant hervorgeho-ben – wodurch die Leuchtkraft der Farben optisch noch verstärkt wird.

„Angel“ 2008 Die Bodensee-Galerie in Altenrhein zeigt Werke von Marco De Lucca, Yargo De Lucca und vie-len anderen nationalen und internationalen Künstlern. Die Bodensee-Galerie ist die älteste Kunst-Galerie in der Region am Bodensee. Geführt wird sie von Erich Bischof und Marco De Lucca, der für die permanenten Ausstellungen und die Akquisition der Künstler verantwortlich ist. In der Kunstgalerie und den Ausstellungen finden sich Bücher, Kunstbücher, Gemälde, Ölgemälde sowie Skulpturen und Grafiken. Ein Besuch lohnt sich; lassen Sie sich in die Welt der Kunst entfüh-ren! Im Internet finden Sie die Galerie unter: www.bodenseegalerie.ch

Page 119: Thaler Chronik 2010

«Zeichne mal einen Heiligen!» Der in Thal aufgewachsene St. Galler Silberschmied Roger Lutz ist eine Kapazität auf dem Gebiet der Kirchenkunst. Zahlreiche seiner Werke schmücken sakrale Bauten in der ganzen Schweiz und im benachbarten Vorarlberg.

Brigitte Schmid-Gugler

Bild: Michael Canonica

Der Künstler Roger Lutz: Auf seinen Flötenspieler ist er ganz besonders stolz.

Manchmal muss man einen kleinen Umweg machen. Zur falschen Türe hinaus und ganz unvermit-telt in eine andere hinein geraten. So geschehen im Pfarrhaus zu St. Otmar, als die «Turmgeschich-ten»-Schreibende quasi durch die Hintertür in die Kirche gelangte und dort unvermittelt auf den Tabernakel auf dem rechten Seitenaltar stiess. Ein in Gold gefasstes schlichtes Motiv von zarter, unaufdringlicher Wärme und Harmonie.

Mit Email eingearbeitete sieben rote «Flammen», schwebend zwischen Himmel und Wasser, sym-bolisieren die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Die einfühlsam gestaltete sakrale Arbeit stammt vom Künstler Roger Lutz, den aufzustöbern das Ziel jenes unverhofften «Umweges» in die Kirche war.

Er klingt erstaunt und erfreut zugleich am Telefon, jaja, der Tabernakel sei eine seiner ersten Arbei-ten als selbständiger Silberschmied gewesen und der Weg ins westlich der Stadt gelegene Quartier Waldacker ohne jeglichen Umweg leicht zu finden.

Page 120: Thaler Chronik 2010

Das Wagnis des Freiberuflichen

Es riecht nach frischem Zwetschgenkuchen bei Lutzens, den einzigen Schweizern im Haus, wie sie betonen. Das Quartier aus den 60er-Jahren mit den Mehrfamilienhäusern, den grünen Fensterläden und den engen Wohneinheiten genüge den Ansprüchen junger Schweizer Familien meist nicht. Das sei halt alles anders als damals, als sie es mit ihren zwei Kindern als eine Steigerung ihrer Wohn-qualität empfunden hätten, in den Waldacker ziehen zu können.

Anfang der 60er-Jahre hatte sich der ausgebildete Silberschmied Roger Lutz nach vielen Jahren im Angestelltenverhältnis selbständig gemacht. Es sei ein mutiger, aber richtiger Schritt gewesen, sagt er heute; vor einem Jahr hat der 86-Jährige seine Werkstatt geschlossen und seine 50 besten Silber-schmied-Werkzeuge mit der Hilfe seiner Tochter übers Internet verkauft. Für Bitterkeit ist da kein Platz, vielmehr dominieren Bescheidenheit, Understatement und beachtenswerte geistige Beweg-lichkeit die Schilderungen des Mannes, dessen Werke zahlreiche sakrale Bauten der Ostschweiz und Vorarlbergs bereichern.

