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Tief im Süden Eiskalt: Abtauchen in der Antarktis Danny MacAskill Per YouTube-Video zum Trialbike-Hero Fela Kuti Eine afrikanische Reise zur Magie des Afrobeat Erleben Sie Print 2.0 Die magischen Momente von Sebastian Vettel und Red Bull Racing auf dem Weg zur Nummer 1 EIN FAST UNABHÄNGIGES MONATSMAGAZIN / DEZEMBER 2010 www.redbulletin.com CHAMPIONS!

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CHAMPIONS! Die magischen Momente von Sebastian Vettel und Red Bull Racing auf dem Weg zur Nummer 1 Tief im Süden:Eiskalt: Abtauchen in der AntarktisDanny MacAskill:Per YouTube-Video zum Trialbike-HeroFela Kuti:Eine afrikanische Reise zur Magie des Afrobeat

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Tief im Süden Eiskalt: Abtauchen

in der Antarktis

Danny MacAskill Per YouTube-Video zum Trialbike-Hero

Fela Kuti Eine afrikanische Reise zur Magie des Afrobeat

Erleben Sie Print 2.0

Die magischen Momente von Sebastian Vettel und Red Bull Racing auf dem Weg zur Nummer 1

Ein fast unabhängigEs MonatsMagazin / DEzEMbEr 2010

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CHAMPIONS!

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Das Team hatte gerade einmal sechs Rennen in seiner kurzen Geschichte gewonnen. In die Saison 2010 startete es nichtsdestotrotz mit dem ebenso klaren wie frechen Anspruch, sie als Formel-1-Weltmeister zu beenden.

Nun ist Red Bull Racing tatsächlich das beste Team in der Königsklasse des Motorsports, und Sebastian Vettel sicherte sich im Saisonfinale in Abu Dhabi als Fahrerweltmeister die Startnummer 1 für die Saison 2011.

Die Titelgeschichte dieser Ausgabe des Red Bulletin widmet sich einer bemerkenswerten Saison in ausgewählten Augenblicken. Die Auswählenden sind Adrian Newey, Mark Webber, Helmut Marko, Fabrice Lom, Christian Horner und Sebastian Vettel. Sie alle erinnern an jenen Moment in den zurückliegenden Monaten, der für sie persönlich als „magic moment“ die gesamte Außergewöhnlichkeit einer atemberaubenden Saison in sich ver eint. Wenn in den Gesichtern der Helden da und dort ein etwas verknitterter Glanz strahlt, verstehen Sie diesen bitte als Ausdruck der besonderen Authen-tizität unserer Geschichte: Die Bilder entstanden im Salzburger Hangar-7 am Tag nach dem Triumph in Abu Dhabi. „I Love You, Boys!“, ab Seite 40.

Wir bleiben beim Motorsport: Am 1. Januar startet die 33. Rallye Dakar, bekanntermaßen nicht so sehr in Afrika, wie ihr Name das vermuten ließe. Trainiert wird aber dennoch dort, denn wer die Sahara übersteht, darf sich ruhigen Gewissens in die Atacama wagen oder in andere unwirtliche Ecken Argentiniens und Chiles. Das Red Bulletin begleitete die Vorbereitungen des Teams VW auf das ungebrochen größte Abenteuer, das der Motorsport zu bieten hat. Die Titelverteidiger rund um Carlos Sainz und Giniel de Villiers, die Sieger von 2010 bzw. 2009, starten ihr „Trockentraining“ ab Seite 64.

Wir bleiben in Afrika: Nigerias Metropole Lagos mag, zugegeben, nicht das herkömmlichste aller Reiseziele sein. Aber es ist eine der spannendsten Kulturmetropolen des Kontinents, und es ist vor allem die Heimat von Fela Anikulapo Kuti, dem legendären Begründer des Afrobeat.

Das an den 1997 verstorbenen Musiker erinnernde Felabration-Festival war für James Pants ein unwider-stehlicher Anlass für eine Reise nach Nigeria. Pants, US-Amerikaner, selbst Musiker und Enfant terrible des Funk, führt uns auf die Spuren der Magie des Afrobeat, Unterstützung findet er bei diesem Unter-fangen in Drum-Ikone Tony Allen und DJ-Legende Theo Parrish. „It’s a Felabration“, ab Seite 58.

Viel Spaß dabei!Die Redaktion

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Ein fast unabhängigEs MonatsMagazin / März 2010

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Die Geburt eines Championsder neue rB6 ist da. PaPa adrian ist haPPy. Onkel Bernie gratuliert.red Bull racing will mit ihm die F1-wm 2010 gewinnen.

Reggie Bush Superbowl backstage

Erykah BaduDie Soul-Diva im

Red Bull Sound Clash

Eigo Sato FMX made in Japan

Magic Moments einer unvergesslichen Saison: Adrian Newey, Sebastian

Vettel, Mark Webber, Christian Horner (v. li.).

Sieg mit Ansage. Üblicher-weise stapeln Sportler vor Wettkämpfen recht tief. Ein bisschen anders war’s 2010 bei Red Bull Racing. Unsere Titelstory im März schickte den neuen RB6 mit reichlich Vorschuss-lorbeer in die anstehende Formel-1-Saison.

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Bullevard14 bunt gemischt Vom Snowmobile-Jump in San Diego zum Jahreswechsel bis zur Red Bull Hüttenrallye in Tirol.18 bruna KajiyaDie Kitesurf-Weltmeisterin und ihr Leben zwischen hartem Training und Eiscreme.20 Pionier PePi stieglerWie der Olympiasieger aus Osttirol das Ski-resort Jackson Hole in Wyoming „erfand“.24 PoP-PrinzessinAura Dione war musikalisch frühreif: Die dänische Musikerin schrieb ihren ersten Song mit acht Jahren.26 FormelsammlungGood Vibrations oder: Wie wirkt Musik auf unseren Körper?28 Die zahlen Des monats …… liefern diesmal The Beatles.

Action30 unterm eis Tauchen in der Antarktis ist eine Grenz-erfahrung zwischen Schönheit und Gefahr.40 we are chamPions Die „magic moments“ des Teams Red Bull Racing, F1-Weltmeister 2010, inklu sive derer von Sebastian Vettel.52 ein schotte auF zwei räDern Trialbike-Profi Danny MacAskill kehrt heim auf „seine“ Insel Skye.58 aFrican beatsBeim Felabration-Festival in Lagos wird dem Afrobeat-Erfinder und politischen Aktivisten Fela Kuti gehuldigt.64 rallye DaKar Um im Januar in Südamerika erneut zu siegen, probt Volkswagen in Marokko.70 Die Verlängerung Des schwebensWalter Steiner und Toni Innauer stießen beim Skifliegen einst in neue Dimen-sionen vor. Woran sie sich heute beim Fliegenfischen erinnern.

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Die Welt von ReD Bull im DezemBeRAllerhand Weltmeisterliches, Nigerianisches, Schwebendes, Vibrierendes und Durchfrorenes zur Beschleunigung der stillsten Zeit des Jahres.

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more Body & mind78 Freestyle PlaygrounDs Die tollsten Snowboard-Funparks weltweit.

80 reaD bull-wettbewerb Und die Gewinnerin ist: Eva Malischnik mit der Geschichte „Family Business“.81 KüchentiPPs …… des Italo-Argentiniers Mauro Colagreco, Restaurant Mirazur, Menton, Côte d’Azur.82 my gear: tauchenKarl Drevlak zeigt uns, welche Ausrüs-tung für den antarktischen Unterwasser-einsatz am besten geeignet ist.84 hot sPotsWas rund um die Welt los ist.86 night sPotsDas Beste zwischen Sonnenunter- und -aufgang.88 Die macht Der nachtDubstep zwischen Geysiren, schnelle DJ-Finger in Paris, Pool-Action in Down Under, schwedischer Rock ’n’ Roll.94 Volles ProgrammDas Red Bull TV-Fenster bei ServusTV.98 KolumneLebenshilfe von Christian Ankowitsch.

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Standards

06 Kainraths KalenDerblatt08 Fotos Des monats 98 Kolumne, imPressum

de.redbulletin.com/print2.0

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K a i n r a t h s K a l e n d e r b l a t t

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sattelfestWas Sie hier sehen, ist klassisches Altertum, kombiniert mit moder-

ner Freestyle-Technik. Genauer gesagt: Motocrosser Nick Franklin (NZL), der über eine Nachbildung des trojanischen Pferdes springt. Entstanden ist das hübsche Motiv beim Red Bull X-Fighters Jam im

türkischen Çanakkale an den Dardanellen (unweit des antiken Troja). Franklin und seine Kollegen zeigten den 40.000 Zusehern, was man

im Flug über das hölzerne Ungetüm alles anstellen kann (einen „Cliffhanger“ zum Beispiel). Die alten Griechen kämpften zehn Jah-re lang vor den Toren Trojas, ehe ein gewisser Odysseus die Idee mit dem Holzpferd hatte. Es braucht wenig Phantasie, sich vorzustellen,

wie Mister Franklin wohl die Stadtmauern überwunden hätte.

www.redbullxfighters.com

Ç a n a k k a l e ( T ü r k e i)

FOTOdes Monats

Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Nick Franklin hebt ab!

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springer auf c4Warum tanzt dieser junge Mann auf einem riesigen Schachbrett? Weil die Erfinder von „Red Bull Checkmate“ sicher sind, dass sich elegante Breakdance-Moves und strategisches Brettspiel gut verbin-den lassen. Wie spektakulär so ein Ansatz in der Praxis aussehen kann, zeigten acht internationale Crews bei einem außergewöhn-lichen Battle in Wien. Die Regeln? Pro Runde tanzt B-Boy gegen B-Boy, den Verlierer schickt die Jury vom Brett. „König“ und „Dame“ jedes Teams können ausgesuchte Gegner fordern oder ausgeschie-dene Kollegen zurückholen. Wer alle menschlichen Figuren verloren hat, ist schachmatt. Erkenntnis des Abends: Seltsame Kombina-tionen funktionieren manchmal blendend. Und: Die besten Multi-talente (Sieger: die Jungs der „Top9“-Crew) kommen aus Russland.

Mehr Bilder vom Battle: de.redbulletin.com/checkmate

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Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Schachmatt auf dem Dancefloor.

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fallstudieDer Big-Banana-Wasserfall in den Bergen der Sierra Madre Oriental heißt so, weil sich in seiner Umgebung große Bananenplantagen befinden. Viel interessanter als diese botanische Besonderheit war für Kajak-Profi Rafael Ortiz freilich die Tatsache, dass es bisher nie-mand gewagt hatte, den Monster-Wasserfall zu bezwingen. Bisher. Denn der 23-jährige Mexikaner stürzte sich die 42 Meter von der Fallkante (dort, wo das Gewässer vom Fließen ins Fallen wechselt) bis zur Prallzone (dort, wo es weh tut) relativ unbeschadet hinunter. Relativ heißt in solchen (Wasser-)Fällen: ein blaues Auge und eine böse blutende Lippe.

Mehr spektakuläre Fälle von Rafael Ortiz: de.redbulletin.com/ortiz

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Islamabad Für Kenny „The Magician“ Belaey war die Trialbike-Tour durch Pakistan eine der schöns-ten seines Lebens. Yasir Nisar

MoMent Mal!Bilder des Monats

Aufbruchstimmung

Ein atemberaubend gutes Beispiel für die tolle weltweite Entwicklung der B-Boy-Szene war der Red Bull BreaKing-Contest in Dubai Ende Okto-ber. Dort stahl ausgerechnet ein saudischer Breakdancer der gesamten Konkurrenz aus dem Nahen Osten die Show. B-Boy Lazy, mit bürgerlichem Namen Abdul Rahman al-Hammoud, setzte sich an die Spitze des 16-köpfigen Starterfeldes aus dem Libanon, Jordanien, Oman, Katar, Bah-rain und Kuwait – obwohl im saudischen Königreich viele Formen von Musik und Tanz verboten sind. „Es gibt für jun-ge Leute wenige Aktivitäten, an denen man sich beteiligen kann, daher war das Break-dancing eine tolle Möglich-keit, fit zu bleiben und etwas zu tun“, sagte Lazy, der als Belohnung einen Startplatz beim weltweit bedeutendsten B-Boy-Contest erhält, dem Red Bull BC One in Tokio.www.redbullbcone.com

BullevardBeflügelndes in kleinen dosen

In Dubai wurden bei einem bahnbrechenden Street-Dance- Bewerb die besten B-Boys des Nahen Ostens ermittelt.

Der ansprechendste Kalender für das kommende Jahr ist ohne Zweifel der zugleich sinn-vollste: Die Stiftung Wings for Life hat 13 der spektakulärsten Final-Bilder des weltweiten Foto contests Red Bull Illume ausgewählt und in ihrer ge-samten Pracht – in der Größe 59,4 × 33,5 cm – zu einem atemberaubenden Begleiter durch das Jahr 2011 zusammen-gestellt. Der gesamte Verkaufs-erlös kommt der von Wings for Life vorangetriebenen Forschung zur Heilung von Rü-ckenmarksverletzungen zugute. Zu bestellen ist der einmalige Kalender um wohlfeile € 29,90 auf www.wingsforlife.com oder im Red Bull Shop. Dringende Empfehlung!

Wings for Life-Kalender: bestell-bar auf www.redbullshop.com

Lazy (Bild Mitte) ist der neue BreaKing.

Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost. Gewinner aus Heft 11/2010: Garth Milan

Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach hochladen auf:www.redbulletin.com

2011 im Bild

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Kiew Wenn man ein Ei aus 15 Meter Höhe zu Boden befördert, muss es ja keineswegs kaputt-gehen. Sergey Illin, Red Bull Gravity Challenge

Rio de Janeiro Diese jungen Brasilianerinnen stehen ihren männlichen Kollegen in Sachen Ballbehandlung um nichts nach. Fabio Piva, Red Bull Roda de Bola

Payerne Die nächste Generation von Freestyle-Motocrossern steht bereit. Mat Rebaud gab Schweizer Talenten die nötigen Tipps. Christophe Margot

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GRETE ELIaSSoN (Ski Freestyle)

„In meiner Wohnung sieht es immer noch so aus, als hätte ein Torna-

do gewütet. Aber so was Ähnliches bin ich

nun mal auch.“

SaLLY FITZGIBBoNS (Surfing)

„Anscheinend gehen meine Boards nur ver-loren, damit sie in aller Früh mit der Limousine

nach Hause gefahren werden. Und wer fährt mich mit der Limo?“

SHauN WHITE (Snowboarding)

„Ich habe mich back-stage bei David Letter-man mit Michael J. Fox

unterhalten. Cooler Typ. Es hat ihm gefallen,

dass ich mich früher an Halloween als Teen Wolf

verkleidet habe.“

Am 2. November verlor die Surfwelt einen ihrer ganz Großen: Andy Irons, dreifacher ASP World Tour-Champion (2002, 2003, 2004), verstarb völlig unerwartet im Alter von erst 32 Jahren. Andy befand sich, nachdem er seine Teilnahme am vorletz-ten Stopp der ASP World Tour in Puerto Rico krankheitsbedingt abgesagt hatte, auf dem Weg in seine Heimat Hawaii. Am Tag nach seinem Tod versammelten sich die Surfer in Puerto Rico und paddelten gemeinsam aufs Meer hinaus, um Andy dort die letzte Ehre zu erweisen. Unter ihnen auch der ASP World Tour-Sieger von 2009, Mick Fanning. „Ich bin dank-bar dafür, dass wir zusammengekommen sind. Am Ende sind wir eine große Fami-lie, in der man sich umeinander kümmert. Durch Andys Tod habe ich nicht einen Freund verloren, ich habe einen Bruder verloren.“ Auch Surf-Legende Kelly Slater, der für Andy stets Konkurrent und Freund zugleich war, war bei der Zeremonie dabei. „Auch wenn er und ich in der Ver-gangenheit das eine oder andere Mal an-einandergeraten sind, habe ich trotzdem viele gute Erinnerungen an ihn, und wir sind gute Freunde geworden.“ Nur wenige Tage nach Irons’ Tod wurde Slater zum zehnten Mal ASP World Tour-Champion und widmete den Sieg seinem verstorbe-nen Freund. „Ich würde den Titel sofort eintauschen, wenn wir Andy dadurch zurückbekommen könnten.“ www.aspworldtour.com/andyirons

Der beste Slackliner der Welt? Das ist ganz o∞ziell der 15-jährige Maurice „Momo“ Wiese aus Frankfurt am Main. Er beherrschte beim IMS Boulder Festival in Brixen die besten Tricks, unter anderem einen Back-flip. acht athleten aus der ganzen Welt hatten sich für die erste Slackline-WM der Geschichte in Südtirol qua-lifiziert. Im Finale gegen den amerikaner andy Lewis befand eine dreiköpfige Jury den auftritt des jungen Hessen auf der Leine als weltmeisterlich.

www.slackline.com

Neujahrs(vor)satzLevi LaVallee verbringt Neujahr 2011 in der Luft, zusammen mit seinem liebsten Sport-gerät. Der 28-jährige uS-amerikaner folgt im vierten Jahr der „Red Bull: New Year. No Limits“-Events den Weltrekord-Stunts von Robbie Maddison (Bike), Rhys Mil-len (Truck) und Travis Pastrana (Rallye-auto). Levis Ziel ist die Überquerung der rund 90 Meter breiten San Diego Bay und das Brechen des beste-henden Weitsprung-Weltre-kords für Snow-mobile von 301 Fuß (91,7 m).

www.redbullnewyearnolimits.com

andy Irons, drei-facher Weltmeis-ter, verstarb mit

nur 32 Jahren.

Slackline-Weltmeister „Momo“ in action.

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Hero-Blogs Die besten

Sprüche aus dem Netz

Unvergessen

Ein Hesse auf der Leine

Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Flieg mit Levi ins neue Jahr.

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Jetzt crasht’s los!

Flügel im Gesicht

Jeweils vier Männer bzw. Frau-en stürzen sich in Eishockey-Montur eine künstliche, 350 Meter lange Eisbahn mit etwa 35 Metern Höhenunterschied hinunter – bis zu 50 km/h schnell. Im letzten Jahr woll-ten 50.000 Zuschauer in Mün-chen die spektakuläre Ice-Cross-Downhill-Weltmeister-schaft live miterleben. Nun hat die Qualifikationsphase für das zweite deutsche Red Bull Crashed Ice am 15. Januar

2011 im Olympiapark München begonnen. Erster Qualify-ing-Schauplatz war das oberbayrische Peiting, passender-weise Heimatstadt des amtierenden Weltmeisters Martin Niefnecker. Die ersten Startplätze auf dem kniffligen Hin-dernis-Parcours, auf dem auch ein Hummer-Geländewagen zu überwinden war, sicherten sich vor 350 Zusehern die schnellsten sechs: Dominic Mahren, Andreas Wirnstl, Christian Arpke, Alexander Raschke, Marco Adank und Timo Krohnfoth. In insgesamt 15 lokalen Ausscheidungs-Events in ganz Deutschland können sich interessierte Athleten für das Finale in München qualifizieren. Welche Voraussetzungen für das Qualifying vonnöten sind? „Man muss manchmal das Hirn ausschalten können und brutal fit auf Schlittschuhen sein“, verrät Niefnecker.

www.redbullcrashedice.com

Ein Rastplatz irgendwo in Niedersachsen, die Autos auf der A31 rasen vorbei, Brum-mi-Fahrer trin-

ken Kaffee im Bistro. Doch plötzlich hört man den unverwechselbaren Sound der Band Fettes Brot … vom Parkplatz! Und tatsächlich: Auf dem Dach des Red Bull Tourbusses ste-hen König Boris, Dokter Renz und Björn Beton und verwandeln den Rastplatz Schüttdorf in ein Open-Air-Festivalgelände.

Eigentlich sind die Sprechsänger aus Hamburg gemeinsam mit ihren 550 Fans, die mit Reisebussen aus ganz Deutschland kommen, auf dem Weg zu einem Exklusiv-Konzert in Amsterdam. Zum Release der Single „Amsterdam“ wollen die Musiker

eben genau dort ein Konzert für ihre treuesten Anhänger geben.

Nach dem Spontan-Gig meinte Dokter Renz: „Jetzt wird’s Zeit für das Hauptgericht.“ Und meinte damit das ganz spezielle Konzert in Hollands Hauptstadt. Das war dann auch ein 90-minütiges Highlight.

Für alle, die die Brote auf ihrer Tour in Kon-zerthallen sehen wollen, hier die wesent-lichen Termine:

4. 12. Hannover, AWD Hall 5. 12. Berlin, C-Halle 6. 12. Offenbach, Stadthalle 7. 12. Münster, MCC Halle Münsterland 9. 12. Kiel, Sparkassen-Arena 10. 12. Hamburg, O² World (ausverkauft!) 12. 12. Wien, Gasometer 14. 12. Kempten, bigBox 15. 12. Zürich, Volkshaus 16. 12. Dortmund, Westfalenhalle 2www.redbulltourbus.com

StraSSenmuSikRed Bull Tourbus, die A31 und die spontane Zubereitung musikalischer Wegzehrung.

Auf dem Weg nach Amsterdam.

Wie kann man eigentlich sei-ne Zeit bei Facebook wirklich sinnstiftend verbringen? Darauf gibt es jetzt eine Ant-wort, und die heißt: Red Bull Flügelsammler. Bei diesem Facebook-Community-Spiel rund um die Welt von Red Bull kann man Preise gewin-nen – allerdings Preise, die

die es nirgendwo sonst zu gewinnen oder gar zu kaufen gibt. Oder bietet irgendein Reisebüro einen Fallschirm-sprung mit einem Red Bull-Sportler oder ein Treffen mit Sebastian Vettel in der Boxengasse an? Unter http://apps.facebook.com/fluegelsammler erhalten Sie alle Infos zu den Spielregeln, aktuellen Aktionen und Preisen der neuen Facebook-App von Red Bull.

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Sydney Das Ergebnis war absehbar. Mit einem Auto kann man einfach nicht weit fliegen. Mark Watson, Red Bull Flugtag

Lima Was sagt die Straßenverkehrsordnung: Müsste man in diesem Fall B-Boy Cico auf dem Fußgängerübergang Vor-rang geben? Renzo Giraldo, Red Bull BC One All Stars

München Mario Gómez (li.) und Luc Alphand (re.) kamen zur Deutschland-Premiere von Axel Nag-lichs Film „Mount St. Elias“. Hannes Magerstaedt

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Am Board mit Bruna:www.brunakajiya.com

Bruna KajiyaMein Körper und ich

Was macht man mit einem Körper, der einen trotz schlimmer Schmerzen zum Kitesurf-WM-Titel getragen hat? Man verwöhnt ihn.

Manchmal zum Beispiel mit verboten süßer Eiscreme.

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Kopf im SandMit achtzehn hat mich bei einem meiner ersten Pro-Events in Tarifa im Süden Spani-ens eine Bö erwischt und kopfüber an Land gedonnert. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten ist. Das nächste Bild, das ich von mir habe, ist, wie ich mit Halskrause und einem Wetsuit voller Sand das Krankenhaus verlasse und allein durch die Stadt gehe, völlig ohne Plan. Was lernen wir daraus? Mach keine Tricks in Strandnähe. Heute, mit 23 Jahren, weiß ich das.

am Ball BleiBen

Ich arbeite viel mit einem Balance-

Ball, das ist gut für Gleichgewicht und

Körperspannung. Inzwischen kann

ich einbeinig auf dem Ding springen.

Außerdem mache ich Parkour in der

Halle. Das trainiert alle Muskelpartien

und hilft dir, ein gutes Gefühl in der

Luft zu bekommen. Frontflips, Back-

flips, ich kann sie alle, und es wird nie

langweilig. Außerdem trainiere ich

kurze Sprints und Einheiten mit der

Sprungschnur auf Turnmatten – wegen

meiner Knie, ihr wisst schon.

männerarBeit Wenn ich nicht im Wasser bin, mache ich Ausdauertraining. Das Niveau im Frauen-Kiteboarding nähert sich jenem der Männer immer mehr an: Immer höher. Immer schneller. Wir müssen zehn beinharte Läufe ohne große Pausen dazwischen schaffen, und jeder Lauf ist mit 15 Tricks gespickt. Wenn du nicht über Kraft und Ausdauer ver-fügst, packst du’s nicht. Ich bin kein mus-kulöser Typ: Wenn ich nichts dagegen tue, sind die mühsam antrainierten Muskeln in null Komma nix wieder verschwunden. Also trainiere ich fast 365 Tage im Jahr.

WurStfingerLetzte Saison hat sich eine Woche

vor meinem letzten Contest die

Leine um meinen rechten Ringfinger

gewickelt und ihn ausgerenkt. Es waren

die schlimmsten Schmerzen, die ich je

hatte. Mein Trainer sagte: „Wenn du jetzt

zu einem Arzt gehst, stellt er den Finger

ruhig, und du kannst die WM verges-

sen.“ Am Tag vor dem entscheidenden

Wettkampf war der Finger noch immer

so unbrauchbar wie ein Würstchen. Als

es dann in die Entscheidung ging, habe

ich Painkiller genommen und die Zähne

zusammengebissen. Das allein hätte

jedoch nicht gereicht. Ich muss von

irgendwoher extra Kräfte bekommen

haben. Auch wenn ich bei jedem Trick

vor Schmerzen geschrien habe: Contest

und WM habe ich gewonnen. WettKampf-treiBStoffWer trainiert, darf auch essen, sonst be-

ginnt der Körper Muskeln zu verbrennen. Wenn ich nicht gerade im Wasser oder

beim Training bin, esse ich also. Vollkorn-nudeln, Reis, Brot, Olivenöl. Kein Zucker,

keine Butter. Letzteres gilt freilich nur vor Wettkämpfen. Man braucht einen

Ausgleich im Leben, darum haue ich mir nach einem Contest mit großer Freude

Eis rein: Ben & Jerry’s Cookie Dough, wenn ihr es genau wissen wollt. Genau

darauf hätte ich jetzt Gusto!

KniefallAm Wasser zu landen fühlt sich bei den Ge-

schwindigkeiten, die wir erreichen, wie ein

Einschlag auf Beton an. Genau darum haben

wir Kitesurfer fast durchwegs Probleme mit

den Knien, vor allem mit dem vorderen Kreuz-

band. Ich habe offenbar überhaupt das All-

Inclusive-Paket gebucht: Bänder, Knorpel,

Menisci. Aktuell sollte ich mir kleine Knochen-

splitter aus dem Gelenk entfernen lassen,

aber es geht grad nicht. Ich kämpfe

um den WM-Titel, also muss ich

mit dem Schmerz leben.

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Pepi Stiegler ist 73, und er ist in Eile. Heute Nacht hat es frisch geschneit, und die Tourenski stehen frisch gewachst im Keller. Weshalb man das Interview doch bitte lieber später führen möge, nach Sonnenunter-gang oder im Frühling, zum Beispiel. „Das ist typisch er“, sagt Resi, seine Tochter. „Jeden Tag auf den Skiern, und immer im Backcountry. Er hat ja auch keine Lust, sich am Lift anzustellen.“

Als Slalom-Olympiasieger 1964 zählt der gebürtige Osttiroler zu den Säulenheiligen des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV). Seine Medaillen sind freilich nur sein zweitwichtigster Beitrag zur Skisportgeschichte. Noch ein bisschen nachhaltiger war sein Einfluss auf die Entwicklung des Freeskiing. Er ist in einem Satz zusammenzufassen: „Wir wollten Ski fahren wie Pepi Stiegler“, so „Captain“ Benny Wilson, einer der Grün-derväter der Sportart.

