Thüringen - Einfach lecker!

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Thüringen: Einfach lecker SPEZIAL ‘09 Frisch - Gesund - Vielfältig NAHRHAFT Lebensmittel aus kontrolliertem Anbau HERZHAFT Fleisch und Wurst in geprüfter Qualität SCHMACKHAFT Besonderheiten aus den Regionen

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Eine kulinarische Empfehlung ist Thüringen zweifelsfrei. In den zurückliegenden Jahren hat es die Ernährungsbranche in Thüringen geschafft, sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Viele kleine und große Unternehmen stellen sich auch dem zunehmend härter werdenden globalen Markt und haben dabei ständig die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick.

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Thüringen: Einfach lecker

SPEZIAL ‘09

Frisch - Gesund - Vielfältig

NAHRHAFT

Lebensmittel auskontrolliertem Anbau

HERZHAFT

Fleisch und Wurstin geprüfter Qualität

SCHMACKHAFT

Besonderheiten aus den Regionen

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Editorial

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ist Thüringen zweifelsfrei. In den zurückliegenden Jahren hat es die Ernährungsbranchein Thüringen geschafft, sich erfolgreich am Markt zu etablieren. Viele kleine und großeUnternehmen stellen sich auch dem zunehmend härter werdenden globalen Markt undhaben dabei ständig die Bedürfnisse der Verbraucher im Blick.

Die Vielfalt an geschützten Marken, regionalen Spezialitäten und landestypischenLebensmitteln ist beeindruckend, aber nicht überraschend, wenn man bedenkt, dassetwa 4.800 Unternehmen im Freistaat ihre innovativen Produkte, an den Wünschen vonuns Verbrauchern ausgerichtet, vermarkten.

Ist es doch erstaunlich, wie Thüringer Landwirte und Verarbeiter, bei der Vielzahl anVorschriften, Richtlinien und nicht zuletzt dem steigenden Preisdruck, erfolgreich ihrevielen Köstlichkeiten etablieren können.

Auf den folgenden Seiten haben wir nur einen kleinen Teil dessen vorgestellt, wasThüringen alles zu bieten hat und welche Unternehmen tagtäglich für die Versorgungder Bevölkerung ihr Bestes geben. Angefangen bei den Landwirten, die auf den Feldernim Freistaat die Grundlage für den Industriezweig Ernährung liefern, in dem immerhinmehr als 17.000 Menschen beschäftigt sind. Weiterhin haben wir auch die Weiter -verarbeiter zu Wort kommen lassen, denen die vielen Molkereiprodukte, Fruchtsäfte,Fleisch- und Wurstwaren, Weine und all die anderen Gaumenfreuden zu verdankensind, und mittlerweile deutschlandweit in vielen Supermarktregalen zu finden sind.

Aber wir wollen auch auf Probleme aufmerksam machen. So beklagt beispielsweise derPräsident des Thüringer Bauernverbandes Dr. Klaus Kliem, dass auch aufgrund der ak-tuellen Finanzkrise die Preise für Milch und Getreide weltweit gefallen sind. Was fürden Verbaucher zwar gut ist, macht dem Landwirt aber das wirtschaftliche Arbeitenschwer.

Auch Thüringens Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar sieht hier Probleme, ver-weist aber darauf, dass Nahrungsmittel immer gebraucht werden und appelliert an dieThüringer, noch verstärkter auf Produkte heimischer Herkunft zu setzten. Denn dieErnährungsbranche ist eines der wenigen Gewerbe in Thüringen, welches über die kom-plette Wertschöpfungskette seine Umsätze generiert. Auch das haben wir mit diesemBranchenspiegel in gewohnter Qualität hintergründig dokumentiert. Vom primären,über den sekundären, bis hin zu tertiären Bereich sind Menschen beschäftigt, die Werteschaffen und die Wirtschaft im Freistaat unterstützen.

Dass diese Unterstützung auch Freude bereitet, zeigen die zufriedenen Gesichter derMenschen, denen die Produktvielfalt und die Qualität aus Thüringen schmeckt. Es lohntnicht nur, in Thüringen zu leben, sondern es ist auch ein Genuss für den Gaumen,Thüringen geschmacklich zu erleben. Ich lade Sie nun ein, die Thüringer Vielfalt aufden folgenden Seiten zu entdecken. Sie werden überrascht sein, was der Freistaat imgrünen Herzen Deutschlands so alles auf unsere Teller zaubert.

Ihr Jürgen Meier

Jürgen Meier,GeschäftsführerWirtschaftsspiegel

Eine kulinarische Empfehlung

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Thüringer Vielfalt

Geschützte Marken, geprüfte Qualität, garantierte Frische; die Landwirte und dieUnternehmen der Ernährungsindustrie in Thüringen haben sich ganz an den Bedürf -nissen der Verbraucher orientiert und bieten ein vielfältiges Angebot regionaler Spezia -litäten. Die breite Palette heimischer Erzeugnisse, von Milchprodukten und Obst, überFleisch- und Wurstwaren, bis hin zu Süßwaren und Weinen, bietet für jeden Geschmackund jeden Anlass passende Lebensmittel. Die überwiegend mittelständisch gepräg-ten Unternehmen beschäftigen mehr als 18.000 Mitarbeiter und erwirtschaften jedesJahr einen Umsatz von über drei Milliar den Euro. Die hohe Nachfrage der ThüringerSpezialitäten zeigt sich in einer Export quote von etwa zehn Prozent.

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Thüringer Vielfalt

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AUS DEM INHALT

Editorial 3

Dr. Volker Sklenar, Thüringens Minister für Landwirtschaft,Naturschutz und Umwelt 6

Thüringer Landgesellschaft mbH 8

Fleisch und Wurstwaren 10

Ackerbau 14

Landesentwicklungs-gesellschaft LEG 15

Thüringer Bauernverband 16

Obstanbau 18

Süß- und Backwaren 20

Genüsse und Gewürze 22

Getränkeindustrie 24

Leckeres aus Milch 26

Weinland Thüringen 28

Innovationen 30

Thüringer Landesanstaltfür Landwirtschaft 31

Verpackung und Design 32

CMA 34

Impressum 34

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Dr. Volker Sklenar, Thüringens Minister fürLandwirtschaft, Naturschutz und Umwelt

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Im Gespräch

portes aus. Wichtigster Markt ist der EU-Binnenmarkt (91,1 Prozent aller Exporte),wichtigste Importeure sind Ital ien, Frank -reich, die Niederlande, Groß britannienund Österreich.“

Wirtschaftsspiegel: Thüringen ist ja mit Bier,Bratwurst und Klößen bereits in vielerleiMun de. Doch wie breit die Produktpalettetatsächlich ist, ist kaum bekannt.

Dr. Sklenar: „Die Thüringer Ernährungs -wirtschaft ist traditionell und innovativzugleich. Alte Rezepte werden neu defi-niert und variiert. Das Angebot reicht vonWurstsnacks bis zu Wildspezialitäten. Esstehen Eisspezialitäten nach alten Rezep -turen bereit, die den Ge schmacksnerv derVerbraucher ebenso treffen wie die Thü -ringer Kuchenspe zialitäten vom Blech, dieals Tiefkühlpro dukt so manchen Feiertagretten. Es gibt hochinnovative Produkteim Milchbereich und es gibt traditionelleSpezialitäten, die man einfach nicht bes-ser machen kann.“

Wirtschaftsspiegel: Wie sind Thüringens An -bauflächen unter Lebensmittelproduktionund Energiepflanzenerzeugung aufgeteilt?

Dr. Sklenar: „Insgesamt beläuft sich die ge-schätzte Anbaufläche für die Energie -pflan zenproduktion in Thüringen auf82.500 Hektar, was etwa 13,4 Prozent derAckerfläche entspricht. Zukünftig könnenaus der Landwirtschaft Energiepflanzenvon cirka 135.000 Hektar bereitgestelltwerden, das entspräche cirka 20 Prozentder Ackerfläche Thüringens. Ohne dieVersorgungssicherheit an Nahrungs- undFuttermitteln zu gefährden, wäre derEner giepflanzenanbau auf theoretisch biszu 30 Prozent der landwirtschaftlichenNutzfläche ausdehnbar.“

Wirtschaftsspiegel: Die vergleichsweise gro-

größer, und man muss bedenken, dass dieUnternehmen im Osten erst seit knapp 20Jahren in der Marktwirtschaft arbeiten.Die Land- und Ernährungswirtschaft hatihre Wettbewerbsposition hart erarbeitet.Aber auch hier nimmt die Differenzierungin erfolgreiche und weniger erfolgreicheUnternehmen zu. Zudem weist der Le -bens mittelmarkt strukturelle Besonder -hei ten auf, die der mittelständisch gepräg-ten Ernährungswirtschaft im Freistaat dasLeben schwer machen. Der Wettbewerbs -druck ist enorm, sowohl im Lebensmittel -einzel handel als auch zwischen Lebens -mit tel handel und Ernährungswirtschaft.In Deutschland erzielen acht Lebens mit -tel handelskonzerne 99,4 Prozent des Um -satzes mit Lebensmitteln. Dieser Kon zen -tration kann die Ernährungswirt schaftnichts Vergleichbares entgegenstellen.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Rolle spielt derEx port und welche Märkte haben sich dieThü ringer erschlossen?

Dr. Sklenar: „Hier gibt es noch Potenzialfür die Thüringer Unternehmen. Sie ex-portierten Waren im Wert von rund 476Millionen Euro und steigerten sich gegen-über dem Vorjahr um 30 Prozent. Am häu-figsten wurden Backwaren, Kakao erzeug -nisse sowie Fleisch- und Wurs twarenexportiert. Die macht ein Drittel des Ex -

Wirtschaftsspiegel: Welchen Stellenwertnimmt die Ernährungs- und Agrarwirtschaftim Freistaat Thüringen ein?

Dr. Sklenar: „Die Agrar- und Ernährungs -wirt schaft hat sich zur tragenden Säuleder gewerblichen Wirtschaft entwickelt.Viele Agrarbetriebe arbeiten multifunktio-nal und bilden gerade im ländlichen RaumWachstumskerne der wirtschaftlichenEnt wicklung. In der Thüringer Er näh -rungs industrie, die 206 Betriebe mit mehrals 20 Beschäftigten umfasst, sind ins -gesamt mehr als 17.200 Menschen be-schäftigt. Die Agrar wirtschaft Thüringenszählt knapp 4.800 Betriebe, die nahezudie Häl fte der Lan desfläche bearbeiten.Dabei variieren die Betriebstypen vomlandwirtschaftlichen Nebenerwerb überFamilien be triebe bis hin zu Agrar unter -nehmen, die genossenschaftlich oder alsprivatrechtliche Unter nehmen firmieren.“

Wirtschaftsspiegel: Und wie ist die Brancheim Deutschlandvergleich aufgestellt?

Dr. Sklenar: „In Deutschland gibt es mehrals 370.000 Landwirtschaftsbetriebe undmehr als 5.700 Betriebe in der Ernäh -rungs wirtschaft. Man kann Thüringenaber nicht ohne weiteres mit den anderenBundesländern vergleichen. Historischbedingt sind hier die meisten Betriebe viel

Erfolg trotz Kostendruck

Thüringens Agrar- und Ernährungsbranche kann sich mit einer breiten Produktpalette, hoch-modernen Innovationen und traditionell etablierten Erzeugnissen auch in wirtschaftlich tur-bulenten Zeiten erfolgreich behaupten. Welche Wege die Branche geht, welche Rolle beispiels-weise die Bioenergieerzeugung spielt und welche Potenziale er im ökologischen Landbau sieht,hat Thüringens Landwirtschaftsminister Dr. Volker Sklenar Wirtschaftsspiegel Thüringen er-zählt. Bei allem Lob und allen Erfolgsgeschichten spricht der Minister aber auch von Sorgenum die Entwicklung des Öko-Landbaus.

Entwicklung der Agrarpreise im Vergleich

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Im Gespräch

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der Thüringer Ökolandbau im Bundes -vergleich unterdurchschnittlich vertretenist. Nach einer Veröffentlichung der Zen -tralen Markt- und Preisberichtstelle GmbH(ZMP) liegt Thüringen beim Flä chen anteilmit vier Prozent zwar leicht unter demBundesdurchschnitt von 5,1 Prozent, beider Anzahl an landwirtschaftlichen Be -trieben mit 5,4 Prozent aber dafür leichtdarüber (Bundesdurchschnitt 5,0). Vordiesem Hintergrund kann man die Struk -turen des Thüringer Ökolandbaus als ‚imBundesvergleich durchschnittlich‘ ein-schätzen. Die Entwick lungs potenziale desÖkolandbaus sind meines Erachtens inganz Deutschland noch längst nicht aus-geschöpft, da die Nachfrage nach Ökowa-ren weiterhin beständig ist. Dabei bereitetes mir ein wenig Sorge, dass unsere Er -zeugung nicht in gleichem Maße wie derMarkt wächst.“

Wirtschaftsspiegel: Obwohl die Landwir t -schaft weniger als zwei Prozent des Brutto so -zialproduktes erwirtschaftet und vergleichs-weise wenig Mitarbeiter beschäftigt, ist siesowohl für die Versorgung der Bevölkerung,als auch bei der Gestaltung der Landschaftunerlässlich. Was tun Sie, um einerseits aufdiese wichtige Bedeutung in der Bevölkerunghinzuweisen und andererseits, wie wird Thü -ringen konkret seinen Bauern und Land wir -ten helfen?

Dr. Sklenar: „Hier sehe ich eine große Ver -antwortung des Landwirtschaftsminis -teriums und der Berufsverbände. DieVerantwortung beginnt bei der Gestaltungvon Fördermöglichkeiten für die Land-und Ernährungswirtschaft. Ein anderesZiel ist die Stärkung der Wettbewerbskraftder Unternehmen durch Investitionshilfenoder durch die Bereitstellung von Beihil -fen für Innovationen. Agrarwirtschaft be-deutet in erster Linie Sicherung unsererLebensgrundlagen in Form intakter

ßen Anbauflächen und die Größe der land-wirtschaftlichen Betriebe sind betriebswirt-schaftlich gesehen, ein Standortvorteil. Wirdder Trend aufgrund sich ändernder Agrar för -derung der EU wieder hin zu kleineren Höfenund Betrieben gehen?

Dr. Sklenar: „Der zusammenhängende An -bau derselben Ackerkulturen auf ver-gleichsweise großen Bewirtschaftungs -einheiten bietet den Thüringer Land wirt-schaftsbetrieben Kostenvorteile. Oft istaber die generell größere Betriebsflächenoch entscheidender. So können zum Bei -spiel landwirtschaftliche Maschinen bes-ser ausgelastet werden, und Betriebs -mittel in größeren Partien, einschließlichPreisnachlässen, können eingekauft be-ziehungsweise Ernteprodukte effizientervermarktet werden. Die Vorbildwirkungder Thüringer Be triebe ist dennoch be-grenzt. Die genannten Vorteile kommennur zum Tragen, wenn die Landwirte be-reit sind, in größeren Struktureinheitengemeinsam zu wirtschaften. Oder wennhöhere Kosten für die Leitung des Unter -nehmens die Wett be werbsvorteile bei derdirekten Bewirt schaftung der Flächennicht überkompensieren. Vor dem Hinter -grund, dass in der Zukunft die Kosten inder Produktion vermutlich eine noch grö-ßere Rolle spielen werden, ist ein Trendzu kleineren Betrieben wegen sich än-dernder Bedingungen in der Agrarför de -rung nicht zu erwarten.“

Wirtschaftsspiegel: Derzeit werden etwa vierProzent der Anbaufläche in Thüringen nachökologischen Gesichtspunkten bewirtschaf-tet. Deutschlandweit ist es etwas mehr. HatThüringen noch Potenziale oder warum istökologischer Landbau in Thüringen derzeitnoch unterdurchschnittlich vertreten?

Dr. Sklenar: „Mit einem Blick auf die aktu-ellen Zahlen würde ich nicht sagen, dass

Kultur landschaften, verantwortungsvollerNutzung der natürlichen Ressourcen undProduktion von Quali täts lebensmitteln.Diese Themen vermitteln wir auch imRahmen der Öffentlichkeitsarbeit denBürgern im Freistaat, besonders denjeni-gen, die keinen persönlichen Bezug zurLandwirtschaft haben und die modernenProduktionsmethoden nicht kennen. Wirmüssen weg von den Mythen, die denMenschen suggerieren, dass Landwirt -schaft heute wie vor einhundert Jahrenfunktioniert. Die Landwirt schaft braucht moderne Produktions mittel (Technik,Dün ger, Kraftstoff) und Kapital und nichtzuletzt engagierte, gut ausgebildeteMenschen, die ihre Zukunft in der Agrar -wirtschaft sehen. Ähnlich auch die Ernäh -rungswirtschaft. Die Agrarwirtschaft pro-duziert Dinge, die immer gebrauchtwerden und nie überflüssig werden, abergleichwohl dem Fortschritt unterliegen.So lange wir Mens chen uns ernährenmüssen, so lange wird es Landwirtschaftgeben. Seien wir dankbar dafür, dass un-sere moderne Land- und Ernährungs -wirtschaft dazu beiträgt, bezahlbare Le -bens mittel in ausreichender Menge zuproduzieren. Das ist nicht überall in derWelt so. Und wir entscheiden mit, ob eszukünftig Landwirtschaft in Thüringengibt, indem wir den Bau zukunftsfähigerStallanlagen in Thü ringen genehmigenund die Landwirte ihre Arbeit machen las-sen, denn sie wissen, was sie können. Undwir entscheiden mit dem Kauf von Le -bens mitteln aus Thü ringen, ob die Wert -schöpfung im Freistaat bleibt oder ab-fließt. Jeder einzelne von uns hat die Wahlund sollte sie auch bewusst treffen.“

Wirtschaftsspiegel: Abschließend noch eineFrage zur aktuellen Lage: Inwieweit machtsich die sich andeutende Wirtschafts flauteauch bei der Agrar- und Ernährungs wirt -schaft bemerkbar?

