Themen Der Veranstaltung Herta Müller

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Herta Müller Mythos Herta Müller: vom Kühehüten bis zum Nobelpreis. 1. Das Leben von Herta Müller a. Erste Phase in Rumänien: Zweifrontenkrieg der Nachkriegsgeneration im Banat. Abbau des schwäbischen Selbstbildes, Vergangenheitsbewältigung und poetische Erneuerungen, die Aktionsgruppe Banat - der literarische Kontext der ersten Jahre. Text: R. Wagner: Banater Rühreilandschaft. Texte v. H. Müller: Das schwäbische Bad, Meine Famili b. Zweite Phase in Deutschland: Emigrationsromane. Die Freunde (Biermann, E. Wichner), die Feinde (Landsmannschaft), der Ehemann c. Dritte Schaffensphase: Die Suche nach neuen Wegen, die Collagen und die Deportationsthematik d. Vierte Phase: nach der Verleihung des Nobelpreises. Der Roman Atemschaukel. Poetische Lösungen, der scharfe Blick, Bilder, Wortschöpfungen, Charaktere. Paralleltexte zur Deportation, zB. Ohsam: Eine handvoll Mahorka. Freundschaft mit Oskar Pastior: Minze Minze flaumiran Schpektrum 2. Begriffe: a. Exil b. Heimatliteratur c. Einwanderung und Repatriierung (die Rückführung von Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg) d. prachwechsel, Zweisprachigkeit e. Transnationalität f. Hybridität g. Mischkulturen

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herta müller

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Herta MllerMythos Herta Mller: vom Khehten bis zum Nobelpreis.1. Das Leben von Herta Mllera. ErstePhase in Rumnien: Zweifrontenkrieg der Nachkriegsgeneration im Banat. Abbau des schwbischen Selbstbildes, Vergangenheitsbewltigung und poetische Erneuerungen, die Aktionsgruppe Banat - der literarische Kontext der ersten Jahre. Text: R. Wagner:Banater Rhreilandschaft. Texte v. H. Mller:Das schwbische Bad,Meine Familib. ZweitePhase in Deutschland: Emigrationsromane. Die Freunde (Biermann, E. Wichner), die Feinde (Landsmannschaft), der Ehemannc. DritteSchaffensphase: Die Suche nach neuen Wegen, die Collagen und die Deportationsthematikd. ViertePhase: nach der Verleihung des Nobelpreises. Der RomanAtemschaukel.Poetische Lsungen, der scharfe Blick, Bilder, Wortschpfungen, Charaktere. Paralleltexte zur Deportation, zB. Ohsam:Eine handvoll Mahorka.Freundschaft mit Oskar Pastior:Minze Minze flaumiran Schpektrum2. Begriffe: a. Exilb. Heimatliteraturc. Einwanderung und Repatriierung (die Rckfhrung von Displaced Persons nach dem Zweiten Weltkrieg)d. prachwechsel, Zweisprachigkeite. Transnationalittf. Hybridittg. Mischkulturenh. Multikulturalitt3. Textanalysen:Niederungen- vor der Folie der deutschen Literatur aus dem Banat. Die historische Dimension. Text: Adam Mller Guttenbrunn:Der groe Schwabenzug4. Alltag im Sozialismus und die poetische Verdichtung der Erfahrungen:Herztier(1994, besonders viele ungarische Bezge)5. Die Mehrsprachigkeit und die multikulturelle Situation als Ausganspunkt des literarischen Schaffens von H.Mller. Textausschnitte von Paul Celan, Martin Buber, Franz Liebhardt, Rose Auslnder6. Leben unter dem Druck des Geheimdienstes:Heute wre ich mir lieber nicht begegnet(1997)7. Die bersiedlung in die BRD. Text:Der Fremde Blick(1999)8. Literarische Karriere, Machtdiskurse in Deutschland. Text:Bei uns in Deutschland9. Politische Debatten, Freiheitsideen, Verantwortung. Text:Heimat ist das, was gesprochen wird10. Neuester Rckblick auf die Securitate: die Geheimdienstakte als Herausforderung und Besttigung und als literarische Werbung Text:Die Securitate ist noch im Dienst

Biographie zu Herta Mller- 1953 im rumnischen Banat (Nitzkydorf) geboren- Familie zhlte zur deutschen Minderheit- 1973 bis 1976 Studium der Germanistik und Rumnistik in Temeswar- ab 1976 arbeitet sie als bersetzerin in rumnischer Maschinenfabrik- 1979 entlassen aufgrund der verweigerten Zusammenarbeit mit rumnischenGeheimdienst (Securitate)- zensierte Verffentlichung des ersten Werks Niederungen 1982 in Rumnien- 1984 ist die Originalfassung in Deutschland erschienen- 1987 Ausreise nach Berlin (aufgrund der lebensbedrohlichen Repressalien derSecuritate in ihrer Heimat)- 1989 bis 2001 Gastprofessuren an Universitten in Dtl., Schweiz, USA und England- Auswahl ihrer Werke: Der Fuchs war damals schon der Jger (1992), -Herztier(1994), Der Knig verneigt sich und ttet (2003), Atemschaukel (2009)- erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Literaturnobelpreis fr ihr Gesamtwerkber die rumnische Diktatur