Stieglers Name ist eng mit dem Aufstieg von Jackson Hole verbunden: Das US-Skigebiet am 4198 Meter hohen Grand Teton ist Geburtsort und Nabel der US-Freeski- und Extreme-High-Mountain-Skiing-Szene – sowie seit 45 Jahren Stieglers Heimat. Schuld daran trägt Werbefachmann Paul McCollister. Er wedelte 1965 mit einem Jobangebot, das den zur Auswahl stehenden Alternativen „ÖSV-Trainer“ und „Grüßaugust des Lienzer Fremdenverkehrsverbands“ den Glanz nahm: Stiegler, Inhaber eines Fotoladens und Sohn eines Postbuschauffeurs, sollte sich als alpiner Gaststar und Leiter der örtlichen Skischule am Aufbau eines neuen Wintersportorts in den USA beteiligen – am Jackson Hole Mountain Resort, zehn Kilometer vom Wildweststädtchen Jackson in Wyo-ming gelegen und mit steileren Hängen und tieferem Powder gesegnet als Vail, Aspen oder irgendein anderes Skigebiet Amerikas. „Die Entscheidung fiel mir nicht leicht“, lügt Stiegler heute charmant, „aber der Olympiasieg hatte mir genug Selbstvertrauen geschenkt, mich der Herausforderung zu stellen.“

Also wurde Stiegler Skischuldirektor in Jackson Hole (und blieb es 29 Jahre lang). Der Run auf die Skischule explodierte parallel zu Stieglers örtlichem Legendenstatus: „Dieser Mann weicht Hindernissen

nicht aus, er überfliegt sie!“, kommentierte ein Fern-sehreporter damals atemlos einen körnigen Bericht über den Exoten aus den fernen Alpen. Stiegler erin-nert sich gern daran zurück. „Wir hatten Spaß daran, über Felsen und Abgründe zu springen“, sagt er, „und es gab genug Powder, dass man überall ungefährdet landen konnte.“ Nachsatz: „Fanden wir zumindest.“

Die Jackson Hole Air Force, ein in Jackson Hole beheimateter Geheimbund tollkühner Ski-Anar-chisten, sah das genauso. Ende der sechziger Jahre

PePi StieglerVom Ski-Olympiasieger zum Geburtshelfer des Freeskiing: Wie der Lienzer Josef „Pepi“ Stiegler in den 1960ern in Tirol zum Nationalhelden aufstieg und in Wyoming das Skifahren revolutionierte.

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O∞ziell Skidirektor, ino∞ziell Freeski-

Pionier: In Jackson Hole wollten alle „Ski

fahren wie Pepi Stiegler“.

Mit Tochter Resi, 25: „Haben viel gemeinsam.“

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NameJosef „Pepi“ Stiegler

Geburtsdatum/-ort20. April 1937 in Lienz, Österreich

Lebtseit 1965 in Teton Village, Jackson Hole, Wyoming (USA)

ErfolgeOlympiasieger (und Weltmeister) im Sla-lom 1964, Dritter RTL Olympische Spiele (und WM) 1964, Zweiter RTL Olympische Spiele (und WM) 1960, vierfacher Österreichischer Meis-ter, Österreichs Sportler des Jahres 1964

Web www.pepistieglers.com (Shop in Jackson Hole)

„Das Skifahren hat mir die Welt eröffnet“, sagt Pepi Stiegler, „ihm verdanke ich Selbstvertrauen und die Erweiterung meines Horizonts.“

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begann sie auf den gefährlichsten und illegalsten Ab-fahrten der Gegend ein Jahrzehnte währendes Katz-und-Maus-Spiel mit Ski Patrol und Polizei. Stiegler ist daran nicht ganz unschuldig. „zum neunten Geburts-tag bekam ich Sprungunterricht von Pepi“, sagt Air Force-Gründer Benny Wilson, „von da an hatte ich an Airs einen Narren gefressen.“

Hohe Drops und weite Sprünge waren in Jackson Hole gar nicht zu vermeiden, sagt Dave „The Wave“ Muccino, ein weiteres Air Force-Mitglied, „das Ge-lände ist so steil, dass es ohne Airs gar nicht geht.“ Mit ihren frühen Freeski-Filmen von den riskantesten Abfahrten trieben die blitzschnell und unerkannt agierenden „Ski Bums“ von Jackson Hole die Ord-nungshüter zur Weißglut – auch, weil das Unter-queren offizieller Ski-Patrol-Absperrbänder gerne als provozierendes Video-Intro gewählt wurde. „Von diesem Konflikt habe ich nicht viel mitbekommen“, sagt Stiegler, was man glauben kann oder nicht.

Vom dreißigjährigen Guerillakampf der Air Force (Motto: „Swift. Silent. Deep.“) profitiert er heute selbst. Seit der Saison 1999/2000 ist das Backcountry für alle Freeskier straffrei zugänglich und „Pepi Stieg-ler Sports“ deren Basiscamp: Hier werden Ski und Snowboards verkauft, verliehen und präpariert, hier lässt man Boots fitten oder läuft Promis wie Tanner Hall und Harrison Ford (hat hier eine Skihütte) über

den Weg. Im freien Gelän-

de kennt Stiegler jede Abfahrt, jeden Felsen, jeden Baum. Die Einschränkun-gen, die ihm seine schwere Krankheit multiple Sklerose auferlegt, ignoriert er gewissenhaft. „Tourengehen ist heute meine Leiden-schaft“, sagt er un-beeindruckt, „und die Bewegung im

Pulverschnee hält mich gesund.“ Im örtlichen Gesell-schaftsleben ist er immer noch hochangesehen. „Dad hat hier eine Menge erreicht und viele Menschen in-spiriert, auch mich“, sagt Resi Stiegler, seine 25-jäh-rige Tochter. Die extrovertierte Slalomspezialistin mit den Tigerohren am Helm und dem ausgeprägten Verletzungspech ist wie Bruder Seppi mit dem Ski-sport aufgewachsen. „Ich habe von meinem Vater den Ehrgeiz und die Entschlossenheit geerbt, aber ich bin viel lauter und ungeduldiger.“

Während Resi durch und durch Amerikanerin ist, hält ihr Vater immer noch enge Verbindung zur eins-tigen Heimat. Den 100. Geburtstag des ÖSV feierte er mit anderen Skiveteranen beim Bundespräsidenten, Lienz besucht er regelmäßig.

Entsprechend zweisprachig verbinden sich Ost-tiroler Fundament und amerikanischer Überbau auf rührende Weise, wenn Pepi Stiegler sein Erfolgsrezept nennt: „Du musst gewidmet sein und zachchch.“„Swift. Silent. Deep. Die Story der Jackson Hole Air Force“: 19. Dezember 2010, 22 Uhr im Red Bull TV-Fenster bei ServusTV

1964 gewann Stiegler Olympia-Gold.

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Gemütliche Almhütten und die hochmoderne Galzigbahn von St. Anton am Arlberg bilden die original tirolerische Kulisse für das vermutlich actionreichste Skirennen dieses Winters.

Bei der Red Bull Hüttenrallye am 21. und 22. Dezember 2010 fighten Hobbyracer ver-schiedener Leistungsklassen und Disziplinen (Rennläufer, Freerider, Freestyler, Skicros-ser etc.) Kante an Kante mit prominenten internationalen Freeskiern wie etwa Skicross x-Games-Gewinner und Atomic-Star Daron Rahlves (USA), dem amtierenden Weltmeister und Olympiazweiten von Vancouver

Andreas Matt (AUT) oder auch der Junioren-WM-zweiten Kat-rin Ofner (AUT).

Dienstags qualifiziert man sich in Vorläufen für die am Mitt-woch angesetzten Finalläufe. Ge-startet wird in Le-Mans-Manier, danach gilt es, in den Sechser-Heats 400 Höhenmeter, die sich auf knapp zwei Kilometer Länge erstrecken, zu überwinden.

Den siegreichen Damen und Herren winkt je ein brandneuer Suzuki; bei den Herren sind be-reits sämtliche Startplätze ver-geben, wagemutige Läuferinnen sind noch willkommen.Informationen und Anmeldung auf: www.redbull.at/huettenrallye

SonderprüfungDaron Rahlves und Andreas Matt freuen sich auf ihre Gegner in einem speziellen Freestyle-Skicross-Bewerb.

Die Sprache des Bildes Der diesjährige Red Bull Illume-Foto-Contest überbot alles Dagewesene: Knapp 23.000 Bilder wurden zum weltgröß-ten Sport- und Action-Fotowettbewerb eingereicht, nicht allein die Quantität, auch die Qualität der Einsendungen war überwältigend. 250 Semifinalisten und 50 Finalisten wurden von einer hochkarätigen internationalen Jury aus-gewählt. Die feinste Selektion – auszugsweise bereits in The Red Bulletin 10/2010 veröffentlicht sowie im Dubliner Trinity College ausgestellt – ist nun in Buchform erhältlich. Das englischsprachige Buch im außergewöhnlichen For-mat von 30 × 30 cm ist ab sofort in allen Thalia Stores in

Österreich sowie auf www.thalia.at (Preis: € 49,90) erhältlich. Wen die Suche nach einem weiteren passenden Weihnachtsgeschenk für eine fotografie begeisterte Person quält, dem kann ebenfalls geholfen werden: Im Red Bull Shop (www.redbullshop.com) liegt die lichtstarke Leica D-Lux 5-Kamera im Red Bull Illume-Design bereit. Mit einer Brennweite von 24–90 mm setzt diese Leica neue Maßstäbe bei Objektiven der Kompaktklasse.

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EINST UND JETZT

rugby-bälleSeit der Erfindung des Rugby-Sports vor 180 Jahren hat sich die Herstellung des Spielgeräts radikal verändert. Was nicht zuletzt die Tierwelt freut.

einst Rugby-ball aus ledeR, 1958

Für die Endfertigung der ersten Rugbybälle benötigten die Engländer Unterstützung vom Bauernhof. Denn in die ledernen Spiel­geräte des frühen 19. Jahrhunderts stopfte man Federn, Stroh und luftgefüllte Harn­blasen diverser Nutztiere. Besonders beliebt bei den Schülern der Rugby School (das Inter­

nat bei Coventry gilt als Geburtsstätte des Sports): das Schweineblasen­Modell des Schuhmachers James Gilbert. Dessen Be­rufskollege Richard Lindon erfand 1862 aus tragischem Anlass eine Blase aus Gummi (Lindons Frau war gestorben, nachdem sie Innereien kranker Schweine für die Ball­

herstellung aufgeblasen hatte). Er perfektio­nierte auch den ovalen Ball, den die Rugby­School­Schüler benutzten, um sich von den Fußballern abzugrenzen. Die abgebildete „Pille“ stammt aus dem Jahr 1958 und ist im World Rugby Museum in Twickenham (im Süden Londons) zu bewundern. www.rfu.com

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jetzt gilbeRt syneRgie iReland, 2010

Das Geschäftsmodell des Schusters James Gilbert änderte sich rasch, nachdem er be­gonnen hatte, die Rugby School mit seinen Bällen zu beliefern. Statt Schuhe und Stiefel produzierte er ab 1877 nur noch handgenähte Rugbybälle – bis zu 2700 Stück pro Jahr. „Gilbert Rugby“ ist heute führender Ball­

Produzent und World­Cup­Ausstatter (zu­letzt bei der Rugby­Union­WM 2007, der Sieger hieß Frankreich). Moderne Rugby­„Pillen“ haben eine rotationselliptische Form und sind kleiner als die frühen Modelle des 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Elemente weisen eine Unterschicht aus Baumwoll­

Polyester­Mischgewebe auf, die von einer Gummimischung überzogen ist. Die Blase im Inneren wird mittlerweile aus Latex gefer­tigt. Weitere Vorteile gegenüber dem Ur­modell vom Bauernhof: besserer Grip durch Gumminoppen an der Oberfläche und stabi­lere Flugeigenschaften. www.gilbertrugby.com

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Aura, ist das da ein Teller auf deinem Kopf?Ja, ich hab ihn gerade in der Küche stibitzt. Ist er nicht chic?Sehr chic, doch! Und passt zu deinem Ruf als modebewusste Künstlerin.Ich wechsle mein Outfit öfter am Tag, weil ich darin meine Stimmung zum Aus­druck bringe. Außerdem ist es wichtig, seinen Fans auch visuell etwas zu bieten.Erinnert ein bisschen an Lady Gaga.Kann schon sein. Aber ich versichere dir, ich war vor ihr da. Wenn du dir meine Pressemappe von vor drei Jahren an­schaust, findest du Fotos von mir in ähn­lich schrägen, üppigen Outfits.Glaub ich dir aufs Wort. Was mich noch mehr beeindruckt: Deine ersten Songs hast du als Achtjährige geschrieben?Ja. Der älteste Song auf der Platte heißt „Little Lou“. Ich habe ihn komponiert, als ich zehn war. Es geht darin um einen sicheren Ort, wenn Eltern streiten oder draußen Krieg herrscht. Und um Leute, die sich nicht raustrauen, weil sie sich davor fürchten, wie andere Menschen sie sehen.Recht reflektiert für eine Zehnjährige.Man sollte Kinder nie unterschätzen, sie sind einfach Erwachsene. Oder wir sind einfach alte Kinder. Eines von beidem.Erzähl doch mal von deiner Jugend …Ich bin viel gereist. Als ich drei Wochen alt war, sind meine Eltern mit mir auf große Weltreise gegangen, ich habe auf einem Segelschiff laufen gelernt – mit einer Schwimmweste. Die hatte eine Leine, und meine Eltern haben mich wie einen klei­nen Hund an Bord spazieren geführt.Deine Eltern waren Hippies und Musi­

ker. War’s als Teenager schwierig, zu rebellieren bei so coolen Eltern?Na ja, ich bin mit 17 Jahren nach Austra­lien durchgebrannt. Lediglich mit meiner Gitarre, Cowboystiefeln, 100 Euro in der Tasche. Ich hab die Schule abgebrochen, darüber waren meine Eltern gar nicht glücklich. Aber es war der richtige Schritt.Offensichtlich. Sonst wäre dein Song „I Will Love You Monday“ nicht Nummer eins in den deutschen Charts gewesen. Kannst du dich an den Moment erin­nern, in dem du davon erfahren hast?Ja, ich habe gerade ein Konzert in Kopen­hagen gespielt. Auf einmal sehe ich im Augenwinkel diesen kleinen dicken Kerl im Publikum mit einer Riesenflasche Champagner. Er winkt, die Flasche ent­gleitet ihm, fliegt knapp an meinem Kopf vorbei. Er hat gerufen: Du bist Nummer eins in Deutschland. Geschockt schaute ich nach unten – es war mein Manager!Ist er noch immer dein Manager?Ja, schließlich hat er sonst einen ziemlich guten Job gemacht.Im Video zu „I Will Love You Monday“ wirst du von High Heels verfolgt. Wie bist du auf die Idee gekommen?Im Leben jagen wir immer Dingen nach. Dem perfekten Job, der perfekten Liebe, dem perfekten Paar Schuhen. Ich dachte, es wär doch einmal witzig, selbst gejagt zu werden. Nicht nur von einem Paar, son­dern gleich von Dutzenden.Deine Eltern haben sich beim däni­schen Rockfestival Roskilde kennen­gelernt. Deine Mutter war als Sängerin, dein Vater im Publikum. Wie sieht’s mit deinen Groupie­Erfahrungen aus?Nicht so gut, leider, aber mal sehen. Mit all dem Red Bull hier sollte der Energie­Level im Publikum recht hoch sein.

AurA DioneSchräg wie Lady Gaga, talentiert wie Norah Jones: Die Dänin Aura Dione erobert die Popwelt. Mit ihrem neuen Album und anhänglichen Stöckelschuhen.

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Als ich drei Wochen alt war, sind mei-ne Eltern mit mir auf große Weltreise gegangen. Ich habe auf einem Segel-schiff laufen gelernt.

Aura Dione: „Columbi-ne“ (Island/Universal)

Mehr Bilder von Aura Diones Konzert im Hangar-7 gibt’s auf www.hangar-7.com.

Hangar-7-Interview

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NameAura Dione

Geburtsdatum/-ort21. Januar 1985, Kopenhagen, Dänemark

IstTochter einer färöisch-französischen Musikleh-rerin und eine dänisch-spanischen Künstlers. Die beiden haben sich – wie passend! – am Rockfestival Roskilde kennengelernt.

ErfolgeDiones Debütalbum „Columbine“ erreichte in Dänemark Platz drei. „I Will Love You Monday“ erlangte in Deutsch-land Platin-Status. Die zweite Single, „Song for Sophie“, hielt sich 22 Wochen in den deut-schen Charts.

MusikstilFolk, Soul und Pop mit elektronischen Einflüssen

Web www.auradione.com

Die neue Single heißt „Something from Nothing“; Videos, Soundproben und Tourdaten gibt’s auf myspace.com/aura dione

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Briefe an die Redaktion.Lieber Herr Ankowitsch, betreffend Ihre Kolumne im November-Heft: Mich inter-essiert nicht die Schlusspointe – die kenne ich ohnehin. Ich möchte Sie nur darüber informieren, dass die Rede-wendung „bestehen auf“ im deutschsprachigen Raum ausschließlich mit Dativ verwendet wird, nie mit dem Akkusativ. Es muss also richtig heißen: „Bestehen Sie auf einer ordnungsgemäßen Schlusspointe“ (und nicht auf eine). PS: Der Artikel war übrigens wirklich nett!Maria Böck, per E-Mail

Sagen wir’s einmal so: Der Dativ ist die mehrheitsfähige Variante, der Akkusativ aber keineswegs ungesetzlich. Ganz Wissbegierigen empfehlen wir einen Blick in den Duden Band 1 (25. Auflage, S. 270, linke Spalte) oder ein anderes Wör-terverzeichnis. Die Redaktion.

Ich habe am Wochenende die Red Bull Rampage-Geschichte im Red Bulletin gelesen – sie ist großartig. Ich wurde so richtig hineingezogen … ist mir schon lange nicht mehr passiert. Es war alles so greif-bar und real erzählt. Darüber hinaus natürlich tolle Fotos – mit sehr passenden Unter-titeln. Danke!Birgit Schaller, per E-Mail

Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an [email protected] oder per Post an Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name, Adresse und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse enthalten. Die Redak tion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.

Die San Francisco Giants mit Pitcher Tim Lincecum (USA, Mi.) gewannen die World Series: Sie setzten sich in den Finals gegen die Texas Rangers mit 4:1 durch.

Bei der Marokko Rallye 2010 für Motorräder, einer Generalprobe für die Dakar, gab es einen Red Bull-Dreifachsieg: Cyril Despres (FRA) siegte vor Hélder Rodrigues (POR) und Marc Coma (ESP).

Ob Wüste, Wasser oder kleiner Ball: Diesen Sport-lern gelang der große Wurf.

Der Australier Courtney Atkinson sicherte sich in 1:46,54 Stunden bereits zum dritten Mal in Folge den Sieg beim heimatli-chen Noosa Triathlon über die olympische Distanz.

Der 17-jährige Spanier Marc Márquez

sicherte sich mit zehn Saisonsiegen und

310 Punkten seinen ersten Weltmeisteritel

in der 125-ccm-Klasse.

kurz & dennoch einzigartig

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Musik ist fühlbar: In der Nähe der Boxen beginnt der Brustkorb zu vibrieren. Die Luftmoleküle stoßen auf den Körper, versetzen ihn in Schwingung. Im Gegen-satz zu elektromagnetischen Wellen benötigen Schall-wellen ein Medium zur Ausbreitung. Die Luftmoleküle oszillieren um ihre Gleichgewichtsposition.

Die schwingende Membran des Lautsprechers verdichtet und dehnt die Luft in einem wellenartigen Muster. Der Abstand zwischen den Punkten mit hoher Dichte heißt Wellenlänge. Jede Kompression bewegt sich mit einer Geschwindigkeit c = 340 m/s.

Die Schallgeschwindigkeit ist die Wellenlänge mal der Frequenz f. Die Frequenz wird in Hertz gemessen und gibt die Anzahl der Oszillationen pro Sekunde an. Aufgrund der sich abwechselnden Kompression und Expansion der Luft bewegen sich die Luftmole küle mit einer zeitlich veränderlichen Geschwindigkeit v. Treffen diese Moleküle auf deinen Körper, wirken sie als oszillierende Kraft. Die Kraft pro (Ober-)Fläche wird Druck genannt. Der Schalldruck ist p = cv, hängt also auch von der Luftdichte ab.

Jedes Objekt hat eine oder mehrere Resonanz-frequenzen. Wird das Objekt einer Schallwelle mit ebendieser Resonanzfrequenz ausgesetzt, beginnt es mechanisch zu vibrieren. Die Auslenkung der Vibra-tionen steigt bei der Resonanzfrequenz stark an. Ein Beispiel ist die Resonanzvibration des Brustkorbs. Bei hoher Lautstärke – ab einem Schalldruck von 0,2 N/m² – kannst du die Vibrationen des Brustkor-bes spüren. Abhängig von Statur und Geschlecht liegt die Resonanzfrequenz zwischen 30 und 80 Hertz. Der Brustkorb vibriert mit der Resonanzfrequenz. Die Beschleunigung der Körperteile aufgrund des Resonanzeffekts erreicht das 0,05fache der Erd-beschleunigung (g) bei einem Schalldruck von 4,5 N/m².

* Prof. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der Fachhoch-schule St. Pölten, Niederösterreich, und an der Universität Sheffield, Großbritannien.Red Bull Thre3Style-Finale: 9. Dezember 2010, Elysée Montmartre, Paris, Frankreich www.redbullthre3style.com

Good Vibration

Formelsammlung

Sound als körperliche Erfahrung: Bässe, die auf den Brustkorb drücken; Beats, die den Körper in Schwin­gungen versetzen. Warum ein Club­besuch nicht nur das Trommelfell bewegt, erklärt unser Physiker*.

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Mehr Bässe, Beats und Brustkorb-Massagen gibt's

beim internationalen Finale des DJ-Contests Red Bull

Thre3Style in Paris.

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Die Melodie zum Hit „Yesterday“ ist Paul McCartney im Schlaf eingefallen, weshalb er zunächst annahm,

sie sei nicht von ihm. „Einen Monat lang spielte ich Leuten den Song vor und fragte sie, ob sie die Melodie kennen“, erinnerte sich McCartney. „Ich dachte, wenn

nach einem Monat niemand die Urheberschaft beansprucht, gehört der Song mir.“ Gemeldet haben

sich Musiker erst später – als es darum ging, das Lied nachzuspielen: „Yesterday“ ist mit 3000 Versionen

der meistgecoverte Song der Popgeschichte.

3000

The Beatles remastered: www.thebeatles.com

Zahlen des Monats

Vor fünfzig Jahren strich eine Gruppe von Liverpooler Teenagern namens The Silver Beatles das „Silver“ aus ihrem Namen. Und avancierte innerhalb der nächsten zehn Jahre

zur wichtigsten Popband aller Zeiten.

Im August 1960 begann die Karriere der Beatles – im Schmuddel-Club Indra in einer Seitengasse von Hamburgs Amüsiermeile Reeperbahn. Das Publikum: Prostituierte und Freier. 48 Konzerte, jeden Abend sechs bis acht Stunden live. Gehaust hat die Band in einem Hinterraum des Clubs neben der Herrentoilette. „Ich bin in Liverpool aufgewachsen, aber in Hamburg erwachsen geworden“, sagte John Lennon.

48 Die Beatles, eine Band der Rekorde: Niemand hat so viele Platin-Schallplatten (41) bekommen, niemand

hatte so viele Nummer-1-Hits (USA: 20), niemand hat-te so viele Nummer-1-Alben (USA: 19), niemand hatte

bis 1965 je mehr Besucher bei einem Konzert (Shea Stadium, New York: 55.600). Bis heute gingen 1,5 Milli-

arden Beatles-Tonträger über den Ladentisch. Selbst der „King“, Elvis Presley, kann da mit rund einer

Milliarde verkaufter Platten nicht mithalten.

1.500.000.000

Paul McCartney ist noch nicht tot, auch wenn Ver-schwörungstheoretiker es sagen. Sie behaupten,

er sei 1966 bei einem Autounfall ums Leben gekommen und durch einen Doppelgän-

ger ersetzt worden. Hinweise fänden sich auf dem Cover von „Abbey

Road“: McCartney ist der Einzige, der den berühmten Zebrastreifen ohne Schuhe überquert – in Großbritan-

nien werden Menschen barfuß beerdigt. Außerdem

soll John Lennon am Ende des Songs „Strawberry

Fields Forever“ die Worte „I buried Paul“ murmeln. McCart-

ney reagierte mit Humor: Sein Live- Album 1993 nannte er „Paul Is Live“.

0

Im Juni 1967 veröffentlichten die Beatles „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“. Das Platten-cover vereinte 70 Persönlichkeiten aus aller Welt, montiert zu einem illustren Gruppenbild der „neu-en freien Menschen“, wie LSD-Papst und Beatles-Intimus Timothy Leary sie genannt hatte: von Karl Marx bis Marlene Dietrich, von Albert Einstein bis Oscar Wilde. Jesus und Adolf Hitler wurden von der Plattenfirma abgelehnt, Ersterer, weil Lennon damals kurz zuvor mit der Aussage „Wir sind größer als Jesus“ für Aufsehen gesorgt hatte.

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Der Eröffnungs-Gitarrenakkord des Songs „A Hard Day’s Night“ ist einer der be-kanntesten der Popge-schichte. Jahrzehntelang haben Gitarristen ver-sucht, das Geheimnis des schrägen Vielklangs zu lösen. Auch Mathematik- Professor Jason Brown, der den Akkord wissen-schaftlich untersuchte und in 29.375 Frequenzen aufschlüsselte. Die Erkenntnis: Produzent George Martin dürfte der Mann hinter dem mysteriö-sen Akkord sein. Vermutlich hat er zusätzliche fünf Tas-ten am Klavier beigesteuert.

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An Bord der „Professor Molchanov“, eines der beiden russischen Schiffe, die Tauch­expeditionen in die Antarktis anbieten: Eine Reise ins ewige Eis, zu mediterraner Farbenpracht, zu durchgefrorener Thermo­Unterwäsche und zu Unterwasser­Räubern, gefährlicher als der Weiße Hai. Bilder: Karl Drevlak

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Ab in den Süden

Sonnenaufgang über dem Lemaire-Kanal auf der Reise in die Antarktis. Nur zwei Stunden nach dieser Aufnahme wurde der Polarkreis an Bord der russischen „Professor Molchanov“ in südliche Richtung überquert.

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Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Die coolsten Bilder aus der Antarktis.