Dr. Sklenar: „Das wird die Zukunft zeigen.Wenn sich die Krise ausweitet und ver-stärkt, wird sie sicherlich Auswirkungenhaben. Auf der anderen Seite sind wirProduzenten von Nahrungsmitteln, dieimmer gebraucht werden.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR DANIEL BORMKE

KontaktThüringer Ministerium für Landwirtschaft,Naturschutz und UmweltBeethovenstraße 3, D-99096 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 37 900 Fax: +49 (0) 361 - 37 999 50 E-Mail: [email protected]: www.thueringen.de/de/tmlnu

Öko-Landbau in Deutschland

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Der ländlicheRaum

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Der Freistaat Thüringen positioniert sich als „Grünes Herz Deutschlands“. Damit dieses vorallem im ländlichen Raum des Freistaates munter schlägt, stellt das Land mit der ThüringerLandgesellschaft ThlG den Kommunen, Landwirtschaftsbetrieben und Einwohnern einen kom-petenten Servicepartner zur Seite.

Garant blühender Landschaften

Wann immer in Thüringen vom ländli-chen Raum die Rede ist oder Flächen um-strukturiert beziehungsweise erworbenwerden, fällt dies in den Zuständigkeits -bereich der Thüringer LandgesellschaftThLG. Die rund einhundert Mitarbeiterder zu fast einhundertprozentigen Toch -ter des Freistaates leisten schier Unmög -liches. Sie vermitteln zwischen den ver-schiedenen Interessenvertretern in Thü -ringen, wenn es darum geht, Flächen ei-ner anderen Nutzung zuzuführen. Wer -den beispielsweise Flächen für den Stra -ßenbau benötigt, kauft die ThLG imAuf trag des Bundes oder des LandesGrundstücke auf oder sucht für die Eignernach Ersatz grund stücken. Auch müssenLandwirte teilweise ihre Äcker als Kom -pen sations flächen als Ausgleich für urba-nen Raum, so beispielsweise beim Auto -bahnbau, zur Verfü gung stellen. Oftent stehen dabei Interes sen konflikte, beidenen die ThLG als Schiedsrichter fun-giert und Lösungen findet. Doch dies istnicht ihre alleinige Auf gabe. „Wir sind alsThüringer Land gesell schaft dafür da, dieEntwicklung der ländlichen Räume voran-zutreiben. Wäh rend beispielsweise dieLandesent wick lungs gesellschaft (LEG) fürdie Wirt schafts förderung zuständig istund sich um Städte und die Industriekümmert, haben wir die Aufgabe, die Dör -fer auf dem Land und die Landwirt schaftzu fördern“ umschreibt der ThLG Ge -schäfts führer Ulf Schrön die Arbeits be -reiche. Die Land wirtschaft ist für Thü -

ringen von großer Bedeutung und derenEntwicklung eine wichtige Aufgabe. DieThüringer Minis terien können sich nur anihre Richt linien halten und För derpro -gramme umsetzen. Konkrete Pro jekte vorOrt aber wer den von der Landgesellschaftbearbeitet. Zum Beispiel, wenn ein Land -wirt seinen Stall erweitern möchte. Vonder Be darfs pla nung, über die Projek tie -rung und Geneh migungen bis hin zurBaubetreu ung wird der Landwirt beglei-tet. „Es müssen mittlerweile so vieleRichtlinien beachtet werden, dass ein klei-ner Landwirt umfassende Unter stüt zungbraucht, denn allein kann er das kaum lei-sten. Ein großes Kraftwerk zu bauen, gehtin der Ge neh migung genauso schnell, wiedie Er rich tung eines Kuh stalls“ weiß UlfSchrön. Aber nicht nur Land wirte werdenunterstützt, auch kleine Gemeinden aufdem Land haben oft nicht die MöglichkeitBauprojekte eigenständig zu bewältigenund sind auf Hilfe angewiesen. Hier gehtes neben Pro jektierung, Planung und Bauauch darum, was als ortstypisch gilt undinwieweit mit Nachbargemeinden koope-riert werden kann, welche regionalen Be -darfe also bestehen.

Auch das Flächenmanagement ist ein wei-terer Bereich, in dem die ThLG aktiv ist.Hierbei ist sie damit beauftragt, rund10.000 Hektar Boden des Freistaates zuver walten. Dazu kommen auch die etwa4.000 Hektar Land, die der Freistaat als„Grünes Band“ ausgewiesen hat. In Ab -

stim mung mit den Regionen, Natur -schutz behörden und Tourismusverbän -den entsteht hier ein Kulturraum entlangder ehemaligen innerdeutschen Grenze,der einerseits als intaktes Naturschutz -gebiet, andererseits als Ort des Geden -kens, durch sanften Tourismus erschlos-sen werden soll. Unter Federführung derThLG soll ein ähnliches Projekt auf euro-päischer Ebene umgesetzt werden. Ent -lang des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“soll ein durchgängiges Naturreservoir vonder Ostsee bis zum Schwarzen Meer ent-stehen. Bisher wurden in einer erstenAnalyse die Bestände dokumentiert. Nunsoll ein Nachfolgeprojekt starten, das auchwieder von der ThLG geleitet werdenkann. Dazu ist aber nach Aussage von UlfSchrön die Europäische Union gefordert,die dieses Projekt bewilligen muss. „Bisdahin beschäftigen wir uns mit unserem‚Grünen Band‘ hier in Thüringen weiter“so Schrön abschließend. (su)

Ulf Schrön, Geschäftsführer ThüringerLandgesellschaft (THLG)

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Fleisch und Wurstwaren

Im Jahr 2008 haben die deutschen Schweinezüchter rund 30 Prozent mehr Fleisch ins Auslandexportieren können als im Jahr zuvor. Vor allem neue Märkte in Asien aber auch Südafrikawerden mit deutschen Erzeugnissen versorgt.

Nur Bestes aus dem Stall

Einen Anteil daran tragen auch die Land -wirte aus Thüringen. Sie haben im vergan-genen Jahr rund 160.000 Tonnen Schwei -ne fleisch erzeugt. Im Jahr 2008 lebtenet wa eine dreiviertel Millionen Schweineim Freistaat. Daneben bevölkerten auchmehr als 340.000 Rinder die Ställe imLand, wovon gut 110.000 als Milchkühegehalten werden. Jede dieser Milchkühegab im Schnitt etwa 8.000 KilogrammMilch pro Jahr.

Auch die kleineren Tiere gaben sich Mü -he, die Leistung zu steigern. So schaff te esjede der 1,7 Millionen Legehennen ausThüringen, durchschnittlich 304 Eier proJahr zu legen. Statistisch standen damit je-dem menschlichen Bewohner im Freistaatgut 230 Eier zur Verfügung. Im Jahr 2008wurden in Thüringen in den speziali -sierten Lege hennen haltungs be trie ben ab3.000 Hen nen haltungsplätzen insgesamtüber 530 Millionen Eier erzeugt.

Noch etwas im Abseits liegt die Verar bei -tung von Wild, obwohl sich daraus her-vorragende Spezialitäten kreiren lassen.Jedoch unterliegt das Auf kom men anWild jahreszeitlichen Schwankun gen. Vorallem im Herbst, zur Haupt jagd zeit, steigtdas Angebot. Zu dieser Zeit, wenn es aufWeihnachten zugeht, steigt die Nach frage.Die restliche Zeit des Jahres werden nurvereinzelt Tiere angeboten, weshalb dieWeiterverarbeitung von Wild sowie dasAngebot von Wild erzeugnissen im Frei -staat nicht flächendeckend vertreten sind.

Viele der erzeugten Fleisch- und Wurst -waren werden direkt in Thüringen weiter-verarbeitet. Die vielen Hand werksbetriebeim Land erzeugen regional Typisches aberauch die Klassiker wie Schnitzel, Roula -den oder Kassler. Jeden Tag liegen die fri-schen Erzeugnisse in den Auslagen der regionalen Fleisch e reien oder in denFleisch theken der Su permärkte.

Für eine lückenlose Dokumen tation derHerkunft und Weiter ver arbei tung sorgenErzeuger und Schlachter gleichermaßen.Die Überwachung und Untersuchung inder gesamten Kette der Fleischerzeugung,von den Schlacht- über die Verarbeitungs -betriebe bis hin zum Tisch des Verbrau -chers, unterliegen dem Veterinärwesen.Die Überwachung beginnt mit der Le -bend tierbeschau vor der Schlachtung undsetzt sich über den Schlachtkörper unddie Fleischteile bis zum verbrauchsferti-gen Zuschnitt beziehungsweise der Wurstfort. Schwerpunkte sind dabei die Kon -trolle der Einhaltung der Kühlkette unddie Fleischhygiene durch Untersuchungenauf Salmonellen oder Colikeime. Weiter -hin werden Fleisch und Fleischer zeug -nisse auf Rückstände von Antibio tika,Hor monen, Schwermetallen oder Ni tratuntersucht. Auch bei Produkten wie Ge -flügel, Milch und Eiern unterliegen Qua -lität und Han dels klassen einer ständigenKontrolle durch die dafür zuständigenStellen. (su)

Rainer WagnerPräsident Bundesfachverband Fleisch

Wir haben in Thüringen in der Fleisch bran -che zirka 6.000 Beschäftigte. Es gibt zirka30 Unternehmen die unter die Ka te gorieder industriellen Produk tion fallen und wei-terhin etwa 500 Handwerks betriebe, die imFleischberuf tätig sind.

Der absolute Schwerpunkt in der Ver ar -beitungsindustrie in Thüringen sind natür-lich die traditionellen Spezi ali täten, dieauch europaweit geschützt sind, mit derThüringer Rostbratwurst an der Spitze. Thü -ringer Leberwurst, Rotwurst und Rost brat -wurst erreichen ein Jahresvolu men von über35.000 Tonnen. Das sind etwa 350 Mil -lionen Stück, umgerechnet auf 350 Grammje Wurst.

Wenn man ins Ver hältnis setzt, dass derBratwurstmarkt in der Bundes republik140.000 Tonnen erreicht, dann kann mandaran ermessen, wie viel in unserem Frei -staat hergestellt und letztlich bundesweitzur Ver fügung gestellt wird.

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Fleisch- und Wurstwaren

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Schirmherr: Ministerpräsident Dieter Althaus

DOMPLATZ ERFURTSAMSTAG, 28. MÄRZ 2009

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Ein Erlebnis für die ganze FamilieModerator: Peter Rüberg, MDR

Thüringer Wurstkönigin und der Thüringer Bratwurstkönig hoch zu Ross zumBratwurstanbiss · Medaillengewinner im WurstrodeoKinderecke mit vielen Überraschungen · Bratwurstdiplom · Showprogramm von Gerda Gabriel bis

Wissenswertes und Aktionen rund um die Thüringer Spezialitäten · Bratwurst-QuizThüringer Prominente im Gespräch · ThüringenpokalAuszug des Bratwurstfeuers in alle Bundesländer

Start in die SaisonProminente Sportler tragen das Bratwurstfeuer vom

1. Deutschen Bratwurstmuseum in Holzhausen zum Erfurter Domplatz · Entzündung des weltweit größten Rosts

Thüringer Rostbratwurst & Co.über 25 Aussteller bieten Thüringer Spezialitäten an

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ERÖFFNUNGDER SAISON

ben. Der Export ist von zunehmendemInteresse für die Hersteller der geschütz-ten Spezialitäten. Unsere Verbandsmit -glieder verzeichnen Wachstum, wenn-gleich die erreichten Exportquoten durch -aus noch Luft nach oben lassen.“

Wirtschaftsspiegel: Herkunftsverband undThüringer Landwirtschaftsministerium eröff-nen jährlich mit großem Spektakel auf demErfurter Domplatz die „Bratwurst sai son“. Wiewichtig ist Ihnen diese Veranstaltung?

Dr. Schubert: „Die Thüringer haben nichtnur die beste und bekannteste Rostbrat -wurst, sie besitzen auch die Kompetenzder ‚Rostkultur‘. Unter dem Motto ‚ROST-KULTUR 2009 – THÜRINGEN GLÜHT AUF‘werden wir am 28. März 2009 schon zumvierten Mal die ‚Brat wurst saison‘ auf demErfurter Domplatz eröffnen. Ganz olym-pisch geht es an diesem Tage zu. DasBratwurstfeuer wird durch Fackelläufervom 1. Deutschen Brat wurst museum inHolzhausen nach Erfurt getragen. Histo -rische Figuren entzünden auf dem Dom -platz den größten Rost der Welt. Die Thü -ringer Fleischer und Wurst her steller allerRegionen präsentieren ihre Wurst- undGewürz vielfalt. Über 20 Brat wurst ros tewerden rauchen und mehr als 30.000 Be -sucher aus nah und fern werden erwartet.Wir freuen uns auf viel Be such!“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE

ist wichtig und stärkt die Markt position!“

Wirtschaftsspiegel: Und welche Bedeutunghat der Schutz durch das Europäische Label?

Dr. Schubert: „Der EU-Schutz steht demSchutz von geistigem Eigentum gleich. Erstärkt die Marktstellung der Hersteller inder Herkunftsregion, in unserem Falle derFleischer und Wurstproduzenten im Frei -staat Thüringen, soweit sie Vor gaben undQualitätskriterien einhalten. Er schütztHersteller Thüringer Wurs tspezia li tätenvor Nachahmern und Trittbrett fahrern.Das heißt, die Thüringer Fleischer besit-zen ein Exklusivrecht zur Herstellung derin Brüssel eingetragenen ThüringerWurst bezeichnungen. Das sichert Auft -räge, induziert Investitionen und erhältund schafft neue Arbeitsplätze.“

Wirtschaftsspiegel: Wie können die Herstellerregionaler Spezialitäten auch außerhalb vonThüringen auf sich aufmerksam machen undwie schaffen es die Unternehmen ihre Pro -duk te auch international zu vermarkten?

Dr. Schubert: „Regionale Spezialitäten ha-ben auch in Zeiten globaler Warenströmeüber die Herkunftsregion hinaus ihre Ab -satzchance. Auch der Handel weiß dasund öffnet sich stärker für regionale An -bie ter. Das war nicht immer so! ThüringerRostbratwurst ist während der Grillsaisonmittlerweile überall in Deutschland zu ha-

Wirtschaftsspiegel: Was ist unter den „Thü -rin ger Originalen“ zu verstehen und wasmacht sie original oder gar originell?

Dr. Schubert: „Originale haben etwas mitAuthen tizität und Echtheit zu tun. Siesind geprägt von den natürlichen Gege -ben heiten und den handwerklichen Fer -tig keiten der Menschen ihrer Herkunfts -region. Origi na le sind in aller Regel unver -wechselbar, und von besonderer einmali-ger Art. Sie haben eine eigene Historieund oft eine Jahrhunderte alte Tradition!Die Thüring er Rostbratwurst ist ein sol-ches Original auf das diese Charakteristiknicht besser zutreffen könnte!“

Wirtschaftsspiegel: Was ist Ziel der Dach mar -ke und welche Unternehmen aus Thü ringenhaben sich darunter zusammengeschlossen?

Dr. Schubert: „Dachmarken stehen für ei-nen gebündelten Marktauftritt. Die Dach -marke unseres Herkunftsverbandes ‚Thü -ring er Original‘ steht für die EU-weit ge -schützten Wurstspezialitäten. Sie ist Kom -mu nikationskonstante gegenüber demHan del und dem Verbraucher. Vermitteltwerden sollen damit zwei Botschaften:- EU-weit geschützt - Thüringer HerkunftDie Mitgliedsbetriebe und Hersteller un-seres Verbandes, die den Handel belie-fern, verwenden allesamt das einheitlicheLogo. Dieser geschlossene Mark tauftritt

Schutz vor Trittbrettfahrern Produkte der Thüringer Ernährungs- und Agrarbranche gewinnen zunehmend auch auf inter-nationalen Märkten an Bedeutung. Wie der gebündelte Marktauftritt organisiert wird undwelche Vorteile sich daraus für Verbaucher und Hersteller ergeben, weiß Dr. Horst Schubert,Geschäftsführer des Herkunftsverbands Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch e.V.