Atemschaukel Analyse Struktur: 64 Kapitel +ein Nachwort. Kapitel 1: eine kurze Vorgeschichte des Protagonisten Leopold Auberg und schildert den Aufbruch vom rumnischen Zuhause sowie die Zugfahrt ins ukrainische Arbeitslager im Januar 1945. Kapitel 2-57: in denen erfhrt man vom Lagerleben Leo Aubergs, das nicht synchron oder an Handlungen orientiert, sondern von Empfindungen und Gegenstnden geleitet, z.T. sehr poetisch erzhlt wird. Es gibt Vor- und Rckblenden auf Leos Leben Kapitel 58-64: erzhlen von der Zeit nach der Heimkehr aus dem Lager 1950. Thema: Entmenschlichung, die sich im Erleben- und berleben (Hunger) in dem russischen Arbeitslager uert. Motive: Hunger/Hungerengel Hauptmotiv, beeinflusst die Handlung der Figuren, allgegenwrtig als Hungerengel personifiziert, bekommt menschliche Eigenschaften zugeschrieben (Der Hungerengel staunte (S. 251) Essen nach 60 Jahren als Mundglck empfunden (S. 248) menschliches Material (Entmenschlichung, Entwrdigung) Denn in der Dreieinigkeit von Haut, Knochen und dystrophischem Wasser sind Mnner und Frauen nicht zu unterscheiden und geschlechtlich stillgelegt . . . die Halbverhungerten sind nicht mnnlich oder weiblich, sondern objektiv neutral wie Objekte wahrscheinlich schlich. Arbeit/Schaufeln: trotz schwerster krperlicher Arbeit, stolz auf das, was mit eigenen Hnden geschafft wurde Bume: Schwarzpappelmetapher (Anspruchslosigkeit, Schnheit, majesttisch (verlogen) Warten auf angebl. Erschieung, kann alt werden (200 J.) berlebenswillen, Widersprchlichkeit: Baum als Symbol des Lebens, Standhaftigkeit, schnellwachsend (vs. Abgemagertheit, Nicht-Wachsen der Lagerbewohner) Obstbaum (Sie haben einen Obstbaum (Nahrung, Hoffnung S. 74) 2 Jahre altes, vertrocknetes Obst Probleme nach Heimkehr (Einfinden im Alltag ) abrupter bergang, Verfremdung von Alltglichen Leo vermisst (Routine der) Lagerzeit (???) Sie fehlte mir sehr man hat Gefhl, Leo wurde zu Hause nicht vermisst und hat selbst sein zu Hause auch nicht sehr vermisst (sieben Jahre kein Heimweh) der einzige, der ihn vermisste und den er vermisste war Grovater, der schon seit 2 Jahren verstorben ist eigene Familie (speziell neuen Bruder) als Fremdkrper empfunden: mein angenhter Bruder Liebesunfhigkeit: Leo ist nach seiner Rckkehr ins normale Leben weder zu Liebe zu Emma noch zur Liebe mit Mnnern Form Interpunktionszeichen fehlen oft, z.B.: An- und Ausfhrungszeichen bei wrtlicher Rede Wrter mit bes. Bedeutung als Kapitlchen Optische Hervorhebungen, auffllige Prosaform (S. 246) FAZIT: alle Regeln scheinen aufgrund der entfremdenden Prozesse durch die Lagerzeit zu verschwinden, Aufhebungen blicher Konventionen, Tabubrche Erzhlverfahren auffllig: durchgngiger Ich-Erzhler, bleibt relativ lang unbekannt, bis S. 43 unbekannt Name: Leo(pold) Auberg, Rumnien-deutscher Junge aus Siebenbrgen, Model: Oskar Pastiors Erfahrungen, Homodiegetische Erzhlweise Interne Fokalisierung (=Sichtweise eines der Geschichte inne-stehenden Erzhlers) andere Erzhlperspektive: wenn Leo (Erzhler) nicht direkt ins Geschehen involviert ist, hat man Gefhl, er stehe auen vor als Beobachter, wertendende Instanz Zeppelinszene Sommertanzszene (S. 242/43) Sprache Es gibt Wrter, die machen mit mir, was sie wollen (Herta Mller) gegenstandsbezogen Sprache, Gegenstnde dienen als Verankerung und werden sehr genau beschrieben (Schal, Kohle, Schlacke, ...) Sprache ist bei weitem nicht wehleidig (empfindlich) atmosphrisch-dichter Bericht ber Lagerleben kraftvolle Sprache Zeichnen gltiger Bilder ber Lagerleben nchterne Sprache verwendet, um etwas so heftiges zu beschreiben; In der Heftigkeit der Heftigkeit der Ereignisse jedoch grndet sich die Sprach- und Gefhlslosigkeit, das Unvermgen das Erlebte in beschreibbare Worte zu fassen Umgangssprache, besonders in Lagerzeit auffllig (berm) Sprache: hart, klar, brutal, unvermittelt metaphorisch (z.B. Kohle im Bein; Lagerkinder, die whrend Lagerzeit gezeugt wurden) Personifizierungen Aber mein Hunger sa wie ein Hund vor dem Teller und fra. Wortschpfungen Hungerengel, Hautundknochenzeit, Eintropfenzuvielglck, Nichtrhrer Metaphern Der Nullpunkt ist das Unsagbare. Wir sind uns einig, der Nullpunkt und ich, dass man ber ihn selbst nicht sprechen kann, hchstens drum herum. Das aufgesperrte Maul der Null kann essen, nicht reden."

Phantasmagorien paradoxe Denkfiguren "Jeder Gegenstand glich in Lnge, Breite, Hhe und Farbe dem Ausma meines Hungers." "Es war das groe innere Fiasko, dass ich jetzt auf freiem Fu unabnderlich allein und fr mich selbst ein falscher Zeuge bin."