Theologie reformierter Bekenntnisschriften

60
Oliver Rau Theologie reformierter Bekenntnisschriften Die Bedeutung von Wort und Geist im Heidelberger Katechismus als Mitteilungsabsicht reformierter Theologie

description

Theologie reformierter BekenntnisschriftenDie Bedeutung von Wort und Geistim Heidelberger Katechismusals Mitteilungsabsichtreformierter TheologieDer vorliegende Text behandelt die Leitfrage, wie man objektiv feststellen kann, ob es überhaupt eine richtige Bibelauslegung gibt. Dazu wird die reformierte Theologie anhand der Bedeutung von Wort und Geist im Heidelberger Katechismus einer lutherisch-geprägten Wissenschaft gegenübergestellt, um feststellen zu können, ob der christliche Glaube mit dem Menschenverstand erlernbar ist oder nicht. In diesem Sinne wird also die Richtigkeit der evangelisch-lutherischen Theologie in Frage gestellt. Gibt es allerdings überhaupt eine objektive Richtigkeit in Glaubensdingen? Aufgrund des in der Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommenen christlichen Fundamentalismus vieler evangelischer Freikirchen soll mit diesem Buch der Blick wieder freigemacht werden, worum es beim christlichen Glauben überhaupt geht. Es geschieht nämlich alles zur Ehre Gottes. Vermeintliche Christen aus allen Lagern vergessen dies jedoch regelmäßig!ISBN 978-3-8391-6615-43. AuflageOliver Rau

Transcript of Theologie reformierter Bekenntnisschriften

Page 1: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

1

Oliver Rau

Theologie reformierter Bekenntnisschriften

Die Bedeutung von Wort und Geistim Heidelberger Katechismus

als Mitteilungsabsichtreformierter Theologie

Page 2: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

2

Page 3: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

3

Theologie reformierter Bekenntnisschriften

Die Bedeutung vonWort und Geist

im Heidelberger Katechismusals Mitteilungsabsichtreformierter Theologie

Oliver Rau

Page 4: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

4

Die Deutsche Bibliothek – CIP

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografischeDaten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Copyright:

© by Oliver [email protected]

ISBN: 978-3-8391-6615-4

Herstellung und Verlag:Books on Demand GmbH , Norderstedt

3. verbesserte Auflage

2010

Page 5: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

5

Vorwort

Die nachfolgende Ausarbeitung verfolgt stringent die These,

dass die Gruppe „der“ Reformierten über die Themen, die „sie“

selber für „ihre“ Theologie erachtet, als wichtig bewertet und

aus diesem Grund auch hierfür die Deutungshoheit

beansprucht. Dabei ist unwesentlich, um welche Reformierte

es sich handelt und gegen wen diese Abgrenzung zunächst

geschehen solle. Der Verfasser suggeriert bewusst und

absichtlich einen Kontrast zwischen „den“ Reformierten und

„den“ Lutheranern, um den grundsätzlichen Unterschied zu

vermitteln. Über sämtliche Ausführungen schwebt die

Leitfrage, wie man objektiv herausfinden könne, ob es eine

richtige Bibelauslegung überhaupt gebe. Dazu vermittelt die

vorliegende Arbeit die Sichtweise, dass es einen

grundsätzlichen Unterschied zwischen objektiver und

subjektiver Bibelauslegung gibt. An dieser Leitfrage richtet sich

das Buch auch aus, um letztendlich auf Seite 42f. den

grundsätzlichen Unterschied zwischen deduktiver und

induktiver Bibelauslegung aufzuzeigen. Der Gegenstand, an

dem sich das Buch mit ihrer Leitfrage und der These anlehnt,

ist der Heidelberger Katechismus. Allerdings geht es hierbei

nicht um Strukturfragen, die die Besonderheit des

Heidelberger Katechismus in seiner Gesamtheit betreffen,

sondern um generelle systematische Unterschiede in der

evangelischen Theologie. Aus diesem Grunde werden in

diesem Buch keine standardtypischen Formulierungen

Page 6: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

6

verwendet, die der Leser in anderen Werken über den

Heidelberger Katechismus bemerken darf.

Der Verfasser konstruiert nun also absichtlich einen Gegensatz

zwischen Lutheranern und Reformierte und bezeichnete sie

pauschal als „die“ Lutheraner und „die“ Reformierten. Dies

geschieht, um den grundsätzlichen Unterschied zwischen

Lutheraner und Reformierte zu postulieren. Dieses Postulat

wird in der vorliegenden Ausarbeitung auch stringent

beibehalten. Aus diesem Grunde wurde es von Seiten des

Verfassers für nicht notwendig erachtet, genauer zu

beschreiben, um welche Personen bzw. um welchen Flügel

innerhalb der jeweilige Konfession es sich konkret handeln

würde, wenn das Buch von „den“ Lutheranern und „den“

Reformierten ausgeht. In diesem Sinne wurde auch die

Leuenberger Konkordie auf der Seite 34 erwähnt, um

einzufordern, dass „die“ Lutheraner sich gegenüber „den“

Reformierten zu verantworten haben. Es ist richtig, dass der

Verfasser hier suggeriert, dass „die“ Lutheraner ihrem

damaligen Bekenntnis nicht mehr nachkommen, denn dies ist

wichtig, um weiterhin wissenschaftlich zu argumentieren,

worin die gegenwärtigen Unterschiede bestehen. Der

pauschalierte Spannungsbogen zwischen diesen beiden

evangelischen Konfessionen wird zudem innerhalb des Buches

auf der Seite 42f. in der Zusammenfassung mit Kommentar

und im Fazit konkretisiert und aufgelöst, indem der Verfasser

hinweist, dass die Wissenschaftler, die eher eine lutherische

Theologie betreiben, nicht mehr mit Martin Luther

übereinstimmen und somit eigentlich keine lutherische

Theologie betreiben. Zweck des Buches ist es, neben der

Page 7: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

7

Hypothese der eingeforderten Deutungshoheit von

reformierten Themen für die reformierte Theologie, den Leser

auf die nicht angesprochene Frage zu lenken, ob die

lutherische Theologie noch einer evangelischen Theologie

entspricht. In der vorliegenden Ausarbeitung wird sehr wohl

deutlich, dass der Verfasser vom Gegenteil hierzu ausgeht. In

dem Buch ist natürlich hervorzuheben, was tatsächlich

geschrieben wurde, wobei allerdings diese Arbeit auch darauf

abzielt, mit dem Nichtausgesagten etwas auszusagen.

Des Weiteren ist in diesem Buch als wesentlicher Kritikpunkt

zu bemerken, dass die bewusste und absichtliche Setzung

zwischen „den“ Lutheranern und „den“ Reformierten auch

einen unterschiedlichen Wissenschaftsbegriff erfordert, denn

der Wissenschaftsbegriff „der“ Lutheraner wird nämlich „den“

Reformierten aufgedrängt. Aus diesem Grunde wird jene

Wissenschaftlichkeit der lutherisch-geprägten Wissenschaft auf

der Seite 42f. für die reformierte Theologie abgelehnt, indem

eine bestehende Aussage zur Ethik erweitert und auf den

Wissenschaftsbegriff ausgedehnt wird. Die Literaturquelle zur

bestehenden Aussage zur Ethik ist in der Fußnote 66

nachzulesen, wonach Wolfgang Erich Müller in seinem Werk

„Evangelische Ethik“, Darmstadt 2001, Seite 47f. darüber

schreibt, dass „die“ reformierte Theologie den Ansatz verfolgt,

Gotteslehre und Ethik würden zusammenfallen und deshalb

würde auf Seiten der reformierten Theologie eine

eigenständige evangelische Ethik abgelehnt. In diesem Sinne

wird nunmehr vom Verfasser dieser Arbeit auf den Seiten 27f

und 42f. hinterfragt, dass der lutherisch-geprägte Wissen-

schaftsbegriff nicht mit dem Wissenschaftsbegriff „der“

Page 8: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

8

Reformierten übereinstimmt. Daher wird auf der Seite 42f. in

der Zusammenfassung mit Kommentar und in dem Fazit

festgestellt, dass nicht nur eine eigenständige evangelische

Ethik auf Seiten „der“ reformierten Theologie abgelehnt wird,

sondern auch eine eigenständige evangelische Wissenschaft.

Im Fazit rekurriert der Verfasser stringent auf das bereits

Geschriebene, indem er darauf abstellt, das es für eine

wissenschaftliche Beschäftigung ausreiche, sich ausschließlich

auf den Text der Bibel zu konzentrieren. Im Kontrast mit

diesem Postulat setzt sich der Verfasser auf den Seiten 27f.

und 42f. mit einer Aussage von Wilfried Härle auseinander, in

welcher jener lutherische Theologe herausstellt, dass es

Aufgabe der (evangelischen) Theologie sei, alle menschlichen

Interpretations- und Verstehensversuche im Blick behalten zu

müssen, um jene ggf. begründen bzw. begrenzen zu können.

Diese Aussage des Prof. Härle wurde insbesondere

herangezogen, weil sie das Element der „Gegenwarts-

bedeutung“ im Titel seines Aufsatzes aufweist. Aus diesem

Grunde hat der Verfasser für sein Buch den entsprechenden

Titel ausgesucht, auf die Bedeutung von Wort und Geist im

Heidelberger Katechismus als (grundsätzliche) Mitteilungs-

absicht reformierter Theologie hinzuweisen, denn die

Mitteilungsabsicht „der“ lutherischen Theologie ist in ihrer

Gesamtschau, ohne Rücksicht auf einzelne Auffassungen, eine

andere als die „der“ reformierten Theologie. Die Hypothese

und Theorie der Einleitung wurde daher auch im Fazit noch

einmal wissenschaftlich vom Verfasser des Buches aufgegriffen

und bestätigt.

