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Christel Storch-Paetzold Theater mit Paulus Vier Projekte mit Kindern, Eltern und Großeltern miteinander in der kirche

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Christel Storch-Paetzold

Theater mit Paulus Vier Projekte mit Kindern, Eltern und Großeltern

miteinander in der kirche

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

ISBN Print: 978-3-525-63021-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-63021-2© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

ISBN Print: 978-3-525-63021-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-63021-2© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

Christel Storch-Paetzold

Theater mit Paulus Projekte für Kinder, Eltern und Großeltern

Vandenhoeck & Ruprecht

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

ISBN Print: 978-3-525-63021-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-63021-2© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

MITEINANDER IN DER KIRCHE

Mit 10 Abbildungen und digitalem Zusatzmaterial

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN der gedruckten Ausgabe: 978-3-525-63021-1

ISBN der elektronischen Ausgabe: 978-3-647-63021-2

© 2010, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen/

Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Oakville, CT, U.S.A.

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Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schriftliche Einwilligung des

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Printed in Germany.

Druck und Bindung: Hubert & Co, Göttingen

Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.

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Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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Inhalt

Die Idee: Paulus für alle 07

Projekttag 1: Paulus kommt nach Philippi 15

Projekttag 2: Mit Paulus in Philippi 49

Projekttag 3: Mit Paulus in Korinth 69

Projekttag 4: Briefe von Paulus 105

Wenn Sie weiterlesen möchten 128

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Die Idee: Paulus für alle

1. Das Vorhaben

„Hände weg von Paulus!“ – „Viel zu schwer!“ – „Viel zu sperrig!“ – „Viel zu

komplex!“ – Aber: Er ist einer der Ersten, einer der Väter der Christenheit.

Und an vielen Sonntagen hören wir eine Lesung aus seinen Briefen. Wir sind

quasi verpflichtet, einen Zugang zu ihm zu finden, unseren Kindern einen

Zugang zu eröffnen.

An vier Projekttagen wird versucht, Paulus auf die Spur zu kommen, ihn

besser zu verstehen. Die Projekttage sind generationenübergreifende Ange-

bote für Kinder von neun bis fünfzehn Jahren, Eltern und Großeltern.

Wenn Eltern und Großeltern die Gelegenheit nutzen, ihren Kindern zuzu-

schauen oder mit ihnen mitzuspielen, erhalten sie die Möglichkeit, am Erle-

ben der Kinder Anteil zu nehmen.

Eltern und Großeltern tragen oft die Sorge, wie sie ihren Glauben und die

Wertschätzung der Religion weitergeben können. An diesen Projekttagen

können sie gemeinsam etwas tun, um Wissen und Glauben und die Liebe zur

Religion zu hüten und wachsen zu lassen.

Herzstück jedes Projekttages sind Theaterstücke. Dabei sollen wichtige

Szenen aus dem Leben des Paulus lebendig werden.

Optimal ist es, alle vier Projekttage in der angegebenen Reihenfolge durch-

zuführen. Es ist aber auch möglich, nur einen oder zwei der Tage zu gestal-

ten. Dann müssten bei der „Einstimmung“ die fehlenden Informationen er-

gänzt werden.

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2. Der Stoff

Die Briefe des Paulus – an die Thessalonicher und die Galater, die Korinther

und an Timotheus, schließlich an die Römer – sind die ältesten Texte des

Neuen Testaments. Näher an Jesus ist keiner. Und doch sind sich Paulus und

Jesus nicht begegnet.

Paulus betritt die Bühne zu einer Zeit, als die ersten christlichen Gemein-

den die gute Nachricht von der Auferstehung Jesu Christi verbreiteten. – Und

er betritt die Bühne als ihr Gegner … Wir lernen Paulus als entschiedenen

Gegner der Christen kennen, als Christenverfolger aus ehrenwerten Motiven.

Paulus eifert für Gott. Die Rede vom Gottessohn, vom Gekreuzigten und

Auferstandenen hält er für Unsinn, ja mehr: für Gotteslästerung.

Und dann begegnet er Jesus doch: Wir erleben Paulus auf dem Weg nach

Damaskus – wie es ihn zu Boden wirft und blendet und wie es ihm dann die

Augen öffnet. Der Auferstandene selbst, heißt es, ist ihm erschienen. „Pau-

lus, warum verfolgst du mich?“ Und Paulus ändert sein Leben.

Wir erleben ihn in Antiochia, Lystra, Philippi, Thessalonich, in Athen, Ko-

rinth, Ephesos. Von drei Reisen ist die Rede, Missionsreisen, die er unter-

nahm, um Gemeinden zu gründen und um von Jerusalem bis Rom für Chris-

tus zu werben – vornehmlich bei den Nicht-Juden, den „Heiden“.

Woher wissen wir das? Außerhalb der Bibel ist Paulus ein Unbekannter.

