themenzeitung - smart city

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smart city Eine Sonderveröffentlichung der Lombard Media Swiss AG im Handelsblatt Die Stadt von morgen Verlässliche Rahmenbedingungen und Innovationskraft helfen Beteiligten. Mobilität Der effiziente Transport Telematik Smarte Elektronik in allen Bereichen Green City Lebensqualität Saubere und sichere Energie Ausgabe Januar 2012

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Lombard Media themenzeitung smart city - Die Stadt von morgen - Verlässliche Rahmenbedingungen und Innovationskraft helfen beteiligten.

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smart city

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Die Stadtvon morgenVerlässliche Rahmenbedingungen und Innovationskraft helfen Beteiligten.

MobilitätDer effi ziente Transport

TelematikSmarte Elektronik in allen Bereichen

Green City

Lebensqualität

Saubere und sichere Energie

Ausgabe Januar 2012

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editorial smart city | 2

E-Government ……………………………………… Seite 3Es geht nicht nur um Anträge ohne Papierformular, sondern um mehr: Vernetzung der Behörden, Verkürzung der Entscheidungswege und die Information des Bürgers.

Titelthema …………………………………………… Seite 6„Smart City“ beschreibt nicht Bestehendes, sondern eine Vision. Sie hat viele Segmente im Blick: Energie, Verkehr, Dienstleistungen stehen im Vordergrund.

Verkehr ………………………………………………Seite 12Straßenbau alleine löst das Verkehrsproblem nicht, auch am Mobilitätsverhalten der Menschen muss sich etwas ändern. Ansätze dafür sind erkennbar.

Telematik ……………………………………………Seite 15Management von Fahrzeugfl otten oder Steuerung der erlaubten Höchstgeschwindigkeiten wäre ohne Telematik nicht mehr vorstellbar. Telematik kann aber noch mehr.

Bürowelten ………………………………………… Seite 17Schreibtisch und Rollschrank sind nicht mehr der Standard der Büroaus-stattung. Effi zienz der Arbeitsabläufe und die Gesundheit der Mitarbeiter verlangen andere Lösungen.

Energie …………………………………………… Seite 22Die Smart City muss nachts nicht dunkel sein. Es gibt nämlich viele Möglichkeiten einer eff ektiven Energieeinsparung. Hausbau und Individualverkehr sind Beispiele.

InhaltHerausgeber und Verlag:

Lombard Media Swiss AG www.lombard-

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Titelbild: Wien bei Nacht,

sxc.hu (AlexanderPfann)

Autoren:

Dr. Ralf Magagnoli, Prof. Dr. Ina Schieferde-

cker, Chris Löwer,

Peter Klischewsky, Barbara Schwaibold,

Bernward Janzing

Verbreitete Aufl age:

103.000 Exemplare als Fremdbeilage im

Handelsblatt

Die vielfältigen globalen Veränderungen wirken sich vor allem in den Städten aus. Ihr Wachstum ist un-gebrochen: Mehr als 50 Prozent der Menschen weltweit leben seit 2007 in Städten, in Deutschland mehr als 70 Prozent. Städte sind auch in Europa wieder attraktiver geworden. Der Bürger kann unter vielen Infrastruktur-angeboten und Mobilitätsmöglichkeiten seine Auswahl treffen. Viele Lebensformen können nur realisiert wer-den, wenn der Nahraum gut ausgestattet ist und ver-schiedene Möglichkeiten der Mobilität, der Information und der Kommunikation bestehen.

Den Städten stellen sich neue Anforderungen, die aber gerade von ihnen effektiv bewältigt werden kön-nen. Das sind neben wirtschaftsstrukturellen auch de-mographische Veränderungen, beispielsweise der Alters-struktur oder des Anteils an Migranten. Zudem zeichnet sich eine Knappheit von Erdöl als eines wichtigen Ener-gieträgers ab. Und schließlich sind es die noch nicht ab-sehbaren Folgen der Energiewende, die eine Reduktion der CO2-Emissionen ebenso nötig macht wie die Bewäl-tigung der Klimaveränderung.

Städte sind aber auch die Orte, in denen die gestie-genen Forderungen der Bürger nach Information, Betei-ligung und Mitentscheidung erfüllt werden können. Die Städte können wieder Vertrauen in das parlamentarisch-demokratische System aufbauen, auch mit direkt-demo-kratischen Formen der Mitentscheidung wie Bürgerbe-gehren oder Bürgerentscheid. Die Städte haben beson-dere Chancen, diese Aufgaben zu lösen. Hier gibt es gute Chancen zur Bewältigung sozialer Spaltung und zur sozi-alen Einbeziehung, zum Erproben unterschiedlicher Le-bensformen, aber auch zu wirtschaftlichen und wissen-schaftlichen Kontakten. In Städten werden in großem Umfang Leistungen der sozialen Infrastruktur wie Kin-

dergärten, Schulen, Einrichtungen für Sport und Kultur erbracht und damit Synergien erschlossen. Die Leistun-gen technischer Infrastrukturen von Verkehr oder Was-serversorgung werden vermehrt vernetzt und dezentral erbracht. Hier werden auch Formen des zivilgesell-schaftlichen Engagements erprobt.

Das alles setzt eine vermehrte Begleitung der Leis-tungserbringung und des Leistungsaustausches durch In-formation, Überwachung und Steuerung voraus. „Smart houses“, „smart grid“ oder „vehicle-to-grid“ der Elektro-mobilität verbessern durch Defi nition der Verbräuche und durch Ausschöpfung belastungsabhängiger Entgelte die Energie- und Ressourceneffi zienz, entlasten aber auch die privaten und öffentlichen Haushalte. Leben in der eigenen Wohnung wird auch für alte Menschen durch Gesundheitsüberwachung sowie Liefer- und Mobilitäts-dienste möglich. Dezentral organisierten und vernetzten Systemen der Energie- und Wasserversorgung sowie des Verkehrs gehört die Zukunft. Sie sind eingebunden in neue Formen und Netze einer dezentralen regenerativen Energieerzeugung, zum Beispiel in Windparks, oder durch Blockheizkraftwerke.

Städte sind auf technologische Innovationen und de-ren Umsetzung angewiesen. Individueller Elektrover-kehr mit Zweirädern, Privat-Pkw, Miet-Pkw oder auch öffentlicher Elektroverkehr sind ein Beispiel. Die Re-naissance der Städte ist nicht nur ein aktueller Befund, sondern auch die Zukunft: Wohnen, zukunftsfähige Ar-beitsplätze und Unternehmen, Versorgung durch Han-del und Dienstleistungen, soziale Kontakte, zivilgesell-schaftliches Engagement, Beteiligung und Mitsprache, das alles kennzeichnet die Stadt der Zukunft. Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Urbanistik GmbH

Renaissance der Städte

Impressum

EDITORIAL

Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann

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| smart city e-government 3

Das Internet bewegt die Welt. Es verändert die Wirtschaft, es verändert die Verwaltung, es ver-

ändert die Menschen. Es ist heute ein entscheidender, ja vielleicht der entscheidende Katalysator für wirt-schaftliches Wachstum weltweit und für Veränderungsprozesse in allen gesellschaftlichen Bereichen“, so im Mai 2011 die IT-Beauftragte der Bun-desregierung, Staatssekretärin Corne-lia Rogall-Grothe, auf der Kongress-messe Effi zienter Staat in Berlin. Das Internet verändert auch den Alltag in den Behörden. Stichwort E-Govern-ment: Bereits seit dem Jahr 2000 hat sich der Bund die elektronische Ab-wicklung seiner Geschäftsprozesse auf die Fahnen geschrieben. Der Ini-tiative BundOnline folgten nach 2005 weitere Programme. Auch die Län-der und Kommunen arbeiten seit über einem Jahrzehnt an umfangreichen E-Government-Projekten.

Mit dem E-Government wollen die Verantwortlichen Qualität und Ef-fi zienz in der Verwaltung verbessern. Die Behörden sollen enger miteinan-der vernetzt und verzahnt, Entschei-dungswege sollen verkürzt werden. Die Situation der öffentlichen Haus-halte macht das beinahe zur Pfl icht. Die Kommunikation mit Wirtschaft und Bürgern soll vereinfacht werden. In den letzten Jahren werden beson-ders die Möglichkeiten des Web 2.0 verstärkt genutzt. Soziale Netzwerke, Blogs, Wikis und Foren haben inzwi-schen auch in Politik und Verwaltung Einzug gehalten. Immer mehr wird auch über das Für und Wider von E-

Democracy diskutiert, dazu zählt auch die Möglich keit, elektronisch zu wählen. Es liegt auf der Hand: Ge-rade bei umstrittenen Projekten wie Stuttgart21 oder dem Hamburger Schul entscheid lässt sich das E-Go-vernment nutzen, um Informationen zugänglich zu machen, Ängste abzu-bauen und den Bürgern die Möglich-keit zu geben, sich über Tagesfragen selbst ein Bild zu machen. Nach den Protesten in Hamburg und Stuttgart haben die Verantwortlichen reagiert und den Weg in Richtung „Open Go-vernment“ beschritten. Bund und Länder haben sich darauf verstän-digt, ihre Datenbestände weiter zu öffnen und sie mit neuen Diensten und Anwendungen den Bürgern be-reitzustellen. Unter dem Stichwort „Open Government Data“ soll die Bürgerbeteiligung an politischen Pro-zessen gefördert werden. Ziel ist es, politische Entscheidungsprozesse stär ker zu legitimieren.

In den Blickpunkt ist zudem das Mobile-Government gerückt. Dabei geht es um die mobile Nutzung von Verwaltungsdiensten, z.B. mittels Apps. Das spart Zeit für den Bürger, der jetzt nicht mehr das „Amt“ auf-suchen muss, aber auch für den Mit-arbeiter der Verwaltung. Bundesweit gibt es erste Projekte: So können sich Bürger der Stadt Bremen, die die eID-Funktion, den elektronischen Identi-tätsnachweis des neuen Personalaus-weises frei geschaltet haben, künftig elektronisch ummelden. Die Vorteile bestehen in der Ersparnis von Zeit für die Bürger und von Kosten für die Verwaltung. Ermöglicht wird es durch das Modul E-Ummeldung des neuen Governikus Bürgerterminals, das seit November im Einsatz ist. Ein weite-res Beispiel für Mobile-Government bietet die Stadt Wernigerode im Harz. Sie stellt nach Halberstadt als zweite Kommune in Sachsen-Anhalt eine An-wendung für Android-Smartphones zur Verfügung sowie eine mobile Web-Seite. Eine App für iPhone-User soll folgen. Nach Angaben der Stadt bil-den Nachrichten aus Wirtschaft und Verwaltung und der Veranstaltungs-kalender das Kernstück der neuen Web-Applikation.

Dennoch scheitert E-Government oft am fehlenden Interesse in den Be-hörden, manchmal auch am man-gelnden technischen Know-how. Pro-jekte wie die in Bremen und Werni-gerode zeigen die Möglichkeiten auf, aber auch, dass der Weg, den die deut schen Verwaltungen gehen, noch weit ist. Experten plädieren daher für eine stärkere Einbindung der Be-

NEULANDMehr Effizienz in der Ver-waltung und eine verstärk-te Bürgerbeteiligung durch E-Government ist gefordert.Doch nicht überall reicht das Know-how für eine er-folgreiche Umsetzung aus.

Anwendungen

Bestellung Feinstaub-pla kette, Reservierung Wunschkennzeichen 2010 hat in Deutschland bereits jeder vierte Internetnutzer angegeben, diese Angebote zu kennen. 14 Prozent haben diese Dienste auch genutzt. Für 2011 zeigt sich ein ähnliches Bild: 26 Prozent kennen diese Angebote und immerhin 15 Prozent haben sie bereits genutzt.

Elektronische Beantragung eines neuen Personalaus-weises Die Online-Beantragung eines neuen Personalausweises kennt in Deutschland derzeit einer von fünf Befragten. Lediglich sechs Prozent haben dieses Angebot auch genutzt. Ein Grund für diese geringe Nutzungsrate kann sicher-lich sein, dass ein Personalausweis nur alle fünf bzw. zehn Jahre beantragt werden muss.

Elektronische FormulareIn Österreich werden auf der Platt-form HELP.gv.at die Bürger über Amtswege in Österreich informiert und auch teilweise deren elektro-nische Erledigung ermöglicht. Für Online-Formulare zeigt sich, dass bereits drei von fünf Befragten diesen Service kennen und schon über ein Drittel der Internetnutzer auf ihn zurückgegriff en hat.

UnternehmensserviceEine sehr geringe Nutzung wird beim Unternehmensservice in Österreich deutlich. Die Platt-form USP.gv.at, die zum Ziel hat, nützliche Informationen zu unter-nehmensrelevanten Themen zu liefern, ist derzeit erst 14 Prozent der Internetnutzer bekannt und erst von fünf Prozent der Befragten auch genutzt worden.

Verwaltung 24/7

Quelle: www.initiatived21.de

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schäftigten der Verwaltung in die wei-tere Entwicklung von E-Government. Doch neben unzureichender Flexibi-lität bestehen auch Befürchtungen vor einer zu großen Öffnung von Da-tenbeständen im Zuge von „Open Go-vernment“ und „Mobile Government“. Denn auch Datenschutz und Daten-sicherheit sind wichtige Themen. Ge rade in diesen Bereichen ist viel Know-how gefordert, wenn das Ver-trauen der Bürger in den Staat nicht erschüttert werden soll.

Die Bundesregierung will der Herausforderung mit einer gemein-samen Strategie von Bund, Ländern und Kommunen begegnen. Der IT-Planungsrat hat 2010 eine nationale E-Government-Strategie beschlossen. Zu deren Zielen zählen u. a. die Ori-entierung am Nutzen für Bürger, Un-ternehmen und Verwaltung, Wirt-schaftlichkeit und Effi zienz, Transpa-renz, Datenschutz und Datensicher-heit sowie die gesellschaftliche Teil-habe. In der Metropolregion Rhein-Neckar werden, unterstützt von Bund und Ländern, bereits Kooperations-projekte wie die Einheitliche Behör-denrufnummer D115 erprobt. Darin werden sechs zentrale Ziele formu-liert, an denen sich die Projekte aus-richten, nämlich die maßgebliche Orien tierung am Nutzen von Bür-gern, Unternehmen und Verwaltung,

die Erhöhung der Effi zienz des Verwal-tungshandelns, die Transparenz von Daten und Abläufen, Datenschutz so wie die Stärkung der gesellschaftli-chen Teilhabe über Internetangebote des Staates. Auch die Europäische Union ist aktiv geworden: 2010 hat die EU-Kommission ihren E-Govern-ment-Aktionsplan 2011-2015 „Einsatz der Informations- und Kommunika-tions technik zur Förderung intelli-gent, nachhaltig und innovativ han-delnder Behörden“ präsentiert. Die Europapolitiker wollen damit neu ent-stehende Hindernisse abbauen, die für den Binnenmarkt durch mangeln-de Vernetzung entstehen. Zu den Pri-oritäten zählt der Ausbau bestimmter

wichtiger Dienste wie etwa der elek-tronischen Vergabe öffentlicher Auf-träge. Allein von dieser Vergabe ver-spricht sich die Europäische Union jährliche Einsparungen in bis zu zwei-stelliger Milliardenhöhe.

Das E-Government bietet Staat, Verwaltung und Bürgern zahlreiche Vorteile, unter anderem Kostensen-kungen. In Zeiten klammer Kassen und einer dramatischen Verschuldung europäischer Staaten kann es sich nicht nur um eine Option handeln, es muss reagiert werden. Bis sich die Vorteile des E-Government auswir-ken können, muss aber noch viel ge-tan werden.

Dr. Ralf Magagnoli

Das Maß der Nutzung von E-Government ist in Europa sehr unterschiedlich (links oben). Worauf dabei zu achten ist, wird übereinstimmend beurteilt.

E-Government-Nutzer in der Online-Bevölkerung

Datenschutz / Datensicherheit

Sicherheit

Zuverlässigkeit der Systeme

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Deutschland

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Alle Angaben in %

Verwaltung soll bürgerfreundlich, trans-parent und modernen Medien aufge-schlossen sein. Die GISA GmbH aus Hal-le (Saale) ist IT-Dienstleister und hat sich auf öffentliche Auftraggeber spezialisiert. Sie unterhält in Chemnitz ein Kompe-tenzzentrum für E-Government. Stephan Drescher ist einer der Geschäftsführer.

Herr Drescher, Sie begleiten öffent-liche Verwaltungen bei der Einfüh-rung von E-Government. Arbeiten Verwaltungen anders als Private? Das ist nicht leicht zu beantworten. Wichtig ist jedenfalls, dass man bei der Begleitung öffentlicher Kunden ihre Be-sonderheiten im Blick behält. Man muss die Abläufe in der Verwaltung genau kennen und muss gut zuhören. Andern-falls wird der Kunde verunsichert. Es wä-re dann schwierig, solche Projekte zu ei-nem dauerhaften Erfolg zu führen.

Die GISA konnte mit den Ländern Sachsen und Berlin für Projek-te des E-Government Rahmenver-träge abschließen. Was ist das Ge-heimnis Ihres Erfolgs?Wir überzeugen mit einem Team, das seit Jahren mit den Spielregeln des öf-fentlichen Dienstes vertraut ist. Konzep-te werden gemeinsam mit dem Kunden entwickelt und abgestimmt, die Mitar-beiter werden geschult und auch danach noch weiter betreut. Was war bisher Ihr größtes Projekt?Wir haben die Landesdirektion Leipzig bei der Einführung der elektronischen Aktenführung und der IT-gestützten Vor-gangsbearbeitung begleitet. Sie arbei-tet nun vollständig auf dieser Grundla-ge. Außerdem sollte die Behörde mit ei-ner IT-Lösung befähigt werden, die Funk-tion eines einheitlichen Verwaltungsan-sprechpartners für Sachsen wahrzuneh-

men. In nur neun Monaten haben wir das abgeschlossen und gut 400 Mitar-beiter geschult und unterstützt. Ein ähn-liches Projekt mit etwa 1.000 Mitarbei-tern steht vor der Tür. Weitere Informati-onen unter: www.gisa.de

MODERNE VERWALTUNG MIT ITSPEZIALIS I ERT

STATEMENTS D-21

Staatssekretär Franz Josef Pschierer, IT-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung.„Die dynamische Weiterentwick-lung von E-Government ist Fakt: Vom virtuellen Rathaus hin zu modernen Online-Transaktionen. Bürger wollen nicht mehr nur den Online-Selbstbedienungsladen der Verwaltung, sondern fordern aktive Beteiligungsmöglichkeiten an der Gestaltung der Politik für ihren Lebensraum.“

Cornelia Rogall-Grothe, Beauf-tragte der Bundesregierung für Informationstechnik und Staatssekretärin im Bundes-ministerium des Innern.,,Der Fokus in Deutschland liegt nicht darauf, jedem Trend in der Informations- und Kommunikati-onstechnik zu folgen und nur die Quantität elektronischer Angebote zu steigern. Aus meiner Sicht geht es vor allem darum, die Qualität im E-Government abzusichern. Wir haben frühzeitig das Thema IT-Sicherheit auf die Agenda gesetzt und arbeiten intensiv daran, den Schutz elektronischer Identitäten, die Sicherheit von Infrastrukturen sowie Datenschutz und Datensi-cherheit zu erhöhen.“

UNTERSCHIEDE Quelle: www.initiatived21.de

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In vielen Branchen rechnet man mit einem zunehmenden Man-gel an Fachkräften. Kosten müssen reduziert, Haushaltsmittel sparsam verwaltet werden. Beides zusam-men führt dazu, dass die Anforde-rungen an die Personalgewinnung stetig wachsen. Gerade in Zeiten ei-nes demographischen Wandels ist qualifi ziertes Personal auf vielen Sektoren hart umkämpft. In dieser Situation wird ein effi zientes Be-werbermanagement benötigt, das auf eine stärkere Vernetzung mit Partnern achtet und neue Wege be-schreitet. Das gilt auch für den öf-fentlichen Dienst. „Wir wollen die besten Köpfe für die Verwaltung ge-winnen“, sagt Volker Halsch, Mit-glied der Geschäftsleitung der Vi-vento. Vivento ist ein Serviceun-ternehmen der Deutsche Telekom AG, das seit Jahren nicht nur den Mutterkonzern, sondern auch öf-fentliche Betriebe und Verwaltun-gen sowie Unternehmen in Privat-hand da bei unterstützt, den ent-standenen neuen Herausforderun-gen zu begegnen.