Page 9: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

9

In der Zusammenfassung mit Kommentar auf der Seite 42f. ist

außerdem festzustellen, dass die lutherisch-geprägte

Wissenschaft nicht Gott als Gegenstand der evangelischen

Theologie sieht, sondern den Menschen. Aus diesem Grunde

benutzt die lutherisch-geprägte Wissenschaft fälschlicherweise

und zu Unrecht das Wort „Theologie“ im Namenszug der

Disziplin. Der richtigere Namen wäre folglich Anthropologie

und nicht Theologie. Aus wissenschaftlichen Gründen beruft

sich daher der Verfasser des Buches auf den analogen

Umkehrschluss zu einer These von Ulrich H.J. Körtner, die er

in seinem Buch „Theologie des Wortes Gottes. Positionen –

Probleme – Perspektiven, Göttingen 2001 auf der Seite 369

ausführt. Danach haben im Umkehrschluss jener These

theologische Sätze über den Menschen als Unterschied zu

solchen über das Wort „Mensch“ auch streng genommen nicht

einmal den Status von wissenschaftlichen Hypothesen, wie

zumindest W. Panneberg zu theologischen Sätzen über Gott

behauptet. Die anthropologischen Aussagen der lutherisch-

geprägten Wissenschaft erfüllen demnach im analogen

Umkehrschluss zu dieser These von Ulrich H.J. Körtner noch

nicht einmal den Status von wissenschaftlichen Hypothesen.

Die Aussagen im Fazit stellen daher heraus, dass der

herkömmliche Wissenschaftsbegriff hinterfragbar ist, wenn es

um den Gegenstand „Gott“ geht. Die inhaltliche Füllung des

Wissenschaftsbegriffes wird aus diesem Grunde in der

vorliegenden Ausarbeitung anders vorgenommen, als es

manchen theologischen Wissenschaftlern lieb und angenehm

ist. Indes handelt es sich hierbei um eine wissenschaftliche

Arbeit, die im Sinne des Kohärenzpostulates auch

Page 10: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

10

wissenschaftliche Aussagen auf einen einheitlichen

Gegenstand vornimmt. Der einheitliche Gegenstand ist hierbei

die Bibel selbst. Bezüglich der Überschrift des Buches wird

sodann mit der „Bedeutung von Wort und Geist im

Heidelberger Katechismus als Mitteilungsabsicht reformierter

Theologie“ auf das Wort Gottes und den Heiligen Geist selbst

abgestellt, so dass sowohl die Thesen auf den Seiten 36 und

39 infolge einer einfachen Bibelauslegung als auch die

gesamte Ausarbeitung eine wissenschaftliche Arbeit induktiven

Denkens darstellt. Der Begriff „Induktion“ (von lateinisch

inducere, „herbeiführen, veranlassen, einführen“) bedeutet

seit Aristoteles den abstrahierenden Schluss aus beobachteten

Phänomenen auf eine allgemein verständlichere Erkenntnis,

etwa einen allgemeinen Begriff oder ein Naturgesetz. Es wird

daher mit dieser wissenschaftlichen Methode auf den Seiten

19f. und 42f. auf die induktive Herangehensweise an die Bibel

abgestellt, um aufzuzeigen, dass es um einen Wahrnehmungs-

prozess handelt, wenn Beobachtungen am Text getätigt

werden, die zu Aussagen führen sollen. Der Verfasser zielt in

diesem Sinne auch auf den Entwurf einer eigenen Hermeneutik

ab, die er als empiristisches Werk dem cartesianisch-

rationalistischen Urteilsstandpunkt gegenübersetzt. Die

letztendliche These der vorliegenden Ausarbeitung von Herrn

Oliver Rau ist diejenige, dass „die“ reformierte Theologie als

eine induktive Bibelwissenschaft anzusehen ist,

währenddessen „die“ lutherische Theologie eine deduktive

Spekulation über den Menschen sei.

Der Verfasser dieser Arbeit fordert zudem keine Hermeneutik

der Demut ein, obwohl er jene in seinem Buch aufgreift,

Page 11: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

11

sondern er führt hierzu aus, dass die Gläubigen offensichtlich

kein vollkommen schuldfreies Werk vollbringen können. Diese

Ausführungen waren allerdings für den Autor notwendig

gewesen, um darauf aufbauend seine für den Fortgang der

wissenschaftlichen Arbeit angewandte Hermeneutik als

induktiv bezeichnen zu können. Es ist sozusagen eine

Erläuterung der Einleitung, denn die Fragen der angewandten

Hermeneutik innerhalb des Buches befinden sich auch in der

Einleitung dieses Buches. Auf der Seite 20 wird diesbezüglich

die Definition des Verfassers geliefert, was er meint, wie man

den Begriff der Hermeneutik im Kontext zur Bibel erklären

sollte. Die inhaltliche Begriffsbestimmung ist eine Setzung,

damit auch die richtige Herangehensweise des Lesers zur

vorliegenden Arbeit gewährleistet ist. Nach dieser inhaltlichen

Begriffsbestimmung ist die biblische Hermeneutik ein Suchen

nach Gott in der Bibel, welche induktiv gestaltet wird. Das

Mittel der Induktion ist an sich nicht nur ein wissenschaftliches

Arbeitsmittel der induktiven Bibelwissenschaft, sondern auch

eine Beschreibung innerhalb der Bibel, welche in Lukas 10,26

die Verbindung von einem „Was“ mit einem „Wie“ herstellt.

Das „Wie“ wird in den nachfolgenden Ausführungen in

Verbindung mit dem Heiligen Geist gebracht, so dass der Titel

des Buches dadurch gerechtfertigt wird, wenn Parallelen von

Beschreibungen über Wort und Geist im Heidelberger

Katechismus mit den Beschreibungen über Wort und Geist in

der Bibel angestellt werden. Mögliche Bewertungen, das

Thema des Buches sei verfehlt, können somit bereits im

Vorfeld ausgeschlossen werden.

Page 12: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

12

Der Leser liest aus diesem Grunde eine stringent verfolgte

Problemstellung in der Einleitung, die bis zur Zusammen-

fassung mit Kommentar und bis zum Fazit aufrecht gehalten

bzw. dort auch gelöst wird.

In dieser Ausarbeitung sind folglich begründete und

differenzierte und richtige Behauptungen aufgestellt worden,

die die Tendenz der reformierten Theologie aufzeigen. Aus

diesem Grund war es auch auf Seiten des Autors angebracht

gewesen, den Kontrast einer reformierten Theologie zur

lutherischen Theologie zu verstärken, indem er von den beiden

evangelischen Konfessionen nun in pauschalierter Art und

Weise schreibt. Erst diese Pauschalierung kann der

theologischen Wissenschaft die Möglichkeit eröffnen,

missbilligend zu Kenntnis zu nehmen, dass die Tendenz der

reformierten Theologie nicht mit der Tendenz der lutherischen

Theologie gleich zu setzen ist.

Oliver Rau

Page 13: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

13

Inhaltsverzeichnis

A Einleitung 15

I. Hinführung zum Thema 15

II. Allgemeine Methode 17

III. Besondere Methode 23

IV. Die individuelle Objektivität 25

V. Wissenschaftlichkeit 27

B Präzision 29

I. Theologie reformierter Bekenntnisschriften 29

II. Der Heidelberger Katechismus 32

III. Das Proprium reformierter Schriftauslegung 34

IV. Biblischer Befund mit Thesen 36

V. Wort und Geist im Heidelberger Katechismus 40

C Zusammenfassung mit Kommentar 42

D Fazit 44

Anmerkungen 45

Literaturverzeichnis 50

Page 14: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

14

Page 15: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

15

A Einleitung

I. Hinführung zum Thema

In der alltäglichen Praxis verwenden wir den Ausdruck

Bedeutung häufig ohne Schwierigkeiten: Wir erklären ziemlich

oft, dass etwas eine bestimmte Bedeutung habe und zugleich

werfen wir jemandem vor, jener bedeutungsvollen Sache

keinerlei Aufmerksamkeit zu zollen. In diesen Fällen wissen wir

ausreichend genau, was wir mit dem Ausdruck Bedeutung im

Zusammenhang mit dieser Sache - also hier in diesem Fall die

reformierte Theologie - meinen. Dagegen scheint es äußerst

schwierig zu sein, eine einheitliche Auffassung zur Bedeutung

der reformierten Theologie zu entwickeln. Dies zeigt sich vor

allem darin, dass in der theologischen Forschung

unterschiedliche Ansätze miteinander konkurrieren, wie man

das Wort Gottes, d.h. die Bibel, auszulegen habe. In diesem

Zusammenhang stellt sich daher das Problem, wie man

objektiv herausfinden kann, ob es eine richtige Bibelauslegung

überhaupt gibt ( Leitfrage ). Ziel dieser Arbeit ist es, anhand

der Wortverbindung „Wort und Geist“ im Heidelberger

Katechismus die Bedeutung der reformierten Bibelauslegung

herauszustellen und auf ihre Reichweite für die evangelische

Theologie hin zu untersuchen. Dabei wird vom Verfasser dieser

Arbeit begründet, worin die Vorzüge einer reformierten

Schriftauslegung bestehen. Als einen wichtigen Aspekt des

Begriffs der Bedeutung soll die innere Struktur der Methode zu

dem Wortpaar „Wort und Geist“ behandelt werden. Die Arbeit

skizziert somit zunächst eine bestimmte Mitteilungsabsicht,

Page 16: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

16

wobei der Schwerpunkt nicht auf der „Mitteilung“, sondern

vielmehr auf der „Absicht“ zur Frage liegt, was denn in dieser

Arbeit eigentlich das „Thema“ sei. Die „Bedeutung der

reformierten Theologie“ soll dasjenige in einer Mitteilung sein,

was der Ausgangspunkt von dem Folgenden ist, und zwar als

das, was bekannt ist. Und mit „Wort und Geist“ im

Heidelberger Katechismus wird das „Rhema“ dargestellt,

welches für den Gesamtzusammenhang das Wichtigere ist.

Das heißt also, dass in dem Wort „Mitteilungsabsicht“ der

alleinige Schwerpunkt auf dem Bestandteil liegt, der da heißt

„Absicht“, denn die „Mitteilung“ ist ja dann das, was dann

schon bekannt ist, was nebensächlich für den Sinn der

Mitteilung ( hier: die Bedeutung ) ist. Es geht bei dieser Arbeit

also darum, dass mit den nachstehenden Äußerungen nicht

etwas mitgeteilt, sondern dass mit dieser Mitteilung etwas

beabsichtigt wird. Zweck jener Mitteilung einer Bedeutung soll

jetzt vor allem „das Deuten“ sein, d.h. die Interpretation der

Bibel an sich und zwar aus einer reformierten Perspektive

heraus. Diese reformierte Perspektive soll nachfolgend am

Beispiel des Heidelberger Katechismus aufgezeigt werden, um

die Deutungshoheit über maßgebliche reformierte Themen für

die reformierte Theologie zu beanspruchen (Hypothese und

Theorie).

