Themen dieser Ausgabe sind u.a. -...

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freies Magazin November 2016 Themen dieser Ausgabe sind u. a. Verschlüsselte Server-Backups mit Duply und Duplicity Seite 5 Backups in lesbarer Form irgendwo im Netz ablegen? Keine gute Idee. Backups hingegen zuerst vollständig verschlüsseln und danach auf einen beliebigen Online-Speicherplatz wegschieben? Eine gute Idee! Genau das kann Duplicity und dank Duply vereinfacht sich dessen Handhabung auf wenige, sehr einfache Befehle. (weiterlesen) KeeWeb: Passwörter sicher speichern Seite 14 Der freie Passwortmanager KeeWeb ist knapp ein Jahr nach dem Start in der Version 1.3 veröffentlicht worden. Die Applikation unterstützt unter anderem KeePass-Datenbanken und ermöglicht es, Passwörter sicher auf einem lokalen Server oder in einer Cloud zu verwalten. Wir stellen Ihnen die recht junge Anwendung vor. (weiterlesen) Test: Life is Strange – Emotionale Zeitreise Seite 17 „Life is Strange“ besteht aus insgesamt fünf Episoden, wovon die erste Episode kostenlos spielbar ist. Der Frage, für wen es sich lohnt, die kostenpflichtigen Episoden 2-5 dazu zu kaufen, wird in diesem Test nachgegangen. (weiterlesen) © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 ISSN 1867-7991

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  • freiesMagazin November 2016

    Themen dieser Ausgabe sind u. a.

    Verschlsselte Server-Backups mit Duply und Duplicity Seite 5Backups in lesbarer Form irgendwo im Netz ablegen? Keine gute Idee. Backups hingegen zuerst vollstndigverschlsseln und danach auf einen beliebigen Online-Speicherplatz wegschieben? Eine gute Idee! Genaudas kann Duplicity und dank Duply vereinfacht sich dessen Handhabung auf wenige, sehr einfache Befehle.(weiterlesen)

    KeeWeb: Passwrter sicher speichern Seite 14

    Der freie Passwortmanager KeeWeb ist knapp ein Jahr nach dem Start in der Version 1.3verffentlicht worden. Die Applikation untersttzt unter anderem KeePass-Datenbanken undermglicht es, Passwrter sicher auf einem lokalen Server oder in einer Cloud zu verwalten. Wirstellen Ihnen die recht junge Anwendung vor. (weiterlesen)

    Test: Life is Strange Emotionale Zeitreise Seite 17

    Life is Strange besteht aus insgesamt fnf Episoden, wovon die erste Episode kostenlosspielbar ist. Der Frage, fr wen es sich lohnt, die kostenpflichtigen Episoden 2-5 dazu zu kaufen,wird in diesem Test nachgegangen. (weiterlesen)

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 ISSN 1867-7991

    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    Editorial

    AbschiedsgreLetzten Monat kndigten wir im Editorial und aufder Webseite [1] an, dass freiesMagazin mit derDezemberausgabe die Pforten schliet.

    Die Reaktion darauf war sehr positiv also im Sin-ne der Anzahl, denn ber 30 Leser-Reaktionenkonnten wir damit erringen. Die meisten bedau-erten den Schritt und bedankten sich wofr wiruns an dieser Stelle bedanken wollen. Wir freuenuns ber diese Resonanz und knnen die Bhneso mit dem Gefhl verlassen, dass es da drau-en Menschen gab, die das Magazin genossenhaben.

    Die Leserbriefe verschieben aber aufgrund desUmfangs auf die letzte Ausgabe, da wir denken,dass dies auch einen schnen Abschluss fr dasMagazin bietet.

    An der Stelle gab es aber eine Frage, die wir inKrze beantworten wollen: Die Webseite soll in ir-gendeiner Form erhalten bleiben, sodass manmindestens weiterhin die alten freiesMagazin-Ausgaben herunterladen und anschauen kann.Wie genau wir das umsetzen, wird sich aber nochzeigen.

    Abo-FunktionPnktlich zur Verabschiedung hat uns LeserChristoph Anfang Oktober eine E-Mail zukom-men lassen, dass er auf seiner Webseite [2] einen

    Dienst eingerichtet hat, der eine Zustellung derPDF- oder EPUB-Ausgabe von freiesMagazinper E-Mail ermglicht.

    Ja, diese Funktion kommt sehr spt wir in derRedaktion haben bisher den Aufwand gescheut,da der Bedarf laut unserer Umfrage im Juni [3]eher gering war. Dennoch Danke an Christoph frdiese Mglichkeit!

    Sicherheitshalber aber ein Hinweis: Der Dienststammt nicht von freiesMagazin und wir wissenauch nicht, was mit den eingegeben Daten ge-schieht.

    Letzte ChanceWer noch einen Artikel zu freiesMagazin beitra-gen will, hat noch bis zum 18. November die Mg-lichkeit. Dann ist Redaktionsschluss fr die De-zemberausgabe. Schickt Euren Artikel einfach perE-Mail an .

    Wir wnschen Ihnen nun viel Spa mit der neuenund vorletzten Ausgabe.

    Ihre freiesMagazin-RedaktionLINKS

    [1] http://www.freiesmagazin.de/20161002-freiesmagazin-schliesst-die-seiten

    [2] http://www.monochromec.com/fm/[3] http://www.freiesmagazin.de/20160610-

    separate-e-mail-abonnementen-funktion

    InhaltLinux allgemeinDer Oktober im Kernelrckblick S. 3

    AnleitungenVerschlsselte Server-Backups mit Duplyund Duplicity

    S. 5

    Scribus in der Praxis S. 9

    SoftwareKeeWeb: Passwrter sicher speichern S. 14Test: Life is Strange Emotionale Zeit-reise

    S. 17

    Spieltipp: Dont take it personally, babe, itjust aint your story

    S. 21

    Test: The Curious Expedition einRoguelike-Abenteuer fr Forscher undEntdecker

    S. 23

    CommunityRezension: Scrum S. 27

    MagazinEditorial S. 2Veranstaltungen S. 29Vorschau S. 29Konventionen S. 29Impressum S. 30

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 2

    http://www.freiesmagazin.de/20161002-freiesmagazin-schliesst-die-seitenhttp://www.monochromec.com/fm/http://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionhttp://www.freiesmagazin.de/20161002-freiesmagazin-schliesst-die-seitenhttp://www.freiesmagazin.de/20161002-freiesmagazin-schliesst-die-seitenhttp://www.monochromec.com/fm/http://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionhttp://www.freiesmagazin.de/20160610-separate-e-mail-abonnementen-funktionmailto:?subject=Editorial&body=freiesMagazin 11/2016%0AEditorial%0ARedaktion%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Editorial#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • KERNEL

    Der Oktober im Kernelrckblick von Mathias Menzer

    B asis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwhrend weiterentwi-ckelt wird. Welche Gerte in einemhalben Jahr untersttzt werden und welcheFunktionen neu hinzukommen, erfhrt man,wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel imAuge behlt.

    Linux 4.8Der Linux-Kernel 4.8 erschien Anfang Oktobernach 71 Tagen Entwicklungszeit [1]. Die vorange-gangene Woche verlief recht ruhig und brachteauer ein paar letzten Reverts vor dem Release,also Rcknahmen zuvor eingereichter nderun-gen, hauptschlich kleinere Fehlerkorrekturen anden x86- und MIPS- Architekturen mit.

    Eine der aufflligsten nderungen beim Blickin den Quellcode war die Umstellung groerTeile der Kernel-Dokumentation auf Sphinx [2].Dadurch soll die im Moment teilweise unterschied-lich gehandhabte Dokumentation besser verzahntund damit fr die Entwickler ntzlicher werden.

    Einige Nutzer immerhin knnten von der Aufnah-me eines Treibers profitieren, der die Ansteuerungvon N-trig-Touchscreens erlaubt. Gerte diesesHerstellers kommen unter anderem in MicrosoftsSurface 3 und Surface Pro 3 zum Einsatz.

    Ein weiterer hinzugekommener Treiber untersttztden Broadcom-Chipsatz BCM2837, bekannt aus

    dem Raspberry Pi 3. Damit knnen knftige Linux-System fr den Raspi auf Binrtreiber verzich-ten, zumindest soweit es rein um den Einplatinen-rechner selbst geht.

    Im Grafikumfeld gibt es fr Intel-Grafik nun Un-tersttzung, um virtuellen Maschinen direkten Zu-gang zum Grafikkern zu geben. Dies wrde denvirtuellen Maschinen erlauben, auf die Hardware-beschleunigung fr 3-D oder Video-Dekodierungzurckzugreifen und damit einiges an Rechen-leistung der CPU sparen. Leider wird aktuell nurIntels Broadwell-Familie untersttzt und hierfrwerden auch spezielle Anpassungen bentigt, dieim Moment nur fr KVM und Xen verfgbar sind.Ob und wann weitere Virtualisierer wie Virtualboxoder VMware in den Genuss von Untersttzungkommen und ob Linux-Distributoren ihre Paketevon KVM und/oder Xen entsprechend anpassenist derzeit ungewiss.

    Die Technik AMD Overdrive wird nun vomAMDGPU-Treiber untersttzt und erlaubt damit,dass AMDs Radeon-Grafikchips ohne zustzlicheSoftware bertaktet werden knnen.

    Fr die meisten Nutzer nicht sichtbar, wurde dieVerwendung von Kernel- ASLR [3] ausgewei-tet. Es werden nun auch 64-Bit-Systeme der ver-breiteten x86-Architektur untersttzt und weitereSpeicherbereiche des Kernels damit adressiert,auerdem wurden Probleme im Zusammenhang

    mit dem Ruhezustands-/Bereitschaftsmodus be-hoben. ASLR soll das gezielte Ausnutzen vonSpeicherberlufen zum Ausweiten von Privilegi-en verhindern, indem die vom Kernel genutztenSpeicherbereiche nicht an immer festen Adressenliegen, sondern zufllig erwrfelt werden.

    Weiterhin wurden Vorbereitungen getroffen, umKernel Stacks nicht mehr festen Adressbereichenzuzuordnen, sondern virtuell zuweisen zu kn-nen eine Funktion, die in Linux 4.9 aufgenom-men wird. ber die Vielzahl der weiteren nde-rungen gibt diesmal der Artikel Die Neuerungenvon Linux 4.8 im Kernel-Log von Heise Online [4]ausfhrlich Auskunft.

    Die Entwicklung von Linux 4.9Das Merge Window fr Linux 4.9 schloss sichdiesmal einen Tag frher. Obwohl Torvalds dieshin und wieder tut, um die Entwickler zu erzie-hen, lag der Grund diesmal in der Menge dernderungen. Tatschlich liegt Linux 4.9-rc1 [5]mit ber 15000 nderungen sogar ber den meis-ten Final-Versionen der letzten Jahre.

    Ein guten Anteil daran hat Greybus. Dabei han-delt es sich jedoch nicht um einen Konkurrentenzu kdbus, das ja zur Kommunikation von Prozes-sen untereinander gedacht ist, sondern um einenHardware-Bus. Greybus sollte fr das zwischen-zeitlich eingestampfte Projekt Ara [6] die Kommu-nikation der austauschbaren Hardware-Module

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 3

    https://lkml.org/lkml/2016/10/2/102http://www.sphinx-doc.orghttps://de.wikipedia.org/wiki/Address_Space_Layout_Randomizationhttp://heise.de/-3283402https://lkml.org/lkml/2016/10/15/112https://de.wikipedia.org/wiki/Project_Arahttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • KERNEL

    untereinander sicherstellen. Obwohl mit ProjektAra der Hauptgrund fr die Entwicklung von Grey-bus nun Geschichte ist, setzen andere, darunterMotorola und Toshiba, weiterhin auf dieses Sys-tem, sodass es mit Greg Kroah-Hartmann alsFrsprecher in den aktiven Kernel-Zweig aufge-nommen wurde.

    Eine weitere bemerkenswerte Neuerung trgt denNamen virtually mapped kernel stack allocations.Kernel Stacks sind kleine Abschnitte innerhalbdes vom Kernel reservierten Speicherbereichs,die laufenden Prozessen zugeordnet sind und vondiesen genutzt werden, um Aktionen im System-Kontext vom Kernel ausfhren zu lassen. Bislangwaren diese Bereiche auf feste Speicheradressenadressiert, nun knnen sie wie virtueller Speicherverwaltet werden. Die Vorteile dabei sind, dassdie Kernel Stacks nun in der Gre anpassbarsind und dass Speicherberlufe damit erkanntund abgefangen werden knnen.

