Tierschutz im Lebensmittelhandel

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SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS STS-REPORT 1 Tierschutz im Lebensmittelhandel

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STS-Report: Tierschutz im Schweizerischen Lebensmittelhandel

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Tierschutz im Lebensmittelhandel

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HerausgeberSchweizer Tierschutz STS, Dornacherstrasse 101, Postfach, 4018 BaselTel. 061 365 99 99, Fax 061 365 99 90, Postkonto 40-33680-3 [email protected], www.tierschutz.com

Einleitung 3Kurzvergleich Tierschutzvorschriften Schweiz und EU 4Entwicklung der Tierwohl-Label 5Detailhandel 61. Herkünfte 62. Produkte aus tierfreundlicher Haltung 73. Importe 84. Delikatessen 85. Prognose Absatzchancen 8Bäckereien 91. Herkunft 92. Produkte aus tierfreundlicher Haltung 93. Importe 104. Delikatessen 105. Prognose Absatzchancen 10Gehobene Gastronomie 101. Herkunft 102. Produkte aus tierfreundlicher Haltung 11Handlungsbedarf Gastronomie 113. Importe 124. Delikatessen 125. Prognose Absatzchancen 12Gastro- und Detailhandelszulieferanten 131. Herkunft 132. Produkte aus tierfreundlicher Haltung 133. Importe 144. Prognose Absatzchancen 14Importeure 141. Herkunft 142. Importe 14Quervergleich 151. Herkunft 152. Produkte aus tierfreundlicher Haltung 163. Importe 174. Delikatessen 175. Absatzchancen 17

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EinleitungDie vorliegende Studie geht der Frage nach dem Stellenwert des «Tierschutzes» (artgemässe Hal-tung, schonender Umgang, korrekte Transporte und Schlachtung) im Schweizerischen Lebensmit-telhandel nach. Dies auch mit Blick auf die Tatsache, dass das Tierwohl für immer mehr Konsu-menten wichtig ist und sich Erzeugnisse aus tierfreundlicher Haltung, wie Labelfleisch, Freilandeier und Bio-Käse, von einer Nischenproduktion anfangs 1990er Jahre zumindest im De-tailhandel heute vielfach zu umsatzstarken Produkten, ja teilweise fast zum Standardangebot ent-wickelt haben.

Die Aussagen in diesem Bericht beziehen sich auf das Jahr 2012.

Im Jahr 2005 führte der Schweizer Tierschutz STS erstmals eine Umfrage zum Tierschutz im De-tailhandel durch, samt anschliessendem Rating. Abgefragt wurden drei Themenbereiche:

1. Die Inlandanteile bei Fleisch, Eiern und Milch/-produkten. Dies im Wissen darum, dass die Schweizer Tierschutzvorschriften umfassender und zumeist strenger sind als diejenigen in den Ursprungsländern der in die Schweiz importierten tierlichen Produkte.

2. Die Anteile von Produkten aus tierfreundlicher Haltung (Labelfleisch, Freilandeier, Bio-Milch und Bio-Produkte).

3. Das Angebot von sogenannten «Delikatessen» wie Stopfleber, Froschschenkel, Hummer und dergleichen.

Nach zwei weiteren Ratings in den Jahren 2007 und 2009/2010 wurde zwischen Sommer und Winter 2012 erneut eine Umfrage durchgeführt; dieses Mal aber wesentlich breiter abgestützt, indem neben den Detaillisten und Grossverteilern neu auch Bäckereien, die gehobene Gastronomie, Gastro- und Detailhandelszulieferanten und Importeure einbezogen wurden. Dabei wurden die abgefragten Themen ergänzt mit den Bereichen «Importe von tierlichen Produkten» ((Können die Firmen auch bei Importen vergleichbare (Tierschutz-)Standards gewährleisten?)) sowie «Prognose Absatzchancen» (Wie beurteilen die Firmen Absatzchancen von tierlichen Produkten und vegetari-schen/Fleischersatzprodukten?).

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Kurzvergleich Tierschutzvorschriften Schweiz und EUVon besonderem tierschützerischen Interesse sind drei Unterschiede: 1. Während die Schweizer Gesetzgebung zu allen Nutztieren detaillierte Vorschriften und Mindest-

masse vorgibt, fehlen EU-Richtlinien u.a. zur Haltung von Kühen, Mastvieh, Truten, Straussen und anderen Geflügelarten (ausser Hühnern), Schafen, Ziegen und Pferden. Damit sind Millionen von Nutztieren in der EU ohne gesetzlichen Schutz.

2. Die EU schreibt keine Tierschutz-Prüfung vor. In der Schweiz hingegen müssen serienmässig hergestellte und verkaufte Haltungssysteme und Stalleinrichtungen auf Tierschutzkonformität und Praxistauglichkeit geprüft und bewilligt werden. Davon profitieren Bauern, die solche Sys-teme kaufen, und natürlich die darin gehaltenen Tiere.

3. In der Schweiz sind die allermeisten schmerzhaften Eingriffe verboten, in der EU dürfen hinge-gen beispielsweise junge männliche Kälber, Zicklein, Ferkel, etc. ohne Schmerzausschaltung kastriert werden und unter Einschränkungen sind auch das in der Schweiz verbotene Schnabel- und Schwanzcoupieren oder das Herausbrechen von Zähnen bei Ferkeln zulässig.

Sowohl die fünf EU-Nutztierschutz-Richtlinien (Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere; Kälber; Schweine, Legehennen, Masthühner) als auch die neue Schweizer Tierschutzgesetzgebung legen keine optimalen Tierschutzstandards fest, sondern bezeichnen mit konkreten Vorschriften und Detailmassen die Grenze zur Tierquälerei. Wer diese Anforderungen nicht einhält, macht sich straf-bar, wer sie erfüllt, bietet seinen Tieren aber noch lange nicht eine tierfreundliche Haltung. Gene-rell ist zu sagen, dass diese Grenze zur Tierquälerei in der Schweiz restriktiver festgelegt ist, d.h. die Schweizer Mindestvorschriften bringen den Tieren insgesamt mehr.

Nachstehend sind die tierschützerisch wichtigsten Unterschiede zwischen den Tierschutzvorschrif-ten der Schweiz und der EU aufgelistet:1. Kühe, Mastvieh, Truten, Strausse und andere Geflügelarten (ausser Hühner), Schafe, Ziegen und

Pferde: Konkrete und detaillierte Vorschriften in der Schweiz, demgegenüber fehlen in der EU hierzu verbindliche Richtlinien.

2. Kälber: In der CH müssen Kälber bereits ab der 2. Lebenswoche in Gruppen gehalten werden, in der EU erst ab der 8. Woche. Die Gruppenhaltung gilt in der EU nur für grössere Haltungen, Kleinbetriebe mit 6 und weniger Kälbern dürfen diese weiterhin einzeln halten, wobei in der Schweiz Einzeliglus mit Auslauf zulässig sind. Eingestreute Liegeflächen sind nur in der Schweiz vorgeschrieben. In der EU dürfen Kälber in Vollspaltenbodenbuchten eingestallt werden.

3. Schweine: In der EU sind mehrstöckige Ferkelkäfige zulässig, in der Schweiz verboten, gleiches gilt für das Ferkelkastrieren ohne Schmerzausschaltung. Mastschweine werden in der Schweiz ab 2018 mehr Platz haben, 0,9 m2 statt 0,65 m2 wie in der EU. Doch Einstreu zum Liegen ist weder in der Schweiz noch in der EU vorgeschrieben. Deutlich besser geht es den Sauen in der Schweiz. In der EU dürfen säugende Sauen und tragende Sauen bis 4 Wochen nach dem Decken in Kastenstände gesperrt werden. In der Schweiz dürfen sich säugende Sauen frei bewegen und tragende Sauen nach dem Decken maximal an 10 Tagen eingesperrt werden. Schwanzcoupieren und Zähneabklemmen sind in der Schweiz verboten, in der EU dürfen sie nicht routinemässig, aber in begündeten Fällen durchgeführt werden.

4. Legehennen: In der EU wird zum Scharren, Picken und Staubbaden keine Einstreu vorgeschrie-ben, in der Schweiz ist es Pflicht. Das Schnabelcoupieren ist in der Schweiz verboten, in der EU zulässig. Ausgestaltete Käfige und Grosskäfige sind in der EU trotz Käfigbatterieverbot ab 2012 weiterhin zulässig, die Eier müssen allerdings als «Käfigeier» deklariert werden. In der Schweiz wurden diese Haltungsformen geprüft und weil tierschutzwidrig verboten.

5. Masthühner: Tageslicht und mindestens 8 Stunden Dunkelphase sind in der Schweiz Pflicht, in der EU sind reine Kunstlichtbeleuchtungen und alternierende Lichtprogramme zulässig. In der Schweiz sind erhöhte Flächen als Rückzugs- und Ruhebereich festgeschrieben, in der EU müs-sen die Masthühner auf dem vekoteten Stallboden ruhen. Die maximale Besatzdichte beträgt in der Schweiz 30 kg/m2, in der EU 42 kg/m2, d.h. dürfte ein Schweizer Hühnermäster nach EU-Vorschriften produzieren, könnte er die Hälfte mehr Tiere in seinen Stall pferchen.

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Fazit: Obwohl die Schweizer Tierschutzgesetzgebung lediglich Mindestmasse und Vorschriften ent-hält, welche die Grenze zur Tierquälerei definieren, und damit keine optimale, tierfreundliche Haltung garantieren, sind Schweizer Nutztiere von Gesetzes wegen – mit mehreren bedeutsamen Ausnahmen – besser geschützt als ihre Kollegen in der EU. Einerseits liegen in der CH für alle Nutztiere konkrete und detaillierte Vorschriften vor, andererseits sind bei jenen vier Tierkategorien, wo EU-Richtlinien existieren (Kälber, Schweine, Legehennen, Masthühner), die Schweizer Vor-schriften strenger.

Entwicklung der Tierwohl-LabelAls KAGfreiland und Schweizer Tierschutz STS in den 1970er Jahren als Erste begannen, Schwei-zer Boden- und Freilandeier speziell zu bewerben und zu vermarkten, hätte niemand Produkten aus tierfreundlicher Haltung eine derartige Entwicklung prophezeit. Anfangs 1990 sagten «Experten» nicht mehr als 2–5 % Umsatz voraus und die meisten Landwirtschaftsverbände waren sehr skeptisch eingestellt.

Der Durchbruch bei den Tierwohl-Labels kam 1989 mit der Kooperation von «Agri-Natura» der Genossenschaftsverbände, heute FENACO, und «Gourmet mit Herz» von MUT-Stiftung und STS. Der Konsumverein Zürich, der später von Coop geschluckt wurde, bot in seinen 70 Filialen ein entsprechendes breites Sortiment an «Agri-Natura/Gourmet mit Herz» Labelfleisch und -eiern an. Die sehr zufriedenstellende Nachfrage animierte Migros und Coop, entsprechende Labelprojekte aufzubauen.

Diese wirkten in der Folge als Label-Entwicklungsmotoren. Dank ihrem Einsatz schafften Frei-landeier und Labelfleisch nach der Jahrtausendwende den Sprung von Nischen- zu Standardpro-dukten. Mit «Naturaplan» (Bio) und «Naturafarm» platzierte Coop in den 1990er Jahren die kon-sequentesten und bis heute bestbekanntesten Label. Migros änderte die Labelnamen und -anforderungen mehrmals, hat sich nun aber seit 4,5 Jahren mit «TerraSuisse» und der Zusammen-arbeit mit den IP-Bauern Konstanz und Glaubwürdigkeit gegeben. Je nach Fleischart liegt der Labelfleischumsatz bei den Grossverteilern zwischen 20 und 65 %.

Das Beispiel der Grossverteiler und die zunehmende Nachfrage nach Produkten aus tierfreund-licher Haltung haben auch andere Detaillisten bewogen, verstärkt auf Labelprodukte zu setzen. Dies betrifft etwa Manor, Spar und VOLG. Spar bietet mittlerweile über die TopCC Geschäfte auch den Gastronomen ein tierfreundliches Angebot. Und selbst der Newcomer aus Deutschland, Aldi, bietet Schweizer Bio- und Freilandeier an und auch ein Sortiment an Label-, Rind- und Schweinefleisch.

Mittlerweile hat bei den Labeln eine Flurbereinigung stattgefunden. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt. Ihre Anzahl ist zurückgegangen und überschaubar geworden. Die Vorschriften der staatlichen Tierwohl Förderprogramme BTS und RAUS werden von den allermeisten Labeln als Grundvoraussetzung akzeptiert, sodass garantiert ist, dass der Grossteil der Label den Tieren tat-sächlich Verbesserungen bringen. Ein aus Sicht des STS glaubwürdiges Tierwohl Label muss i.d.R. zumindest die Vorschriften sowohl von BTS als auch von RAUS erfüllen.

Auch wenn noch immer gewisse Landwirtschaftsfunktionäre die Tierschutz-Label-Idee diffamie-ren, die Tierwohl-Programme sind eine kleine Erfolgstory. Sie bieten heute tausenden von Landwir-ten eine Existenz, verbesserten das Image der Schweizer Bauern, sprechen Millionen von Konsu-menten an, die mittlerweile jährlich für rund CHF 3 Milliarden Labelprodukte kaufen. Das Allerwichtigste aber: Mehrere Millionen Tiere haben wegen des konsequenten Einkaufverhaltens von Millionen Konsumenten heute ein wesentlich besseres Leben.

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DetailhandelAn der Umfrage beteiligten sich sieben Detaillisten: Aldi, Coop, Denner, Lidl, Manor, Migros und Spar. Keine Antworten erhielten wir von Volg, Jelmoli und Globus.

Die detaillierten Ergebnisse mit Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang.

