Themenzeitung 03/2012 Selbst machen

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do it yourself SELBST MACHEN Renovieren, einrichten und gestalten – wohlfühlen und zu Hause sein TREND 16 Seiten Special VISAVIS ECONOMY Das Magazin – Business to Business Baumärkte Eine starke Branche im Fokus Werkzeuge Nur Qualität führt zum Erfolg Home Improvement Wohlfühlen im eigenen Heim Ausgabe August 2012 Eine Sonderveröffentlichung der VISAVIS Verlagsgesellschaft mbH und Lombard Media Swiss AG im Handelsblatt Unternehmen nachhaltig führen Kommunikation 2.0 Kapital Mitarbeiter

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Mach es selbst – das ist so etwas wie das neue Motto der Deutschen. Vom biederen Heimwerken zum modischen Do it yourself geadelt, verzeichnet die Branche enorme Zuwachsraten. Baumärkte finden sich in jeder Stadt – und das hat seinen Grund. Do it yourself wird mehr und mehr als aktive Freizeitgestaltung empfunden. Eigene Ideen umsetzen, fällige Reparaturen zeitnah erledigen: das macht den Kopf vom Berufsstress frei, beflügelt die Kreativität – und spart im Idealfall auch noch Geld. Profitiert hat vom Do-it-yourself-Trend die boomende Baumarktbranche.

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do it yourself

SELBST MACHENRenovieren, einrichten und gestalten – wohlfühlen und zu Hause sein

TREND

16 Seiten Special VISAVIS ECONOMY

Das Magazin –Business to Business

BaumärkteEine starke Branche im Fokus

WerkzeugeNur Qualität führt zum Erfolg

Home Improvement

Wohlfühlen im eigenen Heim

Ausgabe August 2012Ei

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• Kommunikation 2.0

• Kapital Mitarbeiter

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editorial do it yourself | 2

InhaltHerausgeber und Verlag:

Lombard Media Swiss AG und

VISAVIS Verlags GmbH in Kooperation

www.lombardmedia.ch; www.visavis.de

Konzept, Realisierung und redaktio-

nelle Bearbeitung:

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Bildnachweis Titelseite:

RTL Mediengruppe, RTL Nitro, Original

Copyright USA (c) ABC

Autoren:

Eva-Maria Levermann, Dr. Joachim Bengels-

dorf, Andreas Ilg, Matthias Fischer, Katrin

Rüter, Anja Meyer

Verbreitete Aufl age:

103.000 Exemplare als Fremdbeilage im

Handelsblatt

Impressum

Mach es selbst – das ist so etwas wie das neue Motto der Deutschen. Vom biederen Heimwerken zum modi-schen Do it yourself geadelt, verzeichnet die Branche enor-me Zuwachsraten. Baumärkte fi nden sich in jeder Stadt – und das hat seinen Grund. Do it yourself wird mehr und mehr als aktive Freizeitgestaltung empfunden. Eigene Ide-en umsetzen, fällige Reparaturen zeitnah erledigen: das macht den Kopf vom Berufsstress frei, befl ügelt die Kre-ativität – und spart im Idealfall auch noch Geld. Profi tiert hat vom Do-it-yourself-Trend die boomende Baumarkt-branche. Die Verkaufsfl äche der Märkte hat sich so außer-ordentlich gesteigert wie die Umsätze, die Angebotspalet-te ist riesig. Dem engagierten Kunden werden für fast al-le Probleme Lösungen angeboten. Aber auch hier ist der Wandel die einzige Konstante: Unterschiedliche Ansprü-che und Vorkenntnisse der Kunden erfordern ein Plus an Beratung und Hilfe. Die Branche reagiert. Man erhofft sich so eine verstärkte Bindung des – so sagt man – noto-risch untreuen Baumarktkunden. Unser Autor Dr. Joa-chim Bengelsdorf gibt eine kundige Zustandsbeschreibung mit Ausblick.

Die Rückbesinnung auf die eigenen vier Wände stei-gert den Wunsch nach einem Wohlfühlambiente im engs-ten Umfeld – am besten selbst entworfen und auf die ur-eigensten Bedürfnisse abgestellt, die sich mit dem Lebens-

alter ändern können. Die Funktion ist aber nicht mehr al-lein entscheidend, geplante Veränderungen müssen auch ästhetischen Prinzipien folgen, der eigene Geschmack zählt. Hinzu kommen energetische Aspekte, die die Umwelt – und das eigene Portemonnaie – schonen. Wer sich was traut, und wo die Tücken des Objekt liegen: Andras Ilg berichtet.

Die verstärkte Lust am eigenen Zuhause geht einher mit der Entdeckung des Gartens als Erweiterung des Wohn-raums nach draußen. Der Balkon als Abstellkammer hat ausgedient, mit ansprechender Begrünung, komfortablen Sitzmöglichkeiten und stylischer Grillausrüstung werden Garten, Terrasse oder Balkon zum Grünen Wohnzimmer. Viele Möglichkeiten, die in diesem Heft anschaulich dar-gestellt werden.

Wo aber bliebe der Spaß beim Selbermachen ohne das passende Werkzeug? Neue Akkugeräte machen Schluss mit lästigem Kabelsalat, schnurlos ist eine echte Alterna-tive, die die Arbeit erleichtert. Auch hier gilt: Es zählen die inneren Werte. Auf den ersten Blick erkennt nur der Fach-mann die Qualität. Worauf es ankommt beim Werkzeug-kauf – wir klären offene Fragen und widmen uns – last, but not least – der Sicherheit. Zu oft wird sie sträfl ich ver-nachlässigt, mit fatalen Folgen. Was Sie dringend beach-ten sollten? Lesen Sie nach. Ihre Redaktion

Do it yourself EDITORIAL

www.issuu.com/newpublic

Handelsverband Heimwerken, Bauen

und Garten e.V.

DIY Academy e.V.

Herstellerverband Haus & Garten

Partner

Outdoor ........................................................................ Seite 3

Balkon und Garten werden zum zusätzlichen Zimmer, frische Luft, Blumen und Kräuter wecken die Lebensgeister.

Baumärkte ........................................... Seite 8

Branche mit enormem Potenzial: Deutschland ist mit an der Spitze im DIY-Bereich.

Home Improvement .................................... Seite 4

Haus und Garten werden nicht mehr nur funktional, sondern auch unter ästhetischen Aspekten gestaltet.

Indoor ............................................... Seite 14

Werkeln im eigenen Heim – das macht Spaß und sorgt für ein schönes Ambiente. Sicherheit ........................................ Seite 13

Exakte Planung, ausreichend Zeit und gutes Material minimieren Risiken.

Werkzeuge ...................................... Seite 12

Hammer, Akkuschrauber und Co – die neue Generation macht Heimwerker mobil.

Bildquelle: yeyen - Fotolia.com

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Im Grünen Wohnzimmer tref-fen Sie Freunde, spielen mit Ih-ren Kindern oder lassen einfach die Seele baumeln. Im Frühling

auf dem Sonnendeck frühstücken, die Farben der Blütenpracht bestaunen, Wärme tanken im Kräutergarten, im Schatten der Hainbuche heiße Som-mertage genießen, auf dem Weg ins Büro noch schnell ein paar Himbee-ren naschen oder im Rosenpavillon beim Sundowner Lavendelduft schnup-pern. Dieser Trend setzt sich mehr und mehr durch in Deutschland, al-lein im vergangenen Jahr haben sich rund 30 Prozent der über 14-Jährigen dem Garten gewidmet – Tendenz wei-terhin steigend.

Wenn Gartenträume wahr wer-den, dann haben Sie selbst irgendwann einmal ein Samenkorn oder eine Zwie-bel in die Erde gegeben. Wenn die saf-tige Erdbeere auf der Zunge zergeht, sonnengereifte Tomaten unter frischem Basilikum leuchten, Rosmarin auf der Kartoffel duftet und Kapuzinerblüten den Salat schmücken, haben Sie sich ein großes Stück privater Lebensqua-lität gesichert. Do it yourself – Ge-schmack und Qualität liegen in Ihrer Hand. Der Nutzgarten mit Gemüse-pfl anzen, Obstbäumen oder Sträuchern erlebt derzeit eine Renaissance. Ge-dreht, hügelig, spiralförmig oder in dekorativen Behältnissen bereichern selbst mediterrane Kräuter- und Heil-pfl anzen unsere Sinne – und natür-lich die Küche.

Balkon und Garten werden zum Wohnraum. Ein Tag im Garten ist wie ein kleiner Urlaub. Bewegung an der frischen Luft, Entschleunigung in der Natur. Das Grün schafft Ruhe im All-tagsstress, ist Treffpunkt für Freiluft-Events. Der Trend geht klar vom rei-nen Zier- zum Wohlfühlgarten, vom Indoor- zum Outdoor-Living. Open-

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LEBENSGEFÜHL Der Garten wird zur Lounge mit individuellem Erholungscharakter. Der Trend geht klar vom reinen Zier- zum Wohlfühlgarten, vom Indoor- zum Outdoor-Living.

Leben im grünen Wohnzimmer

„Was gibt es Schöneres, als mit Freunden einen Grill abend im eigenen Garten zu verbringen?“ Hans-Jürgen Herr, Ge schäftsführer der Weber-Stephen Deutschland GmbH ist überzeugt, dass der Exklusiv-Grill aus der Summit-Range jedem Garten seine ganz persönliche Note verleiht. Diese absolute Neuheit auf dem deutschen Markt ver-eint die Trends von Outdoor-Living und Kochen perfekt: Ohne seitliche Elemente kann der Ein bau grill Summit S-660 Built-In individuell in die eigene Gartenlandschaft integriert werden. Einer stilvollen Edelstahl-Grillküche

für Enthusiasten sind keine Grenzen mehr ge setzt. Die hochwertige Verarbeitung sorgt für ein einzig artiges Grill-erlebnis. Aroma-Schienen verhindern den gefährlichen Fettbrand und sorgen für unvergleichliche Geschmacks-erlebnisse, die Grillfl äche aus Edelstahl-Grillrosten mit 9 mm dicken Stäben wird zu einem Synonym für den ambitionierten Genuss. Ein echtes Highlight sind die Griffl ichter. Beim Öffnen des Deckels schalten sie sich automatisch ein, und selbst in der langen Sommernacht behält man sein Grillgut im Auge. www.weber.com

GENUSS FÜR HÖCHSTE ANSPRÜCHE – DIE STILVOLLE AUSSENKÜCHEG O U R M E T- G R I L L E N

Überzeugt auch ver-wöhnte Gourmets: der elektrische Drehspieß.

