The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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PETE BETHUNE DER JAMES BOND DER MEERE jagt Tierschmuggler auf hoher See EXKLUSIV PORSCHE-911- PROTOTYP F1-Star Mark Webber testet den GT3 RS TEX RUBINOWITZ über Foto-Tote, Elton John und Bitteren Honig Von der Stripperbühne in die Stratosphäre Hollywoods CHRIS PRATT REBEL SPECIAL DIE FRAU, DER EDWARD SNOWDEN TRAUT, und zehn weitere Menschen, die Mut beweisen Laut Steven Spielberg ist das der neue Indiana Jones JULI 2015 € 2,50 ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN ÖSTERREICH

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PETE BETHUNEDER JAMES BOND DER MEERE jagt Tierschmuggler auf hoher See

EXKLUSIV PORSCHE-911-PROTOTYP F1-Star Mark Webber testet den GT3 RS

TEX RUBINOWITZüber Foto-Tote, Elton John und Bitteren Honig

Von der S tr ipperb ühne in d ie S tra tosp hä r e Holl y woods

CHRIS PRATT

REBELSPECIAL

DIE FRAU, DER EDWARD SNOWDEN

TRAUT,und zehn weitere Menschen,

die Mut beweisen

L aut Steven Spielberg ist das der neue

Indiana Jones

JULI 2015 € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

ÖSTERREICH

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RAUCH, offizieller Partner von Infiniti Red Bull Racing.

Erfrischender als jeder

Boxenstopp.

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SEESCHLACHT Neun Monate, 38.739 Seemeilen: an Bord des Volvo Ocean Race, des Härtetests der Weltmeere.

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WILLKOMMEN! Wir lieben Menschen, die sich nicht darum kümmern, was man von ihnen erwartet. Die Bewährtes hinterfragen. Autoritäten herausfordern. Hierarchien umkrempeln. Träumen folgen statt Plänen. Denn sie sind es, die die Welt verändern. Einige von ihnen lernen Sie auf den folgenden Seiten kennen: von Umweltkämpfer Pete Bethune bis zu Chris Pratt, der es vom Stripper zum Holly-woodstar brachte. Und natürlich Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister, der uns im Inter-view auch die großen Geheimnisse des Showbiz verriet: „Man bleibt erfolgreich, indem man auf Trends pfeift.“ – „Ist das alles, Mister Kilmister?“ – „Klar.“ Viel Vergnügen mit diesem Heft!Die Redaktion

„Ich bewarb mich für

praktisch jeden Film, in dem

ich nicht zu sehen bin.“

CHRIS PRATT, SEITE 64

DIE WELT VON RED BULL

THE RED BULLETIN 5

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AUF EINEN BLICK

GALLERY

10 AUGENBLICKE des Monats

BULLEVARD

17 REBELS Konventionen? Ach was. Diese Menschen gehen ihren eigenen Weg.

FEATURES

34 Pete BethuneDer Kampf des neuseeländischen Umwelt-Rebellen.

46 Mark WebberEin Vollgas-Ausflug mit dem Vorserien-modell des Porsche 911 GT3 RS.

54 Volvo Ocean RaceAn Bord beim unbarmherzigen Rennen über die Weltmeere.

64 Chris PrattVom Stripper zum Hollywoodstar.

70 Red Bull X-AlpsVon Salzburg nach Monte Carlo, zu Fuß und per Gleitschirm.

76 Bernd WiesbergerWieso Österreichs Golf-Star sogar die Weltspitze ärgert.

ACTION!

79 WAS, WANN, WO, WOHIN Tipps für Reise, Abenteuer, Style, Musik, Kino, Games, Uhren und Events.

94 READ BULL Tex Rubinowitz 96 IMPRESSUM

98 MAGIC MOMENT

70NACH MONTE CARLO Über Geduld und Umwege: Beim Red Bull X-Alps ist der Schlaueste der Schnellste.

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WER BRAUCHT EINE WELLE?12 PS unterm Board machen richtig Spaß. Im westaustralischen Perth kann man Jetsurfen besonders gut probieren.

UM DIE WELT Er gab Karriere und Familie auf, um Um-weltverbrecher zu jagen. Die Geschichte des Pete Bethune und seiner Kämpfer.

DIE REBELLEN KOMMENWie man die Welt rettet, zum Beispieldurch Rennfahren: Leilani Münter und andere Rebellen im Schwerpunkt.

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MILLIMETER UND VOLLGASPorsche 911 GT3 RS, Nürburgring-Nord-schleife und ein flott gelaunter Mark „Man riecht die Bremsen“ Webber.

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JULI 2015

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THE RED BULLETIN BACKSTAGEJULI 2015

CONTRIBUTORSMIT AN BORD

MAKING OFDAS SHOOTING DES MONATS

TEX RUBINOWITZ Der Deutsche gewann 2014 über­raschend, schließlich kannte man ihn eher als Zeichner, den Ingeborg­Bach­mann­Preis. Zeitgerecht zum 2015er­Wettlesen widmet er uns eine Story über Elton Johns Atem. Seite 94.

Der Londoner Greg Funnell fotografiert stilvolle Porträts für die „Financial Times“ und „Vanity Fair“. Wir schickten ihn mit Mark Webber und einem Porsche 911 GT3 RS auf die Nord­schleife des Nürburgrings. „Das GT Leben“, Seite 46.

RED BULLETIN WELTWEIT

Die Story des Neuseeländers Pete Bethune klingt unglaublich: Ein hochbezahlter Öl-Ingenieur schmeißt seinen Job, um in Südostasien Umwelt-verbrecher zu jagen. Unbewaffnet. Mit einem Team ehemaliger Kommandosoldaten. Für unser Rebel-Special reisten Redakteur Andreas Rottenschlager und der norwegische Magnum-Fotograf Jonas Bendiksen in Bethunes Versteck auf die philippinische Insel Palawan. Und lernten, wie man illegale Fischerboote entert. „Captain Planet“, ab Seite 34.

Fotograf Bendiksen (re.) und Bethune im Pazifik

Im Kofferraum über die Rennstrecke:

Greg Funnell visiert Mark Webber an.

Im Versteck der Öko-Krieger The Red Bulletin erscheint

aktuell in elf Ländern. In unserer Mexiko­Ausgabe begleiten wir das legendäre Wüstenrennen Mint 400 bei Las Vegas.

Alle Ausgaben zum Download: www.redbulletin.com/howtoget

RÜDIGER STURMDer Münchner ist Spezialist für Gespräche mit Oscar­Gewinnern und stilprägenden Regisseuren. Für uns analysiert er den Aufstieg des Schauspielers Chris Pratt vom Stripper zum Actionhelden. Seite 64.

LA IMPLACABLE

MINTNacida en el desierto de Las Vegas hace más de

40 años como una estrategia comercial, la carrera Polaris RZR Mint 400 Great American Off-Road atrae a los

mejores pilotos a sus cientos de kilómetros de polvo, pero es la gente común, que la enfrenta con su propio

bolsil lo, lo que le da su encanto Texto: Cole Louison Fotografía: David Harr y Stewart

El principal evento del calendario anual de carreras off­road: la Mint 400 es despiadada.

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„ Schnelle Autos sind furchtbar romantisch.“FOTOGRAF GREG FUNNELL

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Mark Webber for Porsche Design fragrances

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MULTITALENTSüdafrikas Top-Triathlet Matt Trautman hat mit nur 30 Jahren eine erstaunliche Karriere hinter sich: Er startete als Wildwasser-Kajakfahrer bei

der Junioren-WM, segelte in einer Mini-Yacht solo über den Atlantik, bevor er 2014 den Sport

wechselte und als Triathlon-Rookie den Ironman Wales gewann. Dann heiratete er, beendete die Flitterwochen aber rechtzeitig, um in Kapstadt

am Start des Wings for Life World Run zu stehen.Trautmans Blog: www.mattytrautman.com

Bild: Kelvin Trautman

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SANTA CATARINA, BRASILIEN

HEIMTRAINERDer am Atlantik gelegene Badeort Balneário Camboriú ist berühmt für zwei Dinge: die welt­weit einzige Seilbahn, die zwei Strände ver­bindet, und Brasiliens ältesten FKK­Strand. Ein großer Sohn der Stadt macht von beidem jedoch wenig Gebrauch. Igor Amorelli, Sieger des Ironman Brasil 2014, schätzt das über­dimensionale Trainingsbecken vor der Haustür.Dem Ironman folgen: twitter.com/igoramorelliBild: Fabio Piva

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STRASSEN-KÜNSTLER

Beim Formel-1-Showrun jagen Weltklasse- Piloten von einst und jetzt ihre Infiniti Red Bull

Racing-Boliden über ganz normale Verkehrs-wege. David Coulthard dürfte dabei auf Hyde-rabads Necklace Road einen Speedrekord für

die Ewigkeit aufgestellt haben: Das Radar zeigte 282 km/h. Coulthards lila Burnout war Zugabe

– als Gastbeitrag zu Indiens Farbenfest Holi.Alle Formel-1-Termine: www.f1.com

Bild: Predrag Vuckovic

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Es ist dochnur ein Job.

„Ich habe echt einen vielfältigen Job. Am liebsten bin ich ja Bäcker. Aber ich bin auch im Verkauf, im Marketing, mach die Personalplanung und den Einkauf. Ich halte einfach alles zusammen.“ Hans Martin Naglreiter – Inhaber der Bäckerei & Konditorei Naglreiter GmbH Hans Martin Naglreiter ist mehr als ein Bäcker. Und für uns ist er mehr als ein Kunde.

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BLÄTTERE UM!ABER FOLGE NACH

DIE SEM BEFEHL NUR NOCH DEINEM

EIGENEN GEWISSEN!

THE

RED BULLETIN

REBEL

YELLSPECIAL

ES GIBT NUR NOCH EINEN MENSCHEN,

DER DIE WELT RETTEN KANN: DICH. WIE?

DAS ZEIGEN DIR DIESE REBELLEN.

THE RED BULLETIN 17

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YE S M E NWELTRET TENDE JA-SAGER

DREIMALFAKE? YES!

2004 Am 20. Jah-restag des Unfalls im Dow-Chemical-Werk in Bhopal (Indien), bei dem tausende Menschen ums Leben kamen, übernimmt ein Konzernsprecher im TV die „volle Verant-wortung“ für das Un-glück. Dow Chemicals Aktienkurs stürzt ab.

2007 Zwei Ver-treter von ExxonMobil stellen auf einer Kon-ferenz das neueste Firmenprodukt vor: „Vivoleum“ – Öl, ge-wonnen aus mensch-lichen Leichnamen.

2008 Eine Woche nach Barack Obamas Wahlsieg wird eine „New York Times“-Ausgabe verteilt. Auf der Titelseite steht: Der Irakkrieg ist be-endet, und George W. Bush wird angeklagt.

Jacques Servin und Igor Vamo s hatten schon viele Jobs – Pressesprecher für Dow Chemical, Produkt-entwickler für Exxon-Mobil, Herausgeber der „New York Times“. Das

Problem dabei: Die Unternehmen wussten nichts davon. Servin und Vamos sind die Yes Men. Sie machen Satire. Aber dort, wo man sie nicht sofort erkennt: im echten Leben.

the red bulletin: Ihr habt in den letzten Jahren mehrere unglaub-liche satirische Knüller geliefert. Warum kaufen euch die Leute das alles ab?yes men: Als wir als Dow Chemical ankündigten, das Richtige zu tun und Verantwortung für das Bhopal-Unglück zu übernehmen, war das eine „positive“ Ankündigung. Die Menschen wollten die Nachricht glauben, weil sie mit ihrem Emp-finden von Gerechtigkeit überein-stimmte. Es war eine klassische Erlösungs geschichte, die von einer Läuterung erzählte.Und bei den eher schaurigen und düsteren Aktionen?Da kommen andere Faktoren zum Tragen. Menschen neigen eher dazu, vermeintlichen Autoritäten und Experten zu glauben. Zudem passieren ständig furchtbare Dinge auf der Welt, was es leichter macht, ein weiteres furchtbares Ding zu glauben – und sei es noch so absurd. Ihr greift die Regeln des Wirt-schaftssystems an, in dem wir leben. Was sollte sich ändern?Wir müssen die ökonomischen Regeln ändern, nach denen der

kurzfristige Profit über alles andere gestellt wird. Der Kapitalismus ver-langt drei Prozent Wachstum, um nicht zusammenzubrechen. Aber wir haben nur einen Planeten und keine unendlichen Ressourcen. Wir müssen die Regeln so ändern, dass die Wirtschaft der Umwelt und den ärmsten Menschen zugutekommt.Sind die „Opfer“ eurer Scherze nicht auch irgendwie Rebellen? Die kommen im echten Leben ja davon mit ihren Gaunereien.Keinesfalls! Natürlich sind wir die Rebellen. Während unsere Satiren immer recht schnell aufgedeckt wer-den, erzählen die PR-Abteilungen uns jeden Tag ihre Lügen, ohne dass die entlarvt würden. Dagegen pro-testieren wir.Könnt ihr noch immer Aktionen durchführen, oder werdet ihr mittlerweile zu oft erkannt?Es geht immer noch. Und wenn wir erkannt werden, ist es umso lustiger, zu beobachten, wie manche Leute versuchen zu intervenieren. In unserem neuen Film „The Yes Men Are Revolting“ sieht man Jacques sogar verkleidet. Es ist die schlech-teste Verkleidung der Welt.Wie haben sich eure Aktionen verändert, seit ihr vor 15 Jahren damit begonnen habt?Anfangs haben wir nur improvisiert. Aus Spaß. Und weil wir wichtige Themen in die öffentliche Diskus-sion bringen wollten. Jetzt denken wir uns bessere Strategien aus, um größere politische Bewegungen gezielt zu unterstützen.Was ist die beste Motivation für eine Rebellion? Liebe!

R E B E L YE LL:”WIR MÜSSEN DIE REGELN DER WIRTSCHAFT ÄNDERN“

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Maßgeschneiderte Rettung exklusiv für Reiche: die Survival-

Kugel für Manager im Falle eines Tsunamis

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Du musst dabei gewesen sein. Nur dann kennst du Tino Sehgals Kunst. Offizielle Fotos oder Video-aufnahmen gibt es keine. Nur Nacherzählungen. Kleine urbane Legenden. Zum Beispiel die von den Galerieaufsehern, die vor den Bildern an der

Wand plötzlich zu tanzen und entzückt zu singen begin-nen: „Oh, this is so contemporary!“ Oder die von dem kleinen Mädchen, das durchs Museum schlendert und wildfremde Besucher in tiefgründige Diskussionen über den Kapitalismus verwickelt. Oder die von der riesigen Menschenmenge, die plötzlich …*

Tino Sehgal, geboren in London und aufgewachsen in Deutschland, schafft „konstruierte Situationen“, wie er seine Kunst nennt. Darsteller treten nach Anweisungen des Künstlers in Aktion, die umstehenden Menschen sind immer Teil des Werkes. Sehgal ist penibelst darauf bedacht, dass keinerlei Aufzeichnungen seiner Arbeiten gemacht werden. Katalogtexte oder Werkbeschriftungen? Macht er nicht. Klar: Gerade dann tauchen umso mehr verwackelte Handymitschnitte im Netz auf. Doch Sehgals Kunst ist und bleibt immateriell. Es geht immer um das Jetzt, das Überraschende. Nichts bleibt. Und obwohl – oder weil? – er sich so den gängigen Kriterien des Kunst-marktes widersetzt, legen Museen wie die Tate Modern in London oder das New Yorker Guggenheim zigtausende Euro für einen original Sehgal auf den Tisch. Ohne schriftlichen Vertrag übrigens. Man muss eben dabei gewesen sein.

Daniel Norris betankt seinen Kleinbus. Für 20 Dollar. Dann fährt er los. So weit ihn das Benzin trägt. Er sucht

sich einen Parkplatz für die Nacht, am besten irgendwo am Strand, macht sich auf sei-nem Gaskocher ein schnelles Dinner warm und chillt zur Musik aus dem Autoradio. Die Sonne versinkt im Meer. In der Nacht packt sich Norris in einen Thermo-Schlafsack. Am nächsten Morgen macht er sich auf die Suche nach einer Tankstelle. Das ist sein Alltag. Das pure Glück. Daniel Norris ist Pitcher bei den Toronto Blue Jays. Und Multimillionär.

In einer Welt, die den Erfolg eines Sportlers am liebsten daran misst, wie hoch über der Realität schwebend er sein Privatleben verbringt, kommen Menschen wie Daniel Norris in Erklärungsnot. Kein Luxus-Penthouse mit sieben Schlaf-zimmern? Kein Strandhaus in Kalifornien für die Saison-pause? Nicht mal ein fetter Flatscreen im Wohnzimmer? Ach ja – welches Wohn-zimmer? Norris’ Zuhause ist sein Volkswagen Westfalia,

Baujahr 1978, den er sich um sein erstes Profi-Gehalt als Baseballer gekauft hat. Damals war er achtzehn, und die Blue Jays hatten ihm über Nacht zwei Millionen Dollar über-wiesen. Norris taufte seinen VW „Shaggy“ – der Zottelige.

An die staunenden Blicke seiner Umwelt hat sich Norris längst gewöhnt. Manche Passanten halten ihn für einen Obdachlosen. Viele Kollegen aus der Sportwelt einfach für einen Spinner. Aber aus Nor-ris’ Sicht ist sein Lebensstil der richtige, der selbstverständ-liche. Alles andere wäre für ihn unangemessen: „Was hab ich denn schon geleistet?“

MLB Seit 2011 spielt Danie l Norris bei den Toront o Blue Jays. Erst im Draft-Team, seit 2014 in der Major League Baseball.

Fastballer Norris ist Linkshänder und hat einen der schnellsten Wurfarme der Liga. Seine Bälle nähern sich dem Batter mit über 150 km/h.

R E B E L YE LL :”HÖRT GUT ZU! ICH HABE NICHTS ZU SAGEN“

R E B E L YE LL :

”ES IST SO EINFACH:

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN“

* Da steht ja nichts? – Genau! Darum geht’s hier. Denn sonst entgeht dir Sehgals Kunst: Sei dabei, wenn sie passiert!20 THE RED BULLETIN

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Christian Horner, Teamchef Infiniti Red Bull Racing

Page 22: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

the red bulletin: Autorennen und Umweltschutz – wie passt denn das zusammen?leilani münter: Lange Reden zu halte n vor Leuten, die ohnehin meiner Meinung sind, bringt nichts. Ich ver ­ändere nur etwas, wenn ich die Sinn­haftigkeit des Umweltschutzes Menschen nahebringe, die ganz anders denken. Als Racerin habe ich ein potentielles Publi­kum von 75 Millionen US­Amerikanern.Wie bekehrst du die Ungläubigen?Ich tadle niemanden mit erhobenem Zeigefinger dafür, dass er einen Hummer fährt oder jeden Tag Fleisch isst. Ich zeige nur, wie ich es mache: Ich habe ein sexy Elektroauto mit Solarzellen am Dach. Jeden Tag kann ich 425 Kilometer fahren, ohne einen Dollar dafür zu bezahlen.Aber dein Rennauto fährt schon noch mit Benzin?Dafür adoptiere ich für jeden Rennstart einen halben Hektar Regenwald. Ich weiß, das ist nur eine symbolische Geste, aber ich kompensiere damit etwas vom CO²­Ausstoß eines Rennens.Wie kann jeder von uns die Welt in drei simplen Schritten besser machen?Erstens: auf Fleisch verzichten. Zweitens: erneuerbare Energien verwenden. Drittens: beim Einkaufen das Hirn einschalten.

LE I LAN I MÜNTE RR ASANTESTE RET TERIN DER WELT

ECO-RIDER Biologin, Model, Um-weltaktivistin – und ARCA-Rennfahrerin. Eine Frau und ihr Elektroauto kämpfen gegen das Unrecht.