Innerhalb des Neuen Testaments haben wir einerseits den „O-Ton“ seiner

Briefe, andererseits die Apostelgeschichte. Diese, möglicherweise aus dersel-

ben Feder wie das Lukasevangelium (also um 90 nach Christus), ist eine

Sammlung von einzelnen Begebenheiten und Nachrichten über die Apostel –

im zweiten Teil mit Paulus als Hauptperson. Eine Chronologie wird sichtbar,

eine Art Lebenslauf – freilich nicht sicher historisch und nicht immer im Ein-

klang mit den spärlichen biografischen Informationen, die wir den Briefen

entnehmen.

Unseren Theater-Projekten liegt die Apostelgeschichte als textliche Basis

zugrunde. Wichtige Ausschnitte aus den Briefen werden eingeklinkt. Letztlich

geht es nicht um Historie. Viel spannender und aufschlussreicher: Was treibt

einen Menschen, sich so zu engagieren? Was, wer ist ihm da begegnet vor

Damaskus, mit welchen Folgen? Was hören wir heraus aus dem, was über

ihn erzählt wird, und was hören wir aus seinen eigenen Worten – von Glau-

be, Hoffnung und Liebe?

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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3. Die Projekttage

Zu jedem Projekttag gehören vier Elemente:

Aktion Dauer (ca.) Material

Begrüßung und Einstimmung

Das Spiel

Der Nachklang

Die Vertiefung

Begrüßung und Einstimmung

führen ein in das Thema des Tages. Historische und kulturelle Hintergründe

werden skizziert und erlebbar gemacht, z.B. durch Kurzvorträge. Die entspre-

chenden Texte werden als Materialblatt „M“ mitgeliefert, passende Bilder

finden sich im Internet, www.v-r-gemeinde.de, beim Titel des Buches.

Login: paulusvier Passwort: 8hTP4we

(Wenn Sie es ausführlicher möchten, stelle ich Ihnen gern meine privaten

Powerpointpräsentationen zur Verfügung: [email protected].)

Das Spiel

besteht meistens aus mehreren Szenen, in denen Felix und seine Freunde

Paulus begegnen, sei es in Philippi oder Korinth. Als Materialblatt „M“ ist

das Drehbuch abgedruckt; es ist aber auch aus dem Internet herunterladbar

unter der oben angegebenen Adresse.

Der Nachklang

wird als Übergang vom „Spiel“ zur nachfolgenden „Vertiefung“ begangen; am

Projekttag 1 ist er als Materialblatt „M“ beschrieben, an den folgenden Ta-

gen dann in ähnlicher Weise frei zu gestalten.

Die Vertiefung

besteht aus verschiedenen Gesprächs- und Kreativangeboten, teils für alle,

teils separat für Kinder und Erwachsene. Materialblätter „M“ werden ergänzt

durch kopierfähige Arbeitsblätter (AB) sowie Kopiervorlagen (KV).

Die Projekttage enden mit Gebet und Segen, mit geselligem Beisammensein

und freiem Spiel.

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4. Die Spiele

Projekttag 1

Paulus kommt mit Silas und Timotheus nach Philippi und trifft dort die

Purpurhändlerin Lydia. Er erzählt von seiner Kindheit in Tarsus, von seinen

Träumen, ein berühmter Rabbi zu werden, von der Steinigung des Stephanus

und zuletzt auch von seinem Erlebnis in Damaskus.

Timotheus erzählt, wie er Paulus in Lystra kennenlernte, wo dieser einen

Gelähmten heilte und wie ein Gott bejubelt wurde.

Felix ist entsetzt, dass Paulus den höchsten Gott der Griechen als einen

nichtigen Götzen beschimpft, und Titus, Sohn eines römischen Hauptmanns,

will das seinem Vater melden. Am Ende lässt sich Lydia mit ihrem ganzen

Haus taufen und Paulus bleibt mit seinen Gefährten in ihrem Haus.

Alle Teilnehmer des Projekttages sind eingeladen, mitzuspielen am Fluss bei Philippi,

abends in Lydias Garten zu lustwandeln und später Paulus zuzuhören und Fragen zu stellen.

Nach dem Theater gibt es für die Kinder ein Wissensspiel und die Möglichkeit, sich mit den

Texten aus der Apostelgeschichte auseinanderzusetzen. Für Eltern und Großeltern ist

Gelegenheit zum Nachdenken, zur Stille und danach zu einem Gesprächskreis.

Nach Gebet und Segen können die Kinder spielen – Gladiatoren-Kämpfe sind geplant und

Räuber-Fang – und es ist Zeit für Reden, Essen und Trinken.

Projekttag 2

Am 2. Projekttag gibt es eine Stadtführung in Philippi. Felix und Philipp

zeigen Paulus und seinen Begleitern ihre Stadt, die griechische Vorbilder hat

und römisch geprägt ist. Sie erzählen von der Geschichte der Stadt und von

ihren Göttern. Philipp deklamiert im Theater Euripides und Titus spricht zu

den Thermen und den römischen Soldaten. Paulus treibt den Wahrsagegeist

der Sklavin Ancilla aus und wird dafür vor die obersten Behörden der Stadt

geschleppt und ins Gefängnis geworfen. Dort singt er noch bis in die Nacht

Loblieder, was den Gefängniswärter sehr verwundert.