Page 17: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

17

II. Allgemeine Methode

Als methodische Herangehensweise soll zunächst kurz darauf

eingegangen werden, ob es denn eine Dialogfähigkeit des

Menschen mit der Bibel überhaupt gibt. Genügt also der bloße

Text der Bibel, ihn genau so zu behandeln, wie all die anderen

literarischen Werke? Hans- Georg Gadamer fasst z.B „den Text

als Gesprächspartner eines Gesprächs auf“, so dass der Text

zu ihm selber spricht und ihm so als den fragenden

Interpreten entsprechende Antworten gibt. Dies sei nach

Gadamer selbst die Hermeneutik und zwar nennt er es ein „In-

das-Gesprächkommen-mit-dem-Text“1

Jedoch scheint Gadamer selbst der Meinung zu sein, dass der

heutige Leser von Texten jene Fähigkeit zum Gespräch

verloren habe2, so dass er eben diese Fähigkeit neu erlernen

müsse. Das Wissen aus dem menschlichen Verstand heraus

ersetzt dagegen aber nie den Glauben3, denn diese beiden

Aspekte - Glaube und Verstand - sind zudem sehr verschieden

zueinander4, so dass es auch keine Dialogfähigkeit des

Menschen gegenüber dem bloßen Text als Instanz der

Wahrheitssuche gibt.5 Indes wäre eine solche Instanz im

Menschen, „die auch in Glaubensdingen urteilen kann und

somit Sachkritik an der Bibel ermöglicht“6, zum Scheitern

verdammt, sofern sich jene Menschen auf der Suche nach

einem Kanon im Kanon befinden. Daher besteht nun die Frage,

wie man überhaupt die Bibel als das Wort Gottes verstehen

kann. Gott steht jedoch mit uns in Beziehung durch sein Wort.

Allerdings kann man Gott nicht anerkennen, ohne ihn zu

kennen und man kann Gott nicht vertrauen, ohne ihn

Page 18: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

18

anzuerkennen. Oder man könnte auch sagen: Das

(Gott)Gehören setzt ein Gehorchen und das Gehorchen ein

Anhören voraus.7 Kenntnis, Zustimmung und Vertrauen bilden

also sozusagen die konstitutiven Bestandteile des Glaubens.8

Neben dieser Dreiteilung kann man auch eine Zweiteilung

hervorheben, mit der man erklären möchte, dass es einen

Glauben gibt, der geglaubt wird und dass es ein Glauben gibt,

durch den geglaubt wird. Als evangelisch-reformatorischer

Grundsatz der Hermeneutik kommt allerdings mehr ein

doppelter Ansatz zum Vorschein und zwar, dass einerseits die

Schrift selbst durch die Schrift als ihr eigener Interpret

ausgelegt werden solle und andererseits, dass die Schrift von

ihrer Mitte her, d.h. auf Christus hin, auszulegen sei.9

Martin Luther setzt zudem den Verstand als ausschließenden

Kontrapunkt gegenüber jeder Wahrnehmung aus der Bibel, da

er aussagt: „Wenn du deine Vernunft und deine Augen

befragst, wirst du das Gegenteil wahrnehmen.“10 Eine

induktive Bestimmung der Wahrheit der Bibel bedeutet

dagegen, dass man die Bibel nicht mit einem Wahrheitsdenken

zu unterwerfen habe, sondern dass eben die Bibel einem

selber vermittelt, was sie als Wahrheit hält und wie diese

Wahrheit zu denken ist. Das Schlagwort einer rationalistischen

Herangehensweise an das Wort Gottes bestimmt indes die

Suche nach Widersprüchen in der Heiligen Schrift. Dies ist

zumindest ein an die Bibel herangetragenes wissenschaftliches

Merkmal, die Bibel verbessern bzw. harmonisieren zu wollen.

Im Gegensatz dazu lässt jedoch eine Hermeneutik der Demut

die Bibel selber definieren, was ihre Wahrheit sei. Die

Hermeneutik der Demut bestimmt eben nicht, sondern lässt

Page 19: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

19

sich von der Bibel als dem wahren Wort Gottes selbst

vorgeben, was als wahr zu qualifizieren und zu akzeptieren ist.

Nur so käme man dem Charakter der Bibel als Wort Gottes

näher, wenn man den Grundsatz einer Wahrheit der Bibel

ernst nehmen möchte.11 Die Inspiration der Schrift hat indes

Konsequenzen für die Schriftinterpretation, denn sie entspricht

der Erwartung, in den Worten der Bibel tatsächlich Gott zu

begegnen, so dass sie um der Wahrheit willen tatsächlich eine

Anrede Gottes darstellt. Diese Anrede Gottes stellt zugleich für

den Ausleger ein Kraftfeld dar, in welchem der eigene Glaube

wichtig ist. Die Wahrheit Gottes bestimmt den eigenen

Glauben oder Unglauben, so dass es folglich auch keine

„neutrale“ Beschäftigung mit der Schrift gibt. Sodann liegt der

Schwerpunkt einer biblischen Hermeneutik in der persönlichen

Begegnung mit Gott und nicht auf einer gemeinsamen

Grundlage menschlichen Denkens, wenn man sich mit den

menschlichen Schreibern oder der entsprechenden Kultur

beschäftigt.12 Wir setzen daher beim Selbstanspruch der Bibel

ein, „geoffenbartes“ Wort Gottes zu sein. Und diesen Anspruch

bestätigen wir induktiv durch das Aufzeigen des

entsprechenden konkreten biblischen Selbstzeugnisses.13

Deshalb erübrigt es sich wohl, wichtige Bibelstellen von

unwichtigen Bibelstellen zu unterscheiden, denn nicht der

Wichtigkeitsgrad entscheidet, ob eine Aussage im Wort Gottes

wahr ist, sondern die Vollständigkeit der Bibel bezeugt

vielmehr die Wahrheit der Bibel. Zusätzlich beweist die

„geistwidrige Engführung“14 einer vom menschlichen Verstand

aus geleiteten Herangehensweise an die Bibel nur, dass es bei

der Auslegung der Heiligen Schrift nicht mehr um die

Page 20: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

20

Beobachtung des Wortes als Kraftfeld des Glaubens, sondern

um die Setzung falscher Tatsachen geht, um dadurch

Rahmenbedingungen einer allgemein gültigen Hermeneutik zu

schaffen. Nicht wir legen aber die Schrift aus, sondern die

Schrift legt uns aus und zwar in dergestalt, dass das Wort

beginnt, sich in die Welt des Lesers hinüberzusetzen15 und

zugleich seine göttliche Wirkung entfaltet. Daher heißt

Verstehen ein Sich-Verstehen vor der Bibel.16 Es gilt daher

eine Haltung des Sich-Unter-Das-Wort-Gottes-Werfens

einzunehmen, weil man ansonsten durch den cartesianischen

Urteilsstandpunkt die Wahrnehmung seiner selbst behindert

wird.17 Indes können aber die Gläubigen offensichtlich kein

vollkommen schuldfreies Werk vollbringen18, so dass nunmehr

auch in Frage stehen mag, ob nicht etwa diese Demutshaltung

nicht ebenfalls ein Produkt menschlichen Denkens sei.

Allerdings beruht das „Involviertsein des Beobachters“ auf

Beobachtungen am Text, so dass also die Hermeneutik des

Verstehens ein Wahrnehmungsprozess darstellt, wenn das

Wort Gottes bei einem wirkt. Daher besteht eine Hermeneutik

im Auffinden und im Rekonstruieren des Textes. Es ist also

nicht einer allgemein gültigen Methode zu folgen, die das eine

befolgt, während sie das andere ausschließt. Folglich ist

Hermeneutik ein Suchen nach Gott in der Bibel. Diese Suche

verbindet insbesondere ein „Was“ mit dem „Wie“. Diese

Verbindung dürfen wir nämlich in Lukas 10,26 lesen als Jesus

zu einem Schriftgelehrten sprach:

„…Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du?“ .

Page 21: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

21

Weiterhin ist es die Aufgabe Jesu, uns das Wort Gottes

aufzuschließen. Dies lesen wir in Lukas 24,45:

„Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriftenverständen,“ .

Aus dem vorstehenden Bibelvers lässt sich also das geistliche

Prinzip aufzeigen, warum es eben kein menschliches

Verstehen der Heiligen Schrift geben kann, denn Jesus musste

damals bei den Emmaus-Jüngern erst einmal das Verständnis

öffnen, damit sie verstehen konnten. Heutzutage haben wir

den Heiligen Geist, der unser Verständnis öffnet. Dies lesen

wir in Johannes 16,13:

„Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wirder euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aussich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden,

und das Kommende wird er euch verkündigen.“

Wie nunmehr der Glauben nicht vom Menschen bestimmt

werden kann (vgl. Epheser 2,8.9), so kann ebenso unser

Verständnis von Gott und unser Schriftverständnis nicht von

uns selbst arrangiert werden19 :

„… denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondernmein Vater, der in den Himmeln ist.“ (Matthäus 16,17).

Jesus gibt also selbst diesen Hinweis auf die „Menschen-

Unmöglichkeit“ eines solchen Bekenntnisses.20 Wer jetzt etwas

zur Schriftauslegung beitragen will, muss sich nunmehr selber

erforschen, mit welchem Recht er dies tut.21 Mit einer

grammatischen Exegese22 des Bibeltextes kann man

zumindest herausbekommen zu versuchen, was derjenige

Page 22: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

22

meint zu lesen. Jedoch wartet der Bibelausleger in Demut, bis

der Text wie in einer Parusie ankommt. Die Gegenwart des

Wort Gottes bezeichnet somit die Anwesenheit Gottes in dem

eigenen Herzen! Es kann jedoch sein, dass der rational

denkende Bibelausleger die vorstehende Ausführung nicht als

eine plausible Problemlösung bewerten möchte, so dass mit

dem nachfolgenden Ansatz eine Problemlösung durch

Problemverlagerung an den Leser herangetragen wird, die

weder mystisch ihren Widerhall findet noch auf ein

Vorverständnis von Informationen beruht.