Dr. Horst Schubert, GeschäftsführerHerkunftsverband Thüringer undEichsfelder Wurst und Fleisch e.V.

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Mit viel Fleiß und Elan hat die Unternehmerin Uta Voigt-Jacob mit ihren Mitarbeitern den thüringischen Schlachthof Jena in den zurückliegen-den Jahren zu einer Erfolgsgeschichte werden lassen. Mit Blick auf Qualität und Service hat sie es geschafft, sich einen weitreichendenKundenkreis zu erschließen.

Bescheinigte Hygiene und Qualität

Es scheint, als hätte es sich Uta Voigt-Ja -cob zum Ziel gesetzt, ganz Thüringen mitfrischem Fleisch zu versorgen. Jede Wo -che verlassen mehr als 300 Tonnen zerleg-tes Schweine- sowie 40 Tonnen Rind -fleisch den Schlachthof Jena. Ein Groß teilder Tiere, die hier zerlegt werden, stammtaus Thüringen. Doch die Zie le der Fleisch -produkte liegen in ganz Eu ropa und auchweit darüber hinaus. Bis nach Russland,England oder aber Süd korea und Chinaexportiert der Schlacht hof seine Erzeug -nisse.

Eine wichtige Basis für diesen Erfolg fin-det sich in den zahlreichen Zertifikatendes Schlachthofes. So erfüllt die Anlage al-le europäischen Richtlinien und ist mitsämtlichen Öko- und Biosiegeln ausge-zeichnet. Mit Stolz erfüllt es Geschäfts -führerin Voigt-Jacob, dass ihr Schlachthofbereits 1997, als von einem Boom im Bio -bereich noch nichts zu spüren war, derers te in Thüringen mit der Genehmigungzur Gewinnung ökologischer Produkte inder Fleischwirtschaft war.

In den folgenden Jahren entwickelte sichder Fleischhandel zu einer regionalenGröße. Hotels und Gaststätten aus ganzThüringen beziehen ihr Fleisch und ihreWurstwaren aus Jena. Ein eigener Fuhr -park sorgt dafür, dass die Ware frisch undpünktlich die Küchen erreicht. Als beson-deren Vorteil schätzen die Kunden, dassder Schlachthof Jena bei Bedarf auch zu-geschnittene Produkte wie beispielsweise

Rouladen vom Rind oder Lenden vomSchwein liefert. Aber der Schlachthof lie-fert nicht nur, er holt auch ab. Die Land -wirte können in der so genannten Lohn -schlachtung darauf vertrauen, dass dieTiere abgeholt und anschließend die file-tierten Einzelteile zurückgebracht werden.

Uta Voigt-Jacob ging, seit sie den Schlacht -hof 1997 übernommen hat, stets neue We -ge. Nach Bio und Öko setzt sie nun kon -sequent auf Energie. So ist derzeit eineBiogasanlage in Planung, in der die anfal-lenden Schlachtabfälle umweltgerechtent sorgt werden können. Neben all ihremEngagement als Unternehmerin für denSchlachthof hat sie auch immer ihre Mit -arbeiter im Blick. Mehr als 200 Frauenund Männer der Region haben einen si-cheren Arbeitsplatz und das Unter neh mensorgt mit der Beschäftigung von zehnAuszubildenden für die Sicherung eigenerFachkräfte.

Weiterhin wird natürlich auch Hygienegroß geschrieben. Neben der kontinuier-lichen Fleischuntersuchung im Labor hatdas Unternehmen vor kurzem eine hoch-moderne Kistenwaschanlage in Betrieb ge-nommen. Pro Tag können dort bis zu4.000 Transportbehälter gereinigt werden.Diese Investitionen sind nach Aussage vonGeschäftsführerin Voigt nötig, um den ste-tig wachsenden hygienischen Anforderun -gen zu entsprechen. Dies verlangen nichtnur europäische Richtlinien, sondernauch die Kunden und Ver brau cher. Ihnengewährt der Schlachthof Jena eine lücken-lose Rückverfolgung der Fleisch waren.

Bei mehr als 1.000 Schweinen, die proTag, und gut 250 Rindern, die in Jena proWo che geschlachtet werden, ist das keineleichte Aufgabe. Für die Kunden aber un-erlässlich. Aus diesem Grund schloss sichder Hof auch der Vereinigung Land wirt -schaftlicher Direktvermarkter an. Nachzahlreichen Kontrollen erhielt der Schlach -t hof letztlich das Qualitätssiegel „Ver -trauen genießen – direkt vom Bauern“.Damit ist nun auch den Kunden, die in ei-nem der beiden schlachthofeigenen Fri -schemärkte in Jena hauseigene Qua litäts -produkte kaufen, der hohe Standard desHauses er sichtlich.

Auch, dass ein Großteil der verarbeitetenTiere aus einem an den Schlachthof ange-schlossenen und von Uta Voigts Sohn be-wirtschafteten Betrieb kommt, ist ein Qua -litätsbeweis. (su)

Fleisch- und Wurstwaren

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KontaktUta Voigt-Jacob Vieh und FleischhandelSchlachthof JenaLöbstedter Straße 43, D-07749 JenaTel.: +49 (0) 3641 - 416 203Fax: +49 (0) 3641 - 416 200E-Mail: [email protected]: www.schlachthof-jena.de

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Fleisch- und Wurstwaren

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Produkte mit regionalem Bezug sind die Spezialität der JFW Jenaer Fleisch- und Wurstwaren GmbH aus Hohenölsen. Das MittelständischeUnternehmen arbeitet eng mit dem Schlachthof Jena zusammen und bezieht so auf kurzem Weg tagtäglich frische Fleischwaren aus heimi-scher Produktion. Erst seit April 2008 arbeitet die JFW an ihrem neuen Standort und mit neuen Anlagen.

Qualität und Geschmack für die Region

So lässt sich auch die Nachverfolgbarkeitder Herkunft besser verfolgen und demKunden wird die Verbundenheit zu Thü -ringen aufgezeigt. Außerdem sichert derenge Kontakt zum Schlachthof die Un -abhängigkeit und Flexibilität der JFW. Vonder Schlachtung, über die Zerlegung unddie Produktion, bis hin zum Trans port lie-gen alle Abläufe in einer Hand. Nicht nurder Klassiker, die Thüringer Rostbrat -wurst, wird hier produziert. Auch viele an-dere Heimische Wurstwaren werden vonden mehr als 30 Mitarbeitern gefertigt.

Jagdwürste und Wiener, Leber wurst undSalami sind nur einige der Leckerbissen,die in Thüringen und auch weit darüberhinaus vertrieben werden. Mit vier eige-nen Verkaufsstellen in Ostthüringen si-chert die JFW die Bindung zu ihren Kun -

den in der Region und kann so schnellund gezielt auf die Wünsche der Thü -ringer Wurstliebhaber eingehen. Der eige-ne Partyservice ermöglicht es nicht nur,ein weiteres Geschäftsfeld abzudecken,sondern macht es der regionalen Kund -schaft leichter, ihre Gäste zu bewirten. Diebewährten und geschätzten Wurst warenwerden auf kalten Platten, in Salaten oderbelegten Canapés serviert und auf Kun -

den wunsch direkt zur Feier geliefert. Daderzeit bei JFW Jenaer Fleisch- undWurst waren in Hohenölsen im Land kreisGreiz mehr als 80 verschiedene Wurst -waren produziert werden, ist die Auswahlgroß genug, um für jeden Ge schmack et-was passendes bereit zu stellen.

Wichtig ist den Spezialisten auch, dass sieseit Oktober 2008 europäische Qualitäts -richtlinien erfüllen. Dazu waren und sindauch weiterhin Inves titionen notwendig.Geld, das sich aber in doppelter Hinsichtrentiert. Denn auf der einen Seite kann dieJenaer Fleisch- und Wurst waren GmbHbedenkenlos den Handel beliefern, auf deranderen Seite spüren die Kunden diegleichbleibend hohe Qualität und greifengern auf die vielfältigen Produkte zurück.(su)

KontaktJFW Jenaer Fleisch- und WurstwarenMühlweg 8, D-07570 HohenölsenTel.: +49 (0) 366 03 - 647 090Fax: +49 (0) 366 03 - 647 098

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Gesundesvom Acker

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Dass Thüringen wichtiges Agrarland ist, erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Ist das Landdoch bekannt für seine Berge und Wälder. Vor allem die Mitte und der Norden des Freistaatesaber sind geprägt durch weite Ackerflächen mit zum Teil sehr guten Böden. Rund 54 Prozentder Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der natürlichen Bedingungensind die Flächen unterschiedlich verteilt.

Feldfrüchte ernähren Thüringen

So weisen die Kreise Sömmerda, Weima -rer Land und das Altenburger Land mehrals 70 Prozent der Kreisfläche als land-wirtschaftlich genutzt aus. Der Kreis Son -ne berg im Süden hingegen wird nur zu ei-nem Viertel als Agrarland genutzt.

Mit einem durchschnittlichen Getrei de -ertrag von 70 Dezitonnen je Hektar liegtThüringen im guten Mittelfeld der übrigendeutschen Länder. Auf einer Gesamtan -baufläche von über 378.000 Hektar wur-den im Jahr 2008 mehr als 2,6 MillionenTonnen Getreide geerntet. Darunter zäh-len Sommer- und Winterweizen, Sommer-und Wintergerste oder Mais. Etwa zehn

Prozent wurden als Brotgetreide arten an-gebaut und zu fast 250.000 Ton nen Mehlweiterverarbeitet. Die Landwirte in der ge-samten Bundesrepublik dürften 2008rund 45 Millionen Tonnen Getreide einge-fahren haben. Das ist gut ein Viertel mehrals im Vorjahr. Die Gesamterträge lagenum gut 15 Prozent höher als im Vorjahr.

Neben Getreide ernteten die ThüringerBauern auch 83.000 Tonnen Kartoffeln.Eine weitere Besonderheit ist der Anbauvon Hopfen in Thüringen. In nur fünfBundesländern wird die schnell wach -sende Kletterpflanze geerntet. Im Ver -gleich zu den fast 280.000 Dezitonnen

bay rischen Hopfens sehen die 7.500 Dezi -tonnen aus Thüringen eher bescheidenaus, liefern aber dennoch einen wichtigenTeil zur Bierproduktion im Freistaat. Vonüber einhundert Millionen abgesetztenHektolitern Bier in Deutsch land trägt Thü -ringen einen Anteil von 3,6 Millionen Hek -tolitern bei. Auch Flächen, die scheinbarals Brachland keiner landwirtschaftlichenNutzung unterliegen, leisten einen Beitragzur Ge samt produktion. Sie dienen alsWei de flächen für Nutzvieh. Auch dientder auf ihnen gedeihende Wild wuchs denTieren im Stall als Winter futter in Formvon Heu.

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Thü -ringen, es sind gut 4.900, erwirtschaftenalljährlich einen Anteil von 1,5 Prozentder gesamtwirtschaftlichen Wertschöp -fung. Darin sind etwa 27.000 Erwerbs -tätige beschäftigt, was einem Anteil von2,7 Prozent aller Erwerbstätigen im Landentspricht. Ihnen ist es mit zu verdanken,dass bekannte Spezialitäten wie Thürin gerKlöße, aber auch Alltägliches wie Brot,Hartweizenprodukte oder Obst und Ge -mü se die Tische der Bevölkerung füllen.

Eine weitere Spezialität von den Felderndes Landes ist zweifelsfrei der Spargel. Beieiner Ertragsleistung von bis zu 55 Dezi -tonnen je Hektar und einer Anbauflächevon 330 Hektar werden im Jahr gut 18.000Tonnen des edlen Stangengemüses geern-tet. Rund die Hälfte davon wird frisch di-rekt über Hofläden, Wochenmärkte oderStraßenverkäufe an den Feinschmeckergebracht. Die Thüringer Gemüsebauernbestellen im Jahr 1.800 Hektar mit Frei -land gemüse. Über 80 Prozent der Thürin -ger Freiland gemüseanbauflächen wurdenfür den Anbau von Spargel, Buschbohnen,Weiß kohl, Blumenkohl und Speise zwie -beln genutzt. (su)

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Plus bei allen Getreidearten

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Fachkräfte

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ger Firmen durch Hochschulen und For -schungs einrichtungen, darunter sind dasForschungszentrum für Medizintechnikund Biotechnologie e.V. (Bad Langen -salza) und das Leibniz-Institut für Gemü -se- und Zierpflanzenbau in Großbeeren.“

Wirtschaftsspiegel: In den hoch technologi-sierten Industriebereichen haben Unterneh -men zunehmend, nicht zuletzt aufgrund de-mografischer Entwicklungen, unter qualifi -ziertem Fachkräftemangel zu leiden. Wiesteht es um die Thüringer Ernährungs in dus -trie und was wird mit der Branche gegenAbwanderung und Fachkräfteschwund unter-nommen?

Krey: „Thüringen verfügt aufgrund seinerTradition in der Branche noch immer überein Reservoir an Fachkräften, die guteQualifikationen in der Nahrungsmittel -herstellung haben. Und wir tun viel dafür,dass dies so bleibt. Unsere Hochschulenbilden Fachkräfte aus, darunter die Fried -rich-Schiller-Universität Jena mit demDiplomstudiengang Ernährungs wissen -schaften, die FH Jena mit dem Studien -gang Biotechnologie und die FH Erfurt mitder Ausbildung zum Garten bauingenieur.Bei der LEG ist zudem der Unternehmer-und Fachkräfteservice (UFaS) Thüringenangesiedelt. Er ermittelt mit den Unter -nehmen ihren Fach kräftebedarf und hilftbei der Rekru tierung. Zugleich spricht erPendler, po ten zielle Rückkehrer, Zeit sol -daten und Absolventen an, um diese akti-ven Menschen wieder für eine Beschäf -tigung in Thüringen zu gewinnen.“

Wirtschaftsspiegel: Welche Ansiedlungs- undAusbauprojekte der Lebensmittel- und Ernäh -rungsbranche wurden in den vergangenenJahren begleitet beziehungsweise realisiertund gibt es derzeit bereits spruchreifeProjekte für 2009?

Krey: „In den vergangenen drei Jahrenführten acht Unternehmen in ThüringenAnsiedlungs- und Erweiterungsprojektedurch, darunter waren sechs Neu grün -dungen. Zu diesen Investoren zählten sonamhafte Firmen wie die Sauels AG(Schin kenproduktion), die Jung Bonbon -fabrik und die Klemme AG (Tiefkühl back -waren). Die Firmen haben insgesamt 750Arbeitsplätze in Thüringen geschaffen.Momentan stehen wir mit zwei Unter -nehmen – davon mit einem aus demAusland – in intensiven Ansiedlungs -verhandlungen.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR DANIEL BORMKE

der in Italien zu original italienischenNudeln verarbeitet wird. Ich selbst essegern Köstlichkeiten aus unserer Region,zum Beispiel das traumhafte Nougat derFirma Viba sweets aus Floh-Seligenthal.“

Wirtschaftsspiegel: Die Endverbraucher ver-langen nach immer innovativeren Lebensmit -teln bei gleichzeitig steigender Qualität inHinblick auf Haltbarkeit, Hygiene und Ge -sund heit. Wie begegnen Unternehmen ausThüringen diesem Trend, welche Möglich -keiten der Lebensmittelforschung gibt es undwas sind Beispiele für Nahrungsmittel inno -vationen aus Thüringen?

Krey: „Die Lebensmittelbranche ist eineHightech-Branche, und unsere Firmensind hier Vorreiter, indem sie in effizienteund fortschrittliche Anlagen investieren.So hat Zwiebackhersteller Brandt in Ohr -druf die modernste Fertigungsstätte fürdieses Produktsegment errichtet; Gries -son-de Beukelaer baut in Kahla gerade ei-ne neue Back- und Verpackungsstraße.Für innovative Produkte aus Thüringensteht beispielhaft das Südtiroler Unterneh -men Dr. Schär, Europas Marktführer fürglutenfreie Lebensmittel. Diese Produktehelfen Menschen, die gegen bestimmteNahrungsstoffe Unverträglichkeiten zei-gen. Unterstützung erhalten alle Thürin -

Wirtschaftsspiegel: Wie ist die Lebensmittel -industrie ins Thüringer Wirtschaftsgefügeeinzuordnen?

Krey: „Die Lebensmittelindustrie zählt zuden umsatzstärksten Wirtschaftszweigenin Thüringen. Von 1991 bis 2007 hat sichder Umsatz mehr als verdoppelt. Unserevorwiegend mittelständisch geprägtenUnternehmen beschäftigen derzeit rund18.000 Mitarbeiter.“

Wirtschaftsspiegel: Zuletzt hat sich vor allemdas weiterverarbeitende Gewerbe zumWachs tumsmotor entwickelt. Wie versuchenSie, Unternehmen der Lebensmittelbranchefür Thüringen zu gewinnen und mit welchenVorteilen lockt der Freistaat die Investoren?