Auch Felix wundert sich über Paulus: Ein wenig verrückt ist er ja schon …

Aber er ist auch fasziniert von Paulus, der so besessen und beseelt ist von

seinen Ideen.

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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Projekttag 3

Am 3. Projekttag reisen wir mit Lydia und Felix nach Korinth zu Phoebe

und Felicia. Im Haus des Synagogen-Vorstehers Sosthenes hören wir eine

Liebesgeschichte aus dem Alten Testament. Wir treffen Aquila und Priscilla in

ihrer Zeltmacher-Werkstatt.

Silas und Timotheus sind auch nach Korinth gekommen und berichten von

wichtigen Ereignissen nach dem Abschied von Philippi. Paulus diktiert sei-

nem Sekretär den Brief an die Thessalonicher.

Es ist im Sommer des Jahres 51 nach Christus. Lucius Gallio ist römischer

Prokonsul in Korinth und Paulus wird von den Juden vor seinen Richterstuhl

auf dem Marktplatz geschleppt … – Vor diesem lautstarken Ereignis schauen

wir uns noch etwas von der antiken Stadt Korinth an.

Alle Anwesenden sind eingeladen, eine Szene zu entwickeln und später dann auch

darzustellen, z.B. Im Haus der Phoebe / In einer Hafen-Kneipe / Bei einem Latein-Lehrer /

Wettkämpfe im Gymnasion / Im Theater / Im Odeion / Diskussion der Philosophen.

Projekttag 4

Am 4. Projekttag sind wir wieder mit Lydia in Philippi. Endlich kommt der

lang erwartete Brief von Paulus. Ein Bote aus Ephesus hat ihn gebracht. Er

berichtet vom Aufstand der Silberschmiede in Ephesus und dass Paulus im

Gefängnis sitzt. Alle Gemeindemitglieder werden eingeladen, um gemeinsam

den Brief an die Philipper zu hören. Felix macht sich viele Gedanken zu die-

sem Brief und zu Paulus.

Am anderen Morgen zeigt ihm die Mutter eine Abschrift aus dem Brief an

die Korinther, die Phoebe ihr geschickt hat. Die Mutter ist fasziniert von die-

sem Hohelied der Liebe, das im 1. Brief an die Korinther im 13. Kapitel auf-

geschrieben ist. Felix hat seine Bedenken. Aber das gefällt ihm: Die Liebe

hofft alles und hält allem stand.

Der Ertrag

Alles in allem begegnen wir in Paulus einem Menschen mit tiefem Glau-

ben, starkem Vertrauen und einer empfindsamen Seele; einem, der sich un-

ermüdlich einsetzt für sein Evangelium, der Verfolgung und Strapazen erdul-

det, Gefahren für Leib und Leben in Kauf nimmt und dennoch in der Lage ist,

ein Lied auf die Liebe zu verfassen, poetisch und sprachgewaltig zugleich.

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Personen und Authentizität

Die wichtigsten Protagonisten sind aus der Apostelgeschichte: Paulus aus

Tarsus / Silas aus Jerusalem / Timotheus aus Lystra / Lydia aus Thyatira /

Phoebe aus Korinth / Der Gefängniswärter aus Philippi / Ancilla, eine Sklavin

mit Wahrsage-Fähigkeiten / Aquila und Priscilla in Korinth / Lucius Gallio,

Prokonsul in Korinth / Krispus und Sosthenes, Synagogen-Vorsteher in Ko-

rinth.

Daneben spielen mit: Felix, Sohn der Lydia / Philipp aus Philippi / Titus,

Sohn eines römischen Hauptmannes / MitarbeiterInnen von Lydia / Felicia,

Tochter der Phoebe / Justus, ein Bote aus Ephesus / Weitere Kinder, Frauen

und Männer. – Diese Gestalten sind ausgedacht, um einen leichteren Zugang

zu Paulus, zu seinen Briefen und zur Apostelgeschichte zu ermöglichen.

Ebenso ausgedacht ist die Freundschaft zwischen Lydia und Phoebe und die

Reise von Lydia und Felix nach Korinth.

5. Das Material

Jeder Projekttag ist so beschrieben und mit Material ausgestattet, dass Sie

ihn ohne großen Auswand durchführen können. Sie finden jeweils folgende

Angebote:

Vorbereitungen

Welche Rollen müssen besetzt werden? Welche Räumlichkeiten werden be-

nötigt? Welche Materialien müssen wo und wie bereitgestellt werden? Was

ist sonst noch zu bedenken

Verlauf

Eine Übersicht über die Aktionen des Tages: Was geschieht wann und wo?

Und welche Materialseiten (M), Arbeitsblätter (AB), Kopiervorlagen (KV) be-

nötige ich jeweils?

Materialteil

Bezeichnet und nummeriert wie in der Verlaufs-Übersicht folgen nun die

„M“s, „AB“s und „KV“s. Die Materialseiten sind Textvorschläge für „Begrü-

ßung“ / „Einstimmung“, „Nachklang“ und „Vertiefung“ sowie vor allem das

Drehbuch / die Drehbücher für die Spielszenen.

