Theatermagazin Mai 2014

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Transcript of Theatermagazin Mai 2014

Theater der Welt 2014 ist ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), ausgerichtet vom Nationaltheater Mannheim, gefördert durch die Stadt Mannheim, die Baden-Württemberg Stiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.

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Eine Beilage zur Ausgabe vom 26. APRIL 2014

REDAKTIONAnselm Dalferth (ad), Susanne Brauer (sbr), Steffi Bub (sb), Katrin Dod (kd), Elena Garcia-Fernandez (egf), Johannes Gaudet (jg), Stefanie Hahnemann (V.i.S.d.P.), Anke Jacoby (aj), Maike Kassebom (mk, CvD), Anita Kerzmann (ak, Fundraising), Dr. Dorothea Krimm (dk), Theresa Rimmele (tr), Talea Schuré (ts), Evangelia Tsogka (et), Eva Wagner (ew), Linda von Zabienski (lvb)

MITARBEIT AN DIESER AUSGABEFreunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V.,NThusiasten, Stefanie Carp, Franziska Kirchholtes, Matthias Lilienthal, Dorothée Treiber

KONZEPTIONAnzinger | Wüschner | Rasp

GESTALTUNG Michael J. Böhm

FOTOSHans Jörg Michel, Christian Kleiner

ANZEIGEN Doris Horwedel

DRUCKMannheimer Morgen Großdruckerei und Verlag GmbH

Sämtliche personenbezogenen Bezeichnungen, die in dieser Publikation im Maskulin verwendet werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen. Gemeint sind alle Geschlechter.

SERVICETheaterkasse 0621 1680 150 Vorverkauf Schnawwl 0621 1680 302 Abobüro 0621 1680 160

Liebe Zuschauer,

Theater der Welt – ein Festival des Internationalen Theaterinstituts – wurde in den achtzi-ger Jahren gegründet, als in der BRD noch nicht viel internationales Theater gezeigt wurde. Seitdem hat sich das radikal verändert. Inzwischen gibt es zahlreiche Festivals, freie Spiel-stätten, Produktionshäuser und auch viele Stadttheater arbeiten international mit Partnern zusammen. Internationales und unabhängiges Theater steht gleichberechtigt und qualitativ ebenbürtig neben dem Stadttheater. Wir starten mit einer Arbeit von Nicolas Stemann, dem wohl wichtigsten Regisseur der Nul-lerjahre. Elfriede Jelinek und Nicolas Stemann sind so etwas wie das Dreamteam des deut-schen Theaters geworden. In ihrem neuen Stück Die Schutzbefohlenen schreibt Jelinek einen Klagechor der Lampedusa-Flüchtlinge aus der Wiener Votivkirche. Wie gehen wir verantwor-tungsvoll um mit Menschen, die ins Exil fliehen müssen? Mannheim hat eine lange liberale Einwanderungstradition. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war fast die ganze Bevölkerung neu nach Mannheim eingewandert, vier verschiedene Sprachen wurden im Stadtrat gesprochen. Das Theater von Dmitry Krymov ist das pure Gegenteil: Er versucht, dem Theater das Geheim-nis wiederzugeben und stellt sein 106-köpfiges Ensemble auf ein Gepäckbeförderungsband. Er versucht, mit Tararabumbia die Welt Tschechows zu erzählen, ohne dass dabei ein Wort Tschechow fällt. Ganz nebenbei erzählt er aber auch eine Geschichte der untergegangenen Sowjetunion. Ein poetisches Spektakel. Die drei Schwestern auf Stelzen. Die Möwe als über-großer Vogel. Am Ende dieses ersten Festivaltages können Sie dann die Installation Automobile mit acht mit Lautsprecheranlagen aufgepimpten Autos sehen und hören. Der in Beirut lebende Künst-ler Joe Namy formiert die Autohecks zu einer Tanzfläche und spielt über ihre Soundsysteme ein Konzert, das dann in einen kollektiven Rave übergeht. Dieser erste Tag reißt das volle Spektrum der Unterschiedlichkeit auf: zwischen Literaturthea-ter und Spektakel, zwischen Regietheater und mythischem Erzähltheater. Wir laden Sie ein, an den 17 Festivaltagen eine Reise nach Moskau, Manila, Beirut, Tel Aviv, Tunis, Tokio, São Paulo, Santiago de Chile, Gent und Johannesburg zu machen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei.Mit freundlichen GrüßenMatthias Lilienthal Künstlerische Leitung/Programmdirektion Theater der Welt

HEISSE ZEITEN – Die Wechseljahre-RevueOb fliegende Hitze, Hormonkarussell oder das Ticken der biologischen Uhr – Heiße Zeiten parodiert kess und einfühlsam eine der wichtigsten Phasen im Leben einer Frau. In der pointenreichen Inszenierung von Regisseurin und Ex-»Missfit« Gerburg Jahnke gehen die Darstellerinnen dem Thema herzerfrischend kurzweilig auf den Grund.

Matthias Lilienthal

KammerspielEin Theatergenre, bei dem mit geringem Kostüm- oder Bühnenbildaufwand in intimer Atmosphäre die Interaktion der Personen und ihre Gefühle im Vordergrund stehen. Der Fokus liegt auf dem Dialog. Kevin O’Day setzt dieses Konzept in seinem Ballett Kammerspiel um und lässt die Tänzer in Dia log mit dem Raum und der Musik treten. Anregungen dazu erhielt O’Day unter anderem im »Club der Inten-danten« im Rahmen der Bürgerbühne. In einem Gespräch wurde thematisiert, welches die ersten Schritte bei der Erschaffung eines Stückes ohne Handlung sind, wie Material und Themen gefunden werden. Eine Frage stand dabei im Vordergrund: Wie verändert sich der Ausdruck einer Bewegung, wenn ein Tänzer sie von einem anderen Tänzer aufgreift oder wenn sie in einen neuen räumlichen Kontext übernommen wird?

KammerEin zentraler Gedanke bei der Konzipierung des Bühnenbilds waren für Kevin O’Day die vier Kam-mern des Herzens; er assoziiert damit den Puls des Lebens und Gefühle. Ihn interessieren aber auch die Verwandlungen des Raums. Ausstatter Tho-mas Mika hat für das Bühnenbild mobile Wände geschaffen, die sich dynamisch zu unterschied-lichen Räumen anordnen und von den Tänzern bespielt werden. Ihre Persönlichkeit und ihr emoti-onaler Ausdruck strahlen in die Räume. Das Licht-design von Mark Stanley unterstreicht dabei sowohl den tänzerischen Ausdruck als auch die Entstehung von Räumen auf der Bühne.

SpielBei der Komposition der Musik ließ John King sich von den traditionellen Kammermusikgenres ins-

pirieren: Streichquartett, Soloklavier und Kam-mermusik mit Cembalo- oder Klavierbegleitung. Er spielt mit diesen Besetzungen und ihrem spe-zifischen Klang. Einige der herkömmlichen Regeln kammermusikalischen Musizierens sind aufgelöst, etwa Absprachen beim Tempo und bei der Anzahl von Wiederholungen. Stattdessen haben die Musi-ker Zeitspannen, sogenannte Vektoren, innerhalb derer sie vorgegebene Sequenzen im Tempo frei interpretieren. In Anlehnung an John Cage haben sie auch die Möglichkeit, die Stille zu spielen – also gar nicht. Der Pianist legt mittels eines Würfels spon-tan und zufällig die Zahl der zu spielenden Wie-derholungen fest. Nach jeder freien Phase finden die Musiker sich wieder zusammen und schaffen so einen gemeinsamen Rahmen. John King spielt auch mit dem Raum. Während die Musiker auf der

Bühne Platz nehmen und Teil des Bühnengeschehens sind, erklingt aus Lautsprechern im Rücken der Zuschauer elek-tronisch bearbeitete Musik, die bereits im Vorfeld aufge-nommen wurde.

Tanz Kevin O’Day hat für die Tänzer verschiedene Bewegungsse-quenzen choreografiert, aus denen sie Improvisationen entwickeln. Das Interesse des Choreografen gilt der Interaktion der Tänzer mit-einander sowie mit der Musik und dem Raum. O’Day erkun-det die Veränderungen, die Tanzbewegungen im Verlauf des Stücks erfahren, wenn sie in verschiedenen Kontexten auftauchen. Er nennt das den »Raum-Zeit-Vektor«, der jede Bewegung beeinflusst und der in der Choreografie spür-bar werden soll. Der Choreo-graf spielt mit dem Dialog von Musik und Tanz und ähnlich

wie die Musiker folgen auch die Tänzer einem Kon-zept, bei dem feste Bewegungsabläufe und Impro-visationen sich abwechseln.

PublikumDer Zuschauer wird durch die intime Atmosphäre und die Positionierung der Klangquellen auch räumlich in das Kammerspiel mit einbezogen. Bil-der entstehen und lösen sich auf, damit die Ele-mente dieses Kammerspiels sich wieder auf andere Art und Weise zusammensetzen können. Die sich von Vorstellung zu Vorstellung wandelnde Perfor-mance bietet Raum für die eigene Interpretation und Wahrnehmung.