Krey: „Die LEG Thüringen spricht Unter-neh men über Anzeigen, Branchenflyer,Internet sowie in Netzwerken und aufMessen und Veranstaltungen an. Wirkommunizieren offensiv die Vorteile Thü -ringens: Bei uns profitieren die Unterneh -men von der lebendigen Tradition, dieThüringen schon seit Jahrzehnten alsLand der kulinarischen Köstlichkeitenausweist. Von Thüringen aus ist jeder Ortin Deutschland in maximal fünf Stundenerreichbar, so dass der große deutscheKonsumentenmarkt perfekt bedient wer-den kann. Wir haben eine attraktive För -der kulisse und verfügen über Rohstoffewie zum Beispiel Getreide und Mais.“

Wirtschaftsspiegel: Was sind neben den all-seits bekannten Thüringer Klassikern die‚Highlights‘ der Lebens mittelindustrie? Unddarf man fragen was Ihre ganz persönlichenkulinarischen Thüringer Lieblinge sind?

Krey: „Unsere Klassiker haben geholfen,den exzellenten Ruf der Thüringer Le -bens mittelindustrie zu begründen - dieThüringer Bratwurst und Thüringer Klö -ße, Nordhäuser Doppelkorn, Kös tritzerSchwarzbier oder Greußener Sala mi sindWeltmarken. Darüber hinaus gibt es eineVielzahl von Produkten, die heute eben-falls weltweit gern auf den Tischen verkö-stigt werden, darunter Mühlhäuser Pflau -menmus, Altenburger Ziegenkäse oderauch Hartweizen von Thüringer Feldern,

Gelebte Tradition; das ist die Erfolgsgeschichte der Thüringer Ernährungsindustrie. Über de-ren Vielfältigkeit, Innovationen aber auch aktuelle Ansiedlungserfolge und vorhandenesReservoire an qualifizierten Fachkräften sprach der Wirtschaftsspiegel Thüringen mit einem,der weiß, wie die Branche tickt – Andreas Krey, Sprecher der Geschäftsführung der ThüringerLandesentwicklungs gesellschaft (LEG).

Andreas Krey, Sprecher der Geschäfts führung der ThüringerLandesentwick lungs gesellschaft (LEG)

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Land der Köstlichkeiten

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Interessen-vertretung

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Die Landwirte Thüringens mit einer starken Stimme zu vertreten – das ist die Aufgabe desThüringer Bauernverbandes. Seit seiner Gründung im Jahr 1990 setzt er sich für eine vielfäl-tig strukturierte und wettbewerbsfähige Landwirtschaft im Einklang mit Natur und Umwelt ein.Etwa 1.300 Unternehmen sind Mitglied im Landesbauernverband. Zusammen bewirtschaftendiese Betriebe rund 70 Prozent der Fläche in Thüringen.

Die Stimme der Landwirtschaft

Zu den Verbänden unter dem Dach desThüringer Bauernverbandes gehören derLand- und Forstwirtschaftliche Arbeit -geber verband Thüringen e.V., der Ver -band der Jagdgenossenschaften und Ei -gen jagdbezirkinhaber (TVJE) sowie dieVerbände der Landjugend, Land frau en,Land senioren und der Landvolk bildung.

Hauptaufgabe des Thüringer Bauernver -ban des ist es, die Interessen des landwirt-schaftlichen Berufsstandes gegenüberPolitik und Öffentlichkeit zu vertreten. Zuerklären, wie Landwirte heute arbeitenund welche Positionen sie vertreten wirdzunehmend wichtiger, da immer wenigerMenschen eigene Erfahrungen mit derLandwirtschaft machen. Der Landes bau -ern verband setzt sich dafür ein, Ver brau -cherinnen und Verbrauchern das Lebenund Arbeiten auf dem Land so zu präsen-tieren, wie es tatsächlich ist. Was Land -wirte tatsächlich leisten, ist oftmals viel zuwenig bekannt. Seit Jahrhunderten stellenBauern gesunde Lebensmittel her. Sie sor-gen dafür, dass in den Regalen des Einzel -handels eine breite Vielfalt an Nahrungs -mitteln angeboten wird. Sie sorgen auchdafür, dass diese Nahrungsmittel in aus-reichender Menge zu Verfügung stehen.Das Landschaftsbild, das gerade für Thü -ringen eine so große touristische Be deu -tung hat, wird durch die Bewirtschaftungdes Bo dens erhalten. Würden die Flächender Na tur überlassen, gingen die vertrau-

ten landschaftlichen Besonderheiten bin-nen kürzester Zeit verloren. Nicht zuletztsind Landwirte aber auch mittelständischeUnternehmer, die im ländlichen Raummeist der größte und oftmals der einzigestrukturbestimmende Arbeitgeber sind.Agrarunternehmen sind ihrem Standortnachhaltig treu. Sie können ihre Produk -tion nicht ins Ausland verlagern und bie-ten vielen Menschen eine Perspektive inihrer Heimat. Zugleich sind sie auch Auf -traggeber für andere Unternehmen; etwafür Hand werker. Land wirte tragen so auchdazu bei, dass Arbeitsplätze im vor- undnachgelagerten Bereich erhalten werden.

Dass die Thüringer Bauern eine starkeLobby brauchen, liegt in ihrer Natur.Meist sind die Betriebe mittelständischstrukturiert und haben oftmals wenigerals 25 Mitarbeiter. Dennoch müssen siesich den Gegebenheiten des Weltmarktesanpassen, neue Anbaumethoden umset-zen und bürokratische Hürden um Bei hil -fen und Quoten überwinden. Und so werden Bauern immer mehr zum Be -triebs wirt. Sie müssen die Differenzenzwischen Ange bot und Nachfrage ab-schätzen, klimatische Verän de rungenberück sichtigen und sich strengen Vor -schriften von Natur- und Umwelt schutzunterordnen können. Da mit sie sich aberauf ihr Tagesgeschäft, nämlich die Er -zeugung von Lebensmitteln, konzentrie-ren können, übernimmt der Landes -

bauern verband als unabhängige Interes -sen vertretung die Aufgabe, die Interessender Landwirte zu bündeln und nach au-ßen zu vertreten. Immer wieder mahntder Bauern verband die Bundes- undLandes politik, die Be lange der ThüringerBauern nicht zu vernachlässigen. So sahes der Präsident des Landes bauern ver -bandes Klaus Kliem als „katastrophalesSignal für die Thüringer Landwirte“, alsdie EU-Agrarminister ihren Kompromisszur Gesundheitsüber prüfung vorlegten.Angesichts fallender Preise und steigenderKosten ist diese Mehrbelastung vor allemfür ostdeutsche Landwirte kaum tragbar.„Die Landwirte in Thüringen haben wett-bewerbsfähige Strukturen geschaffen. Esist für uns nicht einzusehen, dass wir hier-für nun bestraft werden sollen“, erklärteKliem im Novem ber 2008. „Wir brauchenin Europa alle Betriebsformen und -grö-ßen. Mit der über mäßigen Belastung gro-ßer Agrar un ter nehmen steuert die Ag -rarpolitik der EU in eine völlig falscheRichtung“, erläuterte Kliem und sprachdamit vielen Land wir ten aus der Seele.Ent wickeln sich doch seit Jahren schonderen Einkommen unterdurchschnittlich.

Aber der Verband setzt sich seit vielenJahren auch für Steuersenkungen aufAgrar diesel ein und spricht dabei vonWettbewerbsverzerrung. Während Land-wir te in Frankreich fast gar keine Steuernauf ihren Treibstoff zahlen müssen, ent-stehen dem Bauern aus Thüringen Kostenin Höhe von rund 40 Cent je Liter. Alleinmit diesen Themen wird klar, wie wichtiges ist, sich auf allen politischen Ebenenfür die Anliegen der Verbands mitgliederimmer wieder aufs Neue einzusetzen undPolitiker, Medien und Öffentlichkeit überwirtschaftliche und sozia le Belange undThe men der Agrar politik und der Agrar -märkte zu informieren. (su)

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Auch Thüringens Landwirte haben stärker mit steigenden Produktionskosten sowie stagnieren-den oder sinkenden Abnahmepreisen zu kämpfen. Wirtschaftsspiegel Thüringen sprach mitdem Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes, Dr. Klaus Kliem, über turbulente Zeiten nichtzuletzt durch Veränderungen in der EU-Agrarpolitik. Kliem selbst ist Landwirt und fordert ver-lässliche politische Rahmenbedingungen für alle Bauern.

Dr. Klaus KliemPräsident Thüringer Bauernverband e.V.

„Wir brauchen Planungssicherheit“

Wirtschaftsspiegel: Deutschland befindet sichderzeit in einer schwierigen wirtschaftlichenSituation. Experten sprechen sogar von einerRezession. Macht sich diese Entwick lung auchbei Thüringens Landwirten bemerkbar?

Dr. Kliem: „Die internationale Finanzkrisehat auch uns getroffen. Dennoch ist esfalsch, nun eine Krise herbeizureden. DieMärkte werden immer volatiler. Der Rück -zug der Finanzspekulanten hat auch mitdazu geführt, dass die Preise für Getreideim Jahr 2008 drastisch gesunken sind. Mitgroßer Sorge beobachten wir den Einbruchder Milchpreise. Die Nach frage der Ver -braucher ist gesunken, eine zu große Men -ge an Milch ist auf dem Markt. Und dabeiist die Quote, die Deutsch land von der EUzugeteilt wurde, noch nicht erschöpft. Auchdie Preise für Schweine und Rinder sind rui-nös. Ins ge samt stehen wir vor der Heraus -forderung, mit den immer größeren undschnelleren Marktschwan kungen zurechtkommen zu müssen.“

Wirtschaftsspiegel: Einige Unternehmen rea-gieren mit dem Abbau von Arbeitsplätzen.Was wird 2009 auf die Agrarbranche zukom-men?

Dr. Kliem: „Die Verunsicherung der Ver -brau cher ist groß. Sie sind zurückhaltendbeim Kauf von Konsumgütern. Auch inder Land- und Ernährungswirtschaft spü-ren wir die verhaltene Nachfrage. Immer

häufiger wird auf billige Nahrungsmittelausgewichen, die aus dem Ausland impor-tiert werden und oftmals nicht den hohenQualitätsanforderungen der deutschenProdukte entsprechen. Gesunde Lebens -mittel aus Deutschland haben ihren Preis.Und der ist auch absolut gerechtfertigt,weil sie hohen Standards entsprechen unddie Verbraucher keine Gesundheitsrisikenbefürchten müssen. Nicht zuletzt werdenmit dem Kauf von einheimischen Lebens -mitteln Unternehmen in der Region ge-stärkt. Es ist aber nicht auszuschließen,dass eine dauerhaft sinkende Nachfrage ineinigen Bereichen zum Abbau von Ar -beits plätzen führen wird. Wir hoffen, dassdie Betriebs mittel, wie zum Beispiel Die -sel und Dünger günstiger werden, um sodie sinkenden Erlöse durch ebenfalls sin-kende Kosten abmildern zu können.“

Wirtschaftsspiegel: 2009 wird für Thüringenein echtes Superwahljahr. Alle Parlamentewerden neu gewählt. Neben der Europa- undKommu nalwahl stehen die Landtagswahl imAugust und die Wahl zum Deutschen Bun -destag im September an. Was kommt ihrerMeinung nach auf Thüringens Landwirte zu?

Dr. Kliem: „Wir Landwirte sind Optimisten.Wir arbeiten unter freiem Himmel undsind ständig wechselnden Witterungs -bedingungen ausgesetzt. Wir sind es ge-wohnt, uns auf neue Bedingungen einzu-stellen. Wir erwarten von der Politik nur,

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Interessenvertretung

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KontaktThüringer Bauernverband e.V.Alfred-Hess-Straße 8, D-99094 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 262 532 00Fax: +49 (0) 361 - 262 532 25E-Mail: [email protected]: www.tbv-erfurt.de

dass man uns arbeiten lässt. Wir brauchenverlässliche Rahmenbedin gun gen. Waswir nicht gebrauchen können, ist einePolitik, die in immer kürzeren Ab stän -den grundlegende Änderungen mit sichbringt. Wir Landwirte sind Unter nehmerund brau chen Planungs si cher heit.“

Wirtschaftsspiegel: Die Agrarbeihilfen der EUwerden ab 2009 gekürzt. Die Zu kunft der ge-meinsamen Agrarpolitik steht dann auf demPrüfstand. Wie wird sich die Kür zung auf Thü -ringens Landwirte auswirken?

Dr. Kliem: „Nach dem Willen der EU-Kommission sollen die Direktzahlungenan die Betriebe zurückgefahren werden.Die dann frei werdenden Mittel werden ineinen anderen Topf umgeschichtet undsollen in den ländlichen Raum zurückflie-ßen. Aus unserer Sicht ist das der falscheWeg. Wer einen starken ländlichen Raumwill, darf die Land wirt schaftsbetriebenicht schwächen. Was wir besonders kri-tisieren, ist die übermäßige Belastung gro-ßer Unter nehmen. Davon sind besondersdie neuen Bundes länder betroffen.“

Wirtschaftsspiegel: Wie ist Thüringens Land-wirtschaft generell strukturiert?

Dr. Kliem: „Die landwirtschaftliche Nutz -fläche beträgt hier etwa 794.000 Hektar.Es gibt über 4.700 Betriebe. Man mussaber sagen, dass über die Hälfte dieserBetriebe nur zwei Prozent der Fläche be-wirtschaften. Ins gesamt sind unsere Ag -rar betriebe gut aufgestellt und haben wett-bewerbsfähige Strukturen. Ein großesPro blem ist für sie die zu geringe Eigen ka -pi talausstat tung. Das heißt, sie sind risiko-anfälliger. Neben dem Ge trei deanbau istdie Tier produktion ein wichtiger Zweig.Aller dings ist der Tier bestand im Ver -gleich zu anderen Bun des ländern sehr ge-ring. Wir Bauern möchten gern in neueAnlagen investieren. Das wird aber durchumständliche Geneh migungs verfah renbehindert. Die Beden ken der Be völ kerunggegen Tier haltungs anlagen nehmen wirernst. Oftmals be ruhen die Einwände aberauf Vorurtei len und Unwissenheit. Wirwollen den Ver brau chern durch transpa-rentes Arbei ten den Weg vom Schweinzum Schnit zel zeigen.“

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Obstanbau

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Nach den Ergebnissen der Baumobstanbauerhebung 2007 wurden in Thüringen ins ge samt57 Betriebe ermittelt, die Baumobstflächen zu Erwerbszwecken von mindes tens 30 Ar bewirt-schaften. Auf einer Baumobstfläche von 2.434 Hektar stehen 2.483.800 Apfelbäume, 33.000Birnen-, 125.000 Süßkirsch- und 429.00 Sauerkirschbäume.

Süße Früchte vom Baum

Schwerpunkt im Thüringer Obstbau istdie Apfelproduktion. Apfelplantagen neh-men 50 Prozent der gesamten ThüringerBaumobstflächen ein. Diese Obstartwächst auf 1.211 Hektar und somit auf je-dem zweiten Hektar der Thüringer Obst -baumfläche. Drei Viertel aller Obstbäumesind Apfelbäume. Vor der gründig werdenvon den Obstanbau betrieben Tafelobst -sorten erzeugt. Die Früch te von mehr als90 Prozent der Bäume (2.274.300 Bäume)werden nach der EU-Sortenliste den Tafel -obstsorten zugeordnet. Das Tafelobst wirdauf drei Viertel der Apfelanlagen produ-ziert. Vor her rschend werden in Thüringendie Sorten Pinova, Jonagold, Gala, Jona -gored, Elstar und Shampion angebaut.Über 60 Prozent des Tafelobstes entfallenauf diese Sorten.

Bedeutung haben in Thüringen auch dieSauerkirschen mit einer Anbau fläche von631 Hektar und 429.300 Bäumen. DieFrüchte gehen fast ausschließlich in die industrielle Verwertung. 98 Prozent derSauer kirschbäume werden als Verwer -tungsobst klassifiziert. Süß kirschen sowiePflaumen und Zwetschen sind in Thürin -gen weniger beheimatet. Auf 303 Hektarstehen 125.300 Süßkirsch bäume und110.900 Pflaumen mit einem Produktions -potenzial von 180 Hektar. Geringer ist dieZahl der Birnenbäume. Zur Erhebung imJahr 2007 wurden insgesamt 32 Hektarmit 33.000 Bäumen erfasst. Noch geringerist die Anzahl der Mirabellen- und Rene -

klodenbäume. 38.500 Bäume dieser Gat -tung stehen auf 77 Hek tar Fläche.