Air-Grillevents fi nden nun ganzjährig statt. Entsprechend multifunktional sind die neuen Geräte: Grill, Back-, Pizza- und Räucherofen versprechen kulinarische Genüsse. Wo einst Klapp-stuhl und Gartenzwerg standen, la-den heute lässige Loungesessel und Buddhafi guren zum Chillen ein. Das Design der Outdoor-Luxusmöbel er-innert an Weiden-, Rattan- oder Schilf-rohrgefl echt, silberner Schimmer an altes Teakholz. Für ungetrübte Freu-de sorgt Qualität, die jahrelang schlech-tem Wetter, intensiver Sonne und selbst Flecken von Sonnenmilch bis hin zu Rotwein trotzt. Wohnlich wird Out-door durch Farben: Neben klassischen Erd- und Naturtönen bringen aktuel-le Modefarben frische Abwechslung.

Wahr werden die Gartenträume im Baumarkt oder Gartencenter. Die Kunden achten während des Kaufs auf Qualität und hochwertige Mar-ken, entscheidend sind Service und Beratung. „Easy Gardening“ heißt die Devise: Mähroboter und Akku-Gerä-te, Harke und Schaufel in einem, Re-gentonnen mit integrierter Gießkan-ne und Blumenkübel mit automati-scher Bewässerung. Die Ideen des DIY lassen selbst vertikale Grauzonen nach-haltig ergrünen: Erdbeeren an der Bal-konwand, Weinstöcke am Industrie-zaun – futuristische Auswüchse des Urban Gardening profi tieren nicht zu-letzt von der (Über-)Lebenskunst der Pfl anzen. Eva-Maria Levermann [email protected]

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Delegieren ist Ihr Job. In der Firma arbeitet ein Team von Fachleuten an Ihrem Projekt, jeder in

seinem Spezialgebiet. Personal, Ent-wicklung, Einkauf, Produktion, Mar-keting, Verkauf, Controlling. Sie brin-gen alle an einen Tisch, Sie managen das Ganze. Termine, Kosten, Marge – alles unter Kontrolle. Das Produkt? Der Kunde sei damit zufrieden, sagt der Vertrieb.

Zu Hause warten zum Ausgleich andere Projekte. Flache Hierarchie könnte man es nennen, wenn Sie ein-fach alles selber machen. Das kann dauern, aber Sie können sich Zeit las-sen und zwischendurch immer wie-der Ihre Pläne überdenken. Also bit-te keinen Stress. Fangen Sie erst an, wenn Sie genug Zeit dafür haben. Das Tolle an allen Bauarbeiten zu Hause: Sie sind der Chef und Sie sind zugleich Ihr bester Mitarbeiter. Sie haben im-mer im Blick, was passiert, Sie kön-nen eingreifen, wenn es nötig ist und haben im besten Fall am Schluss ein Produkt, das Sie jeden Tag benutzen und sich darüber freuen können.

Jetzt im Sommer fangen viele mit den Verbesserungen zu Hause im Gar-ten an, der auch dazu gehört. „Home Improvement“ nennt diese Arbeiten der BHB – Handelsverband Heimwer-ken, Bauen und Garten e.V., der 230 Unternehmen dieser Branche in Po-litik und Öffentlichkeit vertritt. In sei-nem Auftrag haben die IFH Retail Con-sultants den Branchenreport „DIY – Do It Yourself 2012“ erstellt, der für den Gesamtmarkt einen Umsatz von 222,2 Milliarden Euro inklusive Mehr-wertsteuer berechnet hat. Die eine Hälfte haben Heimwerker umgesetzt, die andere Handwerker.

Privat anders als im Job

Wer eine Renovierung zu Hause selber anpackt, geht genauso verschie-dene Phasen durch, wie sie der Hand-werker erledigt. Idee (es beginnt et-was luftig), Planung (realistisch sein!), Kalkulation (so genau weiß man noch nicht), Einkauf (ist doch teurer), Ab-riss (sieht doch übel aus jetzt), Bau-stelle vorbereiten (gleich geht‘s los), Ausführung (dauert länger als vermu-tet), Fertigstellung (schön geworden!). Aber es gibt einen Unterschied zum Management im Büro, und der ge-fällt: Hier stammt alles aus eigener Produktion, ist greifbar und im bes-ten Fall auch noch nachhaltig. Die Be-sprechung läuft im engsten Kreis di-rekt am Küchentisch, die Abteilungen einigen sich um einiges schneller.

Wie wär‘s zum Beispiel, Holzplan-ken auf der Terrasse zu verlegen? Die sind angenehm warm zum Barfußlau-fen und sehen schick aus. Wie der Bo-den aufgebaut werden sollte, das hat-ten Sie neulich nach Feierabend re-cherchiert. Das Know-how zum The-ma fand sich im Magazin „selbst ist der Mann“, in dem übrigens auch Frau-en ungeniert nachlesen. Das Archiv im Netz verrät sogar noch mehr als das aktuelle Heft; Leser kommentie-ren im Forum die Lösungsvorschläge, ergänzen sie um eigene Erfahrungen. Wer der Anleitung nicht ganz traut oder spezielle Fragen hat, kann sie mit anderen Bastlern diskutieren. Mit der Zeit lernt man auch, die wirklichen Fachleute in der Community zu un-terscheiden von den Wichtigtuern mit fehlerhaftem Halbwissen. Solche Dis-kussionen und Missverständnisse sor-gen oft für den Witz in TV-Serien zum Thema, wie sie in den Vorabendpro-grammen laufen oder über Youtube abzurufen sind („Hör mal, wer da häm-mert“). Durchaus hilfreich wirken da-gegen manche Ratgeber-Filme, wie sie einige Materialhersteller, Baumärk-te (Bauhaus, Hornbach) oder auch die DIY Academie produziert haben – leicht über die Stichwortsuche bei You-tube aufzuspüren.

Einkauf auf verschiedenen Wegen

Für die Terrasse also den Materi-albedarf kalkulieren, im Baumarkt al-les zusammensuchen und ins Auto la-den. Das ist nur eine der Möglichkei-ten für den Einkauf. Es gibt Leute, die suchen ihr Baumaterial nicht nur im Internet aus, sondern kaufen es auch online ein. Je nach Zeiteinteilung ist die Lieferfrist ein Nachteil. Es gilt die einfache Regel: Je sperriger die Ware, desto länger dauert‘s. Eine Spedition muss die Teilladung auf dem Lkw an-ders disponieren als DHL die Paket-sendung. Trotzdem: Der Kunde lässt sich beim Einkauf nicht mehr auf ei-nen einzigen Kanal festlegen. Er kauft, wo es für ihn einfacher geht oder bil-liger ist, und das Preis-Leistungs-Ver-hältnis ist für den Heimwerker beson-ders wichtig. Auch bei verschiedenen Händlern vergleicht er oft den Preis. Der Einkauf vor Ort hat seine Vorzü-ge, wenn das Material ins eigene Fahr-zeug passt. Hier ist die Ware sofort verfügbar, wenn sie auf Lager liegt; der Kunde kann ihre Qualität im Ein-zelfall sofort untersuchen (gibt es Ast-löcher?). Zeit, Weg und Kosten für die Anlieferung sind überschaubar. Irgend-wie passt das Holz dann doch in den eigenen Kombi, wenn die Heckklap-

pe offen bleibt. Dennoch legt der An-teil des E-Commerce bei den Baumärk-ten kräftig zu: Um 32,6 Prozent wuchs er gegenüber dem Vorjahr auf 568 Mil-lionen Euro in Deutschland, meldet die Agentur results4retail aus Köln.

Aristoteles wusste, wie man lernt

Ist der Einkauf erledigt, dann kanns losgehen! Schnell zeigt sich: He-ranschleppen, ausmessen, absägen, anpassen, nachbessern, festschrauben,

es geht nicht alles so fi x von der Hand wie in der Anleitung behauptet. Oft liegt das nicht am zögernden Zugriff des Amateurschraubers, sondern mehr an den ganz speziellen Bedingungen, die in jedem Einzelfall herrschen, Platz-verhältnisse, „Bitte keinen Lärm“, Kom-promisse allerorten. Die sind im Rat-geber der Einfachheit halber ver-schwiegen, und doch heißt es, sie in den Griff zu bekommen. Erst Übung macht den Meister, lernen wir schnell. Und der Manager mit humanistischem

Tim Allen machte Do it yourself zu einem Trend.Und Heimwerken zu einem Hobby.Als selbsternannter Heimwerkerkönig machte er als Tim Taylor die Serie „Hör mal, wer da häm-mert“ zu einem Evergreen. Dort stellte er in sei-ner eigenen Heimwerkersendung „Tool Time“ hochwertiges Werkzeug vor.Zwei linke Hände und viel Witz off enbarten im-mer wieder sein technisches Know-how. Der Drang zum „Pimpen“ von allem, was ihm so in die Hände fi el, war meist sein Verhängnis und endete nicht selten im Krankenhaus.

DER ARCHETYPHOME IMPROVEMENT

»WENN MAN WÜRMER VERKAUFT

UND SIE ZU BILLIG ANBIETET, ZIEHT DIE SCHLANGE GARANTIERT DEN KÜRZEREN!“

montags bis freitags um 13:40, 14:05, 19:25, 19:50 Uhr, RTLNITRO.de

Selbstmachen!

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EIGENLEISTUNG Verschönern, verbessern, neu gestalten: Das Do-it-yourself in den eigenen vier Wänden ist eine Arbeit mit Mehrwert und willkommener Ausgleich zum Bürostress. Eigene Ideen umzusetzen macht Laune – und zur Not gibt es Hilfe vom Profi.

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Hintergrund könnte jetzt an Aristote-les denken: „Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, indem man es tut.“ So dachte der Philosoph bereits im 4. Jahrhundert vor unserer Zeit, als er noch nicht über das schnell verlegbare Fußboden-Laminat mit Klick-Verbindung oder den praktischen Akkuschrauber verfügte. Heute nennt man diesen Sachverhalt lieber „Lear-ning by doing“ und denkt dabei an die Kollegin aus der HR-Abteilung. Was sie von manchem Neuling in der

Firma erwartet, könnte sie hier selbst ausprobieren: Einfach mal anpacken und dann erleben, wie‘s richtig geht. Die bekennenden deutschen Heim-werker – im Durchschnitt 48 Jahre alt – sind da recht selbstbewusst und be-haupten von sich, Bescheid zu wis-sen. Nach ihren Fertigkeiten befragt, zählt sich die Mehrheit zu den Fort-geschrittenen, wenn nicht gar Beina-he-Profi s. 57 Prozent von ihnen sind übrigens Männer, immerhin 43 Pro-zent Frauen, von denen eine Mehr-

heit vor allem malert, tapeziert und kleine Möbel montiert (Ikea).