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”SCHALT BEIM EINKAUFEN

DEIN GEHIRN EIN!“

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Page 23: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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Der Chef im weißen Winterkleid: Magnus Nilsson auf dem Weg in die Küche

R E B E L YE LL:

”TÖTE DEINE TIERE

LIEBER SELBST!“

24 THE RED BULLETIN

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Der ruhige junge Mann mit der Flinte schert sich nicht groß um das Spek­takel, das um ihn tobt. Er macht doch nur das, was er

kann: wahnsinnig gut kochen. Sein Restaurant Fäviken – in der gleichnamigen Siedlung in der Einsamkeit Nordschwedens – gilt heute als eines der besten der Welt. Magnus Nilsson hat uns die sechs Grundregeln seiner Kochkunst umrissen.

1.Es gibt keine Regeln. Das ist die wichtigste Rege l von allen.

2.Mach das meiste aus dem, was du hast. Fävi­ken liegt sehr weit nörd­

lich, aber nicht am Nordpol. Unsere Umgebung ist reich an Landwirtschaft. Und relativ nahe am Meer. Anstatt in die Ferne zu schweifen, holen wir uns fast alles aus der unmittel­baren Umgebung.

3.Setz dir Grenzen. So kommt die Kreativität. Wir haben lange Winter

hier. Aber Obst und Gemüse wollen wir auch dann nicht einfliegen. Wir legen viele unsere r Lebensmittel ein. Die Texturen und Geschmacks­nuancen, die die Produkte da­durch bekommen, sind genial.

4.Respektiere das Pro-dukt. Ohne das perfekte Produkt nützt die beste

Kochmethode gar nichts. Keine

Karotte wird durch die Zu­bereitung noch karottiger.

5.Nimm dir richtig Zeit. Manchmal braucht ein Produkt viel, manchmal

wenig Zeit. Fermentation etwa dauert monatelang. Aber im Sommer servierst du Erbsen­schoten am besten direk t vom Stängel.

6.Sei dir bewusst, wo-her dein Essen kommt. Jedes Stück Fleisch war

mal ein Tier, das für dich ge­storben ist. Tiere selbst töten? Ich tue es. Musst du aber nicht. Doch die Verantwortung für das Tieretöten an irgend­welche riesigen Unter nehmen abgeben? Das solltest du wirk­lich nicht tun.

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Page 26: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

1.  November 2008. 1 BITCOIN = 0,00 US-$„Ich habe an einem neuen, elektronischen Geldsystem gearbeitet, das vollständig im Peer-to-Peer-Verfahren funktioniert“, so beginnt der Eintrag, den die Mit-glieder einer obskuren Kryptographie-Mailingliste eines Morgens zugeschickt bekommen. Der Absender: ein gewisser Satoshi Nakamoto. Er beschreib t eine neue Art von Währung, die auf einem Computernetzwerk und einem raffinierten Verschlüs-selungssystem basiert. Nakamoto nennt dieses System Bitcoin. „Probiert es mal aus“, schreibt Nakamoto. In den folgenden Jahren werden Millionen Menschen genau das tun. 18. Mai 2010. 1 BITCOIN < 0,004 US-$ Bitcoin wird zum ersten Mal als Zahlungsmittel verwendet: Ein Mitglied des Forums bitcointalk.org lässt einem anderen zwei Pizzen liefern – im Tausch für 10.000 Bitcoins. (Nach heutigem Kurs wären das etwa 2,5 Millionen Dollar.) Satoshi Nakamoto lässt sich aber immer seltener online blicken. Bald zieht er sich komplett zurück. Und beantwortet keinerlei E-Mails mehr. Der Mythos um den Bitcoin-Erfinder entwickelt ein Eigenleben.

10. Oktober 2011. 1 BITCOIN = 4,25 US-$ Der Autor Joshua Davis begibt sich für das Magazin „The New Yorker“ auf die Spur von Satoshi Nakamot o. Davis’ Recherchen führen ihn zu Michael Clear, einem damals 23-jährigen Kryptographie-Studenten aus Irland. Doch der dementiert sofort: „Ich bin nicht Satoshi – und wenn ich es wäre, würde ich es nicht zugeben.“ Im Netz häufen sich die Spekulationen über Nakamotos Identität. Oder Identitäten. „Ent-weder hat daran ein Team von Experten gearbeitet“, meint der IT-Sicherheitsforscher Dan Kaminsky, „oder dieser Typ ist ein Genie.“

30. November 2013. 1 BITCOIN = 1119,96 US-$Der Informatik-Blogger Skye Grey kommt nach einer Schreibstilanalyse zu dem Schluss, dass es sich bei Nakamoto um Nick Szabo handeln muss, einen ame-rikanischen Professor, der schon in den 1990ern über Krypto-Währungen forschte und seinem Konzept da-mals sogar den Namen „bit gold“ gab. „Not Satoshi, but thank you“, richtet Szabo über Twitter aus.

6. März 2014. 1 BITCOIN = 657,02 US-$Eine Reporterin des Magazins „Newsweek“ behauptet, den echten Namen von Satoshi Nakamoto heraus-gefunden zu haben. Und der laute – Dorian Satoshi Nakamoto. So heißt ein Ingenieur japanischer Abstammung, der in Kalifornien lebt. Auch dieser dementiert sofort. Nur einen Tag später wird Satoshi Nakamotos Account bei einem Bitcoin-Forum plötz-lich wieder aktiv – nach fast vier Jahren Funkstille. Er schreibt nur fünf Worte: „Ich bin nicht Dorian Nakamoto.“ Und verschwindet wieder.

5. April 2015. 1 BITCOIN = 257,03 US-$ In seinem Online-Profil hatte Nakamoto einmal ein Geburtsdatum angegeben: den 5. April 1975. Deshalb feiert die Bitcoin-Community jeden 5. April den Satoshi Nakamoto Day. Wer auch immer hinter diesem Namen steckt, besitzt übrigens noch etwa eine Million Bitcoins – derzeit etwa 250 Millionen Dollar. Bitcoin-Enthusiasten beteiligen sich aber immer seltener am Rätselraten – die meisten sähen es lieber, wenn das Geheimnis um Satoshi Nakamoto nie gelüftet würde: Schließlich ist die beste Galions-figur für ein anonymes Geldsystem ohne Zentral-bank ein namenloser Erfinder, der mit seiner eigenen Kreation nichts mehr zu tun hat.

SATOSH I NAKAMOTOA NON Y MES F IN A NZGENIE

BITCOINist ein anonymes und sicheres Zahlungsmittel im Netz, das 2008 aus dem Nichts geschaf-fen wurde. Mit dem Vertrauen in die digitale Währung stieg im Lauf der Zeit auch ihr Wert in „echtem“ Geld.

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REBEL YELL:

”ICH HABE AN EINEM NEUEN GELDSYSTEM

GEARBEITET. PROBIERT ES MAL AUS!“

Wer steckt hinter dem Namen Satoshi Nakamoto? Alle bisherigen Spekulationen gingen ins Leere. Oder doch nicht?

26 THE RED BULLETIN

Page 27: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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Vertrauen Sie unserem Know-how. Unsere Kunden wissen, wo sie finanziell hinwollen, und als Bank vor Ort kennen wirden besten Weg dorthin. Die starke Verbundenheit mit der Region verschafft uns den entscheidenden Wissensvorsprung.

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Die vorliegende Marketingmitteilung dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Inhalte stellen weder ein Angebot bzw. eine Einladung zur Stellung eines Anbots zum Kauf/Verkaufvon Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Kauf/Verkauf oder eine sonstige vermögensbezogene, rechtliche oder steuerliche Beratung dar und dienen überdies nicht als Ersatzfür eine umfassende Risikoaufklärung bzw. individuelle, fachgerechte Beratung. Sie stammen überdies aus Quellen, die wir als zuverlässig einstufen, für die wir jedoch keinerlei Gewährübernehmen. Die hier dargestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Die jeweilige Volksbank und die Österreichische Volksbanken-AG übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Voll-ständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der Angaben und Inhalte. Druckfehler vorbehalten. Der veröffentlichte Prospekt bzw. die Informationen für Anleger gemäß § 21 AIFMG sowie das Kundeninformationsdokument(KID, Wesentliche Anlegerinformation) dieses Investmentfonds stehen unter www.volksbankinvestments.com und in den Hauptanstalten und Geschäftsstellen der Volksbank Gruppe in deutscher Sprache zur Verfügung.Die Wesentlichen Anlegerinformationen sind auch in englischer Sprache erhältlich. Die Wert- und Ertragsentwicklungen von Investmentfonds können nicht mit Bestimmtheit vorausgesagt werden. Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds zu. Ausgabe- und Rücknahmespesen sowie Provisionen, Gebühren und andere Entgeltesind in der Performanceberechnung nicht berücksichtigt und können sich mindernd auf die angeführte Bruttowertentwicklung auswirken. Volksbank Fonds-Sparen umfasst keine Spareinlagen gemäß BWG.

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Page 28: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

CH EN GUANGBIAOÖKO-KARIKATURIST (ODER SO WAS)

Gut geklaut aus Mel Brooks’

„Spaceballs“ (1987): Frischluft

aus der Dose

GET

TY

IMAG

ES, R

OPI

UNSER BRIEF AN DR. WHO

Chen Guangbiao ist Chinas wichtigster Umweltaktivist. Zu-mindest glauben das die Medien. Seine bizarren politischen Statements haben was von Performance-Kunst. Aber was soll das alles eigentlich? Ist der Mann echt?Wir wollten das rausfinden. Wollten.

RE BE L YE LL:

”ZERSTÖRT EURE AUTOS!

UND: WO IST DIE KAMERA?“

Lieber Herr Guangbiao! Erlauben Sie uns eine höfliche Frage:

Wer zum Teufel sind Sie eigentlich? Auf Ihrer Visitenkarte steht neben Ihrem Namen das hier: „Einflussreichste Person Chinas“. „Geliebtes Role Model“. „Chinas moralischer Führer“. Hmmm.

Am meisten erfahren wir über Sie hierzulande aber aus den Medien: Alle sind fasziniert von Ihrem exzentrischen Aktivismus, nur wenige von Ihrer Leistung als Chef von Jiangsu Huangpu Renewable Resources Ltd. Kein Wunder: Diese Firma vertreibt Frischluft in Dosen. Sie zerstören Ihren Mercedes mit einem Abrissbohrer, um den autofreien Tag zu bewerben. Um zu beweisen, dass Radfahren gesund ist, klemmen Sie sich einen Drahtesel in die Kauleiste. Alles schön öffentlichkeits­wirksam, stets vor Kameras und immer etwas zu schrill. Für ein umweltpolitisches Statement gehen Sie gar so weit, Ihren Namen amtlich zu ändern.

Für wen tun Sie das, Herr Guangbiao? Pardon, Herr Chen Niedriges CO²? Tun Sie es für die Umwelt? Für Ihre Kinder? Böswillige Kritiker meinen, das Einzige, was an Ihrem Öko­Aktivismus nachhaltig

wirkt, sei der Boost Ihres Egos. Wir haben vielfach versucht, Sie persönlich zu be­fragen. Leider hatten wir mehr Kontakt mit Mailer Daemon als mit Ihnen.

Die offizielle Website Ihres Unter­nehmens ist seit 2013 offline. Sämtliche Telefonnummern führen ins Nirgendwo. Und Ihre angebliche Assistentin (die den Namen einer chinesischen Manga­Kriegerin trägt) hat erstens die Stimme eines verschlafenen Mannes und zweitens sofort aufgelegt. Gibt es Sie überhaupt, Mr. Guangbiao? Wo sind Sie? Unter­getaucht? Eingesperrt? Wegzensuriert?

In Amerika staunen sie noch immer über Ihr Engagement für die Armen: Sie spendierten 250 New Yorker Obdachlosen ein Galadinner und versprachen jedem 300 Dollar Taschengeld. Auch wollten Sie die „New York Times“ übernehmen, damit diese in Zukunft „objektiver“ über Ihre Heimat berichten kann. Echt nobel. Blöd nur, dass die Obdachlosen ihr Geld nie gesehen haben. Und die „New York Times“ Sie nicht mal zum Essen eingeladen hat.

Mal ehrlich, Herr Guangbiao, wer sind Sie wirklich? Ein neunmal um die Ecke gedachtes Kunstprojekt? Ein perfektes Stück Gesellschaftssatire? Und wer hat das Skript geschrieben? Rupert Murdoch? Oder Sasha Baron Cohen? Und ist es nur Zufall, dass Guangbiao übersetzt „der Cursor“ heißt? Geben Sie es zu, Sie sind der dritte Yes Man!

Whatever, wir ziehen trotzdem den Hut vor Ihnen! Weil Sie uns zeigen, wie hungrig wir nach dem skurrilen Spektakel sind. Weil Sie den Superreichen Chinas die Spendierhosen anziehen. Und weil Sie uns in nicht ganz einfachen Zeiten viel zu einfache Lösungen verkaufen. Für uns sind Sie ein Rebell. Ein Rebell, wie er im Märchenbuch steht.

Beste Grüße, The Red Bulletin

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Ein Grüner im Roten China. Unser Ver-

dacht: Humor ist seine wahre Geheimwaffe.

THE RED BULLETIN 29

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LEM MY KILM ISTERHOCHOF EN DES HE AV Y ME TA L

München, ein kahles Backstage-Zimmer: Lemmy Kilmister sitzt in der Ecke und wirft Münzen in einen Spielautomaten. Der Motörhead-Sänger hat seinen Kavallerie-Hut tief ins Gesicht gezogen. Auf seinem Tisch liegt ein silberner Dolch. Seit vier Jahrzehnten füllt der

inzwischen Neunundsechzigjährige Stadien mit Songs, die wie Sturzkampfbomber klingen. Seine Band hat Disco, Punk und Grunge überlebt. Das Konzert heute Abend ist seit drei Wochen aus-verkauft. Wir räuspern uns. Lemmy blickt auf. Der Mann, der mit „Iron Horse“ eine Hymne auf die Hells Angels schrieb, hat erstaunlich sanfte Augen.

the red bulletin: Herr Kilmister, gegen wen wollten Sie rebellieren, als Sie als junger Mann die lauteste Band der Welt gründeten?lemmy kilmister: Na gegen alle. Eltern, Nachbarn, Politiker. An dieser Haltung hat sich nichts geändert.Die Haltung hat sich nicht geändert, aber 1975 haben Sie doch etwas anders ausgesehen …Ich trug eine alte Armeejacke und ließ mir die Haare bis zum Arsch wachsen. Ich bin im England der Nachkriegszeit aufgewachsen, als es Rock ’n’ Roll noch gar nicht gab. Als Teenager mussten wir die Musik unserer Eltern hören. Und die war natürlich scheiße. Dann kamen Chuck Berry und Elvis. Wir dachten: „Wow! Darauf haben wir gewartet.“Sie feiern 2015 vierzig Jahre Motörhead. Wie bleibt man als Band so lange erfolgreich?Indem man auf Trends pfeift. Das ist alles? Klar. Man darf Rock nicht überinterpretieren. Theorie, Gefühl, der ganze Scheiß. Wir spielen laut und schnell. Leute kommen zu unseren Konzerten. Ende der Story. Sie haben als eine der ersten westlichen Rock-Bands im damals kommunistischen Jugoslawien gespielt und argentinische Stadien ausverkauft, Japan ist eines Ihrer erfolgreichsten Länder. Haben Sie sich nie gefragt, warum Menschen mit so verschiedenen kulturellen Hinter-gründen zur selben Musik ausflippen?

Weil Rock international ist. Du hörst die Musik, ein Blitz schießt deine Wirbelsäule hoch. Wir spielen drei Akkorde, und die Leute flippen aus.Japanische Metal-Heads? Seltsame Vorstellung.Haben Sie eine Ahnung! Japanische Rock-Fans sind irre. Sie drehen sich Elvis-Locken, ihr Haar ist perfekt dafür. Und erst die Frauen! (Imitiert seine Pressesprecherin:) „Lemmy, äh, wenn du mit dem Mädchen fertig bist, könnten wir dann wieder in den Backstage-Bereich?“ (Und mit der eigenen Stimme:) „Okay, gib mir noch eine halbe Stunde.“Was finden Frauen so toll an Rockstars?Sie reflektieren Ruhm. Gut, manche wollen auch nur mit gutaussehenden Typen schlafen. Ich bin heute nicht mehr so hübsch wie früher. Trotzdem kommen immer wieder Frauen nach den Shows zu mir. Die haben diesen Blick drauf, Sie wissen schon. Damit kann ich gut leben.Warum haben Sie nie geheiratet?Ich habe keine gefunden, die mich davon abhält, anderen nachzuschauen (lacht). Irre eigentlich. Außerdem sind wir seit vierzig Jahren auf Tour. Nicht gut für eine stabile Beziehung.Unsere Theorie für den Erfolg von Motörhead: Sie verkörpern das Image des Rockers in einem Zeitalter, in dem Rebellen fehlen.Das stimmt. Es gibt keine jungen Rockstars mehr. Zumindest solche, bei denen du „Wow!“ sagst. Die Jungen spielen heute alle Alternative Rock. Was für ein Scheiß: Alternative. Eine Alternative, zu was? Sie müssen schon uns nehmen, es kommt nichts Besseres nach.Sie werden dieses Jahr siebzig. Wie verhindert man, im Alter spießig zu werden?Tun Sie’s einfach nicht.Haben Sie keinen konkreten Tipp?Hhm … Sie arbeiten doch in einem Büro, oder?Ja.Lassen Sie sich die Haare wachsen. Ich glaube, das ist den Leuten im Büro egal.Tun Sie es trotzdem. Sie wären überrascht, wie viele das noch immer anpisst.Das aktuelle Motörhead-Album „Aftershock“ ist bei Warner Music erschienen. Tour-Termine: www.imotorhead.com

R E B E L YE LL:

”ALTERNATIVE ROCK?

WAS FÜR EIN SCHEISS! “

DIE BIBEL

Brennende Wohn-wagen, LSD-getränkte Shows, ein donnernder E-Bass: Lemmys Auto-biografie „White Line Fever“ (Heyne Verlag) erzählt das Leben des Rock-Titanen auf 300 Seiten. Pflichtkauf!

30 THE RED BULLETIN

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RO

BER

T JO

HN

Musik-Legende Lemmy Kilmister: „Trends bringen dich nicht weiter.“

THE RED BULLETIN 31

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Akteneintrag (TOP SECRET): Die seit zehn Jahren behördlich observierte Regisseurin benötigt nach internem Ermessen zukünftig noch intensivere Aufmerksamkeit. Ihr jüngstes subversives Werk, der Film „Citizenfour“ über den Landesverräter Edward Snowden (siehe Akt U41KL091), erhielt mit dem Oscar die höchstmögliche Auszeichnung der Filmbranche. Das könnte Poitras zu weiteren gesetzeswidrigen Tätigkeiten anstiften. Um sich der Observierung zu entziehen, ist die Zielperson seit über zwei Jahren in Berlin wohnhaft.

Begonnen hat Poitras ihre verdächtigen Aktivi-täten, als sie im Jahr 2004 in den Irak reiste, um den US-Militäreinsatz zu dokumentieren. Von diesem Aufenthalt sind unter anderem Besuche von Poitras im Gefängnis Abu Ghraib (siehe Akt IR514BU22) sowie Videoaufnahmen von Einsatz-kräften der Einheiten 727233 und 2938 in Aktion bekannt. In den Filmen „My Country, My Country“ (2006) und „The Oath“ (2010) kritisierte sie die US-amerikanische Außenpolitik. Sie schreckt nicht vor der Veröffentlichung heikler Interna (PRISM) zurück. In Interviews mit internationalen Medien bezeichnete sie in den letzten Jahren mehrmals Privatheit als „Grundrecht“ und „Bedürfnis“ der Menschen, das es zu bewahren gelte.

Zahlreiche Maßnahmen wurden auf Betreiben von Hdidisd diddd bereits verhängt. Diese konnten die Zielperson jedoch nicht von ihren subversiven Aktivitäten abhalten. So wurde ihr Flugstatus im Juni 2006 auf „SSSS“ (Secondary Security Scree-ning Selection) gesetzt, womit sie verschärften Reisekontrollen unterliegt. Seit damals wurden über 40 Zugriffe von Sicherheitskräften durch-geführt, unter anderem auf den Flughäfen Wien, Amsterdam und London. Bei den Kontrollen wurde Poitras das Beisein eines Anwalts ver-weigert. Neben handschriftlichen Notizen und Rechnungen wurden auch ihre Mobiltelefone und Computer bereits mehrmals konfisziert und mit dem nötigen Aufwand untersucht. Diese Maß-nahmen blieben jedoch vorerst ohne nennens-werten Erkenntnisgewinn und verfehlten außer-dem ihre abschreckende Wirkung.