    Ausgerechnet diese Neuerung schien zuerst freinige Abstrze verantwortlich zu sein, wie Tor-valds bei der Freigabe der zweiten Entwicklerver-sion [7] verlauten lie. Er bat ausdrcklich dar-um, die Option CONFIG_VMAP_STACK zu aktivie-ren und an den Bemhungen zur Fehlersucheteilzunehmen. Wer dies meiden wollte, sollte die-se Option jedoch ausschalten. Doch das drftenicht wirklich viel gebracht haben, denn als Ursa-che des Fehlers entpuppte sich spter eine RaceCondition [8] in der Warteschlange fr Zugriffe aufBlock Devices.

    Ansonsten war der Patch von Seiten der Gr-e her eher moderat mit lediglich 282 Commits.Neben den ersten Fehlerkorrekturen finden sichdarunter auch zwei neue Treiber: ein Treiberfr die IPMI-Schnittstelle [9] von AST2400- undAST2500-Prozessoren fr das Management vonServer-Hardware. Ein weiterer Treiber untersttztden Hardware-Zeitgeber und seine verschiede-nen Funktionsweisen der quelloffenen Prozessor-plattform J-Core [10], die seit Linux 4.8 erstmalsuntersttzt wird. Das Besondere an J-Core ist,dass sich diese Prozessoren mittels frei program-mierbarer FPGA [11] selbst bauen lassen.

    < XFS has gained super CoW powers! >----------------------------------\ ^__^\ (oo)\_______(__)\ )\/\

    ||----w ||| ||

    Listing 1: Auszug aus dem Merge-Request frXFS-Reflinks in Anspielung auf dieCopy-On-Write-Untersttzung [12].

    Linux 4.9-rc3 [13] brachte in erster Linie die zuvorerwhnte Kenntnis, dass VMAP_STACK nicht dieUrsache der Probleme bei -rc2 war und der Feh-ler wohl jenseits gezielter Stresstests eher nichtaufgetaucht sein drfte. Ansonsten fiel die aktuel-le Entwicklerversion relativ bersichtlich aus. Sobrachte sie in erster Linie Korrekturen mit, insbe-sondere fr die erst jngst eingefhrten Reflinksim Dateisystem XFS. Diese ermglichen schnelle

    Kopiervorgnge groer Dateien, indem lediglichein neuer Satz an Metadaten angelegt und aufdas Ausgangsobjekt verwiesen wird.

    LINKS[1] https://lkml.org/lkml/2016/10/2/102[2] http://www.sphinx-doc.org[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Address_Space_

    Layout_Randomization[4] http://heise.de/-3283402[5] https://lkml.org/lkml/2016/10/15/112[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Project_Ara[7] https://lkml.org/lkml/2016/10/23/203[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Race_Condition[9] https://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_

    Platform_Management_Interface[10] http://j-core.org/[11] http://xkcd.com/456/[12] https://de.wikipedia.org/wiki/Copy-On-Write[13] https://lkml.org/lkml/2016/10/29/405

    Autoreninformation

    Mathias Menzer (Webseite) behltdie Entwicklung des Linux-Kernels imBlick, um ber kommende Funktio-nen von Linux auf dem Laufenden zubleiben. und immer mit interessantenAbkrzungen und kompliziertenBegriffen dienen zu knnen.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 4

    https://lkml.org/lkml/2016/10/23/203https://de.wikipedia.org/wiki/Race_Conditionhttps://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Platform_Management_Interfacehttp://j-core.org/http://xkcd.com/456/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-listings/supercowhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-listings/supercowhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-listings/supercowhttps://de.wikipedia.org/wiki/Copy-On-Writehttps://lkml.org/lkml/2016/10/29/405https://lkml.org/lkml/2016/10/2/102http://www.sphinx-doc.orghttps://de.wikipedia.org/wiki/Address_Space_Layout_Randomizationhttps://de.wikipedia.org/wiki/Address_Space_Layout_Randomizationhttp://heise.de/-3283402https://lkml.org/lkml/2016/10/15/112https://de.wikipedia.org/wiki/Project_Arahttps://lkml.org/lkml/2016/10/23/203https://de.wikipedia.org/wiki/Race_Conditionhttps://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Platform_Management_Interfacehttps://de.wikipedia.org/wiki/Intelligent_Platform_Management_Interfacehttp://j-core.org/http://xkcd.com/456/https://de.wikipedia.org/wiki/Copy-On-Writehttps://lkml.org/lkml/2016/10/29/405http://www.menzer.net/mailto:?subject=Der Oktober im Kernelr%C3%BCckblick&body=freiesMagazin 11/2016%0ADer Oktober im Kernelr%C3%BCckblick%0AMathias Menzer%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Der Oktober im Kernelr%C3%BCckblick#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • VERSCHLSSELUNG

    Verschlsselte Server-Backups mit Duply und Duplicity von David Schroff

    B ackups in lesbarer Form irgendwoim Netz ablegen? Keine gute Idee.Backups hingegen zuerst vollstndigverschlsseln und danach auf einen beliebi-gen Online-Speicherplatz wegschieben? Einegute Idee! Genau das kann Duplicity [1] unddank Duply [2] vereinfacht sich dessen Hand-habung auf wenige, sehr einfache Befehle.

    Duplicity erlaubt die Erstellung voller und inkre-menteller Backups verschlsselt auf ganz un-terschiedliche Backup-Speicherpltze. Zum Bei-spiel auf einen beliebigen FTP-Server, per Web-dav oder SSH/SCP auf einem Backup-Server,in die Amazon S3 Cloud oder sogar auf einenOnline-Speicherplatz wie Dropbox und Mega-upload. Dank der GPG-Verschlsselung noch be-vor das Backup den eigenen Server verlsst, istein Datenklau so gut wie ausgeschlossen. Einevollstndige Liste der untersttzten Dienste findetsich auf der Duplicity-Projektseite [1].

    Duply und Duplicity besitzen keine grafische Ober-flche und eignen sich deshalb vor allem fr au-tomatisierte Server-Backups. Fr den Desktopgibt es das Werkzeug Dj Dup [3], das mit ei-ner grafischen Oberflche ebenfalls auf Wunschverschlsselte Backups erstellt.

    Duply in der PraxisDuply dient als Wrapper fr Duplicity und reduziertdie Handhabung von Sicherung und Wiederher-

    stellung auf das Ntigste. Die folgenden Beispieleverdeutlichen die Einfachheit von Duply:

    // Status der vollen und inkrementellen// Backups anzeigen# duply mybackupprofile status

    // Backup erstellen# duply mybackupprofile backup

    // Aktuell gelschten Pfad// wiederherstellen, vor 3 Tagen# duply mybackupprofile restore /tmp 3D

    // Einzelne Datei wiederherstellen,// unter neuem Namen abspeichern, aus// dem letzten Backup# duply mybackupprofile fetch etc/passwdy/tmp/passwd_restored

    // Einen Ordner wiederherstellen, unter// neuem Namen abspeichern, vor 7 Tagen# duply mybackupprofile fetch etc /tmp/yetc_folder_restored 7D

    Tipp: Der Pfad im Backup muss ohne beginnen-des Slash angegeben werden, also etc anstatt/etc.

    Duply bietet natrlich noch weitere Befehle zurVerwaltung eines Backups an. Eine bersicht al-ler Mglichkeiten kann mit # duply usage auf-gerufen werden.

    Status von Duplicity.

    Die Ausfhrungen der Backups werden per Cron-job angelegt, einen Daemon gibt es nicht. Esknnen auch gleich mehrere Befehle mit einemVerbindungsstrich hintereinander gelegt werden;so reduziert sich eine Sicherung mit Verifizie-rung und Lschung nicht mehr bentigter, alterBackups auf eine Zeile, hier am Beispiel einestglichen Backups um 04:30 Uhr:

    30 4 * * * /usr/local/bin/duply ymybackupprofile backup_verify_purge --yforce

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 5

    http://duplicity.nongnu.org/http://duply.net/http://duplicity.nongnu.org/https://wiki.ubuntuusers.de/Dj_Dup/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/duply_status.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/duply_status.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • VERSCHLSSELUNG

    Ob Duply damit ein volles oder inkrementellesBackup erstellt, entscheidet das Programm an-hand der Einstellungen in der conf-Datei. Ne-ben dieser Konfiguration beachtet Duply im sel-ben Verzeichnis die optionalen Dateien exclude,include, pre und post.

    Duply und Duplicity installierenDuply sowie Duplicity knnen im Repository derverwendeten Linux-Distribution vorliegen, sie sindaber hchstwahrscheinlich veraltet. Die Entwick-lung von Duply und Duplicity geht auch 2016 wei-ter; es empfiehlt sich daher, eine aktuelle Versionder beiden Werkzeuge zu installieren.

    Als Vorbereitung zur Duplicity-Installation mssenmindestens folgende Pakete installiert werden:

    python-dev librsync-dev ncftp lftp

    Tipp: Je nachdem, mit welchem Protokoll einBackup abgelegt werden soll, knnen noch zu-stzliche Abhngigkeiten bentigt werden. DieDokumentation von Duplicity beinhaltet eine Listeder Abhngigkeiten [4], die gegebenenfalls nochinstalliert werden sollten. Bestenfalls wird eineFehlermeldung beim Ausfhren des ersten Siche-rungen auf fehlende Abhngigkeiten hinweisen.

    Nun kann Duplicity von der offiziellen Webseite [1]auf den Server geladen, an einen beliebigen Ort

    entpackt und am Schluss mit Python installiertwerden:

    # python setup.py install

    Damit ist die Duplicity-Installation abgeschlos-sen. Als nchstes wird Duply von deren Projekt-Webseite [2] auf den Server nach /usr/local/bin/duply kopiert und ausfhrbar gemacht. Du-ply selbst besteht aus einem einzigen Bash-Scriptmit ber 2300 Zeilen.

    # chmod u+x /usr/local/bin/duply

    Als letzter Schritt muss zwingend ein GPG-Schlssel erstellt werden, denn ohne Schlssel-paar gibt es kein verschlsseltes Backup. Eineinteraktive Schlssel-Erstellung wird so gestartet:

    # gpg --gen-key

    Die Schlssel-Erstellungsroutine stellt einige Fra-gen und erzeugt anschlieend das Schlsselpaar.Ein Schlssel mit 2048 Bit gilt derzeit noch alssicher. Die anderen auszufllenden Angaben sindselbsterklrend.

    Tipp: Auf Servern, auf denen nichts los ist, kanndie Erstellung eines groen Schlssels lange dau-ern. Eine Umgehungslsung wre, vorher dasProgramm haveged [5] zu installieren. Havegedbefllt das System direkt nach der Installation im-merzu mit mehr zuflliger Entropy und ist in denmeisten Distributionspaketquellen enthalten.

    GPG wird dem Schlssel eine zufllige Bezeich-nung vergeben, diese Schlssel-Bezeichnungmuss im nchsten Schritt in der Duply-Konfiguration mit angegeben werden. Die Aus-gabezeile wird beispielsweise so aussehen:

    gpg: key 275A04C3 marked as ultimately ytrusted

    Alternativ kann mittels gpg --list-keys die vor-hin erstellte Schlsselbezeichnung aufgerufenwerden.

    Tipp: Zwei Dinge sind bei einem Komplettver-lust des Servers ab jetzt berlebenswichtig: DasSchlssel-Passwort und das generierte Schls-selpaar selbst. Das Passwort muss man sich na-trlich gut merken, die Schlsseldateien mssengesichert werden. Letzteres kann etwas sptererledigt werden: Duply legt die Schlsselpaare imProfilordner als Dateien ab, nachdem ein erstesBackup durchgefhrt worden ist. Also sichert mansich den kompletten Duply-Profilordner nach derersten Sicherung separat.