Page 32: The Red Bulletin_1210_GER

A c t i o n

Karl Drevlak (Foto rechts oben) un-mittelbar vor einem eisigen Tauch-gang bei minus zwei Grad Wasser- und minus 20 Grad Lufttemperatur. Den Tauchern begegneten die 15 Meter langen Buckelwale (Foto rechts Mitte) und die weit kleine-ren, aber extrem gefährlichen See-leoparden (Bild unten): „Ein reines Raubtier. Bei Seeleoparden-Alarm muss man so schnell wie möglich raus aus dem Wasser.“

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KälteWegen seines hohen Salzgehalts sinkt sogar die Temperatur des Wassers in der Antarktis unter den Gefrierpunkt. Tauchgänge von mehr als 40 Minuten Dauer sind in dieser Kälte unmöglich. Gefahr droht antarktischen Tauchern vor allem vom See leoparden: Wenn sich das 400 Kilogramm schwere Raubtier zeigt, ist Flucht die einzige Chance. Man erzählt sich die Geschichte einer bri tischen Forschungstaucherin, die einem Seeleoparden­Angriff zum Opfer fiel. Als die Leiche auftauchte, zeigte der Tiefenmesser 86 Meter …

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EisÜber Jahrtausende sind die antarktischen Eisberge zu bizarren Formen gewachsen. Je dünkler ein Eisberg in Blau schimmert, desto älter ist er.

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LebenMediterrane Farbenpracht unter extremen Bedingungen: Meterhohe Seetangwälder, Seesterne und Anemonen schaffen es ebenso wie Nacktschnecken oder Unterwasser­krebse, in der antarktischen See zu überleben.

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Unterwasser-Fotograf Karl Drevlak mit seinem

fast 50 Kilogramm schwe-ren Equipment. Allein die

Fotoausrüstung wiegt elf Kilogramm.

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Zwei Jahre Planungszeit, 25 Jahre Taucherfah­rung, 70 Kilogramm Gepäck pro Person: Es war kein Urlaubsausflug, den Karl Drevlak unter­nahm. Der erfahrene Unterwasserfotograf aus

der Steiermark bereiste unter der Leitung des ehema­ligen Weltmeisters der Unterwasserfotografen, Werner Thiele, gemeinsam mit einem runden Dutzend weiterer Taucher an Bord des russischen Expeditionsschiffs „Pro­fessor Molchanov“ die Antarktis – nur dieses und ein weiteres russisches Schiff bieten Tauchfahrten rund um den Südpol an.

Dass Drevlak sich nicht an Bord eines Kreuzfahrt­schiffes befand, bemerkte er gleich am ersten Tag. „Don’t whistle on my boat!“, wurde er vom russischen Kapitän angefaucht. Denn Pfeifen an Bord, erfuhr der Taucher, bringt Unglück. Am vorletzten Tag der Reise tobte dann auch vierzehn Stunden lang ein antarktischer Orkan mit 10,4 Beaufort Stärke und packte das Schiff 40 Zentimeter dick in Eis. „Das ist Ihre Schuld!“, zischte der Kapitän den Österreicher an.

Die täglichen Tauchgänge waren aus Sicherheits­gründen auf 20 bis 22 Meter Tiefe beschränkt – zum ei­nen wegen der gefährlichen Seeleoparden, anderer seits wegen der drohenden Vereisung der Atemgeräte oder auch aufgrund treibenden Packeises, das den Weg nach oben blitzartig versperren kann. Allerdings war ohnehin keinem der Taucher nach besonders ausgiebigen Tauch­gängen zumute: Nach aller spätestens 35 Minuten hatte das minus zwei Grad kalte Wasser die Schichten von Fleece­ und Thermowäsche unter dem Trockenanzug durchfroren. Die abenteuerliche Expedition auf Print 2.0

Nach den eisigen Tauch-gängen wurden Ausflüge an Land unternommen. Pinguine zu berühren ist bei aller Putzigkeit der Tiere ein No-No, da diese keine Abwehrkräfte gegen menschliche Krankheits-viren besitzen. Ganz unten: die „Professor Molchanov“.

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Mehr Infos unter: www.servustv.com/hockeynight

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Die unvergesslichsten Momente einer phantastischen Saison: Die Menschen von Red Bull Racing erzählen.Text: Werner Jessner, Anthony Rowlinson

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14. November 2010, Abu Dhabi, 18.47 Uhr

Ortszeit: Sebastian Vettel steigt als

F1‑Weltmeister aus seinem RBR RB6.

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Wenn ich einen Magic Moment in der letzten Saison rausgreifen soll, ist das nicht der Moment, in dem ich wusste, dass der RB6 ein schnelles Rennauto ist, wie man meinen könnte. Dafür ist das Entwicklungs-Rennen während der Saison zu brutal geworden: Nur weil du im ersten Rennen Pole-Position hast, heißt das noch lang nicht, dass du auch am Schluss noch vorn bist. Mein Magic Moment ist das Rennen in Brasilien, wo wir die Konstrukteurs-WM geholt haben. Mit einem Doppelsieg haben wir die perfekte Antwort auf das verkorkste Wochenende davor in Südkorea gegeben, wo beide Fahrer ausgefallen waren. Brasi-lien hat gezeigt, wie viel Moral dieses Team hat, eine zusammengeschweißte Truppe, wie man sie nur ganz selten findet. Dass wir genau mit diesem Rennen auch noch

den Konstrukteurs-Titel geholt haben, war eine besondere Befriedigung. Als kleines, privates Team gegen die Großen bestanden zu haben fühlt sich gut an, vor allem, weil ich den Aufstieg vom ewigen Mittelständler zum dominanten Team der WM zur Gänze mitbegleiten konnte. Dazu kommt ein wenig persönliche Genugtuung: Ich habe schon einmal in meiner Karriere bei einem kleinen, vielversprechenden Team begonnen, das ausgezogen war, in der F1 zu bestehen (Leyton House, Anm.). Leider haben uns damals finanzielle Probleme den Garaus gemacht. Noch einmal die Chance zu kriegen, ein Team neu aufzubauen und mit ihm zu gewinnen, ist etwas, was einem nicht oft im Leben passiert. Das ist es, was meine Titel mit Red Bull Racing schöner macht als die anderen.

Red Bull Racing ist heute eine zusammengeschweisste

tRuppe, wie man sie nuR ganz selten findet.

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Red Bull unterstützt Arrows Asiatech mit Enrique Bernoldi und Jos Ver­stappen am Steuer. Ein WM­Punkt.

1987 1995 2001

Beginn der langjährigen erfolgreichen Partnerschaft mit Sauber (dauert bis 2003). Im Cockpit unter anderem: Alesi (Bild), Salo, Frentzen, Räikkönen.

Gerhard Berger (AUT) bekommt Flügel verliehen und bringt Ferrari zurück auf die Siegerstraße.

Geschichte des ErfolgsRed Bull in der Formel 1

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> Adrian Newey, Chefdesigner wie wir zurückgefightet haben

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São Paulo 2010:Champagnerdusche

für Adrian Newey (Mitte) und Christian

Horner (re.).

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RBR RB6 „Das Auto war von Anfang an schnell. Unsere Aufgabe war es, diesen Vorsprung bis Saisonende nicht aus der Hand zu geben.“

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Monte Carlo Einzigartige Strecke, unver‑gleichliche Atmosphäre, ein Sieg für die Ewigkeit: Mark Webber reiht sich ein in die Galerie der Monaco‑ Legenden.

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Keine Frage: Monaco war heuer ganz speziell, mit Sicherheit der schönste, beste und wichtigste Sieg meiner Karriere. In Monte Carlo haben so viele große Fahrer gewonnen, dass man gar nicht weiß, wo man mit dem Aufzählen beginnen soll. Alles ist speziell in Monaco, das beginnt schon beim zeitplan, wo du am Donnerstag trainierst, am Freitag Pause hast und am Samstag und Sonntag wieder im Auto sitzt. Der schwie-rige Stadtkurs, die historische Kulisse, die Legende des geschichtsträchtigen Rennens: Jeder Rennfahrer hat wohl den Traum, einmal im Leben an der Côte d’Azur zu gewinnen. Dann aber tatsächlich die Stufen zum Fürsten raufzugehen, den Pokal aus seinen händen zu empfangen und zu wissen, dass jetzt erst die Party losgeht in der schwimmenden Energy Station am hafen, all das macht Monaco für mich zum absoluten highlight der zurückliegenden Saison. Auch wenn ich letztlich nur meinen Teil dazu beigetragen habe, dass das Team die Konstrukteurs-WM holen konnte, und es für den Fahrer-Titel nicht gereicht hat: Monaco wird auf ewig in meinem herzen sein. und den WM-Titel hol ich mir einfach im nächsten Jahr.

2004 2005

Erfrischende Ideen kommen in die F1 (oben: „Star Wars“­Premiere). Serienweltmeister, beflügelt (re.).

Jaguar wird zu Red Bull Racing, angetrieben von Cosworth­Motoren. Platz 7 in der Konstrukteurs­WM.

Red Bull unterstützt Jaguar mit den Piloten Mark Webber (oben) und Christian Klien. Hangar­7­Logos am Auto.

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> Mark Webber, WM-Dritter als ich in monaco gewann

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Monaco: Fürst Albert gratuliert einem erschöpften Mark Webber.

JedeR RennfahReR hat den tRaum, einmal in

monaco als siegeR zuR füRstenloge Raufzugehen.

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Das Jahr war so reich an highlights, da fällt es schwer, sich mit einem einzigen zu bescheiden. Vielleicht muss man den Erfolg von Brasilien über alle anderen stellen, wo wir mit einem Doppelsieg die Konstrukteurs-WM gesichert haben. Das war ein sehr schöner Moment und eine gigantische Leistung des gesamten Teams. Ich weiß, dass für Dietrich Mateschitz in diesem Moment ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Nach dem kommerziellen Erfolg von Red Bull war der F1-Titel mit Red Bull Racing sein nächster großer Traum. In Brasilien habe ich ihn beinahe sprachlos erlebt. Monaco war ebenfalls sehr emotional: Es war ein besonders schwieriges Rennen mit drei Safety-Car-Perioden, die alles durcheinandergebracht haben, aber wir haben die oberhand be-halten und einen Doppelsieg gefeiert.

Erste zeichen, dass wir am richtigen Weg sind, gab es schon 2008, als Mark Webber zweimal in der ersten Startreihe stand und Sebastian Vettel mit demselben Auto (als Toro Rosso) in Monza gewonnen hat. Darauf konnte man aufbauen. Natür-lich gab es auch schwierige Momente in dieser Saison. In der Türkei sind unsere Fahrer sich gegenseitig ins Auto gefahren, und in Silverstone haben wir eine Entschei-dung getroffen, sie aber nicht ordentlich kommuniziert (gemeint ist der modifizierte Frontflügel, den nur Vettel bekam, Anm.). So ist ein Schatten auf einen ansonsten makellosen Sieg gefallen. Im Rückspiegel betrachtet, sind das aber normale Reibe-reien, die passieren, wenn du zwei sehr gute Fahrer in einem sehr guten Auto hast. So besehen waren unsere Probleme sogar noch ausgesprochen luxuriös.

2006

Erstes Podium (David Coulthard, Monaco).

Minardi wird zur Scuderia Toro Rosso und dient als Elite­Uni für künftige Champions. Das De­sign von Jos Pirkner erregt viel Aufsehen.

Race hard, party hard: Christian Horner gibt in Monaco die Richtung vor. Adrian Newey kommt an Bord.

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> Helmut Marko, Spiritus Rector wie wir unseren weg gegangen sind

schon mit dem sieg in deR KonstRuKteuRs-wm ist

ein tRaum in eRfüllung gegangen.

Hello, Champion! In Special‑Edition‑Shirts gratulieren Helmut Marko, Adrian Newey und Christian Horner (v. li.).

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Mein magischer Moment von heuer … schwierig. Ich würde Monaco nennen. War-um? zuerst einmal des Resultats wegen: Im Qualifying hatten wir als Motorenlieferanten mit Webber-Vettel-Kubica ein komplettes Renault-Podium. Auch das Rennen war per-fekt und ein ganz besonderer Tag für uns alle, für mich persönlich und für Renault: Das Renault-Team mit Jarno Trulli hat 2004 hier seinen ersten Sieg in der modernen F1-Ära gefeiert. Ich hatte meinem damaligen Team versprochen, bei einem Sieg ins hafenbecken zu springen – habe es aber nie gemacht. Genau das habe ich heuer nachgeholt – ge-meinsam mit unseren beiden Fahrern. Ich habe gesehen, dass sie springen werden, und sie gebeten, auf mich zu warten. Wir waren ohnehin schon völlig nass vom Champagner, somit kam es auf das bisschen Wasser auch nicht mehr an. Vom Dach der Energy Station bis zur Wasseroberfläche sind es fünfeinhalb oder sechs Meter, die Wassertemperatur war angenehm – es war phantastisch, ein Gefühl von Freiheit und zufriedenheit. Ich war froh, mein Versprechen endlich eingelöst zu haben. Ich bin seit den Anfängen bei Red Bull, und es war wunderschön, dieses Team wachsen zu sehen. Wir haben das Team quasi mit unseren bloßen händen aufgebaut. Ich kann mich noch genau erinnern, wie wir den Motor zum ersten Mal gezündet haben, und es war ein Albtraum. heuer hat dieser Motor zwei Weltmeisterschaften gewonnen. Das ist bei weitem befriedigender, als in ein bereits erfolgreiches Team reinzuspazieren und an dessen Erfolg zu partizipieren. Bei Red Bull Racing zu sein ist sehr schön und richtig er-füllend. Leute wie Adrian Newey sind Genies, sie fordern dich jeden Tag. und der Erfolg gibt ihnen recht.

2007

Der RB3 ist der erste reinrassige Newey­Red Bull­Bo­lide. Sebastian Vettel debütiert für Toro Rosso. David Coulthard fährt in England das Wings­for­Life­Car.

2008

Vettel gewinnt für Toro Rosso in Monza. Mark Webber bricht sich in Tasmanien das Bein.

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RB4

> Fabrice Lom, Koordinator Renault als ich ins hafen- becken sprangendlich Konnte ich

mein VeRspRechen Von 2004 einlösen.

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Roof Diving von der Red Bull Energy Sta‑tion: Fabrice Lom, bei Renault für die RBR‑Motoren verantwort‑lich, geht baden – mit Webber und Vettel.

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Ich nehme mir die Freiheit, drei Momente zu nennen. Erstens: den Grand Prix und die Fahrer-WM in Abu Dhabi zu gewinnen. zwei-tens: in Brasilien mit einem Doppelsieg die Konstrukteurs-WM zu holen. Drittens: der Doppelsieg in Monaco. Alle drei Sonntage bleiben unvergesslich. Bei 19 Saisonrennen sind wir heuer 15 Mal aus der Pole-Position gestartet, haben neun Rennen gewonnen, sechs schnellste Runden gedreht und sind mehr Runden in Führung gelegen als alle anderen Teams zusammengenommen. Dar-auf können wir mit Recht stolz sein.

Ich will hier aber nicht verschweigen, dass es auch dunkle Momente gab: die Mischung Jägermeister-Red Bull, die nach dem letzten Rennen in der Box ausgeschenkt wurde, zum Beispiel. Mein Kopf hat sich jedenfalls herz-lich dafür bedankt. Im Ernst: Dass wir in Korea kein Auto ins ziel gebracht haben und plötzlich Fernando Alonso von der WM-Spit-ze lachte, lag uns ziemlich schwer im Magen: Normalerweise hätten wir locker gewonnen. Australien war genauso hart, weil sich auch damals eine komfortable Führung wegen zweier Missgeschicke in nichts aufgelöst hat. Wir haben uns jedes Mal zurückgekämpft.

Inzwischen drehen sich alle unsere Gedanken hier bei Red Bull Racing darum, die beiden Titel im nächsten Jahr zu vertei-digen. Das ist etwas, was nur ganz wenige Teams in der Formel-1-Geschichte geschafft haben. Wir als Gemeinschaft sind so stark, unsere Leute sind so gut, dass uns das gelin-gen kann. Wir wollen noch viele Magic Moments erleben.

2009

Erster Sieg von Red Bull Racing (China): Sebastian Vettel vor Mark Webber.

Webber gewinnt seinen ersten GP am Nürburgring. Insgesamt holt das Team vier Doppelsiege.

In seiner erst sechs­ten Saison holt Red Bull Racing beide WM­Titel und beein­druckt mit Fair Play.

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> Christian Horner, Teamchef einer ist zu wenig

unseRe gedanKen dRehen sich längst daRum, Beide

titel im nächsten JahR zu VeRteidigen.

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Im Konfettiregen von São Paulo: Der

Doppelsieg von Vettel (li.) und Webber

machte RBR zum Weltmeister in der

Konstrukteurswertung.

2010

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Mein Magic Moment ist nicht schwer zu erraten: Es ist natürlich die zieldurchfahrt in Abu Dhabi, genauer ge-sagt ein ganz bestimmter Augenblick ein paar Sekunden danach. Ich habe meinen Renningenieur Guillaume „Rocky“ Rocquelin gebeten, mir während des Rennens nicht zu sagen, wie die anderen Fahrer liegen. Auch auf den Videowänden am Streckenrand habe ich nicht viel erkennen können. Irgendwann meinte ich, ein gelbes Auto vor einem roten zu sehen, aber das hätte genauso gut Massa sein können. Auf die Idee, dass sich Alonso im Ferrari an Petrow im Renault die zähne ausbeißt, konnte ja keiner kommen. Auffällig war, dass Rocky während der letzten zehn Runden viel gequasselt hat am Funk. Das macht ein Ingenieur normalerweise nicht, wenn sein Fahrer bequem in Führung liegt und das Auto rennt wie ein uhrwerk. Nach der ziellinie hat er gesagt: Es sieht gut aus, und hat begonnen, die Fahrer in der Reihenfolge aufzuzählen, wie sie ins ziel kommen: hamilton, Button, Rosberg, Kubica, … Ich wusste, er hätte jetzt irgendwann Alonso sagen müssen, stattdessen kam auf Deutsch: „Du bist Weltmeister!“ In diesem Moment ist die Welt stehen geblieben. Wirklich, ich schwöre es euch: Alles stand für einen Moment still. Die Tränen, der Jubel, alles, was ihr aus dem TV kennt, kam erst nachher. Mein Magic Moment, den ich nicht vergesse, solang ich lebe, ist diese Sekunde beim letzten Saisonrennen in Abu Dhabi, in der die Welt stillstand.

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> Sebastian Vettel, Weltmeister als die welt stillstand

Teamsport Und dabei sieht man hier am Bild nur die Track‑Crew. Die Jungs und Mädels da‑heim in der Fabrik in Milton Keynes sind ebenso Teil des historischen Erfolgs von Red Bull Racing.

Geniale Idee von sei‑nem Renningenieur: Das Wort „Monza“ sollte Vettel an seinen ersten Grand‑Prix‑Sieg 2008 erinnern und emotional beflügeln.

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Print 2.0: Die Magic Moments der Formel‑1‑Saison 2010 www.redbullracing.com

sie haBen mich nach meinem

emotionalsten moment gefRagt: in deR fRüh

stand ‚monza‘ auf meineR hauBe.

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Der neue Riese von Skye

Print 2.0 de.redbulletin.com/print2.0 Magie auf zwei Rädern.

Das YouTube-Video seines brillanten Balanceakts durch die Straßen von Edinburgh hat Danny MacAskills Leben verändert. Jetzt kehrte der Schotte zu seinen Wurzeln zurück – natürlich auf zwei Rädern.Text: Andreas Tzortzis, Bilder: Paul Calver

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Ein Leben im Sattel: Danny MacAskill sitzt am Rad, seit er denken kann (eine kurze Pause im Alter von 13 Jahren war

der örtlichen Polizei geschuldet). Mit 21 Jahren war er ein YouTube-Superstar. Das Wetter hier ist untypisch schön für

die Gegend, aus der er kommt. Vielleicht erklärt das zumindest teilweise, warum der Bursche so viel Gefühl am Bike hat.

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it knapp 30 Jahren war Angus MacAskill 2,36 Meter groß und wog über 180 Kilo­gramm. Seine Taille maß zwei Meter, die Hände waren wuchtig wie Bratpfannen, und Geschichten von Proben seiner Kraft kannte man längst auch außerhalb von Cape Brenton, der kleinen Siedlung schottischer Einwanderer in Nova Scotia, Kanada, wo er lebte. Als gutmütiger Riese mit gelockten schwarzen Haaren und tiefliegenden blauen Augen war Angus immer zur Stelle, wenn ein Pferd krank war und ein Feld gepflügt werden musste oder eine Scheune aufzustellen war.

1849 ging ein cleverer Agent mit ihm auf Tour durch das südliche Kanada und die USA. Wohin Angus auch kam, zog er Menschenmassen an. Er verdiente genug, um seine Eltern und Geschwister daheim in Kanada zu unterstützen. Einmal über­fiel eine Räuberbande den Zug, in dem Angus westwärts fuhr: Er vertrieb die Ker­le allein damit, dass er sich von seinem Platz erhob. Ein anderes Mal spendierte er in einer vollen Bar eine Lokalrunde, schnappte sich dann ein 60­Liter­Whisky­Fass, schlug den Spund heraus und prostete den Gästen zu.

Mitte der 1850er kehrte Angus nach Hause zurück, kaufte eine Getreidemüh­le und baute eine Werkstatt dazu, mit 2,70 Meter hohen Türstöcken. Er war ein allseits beliebtes Mitglied der Gemeinde, bis er im Sommer 1863 krank wurde. Man brachte ihn zurück in sein Elternhaus und verlängerte dort sein altes Bett für ihn. Eine Woche später wachte er aus dem Schlaf nicht mehr auf: Angus MacAskill starb am 8. August 1863, mit 38 Jahren.

Knapp 146 Jahre später, im April 2009, fläzte sich Daniel MacAskill, ein junger Bursche von der schottischen Insel Skye und Nachfahre des Riesen, auf der Couch seines Apartments in Edinburgh. Außerdem dabei: sein Mitbewohner Dave Sowersby und zwei Freunde. Gemein­sam schauten sie einen fünf Minuten, 38 Sekunden langen Film, den Sowersby gedreht hatte: Er zeigte MacAskill auf sei­nem Trialbike, wie er durch die Straßen von Edinburgh kurvt und unglaubliche Dinge anstellt: Er hüpft über Gehsteige, fährt einen Baum hinauf (und kehrt per

Salto auf den Boden zurück), fährt auf den Spitzen eines Zauns. Die Runde nickte anerkennend, es gab auch etliche sarkastische Kommentare, dann switchte die Bande auf einen anderen Kanal, zu „Family Guy“. Später am Abend lud einer von Dannys Sponsoren, Inspired Bicycles, das Video auf YouTube.

Am nächsten Morgen war BBC am Telefon. Dann meldeten sich die Tages­zeitungen und ein südkoreanischer Zirkus mit der Bitte, Danny möge sich doch ihnen anschließen, ja? MacAskill verfolgte, wie die YouTube­Hits die 100.000er­Marke überschritten, eine halbe Million, eine Million: Die MacAskills haben offenbar ein Talent dafür, Aufsehen zu erregen.

Was als kleines Projekt begann, gedacht für Freunde und um in der Bike­Commu­nity ein bisschen Wind zu machen, ent­puppte sich als regelrechte Lawine. Aktuell hält MacAskills Video „Inspired Bicycles“ bei über 21 Millionen Views. Solche Zah­len sind bereits für die Sieger der briti­schen Talenteshow „Britain’s Got Talent“ unfassbar, geschweige denn für einen Fahrradmechaniker von der Insel Skye.

Im digitalen Zeitalter ein Held zu werden ist eine simple Rechenaufgabe. Dreh ein Video, lade es auf YouTube hoch. Sehen es 100.000, kriegst du Applaus. Ein halbe Million, und du darfst wo unter­schreiben. Alles über eine Million ver­ändert dein Leben. Im Fall von MacAskill winkten die ersten Sponsoren im Herbst 2009 mit Verträgen. Er gab seinen Job in einem Fahrradshop in Edinburgh auf und damit seinen Karriereplan vom Werks­mechaniker in einem Downhill­Radteam. Stattdessen fuhr er mit VW nach Portu­gal, um einen Werbespot zu drehen, dann folgte ein Fotoshooting in Kalifornien und eine Reise nach New York, wo er als Stuntman für einen Film arbeitete.

Sein abgegriffener Reisepass hat aber jede Menge weiterer Stempel aufzuweisen, von Abu Dhabi bis zu Ländern im Fernen Osten. Es könnten noch mehr Stempel sein, hätte Danny sich nicht letzten Herbst das Schlüsselbein gebrochen. Genauer gesagt brach er sich ein und dasselbe dreimal in einem halben Jahr: Es liegt jetzt wie eine knorrige Wurzel unter seiner weißen Haut.

Während Danny derart zur Untätigkeit gezwungen war, versuchte er zu erklären, was aus seinem Leben geworden war. „Ich habe es schon so oft erzählt“, sagt er. „Wir haben nicht mit diesem Erfolg ge­rechnet … es ist verrückt. Ich fühle mich, als wäre ich immer noch dieselbe Person wie die aus dem Fahrradgeschäft. Aber jeden Monat …“

Der Rest des Satzes verliert sich im Wirbel der Bar im Misty Isle Hotel. Das liegt am Ende jener Straße in Dunvegan, wo Danny aufgewachsen ist. Es war Ende August 2010, und MacAskill war für ein spezielles Projekt nach Hause gekommen. Ein neues Video, ein Liebes­gedicht auf zwei Rädern, wenn man so will, auf Schottland und besonders für seine geliebte Insel Skye. Danny hatte einen gebrauchten Campingbus gekauft und tingelte damit sechs Wochen durch Schottland. Dave Sowersby war mit der Kamera dabei und filmte, wann immer es passte, Dämme, Burgen, Häfen oder sonst etwas, was einfach schön war.

„Ich setze mich mit diesem Film ganz schön unter Druck“, sagt MacAskill. „Ich möchte, dass die Plätze so aussehen, wie ich es mir vorstelle, und ich will sie mit meinem Bike erobern, wie ich es für richtig halte. Ich möchte zeigen, welche Gefühle ich mit dieser Gegend verbinde. Und ich möchte, dass die Leute von hier sich den Film anschauen und sagen: ‚Das ist cool.‘“

Für seine Freunde aus Kindertagen ist Danny auf Heimaturlaub ein rares Erlebnis. Sie sind ein Haufen von Elektri­kern, Mechanikern und Burschen, die auf Bohrinseln vor der Küste arbeiten – die meisten scheinen Kenny zu heißen. Letzte Woche haben die Kennys Danny gehol­fen, an mehreren Stellen auf Skye Hügel aufzuschütten, Farn zu roden und Torf zu stechen für Rampen. Einige waren schon früher draußen, um ihm beim Fahren zuzuschauen, im Regen auf der schmalen Insel Raasay zwischen Skye und dem Fest­land. MacAskill hatte ein tolles Programm geplant, mit Sprüngen und 360ern von sechs massiven Betonblöcken, den Über­resten einer Eisenmine und eines Gefan­genen­Camps aus dem Ersten Weltkrieg.

Das Wetter spielte aber, wie so oft in dieser Gegend, nicht lang genug mit. Und so saß Danny ein paar Stunden später

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Mehr als 21 Millionen Mal wurde Danny MacAskills YouTube-Video seit April 2009 angeklickt. Der Clip zeigt die unglaublichen Trialbike-Manöver des Schotten in den Straßen und Parks von Edinburgh (und die verdutzten Gesichter der Passanten). Der Höhepunkt: ein Backflip vom Baumstamm.