Poitras führt ihre digitale Kommunika tion aus-schließlich in verschlüsselter Form. Sie beweist zu-nehmende Professionalisierung bei der Umgehung behördlicher Observation. Weiterhin größtes Inter-esse gilt der Sicherstellung der entwendeten NSA-Datensätze X5.6R bis D3.53, auf die Poitras durch ihre Kollaboration mit Snowden Zugriff hat.

DI E AKTELAURA POITRAS

FILME- UND NERVÖSMACHERIN

DOSSIERAktenvermerk U282WE998 16. Juni 2015, Washington, D. C.

PERSÖNLICHE DATENLaura Poitras, geb. 16. 1. 1964, Boston, Massachusetts, USA

AKTIVE BEHÖRDENFBI, NSA, Joint Terrorism Task Force (US Department of Justice), MI6 u. a.

Sie überwacht die Überwacher: Laura Poitras über den Dächern Berlins

MA

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JAEG

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R E B E L YE LL :

”PRIVATHEIT MUSS EIN GRUND-

RECHT DER MENSCHEN BLEIBEN!“

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Page 33: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Miami Mach’s gut, Alltag.

Welcome to Miami!

ABOKTOBER

Weil Sonne immer ein Genuss ist: mit Austrian

bequem nonstop nach Miami fliegen.

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FROM

Page 34: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

THE RED BULLETIN

REBEL

YELLSPECIAL

CA P TA IN P L A N E T

D E R N E U S E E L Ä N D E R P E T E B E T H U N E V E R D I E N T E V I E L G E L D A L S I N G E N I E U R A U F E I N E R Ö L P L A T T F O R M .

D A N N G A B E R K A R R I E R E U N D F A M I L I E A U F, U M D A S Z U T U N , W A S I H N G L Ü C K L I C H M A C H T:

M I T E I N E R H A N D V O L L E L I T E S O L D A T E N J A G T E R S E I T H E R T I E R S C H M U G G L E R I M D S C H U N G E L

U N D A U F H O H E R S E E . T E X T : A N D R E A S R O T T E N S C H L A G E R B I L D E R : J O N A S B E N D I K S E N

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Öko-Aktivist Pete Bethune, 50:„Wird die Welt besser, weil ich aufihr lebe? Ich denke schon.“

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D I E I D E E K A M B E T H U N E N A C H T S I M G E F Ä N G N I S : K A N N M A N A U S E L I T E S O L D A T E N U M W E L T S C H Ü T Z E R M A C H E N ?

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Bethunes Umwelt-Spezialeinheittrainiert das Entern von Schiffen(mit M4-Sturmgewehr-Attrappen)vor der philippinischen InselPalawan.

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Pete Bethunes Schlauchboot hastet über die Wellen im Pazifik fünf Seemeilen vor der philippinischen Insel Palawan, ein schwarzes Geschoss, knatternder Außenborder. Bethune, Nase im Wind, Augen zusammengekniffen, krallt sich im Bug an den Halteleinen fest. Hinter ihm kauern vier Männer, braune Tarnanzüge, Gefechtshelme. Ihre Augen fixieren den verwackelten blauen Fischkutter am Horizont, am Vordeck wiegt ein Mast aus Bambus im Rhythmus der Wellen.

Bethunes Schlauchboot greift den Kutter von der Steuerbordseite an. Als er ihn erreicht hat, gibt Bethune das Zeichen zum Entern.

Jetzt muss alles schnell gehen.Vier Männer wuchten sich, einer nach

dem anderen, über die Reling des Kutters. Einer sichert das Heck, zwei postieren sich am Vorderdeck. Bethune stürmt in die Kabine. „Hands up!“, bellt er. Der Kapitän, oranges T-Shirt, Flip-Flops, reißt die Hände vom Steuerrad.

Einen Moment lang starren sich beide an, ehe sie abklatschen.

„Guter Gegner“, sagt Bethune. Der Kapitän grinst.Es ist ein heißer Nachmittag Ende

In seinem Camp sammelt BethuneBeweise gegen einen vermeintlichenTierschmuggler. Zwei US-Marinesbeschatten die Lagerhalle des Mannes.

„ S O B A L D D E R I N S E L- G O U V E R N E U R S E I N O K AY G I B T , T R E T E N M E I N E M Ä N N E R D O R T D I E T Ü R E I N . “

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Erster an Bord: Bethune(re.) lernte das Entern vonSchiffen während seinerZeit bei der militantenTierschutz-OrganisationSea Shepherd.

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März, an dem Bethune und sein Team das Entern feindlicher Schiffe trainieren. Seit vier Stunden greifen sie den Kutter immer wieder an, klettern an Bord, verhaften die vermeintliche Crew – fünf Freiwillige der Küstenwache –, springen zurück in ihr Schlauchboot, das Spiel beginnt von vorn. Der Angriff eben war der achte. Bethunes Männer nehmen ihre Helme ab.

„Zwanzig Minuten Pause“, verordnet Bethune. „Dann üben wir, wie man die Crew fesselt.“

Pete Bethune ist kein nor-maler Umweltschützer. Der Neuseeländer jagt Umweltverbrecher. Seine Jagd-Werkzeuge sind die Männer in seinem Schlauchboot: allesamt ehemalige Kommando-soldaten. Matt, 34, und Tim, 25, waren bei den US-Marines, Phil, 27, diente als Leutnant

bei den Navy SEALs, Stéphane, 48, war französischer Fallschirmjäger. Bevor er für Bethune Fischkutter kaperte, war er Bodyguard für TV-Reporter in Syrien.

Bethune hat seine Einheit auf Palawan stationiert, um hier illegale Fischer zu jagen, Wilddiebe und Tierschmuggler. Ein kleines Filmteam dokumentiert ihre Ein-sätze, unter dem Titel „The Operatives“ laufen sie im TV: eine Kommando-Einheit für Umweltschutz. Unbewaffnet. Mit echten Gegnern. Die Missionen finanziert Bethune mit Spenden.

„Wir unterstützen Umweltbehörden in Entwicklungsländern“, sagt Bethune, „Wir bieten Crews und Überwachungs-technik. Die Verhaftungen führen wir gemeinsam mit den Behörden durch. Sie

tragen die Waffen, und wir haben das Know-how.“

Bethune sitzt auf der Ladeklappe an Deck. Er ist fünfzig, hat ein kantiges Ge-sicht und die Statur eines Kickboxers. Pro Woche sitzt er mehrere Stunden auf dem Ergometer. Im Morgengrauen pumpt er Liegestütze am Strand.

Bethune gründete die Operatives im Jahr 2011, um Regierungen medial unter Druck zu setzen. Seine Männer filmten das Robben-Schlachten an der Küste Namibias (für starke Nerven: „Bethune Seal Hunt“ auf YouTube), spürten mit Drohnen illegale Fischer auf, jagten Goldschürfer im Naturschutzgebiet von Costa Rica. Bethunes Kamerateam wurde dabei mit AK-47-Sturmgewehren beschossen. Die Operatives verhafteten 14 Personen.

Auf dem Fischkutter beginnt die zweite Trainingseinheit. Bethunes Soldaten zeigen den Männern der Küstenwache, wie man Verdächtige fesselt. Bethune winkt seine Spezialisten nach vorn.

Matt Griffin, der US-Marine, mag norwegischen Death Metal und Tattoos, darunter ein Schlagring und ein Ziegen-kopf, auf seinem Rücken.

Phil, der Navy SEAL, der seinen Nach-namen nicht im Magazin lesen will, ist ein bulliger Mann mit Vollbart und langen Wimpern. Ein überraschend eloquenter Gesprächspartner, wenn er redet. Meis-tens schweigt er.

Matt verschränkt Phils Arme hinter dessen Kopf. Er brüllt: „Get down!“

Phil rührt sich nicht. Matt tritt ihm in die Kniekehle. Phil geht zu Boden. Matt kniet sich auf ihn und presst

seine Knie in Phils Beine und Nacken. Dann zieht er Kabelbinder an Phils Hand-gelenken fest.

Hightech: Die Kreislauf-Tauchgeräte der Operativesabsorbieren Luftblasen. So bleiben die Männer unterWasser unentdeckt.

Der ehemalige US-Marine Tim(Mi.) bildet die Männer derKüstenwache aus. Im Trainingspielt er die Rolle einesillegalen Fischers.

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„Ihr müsst laut und selbstbewusst sein“, sagt Matt.

Die Männer der Küstenwache nicken stumm. Bethune sagt, 2011 seien zwei ihrer Kollegen aus Südkorea von illegalen chinesischen Fischern erstochen worden. „Seither gehen wir auf Nummer sicher.“

Bethunes Weg zum Anführer einer Kommando-Einheit liest sich wie ein ver-rücktes Drehbuch: Er studierte Ingenieurs-wissenschaft in Neuseeland und arbeitete auf einer Bohrinsel. Er verdiente viel Geld, aber langweilte sich. Also baute er ein Speed-Boot mit Biodiesel-Antrieb. 2008 stellte er damit den Rekord für die schnellste Weltumrundung im Motorboot

auf. Vier Jahre reiste er danach auf seinem Schiff um die Welt.

„Ich habe gesehen, wie die Menschen unsere Meere zerstören“, sagt Bethune. „Auf Fidschi zogen Fangboote ungestört durch Marine-Reservate. Auf den Philip-pinen spritzten Fischer Zyanid zwischen Korallenstöcke, um schneller zu töten.“

Bethune heuerte als Kapitän bei Sea Shepherd an, der radikalen US-Tierschutz-Organisation. Er blockierte Walfangschiffe in der Antarktis, beschoss Fischer mit Buttersäure. Im Jänner 2010 rammte ein Begleitschiff der japanischen Flotte sein Boot. Er überlebte nur knapp. Die Bilder des Zwischenfalls gingen um die Welt.

Bethune ließ sich davon nicht ent-mutigen, im Gegenteil. Er beschloss, das japanische Schiff zu entern.

Auf dem Rücksitz eines Jet-Skis ließ er sich nachts an die Bordwand fahren, kletterte an Deck, stellte den Kapitän zur Rede. Bethune wurde verhaftet, nach Tokio gebracht, wo er vier Monate in einem Hochsicherheitsgefängnis auf seinen Prozess wegen illegalen Betretens eines Schiffes wartete. Er schlief auf einer dünnen Plastikmatte, seine Zelle maß drei mal eineinhalb Meter. Nachts marschierte er an den Wänden entlang, um fit zu blei-ben. Eine Runde zehn Schritte. Bethune ging tausend Runden, Nacht für Nacht.

„ W I E M A N S I C H U N B E M E R K T A U F S C H M U G G L E R - B O O T E S C H L E I C H T ?

P H I L B R A U C H T E 2 0 M I N U T E N . “

Pause an Deck: die UmweltschützerStéphane Rousseau (li.) und Bethune anBord des Kutters. Seit vier Stundenüben sie die Übernahme des Schiffes.

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Einsatz-Besprechung im Versteckder Umweltschützer: Bethune berätsich mit Navy SEAL Phil (li.) und US-Marine Tim (re.).

B E T H U N E W U R D E V I E R M A L B E S C H O S S E N . 2 0 1 3 E R T R A N K E R B E I N A H E I M P A Z I F I K . W A R U M T U T S I C H E I N 5 0 - J Ä H R I G E R D A S A N ?

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Die Idee für die Operatives kam ihm irgendwann unterwegs.

„Ich habe im Gefängnis viel über Effektivität nachgedacht“, sagt Bethune, „Ich wollte mein eigenes Team aufstellen. Keine Protestierer, sondern Profis. Männer, die Schiffe professionell entern.“

Im Juli 2010 wurde Bethune auf Bewährung entlassen. Ein Freund in der Armee besorgte ihm Kontakte ehemaliger Soldaten. Bethune schrieb sie auf Face-book an. Er bot zweihundert Dollar Gage pro Tag.

Für den Einsatz in Asien bewarben sich Ende 2014 rund hundert ehemalige Militärs. Bethune wählte vier aus und flog mit ihnen nach Palawan.

Auf dem Fischkutter vor Puerto Princesa haben Bethunes Männer ihre Helme mitt-lerweile wieder aufgesetzt. Bethune will das Boot noch einmal entern. „Wir wer-den das Training bald brauchen.“

Am Abend, zurück im Hafen von Puerto Princesa, Bethune geht von Bord, steigt in seinen Jeep und durchquert die Insel-Hauptstadt, ein Backpacker-Paradies voll hupender Motorrad-Taxis, in nördlicher Richtung.

Die Fahrt vom Hafen durch die Stadt, über eine Landstraße und einen Feldweg ins Versteck der Operatives dauert etwa 30 Minuten. Ein verwilderter Strand im Osten der Insel. Die Männer schlafen in Bambushütten zwischen Palmen.

Morgentraining der Operatives imVersteck auf Palawan. „Dein Leben kanndavon abhängen, ob du fit bist.“

Vermeintliche Schmugglerschiff-Routeauf Bethunes Laptop. Den GPS-Trackerversteckte sein Navy SEAL an Bord.

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Bethune stapft barfuß durch den Sand. Seine auf Holzpfeiler gebaute Hütte ist die Schaltzentrale seiner Operationen.

Puerto Princesa ist ein Zentrum des illegalen Tierhandels, sagt er. „Meeres-schildkröten und Schuppentiere werden von hier nach China verschifft. Beide Arten stehen unter Naturschutz.“ Das Fleisch der Schuppentiere, dachsähnlicher Insektenfresser mit spitzer Nase, gilt in China als Delikatesse. Kein Säugetier wird öfter illegal gehandelt. Erst vor zwei Jahren entdeckte die Küstenwache an Bord eines chinesischen Frachters mehr als 3000 ge-tötete Exemplare. „Niemand spricht über diese Tiere“, sagt Bethune.

Seit zwei Wochen beschatten seine Männer einen Händler am Stadtrand von Puerto Princesa. Sie wollen den Verdacht der Küstenwache bestätigen, dass er ge-schützte Tiere in Containern verschifft.

„Tagsüber filmen wir seine Lagerhalle mit einer Drohne aus der Luft“, erzählt Bethune, „nachts liegen zwei Marines am Grundstück auf der Lauer.“ Bethune grinst. „Außerdem haben wir einen GPS-Tracker auf seinem Schiff versteckt.“

Wie man unbemerkt auf ein vermeint-liches Schmugglerschiff kommt?

„Das hat Phil erledigt“, sagt Bethune, „Unser Navy SEAL. Er schwamm nachts in den Hafen, stieg an Bord, kletterte den Mast hoch und befestigte den Sender, während die Crew an Deck schlief. Nach zwanzig Minuten war alles erledigt.“

Im Camp klappt Bethune seinen Lap-top auf. Eine Seekarte erscheint am Bild-schirm. „Wir können das Schiff in Echt-zeit verfolgen. Wir haben bemerkt, dass es Abstecher nach Westen weit hinaus in den Ozean macht. Das Boot ist als Küsten-fischer gemeldet. Es sollte dort nicht sein. Wir glauben, dass es am Ozean sein Ver-bindungsschiff trifft.“

Erteilt der Insel-Gouverneur den Durch-suchungsbefehl, werden die Operatives die Lagerhalle des Händlers stürmen oder die Crew auf See festnehmen. Bethune will Matt, den Death-Metal-Marine, vor-ausschicken. Er nennt ihn „unseren Mann für das Eintreten von Türen“.

Pete Bethune wäre 2013 beinahe bei einem Aufklärungs-Tauchgang vor Costa Rica ertrunken. Er wurde auf seinen Mis-sionen in vier verschiedenen Ländern beschossen. Auf Palawan lag er nach einer Dschungelpatrouille mit Verdacht auf Denguefieber im Krankenhaus.

Warum tut sich ein Fünfzigjähriger das an? Wegen Schuppentieren?

„Ich habe mich immer gefragt, ob die Welt ein Stück besser wird, weil ich auf ihr lebe“, sagt er am Ende eines langen Tages in seiner Bambushütte. „Ich glaube, sie wird ein Stück besser, wenn ich ille-gale Fischer jage. Und Schmuggler von Schuppentieren.“

Pete Bethune hat als Privatmann kein Geld. Sein Haus überschrieb er der Exfrau. Die Kleidung, die er besitzt, passt in vier Plastiktüten. Er reist mit drei Armee-Tarn-anzügen, zwei Paar Armeestiefeln und einem gebügelten weißen Hemd um die Welt. Die Tarnanzüge trägt er bei der Ar-beit. Das Hemd, wenn er vor Gericht steht.

Pete Bethune sagt, Glück ist, wenn man etwas gefunden hat, wofür es sich zu kämpfen lohnt.Pete Bethunes Nachrichten aus dem Dschungel: www.facebook.com/theoperativestv

Bethune in seiner Bambushütte auf der InselPalawan: „Privat bin ich fast immer pleite.“

CHECK DEIN TEAM Bevor Bethune im Ausland Missionen plant, lässt er von einem Think-Tank die Integrität lokaler Behörden prüfen.

NUTZE TECHNIK NEUBethune montiert Infrarotkameras auf Militär-Drohnen – und sucht damit nach Wilderer-Lagerfeuern im Dschungel.

PASS DICH ANStatt Festrumpfbooten nutzen Bethunes Männer Zodiacs. Die Schlauchboote sind wendiger und leichter zu verstecken.

LERNE VON PROFISBethune castet seine Soldaten nach Stärken, die sein Team voranbringen: von Nahkampf bis zum Tauchen in der Nacht.

AUF DER JAGDBETHUNES REGELN FÜR DEN ÖKO-EINSATZ

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Von 2002 bis 2013 fuhr Mark Webber, heute 38, 215 Formel-1- Grands-Prix. Den ersten seiner neun Siege feierte er hier, am Nürburgring.

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DAS GT LEBENE x k lusi v für das Red Bulletin nimmt E x-F1-Star Mark Webber einen Protot y p

des Porsche 911 GT3 RS, des schär fsten seiner A r t, auf der legendären Nordschleife des Nürburgrings zur Brust.

Pr otokoll: Wer n er Jes sn erB i l d er: G r eg Fu n n e l l

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DDanke der Nachfrage, es geht mir sehr gut. Seit ich am 24. November 2013 den letzten meiner 215 Grands Prix bestritten habe, hat sich mein Leben zwar verändert, aber nicht so, dass es unangenehm wäre. Viele Ex-Kollegen sind an einem würdevollen Rücktritt gescheitert, waren zwei Jahre lang auf Tauchstation, haben es sich gut gehen und den Bauch unbekümmert wachsen lassen, und als sie dann so weit waren, wieder Anrufe annehmen zu wollen, hat keiner mehr angerufen.

Das wollte ich nie.Noch als Formel-1-Pilot hatte ich ein

Angebot von Porsche in der Tasche, Werksfahrer in der WEC zu werden, der World Endurance Championship mit den 24 Stunden von Le Mans als Höhepunkt. Acht Rennen pro Saison auf klassischen Strecken, dazu diese technisch unglaub-lich hochgestochenen Hybrid-Prototypen, deren Rundenzeiten jenen der Formel 1 nur um wenige Sekunden nachstehen – bloß, dass sie diesen Speed 24 Stunden lang durchhalten. Wenn du die Chance hast, so etwas zu bewegen, hältst du dich fahrerisch ganz automatisch scharf, und Bauchfett hatte bei mir sowieso noch nie eine Chance.

Gegen Ende meiner F1-Karriere habe ich die Liebe zu Straßenautos von Porsche entdeckt. Nach und nach haben so ein putziger, aber purer klassischer 356, ein Carrera 2,7 aus den frühen 1970er Jahren

Überrollbügel und Sound­system, Rennstrecken­

performance und feinste Bezüge: Der Porsche 911 ver­

bindet das Beste zweier Welten.

sowie zwei 911 GT RS der vorletzten Bau-reihe zu mir gefunden.

Weil man Porsches im Straßenverkehr (und das gilt ganz besonders bei mir daheim in England) nicht widmungs-gemäß bewegen kann, kam der Anruf des Red Bulletin ganz gelegen: Nürburgring, Nordschleife, nur wir, sagten sie, außer-dem hätten sie Sonnenschein und ein unbezahlbares Vorserienmodell des 911 GT3 RS im Gepäck.