Franziska Kirchholtes

KAMMERSPIELNeues Ballett von Kevin O’Day mit Musik von John King

KAMMERSPIEL (UA)Ballett von Kevin O’Day

Premiere am 4. Mai 2014 um 19.30 Uhr im Schauspielhausanschließend Premierenfeier in der Lobby Werkhaus

Choreografie Kevin O’Day | Musik John King | Bühne und Kostüme Thomas MikaLicht Mark Stanley

Mit Zoulfia Choniiazowa, Malthe Clemens, Maria Eugenia Fernández, Miguel González Muelas, Julia Headley, Davidson Jaconello, Dávid Kristóf, Hitomi Kuhara, Tyrel Larson, Brian McNeal, Katherina Nakui, Carolinne de Oliveira, Luis Eduardo Sayago

Klavier Rainer Böhm/Amy Tarantino-Trafton Streichquartett Carolina Blumenschein/Ana Cozma, Sofia Beno/Rebekka Gebert, Rodolfo Mijares Cotiz/Giovanni Simeoni, Pamela Arce/Johanna Weng

Weitere Vorstellungen am 8. Mai und 24. Juni 2014

Davidson Jaconello und Hitomi Kuhara (Probenfoto)

Mit einem spektakulären Gesprächskonzert, einer Begegnung zwischen der Komponistin Adriana Hölszky und dem hochrenommierten Nomos-Quartett, eröffnet das Rahmenprogramm zur Uraufführung Böse Geister einen Span-nungsbogen, der sich über den Uraufführungstermin am 31. Mai hinaus bis in den Juli erstreckt. Noch vor der Einführungsmatinee hat das Publikum am 8. Mai um 20.00 Uhr die Gelegenheit, Adriana Hölszkys Kompositionsweise hautnah von einem mit ihren Werken sehr erfahrenen Ensemble präsentiert und von der Komponistin selbst erklärt zu bekommen.

Das Nomos-Quartett erläutert sein Credo über seinen Ensemble-Namen: »In jeder Melodie, jeder Musik liegen innere Ordnungen verborgen. Dieses Phänomen spiegelt sich in dem Begriff Nomos, der in der Antike nicht nur für Gesetz und Ordnung stand, sondern ebenso für musikalische Weise oder Melodie. Nomos bedeutet für uns, die inneren Strukturen eines jeden Werkes

lebendig werden zu lassen.« Dies ist in der zeitgenössischen Musik beson-ders wichtig und eine große Herausforderung, der das Nomos-Quartett gerne mit einem kongenialen Brückenschlag zur großen tradierten Quartettliteratur nachkommt. Am 8. Mai spielen sie ein Wunschprogramm Adriana Hölszkys: Ihr Werk »Hängebrücken. Streichquartett an Schubert« sowie Franz Schu-berts Streichquartett in d-Moll »Der Tod und das Mädchen«. Am Morgen nach der Uraufführung, dem 1. Juni, gibt es die Gelegenheit, in einem ungewöhnlichen Format noch einmal zusammenzukommen, die Wir-kung des Vorabends nachklingen zu lassen, Persönliches und Neues zu hören und dabei ein leckeres Frühstück zu verspeisen: Zum Frühstück mit Adriana Hölszky kommt nicht nur die Komponistin, sondern auch Beteiligte der Pro-duktion und einige Musiker, die neue Eindrücke aus Hölszkys Schaffen bieten.

Ende Juli schließlich wirft kein Geringerer als Eugen Drewermann noch ein-mal ein ganz anderes Licht auf Dostojewskij, den Autor der Romanvorlage Böse Geister. Eine Stunde vor der 5. Aufführung der Oper spricht der begna-dete Redner über den Roman und stimmt damit auf das Hörerlebnis ein. dk

»HÄNGEBRÜCKEN«

Zum Rahmenprogramm der Uraufführung Böse Geister

RAHMENPROGRAMM BÖSE GEISTERHängebrücken Gesprächskonzert mit Adriana Hölszky und dem Nomos-Quartettam 8. Mai 2014 um 20.00 Uhr im Opernhaus

Einführungsmatinee zur Uraufführung Böse Geisteram 25. Mai 2014 um 11.00 Uhr im Oberen Foyer

Frühstück mit Adriana Hölszkyam 1. Juni 2014 um 11.00 Uhr im Oberen Foyer

Eugen Drewermann spricht über Dostojewskijs Böse Geisteram 27. Juli um 15.00 Uhr im Oberen Foyer

disziplin liebt freudeMusik erfordert Konzentration. Musik kann trösten, wenn’s mal nicht so gut läuft. Musik kann glücklich machen, wenn die eigenen Fähigkeiten entdeckt werden. Deshalb unterstützen wir in der Region Projekte wie die „School of Rock“ der Pop-Akademie und „Jugend musiziert“. Wenn Musik machen zum Erlebnis wird, dann ist das Chemie, die verbindet. Von BASF. www.basf.com/mit-uns-gewinnt-die-region

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Nomos-Quartett © Jo Titze

Nur noch wenige Tage! Es ist schon an sich ein Ereignis, wenn das Werk einer der bekanntesten Künstlerinnen der Gegenwart zur Uraufführung gelangt. Wenn diese Künstlerin Adriana Hölszky heißt und dafür bekannt ist, mit jedem Werk etwas Neues und Unvorhergesehenes zu wagen, dann kann das Ereignis zu einem außergewöhnlichen und einmaligen Erlebnis persönlicher Kunster-fahrung werden. Wie eigentlich immer geht die Komponistin auch in ihrer Oper Böse Geister wieder aufs Ganze: Sie wagt sich an einen der komplexesten und eindrücklichsten visionären Romane des 19. Jahrhunderts und sucht in ihrer Musik nach einer Expressivität der Stimmen und Instrumente, die eigenwillig und ausdrucksstark ist. Und sie findet ungewöhnliche Wege, um ihre künstleri-schen Vorstellungen zum Klingen zu bringen.

Als Grundlage ihres neuen Werks hat sie den Roman Böse Geister von Fjodor Dostojewskij ausgewählt, aus dem Librettistin Yona Kim, die schon zwei andere Libretti für Hölszky verfasste, einen Text zusammengestellt hat, der aus drei unabhängigen Teilen besteht: Einer Szenenfolge mit Dialogen, Prosatexten für den Chor und den in Form einer Ich-Erzählung präsentierten Erlebnissen – man könnte auch sagen: der Beichte – der zentralen Figur Stawrogin. Hölszkys Umgang mit dem Text bewegt sich allerdings abseits der gängigen Gewohn-heiten der Literaturoper, bei der die Handlung einer vermeintlich sicheren Vorlage musikalisch ausstaffiert wird. Stattdessen lässt die Komponistin das herkömmliche Erzählen in den Hintergrund treten und konzentriert sich auf außergewöhnliche Momente oder auch auf die Klanglichkeit einzelner Worte der Vorlage. Sie fächert Text und Sprache zu einer enormen Ausdruckspalette auf, die sie in Musik übersetzt. Oder anders gesagt: Die übliche Handlungs-orientierung verschiebt sich hin zu einer Klangorientierung, mit der sie die persönlichen Erfahrungswelten kommuniziert, die sie aus dem Text gewinnt. Dabei wechseln Momente, in denen einzelne, klar verständliche Worte aufblit-zen, mit Passagen, in denen der Wortsinn kaum oder gar nicht zu erschließen ist, und lineare Erzählpassagen des Librettos wechseln mit einer Gleichzeitig-keit verschiedener Textteile, die die Zeit quasi aus den Angeln hebt: Statt eines Fortschreitens der Handlung werden dann Zustände thematisiert. In den Wor-ten der Komponistin: »Dostojewskijs Roman kennt auch keine Chronologie, er beschreibt einen Zustand und ist Teil dieses Zustands, alles hebt sich darin auf. Diese Struktur greife ich kompositorisch auf.«

Die bestimmende Figur, an der sich alles orientiert, ist der genialisch veran-lagte Stawrogin, ein charismatischer Desillusionierter. Wollte man in der Welt der Oper nach einem Pendant zu ihm suchen, käme einem sofort Mozarts Don Giovanni in den Sinn: Auch er ist die Triebfeder der Handlung, eine nicht zu fas-sende Figur, dessen Desinteresse für Moral ihn Taten begehen lässt, die wie ein Schatten über der ganzen Handlung hängen, da sie nicht rückgängig zu machen sind. Und die ihn als Charakter außerhalb der Gesellschaft verorten, während seine Taten tief ins Innere derselben eindringen. Doch während bei Mozart sogar die Hölle mit italienischer Leichtigkeit herausgefordert wird, verfärbt die sprichwörtliche russische Schwermut Dostojewskijs Roman und Hölszkys Oper ins Unruhige und Dunkle.

Dabei zeigt sich der Chor als Dreh- und Angelpunkt der musikalischen Drama-turgie: Klänge wandeln von einer Stimme in die andere, es bilden sich unter-schiedliche Gruppen, die in vielfältiges Stimmengewirr aufgelöst werden, und Klangsäulen, die einzelne Worte wie einen Donnerschlag in den Raum stellen. Die Komponistin nutzt die unglaubliche Vielfalt und Wandlungsmöglichkeiten des vokalen Ausdrucks, um unvermittelte Brüche zu erzählen und dem Chor eine immer neue, ständig wechselnde Rolle zuzuweisen: Mal repräsentiert er die Gedanken eines einzelnen, mal die Atmosphäre einer ganzen Gesellschaft, mal teilt er sich, um einen Dialog der Protagonisten von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Die resultierenden Spannungsverhältnisse sind in ihrer Intensi-tät für alle Beteiligten eine Herausforderung, weil sich die Oper nicht auf einen Punkt bringen lässt und eine sehr widerständige Form der Kommunikation zeigt – und damit zum berührenden und aufweckenden Zeugnis unserer Zeit wird. Seien Sie dabei und lassen Sie das Ereignis zu Ihrem persönlichen Erleb-nis werden! ad

Die Uraufführung wird gefördert von der Stiftung Nationaltheater Mannheim.