YouTube-Superstar

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Alle paar Generatio­nen schlägt bei den

MacAskills das Show­talent durch: Danny

folgt den Spuren seines Urururur­

großvaters.

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bereits auf der Kante eines Barhockers im Misty Isle. Dieses Pub ist die weniger zuträgliche von zwei Spelunken, an de­nen Dunvegan leidet oder mit denen es gesegnet ist, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Volle Glä­ser machen die Runde, und man prostet sich zu: „Auf die Schlüsselbeine!“

Zieht man in Betracht, dass er seit frühester Jugend Appetit auf Abenteuer hatte, ist Danny mit seinen gebroche­nen Schlüsselbeinen und einem (oder waren’s zwei?) gebrochenen Handgelenk glimpflich davongekommen. Für sein Alter klein geraten, war MacAskill das furchtloseste aller Kinder, die damals in Dunvegan aufwuchsen. Von seinem Vater Peter, einer lokalen Persönlichkeit, hat

Danny die scharfe Nase, die Sturheit und einen Hang zum Unsinn geerbt. Peter stimmte deshalb gleich zu, als sein Sohn ihn bat, im Garten unter den Bäumen ein paar Fischernetze aufzuspannen. Aus bis zu sechs Metern sprangen Danny und seine Freunde dann in die Netze, Salto inklusive. Es gab da auch ein Spiel namens Boulder Rolling, und wenn man weiß, dass Boulder Felsblöcke sind, er­klärt sich dieser gefährliche Zeitvertreib von selbst. Einmal beschlossen Danny und ein Kumpan, ein wenig Do­it­yourself zu machen. Bei einem Freund sägten sie eine Türöffnung in eine Außenwand, entfernten das Waschbecken, das sie (welche Überraschung!) auf der anderen Seite fanden, und versteckten es unter

den Fußbodenbrettern, bevor es jemand entdeckte. „Skye war ein phantastischer Platz, um aufzuwachsen, aber wenn du Spaß haben wolltest, musstest du dir was einfallen lassen“, sagt Danny.

Diesen Spaß fand er meistens auf seinem Fahrrad. Peter und Anne Mac­Askill wissen nicht mehr genau, wann ihr Sohn das erste bekommen hat. Sie wissen nur, dass er es schnell heraushatte, damit umzugehen. Daran erinnern sich auch die Leute im Dorf. „Er war ein Verrückter“, sagt Willie Allan, der vor dem Dunvegan Hotel an einer Zigarette zieht, während MacAskills Team hier filmt. „Und er hatte überhaupt keine Angst.“

Als Danny Dunvegan als fortgeschritte­ner Teenager verließ, gab es keinen Rand­stein, kein Geländer, keine Wand und keine Recycling­Tonne, die er nicht mit seinen Reifen markiert hatte – oder mit irgendeinem Körperteil. „Er war schon als Kind bekannt im Dorf“, erzählt Peter MacAskill. „Die meisten mochten ihn, nur die nicht, an deren frisch gestrichenen Wänden er mit dem Rad vorbeikam.“ Un­ter denen, die ihn nicht leiden konnten, war auch der Ortspolizist. Dessen Wach­zimmer lag in der Straße der MacAskills, praktisch wegen der zahlreichen Besuche bei der Familie. Als Danny dreizehn war, zog der verärgerte Constable dessen Fahr­rad für einen Sommer ein: Er hatte Danny bei einem Wheelie auf dem Gehsteig erwischt. Peter MacAskill zeigt dafür bei­nahe Verständnis: „In einem kleinen Dorf hat die Polizei eben nicht viel zu tun.“

Der Bike­Entzug blieb selbstverständ­lich wirkungslos, Danny machte weiter wie zuvor. Sein Körper war schmal und drahtig, und die Hingabe, mit der er sich von Bäumen schmiss, hatte ihm Beweglichkeit, Selbstbewusstsein und eine famose räumliche Vorstellungsgabe vermittelt. Ohne eine Clique von ähnlich begeisterten Bikern und mit nur zwei einschlägigen Videos in seiner Sammlung entwickelte MacAskill einen eigenen Stil: Er kombinierte Gleichgewichtsgefühl und Technik von Trial­Fahrern mit Tempo und Vorstellungskraft der BMX­Gemeinde, was deren Tricks betraf. Danny ist in beiden Welten zu Hause, das zeigt sein Video: Mal radelt er mit Kraft, wenn er von einer schrägen Wand zur anderen springt – und balanciert im nächsten Moment (und fällt auch ein paarmal runter) auf der zwei­einhalb Zentimeter breiten Spitze eines Eisenzauns. „Mir hat vielleicht das gewis­se Bike­Umfeld gefehlt“, sagt MacAskill, „aber das bedeutet, dass ich jetzt so fah­ren kann, wie ich es tue.“

Was man dem fertigen Film nicht ansieht, sind die vielen investierten Stun­

DAN OSMAN http://bit.ly/9ssijd

Speedclimbing: Dan Osman turnt eine 130 Meter hohe Wand in weniger als viereinhalb Minuten rauf.

GuiLLAuME NéRY http://bit.ly/algpU0

Freediver Guillaume Néry macht einen BASE-Jump. Unter Wasser. In ein scheinbar endloses Loch.

fRED SYVERSEN http://bit.ly/asU1Tb

Die Klippe, über die der Skifahrer irrtümlich springt, ist 107 Meter tief. Trotzdem Weltrekord.

ASHER BRADSHAW http://bit.ly/atrzf7

Asher Bradshaw macht ziemlich tolles Zeug auf seinem Skateboard. Asher ist erst sechs Jahre alt.

MiKE PARSONS http://bit.ly/KxIOG

Sie hat ihn, sie hat ihn nicht: Mike Parsons’ heldenhafter Kampf gegen die Monsterwelle.

Kennst du das?Keine Frage: 21 Millionen Hits auf YouTube sind schwer zu toppen. Diese fünf Videos haben aber den einen oder anderen Klick verdient.

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„Danny!“, kreischt eine Frau auf der anderen Straßenseite. „Janice hat gesagt,

du sollst ihr nicht aufs Dach springen!“

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den, damit alles so schwerelos aussieht. Einer der abschließenden Drehorte in Dunvegan war die Bäckerei, eine mit Stroh gedeckte Hütte samt Auffahrt zur Eingangstür, wo Danny schon herum­kurvte, als er noch in den Kindergarten ging. Die Idee war, nach einem schnellen Anlauf mit einem Sprung über einen klei­nen Grashügel genügend Höhe zu gewin­nen, um beide Reifen als Abdruck über dem Fenster zu verewigen – in eineinhalb Meter Höhe! – und wieder zu landen.

Sowersby baute die Kamera nahe der zweispurigen Straße auf, die Dunvegan teilt. (Und musste sie jedes Mal, wenn ein Auto kam, zur Seite räumen.) Die Sonne ging langsam unter, und in der Bäckerei

Parkplatz, als MacAskill ein paar Probe­läufe macht: Reicht das Tempo? Passt der Absprungwinkel? „Für mich fühlt sich das so an wie für normale Menschen, wenn sie auf der Straße über einen Kanaldeckel springen“, erklärt Danny, was in ihm vor­geht. „Ich sehe eine Möglichkeit, weiß, was ich kann, und stelle mir sofort vor, was ich jetzt gerne tun würde.“

Doch sich etwas vorstellen und es durchziehen ist zweierlei. Bei den ersten zehn, zwölf Versuchen kämpft MacAskill mit dem Tempo. Immer wieder bremst er, bevor er vom Grashügel abhebt. Er erreicht kaum 60 Zentimeter. „Ich schaff’s nicht“, führt er Selbstgespräche. Seine Mutter, die daneben steht und das hört, ermutigt ihn: „Red nicht lang rum. Mach es einfach!“

Die Sonne war großzügig an diesem Tag, unüblich für die Jahreszeit. Doch als sie die grünen Hügel und den blauen Meeresarm westlich von Dunvegan zum letzten Mal ins Licht taucht, ist allen klar: Das war heute nicht Dannys Tag. „Ich probier’s morgen“, sagt er und dreht sich unruhig um zu den Zuschauern. Er ver­sucht das Gefühl zu ignorieren, will, dass es sich so anfühlt wie damals, als es nur ihn gab und sein Fahrrad und ihm bloß ein Paar Kopfhörer Gesellschaft leisteten.

Dann holt Danny vom hintersten Ende des Parkplatzes noch einmal Schwung, zieht an den Schaulustigen vorbei, quert die Straße, geht über den Absprung und platziert beide Reifen kraftvoll auf dem Brett über dem Fenster. Sprung Nummer 20 war der erste erfolgreiche, aber Danny wird es noch ein paarmal probieren, bis es perfekt ist – MacAskill­perfekt.

Die Sonne ist jetzt weg. Die Crew packt zusammen und fährt zurück, die Straße hinunter, dann biegt sie ein auf den ge­schotterten Parkplatz vor dem Haus der MacAskills. Mit der Front zur Straße steht da ein kleines, strohgedecktes Cottage. Es ist das Museum des Riesen Angus Mac­Askill, Peter hat es 1989 eröffnet. Drinnen lauert in einer Ecke eine furchterregende, lebensgroße Figur von Angus. Gleich da­neben ein gewaltiger Sessel, auf dem sich die Besucher fotografieren lassen können. Über den Nachbau des einstigen Betts von Angus sind sorgfältig zwei Socken gebrei­tet, groß wie Hosenbeine: Es könnten die seinen sein. Wenig hat sich verändert, seit Peter MacAskill das Museum betreibt, mit einer Ausnahme: Neben der Eingangstür hängt ein Poster von Angus’ Urururur­enkel, das ihn bei einem Sprung zeigt.

Die Zeit wird weisen, welcher der bei­den MacAskills der berühmtere sein wird. Die Homestory des YouTube-Stars auf Print 2.0 Der Clip, der MacAskill berühmt machte: de.redbulletin.com/macaskill

räumte die Besitzerin Janice MacLellan auf. Danny MacAskill nahm eine Holz­tafel und deckte damit das vordere Fens­ter ab. „Danny!“, kreischte eine Frau von der anderen Straßenseite herüber. „Janice hat gesagt, du sollst ihr nicht aufs Dach springen!“

„Ach, das ist mir egal, solange er nicht durchs Fenster springt“, antwortete Mac­Lellan. Wie jeder in Dunvegan kennt sie den Helden der YouTube­Sensation, seit er ein kleiner Junge war. „Er hat das schon immer gemacht, und er hat diesen Ruhm verdient, wenn man bedenkt, wie viel Zeit er reingesteckt hat.“

Ein Dutzend Einheimischer, darunter etliche Kinder, sammelt sich auf dem

Die MacAskill-Roadshow:

Stoppt hinter jedem Haus.

Kreative Verkehrsplanung: Radweg, neu interpretiert.

Kreatives Biken hat immer auch mit Arbeit zu tun. YouTube-Ruhm

ändert nichts daran.

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Wie der Vater, so der Sohn: Seun Kuti steht beim Fela-Tributkonzert am Mikrofon. Und zelebriert die raue Energie des Afrobeat.

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It’s a Der beste Drummer aller Zeiten trifft auf eine DJ-Legende aus Detroit, um vereint der Afrobeat-Legende Fela Kuti zu huldigen. US-Musiker James Pants war in Lagos dabei. Und berichtet über zwielichtige Gassen, kamikazeartigen Verkehr und ein unglaubliches Konzert. Text: James Pants, Bilder: Liam Lynch

FelabratIon

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Tony Allen hat zwei Dekaden in Fela Kutis Band getrommelt. Und mit seiner komplexen Rhythmik Afrobeat mitdefiniert. Heute teilt er sich die Bühne mit jungen Künstlern wie Damon Albarn (Blur), Air oder Char-lotte Gainsbourg.

Vor 15 Jahren hat Theo Parrish House-Musik

neu erfunden: weg mit glatten Großraumdisco-

Beats, her mit ver-rauschten Jazz-Samples und politischer Haltung.

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ch steige aus dem Flieger und fühle mich wie ein Fisch an Land. Ein Augenmeer folgt jeder meiner Bewegungen. Ein Gefühl, das mich an den Pausenhof in der High­school erinnert. Autos hupen, Leute schreien, Mopeds huschen wie Benzin kotzende Motten vor­bei. Ein lächelnder Mann in ele­ganter weißer Kleidung kommt auf

mich zu. Er stellt sich nicht vor, schüttelt ein­fach meine Hand, deutet an, ich solle ihm fol­gen. Ich habe leichte Bedenken. Aber ehrlich, in diesem Moment habe ich nicht die leiseste Ahnung, was ich tun, wo ich hingehen oder wen ich treffen soll. Also folge ich ihm.

Wir drängen uns durch Menschenmassen, irgendwann treffen wir auf zwei Gestalten, die wie ehemalige Profi­Wrestler aussehen, jeder mindestens zwei Meter groß. Sie stellen sich als Machiavelli und Cosmo vor. Machia­velli hat ein Tupac­Shirt an, übersät mit Plastik­Edelsteinen. Cosmo trägt ein enges, hell blaues Tennishemd, das seinen baum­stammdicken Bizeps gut zur Geltung bringt. Anhand ihrer hektischen Gesten ist unschwer zu erkennen: Die zwei wollen weiter, die fa­ckeln nicht lange. An diesem Punkt habe ich zwei Optionen. Die erste, vermutlich vernünf­tigere wäre, zu fliehen. Die zweite: tollkühn an das Gute im Menschen zu glauben und in den her untergekommenen Mazda­Van einzu­steigen, auf den Cosmo deutet. Ich steige ein.

Das war der Beginn meines einwöchigen Abenteuers in Nigeria. Aber bevor ich noch weiter abschweife, sollte ich kurz erklären, was mich hierher verschlagen hat.

Die Red Bull Music Academy hat mich nach Lagos geschickt, um die Organisation eines Konzerts mit zu betreuen: einer Kolla­boration zwischen dem legendären nigeriani­schen Afrobeat­Schlagzeuger Tony Allen und dem House­Produzenten Theo Parrish aus

Das bevorzugte Fortbewegungsmittel in Lagos: Mopeds bestimmen hier das Tempo. Und sorgen für den Benzinduft, der durch die Hauptstraßen zieht.

Kleine Marktstände und Sonnenschirme am Straßenrand des Ikeja-Viertels spenden den notwendigen Schatten.

Häuserverzierungen, die vor Diebstählen warnen, erblickt man in Nigerias größter Stadt häufig.

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Mit Rutschen und Trompeten: In dem auf-gelassenen Wasserpark im Hotelgarten proben Tony Allen, Theo Parrish und Band für den Auf-tritt beim Felabration-Festival.

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Detroit. Die Show ist Teil des Felabration­Festivals, das dem Afrobeat­Erfinder und politischen Aktivisten Fela Anikulapo Kuti huldigt. In den mittleren 1960er Jahren war Afrobeat eine Protestbewegung ge­gen Kolonialismus und das diktatorische Militärregime Nigerias. Fela demons­trierte mit seinen Songs gegen die hiesige Repression. Mit einer Mixtur aus traditio­nellen westafrikanischen Rhythmen und der Energie amerikanischer Funkmusik. Fela ist sozusagen der nigerianische James Brown.

Tony Allen war während der 1970er Jahre Felas Drummer, hat mit ihm hun­derte Konzerte gespielt. Legendär ist sein synkopiertes Schlagzeugspiel, das dem Afrobeat­Genre seine vorwärtspreschende Note verliehen hat. Geht es nach Musiker­kollegen wie Brian Eno, ist Tony Allen der beste Drummer aller Zeiten. Punkt.

llens Komplize an diesem Wo­chenende ist Theo Parrish, nicht minder legendär. Sein Metier ist jazzige House­ Musik. Von Elektronik­Fans

kultisch verehrt, schert er sich nicht um aktuelle Trends – der Mann aus Detroit geht seit 15 Jahren seinen Weg abseits von Großraum­Discos und Handtäschchen­House. Seine Tracks sind ver rauschte, rumpelnde Underground­Hymnen, so erhaben wie spröde.

Die beiden hatten sich vor einigen Jahren als Tutoren bei der Red Bull Music Academy in Toronto kennengelernt, blie­ben in Kontakt und haben sich Anfang September im Red Bull Studio in London wiedergetroffen. Um die Tracks zu schrei­ben, die sie nun hier in Lagos zum Geden­ken an Fela Kuti gemeinsam aufführen werden.

So sieht’s aus. Und ich? Ich sitze noch immer im Van.

Wir treiben durch die Nacht, durch die hell erleuchteten Straßen von Lagos. Oder bes­ser, wir schieben uns durch den Verkehr. Alle zwei Meter schießt ein Kami kaze auf zwei Rädern an uns vorbei, es riecht nach verbranntem Gummi. Menschen zwängen sich durch die kleinen Lücken zwischen den Autos. Die einen tragen Hühner un­term Arm, andere balancieren Müllsäcke auf dem Kopf. Cosmo sitzt am Steuer. Mit bewundernswerter Ruhe. Wie sie wohl nur einheimische Autofahrer in einer solchen Situation aufbringen können. Wenn irgendwann einmal die Apokalypse ansteht und die Menschen in Panik gera­ten, heuere ich einen nigerianischen Taxi­fahrer an. So viel ist sicher.

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aDer New African Shrine ist ausverkauft: Sie alle sind da, dem Großmeister des Afrobeat ihre Reverenz zu erweisen. Erstmals seit 30 Jahren spielt Tony Allen die Klassiker seines Kollegen Fela Kuti hier wieder live.

Noch einmal gehen die Tänzerinnen ihre

Choreographie vor der großen Show durch.

Musiker, Tänzer, Entertainer: Die Bühne beim Felabration-Festi-

val ist voll besetzt.

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fuchteln mit Golfeisen und Prügeln her­um, versuchen den Publikumsansturm zu dirigieren. Doch das erledigt die Musik für sie: Als die erste Band loslegt, stürmt das Publikum wie gebannt Richtung Büh­ne. Und übertönt die Musik mit eupho­rischen Schreien, Pfiffen und Applaus. Schweiß und Rauch hängen in der Luft. Die roten Wände sind klebrig, harzig. Ein muskulöser Wicht vor mir auf der Bühne hüpft tanzend auf und ab. Wow.

Gruppen von bunt gewandeten Tänze­rinnen wirbeln über die Bühne. Ihre Cho­reographie scheint eine Story zu erzählen: Der Ehemann kommt nach der Arbeit heim und wird von seiner Frau verdro­schen? War’s das? Die Frauen klatschen nach der Szene jedenfalls am lautesten.

Um drei Uhr morgens dann greift Großmeister Tony Allen zu den Drum­sticks und stimmt das erste Stück an. Ein Jazz­Epos von Tonys aktueller Platte „Secret Agent“. Die Bläser klingen so stür­misch, mit Leichtigkeit könnten sie die Stadtmauern von Jericho zum Einsturz bringen. Anschließend gesellt sich Seun Kuti dazu. Mit Saxophon und Mikro. Plötzlich scheint Fela selbst auf der Bühne zu stehen. Die Energie, mit der sein Sohn den Mikrofonständer packt, die politi­schen Slogans seines Vaters inbrünstig ins Publikum schmettert – Gänsehaut. Zum allerersten Mal seit dreißig Jahren performt Tony Allen Fela Kutis Afrobeat­Klassiker in seiner Heimatstadt. Ältere Damen in der ersten Reihe haben Tränen in den Augen. Vermutlich haben sie Fela schon damals hier live erlebt.

Zwei Stunden später ist die Show vorbei. Die Band packt ihre Instrumente zusammen. Erste Sonnenstrahlen dringen herein, einige Übriggebliebene fläzen sich auf den Couchs am Gang, die Security­Jungs lassen Bierdosen zischen. Machia­velli signalisiert mir: Es ist Zeit zu gehen.

Während der Rückfahrt zum Hotel durch die verlassenen Straßen denke ich über die vergangene Nacht nach. Hier, in Afri­kas bevölkerungsreichstem Land, in einem Land, wo sich extremer Reichtum und bitterste Armut direkt gegenüberstehen, entstand und entsteht Musik, die magisch ist. Und ich meine nun, den Ursprung von Tony Allens komplexen Rhythmen zu erkennen. Dieser einzigartige Drum­Sound, er ist die Essenz von Lagos. Von dem Labyrinth an Gassen und Gebäuden, den vielfältigen Düften und Geräuschen. Er ist das Extrakt dieser Kakophonie, das Lagos so großartig macht.Felabration-Festival – die Highlights: 11. 12. 2010, 23.15 Uhr im Red Bull TV-Fenster bei ServusTV www.redbullmusicacademy.com

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Wir erreichen ein imposantes Tor, ein­drucksvoll wie das einer Festung. Es ist die Einfahrt zum Hotel, wie mir meine Beglei­ter mitteilen. Mein Instinkt war also gold­richtig, ich habe mein Leben den rechten Jungs anvertraut. Der Bau sieht aus wie ein aufgemotztes Best­Western­Hotel. Wie eines dieser besseren Mittelklasse­Dinger, wie man sie auch bei uns kennt. Mit einer kleinen Ausnahme: Die Anlage ist von be­waffneten Wächtern umringt.

Im Zimmer knipse ich das Licht aus. Beine ausstrecken, schlafen. Doch da ist es schon, dieses Surren, mir bestens aus den Sommercamps meiner Jugend ver­traut. Moskitos. Aber ich bin vorbereitet: Schon vor der Abreise habe ich meinen Körper mit einem abscheulich riechenden Gebräu aus Anti­Malaria­Salben einbal­samiert. Diese Blutsauger werden mich nicht kriegen! Nicht heute Nacht.

Die nächsten Tage verbringe ich bei den Proben für das Konzert. Tony sitzt an den Drums, Theo am Keyboard, außerdem: ein Dutzend Trommler aus Lagos, Bläser, Gitarristen und ein französischer Bassist. Die Proben finden in einem aufgelasse­nen Wasserpark im Garten eines Hotels namens Aquatic statt. Die Pools sind leer, die Rutschen rostig. Schaulustige stehen an den Fenstern der Hotelzimmer und blicken herunter auf das musikalische Treiben. Die Band probt einige von Tonys Kompositionen sowie Felas Original­stücke. Seun Kuti, einer der Söhne der Legende, kommt gelegentlich mit dem Saxophon zum Jammen vorbei. Ich genie­ße das Szenario von einem gemütlichen Liegestuhl aus, grille in der nigerianischen Sonne, esse Samosas. Und kann mich beim besten Willen nicht beschweren.

Zwei Tage später: Das Felabration­Fes­tival findet im New Africa Shrine statt. Einem Club, in dem Fela während der 1970er und 1980er oft aufgetreten ist. In dieser Zeit war der Shrine der coolste Laden der Stadt. Und auch heute Nacht zieht sich die Schlange vor dem Club um den Block. Im Inneren wuselt es wie in einem Bienenstock. Die Security­Jungs

Unser Autor James Singleton alias James Pants lebt in Spokane, Washing-ton. Er ist Multi-Instrumentalist, Enfant terrible, genialer Dilettant, aufgeweck-terJournalist und Einsiedler. Auf seinen beiden Alben „Welcome“ (2008) und „Seven Seals“ (2009) für das kaliforni-sche Hip-Hop-Label Stones Throw kreuzt er Electro-Boogie-Sound der frühen 1980er Jahre mit New Wave und char-mant schrägem Gesang.

„Diese blutsauger werden mich nicht kriegen! nicht heute nacht.“

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Trocken-Training

Das Team von Volkswagen Motorsport bereitete sich in der Sahara auf die Dakar-Titelverteidigung vor. Das Red Bulletin war dabei.Text: Werner Jessner, Bilder: Ferdi Kräling Motorsport-Bild

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Dakar ist nicht F1: Werkstatt in Marokko. An der Tür sehen wir Eduard Weidl, den technischen Leiter und Vater des Race Touareg.

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ris Nissen, Motorsport-Direktor von VW, hat ein Problem: Seit zwei Wochen prügeln Giniel de Villiers und Mark Miller den Race Touareg nun schon durch die marokkani-sche Wüste, 800 Kilometer pro Tag auf teils unvorstellbar schlechten Pfaden, aber noch immer sind die ersten Antriebswellen drin:

„Die halten jetzt schon 7000 Kilometer. Dabei reicht es, wenn sie 1500 bis 2000 Kilometer aushalten, weil sie sowieso jeden zwei-ten Tag gewechselt werden.“ Und warum soll das ein Problem sein? „Weil sie leichter sein könnten. Andererseits hat ein so stabiles Auto natürlich auch Vorteile: Im Normalbetrieb kommt das Auto nicht an seine äußersten Grenzen. Wenn man also einen Performance-Ritt machen muss, weil es die Rennsituation er-fordert, sind die Chancen größer, dass das Auto es unbeschadet übersteht.“

Willkommen in der Hölle. Oder wenigstens jenem Zustand, der der Hölle am nächsten kommt: 46 Grad zeigt das Außen-thermometer, kein Lüftchen rührt sich. Und das ist vielleicht gar nicht so schlecht, denn das gestrige Lüftchen hat sich innerhalb einer halben Stunde zum ausgewachsenen Sandsturm gemausert, der das Lehm-Stroh-Gemisch, mit dem die Werkstatt verputzt war, effizient abgeschmirgelt hat. Drei flinke Geckos verstecken sich unter einem Mistkübel, dort finden sie ein bisschen Schatten. Die Menschen in ihren dunkelblauen T-Shirts sind allerdings nicht wegen der marokkanischen Fauna hier und auch nicht, um die eindrucksvolle Wüstenlandschaft zu genießen: Mehr Neben-saison als Anfang August am Rande der Sahara ist fast nicht vorstellbar. Da scheitert jedes Tourismuskonzept. Nicht einmal

k

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Arica

Iquique

Antofagasta

Copiapó

Chilecito

San Juan

Calama

San Salvador de Jujuy

San Miguel de Tucumán

Córdoba

Victoria

BUENOS AIRES

Brasilien

Bolivien

Peru

ChileArgentinien

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Dakar liegt 2011 zum dritten Mal in Südamerika:

Start und Ziel des Wüstenklassikers ist abermals in Buenos Aires, 14 Tages-

etappen in Argentinien und Chile werden würdige Sieger küren. Landschaftliche

wie sportliche Höhepunkte: die Atacama-Wüste und die Überquerung der Anden. IL

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unser Böschungswinkel nicht mehr ganz so gut, aber die Fahrer bringen die Front ja sowieso zerknautscht aus den Dünen-etappen zurück“, lächelt eduard Weidl, tech nisches Mastermind hinter dem Race Touareg, weise.

er gebürtige Öster-reicher, der schon für Audi Rallye- und Tourenwagen und für Opel STW-Renner konstruierte, hat mit dem Race Touareg

sein Meisterstück abgeliefert: ein Gitter-rohrrahmen aus 126 Meter Flugzeugstahl bildet das Skelett, der 5-Zylinder-Turbo-diesel mit Doppelturbo das Herz des leer mindestens knapp 1800 Kilo schweren Autos. ein reiner Prototyp: „Original Touareg ist eigentlich nichts“, sinniert Weidl, „obwohl wir natürlich schon viele Konzern-Teile verwenden: Das VW-Logo stammt von einer Bus-Designstudie, die Klimakühler vom Porsche Boxster, der Kli-makompressor vom VW Lupo.“ Moment: Klima? „Die Klimaanlage hilft in der Wüste enorm“, sagt Timo Gottschalk, Bei-fahrer von Nasser al-Attiyah, im Vorjahr Zweitplatzierte hinter Carlos Sainz/Lucas Cruz. „Sie senkt die Innenraumtempera-tur um 15 Grad. Das ist bei den Außen-temperaturen in der Wüste, der großen Frontscheibe und der Aufheizung durch den Motor im Beinraum schon sehr ange-nehm und hilft der Besatzung, die Kon-zentration zu bewahren. Dennoch kommt es unterwegs durchaus vor, dass du im Auto die Füße anhebst, weil die Hitze un-erträglich durch die Schuhe kriecht.“

Der Job des Beifahrers, der eigentlich ein Navigator ist, ist mental mindestens so anstrengend wie der des Fahrers: Road-book lesen, orientieren, permanent die Tripmaster justieren, weil eine Gerade im GPS natürlich nie und nimmer eine Gerade im Sand ist, dazu Checkpoints finden und noch genauer ansteuern als bisher (ab 2011 müssen sie auf 400 Meter genau statt wie bisher auf drei Kilometer getroffen werden), Konkurrenz beobach-ten und blitzartig entscheidungen treffen, von denen jede einzelne mehr Zeit kosten kann, als der Fahrer auch durch übermäßi-ges Risiko aufholen könnte – die Jungs am sprichwörtlichen heißen Sitz sind die spär-lich besungenen Helden der Dakar. Ohne einen gefestigten Charakter hast du hier nichts verloren. Ach ja: Schrauben sollte der Co auch noch können, denn wenn was kaputtgeht, muss das in Ordnung gebracht werden. Carlos Sainz’ Co Lucas Cruz gilt als bester Mechaniker unter den Navigatoren, Timo Gottschalk ist Maschi-

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die Fossil-Sammler wagen sich um diese Jahreszeit in den Osten Marokkos.