Vorsichtshalber fragte ich nach der Farbe, bevor ich zusagte. Schiefergrau oder Knallorange, sagten meine Freunde. Ich sagte trotzdem zu.

Ich bin schon einer von der Sorte, die sich Autos nach der idealen Farbe kauft. Die aber ist je nach Modell unterschied-lich. Dem Hypersportler 918 zum Beispiel passt Rot hervorragend, während ich mir den GT3 RS in Giftgrün bestellen würde, wenn ich mir einen bestellte, überlegte ich bei mir am Weg zum Nürburgring.

Würde ich mir aber einen bestellen? Dieser Tag müsste eine Antwort geben.

Für jedes Modell von Porsche gibt es eine Nordschleifen-Bestzeit, aufgestellt von einem Nordschleifen-Spezialisten unter idealen Bedingungen. Den absoluten Rekord hält der 887 PS starke 918 mit 6 Minuten und 57 Sekunden. Da kommt keiner ran. Walter Röhrl hat vor auch schon wieder zehn Jahren mit dem 612 PS starken Carrera GT immerhin 7 Minuten und 28 Sekunden für die 20,8 Kilometer lange Runde geschafft. Das war die zweit-schnellste Serienporsche-Runde über-haupt. Die Bestzeit des bloß 493 PS star-ken orangen Geräts hier vor mir, das so normal nach 911 aussieht: 7 Minuten und 20 Sekunden.

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Ich bin kein ausgewiesener Experte auf der Nordschleife, auch wenn ich durchaus ein paar Mal hier drübergerollt bin. Mein Leben habe ich auf anderen Rennstrecken verbracht, zum Beispiel am Grand-Prix-Kurs gleich daneben, an den ich wegen meines ersten F1-Sieges überhaupt aus-schließlich gute Erinnerungen habe. Ich bin ja gern in der Eifel. Überhaupt waren die deutschen Fans immer sehr korrekt zu mir, auch wenn ich einige Jahre der Gegner ihres großen Lieblings war. Ich schreibe in Deutschland nicht weniger Autogramme als anderswo; eher umgekehrt.

Ich merke mir frische Tracks generell leicht und gründlich. Ein paar Runden, dann sitzt das normalerweise. Bei den 20,8 Kilometern der Nordschleife ist total recall allerdings illusorisch, zumal die Ideallinie auf dieser Strecke in der Regel nicht dort ist, wo man sie erwarten würde. Du musst Bodenwellen ausweichen, um zu über leben, mehrere Kurven zu einer einzigen zusammensetzen oder unnatür-lich spät einlenken, um Schwung in die Bergauf-Passagen mitzunehmen, von denen es hier reichlich gibt. Das ist eine verdammte Achterbahn hier, und sie hat mit einer normalen Rennstrecke nichts zu tun, nicht einmal mit Le Mans.

Selbst wenn du der schnellste Lerner der Welt bist: Dir das gesammelte Wissen dieses Gemäldes von Rennstrecke auto-didaktisch anzueignen, mit all dem

Vor der Sprungk uppe am Flugplatz muss das Auto am äußersten linken Fahrbahnrand platzier t werden – eine Millimeterarbeit im fünf ten Gang bei weit über 200 k m/h.

493 PS, perfekte Aerodynamik, großes Herz: Der 911 GT3 RS

ermöglicht auf der Nordschleife Auto­

fahren für Erwachsene. geheimen Wissen, welchen Curb du mit welchem Auto wann berühren darfst, ohne die Felge zu zerstören, ob du bereits vor den Sprungkuppen zurückschalten musst oder ob sich das in der Luft auch noch ausgeht – dafür brauchst du Jungs mit Erfahrung.

Das ist das Besondere am Entwick-lungsteam von Porsche: Die sind auf der Nordschleife quasi zu Hause. Wenn sie beispielsweise sagen, dass die Stelle an der Antoniusbuche voll geht, Einlenk-punkt bei 280 km/h, dann ist das valide Information. Vielleicht kriege ich im Kurvenausgang einen langen Hals, weil es mich dann doch recht dringlich inter-essiert, ob das rechte Vorderrad bis zum Schluss auf der Straße ist oder ich gleich zum schnellsten Rasenmäher Deutsch-lands werde: Grundsätzlich haben die Jungs bis jetzt noch immer recht gehabt. Man muss einfach das tun, was sie sagen.

Trotzdem war ich an diesem Tag froh, dass niemand eine Rekordrunde von mir

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Gegen Ende meiner F1‑Karriere habe ich die

Liebe zu Straßenautos von Porsche entdeck t.

Inz w ischen besitze ich v ier davon.

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erwartete. 7 Minuten 40 traute ich mir durchaus zu, nach einem Tag Training mit diesem Auto durchaus auch unter 7 Minuten und 30. Für alles Weitere würde ich viel Zeit investieren müssen.

Beim Starten spielte das serienmäßige Hi-Fi-System Musik, die man nur in Deutschland hört, Scorpions oder so. Erstaunlich, dass man im zweitschnellsten Straßenauto, das Porsche jemals gebaut hat, die Scorpions hören kann, dachte ich bei mir, bevor ich das Radio stumm schaltete. Selbst wenn es technisch mög-lich ist: Ich muss nicht alles ausprobieren. Radio und Nordschleife sind zum Beispiel inkompatibel, und da rede ich noch nicht einmal von den Scorpions.

Der 911 GT3 RS kommt ausschließlich mit einem 7-Gang Porsche Doppelkupp-lungsgetriebe, kurz PDK, das man über Schaltwippen bedient. Keine Kupplung, kein Schaltknüppel, beide Hände am Lenkrad – mir kommt das entgegen. Wozu die Handarbeit, wenn PDK alles besser und schneller macht, als selbst ich es nach 215 Großen Preisen könnte? Was es zu beachten gebe, fragte ich, nachdem der Motor und das Öl warm gefahren waren. Bremsen? Reifen? Gar nichts, versicherten die Porsche-Jungs, hab einfach Spaß.

Gleich am Anfang der Nordschleife lauert die erste Falle: In der ersten Rechts-kurve gibt es einen Bump, dem man ganz innen ausweichen muss, danach geht es runter nach Hatzenbach. Rechts aus-holen, um danach geradeaus reinstechen zu können, die folgende Doppel-Rechts wird in einem Schwung durchgezogen. Perfekt gelungen, weiter. Nach Hohen-eichen Felgen weg von den Curbs! Jetzt wird es erstmals lustig: Vor der Sprung-kuppe am Flugplatz muss das Auto am äußersten linken Fahrbahnrand platziert werden, eine Millimeterarbeit im fünften Gang, 200 km/h plus. Direkt nach der Landung zurück in den Vierer, der Porsche gibt automatisch Zwischengas, im Heck brüllt der Motor, gleich gezielt anbremsen. Ausgangs der folgenden Drei-fach-Rechtskurve zeigt der kleine digitale im großen analogen Tacho schon wieder 180 km/h.

Aus der Cockpit-Perspektive sieht die steil bergab führende Fuchsröhre wie eine Vielzahl kleiner Kurven aus, doch der Ein-druck täuscht: Falllinie, Punkt!, sagen die Porsche-Jungs, einfach geradeaus runter. Stimmt. Die Kompression unten geht voll, Tacho 260, und sobald du den Gegenhang

berührt, als ich in die Kompression ein-tauche. Macht nichts, ist alles aus Carbon, genau wie die Motorhaube und die vor-deren Kotflügel auch.

Die lange, lange Gerade auf der Döttinger Höhe ist buckelig und wellig wie eh und je, doch trotz der mächtigen 325er-Reifen im 20-Zoll-Format hinten – Reifen also, die auch einem SUV gut an-stünden – lässt sich der 911 ermüdungs-arm auf Linie halten. Noch ein paar Kurven zum Schluss, dann wieder rein in die provisorische Boxengasse.

Man kann die Bremsen riechen, auch die Reifen sind schön warm geworden. Die Zeit will ich gar nicht wissen. Auf einen Rekord war das heute nicht aus-gelegt. Mich beschäftigt etwas anderes: Soll ich meinen GT3 RS nun wirklich in Grün bestellen, oder fetzt dieses Orange nicht genauso, ja eigentlich mehr?

Der verstellbare Heck­flügel charakterisiert die GT3­Modelle. Er ist keine Show: Sein Anpressdruck ist auf einer Rennstrecke pure Notwendigkeit.

siehst, voll in die Eisen, selbst wenn das Ziehen in den Nasennebenhöhlen gerade so schön ist.

Unmöglich für mich, mir den Namen jeder Passage zu merken. Die Stelle, wo Niki Lauda 1976 seinen Unfall hatte, erkenne ich wieder, dann natürlich die zwei Karusselle, in denen es rumpelt und poltert, und dann diese vielen Mut-Passagen, diese blinden Kurven, die du mit 200 km/h einlenkst und mit immer noch 170 km/h verlässt.

Verdammt erfreulich, wie präzise und willig der 911 GT3 RS mitspielt, dabei ist er doch ein ganz normales Auto mit Straßen-zulassung und Scorpions-Empfänger. Vor dem Brünnchen gibt es ein hässliches Geräusch, der Frontspoiler hat den Boden

Radio und Nordschleife sind inkompatibel, und da rede ich noch nicht von den Scorpions.

MYTHOS HAUTNAH …Schwedenkreuz, Fuchsröhre, Caracciola­Karussell, Brünnchen … die Nürburgring­Nordschleife lockt auf 20,832 Kilometern mit einprägsamen Strecken­abschnitten, 73 fordernden Kurven und einem einzigartigen Fahrerlebnis. Einmal die „Grüne Hölle“ zu bezwingen ist nicht nur der Traum eines jeden Rennfahrers. Daher bietet die Nordschleife ihren Fans fast täglich die Chance, die Faszination im eigenen Auto bei einer Touristenfahrt zu er­leben. Alle Infos unter www.nuerburgring.de

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7 TEAMS, 9 MONATE, 9 ETAPPEN, 38.739 SEEMEILEN (71.745 KM)

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Abu Dhabi Ocean Racing kämpft sich die westafrikanische Küste entlang. Am Steuer: Simon „SiFi“ Fisher. Mannshohe Wasserwände reißen die Segler fast über Bord.

1. ETAPPE, ALICANTE – KAPSTADT, OKTOBER 2014

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DIE ROUTE DES VOLVO OCEAN RACE 2014/2015

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Team Brunel scheint von den Wassern des berüchtigten Kaps Hoorn fast verschluckt zu werden. Jede Minute erfordert von den Seglern höchste Konzentration. Konkurrent Dongfeng Race Team scheitert mit Mastbruch am Kap.

5. ETAPPE, AUCKLAND – ITAJAÍ, APRIL 2015

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Seltene Momente der Ruhe an Bord des Teams von Dongfeng. Drei Stunden Schlaf am Stück sind ein Segen für die übermüdeten Segler. Der Ozean kracht gegen die ungedämmte Wand der Rennyacht.

Das führende Abu Dhabi Racing Team vor Brasiliens Küste. Itajaí erwartet die Sieger der längsten Etappe des Volvo Ocean Race: 6776 Seemeilen, über 12.500 Kilo-meter. Abu Dhabi Racings Etappen-Siegerzeit: knapp 19 Tage.

5. ETAPPE, AUCKLAND – ITAJAÍ, MÄRZ 2015

3. ETAPPE, ABU DHABI – SANYA, JÄNNER 2015

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Segelwechsel für Alvimedica vor der Küste Neukaledoniens. Der Wind frischt auf, jede Sekunde zählt, jeder Handgriff muss passen. Dave Swete ist die Anstrengung ins Gesicht geschrieben.

Ein Happen, bevor es weitergeht. Das Volvo Ocean Race steht für vieles: Es ist gefährlich, abenteuer­lich, schnell, manchmal auch verrückt. Gemütlich ist es nie. Komfort ist ein Fremdwort.

2. ETAPPE, KAPSTADT – ABU DHABI, NOVEMBER 2014

4. ETAPPE, SANYA – AUCKLAND, FEBRUAR 2015

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Nach einer weiteren stressigen Nacht zeugen die Hände Ryan Houstons von der getanen Arbeit. Sonne, Meerwasser und die gewal­tigen Kräfte, die auf die Taue ein­wirken, hinterlassen ihre Spuren. Es werden noch mehr dazukommen.

5. ETAPPE, AUCKLAND – ITAJAÍ, APRIL 2015

2. ETAPPE, KAPSTADT – ABU DHABI, DEZEMBER 2014

Die Blicke in den braungebrannten, wetter-gegerbten Gesichtern einiger der besten Segler der Welt sind ernst an diesem 4. Oktober 2014, dem Tag des Starts zum Volvo Ocean Race 2014/15, in Alicante. Sieben Yachten werden acht Monate lang über die Weltmeere hetzen, in neun Etappen mit Stationen in Südafrika, den Arabischen Emiraten, China, Neuseeland, Brasilien, den USA, Portugal, Frankreich und dem Ziel in Schweden, in Göteborg.

Hört man die Geschichten der Athleten an der Mole von Alicante, während Möwen kreischend über sie hinwegziehen, könnte man glauben, es mit Masochisten zu tun zu haben. Sie berichten von Hitze und Kälte, von Unwettern, Stürmen, Lebens-gefahr. Von Etappen, auf denen ihnen der Sturm Eiszapfen entgegenschmettert, von einer Mischung aus Ritt und Flug über Wellen hoch wie Häuser.

„Beim Runtersurfen von manchen dieser Monsterwellen bohrt sich der Bug in ein Wellental“, erzählt der Deutsche Tim Kröger, mehrmaliger Teilnehmer am Volvo Ocean Race. „Eine Wasserwand von eineinhalb Metern reißt einen fast mit. Danach sitzt man hüfthoch im Eiswasser. Man gewöhnt sich das Denken ab. Das ist gut. Denn Denken kann auch Bedenken bedeuten. Und die wären fehl am Platz.“

Die Segler leben wochenlang auf ihren 20-Meter-Yachten, zu neunt zusammen-

gepfercht auf wenigen Quadratmetern. Stecken tagelang in klatschnassen Klamot-ten. Schlafen mit der Angst, in der Dunkel-heit mit 30 Knoten (knapp 56 km/h) einen dahintreibenden Container oder einen schlafenden Wal zu rammen, was in einer Katastrophe enden kann. Verziehen das Gesicht, wenn sie daran denken, wie sie Nudeln aus einer Art Tube saugen.

Über den Stress des Rennens hört man, dass er bei manchen sogar den Bartwuchs aussetzen lässt, dass andere auf manchen

„ . . .   D A N A C H S I T Z T M A N

H Ü F T H O C H I M E I S W A S S E R . “

Am Ruder von Alvimedica navigiert Stu Bannatyne im gnadenlosen Südpazifik. Das amerikanische Boot ist das erste, das das gefürchtete Kap Hoorn umrundet. Wer hier über Bord geht, hat kaum eine Aussicht auf Rettung.

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Page 62: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Etappen bis zu zehn Kilo Körpergewicht verlieren.

Ken Read, vormaliger Volvo Ocean Race-Skipper, auf die Frage, wie man sich das Rennen vorstellen soll: „Setzen Sie sich bei einem Sturm auf das Dach Ihres Autos und lassen es über eine schlechte Bergstraße rasen. Dann kriegen Sie eine leise Ahnung davon, was hier abgeht.“

Reads größte Angst war immer, eines Tages den Schrei „Mann über Bord!“ hören zu müssen. „Meine schlimmste Situation beim Volvo Ocean Race? Als der Segler Hans Horrevoets 2006 über Bord einer anderen Yacht ging und ertrank.“

Gefahren lauern in jeder Minute des Rennens. Ende November 2014, also schon relativ bald nach dem Start des Rennens, reduziert sich das Feld von sieben auf sechs Yachten: Der Rumpf des Bootes Vestas Wind wird von einem Riff nord-östlich von Mauritius im Indischen Ozean aufgeschlitzt. Die Crew bleibt dabei un-versehrt und kann sich, durch knietiefes Wasser watend, in Sicherheit bringen.

Die Volvo-Ocean-65-Yachten sind Rennmaschinen aus Kevlar, Kohlefaser und anderen neuen Werkstoffen. An Bord gibt es Hightech-Elektronik und bären-starke Hydraulikanlagen – doch Komfort

ist ein Fremdwort. Allein der Verzicht auf jede Isolierung der Boote macht das Leben an Bord zur Tortur. In manchen Gegenden misst der Ozean ein Grad, dann hat es im höhlenartigen Schiffsbauch keine zehn Grad. Die Geräuschkulisse reicht von friedlich glucksendem Geplätscher bis zu ohrenbetäubendem Getöse, etwa dann, wenn auf Deck das monströse Gennaker-Segel über eine der gewaltigen Kurbel-trommeln dichtgeholt wird und man glaubt, das Schiff breche auseinander.

„Drei Stunden Schlaf am Stück sind ein Segen“, erzählt einer der Männer am Pier von Alicante. „Einen Schlafsack teilen sich jeweils abwechselnd zwei Männer, das spart Platz und Gewicht.“

Der 31-jährige Franzose Yann Riou ist als sogenannter Mediaman an Bord des franko-chinesischen Teams Dongfeng.

Ebenso wie den übrigen sechs „Reportern“ ist es ihm zwar verboten, an den Manö-vern teilzunehmen, aber er teilt trotzdem den Alltag der Mannschaft.

Riou hat seinen Teil an Aufregung west-lich des Kaps Hoorn abbekommen. „Ich sprach gerade mit Steuermann Charles Caudrelier im Bootsinneren, als es plötz-lich fürchterlich krachte.“ Der obere Teil des Masts war gebrochen. „In so einem Fall muss man nach oben klettern und den abgebrochenen Teil abschneiden, um zu verhindern, dass er auf das Deck fällt. Das wäre noch schlimmer.“

Auf die Frage, wie ein typischer Renn-tag an Bord aussieht, meint Ex-Skipper Read: „Jeder Tag ist ein bisschen anders. Wirklich schlimm sind nur die ersten Tage. Danach gewöhnt man sich an alles.“ volvooceanrace.com

4. ETAPPE, SANYA – AUCKLAND, FEBRUAR 2015

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Im Etappenziel landet das Dongfeng Racing Team nach über zwanzigtägiger Wettfahrt auf Platz drei, lächerliche acht Minuten hinter Sieger Mapfre.

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Page 64: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Chris Pratt im „Jurassic World“- Style: wie man es in Hollywood schafft, ohne sich anzupassen

Page 65: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

VON DER STRIPPERBÜHNE

IN DIE STRATOSPHÄREWIE CHRIS PRATT ZU EINER DER

GRÖSSTEN UND UNWAHRSCHEIN­LICHSTEN HOFFNUNGEN

HOLLYWOODS WURDE.TEXT: RÜDIGER STURM

BILDER: PETER YANG

DER AUSSTEIGER­

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ES IST NICHT LANG HER, DA KONNTE MAN CHRIS PRATT NACKT SEHEN. UM 40 DOLLAR. SOGAR DIE OMA EINES FREUN-DES BEKAM EINEN STRIPPERAUFTRITT GESCHENKT.

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Wer Chris Pratt Ende der 1990er sprechen wollte, der durfte kein Problem mit Ratten und Flöhen haben. Denn mit solchen Mitbewohnern teilte sich der Junge aus Minnesota damals sein Domizil. Am Strand von Maui, der zweitgrößten Hawaii-Insel, hauste er in einem schäbigen Van, verbrachte seine Freizeit vor-zugsweise mit Saufen und Kiffen. Das Geld dafür ver-diente er mit gelegentlichen Kellnerjobs.