    Tipp: GPG-Keys knnen auch als Batch vollauto-matisch erstellt werden. Dieses Vorgehen lohntsich, wenn Duply/Duplicity auf mehrere Server au-tomatisiert ausgerollt werden soll. Hierzu bentigtman das Kommando gpg gen-key --batch/tmp/gpg_property_datei. Die zwingend be-ntigten Angaben der Batch-Datei knnen aufGnuGPG.org nachgelesen [6] werden. Hier einBeispiel:

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 6

    http://duplicity.nongnu.org/duplicity.1.html#toc30http://duplicity.nongnu.org/http://duply.net/http://www.issihosts.com/haveged/https://www.gnupg.org/documentation/manuals/gnupg/Unattended-GPG-key-generation.htmlhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • VERSCHLSSELUNG

    Key-Type: 1Key-Length: 2048Subkey-Type: 1Subkey-Length: 2048Name-Real: Duply-GPG-KeyName-Email: root@localhostExpire-Date: 0Passphrase: MEINPASSWORT

    Der nachfolgende Befehl erstellt das Duply-Backupprofil. Der Name kann frei gewhlt werdenund lautet in diesem Beispiel mybackupprofile:

    # duply mybackupprofile create

    Duply generiert damit einen Profilordner unter/root/.duply/mybackupprofile.

    Duply konfigurierenDie Datei /root/.duply/mybackupprofile/conf ist eine benutzbare Vorlage fr die Konfi-gurationsdatei und wird jetzt fr die eigenen Be-drfnisse angepasst. Es mssen einzelne Zeileneinkommentiert werden, das #-Zeichen zu Beginnder Zeilen muss also entfernt werden.

    GPG_KEY='275A04C3'GPG_PW='MeinPasswort'TARGET='ftp://benutzername:[email protected]:21/mybackupprofiley'

    SOURCE='/'FILENAME='.duplicity-ignore'DUPL_PARAMS="$DUPL_PARAMS --exclude-if-ypresent '$FILENAME'"

    MAX_AGE=1MMAX_FULL_BACKUPS=2MAX_FULLBKP_AGE=1MDUPL_PARAMS="$DUPL_PARAMS --full-if-yolder-than $MAX_FULLBKP_AGE "VOLSIZE=25DUPL_PARAMS="$DUPL_PARAMS --volsize y$VOLSIZE "

    Diese Beispielkonfiguration erstellt ein Backup aufeinen FTP-Server mit einigen Eigenschaften:

    Der Backup-Job wird alle Ordner/Dateien unter-halb / (Rootpfad) sichern, mit Ausnahme derangegebenen Pfade in der exclude-Datei.

    Monatlich wird ein Full-Backup angestoen, wo-von maximal 2 vorhanden sein mssen.

    Alle Ordner und dessen Unterordner, der dieleere Datei .duplicity-ignore enthlt, wer-den vom Backup-Job ignoriert.

    Das Backup wird auf dem Ziel-FTP in 25 MBHppchen abgelegt.

    Exclude-Datei: In /root/.duply/mybackupprofile/exclude werden untereinander miteinem Minuszeichen beginnend diejenigen Pfadeangegeben, die in einem Linux-Systembackupberflssig sind. Mit den gngigsten Linux-Distributionen sind das folgende Pfade:

    /sys /dev /proc /tmp

    pre/post-Dateien: Optional. Darin knnen eige-ne Bash-Scripte abgelegt werden, welche vor undnach dem Backup ausgefhrt werden sollen. Viel-leicht mchte man vor jeder Sicherung einen My-sqldump ausfhren und nach jedem Backup wie-der lschen.

    Duply ist nun vollstndig einsatzfhig. Beim Startder ersten Sicherung wird ein Full-Backup ange-stoen. Jedes weitere Ausfhren derselben Zeilegeneriert inkrementelle Sicherungen, bis das inder conf-Datei gesetzte Zeitlimit der nchstenvollstndigen Datensicherung erreicht wird.

    # duply mybackupprofile backup

    Duply GPG-Schlssel sicher verwah-ren & Disaster RecoveryOhne Schlssel und ohne Passwort ist eine Wie-derherstellung der Datensicherung unmglich!Aus diesem einfachen Grund speichert man jetztden kompletten Duply-Profilordner weg: /root/.duply/mybackupprofile. Darin enthalten sindauch die zwingend bentigten GPG-Schlssel,welche Duply mit der ersten Datensicherung au-tomatisch exportiert hat. Eine Vorgehensweiseknnte sein, ein TAR-Archiv zu erstellen, dieseswiederum mit gpg -c meinArchiv.tar mit ei-nem GPG-Passwort zu versehen und an mehre-ren Orten weit weg vom Server abzuspeichern.

    Falls tatschlich einmal die Festplatte irreparabelzerstrt wird, kann der Profilordner unter /root/.duply/mybackupprofile in die frische System-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 7

    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • VERSCHLSSELUNG

    installation hineinkopiert werden. GPG muss dieSchlssel der Sicherungen kennen und ihnen ver-trauen. Das Einlesen der GPG-Keys in den soge-nannten GPG-Keyring gelingt mit --import:

    # gpg --import /root/.duply/ymybackupprofile/gpgkey.275A04C3.sec.asc# gpg --import /root/.duply/ymybackupprofile/gpgkey.275A04C3.pub.asc

    Danach muss dieser Schlssel noch als ultima-tely trusted markiert werden, denn sonst wrdeDuply bei der Wiederherstellung mit einer Fehler-meldung abbrechen:

    # gpg --edit-key '275A04C3'# trust# 5 = I trust ultimately

    Ab diesem Zeitpunkt kann die Datensicherung mitden blichen Befehlen duply mybackupprofilerestore oder duply mybackupprofile fetchwiederhergestellt werden.

    Tipp: Duplys Datensicherung ist dateibasiert, eswei also nicht, welche RPM/DEB-Pakete instal-liert sind. Es erstellt auch keine Mysqldumpsselbststndig. Daher lohnen sich in der Praxiszweierlei Dinge: Erstens tglich eine Text-Datei er-stellen und in die Sicherung inkludieren, worin dieInformation aller installierten RPM/DEB-Paketeabgelegt sind. Zweitens das unter Debian be-liebte Paket automysqlbackup installieren, wo-mit sofort und ohne Konfigurationsaufwand tg-

    lich ein Mysqldump aller Datenbanken unter/var/lib/automysqlbackup erstellt wird.

    Nachteile von Duply in der PraxisDuply macht vieles richtig: es vereinfacht Dupli-city auf angenehme Weise, die Benutzung gehtleicht von der Hand und eine Sicherung sowieWiederherstellung funktioniert.

    Leider aber ist Duply/Duplicity von Grund auf nichtdie schnellste Backup-Variante: Hardlinks werdennicht untersttzt, Backup und Restore brauchendurch die Ver- und Entschlsselung natrlich et-was mehr Zeit und in aller Regel ist der verwende-te Backup-Speicherplatz auch noch ein langsamerreichbarer FTP- oder Cloudstorage.

    Eine vollstndige Sicherung von 200 GB auf einenlangsamen FTP kann durchaus mehrere Stun-den dauern. Der Restore fr einzelne Dateiendauert, je weiter weg das letzte Full-Backup war,zwischen 20 Sekunden bis zu 10 Minuten. Frextrem zeitkritische Wiederstellung ist Duply/Du-plicity also eher die zweite Wahl. Daher sollte manzunchst die Wiederherstellung einzelner Dateienoder kompletter Ordner testen.

    Ein weiterer Nachteil sind die noch nicht ausge-reiften Status-Abfragen. Es gibt zwar mit demKommando duply mybackupprofile list ei-ne Ausgabe aller Dateien im Backup, diese lsstsich aber nicht auf einzelne Dateien und derenverschiedenen Versionen eingrenzen. In der Pra-xis ist das eher selten gewnscht, insofern bleibt

    dieser Nachteil mehr eine kosmetische Sache. Indie gleiche Kerbe schlgt die fehlende Anzeige,wie gro eine einzelne Sicherung tatschlich ist.Die Angabe der Gre gibt Duply in Volumes an,nicht etwa in Megabyte oder Gigabyte.

    Duply holt sich fr die Wiederherstellung des letz-ten, inkrementellen Backups alle Dateiversionenseit der letzten vollstndigen Sicherung. Damit be-steht die Gefahr, dass bei einer korrupten Backup-Ablage der ganze Rattenschwanz an inkremen-tellen Backups unbrauchbar wird. In der Theoriewird darauf hingewiesen, in der Praxis drfte dasnicht wirklich passieren.

    LINKS[1] http://duplicity.nongnu.org/[2] http://duply.net/[3] https://wiki.ubuntuusers.de/Dj_Dup/[4] http://duplicity.nongnu.org/duplicity.1.html#

    toc30[5] http://www.issihosts.com/haveged/[6] https://www.gnupg.org/documentation/

    manuals/gnupg/Unattended-GPG-key-generation.html

    Autoreninformation

    David Schroff (Webseite) verwendetDuply/Duplicity auf seinen Web-Servern seit fnf Jahren.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 8

    http://duplicity.nongnu.org/http://duply.net/https://wiki.ubuntuusers.de/Dj_Dup/http://duplicity.nongnu.org/duplicity.1.html#toc30http://duplicity.nongnu.org/duplicity.1.html#toc30http://www.issihosts.com/haveged/https://www.gnupg.org/documentation/manuals/gnupg/Unattended-GPG-key-generation.htmlhttps://www.gnupg.org/documentation/manuals/gnupg/Unattended-GPG-key-generation.htmlhttps://www.gnupg.org/documentation/manuals/gnupg/Unattended-GPG-key-generation.htmlhttps://games4linux.de/mailto:?subject=Duply und Duplicity&body=freiesMagazin 11/2016%0ADuply und Duplicity%0ADavid Schroff%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Duply und Duplicity#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • OFFICE-SUITE

    Scribus in der Praxis von Holger Reibold

    E s ist hinlnglich bekannt, dass Scribusein hervorragendes DTP-Programm ist,das sich durchaus mit kommerziellenProdukten wie InDesign & Co. messen kann.Scribus stellt eine Flle an Funktionen frdas Gestalten und Bearbeiten von Textenund sonstigen Elementen zur Verfgung. Manmuss sie nur effektiv einzusetzen verstehen.Auf den ersten Blick ist auch nicht ersicht-lich, dass man auch ein Inhaltsverzeichnisanlegen kann allerdings nicht so komfor-tabel wie bei Textverarbeitungsprogrammen.Dieser Artikel stellt verschiedene Mglichkei-ten fr den Praxiseinsatz von Scribus vor.

    Wenn man einen Textrahmen anlegt und diesenmit ersten Eingaben fllt oder einen Text in denTextrahmen ldt, verwendet Scribus die Formatie-rungen, die man mit dem Eigenschaften-Dialogvorgenommen hat. Doch in der Praxis erweist sichdie Gestaltung als sehr mhsam und umstndlich.Zum Glck hat Scribus auch hierfr das passendeWerkzeug: den Story Editor.

    Der Story-EditorDer Story-Editor ist eine Art abgespeckter Editor,der alle wichtigen Funktionen fr die Formatierungvon Textbausteinen bietet. Der Aufruf des StoryEditors erfolgt ber das Men Bearbeiten Textbearbeiten, mit der Tastenkombination Strg + Toder aus dem Kontextmen des Textrahmens mitText bearbeiten.

    Der Story Editor in Aktion.

    In der Kopfzeile zeigt er den Titel des Textrah-mens an. Darunter findet man die Men- und dieSymbolleiste. Die Menleiste stellt eine Flle vonntzlichen Funktionen zur Verfgung. Mit dem Be-fehl Datei Text entfernen kann man den imEditor geladenen Text lschen.

    Wenn man den Text an anderer Stelle weiter-verwenden mchte, fhrt man den Befehl Da-tei In Datei speichern aus und bestimmt im

    Speichern-Dialog dasZielverzeichnis. Auf die-sem Weg kann man Tex-te der Textrahmen ein-fach und unkompliziert alsTextdatei sichern. Auchdas Laden von anderenTexten ist ber das Da-tei -Men mglich.

    Im Bearbeiten-Men fin-det man typische Funk-tionen fr das Kopieren,Ausschneiden und Einf-gen. Hier findet man auchdie Suchen und Ersetzen-Funktion. Aus dem Sto-ry Editor kann man au-erdem mit dem BefehlBearbeiten Schriftvor-schau auf den gleichna-migen Dialog zugreifen,

    mit dem man sich einen berblick ber dasSchriftbild unbekannter Schriften verschafft.

