Tiere und Pflanzen Ware Fisch - planet-schule.de · SWR Schulfernsehen, Heft 4 (Mai/Juni/Juli)...

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SWR Schulfernsehen, Heft 4 (Mai/Juni/Juli) Schuljahr 2007/2008 40 © Alexandr Frolov, www.dreamstime.com (1); SWR (2) tung der Umwelt erreicht werden. Das eigene Fischkonsumverhalten soll reflektiert werden. Folgende Vorgehensweise ist für die Sekun- darstufe I denkbar, wenn die Schüler für den Umgang mit den natürlichen Ressourcen sen- sibilisiert werden und den angesprochenen „Warencharakter“ der Fische erkennen sollen: Es ist ein gewisses Vorwissen über die vorgestellten Fischarten von Nöten. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Schüler die Dimension der Überfischung und die Bestandsbedrohung vieler Arten einzuschätzen wissen. Dies kann mithilfe von Kurzreferaten oder Steckbriefen gesi- chert werden. Ware Fisch UNTERRICHTSVORSCHLAG Sekundarstufe I – Baustein 1: Einstieg Interview: Lehrer fordert zum Partnerinter- view auf (Arbeitsblatt 1, Seite 42). Das Fisch- konsumverhalten der Schüler wird ermittelt. Dies kann auch auf andere Klassen ausgewei- tet werden. Fächer: Biologie, Religion, Ethik, Wirtschaft, Mensch und Umwelt, Materie – Natur – Technik Grundschule ab Klasse 3 ab Klasse 5, alle Schularten 1 Sendung à 15 Minuten Produktion: SWR Mi. 11.06.2008, 8.30 Uhr neu! Sa. 05.07.2008, 6.45 Uhr Stammnummer 4682394 Ware Fisch KURZINHALT Der „Rohstoff“ Fisch wird knapp. Im- mer weniger Kabeljau geht den Ostsee- fischern ins Netz. Doch der Bedarf an ver- brauchsfertigem Fisch aus der Tiefkühltruhe steigt. Um die Nachfrage zu befriedigen, kreuzen riesige Fabrikschiffe über die Welt- meere. Aus vielen Meereshäfen sind die klei- nen Fischkutter inzwischen verschwunden, während der Flughafen Frankfurt zur neuen Fischmetropole wird. „Flugfisch“ aus Afrika und Asien gelangt über die Drehscheibe Frankfurt auf den europäischen Markt. Mit der zunehmenden Bedrohung der Fischbe- stände in freier Wildbahn wird die Fischzucht immer profitabler. Aber auch sie kann das Problem nicht dauerhaft lösen, denn bei der Aufzucht von Lachsen beispielsweise wird Fisch aus dem offenen Meer verfüttert. Ein grundlegendes Umdenken ist erforderlich, will man das ökologische Gleichgewicht und die Nahrungsquelle Fisch für kommende Ge- nerationen sichern. Ware Fisch EINSATZ IM UNTERRICHT Die Sendung kann mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung sowohl in der Sekun- darstufe I als auch II eingesetzt werden. Im Rahmen der Lehrplaneinheit „Wirbeltiere in verschiedenen Lebensräumen“ können die Fischzucht, die Reproduktionsbiologie und die Entwicklung der genannten Fische – Kabeljau, Lachs und Thunfisch – bearbeitet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre die Proble- matisierung des ökologischen Gleichgewich- tes, das durch die rigorose Überfischung der Weltmeere aus der Balance gerät. Dem wirt- schaftlichen Faktor, der hinter dem Gedan- ken „Ware Fisch“ steht, müsste in diesem Zusammenhang Rechnung getragen werden und bietet sich vor allem in der Sekundar- stufe II in Zusammenarbeit mit der Geo- grafie als vertiefender Aspekt an. Als Groblernziele soll die Rolle des Menschen als Gestalter der Natur wahrgenommen und eine Sensibilisierung der Schüler hinsichtlich der artgerechten Tierhaltung sowie der Erhal- Tiere und Pflanzen Ware Fisch Grätenkontrolle am Leuchttisch Produktion von Fischstäbchen

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SWR Schulfernsehen, Heft 4 (Mai/Juni/Juli) Schuljahr 2007/200840

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tung der Umwelt erreicht werden. Das eigeneFischkonsumverhalten soll reflektiert werden.