Das Ambiente unseres Interviews im März 2015 ist eine der feudalen Suiten des Four Seasons Hotel in Los Angeles. Angeblich, so hört man, greift Pratt bei solchen Terminen gerne zum Whiskyglas, in diesem Fall ist es indes eine Flasche mit einem edlen Mineralwasser aus der Südsee. Er sieht auch sehr gesund aus – mit breitem Kreuz und übergroßen Oberarmen, die sich aus den Ärmeln seines Polo-hemds wölben. Denn aus dem obdachlosen Mini-jobber ist eine der erstaunlichsten Hoffnungen Holly-woods geworden. Er führte als Hauptdarsteller die „Guardians of the Galaxy“ zu einem der größten Kassenerfolge des letzten Jahres. Jetzt darf er den Helden im Neustart der „Jurassic Park“-Franchise spielen. Und künftig wohl auch die Rolle des Indiana Jones, jedenfalls wenn es nach Fürsprecher Steven Spielberg geht. Was selbst bei Pratt Staunen auslöst: „Mich haut allein die Vorstellung um, dass ich auf der Liste der Leute gelandet bin, die überhaupt für die Rolle in Frage kommen.“

Bereits die Tatsache, dass er es von der Wohn-gemeinschaft mit hawaiianischem Ungeziefer in den Adelsstand des Showbusiness schaffte, ist eigentlich unglaublich. Umso mehr, als Pratt sich nie in die Schablonen der Gesellschaft einfügte. Nach der High-

„ICH HÄTTE KEINE PROBLEME GEHABT, DEN ERSTEN ÜBERGEWICHTIGEN SUPERHELDEN DER WELT ZU SPIELEN.“

school versuchte er’s mit einem Studium und stieg nach einem halben Semester aus. Seine Karriere als Vertreter für Rabattmarken war ähnlich kurzlebig. Was zu einem vorübergehenden Einsatz als Stripper führte, als „Billig-‚Magic Mike‘“, wie er es nennt, der auch vor purem FKK nicht zurückschreckte – für 40 Dollar pro Nummer. Sogar auf der Geburtstags-feier der Oma eines Freundes trat er auf.

Als ihn ein alter Kumpel in eine Kifferhöhle auf Hawaii einlud, zögerte er keine Sekunde. Chris Pratt, der gescheiterte Student, Vertreter und Ex-Stripper, stieg aus.

Doch auch Aussteiger können zu Aufsteigern werden. Solange sie eine Passion haben: „Ich wollte immer auftreten“, sagt er. „Als kleiner Junge sah ich meinen drei Jahre älteren Bruder in einer Schul-aufführung auf der Bühne. Meine Mutter war von ihm so bewegt, dass sie weinte. Und ich dachte mir: Das kann ich auch.“

Allerdings bedurfte es noch eines Zufalls. Der begegnete ihm auf Maui in der Person von Rae Dawn Chong. Die Schauspielerin hatte in dem Schwarzen-egger-Ballerepos „Das Phantom-Kommando“ (1985) gespielt, das Pratt „hunderte Male“ gesehen hatte. Als er ihr eines Abends Shrimps servierte, erkannte er sie prompt und wickelte sie mit seinem gutmütigen Charme ein. Das Resultat: Sie bot ihm eine Rolle in ihrem Regiedebüt an, der Horrorkomödie „Cursed – Part III“, und ließ den Kiffer, Säufer und Gelegenheits-kellner nach Los Angeles einfliegen.

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„ICH HABE MICH PRAKTISCH FÜR JEDEN FILM BEWORBEN, IN DEM ICH NICHT ZU SEHEN BIN.“

is aus diesem Trip ein echter Höhenflug wurde, dauerte es dann aber noch eine Weile.

Nach seinem Debüt steckte Pratt im Hamsterrad der Traumfabrik fest, kämpfte verzweifelt um Rollen. Presseberichten zufolge war ein vergebliches Vor-sprechen für „Avatar“ der Tiefpunkt, aber er korrigiert schnell, wenn man ihn darauf anspricht, durch die Selbstironie klingen noch die vielen Enttäuschungen durch: „Ich habe gar nichts gekriegt. Nichts! Ich habe mich praktisch für jeden Film beworben, in dem ich nicht zu sehen bin.“

Doch etwas feuerte ihn weiter an: „Der Glaube an mich selbst, meine Begeisterungsfähigkeit und das Denken, dass die anderen falschlagen, wenn sie glaubten, dass ich nicht der Richtige war.“ Was nicht heißt, dass Pratt wie ein blindwütiger Egomane nach vorne preschte. Im Gegenteil, er bewies gesunde Distanz zu seiner eigenen Person. Nachdem die TV-Serien, in denen er seine ersten Rollen gespielt hatte, ausgelaufen waren, sagte er sich: „Ich muss nicht unbedingt der Hauptdarsteller sein, Charakterrollen sind genauso gut.“

So war er sich nicht zu schade, den Part des unbe-darft-übergewichtigen Slackers Andy Dwyer in der Hit-Serie „Parks and Recreation“ anzunehmen. Oder dann wieder abzuspecken, um die Rolle eines Base-ballspielers in „Moneyball“ zu bekommen, nach der er für die Komödie „10 Years“ wieder 20 Kilo drauf-packte. Für „Der Lieferheld“ versuchte er sich sogar bis auf ein Kampfgewicht von 150 Kilo zu steigern.

2011MONEYBALLBaseballstar im fünffach Oscar- nominierten Sport-drama an der Seite von Brad Pitt

2012ZERO DARK THIRTYNavy SEAL im Team, das Bin Laden zur Strecke bringt. Fakten-Thriller, für fünf Oscars genannt

2012FAST VERHEIRATETSidekick der unent-schlossenen Haupt-figur (Jason Segel) in einer charmanten Romantikkomödie

2014THE LEGO MOVIEChris leiht Bau-arbeiter Emmet, der das Lego-Universum auf den Kopf stellt, seine Stimme.

2014GUARDIANS OF THE GALAXYHeldenhafter Dieb und Raumpilot in der rekordträchtigen Verfilmung des Marvel-Comics

CHRIS’ BESTE FILME

Zwar ging er für „Guardians of the Galaxy“ wieder ins Fitness-Studio, aber nicht aus Eitelkeit: „Ich hätte keine Probleme gehabt, den ersten übergewichtigen Superhelden der Welt zu spielen.“ Und er mochte das Projekt so sehr, dass ihn dessen Erfolgschancen gar nicht mehr interessierten. „Ich sagte mir: Dieser Film wird floppen, und das wird das Ende meiner Karriere.“ Eine nicht ganz unberechtigte Befürchtung. Vor dem Sommer 2014 schien sich kaum jemand für einen Trupp weithin unbekannter Comic-Charaktere zu interessieren, die einer mysteriösen Kugel durchs Universum hinterherjagen. Für seinen Mut, der neben-bei mit einem Einspielergebnis von 774 Millionen Dollar belohnt wurde, bekam Pratt vom Branchen-blatt „Hollywood Reporter“ das Etikett des „Regel-brechers von 2014“ verpasst.

Die Etiketten von Ruhm und Image dagegen be-eindrucken ihn nicht. Als er mit Brad Pitt in „Money-ball“ spielte, unterdrückte er seine Aufregung und verzog angesichts des Hyperstars keine Miene. Auch wenn er im Nachhinein zugibt: „Es war verdammt cool, mit ihm zu drehen. Vielleicht hätte ich das mehr genießen sollen.“

Seine wahren Helden findet er aber nicht auf der Leinwand: „Das sind Menschen, deren erster Impuls darin besteht, selbstlos zu handeln und anderen zu helfen. Ein Held für mich ist Russell Wilson, der Quarterback der Seattle Seahawks. Und das nicht nur, weil er sein Team zweimal hintereinander bis ins Endspiel, die Super Bowl, geführt hat. Er gibt auch der Gesellschaft sehr viel zurück, besucht zum Beispiel Kinder im Krankenhaus. Das ist für mich wirklich cool. Aber die meisten wahren Helden sind nicht prominent. Das sind Leute, die ihren Arsch riskieren, um andere Menschen zu beschützen, obwohl sie dafür keinen Dank bekommen.“

Und was macht ihn selbst zum Helden von Holly-wood? Die Distanz zur Branche und zum eigenen Ego hat noch einen weiteren wichtigen Effekt: Auch wenn Pratt im Interview seriös antwortet und auf Witze-leien verzichtet, seinen Durchbruch schaffte er nicht zuletzt wegen seines Humors. Seine Rolle in „Parks and Recreation“ wurde ausgebaut, weil die Macher der Serie ihn bereits beim Vorsprechen umwerfend komisch fanden.

Inzwischen gilt er als größtes Improvisationstalent unter der ganzen Besetzung. Dadurch wurde auch „Jurassic World“-Regisseur Colin Trevorrow auf ihn aufmerksam. Pratt selbst glaubt, seine Fähigkeiten basierten auf seiner „Lebenserfahrung“. Wer sich mit Flöhen, Ratten und lebenslustigen Omas herum-schlug, der lernt eben, den Alltag locker zu nehmen.

Und das kann selbst für ein Abermillionen teures Vehikel wie „Jurassic World“ gelten. Wenn Pratt sei-nen Lieblingsmoment des Drehs beschreibt, dann ist ein anarchischer Funke zu erkennen, den er offenbar seit seinen Kifferjahren bewahrt hat: „In einer Action-szene bin ich auf einem Motorrad dahingerast. Am Schluss hab ich’s zu Schrott gefahren und bin kopf-über über den Lenker geflogen. Das war echt klasse.“ Und bei diesen Worten zieht sich ein schelmisches Lächeln über sein ganzes Gesicht.www.jurassicworldmovie.com

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Wenn es nach Steven Spielberg geht, ist

dieser Mann der neue Indiana Jones.

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Showdown am höchsten Berg Europas: Der Mont Blanc ist der dritt-letzte Turning Point, den die Athleten passieren müssen.

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ABWARTEN SPART ZEIT, UMWEGE MACHEN SCHNELL: DIE BESTEN GLEITSCHIRM-PILOTEN DER WELT ZEIGEN BEI

RED BULL X-ALPS, WIE UNKONVENTIONELLES DENKEN EFFIZIENTER ANS ZIEL FÜHRT.

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m sich die Spielregeln von Red Bull X-Alps zu merken, muss man kein Universitäts-professor sein. Der Start ist in Salzburg, das Ziel in Mo-naco, und für den Weg da-zwischen stehen jedem Teil-nehmer zwei Beine und ein Gleitschirm zur Verfügung.

Theoretisch ist damit alles klar: Du kletterst auf

den nächsten Berg und fliegst von da möglichst weit nach Südwesten. Landest irgendwo, steigst dann wieder auf einen Berg. Powerst eine Woche lang in Luftlinie weiter, bis du über Monte Carlos Yachthafen hinunterschwebst auf die Promenade des Champions.

Praktisch ist die Sache einen Hauch komplizierter. „Du gewinnst mit dem Kopf, nicht mit der Power“, sagt der Schweizer Christian „Chrigel“ Maurer, überlegener Sieger der drei letzten Ausgaben von Red Bull X-Alps.

ALLE GEGEN EINENMit dem Kopf gewinnen heißt: nicht zu denken, wie alle denken. „Abkürzungen können Zeit kosten“, sagt Maurer, „Warten kann Zeit sparen.“

2013, beim vorigen Red Bull X-Alps, stellte der Mann aus dem Berner Oberland gleich zwei Bestleistungen auf: Er war schneller als irgendein Red Bull X-Alps-Athlet vor ihm (6 Tage, 23 Stunden und 40 Minuten, die Hälfte der Siegerzeit von vor acht Jahren). Und er legte die längste Strecke der Red Bull X-Alps-Geschichte zurück: 2556 Kilo-meter, das Dreifache der Luftlinie.

„Du musst aufsteigen und gleiten, sooft es geht, auch wenn guter Aufwind manchmal einen Umweg nötig macht“, sagt Maurer.

Links: Der Franzose Clément Latour, 2013 Zweiter im Ziel, beim Aufstieg auf den Furkapass (Schweiz).Unten: der Koreaner Pil Pyo Hong in Sulden am Ortler (Südtirol). Auch in diesem Jahr sind Athleten aus allen Erdteilen dabei.Rechts: imposante Kulisse zu Renn­beginn – ein Athlet überfliegt die 380 Meter hohen Krimmler Wasserfälle im Pinzgau.

U72

Page 73: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

18 Länder stellen Teams.

1 ist die Anzahl der Sup-porter, die jeder Athlet

zur Verfügung hat.

10.000 Euro beträgt

das Preisgeld für den Sieger.

33 teilnehmende Athleten

10 Turning Points

250 Meter darf sich der Athlet in der

nächtlichen Ruhepause ma-ximal vom Endpunkt seiner Etappe wegbewegen.

2 weibliche Athleten im Teilnehmerfeld

900 Gramm ist das Durchschnitts-

gewicht eines typischen Spezialrucksacks mit Gleit-schirm, Rettungsschirm und Gurtzeug.

RED BULL X-ALPS IN ZAHLEN

START Salzburg/AT

Peille/FR

Gaisberg/AT

Dachstein/AT

Aschau – Chiemsee/DEKampenwand

Lermoos/ATTiroler Zugspitz Arena

St. Moritz/CHPiz Corvatsch

Brenta/ITCima Tosa

Matterhorn/CH

Mont Blanc/FR

Annecy/FR

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UNSICHTBARER GEGNERWenn am 5. Juli die siebente Ausgabe von Red Bull X-Alps beginnt, ist Maurer erneut der Favorit. Warum kopieren die Konkurrenten nicht einfach seine Route?

„Würde nichts nützen“, sagt der Steirer Paul Guschl-bauer, 2011 Dritter, „weil sich die Thermik mit jedem Meter ändert. Darum kannst du direkt hinter einem Konkurrenten herfliegen und trotzdem sinken, während er aufsteigt, oder umgekehrt.“

Spätestens am zweiten Wettkampftag ist jedem klar: Man ist am schnellsten unterwegs, wenn man seinen eigenen Weg sucht.

AM LIMITNur damit kein Missverständnis aufkommt: Das Strate-giespiel in den Wolken ist nichts für Schöngeister. Red Bull X-Alps ist ein waghalsiges Abenteuer.

„Du brauchst deinen Kopf nicht nur zum Gewinnen“, sagt der Bayer Michael Gebert, der schon zum fünften Mal dabei ist, „sondern auch, um dich in brenzligen Momenten daran zu erinnern, dass letztlich alles nur ein Spiel ist.“Live-Tracking aller Athleten ab 2. Juli: www.redbullxalps.com

THE RED BULLETIN: Red Bull X-Alps ist gefährlich, die Strapazen sind unbeschreib-lich. Warum gehen Sie am 5. Juli nicht lieber ins Bad? PAUL GUSCHLBAUER: Ich liebe es, mich draußen auszupowern, und ich liebe das Fliegen. Im Training mache ich es genauso wie im Rennen: Ich fliege, wohin ich Lust habe, und laufe von meinem Landepunkt einfach weiter – statt per Autostopp heimzufahren.

Beim letzten Mal sind Sie mit einem selbst-gebauten Schirm gestartet. Gut fürs Ego?Nicht nur. Weil man ja auch die Schwächen des Schirms bis ins Detail kennt.

Der Schweizer Chrigel Maurer hat die letzten drei Red Bull X-Alps überlegen gewonnen. Warum fliegen Sie nicht einfach in seinem Windschatten hinterher?Würde nichts nützen. Die Thermik ändert sich mit jedem Meter, und du musst intuitiv winzige Entscheidungen treffen, um darauf zu reagieren. Darum kannst du 50 Meter hinter einem Konkurrenten herfliegen und trotzdem sinken, während er aufsteigt – oder umgekehrt.

Sie sind 2011 als unbeschwerter Newcomer Dritter geworden. 2013 haben Sie sich noch mehr vorgenommen – und sind Neunter geworden. Der Laienpsychologe würde jetzt sagen: Man bekommt nicht, was man zu sehr möchte ...Stimmt ja auch. Ich hatte mir einen tollen Plan zurechtgelegt und wurde dadurch unlocker und unflexibel. Aber bei Red Bull X-Alps musst du für alles offen bleiben, was kommt.

Diesmal sind Sie zur Vorbereitung auf den Tafelberg Auyan-Tepui in Venezuela gestiegen und von seiner Kante über den höchsten Was-serfall der Welt ins Tal geflogen. Diese Kom-bination hat vor Ihnen noch keiner gewagt.Das war ein geniales Projekt. Da oben erstreckt sich eine 700 Quadratkilometer große Ebene mit Bächen und Flüssen, die keine Verbindung zum Land rundherum hat. Der Startplatz an der Kante der Angel Falls (Salto Ángel, 979 Meter Fallhöhe; Anm.) war ein bisschen knifflig, weil man kaum stehen konnte, alles andere war ein einziger Genuss.

Dreimal siegreich: Landet der Schweizer Chrigel Maurer auch in diesem Jahr als Erster in Monaco?

„ Musst für alles offen bleiben“ PAUL GUSCHLBAUER, 31 DER GRAZER IST DER LOKALMATADOR MIT DEN GRÖSSTEN PODESTCHANCEN. DOCH ER WEISS: WENN MAN ETWAS UNBEDINGT HABEN WILL, MUSS MAN ZUERST AUFHÖREN, ES UNBEDINGT HABEN ZU WOLLEN.

Paul Guschlbauer wurde 2011 als

Newcomer Dritter bei Red Bull X-Alps.

Heuer flog er zur Vorbereitung mal

eben vom größten Wasserfall der Welt.

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Page 75: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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bei der PGA Championship 2014 intensiver.Augusta war für Sie als Platz Neuland. Ziel war also: seriöse Vorbereitung …Es war wichtig, nicht völlig blank nach Augusta zu fahren, deswegen habe ich mit meinen Trainern Phil De Busschere und Damian Taylor bereits vor­her trainiert – im GC Fontana in Oberwaltersdorf. Dieser Platz ist von den Ondulierun­gen der Fairways und der Grüns her Augusta noch am ähnlichsten.Die größte Überraschung in Augusta?Wenn man aus dem Clubhaus

rausschaut, erscheint alles als große, gemähte Wiese. Da und dort ein Grün, hie und da ein Bunker. Man weiß, wo man hinmuss, sieht aber keine Konturen der Spielbahnen – die werden erst durch die Zuschauer geformt.Wie entschärft man die gefürchteten Grüns, die scherzhaft mit Marmor­platten verglichen werden?Es ist weniger das Tempo als vielmehr die Welligkeit, die beeindruckt. Wegen des eher feuchten Wetters waren sie nicht so schnell, das war für mich als Rookie ein Vorteil.

Auch wenn die mondänen Mas­ters in Augusta, Georgia, schon Wochen zu­rückliegen und als nächstes das familiäre Heim­turnier der

Lyoness Open im Diamond GC nahe Wien ansteht: Im Kopf von Bernd Wiesberger sind die Erinnerungen frisch. Er quali­fizierte sich als erster Öster­reicher, weil unter den Top 50 der Weltrangliste. Und er schlug sich mit Bravour: Rang 22, bester Rookie, am Finaltag spielte er mit Vorjahrssieger Bubba Watson – und um sechs Schläge besser als der US­Amerikaner. Nicht nur das beeindruckt, auch die Finesse seines Schlagrepertoires. Die coole Strategie. Das beschei­dene Auftreten. Denn Augusta ist zwar der Himmel für Golfer, aber Übermütige schickt es ins Fegefeuer.

the red bulletin: Wie be­friedigend war der Masters­Finaltag mit Bubba Watson?bernd wiesberger: Für mich hat die Runde noch was bedeutet, aber für Watson ist es um nichts mehr gegangen. Deswegen war es nicht der große Sieg über den Titelver­teidiger, sondern eine ange­nehme Runde auf Augenhöhe. Ich bin auch nicht das erste Mal in dieser Situation – da waren meine Runden mit Phil Mickelson und Rory McIlroy

Welche Rolle spielen die 50.000 Zuschauer?Benutze sie zur Motivation, sieh sie nicht als Ablenkung. Obwohl: Auf der Runde bin ich sowieso eher in meiner Welt.Platz 22 war es am Ende – Trainer De Busschere hatte sogar Platz 12 vorausgesagt.Es wäre eine Enttäuschung gewesen, den Cut nicht zu schaffen, aber ich habe mir kein Platzierungsziel gesetzt. Für Rookies ist Augusta halt extrem schwierig: Du bist vom ersten Moment an gefordert.Man lernt, dass sogar simple Dinge kompliziert werden …

… etwa das bekannte Loch 12, das kurze Par 3 im „Amen Corner“. Du schaust rüber auf die Fahne am elften Grün, und der Wind weht aus Rich­tung eins. Du schaust auf die Fahne am zwölften Grün, und der Wind kommt aus Richtung zwei. Dann wirfst du zum Test Grashalme in die Luft – und der Wind kommt aus Richtung drei. Da kann man dann nur raten – und hoffen.Der Masters­Sieger bestimmt im Jahr darauf das Menü beim Champions Dinner. Waren Sie vorbereitet?Es hätte was Österreichisches

gegeben, Wiener Schnitzel, oder was Deftiges, Schweins­braten oder Stelze. Und Salz­burger Nockerl.Top 40 in der Weltrangliste, als erster Österreicher alle Major­Turniere gespielt, Preisgeld­Millionär: Wie bleibt man da am Boden?Man muss sein Drumherum gezielter organisieren und strukturieren. Und öfter nein sagen. Mein Aufwand für Golf muss immer der gleiche sein. Meine Sonntage sind weiter die Dienstage. Und zwei Wochen Urlaub im Sommer gehen halt nicht. Ich glaube, ich habe mich insgesamt relativ wenig verändert.Ein Golfturnier dauert eine Woche. Das Rezept Ihres Trainers Phil De Busschere für den weiteren Weg nach oben klingt simpel: „Create good weeks“. Ich kann schnell umsetzen, wovon Phil glaubt, dass es mein Spiel weiterbringt. Ich hinterfrage ihn, aber ich ver­traue ihm blind.Wer besser werden will, muss auch Risiko nehmen.Für einen Athleten bedeutet jede Änderung Unbehagen. Es ist aber nicht so, dass wir das Rad neu erfinden, selbst kleine Dinge können entscheidendes Feedback geben. Man muss nicht unbedingt Rekord­runden schießen, es können zwei, drei gelungene Schläge sein, die dir sagen, dass du am richtigen Weg bist.Wo ist der Plafond?