Page 23: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

23

III. Besondere Methode

Die Problemlösung erfolgt in diesem Bereich der Darstellung

durch eine Problemverlagerung, indem die Wissenschaft mit

ins Spiel gebracht wird. Nach einer lutherischen Meinung wird

sodann die Systematische Theologie als eine Wissenschaft

bezeichnet, die durch bestimmte, methodisch durchgeführte

Akte des Wahrnehmens, Imaginierens und Denkens an

Glaubensaussagen zur Orientierung beitragen soll.

Währenddessen vertritt Karl Barth als reformierter Theologe

seine Auffassung vom Begriff der Systematischen Theologie

dahingehend, indem er fragt:

Was haben wir zu denken und zu sagen?

Des Weiteren sei nach Karl Barth die Dogmatik die Prüfung der

kirchlichen Lehre und Verkündigung, nicht aber eine

willkürliche Prüfung von einem frei gewählten Standpunkt,

sondern vom Standpunkt der Kirche aus, deren sachgemäßer

Standpunkt allein die Heilige Schrift sei. Es gebe auch kein

anderes Dokument, welches den Lebensgrund der Kirche

darstellt, in dem die Fleischwerdung des Wortes Gottes in der

Person Jesu Christi aufgezeigt wird. Die reformierte Theologie

misst demnach die Verkündigung der Kirche nach dem

Maßstab der heiligen Schrift und zwar als alleiniges irdisches

Instrument der Deutung und Interpretation. Die Systematische

Theologie bzw. die Dogmatik sei daher eine kritische

Wissenschaft, die immer wieder mit dem Anfang anzufangen

hat, denn die Verkündigung der Kirche steht zu allen Zeiten in

Page 24: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

24

der Gefahr, sich zu irren. 23 Die lutherisch-universitäre

Wissenschaft stellt jedoch überwiegend eine Vermischung von

Hypothesenbildung und Hypothesenbestätigung dar. Diese

Vermischung soll vor allem in Form einer Dialektik fungieren,

die jedermann als Bemühung der Wahrheitssuche anzusehen

habe, indem offensichtliche Widersprüche zur Bibel aufgezeigt

und vermittelt werden. „Das Erfinden von Hypothesen

entspricht dem, was Schleiermacher das „göttliche Moment“

nannte, die Hypothesenbestätigung dem, was er das

„grammatikalische Moment“ nannte.“24 Obwohl jetzt die

wissenschaftlichen Theologen anschicken, ihr Lehrsystem im

Sinne naturwissenschaftlichen Denkens durch Schluss-

folgerungen zu legitimieren, so ist dennoch das elementare

Verstehen „kein Schluß von einer Wirkung auf die Ursache“25

Page 25: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

25

IV. Die individuelle Objektivität

Der Lehrauftrag in der apostolischen Kirche hatte dagegen

immer eine feste Lehrgrundlage, nämlich die der

Verkündigung des Evangeliums. Ebenso scheint es jetzt

angebracht zu sein, darüber nachzudenken, dass der Bibeltext

in 1. Korinther 15,3.4 mit den Worten anfängt, dass Paulus

etwas überliefert hat, was er auch vorher empfangen hatte,

nämlich das göttlich inspirierte Wort durch und von und über

Jesus Christus. Martin Luther schreibt diesbezüglich in einer

Predigt zu 1. Korinther 15,1-11 zur Warnung über den Geist

der Vernunft, dass

„man sich hüte und nicht viel frage, was die Vernunft dazusagt“ 26, sondern man habe allein auf die Schrift zu sehen.

„Wir aber, die da wollen Christen und des Glaubens sein,sollen nicht danach sehen noch fragen, was Menschenweisheithier sagt, oder wie es sich mit der Vernunft reimt, sondernwas uns die Schrift lehrt, wodurch solches zuvor verkündigtund nun auch durch öffentliches Zeugnis und Erfahrung

bestätigt ist.“ 27

Im Sinne von Johannes Calvin können wir nun die Erfahrung,

die hier Luther anspricht, mit dessen Lehre vom inneren

(geheimen) Zeugnis des Heiligen Geistes28 vergleichen, so

dass wir glauben dürfen, dass die Schrift von Gott kommt,

„weil die Kraft des Geistes uns erleuchtet, nicht aber aufGrund des eigenen Urteils oder desjenigen anderer Leute“.29

Page 26: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

26

Daraus resultiert, dass geistliche Erfahrungen mit der Schrift

und durch den Heiligen Geist gemacht werden.30 Daher obliegt

es jetzt dem Leser, sein Augenmerk verstärkt auf die Parallel-

aufforderung in Epheser 5,18 und Kolosser 3,16 zu legen,

denn die segensreichen Auswirkungen des Heiligen Geistes

gehen hauptsächlich mit der intensiven Beschäftigung von

Gottes Wort einher.31 Der Heilige Geist bindet sich nämlich

selbst ans Wort.32 Wo nunmehr Gottes Wort gehört und

durchforscht wird, dort wirkt der Geist im Menschen33 mit

seiner Tiefenwirkung. Es ist aber fraglich, ob jenes Wirken des

Heiligen Geistes als subjektive Einzelerfahrung auch der

kollektiven Objektivierung standhalten kann, um angemessen

über die objektive Richtigkeit einer Bibelauslegung befinden zu

können. Was ist jedoch in diesem Zusammenhang objektiv?

Page 27: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

27

V. Wissenschaftlichkeit

Wissenschaftstheoretisch wird sowohl den Aussagen der

Dogmatik als auch den Behauptungen der durch sie

dargestellten christlichen Lehre der Status der Hypothese

zugeschrieben.34 Dabei soll es sich um verlässliche Aussagen

handeln, die sich durch eine Form der Darstellung als

konsitent denkbar ausweisen und ihren Inhalt erhärten.

Daraus resultiert dann ein Wahrheitsanspruch der

entsprechenden Dogmatik. Hypothesen sind vor allem aus

präzise definierten Begriffen zusammengesetzte Sätze, die

einen Wahrheitsanspruch über mehr oder weniger allgemeine

Aussagen oder über bestimmte Bereiche der Realität

enthalten. Ein System von Hypothesen ist eine Theorie. Oft

wird schon eine einzelne zentrale Hypothese als Theorie

bezeichnet.35 Zudem wird als Theorie allgemein ein System

von über den Einzelfall hinausgehenden Aussagen bezeichnet,

das dazu dient, Erkenntnisse über einen Tatsachenbereich zu

ordnen und das Auftreten dieser Tatsachen zu erklären. In der

Forschung haben Theorien vor allem die Funktion, das

Erkenntnisinteresse und die Fragestellung zu leiten.36 Es ist

aber fraglich, ob die wissenschaftlichen Kommunikations-

theoreme und Systeme einer lutherischen Theologie einfach so

auf die reformierte Theologie zu übertragen bzw. anzuwenden

sind. Argumentationstheoretisch kann daher bei dieser Arbeit

nur so grundsätzlich verfahren werden, dass mit möglichst

Page 28: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

28

geklärten Voraussetzungen an die Bedeutung der reformierten

Theologie anhand von „Wort und Geist“ im Heidelberger

Katechismus anzusetzen ist, um die Interpretation vom theo-

logischen Aspekt her zu begründen und zu begrenzen, damit

der allgemeine Leser zumindest eine gewisse Chance erhält,

die Hauptunterschiede in der evangelischen Theologie zu

erkennen.37 Dies ist jedoch der Standpunkt der lutherischen

Theologie.

Page 29: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

29

B Präzision

I. Theologie reformierter Bekenntnisschriften

Die reformierten Bekenntnisschriften sind wie die lutherischen

ein charakteristisches Merkmal der Reformation. Sie können

zudem nur im Sinne eines reformatorischen Glaubens

entsprechend gewürdigt werden. Entgegen der lutherischen

Perspektive kommt es bei der reformierten Theologie nicht

darauf an, ob Bekenntnisschriften gegenüber der Heiligen

Schrift einen bestimmten Rang einnehmen, denn reformierte

Bekenntnisschriften fungieren hauptsächlich als Wegweiser

zum Wort Gottes hinsichtlich des Glaubens. Daher gelten

Bekenntnisschriften an sich nach Auffassung der Reformierten

nicht als Prinzip einer Lehre, sondern ausschließlich als eine

Glaubensausrichtung auf das Wort Gottes. Die Bekenntnis-

schriften weisen daher die Bibel als die Quelle der Erkenntnis

des Lebens aus und führen zu dieser Quelle hin. Vorrang soll

demnach nicht die Bekenntnisformel haben, sondern der

Bekenntnisvollzug.38

„Der Glaube kommt vom Bekenntnis her, das ihn zum WorteGottes hinführt, und der Glaube drängt selbst zur

Bekenntnisaussage hin.“39

Allerdings ist das Bekenntnis keine Beschreibung kognitiver

Inhalte, zu welchen man versucht, einen Konsens mit anderen

Page 30: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

30

evangelischen Glaubenrichtungen zu finden.40 Der reformierte

Glaube nimmt aber dennoch das Bekenntnis seiner eigenen

Bekenntnisschrift sehr ernst, denn diese lenkt auf den

gemeinsamen Bezugspunkt des Wort Gottes hin, welches

letztendlich selbst zu Jesus Christus führt. Aus diesem Grunde

zielen die Reformierten auch bei der notwendigen

Herausstellung von Unterschieden nicht in erster Linie auf

diese Unterschiede z.B. gegenüber den Lutheranern ab,

sondern wollen der Einheit und Gemeinschaft des Leibes

Christi dienen. Die reformierten Bekenntnisschriften sind

zudem nach ihrem Selbstverständnis nicht zu einem

Bekenntniskanon zusammengefasst worden, denn nur das

Individuum vermag die Wahrheit zu erleben. Die reformierten

Bekenntnisschriften hegen daher auch keinen Anspruch,

verpflichtende Schriftauslegung der Kirche zu sein41, so wie

z.B. das lutherische Konkordienbuch. Indes erleben alle

Individuen dieselbe Wahrheit sehr vielfältig, sodass

Kontroverse und Gegensätzlichkeiten nicht unbedingt eine Last

darstellen muss, sondern als Reichtum und Leben in Jesus

Christus betrachtet wird. Eine „Theologie reformierter

Bekenntnisschriften“ bedeutet daher, nicht den Hauptton aller

reformierten Bekenntnisse zu finden, sondern deren jeweiligen

separaten Zeugnischarakter zu offenbaren.42 Die Eigenart

reformierter Bekenntnisschriften stellt allerdings jegliche

Erkenntnis unter Vorbehalt, denn Bekenntnistexte sind in den

Grenzen menschlicher Erkenntnis verfasst. Ausdrücklich

bekennt die Vorrede des Zweiten Helvetischen Bekenntnisses,

der Confessio Helvetica Posterior (1566) einen entsprechenden

Vorbehalt:

Page 31: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

31

"Vor allem aber bezeugen wir, daß wir immer völlig bereitsind, unsere Darlegungen im allgemeinen und im besonderen

auf Verlangen ausführlicher zu erläutern, undendlich denen, die uns aus dem Worte Gottes eines Besserenbelehren, nicht ohne Danksagung nachzugeben und Folge zu

leisten im Herrn, dem Lob und Ehregebührt."43

Page 32: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

32

II. Der Heidelberger Katechismus

Der Heidelberger Katechismus von 1563 wurde auf der Synode

von Dordrecht 1618/19 als Bekenntnisschrift bestätigt und hat

seitdem in den reformierten Kirchen in aller Welt seinen festen

Platz im christlichen Unterricht. Er liegt nicht in einer

klassischen Anordnung vor, so dass er nicht in Theologie,

Anthropologie, Christologie, Soteriologie, Ekklesiologie und

Eschatologie geordnet ist, sondern bietet den Inhalt jener

Themen in einer durchlaufenden Verwobenheit mittels

Verknüpfung der Fakten, so dass zwar einzelne Themen

sichtbar werden, aber zugleich auch in anderen

Zusammenhängen immer wiederkehren. Es besteht keine

willkürliche Systematik, sondern jene wird aus der Thematik

selber entwickelt und bewirkt so den Eindruck, dass in der

Theologie immer alle Themata zugleich anklingen müssen und

dass keines ohne das andere verständlich sei.44 Als

Gegenstand der christlichen Theologie gilt das Evangelium45

und wird als das Geschehen angesehen, in welchem Gott uns

anspricht und sich so mit uns in Beziehung setzt. Und dies

wird als die Gnade Gottes angesehen. Das Evangelium ist als

das Evangelium von Jesus Christus zu verstehen, welcher

sowohl Inhalt als auch Urheber der guten Botschaft ist.46

Nunmehr fasst der Heidelberger Katechismus das Grundthema

der christlichen Theologie in der Antwort zur Frage 1 als

Summe des Ganzen zusammen und behandelt den Glauben an

das Evangelium der erlösenden Gnade durch und von Jesus

Christus. Das Thema des Heidelberger Katechismus besteht

Page 33: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

33

jedoch konkret darin, dass Gottes Gnade uns Elende erlöst und

zwar so gründlich, dass die Gnade uns dazu befreit, ihr

„forthin zu leben“ (Frage 1).47 Über das Thema selbst wird also

im Heidelberger Katechismus ausgesagt, dass die Gnade

Gottes zum Leben führt. Es geht aber um ein besonderes

Leben, nämlich dem „geistlichen Leben“. Der in der Antwort

zur Frage 1 bereits eingearbeitete Gedankengang führt dann

auch geradewegs zur Frage 90, in welcher wir schließlich das

Rhema des im Heidelberger Katechismus in Rede stehenden

Gegenstandes entdecken dürfen. Das „geistliche Leben“

besteht diesbezüglich in der Auferstehung des neuen

Menschen und zwar mittels des geistlichen Prinzips des

„Christus in Dir“ (Deus in nobis)48. Die dankbare Antwort des

gläubigen Menschen besteht sodann in der Anrufung Gottes im

Gebet, sofern wirklich Jesus Christus in dem betreffenden

Menschen mit seinem Wort und seinem Geist regiert.

Page 34: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

34

III. Das Proprium reformierter Schriftauslegung

Es ist der Heilige Geist, der die Verkündigung des Wortes

Gottes zum Wort Gottes selber macht und ihm seine

unwiderstehliche Kraft verleiht.49 Jene Erkenntnis vertrat

bereits Johannes Calvin, als er die primäre Zusammen-

gehörigkeit von Geist und Wort hervorhob, um zu betonen,

dass der Heilige Geist grundlegend mit dem Wort verbunden

ist.50 Nach Calvin trennt zudem die römische Kirche den Geist

vom Wort und verfällt so zu einem kollektiven Subjektivismus,

der der Schwärmerei gleichkommt.51 Aufgrund der

ökumenischen Bewegung der lutherischen Kirchen könnte man

ähnliches auch vom heutigen Luthertum reden. Die

Leuenberger Konkordie führt indes für die lutherischen

Kirchen, welche innerhalb der EKD sind, noch etwas

Gegenteiliges an:

„Gott ruft durch sein Wort im Heiligen Geist alle Menschen zuUmkehr und Glauben und spricht dem Sünder, der glaubt,

seine Gerechtigkeit in Jesus Christus zu. Wer demEvangelium vertraut, ist um Christi willen gerechtfertigt vorGott und von der Anklage des Gesetzes befreit. Er lebt intäglicher Umkehr und Erneuerung zusammen mit der

Gemeinde im Lobpreis Gottes und im Dienst am anderen, inder Gewißheit, daß Gott seine Herrschaft vollenden wird. Soschafft Gott neues Leben und setzt inmitten der Welt den

Anfang einer neuen Menschheit.“ 52

Der lutherischen Theologie ist dieses reformatorische

Bekenntnis stets vor Augen zu halten, sofern jene meinen

sollten, sich mehr gegenüber Rom öffnen zu müssen als

Page 35: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

35

gegenüber der reformierten Theologie. Das Werk des Heiligen

Geistes geschieht also im Herzen der Menschen und führt nicht

zu einem Spiritualismus, sondern in das Wort hinein.53 Dies

bedeutet nun auch, dass die Ausgießung des Heiligen Geistes

vorangeht und ihr dann die Verkündigung des Wortes folgt.54

Die ureigenste Aussage des Reformiertentums ist folglich so zu

verstehen, dass Wort und Geist nicht getrennt voneinander

wirken, sondern zusammen.55 „Der Geist legitimiert [daher]

das Wort, so wie er ohne das Wort [auch] nicht zu erkennen

ist.“56 Der Heilige Geist ist zudem der Geber des Glaubens. Die

nach Gottes Wort reformierte Kirche wird aus diesem Grund

am Besten mit den Worten von Huldreich Zwingli beschrieben:

"Verhör' aller Menschen leer nach dem Glauben und nach demgeschriebenen Wort; denn einige rühmen den Glauben hoch,lehren aber, was gegen die Schrift ist, die nach dem Glaubenrecht verstanden wird. Umgekehrt sind viele gelehrt, habenaber keinen Glauben; die sollten auch nicht die Schrift lehren;denn die Schrift muß allein durch den Glauben verstandenwerden und der Glaube, ob er recht sei, allein an der Schrifterwiesen werden, die durch den Glauben recht verstanden

wird."57

In diesem Kontext kann auch erst der Zusammenhang von

Wort und Geist richtig verstanden werden, wenn Calvin die

Schrift als die Schule des Heiligen Geistes58 benennt, in

welcher man Fortschritte zur geistlichen Erkenntnis macht.59

Page 36: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

36

IV. Biblischer Befund mit Thesen

Unter Berücksichtigung des Inhaltes der Bibel können jetzt

wesentliche Aussagen über den Zusammenhang von Wort und

Geist getroffen werden. Es sind zentrale biblische Aussagen,

die nachfolgend in vier Hauptthesen umschrieben werden.

Jede einzelne Hauptthese ist in sich gegliedert, um dazu die

entsprechenden Bibelverse aufzuzeigen:

1. These

Die biblische Sache ist als gesamte Heilsgeschichte

vom Herrn ausgegangen,

1. Mose 24,50; Josua 11,20; 1. Könige 12,15.24;

Matthäus 11,29

weil Gott allmächtig ist,

1. Mose 17,1; Offenbarung 1,8

er jeweils ein Wort sprach

1. Mose 1,1; Jesaja 14,24; 46,9; Hebräer 1,1.2; 11,3

und es nach diesem Wort so geschah,

1. Mose 41,32; Psalm 33,9: Sprüche 19,21; Johannes

3,2.3; Epheser 1,11

I

a)

b)

c)

d)

Page 37: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

37

wie Gott es aus seinem Herzen bzw. aus seinem

Mund gesprochen hatte,

Psalm 33,11; Jesaja 48,3

denn es gefiel ihm so.

1. Samuel 2,35; Jesaja 46,10; 55,11; Hebräer 4,12

e)

f)

2. These

Der Heilige Geist wirkt, wie er will und derjenige,

der seine Stimme hören kann,

Johannes 8,47; 10,3.16.27; 18,37; Apostelgeschichte

28,28; 1. Korinther 2,4.7; 1. Johannes 4,6

weiß trotzdem nicht, woher er kommt und wohin er

geht

Prediger 11,5 ; Johannes 3,8; 1. Korinther 12,3.11

und so verhält es sich auch mit der ganzen

biblischen Lehre und Wahrheit, in die der Heilige

Geist alleine hineinführt.

Johannes 14,26; 16,13; 1. Johannes 2,20.27

II

a)

b)

c)

Page 38: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

38

3. These

Gott wirkt alles

Prediger 11,5; Jesaja 44,24; 45,7; Markus 4,27; 1.

Korinther 12,6

und der Mensch kann das Werk Gottes weder

finden noch erreichen, begreifen oder ergründen

Hiob 11,7-9; Prediger 3,11; 8,17; Römer 11,33

obwohl der Mensch aufgerufen ist, Gott zu

erforschen und zu suchen,

5. Mose 4,29; 1. Chronik 28,9; 2. Chronik 14,6; 15,2.15;

17,4; 26,5; 31,21; 34,3; Psalm 24,6; 27;8; 105,4;

119,2; Sprüche 8,17; Jesaja 55,6; Jeremia 29,13.14;

Hosea 10,12; Amos 5,4.6; Zefanja 2,3; Matthäus 7,7;

Johannes 5,44; 7,18

sofern eben jener Mensch ein König und Priester

des Glaubens ist.