    Ein weiteres Highlight des Story Editors ist dasEinfgen-Men. Hier stehen unzhlige Symboleund Zeichen zur Verfgung, die man in seinenTexten verwenden kann, beispielsweise verschie-dene Schrgstrichvarianten, Anfhrungszeichen,Leerzeichen und Ligaturen. Im Men Einstellun-gen kann man auerdem die Hintergrundfarbe

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 9

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_storyeditor.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_storyeditor.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • OFFICE-SUITE

    Das Einfgen von unterschiedlichen Zeichen und Symbolen.

    ndern. Diese nderung bezieht sich lediglichauf die Darstellung im Editor, nicht aber auf denTextrahmen selbst.

    Die wichtigsten Funktionen des Editors sind berdie Symbolleiste verfgbar. Hier stehen folgendeFunktionen zur Verfgung (von links nach rechts):

    Text entfernen Von Datei laden In Datei speichern nderungen bernehmen nderungen ignorieren Text neu von Textrahmen

    Der Dialog Suchen und Ersetzen des Story Editors.

    Textrahmen auffrischen Suche und Ersetzen

    Die Funktion Suche und Ersetzen hat es wirklichin sich. Sie stellt fr die Suche nach Elementen ineinem Textrahmen folgende Filter zur Verfgung:Text, Stil, Ausrichtung, Schrift, Schriftgre, Effekt,Fllfarbe, Tonwert, Randfarbe und Tonwert. Mitder Suchfunktion sprt man zuverlssig beliebigeInhalte auf und kann sie textrahmenweit durcheine Korrektur ersetzen.

    Unterhalb der Symbolleiste findet man weite-re Leisten, deren Funktionen mit denen der

    Kategorie Text des Eigenschaften-Dialogs ent-sprechen:

    Schrift verndern Stil verndern Zeicheneinstellungen bearbeiten Umrissfarbe verndern Fllfarbe verndern

    Hat man in der Stilverwaltung von Scribus ver-schiedene Stile angelegt, kann man im Story Edi-tor einfach auf die angelegten Stilkonfigurationenzurckgreifen. Der Story Editor prsentiert unter-halb der Leisten den Bearbeitungsbereich fr die

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 10

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_einfuegen.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_einfuegen.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_suchen.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_suchen.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • OFFICE-SUITE

    Texte. Links findet man die Stil-Leiste, mit der manjedem Absatz einen verfgbaren Stil zuweist.

    Um den Absatzstil zu ndern, klickt man linksauf die entsprechende Dokumenthhe und whltdann aus dem Pop-up-Dialog den gewnschtenStil aus. Innerhalb des Textbereichs kann man mit-hilfe der rechten Maustaste einige Funktionen wiedas Rckgngigmachen, Kopieren, Ausschnei-den, Lschen und alles Auswhlen ausfhren.

    Im unteren Bereich des Story Editors findet mandie Statusleiste. Die ist zweigeteilt und verrt links,wie viele Wrter und Zeichen der aktuelle Absatzumfasst. Rechts erfhrt man, wie viele Abstze,Wrter und Zeichen das gesamte Dokument be-sitzt.

    Inhaltsverzeichnis erstellenMit den Stilfunktion und dem Story Editor verfgtScribus ber wichtigste Werkzeuge fr das Erstel-len, Bearbeiten und Gestalten von Texten. DochScribus hat noch weit mehr zu bieten. So kannman beispielsweise ein Inhaltsverzeichnis gene-rieren, die Silbentrennung verwenden oder Textautomatisch formatieren.

    Will man eine umfangreiche Broschre oder so-gar ein Buch mit Scribus gestalten, bentigt dasDokument in der Regel auch ein Inhaltsverzeich-nis. Von Textverarbeitungen wie MS Word oderOpenOffice Writer bzw. LibreOffice Writer weiman, dass es keine Hexerei ist, ein umfangreichesDokument samt Inhaltsverzeichnis erzeugen.

    Die Zuweisung von Inhaltsverzeichnis und Dokumentobjekt sowie Zielrahmen.

    Ganz so einfach ist es allerdings bei Scribus nicht.Anhand eines sehr einfachen Beispiels zeigt derfolgende Abschnitt, wie man in Scribus ein Inhalts-verzeichnis generieren kann.

    1. Zunchst legt man ein mehrseitiges Dokumentan oder ffnet ein bestehendes.

    2. Auf der ersten Seite erzeugt man drei Textrah-men, einen fr den Dokumententitel, einen frdas kommende Inhaltsverzeichnis und einenfr die ersten Abstze des Dokuments.

    3. Dann weist man den verschiedenen Text-rahmen eine Bezeichnung zu. Den zweitenRahmen bezeichnet man ber den Eigen-

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    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_inhaltsverzeichnis.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_inhaltsverzeichnis.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • OFFICE-SUITE

    schaften-Dialog beispielsweise mit Inhalts-verzeichnis.

    4. Dann ruft man die Eigenschaften des Doku-mentenobjekts mit dem Befehl Datei Doku-ment einrichten Eigenschaften des Doku-mententyps auf und erzeugt ein neues Attri-but. Dann klickt man die Schaltflche Hinzuf-gen, dann in das Feld Wert und besttigenden Eintrag mit OK .

    5. Dann fhrt man den Menbefehl Datei Dokument einrichten Inhaltsverzeichnisseaus. Dort klickt man auf die Schaltflche Hin-zufgen, um ein neues Inhaltsverzeichnis an-zulegen.

    6. Als Nchstes bestimmt man im AuswahlmenBezeichnung des Dokumentenobjekts dasObjekt, in diesem Fall besitzt es die Bezeich-nung Inhaltsverzeichnis. Dann ordnet mandem Verzeichnis im Auswahlmen Zielrah-men den Eintrag Inhaltsverzeichnis zu. DieEingaben besttigt man mit OK .

    7. Dann markiert man den zweiten Textrahmenmit der rechten Maustaste und fhrt den BefehlAttribute aus. Scribus prsentiert das FensterEigenschaften des Seitenobjekts. Man klicktauf Hinzufgen und whlt im AuswahlmenName den Eintrag Inhaltsverzeichnis aus.In das Feld Wert gibt man den Eintrag imInhaltsverzeichnis an.

    8. Entsprechend geht man mit den weiteren Sei-ten vor und erzeugt dort jeweils weitere Eintr-ge fr das Inhaltsverzeichnis.

    9. Hat man alle Textrahmen entsprechend mar-kiert, fgt man das Inhaltsverzeichnis an der

    gewnschten Position ein. Dazu platziert manden Cursor in dem dafr vorgesehenen Text-rahmen und fhrt den Menbefehl Extras Inhaltsverzeichnis erstellen aus.

    10. Scribus fgt das Inhaltsverzeichnis in den ge-wnschten Textrahmen ein. Man kann sichdann an die Bearbeitung des Verzeichnissesmachen und beispielsweise verschiedene Ab-satzstile testen.

    In der Praxis ist es gerade bei umfangreichenDokumenten sinnvoll, die Zwischenberschriften,die im Inhaltsverzeichnis stehen sollen, in eige-nen Textrahmen zu platzieren. Entsprechend gehtman vor, wenn man einen Index anlegen will. Esbietet sich auerdem an, derlei Dokumentelemen-te als Vorlage zu sichern, damit man sich beimnchsten Dokument die Arbeit wesentlich einfa-cher macht.

    Die Konfiguration der Silbentrennung.

    SilbentrennungDie Silbentrennung ist ein sehr wichtiges typografi-sches Gestaltungsmittel, mit dem man den in denTextrahmen zur Verfgung stehenden Raum opti-mal ausnutzen kann. Die Silbentrennung folgt fes-ten orthografischen Regeln und kann in Scribusautomatisiert durchgefhrt werden. Die Silben-trennung ist ein ntzliches Hilfsmittel, um die Les-barkeit und das Erscheinungsbild von Texten zuoptimieren. Unschne Lcken werden so durchText gefllt und es ergibt sich in der Regel eindeutlich besseres Gesamtbild.

    In den Programmeinstellungen kann man die Sil-bentrennung konfigurieren und an die jeweiligenBedrfnisse anpassen. Man kann die Einstellun-gen fr die Silbentrennung programmweit, aberauch individuell fr jedes Dokument festlegen. Diedokumentenspezifischen Einstellungen sind berdas Men Datei Dokument einrichten Sil-bentrennung verfgbar.

    Besonders wichtig bei den dokumentbezogenenEinstellungen ist, dass man die Sprache des Do-kuments korrekt einrichtet. Wenn man also mitScribus Dokumente in unterschiedlichen Spra-chen erstellt, sollte man auf die korrekte Sprach-konfiguration achten. In den Programm- bzw. Do-kumenteneinstellungen kann man eigene Vor-schlge hinterlegen, wie bestimmte Wrter zutrennen sind.

    Um die Silbentrennung auf den aktuellen Text-rahmen anzuwenden, markiert man diesen und

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    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_silbentrennung.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/scribus_silbentrennung.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    fhrt den Menbefehl Extras Silbentrennunganwenden aus. Dabei ist zu beachten, dass dieTrennung immer nur auf den markierten Textrah-men angewendet wird. Man kann also fr einenRahmen die Silbentrennung verwenden und beianderen auf die Trennung verzichten.

    Text ber Textfilter formatierenScribus bietet verschiedene Mglichkeiten fr dieTextformatierung. Besonders bequem und komfor-tabel: Man kann vorbereitete Texte mithilfe einesTextfilters formatieren. Da in Scribus die unter-schiedlichsten Ausgangsdokumente, genauer de-ren Inhalte verwendet werden, ist es besondershilfreich, wenn man den Import mit speziellen Fil-tern automatisieren kann.

    Das Grundprinzip dabei: Man fhrt im zu importie-renden Text speziellen Markierungen, sogenann-te Tags ein (wie man sie von HTML-Dokumentenkennt), die dann entsprechend von Scribus verar-beitet werden. Will man zudem in Dokumenten einidentisches Layout verwenden, ist es ratsam, eineVorlage anzulegen, die bestimmte Vorgaben z. B.die Formatierung von Abstzen, berschriften etc.macht.

    In der Praxis kann man beispielsweise eine Vor-lage mit drei Vorgaben anlegen: 1, A1 undA2 . Bei 1 handelt es sich um die berschrifterster Ebene, bei A1 und A2 um zwei unter-schiedliche Absatzformate. Das Dokument mitdiesen Voreinstellungen speichert man ber dasDatei -Men als Vorlage.

    Als Nchstes macht man sich an die Bearbeitungdes Textes, den man mit dem Filter verarbeitenmchte. Hierfr definiert man verschiedene Tags:

    \U1 Absatzstil, der die erste berschrift for-matiert

    \A1 Absatzstil, der den ersten Absatz desFlietextes formatiert

    \A2 Absatzstil, der alle weiteren Abstze desFlietextes formatiert

    Diese Tags mssen im Ausgangsdokument anden Stellen platziert werden, denen man die de-finierten Absatzstile zuweisen mchte. Dazu ko-piert man den Ausgangstext in einen beliebigenEditor, fgt die Tags ein und speichert diesen.

    Als Nchstes erzeugt man in Scribus einen Text-rahmen und importiert den Text mit dem Men-befehl Datei Importieren Text laden.Dann whlt man im Fenster ffnen im ListenfeldImporter die Option Textfilter aus und besttigtdie Wahl mit OK .

    Der nchste Schritt dient dem Erstellen eines Text-filters. Dabei meldet sich der gleichnamige Dia-log, in dem man fr die drei Absatzformate dreiFilterkonfigurationen anlegt. Dazu whlt man imersten Auswahlmen den Eintrag Anwender , imzweiten die Option Absatzstil und dann den an-gelegten Absatzstil 1 aus.

    Mit der zweiten Zeile der ersten Filterbedingungbestimmt man die durchzufhrende Aktion. Da

    die berschrift mit \U1 markiert ist, whlt man imersten Auswahlmen Abstze beginnen mit undgibt in das zweite Eingabefeld \U1 ein. Entspre-chend geht man mit den Absatz-Tags A1 undA2 vor. Um weitere Bedingungen anzulegen,klickt man auf das Pluszeichen am Ende einerZeile. Dann weist man dem Filter in dem unterenEingabefeld noch eine Bezeichnung zu. Um denFilter auszufhren, bettigt man die OK -Taste.Der Text wird beim Importieren formatiert.

    FazitScribus gengt lngst semi-professionellen Anfor-derungen im DTP-Bereich. Das Programm bietetmit dem Story Editor ein komfortabler Werkzeugfr das Bearbeitung und Formatieren von Texten.Auch die Verwendung der Silbentrennung ist ein-fach. Ein wenig umstndlich gestaltet sich dasErstellen von Inhaltsverzeichnissen. Doch dafrkann man Formatierungen auch weitgehend auto-matisieren man muss nur wissen, wie es geht.