In gesamtdeutscher Betrachtung nimmtThüringen – mit Ausnahme bei Sauer -kirschen – im Obstbau eine untergeordne-te Position ein. Zur Obstanbauerhebungim Jahr 2007 haben von bundesweit ins-gesamt 11.454 Obstbaubetrieben lediglich0,5 Prozent der Betriebe von Deutschlandihren Betriebssitz in Thü ringen. DieseBetriebe bewirtschaften fünf Prozent der47.913 Hektar großen Baum obstfläche vonDeutschland. Mit 3.220.700 Bäumen ste-hen vier Prozent der bundesweit rund 78Millionen Obstbäume in Thüringer Betrie -ben. Im gesamten Bun des gebiet bautenim Jahr 2007 insgesamt 11.454 BetriebeObst an. Diese Betriebe bewirtschafteteneine Baumobst fläche von 47.900.

Äpfel do minierten im Obstbau. Zwei Drit -tel der Obstflächen dienten der Erzeugungvon Äpfeln. Süßkirschen standen auf elfPro zent, Pflaumen und Zwetschen aufzehn Pro zent und Sauerkirschen auf sie-ben Pro zent der Baumobstflächen vonObst baubetrieben Deutschlands. Auf vierPro zent der Baumobstflächen standen Bir -nen. In Thüringen liegt der Schwer punktim Obstbau ebenfalls auf der Erzeu gungvon Äpfeln, wobei die Apfelanlagen je-doch nur die Hälfte der Baumobstflächevon Thüringen einnahmen. (su)

Jürgen Steinbrück, GeschäftsführerFahner Frucht GmbH Gierstädt

„Der Schwerpunkt bei den Obstsorten ausThüringen liegt ganz klar beim Apfel. DerAnbau von Kirschen und Pflaumen kommtdann auf den nächsten Plätzen.

Vorwiegend entsteht daraus Fruchtsaft, beider Pflaume werden hauptsächlich Vor pro -dukte für Pflaumenmus hergestellt. Die üb-rigen Früchte, die in Thüringen angebautwerden und vorwiegend aus den Haus gär -ten kommen, werden meist zu Mehr frucht -säften weiterverarbeitet. Dies sind auch diebesonderen Spezialitäten aus Thü ringen.Das Pflaumenmus aus Mühl hausen ist bei-spielsweise sehr bekannt.

Der Genuss von Apfelsaft steht, wie in ganzDeutschland auch, bei den Thüringern anerster Stelle. Während die Deutschen insge-samt an zweiter Stelle lieber Orangensaftmögen, genießen die Thüringer an zweiterStelle Sauerkirschsaft. Da wir in Thüringenmehr anbauen als weiterverarbeitet werdenkann, liefern wir unsere Vorprodukte an vie-le Weiterverarbeiter aus ganz Deutsch land.

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! www.agrarmarketing.thueringen.de! www.fahner-frucht.de

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Süßwaren

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Es gilt als sicher, dass Kakao bereits ein Jahrtausend vor der Entdeckung Amerikas durch dieEuropäer den Eingeborenen als Nahrungs- und Genussmittel bekannt war. Da Kolumbus beiseiner Landung in Mittelamerika 1502 wenig Interesse am Kakao gezeigt hatte, blieb esHernando Cortez vorbehalten, nach der Eroberung des Aztekenreiches bei seiner Rückkehrnach Europa den ersten Kakao mitzubringen.

Köstlich zart schmelzend

Die ungesüßten Kakaozubereitungen derAzteken mochten den Europäern jedochnicht so recht munden, entsprach doch ihrGeschmack recht treffend ihrem azteki-schen Namen „xocoatl“, der sich aus xo-coc (= sauer, herb, würzig) und atl (=Wasser) zusammensetzt. Erst nach Zu -gabe von Honig oder Rohrzucker begannder Sie ges zug der Kakaoerzeugnisse in al-le Welt. Und aus dem aztekischen xocoatlwurde mit der Zeit Schokolade. Aber heu-te ist Schokolade nicht gleich Schokolade.Pra linen, Kugeln, Stäbchen, Riegel, Hohl -körper oder Tafeln sind die häufigstenFormen, in denen die süße Köstlich keit inden Handel gelangt. Produziert werden sieunter anderem in Floh-Seli genthal. In derViba sweets GmbH arbeiten mehr als ein-hundert Mitarbeiter in der Produktion vonzart schmelzenden Nou gat, softenMarzipan, köstlichen Frucht schnitten,Fitnessriegeln, Dragees und Nougat-Schoko Pralinés in den unterschiedlich-sten Formen.

Auch aus Saalfeld stammen bekannte Sü -ßigkeiten. Der Hersteller Rotstern produ-ziert hier hochwertige handgemachteScho koladen und Pralinen. Daneben ent-wickelt Rotstern auch eine Vielzahl vonKinderartikeln, wie Zuckerwatte im Bech -er oder Fruchtgummi-Partybeutel.

Zur Rubrik der Süßwaren zählen abernicht nur Kakaohaltige Produkte, sondern

auch vielerlei zuckersüße Leckereien. Dieim Jahr 2002 durch die Grabower Süß -waren GmbH übernommene Süßwaren -fabrik Wolf in Arnstadt produziert Creme -waf feln und Waffelröllchen. Diese zählen,wie auch Zucker- und feine Backwarenzur Produktgruppe der Süß waren. Bon -bons, Marzipan, Lakritzwaren, kan dierteFrüchte, Gelee-Erzeugnisse, Krokant, Nu -gat, Trüffel und Eiskonfekt sind weitereSpezialitäten der Süßwaren branche. Auf -grund dieser Vielfalt ist es nicht verwun-derlich, dass jeder Deutsche pro Jahr imSchnitt mehr als 32 Kilo gramm Süßig -keiten vernascht.

Die deutsche Süßwarenindustrie produ-ziert alljährlich Waren im Gesamtwert vongut 12 Milliarden Euro. Nicht alles davonlandet jedoch auf dem heimischen Markt. Die deutschen Süßwarenhersteller habenim ersten Halbjahr 2008 Süßwaren imWert von fast zwei Milliarden Euro expor-tiert. Dies ist ein Plus von 15,8 Prozent ge-genüber dem vergleichbaren Vorjahres -zeitraum. Besonders die Bereiche Zuc ker-waren, Knabberartikel und Speiseeiskonn ten sie gute Zuwächse erzielen. Dieim Aus land beliebtesten Erzeugnisse ausdeut scher Produktion waren Scho ko la -den ta feln und Schokoriegel, gefolgt vonGummibonbons und Schokoladengebäck. (su)

Preis der Besten

Das Süß- und SalzgebäckunternehmenGries son – de Beukelaer (GdB) wurde imOktober 2008 vom unabhängigen Test -zentrum der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) mit dem „Preis der Bes ten“ in Gold ausgezeichnet.

Die renom mier te Auszeichnung wird nur anUnter nehmen vergeben, die alljährlich Spit -zen leistungen bei der Internationalen DLG- Qualitätsprüfung für Brot, Feine Backwaren,Getreide-Nährmittel und Süßwaren erreichthaben.

Den „Preis der Besten“ in Gold erhalten zu-dem nur solche Hersteller, die über 15 Jahrehinweg ihre hohen Qualitätsstandardsdurch Prämierungen bei den jährlichenDLG-Qualitätstests unter Beweis gestellt ha-ben. Beweis für die kontinuierliche Qua li -täts politik von GdB ist die Tatsache, dassdas Unternehmen diese besondere Aus -zeich nung bereits zum 20. Mal in Folge er-halten hat.

Entsprechend lobende Worte fand DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer bei derPreisverleihung in Bad Soden für den vor-bildlichen Qualitätsanspruch von GdB: „Sieüberzeugen nicht nur durch die hohe Qua -lität ihrer Produkte, sondern gewinnendurch ihr nachhaltiges und verantwortungs-volles Verhalten auch ein unverwechselba-res Profil im Vertrauensmarkt Lebensmittel.“

Griesson – de Beukelaer produziert unteranderem am Standort Kahla in Thüringenund beschäftigt insgesamt mehr als 2.000Mitarbeiter.

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! www.infozentrum-schoko.de

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Produktion von Süßwaren in Deutschland im Jahr 2007

Menge in 1.000 t

Wert in Euro

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Verlagssonderveröffentlichungwww.made-in-thueringen.com

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Wie leckere Schokolade entsteht

Die aus den tropischen Anbauländern an-gelieferten Kakaobohnen werden zu einerVielzahl köstlicher Produkte verarbeitet.Die Weiterverarbeitung des Kakaos be-ginnt mit dem Rösten. Bei genau eingehal-tener Temperatur entfaltet sich in denBohnen der Kakaogeschmack.

Anschließend werden die gerösteten Ker -ne von Schalenteilchen getrennt und inMühlen und Walzwerken immer weiterzermahlen. Bei der Zerkleinerung wirddas Zellgewebe der vorgebrochenen Kaka -o kerne aufgerissen und die in den Zellenenthaltene Kakaobutter freigesetzt. Durchdie Reibung beim Mahlen erhöht sich dieTemperatur, dabei schmilzt die Kakao -butter und verbindet die Zellbruchstücke,Stärke- und Eiweißteilchen zur leuchtend-braunen, schon stark nach Schokoladeduftenden Kakaomasse.

Von der Kakaomasse führen zwei unter-schiedliche Verarbeitungswege weiter: zu

Kakaopulver und Kakaobutter einerseitsund zu Schokolade und Schokoladen -waren andererseits. Beim ersten Weg wirddie flüssige Kakao masse in Presskammerngefüllt, in denen bei einem Druck von biszu 900 atü die Kakaobutter abgepresstwird. Sie fließt klar und golden wie Son -nenblumenöl aus der Kakaopresse. Diezurückbleibenden „stark oder schwachentölten Kakao-Presskuchen“ werden zer-kleinert und zum wohlbekannten Kakao -pulver zermahlen. Zur Herstellung vonSchokolade werden Kakaomasse unterZugabe von Milch, Zucker, zusätzlicherKakaobutter oder Sahne vermischt – jenachdem, ob eine Zartbitter-Schokoladeoder eine Voll milch-Schokolade entstehensoll. Die genaue Einhaltung der Rezepturund die sorgfältige Mischung bestimmenden Geschmacks-Charakter des End pro -du ktes. Elektronisch gesteuerte Dosierein -richtungen geben die Garantie für einegleichbleibende Mischung. Das Ergebnisist eine knetfähige Masse, die bereits allegeschmacklichen Eigenschaften der Scho -ko lade aufweist.

Allein die endgültige Feinheit fehlt noch.Zwischen mehreren Stahlwalzen hauch-dünn zerrieben, gelangt die Masse zu denConchen. Das sind Rühr- und Reib sys -teme, die nach ihrer ursprünglichen Formbenannt sind (la conche (frz.) = Muschel).Erst nach mehreren Tagen des Drehens,Wendens, Lüftens und Tem pe rierens istdie Masse so glatt und gießfähig, dass dar-aus feinste Scho ko lade entstehen kann.Der Weg zu 1.000 Köst lich keiten aus Scho -kolade ist frei. (su)

Kompetenzen

Viba sweets GmbH

Nougat, Marzipan, Dragees und Fruchtschnitten

Die Aue 7D-98593 Floh-SeligenthalTel.: +49 (0) 3683 - 6921 0 Internet: www.viba-sweets.de

ROTSTERN GmbH & Co. KG

Tafelschokolade, Nougat-Tütchen,feinste handgefertigte Pralinés

Gewerbestraße 2D-99334 IchtershausenTel.: +49 (0) 362 02 - 756 60Internet: www.rotstern.de

Berggold Schokoladenwerk GmbH

Schokololly und Knusperreis, Süß- und Spielwaren-Kombinationen

Raniser Straße 11D-07381 PößneckTel.: +49 (0) 3647 - 530 Internet: www.heinerle-berggold.de

Wolf Süsswaren GmbH

Produktion von Cremewaffeln, Waffel -röllchen und Waffelhalbfabrikaten

August-Rost-Straße 1D-99310 ArnstadtTel.: +49 (0) 3628 - 583 80Internet: www.grabower.com

Griesson - de Beukelaer GmbH & Co. KG

Marken: Prinzen, Tuc und Mikado

Im Camisch 1D-07768 KahlaTel.: + 49 (0) 364 24 - 800Internet: www.griesson-debeukelaer.de

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Thüringen muss ein Land der Feinschmecker sein, betrachtet man die Vielfalt der hier herge-stellten Köstlichkeiten. Allerorten beschäftigen sich fleißige Menschen mit der Herstellungbesonderer Kostbarkeiten, die den Gaumen verwöhnen. Die Würze für Speisen, Aromen fürGetränke oder Hochprozentiges verfeinern den Alltag nicht nur der Thüringer.

Das Leben in Thüringen genießen

Viele Unternehmen sind weit über dieLan desgrenzen hinaus bekannt und bli -cken auf eine Jahrhunderte alte Tra ditionzurück. Bereits vor über 500 Jahren, soberichten es die Chroniken, wurde inNordhausen über Kornbrannt wein berich-tet. Das „gebrannte Wasser“, wie es derStadtschreiber nannte, entwickelte sichschnell zu einem bedeutenden Wirt -schafts faktor für die Stadt. Bis heute istder Nordhäuser Doppelkorn nicht nur inThüringen ein gern gesehener Gast aufFeiern aller Art. Auch in Altenburg befas-sen sich Experten mit der Herstellung vonSpirituosen. „Klarer“, „Bergarbeitertrink -branntwein“, auch „Blauer Würger“ ge-nannt – so mancher kann sich noch andiese gehaltvolle „Bückware“ aus DDR-Zei ten erinnern. Aber wohl nicht jederweiß, dass der Schnaps aus Altenburgkam, wo 1948 der VEB Altenburger Li -körfabrik gegründet wurde. Im Jahr 1991wurde der Betrieb privatisiert und fünfJahre später durch die westfälische R.Heydt Korn brenne rei vor der Insolvenzgerettet. Der geschäftsführende Gesell -schaf ter Dietrich Hueck schloss die Pro -duk tion im Münsterland und baute das in„Altenburger Destillerie & Liqueur fabrikGmbH“ umbenannte Unternehmen aus.Seither wurden über 15 Mil lio nen Euro inmoderne Maschinen und Anlagen inve-stiert. Die Zahl der Be schäf tigten stieg von15 auf 60 und die Pro duktion auf heuteüber 30 Millionen Fla schen. Weniger kräf-tig dagegen sind die Kräuterliköre der aus

Meiningen stammenden SüdthüringerFruchtsaft und Spi rituosen GmbH. Mar -kenzeichen und beliebtes Souvenir ist der„Rhöntropfen- Magenbitter“.

Neben den edlen Tropfen stammen auchzahlreiche Gewürze aus dem Freistaat.Lediglich vier Mühlen in Deutschland stel-len Senf noch auf historische Weise her.Eine von ihnen ist die alte Mühle in Klein -hettstedt. Friedrich Morgenroth kauf te1990 das Anwesen von der Treu hand zu-rück und begann mit einem riesigen Ge -bäudekomplex und keiner flüssigen Markfür notwendige Investitionen. Was aberüber Generationen die politischen undwirtschaftlichen Auf- und Niedergängeüberstanden hatte, erwies sich auch 1990als tragfähig: das Vertrauen in die Kraftder Familie. Die um 1830 bereits schoneinmal florierende Senfmül lerei wurdeneu belebt. Gerade dazu benötigt man diealte Technik und feine alte Rezepte umSenf von höchster Qualität herstellen zukönnen. Der Senfklassiker mit dem Na -men seines Gründers Born aus Erfurt istseit mehr als 100 Jahren in Thüringen einBegriff. Motto: Keine Bratwurst ohne ihn.Zur DDR-Zeit ging die Familienfirma imBautzener Senfwerk auf, wurde jedochnach der Wende als selbstständiges Privat -unternehmen neu belebt. Heute jedochfinden sich in Erfurt nur noch die Ge -schäfts leitung und ein Museum im „Born-Senfladen“ nahe dem Anger. Pro du ziertwerden in Bad Lan gen salza neben dem

Dietrich Hueck und Sohn Cornelius mitden Altenburger Spezialitäten: Schwarz -gebrannter und Klarer.

Thüringen ist ein hervorragender Standort –Thüringen und Altenburg mit seiner Likör -tradition haben mir von Anfang an gefallen.Denn zur Spirituosenproduktion braucht eseben mehr als nur Edelstahltanks. Da es umGenuss und Lebensqualität geht, spielenAmbiente und Standorttraditionen nun maleine ganz besondere Rolle. Altenburg hatCharme und – für mich als Unternehmer na-türlich besonders wichtig – ein großes Po -tenzial an Arbeitskräften. Für die Zukunfthaben wir viel vor, sowohl was Deutsch landals auch den Export betrifft. Mit unseremMaschinenpark sind wir in der Lage, dieProduktion sofort auszuweiten. Und natür-lich haben wir noch eine ganze Reihe inno-vativer Ideen in der Schublade.