Weiter entwickelt: Do it for me

Renovierung hat quer durch die Bevölkerung einen hohen Stellenwert. Mit 64 Prozent fast zwei Drittel aller Deutschen hatten in dem halben Jahr vor der Befragung 2010 entweder re-noviert, repariert oder Heim und Gar-ten irgendwie verschönert, fand das Marktforschungsinstitut GfK im Auf-

Guerilla Gardening

Guerilla Gardening war am Anfang eine politisch motivierte Protest-form, die von Großbritannien aus sich nun überall in den Metropolen ausgedehnt hat. Als Vorläufer sind wohl die Kunstaktionen seit 1970 in New York im Kontext der Natur-gartenbewegung von Louis Le Roy und Joseph Beuys zu sehen.

Heute hat sich daraus eine Verschönerung der Innenstädte entwickelt, das Urban Gardening. Brachliegende Flächen werden nun begrünt und sogar richtige Nutzgärten angelegt.

Die Prinzessinnengärten gelten als das „Vorzeigeprojekt der deut-schen Urban-Gardening-Bewegung”, die im Sommer 2009 anfi ng. Die Prinzessinnengärten, die sich zugleich als Biotop und Soziotop verstehen, haben Modellcharakter.

Wie wäre es mit einem kleinen Nutzgarten an der Balkonwand?All diese Bepfl anzungen zeigen, wie anpassungsfähig Pfl anzen an die extremsten Lebensbedingungen sind. Auf Grund dieser Tatsache entstand daraus dann die Idee der vertikalen Gärten vom französischen Botaniker und Gartenkünstler Patrick Blanc. Damit sind Beete an der vertikalen Wand gemeint, die mit Hilfe eines speziellen Befestigungs- und Bewässerungssystems eine außergewöhnliche, sehr abwechs-lungsreiche Fassadenbegrünung zulassen.

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Expertenpanel

Womit werkeln Sie am liebsten? Mauern und Verputzen machen mir am meisten Spaß. Der Umgang mit Mörtel und Putz ist herrlich dreckig und hat was von Sandburgen bauen, nur eben ein bisschen größer...

Ich bin ein großer Farbenfreund und liebe es zu malern. Weiße Wände sind nicht sicher vor mir! Gerne streiche ich die Räume passend zur Jahreszeit. Das ergibt immer wieder eine neue Stimmung in der Wohnung und man zaubert sich so hin und wieder ein neues Zuhause. Auch lässt sich mit ein wenig Farbe ganz viel verändern, d.h. wenig Arbeit und viel Eff ekt!

Ach, eigentlich mit allem. Aber ein kleiner Lithium-Ionen-Akkuschrauber oder ein Farbspritzgerät ist schon etwas Feines!

Was möchten Sie als nächstes zu Hause verändern?

Ich bin gerade nach 16 Jahren aus meinem alten Haus ausgezogen und in ein kernsaniertes, komplett umgebautes Haus eingezogen. Eine kreative Schaf-fenspause ist dringend notwendig!

Das Arbeitszimmer, es braucht dringend eine Generalüberholung. Wobei ich das eigentlich mit jedem Zimmer immer so um den Jahreszeitenwechsel herum tue. Meine Wohnung wird nie fertig, das liebe ich. Es gibt immer etwas zu tun und nun ist das Arbeitszimmer dran. Es wird gestrichen und ich baue mir eine komplette Regalwand für Bücher, Akten, Schallplatten, CDs und Schreibtischkram.

Der Balkon muss grundlegend überar-beitet werden und heute habe ich in einem Baumarkt eine tolle Lösung für ein Weinregal gesehen. Ich habe schon den Umbau des Kellers durchgespielt.

Was sind die Trends von morgen? Sehr großformatige, pfl egeleichte Feinsteinfl iesen und hochwertige PVC-Dielen, die extrem einfach zu verlegen, unschlagbar robust und laufl eise sind.

Bei den Trends bin ich immer gar nicht so weit vorne. Ich bevorzuge 50er-Jahre-Farben und wenige, ausgesuchte Möbel und Accessoires. Besonders schön fi nde ich, dass Tapeten wieder gefragt sind, in einer größeren Vielfalt als früher. Es gibt sie ja sogar in 3D.Der Trend geht auf jeden Fall zum Gemütlichen zu Hause. Die Menschen beschäftigen sich mehr mit ihrer Umgebung. Und auch die Angst vor farbigen Wänden ist verschwunden, toll!

Die großen Trendthemen spiegeln sich auch im Do-it-yourself-Handel wider. Haus- und Wohnungseigentümer müssen in die energetische Sanierung investieren. Wir Deutschen werden immer älter, möchten uns lange zu Hause wohlfühlen und benötigen dafür altersgerechte Umbaumaßnahmen. Und noch ein Trend: Wir haben starkes Interesse an einer gesunden Umwelt. Entsprechend gefragt sind nachhaltig-ökologisch gesourcte Produkte.

Sonja Kraus, Moderatorin, Show- und Talkmas-terin, 2006 ausgezeichnet mit goldener Romy.

Enie van de Meiklokjes, u.a. Moderatorin für „Wohnen nach Wunsch“.

Dr. Peter Wüst, Geschäftsführer des Branchen-verbandes BHB.

trag der European Federation of DIY Manufacturers (fediyma) heraus. Da-für gaben sie durchschnittlich immer-hin 600 Euro im Jahr aus, die Garten-pfl ege hinzugerechnet sogar 1.500 Eu-ro. Drei Viertel der Befragten hatten im Haus gemalert – entweder selbst oder doch die Profi s damit beauftragt. Die Verschönerungen selbst unternom-men hatten 2007 noch 60 Prozent von ihnen; 2010 griffen bereits 70 Prozent zum Farbroller.

Baumärkte und Fachhändler kommen diesem Trend bereits entge-gen. Mit den Parolen „Buy it yourself“ und „Do it for me“ erweitern Bau-märkte wie Toom, Hornbach und Prak-tiker den Begriff Do it yourself um ei-nen neuen Service: Handwerker ver-mitteln. Was im Internet bei my-ham-mer.de und blauarbeit.de zustande kommt, kann hier der persönliche Kon-

takt bewirken. Gern soll der Kunde weiterhin im Markt das Material ein-kaufen. Wenn ihm sein Projekt dann über die Ohren wächst, die Heimar-beit nach Feierabend zu langsam fort-schreitet, dann kann er doch den Pro-fi beauftragen. Der arbeitet zuverläs-sig und effektiv und garantiert außer-dem für sein Gewerk.

Großprojekt Dämmung

Typischer Fall für dieses Geschäfts-modell ist die Wärmedämmung der Außenfassade. 37 Millionen Quadrat-meter Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) sollen 2011 in Deutschland verbaut worden sein, berichtet der Fachverband. Die Verarbeitung des meist verwendeten Polystyrol-Schaums ist auch für den Heimwerker kein He-xenwerk, aber – die Menge macht‘s.

Große Fläche – viel Arbeit, noch mehr Zeit, massenhaft Material. Anpassen, kleben, dübeln, laminieren, verput-zen und malern: Dafür reicht es nicht, hin und wieder den Schwager oder Freunde um Hilfe zu bitten. Außer-dem den Haussockel dämmen? Min-destens einen halben Meter tief aus-schachten, ringsum: Schwerarbeit mit Hacke und Spaten – oder doch lieber einen kleinen Bagger mieten, wie ihn der Maschinenverleiher Boels auch an Heimwerker vergibt. Fürs Erd- und Obergeschoss muss ein Baugerüst auf-gestellt werden. Wer plant, die Däm-mung portionsweise selbst aufzubrin-gen, darf die Arbeit nicht lang in den verschiedenen Phasen halbfertig hän-gen lassen. Das Schaummaterial ver-trägt auf die Dauer keine Feuchtig-keit, keine UV-Strahlung und häufi -gen Besuch von Spechten und Mei-

TRENDS

• Energie sparen durch Dämmung von Keller, Dach und Fassade, Fenster und Türen

• altersgerechter Umbau: Barrieren entfernen, Komfort verbessern

• Renovierungsstau: bei Neugestal-tung durch persönliche Note aufwerten

• Bodenbeläge erneuern: Laminat, Fertigparkett, Fliesen

• Do it for me oder Buy it yourself: Der Handel berät Kunden bei der Ausführung und vermittelt Handwerker

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Dr. Peter O. Wüst, Hauptgeschäftsführer BHB – Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V., im Gespräch mit der Redaktion über Home Improvement.

Was genau verstehen Sie unter Home Improvement?Hierbei sind viel mehr Tätigkeiten enthal-ten als bei den Begriff en DIY oder Heim-werken. Der umfassendere Ansatz ist auch der richtigere und aktuellere. Alle Tätigkeiten innen und außen, im Haus, im Garten, auf dem Balkon, die Folgen-des umfassen: verschönern, dekorieren, reparieren und warten, renovieren, sanie-ren, bauen, gärtnern und anderes mehr. Hier zeigt uns auch die Kulturwissen-schaft, dass Home Improvement nicht (nur) aus der Not geboren ist, sondern tiefgehende Freude, Zufriedenheit und Befriedigung mit sich bringt.Wie hat sich die DIY-Branche ins-gesamt entwickelt?Letztes Jahr hat eine Studie die volkswirt-schaftliche Bedeutung der Branche ana-lysiert. So liegt beispielsweise der Anteil der DIY-relevanten Wertschöpfung im Einzelhandel insgesamt bei 10,5 Prozent.

Ein ähnlicher Prozentsatz ergibt sich auch bei der Analyse der Beschäftigungswir-kung. Der DIY-relevante Einzelhandel gibt rund 293.000 Personen einen Arbeits-platz. Wenn man zudem die gesamte Va-lue Chain inkl. Dienstleistern betrachtet, dann beschäftigen wir 479.000 Men-schen und leisten eine Wertschöpfung von 29,5 Milliarden Euro. Das macht deut-lich, dass die volkswirtschaftliche Bedeu-

tung der DIY-Branche gerne unterschätzt wird. Nicht selten wird der DIY-Markt auf die Wirtschaftskraft der Bau- und Heim-werkermärkte begrenzt. Doch auch im Fachmarkt oder im spezialisierten Fach-geschäft sind Schrauben, Farbeimer und Rasentrimmer zu fi nden, und so sum-miert sich der Gesamtumsatz der Bran-che auf über 44 Milliarden Euro. Welche Besonderheiten kenn-zeichnen den deutschen Markt gegenüber seinen europäischen Nachbarn?Umsatzgröße, Kreativität, Vielfalt, niedrige Preise, hoher Wettbewerbsdruck durch vielfältige Wettbewerbsstrukturen...Worin bestehen Ihrer Ansicht nach die zentralen Herausfor-derungen für die Zukunft im Home Improvement?Viele Wohnungen in Deutschland weisen eine ungünstige Energiebilanz auf. Haus- und Wohnungseigentümer müssen energetisch sanieren, um langfristig Kos-ten zu senken. Wir Deutschen werden zudem immer älter und möchten gerne lange zu Hause wohnen. Dafür sind häu-fi g altersgerechte Umbaumaßnahmen

notwendig. Diese müssen nicht zwangs-läufi g selbst ausgeführt werden. Do it yourself wird ergänzt um Do it for me bzw. Buy it yourself. Eine weitere Herausforde-rung: Unsere Lebens- und Einkaufsge-wohnheiten verändern sich, gefragt sind mehr und mehr energiesparende, lang-lebige und nachhaltige Produkte – man spürt ein neues Qualitätsbewusstsein. Wir wollen die Menschen überzeugen, dass ein „Haus über dem Kopf“ ein Gut ist, das es zu pfl egen und weiterzuentwi-ckeln gilt, nicht nur in funktionaler, son-dern auch in ästhetischer Hinsicht.DIY und Internet – liegt die Zu-kunft im Netz?Das Internet ist unverzichtbarer Bestand-teil unseres Alltags, es hat viele Trends hervorgebracht und beeinfl usst. Als Ver-triebskanal ergänzt es traditionelle Han-delsformen. Die Zukunft funktioniert nicht ohne das Netz und seine vielfälti-gen Möglichkeiten bis hin zum Social Commerce. Als Kunden spielen wir die neuen Informations- und Bestelllösun-gen durch. Als Händler müssen wir schnell und richtig darauf reagieren. Infos unter: www.bhb.org