1. HerkünfteFleisch: Bei den vier Hauptfleischarten Kalb, Rind, Schwein und Geflügel, die rund 95 % des Fleischkonsums (ohne Fisch und Krustentiere) ausmachen (siehe Kästchen Seite 7), liegen die Inlandanteile bei Kalb, Rind und Schwein zumeist über 80 %, bei Kalb und Schwein gar zwischen 90–100 %. Bemerkenswert ist Lidl mit je 100 % Inlandanteile bei Kalb, Rind und Schwein. Die höchsten Importanteile unter den vier Hauptfleischarten finden sich bei Geflügel. Löbliche Ausnah-men sind hier Coop, Migros und Spar mit einem überdurchschnittlich hohen Inlandanteil beim Geflügel.

Die höchsten Importfleischanteile weisen aus beiKalb: Aldi 20 %Rind: Spar 25 %, Denner 20 %, Manor 15 %Schwein: Aldi 10 %, Denner 10 %Geflügel: Denner 60 %, Aldi 40 %, Lidl 25 %, Manor 25 % (Poulets)Charcuterie: Aldi 20 %, Denner 20 %.

Schweizer Fleisch beurteilen 57 % als qualitativ hochstehender wie Importfleisch und die Hälfte glaubt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Schweizer Fleisch besser sei. Erstaunlicherweise will die grosse Mehrheit (86 %) inskünftig trotzdem nicht mehr Schweizer Fleisch anbieten.

Eier: Mit Abstand den höchsten Eier-Inlandanteil weisen Manor (95 %), Coop (92 %) und Spar (87 %) auf. Die höchsten Eier-Importanteile führen Aldi (60 %), Denner (47 %) und Lidl (40 %).

Die Mehrheit beurteilt die Qualität von Schweizer Eiern als gleich gut wie diejenige von Import-eiern. 50 % sind der Meinung, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis eher zugunsten der Importeier neigt. Trotzdem gaben 80 % an, inskünftig mehr Schweizer Eier anbieten zu wollen.

Milch/Milchprodukte: Bei Hart- und Weich-/Frischkäse führt Spar mit Abstand den höchsten Inlan-danteil. Die höchsten Weichkäse-Importanteile finden sich bei Aldi (70 %), Manor (60 %) und Denner (60 %).

Die Mehrheit (83 %) sieht zwischen Schweizer- und dem angebotenen Importkäse keinen Qua-litätsunterschied, 67 % billigen Importkäse ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis zu. 44 % wollen trotzdem inskünftig mehr Schweizer Käse anbieten.

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2. Produkte aus tierfreundlicher HaltungFleisch: Seit Beginn des Labelmarktes vor zwanzig Jahren waren die beiden Grossverteiler Migros und Coop die treibenden Kräfte beim Labelfleisch. Bei den beiden Hauptfleischarten Rind und Schwein liegen die Labelanteile heute zwischen 50–65 %, bei Kalb um 20 %. Coop hat bei Kanin-chen gar vollständig auf Label umgestellt. Labelfleisch ist damit längstens dem Nischendasein entwachsen.

Im Unterschied zu den bisherigen Umfragen, wo die Labelanteile bei den Grossverteilern von Jahr zu Jahr anstiegen, scheint im Moment eine Konsolidierung stattgefunden zu haben. Insbeson-dere Migros weist im Vergleich zu 2009/2010 einen Rückgang des Labelanteiles bei Rind, Schwein und Geflügel aus. Auch Coop verzeichnet bei Rind einen Rückgang, steigerte jedoch die Anteile bei Kalb und Schwein leicht. Bei Migros wurden in diesem Zeitraum gewisse Labelvorschriften ver-schärft (Kälbermast mit Auslauf, Umstellung bis 31.12.2014; Weidebeef-Einführung). Coop brach-te neu das Programm «Veau sous la mère» (Kalbfleisch aus Mutterkuhhaltung) und stellte das ge-samte Kaninchenfleischangebot auf Label um. Beide Grossverteiler sind immer noch die «Taktgeber» beim Labelfleisch, haben hier mit Abstand die grössten Umsätze, warten mit Innovationen auf, und beteiligen sich aktiv an Forschungs- und Entwicklungsprojekten zur artgemässen Tierhaltung.

Erfreulicherweise setzen mittlerweile auch andere Detaillisten zunehmend auf Labelfleisch. Al-len voran Spar, der in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen zur tierschützerischen Verbesserung seines Sortimentes unternommen hat. Auch Manor hat den Labelfleischanteil gestei-gert und Aldi startete ein erstes Labelfleischangebot bei Schwein und Rind. Die zugrundeliegenden Label-Tierschutzvorschriften entsprechen denjenigen der IP-Suisse resp. den von IP belieferten Label «Agri-Natura» (Volg) und «TerraSuisse» (Migros).

Die Mehrheit der Antwortenden (67 %) beurteilt Labelfleisch als qualitativ besser als konventi-onelles Schweizer Fleisch. 60 % sehen keinen Unterschied beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Die grosse Mehrheit, nämlich 83 %, wollen in Zukunft den Kunden noch mehr Labelfleisch anbieten.

Eier: In den vergangenen Jahren ist der Absatz an Bio-Eiern (Freilandhaltung auf Biohöfen) enorm stark gestiegen. Auch Freilandeier wur-den gut nachgefragt. Aufgrund eines «Gentle-man’s Agreement» von Eierimporteuren/-anbie-tern mit dem Schweizer Tierschutz STS werden seit 2009 praktisch kaum mehr ausländische Käfigbatterieeier angeboten, d. h. diese tier-schutz widrigen Herkünfte sind mittlerweile Ver-gangenheit.

80 % der Antwortenden sehen qualitätsmäs-sig keine Unterschiede zwischen in- und aus-ländischen Freiland- oder Bodenhaltungseiern sowie zwischen inländischen Bio- und Freiland-eiern. Hier besteht aus Tierschutzsicht Informa-tionsbedarf, denn Eier aus Schweizer Herkunft weisen durchaus Vorteile auf gegenüber Impor-ten. So steht Schweizer Hühnern in Boden- und Freilandhaltung zumeist ein angeschlossener Aussenklimabereich, eine Art Wintergarten zur Verfügung, während dieser im Ausland oft fehlt. In der Schweiz dürfen je Betrieb nicht mehr als maximal 18 000 Legehennen, auf Biobetrieben gar nur 2000 gehalten werden, während Import-

Die einstigen Entwicklungsmotoren bei den Tierwohl-Produkten, Migros und Coop, scheinen etwas auf der Stelle zu treten. Ihre Strategie, eine breitestmögliche Lebensmit-tel-Palette anzubieten, konkurrenziert die Tierwohl-Angebote. Diese sind heute nur mehr ein Angebot unter vielen, angefangen von Billigpreislinien, über ein Sammelsurium von Speziallinien – Heidi, Anna’s Best, Bet-ty Bossi, Pro Montagna, Jamie Oliver bis hin zu Premiumlinien und Kinderlinien. Entspre-chend schmilzt der Werbe- und PR-Etat für Tierwohl-Produkte und es besteht die Gefahr, dass punkto Tierwohl-Engagement von Migros und Coop das Interesse und die Kreativität des Managements aber auch die Glaubwür-digkeit gegen außen leiden könnten. Insbe-sondere die durch den Markteintritt der Dis-counter Aldi und Lidl ausgelöste Lancierung der Billigpreislinien «Prix Garantie» (Coop) und «Migros-Budget», dürfte die positive Labelentwicklung gestoppt haben. Parado-xerweise überbieten sich die früheren Quali-tätsführer Migros und Coop beim Kunden mit Billigpreisbekenntnissen, während die deut-schen Discounter Aldi und Lidl werbemässig Swissness und Qualität gross auf ihre Fahnen schreiben.

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eier, ob Bio-, Freiland- oder Bodenhaltung auch von Betrieben mit 30 000 bis 50 000 Tieren stammen können.

Obwohl die Hälfte der Antwortenden bei Importeiern ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis sieht, sagt die grosse Mehrheit, dass sie inskünftig mehr Schweizer Freilandeier (83 %), mehr Schweizer Bodenhaltungseier (66 %) und mehr Schweizer Bio-Eier (34 %) anbieten wollen.

Milch/Milchprodukte: Bio-Produkte stammen von Betrieben, die ihren Kühen, Milchschafen und Zie-gen mehr Tierwohl, nämlich regelmässigen Auslauf ins Freie und Weiden (RAUS-Bundesprogramm) bieten. Beim Angebot von Bio-Milch, Bio-Käse und Bio-Joghurt hat Coop mit Abstand die Nase vorn, mit hohen Anteilen zwischen 20–27 %. Demgegenüber sind die Bio-Anteile bei Milch/-produkten von Denner, Manor, Aldi und Spar eher gering während Lidl offenbar überhaupt kein Bio-Angebot führt. Aldi und andere Detaillisten führen auch EU-Bio-Milchprodukte. Das ist tierschützerisch inso-fern von Bedeutung, als die EU-Biovorschriften bezüglich Tierwohl larger und höchst w ahrscheinlich auch weniger konsequent überprüft werden wie in der Schweiz.

60 % der Antwortenden meinten, Schweizer Bio-Käse sei besser als Import-Bio-Käse. Hingegen waren alle der Meinung, dass Schweizer Bio-Käse und konventioneller Schweizer Käse qualitativ gleichwertig seien. 75 % sagten, sie würden inskünftig mehr Schweizer Bio-Käse anbieten, gar je 80% planen mehr Bio-Milch und Bio-Joghurt im Sortiment.

Die von IP-Suisse 2011 lancierte «Wiesenmilch» beschränkt den Kraftfutteranteil in der Milch-viehration und schreibt diverse tierschützerisch und ökologisch sinnvolle Punkte bei der Milcher-zeugung vor. Bislang führt aber lediglich Migros diese Milch von «glücklichen» Kühen. Das Gros der Detaillisten kannte dieses neue Angebot nicht, während andere sagten, ihre Wiesenmilch sei die Bio-Milch.

3. ImporteEin aus Tierschutzsicht wohl ehrliches aber bezüglich Konsequenzen in punkto Tierwohl, Lebens-mittelqualität und -sicherheit düsteres Bild zeichnen die Antwortenden bei der Bewertung der von ihnen angebotenen tierlichen Importe. 67 % können bei Importfleisch und -eiern nicht sicherstel-len, dass bei der Tierfütterung auf GVO verzichtet wurde, 43 % können das in der Schweiz gelten-de AML- und Hormonverbot nicht gewährleisten. Besonders krass sind die Aussagen zum Tierwohl bei Importprodukten. Je 83 % sagten, dass bei Haltung, Eingriffen (z. B. Kastration), Transporten (6 Stunden Limite in der Schweiz) und Schlachten die Vorschriften der eidgenössischen Tierschutz-gesetzgebung nicht gewährleistet werden könne.

4. DelikatessenErfreulicherweise aus Tierschutzsicht führen Coop, Denner, Lidl und Spar weder Stopfleber noch Hummer, Froschschenkel, Kaviar oder Haifischflossenprodukte im Angebot. Ein breites Angebot dieser «Delikatessen aus der Folterkammer» führen hingegen Manor und Migros-Genossenschaften in der Romandie.

5. Prognose Absatzchancen84 % der Antwortenden gaben an, spezielle Produkte für Vegetarier, auch Fleischersatzprodukte, zu führen. Alle sehen hier steigende Absatzchancen in Zukunft, sodass 84% in Zukunft mehr sol-che Produkte anbieten wollen.

Die Absatzchancen von Fleisch beurteilen nur 40 % als gut. Wesentlich besser wird die Zukunft von Milch/-produkten (60 %: gut) und Eiern (80 %: gut) beurteilt.

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BäckereienAn der Umfrage beteiligten sich 91 Bäckereien und Konditoreien.Die detaillierten Ergebnisse mit Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang.

1. HerkunftFleisch: Bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind und Schwein liegen die Inlandanteile mit 90–100 % sehr hoch, beim Geflügel (Poulets) mit nur 60 % tief.

Schweizer Fleisch wird von 79 % der Antwortenden als qualitativ besser wie Importfleisch be-urteilt, aber 62 % finden, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis bei Importfleisch besser sei. Den Inlandanteil wollen lediglich 28 % erhöhen, dies hauptsächlich beim Geflügel.

Eier: Die Inlandanteile bei den verwendeten Eiern sind im Vergleich zu früheren STS-Umfragen bei Bäckereien gestiegen und heute hoch zwischen 80–90 %. 66 % sehen Qualitätsvorteile beim Schweizer Ei, aber nur 39 % beim Preis-Leistungs-Verhältnis. 90 % beabsichtigen, in Zukunft mehr Schweizer Eier zu verwenden.

Milch/Milchrodukte: Die Inlandanteile liegen auf einem mittleren Wert: 63 % bei Weich-/Frischkäse und 73 % bei Hartkäse. 58 % beurteilen Schweizer Käse als qualitativ besser und 35 % finden auch Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Konsequenterweise wollen 95 % in Zukunft mehr Schwei-zer Käse verwenden.

2. Produkte aus tierfreundlicher HaltungFleisch: Lediglich 7 % der antwortenden Bäckereien, sechs Betriebe, verwenden bei einer oder mehreren Fleischarten Labelherkünfte. Label finden sich hier noch am ehesten bei Schweinefleisch. 60 % sehen keine Qualitätsvorteile beim Labelfleisch und 70 % auch keine Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Konsequenterweise beabsichtigen nur 20 %, inskünftig mehr Labelfleisch zu verwenden; dies v. a. bei Poulets.

Eier: Käfigbatterieeier finden keine Verwendung mehr in den Bäckereien, auch wenn diese tier-schutzwidrige Haltungsform weltweit noch immer das System der Wahl ist und auch in der EU – trotz des Käfigbatterieverbotes von 2012 – weiterhin in der Schweiz verbotene, käfigähnliche Haltungs-formen zulässig sind, etwa Kleingruppenhaltung in ausgestalteten Käfigen. Allerdings müssen Eier aus solchen Systemen in der EU bislang noch als Käfigeier deklariert werden.

Bio-Eier beziehen die Bäckereien grundsätzlich aus der Schweiz, während der Importanteil bei Boden- und Freilandeier um 20–30 % liegt. Hierzu ist festzuhalten, dass ausländische Boden- und Freilandhaltung in tierschützerischer Hinsicht den Schweizer Betrieben unterlegen sind.