2. Mose 19,6; Sprüche 25,2; Jesaja 61,6; 1. Petrus 2,

5.9; Offenbarung 1, 6; 5,10; 20,6

III

a)

b)

c)

d)

Page 39: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

39

4. These

Der Mensch ist in allen Bereichen seines Lebens auf

die Gnade Gottes angewiesen,

Psalm 50,14.15; 69,14; 86,5; 130,7; Sacharja 12,10;

Matthäus 5,3-11

denn Geist und Wort wirken zusammen

2. Mose 4,15; 4. Mose 23,5.16; 5. Mose 18,18; Jesaja

50,4; 51,16; 59,21; Jeremia 1,9; 15,19; 34,6

und zwar im Mund des jeweiligen Menschen,

5. Mose 30,14; Psalm 119,43; Sprüche 16,1; Sacharja

13,9; Matthäus 10,32, Apostelgeschichte 22,16; Römer

10,9.10.13; Offenbarung 3,5

um ihn ggf. zu richten oder zu reinigen, damit er

ewiges Leben erhält oder nicht.

1. Samuel 2,3; 2. Samuel 1,16; 12,1-7; 1. Könige 20,40;

Esther 9,30; Hiob 9,20; 15,6; Jesaja 32,17; Matthäus

10,20; 12,37; 15,11.18; 23,26; Lukas 19,22; Römer 3,4;

1. Korinther 7,15; 2. Korinther 4,13; Galater 6,8;

Jakobus 3,18; 1. Johannes 3,3; Offenbarung 12,11

IV

a)

b)

c)

d)

Page 40: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

40

V. Wort und Geist im Heidelberger Katechismus

Der Heidelberger Katechismus enthält jedoch keine Definition,

was unter dem Wort Gottes oder unter der Heiligen Schrift zu

verstehen sei. Dies stellt allerdings keine Lücke in diesem

Katechismus dar, sofern man versteht, dass der Heidelberger

Katechismus in erster Linie als Lehrbuch und nicht als

Bekenntnisschrift konzipiert wurde. Den Rang einer

Bekenntnisschrift hat er auch viel später erhalten.60 Für die

Verfasser jenes Lehrbuches liegt die Autorität der Bibel daher

nicht in ihrem Buchwert, sondern in der enthaltenen Botschaft,

welche das Wort Gottes weitergibt.61 Diese Botschaft wird

sodann in den Lehrsätzen des Katechismus als das Wort

Gottes oder das Evangelium bezeichnet, welches wie folgt im

Zusammenhang mit dem Heiligen Geist gesehen wird:

„Der Heilige Geist ist es, der im Evangelium lehrt (Antwort

67), der Heilige Geist ist es der durchs Evangelium das

entscheidende Vertrauen des Glaubens wirkt (Antwort 21). Der

Heilige Geist aber ist es zugleich, der eben durch die

Anwendung des Evangeliums zugleich das Himmelreich auf-

und zuschließt.“62 „Gott hat „in seinem Wort befohlen“ (Frage

96), er will „seine Christenheit … durch die lebendige Predigt

seines Wortes unterwiesen haben“ (Antwort 98), er hat das

Evangelium „geoffenbart“, „lassen verkündigen“ und „erfüllt“

(Antwort 19). […] „Warum nennt denn der Heilige Geist die

Taufe das Bad der Wiedergeburt und die Abwaschung der

Sünden?“ (Frage 73); er, der Geist, „lehrt im Evangelium“

(Antwort 67), er wirkt durch die Predigt des Evangeliums den63

Glauben (Antwort 65), er erneuert und heiligt den Menschen

Page 41: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

41

zu Gliedern Christi (Antwort 70), er wirkt den Glauben

(Antwort 74). […] Es ist der Geist Christi, durch den der Herr

zusammen mit dem Wort regiert (Frage 31), durch den er

zusammen mit seinem Wort seine Kirche versammelt (Frage

54), durch den er die Sünden wegnimmt (Antwort 73), durch

den er uns „erneuert zu seinem Ebenbild, dass wir mit

unserem ganzen Leben dankbar gegen Gott für seine

Wohltaten erzeigen“ (Antwort 86), durch dessen Wirkung er

uns im Heiligen Abendmahl „seines wahren Leibes und Blutes

… teilhaftig werden läßt“ (Antwort 79). Es ist der Geist, „der

zugleich in Christus und in uns wohnt“, durch den wir „(wie die

Glieder eines Leibes von einer Seele) ewig leben und regiert

werden“ (Antwort 76). Kurz, es ist der Geist, durch den

Christus in uns, seine Glieder, die himmlischen Gaben ausgießt

(Antwort 51). Der Geist ist also Gott in seiner Wirksamkeit und

Wirkungsweise am Menschen, die göttliche Kraft, die dem

Vater und dem Sohn gleich ist (vgl. Frage 25 und 53), durch

die wir „des ewigen Lebens versichert“ und bereitgemacht

werden, „forthin ihm zu leben“ (Antwort 1).“64

Page 42: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

42

C Zusammenfassung mit Kommentar

Ausgehend von der Leitfrage, wie man objektiv herausfinden

kann, ob es eine richtige Bibelauslegung überhaupt gibt,

kommt man ins Grübeln, was eigentlich objektiv ist. Der

Ansatzpunkt der lutherischen Theologie besteht, entgegen der

Äußerungen von Martin Luther, in einer wissenschaftlichen

Sichtweise, den eigenen Verstand als Grundlage einer

Bibelauslegung zu nehmen. Die lutherische Wissenschaft meint

demnach, alle menschlichen Interpretations- und Verstehens-

versuche im Blick behalten zu müssen, um jene ggf.

begründen bzw. begrenzen zu können. Der wissenschaftliche

Aspekt der lutherischen Theologie bezieht sich also in erster

Linie nicht auf den Gegenstand der evangelischen Theologie,

sondern hauptsächlich auf ihre Benutzer. Daraus resultiert,

dass das menschliche Denken bzw. die Beschäftigung mit dem

menschlichen Handeln im Vordergrund der lutherischen

Theologie als ethische Frage steht. Dies bedeutet allerdings,

das göttliche Gute mit dem menschlichen Denken und Handeln

gleichzusetzen.65 Währenddessen verfolgt die reformierte

Theologie den Ansatz, dass Gotteslehre und Ethik

zusammenfallen.66 Daraus resultiert, dass das Gute aus

menschlicher Perspektive nicht als eine eigenständige Rubrik

einer evangelischen Theologie bestimmt wird, sondern dass

die ethische Frage nur im Zusammenhang mit der

erwählenden Gnade Gottes ausgedrückt bzw. beantwortet

werden kann. Wie jetzt also jegliche Ethik von der

reformierten Theologie zurückgewiesen wird, so muss es auch

hinsichtlich jeglicher lutherischen Wissenschaft zum

Page 43: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

43

Gegenstand Bibel gesehen werden. Es gibt folglich beim

Glauben keine Objektivität und schon gar nicht bei einer

deduktiven Bibelauslegung. Die Vorzüge einer reformierten

Schriftauslegung liegen nunmehr darin, den Gegenstand der

Theologie - also Gott - in den Mittelpunkt zu stellen. Dies

geschieht durch das induktive Aufzeigen des Wortes Gottes.

Dabei besteht die reformierte Perspektive, ausschließlich

mittels des Heiligen Geistes eine Interpretation der Bibel

vornehmen zu wollen. Dies impliziert jedoch eine ausführliche

Beschäftigung mit der Bibel. Die Wertschätzung der Bibel in

den Bekenntnisschriften reformierter Theologie stellt daher,

entgegen der Meinung lutherischer oder evangelikaler

Theologen, auch keine Gefahr eines papiernen Papsttums

dar.67 Die reformierte Deutung von Wort und Geist bedeutet

sodann eine Bereicherung der evangelischen Theologie, die

von dem Luthertum nicht vernachlässigt werden sollte. Indes

will eine Theologie der reformierten Bekenntnisschriften der

Einheit und Gemeinschaft des Leibes Christi dienen, so dass

man der lutherischen Theologie gerne die Wissenschaft

überlässt, aber nicht ohne auf das Proprium reformierter

Schriftauslegung hinzuweisen.

Soli Deo Gloria !

Page 44: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

44

D Fazit

Die reformierte Theologie beansprucht zu Recht eine

Deutungshoheit zu ihren eigenen Schriftauslegungen, so dass

andere Theologen bemüht sein müssen, die reformierte

Mitteilungsabsicht zu berücksichtigen, sofern jene kritisch mit

dem Reformiertentum umgehen sollten. Nach der reformierten

Theologie ist es für eine wissenschaftliche Beschäftigung

ausreichend, sich ausschließlich auf den Text der Bibel zu

konzentrieren. Dies ist der Standpunkt der Kirche und selbige

hat immer wieder mit dem Anfang anzufangen, denn die

Verkündigung der Kirche steht zu allen Zeiten in der Gefahr,

sich zu irren. Der Heidelberger Katechismus ist daher ein gutes

Instrument reformierter Theologie, das Wort Gottes induktiv

aufzuzeigen und zwar in Erweisung des Geistes und der Kraft,

damit der Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf

Gottes Kraft beruhe. (vgl. 1. Korinther 2,4.5).