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6. Zur Planung

Welche Zeit eignet sich besonders für die Projekttage? Für Erstkommunion-

Kinder die Wochen nach dem Fest; für Konfirmations-Kinder und Firmlinge

die Wochen der Vorbereitung; für Schulklassen gibt es besondere Tage für

fächerübergreifende Projekte.

Die Vorbereitungen für einen Projekttag nehmen viel Zeit in Anspruch. Ich

empfehle Ihnen, zuerst alle Paulus-Spiele der vier Tage nacheinander zu le-

sen. Vielleicht werden Sie Paulus so ein wenig näher kommen. Mir jedenfalls

ging es so. Irgendwie wurde der Paulus in mir lebendig.

7. Zur Entstehung

Bei der didaktischen Gestaltung konnte ich schöpfen aus meiner langjährigen

Erfahrung in der Schule (37 Jahre, davon 27 als Ausbildungslehrerin der Pä-

dagogischen Hochschule Heidelberg). Viele Jahre leitete ich Seminare für El-

tern und LehrerInnen und Pädagogische Tage an verschiedenen Schulen.

Ohne die Fähigkeiten und den Einsatz meines Mannes hätte ich die Bilder

und Powerpoint-Präsentationen nicht zusammenstellen können. Ihm von

Herzen Dank! Dank auch unserer Tochter für ihre scharfsinnige und konstruk-

tive Kritik!

Dank auch an Professor Dietrich-Alex Koch, dessen „Bilder aus der Welt

des Urchristentums“ (Göttingen 2009) mich nicht nur inspiriert haben, son-

dern aus denen ich auch für meine Vorträge so manches passende Motiv

auswählen durfte.

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Projekttag 1: Paulus kommt nach Philippi

Vorbereitungen

Sehr geehrte(r) liebe(r) …

Am 28.April soll in der Kirche NN ein Projekt stattfinden für Kinder

(9 bis 15) und Eltern und Großeltern:

Paulus auf der Spur

Es soll die Kinder bekannt machen mit diesem wichtigen Mann, mit

seinem Werdegang und seinem Denken. Wie Sie den beigelegten

Blättern entnehmen können, gibt es ein großes Spiel. Paulus kommt

mit Silas und Timotheus nach Philippi und trifft dort Lydia, die Pur-

pur-Händlerin …

Nun meine große Bitte: Wären Sie bereit, die Rolle des Paulus zu

übernehmen??? Ich kann mir Sie sehr gut als Paulus vorstellen und

Sie wären ein großer Gewinn für das Projekt.

Für Ihren Sohn yy habe ich die Rolle des Titus vorgesehen. Ob er

Lust dazu hat? Das Text-Buch liegt bei. Die Texte können auswendig

vorgetragen oder auch abgelesen werden. Jeder hat sein Text-Buch

in der Hand.

Ich hoffe sehr, dass Ihnen das Projekt gefällt und Sie bereit sind, für

Paulus zu sprechen und zu spielen.

Mit herzlichen Grüßen …

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Briefe wie dieser, zusammen mit dem Textbuch an ausgewählte Haushalte,

ist manchmal die beste Möglichkeit, Mitwirkende für die Spiele zu gewinnen.

Es gehören schon ein wenig Mut, viel Ausdauer und grundsätzliches Inte-

resse dazu, sich für eine Hauptrolle zu melden. Daher: Wenn Sie jemanden

kennen, der in Frage käme – sprechen (schreiben) Sie ihn an.

Mitwirkende

Paulus aus Tarsus

Silas aus Jerusalem

Timotheus aus Lystra

Lydia aus Thyatira

Phoebe aus Korinth

Felix, Sohn der Lydia

Titus, Sohn des römischen Hauptmanns

Philipp aus Philippi

Livia, Iulia, Aurelia aus Philippi

Mitarbeiterinnen von Lydia

ErzählerIn

OrganistIn

PfarrerIn / Priester

Stumme Beobachter

LeiterIn des Gesprächs der Eltern und Großeltern*

LeiterIn des gesamten Projekttags / Co-LeiterIn

* Ganz wichtig ist es, für die Leitung des Gesprächs der Eltern und Großeltern

im Anschluss an das Theaterspiel einen erfahrenen und kundigen Menschen

zu gewinnen. (Wir hatten z.B. eine promovierte Theologin, die sich mit Pau-

lus vorher schon beschäftigt hatte.)

Notieren Sie von allen Mitwirkenden nicht nur den Namen und die An-

schrift, sondern auch Telefon und E-Mail-Adresse, denn es ist manchmal rat-

sam, an die Termine zu erinnern.

Zeitplan / Proben

Alle Mitwirkende sollten vier Wochen vorher das Text-Buch und den Pro-

ben-Plan erhalten, zusammen mit dem Verlauf des 1. Projekttages, so dass

sie sich in die Geschichte einfinden können.