Die Mehrheit sieht keine Qualitätsunterschiede zwischen Schweizer Freiland- und Freiland-Importeiern (45 %) resp. Schweizer Bodenhaltungs- und Bodenhaltungs-Importeiern (55 %). Das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Freiland- und Freiland-Importeiern beurteilen 63 % als gleich. Nichtsdestotrotz will die Mehrheit der Bäckereien inskünftig mehr Schweizer Eier verwenden: 55 % wollen mehr Bodenhaltungseier, 56 % mehr Bio-Eier und gar 88% mehr Freilandeier aus der Schweiz verwenden.

Milch/Milchrodukte: Im Vergleich zum Labelfleisch sind tierschützerisch bessere Herkünfte bei Milch/-produkten bei Bäckereien ein Thema. 37 % verwenden Bio-Milch, 25 % Bio-Joghurt und Bio-Hartkäse, 24 % Bio-Rahm und 20 % Bio-Weich-/Frischkäse.

Allerdings findet die Mehrheit, dass die Qualität von Schweizer Bio-Käse und Import-Bio-Käse (70 %) resp. konventionellem Schweizer Käse (70 %) gleich ist. Trotzdem will die Mehrheit der Bäckereien inskünftig mehr Bio-Milchprodukte verwenden, am meisten bei Bio-Milch (67 %), Bio-Hartkäse (58 %) und Bio-Weich/Frischkäse und Bio-Joghurt (je 45 %).

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«Wiesenmilch» ist entweder unbekannt bei den Bäckereien oder wird mehrheitlich abgelehnt (Man habe ja bereits Bio-Milch!). Nur 14% könnten sich vorstellen, inskünftig «Wiesenmilch» zu verwenden.

3. ImporteBei den Produktionsbedingungen der von ihnen verwendeten Importprodukte scheinen die Bäcker besonders kritisch zu sein. 70 % geben an, GVO-Freiheit im Tierfutter nicht gewährleisten zu kön-nen und gar 83 % meinten, AML- und Hormon-Verbote nicht sicherstellen zu können. Ebenso so klar war die Meinung der Bäcker zum Thema Tierwohl bei Importen. Über 80 % sagten, das Ein-halten des Schweizer Tierschutzstandardes sei bei tierlichen Importen nicht gewährleistet.

4. DelikatessenAus Tierschutzsicht erfreulich ist, dass alle 91 antwortenden Bäckereien weder Stopfleber noch Hummer, Kaviar, Froschschenkel oder Haifischflossenprodukte verwenden.

5. Prognose Absatzchancen52 % der Antwortenden führen spezielle Produkte für Vegetarier. 60 % beurteilen die Absatzchan-cen solcher Produkte in Zukunft als gut. Trotzdem wollen nur 25 % diesen Sortimentsteil ausbauen. Die Absatzchancen von Fleisch werden demgegenüber nur von 44 % als hoch eingeschätzt, die Absatzchancen von Eiern und Milch/-produkten beurteilen 50 % als gut.

Gehobene GastronomieAn der Umfrage beteiligten sich 44 Wirte/Köche der gehobenen Gastronomie.Die detaillierten Ergebnisse mit Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang.

1. HerkunftFleisch: Bei den Hauptfleischarten Kalb, Schwein und erstaunlicherweise auch Poulet findet sich ein Inlandanteil von 80 % und mehr. Demgegenüber liegt der Importanteil bei Rind mit 30 % rela-tiv hoch.

Schweizer Fleisch wird von 41% der Antwortenden als qualitativ besser bewertet wie Import-fleisch, während 45 % meinen, Importfleisch habe ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. 70 % wollen den Inlandanteil so belassen und nur 30 % möchten mehr Schweizer Herkünfte verwenden; dies insbesondere bei Rind, Lamm und Geflügel.

Im Vergleich zu früheren Umfragen im Gastrokanal sind die Inlandanteile beim Fleisch hier überraschend hoch. Dies könnte mit den höheren Qualitätsansprüchen und der etwas tieferen Preissensibilität in der gehobenen Gastronomie zusammenhängen. Ansonsten ist der Gastrokanal sehr preisbewusst beim Einkaufen der Rohstoffe und legt weniger Wert auf Herkunft und das Tier-wohl als etwa die Detaillisten. Besonders ausgeprägt scheint dies bei den total im Trend liegenden, landesweit rund 1000 Döner-Verkaufsstellen in der Schweiz der Fall zu sein. Diese Gastrobranche soll umsatzmässig den Branchenriesen McDonald’s bereits überholt haben. Gemäss einer STS-Recherche vom Herbst/Winter 2012 kommt bei der Dönerherstellung in der Schweiz rund zweidrit-tel Importfleisch zum Zug. Löbliche Ausnahmen in punkto Tierwohl sind bei den umsatzstärksten Gastrounternehmen der Schweiz insbesondere die Coop-Restaurants, McDonald’s und die Migros-Restaurants.

Eier: Der Inlandanteil liegt auf einem hohen Niveau (über 80 %), selbst bei Backwaren (80 %) und bei der Pastaherstellung (60 %). Die Qualität von Schweizer Eiern wird von 78 % als besser ange-sehen wie bei Importeiern. Schweizer Eier kommen damit wesentlich besser weg wie Schweizer Fleisch in der Einschätzung der gehobenen Gastronomie.

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Nur 28 % sehen bei Schweizer Eiern auch Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber nichts-destotrotz: 70 % der Antwortenden wollen inskünftig mehr Schweizer Eier verwenden.Milch/Milchprodukte: Die Inlandanteile bei Käse sind sehr hoch: 80 % bei Hartkäse, 66 % bei Weich-/Frischkäse. Allerdings finden nur 28 % Schweizer Käse besser als Importkäse und gar nur 13 % sehen Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Herkünften. Trotzdem wollen fast 60 % inskünftig mehr Hart- und Weich-/Frischkäse aus der Schweiz verwenden.

2. Produkte aus tierfreundlicher Haltung Fleisch: Erstaunlicherweise verwenden ein Drittel der Antwortenden aus der gehobenen Gastronomie überhaupt kein Labelfleisch. Demgegenüber sagen 20 %, dass sie bei den Hauptfleischarten Kalb,

Handlungsbedarf GastronomieDie Gastronomie stellt nach wie vor die grösste Tierwohl-Baustelle dar. 2008 wurden in der Schweiz mehr als 13 Milliarden Franken für Essen ausser Haus ausgegeben. Gemäss einer Stu-die von amPuls aus dem Jahre 2009 ist Fleisch als Bestandteil eines Gerichtes/Menüs nach wie vor die bedeutendste Speisekategorie ausser Haus. Ein Viertel aller auswärts konsumierten Fleischgerichte enthält Schweinefleisch, welches damit die beliebteste Fleischart ausser Haus war, dicht gefolgt von Rindfleisch mit einem Anteil von 23 %. Geflügelfleisch zeigt einen wach-senden Trend und hat aktuell einen Anteil von 18 %.

Betreffend der Verwendung von Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung stechen drei Gastrounternehmen hervor. Aufgrund von Empfehlungen des Schweizer Tierschutz STS bietet McDonald’s, bis vor kurzem umsatzmässig noch Nr. 1 im Gastrogeschäft der Schweiz, seit Feb-ruar 2010 nur noch Schweizer Rindfleisch aus Tierhaltung mit regelmässigem Auslauf ins Freie (RAUS) an. McDonald’s Schweiz bezog im Jahr 2009 3900 Tonnen Rindfleisch von Schweizer Bauern, was 4,5 % des in der Schweiz konsumierten Rindfleisches entspricht. Schon etwas länger hat die Migros, der zweitgrösste Schweizer Gastroakteur, Labelfleisch in ihrem Restaurant-angebot. Konsequent setzt die Nummer sechs der Systemgastronomie, die Coop Restaurants, auf Labelfleisch. Sie verwenden ausschliesslich Coop Naturafarm, Rind- und Schweinefleisch sowie Bio-Kalbfleisch.

Die Stiftung «Goût Mieux» (www.goutmieux.ch) zeichnet 65 Restaurants aus, die sich ver-pflichtet haben, bei der Beschaffung konsequent auf Bio- und tierfreundliche Herkünfte zu setzen. Die Aktion «Essen mit Herz» des Schweizer Tierschutz STS führt unter www.essenmitherz.ch rund 120 Restaurants, die angeben, stets mindestens Vegimenüs sowie ein Menü oder meh-rere Menüs mit Produkten aus tierfreundlicher Haltung anzubieten.

Das Gros der weit über 20 000 Restaurants, Personalrestaurants und Schnellimbisse in der Schweiz hingegen verwendet eher wenig Produkte aus tierfreundlicher Haltung, sondern bietet den Gästen entweder konventionelles Schweizer- und noch häufiger Importfleisch und -eier an. Häufig sind die Wirte über die Tierhaltungsbedingungen im In- und Ausland und die verschiede-nen Tierwohl-Labels gar nicht richtig informiert.

Noch immer scheint in der Gastrobranche primär der Preis statt die Qualität im Vordergrund zu stehen. Dabei machen die Rohstoffpreise eher wenig aus: Bei einem Tiramisu von CHF 6.60 liegen die Kosten für ein Freilandei bei nur 4 %. Bei einem Menü Steak, Pommes und Gemüse für CHF 23.– macht der Fleischpreis Schweizer Herkunft konventionell 33 %, bei tierfreundlicher Herkunft/Labelfleisch 37 % aus, also knapp einen Franken. Ob nun etwas teurere aber tierfreund-liche Produkte vom Wirt verwendet werden, wird der Gast im Portemonnaie kaum bemerken. Für die Tiere und die Qualität der Mahlzeit bedeutet es aber viel!

Da fast die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Fleisches von Restaurants umgesetzt wird, ist es von grösster Wichtigkeit, dass die Gastrobranche ihre Verantwortung gegenüber den Tieren und deren Wohlergehen wahrnimmt. Es gäbe genügend Gäste, die solche Angebote honorieren würden. Gemäss einer STS-Gastro-Umfrage von 2011 veranschlagten selbst die Wirte das Gäste-Potential beim Tierwohl auf 50 %.

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Rind, Schwein und selbst bei Poulets vollständig auf Label umgestellt hätten, 68 % gaben an, eine oder mehrere Labelfleischarten zu führen. Dieser grundsätzlich erfreulich hohe Anteil muss aller-dings relativiert werden. Zumindest einige Wirte/Köche scheinen die Label-Pflichtenhefte nicht allzu gut zu kennen oder verwechseln Marken, wie «Suisse Garantie», «QM-Schweizer-Fleisch», mit Tierwohl-Labeln.

Eine Mehrheit von 70 % beurteilt die Qualität von Labelfleisch als besser wie diejenige von konventionellem Schweizer Fleisch, aber nur 27 % sehen auch Vorteile beim Preis-Leistungs-Ver-hältnis. Rund die Hälfte (48 %) will inskünftig mehr Labelfleisch verwenden.

Eier: Es werden keine Käfigbatterieherkünfte ausgewiesen. Bei Bio- und Bodenhaltungseiern gibt es namhafte Importanteile von 25-40 %. Dazu ist zu sagen, dass die ausländischen Tierwohl-Vor-schriften zur Legehennenhaltung weniger streng sind als der Schweizer Standard.

Die Mehrheit sieht keine qualitativen Unterschiede zwischen Schweizer Freilandeiern und Im-port-Freilandeiern (52 %) resp. zwischen Schweizer Bodenhaltungs- und Import-Bodenhaltungsei-ern (46 %) resp. zwischen Schweizer Bio-Eiern und Schweizer Freilandeiern (62 %). Trotzdem will die Mehrheit inskünftig mehr Schweizer Eier verwenden: 43 % mehr Bio-Eier, 57 % mehr Freiland-eier und 60 % mehr Bodenhaltungseier.

Milch/Milchprodukte: Die Bio-Anteile sind bei Käse (30 %) und Joghurt (40 %) relativ hoch. 56 % sehen qualitative Vorteile beim Schweizer Bio-Käse gegenüber Bio-Importkäse, aber nur 40 % gegenüber konventionellem Schweizer Käse. Bio-Milch und -Milch-produkte scheinen aber in der gehobenen Gastronomie im Trend zu liegen: 60 % und mehr wollen inskünftig die Anteile von Bio-Milch, -Käse, -Rahm und -Joghurt ausbauen.

Demgegenüber ist «Wiesenmilch» in der gehobenen Gastronomie noch kein Thema. Ein gewisses Interesse ist indessen vorhanden: 35 % möchten in Zukunft solche Produkte anbieten.

3. ImporteEin Verzicht auf GVO-Futter (65 %) sowie ein Verbot des Einsatzes von AML (60 %) und Hormonen (58 %) bei den verwendeten tierlichen Importprodukten kann die Mehrheit der Antwortenden nicht gewährleisten. Weit weniger kritisch beurteilen die Wirte/Köche das Tierwohl bei Importprodukten. 40–50 % können ein vergleichbares Tierschutzniveau wie in der Schweiz gewährleisten. Mit Blick auf die largeren ausländischen Tierschutzgesetze erstaunt diese Aussage der gehobenen Gastrono-mie.

4. DelikatessenNoch immer gehören diese aus STS-Sicht tierschutzwidrigen Produkte zur gehobenen Gastronomie. 61 % führen Stopfleber, 54 % Hummer, 36 % Kaviar im Angebot. Demgegenüber bieten nur 5 % Froschschenkel oder Haifischflossenprodukte an.

5. Prognose Absatzchancen45 % der Antwortenden bieten spezielle Produkte für Vegetarier an, auch Fleischersatzprodukte. Die zukünftigen Absatzchancen dieser Produkte werden von 54% als eher tief beurteilt. Konse-quenterweise planen denn auch nur 17 % einen Ausbau beim Angebot von Fleischersatzprodukten.Auch die zukünftigen Absatzchancen von Fleisch werden zurückhaltend beurteilt, nur 38 % beur-teilen diese als hoch. Besser wird die Zukunft von Milch/-produkten und Eiern gesehen: 50 % glauben an zukünftig hohe Absatzchancen bei Eiern, gar 67 % bei Milchprodukten.