Folgende Vorgehensweise ist für die Sekun-darstufe I denkbar, wenn die Schüler für denUmgang mit den natürlichen Ressourcen sen-sibilisiert werden und den angesprochenen„Warencharakter“ der Fische erkennen sollen:

Es ist ein gewisses Vorwissen über dievorgestellten Fischarten von Nöten. Nurso kann sichergestellt werden, dass dieSchüler die Dimension der Überfischungund die Bestandsbedrohung vieler Arteneinzuschätzen wissen. Dies kann mithilfevon Kurzreferaten oder Steckbriefen gesi-chert werden.

Ware Fisch UNTERRICHTSVORSCHLAGSekundarstufe I – Baustein 1:

EinstiegInterview: Lehrer fordert zum Partnerinter-view auf (Arbeitsblatt 1, Seite 42). Das Fisch-konsumverhalten der Schüler wird ermittelt.Dies kann auch auf andere Klassen ausgewei-tet werden.

Fächer: Biologie, Religion, Ethik,Wirtschaft, Mensch und Umwelt,Materie – Natur – Technik Grundschule ab Klasse 3ab Klasse 5, alle Schularten1 Sendung à 15 MinutenProduktion: SWR

Mi. 11.06.2008, 8.30 Uhr neu!Sa. 05.07.2008, 6.45 UhrStammnummer 4682394

Ware Fisch KURZINHALT

Der „Rohstoff“ Fisch wird knapp. Im-mer weniger Kabeljau geht den Ostsee-fischern ins Netz. Doch der Bedarf an ver-brauchsfertigem Fisch aus der Tiefkühltruhesteigt. Um die Nachfrage zu befriedigen,kreuzen riesige Fabrikschiffe über die Welt-meere. Aus vielen Meereshäfen sind die klei-nen Fischkutter inzwischen verschwunden,während der Flughafen Frankfurt zur neuenFischmetropole wird. „Flugfisch“ aus Afrikaund Asien gelangt über die Drehscheibe

Frankfurt auf den europäischen Markt. Mitder zunehmenden Bedrohung der Fischbe-stände in freier Wildbahn wird die Fischzuchtimmer profitabler. Aber auch sie kann dasProblem nicht dauerhaft lösen, denn bei derAufzucht von Lachsen beispielsweise wirdFisch aus dem offenen Meer verfüttert. Eingrundlegendes Umdenken ist erforderlich,will man das ökologische Gleichgewicht unddie Nahrungsquelle Fisch für kommende Ge-nerationen sichern.

Ware Fisch EINSATZ IM UNTERRICHT

Die Sendung kann mit unterschiedlicherSchwerpunktsetzung sowohl in der Sekun-darstufe I als auch II eingesetzt werden.Im Rahmen der Lehrplaneinheit „Wirbeltierein verschiedenen Lebensräumen“ können dieFischzucht, die Reproduktionsbiologie und dieEntwicklung der genannten Fische – Kabeljau,Lachs und Thunfisch – bearbeitet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre die Proble-matisierung des ökologischen Gleichgewich-tes, das durch die rigorose Überfischung derWeltmeere aus der Balance gerät. Dem wirt-schaftlichen Faktor, der hinter dem Gedan-ken „Ware Fisch“ steht, müsste in diesemZusammenhang Rechnung getragen werdenund bietet sich vor allem in der Sekundar-stufe II in Zusammenarbeit mit der Geo-grafie als vertiefender Aspekt an.

Als Groblernziele soll die Rolle des Menschenals Gestalter der Natur wahrgenommen undeine Sensibilisierung der Schüler hinsichtlichder artgerechten Tierhaltung sowie der Erhal-

Tiere und PflanzenWare Fisch

Grätenkontrolle am Leuchttisch

Produktion von Fischstäbchen

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Zeigen des ersten Filmab-schnitts: „Lebenslauf“ einesFischstäbchens (0:00-5:26)

ArbeitsauftragDie Schüler gliedern den Produktions-

prozess in Teilschritte mithilfe des vorge-gebenen Bilderrätsels und der Textbausteine.Durch ein Rechenbeispiel werden die genann-ten Zahlen veranschaulicht (Arbeitsblatt 2,Seite 43).

Anhand des Zahlenbeispiels kann ver-deutlicht werden, dass es zu einer starkenÜberfischung der Meere kommt. Nun müssender Punkt Überfischung und mögliche Ge-genmaßnahmen angesprochen werden. Dazuwird der beiden Sachtext in der Klasse durchvier Gruppen erarbeitet und vorgestellt. Je-weils zwei Gruppen bearbeiten das gleicheThema, so dass es zu einer größeren Infor-mationsabsicherung kommt.