Kompositionsauftrag finanziert durch

Mit freundlicher Unterstützung von

BÖSE GEISTERUraufführung von Adriana Hölszky

BÖSE GEISTER (UA)von Adriana Hölszky

Uraufführung am 31. Mai 2014 um 19.30 Uhr im Opernhausanschließend Premierenfeier im Oberen Foyer

Musikalische Leitung Roland Kluttig | Musikalische Leitung Chor Tilman Michael | Inszenierung Joachim Schloemer | Bühne Jens Kilian | Kostüme Heide Kastler | Dramaturgie Anselm Dalferth

Mit Ludovica Bello, Evelyn Krahe, Iris Kupke, Thérèse Wincent; Martin Busen, Zvi Emanuel-Marial, Benedikt Nawrath, Magnus Piontek, Steven Scheschareg

Einführungsmatinee am 25. Mai 2014 um 11.00 Uhr im Oberen FoyerWeitere Vorstellungen am 3., 12. und 25. Juni sowie am 27. und 29. Juli 2014

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Theater der Welt 2014 ist ein Festival des Internationalen Theaterinstituts (ITI), ausgerichtet vom Nationaltheater Mannheim, gefördert durch die Stadt Mannheim, die Baden-Württemberg Stiftung und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.

Medienpartner:

THEATER DER WELT 201423. MAI – 08. JUNI 2014 MANNHEIM

Generalsponsor

HOTEL shabbyshabby raumlaborberlin, Berlin Hotelbetrieb ab 23. Mai – 08. Juni Hotelrezeption im Festivalzentrum geöffnet vom 22. Mai bis 08. Juni täglich von 16 – 24 Uhr, Check-In von 16 – 22.30 Uhr

Begrüßung23. Mai, 17.30 UhrFestivalzentrum

EröffnungsredeJacob Appelbaum23. Mai, 18.30 UhrSchauspielhaus

Die Schutzbefohlenen Elfriede Jelinek, Wien Regie Nicolas Stemann, Hbg / Bln 23. Mai, 18.30 Uhr 24. Mai, 20 UhrSchauspielhaus

Automobile Joe Namy, Beirut 23. Mai, 22 Uhr Nationaltheater

Tararabumbia Dmitry Krymov, Moskau 23. Mai, 22.30 Uhr 24. Mai, 18 UhrAlstom Halle

Mehr ist mehr, oder? Podiumsdiskussion zur Eröffung der Jahrestagung des Internationalen Theaterinstituts24. Mai, 11 – 13 Uhr zeitraumexit

SWR2 ForumDie SchattenmenschenWie leben »Illegale« in Deutschland?24. Mai, 18 UhrLobby Werkhaus

Riding on a cloud Rabih Mroué, Beirut 24. Mai, 18 & 21 Uhr25. Mai, 20 Uhr Montagehalle Werkhaus

Super Premium Soft Double Vanilla Rich Toshiki Okada / chelfitsch Theater Company, Tokio 24. Mai, 20 Uhr 25. Mai, 18 UhrProbenzentrum Neckarau

Kiste im Koffer Kuro Tanino / Niwagekidan Penino, Tokio 24. Mai, 22 Uhr 25. Mai, 20 UhrStudio

The Metastable Circuit 2 Tarek Atoui, Beirut 24. Mai, 22 Uhr Alte Feuerwache

SWR2 ForumWie wollen wir arbeiten?Der flexible Mensch und sein Büro25. Mai, 16.30 UhrLobby Werkhaus

Post-mortem: the dangerous liai-sons of terror and performanceVortrag von Rustom Bharucha25. Mai, 18 UhrLobby Werkhaus

CRACKz Bruno Beltrão & Grupo de Rua, Niterói 26. Mai, 19.30 Uhr 27. Mai, 20.30 UhrSchauspielhaus

Dönüsüm Muhtesem Olacak! / Change Will Be Terrific! Isıl Egrikavuk, Istanbul 26. Mai, 21 Uhr 27. Mai, 21 Uhrzeitraumexit

Sous leurs pieds, le paradis / Unter ihren Füßen, das Paradies Radhouane El Meddeb, Paris / Tunis 27. Mai, 19 Uhr 28. Mai, 19 UhrProbenzentrum Neckarau

Ficção / Fiktion Leonardo Moreira / Cia. Hiato, São Paulo 28. Mai, 19 Uhr 29. Mai, 18 UhrStudio

Peaches Christ Superstar nach Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar Peaches, Toronto / Berlin28. Mai, 20.30 Uhr Schauspielhaus

Sampling, Remix and Mash Up bet-ween Popculture and AvantgardeVorträge und Gespräche29. Mai, 11 UhrFestivalzentrum

The Conversationalist Gob Squad, Berlin 29. Mai, 18 Uhr 31. Mai, 18 UhrTennisklub Grün-Weiss

You Are Not Alone Kim Noble, London 29. Mai, 20 Uhr 30. Mai, 21 Uhrzeitraumexit

Next Day Philippe Quesne, Paris / CAMPO, Gent 30. Mai, 19 Uhr 31. Mai, 19 Uhr01. Juni, 16 Uhr Montagehalle Werkhaus

Escuela / Schulung Guillermo Calderón, Santiago de Chile 30. Mai, 21 Uhr 31. Mai, 21 UhrProbenzentrum Neckarau

Böse Geister Adriana Hölszky Libretto von Yona Kim, nach dem Roman Böse Geister von Fjodor M. Dostojewskij 31. Mai, 19.30 Uhr 03. Juni, 19.30 Uhr Opernhaus

Thyestes Simon Stone / Belvoir, Sydney 31. Mai, 20.30 Uhr01. Juni, 20 UhrSchauspielhaus

The Influence of Prostitution on Tourism Jessika Khazrik, Beirut 31. Mai, 22 Uhr Festivalzentrum

Judith Romain Hamard, Beirut 31. Mai, ca. 23 Uhr Festivalzentrum

PROGRAMM IM MAI

Publikumsgespräche nach jeder zweiten Vorstellung!Jeden Abend Konzert- und / oder Partyprogramm im Festivalzentrum: Glas palast wird kuratiert von Zwischenraum (Julian Bender und Ricarda Rausch).Alle Konzerte, Partys, Veranstaltungen im Festivalzentrum und in der Lobby Werkhaus: Eintritt frei!

Zu den Spielstätten Alstom Halle, Tennisklub Grün-Weiss sowie Probenzentrum Neckarau wird ein kostenloser Shuttleservice angeboten. Die Abfahrt ist je-weils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn vor dem Nationaltheater. Der Shuttlebus fährt direkt nach Vorstellungsende sowie nach den Publikumsge-sprächen wieder zurück zum NTM.

Bereits am Tag vor der offiziellen Festivaleröffnung gewährt Theater der Welt einen tiefen Einblick auf die kommenden 17 Tage.

Während der gesamten Festivaldauer wird die Installation Double Shooting von Rabih Mroué vor dem Festivalzentrum zu sehen sein. Der in Beirut lebende Künst-ler ist auf dem Festival mit seinem Stück Riding on a cloud zu Gast, einer extrem warmen Arbeit, in der sein im Bürgerkrieg von einem Heckenschützen verwundeter Bruder seine Geschichte erzählt und seine Videofilme zeigt (am 24. und 25. Mai in der Montagehalle). Die Installation vor dem The-ater befasst sich auch mit den alltäglichen Kriegserfahrungen im Mittleren Osten. Ra-bih Mroué schreibt darüber:

»Die Demonstranten in Syrien filmen ihren eigenen Tod. Ich durchkämmte das Internet und surfte von einer Website zur nächsten, auf der Suche nach Fakten, die mir mehr über das Sterben in Syrien sagen könnten. Ich fand eine Menge Material, aber eine Serie von Videos faszinierte mich besonders. Sie zeigen den Augenblick, in dem sich die Blicke von Schütze und Kameramann treffen, den Moment, in dem sich die

Schusslinie der Waffe und die Perspektive des Kameraobjektivs überlagern: Dou-ble Shooting. Wir sehen und hören, wie der Scharfschütze feuert, und durch die

Bewegung des Handys werden wir zu Zeu-gen, wie der Kameramann zu Boden stürzt.Diese Installation ist das Reenactment eines jener Videoclips, die während der Revolution in Syrien entstanden sind. Sie besteht aus 72 Plakatwänden mit vergrößerten Stand-bildern, die zu einem 45 Meter langen Tun-nel gruppiert sind. Daraus ergibt sich eine Filmsequenz in Zeitlupe, die auf vier Bild-rahmen pro Sekunde kalkuliert ist. Wenn wir das Video in Echtzeit sehen möchten, soll-ten wir versuchen, den Weg vom Eingang der Installation bis zum Ausgang innerhalb von 18 Sekunden entlangzulaufen.Der Text auf der anderen Seite der Stell-wände reflektiert den Akt der fotografischen Dokumentation in Syrien als ein ›Now and Here‹, seine Verbindung mit dem Tod und unsere Wahrnehmung dieser Bilder als ein ›Now, but There‹ …«

Die Eröffnung der Installation findet am 22. Mai um 18 Uhr in Anwesen-heit des Künstlers statt.