BERND WIESBERGER ist Österreichs bester Golfer. Was wir von ihm lernen können? Bleib am Boden, auch wenn du den Himmel kennst.

„AUF DER RUNDE BIN ICH IN MEINER WELT“

„DER ERFOLG HAT MICH WENIG VERÄNDERT. MEINE SONNTAGE SIND WEITER DIE DIENSTAGE.“

76 THE RED BULLETIN

Page 77: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Tour spielen, gewissermaßen die Globalisierung als Sportler verstärken. Aber Turniere, die ich gern spiele, werden die BMW-Turniere, das Lyoness Open in Österreich bleiben.Thema Heimvorteil: Öster-reich bewirbt sich mit dem GC Fontana um den Ryder Cup 2022 …Wenn wir den Ryder Cup be-kommen, wird der Platz der-art umgebaut, dass ich keinen Heimvorteil mehr habe.Robert Sperl

Wenn ich auf einen Platz komme, der zu meinem Spiel passt, auf dem ich mich wohl-fühle, dann kann ich um einen Major-Sieg mitspielen … es sind im Endeffekt auch nur 72 Loch Golf. Ich vergleiche das gern mit dem Skisport: Manche Abfahrer haben den pulvrigen Schnee in Kanada lieber, andere das Eis von Kitz-

bühel – genauso ist das auch im Golf.Ein Top-5- und ein Top-50- Athlet sind im Golf leistungs-mäßig näher beisammen als im Skilauf oder Tennis …Unser Sport ist facettenreicher, da sind mehr Überraschungen möglich. Natürlich gibt es die Rory McIlroys, die Jordan Spieths, die Henrik Stensons,

die noch einen, zwei Gänge raufschalten können. Aber an einem derartigen Getriebe arbeiten wir schon.Konzentrieren Sie sich künf-tig mehr auf große Turniere?Dank meiner Weltranglisten-position kann ich mich besser auf diese Rosinen vorbereiten und auch Neuland suchen – also Turniere auf der US PGA

NameBernd Wiesberger

Geburtsdatum/-ortWien, 8. Oktober 1985

BerufGolf-Profi

Erfolgefünf Turniersiege; erster Österreicher bei allen vier Majors (US Open, British Open, Masters, PGA Championship)

Karrierepreisgeldca. 4,2 Millionen Euro

Größte ShowBei der PGA Championship 2014 in Walhalla (South Carolina), USA, nach drei von vier Runden Zweiter. Spielte am Finaltag mit dem Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy im letzten Flight. Am Ende siegte der Nordire McIlroy, Wiesberger belegte Platz 15.

Golf-Ass Bernd Wiesberger auf redbulletin.com: welche fünf Golfplätze weltweit Sie unbedingt spielen sollten

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Page 78: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Daniel Ricciardo für Pepe Jeans London

Page 79: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

JET-SETSurfen mit Extra-PS:

jetzt in AustralienDie hawaiianische Surflegende

Paul Strauch verglich Surfen einst mit Sex: „Es fühlt sich immer gut an, egal wie oft du es tust.“ Aber

selbst die besten Dinge können mit ein wenig Einfallsreichtum

noch verbessert werden. Was etwa das Surfen betrifft, kombinierte

Martin Šula, ein tschechischer Formel-1-Ingenieur, 2008 ein

Kohlefaser-Surfboard mit einem Zweitaktmotor. Und erfand

damit das Jetsurfen.

See it. Get it. Do it.

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PERTHWas gibt’s

sonst?

Surfen 2.0: Motorisierte High-Performance-Boards verwan-deln ruhige Gewässer in ein

surfer’s paradise. Und sorgen für ein Erlebnis, das Kai Lenny, 22, Wassersport-Profi aus Hawaii, als „Mix aus Surfen und MotoGP“ beschreibt. „Jetsurfen ver-schafft dir eine völlig neue Art von Adre-nalinkick. Und du brauchst dafür nicht mal eine Riesenwelle“, sagt der Stand-up-Paddling-Weltmeister von 2013. „Wenn du so übers Wasser fliegst, ist es ein ähn-lich geniales Gefühl, wie wenn du eine hammergeile Welle reitest. Die g-Kräfte machen dich ab dem ersten Schwung süchtig – du willst einfach mehr davon.“

Das 12 PS starke Jetsurfboard schafft knapp 60 km/h und vollgetankt bis zu 75 Kilometer Strecke oder 90 Minuten Fahrt. Die Geschwindigkeit lässt sich spielerisch mittels Handgashebel regu-lieren. Der befindet sich am Ende der elektronischen Leash, die vom Board zum Handgelenk führt. Verliert der Rider den Gasgriff, stoppt der Motor sofort.

Trotz Motorantriebs ist eine ganze Menge Körperkraft gefordert, will man das Board unter Kontrolle halten – beson-ders über längere Zeit. Die meisten Surfer sind nicht gewohnt, eine Welle mehr als ein paar Minuten zu reiten. „Diese Welle hält aber über eine Stunde an, bevor man nachtanken muss“, sagt Jetsurfboard- Erfinder Martin Šula, 39, tschechischer Formel-1-Ingenieur. „Da bedarf es physi-scher und auch mentaler Stärke.“

Das Board selbst bringt dank relativ kleinen Motors und federleichter Kohle-faserbauweise gerade mal 14 Kilo auf die Waage und erleichtert so das Handling am Wasser und beim Transport.

Bisher bieten erst wenige Locations weltweit Jetsurf-Training; eine der

VogelfreiLuftkampfluft schnup-

pern über Perth: Als Co-Pilot eines original

Warbirds vom Typ Nanchang CJ-6A ver-wickelt man sich in einen 45-minütigen

simulierten Dogfight.warbirdswa.com

RennschnellWas sich aus einem

5-Liter-V10-Motor raus-holen lässt, testet man

am besten während acht Runden auf einem

privaten Track – in einem 700+ PS starken Lamborghini Gallardo, der für die Rennstrecke

optimiert wurde.supercarsperth.com.au

StromstarkIm Schlauchboot

fest geschnallt, geht’s durch den Walyunga National Park – auf den Stromschnellen des Flusses Avon, wo

auch das längste Wild-wasserrennen der Welt

ausgetragen wird.rafting.com.au

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schönsten befindet sich im westaustrali-schen Perth. Erfahrene Surfer sind hier ebenso willkommen wie Anfänger. Und das Checken des aktuellen surf report kann man getrost vergessen: Lässige Airs und selbst Backflips sind hier auch ohne Riesenwellen praktisch immer möglich.

PerthJetsurf-Abenteuer gefällig? Infos unter: jetsurfperth.com.au

Perth,AUS

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INSIDER-TIPP„Auf weitläufigen Gewässern ist es sinnvoll, ein GPS oder Handy dabeizuhaben – nur für den Fall“, rät Martin Šula.Kai Lenny (li.) beim Verbergen der Vorfreude

Ideen zur Tages-gestaltung mit 12 PS

unter den Füßen

„ JETSURFEN IST EINE VÖLLIG NEUE ART VON ADRENALIN-KICK: UND DU BRAUCHST NICHT MAL EINE RIESEN-WELLE.“

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Page 81: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

AC T I O NG EAR

-loryfy SPORTstyleEin innovatives Material namens I-Flex macht diese Sonnenbrille zum praktisch unzerstör-

baren Begleiter für jedes Abenteuer. 100 % UV- Schutz bietet sie natürlich auch. gloryfy.com

Buckshot ProDieser robuste 3-in-1-Lautsprecher ist außer-dem Ladegerät und Taschenlampe. Und das

eingebaute Mikrofon macht sogar freihändiges Telefonieren möglich. outdoortechnology.com

LaCie XtremKey USB 3.0Apokalypsensicherer Datenspeicher: Der schnelle

USB-Stick mit bis zu 128 Gigabyte steckt einen 200-Meter-Sturz und Temperaturen bis zu 200

Grad über und 30 Grad unter null weg. lacie.com

Sony Xperia Z3 Compact

Das Wasser steht Ihnen bis zum Hals? Kein Problem. Diese schicke Verbindung mit der Außenwelt hält auch 30 Minuten

in eineinhalb Metern Tiefe aus. sonymobile.com

HARTES ZEUG

Diese Outdoor-Begleiter machen garantiert nicht

vor ihrem Besitzer schlapp.

Neben Wasser kann auch Staub dem Xperia Z3 Compact nichts

anhaben. Es filmt HD-Videos und verfügt über PS4 Remote Play. Das erspart den Kampf

um die Fernbedienung.

SeacamKeine Sorge, wenn die Kamera ins Wasser fällt

(solange es nicht zu tief ist), dank Titanium und einer seewasserbeständigenden Leichtmetalllegierung. seacam.com

ChipsBluetooth-Kopfhörer, denen Kälte nichts aus-macht. Passen in jeden Helm mit Audio-Anbin-

dung, Telefonieren und Musikauswählen klappen selbst mit Handschuhen. ellis-brigham.com

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Page 82: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Drei wasserdichte Automatik-Chronographen für jedes HandgelenkZEITLOSE SPORTLICHKEIT

Breitling Superocean IIDas Edelstahlgehäuse der „Superocean II“ gibt es mit 36, 42 oder 44 mm Durchmesser. Mit der Dimension wächst die Wasserdichtheit: 200, 500 bzw. 1000 Meter. breitling.com

Longines Heritage Diver 1967Ans Jahr 1967 erinnert die „Heritage Diver 1967“ (hält 30 bar Wasserdruck stand). Das Automatik-werk L.688.2 besitzt einen Chronographen

mit Schaltradsteuerung und 30-Minuten-Zähler. Nach Vollaufzug läuft die Mechanik 54 Stunden. longines.com

Zenith El Primero 400 BIm Jahr des 150. Geburts-tags lanciert Zenith einen sportlichen Chrono-graphen mit Tachymeter-skala und eigenem Auto-matikkaliber „El Primero 400 B“. Das Stahlgehäuse ist wasserdicht (bis 20 bar), besitzt verschraubte Bedienelemente und einen Sichtboden. zenith-watches.com

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UNTER - GETAUCHT!Und dabei dicht bis 500 Meter.

AC T I O N G EAR

Das Titangehäuse mit Stahlboden besitzt ein sogenanntes Heliumventil. Heliumatome können, trotz Wasser-dichtheit, nach einer gewissen Zeitspanne in die Uhr eindringen. Das Heliumventil sorgt dafür, dass das Gas frei aus der Uhr entweichen kann, ohne sie zu beschädigen.

Tudor Pelagos BlueWarum Hans Wilsdorf sein zweites Uhrenlabel Tudor am 6. März 1946 ins Leben rief, kann keiner besser erläutern als der anglophile Rolex-Gründer selbst: „Mehrere Jahre lang habe ich über die Herstellung einer Armbanduhr nach-gedacht, die von unseren Fach-händlern preisgünstiger ver-kauft werden kann als unsere Rolex, aber ebenso zuverlässig ist. Nun habe ich beschlossen, eigens für die Fabrikation und Vermarktung einer solchen Uhr eine Firma zu gründen, und der Name dieser Firma lautet Mon-tres Tudor SA.“ Eine stilisierte Rose als Logo erinnert an das Wappen des gleichnamigen englischen Herrscherhauses. Als Erstling debütierte 1947 die wasserdichte Tudor Oyster. Die signifikanten Unterschiede zwischen Mutter und Tochter fanden sich stets im Inneren. Rolex verbaute Uhrwerke aus eigener Manufaktur, Tudor kaufte Bewährtes zu. Dabei blieb es bis 2015, ehe das neue Automatikkaliber MT5612 in der Pelagos (dicht bis 500 Meter unter dem Wasserspiegel) debütierte. tudorwatch.com

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Page 83: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

GO WITH YOUR PROLERNE VON DEN BESTEN!14. JULI 2015 SANDRO CORTESE, STEFAN BRADL 2-RAD20. - 21. JULI 2015 DAVID COULTHARD 4-RAD11. - 12. AUGUST 2015 MATTIAS EKSTRÖM 4-RAD

WEITERE INFORMATIONEN UNTERWWW.PROJEKT-SPIELBERG.COM

Page 84: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

AC T I O N

ABSCHIED VOM TIGERJetzt schwingt Mcllroy den SchlägerDer aktuelle Slogan für „PGA Tour“ von EA Sports lautet „Golf ohne Limits“. Das stimmt so nicht ganz. Die Spieledesigner hatten genug von Tiger Woods auf den Packungen und tauschten ihn gegen Rory Mcllroy aus. Neu sind auch ein frisches Kommenta-toren-Team und der Night Club, eine arcadelastigere Sammlung von Golf-Challenges. Ein wenig enttäuschend, wegen Lizenzproblemen auf den Augusta-Kurs verzichten zu müssen, aber ansonsten ist hier alles im Grünen. „PGA Tour“ geht nicht nur als großartige Golf-Simulation durch, sondern vielleicht sogar als bestes Sportspiel überhaupt. Gibt’s ab Juni für Xbox One und PS4. easports.com

WAHRHAFTIGDie ultradüstere Krimiserie ist zurückDer Trailer für „True Detective 2“ machte Lust: Colin Farrell mit Schnür-senkel-Krawatte und Schlagring, Vince Vaughn endlich mal nicht auf lustig. Viel mehr weiß man noch nicht, aber genau so soll es sein. Die erste Staffel rockte so hart, weil sie mit den Erwartungen brach. Und jetzt, da wir wissen, dass ein dunkles Mini-Epos auf uns zukommt, sind das Fehlen von Spoilern und die neue Besetzung samt Szenario (die Cops Farrell und Rachel McAdams schnüffeln Unter-nehmer Vaughn nach, Jungpolizist Taylor Kitsch lauert) mehr als will-kommen. Die erste Episode landet am 21. Juni. hbo-com/truedetective

Mark Wahlberg (rechts)

ICH BIN’S, DEIN TEDDYTed 2: Der Bär ist wieder losBis vor drei Jahren wurde der Begriff „Ted talks“ nur mit Videos von schlauen Köpfen in Verbindung gebracht, die auf „Techno­logy, Entertainment & Design“­Events schlaue Dinge sagen. Doch dann kam „Ted“, ein Film über einen sprechenden Teddy­bären. Auf dem Papier sah das aus, als hätte Regisseur und Dreh­buchautor Seth MacFarlane nach einer Verwertung für derbe Tierwitze gesucht, die es nicht in „Family Guy“ und „American Dad“ geschafft hatten. Aber allen Befürchtungen zum Trotz war „Ted“ witzig und herzlich. Der wahrscheinlich lustigste Film mit einem sprechenden Tier in der Hauptrolle verwandelte 50 Millio­nen Dollar Budget in 549 Millionen Dollar Einspielergebnis.

Drei Dinge machten „Ted“ zum Erfolg: der vulgäre sprechende Teddybär, ein Haufen guter Witze und Mark Wahlberg als Teds bester Freund John. Wahlberg machte bereits 2010 an der Seite von Will Ferrell in „Die etwas anderen Cops“ gute Figur, aber erst mit „Ted“ bewies er, dass er die volle Bandbreite von witzig beherrscht: Timing, Slapstick, Klugscheißer­Gelaber. Die beiden hatten auch eine natürliche Beziehung, jene Art von Bromance, die Männer mitfühlen ließ und Frauen nicht nervte.

Im zweiten Teil heiratet Ted Supermarktkassen­Freundin Tami­Lynn. Als die beiden eine Familie gründen wollen (Stich­wort: Samenspender­Witze), muss Ted vor Gericht beweisen, dass er menschlich ist. Ted und John besorgen sich einen An­walt, der, welch Glück auch für den Single John, von Amanda Seyfried gespielt wird.

MacFarlane hofft auf mehr Erfolg bei Kritik und Publikum als bei seinem letzten Film „A Million Ways to Die in the West“, aber er darf optimistisch sein: „Ted 2“ – weltweit am 26. Juni in den Kinos – sieht gut aus. tedisreal.com

Colin Farrell in „True Detective 2“

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„Dieser Song – und was für ein Song das ist! – brachte mich zur Club Music. Eines Nachts ging ich in die Disco, und der DJ spielte einen Übergang zwischen zwei Titeln. So was hatte ich da­vor nicht gehört. Bisher hörte ein Song auf, dann begann ein neuer. Aber dieser Typ hielt die Musik

am Laufen. Ich war wie elektrisiert. Und wollte Teil dieser Welt werden, in der die Musik nie zu spielen aufhört.“

Donna Summer„Love to Love You Baby“

„Als ich sehr jung war, haben meine Eltern zu Hause oft Platten gespielt, meist Jazz. Richtig viel bedeutet hat mir aber erst ‚Blue Suede Shoes‘. Es war das erste Geschenk, an das ich mich er­innern kann. Meine Großmutter schenkte mir die Single und dazu ein Paar blaue Veloursleder­

schuhe. Ich musste damit vor der ganzen Familie tanzen, das war schon lustig. Ich machte einen auf Elvis.“

„Miles Davis hören ist wie auf einem Trip sein – auch wenn du komplett nüchtern bist. Das ist mein Ernst! Seine Musik hat den gleichen Effekt aufs Gehirn wie LSD oder Mushrooms. Gerade dieser Song ist Wahnsinn. Das ist weder Jazz noch Avantgarde, das ist eine vollkommen eigene Welt.

Heute noch haut er mich um wie einst in den Siebzigern. Der Titel selbst ist schon so cool, es gibt nichts Besseres!“

„Es gibt in der ganzen Welt keinen Song, der mehr vom Chic­Hit ‚Good Times‘ inspiriert wurde als dieser. ‚Another One Bites the Dust‘ wurde zur Nummer eins in den USA – obwohl Disco­Musik zu dem Zeitpunkt von den Radio­DJs schon für tot erklärt worden war, was mich ziemlich traf. Die­

ser Song zeigte mir, dass unser Sound genug Power hatte, sogar Hass und Ablehnung zu überwinden.“

Elvis Presley„Blue Suede Shoes“

Miles Davis„Bitches Brew“

Queen„Another One Bites the Dust“

PLAYLIST NILE RODGERS1976 gründete der New Yorker die Band Chic – und machte sie zur erfolgreichsten Disco-Band aller Zeiten: Chic rockte mit Songs wie „Le Freak“ Charts und Clubs gleichermaßen, allen voran das legendäre Studio 54. Später wurde Nile Rodgers zu einem der angesagtesten Produzenten, arbeitete mit Stars wie David Bowie und Madonna, jüngst mit Daft Punk und Sam Smith. Jetzt rückt der Meister mit dem ersten Chic-Album seit 23 Jahren selbst wieder ins Rampenlicht. Hier nennt uns der heute Zweiundsechzigjährige fünf Songs, die sein Leben veränderten. nilerodgers.com

THE GADGETMonster SuperStar BackFloatDas Ding schlug Wellen, als es präsentiert wurde: die erste schwimmende Musikstation. Sogar unter Was­ser spielt es Musik. Dank stoßsicherer und wasser­fester Hülle, zehn Meter Bluetooth­Radius und sieben Stunden Laufzeit ist es der ideale Begleiter für den Sommer. monster­products.com

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TOP PODCAST

Das Hörenswer-teste aus der Welt der Musik in unter

90 Minuten pro Woche.

AC T I O N

„Music Popcast“(30 min)

Jede Woche bespricht Ben Ratliff, Musikjour­nalist der „New York

Times“, ein vieldiskutier­tes aktuelles Thema, von

Madonnas Comeback bis zu den Grammys.