An dieser Stelle kann ein weiterer Abschnittder Sendung gezeigt werden, zumindest je-ner Teil, der sich mit dem Phänomen „Flug-fisch“ und Logistik beschäftigt. Diese Film-inhalte sind keine klassisch biologischen,sodass hier eine Zusammenarbeit mit demFach Geografie möglich ist und zum Beispieldie Wege der Fische auf einer entsprechen-den Landkarte verortet werden können.

Ware Fisch UNTERRICHTSVORSCHLAGBaustein 2: Aquakultur, Aqua-farming – Fangmethoden

Im zweiten Schritt stellt sich nun dieFrage, wie der Überfischung der Meere Ein-halt geboten und gleichzeitig dem individu-ellen Verbraucherwunsch Rechnung getragenwerden kann. Gängige Fischfangmethodensollen erarbeitet und die Aquakultur kritischbetrachtet werden.

Einstieg:Sendung ganz zeigen oder bei Minute 10:30 anfangen– Lachszucht

Es wird eine Lachszucht in Norwegen vor-gestellt, wobei kritische und informative As-pekte genannt werden. Den Schülern mussgesagt werden, dass im Anschluss an dieSendung ein Abwägen der Vor- und Nach-teile dieser Aquafarmen besprochen wird,sodass sie sich entsprechende Notizen ma-chen können.

Im Sekundarbereich II bietet sich imRahmen der Biologie die Erweiterung der Dis-kussion über die neuen Zuchtformen im Be-reich Ökologie an, wie zum Beispiel die Be-einträchtigung der Umwelt durch die großenZuchtfarmen oder den Einsatz von Antibio-tika. Auch eine Erarbeitung auf genetischerBasis ist denkbar: Inwieweit haben die gen-technisch veränderten Organismen Einflussauf die Genbestand der Wildpopulation, wiewerden die gentechnischen Veränderungenvorgenommen? Im Rahmen des Faches Geo-grafie bietet sich sicherlich eine Vertiefungder wirtschaftlichen Aspekte des Filmes an.

Alexandra SchneidtLehrerin für Biologie und Deutsch am

Goethe-Gymnasium in Freiburg

Ware Fisch LINKTIPPS

Planet Wissen: ÜberfischungInformationen und Filmausschnitte zu

Überfischung der Meere, Fischereipolitik,Piratenfischern und mehr. Im Experiment„Überfischung“ kann im „Restaurant zurgoldenen Kieme“ jeder selbst ausprobie-ren, ob er ein verantwortungsvoller Fisch-konsument ist. www.planet-wissen.de

Im Trend. Fisch und TeeVom Fischkonsum bis hin zum Fisch-

verbrauch wird hier einiges erläutert, vorallem steht eine Menge Zahlenmaterialzur Verfügung. Einzelne Fischarten wer-den vorgestellt. http://www.fischinfo.de

GreenpeaceEine informative Seite, die alle wichti-

gen Aspekte der Fischerei wie Fangmetho-den, Aquakulturen und die Problematikdes Beifangs auflistet. http://www.greenpeace.at/828.html ©

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Aquafarm zur Züchtung von Fischen für die Lebensmittelindustrie

GruppenarbeitZur weiteren Abwägung von Vor- und Nach-teilen dieser Zuchtform werden verschiedeneGruppen gebildet; eine Gruppe erarbeitet diegrundsätzlichen Sachinformationen zumAquafarming und erstellt weitere Vor- undNachteile dieser Züchtungsform. Die anderenGruppen informieren sich über die verschie-denen Fischfangmethoden wie Schleppnetze,Treibnetze oder Stellnetze. Dabei sollen so-wohl das Internet als auch zur Verfügungstehende Schulbücher und Lexika eingesetztwerden. Arbeitsaufträge Überfischunga. Fasse die wichtigsten Informationen zurÜberfischung zusammen und trage sie in Dei-ner Klasse vor.b. Was kann man dagegen tun? – ÜberlegtEuch Vorschläge, die Ihr auf einem Plakatfesthaltet.Arbeitsaufträge Aquafarmingc. Überlegt Euch, welche Vor- und Nachteilediese Züchtungsmethode hat? Was könnteman eventuell verbessern, um einigen Gefah-ren aus dem Weg gehen zu können?d. Überprüft Eure Ideen mithilfe des Inter-nets oder von Büchern – oder informiert Eucheingehender über das Aquafarming, falls Ihrnoch Fragen haben solltet.