Oliver Rau

Page 45: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

45

Anmerkungen

1 Hans-Georg Gadamer, Gesammelte Werke, Bd.1, Wahrheitund Methode, Tübingen 1960, S. 387-(374)-441; zitiert nach:Donatella Di Cesare , in: Hans-Georg Gadamer, Wahrheit undMethode, von Günter Figal, Berlin 2007, S. 183; vgl. WolfhartPannenberg, Wissenschaftstheorie und Theologie, Frankfurta.M. 1973, S. 169ff.2 Hans-Georg Gadamer, Gesammelte Werke, Bd.2, Wahrheitund Methode. Ergänzungen, Register, Tübingen 1993, S. 207– 215.3 Adolf Schlatter, Das christliche Dogma, 2Stuttgart 1923, S.108.4 Vgl. W. Neuer, Kommentar zu Adolf Schlatter; in:Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen- undArbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Wuppertal 1987,Hrsg. Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, S.169.5 Dagegen steht das Postulat von Peter Stuhlmacher, „eineHermeneutik des Einverständnisses mit der Bibel zupraktizieren“, in: Peter Stuhlmacher, Vom Verstehen desNeuen Testaments. Eine Hermeneutik, 11979,S. 206; vgl. ebenso Friedrich Mildenberger, Gotteslehre. Einedogmatische Untersuchung, 1975, S. 45.6 Vgl. Peter Zimmerling, Kommentar zu Peter Stuhlmacher, in:Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen und Arbeitsbuchfür Studium und Gemeinde, Wuppertal 1987, Hrsg. JoachimCochlovius / Peter Zimmerling, S. 280.7 Horst G. Pöhlmann, Abriß der Dogmatik, Ein Kompendium,Gütersloh 1985, S. 84.8 Roland Scharfenberg, Etwas für wahr halten oder sein Herzan jemanden hängen, in: Wahrheit und Erfahrung –Themenbuch zur Systematischen Theologie, Band 1,Einführende Fragen der Dogmatik und Gotteslehre, 2004,Hrsg. Christian Herrmann, S. 92.9 WA 7,97,23, zitiert nach Leonhard Goppelt, Theologie desNeuen Testaments, 1.Teil, 31980, S.23.10 WA 40 I, 445,12, zitiert nach: Mathias J. Kürschner, MartinLuther als Ausleger der heiligen Schrift, Gießen 2004, S.16.11 Heinzpeter Hempelmann, Was heißt bibeltreu?, in: Wahrheitund Erfahrung - Themenbuch zur Systematischen Theologie,Band 1, Einführende Fragen der Dogmatik und Gotteslehre,2004, Hrsg.

Page 46: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

46

Christian Herrmann, S. 40 (Begründung zu These 17).12 Vgl. Eckhard J. Schnabel, Inspiration und Offenbarung: DieLehre vom Ursprung und Wesen der Bibel,21997, S 186.187.13 A.a.O., S.108.14 Vgl. Gerhard Maier, Heiliger Geist und Schriftauslegung,Wuppertal 1983, S. 28.15 Heinzpeter Hempelmann, Grundfragen der Schriftauslegung,Witten 21998, S. 132.16 Paul Ricoeur, Philosophische und theologische Hermeneutik,in: Evangelische Theologie, Sonderband: Metapher. ZurHermeneutik religiöser Sprache, hrsg. von Paul Ricoeur,Eberhard Jüngel, 1974, S. 24 ff. , zitiert nach: JoachimCochlovius/Peter Zimmerling, Evangelische Schriftauslegung.Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde,Wuppertal 1987, S. 361.17 Heinzpeter Hempelmann, Wie wir denken können, Witten2000, S 107f.18 Johannes Calvin, Calvin-Studienausgabe, Der Brief an dieRömer, Band 5.1, Neukirchen-Vluyn ,22005, S. 365 (zu Römer 7,18).19 Gerhard Maier, Biblische Hermeneutik, Witten 52005, Seite338 f.20 Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, 2. Band, Neukirchen1962, S. 68.264.21 J.A. Bengel, Vorrede zum Gnomon 31876, Stuttgart / Berlin(Nachdruck 1959), § 6.22 Vgl. Eckhard J. Schnabel, Inspiration und Offenbarung: DieLehre vom Ursprung und Wesen der Bibel, Wuppertal, 21997,S 186.187.23 Karl Barth, Dogmatik im Grundriß, Zürich 92006, S. 13.24 Paul Ricoeur, Der Text als Modell: hermeneutischesVerstehen, in: Seminar: Die Hermeneutik und dieWissenschaften, Hrsg. Hans- Georg Gadamer und GottfriedBoehm, 11978, S.102.25 Wilhelm Dilthey, Entwürfe zur Kritik der historischenVernunft, in: Seminar: Philosophische Hermeneutik, Hrsg.Hans-Georg Gadamer und Gottfried Boehm, 11976, S.206.26 WA 36, 500 ff., Martin Luther, Predigt zu 1. Korinther 15,-11(1532),. zitiert nach: Evangelische Schriftauslegung, EinQuellen- und Arbeitsbuch für Studium und Gemeinde, Hrsg. v.

Page 47: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

47

Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, S.19.27 A.a.O., S. 19.28 Vgl. Heinrich Karpp, Schrift, Geist und Wort Gottes: Geltungund Wirkung der Bibel in der Geschichte der Bibel, ; von deralten Kirche bis zum Ausgang der Reformationszeit, Darmstadt1992, S. 163.29Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion,Institutio Christianae Religionis,nach der Übersetzung von Otto Weber, Neukirchen 1955, Inst.I, 7,4 (+5).30 Vgl. Gottfried W. Locher, Testimonium internum,Theologischen Studien, Heft 81, hrsg. von Karl Barth und MaxGeiger, Zürich 1964, S. 9.31 Volkhard Scheunemann, Wie kann ich die Bibel verstehen?,zitiert nach: Evangelische Schriftauslegung,Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium und gemeinde,Hrsg. v. Joachim Cochlovius / Peter Zimmerling, Wuppertal1987, S. 513.32 Vgl. Helmut Lamparter, „Geist Gottes“, in: Brockhausbiblisches Wörterbuch . Ed.: Grünzweig / Bluck / Holland /Laepple / Scheffbruch, Wuppertal 1985, S. 134 – 138.33 Günter Moldaenke, Schriftverständnis und Schriftdeutung imZeitalter der Reformation, Teil 1, Matthias Flacius Illyricus,1936, S. 505.34 Wolfhart Pannenberg, Systematische Theologie, Band 1,Göttingen 1988, S. 66ff.35 Vgl. Kurt Eberhard, Einführung in die Wissenschaftstheorieund Forschungsstatistikfür soziale Berufe, Neuwied / Darmstadt 21977, S. 4.36 Vgl. Gabriele Dolde, „Theorie und Erklärung“. KleinesKriminologisches Wörterbuch.Hrsg. Günther Kaiser [u.a.], Heidelberg 31993, S. 541.37 Vgl. Wilfried Härle, Zur Gegenwartsbedeutung der„Rechtfertigungs“-Lehre. Eine Problemskizze, in: ders.,Menschsein in Beziehungen, Tübingen 2005, S. 67 - (84) –105.38 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften inGrundzügen, Neukirchen 1959, S. 9.14.15.39 A.a.O., S. 16.40 Gegensatz zu: Gunther Wenz, Theologie derBekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche,

Page 48: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

48

Berlin 1996, Band 1, Seite 197.41 Gegensatz zu: Gunther Wenz , a.a.O., S. 208.42 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften inGrundzügen, Neukirchen 1959, S. 20f.43 Vgl. Georg Plasger / Matthias Freudenberg, ReformierteBekenntnisschriften, Göttingen 2005, S. 191.44 Paul Jacobs, Theologie reformierter Bekenntnisschriften inGrundzügen, Neukirchen 1959, S. 60f.45 Eberhard Busch, Der Freiheit zugetan. Christlicher Glaubeheute – im Gespräch mit dem Heidelberger Katechismus,Neukirchen-Vluyn 1998, Seite 3.46 A.a.O., S. 4.47 A.a.O., S. 16 -19.48 Karl Barth, Die christliche Lehre nach dem HeidelbergerKatechismus, München 1949, S. 79.49 Heinrich Graffmann, Unterricht im HeidelbergerKatechismus, Band II, Neukirchen-Moers 1951, S.367.50 Peter Opitz, „Asperges me Domine hyssopo, et mundabor“ –Beobachtungen zu Sadolets und Calvin Exegesen von Psalm 51als Frage nach dem „ proprium“ reformierter Schriftauslegung,in: Das Reformierte Erbe, FS G.W. Locher zu seinem 80.Geburtstag, Band 2 (Zwingliana XIX / 2), hrsg. Heiko A.Oberman u.a., Zürich 1993, S. 299.51 A.a.O., S. 299.52 Leuenberger Konkordie - Konkordie reformatorischerKirchen in Europa, 16. März 1973, II. Das gemeinsameVerständnis des Evangeliums Nr. 10, vgl.: Georg Plasger /Matthias Freudenberg, Reformierte Bekenntnisschriften,Göttingen 2005, S. 251.53 Peter Opitz, „Asperges me Domine hyssopo, et mundabor“ –Beobachtungen zu Sadolets und Calvin Exegesen von Psalm 51als Frage nach dem „ proprium“ reformierter Schriftauslegung,in: Das Reformierte Erbe, FS G.W. Locher zu seinem 80.Geburtstag, Band 2 (Zwingliana XIX / 2), hrsg. Heiko A.Oberman u.a, Zürich 1993, S. 299.54 Otto Thelemann, Handreichung zum HeidelbergerKatechismus, Detmold 1892 (Nachdruck: Hamburg 2002), S.234.55 A.a.O., S. 479.56 Otto Weber, Der Heidelberger Katechismus, Hamburg 1963,S. 77.

Page 49: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

49

57 CR 106; 773, 20-22, Zwingli, Huldreich, sämtliche Werke,unter Mitwirkung des Zwingli-Vereins, Corpus Reformatorum(CR), hrsg. von Emil Egli u.a., Band 5, Leipzig 1934.58 Vgl. Johannes Calvin, Unterricht in der christlichen Religion,Institutio Christianae Religionis, nach derÜbersetzung von Otto Weber, Neukirchen 1955, Inst. IV,17,36.59 Eberhard Busch, Was heißt schriftgemäß? , Vortrag vor derGesamtsynode der Evangelisch-reformierten Kirche (Synodeev.-ref. Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), Leer1993, S.25.60 Lothar Coenen, Wort Gottes und Heiliger Geist, in:Handbuch zum Heidelberger Katechismus,hrsg. von Lothar Coenen, Neukirchen-Vluyn 1963, S. 81.61 A.a.O., S. 83.62 A.a.O., S. 87.63 A.a.O., S. 88.64 A.a.O., S. 89.65 Vgl. Karl Barth, Kirchliche Dogmatik, II/2; Zürich 81991, S.572.66 Vgl. Wolfgang Erich Müller, Evangelische Ethik, Darmstadt2001, S. 47f.67 Vgl. Friedrich Winter, Confessio Augustana und HeidelbergerKatechismus in vergleichender Betrachtung, Berlin (1952)1954, S. 79.