    Autoreninformation

    Holger Reibold (Webseite) pro-movierte in Informatik und begannin den 1990ern seine Karriere alsFachjournalist und Autor. Er verffent-lichte seitdem zahlreiche Artikel undBcher. 2005 grndete er den VerlagBrain-Media.de.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 13

    http://reibold.de/mailto:?subject=Scribus in der Praxis&body=freiesMagazin 11/2016%0AScribus in der Praxis%0AHolger Reibold%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Scribus in der Praxis#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SICHERHEIT

    KeeWeb: Passwrter sicher speichern von Mirko Lindner

    D er freie Passwortmanager KeeWeb istknapp ein Jahr nach dem Start inder Version 1.3 verffentlicht worden.Die Applikation untersttzt unter anderemKeePass-Datenbanken und ermglicht es,Passwrter sicher auf einem lokalen Serveroder in einer Cloud zu verwalten. Wir stellenIhnen die recht junge Anwendung vor.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel Keeweb:Passwrter sicher speichern erschien erstmalsbei Pro-Linux [1].

    AllgemeinKeePass [2] gehrt zu den bekanntesten Pass-wortmanagern unter Windows. Die Lsung

    Der freie Passwortmanager KeeWeb.

    verschlsselt die gesamte Datenbank, welche un-ter anderem Benutzernamen oder Passwrter inKlartext enthalten kann. Die Datenbank selbstkann wiederum durch einen Hauptschlssel gesi-chert werden, der zwingend zur Entschlsselungeingegeben werden muss. Zudem kann auch eineSchlsseldatei benutzt werden, die separat aufeinem mobilen Medium gespeichert werden soll-te. Der Schlssel und die Schlsseldatei bildenbei gleichzeitiger Benutzung einen gemeinsamenSchlssel, was die Entropie des Schlssels er-hht und die Lsung noch besser gegen Angriffeschtzt.

    Whrend KeePass1, auch Classic genannt, un-ter Linux nur auf Umwegen installiert werden

    konnte, untersttzt die zweite Ver-sion das freie Betriebssystem durch-gehend. Grund dafr ist die Imple-mentierung in C# und die damit ein-hergehende Portabilitt mittels Mono.Wer allerdings weder Mono noch dieteils gewhnungsbedrftige Oberfl-che einsetzen will, ist auf Fremdan-wendungen, wie beispielsweise Kee-PassX [3] oder KeePassC [4], ange-wiesen. Mit KeeWeb existiert aberauch eine freie Alternative, die nichtnur die Datenbank von KeePass2 le-sen kann, sondern auch durch ei-ne Plattformunabhngigkeit und eineleichte Bedienung berzeugen will.

    Erste Schritte mit KeeWebKeeWeb ist, wie der Name bereits suggeriert, ei-ne Webanwendung und wird sowohl im Quell-code wie auch in Form eines selbst gehostetenPakets angeboten. In der Praxis bedeutet das,dass die Lsung entweder lokal auf einem Desk-top oder aber auf einem Server installiert werdenkann. Als Ablage fr Datenbanken untersttzt Kee-Web verschiedene Dienste, darunter eine lokaleSpeicherung oder verteilte Ablage in der Cloud.Das Programm ldt dabei die Datenbank automa-tisch herunter, speichert darin verschlsselt diegewnschten Informationen und ldt die gender-ten Daten wieder autark auf den Server hoch.

    Die Installation von KeeWeb kann auf dreierlei Ar-ten erfolgen. Zum einen kann die Lsung bereitsvorkompiliert heruntergeladen und lokal als so-genannte Desktop-Anwendung gestartet werden,zum anderen kann sie als Service auf dem Serverdes Autors eingesetzt werden. Eine dritte Mglich-keit ist die Installation auf einem eigenen Server,die sich ebenso als recht unkompliziert erweist.Dazu reicht es, die Daten der Lsung herunterzu-laden und die bereitgestellte index.html-Dateiauf die entsprechende Stelle auf dem hauseige-nen Web-Server zu kopieren:

    # git clone https://github.com/keeweb/ykeeweb.git# cd keeweb/# git checkout -t origin/gh-pages

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 14

    http://www.pro-linux.de/artikel/2/1847/keeweb-passw%C3%B6rter-sicher-speichern.htmlhttp://keepass.info/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-13.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-13.pnghttps://www.keepassx.org/http://raymontag.github.io/keepassc/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SICHERHEIT

    # cp index.html /SERVER_HTML/# chown WWWUSER /SERVER_HTML/index.html# chmod 600 /SERVER_HTML/index.html

    Wer dagegen KeeWeb lieber selbst aus denQuellen kompilieren mchte, muss ein we-nig mehr Mhe in die Installation investierenund bentigt unter anderem nodejs, npm undgrunt. grunt-cli kann mit dem Kommando npminstall grunt-cli -g global installiert wer-den. Zudem mssen noch diverse Module instal-liert sein, damit das grunt-Kommando das Paketkorrekt bilden kann. Das fertige Paket findet sichnun im Verzeichnis dist.

    DatenablageJa nach Art wird dann KeeWeb entwedermittels des Kommandos ./KeeWeb (Desktop-Anwendung) oder durch das Aufrufen vonindex.html (Web-Service) gestartet. Die Ober-flche der Anwendung unterscheidet sich dabeinicht wirklich. Was sich allerdings unterscheidet,ist die Art der Datenspeicherung. Denn KeeWebselbst unterscheidet, von welcher Stelle die An-wendung aufgerufen wurde.

    Wurde KeeWeb als Desktop-App erstellt und ge-startet, ermglicht die Lsung eine nahtlose Ar-beit mit lokalen Dateien. Luft das Werkzeug da-gegen auf einem entfernten Server, sei es alsService oder in der Cloud, knnen Daten zwarvon einem lokalen System eingelesen werden, al-le nderungen werden aber in der Anwendunggespeichert. Will man sie dann wieder lokal auf

    dem Dateisystem ablegen, mssen die Daten-bankbestnde explizit exportiert werden.

    Freilich betrifft die Vorgehensweise nur die lokaleSpeicherung der Daten und hat keinen Einflussauf die Speicherung auf einem entfernten Server.Hier werden die Daten sofort synchronisiert undmssen weder manuell abgeglichen noch expor-tiert werden. Als Anbieter kommt dabei entwederein eigener DAV-Server oder ein Dienstleister wieDropbox, GoogleDrive oder OneDrive infrage. Jenach Dienstleister muss KeeWeb dann entspre-chend konfiguriert werden. Bei WebDAV reichtes, die URL des Servers einzutragen und notfallsdie Zugangsdaten zu ergnzen. Dropbox bentigtden API-Schlssel und GoogleDrive oder One-Drive entsprechende Authentifizierungen.

    Der EinsatzKeeWeb kann, wie schon das Original, zur Spei-cherung von Informationen genutzt werden. DieDatenbank der Anwendung kann sowohl als Pass-wortablage dienen als auch als Ort, in dem allewichtigen Daten abgespeichert werden. Dank derMglichkeit, Eintrge auch um Anhnge zu ergn-zen, lassen sich auch Dokumente in die Daten-struktur einbinden.

    Wird die Anwendung zum ersten Mal aufgerufen,ist es notwendig, entweder eine bereits beste-hende KeePass-Datenbank einzulesen oder ei-ne neue zu erstellen. Bei einer neuen Datenbankkann unter Einstellungen nicht nur der Name derDatenbank festgelegt werden, sondern auch ihr

    Neue Datenbank wird angelegt.

    Speicherort, das Master-Passwort sowie bei-spielsweise der Backup-Ort.

    Die Benutzung der Anwendung gestaltet sich in-tuitiv. Neben bereits vordefinierten Feldern, wiebeispielsweise Passwort oder Benutzer kn-nen auch selbst erstellte Felder generiert werden.Dazu reicht es, auf das Feld neben mehr zuklicken und einen neuen Wert einzugeben. Einweiterer Klick auf den Feldnamen Neues Feldermglicht dann die Umbenennung des Feldna-mens. So ist es beispielsweise mglich, Templa-tes fr verschiedene Bereiche zu erstellen, diespter nur noch mit Daten gefllt werden mssen.

    Als Typen untersttzt die Anwendung eine sichtba-re oder eine unsichtbare Anzeige der Daten. Erstbei einem Klick auf das mittels Sternen unkennt-lich gemachte Feld wird der Inhalt dargestellt.Alternativ knnen Nutzer auf den Feldnamen

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 15

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-neue-datenbank.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-neue-datenbank.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SICHERHEIT

    Einstellungen einer Datenbank.

    klicken, was dazu fhrt, dass der Inhalt des Fel-des in die Zwischenablage kopiert wird einedurchaus ntzliche Funktion, um beispielsweiseschnell Benutzernamen oder Passwrter zu ko-pieren, ohne sie zuvor aufdecken zu mssen.

    Gespeicherte Eintrge knnen gruppiert, mit Tagsversehen oder farblich markiert werden. Zudemlassen sich direkt in der Anwendung parallel auchmehrere Datenbanken ffnen, was eine noch fle-xiblere Ablage der Daten ermglicht. Jede derDatenbanken kann nmlich auf einem anderenOrt liegen und mittels eines separaten Passwortsabgesichert sein.

    FazitKeeWeb ist eine interessante Anwendung, diedas Speichern von Daten in einem Format ermg-licht, das durch eine Vielzahl von Anwendungenuntersttzt wird. So lassen sich mhelos zuvor

    Ablage eines Passworts.

    in dem Werkzeug gespeicherte Daten zwischendiversen Systemen transferieren, bearbeiten undwieder einlesen. Die darin gespeicherten Datenknnen sowohl Passwrter als auch vertraulicheDaten oder Dokumente sein.

    Die Oberflche des Tools ist durchdacht undklar strukturiert. Die Bearbeitung der Daten gehtschnell von der Hand, und Funktionen wie das ver-deckte Kopieren von Daten will man bereits nachwenigen Einstzen nicht mehr missen. Doch auchdie unaufgeregte und strukturierte Anzeige derDaten berzeugt.

    Strend ist dagegen, dass KeeWeb durchausnoch wichtige Funktionen, wie beispielsweiseden Druck oder das Teilen, missen lsst. Zudemlie in unseren Tests die Stabilitt der WebDAV-Verbindung noch zu wnschen brig. Wie schnelldie Entwicklung voranschreitet, konnte man

    Einfache Anzeige von Daten.

    allerdings bei diesem Fehler sehen. Denn nochwhrend der Text verfasst wurde, hat der Autorden Fehler korrigiert.

    LINKS[1] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1847/keeweb-

    passwrter-sicher-speichern.html[2] http://keepass.info/[3] https://www.keepassx.org/[4] http://raymontag.github.io/keepassc/

    Autoreninformation

    Mirko Lindner (Webseite) befasstsich seit 1990 mit Unix. Seit 1998ist er aktiv in die Entwicklung desKernels eingebunden. Daneben ist ereiner der Betreiber von Pro-Linux.de.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 16

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-einstellungen-einer-datenbank.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-einstellungen-einer-datenbank.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-ablage-eines-passworts.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-ablage-eines-passworts.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-einfache-anzeige-von-daten.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/keeweb-einfache-anzeige-von-daten.jpghttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1847/keeweb-passw%C3%B6rter-sicher-speichern.htmlhttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1847/keeweb-passw%C3%B6rter-sicher-speichern.htmlhttp://keepass.info/https://www.keepassx.org/http://raymontag.github.io/keepassc/http://www.pro-linux.de/mailto:?subject=KeeWeb&body=freiesMagazin 11/2016%0AKeeWeb%0AMirko Lindner%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=KeeWeb#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    Test: Life is Strange Emotionale Zeitreise von David Schroff

    L ife is Strange [1] besteht aus insgesamtfnf Episoden, wovon die erste kosten-los spielbar ist. Der Frage, fr wen essich lohnt, die kostenpflichtigen Episoden 2-5 dazu zu kaufen, wird in diesem Test nachge-gangen.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel Test: Life isStrange Emotionale Zeitreise erschien zuvorauf games4linux.de [2].