Anschließend, ab ca. 18.30 Uhr, führt der künstlerische Projektleiter Benjamin Foerster-Baldenius von raumlaborberlin durch die HOTEL shabbyshabby-Zimmer und bietet die Möglichkeit zu einem ersten Einblick in die temporären Über-nachtungsmöglichkeiten. Die Bau-Teams vor Ort erläutern ihre Entwürfe und ste-hen für Fragen zur Verfügung.HOTEL shabbyshabby ist ein Projekt von Theater der Welt 2014, raumlaborberlin und ARTE Creative.

Im Anschluss an diesen Rundgang zeigen wir um ca. 21.30 Uhr open air am Ne-ckarufer (beim Collini-Steg auf der Seite der Neckarpromenade) die ARTE-Film-premiere Theater der Welt 2014. Eine Reise von Moskau über Santiago nach Tokio von Sibylle Dahrendorf (ARTE / ZDF 2014). Die Filmemacherin Sibylle Dahrendorf, die zuletzt den Film Knistern der Zeit über Christoph Schlingensiefs Operndorf realisierte, besuchte im Vorfeld des Festivals Theaterregisseure in Moskau, Satiago de Chile und Tokio und begleitete sie und ihre Schauspieler bei den Proben zu ihren Stücken, die sie vom 23. Mai bis 08. Juni 2014 in Mannheim präsentieren.

Durch die künstlerische Auseinandersetzung gewährt der Film Einblicke in Gesell-schaften, in das Leben verschiedener Städte, Mega-Citys verschiedener Kontinen-te: Arbeitsethos und Genusssucht der japanischen Mittelschicht in Tokio, die Nach-wirkungen von Militärdiktatur und Unterdrückung in Santiago de Chile oder die Flucht in Fantasiewelten in einer Stadt wie Moskau, wo gesellschaftliche Teilhabe kaum möglich ist und Armut und Reichtum aufeinanderprallen. Das Theater schärft den Blick auf die jeweiligen Realitäten. Der Film ist eine welt-weite Entdeckungsreise und zeigt die Sicht der zum Festival in Mannheim gelade-nen Künstler auf ihre Arbeit und die Menschen, die sie umgeben. Theater der Welt 2014 zeigt Künstler aus allen Teilen der Welt in ihrem Lebens- und Arbeitsumfeld, bevor ein Festival sie und ihre Kunst für 17 Tage in Mannheim vereint.

Ausstrahlung auf ARTE am Sonntag, 25. Mai 2014, um 17.30 Uhr, Länge: 52 Min.

Eine Dokumentation von Sibylle Dahrendorf, Redaktion Wolfgang Horn, Produktion Kobalt Productions GmbH

KICK-OFF THEATER DER WELT 2014 AM 22. MAI 2014 AB 18.00 UHRERÖFFNUNG DER INSTALLATION DOUBLE SHOOTING VON RABIH MROUÉ, GEFÜHRTER RUND-GANG DURCH DIE ZIMMER DES HOTEL SHABBYSHABBY MIT BENJAMIN FOERSTER-BALDENIUS UND ARTE-FILMPREMIERE THEATER DER WELT 2014

MOSKAU © Sibylle Dahrendorf SANTIAGO © Sibylle Dahrendorf

DOUBLE SHOOTING © Rabih Mroué

TOKIO © Sibylle Dahrendorf

DIE SCHUTZBEFOHLENEN VON ELFRIEDE JELINEK IN DER URAUFFÜHRUNG VON NICOLAS STEMANN

DIE SCHUTZBEFOHLENEN (UA)von Elfriede Jelinek

Inszenierung Nicolas Stemann

Premiere am 23. Mai um 18.30 Uhr im SchauspielhausVorstellung am 24. Mai um 20.00 Uhr im Schauspielhaus

INTERNATIONALES BEI THEATER DER WELTKOCHSHOW & PROGRAMMVORSTELLUNG MIT MATTHIAS LILIENTHALAm 10. Mai 2014 um 19.30 Uhr laden der Kurator des Festivals Theater der Welt, Matthias Lilienthal, und sein Team zum gemeinsamen Kochen und Essen in die Lobby Werkhaus.Es gibt Batata Harra, Tabbouleh und viele Infos und Geschichten rund um das Festivalprogramm. Eintritt: 5 Euro (inkl. Essen).

Elfriede Jelinek hat in ihrem neuen Stück Die Schutzbefohlenen den von Europa abgewiesenen Migranten eine Stimme gege-ben. Es spricht und reflektiert ein Chor der um Aufnahme Bit-tenden. Form und einige Motive sind einer kleinen und nicht sehr bekannten Tragödie von Aischylos entlehnt, in welcher eine Gruppe ägyptischer Mäd-chen Schutz vor Zwangsverhei-ratung und Aufnahme in Argos erflehen.Die Exklusion eines konst-ruierten Anderen, die inhu-mane Abschottung Europas gegen Migration aus den von Europa jahrhundertelang und immer noch ausgebeute-ten ehemaligen Kolonien hat einen unbewältigten, drama-tischen Konflikt geschaffen, den Elfriede Jelinek mit ihrem neuen Text und Nicolas Ste-mann, der Regisseur der Uraufführung, artikulieren.Die industrielle Hochrüstung und der Reichtum der sogenannten westlichen oder Ersten Welt beruhte und beruht darauf, andere Kontinente in einem Agrarzustand und als Rohstofflager zu halten. Für niedere Arbeiten wurden Menschen mit Gewalt ver-schleppt. Der transatlantische Sklavenhandel war Teil dieser kolonialen Bereicherungsstrategie, als deren Folge und gleichzeitig moralische Bedingung der Rassismus entstanden ist. Koloniale Ausbeu-tung und Rassismus sind für die heutigen Probleme der Migration und der Einwanderung, die keine Probleme sein müssten, verantwortlich. Kolonia-lismus, Sklaverei, Rassismus und Migration bilden die Bedingungen einer Hegemonie des Westens, der seine Herrschaft und seine Privilegien über Aus-schließung der konstruierten Anderen mit Hilfe von Asylsuche-Gesetzen, Abschiebungen, Lagern und Grenzpolizei an Europas Außengrenzen praktiziert.Die Menschenrechte, auf die europäische Politiker sich berufen, gelten offensichtlich nur für jene, die zu der weißen europäischen Hegemonie dazuge-hören. Asylsuchende müssen in Deutschland oder Österreich zwar in umfangreichen Broschüren Demokratieverständnis lernen, werden aber von den Vertretern der Staaten, die diese Broschüren herausgeben, als Menschen zweiter Klasse, für die die Gleichheit nicht gilt, behandelt. Kurz vor der Jahreswende 2012/2013 brachen Asyl-suchende aus unerträglichen Bedingungen des Asylantenheimes bei Wien aus, zogen in die Stadt

und besetzten eine Kirche in der Wiener Innenstadt. Sie baten um Asyl durch die Kirche und errichteten

ein Camp mit Transparenten und Plakaten. Sie machten sich sichtbar. Sie artikulierten ihre Existenz. Die meisten von ihnen waren aus einem Grenz-gebiet in Pakistan geflohen, weil ihr Leben durch den Krieg der Amerikaner und der Taliban sowie der Taliban gegen Nicht-Taliban, bedroht war. Die meis-ten von ihnen sagen aus, dass sie lieber in Europa sterben, als in Pakistan ihren Feinden in die Hände fallen möchten. Ihre wirtschaftliche Existenz wurde vernichtet; ihre Familien wur-den teilweise zu Tode gefoltert. Die Europäische Union und der Staat Österreich argumentie-ren, sie können sich unter

den Schutz ihres Staatswe-sens, ihrer Polizei stellen; sie erklären sich nicht für zustän-dig. Diese Asylsuchenden waren der unmittelbare Anlass dafür, dass Elfriede Jelinek im Som-mer 2013 den Text Die Schutz-befohlenen schrieb.Im Herbst 2013 ertranken hun-derte Flüchtlinge vor der Küste der Insel Lampedusa. Tausende in Libyen arbeitende Schwarz-afrikaner aus Ghana, Mali oder Eritrea mussten im libyschen Bürgerkrieg auf Boote fliehen, da jeder Schwarzafrikaner zum Ghadafi-Anhänger gemacht und somit zur Tötung freige-geben wurde. Diejenigen, die nicht ertranken, wurden von überforderten italie-nischen Behörden mit Papieren ausgestattet und nach Nordeuropa geschickt. In Berlin und Hamburg leben sie auf der Straße, einige von ihnen fanden dank der Initiative eines couragierten Pfarrers Asyl in der Kirche von Hamburg St Pauli. Auch die afri-kanischen aus Libyen Geflohenen organisieren und artikulieren sich als »Lampedusa Hamburg«, stel-len Forderungen, informieren über ihre Situation, suchen den Kontakt mit der Stadtöffentlichkeit. Auch ihnen wird das Bleiberecht bislang verweigert.