Lehre und Selbststudium

Roger Lutz beantwortet die Frage, «weshalb Silberschmied» mit dem katholisch-konservativen Umfeld seiner Kindheit in Thal, eine Kindheit voller Entbehrungen, aber mit dem starken Wunsch nach einer künstlerisch/kunsthandwerklichen Tätigkeit. Die Welt öffnete sich das erste Mal einen Spalt, als er eine Lehrstelle fand und dafür jeden Tag mit dem Zug nach St. Gallen fuhr. In der Ge-werbeschule sass er als einziger Silberschmied zusammen mit den Töpferinnen, den Grafikern, Glasmalern, Dekorateuren, Restaurateuren. Weit her sei es mit der didaktischen Betreuung nicht gewesen; so habe es der Künstler Alfons Staerkle, Lehrer für Zeichnen, etwa bei der Aufforderung bewenden lassen: «Zeichne mal einen Heiligen!»

Lutz zeichnete dann nicht nur Heilige, sondern er besuchte Abendkurse im Aktzeichnen und in an-deren Zusatzfächern. Längst hatten sich im Kopf eigene künstlerische Ideen entfaltet, die er aber als Lehrling und später als Angestellter nur in seltenen Fällen durchsetzen konnte. Richtig gut sei es erst geworden, nachdem er sich 1961 in einer ehemaligen Schreinerei selbständig gemacht habe. Noch galt es, sich durchzusetzen in einem «Klüngel», der sich die Aufträge gegenseitig zugescho-ben habe.

Ein Leben für Liebe und Kunst

Roger Lutz, auf sakrale Werke und nicht auf Silberbesteck spezialisiert, erhielt seine ersten Aufträ-ge in Vorarlberg, woher bald die Kunde drang, dass da in St. Gallen einer mit einem versilberten Händchen am Werk sei. Für städtische Kirchen und Kreuzgänge unter anderem in St. Josefen, St. Otmar, Bruggen und ausserhalb der Stadt für Hauptwil, Eggersriet, Pfäfers und weiter bis ins Wallis schuf Roger Lutz oft mit Kristallen und anderen Halbedelsteinen gestaltete Tabernakel, Kelche, Kreuze, Kerzenständer, Figuren. Neben zahlreichen Ordnern, welche Aufschluss geben über das umfassende Schaffen des Künstlers, kann man bei Roger Lutz ein paar schöne Stücke selber in die Hand nehmen. Etwa die Frauenfigur mit dem Kind, die er im Jahr 1959 für seine Frau als Weih-nachtsgeschenk schuf, es war das Jahr ihrer Hochzeit. Viele weitere Geschenke folgten, Zeichen einer grossen langen Liebe für das auf Erden Geschmiedete.

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Mit einer Portion Idealismus

Andrea Zeller organisiert, ohne Agentur im Rücken, Konzerte mit namhaften Künstlern in der Tonhalle St.Gallen.

Die Pianistin Andrea Zeller aus Thal plant ein hochkarätiges Konzert in der St. Galler Tonhalle. Von der Infrastruktur über die Sponsorensuche bis zum Vorverkauf – die 29-Jährige nimmt die gesamte Organisation in die eigenen Hände.

Lea Müller

Andrea Zeller ist eine Idealistin – das sagt sie zumindest von sich selber. Die junge Frau ver-anstaltet Konzerte und holt international be-kannte Musiker in die Ostschweiz. Da gibt es viel zu planen und zu organisieren: Konzertsaal mieten, Sponsoren suchen, Homepage gestal-ten, Sonderbewilligungen für den Transport einholen, Hotelzimmer buchen, Tickets dru-cken, den Vorverkauf regeln. Die Konzertvor-bereitungen trifft Andrea Zeller im Alleingang. Ohne eine Agentur im Rücken. Ohne finanziel-le Absicherung. Ohne dabei einen Rappen Geld zu verdienen.