Vivento betreibt das bundes-weit erste verwaltungs- und fach-übergreifende Stellenportal für den öffentlichen Dienst, das mittlerwei-le unter dem Namen „Interamt“ be-kannt geworden ist und sowohl von ausschreibenden Stellen als auch von Bewerbern geschätzt und ger-ne genutzt wird.

Mit der Plattform Interamt kann sich die öffentliche Verwal-tung zeitgemäß positionieren und für Bewerber ansprechend darstel-len. Sie erreicht als größter Ausbil-der in Deutschland auf diesem Weg auch Auszubildende und Prakti-kanten. Aber auch bereits Berufstä-tige innerhalb und außerhalb des öffentlichen Dienstes, Nachwuchs-kräfte und Quereinsteiger werden über die Online-Plattform auf inte-ressante unbesetzte Stellen im öf-fentlichen Sektor kontinuierlich auf merksam gemacht.

Durch Interamt wird erstmals der Stand der Vakanzen freier Stel-len im öffentlichen Sektor über-sichtlich und transparent darge-stellt. Behörden und öffentliche Ar-beitgeber des Bundes, der Länder und der Kommunen, die bisher freie Stellen nur in Amtsblättern und Re-gionalzeitungen ausgeschrieben ha-ben, nutzen jetzt zusätzlich Inter-amt und erhöhen damit ihre Reich-weite um ein Vielfaches. Zudem er-möglicht Interamt ein effektives Be-werbermanagement. Mit dem Stel-

lenportal können öffentliche Ar-beitgeber ihren Personalbedarf ziel-gerichtet bekannt machen und den Bewerbungsprozess zeit- und res-sourcenschonend steuern. Es gibt die Möglichkeit, Stellenanzeigen in drei einfachen Schritten kostenfrei bundesweit zu veröffentlichen. Ko-operationspartnern stehen zusätzli-che Leistungen zur Verfügung, etwa die übersichtliche Verwaltung von Stellenangeboten, das komfortable Bewerbermanagement, die individu-elle Kandidatensuche und ein fl exi-bles Monitoring. Sie steigern die Ef-fi zienz bei der Stellenbesetzung.

Vor allem junge Nachwuchskräf-te werden von einer weiteren Mög-lichkeit angesprochen, die das Por-tal Interamt bietet: Auf der Video-Plattform Interamt Experience schil-dern Mitarbeiter ihre persönliche Sicht auf die Arbeit im öffentlichen Dienst. Im zeitgemäßen Video-For-mat zeigen Nachwuchskräfte und Quereinsteiger, dass öffentlicher Dienst ebenso modern, interessant und vielseitig ist wie andere Berufs-zweige. Die Inhalte werden auch auf weiteren Social-Media-Plattfor-men wie Facebook verbreitet. Da-durch erreicht die Werbung für den öffentlichen Dienst weitere Interes-senten. Das ist ihm eine Hilfe, die junge Generation gezielt als Nach-wuchs für den öffentlichen Sektor zu gewinnen.

Mit der Interamt-App ist die Stellensuche im öffentlichen Dienst auch mobil von unterwegs mög-lich. Die zunächst für iPhones von Apple entwickelte Applikation, die den Stellensuchenden unterschied-liche Suchfunktionen bietet, wird bald auch für andere Smartphones zum Beispiel auf Android sowie das iPad angeboten werden. Die Such-ergebnisse lassen sich geografi sch auf einer Karte anzeigen. So lässt sich einschätzen, ob vielleicht ein Um zug nötig wird. Weitere Infor-mationen über Beruf und Karriere haben Unterhaltungscharakter und gestalten die Stellensuche zielgrup-pengerecht. Man kann die App gra-tis herunterladen und nutzen. Auf diesem Weg erreicht der öffentli-che Dienst die dringend gesuchten Fach- und Nachwuchskräfte stets da, wo sie sich befi nden.

Interamt bringt beiden Seiten Vorteile: Die Stellensuche wird kom-fortabler und darüber hinaus kann sich der öffentliche Dienst als Ar-beitgeber realistisch und positiv dar-stellen. Weitere Informationen un-ter: www.interamt.de

E-RECRUITING Das Internet macht vor nichts halt. Zum Nutzen der Beteiligten: Die Ausschreibung von Stellen durch den Arbeitgeber und die Abgabe der Bewerbung

durch den Interessenten ist online besonders komfortabel.

Personal 2.0

Ein vertrauter Anblick, im Personalwesen jedoch bislang ungewohnt: übersicht-liche Stellenangebote auf dem Monitor und auf dem Handy. Moderne Methoden der Personalverwaltung verlangen nun einmal den Einsatz moderner Technik.

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titelreportage smart city | 6

Smart Cities, das ist nicht nur ein aktuelles Thema, dahinter verbirgt sich auch eine wichti-ge Zukunftsaufgabe. Viele Kon-

ferenzen, Messen, Studien und Projek-te widmen sich den Problemen, die da-mit zu tun haben. Die Zeit scheint reif zu sein für einen neuen Zugang zur Ge-staltung urbanen Lebens. Man sollte aber kritisch hinterfragen, ob sich hinter Begriffen wie Smart Cities oder Stadt der Zukunft neue Ideen verbergen und ob das Neue einen Mehrwert für die Wissenschaft, für die Wirtschaft und schließlich, das wäre das Wichtigste, für die Gesellschaft mit sich bringt. Auf

die Entwicklung einer Stadt ha ben vie-le Faktoren einen Einfl uss. Schon im-mer gab es aber auch Fälle, in denen Städte der Zukunft bewusst konzipiert wurden. Bereits zur Zeit der zuneh-menden Urbanisierung im Mittelalter wurden Konzepte zum Miteinander im städtischen Raum auf dem Reißbrett entwickelt und umgesetzt, beispiels-weise die Idealstadt nach Sforzinda (1457) die Freudenstadt nach Heinrich Schickhardt (1599) oder in jüngerer Zeit Brasília nach Lucio Costa (1956) und die Saudi Smart Cities (2010).

Dabei stehen der Stadtplanung und -entwicklung viele Aufgaben wachsen-

LEBENSQUALITÄT „Stadt“ meint nicht eine Ansammlung von Gebäuden, sondern einen Lebensraum für Menschen. Das muss der Ausgangspunkt sein, wenn über die Stadt der Zukunft oder die Smart City nachgedacht wird.

Leben im Raum

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| smart city titelreportage 7

der Komplexität gegenüber: Seit dem Jahr 2007 leben mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Die-ser Anteil wird in den nächsten Jahr-zehnten auf knapp 70 Prozent anstei-gen. Im Jahr 2030 werden voraus-sichtlich knapp fünf Mrd. Menschen in Städten leben.

Zudem wird die Dominanz der Städte zunehmen. Im April 2000 for-mulierte der Bürgermeister von Den-ver, Wellington E. Webb, zur Eröff-nung des ersten transatlantischen Gipfels der Bürgermeister in Lyon: „Wenn das 19. Jahrhundert das Jahr-hundert der Großmächte und das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Na-tionalstaaten waren, dann wird das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Städte werden.“ Durch die Verschie-bung des Stadt-Land-Gefälles und das Wachsen der Weltbevölkerung auf voraussichtlich 9 Mrd. im Jahr 2050 wird sich der Bedarf von Stadtraum in den nächsten Jahrzehnten gegen-über heu te verdoppeln.

Diese neue Qualität der Urbani-sierung bringt neue Herausforderun-gen mit sich: Die Abläufe im Manage-ment einer Stadt werden zunehmend komplexer. Gleichzeitig bleiben die Er wartungen an Lebensqualität und At traktivität einer Stadt unverändert hoch. Es müs sen dort neue Ansätze gewagt werden, wo tradierte Funda-mente den Anforderungen nicht ge-recht wer den oder sie nicht auf einer geeigneten Skala abbilden. Ein Qua-litätssprung für organisatorische und technische Lösun gen in der Stadt der Zukunft, es ist vielleicht der wichtigs-te, wird durch die Integration bislang getrennter, ne ben einander bestehen-der Systeme und deren Vernetzung und intelligente Steuerung über Sys-temgrenzen hinaus erzielt. In dem Zu kunftsbild „Mor genstadt“ des Bun-desministeriums für Bildung und For schung wird die Notwendigkeit der Vernetzung da durch erläutert, dass auf die Möglichkeiten der Ener-gieeinsparung in Gebäuden aufmerk-sam gemacht wird: Durch Sensoren kann der konkrete Energiebedarf festgestellt werden. Man kann die zu Schwachlastzeiten günstigen Strom-tarife nutzen, denn durch zeitlich ge-staffelte Stromtarife werden von den Stadtwerken die Nachfragespitzen den Er zeugungsspitzen angeglichen. Die Prei se für die netzgebunde nen Energieträger Wärme und Strom kön-nen also zu verschiedenen Tageszei-ten variieren. „Die Bewoh ner von Mor genstadt wissen, dass sie als pri-vate Energiemanager ihrer Woh nun-gen nach haltig sparen können. Für

Immo bilieneigentümer zählt die Nut-zung der Solartechnik zur Strom- und zur Wärmegewinnung zum Standard.“ Schon heute ist also abzusehen: Es wird in nächster Zeit keine Systemlö-sungen geben, die nicht durch Infor-mations- und Kommunikationstech-nologien (IKT) unterstützt oder über-haupt erst ermöglicht werden.

In verschiedenen Bereichen ste-hen Paradigmenwechsel bevor, die auch die Städte und ihr Umland be-treffen. Da sind zum Beispiel die Ener giewende, der Übergang zur Elek tromobilität und die zunehmen-de Durchdringung aller privaten und berufl ichen Lebensbereiche mit mo-bilem Internet. Auf diesen Gebieten sind die bisherigen konventionellen Planungsinstrumente und -zuständig-keiten wenig wirksam. Deshalb müs-sen die kurzfristigen und die langfris-tigen Innovationszyklen, deren Ent-wicklung in den Städten bislang un-abhängig voneinander verläuft, mit-einander synchronisiert werden. Zum Beispiel stehen den schnellen Inno-vationen der IKT die langfristigen In-novationszyklen bei Verkehrsinfra-strukturen oder der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gegenüber. Ange-sichts gesellschaftspolitischer Diskus-sionen bei urbanen Großprojekten wie in Stuttgart oder Berlin zeigt es sich zudem, dass bestimmte klassi-sche Planungsinstrumente von der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert werden. Nicht zuletzt der Erfolg der Piraten-Partei bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und den Bezirksparlamenten macht deutlich, dass Forderungen nach offenem Re-gierungs- und Verwaltungshandeln, Öff nung von Datenbeständen und aktives Bereitstellen von Rats- und Verwaltungsinformationen über Ge-

setzestexte und Verordnungen hin-aus nicht irgendwo vom Rand der Gesellschaft erhoben werden. Bür-gerbegehren, Bürgerbeteiligung, Bür-gerproteste, Bürgerhaushalte zeigen, dass diese Themen inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt sind. Dass diese Erwartungen mehr-heitsfähig sind, hat eine SAS-Umfra-ge vom Sommer 2010 eindrücklich nachgewiesen, in der sich 88 Prozent der Bevölkerung für eine Veröffentli-chung nicht personenbezogener In-formationen durch die Behörden aus-gesprochen und 81 Prozent darin ei-ne Chance für mehr Partizipation ge-sehen haben. Es sind dringend neue Entscheidungsverfahren auf der Basis weiterentwickelter partizipatorischer und kommunikativer Lösungen not-wendig, damit mehr Transparenz im gesellschaftlichen Handeln und eine zukunftsfähige Konsensbildung in der Bevölkerung entstehen. So macht ei-ne Smart City Verwaltungsvorgänge nachvollziehbar und reduziert sie auf das unbedingt Erforderliche. Sie ver-netzt Bürger, Unternehmen und Ins-titutionen miteinander, ermöglicht Mit bestimmung und gestaltet den si-cheren und freien Zugang zu öffentli-chen Daten und Informationen.

Selbstverständlich dürfen tech-nische Entwicklungen nicht als da-von isoliert angesehen werden, son-dern müssen bedarfsorientiert in ad-ministrative, organisatorische und so-ziale Prozesse und Systeme eingebun-den werden. Nicht nur vor dem Hin-tergrund des notwendigen Umbaus der Energieversorgung wird eine ganz heitliche Betrachtung der Städte als zentraler Lebensräume einer Ge-sellschaft ein kritischer Erfolgsfaktor für zukünftige Entwicklung sein. Die Deutsche Akademie der Technikwis-

TERMINE

Difu - Dialoge zur Zukunft der Städte: Energiewende und das städtische Energiekonzept von morgen11. Januar 2012, Berlin,www.difu.de

bautec - Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik mit SolarEnergy 21. bis 25. Februar 2012, Berlin, www.bautec.com

E-world energy & water28. Februar bis 01. März 2012, Essen, www.e-world-2012.com

embedded world28. Februar bis 01. März 2012, Nürnberg, www.embedded-world.de

CeBit 201206. bis 10. März 2012, Düsseldorf, www.cebit.de

MobiliTec23. April bis 27. April 2012, Hannover, www.hannovermesse.de/de/mobilitec

conhIT - Connecting Healthcare IT 24. bis 26. April 2012, Berlin, www.conhit.de

AUTOMATICA 2012 - Internationale Fachmesse für Automation und Mechatronik 22. bis 25. Mai 2012, München, www.automatica-munich.com

InnoTrans - Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik, Innovative Komponenten - Fahrzeuge - Systeme 18. bis 21. September 2012, Berlin, www.innotrans.de

Sowohl der innerstädtische wie der Durchgangsverkehr sind ein wichtiges Element der Planung und Gestaltung einer lebenswerten Stadt der Zukunft, wenn Interaktion und Kommunikation erleichtert werden sollen.

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senschaften („acatech“) hat aufgezeigt, dass eine zentrale Herausforderung darin besteht, den Menschen mit sei-nen Bedürfnissen für zukünftiges Le-ben und Arbeiten in den Städten in den Fokus der Betrachtung zu rücken und dabei Zielkonfl ikte zwischen räum lichen, ökologischen, ökonomi-schen, sozialen, politischen und tech-nischen Aspekten zu minimieren. Es wird zwischen sogenannten „Städten mit Hyperwachstum“ (vor allem in den Schwellen- und Entwicklungslän-dern) und den „stagnierenden Städ-ten“ (bei spiels weise in Deutschland und Europa) unterschieden, die spe-zifi sche Rahmenbedingungen und An-forderungen besitzen. Bei de erfor-dern daher jeweils angepasste Lösun-gen. Bei der Prioritätensetzung für Deutsch land wurde neben dem tech-nischen Bedarf wie Breit band, Sen-sornetzen, Datenplattformen, System-integration auch der Bedarf an Regu-lierung ermittelt. Politisch relevant sind beispielsweise nationale und interna tionale Normungs- und Stan-dardisierungsbestrebungen. Auch Fra gen zur Datensicherheit und zum Datenschutz muss im Interesse des Bürgers Priorität eingeräumt wer den.

Das lässt sich mithilfe einiger Bei spiele gut belegen: Die im Jahr 2011 beschlossene Energiewende der Bun des regierung, die neben dem Aus-stieg aus der Kernenergie den lang-fristigen Umstieg auf eine Versorgung mit zu 100 Prozent erneuerbarer Ener-gie vor sieht, wird unmittelbaren Ein-fl uss auf deutsche Städte und Kom-munen haben, da die Dezentralisie-rung der Ener gienetze durch den Aus-

bau erneuerbarer Energien in erster Linie in den urbanen Räumen und Regionen statt fi nden wird. Städte sind dabei gleichzeitig Pro blem ver-ursacher und auch Lösungsträger auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ge-sellschaft: Einerseits sind Städ te heu-te für ca. 80 Prozent aller CO2-Emis-sionen verantwortlich. Andererseits sind bereits deutliche Skaleneffekte gerade in stark urbanisierten Län-dern abzulesen. Dort weisen die Groß städte deutlich geringere CO2-Bilanzen pro Einwohner auf als ihr Umland bzw. als die Gesamtnation; städtische Umgebungen sind res sour-ceneffi zienter als ländliche Gebiete.

Smart Cities zielen darauf ab, knapper werdende Ressourcen effi -zient und nachhaltig zu nutzen. Ener-gie, Raum, Geld und Zeit werden in Smart Cities dynamisch eingesetzt, so wie es die aktuellen Bedürfnisse in jedem Moment gerade erfordern. Da-rum sind die städtischen Infrastruk-turen mittels der IKT sinnvoll ver-netzt, um Daten über Status, Nach-frage und Kapazitäten untereinander austauschen und fl exibel nutzen zu können. Informationen stehen über-all dort bereit, wo sie benötigt wer-den, die moderne Stadt macht sich auf diese Weise selbst transparent. Die Technologie tritt in den Hinter-grund, denn die Bedienkonzepte fü-gen sich nahtlos in den Alltag und die Gewohnheiten der Menschen ein.

Dabei sind aktuelle Informatio-nen der Schlüssel zur intelligenten Stadt von morgen. Kommunikation in Smart Cities macht es jedem einfa-cher, an Informationen zu gelangen,

und erfordert durch elektronischen Datenverkehr bei erforderlichen Vor-gängen weniger Zeit. Die Stadt stellt eine öffentliche Kommunikations-plattform zur Verfügung, die den All-tag aller erleichtern soll.