    Die Zeit der Jugend prgt einen jeden Menschenauf seine Art. Gemeinsam mit Freunden wer-den spaige Dinge erlebt, traurige und verrckteDinge berstanden, es werden Freundschaftenaufgekndigt, nur um sie Tage spter wieder zuschlieen. Die Schule mit den unterschiedlichstenMitschlern ist ein anstrengender Ort und nichtselten mchte man einigen Gleichaltrigen einenStempel mit den Worten Tussi, Playboy oderMilliardrs-Sohn auf die Stirn klatschen.

    In so einer typischen Welt lebt Maxine Max Caul-field, die vom Spieler bernommene Protagonistin.Doch der Schein einer vermeintlich normalen Ju-gend trgt, das stellt sich gleich zu Beginn derersten Episode heraus: Durch einen tragischenVorfall mit ihrer Freundin Cloe muss Max erken-nen, dass sie die Zeit zurckdrehen kann. Aufeinen Schlag ist nichts mehr so, wie es war. Be-sonders der Umstand, dass die Umwelt von Maxauf ihre Zeitreisen reagiert, lsst im Spielverlauf

    So einiges an der Blackwell Academy luft falsch. Was geht hier vor?

    ein Feuerwerk an Emotionen hochgehen, welcheskaum einen Spieler kalt lsst.

    Alle Episoden zusammen veranschlagen unge-fhr 13 Spielstunden. Die Linux-Fassung wurdevon Feral Interactive [3] im Juli 2016 verffentlicht.

    GeschichteDie emotionale Story von Life is Strangebildet den Kern des Spiels. Annhernd alle

    Entscheidungen von Maxine verndern die Bezie-hungen zu den betroffenen Menschen. AllesamtMitmenschen, zu denen Max jeweils eine beson-dere Beziehung hat: Die einen mag sie, die an-deren mag sie nicht. Wie sie diese Beziehungenweiterhin fhrt, darf der Spieler entscheiden.

    Den roten Faden stellt die Freundschaft zu Cloeund gleichzeitig die mysterisen Geschehnissedar. Das Internat Blackwell Academy umgeben

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 17

    http://www.lifeisstrange.com/https://games4linux.de/test-life-is-strange-emotionale-zeitreise/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-01.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-01.jpghttps://www.feralinteractive.com/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    Viele Entscheidungen drfen direkt in den Zwischensequenzen getroffen werden. Das kommt demflssigen Spielgefhl zugute.

    viele Fragen, die einer Antwort bedrfen: Wiesobesitzt der reiche Schnsel eine Pistole? Wes-halb verfolgt der Stiefvater von Cloe, seinerseitsangestellt fr die Security am Internat, die introver-tierte Mitschlerin Kate Marsh? Und berhaupt:Wo zum Kuckuck steckt das seit Monaten vermiss-te Mdchen Rachel Amber? In dieser Kleinstadtgehen unbestritten merkwrdige Dinge vor.

    Die Tatsache, dass Max die Zeit zurckdre-hen kann, inszeniert das Spiel mit aufrichtiger

    Leidenschaft: Cloe mchte einen Beweis dafrund so sagt Max Cloe kurzerhand die Zukunft vor-aus. Hierauf flippt Cloe fast vllig aus: Hey Max,ist das geil! Wir knnen die ganze Welt vern-dern!, kreischt sie vor Freude. Los komm, lassuns raus gehen und unmgliche Dinge anstellen!Als Spieler huscht einem unweigerlich ein breitesGrinsen ber das Gesicht. Ja, das ist cool!

    An vielen Stellen konfrontiert uns das Story-Adventure mit ganz alltglichen Problemen, und

    immer wieder hilft uns eine kurze Zeitreise zurckin die Vergangenheit, um die vermeintlich besteLsung zu finden.

    Life is Strange schafft es ber alle fnf Episo-den hinweg, sehr viele Gefhlswallungen an denSpieler zu vermitteln. Die Geschichte zwischenMax und Cloe nimmt an Fahrt auf, es passiertununterbrochen etwas Trauriges, etwas Schnes,Nachdenkliches oder Verrcktes und der Spielerist jedes Mal mitten drin.

    Das Ende von Episode 3 stellt einen ganz beson-deren Hhepunkt dar, der mit den Worten Ohmein Gott! vielleicht schon jetzt, noch vor demShow-down in Episode 5, zu ein paar Trnen fhrt.Sptestens zu Beginn von Akt 4 drngt sich dieFrage auf: Was, wenn jede neue Entscheidung,die man trifft, alles nur noch schlimmer macht,obwohl man eigentlich nur Gutes tun mchte?

    GameplayAbseits der Zeitreise und den vielen Dialogenzhlt auch das Entdecken, ein bisschen wie einDetektivspiel, zur Hauptaufgabe von Max. Immerdort, wo die Geschichte weitergeht, darf Maxi-ne die Umgebung erkunden und kommt dank ih-rer Fhigkeit an Gegenstnde oder Informationenheran, die sonst unerreichbar gewesen wren.Schwer wird das Spiel dabei nie. Vereinzelt wirktdie Sucherei langatmig, wenn man einen dringendbentigten Gegenstand nicht sofort findet, die fort-laufende Geschichte entschdigt dann aber raschwieder.

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 18

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-04.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-04.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    Max erhlt auf ihr Smartphone immer wieder SMS von Freunden wieFeinden. Das hngt mit den getroffenen Entscheidungen zusammen.

    Die Grafikeinstellungen lassen rudimentre nderungen zu.

    Als schlecht zu be-zeichnen bleibt lediglichein Abschnitt im letz-ten, fnften Akt in Erin-nerung: Whrend Lifeis Strange seinem En-de entgegenrennt unddas Ziel zum Greifen na-he ist, muss der Spie-ler unverhofft eine ner-vige Schleich-Passagedurchlaufen. Dieser Ab-schnitt mchte zwardas Geschehene aufar-beiten, nervt dabei abernur. Das ist schade undfhlt sich an wie ein ver-sehentlicher Klecks indem sonst passendenGesamtbild.

    Am Ende des Spielswird man erkennenmssen, dass die Ent-scheidungen zwar in-nerhalb der Episodeneinen starken Einflusshaben, aber nicht aufdas effektive Spielende.Davon gibt es durch-aus unterschiedlicheund als Spieler stehtman unweigerlich vorder Entscheidung, das

    Ende zu whlen, das fr einem selbst das richtigeEnde ist. Doch was ist in diesem Spiel schonrichtig, und was falsch?

    GrafikLife is Strange basiert auf einer verbessertenUnreal-3-Engine. Die Lichtstimmung berzeugt,wenngleich die Details der Welt, der Umgebungund aller Charakteren etwas mau sind. Doch frdiese Art von Story-Spiel passt der Grafikstil undwirkt nur in einem Punkt strend: der Mimik.

    Leider werde alle animierten Gesichter den tollenSprechern nicht gerecht. Am deutlichsten fllt daswhrend des Show-downs in Episode 5 auf. Wh-rend die englischen Sprecher einen fantastischenJob abliefern, lassen sich die Gefhle nur schlechtaus den Gesichtern der Charaktere ablesen. Hierhtte der Entwickler DONTNOD Entertainmentmehr Zeit investieren sollen.

    Als Mindestvoraussetzung wird eine Nvidia GTX640 bzw. Radeon R9 270 angegeben. Fr ein ru-ckelfreies Vergngen sollte dennoch mindestenseine GTX 760 verbaut sein. Bei AMD-Grafikkartengibt es Probleme, das Spiel unter SteamOS ansLaufen zu bekommen. Fr den Linux-Desktop gibtder Entwickler einen Mesa 11.2-Treiber als Min-destvoraussetzung an, versumt es aber, die emp-fohlene AMD-Grafikkarte anzugeben.

    Das Spiel wurde in 19201080 auf einem Gaming-Laptop mit einer Nvidia 960M getestet. Das ent-spricht in etwa einer Desktop-Grafikkarte im Leis-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 19

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-05.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-05.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-06.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/LifeIsStrange-Test-Games4Linux-06.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    tungsbereich einer Nvidia 7xx GTX. Ruckler sindkeine aufgetreten.

    SoundDank der exzellenten Synchronsprecher ist die fla-che Mimik zu verschmerzen. Allgemein erscheintdie Vertonung in allen Punkten gelungen, alleCharaktere haben eine perfekte Stimme erhalten.

    Einen weiterer Kniff fr emotionale Hhenflgebeinhaltet die Musik, die an gewissen Stellen ge-schickt eingespielt wird. Wenn Max zum Beispielin den Bus steigt und sich vom Stress des Alltagslsen mchte, steckt sie sich Kopfhrer ins Ohr die Umgebung wird leiser, die Musik umgibt denSpieler wie ein warmes Tuch. Und zwar so lange,bis der Spieler eine Taste drckt.

    FazitLife is Strange richtet sich an Menschen, dieGefhle zulassen und nicht blockieren. Wen Ent-scheidungen und deren (traurige) Konsequenzenin Spielen generell kalt lassen, wird es wenigergenieen knnen. Lsst man hingegen dem Spieldie Freiheit sich zu entfalten und saugt die Spiel-welt in sich auf, wartet als Belohnung ein emotio-nales Feuerwerk. Ganz klar eine Empfehlung frStory-Enthusiasten!

    Ja, Maxs Freundin Cloe hnelt dem Typ, der ge-meinhin als Emo bezeichnet wird, aber genaudas bringt das Spiel fantastisch zur Geltung: DieJugend, die darin erlebten Undinge der Kindheitund eine unzertrennliche Freundschaft zwischenzwei Mdchen.

    LINKS[1] http://www.lifeisstrange.com/[2] https://games4linux.de/test-life-is-strange-

    emotionale-zeitreise/[3] https://www.feralinteractive.com/

    Autoreninformation

    David Schroff (Webseite) spielt seit2012 unter Linux, aktuell mit LinuxMint 18. Beruflich ist er im BereichMiddleware auf Linux-Servern unter-wegs.

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    Making Friends by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1746/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 20

    http://www.lifeisstrange.com/https://games4linux.de/test-life-is-strange-emotionale-zeitreise/https://games4linux.de/test-life-is-strange-emotionale-zeitreise/https://www.feralinteractive.com/https://games4linux.de/mailto:?subject=Life is Strange&body=freiesMagazin 11/2016%0ALife is Strange%0ADavid Schroff%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Life is Strange#comment-formhttp://xkcd.com/1746/#'This seems more like a way to attract turkey vultures.' 'My mom always told me a turkey vulture is just a friend you haven't met yet, usually because you don't smell enough like decaying meat.'http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/http://xkcd.com/1746/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Spieltipp: Dont take it personally, babe, it just aint your story von Jakob Moser

    D ie Visual Novel [1] Dont take it per-sonally, babe, it just aint your sto-ry [2] spielt im Jahr 2027 und wur-de von Spieleentwicklerin Christine Love [3]geschaffen. Der Spieler schlpft in die Rolledes Highschool-Lehrers John Rook, der Zu-griff auf alle Nachrichten hat, die die Schlersich untereinander ber das soziale NetzwerkAmieConnect schicken.

    So erfhrt man von den Leben von sieben Sch-lern, ihren Beziehungen und ihrer Entwicklung.Auerdem thematisiert das Spiel die Bedeutung

    Das Hauptmen.

    von Privatsphre, die bei den Schlern in der Zu-kunft einen anderen Stellenwert hat als heute.

    Die Geschichte spielt die meiste Zeit in einer priva-ten Highschool in Ontario und ist in sieben Kapitelgeteilt, eines fr jeden der Protagonisten. DasSpielprinzip ist klassisch fr Visual Novels: AlsSpieler klickt man sich durch Gesprche und Ge-danken, gelegentlich muss man sich zwischenverschiedenen mglichen Aktionen entscheiden.

    Die Besonderheit des Spiels, dass man als Spie-ler die Nachrichten der Schler mitlesen kann,

    Ein innerer Monolog von John Rook.

    wurde ber ein kleines Nachrichtensymbol rechtsoben umgesetzt. Leuchtet es auf, kann man durcheinen Klick die Nachrichten lesen, die sich dieSchler gerade schreiben. ber das Briefsymbolkann man die eigenen Mails lesen (diese Funk-tion kommt im Spiel aber nur wenige Male zumEinsatz) und ber das Einstellungsmen kannman Spielstnde laden, speichern und das Spielbeenden.

    In jedem Kapitel lernt man einen der Schler bes-ser kennen: Im ersten Kapitel die schchterneArianna, im zweiten Kapitel den schweigsamen

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 21

    https://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_Adventurehttp://scoutshonour.com/donttakeitpersonallybabeitjustaintyourstory/http://loveconquersallgam.es/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_mainmenu.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_mainmenu.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_gameplay.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_gameplay.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Hier hat man die Qual der Wahl.