„DIE ZUKUNFT FUNKTIONIERT NICHT OHNE DAS NETZ“QUALITÄTSB EWUSSTSEI N

Dr. Peter O. Wüst

sen. Die Fläche soll außerdem plan werden und nicht wie ein Fleckentep-pich aussehen. Und: Je länger sich die Arbeit hinzieht, umso mehr Kosten laufen auf für die Gerüstmiete, was die Einsparungen mindert.

Es gibt eine Alternative zum WDVS, welche die Ansicht des Ge-bäudes radikal verändert: eine vor-gehängte Holzverkleidung. Dazu an die Wand einen Holz-Gitterrahmen schrauben, die Hohlräume mit Mi-neralwolle füllen und die Dämm-schicht mit überlappenden Panee-len, zum Beispiel aus Douglasie, ab-decken. Hier kann man abschnitts-weise vorgehen und erhält eine gleich-mäßige Oberfl äche mit den Unre-gelmäßigkeiten der Natur im Holz, das sich mit der Zeit von Rot-Gelb nach Silbergrau verfärbt. Es soll DIY-Helden geben, die solche Planken ohne Gerüst von der Leiter aus mon-tieren, so dass die Verkleidung lang-sam ums Haus herum wächst. Hier ist kein Klebemörtel nötig und kein Putz anzurühren. Hier wird nur im Trockenbau mit Holzwerkzeugen gesägt und geschraubt.

Grundsatzfragen vorher klären

Bis in die 1980er-Jahre war Wär-medämmung fürs Haus kein großes Thema. So haben die meisten Immo-bilien aus dieser Zeit auch schweren Nachholbedarf, sofern nicht erste Maß-nahmen erfolgt sind. Drei Grundsatz-fragen gehen voraus. 1.: Welches sind die Schwachstellen im Einzelfall? Die Frage kann ein Energieberater in sei-nem Gutachten kompetent klären und daraus eine Prioritätenliste erstellen. Sie beantwortet fast schon die Frage 2: Wo fange ich an? Was bringt den besten Effekt? Daraus entsteht auch die Frage 3: Welches System für mei-nen Fall? Was kann ich selbst realisie-ren, was soll ein Profi machen?

Am besten fängt man oben an, wo die Wärme hin steigt: Die Däm-mung des Dachgeschosses ist am ef-fektivsten: Mineralwolle zwischen die Sparren klemmen, oder bei nicht nutz-barem Speicher Dämmplatten auf die oberste Geschossdecke legen – gut für den Bastler zum Einstieg. Als nächs-tes kommt bei kaltem Keller die nach-trägliche Dämmung der Decke dran.

Problem: Hier müssen gut zehn Zen-timeter lichte Höhe geopfert werden. In den alten Häusern hängen außer-dem meist Installationsrohre für Was-ser und Heizung im Weg, die ausge-spart werden müssen oder sogar tie-fer gelegt.

Den meisten Aufwand beim Däm-men bereitet die Fassade. Werden Fens-ter und Haustür in absehbarer Zeit fällig, dann sollten sie vor der Fassa-de drankommen. So lassen sich die Anschlüsse ans Mauerwerk mit we-

niger Aufwand technisch und optisch sauber realisieren. Fensterbauer-Pro-fi s schaffen den Wechsel beim Einfa-milienhaus in ein bis zwei Tagen. Die Montagekosten machen deshalb nur einen kleinen Teil vom Materialwert aus. Wie für die Dämmung gilt auch hier: Über die Lebensdauer der Maß-nahme entscheidet vor allem die Ein-bauqualität. Heimwerker mit wenig Erfahrung tun sich dabei schwerer als geübte Handwerker. Andreas Ilg

[email protected]

Früher oder später führt kein Weg am energetischen Sanieren vorbei. Die Isolierung des Daches ist am eff ektivsten. Hier droht der größte Wärmeverlust.

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baumärkte do it yourself | 8

Nach Theodor Adorno be-schäftigt sich der Heim-werker mit „Unsinn“, denn er befasse sich mit

Tätigkeiten, die mit den Mitteln der industriellen Produktion seit langem besser geleistet werden könnten. Heim-werken sei ergo eine Pseudo-Aktivi-tät. Doch was folgt aus diesem philo-sophischen Statement? Deutschland, einig Vaterland im Unsinnstaumel des Do it yourself? Der deutsche Heim-werker ein Spinner und eine ganze Branche ein einziger Irrtum?

Die deutsche Heimwerkerbran-che zeigt in ihren praktischen Auswir-kungen, dass Philosophie im Land der Dichter und Denker eines ist, Heim-werken im Hoheitsgebiet der Macher und Hobbygärtner aber etwas völlig anderes. Seit Jahren nämlich hämmert, bohrt und pfl anzt der gewöhnliche Deutsche auf Rekordniveau – Tendenz: weiter steigend. Das fröhliche Motto des deutschen Heimwerkers lautet: Ich bohre, also bin ich.

Laut Konsumbarometer 2012 gab jeder deutsche Haushalt 2011 für Bau-marktprodukte 1.108 € aus, womit in Europa Deutschland deutlich vor Frankreich (714 €) den Spitzenplatz einnimmt. Seit 1970, dem Beginn des Do-it-yourself-Booms, hat sich in Deutschland die Anzahl der Baumärk-te von 100 auf 4.470 (+ 4.470 %) er-höht. Die Gesamtverkaufsfl ächen der

Baumärkte stiegen im gleichen Zeit-raum von bescheidenen 100.000 m² auf 18,98 Mio. m² und damit sogar um fast 19.000 Prozent an.

Kein Wunder also, dass auch der Umsatz mit Heimwerkerartikeln nach oben schnellte. Betrug dieser 1970 noch rund 1,3 Mrd. €, so kauften 2011 die Deutschen für insgesamt 44,2 Mrd. € Baumarktprodukte ein. Damit stieg er binnen 41 Jahren um 34.000 Pro-zent an. Kaum eine größere Stadt, in der inzwischen nicht die Pylonen von Obi, Bauhaus, Praktiker und Horn-bach zum Baumarkt-Shoppen einla-den. Kein anderes Land mit Ausnah-me von Österreich weist einen so dich-ten Besatz von Baumärkten aus wie Deutschland. Und auch nirgendwo sonst ist natürlich der Wettbewerb zwi-schen den Baumarktbetreibern so in-tensiv wie bei uns.

Lange Jahre mussten selbst die Branchenführer mit Renditen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent zufrieden sein. Fast ein wenig neidisch schielte man hinüber auf die britische Insel, wo Kingfi sher, Europas größtes Baumarkt-unternehmen (B&Q, Castorama etc.), mit schöner Regelmäßigkeit Gewin-ne zwischen acht und neun Prozent erwirtschaftete. Beides hat sich geän-dert: Kingfi shers Renditen sanken und die der deutschen Konkurrenten stie-gen. Inzwischen liegen sie, mit Aus-nahme des Unternehmens Praktiker,

Ich bohre, also bin ichWANDEL Die Umsätze steigen, die Gewinne auch: Die meisten deutschen Baumärkte stehen gut da. Neuen Kundentypen bedeuten jedoch neue Herausforderungen.

HEIMWERKEN 2.0

Die Heimwerker-Community mach-mal.de sammelt die kreativen Ideen von Do-it-yourself-Begeisterten und Unternehmen. User können sich bei dem Portal anmelden, ihre eigenen Projekte einstellen, andere bewerten und kommentieren. Umgekehrt lässt sich in den Rubriken „Im Haus“, „Im Garten“ und „Mit Kindern“ gezielt nach Projekten zum Sel-

bermachen suchen. Mit Hilfe von Detailinformationen wie Schwie-rigkeitsgrad, Kosten oder Fotos zu den einzelnen Arbeitsschritten kann der Heimwerker schnell ent-scheiden, welche Projekte er selbst verwirklichen möchte.

Ins Leben gerufen haben „Mach mal“ der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB), der Industrieverband Garten (IVG) e.V. und der Herstel-lerverband Haus und Garten e.V. Entsprechend können sich auch die fast 300 Mitgliedsunternehmen bei „Mach mal“ registrieren, Projek-te einstellen und Pressemitteilun-gen und News veröff entlichen. So entsteht derzeit eine umfangreiche Sammlung an Heimwerkerwissen, die zeigt, wie praktisch die neuen Medien fürs Heimwerken in Haus und Garten sind. Weitere Informati-onen unter: www.mach-mal.de

AUTOR

Dr. Joachim Bengelsdorf ist Chefredakteur des Branchenmaga-zins „diy“ aus dem Daehne-Verlag.

Von dort beobachtet er seit Jahren den deutschen Heimwerkermarkt und begleitet kritisch dessen Trends und Moden.

Das umfangreiche Branchenwissen des Ettlinger Verlags ist aber nicht nur in Deutschland gefragt.Mittlerweile hat es sich auch international fest etabliert.

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| do it yourself baumärkte 9

bei vier bis fünf Prozent. Jedoch: Er-folg kann auch eine negative Seite ha-ben. Die schmalen Gewinnmargen waren lange Zeit ein Schutz vor aus-ländischen Markteintritten. Kein aus-ländischer Baumarktbetreiber hat das Überleben mit so geringen Margen so perfekt betrieben wie die deutschen. Castorama, die Kingfi sher-Tochter, hat es bei uns kurz einmal mit einem Dis-countkonzept (Casto Depot) versucht, sich schnell aber wieder zurückgezo-gen. Danach hat sich Kingfi sher doch lieber an der Kette Hornbach betei-ligt, wobei die Pfälzer Baumarktbe-treiber großen Wert darauf legen, die strategische Ausrichtung ihres Unter-nehmens auch weiterhin allein zu be-stimmen.