Mobilität bedeutet nicht mehr nur, sich innerhalb einer Stadt frei bewegen zu können. Bald erhalten in-telligente Leitsysteme automatisch den Verkehrsfl uss und reagieren fl e-xibel auf Probleme. Ein stadtweites, offenes Mobilitätsnetzwerk entsteht, das durch effi zientere Kommunikati-on Zeit, Ressourcen und Kosten spart.

Auch Versorgung und Entsorgung müssen moderner gestaltet werden. Mit dem demografi schen Wandel än-dern sich die individuellen Wünsche der Kunden. Sie erwarten den Zu-gang zu frischen Le bens mitteln zu je-der Zeit, sowohl mobile Bestellmög-lichkeiten über das Internet als auch Anlieferun gen je nach Bedarf sind erwünscht. Die bestehen de Handels-logistik muss an ein verändertes Kon-sumverhalten und die Be dingungen und Bedürfnisse in urbanen Ballungs-räumen angepasst wer den.

Ärzte, Krankenhäuser, Apothe-ken und Krankenversicherungen sind in der Smart City durch elektronische Systeme noch stärker vernetzt als bis-her und können gleichermaßen auf die für sie notwendigen Daten zugrei-fen. Durch den naht losen Informati-onsfl uss werden Patienten schneller und individueller ver sorgt. Zugleich werden Möglichkeiten zur Präventi-on und Vorbeugung ausgebaut.

Grundlage des gesellschaftlichen Selbstverständnisses einer Smart Ci-

Masdar City

Seit 2008 entsteht in den Verei-nigten Arabischen Emiraten das weltweit erste Konzept einer emissionsfreien Stadt: Masdar City. Hier sollen alle zentralen He-rausforderungen einer Stadt von morgen nachhaltig angegangen werden. Mit einer Fertigstellung wird im Jahre 2025 gerechnet, der Kern des Projekts soll bereits 2016 stehen. Viele führende Unter-nehmen aus den unterschied-lichsten Bereichen beteiligen sich an der Realisierung des Projekts.

In Masdar werden Energie und Wärme komplett über erneu-erbare Ressourcen gewonnen. Insbesondere durch Fotovoltaik und Windkraft soll die Stadt eigen-ständig funktionieren. Verkehr und Transport werden komplett durch emissionsfreie, da elektrisch moto-risierte Lösungen gewährleistet. Die Stadt soll künftig Sitz der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) sein.Infos: www.masdarcity.ae/en

Ein Beispiel für Stadtplanung am Reißbrett ist Brasilia. Das Baugelände wurde 1893 festgelegt, erst 1960 konnte die neue Hauptstadt eingeweiht werden.

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ty ist die nachhaltige Wissensgesell-schaft, die sich durch einen vernetz-ten Wissensaustausch innerhalb und außerhalb der Smart City auszeich-net. Wissen wird transparent, kann vollständig weitergegeben und über-all und jederzeit abgerufen werden.

Informations- und Kommunika-tionstechnologien bilden also die Grund lage für Smart Cities und bie-ten ein immenses Kreativ- und Ent-wicklungspotenzial. Die technische Kommunikationsinfrastruktur ist die Grundlage, welche für den erforder-lichen Strom an Daten sorgt. Die Da-ten bekommen für Unternehmen, Ein-wohner und Institutionen der Stadt Sinn und Sichtbarkeit durch die Hard- und Softwaresysteme, die diese Da-ten in nutzbare Informationen um-wandeln. Die städtischen IKT-Infra-strukturen, die häufi g im Verborge-nen ihre Funktionalitäten entfalten, bilden die Grundlage für die Erfas-sung und Übertragung von Daten aus der Stadt in urbane Datenplattformen hinein. Ein fl exibler, sicherer und ro-buster Zugriff bildet dabei den Rah-men für eine nahtlose Datenbereit-stellung und -nutzung. Durch Werk-zeuge zur Analyse, Auswertung und Visualisierung werden neue städti-sche Applikationen ermöglicht. Sie vereinfachen die Abläufe innerhalb der Stadt für Bürger, öffentliche wie private Unternehmen und die städti-sche Verwaltung und gestalten sie nutzungsfreundlicher.

Bei den Applikationen bieten sich verschiedene Lösungen an: von soge-nannten Government-Mashups für transparente Bürgerbeteiligung über effektives multi-modales Mobilitäts-management zum effi zienteren Um-gang mit Energieressourcen unter Nut zung von Smart Metern. Für na-hezu jeden Lebensbereich in der Stadt gibt es auf freier oder kommerzieller Basis Möglichkeiten zur Entwick-lung neuer nützlicher Applikationen. Berlin ist auf diesem Feld als Vorrei-ter zu nennen. Mit dem neuen Berli-ner Open-Data-Portal www.daten.berlin.de hat die Hauptstadt mit den auf dem Portal in 15 Kategorien zur Verfügung stehenden Datensätzen – es sind derzeit 60, weitere sind ge-plant – einen wesentlichen Meilen-stein für die Stadt von morgen ge-setzt. Initiativen wie der Open-Data-Wettbewerb „Apps für Deutschland“ www.apps4deutschland.de des Bun-desministerium des Inneren sind ein wichtiges Zeichen für das wachsen-de Bewusstsein für die Potenziale von IKT und als Startschuss zur brei-ten Beteiligung an der Nutzbarma-

chung der offenen Daten zu verste-hen. Zur Entwicklung neuer Appli-kationen sind nicht nur Softwareent-wickler, sondern ebenso Designer, Journalisten, Wissenschaftler und die breite Öffentlichkeit aufgerufen.

Nun zeigt sich aber auch eine der wichtigsten Herausforderungen: Je mehr Information und Vernetzung zum Rückgrat einer Smart City wird, desto kritischer wird die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der grundle-genden IKT-Infrastrukturen. Wenn heute der Ausfall der Energieversor-gung zu kritischen und katastropha-len Situationen führen kann, so kann

das in einigen Jahrzehnten ebenso für IKT-Infrastrukturen zutreffen. Viel-leicht wird dann das Risikopotenzial der Informationsnetze das der Ener-gienetze noch übertreffen. Präventi-on und Sicherheit von kritischen In-frastrukturen werden Schlüsselbe-griffe einer Smart City sein, da sich mit der zunehmenden Vernetzung et-waige Schwach stellen wesentlich nach teiliger auswirken können. Of-fenheit, Dynamik und Verteilung ver-netzter Systeme müssen mit Sicher-heitstechnik korrespondieren: Das betrifft eine Vielzahl von Bereichen, wie zum Beispiel die Transportbran-

che mit Zugkon troll sys te men, die Me-dizintechnik mit computergestütz-ten Arbeitsablaufsystemen für das Gesundheitswesen oder die Automo-bilbranche mit Fahrzeugnetzen. Viele dieser Systeme unterliegen kriti-schen Bedingungen: Ihr Ausfall kann menschliches Leben und die Umwelt gefährden, ernsthafte Schäden für die indus trielle und soziale Infrastruktur verursachen, Vertraulichkeit und Pri-vatsphäre gefährden und die Überle-bensfähigkeit gan zer Wirtschaftssek-toren untergraben. Sowohl funktio-nale Sicherheit zur Wahrung der Funk tionalität in Ausnahmesituatio-

Am 6. Dezember 2011 haben Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf dem 6. Natio-nalen IT-Gipfel in München unter dem Mot-to „vernetzt - mobil - smart“ zukünftige An-wendungsbereiche und Nutzungs sze narien der Informations- und Kommunikations-techniken (IKT) vorgestellt und beraten. Ei-nes der Hauptthemen waren smarte Infor-mations- und Kom mu nika tion s tech no lo-gien. Diese – denken wir nur an die Smart-phones – verändern grundlegend unser Privatleben, aber auch die Wirtschaft und das Arbeitsleben. Ihre „Smartness“ zeigt sich darin, dass sie IKT intelligent einset-zen, um komplexe Anwendungen einfa-cher nutzbar bzw. handhabbar zu machen.

Auch das zukünftige Energiesystem wird komplexer und vernetzter werden. Deutsch land hat die gesellschaftliche Grundentscheidung getroff en, seine Ener-gieversorgung in Zukunft zu einem über-wiegenden Teil aus erneuerbaren Quellen zu decken. Die zunehmend dezentrale Energieerzeugung und immer mehr Betei-ligte, z. B. Haushalte in ihrer neuen Rolle als Prosumer (Produzent und Konsument), stellen gleichermaßen Chancen wie auch Herausforderungen dar. Dies stellt neue An-forderungen an den Energietransport, die Speicherung, aber auch an die intelligente Steuerung des zunehmend komplexeren Energiesystems. Das Stichwort heißt hier Smart Grids – intelligente Energienetze.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) hat bereits im April 2007 in Kooperation mit dem Bundesmi-nisterium für Umwelt, Naturschutz und Re-aktorsicherheit (BMU) mit der Ausschrei-

bung des FuE-Technologieprogramms „E-Energy“ die Initialzündung für die Smart Grid-Entwicklung in Deutschland gege-ben. Seit Ende 2008 werden bis 2012 in sechs regional verankerten E-Energy Mo-dellprojekten neue Smart Grid-Technologi-en, elektronische Energiemarktplätze und Online-Energiedienstleistungen mit zahl-reichen Anwendungen für das Internet der Energie beispielhaft erarbeitet und er-probt. Intelligente Energienetze, die auf Kommunikation setzen, benötigen klare Anwendungsregeln für Datenschutz und Datensicherheit. Daher hat das BMWi das Bundesamt für die Sicherheit in der Infor-mationstechnik (BSI) mit der Entwicklung und Erstellung eines Schutzprofi ls für Smart Meter beauftragt.

Weltweit hält der Trend der Verstädterung an. Schon jetzt wirft die schiere Größe von Mega-Cities dringende Fragen zu Infra-strukturbereitstellung, Ressourcenver-brauch, Umweltbelastung, Klimaschutz und Mobilität auf. Unser Ziel ist, dass die Elektromobilität zur Lösung dieser Heraus-forderungen einen wichtigen Beitrag leis-tet. Dazu sind große Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung erforderlich. Wegweisende Forschungs- und Entwick-lungsprojekte wurden bereits 2009 bis 2011 mit einem Mittelumfang von 500 Millionen Euro umgesetzt. Mit dem neuen Regierungsprogramm Elektromobilität verdoppelt die Bundesregierung ihre For-schungsanstrengungen. Ein wichtiger Be-standteil dabei ist die Fortsetzung der For-schungsaktivitäten im Bereich „IKT für Elek-tromobilität“. Das Nachfolgeprogramm „IKT für Elektromobilität II: Smart Car - Smart

Grid - Smart Traffi c“ baut auf den Resulta-ten auf und erweitert das Themenspek-trum um den Aspekt „Smart Car“. Die Er-gebnisse sollen die Bundesregierung bei ihrem Ziel unterstützen, Deutschland zum Leitmarkt und -anbieter für Elektromobili-tät zu machen und bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Stra-ßen zu bringen.

Deutschland wird aus dem Ausland zu Recht eine hohe Systemlösungskompe-tenz bescheinigt. Ich bin mir sicher, dass wir diese dazu nutzen werden, um das Le-ben in der Stadt der Zukunft smarter und damit lebenswerter zu gestalten.

Hans-Joachim OttoParlamentarischer Staatssekretär beim Bun-desminister für Wirtschaft und Technologie

ENERGIE UND MOBILITÄTPOLITI K

Hans-Joachim Otto

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Expertenpanel

Was bedeutet für Sie „Smart City“?

Eine dezentral organisierte und intelligent gesteuerte Stadt mit geschlossenen Materi-al- und Energiekreisläufen, die mit Ressour-cen effi zient umgeht. Ansprüche der Bür-ger werden in den Bereichen Verwaltung, Bildung, Gesundheit und Energie dezentral und zum Teil auch in zivilgesellschaftlicher Verantwortung berücksichtigt. Auch eine intelligente Informations- und Kommuni-kationstechnik zeichnet die Smart City aus.

In Smart Cities bestimmen Informations-fl üsse, wie man in der Stadt lebt, arbeitet und sich bewegt. Die Systeme Verkehr, Energie, Wohnen und Verwaltung sind durch Daten- und Informationsaustausch eng vernetzt. Im Sinne von klug bedeutet smart auch, dass soziale und ökologische Fragen nicht auf der Strecke bleiben: IT sollte helfen, Umweltfragen zu lösen, die Lebensqualität und die Mitbestim-mung der Stadtbewohner zu erhöhen.

Auf Ballungszentren entfallen 80 Prozent des Energieverbrauchs und 75 Prozent der Treibhausgasemissionen. Dieser Belastung kann nur mit einem Umbau gegengesteuert werden. Wesentlich ist die Ausstattung der Gebäude und Infrastruk-turen mit intelligenten Zählern, deren Vernetzung und intelligente Auswertung. Das schaff t die Grundlage zur Optimie-rung des Ressourcenverbrauchs und der Umstellung auf erneuerbare Energien.

In welchem Sektor steht die Stadt der Zukunft vor den größten Herausforderungen?

In der Bewältigung des Spannungs-feldes zwischen wachsender sozialer Spaltung und Integrationserfordernis auf der einen Seite, sinkenden fi nanziellen Spielräumen der öff entlichen Hand auf der anderen Seite plus Herausforderun-gen aus Energiewende, Klimaschutz und Klimafolgenbewältigung. Es gibt nicht die eine Herausforderung, sondern ein komplettes Gefl echt zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Städte.

Der Energiesektor treibt den Wandel zur Zero-Emission-City voran. Energieeffi zienz und erneuerbare Energien werden die Städte prägen. Intelligente Stromnetze digitalisieren die Lebenswelt. Mithilfe von Energiedaten können wir Autos elektrisch laden oder ein eigenes Energiemanage-ment betreiben. In den wachsenden Megacities der Schwellenländer ist der Handlungsdruck massiv, einen funktionie-renden, CO2-armen ÖPNV aufzubauen.

In der Suche nach einem „strategischen An-führer“, der die Transformation in die Hand nimmt, in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht. Diese Rolle muss der Oberbürgermeister wahrnehmen, der wie der CEO eines Unternehmens agiert. Operative Themen sind Energiemanage-ment und Mobilitätslösungen, Konzepte zur verstärkten Nutzung von Elektro-mobilität, Carsharing und der Einsatz intelligenter Verkehrsleitzentralen.

In welchem Bereich wird sich das Leben des Bürgers am nachhal-tigsten verändern?

Die ubiquitäre Verfügbarkeit von Informa-tionen wird die rationale Nutzungsform der Stadt verstärken: Benutzung statt Besitz von Geräten (z. B. Auto), Wahl der Nut-zungsformen von Angeboten (z. B. Inter- und Multimodalität im Verkehr), preissen-sible Nutzungsformen (z. B. Laden von Batterien der Elektrofahrzeuge). Gleichzeitig werden Angebote wieder verstärkt zivil-gesellschaftlich erbracht und organisiert.

Nach dem Vorbild der Eigenheimbesit-zer betreiben schon heute immer mehr Stadtbewohner „Urban Gardening“ oder gründen Genossenschaften, um auch in urbanen Räumen ökologischer, gemein-schaftlicher und selbstbestimmter zu leben. Das Bewusstsein, dass man selbst dazu beitragen kann, Städte lebenswerter zu gestalten, geht einher mit der Forderung nach mehr Information und Mitbestim-mung, die u. a. E-Governance ermöglicht.

Die Energiewende zwingt uns zum Umdenken. Auch die individuelle Mobilität in den Städten wird sich verändern. So startete Paris in diesem Monat ein Ver-leihsystem für Elektroautos. Im nächsten Sommer sollen 3.000 unterwegs sein. Das kommt einem Paradigmenwechsel im Individualverkehr gleich. Aber auch die Gesundheitsversorgung und andere öff ent-liche Serviceleistungen werden durch neue Technologien an Qualität gewinnen.

Prof. Dr. Beckmann ist Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Urbanistik.

Helga Jonuschat, die Stadtplanerin, forscht am IZT in Berlin zur Stadt der Zukunft.

Hans-Hermann Junge ist Diplomingenieur und bei IBM SmarterCities Executive.

nen als auch Informationssicherheit zur Wahrung des Datenschutzes müs-sen also gewährleistet werden.

In zahlreichen Vorhaben werden bereits weltweit Ansätze für Smart Cities in Pilotprojekten erforscht, wo-bei die Potenziale dieses Themas im Hinblick auf eine nachhaltige Stadt-entwicklung enorm sind. Das Bundes-ministerium für Wirtschaft bestätigt: Das steigende Bevölkerungswachs-tum, die zunehmende Urbanisierung sowie ein wachsendes globales Um-weltbewusstsein werden aufgrund der zu erwartenden Steigerung der Nachfrage nach Investitionsgütern als besondere Chance des verarbeiten-den Ge werbes in Deutschland be-trachtet. In einer Studie der DB Re-search wird der weltweit vorhandene Investitions bedarf an städtischen In-

frastrukturen und das Wertschöp-fungspotenzial bis 2030 auf 40 Bio. US-Dollar geschätzt. Die welt weiten Investitionen in Smart City Technolo-gien werden sich nach einer Prognose von Pike Research bis 2020 auf 108 Mrd. US-Dollar belaufen.

Das Thema birgt hierzulande ein gro-ßes Wertschöpfungspotenzial, insbe-sondere wenn sich die deutsche Indus trie zum Leitanbieter entspre-chender Technologien und Dienst-leistungen entwickeln kann. Deutsch-land gehört schon heute zu den Natio-nen mit mehr Stadt- als Landbevölke-rung und adressiert die damit verbun-denen Herausforderungen mittels weiterentwickelter gesellschaftlicher Strukturen und auf Hochtechnologie beruhender Lösungen. Die Diskussi-on wird nicht nur mit Hinblick auf

die Städte der Zukunft geführt, son-dern auch auf das notwendige Zusam-menspiel von Stadt und Land. Die in-ternationale Wettbewerbsposition hin-sichtlich der relevanten Schlüsseltech-nologien und der Systemintegrati-onskompetenz lässt gute Chancen für deut sche Firmen auf den Welt-märkten erwarten. So bündelte zum Beispiel Siemens seine Smart City Angebote und Kompetenzen in einem neuen Sektor „Infrastructure & Ci-ties“, in dem speziell für Großstädte städtische Infrastrukturlösungen auf-gebaut werden.

Weiterführende Beispiele und In-formationen unter: www.ict-smart-ci-ties-center.com. Das Fokus beschäftigt sich mit IKT-basierten Smart City Technologien und Lösungen.

Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker

Die Autorin

Prof. Dr.-Ing. Ina Schiefer-decker leitet an der Freien Universität Berlin die Fachgruppe „Modellbasierte Entwicklung und Qualitätssicherung von Software-basierten Systemen“ und das Kompetenzzentrum für Modellierung und Testen (MOTION) am Fraunhofer Institut für Off ene Kommunikationssysteme (FOKUS), Berlin. Sie publiziert zudem im Bereich Systementwicklung, Test und Qualitätssicherung und koordiniert die Smart Cities Arbeiten bei FOKUS.

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Neue innovative Wege geht die Stadt Rüsselsheim. Dabei setzt sie auf Kooperationen und das Vernet-zen starker Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft. Mit einem beson-deren Bündnis ist sie jetzt auch in einem der Schwerpunktthemen der Zeit zukunftsweisend aufgestellt. Ver treter der Wirtschaft, der Wissen-schaft und der Stadt haben sich auf Einladung des Oberbürgermeis ters am 11. März 2011 zusammenge-schlos sen, um die technikorientierte Stadt im Zentrum zwischen Frank-furt, Mainz, Wiesbaden und Darm-stadt zur Modellstadt für Nachhal-tigkeit und Mobilität zu entwickeln. Solche Kooperationen ermöglichen einen schnellen Wissens transfer und gewährleisten kurze Zeiten zwischen Entwicklung und Projekteinführung. Von diesem Wettbewerbsvorteil pro-fi tieren die Partner und damit nicht zuletzt die Stadt Rüsselsheim. An-

gelpunkt für das Netz werk ist die Elektromobilität, deren Entwicklung einen Einschnitt in den bisherigen un bekümmerten Umgang mit nur begrenzt vorhandenen fossilen Ener-gien markiert.

Rüsselsheim ist für die besonde-re Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Mobilität bereits durch seine Vergan-genheit prädestiniert, steht die Stadt doch seit 150 Jahren in der Tradition von Adam Opel. Technische Entwick-lungen und Innovationskraft haben hier von jeher ein Zuhause. Heute bietet die auf Forschung, Entwick-lung und Innovation ausgerichtete Rüsselsheimer Unternehmerland-schaft ein stabiles Fundament für ein künftiges Wirtschafts- und Be-schäf tigtenwachs tum.

Der Anteil an Beschäftigten in Forschung und Entwicklung ist im Bundesvergleich in Rüsselsheim über durchschnittlich hoch. Vor al-lem in den Themenfeldern Mobilitäts-entwicklung und Energieeffi zienz ist Rüsselsheim bundesweit unangefoch-ten an der Spitze. Das ist ein Stand-ortvorteil, der in vielerlei Hinsicht ein großes Plus darstellt, aber auch weiterer Pfl ege bedarf.

Mit dem Bündnis für Nachhal-tigkeit und Mobilität beschreitet Rüs-selsheim erfolgversprechende Wege und zeigt, wie es gehen kann: Fünf-zehn starke Partner, darunter die Adam Opel AG, die Hyundai Motor Europe Technical Center GmbH und die Mitsubishi Motors Deutschland GmbH sowie weitere Unternehmen, die miteinander im Wett bewerb ste-hen, haben sich mit den Stadt-werken und der Hochschule Rhein Main unter Federführung der Stadt

zusammengeschlossen, um die da-mit verbundenen Fragestellungen in ihren Fokus zu nehmen. Wie sieht die Mobilität der Menschen in Zu-kunft aus? Kann sie intelligent und Ressourcen schonend gewährleistet werden? Welche Technologien kön-nen den Durchbruch bringen?

Wenn hier Lösungen gefunden werden sollen, sind Weitsicht und Kompetenz erforderlich. Rüsselsheim hat mit seiner Automobilgeschichte und seiner Innovationskraft beides zu bieten. Die Menschen vor Ort las-sen in den Entwicklungsabteilungen, und damit nicht für alle sichtbar, das entstehen, was dann letztlich welt-weit Zeichen setzt.

Auf diese Potenziale vor Ort setzt die Stadt mit einem innovativen Stadtentwicklungsprogramm, das auf die Zukunft und die Bedürfnisse der Menschen ausgerichtet und mit den Akteuren der Wirtschaft aufgestellt ist und weiterentwickelt wird. Rüs-selsheim geht damit innovative part-nerschaftliche Wege und ist auf die ökonomischen und ökologischen He-rausforderungen, die unweigerlich auf alle zukommen werden, sorgfäl-tig vorbereitet.

Kurt Röder, Leiter des Bereichs Wirtschaftsförderung und Stadtent-wicklung, ist optimistisch: „Von un-serem Bündnis zu Gunsten der Mo-bilität der Zukunft verspreche ich mir in diesem Zusammenhang Eini-ges. Von hier können die großen, rich tungsweisenden Entwicklungen ausgehen. Wir haben hierfür in Rüs-selsheim das Potenzial“. Über das Pro-jekt „Rüsselsheim 2020 – Nachhaltig-keit und Mobilität“ informiert die spezielle Website www.r2020.de

INITIATIVEN

Arbeitskreis Nachhaltigkeit und MobilitätDer Arbeitskreis nutzt die Kom-petenzen vor Ort, die im Opel Ampera, dem Hyundai Optima und dem Mitsubishi iMiev, alle-samt „made in Rüsselsheim“, augenfällig werden. Das For-schungszentrum für Nachhaltige Mobilität der Hochschule Rhein-Main entsteht derzeit. Ein Ver-kehrskonzept und weitere Projekte des Arbeitskreises werden folgen. Auch die Bevölkerung wird in die Projekte eingebunden: Zum Auftakt hat das „Schaufenster der Kompetenz“ bei einer Veran-staltung die Öff entlichkeit über die Arbeit der Entwicklungsab-teilungen unterrichtet. Die Teil-nehmer sind:

StadtmarketingTeil des Stadtentwicklungspro-gramms rüsselsheim 2020 ist ein Stadtmarketing, das die Stand-ortvorteile Rüsselsheims unter dem Motto „Rüsselsheim. Bewegt Menschen und Ideen.“ nach außen trägt. Als Medium dient das Online-Magazin „rüsselsheim bewegt“, das auf unterhaltsame Art mit zahlreichen Bildern, einem großen Veranstaltungskalender und oft auch mit Videos aufzeigt, was diese mobile Stadt ausmacht und wer die Köpfe hinter den Innovationen sind. Infos unter:www.ruesselsheim-bewegt.de

PROJEKT Nachhaltigkeit und Mobilität sind nicht nur in aller Munde. Rüssels heim kümmert sich darum und bringt Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.

Rüsselsheim 2020

15 Top-Unternehmen entwickeln Rüsselsheim zur Stadt der Nachhaltigkeit und Mobilität.

In Rüsselsheim sind 25 Prozent aller sozial ver si che rungs pfl ichtigen Arbeitsverhältnisse im Sektor For-schung und Entwicklung angesiedelt.

Frankfurt

Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung

Stuttgart Wolfsburg Rüsselsheim

1 %

(Stand 2009)

4 %

15 %

25 %

MERKMAL

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Autofahren in Europa heißt oft: Man muss Ge-duld ha ben. Allein auf den Hauptstraßen stockt

und steht der Verkehr täglich auf ei-ner Länge von 7.500 Kilometern, die Tendenz steigt. Aber auch auf den 16.000 Kilometern Schiene geht es mitunter langsam voran. Nach ei-ner langen Periode des ungebrems-ten Wachstums des Personen- und Güterverkehrs naht vielleicht der Verkehrskollaps.

Das Problem ist global: Die UNO schätzt, dass die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 um zwei auf neun Milliarden Menschen wachsen wird. Knapp drei Viertel werden dann in Städten leben. Das hat fatale Folgen für die Umwelt, das Klima und die Verkehrssysteme, wenn nicht rasch und wirksam umgesteuert wird. In indischen oder chinesischen Mega-städten ist es undenkbar, dass Ver-kehrsströme derart rasant wachsen wie in den USA: Dort ist die Einwoh-nerzahl zwischen 1982 und 2001 um 20 Prozent gestiegen, der Verkehr hingegen um 236 Prozent.

Eine aktuelle IBM-Studie zum Pendlerverkehr gibt Aufschluss: 57 Prozent aller Befragten gaben an, dass sich der steigende Verkehr nega-tiv auf ihre Gesundheit auswirkt. In Peking sind es gar 95 Prozent, in Neu-Delhi 96 Prozent. Das ist nicht er-staunlich: Es fehlt an geeigneter Infra-struktur, Vernetzung, attraktiven öf-fentlichen Verkehrsmitteln und an schadstoff- und lärmarmen Fahrzeu-gen. Doch mit schon verfügbaren Tech nologien ließen sich der Ver-kehrsfl uss verbessern und Emissio-nen verringern. Stockholm konnte et-wa mit einem computergesteuerten Vorhersage-, Leit- und Staumanage-mentsystem den Verkehrsstillstand um 20 Prozent senken, den Schad-stoffausstoß um zwölf Prozent redu-zieren und den Umstieg auf öffentli-che Verkehrsmittel erheblich erhöhen. Dabei hat auch eine City-Maut gehol-fen, durch die un nötige Fahrten mit dem Auto eingeschränkt wurden. Die Abgabe war in London heilsam, wo das Verkehrsaufkommen auf den Stand von vor fast 30 Jahren gesunken ist.

Wenn Straßen nicht mehr weiter neu- und ausgebaut werden können, dann ist es an der Zeit, ihre Kapazitä-ten durch geeignete Planungs- und Leittechnik zu erhöhen. Solche Tech-nologien wie Verkehrssensoren am Straßenrand, Transponder und Satel-litennavigation gibt es bereits. Auf das intelligente Fahrzeug müssen in-telligente Verkehrswege folgen und

beide müssen miteinander kommu-nizieren. Erste Ansätze für derartige Lösungen zeigen sich auch in Singa-pur, wo ein computerbasiertes Ver-kehrsvorhersagesystem mit 90-pro-zentiger Genauigkeit Prognosen er-stellt und die Umleitung und Steue-rung des Verkehrs im gesamten Stadtgebiet regelt, was größere Staus drastisch reduziert hat.

Für die Lösung der Verkehrspro-bleme der Städte könnte ein ganz an-derer Umstand hilfreich sein, näm-lich eine Änderung des Fortbewe-gungsverhaltens der Menschen. Da-von geht Barbara Lenz, Leiterin des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), aus. Die Forsche-rin versucht mit ihrem Team in Ber-lin-Adlershof, „Verkehrsszenarien 2030“

zu entwickeln. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen, doch grund-legende Trends sind bereits erkenn-bar: „Die Nachfragekurve wird abfl a-chen“, sagt Lenz. Mehr Menschen als heute werden künftig wohl nicht das Kraftfahrzeug oder andere Ver-kehrsmittel benutzen.

Das liegt auch daran, dass für jün-gere Leute das Auto im Vergleich mit modernen Kommunikationsmitteln nicht mehr an erster Stelle steht. Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die ein Auto besitzen, hat sich in Deutsch-land zwischen 2001 und 2007 von 31,6 Prozent auf 19,6 Prozent verrin-gert. „Facebook und virtuelle Welten prägen die Werte von jungen Men-schen, weniger die Heldensagen von Alfa Romeo oder Ferrari“, brachte der Autowirtschaftsexperte Ferdi-nand Dudenhöffer von der Universi-tät Duisburg-Essen den Sinneswan-del im Gespräch mit der Nachrich-tenagentur dpa auf den Punkt.

DLR-Forscherin Lenz beobach-tet überdies, dass Jüngere bei der Wahl ihrer Verkehrsmittel fl exibler als frühere Generationen sind, die sich entweder in reine Autofahrer oder Bahnfahrer oder Radfahrer un-terteilten. „Die Fixierung auf nur ein Verkehrsmittel nimmt deutlich ab und die Bedeutung von Sharing-Mo-dellen nimmt zu“, erläutert Lenz. Entsprechend sollte der Verkehr 2030 vernetzt sein und Car- und Bikesha-ring-Angebote sowie einen attrakti-ven Öffentlichen Personennahver-kehr (ÖPNV) anbieten.

Dafür müsste der ÖPNV mög-lichst reibungs- und lückenlos funkti-onieren. Auch hierbei spielt die IT eine zentrale Rolle. Softwareanbieter wie die IVU Traffi c Technologie AG liefern integrierte Lösungen, die Rou-ten planen, Busse und Bahnen opti-miert fahren lassen, Fahrgäste infor-mieren, für gute Anschlüsse sorgen, Ampeln steuern, Fahrer disponieren und Flotten überwachen. All das sorgt nicht nur für Effi zienz, sondern auch für zufriedene Fahrgäste. Diese werden eher geneigt sein, das eigene Auto stehen zu lassen oder sich kei-nes anzuschaffen.

An dieser Stelle wird eine frühe-re Idee der Öko-Bewegung wieder aktuell und salonfähig, nämlich das Carsharing. So sehr sogar, dass Auto-konzerne wie BMW, Daimler oder VW mittlerweile selbst entsprechen-de Angebote machen. Denn Teilen statt Kaufen ist ein Trend, der mäch-tiger wird: Allein in diesem Jahr er-wartet der Bundesverband Carsha-ring, dass sich die Zahl der Nutzer

LEBENSQUALITÄT Die Technik muss das Verkehrsproblem nicht alleine lösen: Auch der Mensch kann dabei helfen, indem er seine Gewohnheiten ändert.

Fließender Verkehr in der Stadt

WELTVERKEHRS-FORUM 2012

Vom 2. bis 4. Mai 2012 fi ndet in Leipzig der jährliche Gipfel des Weltverkehrsforums statt.Verkehrsminister aller Nationen tref-fen hier mit Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft zusammen, um über die Mobilität für das 21. Jahrhun-dert zu diskutieren. Infos: www.internationaltransportforum.org

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von 158.000 auf 190.000 erhöhen wird. An dem Geschäft mit der Ver-nunft wollen die Konzerne direkt mitverdienen, indem sie sich mit Au-toverleihern zusammentun.

Erst kürzlich hat VW in Berlin und München mit Sixt ein Carsharing-Modell gestartet, bei dem allerdings noch feste Stationen angefahren wer-den müssen. BMW und Daimler sind schon weiter: Hier gibt es keine fes-ten Vermietungsstationen, die Fahr-zeuge sind über das ganze Stadtge-biet verteilt. Der Nutzer fi ndet das nächstgelegene Auto per Handy und lässt es nach Gebrauch einfach an seinem Zielort stehen, wie man das auch von den Mietfahrrädern der Deutschen Bahn kennt, die übrigens ihr Carsharing-Angebot ebenfalls er-heblich ausgeweitet hat. Auch Peu-geot verleiht nicht nur Kleinwagen, sondern auch alle anderen Produkte des Unternehmens: Trans porter, Mo-torroller, Zubehör und Fahrräder.

Damit Städte lebenswert blei-ben, muss sich auch der stetig zu-nehmende Verteilerverkehr samt Lo-gistik wandeln. Hier ist eine Quer-

Viele Städte leiden unter hoher Schad-stoff belastung und Lärm. Eine wesentli-che Ursache ist der tägliche Stau auf den Straßen. Ziel einer modernen Verkehrs-politik muss es deshalb sein, diesem Pro-blem langfristig zu begegnen und die Lebensqualität in den Städten zu verbes-sern. Intelligente Verkehrssysteme kön-nen dazu einen wichtigen Beitrag leisten.

Um in Ballungszentren den Verkehrsin-farkt zu vermeiden, reicht es im 21. Jahr-hundert längst nicht mehr, nur Straßen zu bauen. Ein Schlüssel zur Optimierung der Verkehrsströme liegt in der Verknüp-fung der einzelnen Verkehrsträger. Stadt-zentrum, Bahnhof und Flughafen werden zunehmend zu intermodalen Knoten, an denen je nach Ziel und Verkehrslage das passende Verkehrsmittel bereit steht. Pro-blemlos steigt man – so die Vision - von Flugzeug oder Eisenbahn ins Mietauto, die U-Bahn, den Bus oder auf ein Elektro-fahrrad. Damit der Übergang gelingt, brauchen wir intelligente Kommunika-tions- und Navigationslösungen, die In-formationen zu Fahrplänen und Transport-mitteln und weitere relevante Daten zu-verlässig und aktuell verfügbar machen.Eine geringere Belastung durch Lärm und Schadstoff e gerade in den Städten erreichen wir auch durch Nutzung alter-nativer Antriebe. Auf kurzen Strecken kann die Elektromobilität heute schon ihre Stärken entfalten. Mein Ziel ist, Deutschland zum Leitanbieter und Leit-markt für Elektromobilität zu machen. Die Bedeutung von intelligenter Naviga-

tionstechnologie für alltagstaugliche Elektroautos wird dabei leicht übersehen. Gerade sie ist aber unverzichtbar, um sich rechtzeitig einen Platz an der Lade-säule zu sichern.

Der Blick in die Zukunft der Stadt reicht noch weiter. So erkennen wir im Zusam-menhang mit der Umstellung unserer Energieversorgung immer deutlicher, wie wichtig die Flexibilität und Unabhän-gigkeit dezentraler Systeme gegenüber herkömmlichen Großanlagen ist. Lang-fristig könnten sich daraus autarke Städte mit eigener Energieerzeugung und hocheffi zienter Nutzung entwickeln. Ge-rade die Rolle der Batterien von Elektro-autos oder von Wasserstoff als mögliche Puff er oder Zwischenspeicher für Energie aus Solar- und Windkraft rückt dabei im-mer stärker ins Blickfeld. Um diese bisher getrennten Bereiche zusammen zu brin-gen, brauchen wir intelligente Technolo-gien zur engen Verfl echtung von Ver-kehrs-, Energie- und Datennetzinfrastruk-tur. In der Stadt von morgen werden Au-tos ähnlich wie Computer miteinander und mit der Infrastruktur vernetzt sein.

Für die Verkehrssteuerung brauchen wir zuverlässige Ortung und Navigation. Die Satellitennavigation spielt hierbei eine Schlüsselrolle. In Zukunft wird sie für die Lebensfähigkeit der Städte unverzicht-bar. Damit wir uns auf die Signale aus dem All jederzeit verlassen können, ent-wickeln wir in Europa mit Galileo und EGNOS eigenständige zivile Satellitenna-vigationssysteme. Bei Innovationen für die Mobilität in den Städten sind es vor allem die deutschen Unternehmen, die mit ihren Ideen glänzen. Immer wieder fi nden sie neue Schnittstellen zwischen Hochtechnologie und Mobilität.

Deshalb zielt eine zukunftsgerichtete Po-litik für Verkehr, Bau und Stadtentwick-lung auf die gute Organisation von Mo-bilität und Lebensbedingungen, bei de-nen der Mensch im Mittelpunkt steht. Der ‚Nahtlose Verkehr’ ist übrigens auch ein Thema des Weltverkehrsforums in Leipzig vom 2. bis 4. Mai 2012.