Dazu gibt’s Meinungen vom Musiker bis zum

Business­Insider.

„Steve Lamacq’s Roundtable“

(30 min)Gemeinsam mit drei

Gästen rezensiert die BBC­Radio­6­Instanz jeden Donnerstag die

wichtigsten neuen Alben der Woche. Alle Genres gehen, Stars

kommen ebenso zum Zug wie Newcomer.

„Song Exploder“(15 min)

Das Konzept ist so ein­fach wie originell: Ein Musiker zerlegt einen seiner Songs bis aufs

Grundgerüst. Acts wie The Postal Service und

The National bringen damit ungeahnte Seiten

ihrer Songs zum Vorschein.

The Doors„The End“

„Dieser Song hat mich ver­ändert. Ich hab ihn mir angehört, als ich zum ersten Mal LSD nahm. Ich war jung, dreizehn oder vierzehn, und wusste nicht wirklich, was LSD ist. Ich nahm den Trip, und ‚The End‘ spielte wieder und wieder im Hinter­grund. Es war fantastisch. Eine

völlig neue Erfahrung, so stark, dass ich danach von Klassik zu Jazz, R&B und Rock ’n’ Roll wechselte.“

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Page 86: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Ducati einmal kariert

Die heiß ersehnte Ducati Scrambler steht bereits

in den Startlöchern, und der italienische Hersteller stellt den

Lifestyle-Aspekt seiner neuen Spaßrakete mit ansprechender Beklei-dung und Accessoires in den Vordergrund.

ducati.com

Marma London Aston Martin

CollectionDas Fashion-Haus

Marma London hat eine Reihe lizenzierter Aston-

Martin-Sonnenbrillen auf den Markt gebracht. Made in Italy, es stehen

gespiegelte, getönte und polarisierte Gläser

zur Auswahl.marma.co.uk

Alpina steht für Hochleistungswagen auf BMW-Basis, ziem-lich frei interpretierbare Grenzen zwischen Autohersteller und Tuning-Spezialist und einige der schnellsten Serien-anfertigungen der Welt. Um seinen fünfzigsten Geburtstag gebührend zu feiern, hebt der deutsche Hersteller nun den Vorhang für eines der stärksten Modelle seiner Geschichte.

Es trägt den durchaus generischen Namen Edition 50 und kommt in einer Auflage von nur 100 Stück – 50 als B6 Cabrio/ Coupé und weitere 50 als B5 Limousine/Touring. Aus dem bekannten Alpina 4,4 Liter V8 bi-turbo wurden noch mal 60 PS herausgekitzelt, was die Edition-50-Autos auf 600 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von über 320 km/h treibt.

Das Interieur kommt mit einer Reihe dezenter Edition-50-Details, darunter Lavalina-Vollnarbenleder. Insgesamt kommt alles sehr edel und exquisit daher, was passt, denn Teil der Anziehung der Edition 50 ist gerade das coole Understatement, mit dem man selbst Rennwagen auf dem Heimweg vom Supermarkt die Auspuffrohre zeigt. alpina-automobiles.com

Seit seinem Debüt in den 1970ern hat Range Rover einige Veränderungen durchgemacht, aber so sehr Luxus wie jetzt waren die Briten noch nie: Der bei der Internationalen Auto-show in New York präsentierte neue Range Rover SV Autobiography greift ganz oben an. Angetrieben wird der nahezu handgefertigte Super-Range-Rover wahlweise von einem Diesel, Hybrid oder 550-PS-V8-Supercharged- 5,0-Liter-Benziner. Land Rover betont, dass man es hier mit dem luxuriösesten SUV, den es je gab, zu tun habe. Mit einer beein-druckenden Ansammlung von technischen Schlauheiten, Leder im Interieur und mas-sivem Aluminium geht man, was Belege für diese Behauptung betrifft, auch gleich auf Nummer sicher. landrover.com

GUTSHERRLand Rover goes Luxus

WAS UNS BEWEGT

Beifahrer mit Charme

& Stil

AC T I O N W H EELS

SCHNELLE FÜNFZIGAlpina: 600 PS zum Jubiläum

Style-Statement: Die Edition-50-Bezüge sind eine Hommage an das legendäre 1982er-Coupé B7 S Turbo.

Jaguar-Pinarello K8-S

Nächstes Produkt der Liaison von Jaguar mit

dem Sky-Profi-Radteam ist das Paris – Roubaix-Bike von Pinarello. Das Dogma K8-S Jaguar de-bütierte zwischen den Beinen von Sir Bradley Wiggins und kann vor-

bestellt werden.jaguar.com

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P R OM OT I O N

1 PIVOTHEAD DURANGO ACTION-CAM

Du bist nicht bloß ein Zuschauer im Leben. Du bist ein Teilnehmer. Also filme dein Leben nicht durch einen Sucher. Lebe, erfasse und teile Momente deines Lebens von einem wirklich einzigartigen Blick­winkel aus – deinem eigenen. Full HD­Funktionsbrille für Aufnahmen in 1080p/ 30 fps & 720p bei 30/60 fps inklusive Gesichts­Tracking, Zeit­ und Datums­einblendung, Schwarz/Weiß­Erfassung.www.herculum.com/Pivothead

2 SCHUTZENGEL FÜR ABENTEURER

Erzengel ist ein Schmuck aus Silber mit dem richtigen Spirit für Weltenbummler, lässig und kraftvoll. Der Engelsrufer von Erzengel hilft dem Träger, seinen persön­lichen Schutzengel zu „rufen“ – ideal für Abenteurer und Entdecker.www.timemode.com/erzengel

3 MADRID SKATEBOARDS – DREAM BILLBOARD

Die Carving­Serie von Madrid Skate­boards steht für qualitativ hochwertige Longboards mit großem Einsatzbereich. Die in den USA handgefertigten Boards wie das „Dream“ lassen dich lässig dahintreiben und mühelos rasante Down­hills meistern. Erhältlich im Billboard Design entweder als Top­Mount­ oder als Drop­Thru­Variante unter:www.skatedeluxe.com/de/madrid-shop

4 GLORYFY UNBREAKABLE PANTO HAVANNA

High­Tech­Materialien und kultiger Style! Die österreichische Brillenmanufaktur gloryfy unbreakable interpretiert die berühmte Trendbrille aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts neu. Die unzerbrech­liche Gi8 Panto Havanna kombiniert runde Formen mit einer klassischen Farbgebung und lässt ihre Träger damit chic wie eh und je aussehen! Eine unbreakable Kult­brille, die ihresgleichen sucht! www.gloryfy.com

5 ROSE RACE PRO-TRIKOTWer schnell Rad fährt, der zieht die Blicke auf sich. Das ROSE RACE PRO­Trikot sieht nicht nur gut aus – es ist auch hoch funktio­nell. Hochwertige Mesh­Einsätze unter den Armen und an der Seite sowie Flach­nähte und ein verlängertes Rückenteil zeichnen dieses Trikot aus. Breite, silikoni­sierte Abschlüsse an Arm und Bund ver­hindern das Hochrutschen – der durch­gehende Front­Reißverschluss mit Feststeller und Garagen verspricht hohen Komfort.www.rosebikes.de

6 MACGYVER-RATGEBERDer österreichische Physiker Martin Apolin kennt die Tricks, die das Leben tatsächlich erleichtern. Wie wird Bier in zwei Minuten kalt? Wie brät man das perfekte Steak? Wie lädt das Handy ohne Steckdose? Unterhaltsam, fundiert und gut verständ­lich erklärt Apolin die „Life Hacks“ für die wirklich wichtigen Lebenslagen. Martin Apolin: „Physik für echte Männer“, erschienen im Ecowin Verlagecowin.at/buch/physik-fuer-echte-maenner

Must-haves!

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Page 88: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

AC T I O N

Niemand beherrscht Headspins besser als Benny Kimoto, Mitglied der Berliner Break-

dance-Superstars Flying Steps, man kann sich also kaum einen besseren Lehrmeister

vorstellen. Wie er ihn selbst gelernt hat? „Mit vierzehn habe ich im Jugendhaus ein

paar Breakdancer gesehen … die beein-druckten mich sehr. Vor allem der Head-spin faszinierte mich. Ab dem nächsten Tag trainierte ich jede freie Minute, bis

zu vier Stunden täglich“, sagt der heute 35-Jährige. „Internet-Anleitungen oder

Trainer gab’s noch nicht. Mein Trainings-video war der Film ‚Beat Street‘, zehn

Jahre zuvor auf VHS-Kassette erschienen. Unzählige Male bin ich auf den Boden

geknallt, aber nach zwei, drei Monaten ge-langen mir die ersten sauberen Headspins.“

Red Bull Flying Illusion: 11. – 13. Dezember 2015, Stadthalle Wien

Tickets unter: redbullflyingillusion.at

HEADSPIN

H OW TO

2Hals über Kopf„Kopfstand lernen! Zur Erleich­terung am Beginn mit dem Rücken an einer Wand. Wenn das Gefühl gut und die Belastung zentral auf den Körper verteilt ist, dann frei. Zunächst mit geschlossenen, später mit geöffneten Beinen, wie bei einem Spagat.“

3Kampfgeist„Viele Breakdancer haben wie ich Kampfsporterfahrung. Das ist kein Zufall. Ausgeprägte Musku­latur und instinktives Körper­gefühl helfen. Aber auch ohne Kampfsport­Background sollte man nach rund drei Wochen erste Erfolge sehen, ein wenig Talent, Ehrgeiz und täglich eine knappe Stunde Training vorausgesetzt.“

5Rotationskörper„Arme und Oberkörper lösen die Rotation aus, Hüfte und Beine folgen. Wichtig ist ein gleich­mäßiger Rhythmus. Es bringt nichts, schnell Schwung zu holen und sich mit Gewalt zu drehen – das reicht nur für zwei, drei Um­drehungen. Also zunächst lang­sam drehen, dafür immer auf die Balance achten. Das Tempo steigt automatisch mit der Routine.“

4Kleine Helfer„Für die ersten Drehungen braucht man einen glatten Untergrund, Kopftuch, Haube oder Skater­Helm verringern den Drehwiderstand noch weiter. Es hilft, den Move Schritt für Schritt in Gedanken durchzugehen. So verinnerlicht das Gehirn, was der Körper machen soll.“

1Spannung„Den ganzen Körper gut auf­wärmen, ungefähr 30 Minuten, du solltest schwitzen. Nacken, Schultern, Beine und Rücken gut dehnen. Ein paar Liegestütze und Sit­ups für die Körper­spannung. Auf YouTube gibt es Anleitungen für gute Yoga­ und Stretching­Übungen.“

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Page 89: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Tickets sind auf www.musicticket.at, bei oeticket (www.oeticket.com; Tel: 01/96096) und in jeder Bank Austria (Ermäßigung für Ticketingkunden und Megacard-Members) bzw unter 01/24924 ehältlich.

20.-22.AUGUST GREEN PARK ST.PÖLTEN WWW.FREQUENCY.AT FACEBOOK.COM/FM4FREQUENCY

2 FESTIVALS IN 1 · 3 TAGE · 8 BÜHNEN · 120 ACTS

DISASZT · MC DAXTA — AND MANY MORE TO COME!

MAJOR LAZER · MARTIN GARRIX · NERO LIVE · TV ON THE RADIO · FRITZ KALKBRENNER · THE SCRIPT · BAD RELIGIONSIMPLE PLAN · CHARLI XCX · KWABS · ENTER SHIKARI · ALLIGATOAH · JOSÉ GONZÁLEZ · K.I.Z. · THE WOMBATS · ECHOSMITHFRITTENBUDE · MAD CADDIES · ESKIMO CALLBOY · IRIE RÉVOLTÉS · WILLIAM FITZSIMMONS · NEW FOUND GLORY · DAWA · CHUCK RAGANSDP · HALESTORM · AGAINST ME · MIGHTY OAKS · DARWIN DEEZ · LONELY THE BRAVE · RAE MORRIS · TWIN ATLANTIC · THE MENZINGERS · JOSEF SALVAT RUEN BROTHERS · COURTNEY BARNETT · THE DISTRICTS · TRUCKFIGHTERS · DOLOMITE MINOR · EXCLUSIVE · EAVES · NORTHCOTE · THE LAST INTERNATIONALE

SIGMA LIVE · KLANGKARUSSELL LIVE · PORTER ROBINSON LIVE · OMD · KILL THE NOISE · MODESTEP LIVE

OLIVER KOLETZKI · KOAN SOUND · BAKERMAT · CLAPTONE · GORGON CITY DJ-SET · AKA AKA FEAT. THALSTROEM LIVE

CRAZE · CYRIL HAHN · DUMME JUNGS LIVE · HANNAH WANTS · FUKKK OFFF · FAKEAR · ILLSKILLZ · TINUSH · STEVE HOPE · DIZZY BELL · ANDY CATANA

TC · LOADSTAR · DC BREAKS · TEDDY KILLERZ · BODY & SOUL

DIPLO · DILLON FRANCIS · FLOSSTRADAMUS · ZEDS DEAD · WHAT SO NOT

THE OFFSPRING · INTERPOL · ALT-J · CASPER · ELLIE GOULDING

R A M

M A D D E C E N T S T A G E

N I G H T P A R K

Page 90: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Keine Tickets? Nicht verzweifeln: Es gibt Restkontingente. Auch die Tageskassen werden geöffnet sein.Keine Lust auf Stau? Die Anreise per Fahrrad hat sich letztes Jahr bestens bewährt und ist auch diesmal erste Wahl.Keine Lust auf Einsamkeit? Ricciardo und Co mögen allein im Auto sein, der kluge Fan hingegen teilt sich ein Auto und minimiert so die Verkehrsdichte. Und lustiger ist’s auch.Keine Ahnung? Kein Problem: einfach Spielberg-App im App Store downloaden und immer up to date sein: AUSTRIANGPKeine Musik? Gibt’s nicht! Mit jedem (Tages-)Ticket kann man sich für die Konzerte am jeweiligen Tag registrieren. Geht auch via App!Kein Plan? Auch kein Problem: Die Spielberg-App weiß alles. Und die Info-Points vor Ort sowieso. Grand Prix von Österreich, 19. – 21. 6., Red Bull Ring, Spielberg; www.projekt-spielberg.com

GROSSER PREIS VON ÖSTERREICHSpielberg für Insider

AC T I O N EVENTS

Pflichttermin: Von 19. bis 21. Juni gastiert die Formel 1 am Red Bull Ring in Spielberg.

90 THE RED BULLETIN

Page 91: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

MOTORDer Porsche-Turbo leistete über 800 PS und war mit ver-antwortlich für den einzigen Heimsieg eines Österreichers.

LEGENDS PARADEBerühmte Autos, große PilotenRückkehr der Turbo-Tiere nach Spielberg, zum Beispiel: Niki Lauda in seinem Weltmeister-Fahr-zeug, dem McLaren MP4/2 aus dem Jahr 1984.

GETRIEBEIm Rennen büßte

Niki Lauda den dritten Gang ein. Zum Sieg reichte es dennoch. Der-

art überlegen war der McLaren

in jener Saison.

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Seit ihr F1-Fans?Ja, aber nicht hardcore. Wobei das live natürlich ’ne ganz andere Kiste ist als vor dem Fernseher. Letztes Jahr waren wir beim Grand Prix am Hockenheim-ring: schon geil, wie das abgeht. Und richtig laut!Euer Lieblingsfahrer?Vettel und früher Schumacher. Wie beim Fußball kommt da doch der Patriotismus durch.Seid ihr schon einmal im Rahmen einer Motorsport-Veranstaltung aufgetreten?Ja, vor ein paar Jahren bei der DTM. War gut. Spielberg ist unsere F1-Premiere. Das ist doch noch mal eine Stufe höher.Wie begeistert man Motorsportfans, die euch vielleicht zum ersten Mal hören?Indem man Vollgas gibt, selbst wenn wir die Lautstärke der Autos vielleicht nicht ganz erreichen werden. Die Fans müssen unsere Energie spüren. Der Adrenalinspiegel vom Tag darf am Abend nicht sinken!Im Herbst kommt euer neues Album. Wird es in Spielberg bereits Material daraus zu hören geben?Es wird sogar ein Doppelalbum: ein normales und eines mit Coverversionen obendrauf zur Feier unseres zehn-jährigen Bandjubiläums. Live verlassen wir uns noch auf die Kraft der alten Nummern. Das unterscheidet uns von den Rennfahrern: Am Red Bull Ring riskieren wir nichts.

REIFENBreit, weich und

wenig haltbar: Im Qualifying hingen

die Walzen nach einer schnellen

Runde in Fetzen.

BREMSENAls eines der

ersten F1-Autos verwendete der

McLaren MP4/2 Bremsscheiben

aus Carbon.

CHASSISRevolutionär:

Das erste Carbon-Chassis der F1-

Geschichte war es, das Niki Lauda zum

Rücktritt vom Rücktritt animierte.

AERODYNAMIKDie flaschenförmige Heckpartie aus der Feder des legen-dären Designers John Barnard war wegweisend.

„HAUPTSACHE, ES BOLLERT“Alec Völkel, 43, alias Boss Burns, Leadsänger von The BossHoss, über den Auftritt am Freitag-abend in Spielberg.In euren Videos zelebriert ihr alte, räudige Autos und Bikes. Wie passt das zur Hightech-Welt der Formel 1?Wir mögen schnelle Motorräder und Muscle Cars. Und Muskeln haben F1-Autos ja auch. Hauptsache, es bollert!

Porsche Mobil 1

SupercupDer legendäre Marken-

cup, Fixpunkt im Rahmenprogramm.

GP3Junge Heißsporne in harten Duellen: fette

Action garantiert!

GP2Die Serie direkt unter

der Formel 1, in der sich die Stars von morgen

matchen.

HIER SPIELT DIE

MUSIK Konzerte am Red Bull Ring

FreitagTagträumer

Twin AtlanticThe BossHoss

SamstagFolkshilfe

The BaseballsAndreas Gabalier

RAHMEN-PRO-

GRAMM Renn-Action

rundum

THE RED BULLETIN 91

Page 92: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

HypertrophyFitness-Workout

extrem: Zum ersten Mal messen sich die besten

Crossfit-Athleten in Niederösterreich.

4. Juli, Arena Nova, Halle 4, Wr. Neustadt

4Juli

Red Bull Air Race

Vierter Stopp der spek-takulären Rennserie …

und für Österreichs Top-Pilot Hannes Arch bei-nahe ein Heimrennen.

5. Juli, Budapest

5Juli

Red Bull Hosted ByDas derzeit erfolg-

reichste Elektronik-Duo des Landes, Kamo &

Crooked, kuratiert die Dance-Music-Bühne

beim Bubble Days Festi-val (Eintritt frei).