Im Gegenzug expandierten Un-ternehmen wie Obi ins europäische Ausland. Allein 13 deutsche Bau-marktunternehmen sind mit 793 Märkten von Island bis nach Russ-land in insgesamt 27 Ländern vertre-ten (Stand 31.12.2011). Auch das ist ein Rekord, denn eine so starke inter-nationale Ausrichtung ist einmalig. Das gilt übrigens auch für die Beschaf-fung. Bosch, Gardena und Co. produ-zieren zwar auch in Deutschland und schmücken sich mit dem ho-hen „Made in Germany“-Image ihrer Produkte gerade in Osteuropa, doch auch sie lassen kräftig im Ausland an-fertigen, gerne auch in Südostasien.

Für alle Baumärkte gilt jedoch bis zum heutigen Tage: Der Heimwer-ker ist eine untreue Seele. Zwar führt Obi beim Thema Markenbekanntheit die Rangliste deutlich an, wenn ein Deutscher jedoch ein Baumarktpro-dukt kaufen geht, spielt zuerst einmal die Nähe des nächsten Baumarktes eine entscheidende Rolle. Die Mar-kenbindung ist, was die Handelsun-ternehmen betrifft, eher gering aus-geprägt. Und da sich gerade um die Ballungsgebiete ringförmig die Bau-märkte niedergelassen haben, betreibt die heißersehnte Kundschaft ein mun-teres Baumarkt-Hopping.

Hinzu kommt, dass ein deutscher Heimwerker gleich zwei Eigenschaf-ten in „seinem Produkt“ vereint se-hen will: Es soll preiswert sein, gleich-zeitig aber auch von guter bis bester Qualität. Und im Idealfall auch noch nachhaltig produziert. Das ist zwei-felsohne ein Problem, mit dem auch andere Branchen zu kämpfen haben. Bei den Baumärkten hat dieses Di-lemma aber dazu geführt, dass ganze Produktgruppen mit dem Makel „Bau-marktqualität“ behaftet sind. Billige Aktionsware (zum Teil gar nicht in Baumärkten erstanden, sondern bei

Discountern, in Kaffeeshops oder im Internet) und Preiseinstiegsmarken haben zu einem Generalverdacht für alle in Baumärkten verkauften Arti-kel geführt (siehe Grafi k).

Ein Baumarkt erscheint zuerst einmal als Konglomerat unterschied-licher, ja widersprüchlicher Sortimen-te. Wie sollen Zementsäcke und Bil-derrahmen, HDF-Platten und Tape-ten, Schlagbohrmaschinen und Grün-pfl anzen sinnvoll, stimmig und ver-käuferisch „anziehend“ präsentiert wer-den? Ein Problem, vor dem alle Bau-marktbetreiber stehen. Es geht um die Verbindung von Hard- und Soft-DIY oder, pragmatischer ausgedrückt, um die erfolgreiche Kombination männ-lich und weiblich geprägter Sortimen-te. Ein Möbelhaus beziehungsweise ein Bekleidungsgeschäft haben es da einfacher: Dort geht es um Dekorati-ves, gleich ob in Wohnung oder am Körper. Im Baumarkt geht es um viel mehr, denn das Produktangebot deckt sowohl das Fundament als auch die Leuchte und einzelne Schrauben ab.

Das Zusammenführen dieser Sor-timentsantagonisten ist eine echte He-rausforderung an jeden Baumarktbe-treiber. Ob ein Baumarkt Autos, Eis

In der Peripherie jeder größeren Stadt fi ndet sich mindestens ein Baumarkt. Kaum ein Land weist eine solch hohe Dichte auf wie Deutschland.

Auch aufwändigere Projekte kommen selten um den Besuch im nächsten Baumarkt herum. Der Heimwerker schätzt die großzügige Auswahl.

Li Wang aus dem südchinesischen Shan-tou und Frida Müller aus Soltau werden sich wohl nie persönlich zu Gesicht be-kommen. Was sie verbindet, ist ein Grill. Der eine fertigt ihn in seiner Fabrik, die andere scannt ihn an der Kasse des Bau-markts um die Ecke. Denkbar weit auseinander liegen heute meist Produktion und Absatz. Dass sie trotzdem reibungslos ineinandergreifen, ermöglichen globale Logistiker wie Dachser. Dort hat das System sogar ei-nen Namen: Dachser DIY-Logistics. Das Unternehmen befördert die Grills aus China per Luft- und Seefracht nach Europa, lagert sie bei Bedarf zwischen, verteilt sie über sein europäisches Land-verkehrsnetz an die Baumärkte und ver-räumt sie schließlich bis in die Regale. Nach dem Grillsommer kümmert sich der Dienstleister um die Retouren. Der Wa-renfl uss ist wie eine Pipeline mit diversen Stellschrauben organisiert. Innerhalb die-ser fl ießen die Waren permanent und be-darfsgerecht vom Lieferanten bis zum Point-of-Sale und auch wieder zurück.

Ohne international tätige Logistikdienst-leister würde die Globalisierung kaum funktionieren. Logistik macht Lieferanten marktfähig und eröffnet ihnen Marktein-tritts- und Exportmöglichkeiten. Denn kein Produzent mit schlanken, effi zienten Strukturen kann und will diese Aufgabe selbst bewerkstelligen. Die Anforderun-gen des Handels hinsichtlich Warenprä-senz und Anlieferfenstern sind hoch, die Vertragsstrafen empfi ndlich.

Dachser DIY-Logistics hält nicht nur Wa-ren im Fluss, sondern vor allem auch In-formationen. Weltweit einheitliche IT-Systeme sorgen für einen stets perfekt getimten Warenstrom. Alle 18.000 Bau-märkte in Europa werden auf diese Wei-se täglich und innerhalb fest defi nierter Zeitfenster versorgt. So können sich Frida Müller und ihre Kollegen voll und ganz auf die Beratung und den Verkauf kon-zentrieren. Infos: www.diy-logistics.com

GATEWAY FÜR GLOBALES WIRTSCHAFTENWAR E N V E R S O RG U N G

Reibungslos von der Produktion bis ins Re-gal - intelligenter Wa-renfl uss im Baumarkt machts möglich.

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baumärkte do it yourself | 10

oder Lebensmittel verkaufen muss, ist ein fortwährendes Streitthema un-ter den Experten. Bei Küchen und Au-tomobilzubehör hat es beispielsweise Wellenbewegungen gegeben. Beide Sortimente waren in den Baumärk-ten in den 90er-Jahren schon einmal vertreten, verschwanden dann fast völlig (u.a. geringe Flächenumsätze, hoher Beratungsaufwand, keine Bau-marktrelevanz), um heute wieder in jedem Markt präsent zu sein.

Ein kohärenter Sortimentsauftritt ist also eine Dauerbaustelle in den Bau-märkten selbst. Es gibt keine Lösung, die für immer Bestand hat. Sortimen-te und Produkte sind auch in den Bau-märkten einem permanenten struk-turellen Veränderungsprozess unter-zogen, was auch damit zu tun hat, dass sich der Kunde im Laufe der Jah-re verändert hat. Die Frage, was der Kunde in einem Baumarkt erwartet, wird in zehn Jahren wieder anders beantwortet werden als heute.

Seit 1970 hat sich der deutsche Heimwerker merklich gewandelt. Bei der jüngeren Kundschaft sind heutzu-tage beispielsweise weniger handwerk-liche Kenntnisse vorhanden als noch vor 40 Jahren. Gleichzeitig haben sich aber das Produktangebot und die Kom-plexität einzelner Projekte (Gartentei-che, thermische Isolierung usw.) deut-lich erhöht. Ein fachlich (und oft auch

geschmacklich) überforderter Kunde verlangt dann in den Baumärkten ei-ne Beratungsleistung, die so gar nicht ohne weiteres erbracht werden kann. Aber diese Leistung soll – möglichst kostenlos natürlich – angeboten wer-den. Das können Baumärkte einfach nicht leisten, denn von der Grundidee her sind und bleiben sie bei aller Ver-schiedenheit bei der Positionierung am Markt, im Corporate Design etc. ein Selbstbedienungsformat. Der Bau-markt des Jahres 2020 wird daher im Schnitt deutlich weniger Produkte an-bieten als heute, was einerseits die Entscheidungsfi ndung des Kunden vereinfacht, andererseits wird er ver-stärkt Dienst- und Beratungsleistun-gen direkt mit dem Produkt koppeln.

Das kommt auch einer anderen großen Kundengruppe zugute, die im-mer mehr das Aussehen und das An-gebot von Baumärkten bestimmt: der Babyboomer-Generation. Dabei han-delt es sich um jene wohlhabende Wel-le der in den 50er- und 60er-Jahren Ge borenen, die heute bequeme und exklusive Produkte und Systemlösun-gen in ihrem Baumarkt erwarten. Die Dusche muss, weil es schick ist, eben-erdig ohne Stolpergefahr betreten wer-den können. Aber nur im Hinterkopf darf dabei ein Begriff wie „altersge-rechtes Wohnen“ ganz dezent mit-schwingen.

So splittet sich die Gruppe der Bau-marktkunden immer mehr auf: He-donistischen Silversurfern stehen ah-

nungslose junge Familien gegenüber, ambitionierte Nachbarschaftshelfer (vulgo: Schwarzarbeiter) konkurrie-ren verstärkt mit Handwerkern, die, wenn auch verschämt, immer mehr die Baumärkte aufsuchen. Das Do it for me setzt sich immer stärker neben das Do it yourself: Der Wohnungsmo-dernisierer kauft die Ware im Bau-markt ein und lässt mit dieser den Handwerker seine Vorstellungen in die Tat umsetzen. Die Idee des Selber-machens ist trotz Adornos Kritik als „fatales Modell“ noch lange nicht tot, sie erneuert sich gerade und sucht sich neue Gewänder. Der deutsche Heim-werker bohrt demnächst nur nicht mehr selbst, er lässt bohren.

Dr. Joachim Bengelsdorf

Zielwert laut Idealprofil 8,9

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Dieser Baumarkt bietet generelleine gute Qualität bei seinen Produkten

Basis: jeweilige Kunden, Durchschnittswerte einer Skala von1= „trifft überhaupt nicht zu“ bis 10= „trifft voll und ganz zu“

Umsatz (in Mrd. €)

Standorte

1970

1980

1990

2000

1,3

7,2

18,4

36,4

2011 44,2

100

759

3.850

3.960

4.470

0,1

1,0

4,52

16,75

18,98

Verkaufsfläche (in Mio. m²)

Entwicklung der Umsätze im Baumarktsektor unddie fünf Schwergewichte am Markt:

Gesamtverkaufsflächein Mio. qmUmsatz (in Mrd. €)

Obi3,7 2,63

2,14

1,29

1,99

0,97

2,72

2,7

2,39

2,1

Praktiker

Bauhaus

Zeus

Hornbach

8,0 8,1 7,9 8,07,7

8,0

7,2 7,37,9

Ein schönes Wasserspiel für Terrasse oder Balkon aus einem halben Weinfass oder einem Holzkübel – mit etwas Geschick plätschert dies bald auch auf Ihrem Balkon.