Internationale Musikbranche

Was steckt hinter diesem grossen Engagement für einen Beitrag an die Ostschweizer Kultur-agenda? «Meine Motivation sind die Freude an der Musik und der Enthusiasmus, den ich bei den Leuten wecken kann», sagt die 29-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht. «Ich bewe-

ge mich schon seit längerem in der internationalen Musikbranche. Indem ich Konzerte für befreun-dete Künstler organisiere, kann ich laufend mein Netzwerk pflegen.»

In der Tat hat sich Andrea Zeller in wenigen Jahren einen grossen Bekanntenkreis in der Musik-branche aufgebaut. Die in Thal aufgewachsene Musikerin studierte nach dem Abschluss des Leh-rerseminars Klavier am Landeskonservatorium in Feldkirch und am Mozarteum in Salzburg. «Ich tauchte schnell in die Welt der Künstler ein», erinnert sich Andrea Zeller. «Ich lernte Musiker aus aller Welt kennen.» Die Studentin absolvierte auch Meisterkurse im Ausland.

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Schlüsselerlebnis in Thal

Vor sechs Jahren organisierte die junge Musikerin – sie spielt selbst Klavier und Panflöte – erstmals ein Konzert. Sie lud den befreundeten Panflötisten Cornel Paña in ihr Heimatdorf Thal ein. Das Konzert war ein voller Erfolg, die Leute standen Schlange vor der Türe, so dass spontan ein zweites Konzert durchgeführt werden musste. «Das war mein Schlüsselerlebnis», sagt Andrea Zeller rück-blickend. «Ich spürte, dass der Funke auf das Publikum übergesprungen war. » Seither hat Andrea Zeller das Fieber für das Planen von Konzertevents gepackt. Drei Jahre nach ihrem Début als Kon-zertveranstalterin in Thal holte sie den bekannten «Panflöten-Guru» Gheorge Zamfir nach St. Gal-len in die Tonhalle. Margreth Lowe, Leiterin der Tonhalle, habe sie in ihrem Vorhaben sofort un-terstützt, erzählt Andrea Zeller. «Sie war wie eine Motivationsspritze für mich. Sie ermunterte mich, weiterzumachen.»

Nun ist es bald wieder so weit: Am 25. September findet das nächste von Andrea Zeller organisierte Konzert statt: Das «Gershwin Piano Quartet» verspricht ein aussergewöhnliches Klangerlebnis, denn die vier Solisten spielen gleichzeitig auf vier Konzertflügeln. «Ein Pianist alleine deckt schon das Spektrum eines Orchesters ab», sagt Andrea Zeller. «Das Zusammenspiel von 1000 Saiten wird bestimmt fulminant.» Das Quartett rund um André Desponds tritt zum ersten Mal in St. Gallen auf.

Absage um Absage

Vor mehr als einem Jahr begann Andrea Zeller mit den Vorbereitungen für das Konzert. Besonders die Sponsorensuche war eine grosse Hürde. «Ich erhielt Absage um Absage», erzählt Andrea Zeller. «Aber idealistisch wie ich bin, habe ich trotzdem weitergemacht.» Schliesslich fand die Kulturver-anstalterin mit der Bank CA St. Gallen eine Hauptsponsorin, die auch den grössten Teil des Vor-verkaufs übernimmt.

Trotz dem Sponsoring geht Andrea Zeller bei jedem Konzert immer ein finanzielles Risiko ein. Sie trage die Verantwortung alleine, aber zum Glück habe sie einen guten Austausch mit anderen Ver-anstaltern, die ihr Tips geben könnten, sagt sie. Der Aufwand für die Konzerte sei riesig – für die Konzertprojekte investiere sie aber gerne einen grossen Teil ihrer Freizeit. Daneben arbeitet sie als Musiklehrerin in Goldach und Wittenbach.