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Gastro- und DetailhandelszulieferantenAn der Umfrage beteiligten sich 9 Firmen, darunter der zur Spar-Gruppe gehörende TopCC, die Prodega und die Firma Nestlé.Die detaillierten Ergebnisse mit Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang.

1. HerkunftFleisch: Bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind und Schwein liegt der Inlandanteil mit 80 bis 100 % sehr hoch, während beim Geflügel gerade einmal 43 % Schweizer Herkünfte sind.

Die Antwortenden sahen bei der Qualität von Schweizer Fleisch klare Vorteile gegenüber Import-fleisch: 50 % bewerteten Inlandherkünfte als besser, 50 % als gleichwertig. Keiner beurteilt Schwei-zer Fleisch als schlechter. Anders sieht es beim Preis-Leistungs-Verhältnis aus: 60 % finden, dass Schweizer Fleisch hier schlechter dasteht. 57 % geben an, den Inlandanteil inskünftig zu erhöhen.

Eier: Die Inlandanteile sind relativ hoch: 77 % bei den Schaleneiern sowie 70 % bei Backwaren mit Eiern und 60 % bei Pasta. Demgegenüber überwiegt der Importanteil bei Eiern für Convenience-Produkte mit 55 %.

60 % der Antwortenden sehen keine Qualitätsunterschiede zwischen Schweizer- und Importeiern und bei der Beurteilung des Preis-Leistungs-Verhältnisses sagten je 33 %, dass das Verhältnis bes-ser, gleich oder schlechter sei. Trotzdem wollen 100 % den Inlandanteil bei den Eiern in Zukunft erhöhen.

Milch/Milchprodukte: Die Inlandanteile beim Käse sind relativ hoch: Hartkäse 66%, Weich-/Frisch-käse 77 %. Je 67 % sehen bei der Qualität und beim Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Schweizer Käse und Importkäse keinen Unterschied. Trotzdem möchten 60 % der Antwortenden inskünftig sowohl mehr Hartkäse als auch mehr Weich-/Frischkäse Schweizer Herkunft anbieten.

2. Produkte aus tierfreundlicher HaltungFleisch: Nur 25 % der Antwortenden führen bislang überhaupt Labelherkünfte. Nennenswerte La-belanteile finden sich bei Kalb (65 %), Rind (50 %), Lamm (50 %), Gitzi (100 %) und Kaninchen (50 %). 67 % meinen, dass Labelfleisch besser als konventionelles Schweizer Fleisch sei und ebenfalls 67 % sehen auch beim Preis-Leistungs-Verhältnisse Vorteile fürs Labelfleisch. Konsequen-terweise wollen 67 % der Antwortenden den Labelfleischanteil inskünftig erhöhen.

Eier: Freiland- und Bio-Eier werden fast zu 100 % von Schweizer Höfen bezogen, hingegen ist bei Bodenhaltungseiern der Importanteil relativ hoch mit 40 %. 50 % sehen keine Qualitätsunterschie-de zwischen Schweizer Freilandeiern und Import-Freilandeiern, Schweizer Bodenhaltungseiern und Import-Bodenhaltungseiern, gar 100 % beurteilen die Qualität von Schweizer Freilandeiern und Schweizer Bio-Eiern als gleich. Trotzdem wollen 80 % inskünftig mehr Schweizer Freilandeier und gar 100 % mehr Schweizer Bio-Eier anbieten.

Milch/Milchrodukte: Der Anteil an Bio-Milchprodukten ist noch relativ bescheiden: 20 % für Bio-Milch, je 15 % für Bio-Rahm und -Joghurt, 20 % für Weich-/Frischkäse und nur 10 % für Hartkäse. Schweizer Bio-Käse wird von 100 % als qualitativ besser als Import-Bio-Käse angesehen, hingegen glauben nur 50 %, dass Schweizer Bio-Käse besser sei als konventioneller Schweizer Käse. Alle Antwortenden wollen in Zukunft mehr Bio-Milch, -Rahm, -Joghurt, -Weich-/Frischkäse und -Hart-käse anbieten.

«Wiesenmilch» scheint bei den Gastro- und Detailhandelszulieferanten bereits relativ gut be-kannt zu sein. 50 % möchten in Zukunft solche Produkte in ihr Sortiment aufnehmen.

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3. ImporteDie Antwortenden sehen die Produktionsbedingungen im Ausland im Vergleich zur Schweiz eher kritisch. Je 67 % gaben zwar an, sie können gewährleisten, dass bei den von ihnen angebotenen tierlichen Importprodukten auf den Einsatz von AML und Hormonen verzichtet wurde. Hingegen können nur 29 % den Verzicht auf GVO-Futtermittel sicherstellen und die überwiegende Mehrheit kann analoge gesetzliche Tierschutzstandards bei ihren Importen nicht gewährleisten, nämlich 67 % bei der Tierhaltung und gar 80 % je bei Eingriffen an Tieren (z. B. Kastration), Transportzeit und Schlachten.

4. Prognose AbsatzchancenNur 29 % bieten spezielle Produkte für Vegetarier (Fleischersatz) an. Zwar glauben 60 %, dass die Absatzchancen für solche Produkte in Zukunft hoch sind. Trotzdem wollen nur 33 % inskünftig mehr davon anbieten. Die zukünftigen Absatzchancen von Fleisch werden nur von 40 % als hoch einge-schätzt. Demgegenüber sehen je 67 % hohe Absatzchancen für Eier, Milch und Milchprodukte.

ImporteureAn dieser Umfrage beteiligten sich 18 Importfirmen (primär Fleisch).Die detaillierten Ergebnisse mit Zahlen und Grafiken finden sich im Anhang.

1. HerkunftDas in die Schweiz importierte Fleisch (inkl. Fisch und Krustentiere rund 120 000 t/Jahr; ohne Privatimporte aus grenznahem Raum) stammt gemäss den Antwortenden aus 16 verschiedenen Ländern, verteilt auf alle Kontinente. Die meisten Herkünfte finden sich bei Rind (12 Länder), Poulets (11 Länder), Charcuterie (11 Länder) und Fisch (10 Länder). Einzelne Importeure beziehen selbst einzelne Fleischarten, wie etwa Lamm oder Geflügel, aus mehreren Ländern und unterschied-lichen Kontinenten.

Bei Kalb ist das Hauptherkunftsland Holland, bei Lamm sind es Neuseeland und Australien, bei Geflügel Frankreich, Ungarn und Brasilien, bei Ente/Gans Frankreich und Ungarn, bei Wild Öster-reich und Neuseeland und bei Kaninchen Ungarn.

Die Mehrheit der Antwortenden (65 %) beurteilt die Qualität von Schweizer Fleisch als gleich-wertig mit Importfleisch und erstaunlicherweise sieht die Hälfte auch keine Unterschiede beim Preis-Leistungs-Verhältnis. 44 % planen, ihre Importe zu erhöhen; dies hauptsächlich bei Rind und Kaninchen sowie bei denjenigen Fleischarten und Fischen, die in der Schweiz nicht, resp. kaum erzeugt werden.

2. Importe50% der Antwortenden können einen Verzicht auf GVO-Futtermitteln bei den von ihnen angebote-nen tierlichen Importprodukten gewährleisten. Mit Blick auf die Tatsache, dass die Haupt-Soja-erzeugerländer Brasilien 75 %, USA 93 % und Argentinien gar 99 % Gen-Soja erzeugen, dürften diese Aussage der Hälfte der Importeure etwas gewagt sein.

Das AML- und Hormon-Verbot können je 88 % gewährleisten. AML und Hormone sind in der Tiermast in der Schweiz und der EU verboten. Weltweit lassen aber viele Länder diese leistungs-steigernden Hilfsmittel zu.

Aufgrund der im Ausland largeren oder nicht existierenden Tierschutzvorschriften – so gibt es beispielsweise in der EU keine detaillierten, spezifischen Truten-Richtlinien sowie keine Richtlinie zum Schutz von Kühen – sowie des selbst in der EU häufig ungenügenden Vollzuges (Kontrollen) erscheinen die Aussagen der Importeure zum Tierwohl bei Importfleisch etwas blauäugig. Die Mehr-heit sagt, sie könne gewährleisten, dass bei den angebotenen Importprodukten analoge gesetzliche Tierschutzstandards wie in der Schweiz eingehalten würden: 53% bei der Tierhaltung, 60 % bei Eingriffen an Tieren (z. B. Kastration), 60 % bei den Transportzeiten und 70 % beim Schlachten.

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Dazu nur zwei Beispiele: Die Schweiz kennt als einziges Land der Welt ein umfassendes Verbot des Kastrierens von Nutztieren ohne Schmerzausschaltung und sie hat eine maximale Transportzeit von sechs Stunden festgelegt.

Quervergleich1. HerkunftFleisch: Die Inlandanteile bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind und Schwein sind in der Regel bei Detaillisten, Bäckereien, gehobener Gastronomie und Zulieferanten (Gastro- und Detailhandel) hoch und liegen zumeist zwischen 80–90 %; Ausnahme: Rind in der gehobenen Gastronomie (30 % Importanteil).

Bei den Hauptfleischarten liegt der Inlandanteil beim Geflügel bei allen befragten Kreisen mit Abstand am tiefsten; bei den Zulieferanten bei nur rund 40 % und bei Bäckereien um 60 %. Löb-liche Ausnahmen sind Coop, Migros und Spar, sowie die gehobene Gastronomie, welche Geflügel-Inlandanteile von 80 % und mehr ausweisen (in der Schweiz stammt die Hälfte des verzehrten Geflügels aus dem Ausland).

Im Vergleich zu früheren STS-Umfragen sind die Inlandanteile beim Detailhandel noch etwas angestiegen.

Die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch wird mehrheitlich als gleich-wertig und teilweise besser angesehen. Trotzdem will eine Mehrheit der Detaillisten, Bäckereien und der gehobenen Gastronomie inskünftig nicht mehr Schweizer Fleisch anbieten, lediglich die Zulieferanten sehen mehrheitlich eine Erhöhung vor.

Eier: Die Inlandanteile sind beim Gros der Detaillisten, Bäckereien, gehobenen Gastronomie und den Zulieferern hoch mit zumeist 80 % und mehr. Besonders hohe Inlandanteile weisen die Detail-listen Coop, Manor und Spar auf, während Aldi, Denner und Lidl die vergleichsweise höchsten Importanteile haben.

Im Vergleich zu früheren STS-Umfragen ist der Inlandanteil insbesondere bei Bäckereien gestie-gen.

Die Qualität von Schweizer Eiern wird von der Mehrheit der Befragten als zumeist gleich wie diejenige von Importeiern bezeichnet; mit Ausnahme der gehobenen Gastronomie, wo die Qualität der einheimischen Eier sehr hoch eingeschätzt wird. Das gute Image und der unterstellte hohe Tierwohl-Standard bringt die überwiegende Mehrheit der Detaillisten, Bäckereien, gehobenen Gas-tronomie und der Zulieferanten zur Aussage, in Zukunft noch mehr Schweizer Eier verwenden zu wollen. Dies ein klarer Unterschied zur zukünftigen Nachfrage nach Schweizer Fleisch.

Milch/Milchprodukte: Die Inlandanteile v. a. von Weich-/Frischkäse aber auch von Hartkäse liegen bei den meisten Detaillisten, Bäckereien, gehobener Gastronomie und Zulieferanten etwas tiefer wie bei Fleisch und Eiern, nämlich zwischen 60–80 %. Sehr hohe Importanteile bei Weich-/Frisch-käse weisen Aldi (70 %), Manor (60 %) und Denner (60 %) aus.

Die Mehrheit der Befragten sieht kaum Qualitätsunterschiede zwischen dem angebotenen Schweizer Käse und Importkäse. Trotzdem will eine Mehrheit bei Bäckereien, gehobener Gastrono-mie und Zulieferanten inskünftig mehr Schweizer Käse anbieten.

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2. Produkte aus tierfreundlicher HaltungFleisch: Labelfleisch ist nach wie vor eine Domäne der Detaillisten, insbesondere der umsatzstarken Grossverteiler. Hier sind insbesondere Rind- und Schweinefleisch in Labelqualität oft fast Standard mit Anteilen von 50–65 %! Durch den Markteintritt der deutschen Discounter Aldi und Lidl forcier-ten die meisten Schweizer Detaillisten, insbesondere die Grossverteiler Migros und Coop, Billigli-nien. Diese Tatsache dürfte nebst der Verschärfungen bei gewissen Label-Richtlinien mit dafür verantwortlich sein, dass Labelfleisch bei den Grossverteilern in den vergangenen zwei Jahren etwas stagnierte. Demgegenüber bauten insbesondere Spar, aber auch Manor, ihr Labelfleischangebot aus; selbst Aldi führt heute bei Rind und Schwein auch Labelherkünfte.

Im Unterschied zu den Detaillisten sind die Labelfleischanteile bei den anderen Akteuren sehr tief. Nur 7 % der Bäckereien verwenden Labelfleisch und lediglich 25 % der Zulieferanten führen es im Angebot. Selbst in der gehobenen Gastronomie bietet ein Drittel der Kundschaft kein Label-fleisch an. Allerdings liegt der Labelfleischanteil bei denjenigen Restaurants, die Label führen, teilweise recht hoch, ja 20 % der Antwortenden verwenden bei den Hauptfleischarten ausschliess-lich Labelfleisch. Relativiert werden muss das Ganze aber wegen der Tatsache, dass einige Wirte/Köche offenbar auch die Marken «Suisse Garantie» oder «QM-Schweizer-Fleisch» als Tierwohl-Label ansahen.

Mit Ausnahme der Bäckereien beurteilt die Mehrheit bei den anderen Akteuren Labelfleisch als qualitativ besser als konventionelles Schweizer Fleisch. Konsequenterweise wollen Detaillisten, gehobene Gastronomie und Zulieferanten inskünftig den Labelfleischanteil erhöhen.

