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www.improvisation-academy.ch – www.improvisation-academy.com Theory – Section 8: Modulation + Reharmonisation 8.3 Modulation Bis jetzt basierte die hier analysierte Musik auf nur einem diatonischen Zentrum. Es ist jedoch mög- lich, dass während eines Songs oder in einem musikalischen Teil das diatonische Zentrum wechselt. Ein Wechsel des diatonischen Zentrums ist eine Modulation. In der Improvisation Academy-Theory definieren wir vier verschiedene Arten von Modulationen: 1. Direct Modulation 2. Indirect Modulation 3. Pivot Chord Modulation 4. Independet Modulation Analog 8.2 Reharmonisierung ist es nicht notwendig, dass du die Modulationen im Schlaf beherr- schen musst. Sie sind ein Stilmittel, das vor allem von Komponisten und Arrangeuren eingesetzt wird. Für dich als Improvisator ist es lediglich wichtig, dass du Modulationen erkennen und analysie- ren kannst, um das korrekte Tonmaterial für deine Improvisation zu definieren. Copyright © TIA 2014

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    Theory – Section 8: Modulation + Reharmonisation

    8.3 Modulation

    Bis jetzt basierte die hier analysierte Musik auf nur einem diatonischen Zentrum. Es ist jedoch mög-lich, dass während eines Songs oder in einem musikalischen Teil das diatonische Zentrum wechselt. Ein Wechsel des diatonischen Zentrums ist eine Modulation.

    In der Improvisation Academy-Theory definieren wir vier verschiedene Arten von Modulationen:

    1. Direct Modulation2. Indirect Modulation3. Pivot Chord Modulation4. Independet Modulation

    Analog 8.2 Reharmonisierung ist es nicht notwendig, dass du die Modulationen im Schlaf beherr-schen musst. Sie sind ein Stilmittel, das vor allem von Komponisten und Arrangeuren eingesetzt wird. Für dich als Improvisator ist es lediglich wichtig, dass du Modulationen erkennen und analysie-ren kannst, um das korrekte Tonmaterial für deine Improvisation zu definieren.

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    1. Direct Modulation

    Nach Abschluss einer Chord Progression mit einer etablierten Stufe I beginnt ohne Vorankündigung das neue diatonische Zentrum. Im Beispiel Blue Bossa wechselt das diatonische Zentrum C Moll in Takt 9 direkt zu Db Dur und in Takt 13 wieder zurück zu C Moll.

    C-

    I-

    C-

    IV-

    F-

    II±7

    D±7

    V7b9/I

    G7b9

    I-

    C-

    Db

    II-7

    Eb-7

    V7/I

    Ab7

    I^7

    Db^7

    C-

    II±7

    D±7

    V7b9/I

    G7b9

    I-

    C-

    II±7

    D±7

    V7b9/I

    G7

    44&bbb

    &bbb»

    &bbb»

    &bbb»

    ∑»

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    Die Direct Modulation klingt – oh Wunder! – direkt und eher hart. Das neue diatonische Zentrum ist meistens sehr gut hörbar.

    ANALYSEBei einer Direct Modulation wird das neue diatonische Zentrum wie gewohnt in einemKreis markiert.

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    2. Indirect Modulation

    Im Gegensatz zur Direct Modulation beginnt das neue diatonische Zentrum nicht nach Abschluss einer Chord Progression mit einer etablierten Stufe I, sondern auf einer anderen diatonischen Stufe.

    Im Beispiel All The Things You Are wechselt das diatonische Zentrum Ab Dur nach Stufe IV∆7 auf Stufe II-7 des neuen diatonischen Zentrums C Dur.

    VI-7

    F-7

    II-7

    Bb-7

    V7/I

    Eb7

    I^7

    Ab^7

    IV^7

    Db^7

    II-7

    D-7

    V7/I

    G7

    I^7

    C^7

    44&bbbbAb

    »

    »

    &bbbbC

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    Durch die direkte Verwendung eines neuen diatonischen Zentrums ist die Indirect Modulation eine Variante der Direct Modulation. Sie muss deshalb aber nicht ebenso hart und direkt tönen. Je nach Verwendung der ersten Chords im neuen diatonischen Zentrum kann sie sehr smart und unaffällig erscheinen und oftmals realisiert man erst nach weiteren Chords das neue diatonische Zentrum.