Studium in Luzern

Obwohl sie für die Musik lebe, sehe sie sich in der beruflichen Zukunft mehr als Organisatorin denn als Künstlerin. «Ich gehöre nicht zu den Weltklasse-Pianistinnen», sagt Andrea Zeller nüchtern. «Die wenigsten können von ihrem Beruf leben.» Deshalb habe sie sich entschieden, die Konzertor-ganisation zu professionalisieren. Noch in diesem Herbst beginnt sie ein Masterstudium in Kultur-management an der Hochschule in Luzern. Sie habe eine gute Ausgangslage, meint Andrea Zeller. «Ich kenne beide Seiten: Ich stehe als Musikerin auf der Bühne und organisiere selbst Konzerte.»

Was ist ihr Traumberuf? Managerin? Musikvermittlerin? Leiterin einer Kulturinstitution? Andrea Zeller lacht und lässt die Frage zunächst unbeantwortet stehen. «Bisher war ich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort», sagt die junge Musikerin schliesslich. «Ich bin überzeugt, dass irgendwo eine Türe aufgehen wird.

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Auf der Seite der Gestrandeten

Lebendig und mit Engagement erzählt Margrit Wüst von ihrer ehrenamtlichen Arbeit als Asylantenbetreuerin. Bild: Max Pflüger

In der Gemeinde Thal betreut Margrit Wüst aus Buriet seit rund dreissig Jahren ehrenamtlich Asylbewerber. Sie leistet damit nicht nur den hier gestrandeten Mitmenschen, sondern auch der Gemeinde unschätzbare Dienste.

Max Pflüger

Seit Anfang der Achtzigerjahre im Rahmen einer privaten Gruppierung, seit den Neunzigerjahren im Auftrag des Sozialamtes der Gemeinde ist Margrit Wüst freiwillige Betreuerin der vom Kanton der Gemeinde zugeteilten Asylbewerber. Zurzeit sind es fünf Familien aus Ex-Jugoslawien, dem Iran, Afghanistan, aus der Türkei und aus Sri Lanka, denen sie hilft, sich im täglichen Leben in der Schweiz zurecht-zufinden. Alle Betreuten sind in einem laufenden Asylverfahren.

«Die Gemeinde muss die Asylbewerber annehmen, die ihr vom Kanton zugewiesen werden», weiss Margrit Wüst. «Wenn sie dann bei uns ankommen, empfange ich sie und bringe sie zu ihrer neuen Wohnung.» Die Wohnung hat die Gemeinde gemietet, die Einrichtung besorgte Margrit Wüst. Mö-bel und Geschirr hat sie zu diesem Zweck gesammelt. Bei Wohnungsauflösungen nach Todesfällen zum Beispiel; oft sind es Möbel, die auch das Brockenhaus nicht mehr will.

Aber ganz müssen sie sein und sauber oder mindestens in einem Zustand, der eine Reinigung noch zulässt. Und nicht zu gross, denn die Wohnungen, die das Sozialamt zur Verfügung stellt, sind in der Regel nicht sehr geräumig.

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Hilfe beim Einleben

Dabei wird Margrit Wüst vom Bauamt der Gemeinde unterstützt. Das Amt stellt einen Raum zu Lagerung der Gegenstände zur Verfügung und hilft mit Fahrzeugen und Manneskraft auch beim Möbeltransport mit.

Sind die Asylbewerber erst einmal eingerichtet, unterstützt sie Margrit Wüst beim Einleben in die schweizerische Dorfgemeinschaft und leistet damit wertvolle Integrationsarbeit. Sie zeigt ihnen, wo und wie man in der Schweiz einkauft, geht mit ihnen auf Ämter und zum Arzt, erklärt ihnen das Abfuhrwesen, vermittelt Kontakte zur Schule und vieles mehr. Margrit Wüst spricht ausschliesslich Deutsch und versteht weder Französisch noch Englisch. Und doch versteht sie sich mit den Asyl-bewerbern aus aller Welt ausgezeichnet. Wie das?