Eier: Käfigeier werden nicht mehr ausgewiesen. Der Schweizer Tierschutz STS hatte 2009 mit den relevanten Eierimporteuren ein Abkommen geschlossen, das einen Verzicht auf Käfigeierimporte vorsieht. Seit der letzten STS-Umfrage erlebten insbesondere Schweizer Bio-Eier eine Nachfrage-steigerung. Obwohl die Mehrheit der Befragten keine qualitativen Unterschiede von Schweizer Eiern zu Importen, aber auch nicht von Schweizer Bio-Eiern zu Schweizer Freilandeiern feststellt, wollen die Akteure mehrheitlich inskünftig den Anteil an Schweizer Bio- und Freilandeiern ausbauen.

Milch/Milchprodukte: Wer Milch/Milchprodukte aus tierfreundlicher Haltung beziehen oder anbieten will, muss bislang – im Unterschiede zur Situation bei Fleisch und Eiern – auf Bio-Herkünfte zu-rückgreifen. Bio stellt sicher, dass die Kühe regelmässigen Auslauf ins Freie haben, auch im Win-ter, sowie Weidegang. Zudem ist der Einsatz von Kraftfutter limitiert. Die eidgenössische Tierschutz-gesetzgebung fordert hingegen lediglich, dass angebunden gehaltene Kühe 90 mal pro Jahr jeweils für einige Stunden ins Freie gelassen werden.

Der Anteil an Bio-Milch und Bio-Produkten ist bei Bäckereien und der gehobenen Gastronomie relativ hoch mit Werten um 25–40 %. Etwas tiefer liegen die durchschnittlichen Anteile bei den Detaillisten und den Zulieferanten. Bei den Detaillisten weist Coop mit Abstand die höchsten An-teile bei Bio-Milch und Bio-Produkten auf.

Praktisch alle Befragten waren der Meinung, dass Schweizer Bio-Käse qualitativ besser sei als Import-Bio-Käse. Demgegenüber sieht man mehrheitlich keine Qualitätsunterschiede zwischen Schweizer Bio-Käse und konventionellem Schweizer Käse. Die gute Meinung, welche die Befragten zum Schweizer Bio-Käse haben, drückt sich auch darin aus, dass Detaillisten, Bäckereien, geho-bene Gastronomie und Zulieferanten in Zukunft mehr Bio-Milch und Bio-Milchprodukte anbieten wollen.

Wiesenmilch: Diese neue von IP-Suisse vor zwei Jahren lancierte und in der Migros verkaufte Produkt stellt tierschützerische und ökologische Zusatzanforderungen, ist also eine «Labelmilch». Die Reaktionen darauf sind gespalten. So sehen einige Zulieferanten durchaus Chancen, während Vertreter anderer Akteure sagten, dass ihre Wiesenmilch die Bio-Milch sei. Insgesamt ist festzuhal-ten, dass der Informationsstand zu «Wiesenmilch» gering ist.

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3. ImporteDie Schweiz importiert rund 20 % des Fleischbedarfes (inkl. Fisch). Nur bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind und Schwein wird das Gros im Inland erzeugt. Beim Geflügelfleisch, der mittlerweile am zweit häufigsten konsumierten Fleischart in der Schweiz, werden 50 % importiert, bei Lamm, Kaninchen, Pferd, Ente/Gans, Fisch, etc. sind es noch wesentlich höhere Werte.

Gemäss den Angaben der befragten Importeure stammen Importfleisch und -fisch aus 16 ver-schiedenen Ländern, verteilt über alle Kontinente. Rind wird aus 12, Poulets aus 11 und Fisch aus 10 verschiedenen Ländern importiert.

Die Umfrageergebnisse lassen in tier- und konsumentenschützerischer Hinsicht aufhorchen. Das Gros der Befragten kann nicht gewährleisten, dass bei der Erzeugung im Ausland vergleichbare Schweizer Standards eingehalten werden. Dies betrifft den Verzicht auf GVO-Futtermittel und den Einsatz von AML und Hormonen in der Tiermast zwecks Leistungssteigerung. Besonders krass sieht es beim Tierwohl aus. Hier gab die Mehrheit zu Protokoll, dass man die Einhaltung der Schweizer Tierschutzstandards bei der Tierhaltung, bei Eingriffen an Tieren (z. B. Kastrieren), bei Transporten und beim Schlachten nicht gewährleisten könne.

4. DelikatessenIn der gehobenen Gastronomie gehört das Angebot von Stopfleber, Hummer und Kaviar häufig noch zum Standard. Einzelne bieten auch Froschschenkel und Haifischflossenprodukte an. Aber auch die Detaillisten Manor und die Migros-Genossenschaften in der Romandie führen diese «Delikates-sen aus der Folterkammer».

5. AbsatzchancenProdukte für Vegetarier (inkl. Fleischersatzprodukte) werden von praktisch allen inskünftig gute Absatzchancen eingeräumt. Die Zukunft beim Fleisch wird kritischer beurteilt, während die Absatz-chancen von Eiern, Milch und Milchprodukten als zumeist gut bezeichnet werden.

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S T S - R E P O R T

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Tierschutz im Lebensmittelhandel Anhang 1: Tierschutz bei Detaillisten

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An der Umfrage nahmen sieben Detaillisten teil: Aldi, Coop, Denner, Lidl, Manor, Migros und Spar. Keine Antworten erhielten wir von Volg, Jelmoli und Globus.

1. Herkunft Im ersten Umfrageteil wurde gefragt, wie hoch in den Unternehmen die Anteile von Inland- und Importware bei Fleisch, Eiern und Käse sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden.

1.1. Fleisch 1.1.1 Herkunft *(Lidl und Manor keine Angaben zu Charcuterie)

Fazit: Die antwortenden Detaillisten, insbesondere die beiden Grossverteiler weisen bei den 4 Hauptfleischarten Kalb, Rind, Schwein und Poulets zumeist recht hohe Inlandanteile aus, mit einigen gewichtigen Ausnahmen. Die höchsten Importanteile bieten an bei:

Kalb: Aldi 20% Rind: Spar 25%, Denner 20% und Manor 15% Schwein: Aldi 10% und Denner 10% Poulets: Denner 60%, Aldi 40%, Lidl 25% und Manor 20% Charcuterie: Aldi 20% und Denner 20%

1.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Fleisch und Importfleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

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Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

1.1.3. Zukünftig geplanter Inland-/Importanteil

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Schweizer Fleisch anbieten? 1.2. Eier

1.2.1. Herkunft

Fazit: Der Grossverteiler Coop sowie Manor weisen Schaleneier Inlandanteile von über 90% aus. Anteilmässig am meisten Importeier bieten Aldi 60%, Denner 47% und Lidl 40% an.

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mehr  Inlandanteil  80%  

weniger  Inlandanteil  20%  

1.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern und Importeiern Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern? Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern? 1.2.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Eier

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Eier anbieten?

1.3. Käse 1.3.1. Herkunft *(keine Angaben Weichkäse)

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Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH, AL 5

Fazit: Spar weist sowohl bei Weich- als auch bei Hartkäse die höchsten Inlandanteile aus. Allgemein ist der Inlandanteil beim Hartkäse bei allen Antwortenden höher als beim Weichkäse. Die höchsten Importanteile bieten an:

Weichkäse: Aldi 70%, Manor 60% und Denner 60% Hartkäse: Manor 40%, Coop 33% und Aldi 30%

1.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse und Importkäse

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

1.3.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Käse

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Käse anbieten?

2. Produkte aus tierfreundlicher Haltung (Labelfleisch, Freilandeier, Biokäse, Wiesenmilch) In diesem Teil wurde gefragt, wie hoch in dem Unternehmen die Anteile an Produkten aus tier-freundlicher Haltung (Label) sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Ab-satzchancen beurteilt werden.

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Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH, AL 6

2.1. Fleisch

2.1.1. Labelfleisch Bitte weisen Sie unter «Label» (-Fleisch) nur jene Anteile aus, bei denen feststeht, dass alle Tiere dieser Kategorie BTS und RAUS erfüllen. Im Falle der Kälber, wo es kein BTS gibt, nur RAUS und im Falle der Kaninchen auch BTS Herkunft.

* IP-Suisse Herkünfte: Bislang Gruppenhaltung auf Stroh Pflicht, Auslauf aber fakultativ. Seit 1.1.2013 Auslaufhaltung zwingend, wobei bestehende Betriebe bis 31.12.2014 Zeit zur Umstellung haben. Aus diesen Gründen sind die Angaben von Manor unter Vorbehalten zu betrachten: Der Grossteil der angegebenen 95% dürfte aus Nicht- Auslaufhaltungen.stammen.

** Lidl bietet ausschliesslich Rindfleisch von Tieren in Gruppenhaltung auf Stroh an, wo- bei kein Auslauf vorgeschrieben ist. Die 100% beziehen sich auf diese Haltungsform. Dieser Wert ist damit nicht vergleichbar mit den Angaben der übrigen Detaillisten, wo den Mastrindern stets zusätzlich Auslauf ins Freie z.B. Weidegang und bei Coop zu- sätzlich Mutterkuhhaltung angeboten wird. Aus Sicht des STS muss ein glaubwürdiges Label im Bereich Tierschutz mit Ausnahme der Kaninchen stets die Mindestanforder- ungen der Bundesprogramme BTS (besonders Tierfreundliche Stallhaltung) und RAUS (Regelmässiger Auslauf ins Freie) erfüllen.

*** Die Masttiere werden in Gruppen, in strukturierten und mit Einstreu versehenen Buchten gehalten. Einzig Coop schreibt zusätzlich auch für die Zibbenhaltung, d.h. die Mütter der Mastkaninchen Gruppenhaltung auf Stroh vor.

**** Bei den ausgewiesenen 60% dürfte es sich nicht um Freilandherkünfte (externe Rassen, Weide) sondern um BTS-Herkünfte handeln, d.h. dieser Wert ist mit Vor- sicht zu behandeln.

Fazit: Im Vergleich der beiden Grossverteiler, die ja mengenmässig am meisten Labelfleisch umsetzen und damit die grösste «Tierschutzwirkung» erzielen, hat Coop bei der gros-sen Mehrheit der Fleischarten die höheren Labelanteile als Migros. Kommt dazu, dass die Coop-Labelrichtlinien etwa für Rindfleisch (= Naturabeef: Fleisch aus Mutterkuhhal-tung) und Kaninchenfleisch in tierschützerischer Hinsicht strenger sind. Hohe Label-fleischanteile weisen insbesondere auch Spar und Manor aus. Allerdings sind bei ge-wissen Fleischarten mit hohen Anteilen betreffend der zugrundeliegenden Tierschutz-Label-Vorschriften Vorbehalte anzubringen (Spar: Kaninchen, Poulets; Manor: Kalb, Kaninchen). Diese sind möglicherweise larger als beispielsweise die entsprechenden Coop-Richtlinien. Lidl und Denner führen lediglich bei einer Fleischart „Label» im An-gebot und auch das nur mit Einschränkungen (Lidl: BTS: Reine Stallhaltung, Tiere ver-fügen nicht über Auslauf ins Freie. Denner: Nur 10% Labelanteil bei Schweinefleisch). Im Vergleich zum letzten Rating hat sich erfreulicherweise Aldi bei Rind und Schwein ein Labelangebot zugelegt. Die dahinterstehenden Tierschutz-Labelvorschriften ent-sprechen denjenigen von Agri/Natura respektive IP-Suisse/Terra Suisse.

Labelfleisch Migros Coop Aldi Lidl Spar Manor Denner Kalb * 25% 18% - - 95% * 95% - Rind 47% 59% 5% ** 100% 80% 30% - Schwein 54% 65% 15% - 30% 90% 10% Lamm 10% 4% - - 100% 10% - Kaninchen *** 25% 100% - - *** 100% 40% - Poulets 6% 11% - - **** 60% 75% - Charcuterie 15% 26% 5% - 10% - -

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2.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Labelfleisch und konventionelles Fleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

2.1.3. Zukünftiger Labelfleisch-Anteil

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Labelfleisch anbieten?

2.2. Eier 2.2.1. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Freiland- und Bodenhaltungseiern

Wie beurteilen Sie die Qualität von Import Freilandeiern gegenüber Schweizer Freilandeiern?

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Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Bodenhaltungseiern gegenüber Schweizer Bodenhaltungseiern?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Freilandeiern gegenüber Schweizer Bio-Eiern?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Freilandeiern im Vergleich zu Freilandeier-Importen?

2.2.2. Zukünftiger Anteil an Freiland- und Bio-Eiern

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produk- ten anbieten?

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SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS TIERSCHUTZ IM LEBENSMITTELHANDEL

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Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH, AL 9

2.3. Käse und Milch von «glücklichen Kühen» 2.3.1. Bio-Käse/-Milch

Fazit: Bei Bio-Milch und -Milchprodukten besteht Gewähr, dass die Kühe regelmässigen Aus-lauf (Winter) und Weidegang (Vegetationszeit) erhalten, während die Tierschutzge-setzgebung lediglich für angebunden gehaltene Kühe 90 mal pro Jahr für einige Stun-den im Tag Auslauf vorschreibt. Coop hat hier bei diesen tierfreundlichen Herkünften klar die Nase vorn. Lidl führt überhaupt keine Biomilch/-produkte. Auch die Anteile bei Denner, Manor, Aldi und Spar sind relativ gering. Nicht unterschieden wurde zwischen Bio-Herkünften aus der Schweiz und dem Ausland. Dies ist insofern von Bedeutung, als die EU-Bio-Richtlinien deutlich larger sind, als diejenigen der Schweizer-Bio-Verordnung und insbesondere der Vorschriften der Bio Suisse. Dies gilt auch für den Bereich Tierwohl/Tierschutz. So führt etwa Aldi bei den Bio-Milch/-produkten relativ viel Bio-Importware.