    Ein privates Gesprch.

    Riesen Nolan und im dritten Kapitel das notorischdeprimierte Mdchen Isabella. Im vierten Kapitel

    erfhrt man mehr ber die brave, flei-ige Charlotte, im fnften ber die we-gen ihrer Art unbeliebten Taylor. Kapi-tel sechs handelt von der aufgedreh-ten Kendall und im siebten Kapitel er-fhrt man mehr ber den Jungen Aki-ra.

    Man erlebt mit, wie neue Beziehun-gen und Freundschaften entstehen(manchmal muss man sogar dabeihelfen) und sieht, wie alte Beziehun-gen sich auflsen oder Konflikte bei-gelegt werden.

    Auch in den Lehrer, der seine ganzpersnlichen Probleme hat, kann mansich im Laufe des Spiels immer bes-ser hineinversetzen.

    InstallationDas Spiel wurde mithilfe der aufPython basierenden Visual-Novel-Engine RenPy [4] erstellt und lsstsich von der Homepage des Spiels [2]herunterladen. Das Paket sollte allebentigten Bibliotheken (Python [5]und Pygame [6]) enthalten wenn wi-der Erwarten etwas nicht funktioniert,kann man Python 2 und Pygameaber natrlich auch ber den Paket-manager installieren. Das Spiel kann

    ber die Datei dont take it personally,babe.sh gestartet werden.

    FazitWer gerne in Beziehungskomplexe eintaucht undkein Problem damit hat, lange Dialoge zu lesen,der sollte mit diesem Spiel voll auf seine Kostenkommen. Die verschiedenen Charaktere sind in-teressant und tiefgrndig gestaltet, die Umgebun-gen sind hbsch und die Handlung ist fesselnd ein Muss fr jeden Visual-Novel-Fan.

    Fr jeden, der mit diesem Spiel auf den Ge-schmack gekommen ist, steht auf der RenPy-Homepage eine Liste an Visual Novels [7], die mitdieser Engine erstellt wurden, bereit.

    LINKS[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_

    Adventure[2] http://scoutshonour.com/donttakeitpersonally

    babeitjustaintyourstory/[3] http://loveconquersallgam.es/[4] http://renpy.org/[5] https://www.python.org/[6] http://www.pygame.org/hifi.html[7] http://games.renpy.org/

    Autoreninformation

    Jakob Moser nutzt seit lngererZeit Linux, im Moment Arch Linux.Auf das Spiel und seinen ideellenVorgnger digital ist er ber dasubuntuusers-Wiki gestoen.

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    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 22

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_choosing.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_choosing.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_conversation.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-11-bilder/Not_you_story_conversation.jpghttp://renpy.org/http://scoutshonour.com/donttakeitpersonallybabeitjustaintyourstory/https://www.python.org/http://www.pygame.org/hifi.htmlhttp://games.renpy.org/https://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_Adventurehttps://de.wikipedia.org/wiki/Japanisches_Adventurehttp://scoutshonour.com/donttakeitpersonallybabeitjustaintyourstory/http://scoutshonour.com/donttakeitpersonallybabeitjustaintyourstory/http://loveconquersallgam.es/http://renpy.org/https://www.python.org/http://www.pygame.org/hifi.htmlhttp://games.renpy.org/mailto:?subject=Don't take it personally ...&body=freiesMagazin 11/2016%0ADon't take it personally ...%0AJakob Moser%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Don't take it personally ...#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Test: The Curious Expedition ein Roguelike-Abenteuer fr Forscher und Entdecker von Dennis Weller

    A uf der Suche nach Abenteuern, Scht-zen und Ruhm kann man sich im run-denbasierten Roguelike The CuriousExpedition [1] auf den Weg machen und diegoldenen Pyramide in sechs Expeditionen fin-den. Doch das ist leichter gesagt als getan,wie der Artikel zeigt.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel Test: TheCurious Expedition erschien erstmals bei Ga-mes4Linux [2].

    Redaktioneller Hinweis: Da das Entwickler-Studio Maschinen-Mensch die Bilder nicht untereiner freien Creative-Commons-Lizenz freigebenwollte, kommt der Artikel ohne Bilder aus.

    In The Curious Expedition begibt man sich miteiner von 17 bekannten Persnlichkeiten des 19.Jahrhunderts auf Forschungsreise. Die Mitgliederdes Clubs der Entdecker schlieen eine Wettedarber ab, wer in sechs Expeditionen die meis-ten Schtze bergen und dadurch Ruhm erlangenkann. Der ist wichtig, um zu gewinnen, denn wernach den sechs Reisen am meisten Ruhm hat,gewinnt. Doch gilt es zunchst, diese berhaupterfolgreich abzuschlieen.

    Dabei findet man allerhand Ruinen, verlasseneLager, Schreine und selbst Drfer von indigenenVlkern. Auch wilden Tieren und anderen Geg-nern muss man sich stellen. Darunter finden sich

    Krokodile, Hynen und Tiger. Selbst gigantischeSkorpione, Mumien, Riesenspinnen und sogar Di-nosaurier stellen sich den Forschern von Zeit zuZeit in den Weg.

    Der Club der Forscher und EntdeckerZuallererst whlt man seinen Charakter aus. Ganzam Anfang steht lediglich Charles Darwin zu Aus-wahl. Im Laufe des Spiels schaltet man durchdas Erreichen von bestimmten Voraussetzungendann nach und nach die anderen 16 Charakterefrei. Zu Darwin gesellen sich noch Marie Curie, Ri-chard Francis Burton, Frederick Courtney Selous,Mary Kingsley, Johan Huizinga, Marcus Garvey,Aleister Crowley, Nikola Tesla, Amelia Earhart,Alexandra David-Neel, Dion Fortune, Freya Stark,Isabella Bird, Harriet Tubman, Ada Lovelace undH.P. Lovecraft.

    Alle diese Personen haben verschiedene Beson-derheiten. Daher sollte man sich gut berlegen,wen man whlt, da dies im Wesentlichen denSpielstil beeinflussen kann. So ist Mary KingsleyPazifistin und kann daher im Kampf keine Waffennutzen. Frederick Selous hingegen startet gleichmit einem Jagdgewehr und hat zudem den Bonusdes Dschungelforschers, was ihn und seine Be-gleiter weniger geistige Gesundheit kostet, wennsie sich durch dichte Wlder begeben.

    Die Spezialitt von Richard Burton sind Sprachen.Daher fllt es ihm nicht schwer, sich mit den Be-

    wohnern der bereisten Orte zu verstndigen under bekommt, zusammen mit seinen Begleitern,einen kostenlosen Platz zum Schlafen angeboten.Oder H.P. Lovecraft. Er ist der einzige Charakter,der das berchtigte Necronomicon sicher nutzenkann, ohne zu schnell verrckt zu werden. Ihn kos-tet die Anwendung nur 35 statt 70 der geistigenGesundheit.

    Diese bentigt man fr die Fortbewegung im Spiel.Dabei kostet jeder Zug einen festgelegten Grund-wert, zu dem weitere Kosten fr die Entfernungund die Art der berquerten Felder kommen. Da-her sollte man sich jeden Zug gut berlegen und,wegen des Grundwerts, mglichst weite Distan-zen pro Zug hinter sich bringen, um seinen Ver-stand zu schonen. Das Durchqueren von Wldernoder Smpfen kostet dabei mehr geistige Gesund-heit als wenn man ber Wiesen und Felder luft.

    Die Mchte des WahnsinnsSinkt der Wert der geistigen Gesundheit auf Null,so fangen die Mitglieder der Gruppe an, verrcktzu werden. Sie beginnen, mit anderen zu streiten,reden mit Personen, die nicht da sind oder neh-men sich aus Verzweiflung das Leben. Es kannaber auch passieren, dass sie zu Kannibalen wer-den oder euren Packesel schlachten wollen.

    Auch der vom Spieler gewhlte Charakter ist da-vor nicht gefeit. Dem entgegenwirken kann mannur, wenn man dafr sorgt, dass die geistige Ge-

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 23

    http://curious-expedition.com/https://games4linux.de/test-the-curious-expedition-ein-roguelike-abenteuer-fuer-forscher-und-entdecker/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    sundheit immer wieder aufgefllt wird. Dazu kannman Schokolade naschen oder, hat man einenKoch bei sich, Fleisch von besiegten Tieren essen.Auch Alkohol sorgt fr ein wenig mehr Seelenheilin The Curious Expedition, bringt aber auch dieGefahr mit sich, dass Begleiter zu Alkoholikernwerden.

    Sollte man sich in der Nhe eines Dorfes befinden,kann man dort nchtigen und ein paar Zugpunktezurckzugewinnen. Man kann auch jederzeit zumSchiff zurckkehren und dort schlafen, um denselben Effekt zu erzielen. Auerdem gibt es nochreligise Missionen, bei denen man gegen einennicht unbetrchtlichen Gegenwert bernachtendarf.

    Geld allein macht auch nicht glck-lichDie Whrung in The Curious Expedition setztsich aus Geld und aus Gegenstnden zusammen.Whrend man mit dem Geld vor jeder Reise Aus-rstung kaufen oder die Kapazitt seiner Lasttiereaufbessern kann, nutzt man whrend der Expedi-tion die Gegenstnde, um zu handeln. Jedes Ob-jekt hat einen Wert (der auch mal Null sein kann)und kann als Zahlungsmittel in Drfern, Missionenund bei Hndlern eingesetzt werden.

    Weitere Gegenstnde findet man unter anderembeim Erkunden von Hhlen, Schreinen und Gt-zenstatuen. Allerdings sollte man sich bewusstsein, dass die Einheimischen nicht gerade erfreutsind, sollte man sich ihre Opfergaben zu Eigen

    machen oder heilige Kultsttten entweihen. Zu-dem kann es sein, dass man durch seinen gemei-nen Diebstahl in Tempeln nicht nur die ansssigenKulturen verrgert, sondern sogar riesige Kata-strophen wie Brnde, berschwemmungen oderDrre auslst.

    Vielleicht knnte man die Schtze la IndianaJones einfach austauschen, in der Hoffnung, dasselbe Gewicht mit seinen hoffentlich wertlosen Ge-genstnden auszugleichen? In jedem Fall mussman damit rechnen, dass man bei seinen Beute-zgen den Zorn der Bewohner auf sich zieht, wasnicht unbedingt erwnscht ist.

    Bitte recht freundlichDie Stimmung der Einheimischen ist wichtig, da-mit sie dem Spieler beim Besuch ihres Dorfeswohlgesonnen sind und sich nicht gegen ihn stel-len. Die Gefhlslage lsst sich brigens auchdurch Spenden heben, indem man Gegenstndebeim Handel anbietet, ohne eine Gegenleistungzu fordern oder indem man Gter mit deutlichmehr Wert als dem der Handelsobjekte der Ein-wohner abgibt.

    Nur dann ist es auch mglich, Bewohner zu re-krutieren, damit sie sich der Gruppe anschlieen.Meist haben diese aber recht schnell Heimwehund werden den Spieler nach der Expedition wie-der verlassen, um in ihr Dorf zurckzukehren. Mitetwas Glck berreden die Wrfel den neuen Be-gleiter aber mitzukommen, um fr weitere Reisenzur Verfgung zu stehen.

    Einfacher zu handhaben sind da Tiere wie Eseloder Bffel. Diese bekommen kein Heimweh undknnen aufgebessert werden, um mehr Gegen-stnde zu tragen. Bei Kmpfen stehen sie jedochnicht zur Seite, sollten diese stattfinden. Dagegenknnen Hunde, sollten sich diese in der Gruppebefinden, krftig austeilen.

    Das KampfsystemKmpfe werden in klassischer Pen-&-Paper-Rollenspiel-Manier mit Wrfeln ausgetragen. Da-her ist auch die Wahl der Gefhrten wichtig, damitman die Wrfel der Hauptperson dem eigenenSpielstil nach mglichst gewinnbringend mit ande-ren Wrfelarten ergnzt. So gibt es Wrfel fr denAngriff, fr die Verteidigung, zur Untersttzungund Magie. Dazu kommen noch spezielle Wrfelfr besondere Waffen, Patronen oder Tiere.