Dietrich Hueck (62), ge schäfts führenderGesellschafter der Altenburger Destillerie.Der Westfale ist nicht nur Un ternehmerund Spirituo sen spezialist, sondern auchRenn fahrer und siegte mit seinem Teammehr mals in der Dieselklasse beim 24-Stun den-Rennen auf dem Nür burgring.

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Doch die Thüringer Kreativität mit Kräu -tern ist vielfältig. In der Erlebnisbrau ereiWatz dorf am Fuße der Burg Greif enstein,wird ein Thüringer Kräuterbier ausge-schenkt. Der Kräutertrunk wird mit vielenausgewählten Röstmalz sorten und vonHand hergestellten Kräu ter auszügen her-gestellt. Zu einer Reise mit allen Sinnendurch die Welt der Gewür ze lädt das Ge -würzmuse um Schön brunn ein. Neben ei-ner Multi media präsentation kann man aufGewürz ba saren die Ge schichte der Ge -wür ze vom Altertum bis in die Antike so-wohl erleben, als auch anfassen, riechenund natürlich schmecken. (su)

Gewürzverbrauch in Deutschland im Jahr 2007

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Klassiker „Born Senf“ auch Ketchup sowiemehr als 20 weitere Grillzutaten.

Seit mehr als 85 Jahren sind Lay Gewürzeaus Thüringen gefragte Zutaten für dieKüche. Beste Kräuter, Gewürze und Con -veni ence-Produkte finden vor allem in derGas tro nomie und im Fleischerhandwerkihre Abnehmer. Eintauchen und genießen– immer wieder anders, immer wiedergut: Dips sind heute ein „Muss“ beimGrillen. Sie peppen auf, runden ab undsorgen für leckere Abwechslung ohne vielAufwand. Auch hiermit kann ThüringenPunkten. Neben dem Senfhersteller Bornmachen die Würzmischungen von Lay aufden Grill partys im Land ein gutes Bild.

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! www.gewuerzindustrie.de

KompetenzenNordbrand-Traditionsbrennerei

„Echter Nordhäuser Doppelkorn“verschiedene Fruchtliköre Führungen durch Brennerei, Fasskeller und Museumsräume mit Verkostung Grimmelallee 11D-99734 NordhausenE-Mail: www.echter-nordhaeuser.de Internet: [email protected]

Altenburger Destillerie & Liqueurfabrik GmbH

Mehr als 100 Produkte, Jahres pro duk -tion von über 30 Millionen Flaschen Vertrieb meist in neue Bundes länder und Berlin, Export in über 25 LänderAm Anger 1–2D-04600 AltenburgE-Mail: [email protected]: www.destillerie.de

„Gewürzmuseum Schönbrunn“

Die Welt der Gewürze erleben und erkunden. Viel Interessantes auf Informationstafeln, Gewürzbäumen Mo–Fr 09–12 Uhr, So 14–17 UhrGemeindeverwaltung SchleusegrundEisfelder Str. 11, D-98667 SchönbrunnTel.: +49 (0) 36874 - 7970Internet: www.schleusegrund.de

H&S Tee-Gesellschaft mbH & Co. KG

Marke: „Goldmännchen-TEE“ „Chinois d’Or“ ist die Exportversion

Industriegebiet WachtelbergAn der Tesse 1D-07629 St. GangloffTel.: +49 (0) 36606 - 8280Internet: www.goldmaennchen-tee.de

Thüringer Tee- undKräutermanufaktur

verschiedene Kräutertees KräutersalzmischungenTeesträuße und Teekörbchen EinzelkräuterAm Schulgarten 2D-99955 HerbslebenInternet: www.thueringer-tee-und-

kraeutermanufaktur.de

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Getränke-industrie

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In Sachen „savoir vivre“ entwickeln die Deutschen ein neues Selbstbewusstsein: 73 Prozentder Bundesbürger halten sich für Genießer. Dies ergab eine repräsentative Studie der KöstritzerSchwarzbierbrauerei in Zusammenarbeit mit der forsa unter 1.000 Deutschen ab 18 Jahren.

Mit Genuss gegen den Durst

„In kaum einem Land gibt es so viele 3-Ster ne-Restaurants wie in Deutschland.Außerdem sorgt eine enorm hohe Ange -botsvielfalt dafür, dass sich jeder Genuss-momente genau nach seinem Geschmackverschaffen kann. Kein Land kann bei-spielsweise eine so breite Vielfalt an Bier -sorten, Brau-Stätten und Bier-Marken fürsich verbuchen“, sagt Andreas Reimer, Ge -schäftsführer der SpezialitätenbrauereiKöstritzer. Und Prof. Dr. Monika Siever -ding von der Universität Heidelberg er-gänzt: „Während früher Werte wie Diszi -plin und Leistung entscheidend waren,steht den Deutschen heutzutage der Sinnnach Gleichgewicht zwischen Arbeit undGenuss.“ Selbst mit Frankreich nehmenwir es auf, denn was Champagner kann,kann Bier schon lange: 65 Prozent derDeutschen finden, dass unser National -getränk genauso für Genuss steht wie derKönig der Weine aus dem Nachbarland.Des Deutschen zweitliebstes Kind hatauch in Thüringen eine Erfolgsgeschichte.Entgegen dem deutschlandweiten Trendkonnte Thüringen neben Bayern 2007 denBierabsatz gegenüber 2006 steigern. DieBraumeister im Freistaat haben im vergan-genen Jahr etwa 4,2 Millionen HektoliterBier gebraut. Das sind rund 100.000 mehrals 2006; knapp drei Millionen waren esnoch zur Jahrtausendwende. Im ganzenFreistaat verteilt gibt es 37 Brauereien und17 Kommunbrauhäuser in Gast wirt schaf -ten. Dabei ist die zur Bitburger Ge trän -kegruppe gehörende Köstritzer Schwarz -bierbrauerei GmbH mit etwa 30 Pro zent

deut schem Marktanteil der Leucht turm.Gleich mehrere Marken hat das Un ter -nehmen auch international erfolgreichplatziert. Seit 1995 hält Köstritzer die bundesdeutsche Marktführer schaft imSchwarz bierabsatz. Aber auch kleine Pri -vat brauereien wie die Metzler GmbH &Co. KG im südthüringischen Dingslebenhaben ihre Nische gefunden. So produ-ziert das Team um Ulrich Metz ler jährlich40.000 Hekto liter Bier in neun Sorten unddie gleiche Menge an 16 Limonaden. Undmit einen der höchsten Auszeichnungender deutschen Ernäh rungswirtschaft, dem„Bun des e hrenpreis für Bier“ wurde MitteOk to ber 2008 die Meininger Privat braue -rei GmbH aus Thü ringen prämiert.

Doch auch mit alkoholfreien Durst -löschern hat Thüringen ganz eigene Pro -dukte etabliert. Mit einem Spritzer Zi tro -n e hat sich beispielsweise Vita Cola schonvor vielen Jahren den Platz zwei der ost-deutschen Cola Charts erobert. Dort hatsich die mittlerweile 50jährige Cola, einProdukt der in Schmal kalden ansässigenThüring er Waldquell MineralbrunnenGmbH, sicher platziert. Während die gro-ßen Cola-Marken Absatzverluste hinneh-men müssen, tritt Vita Cola mit einemPlus von neun Prozent in 2007 als klarerSieger hervor. Der Erfolg wird offensichtli-cher, zieht man die mageren 1,1 ProzentWachstum des Gesamtcolamarktes imletzten Jahr als Vergleichsgröße hinzu. InThüringen steht Vita Cola nach wie vorauf Platz Eins. Unternehmenssprecherin

Katrin Apel, mehrfache Biathlon-Olympiasiegerin und Weltmeisterin

Ich finde es großartig, wenn sich ansässigeUnternehmen wie Thüringer Wald quell fürdie Region engagieren. Dies ist notwendigfür das Fortbestehen des Thüringer Waldes.

Andreas Reimer, Geschäftsführer der Spezialitätenbrauerei Köstritzer

Die Struktur der deutschen Gastronomieund Getränkeindustrie zeigt klar, dass ge-nussvolle Momente hierzulande eine großeRolle spielen.

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Annett Anders bestätigt: „Wir lagen 2007bei einer Abfüllmenge von 56 MillionenLitern. Vita Cola ist damit weit über denGesamt markt hinaus gewachsen.“ Dochum mehr Lust am Genuss aus ThüringerWasser zu wecken, haben die Schmal -kalder im Ok tober 2008 zwei neue Bio-Limonaden auf den Markt gebracht. Ne -ben Cola und Limonaden produziert daszur Hassia Gruppe gehörende Unter neh -men hauptsächlich Mineralwasser. DasJahr 2007 war zwar durch den milden undfeuchten Sommer, gemessen an den Ab -satzzahlen, ein rückläufiges Geschäfts-jahr: „Dennoch bleibt mit einem jährli-chen Pro-Kopf-Verbrauch von über 130Litern das na tür liche Mineralwasser dasbeliebteste al koholfreie Getränk der Deut -schen“, bestätigt Wolfgang Stubbe, Ge -schäftsführer des Verbands DeutscherMineralbrunnen (VDM). Die Verbindungmit der Region liegt Thüringer Waldquellbesonders am Her zen und zeigt sich in ei-ner einmaligen Ak tion zum Schutz desThüringer Wal des. Gemeinsam mit derBiathlon-Olympia siegerin und Weltmeis -terin Kat rin Apel sowie der Schutzgemein -schaft Deut scher Wald pflanzte der Brun -nen im Oktober 2008 in Oberhof 1.000Bäume. Diese stehen nun für die Starterder Nordic Wal king Tour im Rah men desThüringer Renn steiglaufes 2008, um dieSportler auch für den Schutz ihrer Heimatzu sensibilisieren. „Ich finde es groß artig,wenn sich ansässige Unter nehmen so wieThüringer Waldquell für die Region undderen Schutz engagieren. Solcher Einsatzist dringend notwendig für das Fort be -stehen des Thüringer Wal des als Sport-und Tourismusstando rt.“ Der Getränke -her steller ist seit einigen Jahren eng mitdem Rennsteiglauf verbunden. „Die Ini -tiative für die Nordic Walking Tour ent-spricht unserer regionalen, naturnahenUnterneh mensphiloso phie“, erklärt Tho -

mas Heß. Geschäftsfüh rer von Thü rin gerWald quell. Sein Unter nehmen mach te be-reits 2006 mit einer groß angelegtenPflanzaktion von 33.000 Bäumen im „grü-nen Sinne“ von sich reden.

Doch während im Oktober im ThüringerWald Bäume gepflanzt wurden, stecktenandere Thüringer Getränkeproduzentenin der saisonalen Produktion, denn dieZeit der Obstkelterei läuft auf Hoch touren.Der Apfelsaft ist beispielsweise seit vielenJahren der unangefochtene Spit zen reiterunter den deutschen Frucht säften. Durch -schnittlich 11,4 Liter trinkt jeder Bun -desbürger davon im Jahr. An der Pro duk -tion hat Thü rin gen zwar nur einen kleinenAnteil, aber dennoch erfolgreiche Unter -nehmen angesiedelt. Beispielsweise gehö-ren zur Pro duktpalette der ThüSa Süd -thüringer Frucht saft & Spirituosen GmbHMein ingen 19 verschiedene Frucht säfte,Fruchtnektare und Frucht saftgetränke so-wie 16 Kräuter- und Frucht saftliköre.Auch die Schlör Bodensee Frucht saft AGhat hier eine Heimat gefunden. Mehr als70 Prozent der im Freistaat hergestelltenSäfte und Nektare kommen von Schlörund werden in der zur Gruppe gehören-den Rudolstädter Thüringer Frucht saftGmbH hergestellt. Die Thüringer sind al-so nicht nur selbst Genießer sondern auchSpezialisten bei der Herstellung vonDurst löschern. Mit der Vielzahl an unter-schiedlichen Pro dukten ist eben der Frei -staat auch Quelle der Erfrischung und Hei -mat des Genusses gleichermaßen. So mithat der Köstritzer Spezialitäten brauerAndreas Reimer also Recht, wenn er sagt:„Die Struktur der deut schen Gastronomieund Getränke in dustrie zeigt klar, dass ge-nussvolle Mo mente hier zulande eine gro-ße Rolle spielen.“ (bo)

Deutschland ist Spitzenreiter beim Fruchtsaftkonsum

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KompetenzenBrauerei NeunspringeWorbis GmbH

Dunkles BockbierPilsener, Radler & Schwarzbier Erfrischungsgetränke: Cola, Apfelschorle, ACE-GetränkeNeunspringer Straße 4D-37339 Leinefelde-WorbisTel.: +49 (0) 36074 - 9790Internet: www.brauerei-neunspringe.de

Thüringer Waldquell Mineralbrunnen GmbH

natürliches Mineralwasser, klassische Vitamin- & Erfrischungsgetränke Wellness-Getränkeneu: Bio-GetränkeMarkenhalter von „VITA-COLA“Kasseler Straße 76, D-SchmalkaldenTel.: +49 (0) 3683 - 680 0Internet: www.twq.de

Steinach-Gold Fruchtsäfte e.K.

Apfelsaft, OrangensaftMischsäfte (bspw. Apfel-Himbeere)Schwarzer Johannisbeer-NektarWaldzauber Fruchtglühwein

Hämmerer Str. 49, D-96523 SteinachTel.: +49 (0) 367 62 - 322 95Internet: www.steinach-gold.de

Fahner Frucht GmbH & Co KG

100-Prozent Gemüse- & FruchtsäfteEdelobstbrändeGlühwein & SangriaNektarGewerbegebiet Fahner HöheD-99100 GierstädtTel.: + 49 (0) 362 06 - 207 24Internet: fahner-frucht.de

Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH & Co. KG

Marken: „Köstritzer Schwarzbier“, „Köstritzer Edel-Pils“, „bibop black & cola“, „bibop black & tropic“Veranstalter v. Sport- und KultureventsHeinrich-Schütz-Straße 16D-07586 Bad KöstritzTel.: +49 (0) 366 05 - 2000Internet: www.koestritzer.de

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Leckeresaus Milch

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Die Geschichte der Milch ist schon über fünf Jahrtausende alt – dies belegen Tontafeln, dieman bei Ausgrabungen im ehemaligen Babylonien gefunden hat. Die dort lebenden Sumererhielten Milchkühe und stellten mit Kräutern und Honig gewürzten Quark her. Schon die ägyp-tische Königin Kleopatra wusste um die pflegenden Inhaltsstoffe des weißen Fitmachers undnahm regelmäßig ein Milchbad.

(Milch)Frische Vielfalt

„Wahre Schönheit kommt von innen undaußen“, weiß die in Erfurt geborene Sän -gerin und Schauspielerin Yvonne Catter -feld. Dazu gehöre für sie vor allem eineausgewogene Ernährung, aber auch dieäußere Pflege von Haut, Haar & Co. Milch -produkte nehmen dabei bei der 27-jähri-gen einen wichtigen Stellenwert ein. Diedarin enthaltenen Nährstoffe unterstützendie na türliche Schönheit sowohl von in-nen als auch von außen. Käse, Milch,Quark & Co. sind eine der wichtigstenCalciumquellen – und das ist für den Auf -bau von Knochen, Zähnen und Nägelnvon großer Bedeutung. Das natürlich ent-haltene Calcium der Milch wird von unse-rem Körper besonders gut aufgenommen.Dafür sorgt der enthaltene Milchzuckeroder in Sauermilchprodukten die Milch -säure. Zudem ist der weiße Fitmacher ei-ne der Hauptquellen des so genannten„Schönheitsvitamins“ – Biotin. Es wirktvon innen für eine schöne Haut und kräf-tiges Haar. Für unsere Schönheit von au-ßen sorgen pflegende Milchproteine. Sieunterstützen ein kräftiges Bindegewebeund verhelfen zu einer glatten und schö-nen Haut.

Neben Kartoffeln mit Quark oder einemGlas purer Milch bevorzugt Yvonne Cat -terfeld schon seit ihrer Kindheit vor allemdie süßen Milch-Varianten: „Grießbrei wardas Erste, was ich kochen konnte“, sagt siestolz. „Außerdem liebe ich Schokola den -

pudding mit Vanillesauce, aber vor allemEis!“

Hinter den Milchprodukten in all seinenVarianten steckt ein aktiver und hochinno-vativer Produktionskreislauf der Agrar-und Ernährungs wirtschaft. In Deutsch -land allein gab es 2007 insgesamt 101.200landwirtschaftliche Betriebe mit Milch -viehhaltung. Fast die Hälfte davon befan-den sich in Bayern. Mit einem Anteil von27 Prozent an der Milcherzeugung istBayern vor Niedersachsen und Nord rhein-Westfalen die bedeutendste Milch regionin Deutschland. Ebenso wie die Milch er -zeugung ist die Struktur der Milchvieh -haltung regional sehr unterschiedlich aus-geprägt. Während die Milch vieh betriebein Süddeutschland im Schnitt zwischen 25und 29 Kühe melken, sind es in Meck len -burg-Vorpommern und Brandenburg über200 Tiere. Die durchschnittliche Milch -leistung einer deutschen Milchkuh kletter-te 2007 um 95 auf 6.944 Kilogramm imJahr. Insgesamt wurden 28,4 MillionenTonnen Milch auf den Höfen erzeugt unddavon 96 Prozent an die Molkereien gelie-fert und erwirtschafteten einen Produk -tionswert von 9,7 Milliarden Euro.