2.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Bio-Käse/-milch und konventionellem Käse

und konventioneller Milch:

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu Import-Bio-Käse?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu konventionellem Schweizer Käse?

17%  

27%  

10%  

5%  

8%  

2%  

20%  

3%  1%  0.5%  

23%  

5%  3%  

7.5%  8%  

12%  

1%   2%  

0%  

5%  

10%  

15%  

20%  

25%  

30%  

Migros   Coop   Aldi   Lidl   Spar   Manor     Denner  

Bio-­‐Milch  

Bio-­‐Joghurt  

Bio-­‐Weichkäse  

Bio-­‐Hartkäse  

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2.3.3. Zukünftiger Anteil Bio-Milch/-produkte

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produk- ten anbieten?

2.3.4. Werden Sie in Zukunft auch eine Art Milch-Labelprodukt anbieten, z.B. «Wiesen- milch» (tierfreundliche Haltung, Rauhfutter/Weidebasiert)?

Bislang führt erst ein Detaillist eine solche Linie (Migros). Ein weiterer bekundet ge- mäss dieser Umfrage Interesse. Alle anderen kannten dieses Produkt nicht, respektive räumten ihm keine/wenig Absatzchancen ein, indem sie sagten «unsere Wiesenmilch ist unsere Biomilch.»

3. Importe von tierlichen Produkten In diesem Umfrageteil wurden diverse Konsumentenanliegen abgefragt. 3.1. Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte 3.1.1. Verzicht auf GVO-Futtermittel

Können Sie gewährleisten, dass bei den, von Ihnen angebotenen Importprodukten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf GVO-Futtermittel verzichtet wurde?

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3.1.2. Gewährleistung Schweizer-Standard bei Importprodukten

Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importproduk- ten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/-produkte) analoge gesetzliche Tier- schutzstandards wie in der Schweiz eingehalten werden (Haltung, Eingriffe (z.B. Kastration mit Betäubung), Transport (z.B. max. 6 Std.) und Schlachtung)?

3.1.3. Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/-produkte) auf den Einsatz von AML und Hormonen verzichtet wurde?

Fazit: Sowohl bei der Fütterung (GVO-Verzicht) als auch und noch stärker beim Tierwohl gaben Grossverteiler und Detaillisten an, bei den von ihnen angebotenen Importpro-dukten tierlicher Herkunft das Einhalten der in der CH geltenden Standards nicht ge-währleisten zu können.

3.2. «Delikatessen» Von den fünf aufgeführten aus Sicht des STS tierschutzwidrigen Produkten Stopfleber, Hummer, Froschschenkel, Kaviar und Haifischflossen, führen erfreulicherweise 4 Detaillis- ten, darunter auch ein Grossverteiler, keine im Angebot. Es sind: Coop, Denner, Lidl und Spar. Ein breites Angebot dieser unter Tierqual hergestellten Produkten bieten nach wie vor immer noch an: Migros (Genossenschaften in der Romandie) und Manor. Aldi gibt an, lediglich in der Weihnachtszeit Hummer (bereits getötet) anzubieten.

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4. Prognose Absatzchancen Produkte für Vegetarier Im letzten Teil der Umfrage wurden die Unternehmen nach den Zukunftschancen von Fleisch-Ersatzprodukten und speziellen Vegetarier Angeboten, sowie von Fleisch, Eiern und Milch/Milchprodukten gefragt.

4.1. Angebote für Vegetarier Führen Sie spezielle Produkte für Vegetarier (Fleischersatz) in Ihrem Sortiment?

Werden Sie in Zukunft mehr Fleischersatzprodukte anbieten?

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleischersatz- produkten?

4.2. Fleisch Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleisch?

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13

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4.3. Milch/Milchprodukte

Wie beurteilen Sie die mittel und langfristigen Absatzchancen von Milch/ Milchproduk-ten?

4.4. Eier

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Eiern?

Fazit: Die überwiegende Mehrheit (84%) der Detaillisten führt spezielle Produkte für Vegeta-

rier (Fleischersatz), ebenfalls 84% wollen diesen Anteil in Zukunft noch ausbauen. 100% sehen gute Absatzchancen in Zukunft für solche Produkte. Demgegenüber beur-teilen nur gerade 40% die Zukunftschance von Fleisch als gut, positiver ist man bei Milchprodukten und vor allem Eiern.

9.2

01

3

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1

Tierschutz im Lebensmittelhandel Anhang 2: Tierschutz in Bäckereien

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2 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 2

Es nahmen schweizweit 91 Bäckereien und Konditoreien an dieser Umfrage teil. Die Geschäfte wurden insbesondere über die Anteile von Schweizer- und Labelherkünften bei den verwende-ten tierlichen Produkten befragt (Fleisch, Eier, Milchprodukte). 1. Verhältnis von Importen und Schweizer Herkünften Es wurde gefragt wie hoch in den Unternehmen die Anteile von Inland- und Importwaren bei Fleisch, Eiern und Käse sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatz-chancen beurteilt werden. 1.1. Fleisch 1.1.1. Herkunft

*Hauptsächlich verwendete Fleischarten Fazit: Bei den hauptsächlich verwendeten Fleischarten (Kalb, Rind, Schwein) liegt der Inlan-

danteil zwischen 90%–100%, also sehr hoch. Ausnahme Poulets/-teile: Der Importan-teil liegt bei fast 40%.

1.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Fleisch zu Importfleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

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SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS TIERSCHUTZ IM LEBENSMITTELHANDEL

3 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 3

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

1.1.3. Zukünftig geplanter Inland-/Importanteil Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Schweizer Fleisch anbieten?

Fazit: Schweizer Fleischherkünfte werden von 80% als qualitativ besser beurteilt und auch

mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis ist man grossmehrheitlich zufrieden. Den Inlandan-teil wollen aber nur knapp 30% noch ausbauen, was angesichts der bereits sehr hohen Schweizer-Herkünfte bei den Hauptfleischarten nicht verwundert. Den Inlandanteil wol-len die Bäckereien/Konditoreien hauptsächlich beim Geflügelfleisch ausbauen.

1.2. Eier 1.2.1. Herkunft 1.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern und Importeiern Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?

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4 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 4

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?

1.2.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Eier Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Hühnereier anbieten?

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Wachteleier anbieten?

Fazit: Die Eier-Inlandanteile sind erfreulich hoch (Backwaren, Pasta, Convenience). Dies

beruht auf der guten Qualität, welche grossmehrheitlich Schweizer Eiern unterstellt wird sowie einem zufriedenstellenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Sowohl bei Hühnern, als auch bei Wachteleiern soll der Inlandanteil weiter ausgebaut werden.

1.3. Käse 1.3.1. Herkunft

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5 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 5

1.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse und Importkäse Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

1.3.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Käse

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Käse anbieten?

Fazit: Im Vergleich zu den Eiern liegt der Inland-Käse Anteil – vor allem bei Weich-/

Frischkäse tiefer, dies obwohl die Qualität der Schweizer-Herkünfte von der Mehrheit als besser und auch das Preis-Leistungs-Verhältnis als zufriedenstellend beurteilt wird. In Zukunft wollen aber rund 90% der Befragten sowohl bei Weich-/Frischkäse, als auch bei Hartkäse den Inlandanteil ausbauen.

2. Produkte aus tierfreundlicher Haltung (Labelfleisch, Freilandeier, Biokäse, Wiesenmilch) Es wurde gefragt, wie hoch in den Unternehmen die Anteile an Produkten aus tierfreundlicher Haltung (Label) sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden. Als Labelfleisch wurde definiert: Einhalten der Verordnungen über besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) sowie der Verordnung über regelmässigen Auslauf ins Freie (RAUS). Ausnahmen: Kälber (nur RAUS) und Kaninchen (nur BTS).

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6 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 6

2.1. Fleisch

2.1.1. Labelfleisch Lediglich 6 von 91 Bäckereien/Konditoreien, entsprechend 7%, verwenden bei einer resp. meh-reren der Hauptfleischarten (Kalb, Rind, Schwein, Poulets) Labelherkünfte. Am ehesten werden noch beim Schweinefleisch Labelherkünfte berücksichtigt. Verwendete Label sind: Bio-Knospe, KAG-Freiland, Agri-Natura und IP-Suisse. Nicht immer herrscht Klarheit über Label. So wurden beispielsweise auch «Suisse Garantie» und «Schweizer Fleisch» teilweise als Label angese-hen.

2.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Labelfleisch und konventionelles Fleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

2.1.3. Zukünftiger Labelfleisch-Anteil Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Labelfleisch anbieten?

Inskünftig höherer Anteil geplant bei: Poulets Fazit: Im Vergleich etwa zur gehobenen Gastronomie oder dem Detailhandel fragen Bäckereien

sehr selten Labelherkünfte nach. Das erstaunt ein wenig, wird die Qualität und das Preis-Leistungsverhältnis doch mehrheitlich positiv angesehen. Trotzdem verwenden Bäckerei-en/Konditoreien primär konventionelle Schweizer-Herkünfte. Das soll sich gemäss den Um-frage-Teilnehmern in Zukunft auch nicht ändern.

Page 37: Tierschutz im Lebensmittelhandel

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS TIERSCHUTZ IM LEBENSMITTELHANDEL

7

2.2. Eier

2.2.1. Freiland- und Bio-Eier

2.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Freiland- und Bodenhaltungseiern Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Freilandeiern gegenüber Schweizer Freilandeiern (Eiprodukte)?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Bodenhaltungseiern gegenüber Schweizer Bodenhaltungseiern (Eiprodukte)?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Freilandeiern im Ver-gleich zu Freilandeier-Importen?

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8 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 8

2.2.3 Zukünftiger Anteil an Freiland- und Bio-Eiern Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Herkünften anbieten?

Fazit: Die Antwortenden glauben mehrheitlich zwar nicht, dass Schweizer Eier qualitativ bes-

ser sind, fragen erstaunlicherweise aber trotzdem stark nach Schweizer Eiern, insbe-sondere Freiland- und Bio-Eiern. Dieses grosse Vertrauen dürfte wesentlich auf die tierschützerischen Vorteile einheimischer Freiland- und Bio-Hühnerhaltungen zurück-zuführen sein.

2.3. Käse und Milch von «glücklichen Kühen» 2.3.1. Anteil Bio-Käse/-Milch zu Produkten aus konventioneller Haltung

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9 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 9

2.3.2. Vergleich Qualität

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu Import-Bio-Käse?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu konventionellem Schweizer Käse? 2.3.3. Zukünftiger Anteil Bio-Milch/-produkte

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produkten anbieten?

Fazit: Im Vergleich zum sehr geringen Labelfleischanteil haben sich Bio-Herkünfte bei

Milch/Milchprodukten einen respektablen Umfang von 20–37% erkämpft. In Zukunft wollen die Antwortenden gar noch mehr Bio-Herkünfte verwenden, besonders ausge-prägt bei Bio-Milch und Bio-Hartkäse.

2.3.4. Werden Sie in Zukunft auch eine Art Milch-Labelprodukt anbieten, z.B. «Wiesen- milch» (tierfreundliche Haltung, Rauhfutter/Weidebasiert)?

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10 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 10

Die Bäckereien scheinen momentan wie die befragten Wirte der gehobenen Gastronomie an einer zweiten Milch/Milchprodukte Labellinie nebst Bio in Form einer «Wiesenmilch» nicht inte-ressiert zu sein. Ob dies auf einem guten Image der Schweizer Milch allgemein oder auf Un-kenntnis in Bezug auf mögliche Vorteile einer «Wiesenmilch» beruht, ist offen. 3. Importe von tierlichen Produkten In diesem Umfrageteil wurde nach der Einschätzung der Bäckereien/Konditoreien bezüglich der verwendeten Importprodukte gefragt. 3.1. Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte 3.1.1. Verzicht auf GVO-Futtermittel Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten

tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf GVO-Futtermittel verzichtet wurde?

3.1.2. Gewährleistung Schweizer-Standard bei Importprodukten

Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tier-licher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) analoge gesetzliche Tierschutz-standards wie in der Schweiz eingehalten werden (Haltung, Eingriffe (z.B. Kastration mit Betäubung), Transport (z.B. max. 6 Std.) und Schlachtung)?

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11 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 11

3.1.3. Verzicht auf AML und Hormone Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierli-

cher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf den Einsatz von AML und Hor-monen verzichtet wurde?

Fazit: Bei den Produktionsbedinungen von tierlichen Importprodukten sind die antwortenden

Bäcker/Konditoren sehr viel kritischer als etwa die hierzu auch befragten Wirte. Viele gaben an, sie seien bezüglich Verzicht GVO-Futter, Tierschutz und Einsatzverbot von AML (Antimikrobielle Leistungsförderer) und Hormonen nur bei Schweizer Herkünften sicher. Nur sehr wenige konnten gewährleisten, dass Schweizer Tierschutzstandards auch bei den Auslandherkünften Anwendung finden.

3.2. «Delikatessen»

Erfreulicherweise führt keines der antwortenden 91 Geschäfte Stopfleber, Froschenkel, Haifischflossensuppe, Hummer oder Kaviar im Angebot. 4. Prognose Absatzchance Produkte für Vegetarier Im letzten Teil der Umfrage wurden die Unternehmen nach den Zukunftschancen von Fleisch-Ersatzprodukten und speziellen Vegetarier-Angeboten sowie von Fleisch, Eiern und Milch/ Milchprodukten gefragt. 4.1. Angebote für Vegetarier Führen Sie spezielle Produkte für Vegetarier (Fleischersatz) in Ihrem Sortiment?

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12 Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH,NH 12

Werden Sie in Zukunft mehr Fleischersatzprodukte anbieten?

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleischersatz-produkten?

4.2. Fleisch

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleisch?

4.3. Milch/Milchprodukte

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Milch/Milchprodukten?

4.4. Eier

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Eiern?

Fazit: Die Mehrheit der Befragten führt spezielle Angebote für Vegetarier. Die Zukunftschan-cen für Fleischersatzprodukte werden als hoch eingeschätzt. Rund die Hälfte schätzt aber auch die Absatzchance von Milch/Milchprodukten und Eiern in Zukunft als hoch ein; lediglich beim Fleisch schaut man etwas kritischer in die Zukunft.