    Wrfe lassen sich kombinieren, um noch strke-re Angriffe auszufhren oder um sich besser zuschtzen. Geht man aus einem Kampf als Sie-ger hervor, so bekommt man meistens Felle oderZhne der tierischen Gegner, die entweder ge-tauscht werden knnen oder sich in Geld oderRuhm umwandeln lassen. Auch Fleisch bekommtman ab und zu, welches von einem Koch in ei-ne essbare Mahlzeit umgewandelt werden kann.Je nach Level des Kochs bekommt man mehrgeistige Gesundheit zurck.

    Es ist auch mglich, vor Kmpfen zu fliehen. Da-bei kann es passieren, dass man Gegenstndeoder gleich ganze Mitstreiter verliert. Es bleibt

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    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    ber das gesamte Spiel also, nicht nur in Kmp-fen, ein stndiges Abwgen der gegebenen Situa-tionen, um hoffentlich die richtige Entscheidungzu treffen. Letztlich geht es nur ums berleben,denn das ist die Voraussetzung, um die nchsteReise in Angriff nehmen zu knnen.

    Auf ein NeuesBei The Curious Expedition ist, wie es sich freinen Vertreter der Roguelikes gehrt, das Spielzu Ende, sobald man stirbt. Das kann manchmalschneller passieren als einem lieb ist. Auch wennein Durchgang des Spiels nur etwa zwei bis dreiStunden an Zeit beansprucht, so bietet es docheiniges an Wiederspielwert, zumal es den wenigs-ten gelingen wird, gleich beim ersten Mal ans Zielzu kommen. Es wird nicht nur bei einem Neustartbleiben.

    Auch die Rollenspiel-Elemente machen den Ti-tel sehr interessant. Neben den rundenbasiertenWrfelkmpfen gibt es auch Erfahrungspunkte.Entdeckt man auf einer Karte drei neue Gebie-te, bekommt man einen Punkt, welchen man aufseine Gefhrten verteilen kann, um deren Eigen-schaften zu verbessern.

    Man sollte aber auch darauf achten, dass sieeinem treu bleiben, damit diese nicht umsonstvergeben wurden. Es kann nmlich vorkommen,dass man von Begleitern der Expedition verlassenwird, wenn zu viele Meinungsverschiedenheiteneintreten. Dass die Begleiter auch sterben kn-nen, ist nicht nur durch die Kmpfe, sondern auch

    durch Krankheiten oder Verletzungen ein weiteresRisiko.

    Vor jeder Reise bekommt man in der Regel aucheinen Auftrag zugewiesen, den es zu erfllen gilt.Schafft man das, so wird man dafr belohnt. Es istaber kein Muss, den Auftrag anzunehmen, solltedieser zu schwierig oder nicht sinnvoll erscheinen.Auch die verschiedenen Charaktere bereicherndas Spiel auf ihre Art und verleihen jedem neuenDurchgang eine weitere Herausforderung.

    Zudem nehmen die whlbaren Figuren nicht nurdurch ihre vom Spiel zugewiesenen Eigenschaf-ten, sondern auch durch ihre Persnlichkeitenweiteren Einfluss auf das Geschehen. So kannes passieren, dass Lovecraft, welcher bekannter-weise in seinen jngeren Jahren nicht sehr offenfr andere Kulturen war, einen Begleiter in einemGesprch von seiner Sichtweise berzeugt undihn dadurch zum Rassisten macht.

    Es sind gerade diese kleinen Details, diese beson-deren Eigenschaften, fr die sich die Entwicklerins Zeug gelegt haben, um jedem der 17 Forschereinen besonderen Charme zu verleihen. Dadurchbekommt das Spiel nochmal etwas mehr Wrzeund lsst den Spieler das eine oder andere Malaufgrund der Geschehnisse schmunzeln, auchwenn diese nicht unbedingt zum Lachen sind.

    Abenteuer mit WiederspielwertDie verschiedenen Persnlichkeiten, die zur Aus-wahl stehen, bieten alleine schon gengend Varia-

    tionen fr viele unterschiedliche Herausforderun-gen. Dazu kommt noch das Ressourcenmanage-ment und die komplett zufallsgenerierten Welten,wodurch jeder Durchgang anders abluft und esimmer Neues zu entdecken gibt.

    Auch kann man sich lange Zeit mit den vielenunterschiedlichen Herangehensweisen auseinan-dersetzen und neue Anstze ausprobieren. Oderman versucht, das Spiel ganz ohne Kmpfe zubestehen oder es zu beenden, ohne Schtze zurauben. Dadurch wird es natrlich sehr schwierig,sich die nchste Expedition zu finanzieren undsich nebenbei auch noch genug Ruhm zu erarbei-ten, um als Sieger aus der Wette hervorzugehen.

    Kehrt man nmlich erfolgreich von einer Reisezurck, so muss man sich entscheiden, welcheder gefundenen Schtze man behlt, um sie aufdie nchste Reise mitzunehmen, oder ob mansie verkauft, um mehr finanzielle Mittel fr dieAusrstung der Expedition zu haben. Man kanndie Fundstcke aber auch an ein Museum spen-den, um dafr Ruhm zu bekommen und auf denkommt es letzten Endes an, damit man das Spielgewinnen kann.

    Die beiden letztgenannten Mglichkeiten, dasSpiel ohne Kmpfe oder ohne Schtze zu rau-ben zu beenden, sind nebenbei Voraussetzungen,um weitere Charaktere freizuschalten. Wem dasjetzt alles etwas zu viel auf einmal ist, dem seidas offizielle Wiki zum Spiel empfohlen [3]. Al-lerdings steht dieses, wie auch das Spiel selbst,

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 25

    http://curious-expedition.wikia.com/wiki/Curious_Expedition_Wikihttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SPIELE

    zum momentanen Zeitpunkt nur auf englisch zurVerfgung.

    SprachbarriereSollte das Spiel erfolgreich genug sein, dass dieEntwickler auch weiterhin gengen Ressourcenhaben, um weiter an The Curious Expedition zuarbeiten, so sollen gleich mehrere bersetzungenfolgen [4]. Da die Entwickler selbst aus Deutsch-land kommen, sollte eine deutsche ziemlich sichersein. Auch ber eine Mglichkeit, die Communityeinzubinden, wird momentan nachgedacht.

    The Curious Expedition wurde von Maschinen-Mensch [5] entwickelt. Dieser Entwickler setzt sichmomentan aus zwei ehemaligen Mitarbeitern desdeutschen Studios Yager zusammen, welche dortunter anderem an Spec Ops: The Line betei-ligt waren. Maschinen-Mensch hat seinen Sitz,ebenso wie der frhere Arbeitgeber, in Berlin.

    The Curious Expedition ist auf Steam, GOG undim Humble Store erhltlich. Den wirklich gelunge-nen und sehr passenden Soundtrack gibt es fr8,99 Euro auf Steam. Laut der Shop-Seite handeltes sich dabei allerdings um einen DLC, der dasSpiel voraussetzt. Ein Glck, dass dieser auchauf Bandcamp angeboten wird [6].

    EndergebnisThe Curious Expedition ldt zu einer abenteuer-lichen Wette ein, bei der es nicht nur um Ruhmund Schtze geht, sondern auch ums bloe ber-leben. Untermalt wird das Ganze von einem stim-

    mungsvollen Soundtrack, der den Spieler bei sei-nen Reisen begleitet. Die vielen verschiedenenCharaktere bieten dabei mit ihren Eigenheitenund den sehr zu ihnen passenden mglichen Aus-wirkungen genug Anreize fr viele unterhaltsameSpielstunden.

    LINKS[1] http://curious-expedition.com/[2] https://games4linux.de/test-the-curious-

    expedition-ein-roguelike-abenteuer-fuer-forscher-und-entdecker/

    [3] http://curious-expedition.wikia.com/wiki/Cu-rious_Expedition_Wiki

    [4] https://steamcommunity.com/app/358130/discussions/0/620713633864893543/#c617336568065249115

    [5] http://maschinen-mensch.com/[6] https://selbstserum.bandcamp.com/album/

    the-curious-expedition-original-soundtrack

    Autoreninformation

    Dennis Weller (Webseite) ist seit2004 begeisterter Linux-Anhnger,ausgebildeter Mediengestalter undstudiert nebenher Digitale Medien.Seine Begeisterung fr Spiele startetmit einem Amiga 500 und einemGame Boy aus dem Jahre 1990.

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    Will It Work by Randall Munroe(CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1742/

    freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 11/2016 26

    https://steamcommunity.com/app/358130/discussions/0/620713633864893543/#c617336568065249115http://maschinen-mensch.com/https://selbstserum.bandcamp.com/album/the-curious-expedition-original-soundtrackhttp://curious-expedition.com/https://games4linux.de/test-the-curious-expedition-ein-roguelike-abenteuer-fuer-forscher-und-entdecker/https://games4linux.de/test-the-curious-expedition-ein-roguelike-abenteuer-fuer-forscher-und-entdecker/https://games4linux.de/test-the-curious-expedition-ein-roguelike-abenteuer-fuer-forscher-und-entdecker/http://curious-expedition.wikia.com/wiki/Curious_Expedition_Wikihttp://curious-expedition.wikia.com/wiki/Curious_Expedition_Wikihttps://steamcommunity.com/app/358130/discussions/0/620713633864893543/#c617336568065249115https://steamcommunity.com/app/358130/discussions/0/620713633864893543/#c617336568065249115https://steamcommunity.com/app/358130/discussions/0/620713633864893543/#c617336568065249115http://maschinen-mensch.com/https://selbstserum.bandcamp.com/album/the-curious-expedition-original-soundtrackhttps://selbstserum.bandcamp.com/album/the-curious-expedition-original-soundtrackhttps://games4linux.de/mailto:?subject=Test: The Curious Expedition&body=freiesMagazin 11/2016%0ATest: The Curious Expedition%0ADennis Weller%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-11%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/486?edit[subject]=Test: The Curious Expedition#comment-formhttp://xkcd.com/1742/#'Copy and paste from a random thread on a website' is the hardest to predict, and depends on the specific website, programming language, tone of the description, and current phase of the moon.http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/http://xkcd.com/1742/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • REZENSION

    Rezension: Scrum von Sujeevan Vijayakumaran

    D as Buch Scrum Produkte zuverls-sig und schnell entwickeln von AutorBoris Gloger [1] ist ein Buch ber dasVorgehensmodell fr Projekt- und Produktma-nagement Scrum und ist mittlerweile in derfnften Auflage erschienen.

    Redaktioneller Hinweis: Wir danken Hanser frdie Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

    Was steht drin?Das Buch umfasst insgesamt 353 Seiten und un-terteilt sich in 10 Kapitel. Zuerst beginnt das Buchmit den grundlegenden Informationen zu Scrum:Dort werden Fragen zu den Prinzipien, Geschich-ten und die Hintergrnde erlutert. Im zweiten Ka-pitel folgt dann die Erluterung der Rollen: Wer istder Product Owner, was macht der Scrum-Masterund welches sind die weiteren wichtigen Rollenund was machen diese?

    Die ersten beiden Kapitel geben zunchst einenEinstieg in die Thematik, die in den darauf folgen-den Kapiteln weiter vertieft werden. So geht esim dritten Kapitel um das strategische Planen inScrum, wo es um die Vision, das Product Backlogund das Schtzen geht. Das anschlieende vierteKapitel beschreibt dann, wie der Sprint mit denzuvor geplanten Ttigkeiten abluft. Dabei gehtes um den kompletten Sprint-Zyklus: Sprint Plan-ning, Daily Scrum, Sprint Review und die Sprint-Retrospektive.

    Die brigen Kapitel gehen weiter auf die weite-ren ntzlichen Themen ein. In Kapitel 5 geht esum das Reporting, wo verschiedene Charts vor-gestellt werden, mitsamt Beispielen, Einsatzzwe-cken und Vor- und Nachteilen. Interessant ist auchdas sechste Kapitel, wo es um die Skalierung vonScrum geht. Der Autor zeigt verschiedene Anst-ze von Scrum Teams in verschiedenen Gren,Lagen und Strukturierungen und wie diese effizi-ent arbeiten knnen.

    Das Buch schliet in den letzten drei der zehn Ka-pitel ab; im achten Kapitel geht es um Leadership,Emotion und Kreativitt, gefolgt vom Managementim neunten Kapitel. Das letzte Kapitel zeigt noch-mals kurz an zwei Fallstudien, wie Firmen mitScrum arbeiten.