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Mit Blick auf die vollen Termin-Kalender der meisten Mitwirkenden wollte

ich mit zwei Proben zu je 60 Minuten zufrieden sein. Nur für den Notfall war

eine dritte Probe angesetzt. Die dritte Probe war dann unbedingt notwendig,

weil wir mit Mikrofonen spielen mussten. Alle sollten mit ihren Textbüchern

lesen und spielen können. In einer Hand das Text-Buch, in der anderen das

Mikro, und das noch im richtigen Abstand gehalten – eine Herausforderung

für Kinder! Deshalb rate ich Ihnen: eine Leseprobe an einem guten Ort, eine

Spielprobe in der Kirche und zwei weitere Proben mit den Mikros.

Werbung

Vier Wochen vor dem Tag begann ich, in den Kirchen, Schulen und Ge-

schäften die Plakate aufzuhängen und die Handzettel zu verteilen. Es gab

Ankündigungen im Pfarrblatt und in der Gemeinde-Rundschau.

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Ab- / Ankündigung im Gottesdienst

Bild von Paulus wird gezeigt (Din-A3-Format).

Frage: Wer ist das? – Einer der ersten, einer der Väter der Christenheit! Gleich nach

Jesus kommt er …

Kinder: Christus! Petrus! Johannes! (Paulus wurde nicht genannt!)

Ich: An vielen Sonntagen hören wir in der Lesung aus seinen Briefen. Er war ein

großer Briefeschreiber! Ein großer Denker! Ein großer Theologe! Und er war

noch viel mehr … „Paulus auf der Spur“ heißt das Projekt für Kinder von 9

bis 15, für Eltern und Großeltern. Liebe Kinder, die ihr heute hier seid: Ihr

seid herzlich eingeladen. Mit euren Eltern und Großeltern! Am Mittwoch,

den 28.4. um 16.00 Uhr beginnt es und dauert ungefähr bis 19 Uhr.

Wir werden zusammen – im Geiste – nach Philippi reisen. Dann kommt ein

großes Theater in der Kirche. Paulus kommt mit Silas und Timotheus nach

Philippi. Am Fluss trifft er die Purpur-Händlerin Lydia mit ihren Mitarbeite-

rinnen. Es ist Sabbat … – Mehr erfahrt ihr am Mittwoch, den 28.4.

Später gibt es ein großes Wissens-Spiel für die Kinder. Mit Preisen! Für die

Eltern und Großeltern gibt es Zeit zum Nachdenken und zum Gespräch. Nach

Gebet und Segen ist noch Zeit zum Spielen: Gladiatoren-Kämpfe oder Räu-

ber-Fang oder Versteck im Dunkeln. (Verweis auf Handzettel)

Checkliste

Für den Paulus-Tag brauchen wir:

Im Gemeindesaal

Leinwand, Beamer und Computer

Präsentation und Laserpointer

Stuhlreihen vor Leinwand für ca. 50 Leute

Flipchart für das Wissensspiel und Stifte

Preise für die Gewinner

Großer Blumenstrauß

In der Kirche

Mikrofone

Orgel

Kerzen für Gebet und Segen

Holzblock mit Kieselsteinen (aus Wachs gemacht)

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Im Foyer

Tisch für die Texte und Arbeitsblätter

Bleistifte und Kulis

Wachsmalstifte und Tonpapier für die Fragen an Paulus

Pinnwand mit Nadeln

Weitere Räumlichkeiten

Raum mit schön gestalteter Mitte für den Gesprächskreis

Jugendräume für die Gruppenarbeit zum Wissensspiel

Küche und Tische im Foyer für Essen und Trinken

Spiele am Ende im Freien oder bei Regen im Teresa-Saal

Aufgaben im Vorfeld

Besonders wichtig: rechtzeitige Absprachen mit Pfarrer, Sekretärin, Küste-

rin/Messner und allen Verantwortlichen! – Einige Zeit vorher ist zu klären,

wer Tische, Gläser und Getränke für den Ausklang vorbereitet. Brezel und

Party-Happen müssen bestellt werden, evtl. Blumen für die Haupt-Akteure.

Aufgaben am Vortag

Am Vortag werden Leinwand, Beamer und Computer mit Laserpointer auf-

gestellt und ausprobiert. Auf einem großen Tisch mit Blumenstrauß liegen

die Arbeitsblätter, in verschiedenen Farben kopiert, Stifte, Wachsmalstifte,

buntes und weißes Tonpapier. Auf dem Flipchart werden die Felder für das

Wissensspiel eingezeichnet und die Preise bereitgelegt. Auch die „Waffen“

für die Gladiatoren-Spiele (Papp-Rollen) und Bälle. Im Raum für die Ge-

sprächsrunde wird die Mitte schön gestaltet mit Blumen und Kerzen.

Am Tag „x“

Am Projekttag selbst sollte alles so gut vorbereitet sein, dass keine zusätz-

liche Hektik mehr aufkommt. Ruhe und Konzentration brauchen Raum.

Ein großes rotes Herz aus Tonpapier hing neben der Eingangstür: Will-

kommen. Auch das Plakat der Ankündigung. Das hing auch schon an der

Pinnwand, zusammen mit Bildern vom Forum von Philippi und dem Theater

und der Landkarte, auf der rot die Orte eingetragen sind, die dann im Spiel

genannt werden.