Page 50: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

50

Literaturverzeichnis

Barth, KarlDie christliche Lehre nach dem HeidelbergerKatechismus, München 1949

Barth, KarlKirchliche Dogmatik, II/2; Zürich 81991

Barth, KarlDogmatik im Grundriß, Zürich 92006

Bengel, J.A.Gnomon, 31876, Stuttgart / Berlin(Nachdruck 1959)

Busch, EberhardWas heißt schriftgemäß? , Abdruck des Vortragesvor der Gesamtsynode derEvangelisch-reformierten Kirche(Synode ev.-ref. Kirchen in Bayern undNordwestdeutschland), Leer 1993

Busch, EberhardDer Freiheit zugetan. Christlicher Glaube heute –im Gespräch mit dem Heidelberger Katechismus,Neukirchen-Vluyn 1998

Calvin, JohannesUnterricht in der christlichen Religion,Institutio Christianae Religionis,nach der Übersetzung von Otto Weber,Neukirchen 1955

Calvin, JohannesCalvin-Studienausgabe, Der Brief an die Römer,Band 5.1, Neukirchen-Vluyn 22005

Coenen, LotharWort Gottes und Heiliger Geist,

Page 51: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

51

in: Handbuch zum Heidelberger Katechismus,hrsg. von Lothar Coenen, Neukirchen-Vluyn 1963

Coenen, Lothar (Herausgeber)Handbuch zum Heidelberger Katechismus,Neukirchen-Vluyn 1963

Cochlovius, Joachim / Zimmerling, Peter (Herausgeber)Evangelische Schriftauslegung. Ein Quellen- undArbeitsbuch für Studium und Gemeinde,Wuppertal 1987

Dilthey, WilhelmEntwürfe zur Kritik der historischen VernunftAbdruck in: Gadamer, Hans- Georg /Boehm, Gottfried (Herausgeber)Seminar: Philosophische Hermeneutik,Berlin 11976, ( S. 206)

Dolde, Gabriele.„Theorie und Erklärung“.Kleines Kriminologisches Wörterbuch.hrsg. Günther Kaiser [u.a.], Heidelberg 31993

Eberhard, Kurt.Einführung in die Wissenschaftstheorie undForschungsstatistik für sozialeBerufe, Neuwied / Darmstadt 21977.

Figal, Günter;Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode,Berlin 2007

Gadamer, Hans-Georg ;Gesammelte Werke, Bd.1,Wahrheit und Methode, Tübingen 1960

Gadamer, Hans-Georg;Gesammelte Werke, Bd.2,Wahrheit und Methode. Ergänzungen, Register,Tübingen 1993

Page 52: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

52

Gadamer, Hans- Georg / Boehm, Gottfried (Herausgeber)Seminar: Die Hermeneutik und dieWissenschaften, Berlin 11978

Gadamer, Hans- Georg / Boehm, Gottfried (Herausgeber)Seminar: Philosophische Hermeneutik,Berlin 11976

Goppelt, LeonhardTheologie des Neuen Testaments,hrsg. von Jürgen Roloff; Göttingen 31980

Graffmann, HeinrichUnterricht im Heidelberger Katechismus, Band II,Neukirchen-Moers 1951

Härle, WilfriedZur Gegenwartsbedeutung der „Rechtfertigungs“-Lehre. Eine Problemskizze, in: ders., Menschseinin Beziehungen, Tübingen 2005, S. 67 - 105.

Hempelmann, HeinzpeterGrundfragen der Schriftauslegung, Witten 21998,

Hempelmann, HeinzpeterWie wir denken können, Witten 2000

Hempelmann, HeinzpeterWas heißt bibeltreu?,in: Wahrheit und Erfahrung - Themenbuch zurSystematischen Theologie,Band 1, Einführende Fragen der Dogmatik undGotteslehre, Hrsg. Christian Herrmann, Witten2004 ( S. 40 - Begründung zu These 17).

Herrmann, Christian (Herausgeber)Wahrheit und Erfahrung - Themenbuch zurSystematischen Theologie, Band 1,Einführende Fragen der Dogmatik undGotteslehre, Witten 2004

Jacobs, PaulTheologie reformierter Bekenntnisschriften inGrundzügen, Neukirchen 1959

Page 53: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

53

Karpp, HeinrichSchrift, Geist und Wort Gottes: Geltung undWirkung der Bibel in der Geschichte der Bibel,von der alten Kirche bis zum Ausgang derReformationszeit, Darmstadt 1992

Kürschner, Mathias J.Martin Luther als Ausleger der heiligen Schrift,Gießen 2004

Lamparter, Helmut„Geist Gottes“, in: Brockhaus biblischesWörterbuch . Ed.: Grünzweig / Bluck /Holland / Laepple / Scheffbruch, Wuppertal 1985

Locher, Gottfried W.Testimonium internum, Theologischen Studien,Heft 81, hrsg. von Karl Barth und Max Geiger,Zürich 1964

Maier, GerhardHeiliger Geist und Schriftauslegung,Wuppertal 1983

Maier, GerhardBiblische Hermeneutik, Witten 52005

Mildenberger, FriedrichGotteslehre. Eine dogmatische Untersuchung,Tübingen 1975

Moldaenke, GünterSchriftverständnis und Schriftdeutung imZeitalter der Reformation, Teil 1,Matthias Flacius Illyricus, Stuttgart 1936

Müller, Wolfgang ErichEvangelische Ethik, Darmstadt 2001

Page 54: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

54

Neuer, W.Kommentar zu Adolf Schlatter;in: Evangelische Schriftauslegung.Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium undGemeinde, Hrsg. Joachim Cochlovius /Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, ( S.169 )

Oberman, Heiko A. u.a. (Herausgeber)Das Reformierte Erbe, Festschrift (FS) fürG.W. Locher zu seinem 80. Geburtstag,Band 2 (Zwingliana XIX / 2), Zürich 1993

Opitz, Peter„Asperges me Domine hyssopo, et mundabor“ –Beobachtungen zu Sadolets und Calvin Exegesenvon Psalm 51 als Frage nach dem „ proprium“reformierter Schriftauslegung, in:Das Reformierte Erbe, FS G.W. Locher zuseinem 80. Geburtstag, Band 2(Zwingliana XIX / 2), Zürich 1993, S. 297 ff.

Pannenberg, WolfhartWissenschaftstheorie und Theologie,Frankfurt a.M. 1973

Pannenberg, WolfhartSystematische Theologie,Band 1, Göttingen 1988

Plasger, Georg / Freudenberg, MatthiasReformierte Bekenntnisschriften, Göttingen 2005

Pöhlmann, Horst G.Abriß der Dogmatik, Ein Kompendium,Gütersloh 11985

Ricoeur, PaulDer Text als Modell: hermeneutisches Verstehen,Abdruck in: Seminar: Die Hermeneutik und dieWissenschaften, Hrsg. Hans- Georg Gadamer undGottfried Boehm, Berlin 11978

Page 55: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

55

Ricoeur, PaulPhilosophische und theologische Hermeneutik, in:Evangelische Theologie, Sonderband: Metapher.Zur Hermeneutik religiöser Sprache, hrsg. vonPaul Ricoeur, Eberhard Jüngel, 1974, S. 24 ff.Abdruck in: Joachim Cochlovius /Peter Zimmerling, Evangelische Schriftauslegung.Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium undGemeinde, Wuppertal 1987, ( S. 361 )

Scharfenberg, RolandEtwas für wahr halten oder sein Herz anjemanden hängen, in: Wahrheit und Erfahrung –Themenbuch zur Systematischen Theologie,Band 1, Einführende Fragen der Dogmatik undGotteslehre, Hrsg. Christian Herrmann,Witten 2004 ( S. 92 )

Scheunemann, VolkhardWie kann ich die Bibel verstehen?in: Evangelische Schriftauslegung,Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium undGemeinde, Hrsg. v. Joachim Cochlovius /Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, ( S. 513 )

Schlatter, AdolfDas christliche Dogma, Stuttgart 21923

Schnabel, Eckhard J.Inspiration und Offenbarung:Die Lehre vom Ursprung und Wesen der Bibel,Wuppertal 21997

Stuhlmacher PeterVom Verstehen des Neuen Testaments.Eine Hermeneutik, Göttingen 11979

Thelemann, OttoHandreichung zum Heidelberger Katechismus,Detmold 1892 (Nachdruck: Hamburg 2001)

Weber, OttoGrundlagen der Dogmatik, 2. Band,

Page 56: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

56

Neukirchen 1962 .

Weber, OttoDer Heidelberger Katechismus, Hamburg 1963

Wenz, GuntherTheologie der Bekenntnisschriften derevangelisch-lutherischen Kirche,Band 1, Berlin 1996

Winter, FriedrichConfessio Augustana undHeidelberger Katechismus in vergleichenderBetrachtung, Berlin (1952) 1954

Zimmerling, PeterKommentar zu Peter Stuhlmacher,in: Evangelische Schriftauslegung.Ein Quellen- und Arbeitsbuch für Studium undGemeinde, Hrsg. Joachim Cochlovius /Peter Zimmerling, Wuppertal 1987, ( S. 280 )

Zwingli, Huldreich,sämtliche Werke, unter Mitwirkung des Zwingli-Vereins, Corpus Reformatorum (CR), hrsg. vonEmil Egli u.a., Band 5, Leipzig 1934

Zum Autor:

Page 57: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

57

Oliver Rau ist ein bekennender Christ, der das Wort Gottesverteidigt. Als Befürworter der reformatorischen Lehre möchteer insbesondere die reformierte Theologie ins richtige Licht derÖffentlichkeit rücken. Oliver Rau war ein Verwaltungsbeamterund ist jetzt ein Berufsarbeitsloser. Nach dem Erwerb derHochschulreife auf dem 2. Bildungsweg begann er ein Studiumder Rechtswissenschaften, welches er nicht abschießenkonnte. Sein akademischer Grad gilt als ein Äquivalent zumBachelor of Laws. Derzeitig studiert er die Theologie und istzugleich ein Lebenskünstler. Bekannt geworden ist Oliver Raudurch sein Erstlingswerk: » Kein Ansehen der Person «

Page 58: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

58

Page 59: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

59

Page 60: Theologie reformierter Bekenntnisschriften

60