Der Freistaat Thüringen produziert davonmehr als 900.000 Tonnen Milch im Jahr.Hauptabnehmer sind vor allem die Mol -kereien in Bayern. Über ein Viertel (123207 Tonnen) der in Thüringen erzeugten

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Yvonne Catterfeld, Schauspielerin,Sängerin und EU-Milchbotschafterin

Mein Tag beginnt mit einem Cap pu cci nomit etwas Zucker auf dem Milch schaum.Außerdem liebe ich Schoko la den puddingmit Vanillesauce, aber vor allem Eis!

Bernhard Hoëcker, Comedian und EU-Milchbotschafter

Milch und ich haben viel gemeinsam. Wir be -stehen aus Wasser, Eiweiß, Cal cium, Milch -zucker und Vitaminen. Einer meiner Wün -sche: in einem Becher Joghurt versinken.

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Milch nahmen 2007 dabei den Weg zuden bayerischen Nachbarn. Von den über150.000 registrierten Kühen im Freistaatwerden etwa 117.000 ausschließlich zurMilchproduktion genutzt. Diese produzie-ren jährlich 942.000 Tonnen Milch. EineThüringer Kuh gibt dabei etwa 8.600 Ki -logramm Milch und versorgt somit imJahr 23 Menschen mit Milch und Milch -erzeugnissen.

Die Milchviehhaltung konzentriert sichvor allem in Ostthüringen. Drei Land -kreise in Thüringen nehmen bei derMilch viehhaltung die Spitzenplätze ein.Allein 32 Prozent der Thüringer Tiere ste-hen in Ostthüringen im Saale-Orlakreisund dem Landkreis Greiz aber sowie imSüden des Freistaats im Wartburgkreis.

Im Durchschnitt werden im Jahr pro Kopfin Deutschland 330 Kilogramm Milch ver-braucht. In Thüringen gibt es etwa 630Milch produk tionsbetriebe und neun Ver -ar bei ter. Vier Molkereien und fünf Direkt -vermarkter wurden im Jahr 2007 für ins-gesamt 36 Molke reiprodukte mit derUr kunde für hervorragende Erzeugnis -qualität des Thüringer Landwirtschafts -ministeriums ausgezeichnet. Insgesamttragen 30 Thüringer Molkerei produkte dasQualitätszeichen „Geprüfte Qualität - Thü -ringen“. Erstmals wurde dieses 2007 auchan Produkte eines Direktvermarkters ver-geben.

Der größte Thüringer Milchverarbeiter istmit 250 Mitarbeitern die zur HumanaGruppe gehörende Milchwerke ThüringenGmbH. Seit 1995 erfolgt die Produktionam Standort Erfurt. Aus der angeliefertenRohmilch stellen sie Trinkmilch, Milch-mischgetränke, Sahne-Erzeugnisse, But -ter, Joghurt, Quark, verschiedene Dessertsund nicht zuletzt Milchpulver her. Alles

was das Milchherz eben begeht. Dabeiwerden allein in diesem Unternehmen 490Millionen Kilogramm Milch verarbeitet.Das entspricht etwa einer Million LiterMilch täglich, die von über 300 Landwirt -schaftsbetrieben geliefert werden.

„Die Milchproduktion ist eine der wichtig-sten Einnahmequellen für die Thü ringerLandwirte“, weiß Thüringens Land wirt -schafts-Minister Dr. Volker Sklenar. In die-sem Sektor finden rund 5.000 Men schenArbeit. Zusammengeschlossen haben sichdie Thüringer Milchproduzenten und -ver-arbeiter in der Landesvereinigung Thürin -ger Milch e.V. Diese vertritt die Interessender Mitgliedsverbände und deren ange-schlossenen Mitgliedern gegenüber derÖffentlichkeit und den Behörden.

Die hohe Qualität der Thüringer Milch so-wie die Überwachung des Viehbestandesübernimmt im Freistaat der ThüringerVerband für Leistungs- und Qualitäts -prüfungen in der Tierzucht e. V. (TVL) mitSitz in der Landeshauptstadt Erfurt. Auchdas garantiert den Erfolg der ThüringerMilch-Produkte. Vom Moza rella, bis zumJoghurt, von Trinkmilch über Butter biszu modernen Desserts. Aus Thüringenkommt die gesamte Bandbreite der Milch -erzeugnisse.

Und genau diese Milchprodukte sind ebenwichtig für eine ausgewogene Ernährungund gehören mittlerweile zum Alltag. „Ichgebrauche Milch noch mehr als meinHandy“ erklärt EU-Milchbotschafter Bern -hard Hoëcker. Und der 37-jährige Come -dian verrät: „Ich liebe Milch im Glas, jedeForm von Sahnesauce und einer meinerWünsche ist es, in einem großen BecherJoghurt zu versinken.“ (bo)

Die Milcherzeugung konzentriert sich auf Bayern und Niedersachsen

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Leckeres aus Milch

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! www.milch-thueringen.de

Kompetenzen

HERZGUT Landmolkerei Schwarza eG

KäseMilchJoghurt, Innovation mit „Omnighurt“Sahneerzeugnisse & ButterBlankenburger Straße 18D-07407 Rudolstadt Tel.: +49 (0) 3672 - 3020Internet: www.herzgut.de

Käserei Altenburger Land GmbH & Co. KG

Altenburger WeichkäseAltenburger ZiegenkäseDer Grüne Altenburger Ziegen-Camembert Theo-Nebe-Straße 1D-04626 Lumpzig / OT HarthaTel.: +49 (0) 34495 - 7700 Internet: www.altenburger-kaeserei.de

Milchwerke Thüringen GmbH

frische fettarme Milchfrische Vollmilchsaure SahneSchlagsahneSchmandLeipziger Straße 100, D-99085 ErfurtTel.: +49 (0) 361 - 597 70 Internet: www.osterland.de

Käserei Hausmann

Harzer KäseKochkäseMini HarzerStangenkäseSalinenstraße 1aD-99195 StotternheimTel.: + 49 (0) 036 204 - 520 75 Mail: [email protected]

Bauernhof-Eis Pfaff GbR

Original Bauernhof-Eispures Eis ohne VolumenverstärkerJoghurt-EisMilch-Sahne-EisSorbetRödestraße 3, D-36466 DermbachTel.: +49 (0) 369 64 - 7270Internet: www.pfaff-dermbach.de

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Weinland Thüringen

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Es waren der helle Muschelkalk und die günstigen klimatischen Bedingungen, die schon vorüber 800 Jahren dazu führten, dass in Thüringen entlang von Saale und Unstrut Wein ange-baut wurde. Im 16. Jahrhundert soll die Rebfläche an Saale und Unstrut über 10.000 Hektarbetragen haben. Verschiedene Ereignisse der Geschichte führten jedoch dazu, dass Wein ausThüringen zur Seltenheit wurde.

Der Boden bestimmt die Qualität

Erst der dreißigjährige Krieg, dann dieGrün dung der Hanse und die damit ein-hergehende Vernetzung von deutschenHandels plä t zen und nicht zuletzt befielzum Ende des 19. Jahrhunderts die Reb -laus die Wein berge. Erst zu Beginn der1990er Jahre besann man sich der Tra di -tion des Weinbaus. An den seichten Fluss -hängen, die mit ihrem geradezu mediter-ranen Klima ideale Bedingungen zumGe deih der Reben bieten, wurden wiedererste kleine Rebflächen bewirtschaftet.Thü ringen hat sich in den kleinen aber fei-nen Kreis der Winzer im AnbaugebietSaale/ Unstrut eingegliedert. Im nördlichs -ten deutschen Weinbaugebiet, es liegt am51. Breitengrad – das Rheingau beispiels-weise am 50. – mit einer Größe von rund660 Hektar, werden vor allem Müller-Thur gau, Riesling und Burgunder ange-baut. Die Rebhänge sind vorwiegend nachSüden gerichtet. In den Flusstälern bilden„Wärmeinseln“ ein besonders mildes Mik -roklima. Die Jahresdurchschnitts tem pe -ratur liegt bei knapp über neun Grad unddie Sonne scheint etwa 1.600 Stunden imJahr. Die günstige Kombination aus gutemBoden, milden Temperaturen und vielwär mender Sonne hat zur Folge, dass imvergangenen Jahr auf den ThüringerWein bergen 1.700 Hektoliter Wein gekel-tert werden konnten.

Das Thüringer Weingut Zahn, das Wein -gut Bad Sulza oder das neu entstandene

Weingut Kromsdorf sind herausragendeBeispiele für eine Neuauflage der altenWeinbautradition. Erst kürzlich geselltesich der Dritter in die elitäre Runde. GeorgPrinz zur Lippe, bekannt durch sein Wein -gut Schloß Proschwitz bei Meißen, bewirt-schaftet seit 2008 den Wein berg in Kroms -dorf bei Weimar. „Wir ha ben nach derWende in Sachsen an etwas geglaubt, wasvielen nicht bewusst war und was vielenicht geglaubten. Wir haben nämlich alteSchätze, eine 800 Jahre alte Weinbautra -di tion wieder aufleben lassen. Das heißt,Tradition und Inn ovation ins richtige Ver -hältnis gesetzt. Das ist auch der Grund,warum wir uns in Thüringen engagieren,sprich in Weimar, und nicht in Italien oderFrankreich wo uns auch Weingüter ange-boten worden sind, denn wir sind Ex -perten für versteckte Schätze in Mittel -deutschland“, beschreibt Georg Prinz zurLippe sein Enga gement im Freistaat.

Im Gegensatz zu anderen deutschen An -bau gebieten an Saar, Rhein und Mosel sollan der Saale keine Massenproduktion ent-stehen. Stattdessen haben sich die Winzerauf kleine Anbauflächen mit wenigen Reb -sorten spezialisiert. Gezielt können sie soSpitzenweine in ihren Kellern reifen las-sen, die alljährlich mit vielen Aus zeich -nungen nationaler und internationalerGremien geehrt werden. (su)

! www.weinbauverband-saale-unstrut.de

Dr. Georg Prinz zur LippeInhaber Weingut Schloß Proschwitz

Thüringen war vor langem bereits ein Wein -land. Das findet man auch in der altenLiteratur. Schon nach der vorletzten Jahr tau -sendwende ist in Thü ringen Wein angebautworden. Einige Na men von Wegen undWein bergen deuten auch noch darauf hin.

Zielgruppe für unsere Weine sind Men schen,die sich auf Qualität verstehen. Es gibt ge-nügend, die dem Essen und dem Wein undder Lebens- und Genusskultur einen hohenStellenwert beimessen.

Deswegen wird es übrigens auch, und dashat dem Freistaat Thüringen gefallen, keinaufgesetzt touristisches Konzept geben. Eswird also keinen Schiller- oder Goetheweinvom Weingut Prinz zur Lippe geben. Wir ma-chen ja auch keinen Frauen kirchenwein inProschwitz. Das ist Marke ting, mit dem manvielleicht den einen oder anderen Touristenerreicht. Aber zuerst muss die Weinqualitätstimmen. Der Wein muss mit Qualität fürdiese Region stehen.

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KontaktThüringer Weingut ZahnWeinbergstraße 16, D-99518 GroßheringenTel.: +49 (0) 344 66 - 203 56Fax: +49 (0) 344 66 - 712 034E-Mail: [email protected]: www.weingut-zahn.de

Höhepunkte im nächsten Jahr10.04.2009Saisoneröffnung der Weinstube01.05.2009 die JungweinprobePräsen tation des Weinjahrgangs 2008 05.–06.09.200910. Thüringer Weinbergfest

Im Thüringer Weingut Zahn in Grossheringen - Kaatschen im Weinbaugebiet Saale-Unstrut arbeitet die ganze Familie Hand in Hand.

Spitzenwein aus Thüringen

Chef und Gründer Hartmut Zahn zeichnetsich in dem 1998 gegründeten Betrieb fürdie Weinberge verantwortlich. EhefrauChristina, die gute Seele des Betriebes,führt die Weinstube und ist Ansprech -partnerin für unzählige Kundenanfragen.Sohn und Kellermeister André ist Herr

über die Weinbereitung und zusammenmit Hartmut Zahn für die seit Jahren aus-gezeichnete Qualität verantwortlich. Toch -ter Elvira übernimmt nach ihrem Studiumzur Weinbetriebs wirtin das Marketingund die Planung von Veranstaltungen.

Das Engagement und das Streben nachhöchster Qualität zahlen sich aus. Konn -ten doch in diesem Jahr nicht nur zahlrei-che Gold, Silber und Bronze medallien beider Landeswein prä mierung oder bei derBundeswein prä mie rung gewonnen wer-den. Besonders der Sieg des OstdeutschenWeinpreises 2008 ist ein toller Erfolg.

Die Weine aus Kaatschen sind außerge-wöhnlich in ihrer Vielfalt, Feinheit undFruchtigkeit und ideal, unsere Sinne aufdas Angenehmste zu erfreuen. Umwelt -schonender und naturnaher Anbau zu-sammen mit modernster Kellertechnikund einem angeborenem Enthusiasmusfür den Rebensaft sind ein Garant für re-gionaltypische Tropfen von höchster Qua -li tät. Dem Charakter der Weine entspre-chend werden heute die Weine im großenHolzfass, in temperaturgesteuerten Edel -stahltanks und seit 2005 auch in Barriquesausgebaut. Das Ergebnis sind filigrane, fri-sche und elegante Weißweine und ebensoelegante, vollmundige und gehaltvolleRot weine.

Lernen Sie bei einem Besuch des Guts -ausschanks direkt am Saale-Ufer und amSaale-Radwanderweg oder bei einer Wein -verkostung die Winzerfamilie Zahn per-sönlich kennen.

Im Thüringer Weingut Zahn erwartet Sieein facettenreiches Veranstaltungs pro -gramm. Beginnend bei der individuellenWeinprobe, über ein exklusives mehrgän-giges Menü mit Weinbegleitung, überWein bergsfüh run gen bis hin zu verschie-denen Wein festi vitäten.

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Weinland Thüringen

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Innovationen

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Pflanzen sind in der Lage mit Hilfe des Sonnenlichtes aus Kohlendioxid, Wasser und Mineral -stoffen hochkomplizierte organische Verbindungen wie Stärke, Zucker, Proteine, Öle undZellulose zu produzieren. Unter dem Sammelbegriff „Nachwachsende Rohstoffe“ werden eineVielzahl land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe zusammengefasst.

Tank statt Teller

Diese werden auf land- und forstwirt -schaft lichen Nutzflächen angebaut undausschließlich zur industriellen oder ener-getischen Verwertung erzeugt. Nach wach -sende Rohstoffe bilden sich ständig neu,binden Kohlendioxid und nehmen Syn -the seschritte der Chemie in Natur pro zes -sen voraus. Weitere positive Effekte sinddurch eine Aufwertung der Kultur land -schaft, der Einrichtung von erweitertenFruchtfolgen in der Landwirtschaft, derEnt lastung der Agrarmärkte im Food-Sek -tor sowie der Erhaltung und Schaffungneuer Arbeits plätze in der Landwirtschaftund der verarbeitenden Industrie gege-ben. Biodiesel, auch als Rapsmethylester(RME) bekannt, wird durch die Veres te -rung von Pflanzen öl gewonnen. Durchdie sen Verarbeitungsschritt wird derKraft stoff „Pflanzenöl“ an den serienmä-ßigen Dieselmotor angepasst. Biodieselunterliegt als umweltfreundlicher Treib -stoff nicht der Mineralölsteuer und istgünstiger als normaler Diesel an der Tank -stelle erhältlich. Während des Wachstumsnehmen die Rapspflanzen Koh lendioxidauf (Photo synthese). Nur die ses Kohlendi -oxid wird nach der Ver brennung im Motorwieder ausgestoßen. Der Kreislauf ist ge-schlossen.

Fruchtfolge- und Standortansprüche so-wie eine ordnungsgemäße Landbewirt -schaftung bestimmen die natürliche Gren -ze für den Anbau von Ölpflanzen wieRaps. Unter Berücksichtigung dieser öko-

logischen Rahmenbedingungen könntenzirka fünf Prozent (eine Million Tonnen)des deutschen Dieselverbrauchs ersetztwerden.

Der Rußanteil vermindert sich um dieHälf te und die Partikelemissionen gehendeutlich zurück. Aufgrund der Schwefel -freiheit kann die Wirkung von Oxidations -katalysatoren voll genutzt werden. Da -durch sinkt der Schadstoffgehalt im Abgasnochmals und der typische Geruch vonBiodiesel ist nicht mehr wahrnehmbar.