Dr. Peter RamsauerBundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

NAVIGATION IN INTELLIGENTEN VERKEHRSSYSTEMENZU KU N FTSVISION

In Zeiten zunehmender Verkehrsströme vor allem in Ballungsgebieten wird ein effektives öffentliches Verkehrsangebot immer wichtiger. Es muss nicht nur dem täglichen Kollaps entgegen gesteuert werden, auch die Umwelt sowie knappe Ressourcen bedürfen der Schonung. Eine wichtige Rolle bei der Optimierung des öffentlichen Personenverkehrs spielt die Informationstechnologie. Vom 15. bis 17. Februar 2012 ist die Messe Karlsruhe Treffpunkt für Experten aus aller Welt auf dem Gebiet der Infor-mationstechnologie (IT) für den Perso-nenverkehr. Dass gerade die IT erfolgreich für den Personenverkehr genutzt werden kann, wurde bereits in den Jahren 2008 und 2010 bei der IT-TRANS, der Interna-tionalen Konferenz und Fachmesse für IT-Lösungen, unter Beweis gestellt.Auch die dritte IT-TRANS dient dem internationalen Erfahrungsaustausch: Rund 150 Aussteller aus 25 Nationen werden ihre innovativen IT-Lösungen oder Dienstleistungen präsentieren. Zu Themen wie Fahrgastinformationssys-teme, Fahrgeldmanagement, Sicherheit, Smartcards und Verkehrs- und Flottenma-nagement erhalten rund 2.500 Besucher

aus aller Welt, darunter Entscheider aus Verkehrsunternehmen, einen fundierten Überblick und den gegenwärtigen Stand von Technik und Forschung und werden fachkundig beraten. Ein wichtiger Bestandteil der IT-TRANS ist auch die Konferenz, in der globales Know-how und strategische Entschei-dungen in den Mittelpunkt rücken. In acht Sessions setzen sich Referenten

mit den technischen Möglichkeiten auseinander und entwickeln innovative Ideen, damit der Umstieg vom PKW auf den öffentlichen Verkehr noch attraktiver wird. Veranstaltet wird die IT-TRANS gemeinsam von der UITP, dem Internatio-nalen Verband für öffentliches Verkehrs-wesen, sowie der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) Weitere Infos: www.it-trans.org

IT IM PERSONENVERKEHRV E R K E H R S L E N KU N G

Schon beim ersten IT-TRANS Kongress im Jahr 2008 haben Teilnehmer aus vielen Ländern ihre Erfahrungen ausgetauscht.

Dr. Peter Ramsauer

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verkehr smart city | 14

schnittsaufgabe zu lösen: Mit Hilfe der IT werden Abläufe effi zienter or-ganisiert, Leerfahrten werden verrin-gert, Transportmittel optimal ausge-lastet. Bei den Fahrzeugen wird ein geringerer Verbrauch erreicht und man setzt auf alternative Antriebs-konzepte. Fast jeder Kurier-, Express- und Paketdienstleister testet daher Elektroantriebe. Der Post- und Ex-pressdienst TNT lässt weltweit eine Flotte von mehr als 100 Auslieferfahr-zeugen mit Elektro- und Hybridan-trieb fahren, vor allem in Großbritan-nien, China und Australien. Weitere Versuchsreihen sind in allen wichti-gen europäischen Metropolen geplant. Hermes und DHL testen unter ande-rem den elektrisch betriebenen Mer-cedes-Benz Transporter Vito E-Cell.

In der Stadt können Elektrofahr-zeuge ihre Stärken ausspielen. Denn das Nutzungsverhalten in der Stadt passt gut zu leichten Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb, sagt Klaus Dieter Lorenzen, Wirtschaftsprofessor für Supply Chain Management an der Fachhochschule Kiel: „Elektromobi-lität in der City-Logistik steht derzeit am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung.“ Künftig werden sin-kende Preise für leistungsfähigere Batterien und damit einhergehende höhere Reichweiten sowie höhere Nutzlasten diese Fahrzeuge für im-mer mehr städtische Transportaufga-ben interessant machen”, sagt der Experte zuversichtlich.

Gleichgültig, ob es um Individu-al- oder Lieferverkehr geht: Wissen-schaftler erwarten einen grundlegen-den Wandel hin zu multimodalen und vernetzten Mobilitätskonzepten. Wie ein nachhaltiges Verkehrssys-tem im Jahr 2050 aussehen könnte, zeigen Forscher des Fraunhofer-Insti-tuts für System- und Innovationsfor-

schung ISI in ihrer „Vision für nach-haltigen Verkehr in Deutschland“ (VIVER): Insgesamt, so die Annah-me, hat ein deutlicher Trend zu ei-nem urbaneren Lebensstil in gut an den öffentlichen Verkehr angebunde-nen Stadträumen stattgefunden. In „grünen“ – weil fuß gänger- und rad-

fah rerfreundlichen – Städten werden Autofahrer ein eher pragmatisches Verhältnis zu ihrem Fahrzeug pfl e-gen. Denn sie nutzen vorrangig „um-fangreiche Mobilitätspakete“, die über all verbreitet sind und sich durch einfache Informations- und Bu-chungssysteme verwenden lassen.

Herzstück der Smart City ist ein Mix aus öffentlichem Verkehr, Car-sharing, Mietwagen, Bikesharing, Mit-fahrdiensten inklusive Mobilitätsga-rantien, Lieferdiensten und Taxis. Durchdachte Routenplaner in Smart-phones ermitteln in kürzester Zeit die schnellsten, kostengünstigsten und zugleich die Umwelt schonen-den Alternativen und lotsen Nutzer zu den geeigneten Verkehrsmitteln. Der nächste Carsharing-Pkw, das nächste Mietfahrrad sowie die An-schlussverbindung mit Straßenbahn oder Metro werden angezeigt und können einfach gebucht, bezahlt und genutzt werden.

Vielleicht muss man nicht erst bis zum Jahr 2050 warten, bis zumin-dest Teile dieses Szenarios Wirklich-keit werden. Denn dass die Zukunft der Smart City längst begonnen hat, werden auch die Besucher der Fach-messe „IT-Trans 2012“, die vom 15. bis 17. Februar 2012 in Karlsruhe statt-fi nden wird, merken. Hier kommen Entscheidungsträger aus aller Welt zusammen, um neue IT-Lösungen für den ÖPNV zu präsentieren und zu diskutieren, wie sich der öffentliche Personenverkehr von morgen noch attraktiver, umweltfreundlicher und sicherer gestalten lässt. Es geht. Es muss gehen, wenn wir nicht stehen bleiben wollen. Chris Löwer

Ein Liniennetzplan sieht zunächst verwirrend aus. Er ist aber, wenn man sich ein wenig mit seiner Systematik vertraut gemacht hat, eine hervorragende Hilfe bei der Nutzung des Öff entlichen Personennahverkehrs.

Dass eine Stadt über ein funktionie-rendes Omnibusnetz verfügt, ist in Deutschland keine Besonderheit. Das

ist nicht überall so: Noch vor knapp zwei Jahren hätte kein Einwohner der kolumbianischen Millionenmetropole Santiago de Cali geglaubt, dass er seine Busfahrt einmal auf die Minute genau planen kann. Es gab keinen festen Fahrplan, dem Busfahrer machte man seinen Mitfahrwunsch per Handzeichen bemerkbar. Heute ist mit deutscher Hilfe ein öffentliches Verkehrsnetz entstanden, das als Musterbeispiel für zukunftsfähige und umweltschonende Mobilität gilt.„Mio para todos“ heißt das Großprojekt, das vom kolumbianischen Konsortium Unión Temporal Recaudo y Tecnología (UTR&T) und dem Berliner Softwareun-ternehmen IVU Traffi c Technologies AG in Rekordzeit umgesetzt wurde. Neben eigenen Busspuren, energieeffi zienten Fahrzeugen und einem modernen Kommunikationsnetz auf Glasfaserbasis garantieren heute intelligente IT-Systeme

einen pünktlichen und komfortablen öffentlichen Verkehr. Die dafür notwendi-ge Software wurde von der IVU geliefert und installiert. Durch moderne Technik ist nun eine effi ziente Einsatzplanung von Bussen und Fahrern möglich, es gibt einen zuverlässigen Fahrplan und umfassende Informationen an den Hal-testellen, im Fahrzeug, im Internet oder per Smartphone.Wie wichtig ein funktionierendes Ver-kehrsnetz für die Lebens- und Entwick-lungsfähigkeit von Städten ist, hat sich in Cali schon bald gezeigt. Die Zahl der Fahrgäste ist rasant angestiegen, die der Verkehrstoten hat deutlich abge-nommen. Im Frühjahr 2011 wurde das Projekt vom Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) mit dem „Research and Knowledge“ Award ausgezeichnet. Weitere Informationen: www.ivu.de

MIT SOFTWARE DEM CHAOS BEGEGNENOPTIMI ERU NG

So sieht heute in Cali (Kolumbien) eine Bushaltestelle aus. Die IVU AG Berlin hat für zuverlässige Fahrpläne und Informationen an Haltestellen, im Fahrzeug, Internet und Smartphone gesorgt.

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| smart city telematik 15

Schon längst stellt sich nicht mehr die Frage, ob ein Un-ternehmen die Nutzung von Telematik überhaupt in Be-

tracht ziehen sollte, sondern wel-ches System am besten zum Anfor-derungsprofi l passt. In Zeiten der Globalisierung und Preisexplosion, insbesondere bei den Kraftstoffkos-ten, ist es nur schwer nachvollziehbar, dass Fuhrparks und Außendienste vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen noch mit herkömmli-chen Methoden dirigiert werden. Die Integration und Nutzung von Tele-

matik-Lösungen ist seit Jahren für große Transport- und Logistikfi r men zu einem Wett be werbs vorteil und deshalb unverzichtbar geworden.

Fahrzeug-, M2M- oder Branchen-Telematik schafft effi zientere Ar-beits- und Organisationsabläufe und unterstützt auf hohem Niveau die Kunden- und Serviceorientierung ei-nes Unternehmens. Doch erst weni-ge wissen, welche umfassenden Mög-lichkeiten sich mit Telematik bieten, um eine ökonomischere und auch ökologischere Unternehmenstätigkeit effi zient gestalten zu können. Genau

das ist die große Herausforderung, der sich die Branche stellen muss. Es gibt bereits zahlreiche innovative Te-lematiklösungen und -anbieter. Die se und die mit ihnen verbundenen Vor-teile sind aber für interessierte An-wender oft noch zu wenig bekannt.

Umfragen zeigen, dass nur knapp acht Prozent der Unternehmen über Telematik-Kenntnisse verfügen. Da-her ergibt sich bei Firmen, die sich über verschiedene Lösungen infor-mieren wollen, eine unangenehme Situation: Wenn sie nach geeigneten Systemen suchen, stoßen sie auf die

verschiedensten Lösungen mehrerer Hersteller, können jedoch oft nicht zuverlässig beurteilen, welches Sys-tem objektiv zum eigenen Anfor-de rungspro fi l möglichst gut passt. Über die Internetpräsenz Telematik-Markt.de er halten Interessenten eine umfassende Orientierung über An-gebote und Anbieter. Sie klärt über die Effi zienz der Technologie auf, stellt Lösungen auf den Prüfstand und berichtet unabhängig über die Top-Anbieter der Branche sowie über die Erfahrungen der Anwender.

Die Möglichkeiten für den Ein-satz von Telematik erscheinen fast un begrenzt und können in vielerlei Hinsicht sinnvoll sein, da sie bares Geld sparen und wie ein Uhrwerk ineinander greifen. Die gewünschten Informationen laufen an ausgewähl-ten Punkten in Echtzeit zusammen und die Kontrolle über große Berei-che des Unternehmens kann direkt an einem Terminal vorgenommen wer-den. In vielen Fällen ist das sogar vom eigenen Smartphone aus möglich, al-so unabhängig vom aktuellen Auf-enthaltsort. Ein solches Auftrags- und Dokumentationsmanagement sorgt für eine sichere Argumentation ge-genüber dem Kunden, spart sehr viel Zeit und Geld und befreit zudem noch von unangenehmer Papierarbeit. Die Technologie ist heutzutage schon so weit entwickelt, dass bereits bran-chenspezifi sche Telematiklösungen angeboten werden, beispielsweise für Handwerk, Kuriere, Entsorgungs- oder Mineralölwirtschaft, Möbelspeditio-nen oder Lebensmitteltransporte mit gekoppelter Überwachung der Kühl-

STRATEGIENTelematik hilft dem Unternehmen, im Wettbewerb bestehen zu können: Der Kunde kann schnell und pünktlich bedient werden, Kosteneinsparungen ermöglichen eine günstige Preisgestaltung.

Für Routenplanung unentbehrlich

Der fi nnische Telematikhersteller Helpten Oy hilft beim Verbessern des Fahrstils. Das ist umweltfreundlich, führt aber auch zu Einsparungen an Kosten für Kraftstoff und für Versicherungsprämien. Helpten ist mit dem in Finnland und in Großbri-tannien bereits sehr erfolgreichen CO

2-

Modul nun auch verstärkt am deutschen Markt präsent. Dieses Modul hilft dem Nutzer, seinen Fahrstil zu verbessern. Stu-dien belegen, dass man mit einer Kraft-stoffersparnis von bis zu 30 Prozent rech-nen kann. Das CO

2-Modul soll jetzt auch

in deutschen Fuhrparks verwendet wer-den. Vorteile hat nicht nur der Betreiber, bei dem weniger Kosten entstehen, son-

dern auch die Allgemeinheit, weil die Umwelt geschont wird. Das Helptensystem ist deshalb so erfolg-reich, weil der Kunde die Verbesserung seines Fahrstils jederzeit selbst kontrollie-ren kann: Der Fahrstil wird im Programm bewertet und mit Noten (Bestnote: 1.0) ausgewiesen, so dass man die erzielten Fortschritte sofort kontrollieren kann. Da-durch wird in Fuhrparks der sportliche Ehrgeiz angestachelt: Jeder Fahrer will in der Verbesserung seines Fahrstils der Bes-te sein. „Ich habe eine Note von 1.5, lie-ge damit aber leider noch immer hinter einigen meiner Mitarbeiter, die es sogar auf 1.1 gebracht haben. Das schaffe ich

aber auch noch“, verriet Helptens CEO Sampo Tapani Hietanen.Die Helptentechnik kann sich auch vor-teilhaft auf die Höhe der Versicherungs-prämien auswirken. Beispielsweise lassen sich bei der fi nnischen Pohjola-Versiche-rung die Prämien reduzieren, wenn man einen sicheren und schonenden Fahrstil nachweist. Das geschieht dadurch, dass Helpten dem Versicherer ohne Preisgabe weiterer Einzelheiten ein Fahrprofi l des Versicherungsnehmers mitteilt, das über einen solchen Fahrstil Auskunft gibt. Der Anwender kann also gleichzeitig beim Kraftstoff und bei der Versicherung Kos-ten sparen. www.helpten.fi /de/

Auch Sampo Tapani Hietanen selbst ar-beitet gerne an der kontrollierten Verbes-serung seines Fahrstils.

FAHRSTIL MESSBAR VERBESSERNKOSTEN B EWUSST

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Page 16: themenzeitung - smart city

telematik smart city | 16

kette . Es gibt praktisch keine Branche, die Telematik nicht nutzen könnte.

Der wohl bekannteste Einsatz-ort für Telematik ist im Fuhrparkma-nagement. Hier analysieren Telema-tiksysteme sämtliche Fahrer- und Fahrzeugdaten wie Standorte, Routen, Fahrweise, Kraftstoffverbrauch und

vieles mehr. Jeder Fuhrpark kann wesentlich effi zienter werden, wenn man sich dieser Technologie bedient. Allein im Kraftstoffverbrauch lassen sich ca. 20 Prozent einsparen.

Die Disposition weiß jederzeit, wo genau sich die Fahrzeuge im Au-genblick befi nden. Die Routen der

Fahrer werden optimiert, indem die Strecke den Aufträgen angepasst wird. Neue Aufträge können sofort in das System übernommen und „on the run“ in die bestehende Route des-jenigen Fahrers, der dem Auftragsort am nächsten ist, übertragen werden. Der Fahrer, zum Beispiel Lieferant, Vertriebs- oder Kundenservicebeauf-tragter, folgt lediglich seiner Naviga-tionsvorgabe und den Informationen zum bevorstehenden Auftrag. So ver-wundert es keinesfalls, dass sich nach Meinung von Experten allein 40 Pro-zent des Kommunikationsaufwands einsparen lassen oder auch 18 Prozent des Kraft stoffverbrauchs. Bei den Benzinpreisen ist das unumstritten ein erheblicher Vorteil.

Einige Nutzfahrzeug-Hersteller wie Daimler integrieren Telematik schon standardmäßig in ihren Fahr-zeugen. Das zeigt deutlich, dass Tele-matik auf den Verkehrswegen nicht mehr wegzudenken ist. Ein Fuhrpark-betreiber, der nachrüsten möchte oder eine Branchenlösung benötigt, muss sich aber nicht länger vor zu hohen Investitionen fürchten, wie

man sie noch vor einigen Jahren ein-kalkulieren musste. Mittlerweile sind ganz hervorragende, erschwingliche Telematik-Lösungen auf dem Markt, die beispielsweise nach dem Prinzip „pay as you drive“ auch Leasingneh-mern zugute kommen.