Während ihrer Verfahren, die sich viele Jahre hinzie-hen, dürfen sie nicht arbeiten. Elfriede Jelinek hat nach der Tragödie vor Lam-pedusa ihren Text erweitert, die Geschichte der afrikanischen Migranten in den Chor der Schutzbe-fohlenen aufgenommen. In Wien wurden inzwischen einige der pakistani-schen Flüchtlinge ausgewiesen. Ihre Spur hat sich verloren.Zwei oder drei wurde der Asylstatus gewährt. Die vielen Wartenden wurden zeitweilig in ein Kloster aufgenommen. Als sie von dort wieder in ein Flücht-lingswohnheim gebracht werden sollten, besetzten sie die Akademie der Künste. Die Direktorin gab ihnen eine Woche Zeit, bevor sie die Polizei rufen würde. Einige leben in Häusern und Wohnungen, die Wiener Bürger ihnen anboten, andere vermutlich auf der Straße oder wieder im Asylantenheim. Zunehmend wird unsere geschützte europäische Kultur von der migrantischen Kultur hinterfragt. Das Theater als europäische Kulturburg muss

sich fragen, was es bedeutet, wenn weiße, mittelständische Schauspieler und eine euro-päische Autorin in ihren Pers-pektiven und ihrer Sprache für ein weißes mittelständisches Publikum die Probleme der-jenigen verhandeln, die wir zu Flüchtlingen machen und aus unseren Institutionen ausgren-zen. Fragen der Interkultur und der Repräsentation werden in Nicolas Stemanns Insze-nierung thematisiert, die in ihrer Unlösbarkeit ein Problem manifestieren, das man nicht wegschieben kann.Wer darf wen und in welchem Kontext auf einer Bühne reprä-sentieren? Man muss in dieser Situation immer das Falsche tun. Man muss unangemessen sein.

Stefanie Carp

NICOLAS STEMANN © Armin Smailovic

ELFRIEDE JELINEK © Karin Rocholl

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TARARABUMBIA!DMITRY KRYMOVS PERFORMANCE ÜBER DEN KOSMOS TSCHECHOWS AUF DEM FLIESSBAND DER GESCHICHTE Der russische Künstler Dmitry Krymov ist in den Nullerjahren durch Performances in-ternational bekannt geworden, die von ihm und Bühnenbildnern seiner Schule für Dra-matische Kunst inszeniert, entwickelt und aufgeführt werden. Krymov ist Träger des Stanislawski-Preises für Innovation sowie eines »Chrystal Thurandot Award« in der Ka-tegorie Beste Regie für die Produktion Böse Geister. 2005 wurde das nach ihm benannte Dmitry-Krymov-Labor gegründet, das heute Teil der Moskauer Schule für Dramatische Kunst ist. Motive, die der Fülle seiner eige-nen Imagination sowie der anderer – oftmals seiner aktuellen oder ehemaligen Studenten – entspringen, verbindet er kunstvoll mit Bil-dern aus Theater, Lyrik, Bildender Kunst und Populärkultur. So auch bei Tararabumbia, einer größenwahnsinnigen Tschechow-Revue, die ihren Namen einem lautmalerischen Satzfragment des Charakters Doktor Tsche-butykin (Drei Schwestern) verdankt. Tschechows Charaktere vergleicht Krymov mit »Tschernobyl Pilzen« oder »Puschkins Poesie: Sie sind alle aufgeblasen und außer Proportion geraten«. In diesem Sinne werden die Figuren Tschechows und ihre klischeehafte Emblematik vervielfacht und auf Stelzen ins Zirkushafte übersteigert. Über ein 30m langes Förderband schwebend, das die Prozession einer Moden-schau gleichen lässt, stellen sie auch kulturell prägende Ereignisse der russischen Geschichte des 20. Jahrhunderts nach.»Diese Show ist ein Geschenk an Tschechow«, erklärt Krymov. »Es ist eine De-monstration unserer Einstellung zu ihm. Aber seit Tschechow starb, ist so viel in Russland geschehen. Seit damals haben die Welten von Michail Bulgakow, War-lam Schalamow, Alexander Solschenizyn und des Solowezki Gefängnisses Russ-land geprägt. Wir lebten in einer schrecklichen Zeit. Mit dieser Show möchten wir Tschechow auch zeigen, was wir erlebt haben.« Das Jahrhundert, das seit dem Tod des Schriftstellers 1904 vergangen ist, spiegelt sich in dem unorthodoxen Blick

wider, den Krymov zusammen mit dem Kom-ponisten Alexander Bakshi auf Charaktere Tschechows wirft. »Wir versuchen, eine gewisse Distanz zu Tschechow zu bewahren«, erklärt er. »Es ist, als wären wir von einer Leine freigeglitten, die immer noch an den Pfeiler, also Tschechow, angebunden ist. Wir gehen für eine Wei-le fort, aber kommen immer wieder zurück. Man braucht diese kleinen Ausreißer und das Zurückkehren, um die eigene Freiheit abzu-schätzen.« Tararabumbia sieht Krymov selbst als »Zeichen seiner eigenen Freiheit«.Frei folgt Krymov auch keinen offensichtli-chen, linearen Narrativen, keiner literarischen Dramaturgie per se und es fällt kein einzi-ges Wort Tschechows: »Viel mehr als seine

Handlungen und Charaktere ist Tschechow eine Stimmung.« Letztere ist dadurch geprägt, dass er » […] alles – Jugend, hohes Alter, Geburt, Tod, Generationswech-sel – über Schmerz wahr[nimmt]. Dieser ist allgegenwärtig: in den Beziehungen zwischen Mann und Frau, in der Ehe, sogar beim Essen. Denke nur an den Tee, den du trinken möchtest, den dir aber keiner bringt. Eine Formel des Unglücks – das ist Tschechow.«, erläutert Krymov. »Ich habe die arrogante Hoffnung, dass jemand, der zu unserer Produktion kommt ohne eine Zeile oder einen einzigen Charakter aus Tschechows Stücken zu kennen, dennoch Tschechows Stimmung erkennt.«Die Zitate wurden im Interview von John Freedman in »The Moscow Times« vom 27.01.2010 veröffentlicht.Dieses Gastspiel wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Stif-tung Nationaltheater Mannheim.

TARARABUMBIA von Dmitry Krymov, MoskauVorstellungen am 23. Mai 2014 um 22.30 Uhr und am 24. Mai um 18.00 Uhr in der Alstom Halle

SUPER PREMIUM SOFT DOUBLE VANILLA RICH (UA)Toshiki Okada/chelfitsch Theater Company, TokioUraufführung am 24. Mai 2014 um 20.00 Uhr im Probenzentrum Neckarau Vorstellung am 25. Mai 2014 um 18.00 Uhr im Probenzentrum Neckarau

KISTE IM KOFFERKuro Tanino/Niwagekidan Penino, TokioVorstellungen am 24. Mai 2014 um 22.00 Uhr und am 25. Mai 2014 um 20.00 Uhr im Studio

Aus Japan sind zwei Künstler beim Festival zu Gast. Toshiki Okada zeigt mit sei-ner chelfitsch Theater Company aus Tokio sogar eine Uraufführung in Mannheim: Super Premium Soft Double Vanilla Rich heißt das neue Stück, das momen-tan noch in Tokio geprobt wird. Toshiki Okada ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Regisseure Asiens. In seiner neuen Arbeit rückt er sogenannte Convenience Stores in den Fokus. Die Mil-lionenstadt Tokio ist überschwemmt von solchen 24-Stunden-Läden, die am ehes-ten mit unseren Kiosken zu vergleichen sind. Gerade nach der Katastrophe von Fukushima, die Okadas Arbeiten stark geprägt hat, sind es aber auch merkwürdige Orte der Energieverschwendung. Kuro Taninos Inszenierungen hinterfragen die menschlichen Abgründe. Fasziniert von den Problemen seiner Patienten, entschied sich der Tokioter Psychoanalytiker, den zunächst erlernten Beruf an den Nagel zu hängen, um sich der darstellenden Kunst zuzuwenden. In Kiste im Koffer stehen die Ängste und Nöte eines mittel-jungen Mannes im Mittelpunkt: Ein ewiger Student, Mitte Vierzig, überfordert von sich und dem Leben, flieht vor dem tadelnden Vater in einen Wandschrank. Hinter einer Tür entdeckt er eine geheimnisvolle Parallelwelt und begibt sich auf eine un-gewisse Reise.

TARARABUMBIA © Natalie Cheban

KISTE IM KOFFER © AKI TANAKA

Flashmob-Wunschkonzert-Theater – Am Mittwoch, den 28. Mai ist das Natio-naltheater Mannheim auf künstlerischer Mission bei IKEA Mannheim unterwegs! Mit spontanen Flashmobs des Schnawwl, interaktiven Wunschkonzerten und ei-nem grünen Mozart – einem grünen Mozart? – Ja! – fällt das Nationaltheater im IKEA Einrichtungshaus ein und überrascht die Besucher mit künstlerischen Inter-ventionen. »Suchst du noch oder stempelst du schon« führt die Besucher durchs Programm und verbündet sie mit unseren NTM-Superhelden! Auf diese Art und Weise wird anlässlich des 10-jährigen Bestehens des IKEA Einrichtungshauses Mannheim eine ganz besondere Geburtstagsatmosphäre geschaffen, so viel darf versprochen werden.Das Mannheimer Publikum kann dabei gleich doppelt von der Kooperation zwi-schen dem Nationaltheater Mannheim und IKEA Mannheim profitieren: Theater der Welt 2014 hat weltweit Architekturstudierende aufgerufen, das Hotelzimmer ihrer Träume für Mannheim zu entwerfen. Ab Mitte Mai errichten 120 Architektur-begeisterte ihre Hotelzimmer an verschiedenen Orten in der Stadt und zum Auf-takt des Festivals wird HOTEL shabbyshabby eröffnet! Mannheimer Bürger und Festivalbesucher sind eingeladen in die temporären Installationen einzuchecken und einen neuen Blick auf Mannheim zu werfen. IKEA sponsert allen Bauteams eine individuelle Hotelzimmereinrichtung und macht damit eine Übernachtung im HOTEL shabbyshabby nicht nur atemberaubend sondern auch noch gemütlich! Die Luxusvariante von HOTEL shabbyshabby steht übrigens vor dem Dorint Kon-gresshotel Mannheim inklusive Fitness- und Saunabereich sowie Frühstücksbuffet. tr/et HOTEL shabbyshabby ist ein Projekt von Theater der Welt 2014, raumlaborberlin und ARTE Creative. In Zusammenarbeit mit Studio umschichten (Stuttgart) und exyzt/constructLab (Paris/Berlin). Gefördert durch die Stadt Mannheim. Ermög-licht durch die großzügige Unterstützung von IKEA Mannheim, Festool Group GmbH und Dorint Kongresshotel Mannheim.