Prüfen Sie zuerst, ob das Wein-fass dicht ist. Ansonsten lässt es sich mit Teichfolie relativ einfach wasserdicht machen. Setzen Sie anschließend die Teichpumpe auf den Boden. Als nächstes wird die Pumpe mit Kies oder kleinen Stei-nen bedeckt. Verwenden Sie für die Bepfl anzung kleinere Pfl anzkörbe.

Geben Sie etwas Teicherde in die Pfl anzenkörbe, um den Pfl anzen das Verwurzeln zu erleichtern. Sind die Wasserwerte in Ordnung,

befüllen Sie das Weinfass mit Was-ser. Erfreuen Sie sich nun an einer entspannten und besinnlichen Umgebung.

Tipp: Beleben Sie Ihre Kreation zusätzlich mit ein paar Schwimm-pfl anzen.

Projektcheck:• 1 x Filtral 5000 UVC, z. B. OASE• 1 x Wassertest• 1 x Weinfass – mindestens

70 cm Durchmesser• kleine Pfl anzkörbe• Pfl anzen (z. B. Wasserlilie /

Seerose)• Kies oder ähnliche Steine

(ca. 45 kg)

Quelle: www.diy-academy.eu

1. Schritt: Pumpe einsetzen

3. Schritt: Pfl anzen einbringen

2. Schritt: Kiesel verteilen 4. Schritt: mit Wasser füllen

SELBSTBAU-TIPP: ALTES WEINFASS ALS DEKORATIVES WASSERSPIEL

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Die Deutschen sind Weltmeister im Do it yourself. Entsprechend ist die Dynamik im Baumarktsektor.

Heimwerken boomt

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Page 11: Themenzeitung 03/2012 Selbst machen

| do it yourself baumärkte 11

Der Trend zum Selber-machen hält an: Reno-vierungs- und Baupro-

jekte lassen sich mit dem nöti-gen Wissen sowie dem richtigen Werkzeug und Material auch in Eigenregie individuell und kos-tengünstig umsetzen. Mit rund 350 Märkten in Deutschland liegt der nächste toom Baumarkt quasi „um die Ecke“ – so ist der erste Schritt bei der Realisierung von Garten- und Wohnträumen schnell gemacht. Denn in der Baumarktwelt von toom fi n-den Heimwerker alles rund umdie Themen Bauen und Technik, Ambiente und Gestalten. toom Gartencenter stellen Kunden ein zeitgemäßes Sortiment an Zim-mer-, Beet- und Balkonpfl anzen zur Verfügung. Zudem bieten alle toom Baumärkte ein hochwerti-ges Qualitätseigenmarken-Sorti-ment in den Bereichen Wohnen

und Garten an, die zur Renovie-rung und Neugestaltung einladen.

Umfassender Service für Heimwerker und Hobbygärtner

Die persönliche Nähe zum Kun-den steht bei toom Baumarkt im Vordergrund: Sie kommt durch aufgeschlossene und hilfsbereiteMitarbeiter zum Ausdruck, dieihre Kunden individuell und kompetent beraten. Dazu tragen regelmäßige Trainings und Work-shops bei. Besonders wenn es um das Thema Fachservices geht, ist toom Baumarkt bestens aufge-stellt: Die toom Wohnraumbe-ratung stellt ihren Kunden Fach-personal zur Seite, das Anregun-gen und Unterstützung für die Verschönerung des eigenen Zu-hauses gibt. Die toom Garten-beratung bietet nützliche Tipps zur saisonalen Bepfl anzung, eine

ganzjährige Beetplanung sowie eine vollständige Konzeption, um den eigenen Traumgarten entstehen zu lassen. Mit dem Handwerkerservice können In-teressierte in vielen Märkten die komplette Abwicklung ihres Bau- oder Renovierungsvorhabens aus einer Hand realisieren – vom Angebot über die Ausführung bis hin zur Endabnahme. Zahl-reiche weitere Leistungen, wie Farbmischservice, Holzzuschnitt, Lieferservice, Geräte- und Trans-porterverleih unterstreichen die Kompetenz von toom Baumarkt.

Den Kunden im Blick – Sortimentmit Umweltfokus

Verantwortung übernehmen und nachhaltig handeln – dafür steht toom Baumarkt. Verantwortliches Handeln im Sinne der Gemein-schaft ist für toom Baumarkt als

Unternehmen der REWE Group Bestandteil der Unternehmens-philosophie. Basierend auf vier Nachhaltigkeitssäulen hat sich toom Baumarkt zum bewussten und fairen Umgang mit Ressour-cen, der Umwelt sowie den eige-nen Mitarbeitern und der Gesell-schaft verpfl ichtet. Ein wichtiger Eckpfeiler innerhalb der Nachhal-tigkeitsstrategie ist die umwelt-freundliche Sortimentsgestaltung in den Märkten – das gilt vor al-lem für die „toom“ Qualitätseigen-marke. Kunden erkennen umwelt-gerechte Produkte beispielsweise am Siegel Blauer Engel, dem Sym-bol für Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz.

Viele Holzprodukte der „toom“ Eigenmarke sind mit dem FSC- und dem PEFC-Siegel für Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ausgezeichnet. Ein Großteil der „toom“ Produkte trägt außerdem das PRO PLANET-Label. Die Aus-zeichnung der REWE Group er-halten nur solche Eigenmarken-produkte, die Umwelt und Gesell-schaft während ihrer Herstellung, Verarbeitung oder Verwendung deutlich weniger belasten als her-kömmliche Produkte. Kontinu-ierlich baut toom Baumarkt sein Portfolio an nachhaltigen Produk-ten weiter aus. So verkauft das Unternehmen als Erstes auf dem deutschen Markt seine weiße Dis-persionsfarbe in einem innovati-ven Recyclat-Eimer, der komplett aus recyceltem Kunststoff gefer-tigt wird. Dadurch werden bei der Produktion rund 50 Prozent CO²-Ausstoß eingespart.

Mehr Informationen zu toom Baumarkt fi nden Sie unter: www.toom-baumarkt.de

Nachhaltiger Baumarkt mit Rundum-Servicetoom Baumarkt bietet kompetenten Service und ein umfassendes Produktsortiment

toom Baumarkt bietet Profi - und Gelegenheitsheimwerkern alles rund um die Themen Bauen und Technik, Ambiente und Gestalten.

Zum Schutz von Klima und Umwelt hat sich toom Baumarkt drei Ziele gesetzt: Energieeffi zienz erhöhen, klimarelevante Emissionen reduzieren und Ressourcen schonen. Mit der Eröffnung des toom Baumarkts in Nieder-Olm ist das Unter-nehmen in der Umsetzung seiner Nach-

toom Baumarkt mit erstem zertifi zierten Green Buildinghaltigkeitsstrategie einen großen Schritt vorangekommen. Der Baumarkt ist das erste zertifi zierte Green Building des Unternehmens und so konzipiert, dass Energie und die natürliche Ressource Wasser im täglichen Betrieb geschont werden. Mit diesen und weiteren Aspek-

ten der Nachhaltigkeit erfüllt das Green Building als erster Baumarkt Deutsch-lands die Vorgaben für das Zertifi kat „Silber“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. toom Baumarkt hat sich explizit für dieseZertifi zierung entschieden: Die DGNB steht für einen ganzheitlichen Ansatz und eine komplexe Bewertungsmatrix mit hohen Anforderungen. Andere euro-päische Auszeichnungen, wie das EUGreen Building Zertifi kat, beleuchten nur einzelne Aspekte und lassen wich-tige Kriterien außer Acht. Bei der DGNB-Zertifi zierung hingegen werden ökologi-sche, ökonomische, soziokulturelle und technische Faktoren sowie die Prozess- und Standortqualität bewertet.

Eine Solar-Anlage sorgt für nachhaltige Nutzung von Sonnenenergie.

Advertorial

Page 12: Themenzeitung 03/2012 Selbst machen

werkzeug do it yourself | 12

Zugegeben, Werkzeuge sind für die wenigsten Menschen echte „In-Produkte“. Eher sind es nützliche Helfer, oh-

ne die allerdings in den eigenen vier Wänden beim Heimwerken nichts geht. Vielen fällt sicher sofort ein mar-kanter Produktname oder Werkzeug-hersteller ein. Doch richtig viel weiß man eigentlich nicht über eine Bran-che mit Traditionsunternehmen, die zum Teil schon seit 100 Jahren und länger Werkzeuge fertigen. Fast jeder Haushalt verfügt über eine Werkzeug-kiste für die kleinen oder größeren Re-paraturen. Manchmal ist diese recht gut ausgestattet, hin und wieder be-steht sie vielleicht nur aus der bewähr-ten Wasserrohrzange und einem „Mul-tifunktions-Küchenmesser“.

Jedem passionierten Heimwer-ker wie auch jeder Heimwerkerin ist eigentlich bewusst, dass Arbeiten nur mit guten Werkzeugen zu erledigen sind. Aber woran lässt sich gutes Werk-zeug erkennen? Die Details liegen oft im Verborgenen. So werden bei Qua-litäts-Handwerkzeugen grundsätzlich

hochwertige Stähle, Kunststoffe und Hölzer verwendet. Solche Stähle kön-nen im Gegensatz zu minderwertigen Werkstoffen nicht brechen oder split-tern und verringern so das Verletzungs-risiko. Gleiches gilt auch für den Holz-stiel eines Hammers. Ein Billigham-mer ist von einem Qualitätsprodukt auf den ersten Blick kaum zu unter-scheiden. Jedoch kann beim Billig-werkzeug das Holz noch Feuchtigkeit enthalten. Dies könnte dazu führen, dass der Stiel durch das Trocknen schrumpft. Beim Hämmern löst sich dann leicht der Hammerkopf und wird zu einem gefährlichen Geschoss.