«Zum Ersten kommen alle Asylbewerber aus Durchgangsheimen zu uns. Sie wurden in den Mona-ten dort bereits sehr gut auf den Aufenthalt in der Schweiz vorbereitet und haben bereits ein bis-schen Deutsch gelernt. Und zum Zweiten haben wir ja Hände und Füsse, um uns verständlich zu machen», lacht Margrit Wüst.

Der Lohn für den Einsatz

«Zur Anerkennung werde ich von der Gemeinde zum jährlichen Freiwilligenabend eingeladen», meint Margrit Wüst.

Aber etwas anderes ist für sie bedeutend wichtiger: Die Asylbewerber sind äusserst dankbar für die Hilfeleistungen. In vielen betreuten Familien ist sie so etwas wie die Grossmutter. Die Herzlichkeit und die offen gezeigte Dankbarkeit entschädigt Margrit Wüst für ihren Einsatz. «Mit meinen ersten Asylbewerbern aus Vietnam verbindet mich bis heute eine echte Freundschaft.

Von ihnen, aber auch von anderen Asylanten, werde ich immer wieder zu Hochzeiten oder anderen Festen eingeladen. Und zu Weihnachten und Neujahr bekomme ich Post. Und das freut mich immer wieder.»

Ärger und Enttäuschungen: Auch das erlebt Margrit Wüst natürlich immer wieder. Da sind einmal die verständnislosen Schweizer, die ihr und ihrem Engagement mit offener Ablehnung begegnen. Aber die seien zum Glück eher selten.

Positive Erlebnisse überwiegen

Mehr belasten sie die langen Verfahren. Es sei immer wieder tragisch, wenn sich eine Familie wäh-rend zwei, drei oder mehr Jahren eingelebt hat und dann plötzlich den Ablehnungs- und Auswei-sungsentscheid erhalte, meint Margrit Wüst. «Und doch», sagt die langjährige ehrenamtliche Be-treuerin abschliessend, «unter dem Strich überwiegen die positiven Erlebnisse.

Mein Einsatz macht mir seit 30 Jahren Freude und wird mir, wenn ich gesund bleibe, noch einige Jahre Freude machen. Ich bin zufrieden.»

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Im Bodensee auf Leichensuche

Historischer Tauchgang: Taucher mit Helm und Anzug im 19. Jahrhundert auf dem Bodensee. Süddeutsche Zeitung

Tiefseeforscher Jacques Piccard kam nur wenige Male an den Bodensee; spektakulär war sein Tauchgang 1979 für einen Mordprozess. Unseren See erforscht haben andere – wie Professor Martin Wessels und U-Boot-Besitzer Karl Hartmann.

«Von oben bis unten schmutzig», soll Jacques Piccard über den Bodensee gesagt haben. Im Maria-nengraben und im Genfersee hat es dem weltberühmten Schweizer Tiefseeforscher, dessen Tiefen-rekord sich heute jährt, offensichtlich besser gefallen.

Das Zitat stammt vom März 1979 – damals suchte Professor Piccard im Auftrag der Ulmer Ankla-gebehörde zehn Tage lang nach einer Leiche, «eine in der Kriminalgeschichte wohl einzigartige Aktion», wie der Oberstaatsanwalt im «Spiegel» meinte.

«Wie bei Nebel über der Sahara»

Für 85 000 Mark Honorar hatten die Ulmer Piccard mit seinem Mini-U-Boot «F. A. Forel» sowie zwei Mann Besatzung angeheuert. Verzweifelt gesucht wurde die Leiche von Doris Blass, der Frau des Ulmer Ingenieurs Werner Blass. Sie wurde seit einem dubiosen Segelyacht-Untergang am 29. August 1976 vor Romanshorn vermisst; den Gatten und Skipper konnten Segler retten, und seine «Calypso» wurde 1978 geborgen.

Doch die Gattin, die sich angeblich scheiden lassen wollte und befürchtet hatte, «einmal von einer Segeltour nicht zurückzukehren» – sie blieb verschwunden.