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Nachlese und Feedback

Auf der Pinnwand: Fotos vom Tag, Text-Arbeiten der Kinder, Fragen der

Eltern und Großeltern. – Die Pinnwand sollte einige Zeit im Foyer der Kirche

stehen, um den Gemeinde-Mitgliedern die Gelegenheit zu geben, am Tag

mit Paulus Anteil zu nehmen. Und Lust zu bekommen, am nächsten Projekt-

tag mitzumachen.

Die Zufriedenheit der Teilnehmer war sehr groß. Was mich für all die An-

strengungen der Vorbereitung und der Durchführung reichlich entschädigte!

Fasziniert war ich von den Ergebnissen der Kinder beim Wissensspiel. Die

drei Gruppen hatten 18, 19 und 20 verschiedene Aussagen zu Paulus und

dem Spiel machen können!!! Weit mehr als ich bei der Planung erwartete.

Zum Gesprächskreis hörte ich begeisterte Stimmen. Auch dass so viel Zeit

für das Gespräch war, wurde gelobt, denn man muss sich ja in einer neu zu-

sammengestellten Gruppe zuerst „warm“ hören und reden.

Verlauf

Aktion Dauer (ca.)

Begrüßung und Einstimmung 15 Min. M1

Spiel 1: Am Fluss bei Philippi 30 Min. M2

Spiel 2: Im Haus der Lydia 05 Min. M3

Nachklang 10 Min. M4

Vertiefung

Für die Kinder: Wissensspiel und Textarbeit

Für die Erwachsenen: Nachdenken über Paulus

und Fragen an ihn

70 Min. M5 mit

AB1 bis 6

Gebet und Segen 15 Min. M6

Gemeinsamer Ausklang / Spiele 40 Min

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M1 Begrüßung und Einstimmung

Ansprache und Präsentation (mit Laptop und Beamer)

Die genannten Abbildungen finden Sie auf der Homepage des Verlags: www.v-r-gemeinde.de

beim Titel des Buches; Zugang: Login: paulusvier Passwort: 8hTP4we; die Bilder stammen zu-

meist aus dem Archiv der Autorin (Foto) oder aus: Dietrich-Alex Koch, Bilder aus der Welt des

Urchristentums, Göttingen 2002 (Koch, Urchristentum). Sie dienen als Grundversorgung;

schön ist es, wenn Sie Eigenes beisteuern, zum Beispiel Urlaubsbilder …

Bild 1: Paulus (Mosaikporträt aus dem 5. oder 6. Jahrhundert)

Herzlich willkommen! Schön, dass Sie gekommen sind! Schön, dass ihr ge-

kommen seid! Wir werden heute einen der wichtigsten Menschen der Chris-

tenheit treffen. Dafür müssen wir uns auf den Weg machen, auf Reise gehen.

Eine Reise nach Süden wird es! Wir reisen von xy nach Rom. Wenn wir flie-

gen – über die Alpen –, brauchen wir ungefähr drei Stunden. Mit dem Auto

sind wir drei Tage unterwegs.

Bild 2: (Foto)

Rom mit der Peterskirche. (Einige Augenblicke der Stille zulassen!) Rom,

Hauptstadt von Italien und Hauptstadt der katholischen Christen. Sie kennen

diese weltberühmte Stadt und die Peterskirche mit der Kuppel von Michel-

angelo. Im Jahre 1593 wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Sie ist also

mehr als 400 Jahre alt.

Bild 3 (Büste Kaiser Claudius, © Koch, Urchristentum, Nr. 78)

Wir reisen aber heute nicht nur in den Süden, wir reisen auch in die Ver-

gangenheit. Wir schreiben das Jahr 50 nach Christi Geburt. Damals war Rom

die Hauptstadt des Römischen Reiches.

Bild 4 (Forum Romanum, © Katrin Wolff, Rom und die Römer)

Rom, Hauptstadt der Welt. So könnte das Forum damals ausgesehen ha-

ben, mit Versammlungshallen, Tempeln und Palästen, mit Standbildern von

Göttern, Helden und berühmten Männern.

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

ISBN Print: 978-3-525-63021-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-63021-2© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

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Bild 5 (Kolosseum, Foto)

Heute stehen wir staunend vor den Resten: hier das Kolosseum, das riesige

Schauspielhaus der römischen Kaiser. Hier fanden Gladiatorenkämpfe statt,

Tierkämpfe, sogar Seeschlachten.

Bild 6 (Kolosseum, Foto)

Dieses Foto lässt etwas erahnen von der Größe des Kolosseums. Ein Blick

in die Räume und Gänge unter der Arena, wo Menschen und Tiere warteten

vor ihrem Kampf in der Arena.

Bild 7 (Forum Romanum, Foto)

Durch diesen Triumpfbogen sehen wir auf das Forum Romanum und auf

das, was von der einstigen Pracht übrig geblieben ist.

Bild 8 (Vesta-Tempel, Foto)

Die Wasserbecken gehören zum Tempelbezirk der Vestalinnen. Vom

Rundtempel der Vesta stehen noch einige Säulen. Hier brannte das heilige

Feuer Tag und Nacht.