Qualitäts-Werkzeuge sind oft mit einem Prüfzeichen versehen. Das weit-hin bekannte GS-Siegel ist ein solches Merkmal. Doch es gibt auch noch wei-tere Aspekte, wie Marc Henn, Stand-ortleiter bei der TÜV Süd Product Ser-vice GmbH in Frankfurt, weiß: „Grund-sätzlich sollte das Werkzeug vor dem Kauf immer in die Hand genommen und geprüft werden. Hat es keine scharfen Grate und Kanten, ist die Verarbeitung gut und funktioniert die

Mechanik? Oftmals sagt einem schon das Gefühl, dass gerade bei extremen Billigstangeboten der Preis des Pro-dukts in keinem Verhältnis zum ein-gesetzten Materialwert stehen kann.“

Gute Werkzeuge haben aber auch deshalb ihren Preis, weil ein hohes Maß an Engineering-Leistung in ih-nen steckt. Heute unterscheidet sich ein moderner Schraubendreher deut-lich von einem Produkt aus den frü-hen 1970er-Jahren, obwohl beide die gleiche Funktion haben. Ergonomie ist hier das Stichwort. Ziel der Ingeni-eure ist das möglichst ermüdungsfreie Arbeiten. Dies lässt sich nur erreichen, indem es zu einem vollständigen Kraft-schluss zwischen der Hand und dem Griff kommt und sich die aufgebrach-ten Kräfte mühelos übertragen lassen. Mit anderen Worten: Liegt der Schrau-bendreher gut in der Hand, macht die Arbeit Spaß, der Arm wird nicht lahm und die Hand schmerzt nicht!

Bei Elektrowerkzeugen verspre-chen Akku-Geräte Unabhängigkeit. In Sachen Leistung stehen diese Ge-räte der netzbetriebenen Variante heu-

te in nichts mehr nach. Dies liegt da-ran, dass moderne Lithium-Ionen-Ak-kus deutlich leistungsfähiger sind als die früher verwendeten Akkus.

Die Entwicklung bei Hand- und auch bei Elektrowerkzeugen bleibt nicht stehen. So kommt im Oktober beispielsweise ein kleiner Akku-Schrauber auf den Markt, der wie ein i-Pod oder eine Wii nur durch die Be-wegung des Handgelenks gesteuert wird. Ein leichter Druck auf den Kontaktschalter an der Rückseite und schon ist das Werkzeug aktiv.

In den kommenden Jahren wer-den Elektrowerkzeuge über Motoren mit deutlich besseren Mikro-Prozes-soren verfügen, die die Geräte noch leistungsfähiger und langlebiger ma-chen. Nicht zuletzt wirkt sich dies po-sitiv auf den Komfort der Produkte aus. Wo bisher mehrere Werkzeuge zum Bohren oder Schrauben nötig wa-ren, genügt heute ein einziges. Damit schließt sich der Kreis, denn ein Werk-zeug, mit dem ein Heimwerker ger-ne arbeitet, wird auch regelmäßig be-nutzt. Matthias Fischer

Qualität ist im TrendSOLIDE Handwerken braucht gutes Equipment. Um mit seinem Werkzeug glücklich zu werden, sollte man sich vor dem Kauf gut informieren. Woran lässt sich gutes Material erkennen?

Die neue Marke WORX steht für in-novative und qualitativ hochwerti-ge Werkzeuge. Der Akku-Bohrschrau-ber WX125 von WORX ist die Lösung für alle, die größere und kleinere Ar-beiten im Haus gerne selbst erledigen. Handlich und mit nur rund einem Ki-lo ein echtes Leichtgewicht ist der WX125 für alle Bohr- und Schraubar-beiten rund um Wohnung, Haus und Garten geeignet. Dank der ergonomi-

schen Form und der Soft-Grip-Gum-mierung liegt er zudem perfekt in der Hand. Durch das kraftvolle 2-Gang-Getriebe und 16 Drehmomenteinstel-lungen ist der WX125 auf alles vorbe-reitet. Im Test schafft der WX125 bis zu 248 Schrauben spielend und auch die Bohrleistung überzeugt – so sehr, dass die Leser von Heimwerker Praxis den WX125 zum Werkzeug des Jahres 2012 gewählt haben.

TestsiegerSchon im Akkubohrschrauber-Test der Kompaktklasse beweist sich das leis-tungsstarke WORX-Gerät gegenüber den Akkubohrschraubern seiner Klas-se und „erringt … dank hervorragen-der Leistung den Testsieg“. (Heimwer-ker Praxis Ausgabe 05/2011)

Akku-Bohrschrauber WORX WX125 (UVP 99,99 Euro)• Leistungsstarker 12V Lithium-

Ionen-Wechselakku• 15+1 Drehmomentstufen und

Bohr stufe• 10 mm NoKey® Schnellspann-

bohrfutter• 2-Gang-Getriebe

Weitere Infos unter: www.worxtools.de

WORX WX125 – Werkzeug des Jahres! Advertorial

Kräftiges Leichtge-wicht: Das kompak-te Design ermöglicht effi zientes Arbeiten ohne zu ermüden.

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| do it yourself sicherheit 13

Für viele Männer ist es Eh-rensache: Wenn zu Hause etwas repariert, renoviert, gebastelt werden muss, dann

erledigen sie das selbst. Man spart ja nicht nur Geld für teure Handwerker. Für viele, die im Beruf mit Kopf und Computer arbeiten, ist das Do it your-self mit Werkzeug und Händen eine ganz besondere Art der Selbstbestäti-gung. Auch immer mehr Frauen grei-fen zu Schraubenzieher, Bohrmaschi-ne und Flex. Das Praktische, Kreati-ve hat seinen Reiz. Und es ist einfach ein gutes Gefühl, den tropfenden Was-serhahn, die kaputte Dachrinne oder den defekten Lichtschalter ohne Hil-fe in den Griff zu bekommen.

Nicht alle Heimwerker-Projekte sind lange geplant und durch dacht. Oft muss es einfach schnell gehen: Der Ehepartner drängelt, das Keller-regal muss her, die defekte Decken-beleuchtung ersetzt werden. Doch wer nach einem langen Arbeitstag auf die Schnelle noch Handwerkliches zu Hau-se erledigen will, riskiert schlimme Ver-letzungen. Denn häufi g sind mangeln-de Konzentration und schlechte Vorbe-reitung die Ursache, wenn beim Heim-werker-Arbeiten etwas schief geht.

Deshalb gilt: Immer ausgeruht und konzentriert ans Werk gehen. Auch die richtige Kleidung spielt eine Rol-le: Sie sollte möglichst eng am Körper anliegen. Weite Ärmel und Jackenzip-fel verhaken sich schnell in laufenden Maschinen. Auch Schmuck sollte ab-gelegt werden. Mehr als 300.000 Un-fälle passieren jährlich bei Heimwer-ker-Arbeiten. Bei mehr als 80 Prozent der Unfälle sind Männer betroffen. Viele Verletzungen wären allein durch ausreichende Schutzausrüstung zu ver-meiden: Atemschutz, Gehörschutz und Schutzbrillen schützen vor Staub, um-herfl iegenden Materialien und Lärm. Festes Schuhwerk bietet den Füßen auf Leitern besseren Halt und schützt vor fallenden Werkteilen besser als Filzpantoffeln. Auch Schutzhandschu-he sollten zur Ausrüstung eines Heim-werkers gehören. Beim Arbeiten mit der Schlagbohrmaschine und Kreis-säge sollten diese allerdings nicht ge-tragen werden: Sie können von der Bohrmaschine erfasst und von der Hand gerissen werden.

Das Werkeln mit der Kreissäge ge-hört zu den gefährlichsten Arbeiten. Hierbei passieren oft schwere Unfäl-le: Nicht selten verlieren die Opfer mehrere Finger. So banal es klingt: Zur gewissenhaften Vorbereitung ge-hört, vor der Arbeit sorgfältig die Ge-brauchsanleitung zu lesen. Viele tun dies nicht! Vor der eigentlichen Arbeit

sollten Heimwerker auch zunächst den Umgang mit dem Gerät üben, bis sie ein sicheres Gefühl haben.

Laut Bundesanstalt für Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin ist jeder fünfte Heimwerkerunfall ein Sturz aus der Höhe. Bei vielen dieser Unfälle sind gefährliche, wackelige Hilfskonstruk-tionen im Spiel, etwa als Steighilfen zweckentfremdete Stühle und Tische, Regale oder Kisten. Jeder Heimwer-ker sollte jedoch geeignete Leitern be-sitzen. Auf der Leiter gilt die Faustregel: Immer mit beiden Beinen fest stehen, mit einer Hand festhalten. Und: Stets mit dem Gesicht zur Leiter auf- und absteigen. Die Leiter sollte das GS-Zei-chen für „Geprüfte Sicherheit“ tragen.

Außerdem erfordern körperli-che Arbeiten mit ihren ungewöhnli-chen und starken Belastungen für Gelenke und Muskulatur ein gewis-ses Maß an Fitness. Wer da seine Be-lastbarkeit überschätzt, riskiert Ver-spannungen und Gelenkbeschwer-den. Ausreichend Pausen sollten ein-geplant werden – die Arbeit macht danach mehr Spaß und geht leichter von der Hand. Aber: Auf Alkohol soll-ten Heimwerker verzichten – bis die Arbeit getan ist! Katrin Rüter

Er ist das älteste Werkzeug der Mensch-heit und ohne den Hammer wäre deren Entwicklung nicht denkbar gewesen. Was als Faustkeil begann, ist heute Hightech – wie die Hämmer von Picard. Aber damals wie heute birgt der Um-gang Gefahren, die mit dem richtigen Werkzeug minimiert werden können. Was bei den Vorfahren zur Tagesordnung gehörte, soll heute nicht mehr passieren: das Absplittern von kleinen Teilen des Hammerkopfes beim Schlagen. Solche Splitter können die Durchschlagskraft ei-nes 9-mm-Geschosses erreichen und sind damit lebensgefährlich. Solche Splitter entstehen oft, wenn Ham-merköpfe eine zu große Härte haben. Aber sie treten auch auf, wenn mit ei-nem Hammer auf einen anderen Ham-mer oder ein Werkzeug aus gehärtetem Stahl geschlagen wird. Dies ist nach den Richtlinien der Berufsgenossenschaften verboten und sollte auch beim Heimwer-ken nicht angewandt werden. Die zweite Gefahrenquelle: Nicht korrekt befestigte Hammerköpfe können sich lösen und so

zur durchschlagenden Gefahr werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Häm-mer laut den Berufsgenossenschaften nach den Schneidwerkzeugen die zweit-häufi gsten Verursacher von gemeldeten Arbeitsunfällen sind.Wer also auf Nummer sicher hämmern will, sollte sich sein Werkzeug ganz ge-

nau ansehen. Denn ein guter und siche-rer Picard-Hammer z.B. hat mindestens eine Kennzeichnung mit Aussagen über seine Qualität: eine DIN-Nummer ist ebenso vermerkt wie das Gewicht des Hammerkopfes und die Herstelleranga-be. Auch Sicherheitssymbole dürfen nicht fehlen. Infos: www.picard-hammer.de

QUALITÄTSKULTUR „MADE IN GERMANY“H A M M E R S C H M I E D E

In Wuppertal wird heute noch geschmiedet: Picard produziert seit über 150 Jahren deut-sche Qualitätshämmer, die allen Sicherheitsanforderungen entsprechen.