DIE NTM SUPERHELDEN BEI IKEA MANNHEIM!

DIE EINGELADENEN PRODUKTIONEN

5. und 6. Juni Murikamification, Arch8/Erik Kaiel (Den Haag)5. Juni Autarcie (....), Companie par terre (Paris) 8+5. und 7. Juni 1-2tje / 1-2s Encounters of two dancers, De Stilte (Breda) 3+6. Juni Goys and Birls, De Stilte (Breda) 8+7. Juni Woman know your Wardrobe, Don*Gnu (Aarhus) 10+7. und 8. Juni Die Goldbergs, : Sabine Seume. Ensemble. (Düsseldorf) 6+8. Juni Jake & Pete’s Big Reconciliation Attempt for the Disputes from the Past, Jakob & Pieter Ampe/CAMPO (Gent)

5. bis 8. Juni 2014

Schnawwl, Tanzhaus Käfertal, Theater Felina-Areal und Alte Feuerwache

Herausragende Tanzproduktionen, die eigens für junges Publikum choreo-grafiert wurden, präsentiert »stepX«. Die eingeladenen Compagnien aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Belgien und Deutschland stellen schon seit Jahren Kinder und Jugendliche in den Fokus ihrer Arbeit. Stilistisch vari-ierend von Hip Hop über klassisches Ballett bis zu Contemporary Dance und Parcours lassen sie jungen Menschen ab drei Jahren Raum, an ihre eigenen Erlebenswelten anzuknüpfen. Mit viel Humor und Leichtigkeit werden selbst ernste Themen, wie der Umgang mit Geschlechterzuweisungen, tänzerisch umgesetzt.Dem Tanzfestival »stepX« ist ein Fachforum »Was ist Tanz (für Kinder)?« ange-gliedert (5. – 7. Juni), das sich an professionelle Tänzer, Theatermacher und Pädagogen richtet. sbr

Festivalprogramm & Kartenkauf: www.schnawwl.de; www.theaterderwelt.deInformationen & Anmeldung zum Fachforum: Tel. 0621 1680 596 (AB)E-Mail: [email protected]

»stepX« ist eine Kooperation von Schnawwl, Theater der Welt 2014, der TanzSzene Baden-Württemberg und dem Kinder- und Jugendtheaterzent-rum in der Bundesrepublik Deutschland.Das Tanzfestival »stepX« wird gefördert durch den Innovationsfonds Kunst Baden-Württemberg.

Deutschlandweite Gastspielreisen zu renom-mierten Festivals, ein Gastspiel des Hessischen Landestheaters Marburg auf der Schnawwl-Bühne, eine Junge Opern-Premiere und Derni-erenfeiern bestimmen den Mai-Spielplan des Schnawwl-Ensembles.Im Rahmen eines Gastspielaustausches mit dem Hessischen Landestheater Marburg verwan-delt sich der Schnawwl-Spielraum am 19. Mai in eine Wunderkammer. Nachdem der Schnawwl Das hässliche Entlein in Marburg gezeigt hat, freuen wir uns auf Die Wunderkammer (UA), ein Tanzstück frei nach Serafin und seine Wunder-maschine von Anna Konjetzky, für Kinder ab 6 Jahren. Hier sind drei Freunde, drei unerschro-ckene Tüftler am Werk.Ihr Erfindergeist kennt keine Grenzen. Fahrräder fliegen, Spieluhren klingen und Tiere werden leben-dig. In ihrer Wunderkammer scheint alles möglich. Fast alles jedenfalls. Manchmal geht auch etwas schief. Doch aufregend ist es allemal, wenn sich die große Apparatur in Bewegung setzt.Während im Schnawwl unerschrockene Tüftler werkeln, sind Schnawwl-Bühnentechnik, Kostüm

und Requisite, Schauspieler, Sänger und Musiker unterwegs auf Gastspielreise. Sechs Produktionen zeigen Schnawwl und Junge Oper im Mai auf ver-schiedenen Festivals. Der Gastspielreigen beginnt mit einer Einladung zu den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Mit Die Geschichte vom kleinen Onkel, König Hamed und

das furchtlose Mädchen, kugelbunt und Tahrir Tell gestalten Schnawwl und Junge Oper vom 4. bis 11. Mai das komplette Programm für junges Publikum dieses renommierten Festivals.Nach Stuttgart geht es am 19. Mai, wo Ad de Bonts Uraufführung Tahrir Tell auf dem Festival »Schöne Aussicht« gezeigt wird. Neben ausge-wählten Inszenierungen aus Baden-Württem-berg sind auf diesem 9. Internationalen und 15. Baden-Württembergischen Kinder- und Jugend-theaterfestival Theaterensembles aus ganz Europa, Tunesien und Südafrika zu Gast.Zeitgleich ist das Ensemble der Jungen Bürger-bühne Mannheim unterwegs nach Dresden. Das Inszenierungsprojekt NICHTS. Was im Leben wichtig ist vertritt das Nationaltheater Mann-heim beim 1. Bürgerbühnenfestival am Staats-

schauspiel Dresden. Das Festival präsentiert 13 Produktionen aus acht europäischen Ländern aus dem Bereich professioneller Theaterarbeit mit nichtprofessionellen Darstellern. Am 20. Mai ist die Inszenierung von Kristo Šagor mit acht Jugendli-chen der Rhein-Neckar Region dort auf der Festi-valbühne zu erleben. aj

Die Wunderkammer (UA)

DER SCHNAWWL STEHT KOPF !

Unser Gastspielmonat Mai

GOLD (DSE)nach dem Grimmschen Märchen Der Fischer und seine Frau Leonard Evers (Musik)/Flora Verbrugge (Text)aus dem Niederländischen von Barbara Buriab 5 Jahren

Premiere am 10. Mai 2014 um 17.00 Uhr in der Jungen Oper

Inszenierung Jule Kracht | Bühne und Kostüme Merle Katrin Seibert Dramaturgie Johannes Gaudet

Mit Barbara Emilia Schedel; Thorsten Gellings

Öffentliche Hauptprobe für Pädagogenam 8. Mai 2014 um 19.00 Uhr in der Jungen OperAnmeldung unter Tel. 0621 1680 302

Weitere Vorstellungen am 11., 14. und 15. Mai 2014

Die Junge Oper wird präsentiert von

NOCH MEHR JUNGE OPER:

WIEDERAUFNAHME DER MÜNDLICHE VERRAT

von Mauricio Kagel

ab 14 Jahren

Der mündliche Verrat handelt von den Verwandlungs- und Verführungs-künsten des Teufels, seinen Eigenschaften und dem Dunklen und Uner-klärbaren seines Wesens. Mal trickreich und gruselig, mal einfach und amüsant, auf jeden Fall aber faszinierend zeigt er sich, und das Lachen wird auch dem Unerschrockensten im Halse stecken bleiben, wenn der Teufel plötzlich auftaucht und uns zeigt: Das Böse lebt weiter!

Ausgezeichnet mit dem Studio-Preis der Götz-Friedrich-Stiftung 2013.

Vorstellungen am 11., 12. und 13. Mai 2014 im Studio

GOLD (DSE)nach dem Märchen Der Fischer und seine Frau der Brüder Grimm

Die neue Musiktheaterproduktion Gold, komponiert von Leonard Evers mit einem Text von Flora Verbrugge, orientiert sich thematisch an dem Märchen Der Fischer und seine Frau der Brüder Grimm. Die Märchenvorlage ist die Geschichte eines Ehepaares, das unter ärmlichsten Verhältnissen an der Küste lebt. Nachdem der Mann eines Tages einen sprechenden Zauberfisch angelt, der jeglichen Wunsch zu erfüllen vermag, wittert das Ehepaar die Chance auf ein besseres Leben. Jedoch steigern sich die anfänglich sehr bescheidenen

Wünsche ins Unermessliche und schließlich besteht sogar der Wunsch »Gott« zu werden. Gold wird gesungen, erzählt und gespielt von einer Sängerin und einem Schlag-zeuger. Mit viel Humor und Musik thematisiert das Stück eine der wesentlichs-ten Fragen unserer Zeit: Was macht glücklich?Hierzu ein Gespräch des Dramaturgen Johannes Gaudet mit Regisseurin Jule Kracht.