Aus der Sicht von Volkswagen Motor-sport hat das natürlich nur Vorteile, kann man so doch ungestört unter realitätsna-hen Bedingungen die Strapazen der Rallye Dakar simulieren. Schlimmer als hier wird es in der südamerikanischen Atacama-Wüste im Januar auch nicht zugehen.

Die Testpiste des Long Run ist eine ehemalige etappe der alten Rallye Paris– Dakar. Navigatorisch nicht sonderlich schwierig, dafür peinigende Steinpisten, ausgefahrene Spuren mit immer wieder unvermutet auftauchenden heimtücki-schen Wellen, in der Mitte ein Dünenfeld. Der Speed, den Mark Miller, mit seinem Co Ralph Pitchford Dritter bei der Dakar 2010, hier geht, ist unglaublich. „This is a double caution“, krächzt er in den Bord-funk, „but what the fuck!“ Noch bevor der Beifahrer die Schattierung am Horizont als halbmetertiefes Schlagloch identifi-ziert, hat Mark bereits beschlossen, es nicht ernst zu nehmen, nicht bei lächer-lichen 176 km/h am Tacho. Mark redet lieber weiter über Rennräder.

Das Schlagloch wäre für jedes normale Auto kein „double caution“ gewesen, son-dern ganz normal das ende. Hier macht es einen dezenten Ruck, kurz wird das Mo-torgeräusch lauter, weil alle Räder in der Luft sind, dann brettert der blaue VW auch schon wieder weiter, als wäre da nichts ge-wesen. Haben wir überhaupt den ganzen Federweg ausgenutzt? Mark beruhigt: Ha-ben wir, außerdem freut er sich, dass die Abstimmung der Dämpfer mit dem sehr progressiven Bottom-out so gut ankommt, man sei auch mächtig stolz darauf.

Der VW Race Touareg, Sieger der letzten zwei Dakar-Rallyes (2009 mit Giniel de Villiers, 2010 mit Carlos Sainz am Steuer) ist ein Rennauto auf der Höhe seiner Kunst. Als im letzten Jahr kurz die BMW X3 von Sven Quandts X-Raid-Team ihre Geschwindigkeit aufblitzen ließen, wurden daheim bei Volkswagen Motor-sport in Hannover die Bullet Points für die Verbesserung des Touareg notiert: Mehr Topspeed (statt 180 km/h schafft er heuer 195 km/h, wie die BMW auch). Weniger Leistungsverlust in der Höhe (auf 2700 Metern über dem Meer verliert der 5-Zylinder-Dieselmotor heute nur mehr 15 bis 20 Prozent seiner Leistung, letztes Jahr waren es noch 30 Prozent). Damit verbunden: bessere Luftversorgung der Aggregate (man hat seit diesem Jahr zwei Lufteinlässe am Dach). Und der Verkauf hatte sich mehr Ähnlichkeit mit dem Serienauto gewünscht, was zu neuen Lichtern und einer um fünf Millimeter längeren Front geführt hat: „Jetzt ist zwar

Ihre Erwartungen für 2011?Nach den Siegen der letzten Jahre erwartet jeder, dass wir den Sieg wiederholen – auch wir selber. Aber BMW hat nachgelegt, und Robby Gordon hätte ohne

technische Probleme schon im Vorjahr aufs Podest fahren können. Wir sind Favoriten, wis-sen aber, dass es nicht einfach wird. Auch die Strecke wird schwieriger sein als im Vorjahr.Eine schwierige Strecke sollte dem Race Touareg doch entgegenkommen?Ja, das würde ich so sagen. Unser Auto ist sehr ausgereift und schnell. Der diesjährige Race Touareg ist sicher der beste, den es je gab.Ist auch das Team das beste?Das beste Team haben wir schon seit 2008. Wenn wir jetzt noch besser sind, dann des-halb, weil wir sehr stabil geblieben sind und wissen, wie man gewinnt. Von den besten fünf Crews sitzen vier in unserem Auto. Der Einzi-ge, der nicht bei uns fährt, ist Peterhansel. Ein einfacher Sieg wäre genug?Absolut. Zuallererst muss man die Dakar besiegen, dann die Gegner. Diese Aufgabe ist hart genug.

Was passiert, wenn sich bei VW jemand verletzt?Der Veranstalter stellt 30 Ärzte für Erstversor-gung und Transport. Im Krankenhaus überneh-me ich, überlege, ob es zusätzliche diagnosti-

sche Maßnahmen braucht, und organisiere den Heimtransport. Außerdem sind unsere Fahrer froh, ein bekanntes Gesicht zu sehen.Die häufigsten Probleme?Schnupfen, Halsweh, Heiserkeit, Durchfall oder kleinere Verletzungen von der Arbeit am Auto. Aus unserem 100-köpfigen Team sehe ich während der Rallye fast jeden irgendwann.Was und wie viel trinken die Fahrer? Je nach Etappe zwischen zwei und fünf Liter eines Elektrolytgetränks, das die Uni-Klinik Bad Nauheim auf die Belastungen des Motor-sports zugeschnitten hat. Wir verwenden da-für CamelBaks, die hinter den Sitzen montiert sind. Unterwegs essen sie PowerBar-Riegel und -Gels. Was passiert im Biwak?Wenn die Crews reinkommen, hat ihnen der Koch schon eine schöne Pasta zubereitet, um die Kohlehydratspeicher zu füllen. Wir haben keine Diätpläne, unsere Jungs sind ohnehin Profis. Einzige Regel: keine Experimente. Während die Fahrer beim Briefing sitzen, werden die Beifahrer massiert, danach wird gewechselt.

Kris NisseNVW-Motorsport-Direktor

MarKus Preuth teaMarzt VW-Dakar-projekt

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Der Blick ins Cockpit vermittelt ansatzweise eine

Vorstellung von der Komplexität des Beifahrerberufs.

SKELETTHerzstück ist der Gitterrohrrahmen aus hochfestem Flugzeugstahl. Be-sonders beeindruckend die Perfor-mance der je zwei ZF-Sachs-Dämpfer pro Rad, deren Federweg das Regle-ment auf 25 cm begrenzt. Hinten: Re-serveräder, Sandleitern, Ersatzteile.

KARoSSERIEAerodynamisch und thermisch verbessert, außerdem näher am Serienauto. Nachteil, wenn man einen suchen will: Der Böschungswinkel hat sich geringfügig verschlechtert.

ANTRIEB2,5-Liter-Dieselmotor mit zwei- stufiger Turbo-Aufladung, sequen-zielles Fünfganggetriebe. Ein Luft- restriktor beschränkt die Leistung in diesem Jahr auf 310 PS. Imposantes Drehmoment: 700 Nm.

SERVICEFREuNDLICHund haltbar, das waren bisher die Stärken des Touareg. Eine längere Übersetzung und mehr Motorleistung sollten ihn heuer auch zum schnells-ten Auto im Feld machen.

vw race touareg 3DoMinator, Verfeinert

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nenbau-Diplomingenieur genau wie Ralph Pitchford an der Seite von Mark Miller. Der Vierte im Bunde, Dirk von Zitzewitz, ist jahrelang mit dem Motorrad gen Dakar gerannt, und da hast du erst recht keinen, der dir unterwegs Arbeit abnimmt.

Doch selbst für diese Spezialisten gilt: Ich bin ein Meister, der übt. Vor dem Verladen der Autos aufs Schiff werden die Crews für eine Woche nach Hannover beordert, um dort ihre Touaregs in- und auswendig kennenzulernen. Mechaniker heizen die Autos schön auf, damit das Szenario auch möglichst realitätsnah ist, dann lautet die Aufgabe beispielsweise: „Wechselt die Lenkung!“, das alles selbst-verständlich auf Zeit. Zumindest eine ersatzlenkung ist unterwegs immer mit, genau wie Halbachsen, Querlenker und andere verschleißgefährdete Teile. Der jeweils als Letzter Gestartete kriegt das ersatzteil paket mit, eine nicht sonderlich beliebte Rolle, wie man annehmen darf. Nötig ist sie aber, denn: „To finish first you first have to finish“, kramt Kris Nissen im Phrasenbuch des Motorsports, „der größ-te Gegner ist immer die Dakar selbst.“

Aus der Luft betrachtet, ist das schwer zu glauben. Der Aérospatiale SA 330 Puma von Hubschrauberpilot Captain Basbousi, der mit seinem Schnauzer, der

drahtigen Figur und dem grauen Overall exakt so aussieht, wie man sich einen ma-rokkanischen Hubschrauberpiloten vor-stellt, folgt Giniel de Villiers in der Luft. Zwar weiß die Servicecrew daheim in der Homebase erfoud über GPS ständig, wo sich das trainierende Auto gerade befin-det, dennoch wird der Hubschrauber mit dem Teamarzt auf jeder Runde nachge-schickt, nur für den Fall. Von da heroben schaut die Wüste so schön aus, so majestä-tisch, ewig. Seit Jahrmillio nen schleift der Wind nun schon an den Sandsteintürmen, doch die stehen immer noch da (ganz so erfolglos kann er freilich bei seiner Arbeit nicht gewesen sein, der Wind, irgend-woher muss der ganze Sand ja kommen). Dann ein Rudel Dromedare, Giniel fetzt keine 20 Meter an ihnen vorbei, keines der Tiere rührt auch nur ein Ohrwaschel: ach, schon wieder das blaue Auto. Das ist die Gelassenheit der Wüste.

Schließlich taucht der Race Touareg in den Dünengürtel ein. Statt die kürzes-te Linie zu nehmen, fährt Giniel immer leichte Kurven, links, rechts, links. es ist wie Surfen, erklärt er: „Du musst das Gelände lesen können wie ein Surfer die Wellen. Du versuchst, immer am oberen Kamm der Dünen zu fahren, nie unten.“ Was aus der Luft leicht und logisch wirkt,

erscheint aus der Beifahrerperspektive irritierend. Alles eine Frage des Blicks: Giniel visiert einen Berg am Horizont an, das ist sein Referenzpunkt. Dort muss er hin. Der Rest ist, nun ja: Trockensurfen, eventuell mit Tiefschneefahren vergleich-bar, wobei du Jahre brauchst, bis du eins mit dem Gelände wirst.

Am Abend wird es laut in der Werkstatt in erfoud. Zuerst kommt der Hubschrau-ber zurück, 20 Minuten später das blaue Auto, das erstaunlich leise für sein Kaliber ist. Dem optischen Auftritt zufolge würde man weit mehr Gebrüll erwarten. Die Mechaniker-Crew stürzt sich auf das blaue Tier, wäscht es, reißt die Räder runter, steckt den Diagnose-Laptop an. Routi-nierte, schnelle Bewegungen, präzise, selbstverständlich. Rennmechaniker sind mindestens so kompetitiv wie die Fahrer, deren Autos sie betreuen.

Nach kaum einer Stunde ist der Spuk auch schon wieder vorbei, obwohl routine-mäßig Dämpfer getauscht und ein paar neue Teile zum Testen eingebaut wurden. Mehr Arbeit war beim besten Willen nicht zu finden. Die Chancen, dass das bei der Dakar selbst nicht viel anders sein wird, sind groß.33. Rallye Dakar: 1. bis 16. Januar 2011, 14 Etappen durch Argentinien und Chile

Die Einsamkeit des Führenden: Grandiose Landschaften wechseln in Südamerika mit Städten voll enthusiasmierter Fans.

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Wenn Skisprung-Champions erwachsen werden: Vogelmenschen beim Fliegenfischen. Nachfrage bei Toni Innauer und Walter Steiner.

Text: Herbert Völker, Bilder: Jürgen Skarwan

Auf Top-Ebene überschnitten sich ihre Karrieren nur für vier Jahre, aber es reichte, genug Aufwind zu schaffen für eine Freundschaft über die Jahrzehnte. Und weil sie schon als jugend-liche Überflieger in der kalten Strömung der Koppentraun gemeinsam ihr Mütchen gekühlt hatten, gab das Fliegenfischen immer wieder einen feinen Grund ab, einander zu rufen, an die Bregenzer Ache, zur norwegischen Rena, zur slowenischen Soča. Jetzt rief die steirische Salza.

Walter Steiner war ein auffälliges physikalisches Phänomen, dazu aber ein solcher Quer- und Sturschädel, dass der große Filmemacher Werner Herzog 1974 mit ihm „Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner“ drehte. Kurz gesagt geht es um das Problem, dass ein Mensch etwas mehr leistet, als ihm guttut, er springt zu weit nach den Maßstäben seiner Zeit.

Wir bleiben am Filmtitel „Ekstase“ hängen. Wie passt das zusammen, die messerscharfe Präzision des Springens und das Grenzwandern hinüber in die Verzückung?

Steiner selbst ist da reserviert, „Ekstase“, das komme vom Filmemacher. Werner Herzog ist vom Äußerlichen ausgegan-gen: „Man sieht es an den Gesichtern der Springer, wenn sie an der Kamera vorbeistreichen, mit offenem Mund und diesem unglaublichen Ausdruck in ihren Gesichtern.“

Innauer sieht das eher inwendig: „Man kann auch Trance sagen, oder das englische Wort flow, das heißt ja nichts anderes als die wunderbare Leichtigkeit des Gelingens. Das haben wir beide erlebt beim Springen und gelegentlich annäherungsweise in anderen Sportarten, aber leider halt nur ansatzweise.“

Gilt das auch für Golf und Fliegenfischen?(Lacht.) „Klar. Im Ernst: Ein Skisprung, der unter optimaler

Ausnützung aller Talente, unter Verwaltung aller vorhandenen Muskelkräfte, Luftkräfte, von Geschwindigkeit, vom Radius

Das Gegenteil von Fliegenfischen ist Wurmfischen. Fliegen-fischer werfen Skizzen ihrer feingliedrigen Kunst aufs Wasser, Wurmfischer halten die Angel hinein. Allesamt zerfließen sie im Lauf des Tages in Geduld, die Angler wie die Künstler, und fangen hin und wieder einen Fisch, der freigelassen oder gebraten wird. Vorher wird er in jedem Fall relativ zärtlich angeschaut, womöglich auch fotografiert. Alle Fischer sind dann sehr, sehr glücklich, sie gelten als entspannt und vorüber-gehend lebensklug.

Verachtet ihr die Wurmfischer? (Allein wie das klingt.)Nein, sagt Toni Innauer. Das beginne ja schon beim Respekt

vor dem Fisch. Allerdings nennt er eine amerikanische Statistik, wonach die Fische eine zehnmal bessere Überlebenschance haben, wenn sie von einer geschnappten widerhakenlosen Fliege befreit und wieder ins Wasser bugsiert werden, als wenn man sie von einem geschluckten Angelhaken lösen muss.

Wie auch immer: Uns eröffnet diese Passion eine Chance, meditativ schweigend im Trockenen zu stehen, wenn zwei prächtige alte Kumpel im Wasser der steirischen Salza waten, um Fische zu betören. Betören, das darf man ruhig so sagen, auch dieser Charme adelt den Fliegenfischer. Nachher, in der Euphorie der geglückten Jagd, werden wir den beiden beim Philosophieren übers Skispringen zuhören und manchmal ein Stichwort zuwerfen, wie der misstrauischen Äsche eine hellbunt gefiederte Fliege.

Der Schweizer Walter Steiner, jetzt 59, und der Österreicher Toni Innauer, 52, waren die Vogelmenschen der 1970er Jahre. Beide waren sie Weltmeister, Weltrekordler, Olympia-Medaillengewin-ner. Wirklich herausragend wurden sie durch die Art, wie sie sich auf neues Terrain ihres Sports vorwagten, auch laut darüber nachdachten und Wegweisendes bewirkten.

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Verlängerung des Schwebens

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Gereifte Spitzensportler verlieren nie die Phantasie

für mögliche Absprünge. Walter Steiner in Vorlage,

Toni Innauer ein wenig verhalten.

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her wirklich optimal gelingt, löst Ekstase aus. Es ist etwas unbe-schreiblich Schönes. Wir suchen das ja nach wie vor ein bisschen im anderen Leben, natürlich mit der notwendigen Selbstironie, weil man sich sonst lächerlich macht, denn man kann es ja nicht wieder schaffen. Aber wir kennen das, wir haben gekostet davon.“

Wie hast du den Walter zum ersten Mal erlebt?„Da bin ich mit dem Alois Lipburger auf einem Baum in

Oberstdorf gesessen, war 14 Jahre alt, habe mir vier Stunden dieses Skifliegen angeschaut und habe gesehen, wie der Walter Steiner 179 Meter (zehn Meter über den damaligen Weltrekord; Anm.) hinein ins Flache geflogen ist und einen Bauchfleck ge-macht hat. Taumelnd, mit blutender Nase ist der lange, dürre Mensch aufgestanden und aus dem Auslauf gegangen.“

Es ist fast vierzig Jahre her. Welches Problem konnte dazu führen, dass ein begnadeter Springer in schwere Gefahr kam – offensicht-lich unausweichlich?

Walter Steiner: „Die Schanzen stimmten nicht mehr. Es betraf ja nachher auch den Toni und andere Springer, ich war bloß der Erste, bei dem es so extrem sichtbar wurde. Die Schanzen passten nicht mehr zu den Fähigkeiten einer neuen Springer-generation.“

Es ging um Winkel von Schanzentischen und Radien der Schanzenhänge und Ausläufe, zusammen mit der variablen Anlauflänge, die allesamt in Frage zu stellen waren. Aber warum musste sich gerade Walter Steiner als Versuchsobjekt vorführen lassen?

Freund Innauer springt ein: „Der Walter hatte ein heraus-ragendes Fluggefühl, dazu kam, dass er von der Anatomie her einen neuen Springertyp darstellte, er war sehr leicht und sehr lang, er konnte einen harmonisch-rhythmischen Absprung hin-legen, ohne so sehr auf die Schnellkraft des Absprungs angewiesen zu sein. Er hat eine neue Dimension erreicht, auch von der Ge-schwindigkeitsverwaltung her, drum musste er entweder bremsen oder unter lebensgefährlichen Umständen im Flachen landen.“

Geschwindigkeitsverwaltung, das ist ein lustiges Wort in diesem Zusammenhang.

Steiner: „Entscheidend ist ja die Einleitung des Sprungs. Langsam zu beginnen, immer schneller zu werden und nachher wieder zu verlangsamen, das ist unglaublich schwer. Wenn du willst, dass das im Unterbewusstsein drin ist, dass der Körper das kann und du es geschehen lassen kannst, dann ergibt es die größten Sprünge. Das erklärt auch die unglaublichen Formunter-schiede eines Spitzenmannes zwischen einer und der anderen Saison. Wenn das Timing weg ist, dann fährst du schon falsch in den Radius, du bist zu aggressiv, du bist schon vorne, du kannst diese Spannung nicht laden und nicht langsam entladen. Weil ich von der Muskelkraft so schwach war, konnte ich nur mit Timing lernen. Ich habe die Sprünge oft überzogen und bin dann immer schneller geworden in der Luft. Das ist zum Beispiel auch Simon Ammanns Stärke, dieses Schnellerwerden in der Luft. Bei einem zu steilen Landehang ist das natürlich verheerend.

Das führt zu der Frustration, dass dein Sprung hätte 200 Meter gehen können und du kannst ihn nicht fertig springen, nur weil die Schanze falsch gebaut ist, und am Ende verlierst du mit einer blutigen Nase die ganze Weltmeisterschaft.“

Innauer: „Schnellerwerden in der Luft geht nur, wenn die ganzen Kräftegleichgewichte zwischen Ski und Körper ideal stimmen und man auch entsprechend leicht ist. Es ist wie beim Windsurfen. Du kannst nur dann dichtholen und schneller werden, wenn die Segelfläche im Verhältnis zum Gewicht des zu Beschleunigenden passt. Da sind wir jetzt beim Schanzenbau. Mathematiker und Architekten planen immer aus Erfahrungs-werten heraus, dann taucht aber plötzlich einer auf, dessen Kurven anders ausschauen, weil seine Physik anders ist, seine Anatomie anders ist, der somit andere Kurven in das Bild hinein-zeichnen kann, das war Walter Steiner zu diesem Zeitpunkt. Er hat das System zusammengehauen.“

Um eine enorm komplizierte Geschichte ganz, ganz kurz zu machen: Steiners Aufschrei aus der Analytik und Innauers Scharfsinn in der Formulierung veränderten bis Ende der 1980er Jahre die Architektonik des Skisprungs. Seither gelten die beiden als Philosophen ihres Sports.

Philosoph, kann man das so sagen, Toni?„Ich habe für das Lehramt mit großer Neugier auch ein biss-

chen Philosophie studiert. Dann hat man mir diesen Stempel raufgetan. Aber ich weiß sehr wohl, dass ich kein Philosoph bin. Ich bin ein Bewegungsmensch, der gerne denkt. Ich habe die Distanz zu mir selber und zu meinem Sport gesucht und aus die ser Perspektive originellere Aussagen gemacht, als man es im Sport gewohnt war. Mehr war es nicht.“

Besteht im dauernden Hinterfragen nicht auch die Gefahr, dass die Gedanken hinderlich werden?

Walter Steiner: „Genau. Mein Trainer hat einmal gesagt: Mensch, spring einfach! Du machst dich verrückt damit, dass du alles genau analysieren willst.“

Innauer: „Tatsache war, dass einer als Erster gesagt hat, wir müssen uns nicht den Gegebenheiten anpassen, sondern kön-nen mitdenken, auch vorausdenken. Insofern ist der Typ Walter Steiner hochaktuell.“

Der wohlgesinnte Beobachter am Ufer des Flusses hatte mitge-kriegt, wie die beiden Freunde, in gewisser Distanz voneinander, an zwei Tagen etwa je acht Stunden im frischen, eigentlich sehr frischen Wasser der Salza gestanden waren. Wenn unsereins auch kapiert, dass diese komischen Hosen das Wasser abhalten und wohl auch die Kälte, so tun uns trotzdem schon beim Zu-schauen die Knochen weh, das kriecht hinauf bis in die Weich-

„Man sieht es an den Gesichtern der Springer, wenn sie an der Kamera vorbeistreichen, mit offenem Mund und diesem unglaublichen Ausdruck in ihren Gesichtern.“

„Ekstase … und im gleichen Atemzug reden sie von Geschwindigkeits­verwaltung.“

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Ein Telemark für die Fische: Dass Walter Steiner bei der Landung in der Salza bessere Noten bekommt, schmerzt den großen Stilisten Toni Innauer auch gut 30 Jahre nach dem letzten Duell auf Schnee. Den Ehrgeiz wird man so schnell nicht los.

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Morgenstund am Stausee der Salza. Aufwärmen für das lange Schweigen eines Tages. Aber am Abend: Da werden die Fische immer toller.

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teile. Da muss ja Skispringen noch gesünder sein, zumindest für ausgesuchte Körperpartien.

Was der Laie am ehesten begreift und auch schätzen mag, ist der Charme, der in der Betörung des Fisches liegt. In immer neuen, kunstvollen Schwüngen von Rute und Schnur wird ihm die Landung eines Insekts an der Wasseroberfläche vorgegaukelt, und je knuspriger das Ding in seiner bunten Flatterhaftigheit aussieht, umso eher wird die Forelle oder Äsche aus der Tiefe danach schnappen.

Experte Toni I.: „In der Wurftechnik gibt es unendlich viele Möglichkeiten, das ist wie beim Skifahren. Es gibt Leute, die können wunderschön Ski fahren, und beim Fliegenfischen welche, die können wunderschön werfen. Dann gibt es solche, die sind besonders effektiv, wenn es darum geht, einen Fisch zu fangen. Die tollen Geräte haben das noch anspruchsvoller gemacht, die unterschiedlichen Gewichtsklassen der Schnur, das variable Trägheitsmoment der Fliegen, die Biegesteifigkeit und Länge der Rute, wie man da die Schnur in der Luft bewegt, da muss man wirklich tage-, wochen-, monatelang üben – eigentlich jahrelang, um wirklich ein guter Fischer zu sein.“

Walter Steiner kann da nicht stillsitzen: „Es geht um urzeitli-chen Beutetrieb, um Beharrlichkeit, um Frustrationstoleranz …“

Issjagut.

Es gibt die Theorie, dass ein normaler Mensch den Absprung von einer Großschanze gar nicht erleben würde, weil er schon in der Anlaufspur ohnmächtig würde. Ist da was dran?

Walter Steiner: „Nein, das glaube ich nicht. Es ist natürlich kein Szenario, das man nachts in seinen Träumen vorfinden möchte. Ich denke, man würde bei vollem Bewusstsein in die Luft kommen, dann würden die Skier mit einem Druck von zwei- bis dreihundert Kilo Richtung Kopf gehen. Wie dann der unver-meidliche Salto ausgeht, ist reine Glückssache – da ist zwischen leichten Prellungen und Genickbruch alles möglich.“

Innauer: „Wenn wir schon von einem schlechten Traum reden: Da sollte man besser Alpinskier an den Füßen haben. Die mäch-tigen, labil verbundenen Sprungskier mit ihrer doppelten Fläche sind wohl nicht zu beherrschen, aber wenn ein sehr guter Alpin-fahrer den Mut hat, den Körper nicht aufzureißen, sondern in Balance, auf Zug zu bleiben, könnte er vielleicht bei 50 Metern unversehrt landen.“

Letzte Frage an die Weisen dieses Sports. Es wird so viel über Schanzen, Rennanzüge, Body-Mass-Index und Berechnungen mit Einschluss der Windstärke geredet, dass es bald schwierig sein mag, ein Springen entspannt vor dem Fernseher zu ver-folgen und zu kapieren, wer warum gewonnen hat. Was spricht dagegen, ein völlig freies Reglement zu schaffen? Wer weiter springt, hat gewonnen, okay?