13. Juni, Linzer Hafen

13Juni

11. – 14. Juni Lyoness Open Diamond CC, Atzenbrugg (NÖ)

Die Golfstars der European Tour schlagen zum sechsten Mal im Tullnerfeld ab. Die Favoriten im wasserhindernisreichen Dia-mond Country Club: Österreichs Golf-Aushängeschild Bernd Wiesberger, der 2012 gewann und sich im Vorjahr im Stechen nur Mikael Lundberg (SWE) geschlagen geben musste, Joost Luiten (NED/Sieger 2013 und Dritter im Vorjahr) sowie der Spanier Miguel Ángel Jiménez. lyonessopen.com

19. – 21. Juni Gravity Games Schladming

Zweite Auflage des Bike-Festivals mit iXS Europacup in der Schlad-ming Arena, Whip Off Contest, Dual-Pumptrack-Rennen, Barbe-cue und Partys. Selber probieren am Testparcours: die Elektro-Motocross-Bikes von KTM.www.bikeparkplanai.at

3./4. Juli StadtzauberSt. Johann im Pongau

Einmal im Jahr erstrahlt der Pon-gauer Dom in buntem Licht. Beim Stadtzauber benutzt das Wiener Künstlerkollektiv Lichttapete die Kirche und Fassaden umliegender Häuser als Projektionsflächen, auf denen man nachts Formen und Farben tanzen lässt. Neben dem visuellen Spektakel sorgen Stra-ßenkünstler und DJs für Stim-mung. www.stadtzauber.at

Rainer Schlegelmilchs Bilder sind Zeugnisse einer faszinie-renden Rennsport-Ära.

bis 5. Juli Ausstellung „The Golden Age of Car Racing“ Hangar-7, Salzburg

Im Laufe seiner 53 Berufsjahre hat Rainer Schlegelmilch über 600 Grands Prix fotografiert und dabei viele charismatische Motorsportler persönlich kennengelernt. In seiner aktuellen Ausstellung „The Golden Age of Car Racing“ zeigt Schlegelmilch Schwarzweißaufnahmen aus der Frühzeit des Profi-Rennsports in den 1960er Jahren und porträtiert dabei Legenden wie Jim Clark (Bild), Jacky Ickx, Jackie Stewart und Jochen Rindt. www.hangar-7.com

AC T I O N

SAVE THE DATE

Weitere Pflichttermine

in den nächsten Wochen

Urban Art Forms

Beim dienstältesten Elektronikfestival des

Landes steht u. a. Techno-Ikone Carl Craig am DJ-Pult der Red Bull Music Academy Stage.18. – 20. Juni, Wiesen

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EVENTS

Bernd Wiesberger

92 THE RED BULLETIN

Page 93: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Radmarathon mit 7049 Höhenmetern im Salzkammergut

12. – 14. Juni Nova Rock Nickelsdorf

Über 100.000 Headbanger pilgern auch heuer zum größten

Rockfestival Österreichs, um Metal-Abgöttern wie Mötley

Crüe, Slipknot und The Gaslight Anthem (Bild) zu huldigen. Auf

der Red Bull Brandwagen Stage rocken neben heimischen Bands

wie All Faces Down auch die Punk-Rock-Ikonen Lagwagon.

www.novarock.at

9. – 11. Juli Electric Love Salzburgring

Wer die erfolgreichsten Stars der Elektronikszene unter freiem Himmel erleben will, muss im Juli an den Salzburgring. Das Swedish-House-Mafia-Nachfolgeprojekt Axwell /\ Ingrosso, Steve Aoki (Bild), Grammy-Gewinner Tiësto und 60 weitere DJs rocken fünf Riesen-bühnen am Rand der Rennstrecke. Die prächtigste Stage heißt „Q-Dance“ und sieht aus wie eine Kreuzung aus Raumschiff und chinesischem Drachen. www.electriclove.at

11. Juli Salzkammergut Trophy Start: Bad Goisern

Mit über 4000 Teilnehmern ist die Salzkammergut Trophy Öster-reichs größter Mountainbike-Marathon. Gleich sieben verschiedene Distanzen durch die malerische UNESCO-Weltkulturerbe-Region Hallstatt – Dachstein/Salzkammergut stehen zur Wahl. Die Extrem-strecke, 211,3 Kilometer lang mit 7049 Höhenmetern, gilt als der härteste Mountainbike-Marathon Europas. Ein Beleg: eine Ausfalls-quote von bis zu 50 Prozent der Teilnehmer.www.salzkammergut-trophy.at

Steve Aoki

Page 94: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Tex Rubinowitz Geboren 1961 in Hannover als Dirk Wesenberg. Ein Kunst-studium in Wien brach er nach einer Woche ab, um als Musiker, Labelbetreiber („Angelika Köhlermann“), Schau-spieler und vor allem als Zeichner und Cartoonist zu arbeiten – bei der Wiener Stadtzeitschrift „Falter“, dem Satiremagazin „Titanic“, Spiegel Online, beim Haffmans

Verlag in Zürich und anderen. Als schräger Schreiber bril-lierte Rubinowitz mit seinen bei Rowohlt erschienenen Büchern „Rumgurken. Reisen ohne Plan, aber mit Ziel“ und „Die sieben Plurale von Rhabarber“, aber vor allem als höchst überraschender Gewinner des Ingeborg-Bachmann-Preises 2014, mit dem Text „Wir waren niemals hier“. Rubinowitz lebt seit 1984 in Wien.

Ich habe schon immer geschrieben, Tagebuch aller­dings nie, eher Kurzgeschichten, Essays, kleinere Sachen.

In einer dieser Geschichten geht’s um einen Jungen, der so ein bisschen autistisch ist, er kann auf Fotos erkennen, ob die darauf Abgebildeten tot sind oder noch leben, seine Fähigkeit spricht sich herum,

er wird bekannt und von der Polizei gebeten, ihr bei der Suche nach Vermissten zu helfen, dass man wenigstens einen Anhalts­punkt hat, wie intensiv man weitersuchen soll, ob es noch Hoffnung gibt, einmal verschwinden seine Eltern, sie kommen nicht mehr nach Hause, eigentlich verspäten sie sich nur, sie waren im Kino, der Film hat Überlänge, der Sohn sucht ein Foto von ihnen, ein Familienfoto mit ihm in der Mitte, er erkennt erleichtert, dass sie noch leben, aber er erschrickt, als er an sich sieht, dass er tot ist, panikartig fährt er mit dem Rad zur Polizei­station, wo er immer wieder war, man kennt ihn ja, er kennt den vertrauten Weg, ist nur in Panik, er übersieht eine rote Ampel, wird von einem Auto angefahren, er stirbt, im Wagen sitzen seine Eltern.

Diese Geschichte schickte ich einer amerikanischen Literatur­zeitschrift namens „Unmuzzled OX“ aus New York, ein Freund, dem ich das zeigte, riet es mir, er studierte amerikanische Literaturwissenschaften und kannte sich aus, ich kannte weder die Zeitung, noch hatte ich je etwas veröffentlicht, die Geschichte hatte vielleicht zehn Druckseiten, nicht sehr lang, kompakt, ich fasste mich kurz, kurze Sätze, wenig Dialoge, es sind in erster Linie existenzielle Selbstgespräche des Jungen.

Der Text, den wir an „Unmuzzled OX“ schickten, war nur ein Versuch, ich war realistisch und rechnete mir gar nichts aus, ist doch egal, und der Versuch nicht viel mehr wert als die Brief­marke auf dem Kuvert.

Aber dann passierte etwas Seltsames, das Blättchen veröffent­lichte die Geschichte tatsächlich, Honorar gab’s aber keines, darauf konnte ich verzichten, und als ob das nicht schon reichen würde und großartig genug wäre, schrieb mir ein Redakteur, sie seien bei „UO“ alle begeistert von der Geschichte, und fragte, ob sie sie für mich bei einem Preis einreichen dürfen (ich vermutete, sie machen das, weil sie sich selbst mit so einem Preis schmücken könnten, Motto: Den haben wir entdeckt, ein Teil des Preises gehört uns), ich rechnete nicht mit einem Preis, es war doch schon genug der Ehre, dass die Geschichte überhaupt gedruckt wurde, und dann bekam ich ihn doch, unfassbar, das ging alles so schnell und überraschend und war wie ein doppelter Lotto­gewinn, zusätzlich zur gedruckten Geschichte auch noch den Charles Barsotti Award for Short Fiction (BASF), das waren zwar nur 2500 Dollar, aber damals viel Geld und noch mehr Ehre.

Und das Beste an der ganzen Geschichte, ich bekam ein gutes Jahr später eine Einladung nach Japan, sieben Lesungen an Universitäten zu machen, der BASF ist zwar nicht besonders hoch dotiert, hat aber dafür offenbar ein gewisses Renommee, und das nur aufgrund dieser einen Kurzgeschichte, und die Universitäten konnten sich mit einem Preisträger schmücken, also Profiteure auf allen Seiten.

Ein Buch aus der Geschichte zu machen, schaffte ich nicht und hab es bis heute nicht geschafft, es wurde mal ein Film gemacht aus dem Stoff – ich würde sagen: aus meinem Stoff –,

R E A D B U L L

Von Tex Rubinowitz

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Bitterer Honig

94 THE RED BULLETIN

Page 95: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

ein Hollywoodfilm mit Bruce Willis, ich konnte das aber nicht beweisen, das, was ich über den Inhalt des Films gelesen habe, klang wie meine Geschichte, sie haben sie einfach geklaut, zumindest in groben Zügen, ich wusste und weiß es bis heute nicht, an wen ich mich hätte wenden sollen, vielleicht würde ein guter Anwalt 2500 Dollar kosten und am Ende nichts erreichen, dann wär das schöne Geld weg, aus Trotz hab ich den Film nicht angesehen, ihm ist also der Wert einer Kinokarte entgangen, das ist meine Strafe.

Aber ich war ja sowieso so glücklich, von Wien nach Japan fliegen zu können. Meine Lesungen waren an Universitäten, ich konnte das auf Deutsch machen, die Geschichte war später, kurz nachdem sie in „Unmuzzled OX“ erschienen war, auch auf Deutsch in der Wochenendbeilage der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen („Der Junge mit den lichten Augen“), ich bat drum, diese Lesungen in Japan auf Deutsch machen zu können, um mich nicht mit meinem schlechten Schulenglisch zu blamieren, die Studenten waren Germanistikstudenten, angeblich, ich weiß auch gar nicht, ob sie mich verstanden haben, sie reagierten so gut wie gar nicht, viele schliefen sogar ein, ich erzählte mehr aus meinem Leben, weil ja die Geschichte mit dem Jungen und seinen seherischen Fähigkeiten allzu kurz ist, wie es dazu kam, dass ich schreibe (oder schrieb), wie ein Leben aussehen muss, dass man zu schreiben beginnt.

N ach diesem Trip nach Japan war ich noch ein paarmal dort, man kann sagen, ich war infiziert von Japan, vom Land wird man mit einem sogenannten Komm-wieder-

Virus angesteckt, ich weiß nicht, was das genau ist, irgendeine Droge, ich vermute, es ist Shiso, ein Kraut, das in der japanischen Küche häufig eingesetzt wird, bei uns heißt das Perilla, in dem Kraut ist ein Oxim, eine organische chemische Verbindung namens Perillartin, dessen Süßkraft ungefähr 2000-mal so groß wie Zucker ist, darüber hinaus hat es einen bitteren Bei-geschmack. In Japan gibt es sogar Perillablütenhonig, das ist der Namensgeber des Filmklassikers „Bitterer Honig“ mit Rita Tushingham, der Frau, für die ich morden würde.

Ich war mal im selben Hotel wie sie, das war in Lissabon, sie saß am Nebentisch, ganz allein, ich traute mich aber nicht, sie anzusprechen, ich war ganz erstarrt, ich schämte mich für meine Gedanken und meine Blicke, sogar für meinen Atem, ich atmete für Rita Tushingham ganz flach, als sie ging, atmete ich tief ein, um irgendetwas von ihr mitzunehmen, und kam mir vor wie ein Kohlenstoffdioxidstalker, und dann sah ich, dass sie auf ihrem Teller ein halb angebissenes Schinkensandwich hatte liegen lassen, ich nahm es unauffällig mit, ich wickelte es behutsam und zitternd in eine Serviette ein, brachte es in mein Zimmer und betrachtete es immer wieder mit einem wohligen Schauer, eine Reliquie der Liebe, als ich mittags das Zimmer verließ und am frühen Abend wiederkam, ich hatte ein Flasche Portwein ge-kauft und wollte sie trinken und dazu Ritas Schinkensandwich essen, war es weg, das Stubenmädchen hatte es weggeschmissen oder selbst gegessen, das wäre mir sogar lieber gewesen, dann hätte ich nur versuchen müssen, die Putzfrau kennenzulernen, mit ihr auszugehen, und sie davon überzeugen müssen, mit mir

R E A D B U L L

ins Bett zu gehen, das wär’s eigentlich gewesen, der logische Plan, aber nach der Flasche Portwein, die mich zu diesem Vor-haben anstiftete, wurde ich plötzlich so müde, dass ich eine weitere trank, um nicht einzuschlafen, als ich die auch aus-getrunken hatte, hatte ich vergessen, wie ich es eigentlich an-gehen wollte, die im selben Hotel schlafende Rita Tushingham kennenzulernen.

Ich kann keine Prominenten ansprechen, möchte es eigentlich auch gar nicht, aber ich sehe auch nie welche. Einmal war ich wieder in Tokio, das war die Zeit, als ich ein kleines Musiklabel betrieb, es hieß Angelika Köhlermann, auf ihm gab es auch ein paar japanische Künstler, eine Musikerin ist sogar entfernt mit dem Kaiserhaus verwandt, Michiko Kusaki heißt sie, meine Leute besuchte ich immer wieder gerne und wohnte in ihren zugigen Schachtelwohnungen, einmal spazierte ich so ein bisschen in der Stadt herum und kam zufällig beim Tower Records Shop in Shibuya vorbei, der ist wirklich groß, geht über sieben Stock-werke, jedes Genre eins, und dann fuhr ich mit der Rolltreppe rauf in die Indieabteilung, ganz oben, wo die ganzen kleinen elektonikaffinen Miniverlage stehen, ich dachte, ich geh mal zu meinem Fach, fühle, wie sich mein Label in Japan anfühlt, es war zwischen elf und zwölf Uhr mittags, kein Mensch auf dieser Etage, ich blättere, eine zweite Hand blättert ebenfalls in dem Fach, in dem meine Hand blättert, eine kleine dicke, rothaarige Hand, ich denke, gibt’s nichts anderes für dich, mein Freund?

M ein Blick geht von der Hand zum Besitzer, es ist Elton John, er steht einen Zentimeter von mir entfernt mit seiner Hand in meinem Label, hilfesuchend schau ich

im verwaisten Laden herum, in etwas größerem Abstand sehe ich locker im Raum verteilt drei starke Männer, die uns die ganze Zeit beobachten, es sind keine japanischen Angestellten, es sind seine „Jungs“, wie er sie vermutlich nennt, mein Blick fragt sie stumm: Was soll ich tun, wie ist er drauf, wie verhält man sich? Aber ihre Blicke antworten nicht, sie genießen es, mich ratlos zu sehen, ich könnte so viel mit ihm reden, ich hab ja nichts gegen ihn, bin zwar kein Fan, aber er ist ein guter Mann, ich könnte sagen: Hier, mein Label, ich kann dir das empfehlen, vielleicht gefällt dir das, Sir, äh, wie redet man ihn überhaupt an? Sir John, Mister Elton, Earl Reginald, Dame Reggie, Duke Dwight, ich weiß, dass er mit zweitem Vornamen Hercules heißt, alles blitzt und zuckt in meinen heißen Synapsen, letzter Versuch Rita Tushingham, Bitterer Honig, ich könnte ihn auf sie ansprechen, ob er sie auch so mag wie ich, rette mich, Rita, ich atme tief ein, atme mir Mut zu, aber in dieser Sekundenhysterie sehe ich mir auch schon zu, wie ich meine Hand aus unserem, nun also seinem Fach ziehe und rausrenne, ich renne sieben Stockwerke runter, die Rolltreppen, erst unten auf der Straße atme ich wieder aus, und es kommt mir vor, als würde ich Elton Johns Kohlenstoffdioxid ausatmen, so wie ich viel lieber damals in Lissabon etwas von Rita Tushingham eingeatmet habe, nun haben sich nach all den Jahren Elton John und Rita Tushingham doch noch getroffen, und wo? In meiner Lunge.

READ BULLLesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der „amtierende“ Ingeborg-Bachmann-Preisträger Tex Rubinowitz. Das aktuelle Buch des in Wien lebenden Autors, Zeichners, Malers und Car-toonisten ist „Irma“ (Rowohlt), die autobiografische Betrachtung einer 30 Jahre zurückliegenden Beziehung.

Elton John steht einen Zentimeter von mir entfernt.

THE RED BULLETIN 95

Page 96: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Editorial Director Robert Sperl

Chefredakteur Alexander Macheck

Editor-at-large Boro Petric

Creative Director Erik Turek

Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English

Photo Director Fritz Schuster

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Managing Editor Daniel Kudernatsch

Redaktion Stefan Wagner (Textchef), Ulrich Corazza,

Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Freie Mitarbeiter: Muhamed Beganovic, Georg Eckelsberger,

Raffael Fritz, Sophie Haslinger, Werner Jessner, Holger Potye, Martina Powell, Mara Simperler,

Clemens Stachel, Manon Steiner, Lukas Wagner, Florian Wörgötter

Web Kurt Vierthaler (Senior Web Editor), Vanda Gyuris,

Judith Mutici, Inmaculada Sánchez Trejo, Andrew Swann, Christine Vitel

Grafik Marion Bernert-Thomann,

Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director),

Marion Batty, Eva Kerschbaum

Illustrator Dietmar Kainrath

Verlagsleitung Franz Renkin

Anzeigendisposition Sabrina Schneider

Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Manuel Otto, Elisabeth Salcher,

Lukas Scharmbacher, Sara Varming

Marketing Design Peter Knehtl (Ltg.), Karoline Anna Eisl,

Simone Fischer, Julia Schweikhardt

Herstellung Michael Bergmeister

Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba,

Matthias Zimmermann (App)

Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.),

Claudia Heis, Maximilian Kment, Karsten Lehmann

IT Systems Engineer Michael Thaler

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Page 97: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

Entgeltliche Einschaltung

Wien.Die Stadtfürs Leben.

Zu den Routen:

Mountainbiken direkt vor der Haustüre. Sobald es wieder wärmer wird, zieht es sportliche Wienerinnen und Wiener zum Biken an die frische Luft. Wer regelmäßig in die Pedale tritt, stärkt nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern lässt auch überflüssige Fettpölsterchen schwinden und baut Stress ab.

In Wien gibt es sieben ausgewiesene Radwege, die in den Wienerwald führen und mit dem Mountainbike befahren werden dürfen. Für mehr Infos zu den Routen scannen Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone!

Sportbegeisterte kommen in Wien aber auch abseits der Mountainbikestrecken voll auf ihre Kosten. Wussten Sie, dass in Wien über 70 Sportarten professionell ausgeübt werden können? Alle Infos dazu finden Sie auf www.sport.wien.at

Sebastian, 25Ambitionierter Mountainbiker

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Mein Fitness-Studio ist 484 Meter hoch!Der Kahlenberg – einer von vielen Mountainbike-Spots in Wien

Page 98: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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RMATTERHORN, 14. Juli 1865 …… dem Briten Edward Whymper glückt die Matter-horn-Erstbesteigung. Nun, im Vorfeld des 150-Jahr-Jubiläums, dokumentierte der Fotograf Robert Bösch ein einzigartiges Projekt: Zermatter Bergführer und Kletterer des Ausrüsters Mammut zeichneten 2014 mit Stirnlampen die Route von Whympers Seilschaft nach. Es war eine Nacht mit schlechtem Wetter. Als sich die Wolken kurz verzogen, drückte Bösch ab.

„Scharfer Wind, Minusgrade, doch 25 Kletterer harrten stundenlang auf ihrer Position aus.“Bergfotograf Robert Bösch über die Entstehung seines Lichterketten-Fotos am Hörnligrat des Matterhorns

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 14. JULI 2015.

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KTM macht alle Motorradfahrer darauf aufmerksam, die vorgeschriebene Schutzbekleidung zu tragen, das Elektrofahrzeug erst nach Erhalt einer Einweisung in die Hochspannungssicherheit durch einen autorisierten KTM Händler erstmals zu starten und verantwortungsbewusst sowie im Einklang mit den relevanten und anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung zu fahren. Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

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Page 100: The Red Bulletin Juli 2015 - AT

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