JG: Worin liegt der Unterschied zwischen der Märchenvorlage und der Musiktheaterproduk-tion Gold?JK: In Gold ist die Geschichte um ein Kind des Ehepaares namens Jakob erweitert. Er fängt den Zauberfisch und spricht mit ihm. Jakob äußert den beschei-denen Wunsch nach einem Paar Schuhe, weil er bisher immer barfuß laufen musste. Sein Wunsch wird erfüllt. Doch seine Eltern, vor allem die Mutter, wol-len mehr und mehr! Ein Haus, ein Schloss, Diener, Reisen … Der Junge erfüllt brav die Boten-gänge zum Fisch, realisierend, dass bei jedem Wunsch das Meer wilder und der Fisch mage-rer wird.Das, was früher eine glückliche Familie war, erstickt am Materi-alismus. Sie besinnen sich nicht mehr auf sich, alles bedeutet Stress, die Diener folgen auf Schritt und Tritt und in den Urlaub geht’s getrennt, denn jeder hat seinen eigenen Reisewunsch. Man vereinsamt, obwohl man alles haben kann.Der letzte Wunsch der Eltern: »Die ganze Welt für uns zu dritt!«Im Stück endet das Märchen auch in einem Sturm, der alles verschwinden lässt, bis auf das Loch unter dem Baum, in dem die Familie früher hauste.Bei Gold ist es also das Kind, das abhängig von seinen Eltern ist und natürlich tut, was man ihm sagt. Es wird von seinen Eltern benutzt. Das macht diesen Stoff so interessant und auch neu erzählenswert. Es ist eine große Kritik an unserer Gesellschaft, die immer mehr will und Glück oft über Statussymbole definiert.

JG: Was ist an dem Thema Konsum überhaupt interes-sant für Kinder ab 5 Jahren?JK: Konsum ist DAS Thema für Kinder, wer welche hat, weiß es. Und gerade in die-sem Alter möchte man eigent-lich alles haben! Sie lernen zu verstehen, welchen Wert Dinge haben. Deshalb ist es in diesem Moment besonders wichtig, ihnen die Unwichtig-keit von Dingen begreiflich zu machen. Dieses Märchen ist gerade durch seine Konsum-kritik brandaktuell. In meiner Kindheit gab es nicht einen Bruchteil des Angebots, mit dem Kinder heute umgehen müssen.

JG: Was interessiert dich als Regisseurin besonders an der Form des Musiktheaters?

JK: Musik trifft immer direkt meine Emotionen. Auch wenn ich das Gesagte nicht verstehe, spüre ich körperlich, was auf der Bühne gerade verhandelt wird. Trotzdem muss auch Musiktheater ganz stark gedacht werden, deshalb finde ich die Kombination von Schauspiel und Musik so gut.

JG: Ein letztes Wort?JK: Die Geschichte zeigt auf, was passiert, wenn man den Bogen überspannt; wann es zu viel ist mit dem »Wollen« und, dass Gold allein nicht glücklich macht. Das soll unser Publikum mit nach Hause nehmen. Und natürlich auch ganz schöne atonale, aber auch tonale Ohrwürmer!

Thorsten Gellings und Barbara Emilia Schedel (Probenfoto)

Die Mezzosopranistin DANI-ELA SINDRAM hat schon früher als festes Ensem-blemitglied in Mannheim die Rolle des Octavian gesungen. In dieser Rolle brillierte sie ebenso an der Bayerischen Staatsoper, an der Wiener Staatsoper, an der Opéra Bastille in Paris, sowie an den beiden großen Opernhäusern in Berlin, in Dresden und an der Metro-politan Opera in New York. In Bayreuth konnte sie wie-derholt als Siegrune und als Wellgunde Publikum und Presse überzeugen.

Vielen Mannheimern ist der Bassbariton ALFRED MUFF noch bestens bekannt. Als Ensemblemitglied des Nationaltheaters konnte er in Rollen wie dem Fliegenden Holländer oder als Barak (Die Frau ohne Schatten) schnell die Herzen des Opernpublikums gewinnen. Durch seine warm timbrierte Stimme und seine breit gefächerte Palette gehört er zu den gefragtesten Vertretern seines Fachs und gastiert an den bekanntesten Opernhäusern und Konzertsälen der Welt.

Dorothée Treiber

Auch der kommende Festliche Opernabend kann wieder mit drei überragenden Stim-men aufwarten: Für die Rolle der Marschallin konnte Melanie Diener gewonnen wer-den, für die Rolle des Octavian Daniela Sindram und für den Baron Ochs Alfred Muff. Unter der musikalischen Leitung von Alois Seidlmeier wird Der Rosenkavalier in der bewährten Inszenierung von Olivier Tambosi aufgeführt.

MELANIE DIENER ist eine international gefeierte Sopranistin, die nicht nur an den großen Opernhäusern gastiert, sondern auch bei zahlreichen Festspielen, u. a. in Bay-reuth, Aix-en-Provence, Salzburg. Sie ist eine international gefragte Konzertsängerin, kann ihr Publikum aber ebenso mit Lied und Jazz begeistern.

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am 25. Mai 2014 um 18.00 Uhr im Opernhaus

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Chongqing, 2011 © Ulrike Syha

LIEDERABEND MIT HEIKE WESSELSam 14. Mai 2014 um 20.00 Uhr in der Montagehalle

AUTORENTREFF MIT ULRIKE SYHAam 2. Mai um 19.00 Uhr in der Lobby Werkhaus

GETANZTE VISIONENRAHMENPROGRAMM ZU TRACING ISADORA

Zum dritten Mal findet am 14. Mai 2014 ein Lie-derabend im ungewöhnlichen Ambiente der Mon-tagehalle im Werkhaus statt, wo das Publikum zwischen halbfertigen Bühnenbildteilen Platz nimmt. Gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Mar-tin Günther bringt die Mezzosopranistin Heike Wes-sels ein exquisites Liedprogramm mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Viktor Ullmann, Erich Wolfgang Korngold, Johannes Brahms und Richard Strauss zu Gehör. Als Kundry, Prinzessin Eboli und seit neuestem als Fata Morgana (Die Liebe zu drei Orangen) ist Heike Wessels dem Mannheimer Publikum wohlbekannt. Die Preisträgerin des Wettbewerbs für junge Wag-

nerstimmen in Venedig 2006 verfügt über eine »magnetisierende Bühnenpräsenz« (The Classical Source) und eine »überragende« Stimme (Süddeut-sche Zeitung), der warme Farben und ein samtiges Timbre attestiert werden. Das Programm umfasst u. a. Korngolds Shakes-peare-Lieder, Brahms’ An eine Äolsharfe, Richard Strauss’ Ruhe, meine Seele und Kling!, Mendels-sohns An die Entfernte sowie Ullmanns Lieder nach Ricarda Huch und Louise Labé. dk

Bitte reservieren Sie Ihre Karten frühzeitig, da die Platzzahl begrenzt ist!

Als die Tanzreformerin Isadora Duncan 1907 am Wasserturm Ein Attisches Fest zelebrierte, war »ganz Mannheim« zwischen Faszination und Ärger gespalten: Man diskutierte über zeit-genössischen Tanz! Um wieder eine solche Diskussion in Mannheim anzuregen, gibt es ein großes Rahmenprogramm zu Tracing Isadora. Die Ausstellung Isadora Duncan, Mannheim, 1907 ist zur Zeit in der Musikhochschule Mannheim zu sehen und wird ab dem 19. Mai in der Stadtbibliothek gezeigt. Darüber hinaus gibt es Vorträge und Filme:

Getanzte Visionen und Gesellschaftsentwürfe

9. Mai 2014 · 19.00 Uhr · Lobby WerkhausVortrag von Prof. Dr. Rudolf zur LippeSeit seiner Habilitation bei Theodor W. Adorno beschäftigt sich der Sozialphilosoph und Kultur-theoretiker zur Lippe mit Tanz als Spiegel und Utopie der Gesellschaft. Sein Vortrag ist ein Gang durch die Geschichte von den Anfängen des Balletts in der Renaissance bis zur Gegenwart.

Heike Wessels

11. Mai 2014 · 11.00 Uhr · Atlantis-KinoIsadora (1968) Filmbiografie von Karel Reisz mit Vanessa Redgrave

14. Mai 2014 · 21.00 Uhr · Atlantis-Kino La sirène des tropiques (1927) von Henri Etiévant und Mario Nalpas Stummfilm mit Josephine Baker, musikalische Live-Begleitung

17. Mai 2014 · 17.00 Uhr · Atlantis-KinoTanz und Film: Rosas danst Rosas (1997) von Thierry De Mey und Anne Teresa de KeersmaekerOne flat thing, reproduced (2006) von Thierry De Mey und William ForsytheThe Imprint of Water von Mark Adam mit Dominique Dumais

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Ulrike Syhas Stück Mao und ich ist bis Ende der Spielzeit im Studio zu sehen. Erleben Sie die Autorin bei einem Gespräch und einer Lesung unmittelbar vor der Vorstellung. Ulrike Syha liest aus ihren neuesten, noch unveröffentlichten Texten. Sie umkreisen das Thema Reisen und außerdem stoßen wir auf gute Bekannte aus Mao und ich.Ulrike Syha wurde 1976 in Wiesbaden geboren, nach ihrem Studium der Dra-maturgie in Leipzig arbeitete sie am Schauspiel Leipzig als Regieassistentin. Seit 2002 ist sie als freie Autorin tätig und lebt in Hamburg. Sie hat vierzehn Stücke geschrieben und an unterschiedlichen Festivals und Kongressen teilge-nommen, darunter an einem deutsch-chinesischen Forum in Chongqing. In der Spielzeit 2009/2010 war Ulrike Syha Hausautorin am NTM

BEI UNSERER NÄCHSTEN BEGEGNUNG am 21. Mai erleben wir ganz besondere Gäste: den Kinderchor des Nationaltheaters. Wir haben ihn schon in vielen Operninszenierungen gehört und bewundert (u. a. in Hänsel und Gretel, Rosenkavalier, Turandot). Die Chorleiterin Anke-Christine Kober, die diesen Chor seit 2005 aufgebaut hat, macht uns näher mit den jungen Sängern und der Chorarbeit bekannt. Die Chöre der verschiedenen Altersgruppen und die

Solisten werden am Klavier begleitet von Charlotte Sabiel, Moderator ist Marco Misgaiski.