Innauer: „Das würde zum Paragleiten führen oder etwas Ähnlichem. Dann ist der Springer nur noch Pilot in der Techno-logie. Das kann nicht der Sinn sein. Das Schöne am Skispringen und warum wir so darüber reden können, ist ja, dass du spürbar mit dem Körper fliegst, weil du mit deinen Fähigkeiten ein Flug-system bildest, weil du mit deinem Absprung imstande bist, ins Schweben zu kommen, ohne drunter Flügel zu haben und hinten einen Spoiler. Unendlich weit zu fliegen, das wissen wir, ist kein Problem, sondern eine Frage der Schanzengröße. Heuer wurde eine Schanzenbaunorm aufgehoben, die den Skiflugweltrekord in Planica eingefroren hatte. Wir werden bald neue Weltrekorde über 250 Meter erleben. Aber trotzdem führt nur die Redu-zierung der Hilfsmittel zum größtmöglichen Erlebnis und zur Unterscheidung des sportlichen Werts.“FIS Skisprung Weltcup – Auftakt zur 59. Vierschanzentournee: 28./29. Dezember 2010, Oberstdorf, Deutschland

Walter SteinerGeboren 1951 in Wildhaus, Schweiz

Filmemacher Werner Herzog erkannte Steiners herausragendes Talent und dessen Querköpfigkeit so früh, dass er schon die Skiflug-WM 1973 in Oberstdorf zum Anlass nahm für den Film „Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner“.

Skiflug-Weltmeister 1972 (Planica) und 1977 (Vikersund)Olympia-Silber 1972 Sapporo (Großschanze)Weltcup-Sieger (damals noch inoffiziell) 1973 und 1977Weiten-Weltrekord 1974 (Planica) mit 169 m

Nach der aktiven Karriere arbeitete er für das deutsche und Schweizer Nationalteam, dann als Trainer in Steamboat Springs (Colorado, USA).

Walter Steiner lebt in Falun (Schweden).

Toni InnauerGeboren 1958 in Bezau, Vorarlberg

Schüler des Skigymnasiums Stams bei Baldur Preiml, der den Weg für das österreichische Skisprung-„Wunderteam“ der 1970er Jahre bereitete.

Olympiasieg 1980 Lake Placid (Normalschanze)Olympia-Silber 1976 Innsbruck (Großschanze)Skiflug-WM Silber 1977 VikersundZwei Weltrekord-Verbesserungen im Skifliegen 1976 (auf 174 und 176 m)

Erster Skispringer der Geschichte, der für einen Sprung (beim Skifliegen 1976 Oberstdorf) fünfmal die Note 20 erhielt.Karriereende 1980, Studium, danach Springertrainer, Cheftrainer, Rennsportdirektor Sprunglauf und Nordische Kombination im Österreichischen Skiverband. 2010 Rücktritt vom ÖSV, derzeit Auszeit, Auftanken und Nachdenken, was wohl demnächst beruflich Sinn ergeben mag.

„Vogelmenschen“Auf Top-Ebene überschnitten sich die Karrieren von Walter Steiner und Toni Innauer nur zwischen 1975 und 1978, aber es reichte, um einander als Wesensverwandte zu erkennen, die ihren Sport hinterfragten. Es er-gab sich eine Freundschaft, die nun schon ihr drittes Jahrzehnt erlebt.

Toni Innauer

Walter Steiner

Innauers jüngstes Buch „Am Puls des Erfolgs“ wurde zu einem Sachbuch-Bestseller 2010. Zuletzt wurde auch sein Buch „Der kritische Punkt“ von 1992 neu aufgelegt.

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Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.

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Snowboard-Parks des Winters, ab Seite 78.

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More Body&Mind

Belebendes für Körper und Geist.

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Whistler Blackcomb (CAN)Whistler Blackcomb in British Columbia nahe Vancouver hat eine der längsten Park-Historien vorzuweisen. Mittlerweile gehören acht Parks zu dem Areal. Vom Easy Terrain Garden über den Habitat Park zum Nintendo Terrain Park muss man alle Skill Levels durchlaufen, um es schließlich als einer von ganz wenigen in den XL Park zu schaffen. Whistler setzte im nordamerikanischen Raum von jeher die Maßstäbe und gilt seit Jahren als Vor-reiter in der Freestyle-Szene.www.whistlerblackcomb.com

Bear Mountain (USA)Der All Mountain Terrain Park, der vor zehn Jahren von Snow Summit nach Bear Mountain transferiert wurde, gilt seither als kreativer „Hinterhof“ und „Melting Pot“ der südkalifornischen Skatestyle-Szene. Angesichts der über 150 auf dem gesamten Berg verteilten Hits findet man dort fast jeden Rail-Set-up, den man sich vorstellen kann. Kleiner Tipp: Abends trifft man oft bekannte Pro Rider an, die die vielen Signature Rails nach Liftschluss vor Film- und Fotokameras in der „The Scene“ Area killen. Das sollte man als echter Shredder einmal gesehen haben.www.bearmountain.com

Mammoth Mountain (USA)Die Unbound Parks im Mammoth Moun-tain Resort im sonnigen Kalifornien gehö-ren seit Mitte der Neunziger zum Feinsten und Innovativsten, was Nordamerika für Freestyler zu bieten hat. Mit drei Half-pipes, über siebzig Jib-Elementen, einem Boardercross durch den Wald und einer beinahe unschlagbaren Zahl an varianten-reichen Tabletops, Step-up- und Step-down-Kickern haben sie über viele Winter die Messlatte ständig gehoben. Der Unbound Main, der South Park und der Family Park bieten perfekte Möglichkei-ten, sich technisch weiterzuentwickeln.www.mammothmountain.com

Für alle Snowboarder und Skifahrer, denen platt präparierte „Autobahnpisten“ zu lang­weilig sind: Wir präsentieren zehn der schönsten, abwechslungsreichsten und weitläufigsten Freestyle Playgrounds der Welt.

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Snowpark NZ (NZL)Der wohl beste und berühmteste Snowpark der südlichen Hemisphäre liegt auf Neu-seelands Südinsel, 35 Kilometer von Wana-ka und 50 Kilometer von Queenstown. Der Snowpark NZ bietet zwei Pipes, Quarter-pipe, Pro-Kickerline und Easy-Kickerline; dazu sind jede Menge Rails, Boxen und Wallrides über den Hang verteilt. Die halbe europäische und US-Pro-Szene versammelt sich dort zwischen Juni und September, um als Freestyler der Nordhalbkugel art-gerecht über den Sommer zu kommen. www.snowparknz.com

Kronplatz (ITA)Der Kronplatz inmitten der weltberühm-ten Dolomiten hat sich in den letzten drei Jahren neben Livigno einen Ruf als der Park mit der massivsten Proline Europas erarbeitet. Alle Schnee-Elemente sind superclean geshapt und das kreative Rail-Set-up lässt wenige Wünsche offen. Hier wird pure Park-Evolution geboten. Die zentrale Lage des Parks und die klar ersichtliche Aufteilung der Lines in die verschiedenen Könnensstufen tun ein Übriges, um weit über die italienischen Grenzen hinaus Aufsehen zu erregen.www.kronplatz.com

Flims Laax (SUI)Flims Laax steht seit zwei Jahrzehnten für Freestyle-Action – und das wird nicht nur am Berg, sondern auch im Tal mit dem Riders Palace und den Rocks zelebriert. Der weitläufige Swatch Snowpark bietet vier Parks. Neben dem Slopestyle am Vorabgletscher gibt es mit dem Beginner-park, dem NoName Park und dem Plaun Park drei Park Areas, die von der Berg-station des Crap Sogn Gion starten. Die bekannteste Superpipe der Alpen und das massive Railangebot haben in den letzten Jahren in dem aufwendigen Kicker-Set-up echte „Konkurrenz“ bekommen.www.laax.com

Avoriaz (FRA)Der 1966 eröffnete Wintersportort Avoriaz in der Portes-du-Soleil-Region in Hoch-savoyen steht in Frankreich für Snowpark-Leadership. Seit 1993 sind zum bekannten Arare Snowpark und der Superpipe noch der Einsteigerpark La Chapelle mit seinen vielen kleinen Boxen, Kickern, Waves und Tabletops sowie The Stash, Lil’ Stash und der Burton Kids Parkway dazugekommen. Der erste Stash Europas mit seinen unzäh-ligen Holzelementen bietet Lines für Be-ginner, Amateure und Pros und erstreckt sich über mehr als einen Kilometer im handpräparierten Waldgebiet.www.avoriaz.com

Grandvalira (AND)Die drei Parks im größten Wintersport-gebiet der Pyrenäen in Grandvalira sind das Freestyle-Nonplusultra dieser Gebirgs-kette zwischen Spanien und Frankreich. El Tartar ist mit seinem Komplettangebot inklusive der Pro-Area der dominante die-ser drei, neben dem Isards Park und dem Snowpark Xavi. Die gemischte englische, französische und spanische Shaperszene hat mit dem Totally Fight Event gegen Ende der Saison seit Jahren auch ein europäisches Freestyle-Highlight in ihrem Portfolio.www.grandvalira.com

Xperia Ischgl Snowpark (AUT)Das Snowboard-Mekka der frühen neun-ziger Jahre hatte schon damals den größ-ten Funpark der Alpen vorzuweisen. Heute steht der Xperia Ischgl Snowpark neuerlich für die längste Pro- und Rookie-line der Alpen. Jeweils über 20 Top-to-Bottom-Elemente, die sich über die 1,7 Kilometer langen Velill- und Idalp-Park-Areas erstrecken, sind auch für konditio-nell starke Rider eine Herausforderung, will man sie in einem Flow durchshred-den. Die moderne Bauweise der Step-up- und Tabletop-Roller lässt mehrere Könnensstufen auf den gleichen Schnee-Elementen zu, ebenso wie der einen Kilo-meter lange Roller & Banked Course. Der „künstlerische“ Anspruch des Parks wird im Winter 2010/11 mit den „Style on Art Weeks“ wieder unterstrichen.www.ischgl.com

Flachauwinkl (AUT)Flachauwinkl Shuttleberg – mit seinem traditionsreichen Absolut Park und dem zweiten Stash der Alpen – bietet wohl die meisten Schnee- und Railelemente in Europa an, hat eine gewaltige Parkcom-munity und eines der größten Pro-Teams vorzuweisen. Mit einer Indoor-Skatehalle am Ende der universellsten Line in den Alpen rundet man das Angebot optimal ab. Diese Line bietet von Stepdown-Kickern über Rails, die Halfpipe, Boxenkicker bis hin zur abschließenden Jib-Area mit ei-nem Wallride enorme Abwechslung. Der Stash beinhaltet auch natürliche Cliff-drops und Snakeruns. www.absolutpark.com

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Massive Proline von Kronplatz

Sonnenuntergang im Ischgl Snowpark

Mehr Infos und Fotos von über 30 weiteren Parks finden Sie im „Free Yearbook“ von snow-parks.com, gratis in fast allen Snow-boardstores Europas.

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einflusst das Geschick der menschen von hier oben aus. aber ich … ich muss unter ihnen leben und mit ansehen, wie sie sich ihrem dauerhaften Glück verweigern und stattdessen im internet und auf single-partys den rausch der schnellen liebe suchen. ich mag einfach nicht mehr!“

seine mutter war nicht auf ihn einge-gangen und hatte ihm lediglich mit einem kurzen Wink zu verstehen gegeben, dass das Gespräch beendet sei und er nun gehen könne. amor hatte ihr daraufhin einen bitterbösen Blick zugeworfen und war leise vor sich hin schimpfend vom olymp gestapft.

lautes lachen drang von der lichtung herüber zu seinem Versteck hinter den

hatte tadelnd die augenbrauen gehoben – wenig überrascht über den ausbruch ihres sohnes. schließlich hatte es derar-tige szenen in letzter Zeit öfter gegeben. „ich weiß gar nicht, was du hast. erst kürzlich habe ich deinen Vater getroffen, und bei der Gelegenheit hat mir mars berichtet, dass der krieg sich immer noch größter Beliebtheit erfreut. Gut, die methoden der menschen sind etwas subtiler geworden, aber das ist doch ein Fortschritt. ich selbst kann mich übrigens auch nicht beklagen. das Geschäft mit der schönheit auf erden floriert!“

amors Flügel hatten vor Wut zu beben begonnen. Wie konnte sie nur so dumm argumentieren? „ihr habt gut reden! Be-

als er den pfeil in den Bogen spannte und sein erstes Ziel anvisierte, begann seine kleine hand zu zittern. noch einmal ließ er die arme sinken, um sich die schweiß-perlen von der stirn zu wischen, die sich bereits ihren Weg in richtung augen bahn-ten. sein atem ging jetzt schneller. er hat-te noch Zeit; die beiden waren gerade erst gekommen und würden – was anhand des großen proviantkorbs und der ausgebrei-teten decke unschwer zu erraten war – auch so rasch nicht wieder verschwinden. dennoch: er durfte nicht zu lange zögern. Zu viele Chancen hatte er sich in den letzten Jahren dadurch entgehen lassen. Wenn er jetzt wieder versagte, wäre der nächste absturz vorprogrammiert, und er würde seiner Familie nie wieder unter die augen treten können.

das schöne lächeln der jungen Frau dort auf der Wiese erinnerte ihn an seine mutter; und plötzlich war es wieder da: das Gefühl völliger nutzlosigkeit, gepaart mit Versagensangst und der last der schande. und als er an seinen lächer-lichen letzten abgang dachte, war er sich nicht mehr so sicher, dass der salzige Geschmack auf seinen lippen nur vom angstschweiß kam. Wie machtlos und schwach war er doch gewesen.

„nein, mutter. ich habe es satt, für ein Familienunternehmen zu arbeiten, des-sen philosophie derart veraltet ist. ich geh nicht wieder zurück!“ Zornig hatte er der unnatürlich schönen Frau ihren spiegel aus der hand geschlagen und sich beinah die Füße zerschnitten, als er aufstampfte wie ein kleines, trotziges kind. Venus

Eva Malischniks Amor hat alle Hände voll zu tun, Liebe unter die Menschen zu bringen. Das ist nicht immer einfach.80

Family BusinessEin zweifelnder Amor und ein fragwürdiges Happy End sind die Zutaten der „Read Bull Contest“-Siegergschichte von Eva Malisch-nik. Weitere Texte finden Sie auf de.redbulletin.com/readbull.

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Eva Malischnik,geboren 1975, lebt mit ihrer Schäfer-hündin Amy in Gleisdorf/Österreich. Im Brotberuf arbeitet die Hobby- Autorin als Hauptschullehrerin.Bi

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Büschen am Waldesrand und riss den klei-nen Gott aus seinen düsteren Gedanken. der junge mann hatte eine dose red Bull geöffnet, deren sprudelnder inhalt sich nun auf seine hosen ergoss. die Gelegen-heit war günstig, denn lachen – das hatte amor gelernt – setzte bei den menschen positive Gefühle frei und begünstigte wiederum die Bereitschaft, ebensolche zu empfangen.

Wieder hob er seinen Bogen, spannte die sehne und zielte. das Zittern war verschwunden. sein Blick war klar, und der geballte hass auf seine sippe verlieh ihm eine längst verlorengeglaubte selbst-sicherheit und ruhe. Jetzt! pfffffft! tref-fer! der pfeil traf die Frau mitten ins herz, während sie kichernd eine stoff serviette nahm, dem mann damit vorsichtig die hose abtupfte und ihm dabei direkt in die augen sah.

ihr Gegenüber erwiderte den Blick, und ein paar sekunden saßen die beiden einfach nur so da und sahen sich an. amor lächelte. den ersten teil seiner arbeit hatte er erfolgreich ausgeführt, und ihn überkam ein altbekanntes Gefühl tiefster Befriedigung. Vielleicht war er ja doch nicht so schlecht in dem, was er tat; und vielleicht gab es hier tatsächlich noch Geschöpfe, die für sein Geschenk der lie-be empfänglich waren?

nun war es die hand des jungen man-nes, die etwas zitterte, als er sie sanft an die Wange des mädchens legte. amor aber zog mit sicherem Griff den nächsten pfeil aus dem köcher, und die ausführung seiner Bewegung war so rund und har-monisch, dass sie in einem perfekten ab-schuss gipfelte. die lippen des pärchens berührten sich zärtlich, und der kleine Gott, der sich nun plötzlich wieder ganz groß fühlte, musste sich alle mühe geben, um nicht aus seinem Versteck zu springen und laut zu jubeln.

als amor sich lange genug an seinem erfolg und dem Glück des paares erfreut hatte, verließ er über die köpfe der lie-benden hinweg die lichtung. und seien wir ehrlich: Wer kann ihm schon verden-ken, dass er in diesem seligen Zustand die verzweifelte Frau übersah, die weit unter ihm, hinter einem Baumstamm in tränen ausbrach, weil sie soeben den Vater ihrer beiden kinder an eine andere verloren hatte?

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Drei Fragen an den italienisch-stämmigen Spitzenkoch Mauro Colagreco, der an der Côte d’Azur die italienische und argentinische Küche vereint.

Was darf niemals fehlen?„Verschiedene arten von Ölen“, sagt der ausnahmekönner, der 2009 vom Gault millau zum „koch des Jahres“ gekürt wurde. „ich habe sogar schon Gerichte kreiert, die eine spezielle Öloberfläche aufweisen, wie ein olivenöleis oder einen in Öl zubereiteten tintenfisch. am liebsten koche ich im moment mit ligurischem Öl. es schmeckt leicht nach artischocken, ist aber gleichzeitig mild und verfälscht daher nicht den Geschmack des Gerichts.“ Was geht gar nicht? „da ich aus einer italienischen Familie

stamme, war mir die scharfe küche immer etwas fremd. außerdem hat man dort, wo ich aufgewachsen bin, auch eher milder gekocht.“ erst seine vielen reisen haben dem in argentinien gebo-renen Cola greco die scharfen Gewürze stück für stück näher gebracht. „ich habe dann moles in mexiko und Currys in indien probiert. mittlerweile mische ich meine eigenen Currys und habe spaß an der intensiveren küche.“Das wichtigste Gerät in Ihrer Küche?„natürlich ein gutes messer, das ist einfach die Grundlage jeder guten küche!“, sagt Colagreco. Bei der her-kunft der messer ist der koch aber ge-nauso penibel wie bei der herkunft sei-ner Zutaten. „es muss ein japanisches messer sein. denn das sind die könige unter den messern.“Mauro Colagreco („Mirazur“, Menton) ist im Dezember Gastkoch im Restaurant Ikarus im Salzburger Hangar-7; www.hangar-7.com

Geschmackssache: Die Geheimnisse der Spitzenköche

Einmal Eis mit Olivenöl

In der Küche des „Mirazur“ ist man experimentierfreudig: Neben regionalen Gerichten werden hier auch Seeigel für die Gäste zubereitet.

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Kalte Füße hat man immer Die Frage ist, ob unangenehm kalt oder gefährlich kalt. Wer sich für die Variante „unangenehm“ entscheidet, trägt Thermosocken, darüber Neopren- Füßlinge und darüber die in den Tauch-anzug integrierten Stiefel.

Möglichst unkühlen Kopf bewahren Ins minus zwei Grad kalte Wasser zu tauchen ist zunächst einmal schmerz-haft – trotz sieben Millimeter dicker Neoprenhaube. Der Atemregler ist mit speziellem Vereisungsschutz versehen, vereist aber dennoch manchmal.

Luft rein, Luft raus Mit dem Tarierventil am Oberarm entlässt der Taucher Luft aus dem Trockentauchanzug, mit dem Ventil an der Brust lässt er Luft hinein – die Luftmenge im Anzug ermöglicht dem Taucher, konstant im Wasser zu liegen.

Schicht für Schicht In der Antarktis zu tauchen, ohne sich unter dem Trockentauchanzug das Maximum an Wärmedämmung zu gön-nen, ist lebensbedrohend erfrischend. Daher: 300 Gramm wärmeisolierender Unterzieher, hier im Bild.

Fang das Unterwasserlicht Profis wie Karl Drevlak vertrauen Unter-wassergehäusen und Blitzgeräten von SEACAM. Die Produkte des steirischen Spezialisten gelten als die Rolls-Royce unter den Unterwassergehäusen. Ebenfalls im Bild: Nikon-Objektive, Drevlaks Nikon D200 und drei Dome-ports Macro und Weitwinkel.

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Tauchen unter nullMit welchem Equipment wagt sich Karl Drevlak (Seite 30) in die Unter­wasserwelt der Antarktis?

1. Tauchcomputer Das Unterwasser-Datencenter, per Funk mit dem an der Tauchflasche fixierten Sender verbunden. Der Computer zeigt alle wichtigen Daten: Tiefe, Zeit, Temperatur und natürlich die vorhandene Luftmenge.

2. SEACAM griffbereit Das SEACAM-Gehäuse actionbereit: Alle Bedienele-mente der im Gehäuseinneren geschützten Kamera sind von außen zu betätigen – selbst mit Handschu-hen, die dick genug sind, die Hände bei Minusgraden vor Erfrierungen zu schützen.

3. Bleitaschen, Bleigewichte Bleigürtel werden nur noch selten verwendet. Die Bleitaschen und die entsprechenden Gewichte werden ins sogenannte Jacket integriert, das der Taucher am Rücken trägt.

4. Tauchermesser In der Antarktis vergleichsweise arbeitslos, dient es doch in erster Linie dazu, sich im Bedarfsfall aus Anglerschnüren zu befreien. Als Selbstverteidigungs-instrument gegen ein spiel- oder kampfwilliges Tier ist das Messer ungeeignet: Drevlak rät zu rechtzeiti-ger und relativ bedingungsloser Flucht.

5. Taucherflasche Eine 15-Liter-Stahlflasche mit Pressluft, an der Ober-seite zwei getrennte Luftabgänge – aus Sicherheits-gründen eine Notwendigkeit, da einer der beiden jederzeit vereisen kann.

6. Tarierjacket Das Tarierjacket ist jenes Gestell, an dem die Flasche montiert wird und das dem Taucher durch entspre-chende Zufuhr von Luft ermöglicht, konstant im Was-ser zu liegen.

Karl Drevlak online: www.meereswelten.at Drevlak ist Mitglied der Styrian Seals, die online unter www.tauchertreff.net zu finden sind.

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Get the Gear

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hot SPotSDie besten Events des Monats, entdeckt rund um den Globus.

Red Bull lighthouSe to leighton11. 12. 2010Die Strecke des mit 20 Kilo-meter längsten australischen Kitesurf-Wettbewerbs verläuft an der australischen Westküste von der früheren Gefängnisinsel Rottnest Island bis zum Leigh-ton Beach.Rottnest Island, Australien

Red Bull toP Shelf11. 12. 2010Kanada gilt als das Mutterland des Eishockeys. Bei diesem Eins-gegen-eins-Contest versuchen die Angreifer einen Goalie in einer vorgegebenen Zeitspanne so oft wie möglich mit Schüssen, die in die Ecken unter der Latte gehen sollen, zu bezwingen.Toronto, Kanada

fC Red Bull SalzBuRg – SK PuntigameR StuRm gRaz12. 12. 2010Das Schlagerspiel der 19. Bun-desliga-Runde ist das letzte, be-vor es in die Winterpause geht. Red Bull Arena, Salzburg, Österreich

fiS SnowBoaRd weltCuP15. – 18. 12. 2010Sechs Bewerbe stehen im Skigebiet in Colorado auf dem Programm. Damen und Her-ren bestreiten jeweils einen Parallel-Riesenslalom, einen Snowboardcross und einen Snowboardcross-Teambewerb.Telluride (Colorado), USA

fiS SnowBoaRd weltCuP7./8. 12. 2010Nach der Absage der Bewerbe im argentinischen Chapelco startet die Saison der Snowboard-Cross-Fahrer in Lech. Letztes Jahr stand ganz im Zeichen der Weltcup-sieger Maelle Ricker (CAN) und Pierre Vaultier (FRA), die mit ei-ner Ausnahme, Vaultier wurde in Valmalenco (ITA) nur Sechzehn-ter, von jedem Podest winkten.Lech am Arlberg, Österreich

fiS SKiSPRung weltCuP10. – 12. 12. 2010Aber jetzt: 2010 mussten die Wettkämpfe auf der Cert’ák-Großschanze wegen Schnee-mangels abgesagt werden.Harrachov, Tschechien

iBu Biathlon weltCuP10. – 12. 12. 2010Im letzten Jahr gab es bei den Einzelkonkurrenzen durch Björn-dalen und Svendson zwei nor-wegische Siege. Bei den Damen waren die Schwedinnen durch Olofsson-Zidek und Jonsson erfolgreich.Hochfilzen, Österreich

Sa gRavity RaCing SeRieS10. – 12. 12. 2010Das Hot Heels Africa, das bereits zum achten Mal ausgetragen wird, ist das Finale der IGSA World Cup-Serie der Downhill-Skate-boarder und -Straßenrodler.Kogelberg, Kapstadt, Südafrika

Red Bull Big dRoP11. 12. 2010Rund 50 Longboard-Skater werden vom Start im Skiresort Farellones aus die Anden-Straße hinunterbrettern. Auf der knapp zehnminütigen Fahrt gilt es natür-liche Hindernisse und zahlreiche Haarnadelkurven zu bewältigen.Lo Barnechea, Santiago, ChileB

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oRlando magiC – BoSton CeltiCS

25. 12. 2010Das frühere Team von Bostons

Center Shaquille O’Neal scheiterte im Vorjahr im Eastern-Conference-

Finale mit 2:4 an den „Celts“. Amway Center, Orlando, USA

aSP woRld touR8. – 20. 12. 2010

Jordy Smith oder Mick Fanning: Wer ergattert vor Hawaii den zwei-

ten Platz hinter ASP-World-Tour-Titelgewinner Kelly Slater?

Banzai Pipeline, Hawaii, USA

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ghetto Jam19. 12. 2010

Buddy Chellan möchte an der Beach Front von Durban beim

größten jährlichen BMX-Contest Südafrikas um den Sieg mitfahren.

Durban, Südafrika

fiS SKiSPRung weltCuP2./3. 1. 2011

Im Vorjahr feierte Gregor Schlierenzauer mit dem ersten

Heimsieg auf seiner Hausschanze einen emotionalen Triumph.