Emissionsmessungen an unterschiedli-chen Dieselmotoren erbrachten für die li-mitierten Schadstoffe im Vergleich zu her-kömmlichem Diesel sehr gute Ergebnisse. In Thüringen werden jährlich etwa40.000–50.000 Hektar Raps zur Non-FoodVerwertung angebaut. Ein Hektar liefertdabei etwa 1.250 Liter Biodiesel. Das ma-ximale potenzielle Biodieselaufkommenaus Thüringen umfasst somit rund 75Millionen Liter im Jahr. Der besondereVorteil dabei ist die Schwe felfreiheit unddas Potenzial, CO2-Emissio nen als Treib -hausgas zu vermindern und fossile Res -sour cen zu schonen. Insbeson dere in um-weltsensiblen Berei chen (Was serschutz,Großstädte) kommen die Um weltvorteilevon Biodiesel zur Geltung, so dass derBiodieseleinsatz dort besonders zu emp-fehlen ist. (su)

! www.biokraftstoff-portal.de

In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Schil -ler-Universität Jena gelang es der HERZGUTLandmolkerei Schwarza eG aus Rudol stadterstmalig in Deutschland, Omega-3-Fett -säuren in einen Joghurt zu integrieren. Inder Entwick lung arbeitet HERZGUT seitrund zwölf Jahren mit der Friedrich-Schiller-Universität zusammen. „Der mit lang ket ti -gen Omega-3-Fettsäuren angereicherte Jo -ghurt kann Herz-Kreislauf-Erkran kungenvorbeugen. In einer Studie mit 51 Personenhaben wir wissenschaftlich nachgewiesen,dass Blutfettwerte durch Ome ghurt gesenktwerden", sagt Prof. Dr. Gerhard Jahreis vomJenaer Institut für Er näh rungswissen schaft.

Prominen te Für sprache erhält diese Thürin -ger Innovation durch die deutsche Box-Iko -ne Henry Maske. „Kein Weltmeistertitel istso wertvoll wie meine Gesundheit. Dassman jetzt nur einen normalen Joghurt essenmuss, um seinen Cholesterinspiegel in Ord -nung zu bringen, ist eine echte Neuheit“,meint der Spor tler. „Wir setzen auf einen gu-ten Einstieg von Omeghurt und sprichwört-lich gesundes Wachstum", beschreibt HERZ-GUT-Ge schäftsführer Dr. Kurt Ihm (im Bildrechts).

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Innovationen

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dafür hat, mit der Natur umzugehen undan der freien Luft zu wirtschaften, derwird auch gern Landwirt sein. Gleichwohlhalte ich den globalen Trend einer steigen-den Energienachfrage und des An wach -sens der Weltbevöl ker ung natürlich fürpositiv für die Land wirtschaft.

Wir werden immer mehr Energie undRohstoffe aus dem eigenen Standort imRahmen von erneuerbaren Ressourcen ge-winnen müssen. Von daher spricht vielesdafür, dass die Anforderungen an dieLand wirtschaft in den nächsten Jahrensteigen und die Prognosen bestätigen,dass es in diesem Bereich eine Konkur -renz um Flächen und Gunststandorte ge-ben wird.“

Wirtschaftsspiegel: Der Freistaat Thüringenhat ja Glück und ist ein solcher Gunst stand -ort. Aber wie hart wird der Kon kur renz kampfwerden?

Ritschel: „Wir haben einerseits einen euro-päischen Agrarmarkt der noch einen ge-wissen Außenschutz hat. Dieser wird suk-zessive abgebaut.

Die Thüringer Unter nehmen stehen aberletztendlich mit ihren Produkten im glo-balen Wettbewerb auch mit Bauern inOsteuropa und Argentinien. Die meistenlandwirtschaftlichen Produkte lassen sichweltweit transportieren. Insofern sind dasglobale Märkte die auch global funktionie-ren und je stärker der Außenschutz abge-baut wird, umso stärker schlagen dieseBedingungen auch auf die Landwirte inThüringen durch. Im positiven wie im ne-gativen Sinne.“

DAS INTERVIEW FÜHRTE REDAKTEUR SASCHA UTHE

wird es auch bleiben. Es gibt Verschie -bungen dahingehend, dass die Frühjahrefrüher beginnen oder dass sich die Nieder -schlags verteilung eher aus dem Früh som -mer in den Herbst verschiebt.

Dass sind für Landwirte natürlich Pro -bleme, wenn genau dort, wo der Ertrag ge-bildet wird, der Niederschlag fehlt. Dakönnen wir der Landwirtschaft durch ge-zielte Maß nahmen Hilfestellung geben.“

Wirtschaftsspiegel: Die Landwirtschaft inThüringen ändert sich, aber auch weltweitbewegen sich die Märkte. Welche Aus wir kun -gen merken die Thüringer Landwirte?

Ritschel: „Da haben wir eine ganz neueEntwicklung, die sich mit der Überschrift‚volative Märkte‘ versehen lässt. Im Ern te -jahr 2007 hatten wir eine sehr günstigeVermarktungssituation für die Landwirte.Die Preise für alle pflanzlichen Produkteund auch für Milch stiegen an. In diesemJahr haben wir die Situation, dass diePreise wieder völlig in den Keller gegan-gen sind.

Fakt ist, dass die Land wirtschaft seit den70er Jahren, als sich die Ernäh rungs situ -ation in Europa entspannte, ein unter-durchschnittliches Ein kommen hat. Aufdie Landwirte kommen ganz neue He -rausforderungen zu. Sie müssen sich denMärkten stellen und viel mehr Un ter neh -mer sein als Landwirt.“

Wirtschaftsspiegel: So betrachtet hat derLandwirt kein einfaches Berufsleben. Lohntes sich denn überhaupt noch Landwirt zuwerden?

Ritschel: „Ich denke, das kann man mit jabeantworten. Es ist ein Beruf, für den manein Herz haben muss. Und wer das Herz

Wirtschaftsspiegel: Neben der Kontrolle undÜberwachung der Landwirtschaft beschäftigtsich die TLL auch im Bereich der Forschung.Was genau erforschen Sie?

Ritschel: „Ich muss betonen, dass es sichdabei nicht um Grundlagenforschunghandelt, sondern wir testen, wie neue Sor -ten unter Thüringer Anbauver hält nis sengedeihen und wie gedüngt werden muss.Es geht darum, Düngungsverfahren zuoptimieren, dass keine Nährstof faus trägein die Umwelt entstehen, dass Emis sionenvermindert oder verhindert werden. Wirüberprüfen das Saatgut, dass in Verkehrgebracht wird und testen dann imNachhinein auch die Sorten und gebenden Landwirten Anbauempfehlungen.

Ganz neu ist ein Projekt bei dem sich un-sere Forschungsteams mit dem ThemaKlimawandel und Landwirtschaft beschäf-tigen. Hier geht es nicht darum, zu unter-suchen ob sich der Klimawandel aufhaltenlässt oder warum Kli ma wandel über -haupt entsteht, sondern wir wollen denLandwirten Mög lichkeiten bieten, sich an-zupassen.“

Wirtschaftsspiegel: Der Klimawandel kommtalso, und er kommt auch nach Thüringen.Was erwartet denn die Landwirtschaft für dienächsten Jahre?

Ritschel: „Man muss sagen, der Klima -wandel bringt für die geografische Lagevon Thü ringen oder für Mitteldeutschlandkeine Katastrophen. Diese Veränderungenhaben ja erst begonnen und passierenschrittweise.

Man muss, wenn man die Sache nüchternangeht sagen, Deutsch land und auch Thü -ringen sind weiterhin auf dieser Welt einGunststandort für die Landwirtschaft und

Peter RitschelPräsident der Thüringer

Landesanstalt für Landwirtschaft

Weltmarkt für Landwirte

Egal ob Feldfrüchte, Obst und Gemüse, Nachwachsende Rohstoffe oder Tierproduktion. DieThüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) betreut, berät und unterstützt die Landwirteim Freistaat. Die vorwiegend mittelständisch geprägten Unternehmen können meist nicht auseigener Kraft Forschungsarbeit betreiben und sind auf Unterstützung angewiesen.

! www.tll.de

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Verpackungund Design

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Die Verbraucher ausreichend über das in ihr enthaltene Produkt zu informieren, ist eine grund-legende Funktion der Verpackung. Sie ersetzt das im Supermarkt fehlende Verkaufsgespräch.Was die Verpackung über ihren Inhalt verrät, ist zum größten Teil gesetzlich geregelt.

Schützen und bewahren

Neben dem Produktnamen ist die Ver -kehrs bezeichnung zu benennen wie etwa„Mineralwasser“, ergänzt um die Informa -tion, ob und wie ein Lebensmittel verar-beitet wurde (zum Beispiel „pasteuri-siert“).

Nicht fehlen dürfen auch die Mengen -angaben und das Mindesthalt barkeits -datum (MHD) sowie Lager hin weise. Auchmüssen Herstel ler oder Im porteur ge-nannt werden. Platz finden muss auch dieZutatenliste. Sie führt die einzelnen Pro -duktbestandteile absteigend nach ihremmengenmäßigen Anteil auf.

Allergie-Geplagten wird das Leben seit2004 etwas leichter gemacht. Ab diesemJahr müssen all jene Stoffe einzeln aufge-führt werden, von denen bekannt ist, dasssie Allergien auslösen können. Für gen-technisch veränderte Le bens mittel bestehtebenfalls eine Kenn zeichnungspflicht.Zwingend gelistet werden müssen außer-dem Zusatzstoffe wie et wa chemischeKonservierungs- und Farb stoffe oder Ge -schmacksverstärker, erkennbar an ihrenE-Nummern („E“ für Europa). Sie dürfennur eingesetzt werden, wenn ihre gesund-heitliche Unbe denk lichkeit nachgewiesenist. Zurecht beäugen Verbraucher sie den-noch kritisch, denn je länger diese Listeist, desto stärker wurde das Lebensmittelverarbeitet.

Freiwillig ist die Nährwert kenn zeich nung.Immer mehr Hersteller nutzen aber diese

Möglichkeit, um den ernährungsbewuss-ten Verbrauchern Ein blick in den Fett-,Eiweiß- und Kohlen hy dratgehalt des Pro -dukts zu geben, und wie viele Kalorien siesich damit einverleiben. Weitere Hinweisesind in bekannten Logos verpackt. ZumBeispiel Verwer tungs zei chen wie GrünerPunkt, Mehr weg- und Einwegpfand oderauch „Fair Trade“- und Bio-Labels und an-dere Güte- und Qua litäts siegel.

All diese Verbraucherinformationen kön-nen eine fundierte Grundlage für eineKaufentscheidung bilden, vorausgesetzt,die Verpackung spricht mit uns in gut les-baren Schriften und erspart uns Kürzel,die nur Fachleute verstehen. Verpack un -gen müssen vor physischen Schädenschüt zen, also zum Beispiel verhindern,dass etwas ausläuft, gequetscht oder ver-schmutzt wird. Darüber hinaus sollen sieeine Barriere bilden gegen alles, was denInhalt irgendwie verändern könnte.

Für viele Lebensmittel sind Licht- undSauer stoffeinfluss der Feind Nummer 1.Durch Sauerstoff werden Prozesse inGang gesetzt, die Farbe und Geschmackbeeinträchtigen. Als besonders sauerstoff-sensibel gelten beispielsweise Fruchtsäfte.Dieser so genannte oxidative Verderbkann auch durch Licht ausgelöst werdenund zwar sowohl durch Sonnenlicht, alsauch durch das künstliche Licht in denVerkaufstheken. Neben den Säften zähltvor allem die Milch zu den lichtempfindli-chen Nahrungsmitteln. Sie reagiert nicht

nur mit einer deutlichen Geschmac ks -veränderung, sie büßt auch an Nähr wertein, weil kostbare Vitamine wie etwa dasRiboflavin verloren gehen. Nur lichtun-durchlässige Verpackungen wie Ge trän ke -kartons können das verhindern.

Die Haltbarkeit von Lebensmitteln wirdentscheidend durch Mikroorganismen be-droht. Ausschalten kann man die uner-wünschten Gäste durch verschiedene Me -thoden. Eine bewährte und besondersschonende ist das aseptische Verfahren.Dabei erfährt das Produkt einen ganz kur-zen Hitzeschock, wird sofort wieder her-untergekühlt und ist in geeigneten Ver -packungen wie Getränkekartons ganzohne Konservierungsstoffe lange haltbar.Geschützt werden damit nicht nur dieLebensmittel, sondern auch die Um welt.

Wenngleich die Hauptaufgabe einer Ver -packung der Produktschutz ist, kann sie –mit einem Zusatznutzen ausgestattet – zueinem Rundum-Dienstleister werden. Bei -spielsweise, indem sie dem Verbrauchermehr „Convenience“ bietet, also die Hand -habung erleichtert und bequemer macht.Dazu gehören die gute Lesbarkeit der Pro duktinformationen oder die Ausgieß -hilfen. Als Vorteile werden auch Leich -tigkeit, gute Stapelbarkeit und ein An ge -bot an bedarfsgerechten Pack ungs größenempfunden.

Wie kleine Details eine schlichte Ver -packung in eine mit handfestem Zusatz -nutzen verwandeln können, zeigen dieKipp- und Schraubverschlüsse, die seitüber zehn Jahren die Getränkekartonskrönen. Sie lassen sich leicht öffnen – undzwar von jungen wie von alten Händen.(su)

! www.informationszentrale.de

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Marketing

Das Wirtschaftsmagazin für Thüringen

- Verlagssonderveröffentlichung -

Josef-Ries-Str. 78, D-99086 Erfurt

Tel.: 0361 6019132

Fax: 0361 5504466

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Internet: www.wirtschaftsspiegel.com

Medienverbund regionaler Wirtschafts zeitschriften für

Thüringen und Sachsen-Anhalt. Der WIRTSCHAFTS-

SPIEGEL erscheint im Wirtschaftsspiegel Verlag

Sachsen-Anhalt KG, Magdeburg

Geschäftsführer

Jürgen Meier, Gert Hohlwein

Redaktion

Chefredakteur: Daniel Bormke (bo)

Tel.: 0361 55048467

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Tel.: 0361 55048466

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Sekretariat

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Impressum

Die CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft ist das Kom pe tenz -zentrum der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. Weltweit erschließt und pflegt dieCMA neue Märkte für „Bestes vom Bauern“. Ziel ist auch, den Absatz regionaler Lebensmittelzu fördern, die Wettbewerbsposition der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu stärken sowiedas Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel zu sichern und auszubauen.

In Thüringen führt die CMA Projektedurch, die den Dia log zwischen Erzeu -gern, Verarbeitern und Verbrauchern för-dern. Dabei kooperiert sie mit dem Thü -ring er Ministerium für Landwirtschaft,Naturschutz und Umwelt (TMLNU), demThüringer Bauernverband sowie weiterenVerbänden der Thüringer Agrar- und Er -näh rungswirtschaft. Im Jahre 2008 betei-ligte sich die CMA in Thüringen an derFinanzierung von elf Veranstaltungen inden Bereichen Öffentlichkeitsarbeit undMessen sowie an zwei Projekten zur Schu -lung und Weiterbil dung. 2009 werden dieAktivitäten weiter ausgebaut.

Ziel der CMA-Projekte ist auch, vorhande-ne Informationsdefizite zwischen Ver -brau chern und Erzeugern zu überwinden.Verbraucher können sich über moderneFormen der Landwirtschaft im Freistaatinformieren sowie die Qualitätssicherungauf den Betrieben kennenlernen. Aberauch der Ernährungsindustrie – die zweit-wichtigste Wirtschaftsbranche Thüring -ens – ermöglicht es die CMA, die Weiter -ver arbeitung der wertvollen Agrar roh -stoffe darzustellen und ihre Produkte denVerbrauchern näher zu bringen.

Die CMA engagiert sich in Thüringen bei-spielsweise beim Tag des offenen Hofes.Außerdem informiert sie die Verbraucherüber die regionale Agrar- und Ernährungs -wirtschaft und ihre Erzeugnisse. Beispielesind die Saisoneröffnung von Spargel undverschiedenen Obstarten, der Start derGrill saison sowie der Tag der Milch.

Die Landwirtschaftsmesse „Grüne TageThüringen“ in Erfurt zählte 2008 über22.000 Besucher. Auch diese Veranstal -tung unterstützte die CMA, um Fachbesu -chern und Verbrauchern die Landwirt -schaft und Ernährung näher zu bringen.Die Verbraucher aus Thüringen und dar-über hinaus lernen bei solchen Aktionen,die von den erzeugernahen VerbändenThüringens getragen werden, die regiona-len Produkte und Spezialitäten besser ken-nen und schätzen. (bo)

Um effizienter auf die Wünsche der Part -ner in den Bun desländern eingehen zukönnen, hat der für Thüringen und Sach -sen zuständige CMA-Regional ma nagerFranz Kamp mann sein Büro im Herbst2008 nach Leipzig verlegt.

Den Verbraucher im Blick

Thüringer Spargeltag in Herbsleben im Mai 2008: Wettschälen mit Prominenten

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