Bild 9 (Siegesbild, Foto)

Auf dem Titus-Bogen wurde der siegreiche Feldherr gezeigt, wie er mit sei-

nem Pferdegespann in die Stadt einfährt.

Bild 10 (Pantheon, Foto)

Das Pantheon, ein Tempel zu Ehren aller Götter, von Kaiser Hadrian von

118 bis 125 nach Christus erbaut, ist heute noch zu sehen.

Rom war das Vorbild für die Städteplaner und Baumeister im ganzen Rö-

mischen Reich. Viele schauten mit Bewunderung, manchmal auch mit Ent-

setzen nach Rom. – Auch Paulus träumt von Rom, will nach Rom reisen. Dar-

auf muss er aber noch zehn Jahre lang warten. Wir schreiben das Jahr 50

nach Christus und unser Held ist gerade eben am Rande des heutigen Euro-

pas angekommen: in Philippi im Nordosten von Griechenland.

Bild 11: Das Forum von Philippi © Koch, Urchristentum, Nr. 134

Philippi war damals eine durch und durch römisch geprägte Stadt. Kaiser

Augustus – wir kennen ihn aus der Weihnachtsgeschichte – hat die Stadt

ausgebaut als Colonia Julia Augusta Philippensis. Wie Rom bekam die Stadt

ein Forum und einen Marktplatz und ein Badehaus. Das Theater war schon

vorher von den Griechen erbaut worden.

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

ISBN Print: 978-3-525-63021-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-63021-2© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen

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Philippi hatte viele Heiligtümer und Tempel. Die Stadt liegt an der Via

Egnatia, eine der berühmtesten Heeresstraßen der Antike. Die Meilensteine

an der Straße sind sowohl griechisch als auch lateinisch beschriftet.

Bild 12: Meilenstein auf der Via Egnatia © Koch, Bilder, Nr. 119

Die Straße beginnt in Byzanz dem heutigen Konstantinopel, kommt zum

Hafen Neapolis, der am Mare Aegaeum – der Ägäis – liegt, und führt quer

durch die Stadt und weiter nach Westen bis zum Mare Adriaticum – der Ad-

ria. Natürlich wurde die Straße auch als Handelsstraße genutzt.

Bild 11: Karte der Wirkungsstätten des Paulus, © Fulvio Testa, Was weißt du vom Glauben?

Auf dieser Karte sehen wir die Orte, die heute in unserem Spiel genannt

werden. Lydia kommt aus Thyatira, in der Nähe von Troas.

In unserem Spiel hat Lydia Besuch von ihrer Freundin Phoebe aus Korinth.

Lukas erzählt in seiner Apostelgeschichte von Phoebe aus Korinth. Sie wird

später den Brief von Paulus nach Rom bringen. Korinth liegt in Griechenland

am Meer und hat gleich 2 wichtige Häfen.

Paulus ist mit seinen Begleitern Silas und Timotheus unterwegs. Sie sind

gerade in Philippi angekommen. Weite Wege haben die Männer hinter sich.

Paulus kommt aus Tarsus. Später studierte er in Jerusalem. Paulus wird davon

erzählen, auch davon, was er in Damaskus erlebte. Antiochia war damals ei-

ne wichtige Stadt, auch für Paulus. Später ging er auf seine langen Missions-

reisen.

In Lystra (auf der Karte verdeckt durch die Zeltmacherwerkstatt) traf er Ti-

motheus, der uns heute erzählt, wie er Paulus kennenlernte. – Lydia findet,

dass Philippi ein sehr guter Ort ist, um Handel zu treiben. So kam sie hierher

nach Philippi von der Stadt Thyatira in Lydien. Lydia ist Purpur-Händlerin.

Wir werden uns die Stadt Philippi zusammen mit Felix, Philipp und Titus

anschauen. Alle drei leben in Philippi und kennen sich gut aus in ihrer Stadt.

Sie werden für uns bestimmt eine gute Stadtführung machen. Heute aber

ziehen wir zusammen vor die Stadt. Hinaus über die Felder und Wiesen zum

Fluss. Gangites heißt er. Man kann hier wunderbar spielen. Das werden wir

bald sehen.

Heute ist Sabbat. Heute arbeitet Lydia nicht. Sie ist eine Gottesfürchtige.

So schreibt es Lukas in seiner Apostelgeschichte. Lydia hält den Sabbat heilig,

frei von Arbeit. Mit ihren Freundinnen und Mitarbeiterinnen zieht sie aus der

Stadt hinaus an den Fluss.

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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Der Verfasser der Apostelgeschichte lässt in seiner Lydia-Geschichte nur

Frauen mitspielen. Aber bei uns heute sind auch die Männer herzlich will-

kommen. Sie sind ebenfalls wichtige Mitarbeiter und Berater von Lydia.

Wir haben ein Spiel vorbereitet und ich möchte Ihnen die Darsteller und

die Akteure des Tages vorstellen.

Die Vorgestellten werden gebeten, nach vorn zu kommen.