Innsbruck, Österreich

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fC Red Bull SalzBuRg – KKS leCh Poznań16. 12. 2010Sechstes und letztes Spiel für Österreichs Meister in der Eu-ropa-League-Gruppenphase. In Polen mussten sich die Salzbur-ger mit 0:2 geschlagen geben, das riecht nach Revanche.Red Bull Arena, Salzburg, Österreich

fiS SKiweltCuP damen16. – 19. 12. 2010Das erste Speedwochenende der Saison auf europäischem Schnee mit Abfahrt und Super-kombination. Im Vorjahr fiel die Abfahrt dem schlechten Wetter zum Opfer. Im Super-G gab es ei-nen Schweizer Doppelsieg. Lind-sey Vonn landete auf Platz drei.Val d’Isère, Frankreich

fiS fReeStyle SKiing weltCuP18./19. 12. 2010Der FIS-Skicross-Weltcup macht mit zwei Bewerben für Damen und Herren im Hochpustertal Station.Innichen, Italien

Red Bull hüttenRallye21./22. 12. 2010Rund 200 Skiercross-Amateure erhalten die Chance, sich für die Finalläufe zu qualifizieren, wo es dann gegen 24 geladene Profis wie Daron Rahlves oder Tomáš Kraus geht.St. Anton/Arlberg, Österreich

eC Red Bull SalzBuRg – eC KaC26. 12. 2010Im Spitzenspiel der 30. Runde der Eishockey-Bundesliga emp-fangen die Roten Bullen den Rekordmeister aus Klagenfurt.Eisarena Salzburg, Österreich

fiS SKiweltCuP heRRen27. – 29. 12. 2010Keine Zeit für Weihnachtsurlaub. Auf die Herren wartet beim Abfahrtsrennen die extrem anspruchsvolle, steile und kurvenreiche Pista Stelvio.Bormio, Italien

fiS SKiSPRung weltCuP28./29. 12. 2010Auftakt zur 59. Ausgabe der traditionellen Vierschanzen-tournee. Im Vorjahr holte sich der Österreicher Andreas Kofler den Sieg auf der Schattenberg-schanze und in weiterer Folge den Tournee-Gesamtsieg.Oberstdorf, Deutschland

Biathlon woRld team Challenge30. 12. 2010Das Biathlon-Spektakel in der Fußballarena. 50.000 Zuschauer sorgen für eine tolle Stimmung beim Mixed-Staffel-Teambewerb.Veltins-Arena, Gelsenkirchen, Deutschland

fiS SKilanglauf weltCuP heRRen31. 12. 2010/1. 1. 2011Auftakt zur 5. Tour de Ski. Norwegens Supermann Petter Nor t hug musste sich in den letzten beiden Jahren jeweils mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung zufriedengeben. Heuer finden die acht Etappen-rennen in Deutschland (Oberhof und Oberstdorf) und Italien (To-blach und Val di Fiemme) statt.Oberhof, Deutschland

Rallye daKaR1. – 16. 1. 2011Zum dritten Mal in Folge findet die legendäre Rallye Dakar in Südamerika statt. Auf zwei Rädern siegte im Vorjahr zum dritten Mal der Franzose Cyril Despres, bei den Autos war der Spanier Carlos Sainz erfolgreich.Argentinien, Chile

fiS SKi weltCuP2. 1. 2011Erstmals wird bei diesem Par-allelslalom der Damen und Her-ren im Stadtgebiet um Weltcup-punkte gefahren. Der Zieleinlauf soll im Olympiasee erfolgen – mit oder ohne Wasser.München, Deutschland

new oRleanS SaintS – tamPa Bay BuCCa-neeRS2. 1. 2011Die „Bucs“ aus Florida – wie die Saints ein Team der NFC Southern Division – konnten 2002 die Super Bowl gewinnen, warten nun aber seit 2007 auf den Einzug in die Playoffs.Superdome, New Orleans, USA

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Rave On SnOw10. – 12. 12. 2010Große Techno-DJs wie Chris Liebing, Andre Galluzzi, Moon-bootica oder Raresh auf einem Fleck, das gibt’s sonst nur in Berlin. Oder auf Ibiza. In den verschneiten Bergen jedenfalls hätte man ein solches Star-aufgebot nicht vermutet. Skizircus, Saalbach- Hinterglemm, Österreich

ZOukOut FeStival11. 12. 2010Wer’s gerne kühl hat, über-springt diese Zeilen besser: Das ZoukOut ist mit heißen Tempe-raturen und 26.000 Tänzern das größte Dance-Music-Festival Südostasiens, an den Platten-spielern tummelt sich die DJ-Oberliga: David Guetta, Booka Shade, Dubfire, Lindstrøm u. a.Siloso Beach, Sentosa, Singapur

MOdeSelektOR11. 12. 2010Die zwei Berliner Lausbuben amalgamieren Techno und Dubstep – Hauptsache, der Bass knetet den Dickdarm durch. So wie auch die Tracks ihrer neuen Mix-CD „Modeselektion Vol.01“.The Warehouse Project, Manchester, Großbritannien

Pan POt7. 12. 2010Zischende Minimal-House-Sounds aus den Pfannen zweier Berliner Elektronik-Produzenten. Nouvelle Cuisine für den Dance-floor, üppig im Geschmack.Soda, Salzburg, Österreich

the GOSSiP / heRculeS & lOve aFFaiR8. 12. 2010Die Giganten des Queer-Pop im Doppelpack: Beth Ditto ist Karl Lagerfelds Muse sowie Sängerin der Post-Punk-Band The Gossip. Hercules & Love Affair beschwö-ren live den Geist des Studio 54.Philipshalle, Düsseldorf, Deutschland

FeMi kuti8. 12. 2010Der älteste Sohn des Afro-Beat-Meisters Fela Kuti führt das Erbe seines Vaters fort. Mit Saxophon, Afro-Orchester, Funk-Rhythmen und politischem Bewusstsein. Fabrik, Hamburg, Deutschland

d25 10. 12. 2010Vor 25 Jahren wurde Techno in Detroit erfunden. Von Juan Atkins, dessen Stück „No UFOs“ kühler Maschinenmusik heißen Funk einhauchte. Seine Nachfol-ger Carl Craig, Theo Parrish und Moodymann huldigen ihrer Hei-matstadt mit der DJ-Tour D25.Brown Alley, Melbourne, Australien

cRaZe10. 12. 2010„Als Kind fragte mich meine Mutter, was ich mit den Platten-spielern denn wolle. Ich sagte: der beste DJ der Welt werden“, erinnert sich Craze. Mit drei DMC-World-Championship-Titeln – mehr als jeder andere DJ – hat sich der US-Scratch-Meister diesen Traum auch erfüllt.Loft Club, Lausanne, SchweizB

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weeZeR 17. 12. 2010

Dass Humor und Indie-Rock ein gutes Team abgeben, beweisen

Weezer seit 20 Jahren. Ihre neue Platte heißt „Hurley“. Wie der

Scherzkeks der TV-Serie „Lost“. Roseland Ballroom,

New York, USA

Red Bull Bc One all StaR On tOuR

10. – 13. 12. 2010Von der Jurybank beim Red

Bull BC One in Tokio zum Work-shop in Bogotá: Breakdance-Star

Lilou ist ein gefragter Mann.Bogotá, Kolumbien

die Macht deR nachtMehr als einmal um die Welt für alle, die nie müde werden.

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aPhex twin 11. 12. 2010

Der britische Elektronik-Musiker gilt als exzentrisches Genie sei-ner Generation, seine Gigs sind

ebenso rar wie ohrenbetäubend. Razzmatazz,

Barcelona, Spanien

Red Bull thRe3Style-Finale

9. 12. 2010 Drei Musikstile in 15 Minuten: so die DJ-Challenge beim Red Bull Thre3Style. In Paris treffen sich die Sieger der nationalen Aus-

scheidungen zum großen Battle.Elysée Montmartre,

Paris, Frankreich

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RaMadanMan11. 12. 2010Fasten ist nicht sein Ding, auch wenn’s der Künstlername des britischen Jungspunds vermu-ten lassen würde. Viel lieber würzt er deftigen Dubstep mit Schwabbelbässen und Techno.Market, Wien, Österreich

FetteS BROt12. 12. 2010Die Hamburger Rap-Veteranen laden schwule Mädchen, Mikro-kosmonauten und Silberfische zur Live-Präsentation ihrer neuen Single „Amsterdam“.Gasometer, Wien, Österreich

Matthew deaR 14. 12. 2010Audion, Jabberjaw, False – Matthew Dear hat viele Pseud-onyme. Je nach Genreabschnitt, den der texanische Elektroniker beackert. Seinen echten Namen verwendet Dear, wenn er seiner Liebe zu Techno-Pop frönt.Trouw, Amsterdam, Niederlande

nuMBeRS laBel niGht17. 12. 2010Das heißeste Dance-Label des Jahres hat seinen Sitz nicht in London oder New York. Nein, Numbers-Label-Chef Jackmas-ter lebt in Glasgow. Im Norden, wo der Dialekt so seltsam cool klingt wie die Garage-Beats und flirrenden Grime-Sounds, die der Youngster veröffentlicht. Sneaky Pete’s, Edinburgh, Schottland

dâM-Funk17. 12. 2010DâM-FunK ist der neue Bot-schafter des Funk: Das aktu-elle Album des kalifornischen Keyboard-Magiers, „Adolescent Funk“, sprüht vor LoFi-Soul und käsigem Eighties-Hip-Hop. One Eyed Jacks, New Orleans, USA

ltJ BukeM17. 12. 2010Er ist die sanfte Seele im harten Beat-Business, der Brian Eno des Drum ’n’ Bass. Seit 20 Jah-ren zeigt der Londoner DJ, dass das Genre – angereichert mit Jazz und Ambient – auch im Kopfhörer funktioniert. Ampere Club, München, Deutschland

SOulwax xMaS 23. 12. 2010Wie jedes Jahr schnallen sich die belgischen Electro-Rocker statt weißen Bärten ihre Gitarren um und legen den Hipster-Kids als Geschenk ihre knarzigen Rave-Hymnen unter den Christbaum respektive unter die Discokugel.Grande Halle de la Villette, Paris, Frankreich

Red Bull BRandwaGen & Sk invitatiOnal On tOuR26. 12. 2010 – 6. 1. 2011Der Red Bull Brandwagen bahnt sich seinen Weg über die verschneiten Straßen der Alpenrepublik. An Bord: Hip-Hop vom Feinsten mit SK Invitational Bigband feat. TY, Holunder (Blumentopf), Flip, Skero, Lylit und Thaiman. 26. Dez. Republic, Salzburg 27. Dez. Arena, Wien 28. Dez. Postgarage, Graz 5. Jan. Treibhaus, Innsbruck

Phatt11 FeStival31. 12. 2010Ein Musikfestival als Abenteuer-trip: Das Gelände befindet sich im Regenwald, die nächste Stadt ist zwei Stunden entfernt, Tank-stelle gibt’s keine. Zum Glück aber zumindest Strom, so dass Elektronik-Acts wie Camo & Krooked, Electric Wire Hustle oder Loefah mächtige Bässe aus den Boxen blasen können.Inangahua Rainforest, West Coast, Neuseeland

hORSe Meat diScO31. 12. 2010Seit dem Release ihrer selbst-betitelten Mix-Compilation ist das DJ-Kollektiv so heiß wie frischer Pferdeleberkäse. In Ber-lin wie auch in ihrer Heimatstadt London, wo Horse Meat Disco jede Sonntagnacht im Eagle-Club mit Disco-Perlen von Gino Soccio bis Fern Kinney versüßen.Tape, Berlin, Deutschland

waRM nye31. 12. 2010Die einen brauchen den Walzer zum Jahreswechsel, die anderen eine euphorische Disco-Dusche. Eine solche wird den Londonern von gleich vier DJ-Feinspitzen verpasst: Âme, Move D, Mark E und Gerd Janson schießen zwar keine Silvesterraketen, droppen dafür aber Bomben zwischen Deep-House und Slow-Disco.CAMP, London, Großbritannien

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Rückkehr zur Blauen LaguneZwischen Wikingern und Soundwänden, zwischen Caesar Salad und Krabbensuppe: Die britischen Ambient-Dubstep-Newcomer Mount Kimbie empfangen isländische Airwaves.

Green RoomEs nieselt, der Himmel ist grau, kalter Wind bläst durch die engen Gassen. Oktober in Reykjavík. „Und der könnte bei Gott schlim-mer ausfallen“, sagt eine Passantin, „oft haben wir in diesem Monat schon Schnee-stürme.“ Die Menschen hier sind jedoch gewappnet: Die meisten tragen Kapuzen und dicke Mäntel, haben einen Schal vorm Gesicht. Einer nicht. Der steht mit dünner Windjacke und Sneakers vor dem Plaza Hotel und zieht kräftig an seiner Zigarette. „Ich find’s hier herrlich“, sagt Kai Campos, „vor kurzem haben wir in Los Angeles gespielt. Es war sengend heiß. Und ich sag dir, das war ein Albtraum.“

mount Kimbie

Reykjavík

Kai Campos und Dominic Maker im Austurvöllur-Park. Was nach Skisprung-Übung aussieht, ist Campos’ neuer Signature-Move bei Fotoshootings, sagt er.

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Aktuelles Album: „Crooks & Lovers” (Hotflush); Mount Kimbies Live-Show zum Nachhören:redbullmusicacademyradio.com/shows/2374/

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Aktuelles Album: „Crooks & Lovers“ (Hotflush); Mount Kimbies Live-Show zum Nachhören:redbullmusicacademyradio.com/shows/2374/

Maker mixt analoge Drums mit digitalen Sounds.

Maker programmiert die Beats live auf der Bühne.

Der 24-jährige Brite ist eine Hälfte von Mount Kimbie. Ein Duo, das mit seinem De-bütalbum „Crooks & Lovers“ den Zeitgeist in diesem Jahr wie kaum ein anderer Elektronik-Act getroffen hat. Dubstep-Anhänger, Indie-Kids, Techno-Aficionados und Musikmagazine wie „FACT“ oder „Pitchfork“ – auf Mount Kimbie können sich derzeit alle einigen. Denn ihr Sound ist ebenso experimentell wie konsensfähig. Sanfte Ambient-Flächen tref-fen auf holpernde Hip-Hop-Loops, rauschen-de Field-Recordings bedecken wobbelnde Bässe, süßlich sphärische Klänge verlieren sich in Echo-Schleifen. Musik zum Traumwan-deln, Musik, die perfekt nach Island passt. Das findet auch Campos’ Kollege Dominic Maker. „Weil unser Sound viel Platz lässt. Genau wie die Landschaft hier“, sagt er. „Als wir gestern vom Flughafen in die Stadt ge-fahren sind, war ich überwältigt. Die flachen Felsen, Nebel, intensive Farben – eine sehr dramatische Gegend. Es sah aus, als würde gleiche eine Horde Wikinger am Horizont auftauchen.“

Zeit, das Umland von Reykjavík genauer zu erkunden, hatten Mount Kimbie bisher allerdings keine. Wie auch, spielt sich das Leben an diesem Wochenende doch im Zen-trum der isländischen Hauptstadt ab: 290 Konzerte, 252 Bands in gefühlten 40 Venues. Das ist das Iceland Airwaves. Ein Festival, das Reykjavík für fünf Tage zum internationalen Schmelztiegel für aufstrebende Musiker macht. Aufstrebend, weil sich die Veranstal-ter als Talentscouts verstehen. Hier haben Bands wie Bloc Party, The Rapture oder Hot Chip in kleinen Bars oder Plattenläden ge-spielt, lange bevor sie die Tausender-Konzert-hallen gefüllt haben. Man trifft Modeselektor

beim nachmittägigen Spaziergang durch die Innenstadt, den US-Chillwave-Newcomer Toro Y Moi beim Baden in der „Blue Lagoon“ – die-sem natürlichen Freiluftbad in einer Fantasy-Landschaft zwischen „Star Wars“ und „Herr der Ringe“ – und dutzende Musiker, die, ihre Gitarren umgeschnallt, von einer Location zur nächsten pilgern. Das „Rolling Stone“-Magazin hat’s einmal schön auf den Punkt gebracht: „Das Iceland Airwaves ist das hippste Wochenende im Festival kalender.“

Die Jungs von Mount Kimbie sind zum ers-ten Mal in Island. Gestern haben sie sich das Konzert der britischen Band Silver Columns angeschaut und anschließend ihr früheres Bandmitglied James Blake bei dessen DJ-Gig an den Plattenspielern unterstützt. Davor wollten sie eigentlich die isländische Küche erforschen, stattdessen aber gab’s Caesar Salad. Maker: „Wir sind vermutlich im schlechtesten Restaurant der Insel gelandet. In einem Wettcafé. Weil alle Restaurants in der Nähe voll waren. Dafür waren dort mehr Fernsehbildschirme als Gäste.“

„How you guys doing? Alright? Wir sind Mount Kimbie. Und das ist ein ziemlich alter

Song“, begrüßt Maker das Publikum wenig später im gut gefüllten NASA. Sie sind neben Acts wie Hercules & Love Affair eine von neun Bands, die heute Nacht hier auftreten. 30 Minuten. Nicht mehr. Wo andere Künstler aus Zeitmangel lospreschen, lassen sich Mount Kimbie Zeit. Gemächlich bauen sie ihre Tracks auf, bedienen ihr sparsames Instrumentarium – Snare-Drum, Gitarre und zwei Bartische voll elektronischer Sound-Kis-ten – sehr bedacht. Das schwebende Intro ih-res Hits „Maybe“ wird von einer ätherischen, ja fast isländisch anmutenden Synthesizer-Melodie getragen, Maker lässt die Beats suk-zessive hereinrollen. Er programmiert sie in Echtzeit, ist konzentriert – für einen rockigen Bühnengestus nicht eben förderlich: Blick auf die Tasten, eingezogene Köpfe, Nicken im Takt. „Rampensäue sind wir wirklich keine“, wird Maker später sagen. Macht gar nichts, viele der Augen im Publikum sind ohnehin geschlossen. Wer Mount Kimbie hören will, muss fühlen.

Nach dem Konzert klopft ihr Londoner Kollege James Blake an der Backstage-Tür. Er gratuliert. Und fragt, ob sie ihn heute um drei Uhr morgens wieder an den Turntables beistehen wollen. In einer Venue namens Venue. Maker zieht die linke Augenbraue nach oben, überlegt und sagt zu. Auch wenn ihr Flug nach Glasgow morgen schon recht zeitig startet. „Aus der Blue Lagoon wird dann aber wohl nichts“, sagt Campos. Egal. Denn diese Islandreise wird ohnehin nicht ihre letzte sein, sagen sie. Die Rückkehr zur Blauen Lagune ist also nur eine Frage der Zeit.

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„Rampensäue sind wir wirklich keine“: Maker und Campos beim konzentrierten Wippen und Nicken.

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Als Alain Macklovitch alias A-Trak 15 war, gewann er die DMC World Championships. Was nicht weniger heißt, als Gold bei der Weltmeisterschaft der DJs zu holen. Als Teenager, noch nicht einmal alt genug war, um selbst in Nachtclubs reinzukommen. Seitdem ist der Turntable-Meister aus Montreal begehrt wie eine seltene Beatles-Vinyl-Erstpressung. Kanye West hat ihn als DJ angeheuert, sein eigens Plattenlabel Fool’s Gold veröffentlicht einen Hit nach

Aktuelle Single: „Ray Ban Vision“ (Fool’s Gold) A-Trak ist Juror beim Red Bull Thre3Style-Finale, 9. Dezember, Elysée Montmartre, Paris, Frankreich

Schwarzes GoldWas macht ein DJ, um die Tänzer in Ekstase zu versetzen? Welche Platte spielt er, wenn sich der Dancefloor leert? Fragen, die nie-mand besser beantworten kann als A-Trak, Kanye Wests DJ.

Arts & Crafts

dem anderen. Letzten Monat war A-Trak in London zu Gast, um beim britischen Red Bull Thre3Style-Finale auf der Jurybank Platz zu nehmen. Ein Wettbewerb, bei dem Jung-DJs zeigen, dass sie den Dancefloor zum Über-kochen bringen können. In nur 15 Minuten, dafür aber mit drei verschiedenen Musikgen-res, die es möglichst elegant zu mixen gilt. Am 9. Dezember steht nun das internationa-le Finale in Paris an, A-Trak wird erneut als Juror fungieren. Wir haben den Meister-DJ

A-trAKLOndOn

getroffen, um ihm einige Geheimnisse über den schnellen Finger und das schwarze Gold zu entlocken.

Welche Platte hat dich letztens überrascht?Ich habe letztens in Brighton in England

aufgelegt und hatte das Gefühl, die Party könnte frischen Wind vertragen. Deshalb hab ich zwischen meine House-Tracks plötzlich „Talking in Your Sleep“ von den Romantics geschummelt, einen funky Rocksong aus den 1980ern. Ich hatte keine Ahnung, wie der Stimmungswechsel ankommen würde. Aber die Leute sind vor Freude total ausgerastet.

Wenn so eine Aktion schiefgeht und sich der Dancefloor in Sekundenschnelle leert, wie holst du die Tänzer zurück?

Am wichtigsten beim Auflegen ist die Fähigkeit, richtig und schnell zu reagieren. Eigentlich ist es fast wie im echten Leben: Wenn alles zusammenbricht, musst du wis-sen, wie du’s schnell wieder aufbaust. Der Remix, den ich letztes Jahr für die Yeah Yeah Yeahs gemacht hab – „Heads Will Roll“ –, ist ein gutes Beispiel. Er startet reduziert, mit einer Bassdrum. Dann setzen opulen-te, laute Stakkato-Akkorde ein. In diesem Moment entzündet sich ein Feuerwerk auf der Tanzfläche, da kannst du dich darauf verlassen. Ähnlich wie „Babylon“ von Congo-rock. Solche Tracks sind Geheimwaffen im Plattenkoffer.

Du hast als DJ etliche Preise für deine Skills an den Plattenspielern gewonnen. Was befriedigt mehr: einen Wettbewerb wie Red Bull Thre3Style zu gewinnen oder das Publikum einfach zum Ausrasten zu bringen?

Ich denke, das kommt wirklich auf den DJ an. Für die einen ist die euphorische Re-aktion der Crowd das Wichtigste. Für andere geht’s mehr um Originalität, darum, die Leu-te nicht mit den offensichtlichsten Hits zu gewinnen. Mir liegt eher Zweiteres. Natürlich halte ich die Leute am Tanzen, aber lieber mit Platten, die das Publikum nicht erwarten würde. Ich spiele vergessene Tunes oder Remixes, die ich noch gar nicht veröffent-licht hab. Das Wichtigste bei einem DJ-Set ist deine Message. Und deine Message so rüberzubringen, dass sie die Crowd darauf einsteigt.

Du sagst, es geht ums Geschichten-erzählen mit Vinyl. Aber sind 15 Minuten genug, um eine gute Story zu erzählen?

Oft sind DJs gezwungen, sich kurz zu halten, die Essenz aus ihrer Plattentasche herauszukitzeln. Das Zeitlimit ist die Her-ausforderung. Ein guter DJ kann damit umgehen. Und das erkennst du schon nach wenigen Minuten.

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Denn in den edlen Umkleidekabinen mit Discokugel-Duschen tauscht der frühe Be- sucher Business- gegen Badeoutfit und ent-spannt sich bei Cocktails im Outdoor-Pool. Oder an einer der Bars unter Palmen und schaut dem hauseigenen Gärtner bei der Ar-beit zu. Wenn der Hunger kommt, gibt es in den angrenzenden Etagen sieben (!) Restau-rants – vom Italiener, New-York-Steakhouse, Inder, Thai bis zur Sushi-Bar. Danach treibt’s die Gäste in eine der vier Bars oder direkt auf die Dancefloors. Wer es privater schätzt und über das nötige Kleingeld verfügt, kann sich in einem der beiden Penthouses in den obe-ren Stockwerken einmieten. Über drüber statt nur mittendrin sozusagen.

Die Liste der Resident DJs im The Ivy ist lang – das neue Jahr läuten die House-Gran-den Basement Jaxx und Bob Sinclar mit einer Pascha-Party ein. 6500 Gäste werden erwar-tet, der Andrang wird aber – wie so oft hier im Party-Wonderland – noch größer sein.

Ein junger Mann namens Justin Hemmes aus gutbetuchter Sydneyer Familie lebt ein recht unbekümmertes Leben. Er liebt das Feiern, und so verwundert es nicht, dass es ihn auch beruflich ins Nachtleben verschlägt. Um das Image vom „Sohn“ loszuwerden, arbeitet er als Tellerwäscher, Kellner und Buchhalter. Während dieser Zeit wächst sein Traum von der ultimativen Partylocation, seinem eigenen nächtlichen Reich. Also engagiert er ein paar coole Architekten (Woods Bagot) und lässt nach deren Plänen mehrere Immobilien inner-halb von vier Hochhauskomplexen direkt in der Innenstadt von Sydney gestalten.

Das Ergebnis wurde Ende 2007 unter dem Namen The Ivy eröffnet, heimst reihenweise Auszeichnungen ein und ist viel mehr als nur ein Club – es ist ein Konglomerat aus Restau-rants, Bars, mehreren Lounges und Dance-floors. Justin weiß, was er tun muss, um seine Gäste glücklich zu machen, und er tut es. Der Unternehmer bietet die perfekte Umgebung für die perfekte Nacht. Eine Nacht, die schon vor Sonnenuntergang beginnt.

Das ist kein Club …… das ist ein Party-Wonderland! Die goldene Wandernadel für den, der es schafft, alle Bars, Restaurants und Floors an einem Abend abzuklappern. Der goldene Kater stellt sich ohnehin ein.

World’s Best Clubs

The Ivy, 320-330 George Street, Sydney 2000 www.merivale.com

the ivysydney

Tanz am Mainfloor oder Labung in „The Den“: Das Angebot in The Ivy ist breit gefächert, wie auf einem Vergnügungspark für Nachtschwärmer.

Bitte zuerst in den Dressingroom, danach an (oder in) den Pool! Vor Sonnenuntergang sieht die Sache nicht ganz so zugeknöpft aus.

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„MTV Unplugged“: Meist bedeutet das: Ge-reifte Bands nehmen eine Auszeit vom Rock ’n’ Roll und performen ihre Songs akustisch bei gedimmtem Licht. Nicht so Mando Diao. Die Schweden-Rocker haben bei ihrer Session in den Berliner Union-Film-Studios zwar die Verzerrer daheim gelassen, nicht aber ihre Energiereserven. Entstanden ist ein Konzert mit Theaterkulisse und Gästen wie Ray Davies, Sänger von The Kinks, oder Juliette Lewis.

Jungs, habt ihr euch gestern die MTV Euro-pean Music Awards gesehen?Mats Björke: Ich hab nur fünf Minuten rein-geschaut. Und schnell erkannt: Das ist nichts für mich.Da hast du vermutlich dann grad den Mo-ment erwischt, als Justin Bieber der Preis als bester Künstler verliehen wurde, oder?Mats: Nein, aber es war so eine Mädchen-Version von Justin Bieber. Nicht viel besser.Dabei dachte ich, dass euch die Show inter-essiert, ihr wart doch letztes Jahr selbst no-miniert. Als „Schwedischer Act des Jahres“.Samuel Giers: Auch da sind wir nicht hinge-gangen. Wir waren gerade auf Tour. Es ist so: Die MTV-Typen sagen dir Bescheid, wenn du gewinnst. Und dann fährst du hin.Dafür hat euch MTV jetzt in anderer Form zu Rittern geschlagen: Ihr wurdet zu einer Unplugged-Session eingeladen. Wie geht man mit einer solchen Ehre um?Samuel: Wir wollten nicht einfach einen Luster aufhängen, Kerzen anzünden und im Sitzen spielen. Deswegen haben wir Räume bauen lassen. Fast wie eine Theaterkulisse.Gustaf Norén: Sie spiegelt unsere Karriere wider. Wir haben quasi ein Haus gebaut. Mit verschiedenen Zimmern. Der Dachboden steht für unsere Vergangenheit, weil alles irgendwann dort oben landet. Reliquien wie alte Gitarren, Bandmaschinen, Live-Plakate. Die Garage dagegen steht für die Energie von Mando Diao, dort haben wir unsere ersten Hits wie „Sheepdog“ geschrieben. Und die Hotellobby, na ja, in Hotels verbringen wir heute die meiste Zeit.