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Auch Piccard fand sie nicht. Obwohl er bei einem Tempo von 25 Zentimetern in der Sekunde 100 000 Quadratmeter Boden rings um die Untergangsstelle abgesucht hatte. Er schloss laut «Spiegel» aber nicht aus, dass ein Körper unauffindbar in die Sedimentschicht über dem Seegrund einsinken könne.

Ein Staatsanwalt, der mit Piccard mitgefahren war, schilderte die Sichtverhältnisse: «Wie wenn man bei Nacht und dichtem Nebel über dem Boden der Sahara dahinschwebt.»

Nur noch ein Luxuskreuzer

Piccard und der Bodensee – viel mehr als die erfolglose Leichensuche findet sich da nicht an Ver-bindungen.

Und unsere Umfrage unter Unterwasser-Archäologen und Seeforschern ergibt bedauerliches Schul-terzucken: «Keine Ahnung.» Von Piccard in unseren Gewässern habe er keine Kenntnis, sagt etwa der Thurgauer Kantonsarchäologe Hansjörg Brem. «Eigentlich schade», sagt er und scherzt: «Viel-leicht hatte er etwas gegen Appenzeller Volksmusik.»

Dabei hatten sich – wie Brem als Bub – auch viele Menschen aus der Bodenseeregion für Piccards «Mésoscaphe» 1964 an der Expo in Lausanne begeistert. Mit dem touristischen U-Boot konnten 33 000 Leute 25 Minuten bis gegen 100 Meter in den Genfersee hinabtauchen. Davon konnte man am Bodensee nur träumen, und die «Mésoscaphe» reiste nach der Expo durch die Weltmeere und blieb schliesslich in den USA. Heute ist ihr Rumpf im Verkehrshaus in Luzern zu bestaunen.

Wenn nicht in den Archiven der Seeforschung, so bleibt «Jacques Piccard» immerhin auf der Ober-fläche des Bodensees präsent – als Name eines 1995 eingewasserten luxuriösen «Partykreuzers».

Nachfahren Piccards

Doch Karl Hartmann von der Harder Bootswerft Hartmann, Besitzer des einzigen österreichischen U-Bootes, weiss von einem zweiten Einsatz Piccards: In den 1980er-Jahren kontrollierte er im Auf-trag der Behörden die neu verlegte Vorarlberger Gasleitung im Gebiet Lochau/Bregenz.

Ob Piccard die tiefste Stelle des Bodensees – 252 Meter, zwischen Uttwil und Friedrichshafen – erreichte, ist nicht bekannt. Aber Hartmann und seine Begleiter im privaten U-Boot gehören zu den wenigen, die schon dort waren. «Mehrmals», lacht er, denn nur so könne er den Nachweis für die Zulassung beim Schiffs-TÜV, dem Germanischen Lloyd, erbringen.

Wie es da aussieht? «Wie eine Mondlandschaft, voller Schlamm, aber relativ fest.» Das kann der Experte für den Seeboden, Martin Wessels vom Institut für Seenforschung in Langenargen, nur teilweise bestätigen. Was dem Laien als «Wüste» erscheine, sei kleinräumiger, «mit Hügeln, Del-len, Trichtern». Mit seinen ferngesteuerten Spezialgeräten untersucht Wessels die Seetiefen unge-mein präziser, als es Piccard zu seiner Zeit konnte – eine andere Geschichte, ebenso wie jene vom jüngsten Nachfahren

Piccards, Aaron Kreier aus Eschlikon, der 2006 als 14-Jähriger im eigenen U-Boot vor allem die Behörden aufscheuchte.

Marcel Elsener

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Wasserflugzeuge kehren zurück

Hansruedi Zeller aus Thal mit einer Nachbildung der amerikanischen «Seabee». Ein Original wird im Fliegermuseum Altenrhein wieder startklar gemacht.