Die Hauptdarsteller kennen wir aus der Apostelgeschichte:

Paulus aus Tarsus, wird heute gelesen und gespielt von …

Silas aus Jerusalem, gespielt von …

Timotheus aus Lystra …

Lydia aus Thyatira …

Phoebe aus Korinth …

MitarbeiterInnen …

Ganz wichtig heute sind – und diese Personen sind sozusagen erfunden,

damit wir Paulus leichter verstehen können:

Felix, Sohn der Lydia. Er wird gespielt von XY…

Philipp aus Philippi, gespielt …

Titus, Sohn des römischen Hauptmanns, …

Weitere Kinder aus Philippi: …

Kommen nach vorn und werden ebenso vorgestellt mit Namen und Alter evtl.

Unser Erzähler ist …

An der Orgel spielt …

Das Gespräch wird geleitet von …

Unsere stummen Beobachter sind …

Das Gebet und den Segen spricht …

Zu den anderen Besuchern

Sie alle sind herzlich eingeladen, mitzumachen bei unserem Spiel, entwe-

der als Mitarbeiterin und Mitarbeiter oder als Zuschauerin und Zuschauer.

Nachher ziehen wir alle zusammen hinaus aus diesem Saal hinüber in die Kir-

che. Wir denken uns, der Fluss fließt vom Haupteingang der Kirche durch

den Mittelgang zum Altar und dann weiter. Lydia wird sich mit ihren Freun-

dinnen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der linken Seite des Flus-

ses im linken Altar-Raum lagern.

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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Zu den Besuchern

Sie können sich dazu setzen, Sie können sich aber auch in die ersten Bänke

setzen. Unsere Kinder beginnen mit dem Spiel. – Wenn wir nachher in die

Kirche einziehen, sucht ihr euch einen Platz an der Orgel aus. Das ist euer

Spielplatz. Was ihr spielen könnt? Das entscheidet ihr selbst. Vielleicht mit

Karten oder Würfeln oder Handys oder einfach mit Fantasie, mit Worten …

Wir werden es bald sehen! – Felix, Philipp und Titus, ihr spielt nachher am

Fluss beim Haupteingang eure Spiele. Mit Steinen. …

Noch etwas für unsere Mädchen und Jungen. Versucht möglichst genau zu

beobachten! Hört genau zu, was die Anderen sagen! Und versucht, euch

möglichst viel zu merken. Nach dem Theater werden wir mit euch ein Wis-

sensspiel machen. Für die Sieger warten schon die Preise. Also! Genau hin-

schauen und hinhören! Und jetzt ziehen wir zusammen los, aus unserem

Gemeindesaal hinüber in die Kirche – aus der Stadt Philippi an den Fluss…

M2 Spiel 1: Am Fluss bei Philippi

1. Szene

Alle Frauen und Männer ziehen in die Kirche ein. Felix, Philipp und Titus gehen zum Haupt-

eingang an das „Ufer des Flusses“. Die anderen Kinder laufen zu ihrem Platz bei der Orgel. Die

Frauen und Männer lagern sich, räkeln sich in der Sonne, reden. Nach einer Weile beginnen

die Mädchen mit ihrem Spiel (freie Improvisation). Schließlich lenkt der/die LeiterIn die Auf-

merksamkeit auf Titus, Philipp und Felix. Sie versuchen, mit Steinchen einen Holzblock zu tref-

fen. Sie schubsen, lachen, freuen sich.

Titus: Jetzt bekommt jeder 3 Steinchen. Und hier ist die Startlinie! (Mit dem Fuß

markiert er auf den Boden eine Linie.)

Philipp: Ich darf zuerst!

Felix: Nein! Ich!

Titus: Weg mit dir! Ich bin der Erste! Und der Beste!... (Er zielt mit seinen 3 Stein-

chen und kommentiert spontan … )

Philipp: Jetzt du, Felix!

Titus: Nicht mogeln! Hinter die Startlinie!

Felix (zielt mit seinen 3 Steinchen): Och …

Christel Storch-Paetzold, Theater mit Paulus

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miteinander in der kirche

www.v-r.deISBN 978-3-525-63021-1

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Paulus für alle: Wie wäre das denn, wenn sich die ganze

Familie – Kinder, Eltern, Großeltern – vier Nachmittage lang

mit Paulus beschäftigte? Unwahrscheinlich? Keineswegs!

Mit dem praxiserprobten Material dieses Buches gelingt es.

Im Mittelpunkt jedes der vier Nachmittage steht ein Theater-

stück, eine lebendige Umsetzung wichtiger Episoden aus der

Apostelgeschichte.

Darum herum gibt es ein abwechslungsreiches Programm mit

Informationen und Bildern zum historischen und kulturellen

Umfeld, mit Gesprächs- und Kreativangeboten, Spielen und

griechischem Essen.

Die Autorin

Christel Storch-Paetzold ist Diplom-Psychologin und Schul-

rektorin i. R. und aktives Mitglied ihrer Gemeinde; sie hat eine

Beratungspraxis und leitet das Bildungswerk in Heidelberg-

Ziegelhausen.