Die Optimierung eines Unter-nehmens ist keine Zukunftsmusik mehr. In den größten Firmen ist die Koordination von Arbeitsabläufen oh-ne Telematik kaum noch vorstellbar. Auch die Bundesregierung erkann te bereits vor Jahren, dass derartige Sys-teme Unternehmen ökologischer ma-chen und vor allem die Wirtschaft ankurbeln, da dank des Einsparpo-tenzials, das Telematik bietet, mehr Geld zur Verfügung steht. So können beispielsweise Subventionen mit bis zu 3.600 Euro pro Fahrzeug für die Anschaffung von Telematik-Lösun-gen im Rahmen der De-Minimis-För-derung in Anspruch genommen wer-den. Es gibt also keine Argumente, die gegen den Einsatz von Telematik sprechen. Es ist Zeit, nicht nur an die Zukunft zu denken, sondern sie auch einzurichten. Peter Klischewsky

Viele Studien sagen voraus, dass der Straßengüterverkehr in den nächsten zehn Jahren um mindestens 20 Prozent wachsen wird. Das stellt eine große Herausforderung für die Unternehmen dar, denn von einem Transportdienstleis-ter wird in Zukunft viel mehr verlangt werden als nur die Beförderung von Gütern von einem Ort zum andern.Vielmehr sind ganzheitliche und umwelt-freundliche Logistiklösungen gefragt. Verkehrstelematik kann dabei helfen. Schon seit einiger Zeit wird durch den Einsatz von Telematik die Wirtschaft-lichkeit des Einsatzes der Fahrzeuge verbessert: Der Kraftstoffverbrauch geht zurück, das Fahrzeug bleibt länger erhalten, die Versicherungsprämie wird günstiger. Diese Möglichkeiten wollen immer weniger Unternehmen ungenutzt lassen. Jetzt geht Daimler einen Schritt weiter und bietet als erster Nutzfahr-zeughersteller standardmäßig im neuen Mercedes-Benz Actros die Telematiklö-sung FleetBoard an. Damit können auch Fahrweise und Einsatzschwere analysiert und bewertet werden, die wirtschaft-lichen Potenziale des neuen Actros

werden deshalb noch besser genutzt. Vor allem lässt sich mit FleetBoard eine weitere erhebliche Kraftstoffersparnis er-zielen. Ein Bewertungssystem ermöglicht einen objektiven Vergleich der Kraft-fahrer und wird in vielen Unternehmen bereits als Grundlage für die Auszahlung eines CO

2-Einsparbonus an die Fahrer

benutzt. Inzwischen lassen sich zudem mit der FleetBoard Einsatzanalyse auch Fuhrparks verschiedener Marken gerecht beurteilen und vergleichen.Markus Lipinsky, Geschäftsfüh-rer der Daimler FleetBoard GmbH, macht auf eine weitere Entwicklung aufmerksam: „Es werden auch die Anforderungen wachsen, die der Gesetzgeber beispielsweise im Rahmen der Lenk- und Ruhezeitverordnung an die Fuhrparks stellt. Das würde neue Kostenbelastungen mit sich bringen, die aufgefangen werden müssen“.Die Möglichkeiten der FleetBoard Telematik sind insgesamt noch umfangreicher: Für Fahrer, Disponent und Werkstatt werden alle wichtigen Parameter transparent gemacht. Der Fahrer erhält die für ihn wichtigen Infor-

mationen auf seinen Touchscreen und wird dadurch sicher und schnell durch seinen Auftrag geführt. Der Disponent einer Lebensmittelkette kann Kühldaten und Entladestatus in Echtzeit verfolgen.Die Werkstatt ist in der Lage, den Termin einer Wartung oder Reparatur sinnvoll zu planen. Eine vergleichbare Technik ist jetzt auch in Stadt- und Reisebus-sen und in Transportern verfügbar. Der

Trend zu mobilen Anwendungen macht übrigens auch vor der Telematik nicht halt. Dem Unternehmer steht auch die FleetBoard App für iPhone oder iPad zur Verfügung. Markus Lipinsky fasst zusammen: „Die erzielbaren Einsparungen führen dazu, dass sich die Anschaffung des Telematiksystems in der Regel schon nach zwölf Monaten rechnet.“ Infos: www.fl eetboard.com

DAS VERNETZTE FAHRZEUGV E R K E H R STE L E M ATI K

Die beiden Übersichten zeigen, auf welchem technischen Weg Telematik ge nutzt werden kann (oben) und auf welchen Gebieten sie nützlich ist (unten).

Einbindung

Nutzung

Integration der Software auf Firmenrechner Nutzung der eigenen Serverinfrastruktur

Sicherheitsrisiken trägt das Unternehmen

Anwender greift über Internet flexibel auf die Software des Anbieters zu Nutzung der Anbieter-ServerVerantwortung für Sicherheit, Wartung etc. trägt der Anbieter

Inhouse-Telematik Web-Telematik

Die wichtigsten Bereiche, in denen Telematik zum Einsatz kommt

Fahrzeug-Telematik Pkw-Telematik

Nutzfahrzeug-Telematik Lkw-Telematik

Fahrzeugmanagement Auftragssteuerung

Analyse der Fahrzeug-nutzung, Diagnosedaten Personalmanagement

Lenk-/Ruhezeiten

Verkehrslenkungs- Telematik Lenkung und Steuerung

ECO- Telematik aktive Stauvermeidung

Mobilien-Telematik Container-Telematik

Werttransport-Telematik Sicherheits- Telematik M2M- Telematik

Markus Lipinsky, Daimler FleetBoard GmbH, pro-phezeit: Personen und Güterverkehr werden immer stärker die Vorteile der Telematiktechnik nutzen.

VIELSEITIG

Quelle: Telemarkt Markt

Page 17: themenzeitung - smart city

| smart city arbeitswelten 17

Mit ihrer von Hochhäu-sern dominierten Sil-houette ist Frankfurt am Main wohl die

Stadt in Deutschland, die am deut-lichsten zeigt, dass ihr Puls in den Büroetagen schlägt. Gerade einmal 685.000 Menschen leben in der Main-metropole und doch bevölkern nach Berechnungen der Hessischen Lan-desbank Tag für Tag bis zu 300.000 Beschäftigte 11,8 Millionen Quadrat-meter Bürofl äche. Noch hat Frank-furt damit eine der höchsten Büro-dichten Europas, aber im Zuge des Wandels zur Wissensgesellschaft zie-hen andere Städte nach. Gleichzeitig verändert sich der Arbeitsort Büro und entwickelt oft eigene Strukturen, die denen einer Stadt vergleichbar sind. So hat beispielsweise der Indus-triekonzern ThyssenKrupp im Jahr 2010 ein brachliegendes Firmenge-

lände in Essen genutzt, um die Ar-beitsplätze mehrerer Standorte zwi-schen Düsseldorf und Dortmund dort zusammenzuführen. Das entstan-dene Areal beherbergt heute 2.000 Mit arbeiter. Ihnen steht neben den eigentlichen Arbeitsplätzen ein Ver-anstaltungszentrum mit Restaurant, Café und Konferenzräumen zur Ver-fügung. Ein öffentlich zugänglicher Park lädt zur Entspannung ein. Die unternehmenseigene Akademie sorgt für Aus- und Weiterbildung. 2012 soll eine Kindertagesstätte folgen. Ähnli-ches plant Vodafone in Düsseldorf. Ende kommenden Jahres sollen 5.000 Mitarbeiter, die derzeit noch an vier verschiedenen Standorten im Stadt-gebiet verteilt arbeiten, eine neue Hei-mat im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt fi nden. Dafür entsteht derzeit ein Fir-mencampus, der nach Unternehmens-angaben nach neuesten Erkenntnis-sen der Büroarchitektur gestaltet wer den soll.

Beide Arbeitgeber liegen mit der Neugestaltung ihrer Unternehmens-zentralen völlig im Trend. In einer im Auftrag des bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel durchgeführten Be-fragung gaben 41,8 Prozent aller in Deutschland ansässigen Betriebe an, dass die Veränderungen der Inhalte und Formen der Büroarbeit in ihren Unternehmen auch zu einem Wan-del der Arbeitsplätze führen müsse. Treiber der Veränderungen sind die Zunahme der Teamarbeit, höhere An-forderungen an die Kreativität der Mit arbeiter und, damit verbunden, eine größere Eigenverantwortung.

Die se gilt es zu unterstützen und gleichzeitig der zunehmenden räum-lichen und zeitlichen Flexibilität der Arbeit und den Folgen des demogra-fi schen Wandels Rechnung zu tragen. 17,7 Prozent der befragten Unter neh-men haben dafür bereits erste Maß-nahmen getroffen. 13,0 Prozent ver-fügen immerhin schon über konkre-te Pläne, wie die Veränderungen aus-sehen sollen. Ein kompletter Neubau wie bei Vodafone oder ThyssenKrupp

ist nur selten geplant. Häufi ger sind Veränderungen im Bestand. Den-noch klingen die Ziele nicht weniger ehrgeizig: Es geht um eine effi ziente-re Raumnutzung, eine höhere Arbeit-nehmerzufriedenheit sowie Ener-gie- und damit Kosteneinsparungen.

In innerstädtischen Lagen mit hohen Quadratmeterpreisen bedeu-tet effi ziente Raumausnutzung natür-lich, dass möglichst viel Funktion auf kleiner Fläche unterzubringen ist. Bei der Renovierung der Zwillings türme der Deutschen Bank in der Frankfur-ter City wurde dafür unter anderem die Gebäudetechnik schlanker ge-macht. Flächen, die zuvor für techni-sche Anlagen benötigt wurden, konn-ten so neu genutzt werden. Außer-dem wurde durch den Einsatz eines durchdachten Raumbuchungssys-tems für Konferenzräume deren Aus-lastung erhöht und ihre Anzahl redu-ziert. Einen Einfl uss auf den Flächen-bedarf hat selbstverständlich auch die Wahl der Büroform. Kleine Zel-lenbüros mit ein oder zwei Arbeits-plätzen, auf die derzeit 62 Prozent al-ler Büroarbeitsplätze in Deutschland entfallen, werden deshalb immer häu-fi ger durch größere Raumeinheiten ersetzt. Dafür werden Wände ent-fernt und die entstehenden Räume in offene Bürolandschaften, sogenann-te Open Spa ces, verwandelt. Mit fl e-xiblen Trennwandsystemen können dann Wände dort gesetzt werden, wo man sie benötigt, und bei Bedarf kann man sie wieder entfernen.

Nach Abschluss ihrer Renovie-rung könnte die Deutsche Bank bis

FORTSCHRITTBüroräume dienen nicht mehr nur dem Aufstellen von Schreibtischen, sie sehen auch Möglichkeiten der Kommunikation und der Entspannung vor.

Smart Office – die Stadt in der Stadt

Durch eine Verringerung des Raumbedarfs für Technik hat die Deutsche Bank in ihrer Zentrale weiteren Platz für ihre Mitarbeiter gewonnen.

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zu 3.000 Arbeitsplätze in ihren bei-den Bürotürmen unterbringen. Beim Erstbezug im Jahr 1984 waren es ge-rade 1.750. Experten wie Dr. Wilhelm Bauer, stellvertretender Leiter des Fraun hofer Instituts für Arbeitswirt-schaft und Organisation (IAO) in Stutt gart, der auch bei der Ausstat-tung des ThyssenKrupp Quartiers beratend tätig war, warnen jedoch vor einer falsch verstandenen Flächen-verdichtung. Das größte Potenzial of-fener Raumstrukturen liegt eben ge-rade nicht in der Einsparung von Quadratmetern, sondern in einer ef-

fi zienteren Unterstützung der Arbeits-abläufe. Nach Berechnung des IAO gehen für Unternehmen aller Bran-chen bis zu 36 Prozent der erreichba-ren Wirtschaftsleistung verloren, weil ihre Büros keinen geeigneten Rah-men für effi zientes Arbeiten darstel-len. Um dieses Potenzial auszuschöp-fen, müssen auch die Räume an die Arbeitsanforderungen angepasst wer-den. Dabei gilt es beispielsweise, die Balance zwischen dem kommunika-tiven Austausch im Team und über Teamgrenzen hinweg und guten Be-dingungen für konzentrierte Einzel-arbeit zu fi nden. In älteren Gebäuden mit kleinen Büroeinheiten rechts und links des Flures herrschen meist recht gute Bedingungen, um sich ungestört in eine Arbeitsaufgabe vertiefen zu können. Für spontane Kommunikati-on fehlt dagegen oft der Platz.

Open Spaces sind im Ver gleich dazu ideale Orte für den spontanen Austausch von Informationen. Hier können die Schreibtische mehrerer Teams zu einer Gruppe zusammen-gefasst und mit Kommunikationszo-nen, bestehend aus Sitzgruppen, The-ken und ähnlichem Mobiliar, ergänzt werden. Allerdings steigt mit der Hin-wendung zu Transparenz und Kom-munikation die Gefahr visueller und akustischer Ablenkungen. Zahlreiche Studien belegen, dass Gespräche an-derer eine der größten Störquellen im Büro sind. Akustiker sprechen in die-sem Zusammenhang von „impuls-haltigen Schallen“, die vom mensch-lichen Bewusstsein nicht ausgeblen-det werden können. Gleichzeitig führt das Gefühl, selbst ständig be-obachtbar zu sein, bei immer mehr Beschäftigten zu oft massiven Stress-reaktionen. Eine Lösung für beide Probleme sind halbhohe Stellwände oder Schränke, die als optische und akustische Trenn elemente zwischen den einzelnen Ar beitsplatzgruppen aufgestellt werden. Um die akusti-sche Wirkung zu erhöhen, sollten zu-dem Wände und zumindest Teile der Decken mit absorbierenden Oberfl ä-chen ausgestattet werden.

Ob das Ziel, die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen, erreicht wird, hängt jedoch nicht nur von der Un-terstützung einer wirkungsvollen Kom munikation und der Einrichtung von Rückzugsmöglichkeiten ab. Eine wichtige Voraussetzung für Zufrieden-heit und Wohlbefi nden ist die Ge-sundheit der Beschäftigten. Es wird immer deutlicher, wie groß der indi-viduelle und volkswirtschaftliche Scha den ist, der durch Bewegungs-mangel entsteht. Forscher des Karo-

In den Kölner Messehallen fi ndet alle zwei Jahre die Orgatec statt. Im „Trend-forum“ werden auch Vorträge und Diskussionsveranstaltungen angeboten.

Die Anforderungen an einen modernen Konferenzraum sind vielfältig. Für Kun-den soll er repräsentativ wirken, für die Mitarbeiter soll er entspannte Meetings ermöglichen, und alle technischen Raffi -nessen bieten. Doch die Technik ist nur Mittel zum Zweck und darf den Raum nicht dominieren. Kindermann legt deshalb sein Augen-merk auf Gesamtlösungen und Design. Die neu entwickelten Möbel integrieren die Medientechnik und lassen sich den individuellen Ansprüchen anpassen. Die Ausstattung beginnt bereits am Ein-gang. Ein digitales Türschild informiert über die Ereignisse des Tages. Wird der Konferenzraum auch für Videokonferen-zen genutzt, ist eine Vielzahl an Technik-komponenten nötig, die in Medienmöbel integriert werden können. So steht das

angenehme und repräsentative Ambien-te im Vordergrund. Eine Medienwand, bestehend aus Modulen, kann je nach Anforderung an Funktion zu einem Sys-tem zusammengestellt werden. Sie bil-det auch den Rahmen für den Einbau von ein oder zwei Flachbildschirmen, ei-ne Audioanlage sowie die Videokamera. Darüber hinaus bietet die Medienwand genügend Stauraum für die Zuspiel- und Steuerungstechnik. Dabei steht eine ein-fache Verkabelung, Revisionierbarkeit sowie Entlüftung der Technikkomponen-ten im Vordergrund.Der trapezförmige Konferenztisch bietet optimale und gleichwertige Betrach-tungsbedingungen für jeden Konferenz-teilnehmer. Der Wirkungsbereich der Ka-mera wird dabei voll ausgenutzt und die in die Tischplatte integrierten Anschluss-

felder sorgen für ein intelligentes Kabel- und Signalmanagement.Ein Knopfdruck sollte genügen um die Komponenten einzuschalten, bezie-hungsweise in Position zu bringen. Da- rüber hinaus kann über die Mediensteu-erung der Leiter des Meetings Daten von allen angeschlossenen Geräten präsen-tieren. Die Steuerung ist auch über das iPad möglich. Als Komplettanbieter für Präsentations- und Konferenztechnik hat Kindermann einen ausgezeichneten Ruf für qualitativ hochwertige und anwenderfreundliche Lösungen. Ein großer Anteil der angebo-tenen Produkte stammt aus eigener Ent-wicklung und Produktion. Kindermann präsentiert seine Neuheiten auf der ISE in Amsterdam vom 31. Januar bis 2. Fe-bruar 2012. Infos: www.kindermann.de

KONFERENZAMBIENTE MIT STILM E D I E NTEC H N I K

Auch ein Konferenzraum, dessen Tech-nik auf neuestem Stand ist, kann eine Atmosphäre zum Wohlfühlen vermit-teln und für das Besprechungsergebnis einen guten Beitrag leisten.

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linska Instituts Stockholm konnten im vergangenen Jahr belegen, dass es vor allem die langen unterbrechungs-freien Zeiten des Sitzens sind, die un-sere Gesundheit gefährden.

Sie sind die Ursache für Rücken-schmerzen und erhöhen das Risiko für Herz leiden, Diabetes und andere chronische Erkrankungen. Unter Be-rück sich tigung eines in den nächs-ten Jahren stetig steigenden Durch-schnittsalters der Beschäftigten sind geeignete Präventionsmaßnahmen da-her auch ökonomisch zwingend er-forderlich. Der Rat der Einrichtungs-profi s lautet hier, an jedem Arbeits-platz eine Möglichkeit zu schaffen, gelegentlich im Stehen zu arbeiten. Bei ThyssenKrupp hat man sich da-für entschieden, alle Arbeitsplätze mit Schreibtischen auszustatten, de-ren komplette Höhe zwischen sitzen-der bis stehender Position verstellt werden kann. Wer dann noch durch die Einrichtung von Kommunikations-zonen oder von zentralen Technik-inseln Anlässe schafft, immer wieder einmal ein paar Schritte zu gehen und Bürostühle nutzt, die auch Be-

wegung im Sitzen fördern, hat schon einiges für die Gesundheit seiner Mitarbeiter getan.

Ein weiterer wichtiger Präventi-onsaspekt ist gutes Sehen. Schlechte Beleuchtung, die entweder zu dun-kel ist oder blendet, schädigt die Seh-kraft unmittelbar und nachhaltig. Bei der Planung von Büroarbeitsplätzen sollte daher immer darauf geachtet werden, dass sich natürliches Licht und künstliche Beleuchtung ergän-zen. Die Beleuchtung sollte blendfrei und kontrastreich sein, hell im enge-ren Arbeitsbereich und etwas dunk-ler im Umfeld. Moderne Beleuch-tungskonzepte kombinieren zudem eine individuelle Steuerungsmöglich-keit der Helligkeit für den einzelnen Arbeitsplatz mit einer dynamischen Beleuchtung. Diese steuert abhängig von der Tageszeit und den gegebenen Lichtverhältnissen die Intensität und die Lichtfarbe der künstlichen Be-leuchtung. Ergonomische Lichtpla-nung spart damit auch Energie und Kosten. Ähnliches gilt für die Klima-tisierung. Die Deutsche Bank hat da-für ihre ehemals vollklimatisierten

Gebäude mit 2.080 Fenstern ausge-stattet, die sich öffnen lassen. Mit die-ser und anderen Maßnahmen wurde der jährliche Energieverbrauch um 55 Prozent reduziert, die Einsparun-gen bei der Heizenergie sollen nach Unternehmensangaben bei 67 Pro-zent liegen. Bei der Einrichtung ka-men nachhaltig produzierte Möbel mit einem hohen Anteil recycelter Materialien zum Einsatz. Stolz weist die Deutsche Bank auf die Gebäude-zertifi zierungen nach amerikanischem LEED- und deutschem DNGB-Stan-dard hin und bezeichnet die Zwil-lingstürme seither auch gerne als „Greentowers“.