RISIKOMINIMIERUNG Schon einfache Ver hal tens-regeln helfen, die Verletzungsgefahr beim Heimwerken zu verringern. Nötig sind: gute Vorbereitung, adäquates Handwerkszeug – und eine gesunde Selbsteinschätzung.

Safety first: Sicher ans Ziel

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indoor do it yourself | 14

Bohren, Schrauben, Sägen – die Mehrheit traut sich, in Haus und Garten selbst Hand anzulegen und Eigen-

leistungen zu erbringen. Je nach Zeit und Budget werden eigene Ideen hand-werklich umgesetzt – vom Innenaus-bau mit Gipskartonwänden über die Badrenovierung bis hin zur Wandge-staltung. Viele Berufstätige fi nden da-rin einen idealen Ausgleich zum Job. Gerade kreatives, handwerkliches Ar-beiten schafft eine große Befriedigung und erfüllt viele mit Stolz.

So bleibt Do it yourself auch in Zu-kunft ein gesellschaftlich relevantes Thema, was nicht nur für den Bereich Heimwerken gilt. Auch Bastel- und Handarbeiten boomen wieder und las-sen Online-Portale und Blogs aus dem Boden sprießen, in denen kreative Menschen ihre Ideen und Arbeiten präsentieren und andere daran teilha-ben lassen.

Neue Verfahren, trendige Materialien

Die Lust am Renovieren und Ge-stalten wird auch durch die vielfälti-gen Produkte und Materialien ausge-löst. Dabei haben der Digitaldruck und die daraus resultierenden neuen Pro-duktionsverfahren die Welt der Bau-stoffe revolutioniert: Fliesen, die wie Holz aussehen, Laminat, das Schie-ferplatten imitiert, und Fototapeten, die gestochen scharfe und großforma-tige Motive zeigen, können heute pro-blemlos produziert werden. Reliefar-tige Strukturen in Fliesen und einge-

VERÄNDERUNG Aktuelle Studien zeigen, dass das eigene Heim immer wichtiger für die Menschen wird und zunehmend Kneipen- und Restaurantbesuche ersetzt. Behaglichkeit steht daher an erster Stelle.

Mein Zuhause – mein Mittelpunkt

Fediyma, der europäische DIY-Dachver-band, erstellt regelmäßig Marktfor-schungsstudien in verschiedenen Län-dern. Diese ergaben, dass es den Deut-schen besonders wichtig ist, sich zu Hause und im eigenen Garten wohl zu fühlen. Dafür werden sie drinnen und draußen auch häufi g als Heimwerker tä-tig und erledigen viele Aufgaben selbst. 64 Prozent der Deutschen haben in den letzten sechs Monaten entweder Reno-vierungs-, Reparatur- oder Verschöne-rungsarbeiten in Heim und Garten durch-geführt. In Spanien waren es genauso viele, die Briten kommen nur auf 48 Pro-zent. Der Garten ist den Deutschen lieb und teuer, 92 Prozent der befragten Deutschen gaben an, dass sie es genie-ßen, Zeit in ihrem Garten zu verbringen. 92 Prozent der Gartenpfl ege-Arbeiten erledigen sie selbst. Der deutsche Heim-werker ist im Durchschnitt etwa 48 Jahre alt und hält seine Fähigkeiten für fortge-schritten bis beinahe professionell. In 57 Prozent der befragten deutschen Haus-halte kümmern sich vor allem Männer

ums Renovieren. Die Beschäftigung mit den eigenen vier Wänden hat dabei vor allem einen Grund: „Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mich in unserem Zu-hause wohlfühlen und entspannen kann“, sagen 94 Prozent der deutschen Befragten – das sind mehr als in jedem anderen Land. 88 Prozent der deutschen

Befragten bedeutet ein schön dekorier-tes Heim sehr viel, und 71 Prozent stim-men der Aussage zu, dass sie immer da-ran interessiert sind, neue Tipps und Tricks zu erfahren, um ein besserer Heimwerker zu werden. Geizig sind die Deutschen dabei nicht: 77 Prozent gaben an, dass sie bereit sind, ein bisschen mehr für hochwertiges Material auszugeben. Der Heimwerker und Hobbygärtner in Europa hat sehr heterogene Bedürfnisse und In-teressen. Der Marktvergleich ermöglicht es, Produkte und Unternehmensstrategi-en konkret auf die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden einzustellen – so entsteht ein großes In-novationspotenzial. Das Internet portal „Mach-mal“ unterstützt den Wunsch nach Tipps und Tricks. Kreative Ideen von Endverbrauchern werden begleitet und unterstützt durch das fachliche Know-how von Industrie und Handel.

Ralf Rahmede,Geschäftsführer Herstellerverband Haus & Garten e.V.

HOHES GUT: WOHLFÜHLEN IM EIGENEN HEIMSTU DI E

Bildquelle: Friedberg - Fotolia.com

Unser gesamter Alltag ist mittlerweile bestimmt von Technik. Zahlreiche spezia-lisierte Lösungen existieren derzeit noch weitestgehend nebeneinander.

Doch die Industrie arbeitet hart da-ran, die verstreuten Insellösungen miteinander zu vernetzen. „Smart Home“ lautet die Devise, in Anleh-nung an die moderne Geräteklasse von Mobilfunkgeräten. Der eigent-liche Austausch soll über einen ein-heitlichen Standard bewerkstelligt

TREND „SMART HOME“

Ralf Rahmede

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arbeitete Metallpartikel sind ebenfalls möglich und verwandeln das Materi-al zu einem eleganten und schicken Wandbelag für Wohnräume. Speziel-le Beschichtungen mit Lotus-Abperl-Effekt sorgen für ein leichtes Reini-gen der Fliesen. Im Bereich der Tape-ten hat die Vliestapete eine kleine Re-naissance erlebt: Das Tapezieren geht noch leichter und zügiger von der Hand. Gleichzeitig lassen sich die Bah-nen schnell wieder von der Wand ab-ziehen, wenn man Lust auf Neues be-kommt. Das gilt auch für selbstkle-bende Walltattoos, die in einer enor-men Bandbreite an Motiven erhält-lich sind.

Wohn- und Lebensstile im Wandel

Die Gestaltung des Wohnraums hängt sehr stark von der Lebenswei-se der Menschen und technischen In-novationen ab. So haben offene Wohn-konzepte die früher strikte Einteilung von Räumen abgelöst. Heute gehen Küche, Ess- und Wohnbereich naht-los ineinander über und die angeschlos-sene Terrasse wird zum verlängerten Wohnzimmer im Grünen. In diesem Kommunikationszentrum des Hauses trifft sich die Familie; Gäste werden zum Koch- oder Grillevent und zum Fußball-Viewing empfangen. Mit zu-nehmender Technisierung der Wohn-welt haben sich Hightech-Geräte – von der Multimedia-Anlage mit Flachbild-schirm, Soundsystem und Spielekon-sole bis hin zum Design-Kaffeevollau-tomaten – ihren festen Platz im Eigen-heim erobert. Anja Meyer

Ob trendig, ob klassisch: Der eigenen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Erlaubt ist, was gefällt, eine breite Auswahl an Materialien machts möglich.

Weiße Wände sind out – herein mit frischen Farben. Bunte Wände machen Spaß und schaff en eine individuelle Wohlfühlatmosphäre.

Der Aufbau einer neuen Küche oder das Anbringen großformatiger Spie-gel im Flur – das sind die großen Auf-gaben beim Do it yourself. Die besonde-re Herausforderung liegt in den unter-schiedlichen Untergründen und Baustof-fen. Häufi g reichen die bekannten Kunst-stoffdübel aus, um Gegenstände im Bau-grund zu befestigen. Immer öfter aber stoßen Heimwerker an ihre Grenzen. Be-sonders dann, wenn auch schwere Las-ten in den gängigen Baustoffen sicher verankert werden müssen. Die Lösung: Das Injektions-System fi scher FIS VS ver-bindet hohe Sicherheit mit einer komfor-tablen Anwendung. Die Grundidee ist einfach. Eine Gewin-destange wird mit Hilfe eines Zwei-Kom-ponenten-Injektionsmörtels sicher und spreizdruckfrei im Untergrund befes-tigt. Dabei stehen wiederverschließba-re Mörtelkartuschen mit Drehstößel und

herkömmliche Silikonpistolen zur Verfü-gung. Und so geht es: Zunächst wird ein Loch gebohrt und anschließend sorgfäl-tig durch Ausblasen gereinigt. Das Mi-schen der zwei Komponenten geschieht automatisch durch den vorgesetzten Sta-tikmischer beim Einpressen der Masse in das Bohrloch. Dann wird die Gewinde-stange eingesetzt – und spätestens nach

einer Stunde ist der Mörtel vollständig ausgehärtet und voll belastbar. Beson-ders gut geeignet ist diese Methode im Lochsteinmauerwerk. Der Mörtel wird hier durch eine spezielle Siebhülse ge-presst, die zuvor ins Bohrloch geschoben wurde, und bildet mit den Stegen des Mauerziegels einen festen und unlösba-ren Verbund. Infos: www.fi scher.de

FESTER HALT IN JEDEM BAUSTOFFB E F E STI G U N G STEC H N I K

INNOVATIONEN

HT-Veredelung bei FliesenSie sind hydrophil (wasseranziehend) und dadurch extrem pfl egeleicht. Wasser wird nicht abgestoßen, sondern verteilt sich als dünner Film: Schmutz wird unterspült und lässt sich mühelos entfernen. Außerdem wirkt die Veredelung antibakteriell.Der dritte Vorzug ist, dass schädliche beziehungsweise störende Gerü-che abgebaut werden. Durch diese Eff ekte werden Putzmitteleinsatz und Reinigungsaufwand deutlich reduziert, Zeit bzw. Geld gespart und die Umwelt geschont.www.agrob-buchtal.de

Nach dem Vorbild der NaturEin Beispiel aus der Natur haben sich Forscher der Universität Massachu-setts zur Verbesserung der Klebestrei-fen abgeschaut. Die so genannten Geckskins imitieren die Fäden der Haftfüße eines Geckos. Damit lassen sich dann tatsächlich der Flachbild-fernseher oder gar Hängeschränke an der Wand befestigen – und zum Um-zug ganz einfach wieder abnehmen.www.welt.de/wissenschaft/

Alles am rechten Platz mit dem fi scher Injektionssystem FIS VS.

Bildquelle: Twilight ArtPictures - Fotolia.com; Andy Dean - Fotolia.com (oben)

werden: den KNX-Standard. Über den heimischen Stromkreislauf können dann sich moderne Geräte mitein-ander abstimmen. Von der Heizung über Schließ- und Alarmanlagen bis hin zur ganzheitlichen Fernüberwa-chung- und -steuerung.

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