ErgebnissicherungDie Vor- und Nachteile des Aquafarmingswerden festgehalten und die Fangmethodenwerden dokumentiert. Das kann mithilfe vonPowerpoint, Zeichnungen und Kurzvorträgenstattfinden, die die Gruppen erstellt haben.Am Ende stellt sich nun die Frage, wie daseigene Fischkonsumverhalten der Schüleraussieht, was sie tun können um durch ihrVerhalten eine bestandsschützende Fisch-zucht zu „unterstützen“. In diesem Zusam-menhang bietet sich der Einsatz des Cartoonsoder Kurzfilmes Restaurant „Zur goldenenKieme“ (www.planet-wissen.de) an. Hierkönnen die Schüler noch einmal überprüfen,was sie gelernt haben.

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TIERE UND PFLANZEN | WARE FISCH

Fischverbrauch

1. KlasseninterviewNotiere Deinen eigenen Fischverbrauch, sprich danach mit zwei weiteren Leuten in Deiner Klasse und notierederen Fischkonsum. Kreise dazu die entsprechenden Antworten mit unterschiedlichen Farben ein.

a. Wie häufig im Monat isst Du Fisch?

� einmal � drei-fünfmal � mehr als fünfmal

b. Welchen Fisch isst Du in der Regel?

______________________________________________________________________________________________________

c. In welcher Form isst Du Fisch?

� Fischstäbchen � auf Pizza � Sonstiges: _______________________________

d. Wo kaufst Du oder kauft Deine Familie den Fisch?

______________________________________________________________________________________________________

2. Hausaufgabe:Befrage Deine Eltern und/oder Großeltern nach ihrem Fischkonsum und ihren bevorzugten Fischarten.

a. Für welche Organisation steht das Logo auf der Abbildung? Recherchiere im Internet und/oder frage im Super-markt nach! Stelle die Ziele der Organisation zusammen. b. Solltest Du einen Internetzugang in Deiner Klasse zur Verfügung stehen haben, dann schaue Dir unter folgen-der Adresse an, wo es in Deutschland Fisch mit dem MSC-Siegel zu kaufen gibt. http://de.msc.org/c. Gehe in verschiedene Supermärkte und suche das MSC-Siegel. Wo kannst Du es finden? Entdeckst Du weitereLogos oder Siegel anderer Organisationen? Wenn ja: Versuche herauszufinden, was sie bedeuten!

Arbeitsblatt 1 zur Sendung am Mi., 11.06.2008, 8.30 Uhr, und Sa., 05.07.2008, 6.45 Uhr im Stammnummer 4682394

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Ware Fisch – das Fabrikschiff „Lebenslauf eines Fischstäbchens“

1a. Das norwegische Fabrikschiff „Tenor“ verarbeitet den Fischfang direkt an Deck. Du sollst nun die einzelnenArbeitsschritte den Bildern zuordnen, indem Du diese ausschneidest und richtig zusammenklebst und dierichtige Reihenfolge festlegst.(Für ganz Schnelle gibt es noch einen Wortspeicher: Ordnet die Fachbegriffe den Arbeitsschritten zu).

1b. Wortspeicher:

Qualitätskontrolle – Vollautomatisierung – Profitmaximierung – Aktenkofferformat

2. Erinnerst Du Dich, wie viele Tonnen Fisch das Werk in Bremerhaven jährlich verlassen?

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Um dir die Zahlen vorstellen zu können, rechne einmal aus wie „schwer“ Deine Klasse ist, wenn Du annimmst,dass jedes Kind ungefähr so viel wiegt wie Du?(Tipp: Eine Tonne sind 1000 kg!)

Mein Gewicht: ________________________ Meine Klasse: ________________________

TIERE UND PFLANZEN | WARE FISCH

Arbeitsblatt 2 zur Sendung am Mi., 11.06.2008, 8.30 Uhr, und Sa., 05.07.2008, 6.45 Uhr im Stammnummer 4682394

Panade nass, Panade trocken,Vorfrittieren, Schockfrosten

Überschüssiges Wasser herauspressen und einfrieren

Gefrorene Fischblöcke verar-beitet – 378 Fischstäbchen

Fang landet unter Deck

Grätenkontrolle

Schlachten und Ausnehmen