Was also kennzeichnet das smar-te Büro der Zukunft? Nachhaltigkeit? Effi zientes Arbeiten? Investitionen in die Gesundheit der Nutzer? Dies alles, aber auch noch einiges mehr. Das zeigt die alle zwei Jahre in Köln stattfi ndende Fachmesse Orga tec. Sie wird im kommenden Jahr vom 23. bis 27.10.2012 zum Informations-austausch einladen. Wer in den ver-gangenen Jahren einen Rundgang auf dieser Messe für Büro- und Objekt-

Die CEKA-Büromöbelwerke Alsfeld zäh-len auf dem Gebiet der ergonomischen Sitz-Steh-Arbeitsplätze zu den Techno-logieführern. Die neueste Entwicklung des Unternehmens ist der „Intelligente Arbeitsplatz“. Dieses Konzept hat nicht nur die Funktionalität des Büros im Auge, sondern verfolgt zugleich das Ziel einer ganzheitlichen Gesundheitsförde-rung. Man weiß heute, dass jahrelange Büroarbeit zu Muskel- und Skeletterkran-kungen, Nachlassen der Sehkraft und psychischen Störungen führen kann. Prä-ventive Gesundheitsförderung wirkt dem

entgegen und steigert damit die Zufrie-denheit und Motivation der Mitarbeiter.Dafür reichen allerdings ein Sitz-Steh-Tisch und ein guter Bürostuhl nicht aus. Hans Hofer, Leiter Vertrieb und Marketing, erläutert: „Wir haben bei der Entwicklung einer umfassenden Lösung mit anderen Unternehmen zusammenge-arbeitet: Wir liefern die Möbel, Preform kümmert sich um die Raumakustik, HumanOffi ce hat die richtige Lösung für eine ergonomische Arbeitsplatzge-staltung und Siteco verfügt über das Know-how für eine perfekte Ausleuch-tung der Arbeitsfl äche. So können alle Einfl ussfaktoren berücksichtigt werden: Dynamik, Akustik, ergonomische Arbeits-platzgestaltung und perfektes Licht.“ Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein Sitz-Steh-Arbeitsplatz, der häufi ge Haltungswechsel ermöglicht, dadurch für Dynamik am Arbeitsplatz sorgt und zur Verbesserung der Konzentrationsfä-higkeit beiträgt. Das Sichtschutzelement ist direkt am Tisch angebracht, schränkt visuelle und akustische Störungen ein und beeinfl usst – dank des patentierten Gipsschaums – das Raumklima positiv.

Damit die Arbeitsfl äche möglichst frei gehalten wird, können am Sichtschutz-element Schwenkarme befestigt werden, mit denen die Monitorposition individuell und ergonomisch eingestellt werden kann. Die Arbeitsleuchte ist direkt an der Akustikwand befestigt und gewährleistet so in jeder Tisch-position die optimale Leuchtenhöhe.

Durch ihre Beweglichkeit und Dimm-funktion ist sie individuell einstellbar. „Bislang musste sich der Nutzer den Gegebenheiten am Arbeitsplatz fügen – unser Konzept geht von den Bedürfnis-sen des Nutzers aus und bewirkt emotio-nales Wohlempfi nden“, erläutert Martin Kübel, Leiter Projektteam Vertrieb. Wei-tere Informationen unter: www.ceka.de

ZUFRIEDENHEIT UND MOTIVATION AM ARBEITSPLATZERGON OM I E

Der Intelligente Arbeitsplatz: Sicht-schutz-Elemente am höhenver-stellbaren Tisch, Monitor-Schwenk-arm und LED-Leuchte. Das hält die Arbeitsfl äche frei und sorgt für eine perfekte Ausleuchtung.

GÜTESIEGEL

Qualitätszeichen können bei der Planung und Ausstattung von Büroarbeitsplätzen eine sinnvolle Orientierungshilfe sein. Das derzeit umfassendste Label für die Büroarbeit ist das „Quality Offi ce“-Zeichen. Es wird auf Basis der Leitlinie „Qualitätskriterien für Büro-Arbeitsplätze“ in den Kategorien „Fachberater“, „Fachhändler“ und „Büromöbel“ vergeben. Infos unter: www.quality-offi ce.org

Die „CEKA-Büromöbelwerke C. Krause & Sohn GmbH & Co. KG“ wurden 1900 als „Holzwarenfabrik C. Krause“ gegrün det. Stammsitz des Unternehmens ist Alsfeld in Nordhessen. 2011 hat CEKA das Zertifi kat für Energiemanagement nach DIN EN 16001 „Energiema-nagementsysteme in der Praxis“ erhalten. Das Unternehmen ist Mit-glied in der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB).

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einrichtungen gemacht hat, konnte beobachten, dass neben der Akustik- und der Lichtplanung auch die Me-dientechnik Einzug in die Büroge-bäude gehalten hat. Die technischen Möglichkeiten, aber auch die Anfor-derungen an den Medieneinsatz sind enorm gestiegen. Die Durchführung von Videokonferenzen ist in vielen Unternehmen Alltag. An vielen Stel-len wachsen Technologie und Ein-richtungsmobiliar zusammen. Wäh-rend in Kommunikationszonen und Besprechungsräumen Medienwände und auf Knopfdruck versenkbare Bild schirme Einzug halten, verdrän-gen an den Schreibtischen inzwischen recht preisgünstige Widescreen-Mo-nitore oder die Kombination mehre-rer Bildschirme den 15- oder 17-Zoll-Monitor. Und auch hier ist nicht nur das Ziel effi zienter Arbeitsmöglichkei-ten eine treibende Kraft, sondern auch der ergonomische Sachverstand. Er drückt sich zum Beispiel in schwenk-baren Monitorarmen und individuell einstellbaren Bildschirmen aus.

Die deutlichste Veränderung im smarten Büro ist jedoch der ästheti-sche Wandel. Das Büro der Zukunft ist nicht mehr einheitsgrau. Vielmehr werden die neuen Bürolandschaf ten bewusst differenziert gestaltet. Gute Fachkräfte sind schließ lich knapp und sollen sich an ihren Arbeitsplät-zen wohl fühlen. Das gilt auch für Teilzeitbeschäftigte. Die deut schen und europäischen Arbeits markt prog-nosen prophezeien, dass es bis zum Jahr 2020 einen wachsenden Bedarf an Büroarbeitsplätzen geben wird. Es ist also höchste Zeit, sich Gedanken zu machen, wie diese im Sinne eines „employer brandings“ gestaltet wer-den sollen. Eine kleine Umfrage un-ter Studenten der WHU in Vallendar hat jüngst wieder bestätigt, dass gera-de die nachrückende Fachkräftege-neration klare Vorstellungen hat, wie ihr künftiger Arbeitsort aussehen soll. Ein eigener, attraktiv und ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz war den Stu-denten sogar wichtiger als die neues-te technologische Ausstattung. Aus ei-nem einfachen Grund: Aus Praktika kennen die Nachwuchskräfte Büro-räume und -ausstattungen, die abso-lut nicht ihren Vorstellungen entspra-chen. Die Düsseldorfer Mitarbeiter von Vodafone sind bereits einen Schritt weiter. Sie sind nicht mehr auf die eigene Vorstellungskraft an-gewiesen. Auf YouTube können sie sich schon jetzt einen Eindruck da-von machen, wie ihre künftige Ar-beitsumgebung aussehen wird.

Barbara Schwaibold

Für den Erfolg eines Unternehmens gewinnt es immer mehr an Bedeu-tung, dass bei der Einrichtung der Arbeitsplätze ergonomische Ge-sichtspunkte berücksichtigt werden. Dabei geht es um die Fürsorge für den Arbeitnehmer, aber auch um die Funktionsfähigkeit des Unternehmens. Die künftige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich bereits heute ab: Zum einen wird sich die Lebensarbeitszeit wohl weiter ver-längern. Um so wichtiger werden für jeden Arbeitnehmer Komfort und ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes. Die Möglichkeit einer optimalen Sitzhaltung, die regelmäßige Haltungswechsel zulässt, ist dabei ein wichtiger Faktor. Sie sollte sich fl exibel und leicht auf die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers abstimmen lassen. Zum anderen kann es auch die Ent-scheidung eines Bewerbers für einen

Arbeitsplatz positiv beeinfl ussen, wenn das Unternehmen Fragen der Arbeits-platzgestaltung ernst nimmt. Auch das spricht dafür, die Arbeitsplätze der Mitarbeiter schon heute nach modernen Gesichtspunkten auszustatten und dadurch für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen. Bereits heute fehlt auf vielen Gebieten geeignetes Personal. Gut ausgestattete Arbeitsplätze können dann einen Wettbewerbsvorteil beim Bemühen um Arbeitskräfte darstellen. Aber auch aktuell kann auf diese Weise krankheitsbedingten Produktionsaus-fällen entgegen gewirkt werden. Das Novus Mehrplatzsystem schafft alle Voraussetzungen für eine optimale Arbeitsplatzgestaltung. Ein wesentlicher Bestandteil des Novus Mehrplatzsystems ist beispielsweise das Tetra-Support-System für Flachbildschirme. Seine vielfältigen praktischen Lösungen sorgen dafür, dass der Raum am Arbeitsplatz

noch besser und effi zienter genutzt werden kann. Die Monitortragarme sind besonders funktional und haben hohe Tragkraft und große Reichweite. Sie lassen sich sehr schnell einstellen und an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen.Das Novus Mehrplatzsystem wird durch verschiedene Komponenten ergänzt: Dazu zählen Arbeitsplatzleuchten, Trag-arme für Bildschirme und Notebooks, Organisationswände und Sichttafelhalter,

aber auch Telefonschwenkarme und Ablageschalen. Dieses Angebot ermög-licht es, die Arbeitsabläufe fl exibel und effi zient zu gestalten. Alle Komponenten können modular erweitert werden und sind einfach zu bedienen. Das sind zugleich gute Voraussetzungen für eine gemeinsame Nutzung eines Arbeitsplat-zes, beispielsweise durch Teilzeitkräfte. Eine durchdachte Arbeitsplatzgestaltung kommt aber auch unmittelbar dem Unternehmen zugute: Ebenso wichtig wie die ergonomische Ausstattung des Arbeitsplatzes ist es, dass die Vo raus-setzungen für ein effi zientes und damit kostensparendes Arbeiten gegeben sind. Durch die platzsparende Nutzung meh-rerer Monitore wird den Mitarbeitern ein guter Überblick garantiert. Novus hält mit dem Mehr platzsystem passende Lö-sungen bereit und unterstützt auf diese Weise nachhaltig das Bemühen der Un-ternehmen um effi zientere Arbeitsbedin-gungen. Weitere Infos: www.novus.de

ERFOLGSFAKTOR ARBEITSPLATZEFFIZI EN Z

Optimale Nutzung von drei Monitoren für mehr Effi zienz bei der Arbeit.

Notebook und Monitor in Idealposition für eine gesun-de Körperhaltung: Mehrplatz-Set Notebook Combination.

Endanwender profi teren mit der Aktion „Komfort im Doppelpack“ von den Vorteilen des Mehr-platzsystems. Mehr hierzu unter www.novus.de/smartoffi ce

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Nur wenn Mitarbeiter optimale Arbeitsbedingungen vorfi nden und sich in ihrer Umgebung wohlfühlen, werden sie sich mit dem Unterneh-men identifi zieren, ihre Aufgaben auf effi ziente Weise erfüllen und ei-gene Initiative entfalten. Das hat sich in der Vergangenheit immer wieder bestätigt und immer mehr Unterneh-men sind davon über zeugt. Hinzu kommt, dass es durch den demogra-fi schen Wandel zu einem Wettbe-werb der attraktivsten Arbeitsplätze kommt, der die Anforderungen an Ästhetik, Offenheit und Vernetzung der Arbeitsumgebung ver stärkt.

Mobile Technologien wirken sich auf das Arbeits- und Kommunikati-onsverhalten aus und verändern es. Die einzelnen Arbeitsgebiete werden immer komplexer. Das macht Team -arbeit, Gedanken aus tausch und an-dere Arten der Koo pe ration mehr als in vergangenen Jahren erforderlich. Gleichzeitig brauchen Mitarbeiter aber auch die Möglichkeit, sich zu-rückzuziehen, bei spiels weise dann, wenn sie mit hoher Konzentration ar- beiten müssen, sich zu Besprechun-gen oder Arbeitsgruppen zusammen-fi nden wol len oder vertrauliche Ge-spräche zu führen sind. Flexibilität, Vernetzung und Beweglichkeit sind Voraussetzungen guter Arbeitsergeb-nisse, sowohl in geistiger als auch in zeitlicher und räumlicher Hinsicht. Die starre Auf teilung des gesamten Raumangebots in Einzelbüros hat sich

überlebt. Die Arbeitswelt muss un-kompliziert und schnell auf die jewei-ligen Anforderungen der Mitarbeiter und der Arbeitsabläufe re agieren.

Um diesem Anspruch an die Bü-romöbelbranche heute in Zeiten von Vernetzung und Mobilisierung ge-recht zu werden, hat König + Neu-rath das „K+N City-Konzept“ ent-wickelt. Diesem Konzept liegt folgen-de Idee zugrunde: Für die Gestaltung eines ergonomisch günstigen und at-traktiven Arbeitsumfelds, in dem gu-te Leistungen erbracht werden kön-nen, orientiert man sich an den Struk turen einer Stadt. Sowohl in der

Stadt als auch im Büro fi nden sich Zo nen, in denen man zusammen-kommt, kommuniziert, alleine oder gemeinsam ar beitet, Ent schei dun-gen herbeiführt, sich zurückzieht und einander Wissen vermittelt. Um ge-setzt auf die Räu me des Unterneh-mens entspricht das bei spiels wei se Einzelarbeitsplätzen, Team bü ros, Kon ferenzräumen, Bistros, Er ho-lungsbereichen und Seminarräumen.

König + Neurath hat dafür mit seinem innovativen Multifunktions-zonen-Programm „Net.Work.Place“ ein modulares und multifunktionales Möbelsystem entwickelt, das viele Möglichkeiten zur variablen Gestal-tung von Bürofl ächen bietet. Die Mo-dule mit ihrem durchgängigen Raster und ihrem einheitlichen Design las-sen sich auf unterschiedlichste Weise und für zahlreiche Funktionen ein-fach, schnell und nach Bedarf belie-big kombinieren. Ergänzt werden die puristischen Polstermöbel des „Net.Work.Place“-Programms durch Bar-hocker und Lounge Chairs der Publi-ca Stuhlfamilie. Stauraumelemente strukturieren die offene Büroland-schaft und Stellwände mit Stoffbe-spannung oder Melamin schaffen op-tisch und akustisch abgeschirmte Kommunikationsräume. Der „Think Tank“ – ein kompakter Raum im Raum – eignet sich perfekt zum un-gestörten Nachdenken. In allen Be-reichen ist die Integration moderns-ter multimedialer Technologie vorge-

sehen. „Bei der Planung von Bürofl ä-chen berücksichtigen wir alle Fakto-ren, die einen Einfl uss auf die Arbeit ausüben. Dabei beachten wir den systemergonomischen Gesamtzu-sammenhang und beziehen die spe-zifi schen Anforderungen eines Un-ternehmens ein. Zusätzlich arbeiten wir mit Spezialisten aus den Berei-chen Architektur, Innenarchitektur, Akustik, Licht und Klima zusam-men“, stellt Heinz-H. Meyering, Mar-keting- und Vertriebsvorstand von König + Neurath, heraus.

Aber auch Nachhaltigkeit ist ei-ne Forderung an aktuelle Arbeitswel-ten. Bei König + Neurath hat verant-wortungsbewusstes Denken und Handeln seit langen Jahren oberste Priorität. Das zeigt sich nicht nur in ressourcenschonenden Produktions-verfahren, der Verwendung von nach-wachsenden Rohstoffen und schad-stoffarmen Materialien, sondern bei-spielsweise auch in vorausschauen-der Logistik.

Die Büromöbel sind recyclingfä-hig und haben aufgrund ihrer hohen Qualität eine lange Lebensdauer. Durch ein Baukastenprinzip sind sie modular austauschbar, leicht nach-zurüsten und können für eine nach-haltige Nutzung fl exibel eingesetzt werden. Damit schafft König + Neu-rath die Grundlage für ein modernes und inspirierendes Arbeitsumfeld. Weitere Informationen unter: www.koenig-neurath.de

ARBEITSFREUDE Der Arbeitstag stellt an den Mitarbeiter unterschiedliche Anforderungen, denen auch jeweils andere räumliche Notwendigkeiten entsprechen. Das sollte bei der Gestaltung der Räume des Unternehmens berücksichtigt werden.

Die Struktur der Stadt als Vorbild

Nur in einem adäquaten Arbeitsumfeld sind gute Leistungen möglich. Eine moderne mitarbei-terorientierte Büroausstattung wird deshalb nicht nur ergonomischen Erfordernissen gerecht. Vielmehr wurden für alle Bedürfnisse, die sich aus den Notwendigkeiten der Arbeit ergeben, Lösungen ent-wickelt, die auch ästhetischen Ansprüchen genügen.

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energie smart city | 22

Ein wenig nimmt Freiburg schon die Zukunft vorweg: Die Stadt im Breisgau ver-marktet sich seit einigen

Jahren als „Green City“. Und das mit großem Erfolg: Jahr für Jahr steigt die Zahl der Übernachtungsgäste, selbst zu Zeiten, in denen die Welt von ei-ner Wirtschaftskrise spricht. Freiburg belegt damit eindrucksvoll, wie öko-logisches Bewusstsein zum Wirt-schafts faktor werden kann, einfach, weil eine intakte Umwelt eine Stadt viel lebenswerter macht.

Dass die Städte grüner werden müssen, wenn sie ein attraktiver Le-

bensraum bleiben oder wieder wer-den wollen, ist unstrittig, zumal auch die globalen Themen wie die Ver-knappung der Rohstoffe und die Ver-schmutzung der Atmosphäre mit Ab-gasen, vor allem CO2, den ökologi-schen Wandel dringend einfordern. Denn die Energieverschwendung, wie sie die Städte in den Industrieländern in den letzten Jahrzehnten praktiziert haben, wird auf Dauer ganz sicher nicht mehr tragbar sein.

Freilich zeigt auch Freiburg bis-lang nur erste Ansätze dessen, was eine Green City künftig ausmachen wird. Denn es kommen noch einige

Herausforderungen auf Stadt- und Verkehrsplaner, auf Architekten und Ingenieure zu.

Der Weg beginnt bei den Häu-sern, denn hier ist nicht nur sehr viel Fortschritt nötig, sondern auch mög-lich. Objekte, die, wie es heute nicht selten anzutreffen ist, pro Jahr 200 Kilowatt stunden Heizenergie pro Qua-dratme ter Wohnfläche brauchen, sind künftig nicht mehr tragbar, we-der ökologisch noch fi nanziell: Die Energieprei se werden weiter steigen; der auf fast 150 Dollar pro Barrel ge-stiegene Ölpreis des Jahres 2008 war bereits ein Vorgeschmack der neuen Energiewelt.