9.2

01

3

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1

Tierschutz im Lebensmittelhandel Anhang 3: Tierschutz in der gehobenen Gastronomie

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Schweizer Tierschutz STS, Mai 2013, HUH, JM 2

Die nachstehenden 44 renommierten Sterne-Restaurants haben auf unsere Anfrage hin geantwor-tet. Es sind: Albergo Principe Leopoldo, Auberge Vert-Bois, Landgasthof Aachbrüggli, Hotel Alpina, Hotel Bad Schauenburg, Brasserie Bodu, Restaurant Braui, Romantikhotel Chesa Salis, Hotel Castello, Del Sole, Restaurant Chez Donati, Waldhotel Doldenhorn, Haus zur Eintracht, Grand Ho-tel Park, Gasthaus Engel, Hotel Giardino, Restaurant Grotto, Hotel le Grand Chalet, Grand Hotel du Lac, Haeberlin Restaurant, Landgasthof Hirsernbad, Hotel du Comune, Hostellerie Sternen, Ho-tel du Midi, Restaurant zum Kaiser Franz, Hotel Kreuz Sachseln, Restaurant Kronenhalle AG, Kur-saal Bern, Restaurant la Treille, Restaurant l’Enclos de Valère, Restaurant Mühle, Ristorante Obe-lisco, Landgasthof Ochsen, Oscar Hotellerie SA, A la Pomme de Pin, Restaurant Rössli, Restau-rant Sinfonia, Landhaus Sonne AG, Restaurant Sonne, Schlössli Sax, Strandhotel, Restaurant Storchen, Grandits Gastronomie, Der Teufelhof Basel. 1. Herkunft Im ersten Umfrageteil wurde erhoben, wie hoch in den Unternehmen die Anteile von Inland- und Importware bei Fleisch, Eiern und Käse sind und wie von den Gastronomen deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden.

1.1. Fleisch

1.1.1 Herkunft  

1.1.2 Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Fleisch und Importfleisch Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

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Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

1.1.3. Zukünftig geplanter Inland-/Importanteil

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Schweizer Fleisch anbieten? Fazit: Bei den Hauptfleischarten Kalb, Schwein, und erstaunlicherweise auch bei Poulets findet

sich ein hoher Inlandanteil von 80% und mehr während fast 30% des Rindfleisches ausländischer Herkunft ist. Im Vergleich zu Importen kommt Schweizer Fleisch betreffend Einschätzung der Qualität gut weg, nicht aber beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Rund ⅓ der Antwortenden wollen den Inlandanteil erhöhen insbesondere bei Rind, Lamm und Gefügel, teilweise auch bei Kalb und Kaninchen. Der überraschend hohe Inlandanteil bei Kalb, Schwein und Poulets könnte auf die möglicherweise höheren Qualitätsansprüche der gehobenen Gastronomie, resp. die eventuell nicht ganz so hohe Preissensibilität dieser Restaurantbetreiber zurückzuführen sein. Denn das Gros der Gastrobetriebe ist extrem preisbewusst bei den «Rohstoffen», sodass Schweizer Herkunft oder gar das Tierwohl zumeist wenig zählen. Dies betrifft insbesondere auch die im Trend liegenden rund 1000 Döner-Verkaufsstellen in der Schweiz, welche umsatzmässig den Fastfood-Riesen McDonald’s überrundet haben und wo gemäss einer STS-Recherche rund 2/3 Importfleisch verwendet werden. Löbliche Ausnahmen in punkto Tierwohl im Gastrokanal sind insbesondere die ebenfalls sehr umsatzstarken Coop-Restaurants sowie McDonald’s.

1.2 Eier 1.2.1 Herkunft

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1.2.2 Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern und Importeiern Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?

1.2.3 Zukünftiger Inland-/Importanteil Eier

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Hühnereier anbie-ten?

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Wachteleier an-bieten?

Fazit: Die Inlandeier-Anteile sind grösstenteils auf einem hohen Niveau, insbesondere bei den

Schaleneiern, etwas weniger bei verarbeiteten Produkten. Trotzdem: Auch bei der Her-stellung v.a. von Backwaren, aber auch von Pasta und Convenience kommen zunehmend Inlandherkünfte zum Zug. Fast ⅘ glauben, dass Schweizer Eier qualitativ besser sind als Importe. Das ist doppelt so viel wie bei der Einschätzung des Schweizer Fleisches durch die Gastronomen! Diese sehr positive Meinung vom Schweizer Ei hat Konsequenzen. Obwohl das Preis-Leistungs-Verhältnis ähnlich wie beim Vergleich Import-/Schweizer Fleisch eingeschätzt wird, wollen 70% der Befragen inskünftig noch mehr Schweizer Eier verwenden – das ist doppelt so viel wie beim Fleisch.

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1.3. Käse 1.3.1. Herkunft

1.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse und Importkäse

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse im Vergleich zu Import-käse?

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1.3.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Käse

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Käse anbieten? Fazit: Schweizer Herkünfte beim Hartkäse haben bei den Antwortenden klar die Nase vorn,

während beim Weichkäse Import-Spezialitäten ⅓ ausmachen. Im Vergleiche zu Eiern und selbst zum Fleisch fällt die Qualitätsbeurteilung von Schweizer Käse weniger gut aus. Trotzdem: Fast 60% wollen in Zukunft mehr Schweizer Käse verwenden, das ist doppelt so hoch wie beim Schweizer Fleisch.

2. Produkte aus tierfreundlicher Haltung (Labelfleisch, Freilandeier, Biokäse)

Im zweiten Umfrageteil wurde nach den Anteilen an Produkten aus tierfreundlicher Haltung (Label) und deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen gefragt. 2.1. Fleisch Bitte weisen Sie unter «Label»(-Fleisch) nur jene Anteile aus, bei denen feststeht, dass al-

le Tiere dieser Label-Kategorie BTS und RAUS erfüllen. Im Falle der Kälber, wo es kein BTS gibt, nur RAUS und im Falle der Kaninchen auch BTS Herkunft.

2.1.1. Labelfleisch Führen Sie Labelfleisch Im Angebot?

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Wie ist das Verhältnis von Labelfleisch zu konventionellem Fleisch? 2.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Labelfleisch und konventionelles Fleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schwei-zer Fleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Labelfleisch im Vergleich zu kon-ventionellem Schweizer Fleisch?

2.1.3 Zukünftiger Labelfleisch-Anteil

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Labelfleisch anbieten?

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Fazit: Sehr wenige der Befragten haben alle Fleischherkünfte auf Label umgestellt. Immerhin bieten ⅔ zumindest eine Fleischart auch in Labelqualität an. Rund 20% der Antwortenden gaben an, bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind, Schwein und Poulets vollständig auf Label umgestellt zu haben. Der, mit Blick auf frühere Umfragen, relativ hohe Labelanteil, zumindest bei einigen Fleischarten, muss allerdings relativiert werden, da einige Wirte offenbar die Pflichtenhefte der Labels nur unzureichend kannten resp. bei einigen Marken fälschlicherweise annahmen, es handle sich um besonders tierfreundliche Herkünfte. So wurde insbesondere «Suisse Garantie», «Schweizer Fleisch» mehrmals unter Label genannt. Ansonsten verwenden die Antwortenden eine Vielfalt von Labeln, wie «Bio-Suisse», «Demeter», «Swiss Prime», «Naturabeef», «Naturaplan», «Natur Konkret» oder das französische «Label Rouge». Die überwiegende Mehrheit (70%) ist der Meinung, dass Labelfleisch qualitativ besser ist und fast die Hälfte möchte den Labelfleischanteil ausbauen.

2.2. Eier 2.2.1. Freiland- und Bio-Eier

2.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Freiland- und Bodenhaltungseiern Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Freilandeiern gegenüber Schweizer

Freilandeiern (Eiprodukte)?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Bodenhaltungseiern gegenüber Schweizer Bodenhaltungseiern (Eiprodukte)?

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Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Freilandeiern gegenüber Schweizer Bio-Eiern (Eiprodukte)?

2.2.3. Zukünftiger Anteil an Freiland- und Bio-Eiern

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produkten anbieten?

Fazit: Die Antwortenden ziehen Schweizer Freiland-/Bodenhaltungs-/Bio-Eier klar den Importen

vor. Trotz des bereits relativ hohen Inlandanteiles wollen rund 60% der Antwortenden den Inlandanteil bei Freiland- und Bodenhaltungseiern inskünftig noch steigern. Das zeigt das aktuell gute Image von Schweizer Eiern aber auch deren Wertschätzung in den Augen der Wirte.

2.3. Käse und Milch von «glücklichen Kühen» 2.3.1. Anteil Bio-Käse/-Milch zu Produkten aus konventioneller Haltung Achtung: Bitte führen Sie bei den Anteilen von «Bio» nur jene Anteile auf, bei der in der

Haltung der Milchkühe mindestens RAUS erfüllt ist.

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2.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Bio-Käse/-Milch und konventionellem Käse und konventioneller Milch:

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu Import-Bio-Käse?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu konventionellem

Schweizer Käse? 2.3.3. Zukünftiger Anteil Bio-Milch/Milchprodukte: Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produkten

anbieten?

Fazit: Noch sind die Bio-Anteile bei Milch und Rahm relativ gering. Doch bei Käse und Joghurt liegen die Bio-Herkünfte bei den Antwortenden auf respektablen 30–40%. In Zukunft will eine grosse Mehrheit mehr Bio-Milch und Bio-Milchprodukte anbieten, wodurch die Ab-satzchancen von Bio-Milch/Milchprodukten in der gehobenen Gastronomie weiter anstei-gen werden.

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2.3.4. Milch-Labelprodukte Werden Sie in Zukunft auch eine Art Milch-Labelprodukt anbieten, z.B. «Wiesenmilch» (Tierfreundliche Haltung, Rauhfutter/Weidebasiert)?

Fazit: Im Gegensatz zu den bereits gut eingeführten Bio-Milchprodukten stehen die Chancen für «Wiesenmilch»-Produkte momentan schlecht. Das dürfte auch am noch tiefen Bekannt-heitsgrad von «Wiesenmilch» und den entsprechenden Produkten der Vereinigung der IP-Bauern der Schweiz liegen. Ob zudem ein Wirt nebst konventionellen Schweizer Produkten und Bio-Herkünften inskünftig auch noch eine dritte Linie mit «Wiesenmilch»-Produkten führen will, sei dahingestellt.

3. Importe von tierlichen Produkten Im dritten Umfrageteil wurde gefragt, wie die Wirte auf die nachstehenden Konsumentenanliegen (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) eingehen. 3.1 Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte 3.1.1. Verzicht auf GVO-Futtermittel Können Sie gewährleisten, dass bei den, von Ihnen angebotenen Importprodukten, tier-

licher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf GVO-Futtermittel verzichtet wurde? 3.1.2. Gewährleistung CH-Standard bei Importprodukten Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierli-

cher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) analoge gesetzliche Tierschutzstan-dards wie in der Schweiz eingehalten werden (Haltung, Eingriffe (z.B. Kastration mit Be-täubung), Transport (z.B. max. 6 Std.) und Schlachtung)?

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3.1.3. Verzicht auf AML und Hormone Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierli-

cher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf den Einsatz von AML und Hormo-nen verzichtet wurde?

Fazit: Der Verzicht auf GVO-Fütterung sowie ein Verbot des Einsatzes von AML (Antimikrobielle

Leistungsförderer) und Hormonen in der Tiermast kann die Mehrheit der Befragten bei den verwendeten Importprodukten nicht gewährleisten. Weniger kritisch beurteilen die Antwortenden das Tierwohl bei den angebotenen Importprodukten. Hier sagt gut die Hälfte, man könne gewährleisten, dass der CH-Standard auch bei Importen eingehalten würde. In Anbetracht der Tatsache, dass nicht nur in der EU sondern weltweit insbesondere bei der Haltung, bei den Eingriffen (z.B. Kastration) und bei Transporten tiefere gesetzliche Standards gelten, wenn es überhaupt solche gibt, erscheint diese Einschätzung der Wirte als sehr optimistisch respektiv «blauäugig».

3.2 «Delikatessen»

Nach wie vor gehört Stopfleber zur gehobenen Gastronomie. 61% der Antwortenden führen Stopf-leber, 54% Hummer, und 36% Kaviar im Sortiment. Demgegenüber bieten lediglich 5% Frosch-schenkel an und niemand Haifischflossensuppe. 4. Prognose Absatzchancen

Im letzten Umfrageteil wurde gefragt, wie die Wirte die Zukunftschancen von Fleisch-Ersatz-produkten und speziellen Vegetarier-Angeboten sowie von Fleisch, Eiern und Milch/-Milch-produkten einschätzen.

4.1. Angebote für Vegetarier Bieten Sie spezielle Produkte für Vegetarier (Fleischersatz) an? Werden Sie in Zukunft mehr Fleischersatzprodukte anbieten?

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Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleischersatz- produkten? 4.2. Fleisch Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleisch? 4.3. Milch/Milchprodukte Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Milch/Milchprodukten? 4.4. Eier Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Eiern? Fazit: Die Antwortenden bieten Vegetariern eine breite Palette von Speisen an, lehnen aber

sogenante Fleischersatzprodukte (Cornatur, Quorn etc.) eher ab und wollen diese in Zukunft auch nicht mehr anbieten. Allerdings sieht rund die Hälfte bei Fleisch-ersatzprodukten in Zukunft gute Absatzchancen. Die Perspektiven beim zukünftigen Fleischabsatz werden sehr unterschiedlich beurteilt, diejenigen beim Absatz von Milchprodukten und Eiern indessen gut.