MUTHEA. Unser Verein ist seit 2009 Mitglied in der Bundesvereinigung deutscher Musik- und Thea-terfördervereine (MUTHEA) und dort auch im Vor-stand durch Professor Achim Weizel und Christina Limbourg vertreten. Einmal im Jahr treffen sich die Mitgliedsgesellschaften und Interessierte zum Jahrestreffen und Erfahrungsaustausch. Theater-besuche und immer wieder hochkarätige Podiums-diskussionen runden die Treffen ab. Gastgeber 2014 ist Oberhausen (16./17. Mai), das diesjährige Thema lautet: »Haben wir zu viele Theater und Opernhäu-ser?« Podiumsgäste sind: Stefan Keim (WDR-Kul-turjournalist), Ute Schäfer (NRW Kulturministerin), Peter Carp (Intendant Theater Oberhausen), Apo-stolos Tsalastras (Kulturdezernent und Kämmerer Stadt Oberhausen), Prof. Dr. Wolfgang Schneider (Universität Hildesheim), B. Krumrey (MUTHEA). Seien Sie mit dabei! (Flyer/Anmeldung: www.muthea.de)

NACHLESE. Anstelle von »3 Bässen« erlebten die Freunde und Förderer bei ihrer Begegnung einen Bass und eine Altistin. Evelyn Krahe war kurz entschlossen für die erkrankten Kollegen einge-sprungen und bestritt mit Bartosz Urbanowicz den Abend, moderiert von Dorothea Krimm. Bartosz Urbanowicz hat vor seinem Engagement am NTM schon eine erfolgreiche Karriere in Polen hinter sich und freut sich auf viele Partien seines Faches

in Mannheim. Evelyn Krahe hat sich erst nach einem abgeschlossenen Pädagogikstudium zu der Gesangslaufbahn entschlossen und ihren Weg über das Theater in Detmold nach Mannheim gefunden. Die beiden Künstler beeindruckten die Zuhörer mit Arien und Liedern. Begleitet wurden die Sänger vom Korrepetitor Lorenzo di Toro.

UNSERE NÄCHSTE THEATERFÜHRUNG bietet am 17. Mai um 15 Uhr einen Blick hinter die Kulissen mit Renate Helling. Treffpunkt ist die Lobby im Werk-haus, Mozartstraße. Eintritt frei, auch Nichtmit-glieder sind herzlich willkommen. Anmeldung nur an Doris Brachmann 0621 1680 532, [email protected]

DIE FREUNDE UND FÖRDERER BERICHTEN

Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V.c/o Sparkasse Rhein Neckar Nord Dezernat IIIPostfach, 68151 Mannheimfreunde@nationaltheater.dewww.freunde.nationaltheater.deTel. 0621 734721 Geschäftsführer Richard Dietmann

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Vor nicht langer Zeit galt der Begriff Globalisierung noch als Schimpfwort. Globalisierung hieß die neue Zukunftsdrohung, die man mit Ungerechtigkeit in aller Welt gleichsetzte. Im Vorwort des Festivalpro-gramms für Theater der Welt kann man nun lesen: »Theater, Tanz oder Performance sind genauso glo-balisiert wie die Software von SAP«. Als Behaup-tungsfanfare wirbelt ein solches Statement auf schönste Weise Welten durcheinander, die sonst meist fein säuberlich getrennt werden. Und der Begriff Globalisierung erscheint in diesem Zusam-menhang auf einmal in einem wärmeren Licht, als

hätte ihm die freundliche Übernahme, seine sonst nur aufs Ökonomische versessene Kälte ausgetrie-ben. Dass Mannheim jetzt Herberge wird für Theater der Welt passt wunderbar. Städten, die am Wasser liegen, sieht man immer eine Sehnsucht nach Ferne an. Und in Mannheim ist der Himmel sowieso dra-matischer, weil er andauernd von benachbarten Industrieschloten bespuckt wird. Und es zieht an Mannheim ein Fluss vorbei, der einen tatsächlich mit der Welt verbindet. Jederzeit könnte man in Mannheim mit dem Schiff bis abends noch Rotter-dam erreichen!

DAS LETZTE WORTDIE KOLUMNE DER HAUSAUTORIN

Theresia Walser ist in der Spielzeit 2013/2014 Haus-autorin am NTM. Ermöglicht wird der Aufenthalt der Hausautorin durch die freundliche Unterstützung der

Klein haben wir angefangen und klein sind wir geblieben – ganz bewusst. Das klingt nach Iro-nie? Das ist unser Idealismus. Denn weder als wir uns im Sommer 2008 gründeten, noch heute woll(t)en wir NThusiasten eine Initiative sein, die Massen anzieht. Das Persönliche, Direkte, Offene, Echte sollte unsere Arbeit durchziehen. Ein ehrliches Anliegen – eine ehrliche Ant-wort. So haben wir unser Engagement immer verstanden. Damit die kulturbegeisterten jungen Menschen, die das Nationaltheater genau so sehr lieben wie wir, eine Plattform haben: uns. Niemand, dem die Augen schon leuchten, wenn er eine Theaterbühne sieht, sollte alleine ins Theater gehen müssen, weil niemand da war, der ihn hätte begleiten wollen. Das haben wir geschafft. Über fünf Jahre lang – und haben damit wahr gemacht, was wir uns anfangs auf die Fahnen geschrieben haben: »Wir nehmen Dich mit!«

VON NULL AUF FÜNF – MISSION ERFÜLLT

NThusiasten feiern Geburtstag

JUBILÄUMSVERANSTALTUNG

HIGH FIVEam 5. Mai 2014 um 20.00 Uhr im Studio – Vorstellungsbesuch BITCHFRESSE – Ich rappe also bin ich, Sektempfang, Catering, DJ und mehr!Nur mit Voranmeldung bis 1. Mai bei [email protected]

Die Kurpfalz ist traditionell von Migration geprägt – war Mannheim z. B. im 16. und 17. Jahr-hundert Zufluchtsort vieler Glaubensflüchtlinge, so verließen auch mehrere hunderttausend Pfälzer und Odenwälder vom 17. bis 19. Jahrhundert ihre Heimat in Richtung Neue Welt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kamen Millionen Menschen nach Deutschland – »als Schweißer, als Hilfsarbeiter, als Drecks- und Müllarbeiter, Stahlbau- und Bandarbeiter – sie nennen uns Gastarbeiter«, wie Ozan Ata Canani singt. Im 21. Jahrhundert migriert die globalisierte Weltgemeinschaft mehr denn je und in alle Rich-tungen …Die Mannheimer Bürgerbühne plant in der Spielzeit 2014/2015 eine Theaterproduktion zum Thema Migration. Dafür suchen wir Migrationserfahrene aller Art als Experten und Mitspieler. Was waren und sind Gründe, aus denen Sie Ihre Heimat verlassen haben? Was heißt über-haupt Heimat? Was ist geworden aus Ihrem Traum vom besseren Leben? Wer kommt heute nach Mannheim und wer verlässt es, um anderswo sein Glück zu machen?Hugenottennachfahren und Flüchtlinge von heute, »Gastarbeiter« und »Global Players«, ame-rikanische Pfälzer und Almancı, freizügige Arbeitnehmer und Heimwehgeplagte, Menschen mit Vibrationshinter- und Migrationsvordergrund, gerne mit musikalischen Fähigkeiten – melden Sie sich unter [email protected]! sb

Ein Info- und Auswahltreffen findet am 30./31. Mai 2014 statt. Die Proben finden von 1.– 31. Juli und von 1.– 26. September 2014 statt. Premiere ist am 26. September 2014, danach weitere Vorstellungen im Repertoire des NTM.

Die Mannheimer Bürgerbühne

sucht migrationserfahrene Mitspieler

MITGLIEDER DES KINDERCHORES AM NTM ERZIELEN 1. PREISE BEI JUGEND MUSIZIERT AUF LANDESEBENE.

Im Januar dieses Jahres erzielten Julius Lehmann, Lara Brust, Paulina Geißler, Antonia Schuchardt und Louise Lotte Edler, Solisten des Kinderchores des Nationaltheaters, den 1. Preis in ihren Altersgruppen beim Musikwettbewerb »Jugend musiziert« auf Regionalebene.Vier Preisträger durften nun im April beim Landeswettbewerb Baden-Württemberg antreten und erzielten auch dort sehr gute Ergebnisse: Julius Lehmann, Antonia Schuchardt und Louise Lotte Edler erzielten 1. Preise, Paulina Geißler einen 2. Preis.Die drei Gewinner dürfen nun im Juni am Bundeswettbewerb »Jugend musiziert« in Braunschweig und Wolfenbüttel teil-nehmen.

Weitere Informationen unter: www.rnv-online.deoder auf Facebook, Twitter und YouTube.

Mit gutem Gefühl unterwegs.

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