Die Zukunft ist daher das Passiv-haus, das mit maximal 15 Kilowatt-stunden Heizwärme pro Quadratme-ter auskommt. Es fängt die Sonne ein, ist gut gedämmt und verfügt über ei-ne Wärmerückgewinnung in der Lüf-tungsanlage. Dass solche Architektur auch im Altbau und selbst in Hoch-häusern funktioniert, beweist Frei-burg: Im Stadtteil Weingarten wurde soeben das erste Passiv-Hochhaus der Welt eingeweiht. Zuvor war der 47 Meter hohe Bau aus dem Jahr 1968 mit seinen 16 Stockwerken inner-halb von anderthalb Jahren komplett entkernt und saniert worden.

Ein weiterer großer Teil des heu-tigen Energieverbrauchs entfällt auf den Verkehr. Eine intelligente Ver-knüpfung von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr (ÖPNV) zeich-net die Green City der Zukunft aus. Dazu gehören auch Carsharing-Fahr-zeuge an den Bahnhöfen, und natür-lich sind auch attraktive Fuß- und Rad wege ein Kennzeichen der künf-tigen Green City. Auch in diesem Punkt ist Freiburg schon ein großes Stück weiter gekommen als andere: In der Stadt erreicht der ÖPNV heute einen Anteil am Binnenverkehr von 18 Prozent, das Fahrrad sogar von 27 Prozent und Fußwege machen 23 Prozent des Verkehrs aus.

„Bei allen Entscheidungen stand das Thema ‚Lebensqualität in der Stadt‘ immer im Vordergrund“, sagt der heutige Baubürgermeister Mar-tin Haag. Ob es das Zentrum oder die Wohnquartiere betrifft, überall habe man stets das Ziel verfolgt, ein hoch-wertiges urbanes Umfeld zu schaf-fen, das naturgemäß eine Begren-zung der Belastungen durch Autover-kehr voraussetzt.

Auch sei immer wichtig gewe-sen, die Stadtentwicklung entlang der Achsen des öffentlichen Nahverkehrs zu planen: „Stadtplanung und Ver-kehrsplanung gehören bei uns zusam-

Das Thema Energiewende geht jeden Bür ger an. Wer auch in Zukunft seine Energierechnung niedrig halten möchte, muss bereits heute nachdenken. Welche Lösung ist für meine individuellen Le-bensverhältnisse sinnvoll? Welche Inves-titionen werden sich rechnen? Der Frankfurter Helmut Littmann hat die-se Frage für sich bereits beantwortet. Schon seit einigen Jahren wird auf dem Dach seines Hauses im Stadtteil Preun-gesheim mit einer Fotovoltaik-Anlage Strom produziert. Doch Littmann hat weiter gedacht: Als erster Frankfurter ließ er sich einen „Kraftzwerg“ in den Heizungskeller seines Einfamilienhauses einbauen. Der „Kraftzwerg“ ist ein hocheffi zientes Mikro-Blockheizkraft-werk (Mikro-BHKW), das der regionale Energiedienstleister Mainova AG zusam-men mit ortsansässigen Installateurbe-trieben anbietet.Durch diese Kooperation ist es gelungen, das bekannte Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auch im Heizungskeller eines Einfamilienhauses nutzbar zu machen. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung werden elektrische Energie und Wärme in einem gemeinsamen Prozess erzeugt. So wird in Helmut Littmanns Keller ab sofort die nicht benötigte Wärme in Strom umgewandelt. Der Energieträger Erdgas erzielt dadurch wesentlich höhere Wirkungsgrade. Mainova Vertriebsvorstand Dr. Marie Luise Wolff betont: „Mikro-Kraftwerke sind ein Stück Energiezukunft. Sie liefern kostengünstig Strom und Wärme, durch ihren hohen Wirkungsgrad schützen sie das Klima und als Teil intelligenter Netze

können sie einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Energiesteuerung leisten.“70 Prozent aller Heizungsanlagen in Hessen sind älter als zehn Jahre. Wolff unterstreicht, dass es hier ein enormes Potenzial gibt, um langfristig kosten-günstig und umweltschonend zu reno-vieren. Ein Mainova-Mikro-BHKW ist für Ein- und Mehrfamilienhäuser schon bei einem jährlichen Gasverbrauch von 25.000 Kilowattstunden geeignet. Die Mainova AG hat längst verstanden, dass die Zukunft der Energieversorgung hocheffi zient, überwiegend regenerativ und dezentral sein muss. Deswegen wird das Frankfurter Unternehmen das Dienstleistungsangebot in diese Rich-

tung konsequent ausbauen. Mikro-BHKWs sind der Anfang. Aber: Es ist noch ein weiter Weg, bis Strom in grö-ßerem Umfang dort produziert wird, wo man ihn benötigt, nämlich in den Privat-häusern der Kunden und integriert in ein intelligentes Versorgungsnetz.Vieles ist jedoch heute schon möglich, wie Helmut Littmanns Überlegung und sein Engagement beweisen. Schon am ersten Abend nach dem Einbau des Mikro-Blockheizkraftwerks hat der kos-tenbewusste Ruheständler damit Geld verdient: Während er gemütlich vor dem Fernsehgerät sitzt, speist der „Kraft-zwerg“ Strom ins Frankfurter Netz ein. Infos: www.mainova.de/kraftzwerg

BEIM FERNSEHEN STROM PRODUZIERENKOSTEN B EWUSST

Stolz präsentiert Helmut Littmann das erste Mikro-Blockheizkraftwerk in einem Frank fur ter Privathaus. Den Strom zum Fernsehen produziert er im eigenen Keller.

SMART GRIDDie Stadt der Zukunft erzeugt dezentral Energie, setzt auf kurze Wege und gut gedämmte Häuser. Und sie braucht für die Stromversorgung ein intelligent gesteuertes Netz.

Besonnener Umgang mit Energie

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men“, sagt Haag. Aus diesem Grund setzte sich Freiburg frühzeitig das Ziel, den Einzelhandel am Stadtrand zu begrenzen und in den Stadtteilen zu stärken. Denn große Handelsfl ä-chen in der Peripherie vertragen sich in der Regel nicht mit umweltgerech-ter Mobilität. Die Green City wird auch zwingend eine Stadt der kurzen Wege sein, in der Wohnen, Arbeiten und Einkaufen näher zusammenrü-cken. Und vor allem wird die Green City eine Stadt sein, die ihre Energie dezentral gewinnt. Das wird durch die Sonne geschehen. Solarkollekto-ren für die Wärme und Fotovoltaik zur Stromerzeugung werden eine wesentliche Rolle beim Bauen der Zukunft spielen.

Für die Fotovoltaik spricht längst auch ihr günstiger Preis, denn sie wurde in den letzten Jahren deut-lich billiger. Aktuell kostet eine typi-sche Dach anlage pro installiertem Kilowatt nur noch 2.200 Euro. Damit ist der Preis seit 2006 auf weniger als die Hälfte gesunken. Im Vergleich zum Jahr 1999, vor Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, ist der Preis sogar um 70 Prozent ge-fallen. So liegen die Kosten der Kilo-wattstunde Solarstrom im Jahr 2012 bereits auf gleichem Niveau wie der Haushaltsstrompreis.

Immer wichtiger wird mit dem Ausbau der dezentralen Erzeugung deren Einbindung in das Stromnetz. Dies erfordert eine neue Netzinfra-struktur mit einem gleichzeitigen umfangreichen Datenaustausch: An-dere Erzeuger, wie etwa Blockheiz-kraftwerke, müssen künftig ihre Be-triebszeiten danach richten, welchen Beitrag zur Versorgung die erneuer-

baren Energien gerade leisten. Denn nur so lässt sich mit einem hohen Anteil fl uktuierender Erzeuger das Netz stabil und die Versorgungs-sicher heit aufrecht erhalten.

Die Zukunft des Netzes heißt da-her „smart grid“. Das Fraunhofer-An-wendungszentrum für Systemtech-nik Ilmenau spricht auch vom „Strom-netz 2.0“: Dieses sei „nicht mehr nur ein Gefl echt aus Strommasten und Leitungen“, sondern es koordiniere

Ein speiser sowie Verbraucher über IT-Systeme und sorge damit für ei-nen gleichmäßigeren Lastverlauf, der Verbrauchsspitzen vermeidet. Klein-kraftwerke, wie etwa auch stromer-zeugende Heizungen, werden dann nach Bedarf des Netzes gesteuert. Und auch Verbraucher werden fl e-xibler agieren müssen, denn sie wer-den, wo immer möglich, ihren Strom-bezug am Stromangebot orientieren. So wird man zum Beispiel Elektro-fahrzeuge dann aufl aden, wenn der Strom im Netz gerade üppig verfüg-bar ist, weil der Wind stark bläst oder die Sonne scheint.

Natürlich spielen in den grünen Städten der Zukunft auch Speicher eine große Rolle. Zum Beispiel in Form von Wasserstoff, der sich bis zu einem Gehalt von fünf Prozent ins Erdgasnetz einspeisen lässt. Auch lässt sich Wasserstoff in Gaskaver-nen speichern, was große Speicher ermöglicht: „Wasserstoff ist das einzi-ge praktikable Speichermedium, mit dem man mehr als 10 Gigawattstun-den zentral speichern kann“, sagt dazu Christopher Hebling, Forscher am Fraunhofer ISE.

Fast unlimitiertes Speicherpoten-zial erhält man gar, wenn der Was-serstoff unter Einsatz von Kohlendi-oxid zu Methan (also Erdgas) umge-baut wird. Eine Pilotanlage hat das

Zentrum für Sonnenenergie und Was serstoff-Forschung Baden-Würt-temberg (ZSW) in Stuttgart zusam-men mit dem Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystem-technik (IWES) in Kassel entwickelt. Das Methan kann dann ins deutsche Gasnetz eingespeist wer den und des-sen Kapazität ist riesig: Mehr als 200 Terawattstunden Strom lassen sich auf dem Weg der Methangewinnung im Gasnetz unterbringen.

Wirtschaftlich einsetzbar ist die- se Technik derzeit aber noch nicht. So kann man davon ausgehen, dass Unternehmen in den nächsten Jah-ren durch eine kluge Verbrauchssteue-rung mehr zur Stabilisierung des Strommarktes beitragen werden als neue Speicher. Dies zu unterstützen ist übrigens auch volkswirtschaftlich sinn voll: Das Bun deswirt schafts mi -nis te rium plant bereits, bei Strom-knappheit bestimmte Industriebe trie-be kurz zeitig vom Netz zu neh men. Zum Bei spiel können Aluminiumhüt-ten bis zu vier Stunden ohne Strom auskommen, Kühlhäuser oft noch viel länger. Eine Entschädigungs zahlung für einen Produktionsausfall kann dann volkswirtschaftlich billiger sein als unbegrenzte Spei cher ka pa zitäten, die nur für seltene Extremsituatio-nen vorgehalten werden. Auch das ist eine smarte Idee. Bernward Janzing

Für die Gasag, deren Aufgabe es ist, das Land Berlin mit Gas zu versorgen, ist das Engagement für den Klimaschutz selbst-verständlich. Ziel ist es, Berlin dabei zu unterstützen, den CO

2-Ausstoß bis 2020

erheblich zu senken. In einer Vereinbarung hat sich das Unternehmen bereit erklärt, Effi zienztechnologien zu fördern und mit Pilotprojekten und Neuinvestitionen ei-nen Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien zu leisten. Das Augenmerk liegt dabei auf Produk-tion und Vertrieb von Bio-Erdgas. Die-se aus nachwachsenden Rohstoffen ge-wonnene Zukunftsenergie ist nahe-zu CO

2-neutral. Vorteilhaft ist es, dass

bereits vorhandene Leitungen für den Transport zum Verbraucher verwendet werden können und die Energie ein-fach zu speichern ist. Bio-Erdgas ist viel-fältig einsetzbar und kann zum Heizen, aber auch für Erdgasfahrzeuge verwen-

det werden. Schon jetzt werden über 20 Modelle solcher Fahrzeuge angeboten.Für die Gasag geht es neben dem Klimaschutz auch um die regionale In-frastruktur. Im November 2011 wurde in Schwedt eine zweite Bio-Erdgas-Anlage in Betrieb genommen. Sie produziert jährlich 60 Millionen Kilo-wattstunden Bio-Erdgas. Das entspricht dem Heiz- und Warmwasserbedarf von

ca. 3000 Einfamilienhäusern. Bereits mit der Anlage in Rathenow hatte die Gasag den Weg der nachhaltigen Energiegewin-nung beschritten. Die für 2012 geplante dritte Anlage in Neudorf steht exemplarisch für den Ener-gieversorger, der nicht nur Wärme und Kraftstoff, sondern auch Strom aus er-neuerbaren Energien liefert. Weitere In-formationen unter: www.gasag.de

UMWELTBEWUSSTE ENERGIEVERSORGUNGK L I M A S C H UTZ

In Schwedt an der Oder betreibt die Gasag seit November 2011 ihre zweite Biogas-Anlage.

Mit Fragen der Energieeinsparung musste sich die Stadt Freiburg in den rund 900 Jahren seit ihrer Gründung kaum befassen. Das hat sich geändert. Auch am Fuße des Kaiserstuhls sucht man seit einiger Zeit nach guten Lösungen, die Lebensqualität und Klimawandel gleichermaßen im Auge haben.

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SONNENSCHUTZ-VERGLASUNGEN

REDUZIEREN DEN KÜHLUNGSBEDARF und die notwendige

Lichtstärke in den Geschäften.

Bus und Bahnen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu unseren Centern und erlauben eine bequeme und

UMWELTBEWUSSTE ANREISE. Für Kunden, die per Rad kom-men, werden FAHRRADSTELL-

PLÄTZE zur Verfügung gestellt.

Die Lüftung der Center erfolgt ausschließlich über

energieeffiziente Antriebe mit nied-rigem SFP-Wert (specific fan power).

GROSSZÜGIG DIMENSIONIERTE WÄR-METAUSCHER mit einem Rückgewin-

nungsgrad von 70 % senken dabei den Heiz- und

Kühlungsbedarf.

Bei der WÄRMEDÄMMUNG GELTEN HÖCHSTE ANSPRÜCHE AN

DAS DÄMMMATERIAL. Die ECE verwendet Foamglas, auch

Schaumglas genannt. Hierbei wird zum überwiegenden Teil

recyceltes Glas gemahlen, erhitzt, mit Kohlenstoff versetzt und

aufgeschäumt.

Kompakte, bereits erschlossene

Standorte SENKEN die notwendige FLÄCHENVER-

SIEGELUNG. Standorte in der Stadt fügen sich zu-

dem in die GEWACHSENEN STRUKTUREN ein und

stärken diese.

Shopping | Office | Traffic | Industries

ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KGHeegbarg 30, 22391 HamburgTelefon: (040) 60606-0, Fax: (040) 60606-6230www.ece.de, [email protected]

Nur wer Impulse von außen zulässt, entwickelt sich weiter. Als europäischer Shopping-Center-Marktführer haben wir uns daher bewusst für einen externen Nachhaltigkeitsbeirat entschieden und damit als Vorreiter einen wichtigen Punkt des neuen ZIA-Nachhaltigkeitskodexes für die Immobilienwirtschaft umgesetzt. Dank des hervorragend besetzten Gremiums, dem Andreas Wente (Vorsitzender der Geschäftsführung der Philips Deutschland GmbH), Ole von Beust (Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg a. D.), Arved Fuchs (Expeditionsleiter), Prof. Dr. Kunibert Lennerts (Karlsruher Institut für Technologie) und Bärbel Schomberg (Immo-bilienexpertin) angehören, haben wir im Bereich Nachhaltigkeit bereits viel auf den Weg gebracht.

Smart Shopping Center

ÖFFENTLICHE DISKUSSION:

„Nachhaltige Sanierung des Bestandes –

wer profitiert, wer zahlt?“

Mittwoch, 25.1.2012 ab 11.30 Uhr

bei der ECE in Hamburg

Anmeldung unter www.ece.de/de/nachhaltigkeit

DACHGRÜNFLÄCHEN bilden wertvolle Biotope

in den Städten. Zudem werden Temperaturschwankungen

ausgeglichen und der ENERGIEEINSATZ

WIRD WEITER MINIMIERT.

Um den Ansprüchen eines modernen

Designs und einem nach-haltigen Einsatz von Energie gleichermaßen gerecht zu

werden, wurden auf Wunsch der ECE NEUE LEDS FÜR DIE FASSADENBELEUCHTUNG

entwickelt.

Entwicklung eines HANDBUCHS ZUR NACH-HALTIGEN ENTWICKLUNG VON SHOPPING-CENTERN

in Kooperation mit der Universität Karlsruhe (TH).

INTELLIGENTES TRINK- UND

ABWASSERKON-ZEPT.

Die NUTZUNG LANGLEBIGER DEUTSCHER WERKSTOFFE (Jura-Marmor, regionaler Sandstein, einhei-

mische Gehölze) reduziert das Transportaufkommen. Anders als bei Materialien aus China, Südamerika oder Ägypten ist zudem sichergestellt, dass die

Steinbrüche rekultiviert werden.

Einsatz von PHOTOVOLTAIKAN-LAGEN zur Strom-

erzeugung.

13 PROJEKTE der ECE sind bereits mit einem Zertifikat

der DGNB ausge-stattet.

Für jede Baustelle werden umfangreiche Einrichtungspläne

und Logistikkonzepte erarbeitet, um einen OPTIMALEN BAUSTELLENBETRIEB zu

erreichen. Soweit möglich wird die Ver- und Entsorgung der Baustelle über Schienen

oder Wasserwege organisiert. Ebenso wird geprüft, ob zur Verkehrsreduzierung der

Einsatz einer stationären Betonmischanlage sinnvoll ist.

Bei der ABFALL-ENTSORGUNG findet

eine Trennung nach Papier/Pappe, Leichtstoffverpa-

ckungen, Glas, Speiseresten und Restmüll statt.

ENERGIESPAR-LEUCHTEN, BEWE-

GUNGSMELDER und sich im Tagesablauf

verändernde Lichtstim-mungen sparen

Strom.

Fernwärmeversorgung und ÖKOSTROM reduzieren

den Ausstoß von CO2, allein die erfolgte Umstellung der meisten Shopping-Center auf Ökostrom

spart nach konservativen Berech-nungen 148.000 Tonnen CO2

im Jahr.

Einrichtung von

E-TANKSTELLEN.

ZUKUNFTSPROJEKT NACHHALTIGKEIT IM

BESTAND: Entwicklung eines Handbuchs für den nachhal-tigen Betrieb von Shopping- Centern und Schulung der Mitarbeiter sowie Aufbau

eines Nachhaltigkeits-benchmarks.

Gründung des ECE- NACHHALTIGKEITS-

BEIRATS mit externen Experten. Aufgabe des Rates ist die kritische Begleitung der ECE- Nachhaltigkeitsstra-

tegie.