Am Wochenende vom 5./6. Juni lassen Modellflugpiloten am Rorschacher Seeufer ihre Wasserflugzeuge steigen. Organisator Hansruedi Zeller aus Thal rechnet für diese kleine Airshow mit mindestens 30 Teilnehmern und 50 Flugzeugen.

Gisela Tobler

Die Zeit der grossen Airshows am Bodensee scheint wohl vorbei zu sein. Doch die Faszination für die Fliegerei ist ungebrochen, auch wenn es sich nicht um «richtige» Flugzeuge handelt, sondern um Modelle. Beeindruckend sind vor allem die massstabsgetreuen Nachbildungen von berühmten Flugzeugen.

Einer, der sich in diesem Metier besonders gut auskennt, ist der Thaler Modellflugpionier Hansrue-di Zeller.

In Zusammenarbeit mit der deutschen Modellsportfirma «robbe» organisiert er zum Jubiläum «100 Jahre Schweizer Luftfahrt» am ersten Juniwochenende ein internationales Meeting für Wasserflug-modelle.

Erstflug in Rorschach

Der Anlass findet am 5. und 6. Juni am Rorschacher Seeufer statt. Mit gutem Grund, denn hier wurden vor neunzig Jahren echte Wasserflugzeuge gebaut.

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Nachdem der Versailler Vertrag Deutschland anno 1918 ein Flugzeug-Bauverbot beschert hatte, verlegte Konstrukteur Claude Dornier die Flugboot-Montage von Friedrichshafen ans Schweizer Ufer. Nach Rorschach, wo die Dornier «Libelle» am 21. August 1921 zum Erstflug abhob. Da es aber keine Erweiterungsmöglichkeiten gab, um auch die riesige DO-X zu bauen, zog Dornier 1927 nach Altenrhein. Bereits zwei Jahre später startete das erste zwölfmotorige Flugboot auf dem Bo-densee.

Geschichtsträchtiger Ort

Mit dem Wasserflug-Meeting kehren die Wasserflugzeuge sozusagen wieder nach Rorschach zu-rück. Unmittelbar nach der Ausschreibung in einer Modellbauzeitschrift hat Hansruedi Zeller zahl-reiche begeisterte Anrufe erhalten. Unter anderem vom ehemaligen Dornier-Mitarbeiter Rolf Breit-inger aus Friedrichshafen, der es kaum erwarten könne, seine DO-24 an einem so geschichtsträchti-gen Ort starten zu dürfen.

Das dreimotorige Original, das auch in Altenrhein gebaut wurde, war während Jahrzehnten die wichtigste Arbeitsmaschine der internationalen Seerettungsfliegerei SAR. Eine dieser Maschinen wird heute noch von Iron Dornier geflogen, einem Nachkommen der Dynastie.

Die Anmeldefrist läuft noch, aber Hansruedi Zeller ist überzeugt, dass zwischen 30 und 50 Modell-piloten mit 60 bis 80 Flugzeugen nach Rorschach kommen.

Er weiss, dass Modellflieger auch eine weite Anreise nicht scheuen, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, und natürlich um ihre kleinen Wunderwerke der Technik fliegen zu lassen.

Obwohl er die Organisation praktisch alleine durchzieht, wirkt Zeller überhaupt nicht gestresst. Er lacht: «Kein Wunder, ich renne überall offene Türen ein.

Sämtliche Behörden bei Stadt, Kanton und Bund haben die notwendigen Bewilligungen unbürokra-tisch erteilt und unterstützen den Anlass nach Kräften.»

Pläne bis 2013

Hansruedi Zeller schmiedet bereits neue Pläne, ganz mit der Absicht, diesen Anlass zur Tradition werden zu lassen: 2011 unter dem Aspekt «Dornier-Flugzeuge im Einsatz bei Expeditionen», 2012 mit dem Schwerpunkt «100 Jahre Wasserflug am Bodensee», und 2013 will man sich erinnern, dass 100 Jahre zuvor zum ersten Mal das Flugzeugrennen «Grosser Preis vom Bodensee» gestartet wur-de.

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