    ANALYSEBei einer Indirect Modulation wird das neue diatonische Zentrum wie gewohnt in einemKreis markiert.

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    3. Pivot Chord Modulation

    Pivot bedeutet übersetzt Drehpunkt oder Gelenk. Bei der Pivot Chord Modulation können der letzte Chord oder die letzten Chords eines diatonischen Zentrums sowohl im aktuellen als auch im kom-menden diatonischen Zentrum diatonisch gedeutet werden und funktionieren so als Drehpunkt oder Gelenk.Nachfolgend die ersten 12 Takte des Verse von You Are The Sunshine Of My Life. Das diatonische Zentrum C Dur wechselt in Takt 9 zu A Dur. Die Takte 7 und 8 bilden den Pivot Chord-Bereich, denn die Chords Bø7 und E7b9 können sowohl in C Dur als auch in A Dur analysiert werden.

    &C

    I^7

    C^7

    II-7

    D-7

    V7/I

    G7

    »

    »

    »I^7

    C^7

    II-7

    D-7∑V7/I

    G7

    &»I^7

    C^7

    »

    II-7

    D-7

    V7/I

    G7

    AVII±7II±7

    B±7

    V7/VIV7/I

    E7b9∑

    &

    x

    A^7

    I^7 II-7

    B-7

    V7/I

    E7

    »I-

    A-

    Œ ‰ œj œJœ œJ œJ œ œJ œJ

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    Die Pivot Chord Modulation ist eine smarte, geschmeidige Modulation, weil der Zuhörer harmonisch so richtig an der Nase herumgeführt wird: Im Beispiel ist das diatonische Zentrum C Dur etabliert. Nach den Chords Bø7 und E7b9 in Takt 7 und 8 erwartet das Gehör aus diatonischer Gewohnheit die Auflösung nach A Moll. Jedoch erst beim Erklingen des A∆7 wird hörbar, dass eine Modulation statt-gefunden hat.

    ANALYSEBei einer Pivot Chord Modulation werden wie im Beispiel während des Pivot-Bereichs beide diatonische Bereiche analysiert.Dabei wird der neue diatonische Bereich mit der Angabe des neuen diatonischen Zentrums im Kreis markiert.

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    4. Independent Modulation

    In die vierte Kategorie der Modulationen fällt alles, was nicht als Direct, Indirect oder Pivot Chord Modulation gedeutet werden kann. Es ist eine harmonisch unabhängige (independent) Modulation, bei der zwischen dem vorherigen und nachfolgenden diatonischen Zentrum eine Art musikalisches Niemandsland kreiert wird.Die Independent Modulation wird in Songs oder Parts mit funktionalen Changes eher selten ange-wendet. Sie ist unter anderem für Arrangeure oder Komponisten ein beliebtes Stilmittel. Das Beispiel ist eine frei erfundene Chord Progression, die nicht auf einem bekannten Song oder auf bestehender Musik basiert.

    &I^7

    C^7C

    V7/I

    G7

    7V7/I/

    G7/F

    »

    »II-7

    E-7

    V7/II

    A7

    &II-7

    D-7

    Independent Modulation

    Eb-7 Ab7 F#-7 F^7 E^7

    &

    Eb

    x

    I^7

    Eb^7

    IV^7/

    Ab^7/Eb

    5 I^7

    Eb^7

    V7sus/I

    Bbsus7

    V V V V V V V V V V V V V V V V

    V V V V V V V V V V V V V V V V

    V V V V V V V V V V V V V V V V

    Die Chords im diatonischen Zentrum C Dur sind sowohl für das Gehör, als auch in der Analyse eindeutig und stehen funktional zueinander. Bei der Independent Modulation wird das diatonische Zentrum C Dur klar verlassen, wobei die Chords eher zusammenhanglos klingen. In Linie 3 ist das neue diatonische Zentrum Eb Dur definiert. Dieses etabliert sich für das Gehör jedoch frühestens ab Takt 2 von Linie 3.

    ANALYSEEine Independent Modulation muss nicht zwingend auf Funktionen untersucht und analysiert werden. Es reicht, wenn dieser Bereich als Independent Modulation markiert wird.

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