9.2

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Tierschutz im Lebensmittelhandel Anhang 4: Tierschutz bei Gastro- und Detailhandelszulieferanten

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9 Gastro- und Detailhandelszulieferanten nahmen an dieser Umfrage teil. Es wurde gefragt nach der Herkunft und Art der Tierhaltung in Bezug auf die verwendeten/angebotenen Produkte tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/-produkte). Darunter der zur Spar-Gruppe gehörende TopCC, die Prodega und die Firma Nestlé. Nicht geantwortet hat der Branchenprimus CCA. 1. Herkunft Im ersten Umfrageteil wurde gefragt, wie hoch in den Unternehmen die Anteile von Inland- und Importware bei Fleisch, Eiern und Käse sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden. 1.1. Fleisch

1.1.1. Herkunft

1.1.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Fleisch zu Importfleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

Anhang 4: Tierschutz bei Gastro- und Detailhandelszulieferanten

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1.1.3. Zukünftig geplanter Inland-/Importanteil Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Schweizer Fleisch anbieten?

Fazit: Bei den Hauptfleischarten Kalb, Rind und Schwein liegt der Inlandanteil bei den Be-

fragten sehr hoch (80–100%), beim Geflügel indessen mit nur 43% sehr tief. Bei fast allen anderen Fleischarten überwiegt der Importanteil. Der hohe Importanteil erstaunt auf den ersten Blick, da die Hälfte der Antwortenden die bessere Qualität von Schwei-zer Fleisch hervorhob und niemand der Meinung war, Importfleisch sei qualitativ bes-ser. Allerdings weist Importfleisch klare Preisvorteile auf. 60% sagten denn auch, dass Schweizer Fleisch ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis habe. Trotzdem wollen 57% inskünftig mehr Schweizer Fleisch führen, dies v.a. bei Poulets und Rind.

1.2. Eier 1.2.1 Herkunft

1.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern und Importeiern

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?

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Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Eiern im Vergleich zu Importeiern?  

1.2.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Eier

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Hühnereier anbieten?

Fazit: Der Inlandanteil Schaleneier (Huhn, Wachtel) ist relativ hoch. Demgegenüber liegt der Anteil Importeier bei Produkten, die Eier enthalten, wie Backwaren, Pasta oder Conve-nience, mit 30–55% relativ hoch. Weder bei der Qualität noch beim Preis-Leistungs-Verhältnis schnitten bei den Antwortenden die Schweizer Eier deutlich besser ab. Inte-ressanterweise gaben trotzdem alle an, den Inlandanteil bei den Eiern erhöhen zu wol-len.

1.3. Käse

1.3.1. Herkunft

1.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse und Importkäse

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Käse im Vergleich zu Importkäse?

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Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Käse im Vergleich zu Im-portkäse?

1.3.3. Zukünftiger Inland-/Importanteil Käse

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger Schweizer Käse anbieten?

Fazit: Rund 1/3 des angebotenen Käses bei den antwortenden Gastro- und Detailhandelszulieferan-

ten ist Importware. Die Antwortenden beurteilen die Qualität des Schweizer Käses und das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zum Importkäse als gleichwertig. 60% gaben an, künf-tig mehr Schweizer Käse anbieten zu wollen.

2. Produkte aus tierfreundlicher Haltung (Labelfleisch, Freilandeier, Biokäse, Wiesenmilch) In diesem Umfrageteil wurde gefragt, wie hoch in den Unternehmen die Anteile an Produkten aus tierfreundlicher Haltung (Label) sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden.

2.1. Labelfleisch Als Label wurde das Einhalten der Verordnungen über besonders tierfreundliche Stall-haltung (BTS) und regelmässigen Auslauf ins Freie (RAUS) definiert. Ausnahmen: Kalb (nur RAUS) und Kaninchen (nur BTS).

                   

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 2.1.1. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Labelfleisch und konventionelles Fleisch

Wie beurteilen Sie die Qualität von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Labelfleisch im Vergleich zu konventionellem Schweizer Fleisch?

2.1.2. Zukünftiger Labelfleisch-Anteil Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr Labelfleisch anbieten?

Fazit: Nur 25% der antwortenden Zulieferanten führen bislang Labelherkünfte. Bei den Haupt-

fleischarten gibt es lediglich bei Kalb und Rind nennenswerte Labelanteile. Das erstaunt, gaben doch 2/3 an, dass sowohl die Qualität als auch das Preis-Leistungs-Verhältnis von Labelfleisch besser sei. Trotzdem, Labelfleisch scheint auch bei den Gastro- und Detail-handelszulieferanten im Trend zu liegen, sagten doch 2/3, dass sie in Zukunft mehr davon führen wollen. An Labeln werden unter anderen SwissPrime, Weiderind, diverse Label mit Kälbern und Schweinen in Auslaufhaltung genannt.

2.2. Eier 2.2.1. Freiland- und Bio-Eier

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2.2.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Freiland- und Bodenhaltungseier

Wie beurteilen Sie die Qualität von Import Freilandeiern gegenüber Schweizer Frei-landeiern?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Import-Bodenhaltungseiern gegenüber Schweizer Bodenhaltungseiern?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Freilandeiern gegenüber Schweizer Bio-Eiern?

2.2.3. Zukünftiger Anteil an Freiland- und Bio-Eiern

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produkten anbieten?

Fazit: Die angebotenen Freiland- und Bio-Eier stammen fast ausschliesslich von Schweizer-

Höfen. Betreffend Qualität werden kaum Unterschiede zwischen aus- und inländischen Bo-den- und Freilandeiern ausgemacht, auch nicht zwischen CH-Bio und CH-Freilandeiern. Trotzdem will die überwiegende Mehrheit inskünftig mehr CH-Bio-und Freilandeier anbieten während die Nachfrage nach CH-Bodenhaltungseiern zurückgehen dürfte.

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2.3. Käse und Milch von «glücklichen Kühen» 2.3.1. Anteil Bio-Käse/-Milch zu Produkten aus konventioneller Haltung

2.3.2. Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Bio-Käse/-Milch und konventionellem Käse

und konventioneller Milch:

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu Import-Bio- Käse?

Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Bio-Käse im Vergleich zu konventionellem Schweizer Käse? 2.3.3. Zukünftiger Anteil Bio-Milch/Milchprodukte

Werden Sie in Zukunft anteilmässig eher mehr oder weniger von folgenden Produkten anbieten?

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Fazit: Im Vergleich zum geringen Labelfleischangebot führen viele der Antwortenden Bio-Milch und Bio-Milchprodukte, wenn auch der Anteil an konventioneller Herkunft mit 80-90% deutlich überwiegt. Interessant ist, dass alle Antwortenden angaben, in Zukunft mehr Bio-Milch und -Milchprodukte anbieten zu wollen. Das dürfte nicht zuletzt auf die gute, hohe Qualität, die man Bio-Milchprodukten zubilligt, zurückzuführen sein.

2.3.4. Milch-Labelprodukte

Werden Sie in Zukunft auch eine Art Milch-Labelprodukt anbieten, z.B. „Wiesenmilch“ (tierfreundliche Haltung, Rauhfutter/Weidebasiert)?

Fazit: Das Gros der Antwortenden konnte sich darunter nichts vorstellen, der Rest sieht ent-

weder Chancen und zeigt Interesse oder ist ablehnend (Bio genüge als 2. Linie.)

3. Importe von tierlichen Produkten In diesem Umfrageteil wurde gefragt, wie die Unternehmen die nachstehenden Konsumenten-anliegen (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) beurteilen. 3.1. Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte 3.1.1. Verzicht auf GVO-Futtermittel Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf GVO-Futtermittel verzichtet wurde?

3.1.2. Gewährleistung CH-Standard bei Importprodukten Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/-produkte) analoge gesetzliche Tierschutzstandards wie in der Schweiz eingehalten werden (Haltung, Eingriffe (z.B. Kastration mit Betäubung), Transport (z.B. max. 6 Std.) und Schlachtung)?

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3.1.3. Verzicht auf AML und Hormone Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importprodukten tier-licher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf den Einsatz von AML und Hor-monen verzichtet wurde?

Fazit: Die Antwortenden im Bereich der Gastro- und Detailhandelszulieferanten sehen die

Produktionsbedingungen im Ausland im Vergleich zur Schweiz kritisch. Eine deutliche Mehrheit sagte, sie könne nicht gewährleisten, dass bezüglich GVO-Fütterungsverzicht oder Tierschutz die CH-Standards bei Importen eingehalten würden.

4. Prognose Absatzchance Im letzten Umfrageteil wurde gefragt, wie die Unternehmen die Zukunftschancen von Fleisch –Ersatzprodukten und speziellen Vegetarier Angeboten sowie von Fleisch, Eiern und Milch/-Milchprodukten einschätzen. 4.1. Angebote für Vegetarier Bieten Sie spezielle Produkte für Vegetarier (Fleischersatz) an?

Werden Sie in Zukunft mehr Fleischersatzprodukte anbieten?

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleischersatzproduk-ten?

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4.2. Fleisch Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Fleisch?

4.3. Milch/Milchprodukte

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Milch/-produkten?

4.4. Eier

Wie beurteilen Sie die mittel- und langfristigen Absatzchancen von Eiern?

Fazit: Ein Grossteil der Antwortenden führt spezielle Produkte für Vegetarier im Angebot,

auch Fleischersatzprodukte. Nur 1/3 will aber dieses Segment ausbauen, obwohl die Mehrheit glaubt, dass die Absatzchancen von Fleischersatzprodukten steigen werden. Während die zukünftigen Absatzchancen von Eiern und Milchprodukten als hoch ta-xiert werden, ist man beim Fleisch kritischer.

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Tierschutz im Lebensmittelhandel Anhang 5: Tierschutz bei Importeuren

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18 Importeure (v.a. Fleisch) nahmen an dieser Umfrage teil. Darunter so renommierte Firmen, wie die Bell AG und die zum FENACO-Konzern gehörende Ernst Sutter AG. Nicht geantwortet haben leider die Micarna AG und die weltweit tätige Importfirma GVFI. Wir wollten wissen, wie hoch in den Unternehmen die Anteile von Inland- und Importware bei Fleisch, Eiern und Käse sind und wie deren Qualität, Preis-Leistungs-Verhältnis und Absatzchancen beurteilt werden.

1. Fleisch

1.1 Herkunft (Zutreffende Länder bitte ankreuzen; Mehrfachnennung möglich)

Fazit: Das in die Schweiz importierte Fleisch (inkl. Fisch) stammt gemäss den Antwortenden

aus über einem Dutzend verschiedener Länder, verteilt auf Ozeanien, Amerika und Eu-ropa sowie «übrige Welt». Einzelne Importeure beziehen beispielsweise das Import-Rindfleisch aus mehreren Ländern/Kontinenten, desgleichen das Lamm- und Geflügel-fleisch. Beim Kalbfleisch ist das Hauptherkunftsland Holland; beim Lamm sind es Neu-seeland und Australien, bei Geflügel Frankreich, Ungarn und Brasilien; bei Ente/Gans Frankreich und Ungarn; beim Wild Österreich und Neuseeland und bei Kaninchen Un-garn.

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Kalb X X X X

Rind X X X X X X X X X X X X

Schwein X X

Lamm X X X X X X

Gitzi X

Pferd X X X

Kaninchen X X X X

Poulets/-teile X X X X X X X X X X X

Ente, Gans X X X X X

Strauss X X X

Wachteln X X X

Wild X X X X X X X X X

Exoten (Känguru, Krokodil etc.) X X X X

Charcuterie X X X X X X X X X X X

Fleisch in Convenience Produkten X X X X X X X X X X X X X

Fisch / Schalentiere X X X X X X X X X X

Anhang 5: Tierschutz bei Importeuren

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1.2 Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis Schweizer Fleisch und Importfleisch Wie beurteilen Sie die Qualität von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

Wie beurteilen Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis von Schweizer Fleisch im Vergleich zu Importfleisch?

1.3 Zukünftig geplanter Inland-/Importanteil

Werden Sie in Zukunft eher mehr Fleisch importieren?

Fazit: Nur 5% der Importeure beurteilen CH-Fleisch schlechter als Importe, hingegen sehen sie beim Importfleisch gewisse Vorteile beim Preis-Leistungs-Verhältnis (billiger). Fast die Hälfte der Antwortenden plant, die Fleischimportmenge auszubauen, dies etwa bei Rind- oder Kaninchenfleisch sowie bei Fleischarten und Fisch, die es in der Schweiz nicht gibt.

2. Importe von tierlichen Produkten 2.1 Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importproduk-

ten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf GVO-Futtermittel verzichtet wurde?

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2.2 Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importproduk-ten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) analoge gesetzliche Tierschutzstandards wie in der Schweiz eingehalten werden (Haltung, Eingriffe (z.B. Kastration mit Betäubung), Transport (z.B. max. 6 Std.) und Schlachtung)?

2.3 Können Sie gewährleisten, dass bei den von Ihnen angebotenen Importproduk-

ten tierlicher Herkunft (Fleisch, Eier, Milch/Milchprodukte) auf den Einsatz von AML und Hormonen verzichtet wurde?

Fazit: Nur die Hälfte der Antwortenden kann gewährleisten, dass das Importfleisch von Tie-

ren stammt, welche ohne GVO-Futter gemästet wurden. Das dürfte angesichts der Tatsache, dass der Anbau von GVO-Pflanzen, insbesondere Soja, weltweit stark im Vormarsch ist, sehr optimistisch geschätzt sein. So sind ¾ des angebauten Sojas heu-te gentechnisch verändert; in Brasilien 75%, in den USA 93%, in Argentinien gar 99%. Hingegen sind fast 9 von 10 sicher, dass Ihre Importware wie in der Schweiz ohne AML und Hormone erzeugt wurden. Eine Mehrheit kann gewährleisten, dass Schwei-zer Tierschutzstandards auch bei ihren Herkünften im Ausland Anwendung finden. Das betrifft nicht nur die Art der Tierhaltung oder Eingriffe an Tieren, sondern auch Tier-transporte und -schlachtungen. Mit Blick auf die zumeist lascheren resp. gar nicht vor-handenen Tierschutzvorschriften in den Exportländern – so besteht z.B. einzig in der Schweiz ein Verbot des Kastrierens ohne Schmerzausschaltung und eine maximale Transportzeit von 6 Std. – erstaunen diese Aussagen der Importeure.

9.2

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