Strom & DrangStecker raus, Power rein: Bei Mando Diao heißt „unplugged“ nicht Sitzkonzert. Sondern Rock ’n’ Roll und Feuer on Stage.

In Profile

Wo du grad „Sheepdog“ erwähnst: Ihr habt ja schon fünf Alben draußen. Wie habt ihr die Songs für diesen Anlass ausgewählt?Gustaf: Am Anfang dachte ich, wir spielen einfach die normale Mando-Diao-Setlist akustisch. Aber dann sagte uns MTV, dass wir zweieinhalb Stunden füllen müssen.Samuel: Nur Hits zu spielen wäre fad gewe-sen. Deshalb haben wir alte Stücke und B-Sei-ten ausgegraben, die wir selten live performen.Gustaf: Es ist ein Best-of von Mando Diao. Nicht unbedingt aus der Sicht der Platten-firma, aber aus unserer. So hat’s ja auch ein neuer Song namens „No More Tears“ aufs Album geschafft …Gustaf: Der ist gar nicht so neu. Ein guter Freund aus Deutschland hat gefragt, warum wir nicht „I Want Your Love“ spielen. Und wir sagten: weil wir kein Stück haben, das so

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heißt. Dann hat er uns ein YouTube-Video ge-zeigt. Mit einem Song von uns, den wir vor sie-ben Jahren als Demo aufgenommen, aber nie veröffentlicht hatten. Irgendwie hat er seinen Weg ins Netz gefunden. Wir hatten das Stück total vergessen – aber die 100.000 Clip-Views haben uns überzeugt. Deshalb haben wir dafür einen neuen Text geschrieben. Unsere Fans haben den Song quasi auf die Platte gewählt.„MTV Unplugged“ bedeutet meist, dass Künstler einen Gang zurückschalten. Eure stürmische Show bricht mit der Tradition.Gustaf: Wir wollten das eher wie Bob Dylan bei seinem legendären Budokan-Konzert ma-chen. Wir haben „unplugged“ nicht im Sinn von „ausgesteckt“ verstanden, wir wollten einfach ein richtig gutes Live-Album machen. Aber warum dann „MTV Unplugged“ und nicht einfach ein gutes Live-Album?

Gustaf Norén, Samuel Giers, Björn Dixgård und Mats Björke im herbstlichen Stockholm.

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Mando Diao: „MTV Unplugged – Above and Beyond“ (Universal) ist auf Doppel-CD und DVD erschienen.

Gustaf: Für mich bedeutet „unplugged“ eher ohne Effekte. Pur. So wie Dylan in Tokios Budokan-Halle. Mit Piano, akustischer Gitarre, Flöten und so. Für uns lautete die Heraus-forderung eher: Mando Diao anders, nicht unbedingt „unplugged“. Außerdem sind viele unserer Songs sehr energetisch, egal ob du sie verzerrt oder akustisch spielst. Ein Sitzkonzert wär deshalb einfach eigenartig gewesen.Was mir auch aufgefallen ist, waren die selt-samen Jäckchen, die ihr getragen habt.Samuel: Das waren schwedische Trachten. Gustaf: Wir sind ins große Folklorezentrum spaziert und haben uns einfach die coolsten Stücke rausgepickt. Was den Typen dort gar nicht gepasst hat. Ich wollte gern eine Jacke aus dem Norden mit einem Hut aus dem Süden kombinieren. Der Verleiher hat mich entgeistert angeschaut. „Das ist verboten!

Dafür kannst du eingesperrt werden!“ Es gibt da offenbar strenge Regeln, deshalb haben wir einfach mehrere Outfits ausgeborgt und dann heimlich vorm Konzert kombiniert.Samuel: Die leihen uns nie wieder Gewand dort.Gustaf: Ach was, die schauen sicher kein MTV.Gemeinsam mit Ray Davies habt ihr seinen The-Kinks-Song „Victoria“ performt. Habt ihr den ausgewählt, oder war er es?Gustaf: Wir haben uns alte Kinks-Platten angehört und einen Song gesucht, der am besten zu Mando Diao passt. Als „Victoria“ lief, kam ein Freund ins Zimmer und fragte: „Hey, ist das ein neuer Song von euch?“ Das hat uns letztlich überzeugt.Auch Juliette Lewis hat mit euch gesungen. Mit Kriegsbemalung am Lagerfeuer. Samuel: Gustaf saß eines Tages da und sag-te: „Ich hätte gerne, dass es auf der Bühne

Anfang September: die „MTV Unplugged“-Show, Berlin. Anfang November: die Plattenrelease-Party im Berns, einem Stockholmer Club.

brennt, wenn ich mit Juliette Lewis singe.“ Gustaf: Zuerst haben uns die Typen vom Filmstudio abgesagt. Worauf ich meinte, dann lasst uns für die Szene ins Freie gehen. Zwei Tage später hatten sie dann eine Lösung. Es war eine dieser Ideen kurz vorm Einschlafen. Ich habe an ein Ritual gedacht, an Exorzis-mus. Und Juliettes Bemalung passte perfekt. Welche ist eure liebste „MTV Unplugged“-Aufnahme? Und bitte nicht Nirvana sagen.Gustaf: Ich mag die Oasis-Session. Zumin-dest die Songs, bei denen nicht Liam singt. Ich find auch die von Mariah Carey gut. Und Bob Dylan kann schon auch was.Ja, der Typ ist nicht so übel, wie alle sagen.Gustaf: Du musst genauer hinhören, dann ist Dylan echt nicht sooo schlecht.

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22.30 Bullet Points

23.00 Highlights Red Bull BC One, Tokio 2010

23.30 Highlights Red Bull Ragnarok

00.00 Cliptomaniacs Die Entertainment-Show

00.30 First Ascent Kletter-Serie, 4/6

01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

01.10 Young Guns Rising 2. Staffel, 8/8

01.35 ADvENTuRE CiRCuS Hard to Earn Snowboard-Action auf den Bergen und in urbaner umgebung

02.05 Nightflight Womb, Tokio

05.15 Cliptomaniacs (WH)

05.40 First Ascent (WH)

06.10 ADvENTuRE CiRCuS Hard to Earn (WH)

06.40 Highlights Red Bull Ragnarok (WH)

07.05 Highlights Red Bull BC One, Tokio 2010 (WH)

07.30 Bullet Points (WH)

22.30 Bullet Points

23.00 Surf Chronicles Heading to Hawaii

23.15 Highlights Felabration Festival

23.45 Highlights Beats of Hope

00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show

00.30 First Ascent Kletter-Serie 3/6

01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

01.10 Young Guns Rising Die jungen Wilden auf den MotoGP-Circuits der Großen, 2. Staffel, 7/8

01.35 ADvENTuRE CiRCuS The B: The Burton-Movie, Snowboardfilm

02.15 Nightflight Kristal, Bukarest

05.25 Cliptomaniacs (WH)

05.50 ADvENTuRE CiRCuS The B (WH)

06.30 Highlights Felabration Festival (WH)

07.00 Highlights Beats of Hope (WH)

07.15 Surf Chronicles Heading to Hawaii (WH)

20.15 Blizzard – Race to the Pole Doku-Serie auf den Spuren von Roald Amundsen und Robert Scott zum Südpol, 3/6

21.15 Epic ConditionsSerie, 5/15

21.45 Surf Chronicles

22.00 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Swift, Silent, Deep

23.35 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Rocksteady – The Roots of Reggae

01.20 Talking Music: The Lecture Sly & Robbie

02.15 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Swift, Silent, Deep (WH)

03.45 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Rocksteady – The Roots of Reggae (WH)

05.30 Epic Conditions (WH)

05.55 Blizzard – Race to the Pole (WH)

20.15 Blizzard – Race to the Pole Doku-Serie auf den Spuren von Roald Amundsen und Robert Scott zum Südpol, 2/6

21.15 Epic ConditionsSerie, 4/15

21.45 Surf Chronicles

22.00 Servus Hockey Night Magazin*

22.30 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Windsurfing Movie, Teil 2

23.40 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Belgrade Phantom

00.45 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Windsurfing Movie, Teil 1

01.50 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Windsurfing Movie, Teil 2 (WH)

02.55 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Belgrade Phantom (WH)

04.00 Epic Conditions (WH)

04.25 The Windsurfing Movie, Teil 1 (WH)

05.30 Blizzard – Race to the Pole (WH)

rocksteady: the roots of reggaeSonntag, 19. Dezember, 23.35 Uhr Zwischen ska und reggae: Jamaika hat es als kleines land geschafft, eine eigene mu­sikrichtung in der popwelt zu etablieren.

Blizzard – race to the PoleSonntag, 12. Dezember, 20.15 Uhr ein bri­tisches und ein norwegisches Team wollen den südpol auf demselben Weg erreichen wie amundsen und scott vor 100 Jahren.

SAMSTAG18. Dezember

SAMSTAG11. Dezember

SoNNTAG19. Dezember

SoNNTAG12. Dezember

* Eine Sendung von

0800 100 30 70

Die neue Serie ab 6. Dezember jeden Montag um 20.15 Uhrstars aus der Film­ und musikwelt wagen sich auf neues Terrain und versuchen an der seite eines profis eine extremsportart zu erlernen. so treibt sich Filmstar nora Tschirner am 6. dezember zum start der serie mit Kajaker­legende steve Fisher in schweizer Wildbächen herum mit dem Ziel, einen 16­meter­Wasserfall zu bezwin­gen. Cosma shiva hagen trifft Kletterer Kilian Fischhuber (13. 12.), Götz otto die Kitesurferin susi mai (20. 12.), Wilson G. ochsenknecht die rallye­meisterin Burcu Çentinkaya (27. 12.) und doris schretz­mayer alpinist stefan Glowacz (3. 1. 2011).

Celebs go extreme

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Sonntag, 19. Dezember, um 22.00 Uhr sie waren die Begründer des Big mountain skiing und so etwas wie ein Geheimbund gefeierter skifahrer: Warren miller, scot schmidt und doug Coombs bildeten die „Jackson hole air Force“, die mit ihren waghalsigen abenteuern die extrem­ski­Kultur grundlegend verändert hat. die doku­mentation berichtet über die ursprünge von amerikas berüchtigter ski­Bru­derschaft und folgt den drei pionieren bei ihrem unterfangen, die Grenzen des skifahrens immer weiter zu verschieben.

swift. silent. Deep.

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22.30 Bullet Points

23.00 Surf Chronicles Northshore Hawaii: Final

23.15 Highlights The illumi-nating Art of ivan Navarro

23.30 HighlightsRed Bull Check Mate

00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show

00.30 First Ascent Kletter-Serie, 5/6

01.00 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

01.10 Älive Snowboard-Serie, 2/3

01.40 ADvENTuRE CiRCuS Who is J.o.B.? Surf-Profi Jamie O’Brien

02.50 Nightflight Special Rave on Snow, Teil 1

06.00 Älive 3/3

06.30 Highlights Red Bull Check Mate (WH)

07.00 Highlights ivan Navarro (WH)

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07.30 Bullet Points (WH)

22.30 Bullet Points

23.00 HighlightsRed Bull Rampage 2010

23.55 CliptomaniacsDie Entertainment-Show

00.25 First Ascent Kletter-Serie, 6/6

00.55 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

01.05 Älive Snowboard-Serie, 2/3

01.35 ADvENTuRE CiRCuS New World Disorder – Dust & Bones

02.20 Nightflight Special Best of 2010, Teil 1

05.30 Cliptomaniacs (WH)

06.00 Highlights Red Bull Rampage 2010 (WH)

06.55 First Ascent (WH)

07.25 Bullet Points (WH)

22.30 Bullet Points

23.00 Highlights Crashing Mountain

23.30 Highlights Red Bull Thre3Style-Finale

00.00 CliptomaniacsDie Entertainment-Show

00.30 Play! Das Neueste aus der Welt der Computerspiele

00.40 Älive Snowboard-Serie, 2/3

01.10 ADvENTuRE CiRCuS It’s Always Snowing Somewhere

02.00 Nightflight Special Thre3Style, Paris

05.10 Cliptomaniacs (WH)

05.40 ADvENTuRE CiRCuS It’s Always Snowing Somewhere (WH)

06.30 Highlights Crashing Mountain (WH)

07.00 Highlights Red Bull Thre3Style-Finale (WH)

07.30 Bullet Points (WH)

20.15 Blizzard – Race to the Pole Doku-Serie auf den Spuren von Roald Amundsen und Robert Scott zum Südpol, 4/6

21.15 Epic ConditionsSerie, 6/15

21.45 Surf Chronicles

22.00 Servus Hockey Night Magazin*

22.30 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Skiing Everest: Doku über Extrem-Ski-Berg-steiger, die den höchsten Gipfel der Welt erklettern

00.20 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Honeyboy and the His-tory of Blues Doku über Blues-Musiker David „Honeyboy“ Edwards

01.50 Talking Music: The Lecture Gary Bartz

02.40 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Skiing Everest (WH)

04.20 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Honeyboy and the His-tory of Blues (WH)

05.45 Blizzard – Race to the Pole (WH)

20.15 Blizzard – Race to the Pole Doku-Serie auf den Spuren von Roald Amundsen und Robert Scott zum Südpol, 5/6

21.15 Epic ConditionsSerie, 7/15

21.45 Surf Chronicles

22.00 Servus Hockey Night Magazin*

22.30 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Live from the Moon – The Story of Apollo Television

00.20 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Speaking in Code: Doku über die Welt der elektro-nischen Musik

01.55 Blizzard – Race to the Pole (WH)

02.50 Epic Conditions (WH)

03.20 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Live from the Moon – The Story of Apollo Television

05.05 Epic Conditions (WH)

05.35 Blizzard – Race to the Pole (WH)

20.15 Blizzard – Race to the Pole Doku-Serie auf den Spuren von Roald Amundsen und Robert Scott zum Südpol, 6/6

21.15 Epic ConditionsSerie, 8/15

21.45 Surf Chronicles

22.00 Servus Hockey Night Magazin*

22.30 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Line, a Journey to the Far Fringe of Skiing

23.00 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Steep – Steil am Limit

00.35 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM 39 Days – A Road Trip

02.25 Epic Conditions (WH)

02.50 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Line, a Journey to the Far Fringe of Skiing

03.15 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM Steep – Steil am Limit (WH)

04.50 THE FilM FESTivAl iN YOuR liviNG ROOM The Line, a Journey to the Far Fringe of Skiing (WH)

05.15 Epic Conditions (WH)

ÄliveSamstag, 25. Dezember, 01.10 Uhr drei­teilige serie: die erfahrenen old dogs der Ästhetiker­snowboardcrew aus Tirol treffen die talentiertesten young Guns der szene.

live from the moonSonntag, 2. Januar, 22.30 Uhr eine er­folgsstory der Technik – auf erden und im Weltall. Über 600 millionen konnten die 1. mondlandung live im TV mitverfolgen.

red Bull thre3style-finale Samstag, 8. Januar, 23.30 Uhr ein Jahr lang wurde weltweit in vielen ländern die lokale party­dJ­elite ermittelt. heute wird der Beste der Besten gekrönt.

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alexander und Thomas huber, die ikonen der Kletterszene, su­chen immer besondere heraus­forderungen. darum haben sich die Bayern die Güllich­route an der „eternal Flame“ in pakistan zum Freiklettern vorgenommen. an der route, die 1989 von Wolfgang Güllich, Kurt albert, milan sykora und Christoph stiegler erstbegangen wurde, haben sich schon viele hoch­karätige Freikletterer versucht

und sind gescheitert. in Gedenken an Kurt albert, Begründer der Freikletter­Bewegung, der dieses Jahr im september starb.im anschluss um 0.10 uhr: core. neuer Kletterfilm.

das rock­duo um sänger und Gitar­rist Jack White und schlagzeugerin meg White ist bekannt für spek­takuläre live­Gigs. regisseur emmett malloy, der u. a. mit metallica und oasis gedreht hat, begleitete das Ge­schwisterpaar mit

der Kamera auf ihrer Kanada­Tournee im sommer 2007.im anschluss um 0.20 uhr: that’s it, that’s all. der Kult­snowboardfilm.

nach Jahren erbit­terter rivalität trafen die beiden surf­pros Kelly slater und andy irons 2008 bei einem Boattrip aufeinander. ein Trip voller span­nung und emotionen.in Gedenken an andy irons, der während der diesjährigen asp World Tour verstarb. davor um 22.35 uhr der surf-film „fiber-glass and megapixels“

höhen und Tiefen einer rock­Tour mit 120 shows – also jede menge laute musik, verrückte Fans und party ohne ende mit david und stephen dewaele. die beiden Brüder aus Belgien ste­cken nicht nur hinter 2manydJs,

sie sind auch mitglieder der Band soulwax. ihr leben besteht aus musik und live­auftritten. das Filmteam begleitete david und stephen drei Jahre lang während einer Welttournee und gibt neben interviews und live­mitschnitten einblicke in das Tourleben backstage.davor um 22.25 uhr: „smash his camera“. ab 01.25 uhr geht es mit „nightflight“ aus las vegas weiter durch die silvesternacht.

Jedes Jahr treffen sich die besten surf­pros zum großen Fina­le der asp surfing World Tour am north shore auf hawaii. Zwischen halloween und Weihnachten finden dort die letzten Wettbewerbe der saison statt. dana Brown, der sohn von surf­legende und Filmemacher Bruce Brown, begleitete die mutigen männer mit seiner Kamera und präsentiert eine spannende, aber auch humorvolle doku voller atemberaubender Bilder. im anschluss um 0.25 uhr: claim. ein Freeride­ski­Film.

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Das WeihnaChts-sPeCial auf reD bull-tVVon 27. bis 31. 12. 2010 täglich ab 22.35 Uhr

the White stripesMittwoch, 29. Dezember, um 22.35 Uhr

a fly in the ChampagneDonnerstag, 30. Dezember, um 23.30 Uhr

Part of the Weekend never Dies Freitag, 31. Dezember, um 0.10 Uhr

eternal flameDienstag, 28. Dezember, um 22.35 Uhr

highwaterMontag, 27. Dezember, um 22.35 Uhr

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1 HALTI SKIJACKE OUTER LIMIT Bekleidung und Ausrüstung von Halti bietet selbst unter arktischen Bedingungen höchs-ten Komfort. Aus gutem Grund ist Halti Be-kleidungsausstatter für die FIS Weltmeister-schaften Garmisch-Partenkirchen 2011 und Schladming 2013. Tanja Poutiainen, Finn-lands erfolgreichste Alpin-Skifahrerin, arbei-tet seit 1999 mit Halti zusammen.www.intersport.at I .de

2 PILOT füR EInEn TAg Was Sie immer schon über Fliegen wissen wollten. Ganztagesprogramm für Anfänger und Interessierte. Linienpiloten erklären Ihnen die Basics des Fliegens. Anschließend steu-ern Sie selbst einen Jet-Simulator. Grund-lagen von Aerodynamik, Flugzeugsteue-rung, Flugablauf und Simulatorflug. www.aeronautx.at

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5 MAg-LITE® XL100 MAG-LITE® präsentiert mit der XL100 eine Taschenlampe mit elektronischem Multifunk-tionsschalter, der fünf verschiedene Leucht-modi sowie eine Sperre ermöglicht. Neben dem Drücken oder Drücken-und-Halten des Endkappenschalters genügt eine Drehung des Handgelenks, um die Helligkeit, Blitz-frequenz und Signaldauer zu steuern.www.maglite.at

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Deutschland, ISSN 2079-4258: Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Stefan Wagner (Stv.) Geschäftsführung Alexander Koppel, Rudolf Theierl Creative Director Erik Turek Art Director Markus Kietreiber Fotodirektion Susie Forman, Fritz Schuster (Stv.) Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitende Redakteure Werner Jessner, Uschi Korda, Nadja Žele Redaktion Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Christoph

Rietner, Andreas Rottenschlager Grafik Miles English, Judit Fortelny, Esther Straganz, Dominik Uhl Fotoredaktion Markus Kucera, Valerie Rosenburg, Catherine Shaw Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autor Christian Ankowitsch Mitarbeiter Alexander Lisetz, Ruth Morgan, James Pants, Anthony Rowlinson, Andreas Tzortzis, Herbert Völker, Paul Wilson Illustratoren Albert Exergian, Mandy Fischer Augmented Reality Martin Herz, www.imagination.at Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Christian Graf-Simpson, Claudia Heis, Nenad Isailovic, Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher, Thomas Posvanc, Thomas Safranek Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter Omar Sádaba Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Internationale Projektleitung Bernd Fisa Sonderprojekte Boro Petric Finanzen Siegmar Hofstetter Marketing Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Christian Gruber, Sabine Gschwentner, Regina Köstler, Klaus Pleninger, Johanna Schöberl, Daniela Schwarz, Helga Strnad Office Management Martina Bozecsky, Sabrina Pichl IT Michael Thaler Anzeigenabteilung G+J Direct Sales / Corporate Editors GmbH, Brieffach 11, 20444 Hamburg Gesamtanzeigenleiter Heiko Hager, Tel. +49 (0)40 3703-5300 Stellv. Anzeigenleitung/Anzeigenverkauf Jan-Eric Korte, Tel. +49 (0)40 3703-5310 Anzeigendisposition Alexandra Kolatzek, Tel. +49 (0)40 3703-5308 Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Kontakt [email protected] Redaktionsbüro London 155-171 Tooley Street, SE1 2JP, UK Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint monatlich als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen – in Österreich: Kleine Zeitung, Kurier, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Burgenländische Volkszeitung, Niederösterreichische Nachrichten. In Deutschland: Münchner Merkur, tz. Das Red Bulletin liegt auch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. In Großbritannien: The Sunday Telegraph. In Irland: Irish Independent. In Nordirland: Belfast Telegraph. In Polen: Gazeta Wyborcza. In Südafrika: Cape Argus, Cape Times, Daily News, Pretoria News, The Star. In Neuseeland: The New Zealand Herald. In Kuwait: Kuwait Times Gesamtauflage 3,8 Millionen Leserbriefe bitte an [email protected]

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Christian Ankowitsch, 51, ist ein österreichischer Journalist, Schriftsteller und Lebenshelfer. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Wissenschaftler haben keinen sinn für romantik. erzählen wir ihnen von den leuchtenden

Farben des fallenden Herbstlaubs, klären sie uns darüber auf, das diene bloß dem Zweck, die bäume vor dem Vertrocknen zu schützen. gleiten wir selbstvergessen und wie schwerelos über tief verschneite berghänge, murmeln sie garantiert etwas von Klimaerwärmung und dass wir uns ein anderes Vergnügen suchen sollten – ach was, müssen! und erzählen wir ihnen von unseren träumen, so wischen sie diese beiseite, seien sie doch bedeutungslose abfallprodukte der nächtlichen sortier­arbeit unseres gehirns.

so ist nicht weiter verwunderlich, was sie uns antworten, wenn wir ihnen vor­schwärmen, wir seien verliebt, verliebt, verliiiiiiebt: Daran sei nichts anderes als ein Hormon­ und botenstoffgewitter in unserem Kopf schuld, sagen sie. es sei heftig, aber kurz – glücklicherweise! Denn das gefühl des Verliebtseins weise nicht nur auffällige Ähnlichkeiten mit einer suchtkrankheit auf, sondern trübe unser urteilsvermögen und verursache schweißhände. Hochgradig gesundheits­gefährdend das ganze.

Wenn wir entgegnen, sie seien doch bloß neidisch, weil sie den ganzen tag anderen Menschen mittels eigenartiger apparate beim Verliebtsein zusehen müssten, lächeln sie abschätzig: Dass wir jemanden anziehend finden, habe nichts damit zu tun, dass der ebenfalls Mozart und die Formel 1 liebt. Vielmehr würden wir durch den geruch des anderen ange­lockt; der signalisiere uns, dass wir gene­tisch gesehen zusammenpassen und es für den Fortbestand der Menschheit sinn­voll wäre, miteinander Kinder zu zeugen. Das gefühl des Verliebtseins sei bloß dazu da, die sache in schwung zu bringen – liebesgedichte also nichts als ausdruck naturwissenschaftlicher ahnungslosigkeit und schmierstoff der reproduktion.

aktueller anlass für meine kleinen Überlegungen ist eine studie, die eben publiziert wurde, und zwar von Forschern am Medical Center der stanford university, Kalifornien. Diese Wissenschaftler haben ein gutes Dutzend frisch Verliebter nach­einander in den gehirnscanner gelegt und ihnen währenddessen an einer Hand moderate Hitzeschmerzen zugefügt. Das resultat: Wenn die Versuchspersonen

das Foto ihrer oder ihres liebsten betrach­teten, empfanden sie den schmerz weni­ger stark als in anderen situationen. Der erkenntnisgewinn dieses tests: Verliebt­sein aktiviert dieselbe gehirnregion wie Kopfwehpillen, Drogen oder gewinne im lotto. (Wer schmerzen hat, sollte sich also unbedingt verlieben.)

Doch die spröde sachlichkeit der Wissenschaftler hat auch ihr gutes. so können wir uns von denselben leuten, die uns eben noch erklärt haben, liebe sei eine art temporäre geisteskrankheit und fallendes laub eine antivertrock­nungsstrategie, hieb­ und stichfeste beweise dafür holen, dass Düfte positiv aufs limbische system im gehirn ein­wirken und unser Wohlbefinden steigern; dass der genuss von rotwein das risiko von arterienverkalkung reduziert; und dass ausreichend schlaf Voraussetzung dafür ist, dass wir einigermaßen schlank bleiben.

Diese erkenntnisse sind zwar alles andere als romantisch, liefern uns aber genau jene begründung, die wir für den bevorstehenden Weihnachtsurlaub brau­chen: für lange abende am knisternden Kaminfeuer, für diverse gläser guten rot­weins, für geruhsame, faule Morgen oder solche auf skiern. und dafür, auf die kleine reise all jene Menschen mitzunehmen, die uns am Herzen liegen.

nun gibt es zwar keine studie, in der sich diese konkrete urlaubsempfehlung finden würde. aber wozu haben sie ihren Kolumnisten? Der kann sie ihnen – nach Durchsicht seiner recherchen – guten gewissens geben, so dass sie mit Fug und recht behaupten können: „Das habe ich genau so bei diesem … Dings … im red bulletin gelesen!“

Ankowitschs Kolumne belebt Körper und Geist

Was für nüchterne Betrachter nur ein kurzes, wenn auch hefti-ges Botenstoffgewitter im Gehirn ist, halten poetischere Gemüter

für das höchste der Gefühle.

Guter Rat vom Dings

Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Ab 1. JAnuAR 2011.

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